Vivit_2021_Ausgabe-4
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6 WINTERTIEF
INFO
Wann professionelle Hilfe nötig ist
Die saisonal abhängige
Depression
Allein die Abkürzung – SAD, der
englische Begriff für „traurig“ – sagt
schon vieles. Typischerweise tritt
die saisonal abhängige Depression
– ein Krankheitsbild der Depression
– im Spätherbst und im Winter, aber
auch im Frühjahr auf. Im
schlimmsten Fall kann sich das zu
einer manifesten Depression
eventuell sogar mit Suizidgedanken
auswachsen.
„In beiden Jahreszeiten verzeichnen
wir mehr depressive Erkrankungen
als in anderen Monaten. Im
Mai nehmen sich zum Beispiel
viermal so viele Menschen das
Leben wie im August“, berichtet
Professor Hermann Ebel. Sein Rat:
„Wenn man schon mehrfach in
Bindung an bestimmte Monate
über Wochen depressive Verstimmungen
hatte, sollte man unbedingt
beim Hausarzt oder einem
niedergelassenen Neurologen,
Psychiater oder Nervenfacharzt
Hilfe suchen.“
Warnzeichen: Schlechter
Schlaf und Lethargie
„Noch zu viele depressive Menschen
profitieren nicht von den
vorhandenen Behandlungsmöglichkeiten.
Nur zehn Prozent von
ihnen werden so behandelt, wie
man sie wirklich auf gutem Niveau
behandeln könnte. 90 Prozent
erhalten gar keine oder nur unzureichende
Therapien“, bedauert
Professor Ebel. Professionelle Hilfe
vom Neurologen oder Psychiater sei
nötig, wenn man mehrere Nächte
hintereinander unter deutlichen
Schlafstörungen leidet: Man kann
nicht ein- oder nicht durchschlafen,
wacht regelmäßig vor der Zeit auf
und kann nicht wieder einschlafen.
„Weitere Warnzeichen sind, wenn
ich mich nicht mehr freuen kann,
durch Fremd- oder Eigenanregung
nicht mehr aus dieser depressiven
Stimmung herausgerate, antriebslos
bin, im Bett liegen bleiben will
und das auch tue, Konzentrationsstörungen
bekomme und Texte
nicht mehr so gut auffassen kann“,
so Ebel. „Und natürlich, wenn
lebensmüde Gedanken kommen.“
(anc)