Gastro 2022-1
Das Fach- und Verbandsmagazin von GastroGraubünden
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Text NATALIA GODGLÜCK Foto MAYK WENDT / TINA STURZENEGGER<br />
PERSONELLES & WACHSTUM<br />
Mit Talentpool gezielt<br />
Mitarbeitende fördern<br />
In der Belvedere Hotel Familie in Scuol spielen<br />
Aus- und Weiterbildung schon lange eine wichtige<br />
Rolle. Erfolgsgeschichten bestätigen das. Seit Kurzem<br />
hat das Unternehmen ein professionalisiertes<br />
Entwicklungsinstrument im Einsatz<br />
«Nie hätte ich gedacht, dass sich mein<br />
Traum so schnell erfüllen würde», sagt die<br />
23-jährige Ladina Nägeli. Seit vergangenem<br />
September leitet sie das Hotel Belvair<br />
in Scuol. Der 3-Sterne-Superior-Betrieb<br />
hat 33 Zimmer, zwei Restaurants, 20<br />
Mitarbeitende und gehört zur Belvedere<br />
Hotel Familie. Hier liess sich die Zürcher<br />
Oberländerin zur Kauffrau ausbilden und<br />
war vom Hotelambiente derart angetan,<br />
dass sie quasi «an der Rezeption hängen<br />
blieb». Die junge Frau bildete sich weiter,<br />
war drei Jahre später Chef de Réception,<br />
bewarb sich auf die ausgeschriebene Gastgeber-Stelle<br />
– und voilà!<br />
Erfreuliche Erfolgsgeschichten<br />
René Stoye, Leiter der Belvedere-Familie<br />
Scuol, erinnert sich: «Ladina war von Anfang<br />
an engagiert und äusserst interessiert.»<br />
Sie fiel auf als eine, die stets mehr<br />
als das Soll erfüllte, die motiviert, lösungsorientiert<br />
und sehr zuvorkommend war.<br />
Nägeli ist kein Einzelfall bei der Hotelgruppe.<br />
Da gibt es etwa Hossein, den ehemaligen<br />
Flüchtling aus Afghanistan. Er<br />
begann seine Arbeit an der Spüle und heute,<br />
sieben Jahre später, ist er fast selbstständig<br />
als Gardmanager im Gourmetrestaurant<br />
Guardaval beschäftigt. Auch der<br />
Portugiese Manuel hat im Gault-Millau-<br />
Restaurant mit 15 Punkten Karriere gemacht.<br />
Drei Jahre wirkte er als Casserolier,<br />
fiel stets positiv auf, erhielt zunehmend<br />
komplexere Aufgaben und mehr<br />
Verantwortung. «Wir schulten ihn, lernten<br />
ihn neue Rezepte und Manuel arbeitete<br />
sich hoch bis zum Chef Patissier»,<br />
erzählt Stoye voller Freude. Auch der CEO<br />
hat grosse Teile seiner Karriere dem Unternehmen<br />
zu verdanken. Der gebürtige<br />
Deutsche stieg 2013 als Küchenchef im<br />
«Guardaval» ein, erkochte die 15 GM-<br />
Punkte, war gastronomischer Leiter und<br />
später Direktor des gleichnamigen Boutique-Hotels.<br />
Seit 2021 ist der 44-Jährige<br />
in Scuol Standortleiter von drei Hotels,<br />
vier Restaurants und rund 140 Mitarbeitenden.<br />
Ladina: Vom KV-Stift<br />
zur Hoteldirektorin<br />
Auch Quereinsteiger und Ältere<br />
«Professionelles Personal ist unser Kapital»,<br />
sagt Stoye. Dass dies mehr als leere<br />
Worte sind, zeigt der im Mai <strong>2022</strong> eingeführte<br />
Talentpool. Die Idee dazu entstand<br />
bei einer Führungsklausur in Zürich.<br />
«Fachkräfte sind generell schwierig zu finden,<br />
insbesondere und im abgelegenen<br />
Unterengadin». Gefördert wurden die Mitarbeitenden<br />
des Unternehmens bislang<br />
«nach Bauchgefühl». Mit dem neuen Entwicklungsinstrument<br />
funktioniert es so:<br />
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GASTRO 1|<strong>2022</strong>