Forschungsreport Daten – Innovation – Privatheit
Mit Inverser Transparenz das Gestaltungsdilemma der digitalen Arbeitswelt lösen. Forschungsreport von Andreas Boes, Thomas Hess, Alexander Pretschner, Tobias Kämpf, Elisabeth Vogl (Hrsg.)
Mit Inverser Transparenz das Gestaltungsdilemma der digitalen Arbeitswelt lösen. Forschungsreport von Andreas Boes, Thomas Hess, Alexander Pretschner, Tobias Kämpf, Elisabeth Vogl (Hrsg.)
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IMPULS
Interview mit Oliver Suchy,
Abteilungsleiter „Digitale Arbeitswelten und
Arbeitsweltberichterstattung“ des Deutschen
Gewerkschaftsbundes (DGB)
Zielkonflikte
lösen
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Oliver Suchy engagiert sich schon lange für eine menschengerechte und nachhaltige
Gestaltung der digitalen Arbeitswelt. Datenbasierte Systeme will er zum
Wohle der Beschäftigten nutzen. Wie man die Zielkonflikte, die dabei entstehen,
lösen kann, welche Spielregeln es braucht und wie sich auch die betriebliche
Mitbestimmung verändern muss, erklärt der studierte Politologe hier.
Herr Suchy, Sie wollen datenbasierte Systeme
nutzen, um Arbeit zu verbessern. Vor welchen
Herausforderungen stehen Sie dabei?
Daten, beziehungsweise die Analytik, die dahintersteht, sind aus
der Arbeitsgestaltung und mit Blick auf die Entwicklung von Arbeitsplätzen
nicht mehr wegzudenken. Dies bietet große Potenziale,
um die Bedingungen sowohl körperlicher als auch kognitiver Arbeit
zu verbessern – sei es durch Exoskelette, die Kooperation mit
Industrierobotern oder auch Tools, mit denen man Wissensarbeit
nachhaltiger organisieren und unterstützen kann. Aber wir sehen
uns Zielkonflikten gegenüber: Alle Befragungen sagen uns, dass
die Beschäftigten weniger Angst davor haben, ihren Job zu verlieren,
als davor, permanent überwacht und „gläsern“ zu werden,
zum Beispiel durch sehr ausgefeilte Vorhersagesysteme. Gleichzeitig
stellt sich die Frage, ob Assistenzsysteme die Beschäftigten
tatsächlich unterstützen oder nicht stark auf Effizienz ausgerichtet
werden – und damit am Ende noch mehr Stress verursachen.
Wie kommt man aus diesen Zielkonflikten heraus?
Indem man das Thema Datennutzung – und das beinhaltet auch
den Datenschutz – nach vorne denkt und neue technologische
Entwicklungen progressiv nutzt. Immer wieder das Bild „Chancen
und Risiken“ zu bemühen und sich damit in der Debatte weiter im
Kreis zu drehen, hilft überhaupt nichts. Natürlich ist die Daten-
IMPULSE