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Studien (Deutsche Krebsgesellschaft eV) - Dr.med. Astrid Kohl

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http://www.net-tribune.de/article/060608-10.php<br />

Hitze heilt Krebs. Das ist der Grundgedanke der Hyperthermie und er ist so einfach,<br />

dass man versucht ist, ihn als Hokuspokus abzutun. Doch in Kombination mit Chemo-<br />

oder Strahlentherapie funktioniert er und ist alles andere als Zauberei.<br />

München - Hitze heilt Krebs. Das ist der Grundgedanke der Hyperthermie und er ist so<br />

einfach, dass man versucht ist, ihn als Hokuspokus abzutun. Doch in Kombination mit<br />

Chemo- oder Strahlentherapie funktioniert er und ist alles andere als Zauberei. Die<br />

Hyperthermie bei Krebs ist in den vergangenen Jahren nicht nur von mehreren <strong>Studien</strong> in<br />

ihrer Wirksamkeit bestätigt worden, die Medizin kann inzwischen auch sagen, wie sie<br />

funktioniert, wie Professor Rolf Issels vom Münchner Universitätsklinikum Großhadern<br />

erklärt.<br />

Er ist Vorsitzender der interdisziplinären Arbeitsgruppe Hyperthermie und einer der<br />

führenden deutschen Experten für die Methode, die sich anschickt, neben Operationen,<br />

Chemo- und Strahlentherapie zur vierten Säule der Krebsbehandlung aufzusteigen.<br />

Zwar sei die Hyperthermie bisher nur bei einem eher kleinen Teil der Krebsarten in<br />

aussagekräftigen <strong>Studien</strong> erprobt worden, doch sie habe praktisch bei jeder Untersuchung die<br />

Wirksamkeit der Chemo- oder Strahlentherapie deutlich erhöht, sagt Issels. Im Schnitt in etwa<br />

auf das Doppelte. Beachtliche Zahlen für eine Behandlung, die kaum Nebenwirkungen hat.<br />

Bisher wird sie vor allem bei bestimmten Fällen von Dickdarmkrebs, Weichgewebesarkomen,<br />

Gebärmutterhalskrebs, wiederkehrendem Brustkrebs, schwarzem Hautkrebs, Blasenkrebs,<br />

Prostatakrebs, Analkarzinomen Bauchspeicheldrüsenkrebs, Kopf-Hals-Tumoren und<br />

Keimzelltumoren bei Kindern und Jugendlichen angewandt.<br />

Mit 42 Grad gegen den Krebs<br />

Dabei werden die Krebspatienten in Kombination mit einer Chemo- oder Strahlentherapie mit<br />

Wärme behandelt. Dies geschieht mit Geräten, die ähnlich wie Mikrowellenherde<br />

funktionieren. Sie können, wie bei der Teilkörperhyperthermie, größere Areale oder bei der<br />

regionalen Tiefenhyperthermie gezielt kleinere Bereiche im Körperinneren erhitzen.<br />

Dabei werden mehrere Strahlungsquellen so überlagert, dass die Hitze sich auf ein Areal mit<br />

etwa acht Zentimetern Durchmesser konzentriert, in dem sich der bösartige Tumor befindet.<br />

Ziel der beiden Ansätze ist es, im und um den Tumor etwa 42 Grad zu erreichen.<br />

Normales Gewebe kommt relativ gut mit dieser Hitze zurecht, es kann sich anpassen, zum<br />

Beispiel indem es die Durchblutung erhöht und die Wärme abtransportiert. Der Tumor könne<br />

das nicht, sagt Issels. In ihm werden stattdessen drei Prozesse ausgelöst, die ihn zerstören.<br />

Zum einen beschädigt die Hitze die Tumorzellen direkt. Zum anderen bilden sich im Krebs<br />

sogenannte Hitzestress-Proteine, durch die eine Entzündungsreaktion in ihm entsteht. Die<br />

Hoffnung sei, dass es daraufhin eine körpereigene Abwehrreaktion gebe, sagt Issels.<br />

Der dritte Prozess ist ähnlich. Die Hitzestressproteine tragen spezifische Merkmale (Antigene)<br />

des Tumors. Dadurch wird das Immunsystem auf sie aufmerksam, erkennt den Tumor als<br />

Gegner und greift ihn gezielt an. «Laienhaft ausgedrückt, könnte man dies mit einer Impfung<br />

gegen den Krebs vergleichen», sagt Issels.<br />

Hyperthermie Internet 2012.doc

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