AVKB Antiquariatskatalog 2022-I
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1. Ius Publicum und Ius Ecclesiasticum
1. Barclay, John: SIEGL-MOCAVINI, Susanne,
John Barclays „Argenis“ und ihr staatstheoretischer Kontext. Untersuchungen
zum politischen Denken der Frühen Neuzeit. Tübingen, Max Niemeyer
Verlag, 1999.
8vo. VIII, 417 S. Originaler Verlagsleinen (mit OUmschlag). (Frühe Neuzeit,
hrsg. v. Jörg Jochen Berns, Klaus Garber, Wilhelm Kühlmann u a., 48). Guter
Zustand! (NP 109,95 EUR). 50,--
Mit handschriftlicher Widmung der Verfasserin an Wolfgang Graf Vitzthum auf Vorsatz.
2. BERARDI, Carlo Sebastiano,
Gratiani Canones genuini ab apogryphis discreti, corrupti ad emendatiorum
codicum fidem exacti, difficiliores commoda interpretatione illustrati opera et
studio. 3 Tle. in 4 Bänden (= alles Erschienene). Venedig (= Venetiis), ex typographia
Petri Valvasensis, 1777.
Gr.-8vo. (I:) XL, 448 S.; (II,1:) IV, 430 S.; (II,2:) IV, 396 S.; (III:) IV, 500 S.
Zeitgenössische Halblederbände mit geprägtem Rückentitel, Zierprägungen
u. Buntpapierbezug. (unaufdringlicher St.a.T.). 350,--
Beste kritische Arbeit zum Decretum Gratians! - Berardi (1719-1768) war Kanonist an der Universität
Turin. In Turin erschien die erste Ausgabe der berühmten „Gratiani Canones“ in den Jahren
1752-1757, eine kritische Darstellung von Gratians Decretum, das beinahe gleichrangig neben der
Arbeit Antonio Agostinos steht und zum Inventar der kanonistischen Forschung gehört. „... nach der
Arbeit von Agustin das beste kritische Werk über das Dekret, hat namentlich für die Berichtigung der
Inskriptionen das Meiste geleistet“ (Schulte, Geschichte der Quellen und Literatur des kanonischen
Rechts, Bd. 3, S. 524).
3. BODIN, Jean,
The Six Books of a Commonweale. A Facsimie reprint of the English translation
of 1606. Corrected and supplemented in the light of a new comparison
with the French and Latin texts. Edited with an Introduction by Kenneth
Douglas McRae. Cambridge/Mass., Harvard University Press, 1962.
4to. (A:) XII, 2 Bll., 103 S. (Introduction and Appendices), (B:) Tb. (Ausgabe
1606), X, 794 S., (A:) (103-) 214 S. (Notes and Index). Originaler Verlagsleinen
mit Rückentitelprägung. Neuwertiger Zustand! 280,--
Mit gedruckter Widmung „To Carl J. Friedrich“. - Neben der Ausgabe der „Six Bookes of a Commonweale“
von 1606, die Richard Knolles aufgrund französischer und lateinischer Ausgaben kongenial
ins Englische übertragen hatte („In the preparation of the present edition Knolles‘s text has been
subjected to a thorough comparison, line by line, and sometimes even word by word, with the French
and Latin versions...“), vor allem interessant durch die zahlreichen Zusätze McRaes, u. a. einer Diskussion
der verschiedenen französischen und lateinischen Versionen des Meisterwerks (A28 ff.) oder
eines umfassenden Anmerkungsapparats (A105 ff.).
4. BÖHMER, Justus Henning,
Ius ecclesiasticum Protestantium usum hodiernum iuris canonici iuxta seriem
Decretalium ostendens et ipsis rerum argumentis illustrans. Editio secunda -
Editio quarta. 5 Bde. Halle (Halae Magdeburgicae), Impensis Orphanotrophei,
1738-1747.
