AB Archiv des Badewesens Juni 2022

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374 | BÄDERBETRIEB | Springbrunnen AB 06/2022 tung des Trios aus Künstler:in bzw. Architekt:in, Planer und Hersteller. Mit der DIN SPEC 31062 ist seit 2018 erstmal ein Regelwerk auf dem Markt, dass alle Anforderungen für die Planung und den Betrieb eines sicheren Brunnens zusammenstellt und den beteiligten Akteur:innen ausführliche Hilfestellungen zur Konstruktion und zur Planung insbesondere der Wasseraufbereitungsanlage liefert. Zur Klarstellung der Verantwortungen und Pflichten ist an dieser Stelle nochmal zu wiederholen, dass es gemäß Produktsicherheitsgesetz Aufgabe des Herstellers in Kooperation mit Künstler:in, Architekt:in und Planer ist, eine sichere und im Hinblick auf die spätere Nutzung und den Aufstellort sicher zu betreibende Springbrunnenanlage zu konstruieren und zu errichten. Die Aufgabe des zukünftigen Betreibers bzw. der zukünftigen Betreiberin ist es, auf Grundlage seiner/ihrer Verkehrssicherungspflichten und des Arbeits- und Infektionsschutzgesetzes sowie u. a. der Betriebssicherheits- und Gefahrstoffverordnung, die Anlage sicher zu betreiben. Das bedeutet, dass weder die eigenen Mitarbeiter:innen sowie die der externen Wartungsfirmen bei Arbeiten an der Springbrunnenanlage noch Passant:innen oder Nutzer:innen durch den Springbrunnen gefährdet bzw. negative Beeinträchtigungen der Umwelt verursacht werden. Hinsichtlich des Umgangs mit Altanlagen können Betreiber:innen nicht von einem Bestandsschutz ausgehen, wenn erhebliche Mängel zu einer Gefährdung führen können. Sie sollten eine Gefährdungsbeurteilung der Springbrunnenanlage im Bestand unter den Aspekten Verkehrssicherung und Arbeitsschutz durchführen sowie etwaige Mängel abstellen. Bei historischen oder denkmalgeschützten Springbrunnen sind alle Risikominderungsmaßnahmen unbedingt mit der zuständigen Behörde abzustimmen, da der Denkmalschutz häufig über der Sicherheit steht. Gefährdungen In Kapitel 6.2 „Anforderungen an die Planung“ der DIN SPEC 31062 wird beispielhaft auf die wesentlichen spezifischen Gefährdungen, die von Springbrunnen ausgehen, eingegangen. Im Anhang C ist zudem sowohl eine mögliche Struktur zur Dokumentation einer Risikobeurteilung durch den Hersteller als auch die von Betreiber:innen durchzuführende Gefährdungsbeurteilung aufgeführt. Solange die notwendigen Kriterien an eine Risiko- oder Gefährdungsbeurteilung – Identifikation der Gefährdungen, Risikobewertung, Festlegung von Maßnahmen nach dem TOP-Prinzip 2) zur Erreichung eines akzeptablen Restrisikos, Festlegung von Fristen zur Umsetzung inkl. Benennung der verantwortlichen Person sowie Wirksamkeitskontrolle – erfüllt werden, steht es den Verantwortlichen frei, wie sie diese Beurteilungen durchführen und dokumentieren. Wenn bereits in der frühen Planungsphase Gefährdungen nicht berücksichtigt oder mögliche Risiken falsch eingeschätzt werden, und diese erst mit der Errichtung oder im Rahmen einer durchgeführten Gefährdungsbeurteilung offensichtlich werden, ist das Kind bereits vor der Eröffnung im wahrsten Sinne des Wortes in den Brunnen gefallen. Soweit die Einhaltung der Anforderungen der DIN SPEC 31062 nicht vertraglich vereinbart wurde und damit der/die Betreiber:in einen Gewährleistungsanspruch gegenüber dem Hersteller