als PDF - Deutscher Fluglärmdienst eV

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

von Stephan Heinrich AK/CF Fotos von Jette Reissig der flugleiter 2008/01 DFS Intern 30 Die DFS-Akademie oder: Planung ist offensichtlich der Versuch, den Zufall durch Irrtum zu ersetzen. Die Lotsen-Personalplanung der DFS und Ihre Auswirkung auf die Akademie. Es ist noch kein Jahr her - Ende Februar 2007-, dass die entsprechenden Entscheidungsträger in der UZ die Akademie immer noch am Liebsten geschlossen hätten. Fest entschlossen waren sie, trotz jahrelanger Ermahnungen, die Berechnungen für den Lotsenbedarf doch noch einmal zu überprüfen. Denn unserer Meinung und Berechnung nach könnten sie so nicht stimmen. Man fragt sich halt schon, wo sich denn zum Beispiel die ganzen Überhänge in den Centern verborgen haben, wenn der Akademie kaum Gastlehrer in ausreichender Zahl geschickt werden kann. Und wie sagte eine Kollegin aus dem Center Langen so schön: „Wo sind denn die 70 Lotsen zu viel? Die müssen sich wohl hinter oder in den Konsolen verstecken, denn ich hab noch keine gesehen.“ Ähnliche Kommentare waren auch aus den anderen Niederlassungen (NL) zu vernehmen: „Wenn wir zu viele sind, warum bekomme ich dann kein AM?“ etc. Ja, ja, es ist aber auch wirklich schwer, den genauen Bedarf zu ermitteln. Die - von der Akademie vorgebrachte - grobe Schätzung, dass bei mindestens 1500 aktiven Lotsen, die im Durchschnitt 30 Jahre arbeiten, an sich und im Schnitt 50 Lotsen pro Jahr in die Ü-Vers. gehen müssten (1500:30=50) könnte doch eigentlich jeder nachrechnen. Dass wir demzufolge sehr konservativ von einem Bedarf von ca. 50 Lotsen pro Jahr ausgingen - ohne Berücksichtigung von Lotsenauszubildenden, die das OJT nicht überstehen, ohne K oder U, ohne Kur, ohne Schwangerschaft, ohne Untauglichkeit oder Abgänge in die Sachbearbeiterposition - wurde als unseriös und leicht durch den ermittelnden Überhang zu kompensieren abgetan. Dankenswerter Weise „schenkte“ man der Akademie nach zähen Verhandlungen mit den Bereichen TWR und CC, die sich über die letzten Jahre hinzogen, dann aber doch je neun Auszubildende für TWR und CC pro Jahr (inklusive 2007!), damit wir unsere Professionalität erhalten können. Wie das mit dieser „Masse“ an Lotsenschülern funktionieren soll, wurde uns leider nicht mitgeteilt… . Es ging eigentlich nur durch Personalreduzierung, damit wenigstens der übrig gebliebene Rest seine Professionalität erhalten kann. Was waren die Auswirkungen für die Akademie? Es wurden, um nur ein Beispiel zu nennen, die Verträge von „Flexis“ (bei Bedarf einsetzbare MitArbeiter) und befristet angestellten Honorarkräften (beide Gruppen bestehen aus Lotsen in der Ü-Vers.) nicht verlängert. Nun kann man natürlich darüber streiten,
ob diese Kräfte geeignet sind Flugsicherung im Simulator zu vermitteln. Aber es sind folgende Dinge zu beachten, bevor man ernsthaft darüber nachdenkt, auf dieses (Fach-)Wissen zu verzichten: Erstens wäre der Betrieb ohne sie in der AK in den Jahren zuvor, in denen hier bis zu 150 Lotsen/Jahr ausgebildet wurden, zusammengebrochen. Denn die Außenstellen konnten ja nur wenig Gastlehrer schicken. Zweitens, Debatten in der „BILD für Flugsicherung“ („ATC-Net“) hin oder her: sie haben exzellente Arbeit geleistet, was man an der Masse der in den letzten 10 Jahren erfolgreich