SIEBEN: Juli/August Ausgabe 2022
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14 Leben mit Tieren
Fünf unter einem Dach
Zwei + drei = Rudel
Treuen SIEBEN: Leser*innen sind sie längst bekannt: Kuyo und seine
Brüder Lasse und Bosse. Viele fanden, nach einem Jahr sei es einmal
wieder Zeit für ein kurzes update. Also gut:
Einer kommt schimpfend die Treppe herauf.
Das kann eigentlich nur zweierlei bedeuten:
Entweder beklagt sich der zarte Kater
Lasse, der mal wieder draußen getrödelt
hat, äußerst stimmgewaltig, dass
er es nun vor Hunger aber wirklich
keine Sekunde mehr aushalten kann
und gefälligst der Napf aller schnellstens
gefüllt zu sein hat. Oder es hat
angefangen zu regnen. Dieses Naturereignis
fasst er nämlich als gegen
seine Person gerichteten Angriff auf
und ist selbstverständlich keinesfalls
bereit, so eine Frechheit stillschweigend
hinzunehmen.
Ganz anders da seine Brüder. Golden
Retriever wie Kuyo würden niemals
den richtigen Zeitpunkt einer Mahlzeit
verpassen, am liebsten gleich den
Eimer bewachen, in dem das Futter
aufbewahrt wird. Zeit für irgendwelche
Protestlaute bliebe gar nicht, so
schnell muss Hund sich auf den Napf
stürzen, um das Futter förmlich einzuatmen.
Retriever treiben sich unter
dem Vorwand, durch schnelles Auflecken
Stürze der Menschen vermeiden
zu helfen, falls beim Kochen etwas
Nahrhaftes herunterfallen sollte, allzu
gern auch in Küchen herum.
Und Regen wie überhaupt Nässe
jeder Art: bitte, sehr gerne, und
sehr gerne noch ein bisschen mehr,
ganz egal ob warm oder kalt oder gar
eisig. Es sei denn, das Nasse kommt
aus einer Gießkanne oder einem
Schlauch - da hört die Freundschaft
auf!
Manchmal sind alle drei
ganz plötzlich ungerufen
gleichzeitig da, streifen um die
Beine, hypnotisieren
von der Türschwelle, miauen
und schwanzwedeln.
Kater Bosse wiederum macht sich
manchmal nur dadurch bemerkbar,
dass er sein vom Herumstreifen in
taufeuchtem hohem Gras oder durch
einen heftigen Schauer triefnass
gewordenes Fell an meinem oder
dem Hosenbein meines Mannes zu
trocknen versucht. Völlig lautlos hat
er sich mal wieder ins Haus geschlichen.
Das aber ganz bestimmt ebenso
pünktlich zur Mahlzeit wie Kuyo.
Mit dem teilt er übrigens auch die
Annahme, durch hypnotische Blicke
würden sich auf wundersame Weise
Türen öffnen oder Futternäpfe füllen
lassen. Manchmal sind alle drei
ganz plötzlich ungerufen gleichzeitig
da, streifen um die Beine, hypnotisieren
von der Türschwelle, miauen und
schwanzwedeln. Jeder möchte der
erste sein, der unsere ungeteilte Aufmerksamkeit
erhält, der erste beim
Futter, der erste beim Streicheln, der
erste beim Spielen. Letzteres geht
im Haus unproblematisch: Der große
Kuyo hat sich früh in sein Schicksal
gefügt und weiß, dass die Kater
am besten allein toben. Aber draußen,
da wenigstens springt er doch
mal eben schnell hinter ihnen her - sie
nehmen es sportlich, sprinten auf den
nächsten Baum, und dann auch wieder
ganz schnell direkt vor seine Nase.
Steht ein längerer Spaziergang mit
Kuyo an, müssen wir uns regelrecht
davon schleichen - allzu gern möchten
uns seine Brüder stets und ständig
begleiten.
Wir fünf sind mittlerweile, nach
knapp zwei Jahren, ein eingeschworenes
Team, das sich nicht so schnell
erschüttern lässt - auch nicht durch
Krankheiten, die natürlich einmal
vorbeikommen. Dass nicht alles
bekömmlich ist, was gut riecht oder
schmeckt, will noch besser gelernt
sein.
Die Tiere können das, was in der
Welt vorgeht und oft so unendlich
beschwert, vollständig ausblenden.
Wir beiden Menschen können
und wollen das natürlich nicht, wollen
nicht die Augen verschließen und
wollen uns weiter engagieren. Die
Kraft dazu bekommen wir ganz entscheidend
auch von unseren drei Mitbewohnern.
Marina Peter
Wir machen vom 20.8. bis 7.9. Urlaub
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