BS 02-2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Binnenschifffahrt<br />
<strong>02</strong><br />
2<strong>02</strong>0<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
SCHIFFFAHRT<br />
Mit kleinen Schiffen gegen<br />
den Verkehrsinfarkt 8<br />
SPEZIAL<br />
Binnenwerften<br />
in Deutschland 16<br />
HÄFEN<br />
Mosel erlebt einen<br />
Ladungswandel 60<br />
ISSN 0939191-6<br />
<strong>02</strong><br />
9 770939 191001<br />
Februar 2<strong>02</strong>0 | 75. Jahrgang<br />
ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Ingenieur-, Wasserund<br />
Brückenbau<br />
Von-Röntgen-Straße 8<br />
48683 Ahaus<br />
www.johann-bunte.de<br />
Expertise im<br />
Schleusenbau
Klappenbroschur • 21 x 26 cm<br />
288 Seiten • mehr als 80 Fotos,<br />
Abbildungen und Karten<br />
zweisprachig Deutsch / Englisch<br />
€ (D) 24,95 • € (A) 25,60 • SFr* 34,90<br />
ISBN 978-3-8132-0987-7<br />
*unverbindliche Preisempfehlung<br />
ERIK LINDNER<br />
FLUCHT ÜBERS MEER<br />
VON TROJA BIS LAMPEDUSA<br />
Hochaktuelles Thema, seriös aufgearbeitet und historisch eingeordnet<br />
Großzügig bebildert und durch Karten besonders anschaulich<br />
mittler-books.de
EDItorIal<br />
Krischan Förster<br />
Chefredakteur<br />
Nationaler Notstand<br />
Im chinesischen Wuhan sind innerhalb<br />
von nur zwei Wochen vier neue<br />
Krankenhäuser gebaut worden, um bis<br />
zu 2.500 mit dem Corona virus infizierte<br />
Patienten behandeln zu können.<br />
Das land reagiert damit in rekordzeit<br />
auf die inzwischen als »internationalen<br />
Notstand« eingestufte Epidemie.<br />
Ein solches Bautempo wäre in<br />
Deutschland undenkbar.<br />
Hierzulande dauern große Infrastrukturprojekte<br />
bekanntlich ein<br />
Jahrzehnt – oder noch länger. Nun<br />
sind Verkehrsinvestitionen überhaupt<br />
nicht mit einem Katastrophenfall oder<br />
einer medizinischen Krise zu vergleichen<br />
– das verbietet sich angesichts<br />
der dramatischen Entwicklung mit<br />
Hunderten von toten und Erkrankten<br />
in China und andernorts. aber auch<br />
in Deutschland müssten wir, wenn es<br />
um dringend benötigte Bau-Investitionen,<br />
die abwendung des Verkehrsinfarkts<br />
und eine vernünftige lenkung<br />
von Güterströmen geht, längst<br />
den »nationalen Notstand« ausrufen.<br />
Jetzt hat der Bundestag ein »Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz«<br />
verabschiedet. Nein, das ist kein<br />
Schreibfehler. Dieses sperrige Wortungetüm<br />
beschreibt, wie tatsächlich<br />
Bewegung in die oftmals viel zu langwierigen,<br />
teuren und daher volkswirtschaftlich<br />
unsinnigen Planverfahren<br />
kommen könnte (siehe Seite 13). Erinnert<br />
sei nur an den neuerlichen Gerichtstermin<br />
für die längst laufende<br />
Elbvertiefung. Künftig könnte bei<br />
ausgewählten Vorhaben der Bundestag<br />
als Gesetzgeber und nicht mehr<br />
eine von zu vielen auflagen erdrückte<br />
Behörde wichtige Bauprojekte auf<br />
den Weg bringen. Die Folge wäre ein<br />
verkürzter Weg durch die Genehmigungs-<br />
und Gerichtsinstanzen.<br />
Wie nicht anders zu erwarten, regt<br />
sich vor allem gegen den letzten Punkt<br />
Widerstand. Kritiker monieren die<br />
eingeschränkten Klagemöglichkeiten.<br />
Dabei ist eine frühzeitige Beteiligung<br />
der Öffentlichkeit explizit vorgesehen.<br />
Nur eben nicht ewig und drei<br />
tage, damit Projekte schneller begonnen<br />
und beendet werden können.<br />
Ein allheilmittel im Notstandsgebiet<br />
Deutschland ist auch das nicht.<br />
aber es ist ein richtiger Schritt. Mit<br />
Blick auf die Wasserstraßen ist es sogar<br />
unabdingbar. Die Binnenschifffahrt<br />
muss sich wegen des Kohle-ausstiegs<br />
und des Strukturwandels in der<br />
Stahlindustrie absehbar andere Güter<br />
suchen und alternative transportkonzepte<br />
entwickeln (siehe Seite 10). Dafür<br />
bleibt noch eine Menge zu tun, bei allen<br />
Beteiligten. Wenn aber nicht rechtzeitig<br />
und ausreichend eine geeignete<br />
und leistungsfähige Infrastruktur<br />
bereitsteht, wird die Neuausrichtung<br />
kaum gelingen.<br />
Viel Spaß beim lesen wünscht<br />
Aktuelle Informationen unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
ST 4720 ST 4950 Fahrhebel<br />
Kombinationsbeispiel<br />
Generalvertretung<br />
River Pilot Wochen<br />
bei schwarz technik:<br />
Auf alle River Pilot Pakete<br />
10% Aktionsrabatt *<br />
Unsere River Pilot Pakete beinhalten:<br />
• Wendeanzeiger mit Umschaltung 90°/min - 270°/min<br />
• Fahrhebel mit Winkelsensortechnik<br />
• Autopilot Steuereinheit<br />
• Autopilot Bediengerät mit Alarmierungen<br />
• Ruderlagenanzeige (integriert oder extern)<br />
• Doppel-Ruderlagengeber<br />
Egal welchen River Pilot (ST 4920 oder<br />
ST 4950) und welchen Wendeanzeiger<br />
(ST 4710 oder ST 4720) Sie in Ihr Paket<br />
packen, Sie erhalten immer auf den<br />
Paketpreis von 5390,-€ zzgl. MwSt.<br />
den Aktionsrabatt * von 10%<br />
und zahlen somit nur:<br />
4851,–€*<br />
zzgl. MwSt.<br />
* Gilt bis zum 30.04.2<strong>02</strong>0. Geben Sie bei Ihrer Bestellung<br />
einfach das Kennwort „Aktionsrabatt“ an und Sie erhalten<br />
automatisch den Nachlass in Höhe von 10%.<br />
Vom Autopiloten bis zum Radar –<br />
Alles aus einer Hand!<br />
Produktion, Verkauf und Service<br />
Lehmstraße 13, 47059 Duisburg<br />
info@schwarz-technik.de<br />
Fon +49 (0) 203 99 337-0<br />
Notfall-Service-Nr. (24/7):<br />
+49 (0) 163 399 337-0<br />
3
INHalt <strong>02</strong> 2<strong>02</strong>0<br />
16<br />
36<br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Nationaler Notstand<br />
5 PERSONALIEN<br />
6 NACHRICHTEN<br />
8 SCHIFFFAHRT<br />
8 – Mit kleinen Schiffen gegen den Verkehrsinfarkt<br />
10 – Wer kompensiert den Kohleausstieg?<br />
12 – Neues online-Portal – alles auf einen Blick<br />
13 – Schneller planen an rhein, Main und Weser<br />
14 – Interview mit rainer Schäfer | BÖB:<br />
»Wir wollen erste Pflöcke einschlagen«<br />
15 – Bank für Schiffahrt vergibt mehr Kredite<br />
16 SCHIFFSTECHNIK<br />
16 – Binnenwerften in Deutschland<br />
ablieferungen auf konstantem Niveau<br />
24 – »rostocker 7« – alter Name für neues Schiff<br />
26 – Hadag plant Fähren mit Brennstoffzelle<br />
27 – »Constanze« – Sauber über den Bodensee<br />
28 – ruderpropeller – inzwischen unverzichtbar<br />
31 – HPa setzt erneut auf Schottel-antriebe<br />
32 – Fischer erweitert die Kapazitäten<br />
33 – Cranetech Südwest<br />
wird teichmann-Niederlassung<br />
34 – liebherr –Flexibler durch neues Umschlaggerät<br />
36 – Beumer Group sorgt für<br />
staubfreien transport zur Maas<br />
39 – 5 Fragen an … Vincent lognay, ENGIE<br />
40 – Neue Containerbrücke für linz<br />
41 BUYER’S GUIDE<br />
46 JOBBÖRSE<br />
46 – Nahtloses Zusammenspiel vieler Beteiligter<br />
48 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
48 – Niederlande stärken Kurzstreckenverkehr<br />
49 – Shortsea-Neubauten mit lNG-technologie<br />
51 – Seine-transporte erreichen rekordniveau<br />
52 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
52 – duisport – Weniger Kohle, weniger Container<br />
53 – Kransimulator eingeweiht –Umschlag in 3D<br />
55 – rPIS – Mehr Schiffe gehen digital<br />
56 – Vorarbeiten an drei DEK-Schleusen<br />
58 – Hafen Berenbusch wird ausgebaut<br />
59 – Gütertransporte auf der Elbe brechen ein<br />
60 – Logistik an der Mosel<br />
Mehr als nur ein Wasserbecken<br />
63 – Interview mit Jürgen Helten | luxport:<br />
»Moselabgaben sind ein Standortnachteil«<br />
64 – Haldensleber Hafen 2019 mit guter Bilanz<br />
67 – Berlin: Gütermengen bleiben rückläufig<br />
68 – Sorgen um die Schiffarkeit der Elbe<br />
71 – Schiffshebewerk Niederfinow bald in Betrieb<br />
72 HTG-INFO<br />
78 RECHT<br />
78 – Umschlagsvertrag versus Frachtvertrag<br />
