18.05.2022 Aufrufe

der gemeinderat Mai 2022

Unsere Themen der Mai-Ausgabe: Wassermanagement, Kreislaufwirtschaft, Sicherheit

Unsere Themen der Mai-Ausgabe: Wassermanagement, Kreislaufwirtschaft, Sicherheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Umwelt<br />

HocHwasser<br />

Umwelt<br />

Wie ist mit den zunehmenden Wassermassen umzugehen? Die DWA spricht sich unter an<strong>der</strong>em gegen das Bauen in Überschwemmungsgebieten aus<br />

und für einen verbesserten technischen Hochwasserschutz.<br />

Politikmemorandum<br />

Die Gefahr steigt<br />

Notwendig ist eine bessere und frühzeitige Integration des Wassers in die<br />

Stadtentwicklungsplanung, dazu gehören mehr finanzielle Mittel: Das ist eine<br />

<strong>der</strong> For<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> DWA in ihrem aktuellen Politikmemorandum.<br />

Die zunehmende Wahrscheinlichkeit<br />

für Extremwetterereignisse<br />

– Überflutungen wie im Sommer<br />

2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz<br />

– zwingt zum Handeln. Politik<br />

und Wasserwirtschaft sind gleichermaßen<br />

gefor<strong>der</strong>t.<br />

Überflutungsvorsorge beginnt in <strong>der</strong><br />

Fläche. Dezentrale Maßnahmen des Wasserrückhalts<br />

reduzieren Schäden in vielen<br />

Fällen effektiv. Die Bodennutzung in<br />

Land- und Forstwirtschaft muss angepasst<br />

werden, um den Anfor<strong>der</strong>ungen an<br />

Wasserrückhalt und Abflusshemmung<br />

besser zu entsprechen. Die zunehmende<br />

Bodenversiegelung muss zudem dringend<br />

gestoppt werden. Auch bedarf es für einen<br />

vorsorgenden Schutz mehr Flächen<br />

an Gewässern, zum Beispiel für die Renaturierung<br />

von Gewässerauen, aber<br />

auch für Maßnahmen im urbanen Raum.<br />

Hier braucht es weiterhin Finanzhilfen<br />

von Bund und Län<strong>der</strong>n sowie Verbesserungen<br />

zugunsten von Entwicklungsmaßnahmen<br />

im Städtebaurecht.<br />

Wesentlicher Bestandteil <strong>der</strong> Hochwasservorsorge,<br />

sowohl bezüglich Flusshochwasser<br />

als auch gegen Überflutungen<br />

durch Starkregen, ist die gezielte Kommunikation<br />

mit <strong>der</strong> Bevölkerung – denn<br />

Hochwasserschutz ist auch Eigenvorsorge.<br />

Bürgerinnen und Bürger müssen<br />

die konkreten Überflutungsgefahren vor<br />

Ort kennen, aber auch konkrete Hilfsangebote<br />

für die individuelle Hochwasservorsorge<br />

erhalten. Notwendig ist die flächendeckende<br />

Analyse und Kartierung<br />

von Starkregengefahren, die auch für den<br />

Laien verständlich allen Bürgern zugänglich<br />

gemacht werden müssen. Datenschutzrechtliche<br />

Hin<strong>der</strong>nisse bei <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

