Zertifizierte Handelsketten im Bereich mineralischer Rohstoffe - BGR
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KONZEPT FÜR DIE ZERTIFIZIERUNG EINER HANDELSKETTE<br />
Möglichkeit analytische Verfahren für einen Herkunftsnachweis von Erzen anzuwenden wird<br />
derzeit international von mehreren Vorhaben (siehe Anlage I), u.a. auch von der <strong>BGR</strong> <strong>im</strong><br />
Auftrag des BMZ, geprüft wird. Dieser Weg stellt insofern ein Novum dar, als dass bisherige<br />
Ansätze für Rohstoffzertifizierungssysteme auf Codices aufbauen, die auf breiter Basis freiwillige<br />
Zusagen und Standards für den Umgang in der Praxis festlegen (so auch die Zertifizierung<br />
von Rohdiamanten). Aufgrund der Komplexität des Analysegangs sowie der hohen<br />
Kostenbelastung bei routinemäßiger Anwendung, eignen sich forensische Instrumente vor<br />
allem für den Zweifelsfall und das Ausräumen von Verdachtsmomenten. In diesem Zusammenhang<br />
wäre auch zu prüfen, ob das Einbringen eines Tracers (siehe Anlage II.6) in die<br />
zertifizierte Produktion für die Praxis der <strong>Handelsketten</strong> ebenso Erfolg verspricht.<br />
Hinsichtlich der durch Implementierung von Standards und Zertifizierung entstehenden Kosten<br />
strebt das Konzept mittelfristig eine Selbstfinanzierung der zertifizierten <strong>Handelsketten</strong><br />
an, die sich aus den monetären Vorteilen für die Handelspartner generiert. Dies sind in erster<br />
Linie Abnahmegarantien sowie Produktivitätsteigerungen auf der Produzentenseite, die zu<br />
einer erhöhten Planungssicherheit sowie zu einer verbesserten Ertragslage führen können.<br />
Die Abnehmerseite sollte die Bereitschaft besitzen, auf der Basis der ihr entstehenden Vorteile<br />
(Diversifizierung der Lieferquellen, Produktdifferenzierung sowie Labelling oder Branding)<br />
eine Prämie <strong>im</strong> Rohstoffpreis zu entrichten. Eine Darlehensfinanzierung gegen Liefergarantien<br />
durch den Produzenten wäre weiterhin denkbar. Grundsätzlich steht zur Abwicklung<br />
der Zahlung das Instrument des Akkreditivs (letter of credit) zur Verfügung, sofern das<br />
<strong>im</strong> Produzentenland existierende Bankensystem dies ermöglicht.<br />
Für die Anfangsphase von Pilotprojekten ebenso wie für die Einrichtung und den Unterhalt<br />
eines internationalen Netzwerks entstehen jedoch zusätzliche Kosten (rund 0,2 - 0,5 Mio. € /<br />
Pilotprojekt; max. 0,5 Mio. € p.a. für internationales Netzwerk) deren Deckung über die Einrichtung<br />
eines gemeinnützigen Treuhänderfonds bewerkstelligt werden kann. Dieser muss<br />
langfristig durch die nationalen Staatseinnahmen aus dem Rohstoffsektor gespeist werden.<br />
In der Realität wäre jedoch eine Anschubfinanzierung der internationalen Gebergemeinschaft<br />
erforderlich.<br />
5.3 Konzeptioneller Projektrahmen auf nationaler Ebene<br />
Die beispielhafte Einführung zertifizierter <strong>Handelsketten</strong> für einzelne Bergbaubetriebe kann<br />
konkret Transparenz und Nachhaltigkeit fördern. Durch die Einbindung von Wirtschaft, Zivilgesellschaft<br />
und staatlichen Stellen kann so zunächst einem Mangel an guter Regierungsführung<br />
<strong>im</strong> Sektor begegnet und in einem begleitenden Prozess der Aufbau von Rechtsstaatlichkeit<br />
unterstützt werden.<br />
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