Zertifizierte Handelsketten im Bereich mineralischer Rohstoffe - BGR

KONZEPT FÜR DIE ZERTIFIZIERUNG EINER HANDELSKETTE
Die Durchführung eines Pilotprojektes ist ein erster wichtiger Schritt, um die Einführung einer
verantwortlichen Bergbauproduktion innerhalb des Kleinbergbausektors zu beschleunigen,
zumal viele Merkmale einer Zertifizierung für eine Reihe von mineralischen Rohstoffen Gültigkeit
besitzen und eine konkrete Pilotmaßnahme auch kurzfristig möglich erscheint.
5.6 Standards für eine Zertifizierung
Spätestens seit der UN-Konferenz über Umwelt und Entwicklung (Rio de Janeiro, 1992) gerieten
die negativen globalen Auswirkungen der industriellen Entwicklung in den öffentlichen
Fokus. Seitdem hat die Politik für eine nachhaltige Entwicklung auf nationaler aber auch internationaler
Ebene einen beträchtlichen Impuls erfahren. De facto haben fast alle Regierungen
der Erde die Notwendigkeit des Umweltschutzes anerkannt und dies in eine entsprechende
Umweltschutzgesetzgebung einfließen lassen. Auch international aktive Bergbauunternehmen
haben sich zunehmend im Rahmen der Corporate Social Responsibility (CSR)
Umwelt- und Sozialstandards verpflichtet. Auch der Umgang der multinationalen Bergbaugesellschaften
mit der lokalen, vom Bergbau betroffenen Bevölkerung, ist eine Thematik, die
auch aufgrund ihrer Konfliktrelevanz in dem letzten Jahrzehnt stark an Bedeutung gewonnen
hat.
Standards sind das Ergebnis einer gemeinsamen, koordinierten Aktion von Interessengruppen,
wie z.B. der Industrie oder der Konsumenten, um eine gruppenweit akzeptierte Gleichförmigkeit
des Messens für eine vergleichende Bewertung von Handlungen, Prozessen und
Produkten zu ermöglichen. Handlungsfelder für Standards sind:
- Produktstandards (Qualität): Typische Objekte des Messvorgangs bei Produkten sind vor
allem Qualität und Leistung, die im Vergleich zu technischen Referenzen bestimmt werden.
Daneben können allerdings auch Kriterien aus dem Bereich der Ethik zu einer weiteren
Bestimmung der Qualität eines Produktes herangezogen werden.
- Herkunftsstandards (Transparenz): Sie beziehen sich auf den Ursprung von Rohstoffen
und dienen der Nachvollziehbarkeit von Wertschöpfungsketten. Ein Anwendungsbeispiel
hierfür ist der Ausschluss von Diamanten aus Krisenregionen nach dem KPCS im weltweiten
Diamantenhandel.
- Prozessstandards (Umwelt, Gesundheit, Sicherheit): Ziel der Prozessstandards ist es
neben den technischen Anforderungen an Produktion und Produkte, die Umwelt-, Gesundheit-
und Sicherheitsbedingungen der Produktion zu vereinheitlichen.
- Standards für Handelsketten (Produzent und Konsument): Diese Standards zielen auf einen
fairen und/oder transparenten Handel zwischen Produzenten und Konsumenten unter
Einhaltung von – zumindest – Prozessstandards ab.
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