<strong>der</strong> Starkregengefahrenkarten<br />

sind abzubauen. Die Starkregenvorsorgeplanung<br />

muss zudem bereits in die<br />

Bauleitplanung einfließen.<br />

Die Ausweisung von Überschwemmungsgebieten<br />

muss an den Klimawandel<br />

angepasst werden. Konkret bedeutet<br />

dies, auch an<strong>der</strong>e Ereignisse als das statistisch<br />

alle 100 Jahre zu erwartende<br />

Foto: Adobe Stock/Thaut Images<br />

Hochwasser zu berücksichtigen. Das<br />

Bauen in Überschwemmungsgebieten<br />

muss verhin<strong>der</strong>t und in überschwemmungsgefährdeten<br />

Gebieten stärker eingeschränkt<br />

werden. Ausnahmen von Bauverboten<br />

in Überschwemmungsgebieten<br />

werden noch viel zu häufig bewilligt –<br />

zumal <strong>der</strong> Nutzen für die Kommunen nur<br />

kurzfristig ist: Im Hochwasserfall sind die<br />

Schäden immens. Grundsätzlich ist zu<br />

prüfen, ob die Regelungen über Bauverbote<br />

in Überschwemmungsgebieten in<br />

das Bauplanungsrecht zu überführen und<br />

die Voraussetzungen für Ausnahmegenehmigungen<br />

zu konkretisieren und zu<br />

verschärfen sind.<br />

TECHNISCHER HOCHWASSERSCHUTZ<br />

In Situationen des Wie<strong>der</strong>aufbaus muss<br />

<strong>der</strong> klimaangepasste Neuaufbau mitgedacht<br />

werden. Es bedarf hier flexibler<br />

Lösungen durch Ausweisung und Bereitstellung<br />

von Alternativgrundstücken für<br />

Betroffene zum Kauf o<strong>der</strong> Tausch. Dafür<br />

muss die Politik Mittel bereitstellen und<br />

den Rahmen gestalten. In zwingenden<br />

Ausnahmefällen ist <strong>der</strong> technische Hochwasserschutz<br />

zu verstärken und hochwasserangepasst<br />

zu bauen. Auch im Bestand<br />

müssen im Rahmen <strong>der</strong> Eigenvorsorge<br />

Anpassungsmaßnahmen unternommen<br />

werden.<br />

Trotz aller Bemühungen, die Abflussdynamik<br />

bei Starkregenereignissen durch<br />

natürliche Retention, Versickerung o<strong>der</strong><br />

Abflussverzögerung zu dämpfen, wird es<br />

erfor<strong>der</strong>lich werden, den technischen<br />

Hochwasserschutz in Form von Hochwasser-<br />

o<strong>der</strong> Regenrückhaltebecken zu verbessern.<br />

Hierzu müssen die Aufgabenträger<br />

erleichterten Zugriff auf die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Flächen erhalten. Die Genehmigungsverfahren<br />

müssen deutlich gestrafft<br />

werden. Zusätzlich können ergänzende<br />

Objektschutzmaßnahmen an vielen Stellen<br />

erfor<strong>der</strong>lich werden.<br />

KLIMARESILIENTE KRITISCHE<br />

INFRASTRUKTUR<br />

Die Hochwasserkatastrophe im vergangenen<br />

Sommer hat deutlich gezeigt, dass<br />

häufig die leitungsgebundene kritische<br />

Infrastruktur nicht ausreichend gegen<br />

Überflutungen geschützt ist. Sie muss<br />

deutlich klimaresilienter geplant und gebaut<br />

werden. Dies gilt auch direkt für die<br />

Wasserwirtschaft. Die Infrastruktur für<br />

Hochwasservorhersage und Hochwasserfrühwarnung<br />

wie Pegel und Datenübertragungswege<br />

muss so ausgestattet werden,<br />

dass sie auch bei Extremereignissen<br />

zur Verfügung steht. Hierzu sind erhebliche<br />

staatliche Investitionsentscheidungen<br />

zu treffen. Dafür sollten die Einnahmen<br />

aus dem CO 2<br />

-Handel eingesetzt werden.<br />

Der Energie- und Klimafonds (EKF)<br />

sollte dafür geöffnet werden.<br />

Die Politik muss dem Katastrophenschutz<br />

mehr Priorität beimessen und die<br />

staatlichen Einsatzinstitutionen besser<br />

unterstützen, etwa mit einem gemeinsamen<br />

Kompetenzzentrum. Dies ist nicht<br />

nur für die Überflutungsvorsorge wichtig.<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> verfassungsmäßig<br />

vorgegebenen Aufgabenverteilung ist die<br />

verantwortliche Einbindung <strong>der</strong> örtlichen<br />

Verwaltungsträger unerlässlich. Zudem<br />

muss es ein integratives, einheitliches<br />

und verständliches Frühwarnsystem geben,<br />

digital (zum Beispiel Nina-App, SMS<br />

per Cell-Broadcast) und analog (Sirenen)<br />

unterstützt durch regelmäßige Übungen<br />

unter Einbeziehung <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

<br />

Stefan Bröker<br />

DWA<br />

Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall ist ein<br />

technisch-wissenschaftlicher Fachverband<br />

<strong>der</strong> Wasser- und Abfallwirtschaft.<br />

Sie versteht sich als Dienstleister für<br />

Kommunen, Hochschulen, Ingenieurbüros,<br />

Behörden und Unternehmen.<br />

DWA-Politikmemorandum:<br />

de.dwa.de/de/politikinformationen.html<br />

DER AUTOR<br />

Stefan Bröker ist Pressesprecher <strong>der</strong><br />

DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft,<br />

Abwasser und Abfall.<br />

IFAT <strong>2022</strong><br />

30. <strong>Mai</strong> – 3. Juni<br />

Bucher Municipal<br />

Wernberg GmbH<br />

92533 Wernberg-Köblitz<br />

www.buchermunicipal.com<br />

28 <strong>der</strong> gemein<strong>der</strong>at 5/22

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!