AVKB Antiquariatskatalog 2022-I
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Antiquariatskatalog MMXXII/I 20
149. WALESRODE, Ludwig,
Unterthänige Reden. Vier Vorlesungen, öffentlich
gehalten zu Königsberg im Winter 1843, oder:
Fortsetzung der „Glossen und Randzeichnungen zu
Texten aus unserer Zeit“. Zürich und Winterthur,
Verlag des literarischen Comptoirs, 1843.
8vo. XII, 156 S. Zeitgenössischer Pappband mit
Buntpapierbezug und geprägtem Rückentitelschild,
schöner Grünschnitt. (mit Privatst. a. Vorsatz, insgesamt
exzellenter Zustand! 220,--
Erste Ausgabe der Schrift, die dem Autor ein Jahr Festungshaft
einbrachte. - Walesrode (1810-1889, zunächst Ludwig Isaak
Cohen), Schriftsteller, Journalist und Publizist, Humorist und
Satiriker, Freund Herweghs und Freiligraths. „Neben lebhafter
Thätigkeit als Journalist hielt er seit dem Winter 1841 Vorlesungen
über Zeitfragen... Mit Joh. Jacoby befreundet, gerieth Walesrode
jetzt immer tiefer in die Politik hinein und diente der radicalen
Partei als beliebter Humorist und Satiriker. Man fand in seiner
Schreibweise eine Verbindung von Börne‘scher Schärfe mit Jean
Paul‘scher Weichheit“ (vgl. A. Wintterlin, ADB). Die vorliegende
Arbeit trug Walesrode ein Jahr Festungshaft ein, die er 1845-1846
zu Graudenz verbüßte. Eine Aufarbeitung und Replik fand der
Vorgang in Walesrodes Schrift „Der Humor auf der Anklagebank“.
- Mit gedruckter Widmung des Verfassers: „Seinem Freunde Georg
Herwegh“. Mit den Kapiteln: I. Eine wunderbare Novelle aus der
neuesten Zeit, II. Zur neuesten Geschichte der Caricatur, III. Des
Freiherrn von Münchhausen neueste Abenteuer (von ihm selbst
erzählt), IV. Zur Leichenfeier des hingeschiedenen ersten Jahrtausends
des deutschen Reichs sowie die Noten zu den 4 Vorlesungen.
150. WELCKER, Carl Theodor,
Die letzten Gründe von Recht, Staat und Strafe
philosophisch und nach den Gesetzen der merkwürdigsten
Völker rechtshistorisch entwickelt. Gießen,
bey Heyer, 1813.
8vo. 9 Bll., 590 S. Zeitgenössischer Halbleinen
mit Rückenprägung. (Buntpapierbezug erneuert,
St.a.Tbrückseite). 300,--
Wichtigster und auch populärster liberaler Jurist im 19. Jahrhundert.
- Durch sein Auftreten im badischen Landtag (1833-1848)
und vor allem durch sein Wirken im Paulskirchenparlament
erlangte Welcker (1790-1868) ausserordentliche Popularität. Sein
Engagement entwickelte sich bald mehr auf dem praktisch-politischen
Feld als in der Herausgabe wissenschaftlicheer Literatur.
Grosse Bedeutung erlangte diese programmatische Frühschrift, in
der er das Vernunftrecht gegen die immer dominanter werdende
historische Rechtsschule von Savigny und vor allem gegen Hegel
verteidigte. Welcker sah im Vernunftrecht die natürliche Verbindung
historischer, politisch-pragmatischer und vernunftrechtlicher
Argmente. Das Vernunftrecht sichert die wahre Freiheit und
die sittliche Selbstbestimmung des Menschen. In diesem Sinne
nimmt Welcker in diesem Werk eine umfassende Straftheorie, die
sowohl philosophisch als auch rechtshistorisch begründet ist.
151. ZACHARIÄ, Heinrich Albert (Hrsg.),
Die deutschen Verfassungsgesetze der Gegenwart,
einschließlich der Grundgesetze des deutschen
Bundes und der das Verfassungsrecht der
Einzelstaaten direct betreffenden Bundesbeschlüsse,
gesammelt und mit Einleitungen und Anmerkungen
herausgegeben. Göttingen, Verlag der Dieterichschen
Buchhandlung, 1855.
8vo. XX, 1242 S. Neuerer Halbleinen mit altem,
ledernen Rückentitelschild. (St.a.T., Ebd. mit kl.
Rückensignaturen, sonst guter Zustand). 180,--
Reichstag I, 112. - Hier der Hauptband. Es erschienen in den Folgejahren
noch einige kleinere Fortsetzungshefte.
152. ZACHARIAE, Carolus Salomo,
Jus Publicum Civitatum quae Foederi Rhenano
adscriptae sunt. Heidelbergae, sumtibus Mohrii et
Zimmerii Bibl. Acad., 1807.
8vo. 83 S., 1 Bl. Emendanda et Addenda sowie 1
Bl. Verlagsanzeigen. Einfacher, neuerer Halbleinen.