lizenzierten Lotsen erkennen kann. Weiter Auswirkungen für die Akademie: • Alle SIM-Piloten mit Zeitarbeitsverträgen erhielten keine Verlängerung, und – als besonderen Auswuchs des von dem GB Center verordneten Sparzwangs – wurde im Jahr 2006 ein Entlassungsbedarf von 10 Piloten angekündigt. Und dass, obwohl schon damals sicher war, dass wir eben diese 10 auf jeden Fall im November 2007 wieder benötigen werden! Dass es am Schluss nur sieben Stellen waren, die wegfielen und diese MA in anderen Bereichen der DFS untergekommen sind, ist hauptsächlich dem BR/UZ und dem Engagement der MA (auch denjenigen in der Jobagentur), sowie einer gehörigen Portion Glück zu verdanken. • Der technische Support der Simulatoren wurde an TE ausgelagert mit all den sich damit ergebenden Konsequenzen. Man ruft jetzt an und wartet, bis jemand von TE herbeieilt. Früher ging man ins gegenüberliegende Zimmer, wenn etwas nicht funktionierte, was im BASIM – Basic Ausbildungs Simulator – eigentlich jedes Mal der Fall ist, da er schon einige Jahre auf dem Buckel hat und aus Kostengründen nicht modernisiert werden konnte. Aber immerhin: 2008 kommt ein neues System. DFS Intern • Büros wurden untervermietet an andere Bereiche der DFS, so dass es in der Akademie eine zeitlang wie bei dem Spiel „ Reise nach Jerusalem“ zu ging – in welchem Büro bin ich denn in zwei Monaten? • Führungsebenen und Verwaltungsbereiche wurden zusammengefasst - nur um sie später wieder zu trennen, als festgestellt wurde, dass es so nicht richtig funktioniert. Die Liste ließe sich noch verlängern. Ein weiteres Resultat der aufgezwungenen Sparwut – wie sagte eine ehemalige Führungskraft so schön: „sonst werden wir dichtgemacht. Wir sind zu teuer, in Tschechien bilden sie TWR-Lotsen für 40000 EUR aus“ – verloren wir nicht nur unser Vertrauen in die Personal“planung„, auch die Stimmung unter den „Vollzeitäquivalenten“ litt zunehmend. Das Geschäft mit den Externen Die Akademie versuchte sich dann im Externen- Geschäft, welches nach anfänglichen Schwierigkeiten inzwischen zum Haupteinnahmefaktor geworden ist. Erwähnt seien hier die Lotsenausbildung und weitere Kooperationen für und mit Kroatien. Die Akademie bildet Lotsen für Estland, Litauen und Mazedonien aus. Polen und weitere Staaten kauften verschiedene Module aus dem Q-Bereich (Q = Qualifizierung, also ABQ, mil. Procedures, PRQ, HUM etc.). Dazu kommen noch die militärischen Lehrgänge, die bisher im Schnitt 20 Lotsen pro Jahr an der Akademie ausbilden lassen. Ohne dieses „Fremdgeschäft“ wären wohl noch mehr MA „freigesetzt“ worden. Sooo schlecht kann also die Qualität der Ausbildung an der Akademie nicht sein, liebe Lotsenkollegen, denn „billig“ - und zwar in jeder Bedeutung dieses Wortes - sind wir nicht. 31 der flugleiter 2008/01
Seite 1 und 2: 1/2008 MOSAIC und FAB CE Update akt
Seite 3 und 4: maßgeblich die Geschicke des Unter
Seite 5 und 6: von Klaus Berchtold- Nicholls der f
Seite 7 und 8: 2008 - was bringt uns das neue Jahr
Seite 9 und 10: für Eurocontrol (bereits mit Euroc
Seite 11: CISM Netzwerke und Partnerschaften
Seite 15 und 16: er für 2008 zu finden, steht noch
Seite 17 und 18: das BRITE-Radar, auf welchem er den
Seite 19 und 20: Berlin und seine Flughäfen Da verk

als PDF - Deutscher Fluglärmdienst eV

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?