Studien (Deutsche Krebsgesellschaft eV) - Dr.med. Astrid Kohl
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diese bereits bekannte und angewandte Methode als Ganzkörperhyperthermie<br />
wiederentdeckt. Seit den 70er Jahren laufen die <strong>Studien</strong> zu dieser Therapieform.<br />
Bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten spielt künstlich erzeugtes Fieber<br />
(Wärmeanwendung) eine wichtige Rolle So entwickelten sich zwei<br />
Hauptanwendungsgebiete in der Wärmeanwendung:<br />
die aktive Hyperthermie, bei der mittels intravenöser Gabe von Pyrogenen hohe<br />
Fieberschübe erzeugt werden, die passive Hyperthermie ist die Erhöhung der<br />
Körperkerntemperatur durch Geräteeinsatz von außen.<br />
Genaue Handlungsweise:<br />
Die Krebsbehandlung mittels Hyperthermie beruht auf einer einfachen Idee: Die<br />
Erhitzung des Tumors führt zu einem vermehrten Stoffwechsel der Tumorzellen. Da die<br />
Sauerstoffzufuhr für den so in Gang gesetzten Prozess jedoch nicht ausreicht, muss die<br />
Energie ohne Sauerstoff bereitgestellt werden. Die Zelle beginnt einen anaeroben Prozess,<br />
in dessen Verlauf sie Säuren entwickelt und dabei ihre Energiereserven verzehrt. Die sich<br />
teilenden Zellen, die ohnehin sehr empfindlich sind, können dieser Attacke nicht<br />
standhalten.<br />
Bei der Wärmebehandlung macht man sich die gestörte Wärmeregulationsfähigkeit des an<br />
Tumor erkrankten Menschen zunutze.<br />
Diese Menschen haben ein starres und unbewegliches Tagestemperaturprofil.<br />
Anamnesisch geben die Patienten an, dass sie in den letzten Jahren keine fieberhaften<br />
Infektionen hatten und sehr gesund gewesen seien. Es ist auch bewiesen, dass die<br />
Aktivität menschlicher Abwehrzellen den zirkadianen Tages- Temperaturrhythmen<br />
unterliegen. Während der Tageszeiten mit hoher Temperatur haben die Killerzellen eine<br />
hohe Aktivität. Auch die Granulozyten haben bei erhöhter Temperatur eine höhere<br />
Stoffwechselaktivität (Leukozytolyse). Aus diesem Grunde zeigt sich nach Gabe von<br />
temperatur- stimulierenden Phytotherapeutika (z.B. Misteltherapie) eine deutlich erhöhte<br />
Leukozytolyseaktivität.<br />
Da die Tumorzellen keine Thermoregulation haben, sind sie sehr hitzeempfindlich. Im<br />
Temperaturbereich von 40-42 °C Grad werden sie direkt letal geschädigt.<br />
Die Wirksamkeit der Hyperthermiebehandlung kann man sich durch folgende<br />
Mechanismen erklären:<br />
Tumorzellen haben eine verminderte Thermoregulationsfähigkeit. Eine regionale<br />
Überwärmung führt zu einer vermehrten Durchblutung des den Tumor umgebenden<br />
gesunden Gewebes, wodurch es zu einer reaktiven Minderdurchblutung und<br />
Nährstoffverarmung im Tumor kommt. Der daraus resultierende Sauerstoffmangel und<br />
Nährstoffverarmung führt durch anaerobe Energiegewinnung zur Entwicklung eines<br />
sauren Zellmilieus, so dass die Enzyme und Proteine im Tumorgewebe denaturieren,<br />
infolge dessen werden die Reparaturmechanismen gehemmt und letztendlich sterben die<br />
Tumorzellen ab.<br />
Tumorzellen verändern sich unter der Hitzewirkung so, dass das körpereigene<br />
Immunsystem sie besser von gesundem Gewebe unterscheiden kann.<br />
Bei einer Temperatur ab 41°C Grad kommt es an der Tumorzelle zur Induktion von<br />
Hitzeschockproteinen. Diese speziellen Proteine dienen den Abwehrzellen als<br />
Erkennungszeichen. Z.B. HSP72 geht mit einer erhöhten Sensitivität gegen die<br />
Zytotoxizität von IL-2-stimulierenden NK-Zellen einher, da HSP72 eine spezifische<br />
Erkennungsstruktur für NK-Zellen darstellt. Es konnte auch gezeigt werden, dass es durch<br />
Überwärmung des Tumorgewebes zur Aktivierung verschiedener Zytokine kommt. Z.B.<br />
IL-1ß, IL-6, IL-8, IL-10, TNF-a, G-CSF.<br />
Durch die anaerobe Energiegewinnung wird eine Wirkungsverstärkung der<br />
Chemotherapie bzw. Strahlentherapie erzielt, und über den Zuckerabbau entsteht als<br />
Hyperthermie Internet 2012.doc