(älterer, blasser St.a.T.). 140,--
Seltene Frühschrift Zachariaes über den Rheinbund. - Zachariae
(1769-1843) war zunächst Professor in Wittenberg, bis er im Jahre
1806 einen Ruf nach Heidelberg erhielt, dem er im Frühjahr 1807
folgte. Heidelberg war aufgrund der Initiative des Großherzogs
Karl Friedrich (1771-1811) eine aufstrebende Universitätsstadt.
Sie gehörte der Kurpfalz an, die mit dem Reichsdeputationshauptschluss
von 1803 aufgelöst und dem Kurfürstentum Baden
zugeschlagen wurde. Das spätere Großherzogtum Baden war
Gründungsmitglied des Rheinbundes (12. Juli 1806), dem es bis
1813 angehörte. In diesem Zusammenhang verfasste Zachariae
die vorliegende Kleinschrift, als Neu-Badener an der Universität
Heidelberg, wo er als Professor auch ganz selbstverständlich in
politische Belange des Staates Baden eingebunden war.
153. ZACHARIÄ (von Lingenthal), Karl
Salomo,
Vierzig Bücher vom Staate. 5 Tle. in 5 Bdn. Stuttgart
und Tübingen bzw. Heidelberg, in der J. G.
Cotta‘schen Buchhandlung bzw. Verlag von August
Osswald, 1820-1832.
8vo. (1, 1820:) 507; (2, 1820:) 478 S., 1 Bl.; (3, 1826:)
X, 390; (4, 1829-30:) 276; 342; (5, 1832:) 290,
(291-) 472 S. Tlw. mit angehängter Verlagswerbung.
Zeitgenössische und neue Halblederbände mit
geprägten Rückenschildchen und Buntpapierbezug
(Bd. 5 in zeitgenössischem Pappband). 600,--
Erste Ausgabe in einem schönen Set, aus der Bibliothek Erhard
Denningers. - Das vorliegende Werk bezeichnete Zachariä selbst
als sein „eigentliches Lebenswerk“ (Landsberg), „eine enzyklopädisch
angelegte Zusammenfassung der zeitgenössischen Lehren
vom Staats- und Völkerrecht, von der Finanzwissenschaft und der
Volkswirtschaft sowie von Teilbereichen anderer Wissenschaften,
soweit sie sich auf den Staat beziehen“ (Bergfeld, in: Stolleis, Juristen,
666). Unter den Autoren des Staatsrechts in der Epoche des
Frühkonstitutionalismus nimmt Zachariä, neben Thibaut der wichtigste
Professor in Heidelberg, eine besondere und ungewöhnliche
Position ein. Seine Werke bestechen an Orginalität, an geradezu
enzyklopädischem Wissen und sind zudem mit sehr großem
Scharfsinn verfasst. Unter seinen herausragenden Werken ragt
das von den „Vierzig Bücher vom Staate“ noch heraus. Es verkörpert
die umfassendste Darstellung der Staatswissenschaften im
19. Jahrhundert. Das einzigartige Werk bildet den Höhepunkt
eines enzyklopädischen Wissenschaftsverständnisses, das die
Rechtswissenschaft zu Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts
auszeichnete. - (1) Vorschule der Staatswissenschaft.
(2) Allgemeine politische Naturlehre. (3) Staatsverfassungslehre.
(4-7) Regierungslehre. - Zachariae (1765-1843) studierte
in Leipzig und Halle, wurde 1802 Prof. in Wittenberg, 1807 auf
Thibauts Vorschlag nach Heidelberg berufen. Er vertritt literarisch
einen eher liberalen Standpunkt, stand im badischen Landtag, in
dem er von 1820-1828 Abgeordneter war, aber eher auf Seiten der
Konservativen. - ADB 44, 646 ff.; Bibl. des Reichstags, I, 90.
154. ZOEPFL, Heinrich,
Deutsche Rechtsgeschichte. 4., vermehrte u.
verbess. Aufl. 3 Bde. Braunschweig, Friedrich
Wreden, 1871-1872. (Nachdruck, Kronberg/Ts.
1975).
8vo. XI, 247; X, 450; X, 537 S. Originaler Verlagsleinen.
(Scriptor Reprints). (St.a. Tbrücks., sonst
guter Zustand). 60,--
I: Geschichte der Rechtsquellen. II: Geschichte der Rechtsinstitute.
III: Geschichte der Rechtsinstitute (Fortsetzung und Schluss).
155. ZOEPFL, Heinrich,
Grundsätze des gemeinen deutschen Staatsrechts
mit besonderer Rücksicht auf das allgemeine
Staatsrecht und auf die neuesten Zeitverhältnisse.
5., durchaus verm. und verb. Aufl. 2 Bde. Leipzig
und Heidelberg, C. F. Winter, 1863. (Nachdruck,
Kronberg 1975).
8vo. XXIII, 780; XXII, 965 S. Originale Verlagsleinenbände.
Neuwertiger Zustand! 110,--
149 151 153
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