82 BDS<br />
83 IMPRESSUM<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
Hafentechnische<br />
Gesellschaft e.V.<br />
4<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
PErSoNalIEN<br />
◼ DWSV: Michael Fraas bleibt bis Ende<br />
2<strong>02</strong>2 als Vorstandsvorsitzender an der<br />
Spitze des Deutschen<br />
Wasserstraßen- und<br />
Schifffahrtsverein<br />
rhein-Main-Donau<br />
(DWSV) . auch sein<br />
Stellvertreter Thomas<br />
Schmid wurde<br />
wiedergewählt.<br />
Neu gewählt als stellvertretender Vorsitzender<br />
wurde Peter Sonnleitner (Bereichsleiter<br />
International und Verkehr<br />
der IHK für Niederbayern in Passau),<br />
der die Nachfolge von Walter Keilbart<br />
(ehem. Hauptgeschäftsführer IHK für<br />
Niederbayern in Passau) antritt. Diese<br />
personelle Besetzung gilt vom 1. Januar<br />
dieses Jahres bis zum 31. Dezember 2<strong>02</strong>2.<br />
aus dem Vorstand ausgeschieden sind<br />
Walter Keilbart, Thomas Barth, Helmut<br />
Schütz und Joachim Zimmermann.<br />
◼ HAFEN ANDERNACH: Dietmar<br />
Schmitz hat sein 25-jähriges Dienstjubiläum<br />
bei den Stadtwerken<br />
andernach<br />
begangen. Schmitz<br />
ist als Kranführer<br />
eingesetzt. Ihm<br />
gratulierten Hafenbetriebsleiter<br />
Jens<br />
lauermann und<br />
Stadtwerke-Geschäftsführer Jan Deuster.<br />
Neben einem Geschenk des Unternehmens<br />
erhielt Schmitz zum Dienstjubiläum<br />
auch eine IHK-Ehrenurkunde.<br />
◼ NORDFROST: Horst Bartels, Unternehmer<br />
und Seniorchef der Nordfrost-<br />
Gruppe (Schortens)<br />
ist tot. Er starb am<br />
Wochenende im<br />
alter von 75 Jahren<br />
nach schwerer<br />
Krankheit. Die<br />
1975 gegründete<br />
Nordfrost-Gruppe<br />
formte Bartels zu einem führenden<br />
Personalie des Monats: Loroff folgt auf Bütow im SHV<br />
◼ SHV: Detlef Bütow, ehemaliger Kapitän auf Großer Fahrt und langjähriger<br />
Geschäftsführer der Sächsischen Binnenhäfen oberelbe (SBo), hat auf eigenen<br />
Wunsch das amt als Vorsitzender des Sächsischen Hafen- und Verkehrsvereins<br />
(SHV) niedergelegt. auf Bütows Vorschlag wurde sein Nachfolger in der SBo-<br />
Geschäftsführung, Heiko loroff, auf der Jahreshauptversammlung zum neuen<br />
SHV-Vorsitzenden gewählt. Das Votum fiel einstimmig aus. Bütow, der den Posten<br />
aus altersgründen verlässt, will aber weiter in der Vereinsarbeit aktiv bleiben.<br />
Sein nun doppelter Nachfolger loroff würdigte Bütows für dessen »unermüdliches«<br />
Wirken seit Gründung des SHV im Jahre 1998. Er habe den Verein<br />
zu einem der wichtigsten Vertreter der Elbeschifffahrt entwickelt und sich große<br />
achtung in der Wirtschaft erworben, so loroff.<br />
anbieter in der Kühllogistik. Heute<br />
beschäftigt das Unternehmen rund<br />
3.000 Mitarbeiter an 40 Standorten. Zuletzt<br />
investierte die Gruppe unter anderem<br />
bei DeltaPort am Niederrhein. Bartels<br />
hatte das operative Firmengeschäft<br />
schon vor einiger Zeit in die Hände seiner<br />
tochter und seines Sohnes gelegt.<br />
◼ PROMARIN: Yannick Eberhard hat<br />
beim antriebsspezialisten Promarin<br />
seit Januar Prokura<br />
erhalten. Für das<br />
Unternehmen bedeute<br />
dies nach eigenen<br />
angaben einen<br />
Schritt in richtung<br />
Zukunft., gleichzeitig<br />
solle Kontinuität<br />
bei stabilem Wachstum gesichert werden.<br />
◼ NAGEL GOUP: Carsten Taucke, ehemaliger<br />
Chef bei Imperial logistics International<br />
in Duisburg,<br />
hat seinen Vertrag<br />
als CEo der Nagel<br />
Group vorzeitig verlängert.<br />
»Wir freuen<br />
uns sehr, dass wir<br />
den Erfolgsweg der<br />
vergangenen Monate<br />
fortsetzen können«, sagt Marion Nagel,<br />
Vorsitzende des Verwaltungsrats. taucke<br />
hatte zum 1. Dezember 2018 die Position<br />
des CEo übernommen. Über die Details<br />
der Vertragsverlängerung sei Stillschweigen<br />
vereinbart worden, heißt es. Die auf<br />
lebensmittellogistik spezialisierte Gruppe<br />
mit Sitz in Versmold beschäftigt mehr<br />
als 12.000 Mitarbeiter und kommt auf einen<br />
Jahresumsatz von 2 Mrd. €.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
5
NaCHrICHtEN<br />
In den Planungen für das neue Terminal gibt es immer wieder Verzögerungen<br />
GATEWAY BASEL NORD<br />
Weiterer Rückschlag für neues Containerterminal<br />
laut einer Entscheidung des Schweizer<br />
Bundesgerichts haben die Schweizerischen<br />
rheinhäfen (SrH) die rechte von<br />
Swissterminal verletzt. Vorausgegangen<br />
war eine Beschwerde des terminalbetreibers.<br />
Das Bundesgericht hebt den gegenteiligen<br />
Entscheid des Kantonsgerichts Basel-landschaft<br />
als Vorinstanz auf. Damit<br />
könnte sich die realisierung des umstrittenen<br />
Großrojektes eines trimodalen terminals<br />
»Gateway Basel Nord« weiter verzögern.<br />
Die Schweizerischen rheinhäfen hatten<br />
auf öffentliche ausschreibungen<br />
des Projekts verzichtet und der privaten<br />
Swissterminal aG, die heute ebenfalls im<br />
rheinhafen in Kleinhüningen tätig ist<br />
und diesen Standort infolge der Kündigung<br />
durch die SrH 2<strong>02</strong>9 verlieren wird,<br />
die ausfertigung einer beschwerdefähigen<br />
Verfügung zum Verzicht auf die ausschreibungen<br />
verweigert. Swissterminal<br />
führte dagegen Beschwerde.<br />
Das Kantonsgericht Basel-landschaft<br />
stellte sich mit Entscheid vom 20. Februar<br />
2019 hinter die rheinhäfen und wies die<br />
Swissterminal-Beschwerde ab. Daraufhin<br />
zog Swissterminal vor das Bundesgericht.<br />
Mit Entscheid vom 21. Januar 2<strong>02</strong>0 hat<br />
das Bundesgericht die Beschwerde nun<br />
gutgeheißen und den Entscheid der Vorinstanz<br />
aufgehoben. Seit Januar ist der internationale<br />
Containerterminalbetreiber<br />
DP World mit 44% am aktienkapital der<br />
Swissterminal Holding aG beteiligt. n<br />
© Gateway Basel Nord<br />
MODERNISIERUNG DES SCHIENENVERKEHRS<br />
Bund stellt 11 Mrd. € bereit<br />
Die Bundesregierung stellt zusätzliche<br />
11 Mrd. € bis zum Jahr 2030 zur Verfügung,<br />
um die Schiene zu stärken. Das<br />
Geld soll je zur Hälfte für Eigenkapitalerhöhungen<br />
der Eisenbahninfrastrukturunternehmen<br />
des Bundes und als Zuschüsse<br />
ausgezahlt werden. Damit sollen<br />
die finanzielle Stabilität der Infrastruktur<br />
und die Wettbewerbsfähigkeit des Sektors<br />
gestärkt werden. Insgesamt wird in<br />
vier Bereiche investiert (robustes Netz,<br />
Digitale Schiene, attraktive Bahnhöfe<br />
und Eigenwirtschaftliche Infrastrukturmaßnahmen).<br />
Jeweils 4 Mrd. €, gleichzeitig die höchsten<br />
Summen, sind für das »robuste Netz«<br />
und die »Digitale Schiene« vorgesehen.<br />
Sie beinhalten Investitionen in Stellwerke,<br />
kleine und mittlere Maßnahmen an<br />
überlasteten Schienenwegen sowie die<br />
realisierung von Etappen des Deutschlandtakts.<br />
Ebenso fließen die Mittel in<br />
Streckenelektrifizierung für die Güterbahnen,<br />
Infrastruktur für alternative antriebe<br />
und in terminals des kombinierten<br />
Verkehrs, Zugbildungsanlagen sowie<br />
die anbindung von Gleisanschlüssen.<br />
Die Mittel stehen ebenso für das »Starterpaket«<br />
sowie den Flächenrollout der<br />
Europäischen leit- und Sicherungstechnik<br />
EtCS sowie Digitaler Stellwerke bereit.<br />
Investitionen in digitale Bahntechnologien<br />
sind ebenfalls geplant. n<br />
DE HOOP<br />
Lüftner bestellt 17. Flusskreuzer<br />
Die reederei lüftner Cruises hat bei der niederländischen<br />
Werft De Hoop ein weiteres Flusskreuzfahrtschiff der amadeus-Baureihe<br />
bestellt. Die auslieferung ist für Frühjahr 2<strong>02</strong>1 geplant.<br />
Das 17. Passagierschiff der österreichischen reederei<br />
wird »amadeus Cara« heißen und soll vorwiegend auf rhein<br />
und Donau eingesetzt werden. laut reederei-Chef Wolfgang<br />
