Erzgebirge – Wandermagazin 215
Erzgebirge Wandern im UNESCO-Welterbe – Wandermagazin-Chefredakteur Thorsten Hoyer geht Schritt für Schritt durch eine Wanderwelt voller Geschichten und Geschichte – nicht nur auf dem Kammweg.
Erzgebirge
Wandern im UNESCO-Welterbe – Wandermagazin-Chefredakteur Thorsten Hoyer geht Schritt für Schritt durch eine Wanderwelt voller Geschichten und Geschichte – nicht nur auf dem Kammweg.
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Tourentipp<br />
Kammweg<br />
<strong>Erzgebirge</strong><br />
Vogtland<br />
Streckenwanderung • Länge: 285 km, 17 Etappen<br />
Höhenmeter: p 6.115 mq 6.279 m<br />
Schwierigkeit:<br />
Start/Ziel: Altenberg-Geising/Blankenstein<br />
An- und Abreise: Bahnhof Geising/Wanderdrehkreuz<br />
Blankenstein/Start- und Zielort sind mit der Bahn<br />
erreichbar<br />
Jochen Löbel,<br />
Wanderführer und<br />
ehemaliger Hoteldirektor,<br />
Geising<br />
© Thorsten Hoyer<br />
Besucherbergwerk<br />
Altenberg Zinnwald<br />
© TVE, Studio2media<br />
auf ihre Befreiung warten, die nur alle 100 Jahre möglich sei. Letztmalig<br />
soll es an der Raffgier des Auserwählten gescheitert sein.<br />
Wann es wieder so weit sein soll, weiß die Unglückliche wohl nur<br />
alleine.<br />
DIE PINGE Auf dem Geisingberg lädt die historische Bergbaude<br />
zur urig-gemütlichen Rast ein. Zuvor aber geht es noch<br />
hinauf auf den Louisenturm, von dem sich seit dem Jahr 1891 eine<br />
atemberaubende Fernsicht genießen lässt. Das Wetter passt und<br />
so fährt Jochen Löbels Finger von Dresden zur Festung Königstein<br />
in der Sächsischen Schweiz, zum Mückentürmchen auf der tschechischen<br />
Seite des Erzgebirgskamms, selbst die 1.603 Meter hohe<br />
Schneekoppe in rund 130 Kilometer Entfernung ist zu erkennen.<br />
Sozusagen zum Greifen nah ist dagegen am Fuße des Geisingberges<br />
die Pinge, womit man die Spuren des Zinnbergbaus in Altenberg<br />
in den Blick nimmt. Nach dem Abstieg fällt der Förderturm des<br />
Arno-Lippmann-Schachtes, ein Relikt der Industriearchitektur<br />
der DDR, ins Auge. Am Ortsrand von Altenberg führt der Kammweg<br />
direkt entlang der Pinge, ein Ausdruck, mit dem Bergleute einen<br />
Einbruchtrichter bezeichnen. „Entstanden ist die Pinge durch<br />
erste Einbrüche im Bergwerk bereits im 17. Jh., was in den folgenden<br />
Jahrhunderten immer wieder vorkam. So erreichte der bis zu<br />
150 Meter tiefe Trichter eine Größe von 400 Metern im Durchmesser.<br />
Im März 1991 war dann Schluss mit dem Zinnerzbergbau<br />
in Altenberg. „Das Gelände ist nicht frei zugänglich und nur<br />
im Rahmen einer Führung zu besichtigen“, sagt Jochen Löbel. Auf<br />
der Wanderung nach Olbernhau gibt es noch jede Menge zu sehen<br />
und erleben <strong>–</strong> schenken wir uns die Zeit dafür.<br />
Der vom Deutschen Wanderverband als Qualitätsweg<br />
zertifizierte Kammweg <strong>Erzgebirge</strong>-Vogtland<br />
nimmt im osterzgebirgischen Geising seinen Lauf.<br />
Die ersten 60 Kilometer bis Olbernhau stehen ganz<br />
im Zeichen des traditionellen Bergbaus im <strong>Erzgebirge</strong>.<br />
Orientierung gibt der Grenzverlauf zum Nachbarn<br />
Tschechien, dem der Kammweg entlang des<br />
Höhenrückens des <strong>Erzgebirge</strong>s stetig folgt. Hoch<br />
hinaus geht es z. B. im Kurort Oberwiesenthal sowie<br />
bei der Überschreitung des Fichtelberges. Es ist<br />
faszinierend, mit wie vielen grandiosen Aussichten<br />
der Kammweg aufwartet, aber auch immer wieder<br />
mit langen Strecken durch die charakteristischen<br />
tiefen Wälder. Diese bleiben zurück bzw. lichten sich<br />
mit dem Übergang ins Vogtland. Des Öfteren werden<br />
hier nun weite offene Flächen durchwandert, von<br />
denen die Blicke weit schweifen können. Die Grenze<br />
zu Tschechien bleibt zurück, dafür folgt der Kammweg<br />
dem Grünen Band entlang der Landesgrenze<br />
zu Bayern, bis das Ziel Blankenstein im Thüringer<br />
Schiefergebirge erreicht ist.<br />
Tipp: KAMM Woche<br />
Rundum-sorglos-Paket<br />
6 Tage unbeschwertes<br />
Kammwegwandern<br />
Altenberg-Geising > Olbernhau oder<br />
Olbernhau > Oberwiesenthal<br />
5 Übernachtungen mit Frühstück • 4 x Lunchpaket an den<br />
Wandertagen • 4 x Gepäcktransfer • Kammweg-Wanderkarte<br />
• Wanderunterlagen<br />
ab 438,- € p. P. im DZ, ab 553,- € p. P. im EZ<br />
www.wandermagazin.de<br />
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