hat, liegt es an den Betreiber:innen, einen für beide Parteien akzeptablen Weg zu finden, die entsprechenden Maßnahmen zur Minimierung der Gefährdungen umzusetzen. Erfahrungsgemäß sind nachträglich durchzuführende bauliche und technische Änderungen, vornehmlich die an der Wasseraufbereitungsanlage, meistens mit hohem Kostenaufwand verbunden, sodass Betreiber:innen gut daran tun, wenn sie sich bereits in der Planungsphase des Springbrunnens mit einbringen. Nachfolgend sind beispielhaft typische Gefährdungen für Passant:innen, Nutzer:innen, Kinder sowie Mitarbeiter:innen und externe Wartungsfirmen aufgeführt. Gefährdungen für Nutzer:innen und Dritte Bereits in der Planungsphase müssen für die identifizierten Gefährdungen, auch die einer vorhersehbaren Fehlnutzung, entsprechende Risikominderungsmaßnahmen umgesetzt werden. Im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung der Betreiber:innen zur Verkehrssicherung vor Inbetriebnahme sind die getroffenen Maßnahmen erneut zu überprüfen. Gefährdungen durch die Gestaltung der Brunnen • Bei ungesicherten Brunnenbecken oder Teilbereichen mit über 60 cm Wassertiefe oder unterschiedlichen
AB 06/2022 Springbrunnen | BÄDERBETRIEB | 375 Wassertiefen besteht die Gefährdung des Ertrinkens (Zum Vergleich: die maximale Wassertiefe von Planschbecken beträgt 60 cm). • Bei leicht erkletterbarer oder zum Erklettern einladender Gestaltung besteht die Gefährdung des Absturzes mit der Folge von Prellungen, Frakturen und Kopfverletzungen. Mechanische Gefährdungen Gefährliche und/oder rutschige Oberflächen mit spitzen, scharfen Kanten, Fangstellen für Finger, Hände, Füße und Kopf sowie ungeschützt bewegte Teile können zum Verfangen und Umknicken sowie zu Prellungen, Quetschungen und Frakturen etc. führen. Fangstellen im Wasserbereich sind Öffnungen, Spalten und Ritze mit einem lichten Maß > 8 mm bis < 25 mm oder > 110 mm bis < 230 mm. Elektrische Gefährdungen Gefährliche Körperdurchströmung ist bei defekten elektrischen Bauteilen (elektrischen Leitungen und Lampen) mit Kontakt zum Brunnenwasser beim Baden und Planschen möglich. Biologische Gefährdungen In Abhängigkeit der Art und des Ausmaßes der biologischen Belastung des Springbrunnenwassers können Nutzer:innen bei Hautkontakt, oraler Aufnahme oder bei Inhalation von Aerosolen mit pathogenen Keimen infiziert werden. Folgeschäden können Infektionen, Magen-Darm-Erkrankungen oder Legionellosen sein. Gefährdungen durch physikalische Einwirkungen • Hohe Wasserdrücke, die beim Betrieb von Düsen und insbesondere Fontänen unerlässlich sind, können bei spontanem Starten durch Druckeinwirkungen auf Körper, Körperteile, Organe und Eindringen in Körperöffnungen zu schweren Organ- und Augenschäden führen. Get Your Ticket now! 5%-Code: AB-ISCKongress22 Exklusiver 5%-Rabatt für ein Ticket zum Internationalen Sauna Kongress 2022! Verpassen Sie nicht die hochkarätigen Vorträge in den Themenkreisen und diskutieren Sie Fragen, die die globale Sauna-Branche bewegen: ‣ Wie sieht die energetische Zukunft in der Sauna-Branche aus? ‣ Welche Auswirkungen hat das Saunabaden auf Emotionen und Psyche? ‣ Wie entwickelt sich der internationale Sauna-Markt? Seien Sie live dabei und sichern Sie sich heute noch Ihr Ticket unter: www.ticketing-isc-2022.com
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