lüftner macht die »enorme Nachfrage« den Kapazitätsausbau<br />
»notwendig«.<br />
Die »amadeus Cara« verfügt über 72 Kabinen und zwölf<br />
Suiten mit absenkbaren Panorama-Fenstern. Die achttägige<br />
Jungfernfahrt auf der Donau startet Ende april 2<strong>02</strong>1 in Passau.<br />
auch reisen bis ans Schwarze Meer werden angeboten,<br />
außerdem rhein-routen zwischen amsterdam und Basel. n<br />
6<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
NaCHrICHtEN<br />
BDB<br />
Zuwachs durch Lambers Reederei<br />
Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB) hat in der lambers<br />
reederei ein neues Mitglied gefunden.<br />
Das Schifffahrtsunternehmen mit Sitz in<br />
Spelle verstärkt ab sofort das Netzwerk<br />
des Verbandes.<br />
»Durch unsere Mitgliedschaft im BDB<br />
vollziehen wir den Schulterschluss mit einem<br />
starken Branchenverband«, sagt Sebastian<br />
otte, Geschäftsführer der lambers<br />
reederei. Die Binnenschifffahrt<br />
verfüge über das Potenzial, um künftig<br />
noch mehr Güter zu übernehmen und<br />
insbesondere klimaschonend zu transportieren,<br />
gerade auch im Hinterlandverkehr<br />
der deutschen Seehäfen. »Der BDB<br />
ist für uns ein hervorragendes Netzwerk,<br />
um die Entwicklung der Wasserstraßeninfrastruktur<br />
voranzutreiben und die<br />
Plattform, um eine personell gut aufgestellte<br />
Verwaltung zu gewährleisten«, bekräftigt<br />
otte.<br />
Die lambers reederei befördert jährlich<br />
rund 300.000 t Güter. Zu rund<br />
80% werden Sand und Kies auf der<br />
Weser transportiert, zu je 10% werden<br />
Stückgüter und Schüttgüter befördert,<br />
letztere vornehmlich über<br />
Die »Melanie« ist eines von vier Schiffen der Flotte der Lambers Reederei<br />
Mittellandkanal und Dortmund-Ems-<br />
Kanal. Zur Flotte gehören vier Frachter,<br />
zwei davon haben eine länge von<br />
80 m, zwei sind 85 m lang. Die tragfähigkeit<br />
der Einheiten liegt zwischen<br />
1.068 t und 1.433 t. n<br />
© lambers reederei<br />
VIVA CRUISES<br />
Erster Neubau geht 2<strong>02</strong>1 in Fahrt<br />
Viva Cruises hat den ersten eigenen<br />
Flusskreuzer in aufrag gegeben. Er wird<br />
auf der Werft Initium im niederländischen<br />
Hardinxveld gebaut und soll im<br />
Juni 2<strong>02</strong>1 in Fahrt gehen.<br />
Wie Viva Cruises mitteilt, erhält das<br />
Schiff den Namen »Viva one«. Mit dem<br />
Bau soll im März begonnen werden. Erste<br />
Details über die technische ausstattung<br />
des Schiffes wurden ebenfalls bekanntgegeben:<br />
als erstes Schiff der Flotte kommt<br />
bei der »Viva one« eine Hybridtechnologie<br />
zum Einsatz. als Kraftstoff wird Gtl genutzt,<br />
um den Co2-Verbrauch zu reduzieren<br />
und die Emissionen zu senken. Durch<br />
die Beigabe von Changetl, einem Biokraftstoff,<br />
könne die Ökobilanz zusätzlich<br />
verbessert werden, heißt es. Nach angaben<br />
von Viva Cruises sorgt der Neubau auch<br />
durch routenplanungen, natürliche Materialien,<br />
der Vermeidung von Plastik und<br />
ein veganes Speisenangebot für den Klimaschutz.<br />
an Bord gibt es 87 Zweibettkabinen<br />
und acht Suiten. Darüber hinaus wird<br />
Wellness ein hoher Stellenwert beigemessen.<br />
Es gibt einen Spa-Bereich mit Dampfbad<br />
und Sauna sowie einen Pool. Darüber<br />
hinaus stehen zwei restaurants sowie ein<br />
Bistro zur Verfügung. Ein Fitnessstudio<br />
befindet sich ebenfalls an Bord.<br />
Die Jungfernfahrt ist vom 26. Juni bis<br />
zum 3 Juli 2<strong>02</strong>1 von Frankfurt nach Passau<br />
geplant. Wie andrea Kruse, Coo von Viva<br />
Cruises sagt, soll die »Viva one« nicht der<br />
einzige Neubau bleiben. »Wir planen den<br />
BALLAST WATER<br />
TREATMENT<br />
Planning, Engineering,<br />
Sales and Service<br />
bwt@zeppelin.com<br />
www.zeppelin-ballastwatertreatment.com<br />
USCG TYPE APPROVED<br />
Bau weiterer Schiffe«. Wann das sein wird,<br />
ließ sie offen. Zunächst wolle man sich auf<br />
den Neuzugang konzentrieren, der nach<br />
der »Viva tiara«, die derzeit modernisiert<br />
wird, das zweite Schiff in der Flotte ist. n<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
7
SCHIFFFaHrt<br />
Mit kleinen<br />
Schiffen gegen den Verkehrsinfarkt<br />
© Garrelmann<br />
Staus in Nordrhein-Westfalen sind ein Dauerzustand. Das liegt am dichten Verkehr<br />
ebenso wie an den zahlreichen Baustellen. DeltaPort und DSt wollen gemeinsam mit<br />
kleinen Schiffen für eine lösung sorgen<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Mittwoch, der 31. oktober 2018, war<br />
der »tag des Staus« in Nordrhein-<br />
Westfalen. 1.977 Verkehrsbehinderungen<br />
auf insgesamt 4.524 km führten laut<br />
aDaC zu 918 Stunden Wartezeit auf den<br />
Straßen. Über das gesamte Jahr werden<br />
autofahrer 154.000 Stunden lang<br />
in 264.000 Staus ausgebremst. angesichts<br />
dieser Zahlen scheint es dringender<br />
denn je, einem Verkehrsinfarkt entgegenzuwirken.<br />
Ein oft beschworener<br />
ausweg wäre die verstärkte Nutzung der<br />
Wasserstraßen, in der Praxis ist jedoch<br />
wenig geschehen.<br />
Hier will DeltaPort, der Zusammenschluss<br />
der Häfen rheinberg-orsoy, Voerde,<br />
Wesel und Emmerich, nun ansetzen.<br />
Im Verbund mit Partnern will man<br />
flexible transportlösungen entwickeln.<br />
Das Forschungsprojekt »DeContrans –<br />
Innovative Konzepte für einen dezentralen<br />
Containertransport auf der Wasserstraße«<br />
soll dabei helfen.<br />
Im Kern geht es um kleine, neu entwickelte<br />
Schiffseinheiten, die reaktivierung<br />
von Umschlagstellen und kleinformatige<br />
Verlademöglichkeiten für<br />
Container. DeltaPort hat sich dafür unter<br />
anderem mit dem DSt (Entwicklungszentrum<br />
für Schiffstechnik und<br />
transportsysteme in Duisburg) verbündet.<br />
Mit dabei ist auch das rIF – Institut<br />
für Forschung und transfer - aus Dortmund.<br />
Das neue Konzept soll zugleich<br />
auch den Strukturwandel im transportwesen<br />
aufgreifen, der durch den bevorstehenden<br />
Kohleausstieg und Umwälzungen<br />
im Stahlsektor naht.<br />
Mit der Unterzeichnung einer absichtserklärung<br />
hat DeltaPort die Zusammenarbeit<br />
mit dem DSt und dem<br />
rIF manifestiert und tritt dem projektbegleitenden<br />
und beratenden Beirat bei.<br />
Das Projekt wird aus Mitteln des Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFrE) sowie aus Mitteln des landes<br />
Nordrhein-Westfalen gefördert. »Der<br />
Verkehrsinfarkt treibt uns voran. Deswegen<br />
müssen wir gemeinsam nach lösungen<br />
suchen«, sagt andreas Stolte, Geschäftsführer<br />
von DeltaPort.<br />
Im Fokus von DeContrans stehen das<br />
westdeutsche Kanalnetz und das Ziel,<br />
bislang nicht erschlossene Potenziale und<br />
Kapazitätsreserven für das Binnenschiff<br />
besser zu erschließen. Dabei geht es um<br />
120 Umschlagstellen, die sich entlang der<br />
ungefähr 380 km langen Wasserstraßen<br />
im Bereich zwischen Wesel, Hamm und<br />
Köln befinden.<br />
Beim DSt haben Joachim Zöllner und<br />
Cyril alias als Projektleiter einen neuen<br />
Schiffstyp im Sinn, den sie »regiocarrier«<br />
nennen. als kleine und umweltfreundliche<br />
Schiffseinheit könnte damit Schiene<br />
und Straßen spürbar entlastet werden.<br />
Mit einer Beladung von 24 Containern<br />
sollen die koppelbaren Bargen perspektivisch<br />
auch für eine autonome Fahrweise<br />
geeignet sein. Elektrisch angetrieben,<br />
so Zöllner, dürften die regiocarrier<br />
mit 80 kW leistung auskommen, kurze<br />
Strecken sollen rein elektrisch gefahren<br />
werden. Gekoppelt zu Schubverbänden<br />
könnten sie aber auch auf dem rhein<br />
eingesetzt werden.<br />
Diese Einheiten soll es als verschiedene<br />
typen für verschiedene ladungsgrößen<br />