Gr.-8vo. (I., 4.A. 1738:) Titelkupfer (Porträt Böhmers), Tb. in Rot-Schwarz-
Druck, 10 Bll., 1474 S.; (II., 4.A. 1743:) Titelkupfer, Tb. in Rot-Schwarz-
Druck, 5 Bll., 1088 S.; (III., 4.A., 1747:) Titelkupfer, Tb. in Rot-Schwarz-
Druck, 4 Bll., 1355 S. 66 Bll. (Index); (IV., 3.A. 1740:) Titelkupfer, Tb. in Rot-
Schwarz-Druck, 2 Bll., 1136 S.; (V., 2.A. 1744:) Tb. in Rot-Schwarz-Druck,
982 S. Pergamentbände d. Zt. mit Rotschnitt. (St.a.T. und Vorsätzen). 500,--
Epochales und kolossales Gesamtwerk zum protestantischen Kirchenrecht! - Böhmer (1674-1749),
Rechtsprofessor an der Universität Halle, Schüler von Stryk und Thomasius, erlangte mit diesem Werk
größte Bedeutung in der Rechtsgeschichte und lieferte eine umfassende Darstellung des protestantischen
Kirchenrechts auf der Grundlage des (katholischen) Dekretalensystems. Das Werk entfaltete
einen enormen Wirkungskreis, der weit über den Tod von Böhmer andauerte. Das Werk nahm auch
Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung des Allgemeinen Preussischen Landrechts. Böhmer, dessen
juristische Arbeiten insgesamt auf sehr hohem wissenschaftlichen Niveau stehen, zählt zu den
bedeutendsten deutschen Juristen überhaupt.
5. BRÜCKNER, Jutta,
Staatswissenschaften, Kameralismus und Naturrecht. Ein Beitrag zur
Geschichte der Politischen Wissenschaft im Deutschland des späten 17. und
frühen 18. Jahrhunderts. München, Verlag C. H. Beck, 1977.
8vo. XI, 323 S. Originaler Verlagsleinen. (Münchener Studien zur Politik, hrsg.
von Hans Maier, Kurt Sontheimer u. a., 27). (St.a.Vortitel u. Schnitt). 75,--
002 003
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6. CARPZOV, Benedict,
Jurisprudentiae Ecclesiasticae seu Consistorialis Synopsis, juxta singulorum
libb. ac titulorum definitiones, unà cum potissimis suis limitationibus, ampliationibus,
& dubitandi ac decidendi rationibus, nec non stringentibus juris &
DD. allegationibus, inspersoque jure circa personas & res ecclesiasticas novissimo,
brevissimè quidem, at nervosé exhibita, in gratiam ministrorum ecclesiae,
& in foro versantium pro commodiori ipsorum usu, cum gemino indice, adornata
á Paulo Baumanno. Nunc vero Andreae Beteri, additionum synopsi justis
locis inferta, auctior atque emendatior edita à Johanne Christiano Starckio.
Dresden und Leipzig, sumptibus autoris, 1722.
8vo. Titelkupfer, Tb., 6 Bll., 326 S., 37 Bll. Neuerer Halbpergamentband mit
Pergamentecken und Buntpapierbezug, handbeschriebenem Rücken und
schönem Rotschnitt. (Exlibris und St.a.Vorsatz). 300,--
Kleine Ausgabe. - Carpzov (1595-1666) gehört zu den überragenden Juristengestalten Deutschlands.
Auf allen Gebieten des Rechts schrieb Carpzov epochale Werke, so auch im Kirchenrecht. Die Jurisprudentia
ist in Aufbau und Systematik seinem zivilrechtlichen Werk, der Jurisprudentia forensis, angelehnt.
Auch hier werden kurze Rechtssätze auf der Grundlage gerichtlicher Spruchpraxis theoretisch
abgehandelt. Das Spruchmaterial entstammte sächsischer Rechtsprechung, vor allem dem Dresdener
Oberkonsistorium, an dem Carpzov selbst Richter war. Ausgangspunkt und Grundlage waren
also sächsische Gerichtsentscheidungen. Diese Endurteile (decisiones) werden in kurze Leitsätze
(definitiones) gefaßt und in ausführlicheren, traktatähnlichen Erörterungen kommentiert. Zwar wird
das Werk gelegentlich als Entscheidungssammlung eingestuft, dies geht aber an der Bedeutung und
Aufgabe der sächsischen Rechtspraxis vorbei. Das sächsische Recht zu Zeiten von Carpzov war - dem
angelsächsichen Rechtskreis ähnlich - fallorientiert. Selbst in der Gesetzgebung haben wir in Sachsen
eine in Deutschland einmalige Form von „case-law“. Carpzov war strenger Lutheraner. Sein Impetus
galt dem Aufbau eines evangelisch orientierten Kirchenrechts. In diesem Sinne stellte Carpzov einen
einsamen Höhepunkt dar. Mit dem großvolumigen Werk „Jurisprudentia ecclesiastica“ schuf er ein
epochales Werk zum protestantischen Kirchenrecht. Die Konstitutionen von 1572 waren Streitentscheidungen
auf der Grundlage von Rechtsanfragen der Praxis.