Erzgebirge – Wandermagazin 215
Erzgebirge Wandern im UNESCO-Welterbe – Wandermagazin-Chefredakteur Thorsten Hoyer geht Schritt für Schritt durch eine Wanderwelt voller Geschichten und Geschichte – nicht nur auf dem Kammweg.
Erzgebirge
Wandern im UNESCO-Welterbe – Wandermagazin-Chefredakteur Thorsten Hoyer geht Schritt für Schritt durch eine Wanderwelt voller Geschichten und Geschichte – nicht nur auf dem Kammweg.
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
REGIOPANORAMA ERZGEBIRGE SCHWÄBISCHE <strong>–</strong> WANDERN ALB IM UNESCO-WELTERBE<br />
WELTERBE AUF DEM<br />
KAMMWEG<br />
Den Kammweg zu wandern heißt, sich Zeit nehmen zum Eintauchen in die Wald- und Kulturlandschaften<br />
des <strong>Erzgebirge</strong>s. Nicht nur wegen der Länge ist das eine gute Empfehlung, sondern auch für die zahlreichen<br />
kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten rechts und links des Weges. Allein schon die kurze Etappe<br />
von Geising nach Altenberg kann sich sehen lassen. Unterwegs mit Jochen Löbel, dem ehemaligen langjährigen<br />
Hoteldirektor des Hotels Lugsteinhof in Zinnwald und nun Wanderführer beim Erzgebirgszweigverein<br />
Geising.<br />
oben:<br />
Kammweg <strong>Erzgebirge</strong><br />
© TVE, R. Gaens<br />
unten:<br />
Blick in die<br />
Altenberger Pinge<br />
© TVE, Studio2media<br />
Im Osterzgebirge unweit der deutschtschechischen<br />
Grenze befindet sich Geising,<br />
ein Stadtteil Altenbergs mit rund<br />
1.200 Menschen und einer Haltestelle der<br />
Müglitztalbahn. Eine dreiviertel Stunde<br />
benötigt der Zug von Heidenau nahe Dresden<br />
hierher. Was für die Bahn letzter Halt<br />
vor der Endstation Altenberg bedeutet, ist<br />
der Anfang des Kammweges <strong>–</strong> direkt vom<br />
Zug auf den Wanderweg! Jochen Löbel wurde hier geboren, ist<br />
hier aufgewachsen, mal weggegangen und wiedergekommen, um<br />
zu bleiben. Heimat, so sagt er, spüre er hier ganz intensiv. Familie<br />
und Freunde sind für ihn wie Anker, die die eigenen Wurzeln<br />
stark machen. „Der Kammweg ist durchgängig markiert, eine Vorgabe<br />
für zertifizierte Wanderwege“, sagt Jochen Löbel und zeigt<br />
auf das erste Markierungszeichen. „Die 285 Kilometer bis Blankenstein<br />
sind in 17 Etappen aufgeteilt. Bereits die fünf Kilometer<br />
bis Altenberg sind enorm abwechslungsreich und geprägt vom<br />
einstigen Bergbau.“<br />
SAGENHAFT Rechts und links des Weges erstrecken sich zwischen<br />
Wald herrliche Wiesenflächen, hier und da wachsen Gesträuch<br />
und Hecken. Diese offenen Bergwiesenlandschaften sind<br />
charakteristisch für das Osterzgebirge. „Durch das Naturschutzgroßprojekt<br />
Bergwiesen Osterzgebirge sind diese artenreichen<br />
Wiesen durch extensive Nutzung unter besonderen Schutz gestellt.<br />
Die klimatischen Bedingungen hier sind für diese Wiesen<br />
ideal“, weiß Löbel. Zu Füßen des markanten Geisingberges, ein<br />
824 Meter hoher freistehender Basaltkegel, gerät er beim Anblick<br />
eines Sees förmlich ins Schwärmen. Als Überbleibsel eines alten<br />
Steinbruches strahlt der von Wald und senkrecht aufragenden<br />
dunklen Basaltfelsen umgebene See eine verwunschene, fast magische<br />
Stimmung aus. Gleich darauf plätschert frisches Quellwasser<br />
aus dem Jungfernborn. Es sollen die Tränen der Grünen Frau vom<br />
Geisingberg sein. Mit einem Goldschatz soll sie im Berg sitzen und<br />
16 WANDERMAGAZIN Sommer 2022