geben. Die 50 m lange Version (s. abb.)<br />
verfügt über einen höhenverstellbaren<br />
ruderpropeller. In zwei der Container<br />
sind akkupakete mit einer Kapazität von<br />
je 1.000 kWh enthalten. Das ruderhaus<br />
soll, ebenso wie der Bordkran, über die<br />
Schiffslängsseite beweglich sein.<br />
»Bislang werden im Containerverkehr<br />
vor allem die großen Häfen entlang des<br />
rheins mit konventionellen, regelmäßig<br />
8<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFFaHrt<br />
verkehrenden Schiffen bedient«, sagt Cyril<br />
alias, Fachbereichsleiter »logistik und Verkehr«<br />
beim DSt. Dabei würden in der regel<br />
große Volumina an den terminals umgeschlagen.<br />
Nebenstrecken und Kanäle sowie kleine<br />
Umschlagstellen werden hingegen nicht erreicht.<br />
»Das wollen wir in Zukunft ändern.«<br />
Zum einen soll das durch die Erschließung<br />
der bestehenden, aber (noch) ungenutzten<br />
Infrastruktur geschehen. Zum anderen änderten<br />
sich die Güterströme. Künftig müsse<br />
mit einem rückgang bei Massengut-transporten<br />
(Kohle, Erz, Stahl) einerseits und andererseits<br />
mit einer Zunahme von Stückguttransporten<br />
mit kleineren Partiegrößen<br />
gerechnet werden. Das spielt laut alias zunächst<br />
dem lkw in die Karten – wegen seiner<br />
Geschwindigkeit und dank des dichten Straßennetzes.<br />
Das Verbundprojekt DeContrans<br />
könnte und soll aber für eine Änderung im<br />
Modal Split sorgen.<br />
Die kleinen und flexibel einsetzbaren »regiocarrier«<br />
könnten kleinere und dadurch<br />
deutlich mehr Umschlagstellen an rhein,<br />
ruhr und im Kanalsystem erreichen. Zusätzlich<br />
könnten sogenannte Mikro-Depots geschaffen<br />
werden, zum Beispiel auf dem Gelände<br />
stillgelegter Zechen. Mit Hilfe einer noch<br />
zu entwickelnden automatisierten Umschlagtechnik<br />
ließe sich das Binnenschiff auch für<br />
kleinteiligere Stückgutverkehre einsetzen, da<br />
der Nachlauf deutlich verkürzt werde.<br />
Für die »letzte Meile« denken die Experten<br />
an lastenräder und Drohnen. Dank ihres<br />
geplant hohen automatisierungsgrades<br />
mit nur einem Schiffsführer als Besatzung<br />
lassen sich, so die Hoffnung der Beteiligten,<br />
diese Mini-Bargen kosteneffzient betreiben.<br />
»Es muss dazu allerdings ein Business-Case<br />
entwickelt werden«, sagt Zöllner.<br />
Die dritte Komponente des Projekts bezieht<br />
sich auf die Integration in bestehende<br />
transport- und lieferketten sowie die dazu<br />
gehörenden Informationssysteme für die<br />
transportverfolgung, eine präzise routenund<br />
Umlaufplanung sowie eine automatisierte<br />
Containererkennung. Gedacht ist also<br />
an ein multimodales logistikkonzept.<br />
als »Mitgift« für die Mitwirkung bei »De-<br />
Contrans« will Delta-Port die Ideen aus dem<br />
unternehmensinternen Projekt »log4NrW«,<br />
das auf die Feinverteilung containerisierter<br />
Waren mit PlZ-genauer Verteilung abzielt.<br />
»Die Synergien zwischen beiden Initiativen<br />
sind evident«, sagt alias. Die Verlagerung<br />
von Warenströmen auf die Wasserwege sei<br />
möglich, ist DeltaPort-Chef Stolte überzeugt.<br />
Wann die ersten »regiocarrier« über den<br />
rhein-Herne-Kanal, den Wesel-Datteln-Kanal<br />
oder den Datteln-Hamm-Kanal fahren<br />
könnten, bleibt zunächst noch offen. n<br />
Rhein<br />
Erste Lösungsansätze für einen der möglichen Schiffstypen hat das DST bereits entwickelt<br />
DUISBURG<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
ESSEN<br />
Ruhr<br />
Lippe<br />
BOCHUM<br />
Krausstraße 21<br />
47119 Duisburg<br />
www.kadlec-broedlin.de<br />
Datteln<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
KOMMUNIKATION<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
DORTMUND<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
HAMM<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
Ruhr<br />
Elektroinstallaon<br />
Elektroinstallaonen und Montage für Schiffsneubauten,<br />
Umrüstungen und Reparaturen<br />
Energieerzeugung- und verteilung<br />
Konstrukon, Fergung und Montage von Niederspannungsschaltanlagen,<br />
Power-Management-Systeme<br />
Automaons- und Visualisierungssysteme<br />
Entsprechend den schiffsspezifischen Anforderungen<br />
Navigaonssysteme<br />
Planung, Lieferung, Anschluss und Inbetriebnahme aller<br />
für diesen Bereich notwendigen Anlagen<br />
Kommunikaonssysteme<br />
Für alle anfallenden Kommunikaonsaufgaben bieten<br />
wir die erforderlichen Produkte und Leistungen<br />
Inbetriebnahme<br />
Für alle an Bord befindlichen elektrotechnischen Anlagen<br />
und Systeme<br />
Tel.: +49 (0) 203 / 47 995 -0<br />
Fax : +49 (0) 203 / 47 995 -10<br />
info@kadlec-broedlin.de<br />
© DSt<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
9
SCHIFFFaHrt<br />
Wer kompensiert<br />
den Kohleausstieg?<br />
Der beschlossene ausstieg aus der<br />
Kohleverstromung triff die Binnenschifffahrt<br />
hart. Davor warnt jetzt<br />
der Bundesverband BDB und fordert<br />
finanzielle Hilfen des Staates<br />
© BDB<br />
10<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFFaHrt<br />
Bei einem Blick auf die Jahresstatistik<br />
zeigt sich schnell, welche Bedeutung<br />
Kohle als transportgut für die Binnenschifffahrt<br />
hat. Mit jährlich rund<br />
35 Mio. t gehört sie zu den wichtigsten<br />
Gütergruppen für die Binnenschifffahrt<br />
in Deutschland. Das macht in etwa 17,5%<br />
der gesamten Jahresleistung aus. Doch<br />
ihr Ende naht, nachdem die Bundesregierung<br />
den ausstieg aus der Kohleverstromung<br />
beschlossen hat.<br />
Grundsätzlich sei das Vorhaben der<br />
Bundesregierung mit Blick auf einen<br />
besseren Klimaschutz und eine umweltfreundlichere<br />
Stromerzeugung zu begrüßen,<br />
meldet sich jetzt der Bundesverband<br />
der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)<br />
zu Wort. Es folgt ein großes »aber«. Der<br />
ausstieg zugunsten regenerativer Energien<br />
sei »nicht weit genug« gedacht.<br />
Wird der Kohlausstieg wie geplant umgesetzt,<br />
werde »seitens der regierung die<br />
Vernichtung eines transport- und logistikmarktes<br />
betrieben«, sagt kritisiert<br />
BDB-Präsident Martin Staats. Weder<br />
über die betriebs- und volkswirtschaftlichen<br />
Folgen für das betroffene Gewerbe<br />
noch über die Situation der Beschäftigten<br />
in diesem Segment sei nachgedacht worden,<br />
legt er nach. Denn dazu werde im<br />
Gesetzentwurf kein Wort verloren.<br />
Für die Binnenschifffahrt und ihre<br />
Partner im System Wasserstraße, vor allem<br />
die Binnenhäfen, komme das Ende<br />
der Kohleverstromung viel zu kurzfristig,<br />
heißt es beim BDB. Während des<br />
ausstiegsszenarios, das bereits 2<strong>02</strong>2 beginnt<br />
und bis 2038 reicht, werde es nur<br />
sehr schwer gelingen, neue Märkte zu erschließen<br />
und alternative transportgüter<br />
zu akquirieren – schon gar nicht in einer<br />
Größenordnung, die geeignet sei, die<br />
Kohle-Mengen zu kompensieren.<br />
Das Gewerbe befürchtet, bei konservativer<br />
Schätzung, einen Umsatzverlust<br />
im »deutlich dreistelligen Millionenbereich«.<br />
Betriebswirtschaftliche Folgekosten<br />
seien dabei noch nicht einmal<br />
berücksichtigt. Daher fordert der BDB<br />
nachdrücklich finanzielle Kompensationsleistungen<br />
des Bundes, um den Umstieg<br />
abzufedern. Eine entsprechende<br />
Stellungnahme zum Entwurf des »Kohleausstiegsgesetzes«<br />
sei dem Bundeswirtschaftsministerium<br />
vorgelegt worden.<br />
Unterstützung bekommt das Gewerbe<br />
von den beiden binnenschifffahrtspolitischen<br />
Sprechern der Koalitionsfraktionen,<br />
Eckhard Pols (CDU) und Mathias<br />
Stein (SPD). »Bund und länder müssen<br />
sich stärker als Partner des Gewerbes<br />
und der Häfen einbringen«, sagt Pols. Die<br />
