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Erzgebirge – Wandermagazin 215

Erzgebirge Wandern im UNESCO-Welterbe – Wandermagazin-Chefredakteur Thorsten Hoyer geht Schritt für Schritt durch eine Wanderwelt voller Geschichten und Geschichte – nicht nur auf dem Kammweg.

Erzgebirge
Wandern im UNESCO-Welterbe – Wandermagazin-Chefredakteur Thorsten Hoyer geht Schritt für Schritt durch eine Wanderwelt voller Geschichten und Geschichte – nicht nur auf dem Kammweg.

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Siebenschlehener Pochwerk<br />

© TVE, Uwe Meinhold<br />

Tourentipp<br />

Panoramaweg<br />

Schneeberg<br />

Rundtour • Länge: 22,6 km • Dauer: 6,5 Std.<br />

Höhenmeter: p 436 m q 396 m • Schwierigkeit:<br />

Start/Ziel: Rathaus Schneeberg • An- und Abreise:<br />

PKW/ÖPNV: Mark 1, 08289 Schneeberg;/<br />

Bahnhof Aue-Bad Schlema, Busverbindungen nach<br />

Schneeberg (Fahrzeit 16 Min.)<br />

Stephan Tabel,<br />

Leiter Technisches<br />

Museum Siebenschlehener<br />

Pochwerk in<br />

Schneeberg<br />

© Thorsten Hoyer<br />

benen Pochstempel konnten Gestein und Erz „gepocht“, also<br />

voneinander getrennt, werden“, erklärt er beim Betrachten der<br />

Wasserläufe und greift nach ein paar Steintrümmern, die bis vor<br />

kurzem noch ein Stück Fels waren. Für Pochwerke wie für den gesamten<br />

Bergbau war die sichere Versorgung mit Wasser unabdingbar,<br />

wodurch die Bergbaulandschaften auch immer von Teichen<br />

und Seen geprägt sind. Ein Beispiel hierfür ist der nahegelegene<br />

Filzteich, der im 15. Jh. angelegt wurde und damit die zweitälteste<br />

Talsperre Sachsens ist. Als beliebtes Naherholungsgebiet erfüllt<br />

der Filzteich auch heute noch einen wichtigen Zweck.<br />

Inmitten der Altstadt von Schneeberg startet der<br />

Panoramaweg am historischen Rathaus und führt<br />

zum Wahrzeichen der Stadt, der „Bergmannsdom“<br />

genannten St.-Wolfgang-Kirche. Mit Überqueren des<br />

Flüsschens Schlema steht der kräftigste Anstieg<br />

der Wanderung hinauf zum Köhlerturm auf dem<br />

Gleesberg an. Weiter geht’s durch ein Waldgebiet<br />

zum Förderturm des ehemaligen Türkschachtes.<br />

Anschließend führt der Weg zwischen den zusammengewachsenen<br />

Ortsteilen Neustädtel und Wolfgangmaßen<br />

zum Strandbad des Filzteichs. Jetzt<br />

wandert man durch eine Offenlandschaft ins Dorf<br />

Lindenau, dem sich Forstteich und Stockteich anschließen.<br />

Ein kleines Moorgebiet mit dem Roßner<br />

Teich wird passiert, um dem Weg in den Ortsteil<br />

Griesbach zu folgen. Am Ziegelteich vorbei wandert<br />

man zum Bismarckturm auf dem Keilberg, ehe es<br />

durch den Stadtpark zurück zum Rathaus geht.<br />

BEI COOLEN LEUTEN Er legt die Steine zurück und beginnt<br />

zu erzählen: „Silber und Kobalt sehen im Stein sehr ähnlich<br />

aus, vor allem bei der Dunkelheit unter Tage ist kaum ein Unterschied<br />

zu erkennen. In der Annahme, dass sie wie gewohnt Silber<br />

abbauten, hielten die Bergleute irgendwann aber Kobalt in den<br />

Händen, das ihnen unbekannt war. Bei der Weiterverarbeitung<br />

merkten sie, dass etwas nicht stimmte und glaubten, die Berggeister<br />

Nickel und Kobold gestört zu haben. Diese Silberräuber fressen<br />

Silber und hinterlassen wertloses Gestein. In der Schneeberger<br />

Kirche baten die Menschen darum, dass das Silber doch wieder<br />

erscheinen möge. Sie hatten wertvolles Kobalt und wussten nichts<br />

damit anzufangen.“ Stephan Tabel zeigt Weitblick, indem er das<br />

Pochwerk öffnet und Studierenden der Fakultät Angewandte<br />

Kunst Schneeberg eine künstlerische Heimat gibt, denn ein paar<br />

Studierende haben sich entschlossen, in der Region zu leben und<br />

zu arbeiten. „Wir sind ‘ne geile Region mit coolen Leuten“, bringt<br />

er es auf den Punkt.<br />

www.wandermagazin.de<br />

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