Forschungsreport Daten – Innovation – Privatheit
Mit Inverser Transparenz das Gestaltungsdilemma der digitalen Arbeitswelt lösen. Forschungsreport von Andreas Boes, Thomas Hess, Alexander Pretschner, Tobias Kämpf, Elisabeth Vogl (Hrsg.)
Mit Inverser Transparenz das Gestaltungsdilemma der digitalen Arbeitswelt lösen. Forschungsreport von Andreas Boes, Thomas Hess, Alexander Pretschner, Tobias Kämpf, Elisabeth Vogl (Hrsg.)
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GELEITWORT
Auch im Digitalen
ist Vertrauen
unbezahlbar
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Für die digitale Agenda der Europäischen Union zeichnete sich in den Jahren 2010 bis
2014 die ehemalige Vizepräsidentin der EU-Kommission Neelie Kroes verantwortlich.
In ihrer Eröffnungsrede zur „Open Data Strategy“ findet sich Ende 2011 das Zitat: „Daten
sind das neue Gold“. Damals ging es bei der Open Data Strategy der EU inhaltlich um die
Verfügbarkeit und Verfügbarmachung von öffentlichen Daten der EU-Institutionen. Zu dieser Zeit
bestand noch die allgemeine Auffassung, dass Daten der Grundbaustein aller IT-technologischen
neuen Anwendungen beziehungsweise die alleinige Zutat für die nächste industrielle Revolution
seien. Wer zuerst Daten generiere, zur Verfügung stelle oder kontrolliere, der verschaffe sich Wettbewerbsvorteile
– als Investor, als Unternehmen oder als Staat.
Heute, über zehn Jahre später, haben wir eine neue Stufe der Digitalisierung und des Wissens darüber
erreicht: Große Datenmengen in Kombination mit ausgefeilter digitaler Technologie sind nicht nur
wertvoller als Gold, sie sind auch nicht vergleichbar mit Gold. Daten können vervielfacht, wiederholt
genutzt und weiterverarbeitet werden, ohne in solchen Verwertungsschritten und Verwendungen
verbraucht zu werden. Sie sind das Kapital der Gegenwart und Zukunft. Die Veredelung der Daten
bildet die Voraussetzung, um mit technologischen Methoden von Data Science und Data Engineering
oder durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz einen Informationsstand zu erreichen, der
geeignete Entscheidungsgrundlagen oder Wettbewerbsvorteile ermöglicht – bei Investoren, bei
Unternehmen oder beim Staat.
Mit den stetig anwachsenden Datenmengen und den fortschreitenden technischen Möglichkeiten
zur Sammlung, Speicherung, Aufbereitung, Analyse und Verwendung von Daten steigt auch
die volkswirtschaftliche Bedeutung von Geschäftsmodellen, die auf Daten basieren: ein zentraler
Wettbewerbsfaktor für Unternehmen und die Gesamtwirtschaft.
In modernen Demokratien stellt sich hierbei auch schnell die Frage nach Datenzugang und Datennutzung.
Der Schutz jeder einzelnen Bürgerin und jedes einzelnen Bürgers vor Beeinträchtigungen
der Privatsphäre durch unbefugte Erhebung, Speicherung und Weitergabe von Daten, die seine
Person betreffen, kurz der Datenschutz, ist wesentlich für einen individuellen vertrauensvollen
I – EINFÜHRUNG