Wasserstraße könne durch eine bessere<br />
Vernetzung mit Schiene und Straße vor<br />
allem für den Containerverkehr attraktiver<br />
werden. »Die Förderung des Bundes<br />
für KV-Umschlaganlagen muss deutlich<br />
ausgeweitet werden«, fordert Stein.<br />
Insbesondere die Kraftwerke im ruhrgebiet<br />
setzen laut BDB nahezu vollständig<br />
auf die Wasserstraße: auf dem<br />
Wesel-Datteln-Kanal, dem Datteln-<br />
Hamm-Kanal und dem Dortmund-Ems-<br />
Kanal werden im Schnitt jeweils über<br />
5 Mio. t Kohle pro Jahr befördert.<br />
Für andere Branchen sorgt der Bund<br />
dagegen: Den Betreibern von Braunkohle-Kraftwerken<br />
und tagebauen hat die<br />
regierung Entschädigungen von insgesamt<br />
4,35 Mrd. € zugesagt. Für ältere<br />
Beschäftigte der Branche ist ein anpassungsgeld<br />
für den Übergang in die rente<br />
von bis zu 5 Mrd. € geplant. außerdem<br />
erhalten die betroffenen regionen für<br />
den Strukturwandel weitere 40 Mrd. €.<br />
Für Steinkohlekraftwerke sind weder<br />
Entschädigungen noch ein fester Zeitplan<br />
vorgesehen. Stattdessen sollen sich<br />
ihre Betreiber um Stilllegungsprämien<br />
bewerben und ihre Werke dann schließen.<br />
Für dieses Jahr soll das Maximalangebot<br />
165.000 € pro stillgelegtem MW<br />
betragen, danach stark absinken. Wann<br />
genau die Steinkohle damit ausläuft, steht<br />
somit nicht fest.<br />
KF<br />
22399 Hamburg | Moorhof 2e | Tel: 040 - 6 00 46 60 | info@kluth-hamburg.de<br />
Motorschiffe<br />
G.m.b.H.<br />
Schiffsmakler<br />
3.250 t, Baujahr 2007, Abmessungen 110 x 11,45 x 3,65 m,<br />
Motor Caterpillar 1.700 PS, 1 Laderaum, 208 TEU, Stahlstrau,<br />
www.kluth-hamburg.de<br />
2.990 t, Baujahr 1986, Abmessungen 110 x 11,40 x 3,60 m,<br />
Motor ABC 1.500 PS, 1 Laderaum, Stahlstrau, 3.250 cbm, 204 TEU,<br />
2.430 t, Baujahr 1983, Abmessungen 105 x 10,50 x 3,20 m,<br />
Motor Deutz 1.220 PS, 1 Laderaum, 2.500 cbm, Stahlstrau, Schiebeluken,<br />
2.110 t, Baujahr 1971/2019, Abmessungen 110 x 9,50 x 2,90 m,<br />
Motor MAK 1.000 PS, 2 Laderäume, 3.000 cbm, Alu-Luken neu, Stahlstrau<br />
Trimmbleche neu, SUK bis 2<strong>02</strong>3,<br />
1.540 t, Baujahr 1971, Abmessungen 80 x 9,50 x 2,40 m,<br />
Motor Industrie 425 PS, 1 Laderaum, 1400 cbm, Alu-Schiebeluken, Bongossistrau<br />
Motortanker<br />
4.539 t, Baujahr 2009, Abmessungen 135,00 x 11,45 x 4,11 m Tiefgang<br />
Motor 2x Mitsubishi 1.280 PS, Typ C, Doppelwandig, 14 Deepwellpumpen, 5.296 cbm<br />
3.668 t, Baujahr 1997, Abmessungen 110 x 11,40 x 4,20 m, Edelstahltanks<br />
Motor 2x CAT 1.227 PS, Typ C, Doppelwandig, 10 x 220 cbm/h Pumpen, Heizkessel,<br />
mit Vertrag und günstige Finanzierung<br />
2.670 t, Baujahr 2<strong>02</strong>0, Abmessungen 110 x 11,45 x 3,22 m Tiefgang, 4,90 m Seitenhöhe<br />
Motor Caterpillar 1.420 PS, Doppelwandig, 3.030 cbm, 8 x 100 cbm/h Deepwellpumpen<br />
2.710 t, Baujahr 2009, Abmessungen 110 x 11,45 x 3,20 m Tiefgang<br />
Motor MTU 1.800 PS, Typ C, Doppelwandig, 2 x 500 cbm/h Pumpen, mit Vertrag<br />
1.600 t, Baujahr 2010, Abmessungen 86,00 x 9,50 x 3,04 m<br />
Motor MTU 1.150 PS, Typ C, Doppelwandig, 5 Pumpen,<br />
Fahrgastschiffe<br />
600 Personen, Bj. 1989, Abmessungen 55 x 11,40 x 1,35 m Tiefgang, Motor 620 PS<br />
250 Personen, Bj. 1989, Abmessungen 38 x 5,05 m x 0,90 Tiefgang, Motor 240 PS<br />
210 Personen, Bj. 1972, Abmessungen 37,50 x 7,05 x 1,37 m Tiefgang, Motor 350 PS,<br />
Küstenfahrt<br />
180 Personen, Bj. 1999, Abmessungen 24 x 5,30 m x 0,90 m Tiefgang, Motor 250 PS<br />
Weitere Schiffe, Fahrgastbetriebe, Koppelverbände,<br />
Schubleichter, Schubboote, Pontons, Neubauprojekte,<br />
Arrangieren von Finanzierungen, Beschäftigungsverträge usw.<br />
Bitte fordern Sie unsere Angebote an.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
11
SCHIFFFaHrt<br />
Alles auf einen Blick<br />
Erstmals gibt es einen umfassenden<br />
Überblick über das deutsche<br />
Wasserstraßennetz und die<br />
Binnenschifffahrt. Der Service wurde<br />
vom Hamburger Hafen online gestellt<br />
»Bischi Online« zeigt Häfen und Anlegenstellen …<br />
… mit Informationen zur Verkehrslage …<br />
… und Pegelständen<br />
© HHM<br />
Mit dem von Hafen Hamburg Marketing (HHM) entwickelten<br />
neuen angebot »BiSchi online« können sich<br />
Nutzer ab sofort über das gesamte Binnenwasserstraßennetz<br />
in Deutschland informieren: Von Pegelständen über Häfen,<br />
liegeplätze und anlegestellen bis hin zur aktuellen Verkehrslage<br />
bündelt dieser neue online-Kartendienst Informationen,<br />
die bislang nur separat zu finden sind.<br />
Dieser Service sei in Fortsetzung bereits abgeschlossener<br />
Interreg-Projekte wie »EMMa« entwickelt worden, berichtet<br />
Stefan Breitenbach, Projektleiter bei HMM. Dabei sei bereits<br />
einen Intermodal-Datenbank entstanden. »Doch uns<br />
fehlte die Einbindung des Verkehrsträgers Binnenschifffahrt.«<br />
Die Kosten von rund 40.000 € wurden größtenteils<br />
aus dem Förderprogramm »transnationale Zusammenarbeit«<br />
des Bundesinnenministeriums finanziert. Die laufenden<br />
Kosten seien darin nicht enthalten, sondern sollen aus<br />
den Mitgliedereinnahmen von HMM bestritten werden.<br />
Es gehe darum, die leistungsfähigkeit und das Verlagerungspotenzial<br />
im Güterverkehr aufzuzeigen, so Breitenbach.<br />
Man habe dafür unter anderem mit der Wasserstraßenverwaltung<br />
zusammengearbeitet und Schnittstellen zu anderen öffentlichen<br />
Portalen (ElWIS, Pegel online) geschaffen. »Dafür<br />
müssen wir die Öffentlichkeit besser aufklären. «Deshalb<br />
sei und bleibe dieser Service auch kostenfrei. Die eingebettete<br />
Suchfunktion soll eine schnelle Navigation zu gewünschten<br />
Informationen aus dem gesamten Bundesgebiet ermöglichen.<br />
Das System bleibe auch offen für Ergänzungen und Verbesserungen.<br />
So kann sich Breitebach durchaus vorstellen,<br />
dass perspektivisch weitere Informationen wie die Verfügbarkeit<br />
von landstrom- und Wasseranschlüssen oder auch<br />
zu Fahrplänen oder zum Schleusenmanagement eingebettet<br />
werden. »Da gibt es noch unzählige Möglichkeiten«, sagt<br />
der HMM-Projektleiter.<br />
»BiSchi online« ist auf www.hafen-hamburg.de/de/wasserstrassen<br />
einzusehen und integriert folgende Informationen,<br />
die geo-referenziert auf einer Webkarte dargestellt werden:<br />
• rIS-Index: standardisierte Struktur zur geo-referenzierten<br />
Beschreibung aller für die Binnenschifffahrt relevanten<br />
objekte (z.B. lage von Binnenhäfen, Schleusenkammern<br />
und Brücken)<br />
• PEGEl oNlINE: Wasserstände von Binnen- und Küstenpegeln<br />
der Wasserstraßen des Bundes<br />
• Notice to Skippers (NtS): aktuelle behördliche Information<br />
zu Ereignissen auf Binnenwasserstraßen, die die Sicherheit<br />
und/oder den Verkehrsfluss beeinflussen (z.B.<br />
temporäre Sperrungen, Wartungsarbeiten etc.)<br />
• tracking & tracing: Positionsanzeige von Wasserfahrzeugen<br />
auf Basis der gesendeten aIS-Signale.<br />
12<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFFaHrt<br />
© Wägener<br />
Schneller planen an Rhein, Main und Weser<br />
Der Bundestag macht den Weg frei für eine beschleunigte Planung bei wichtigen<br />
Verkehrsvorhaben. auch fünf Wasserstraßen-Projekte sind mit dabei<br />
Von Krischan Förster<br />
Das »Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz«<br />
zielt darauf ab, für insgesamt<br />
14 Infrastrukturprojekte im Bereich Bahn<br />
und Wasserstraßen künftig per Gesetz<br />
und nicht mehr per Verwaltungsakt Baurecht<br />
zu erlangen. Es entscheidet also der<br />
Bundestag und nicht eine Behörde. Damit<br />
einher geht eine Einschränkung der Klagemöglichkeiten,<br />
ausdrücklich soll aber<br />
die Öffentlichkeit frühzeitig und ausreichend<br />
