FOCUS-MONEY_2022-29_Vorschau
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von ANDREAS KÖRNER<br />
US-BÄREN-<br />
MÄRKTE DAUERN<br />
IM SCHNITT<br />
9,6 MONATE,<br />
RALLYS<br />
2,7 JAHRE<br />
Der russische Angriffskrieg<br />
gegen<br />
die Ukraine, die<br />
nach wie vor grassierende<br />
Corona-Pandemie,<br />
Lieferkettenprobleme,<br />
explodierende Energiepreise, die höchsten Inflationsraten<br />
seit rund einem halben Jahrhundert<br />
– und die wichtigsten Börsenindizes folglich mitten<br />
im Bärenmarkt. Das bedeutet satte Verluste<br />
von mehr als 20 Prozent. Der Dax hat gerade sogar<br />
neue Jahrestiefs gerissen.<br />
Klar, das wissen Sie natürlich alles. Auch die<br />
Akteure an den internationalen Finanzmärkten<br />
wissen das – und haben die Hiobsbotschaften daher<br />
schon teils oder sogar großenteils in den Kursen<br />
verarbeitet. Wir möchten deshalb all diese<br />
Belastungsfaktoren nicht kleinreden, aber auch<br />
nicht weiter auswalzen. Schon um die Lust am<br />
Weiterlesen nicht zu bremsen. Vor allem aber,<br />
weil wir in dieser Titelgeschichte in erster Linie<br />
die statistische Seite von Bärenmärkten analysieren<br />
(die gar nicht so trist ausfällt,<br />
siehe Grafik unten sowie Button<br />
links), aber auch die durchaus<br />
vorhandenen Lichtblicke für Konjunktur<br />
und Börse aufzeigen wollen.<br />
Blick auf das Positive. Das können gewinnsteigernde<br />
Effizienz-Effekte sein, weil Unternehmen<br />
schlanker und schlagkräftiger werden<br />
oder ressourcenschonender arbeiten. Das<br />
können aber auch Mentalitätsänderungen bei<br />
Konsumenten und Anlegern sein, die nun weniger<br />
sinnvolle Ausgaben senken oder ihre Finanzen<br />
aktiver managen – und plötzlich feststellen,<br />
dass es ihnen damit recht gut geht. Die<br />
aktuellen Krisenherde können aber auch als<br />
Trigger für gesamtgesellschaftlich positive Impulse<br />
dienen – etwa bei der Energiewende oder<br />
der Sanierung der Bundeswehr oder der Bahn.<br />
Die größte Krise seit Jahrzehnten könnte sogar<br />
eine Rückbesinnung der Regierenden auf einen<br />
gewissen Pragmatismus bewirken, der früher<br />
Deutschlands Wirtschaft oft geholfen hat.<br />
BÄR WIRD MAL<br />
BULLE!<br />
schwarze Schrift<br />
Abschwünge: unschön, aber<br />
oft harmloser als gedacht<br />
Natürlich gibt es sie, die Abstürze<br />
an der Börse nach epochalen<br />
Ereignissen wie der Weltfinanzkrise<br />
ab dem Jahr 2008, die erst<br />
nach vielen Monaten wieder ausgebügelt<br />
sind. Im Mittel sind die<br />
Abwärtsphasen beim S&P-<br />
500-Index, der hier stellvertretend<br />
auch für andere Indizes<br />
steht, aber überschaubar.<br />
Bärenmärkte im S&P-500<br />
6 14<br />
Dez. 1961<br />
8 7<br />
Febr. 1966<br />
Länge der Bärenmärkte<br />
in Monaten<br />
18 21<br />
–22,0<br />
–28,0<br />
–36,1<br />
höchster Verlust in Prozent<br />
Nov. 1968<br />
21 69<br />
–48,2<br />
Jan. 1973<br />
Dauer der Erholung<br />
in Monaten<br />
20 3<br />
–27,1<br />
Nov. 1980<br />
3 20<br />
–33,5<br />
Aug. 1987<br />
3 4<br />
–19,9<br />
Juli 1990<br />
31 56<br />
–49,1<br />
März 2000<br />
17 49<br />
–56,8<br />
Okt. 2007<br />
1 5<br />
–33,9<br />
Febr. 2020<br />
Quelle: Investopedia<br />
<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>29</strong>/<strong>2022</strong><br />
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