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Ralf-Peter Fuchs (Hrsg.): Bibelverkostung (Leseprobe)

500 Jahre nachdem Martin Luther das Neue Testament auf der Wartburg übersetzt hat, sind über 60 Prediger und Predigerinnen aus Deutschland, England und Österreich in Eisenach zu einer Predigtreihe zusammengekommen. Das Buch sammelt den Ertrag dieses vielgestaltigen Dialogs zwischen biblischer Erfahrung und Alltagsbeobachtung ein. Erhellend, tröstend, bewegend breiten die Prediger die Schätze des Evangeliums aus und verlocken dazu, die Bibel zum Lese- und Lebe-Buch zu machen. Entstanden ist darüber hinaus ein einzigartiges Zeugnis protestantischer Predigtkultur im 21. Jahrhundert und ein Ideenfeuerwerk für jede Predigtvorbereitung zum Lukasevangelium. Das Buch ist eine Verneigung vor der Aktualität der Bibel und der Übersetzungsleistung Martin Luthers.

500 Jahre nachdem Martin Luther das Neue Testament auf der Wartburg übersetzt hat, sind über 60 Prediger und Predigerinnen aus Deutschland, England und Österreich in Eisenach zu einer Predigtreihe zusammengekommen. Das Buch sammelt den Ertrag dieses vielgestaltigen Dialogs zwischen biblischer Erfahrung und Alltagsbeobachtung ein.
Erhellend, tröstend, bewegend breiten die Prediger die Schätze des Evangeliums aus und verlocken dazu, die Bibel zum Lese- und Lebe-Buch zu machen. Entstanden ist darüber hinaus ein einzigartiges Zeugnis protestantischer Predigtkultur im 21. Jahrhundert und ein Ideenfeuerwerk für jede Predigtvorbereitung zum Lukasevangelium. Das Buch ist eine Verneigung vor der Aktualität der Bibel und der Übersetzungsleistung Martin Luthers.

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Die Ausbreitung des Wortes,<br />

Lukas 2,15–20<br />

Dr. Hans Mikosch<br />

15<br />

Und da die Engel von ihnen gen Himmel fuhren, sprachen die Hirten untereinander:<br />

Lasst uns nun gehen gen Bethlehem und die Geschichte sehen, die da geschehen<br />

ist, die uns der Herr kundgetan hat. 16 Und sie kamen eilend und fanden beide,<br />

Maria und Josef, dazu das Kind in der Krippe liegen. 17 Da sie es aber gesehen hatten,<br />

breiteten sie das Wort aus, welches zu ihnen von diesem Kinde gesagt war.<br />

18<br />

Und alle, vor die es kam, wunderten sich über die Rede, die ihnen die Hirten gesagt<br />

hatten. 19 Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen.<br />

20<br />

Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört<br />

und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.<br />

Wie eine Decke bedeckt Corona das Land. Die Menschen sind müde, einsam,<br />

manche verzweifelt. Da fragt es sich:<br />

1. Was müsste geschehen?<br />

Was müsste geschehen, damit Sie, liebe Gemeinden, heute alles stehen und liegen<br />

ließen, um sich auf den Weg zu machen, zu sehen, was da los ist? Während<br />

Sie nachdenken, kurz meine Schreck-Aufbrüche: 1974 am Stammort der Herren<br />

von Witzleben bei Arnstadt: Eine Windhose rasiert die Dorfdächer, entwurzelt<br />

Bäume, schmeißt Traktoren mit Hänger, auf denen Frauen saßen, einfach um.<br />

Dorfbekannte Atheisten sollen laut gebetet haben. Sie fürchteten, der Weltuntergang<br />

sei nahe. Am 9. November 1989 renne ich am Nachmittag in Gefell vom<br />

Pfarramt hinüber ins Gemeindehaus zu den dort übenden Bläsern: »Die Grenze<br />

ist offen!«. Kein Jubelschrei, ungläubig lächelnd und verstört gehen die im Sperrgebiet<br />

Aufgewachsenen nach Hause. Das konnte es ja gar nicht geben! 1996 höre<br />

ich aus großen Lautsprechern vor meiner Stadtkirche in Gera: »Die Evangelische<br />

Kirche liegt falsch. Sie unterstützt einen Juden. Jesus. Die Juden sind die Erzfeinde<br />

Deutschlands.«<br />

Ein jedes Mal war ich geschockt, wollte sehen, was da geschehen war. Wie<br />

auch einst die Hirten auf Bethlehems Fluren. Bitterkalt war’s, die Volkszählung

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