beteiligt werden.<br />
Beim sogenannten Planungsbeschleunigungsgesetz<br />
geht es darum, Planung<br />
und Investitionen für Ersatzneubauten<br />
auf Straße und Schiene zu beschleunigen.<br />
Sie sollen zum teil gänzlich von der Genehmigungspflicht<br />
befreit werden. außerdem<br />
will der Bund die Kommunen<br />
finanziell entlasten.<br />
Das Bundesverkehrsministerium hatte<br />
in einem ersten Entwurf des Maßnahmengesetzes<br />
zunächst fünf Projekte aufgelistet,<br />
dann hatten im Bundesrat die<br />
länder weitere Wünsche angemeldet,<br />
so dass es jetzt um insgesamt 13 Positionen<br />
auf der liste geht. Darunter sind<br />
auch fünf Baumaßnahmen an den Wasserstraßen:<br />
• die Fahrrinnenanpassung der außenweser,<br />
• die abladeoptimierung der Fahrrinnen<br />
des Mittelrheins,<br />
• die Fahrrinnenvertiefung des Untermains<br />
bis aschaffenburg,<br />
• die Vertiefung des Nord-ostsee-Kanals<br />
sowie<br />
• den ausbau des Wesel-Datteln-Kanals<br />
bis Marl einschließlich Ersatzneubauten<br />
der »Großen Schleusen« sowie der<br />
Brückenhebung.<br />
»Dringende Maßnahmen können so<br />
schneller geplant und gebaut werden«,<br />
sagt Bundesverkehrsminister Bundesverkehrsminister<br />
andreas Scheuer. Konkret<br />
soll das Verfahren ähnlich ablaufen<br />
wie das Planfeststellungsverfahren. alle<br />
Umweltprüfungen werden ohne abstriche<br />
vorgenommen. Die Öffentlichkeit<br />
erhält die Möglichkeit zur frühzeitigen<br />
Stellungnahme. Ein Erörterungstermin<br />
ist sogar zwingend vorgesehen. Nach<br />
Prüfung aller zulassungsrelevanten Vorschriften<br />
und aufnahme aller Einwendungen<br />
wird ein abschlussbericht erstellt<br />
und das Gesetzgebungsverfahren<br />
eingeleitet.<br />
Die ausgewählten Wasserstraßenprojekte<br />
sind im Bundeswasserstraßenausbaugesetz<br />
als »Vordringlicher Bedarf mit<br />
zusätzlicher ausweisung einer Engpassbeseitigung«<br />
eingestuft, deren beschleunigte<br />
Umsetzung für die Volkswirtschaft<br />
von besonders hohem Interesse ist. Zudem<br />
weisen sie nach angaben des Bundesverkehrsministeriums<br />
ein sehr hohes<br />
Nutzen-Kosten-Verhältnis (NKV) auf. So<br />
kommt die abladeoptimierung rhein auf<br />
einen NKV von 30,7, der Untermain auf<br />
27,6, die Weservertiefung auf 11,4 und<br />
der NoK auf 8,8.<br />
auch das Projekt zur Querschnittserweiterung<br />
des Wesel-Datteln-Kanals<br />
bis Marl und der Ersatzneubau der<br />
»Großen Schleusen« sowie die geplante<br />
Brückenanhebung bei Ersatzneubauten<br />
erreicht ein hohes Nutzen-Kostenverhältnis<br />
von 3,6. Zudem sei im Projekt ein<br />
maßgeblicher und dringender anteil an<br />
Ersatzinvestitionen enthalten. n<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
13
SCHIFFFaHrt<br />
»Wir wollen erste Pflöcke einschlagen«<br />
Nach dem tragischen tod von Boris Kluge im Herbst 2019 führt vorerst rainer Schäfer als<br />
Interims-Geschäftsführer der Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen (BÖB). Über seine<br />
aufgaben und Ziele spricht er im Interview mit Krischan Förster<br />
Herr Schäfer, Sie waren eigentlich im<br />
Ruhestand. Warum die Rückkehr?<br />
Rainer Schäfer: Der anlass ist natürlich<br />
immens traurig. Ich selbst habe<br />
Boris Kluge damals eingestellt und<br />
immer sehr gut mit ihm zusammengearbeitet.<br />
Und nach zehn Jahren<br />
als Präsident gibt es zum Verband<br />
und zu meinen Kollegen mehr<br />
als nur eine berufliche Verbindung.<br />
Ich fühle mich daher verpflichtet, die<br />
arbeit von Boris Kluge fortzusetzen und<br />
gleichzeitig in einer schwierigen Situation<br />
zu helfen.<br />
Haben Sie lange überlegen müssen?<br />
Schäfer: Ehrlicherweise habe ich es zwei<br />
Jahre lang genossen, ein bisschen faul<br />
zu sein. Ich habe jedenfalls nicht sofort<br />
zugesagt, sondern wollte das zuerst mit<br />
meiner Frau besprechen. Sie steht zu meinem<br />
Entschluss. Es hat dann aber nicht<br />
sehr lange gedauert, auch weil alle Seiten<br />
davon überzeugt sind, dass es für den<br />
Moment eine gute lösung ist.<br />
Sie wohnen in Düsseldorf, die Geschäftsstelle<br />
ist in Berlin – wie regeln Sie das<br />
denn ganz praktisch?<br />
Schäfer: Wie viele andere auch – ich<br />
pendle und habe meine Präsenztage in<br />
Berlin. Mit den modernen Kommunikationsmedien<br />
lässt sich aber auch von<br />
Düsseldorf aus bestens arbeiten.<br />
Sie helfen in einer Übergangssituation,<br />
ist diese Zeit denn klar definiert?<br />
Schäfer: Ich habe mich bereit erklärt,<br />
das amt bis zum 30. Juni zu übernehmen.<br />
Notfalls auch bis zum 30. September,<br />
aber spätestens dann ist Schluss.<br />
Sie suchen also schon Ihren Nachfolger?<br />
Schäfer: Das ist jetzt eine meiner vordringlichen<br />
aufgaben, zusammen mit<br />
meinen Kollegen aus dem Präsidium.<br />
ZUR PERSON<br />
rainer Schäfer war bis april<br />
2018 Geschäftsführer der Neuss-<br />
Düsseldorfer Häfen (NDH) und<br />
bis oktober 2018 zehn Jahre lang<br />
Präsident des Bundesverbandes<br />
Öffent licher Binnenhäfen (BÖB).<br />
Danach wechselte der rheinländer<br />
in den ruhestand, bekleidet<br />
aber zahlreiche Ehrenämter. So<br />
ist Schäfer unter anderem Vorstand<br />
des Schifffahrtsmuseums in<br />
Düsseldorf, Handelsrichter und<br />
Präsident der Hanse-Gesellschaft<br />
Neuss.<br />
Wie lauten denn die Anforderungen?<br />
Schäfer: Wir sind ein Verband mit<br />
100 Standorten und sehr heterogenen<br />
Strukturen. Das muss ein Geschäftsführer<br />
moderieren können. Es sollte also jemand<br />
sein, der sich idealerweise mit logistik<br />
auskennt, kommunikations- und<br />
durchsetzungsstark ist, sich sicher auf<br />
dem politischen Parkett bewegen und<br />
Menschen gut führen kann. Und wenn<br />
dann noch eine affnität für Zukunftsthemen<br />
wie die Digitalisierung dazukommt,<br />
umso besser. Ich bin überzeugt,<br />
dass wir spätestens zur Mitgliederversammlung<br />
im September eine gute lösung<br />
präsentieren werden.<br />
© Förster<br />
Das vergangene Jahr hat einige Beschlüsse<br />
und Weichenstellungen gebracht,<br />
die für die Binnenhäfen immens<br />
wichtig sind und werden – die Masterpläne<br />
Bahn und Binnenschifffahrt<br />
zum Beispiel. Wie wollen und können<br />
Sie denn den Verband inhaltlich voranbringen?<br />
Schäfer: Ja, das stimmt: Es liegen<br />
zu Beginn dieser Dekade eine ganze<br />
reihe an Themen auf dem tisch.<br />
Und die können wir nicht ein dreiviertel<br />
Jahr liegen lassen, das wissen<br />
wir. Deshalb müssen wir sie weiter bearbeiten<br />
und aufpassen, dass die Häfen<br />
nicht benachteiligt werden, sondern sie<br />
bestmöglich als die logistik-Drehscheiben<br />
positionieren.<br />
Was meinen Sie konkret?<br />
Schäfer: Es stand noch nie so viel Geld<br />
für Infrastrukturinvestitionen zur Verfügung<br />
wie heute. Wenn demnächst Milliarden<br />
in die Bahn-Infrastruktur gesteckt<br />
werden, dürfen die Häfen nicht zum Flaschenhals<br />
werden. Wir erwarten, dass<br />
die DB Netz die bisher sträflich vernachlässigten<br />
Vor-Bahnhöfe so ausbaut, dass<br />
ein weiterer Kapazitätsanstieg und damit<br />
weitere Verlagerungen möglich sind.<br />
oder nehmen wir die Digitalisierung<br />
in den transportketten bis hin zu teilautonomen<br />
oder autonomen Schiffen. auch<br />
darauf müssen die Häfen landseitig reagieren<br />
und erst recht auf den bevorstehenden<br />
Strukturwandel. Es wird mit dem<br />
Wegfall der Kohle und aller Komplementärprodukte<br />
erhebliche Mengenverluste<br />
geben. Wie können die Häfen dies künftig<br />
kompensieren?<br />
also müssen und werden wir uns in<br />
den kommenden Monaten in die Diskussionen<br />
und die Planungen einbringen<br />
und auch die ersten Pflöcke einschlagen.<br />
Das wird sicherlich keine ganz kleine<br />
aufgabe.<br />
Vor Ihnen liegt also eine arbeitsreiche<br />
Zeit ...<br />
Schäfer: Ja, aber ich mache das gern, und<br />
es macht mir auch Spaß. Gemeinsam<br />
wollen wir alles tun, was nötig ist, um<br />
den Verband voranzubringen.<br />
14<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFFaHrt<br />
Bank für Schiffahrt vergibt mehr Kredite<br />
Die Bank für Schiffahrt (BfS) hat ihr Kreditportfolio im vergangenen Jahr auf 290 Mio. €<br />
weiter ausgebaut. Das sind 38 Mio. € mehr als im Vorjahr. auch für 2<strong>02</strong>0 wird mit einem<br />
moderaten Wachstum gerechnet<br />
Für die ostfriesische Volksbank (oVB)<br />
und die Bank für Schiffahrt (BfS) blicken<br />
auf ein überaus erfolgreiches Jubiläum<br />
2019 zurück. Im 150. Jahr ihres Bestehens<br />
sorgten sowohl die See- als auch<br />
die Binnenschifffahrt für ein Plus bei<br />
der Kreditvergabe und beim Portfolio-<br />
Zuwachs. »Wir sind damit deutlich über<br />
Plan gewachsen«, sagt oVB-Vorstandschef<br />
Holger Franz.<br />
allein in der Finanzierung von Binnenschiffen<br />
lag der anstieg bei etwa<br />
38 Mio. € (+15,1%) gegenüber dem Vorjahr,<br />
als das Kreditvolumen noch mit<br />
252 Mio. € angegeben worden waren.<br />
Dazu kamen weitere 60 Mio. € (+28%)<br />
an Konsortialgeschäft mit anderen Banken,<br />
in Fällen, in denen sich die BfS das<br />
Kreditvolumen mit Partnern teilt. Nicht<br />
eingerechnet sind darin Unternehmensfinanzierungen<br />
(corporate finance). Geplant<br />
war ein Plus von 7%, »da liegen wir<br />
also deutlich besser.« rund 400 Schiffe<br />
seien es jetzt im Portfolio.<br />
Tankernachfrage ebbt ab<br />
Im laufenden Jahr 2<strong>02</strong>0 rechnet die Bank<br />
eher mit einer »Seitwärtsbewegung«.<br />
Denn die auftragswelle für tanker, die<br />
gut die Hälfte des Portfolios bei der BfS<br />
ausmachen, habe im vergangenen Jahr<br />
noch angehalten, sei aber nun beendet.<br />
außerdem sei mit einer hohen tilgungsrate<br />
aus den Geschäften der vergangenen<br />
Jahre zu rechnen. »Ein zweistelliges Plus<br />
wird es 2<strong>02</strong>0 daher kaum geben«, sagt<br />
Vorstandschef Franz.<br />
Ein kleines Wachstum von etwa 5%<br />
aber ist dennoch geplant. Die tanker-Finanzierungen<br />
könnten zum teil durch<br />
eine steigende Nachfrage nach trockenfracht-Schiffen<br />
ausgeglichen werden. »Da<br />
beobachten wir einen erfreulich anziehenden<br />
Markt und ein wachsendes Portfolio«,<br />
sagt der oVB-Vorstandschef. Vor<br />
allem gebe es bei der Bank eine »ordentliche«<br />
Erlössituation, sprich Gewinne.<br />
Der Kreditbestand des Gesamtbank<br />
stieg auf 1,8 Mrd. € (+9,2%). Insgesamt<br />
3.905 neue Finanzierungen mit einem<br />
Volumen von rund 623,6 Mio. €<br />
wurden abgeschlossen. Gleichzeitig ist<br />
das Einlagenvolumen um 9,8% auf mehr<br />
als 1,4 Mrd. € gestiegen. Damit liegt die<br />
Bilanzsumme nun bei knapp 2,4 Mrd. €<br />
(+9,7%). Der Gewinn erreichte 38 Mio. €<br />
, das sei deutlich oberhalb des Branchendurchschnitts.<br />
Das gilt auch in der Finanzierung von<br />
Seeschiffen. Während viele Banken auf<br />
dem rückzug sind, baut die oVB ihr<br />
Portfolio weiter. auf knapp 720 Mio. € ist<br />
das Kreditvolumen im vergangenen Jahr<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
0<br />
154<br />
OVB-Vorstand Holger Franz<br />
167 171<br />
© oVB<br />
Kreditvolumen der Bank für Schiffahrt<br />
in Mio. €<br />
192<br />
angewachsen (2018: 600 Mio. €). Das eigene<br />
Portfolio liegt bei 360 Mio. €. Das<br />
ist eine Steigerung gegenüber dem Vorjahr<br />
um 17%. Im Konsortialgeschäft mit<br />
einem vergleichbar großen Volumen lag<br />
das Plus sogar bei 27%. 2017 waren es<br />
noch 255 Mio. €.<br />
Bank sieht noch Spielraum<br />
auch künftig soll das Portfolio weiter<br />
wachsen. am mittelfristigen Ziel, insgesamt<br />
0,5 Mrd. € in die eigenen Bücher zu<br />
nehmen und ebenso viel über Partner zu<br />
finanzieren, werde festgehalten, so Franz.<br />
»Wir haben da noch Spielraum«, so Franz.<br />
Vorwiegend sei Secondhand-tonnage<br />
finanziert worden, dazu kamen einige<br />
wenige Neubauten. Die in leer beheimatete<br />
Volksbank finanziert vorwiegend<br />
mittelständische Kunden in der region,<br />
seit der Übernahme der Volksbank<br />
Kehdingen auch im alten land. Im<br />
Schiffskreditportfolio sind traditionell<br />
MPP- und General Cargo-Schiffe stark<br />
vertreten, dazu Container-Feederschiffe<br />
und vereinzelt tanker und andere typen.<br />
Insgesamt sind es derzeit rund 280 Einheiten,<br />
heißt es.<br />
KF<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
209<br />
225<br />
252<br />
290<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
15
SCHIFFStECHNIK<br />
Ablieferungen<br />
auf konstantem<br />
Niveau<br />
Die Neptun Werft liefert sechs weitere Flusskreuzfahrtschiffe an Viking River Cruises<br />
Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl abgelieferter Neubauten im Vergleich zum Vorjahr<br />
kaum verändert. allerdings wurden weniger Schiffe in auftrag gegeben. Ein wesentlicher<br />
Grund sind schärfere Umweltbestimmungen, die die Zahl zulässiger Motoren einschränken<br />
Von Thomas Wägener<br />
Im vergangenen Jahr griff erstmals die<br />
neue richtlinie NrMM (Non-road<br />
Mobile Machinery) für Motoren mit<br />
leistungen bis 300 kW, die für diese antriebe<br />
schärfere Emissionsgrenzwerte bei<br />
Neubauten vorschreibt. Mit Beginn dieses<br />
Jahres gelten die Bestimmungen nun<br />
auch für Motoren über 300 kW in neuen<br />
Schiffseinheiten.<br />
Einige Motorenhersteller arbeiten zwar<br />
daran, dass ihre Maschinen die nun geltenden<br />
richtwerte nicht überschreiten und<br />
haben angekündigt, entsprechende reine<br />
Schiffsmotoren auf den Markt zu bringen,<br />
doch noch sind sie nicht erhältlich.<br />
Das wirkt sich auch auf Neubauprojekte<br />
aus, denn Werften konnten ihren Kunden<br />
lange Zeit keine passenden antriebe<br />
anbieten. Dem Vernehmen nach mussten<br />
deswegen sogar gewisse Neubauaufträge<br />
abgelehnt werden.<br />
Mit der Zulässigkeit, marinisierter lkw-<br />
Motoren in der Schifffahrt, die im November<br />
2018 beschlossen worden war, konnte<br />
ein teil dieses Problems behoben werden.<br />
Einige Kunden würden ihre Einheiten<br />
aber dennoch lieber mit reinen Schiffsmotoren<br />
betreiben und entschlossen sich<br />
anstelle eines Neubaus deshalb dazu, ihre<br />
bestehenden anlagen zu modernisieren.<br />
Viele Werften berichteten entsprechend<br />
von einer hohen Nachfrage nach<br />
Neumotorisierungen. Im Umkehrschluss<br />
sank dadurch der Eingang für<br />
neue aufträge.<br />
Da die NrMM-richtlinie für Neubauten<br />
mit Motoren über 300 kW erst in diesem<br />
Jahr in Kraft tritt, hatten viele der<br />
Neubauablieferungen des vergangenen<br />
Jahres noch keinen Einfluss darauf.<br />
Sechs weitere Longships für Viking<br />
Nach einem Jahr ohne Flottenzuwachs<br />
hat Viking river Cruises, der größte<br />
Kunde der Neptun Werft, im vergangenen<br />
Jahr wieder sechs Einheiten der sogenannten<br />
longship-Klasse von dem zur<br />
Werftgruppe Meyer gehörenden Schiffbaubetrieb<br />
aus rostock-Warnemünde erhalten.<br />
Nach dem abschluss der Viererserie<br />
für Crystal river im Jahr 2018 und<br />
des damit verbundenen rückzugs von<br />
MV Werften aus dem Bau von Flusskreuzfahrtschiffen,<br />
ist die Neptun Werft<br />
nun wieder das einzige Unternehmen<br />
in Deutschland, das die Fertigung von<br />
Flusskreuzern anbietet.<br />
allgemein ist der Bau von Personenschiffen<br />
eine Stärke der deutschen Werften.<br />
Die Kiebitzberg Schiffswerft hat<br />
Ende des 1. Quartals 2019 die Solarfähre<br />
»Island« übergeben. Mehr als dreimal<br />
so lang sind die Solarkatamarane »Sun-<br />
Cat120« und »SunCat121«, die der Betrieb<br />
für die SolarCircleline herstellt.<br />
Das erste Schiff ist Ende 2019 zu seinem<br />
Bestimmungsort nach Berlin-teltow gefahren,<br />
die Schwester folgt in Kürze. Das<br />
Duo wird am 8. april in der Bundeshauptstadt<br />
offziell getauft.<br />
Die Schiffswerft Bolle stellte die Fahrgastschiffe<br />
»Bella Bohemia« und »Schwie-<br />
16<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
© Wägener<br />
lowsee« fertig. Für den Bau der »Schwielowsee«,<br />
dem ersten vollhybriden<br />
Fahrgastschiff Europas, erhielt der Betrieb<br />
aus Derben an der Elbe im vergangenen<br />
Jahr den »Innovationspreis Binnenschifffahrt«<br />
von den Magazinen »Binnenschifffahrt«<br />
und Schiffahrt und technik (SUt).<br />
Geschäftsführer Mario Bolle nahm die bereits<br />
zum siebten Mal von der allianz Esa<br />
EuroShip gestiftete auszeichnung auf der<br />
Messe Shipping-technics-logistics (Stl)<br />
in Kalkar entgegen. Daneben lieferte Bolle<br />
ein Schubboot, einen offenen Prahm und<br />
ein Wohnschiff ab.<br />
Von der Hamburger Feltz-Werft wurde<br />
die »Ennstal« an Barkassen-Meyer übergeben<br />
und von Stahlbau Müller stammt<br />
die autofähre »Posching«.<br />
Wie 2018 Jahr hat auch die lux-Werft<br />
aus Mondorf im vergangenen Jahr drei<br />
Neubauten abgeliefert. Zu den beiden<br />
Fahrgastschiffen »rostocker 7« und<br />
»Staffelseerin« kam das arbeitsschiff »Viking<br />
orvar« hinzu. Im oktober wurde es<br />
Viking Cruises übergeben. Der Neubau<br />
wird zur Verlegung und Wartung von<br />
landebrücken eingesetzt.<br />
Neben Personenschiffen zählt auch die<br />
Fertigung von Spezial-, arbeits- und Behördenschiffen<br />
weiterhin zu einer Kernkompetenz<br />
der deutschen Schiffauer.<br />
Die größten auftraggeber sind verschiedene<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter<br />
die jährlich mehrere dieser Einheiten<br />
erhalten. Die Schiffwerft Hermann<br />
Barthel lieferte insgesamt drei Neubauten<br />
ab: der Schwimmbagger »Wittenberg«,<br />
das taucherschiff »rán« und das<br />
Polizeiboot »Schwanenwerder«.<br />
Von SEt Schiffau und Entwicklungsgesellschaft<br />
tangermünde stammt das<br />
Injektionsschiff »trischen«, von lübeck<br />
Yacht trave Schiff das Vermessungsboot<br />
»DVocean«. Neckar Bootsbau Ebert tat<br />
sich mit zwei Hilfeleistungslöschbooten<br />
sowie einem Polizeiboot hervor.<br />
Unterdessen haben tamsen Maritim<br />
und die Neue ruhrorter Schiffswerft ihre<br />
Serien von rettungsschiffen für die Deutsche<br />
Gesellschaft zur rettung Schiffrüchiger<br />
(DGzrS) beziehungsweise Schubleichtern<br />
für ThyssenKrupp Veerhaven<br />
fortgesetzt.<br />
Die Fertigung von Wahrschauflößen<br />
stand im vergangenen Jahr bei der Neuen<br />
oderwerft aus Eisenhüttenstadt hoch<br />
im Kurs. Zehn dieser Seezeichen wurden<br />
zu Wasserstraßen- und Schifffahrtämtern<br />
im Westen und Süden Deutschlands<br />
verbracht.<br />
Ausblick verspricht Innovationen<br />
Wegen der angesprochenen Motorenproblematik<br />
haben die deutschen Werften<br />
2019 weniger aufträge erhalten als<br />
in den Vorjahren. Die Zahl der abgelieferten<br />
Schiffe dürfte demnach 2<strong>02</strong>0 zurückgehen.<br />
Wegen der nun geltenden schärferen<br />
Emissionen für sämtliche Neumotoren,<br />
steht der Umweltschutz bei Neuprojekten<br />
mehr denn je auf der agenda. Entsprechend<br />
wird es künftig mehr Einheiten geben,<br />
die auf alternative antriebsarten setzen.<br />
Ein Beispiel dafür ist das Schubboot<br />
»Elektra«, das die Schiffswerft Hermann<br />
Barthel für das Berliner Unternehmen<br />
Behala baut. Die Energiebereitstellung<br />
auf dem Kanalschubboot wird erstmalig<br />
alleine mittels gasförmigen Wasserstoffs,<br />
Nt-PEM-Brennstoffzellen und<br />
akkumulatoren erfolgen. Damit ist der<br />
Neubau emissionsfrei. Die »Elektra« soll<br />
vorrangig im Gütertransport auf der<br />
relation Berlin–Hamburg und im innerstädtischen<br />
Verkehr in Berlin eingesetzt<br />
werden. Darüber hinaus fertigt das<br />
Schiffauunternehmen ein 22 m langes<br />
trainingsschiff für die DGzrS, das im<br />
vergangenen Jahr auf Kiel gelegt worden<br />
ist. Neben einem weiteren Schubboot und<br />
einem Klappprahm sollen in diesem Jahr<br />
drei Polizeiboote für die Wasserschutzpolizei<br />
Magdeburg abgeliefert werden.<br />
Die Stadtwerke Konstanz freuen sich<br />
auf ihr neues Fahrgastschiff für den Bodensee.<br />
Erstmals werden zwei MtU4000-<br />
Motoren von MtU installiert, die mit<br />
Gas betrieben werden. Das Schiff wird<br />
bei Pella Sietas in einer Sektionsbauweise<br />
gefertigt. Zusammengesetzt werden<br />
die teile in Österreich. Zudem erwartet<br />
Norden Frisia von dem Schiffauunternehmen<br />
aus Hamburg eine neue Doppelendfähre.<br />
Die Neptun Werft will in diesem Jahr<br />
sechs weitere Flusskreuzer für Viking river<br />
Cruises fertigstellen. Da vier davon<br />
auf der Seine in Frankreich eingesetzt<br />
werden sollen, werden diese mit 125 m<br />
etwa 10 m kürzer als die übrigen Schiffe<br />
der longship-Klasse, zu der die beiden<br />
übrigen Neubauten zählen.<br />
Mehrere Prahme unterschiedlicher<br />
ausführungen sind in diesem Jahr von<br />
der Schiffswerft Bolle zu erwarten, während<br />
die Neue oderwerft eine Klappschute<br />
und ein Bauhüttenschiff fertigt.<br />
Ein Müllsammelschiff steht im orderbuch<br />
von lübeck Yacht trave Schiff. Es<br />
hat ähnliche ausmaße wie sein Vorgänger<br />
»Seekuh«, der ebenfalls von den lübeckern<br />
hergestellt worden ist.<br />
Die Bayerische Seenschifffahrt hat ein<br />
Fahrgastschiff mit einer Kapazität von<br />
200 Personen bei der lux-Werft in auftrag<br />
gegeben. Neckar Bootsbau Ebert<br />
steht kurz vor der ablieferung eines arbeitsbootes<br />
für die Fischereiaufsicht und<br />
plant im vierten Quartal die Übergabe<br />
zweier Polizeiboote.<br />
Die Neue ruhrorter Schiffswerft hat<br />
derweil die nächsten aufträge von ThyssenKrupp<br />
Veerhaven für vier weitere<br />
Schubleichter erhalten, die im abstand<br />
von rund drei Monaten abgeliefert werden<br />
sollen.<br />
Zwei Hydraulik-Schiffagger und ein<br />
aufsichtsschiff stehen in der ablieferungsliste<br />
von SEt Schiffau und Entwicklungsgesellschaft<br />
tangermünde,<br />
während tamsen Maritim in diesem<br />
Jahr die Serie der rettungsboote für<br />
die DGzrS abschließt. Die Kiellegung<br />
der letzten Einheit mit der Bezeichnung<br />
»SrB 80« ist im November 2019 erfolgt.<br />
In der folgenden Übersicht sind die ablieferungen<br />
sowie die orderbücher der<br />
Werften aufgeführt. Größtenteils stammen<br />
die angaben von den Schiffauunternehmen,<br />
oder wurden durch Eigenrecherche<br />
ermittelt.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
17
Neckar<br />
Ilz<br />
SCHIFFStECHNIK<br />
FLENSBURG<br />
Flensburger<br />
Förde<br />
F e h m a<br />
D Ä N E M A R K<br />
OSTSEE<br />
NORDSEE<br />
N I E D E R L A N D E<br />
Harle Yachtbau<br />
Dollart<br />
EMDEN<br />
Ems<br />
Ems<br />
Deutsche Bucht<br />
WILHELMSHAVEN<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Küstenkanal<br />
Jadebusen<br />
Schiffswerft Diedrich<br />
Elisabeth-Fehn-Kanal<br />
OLDENBURG<br />
Hunte<br />
Weser<br />
BREMERHAVEN<br />
Weser<br />
Yacht- und Bootswerft Rathje<br />
BREMEN<br />
Die EiderGebr. Friedrich Werft<br />
Oste<br />
Oste<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Stör<br />
Elbe<br />
Pella Sietas<br />
Feltz Werft<br />
Schiffswerft von Cölln<br />
KIEL<br />
Westensee<br />
NEUMÜNSTER<br />
Kieler<br />
Bucht<br />
Elbe<br />
Großer<br />
Plöner See<br />
LÜBECK<br />
Lübeck Yacht Trave Schiff<br />
Jöhnk Werft<br />
Julius Grube<br />
HAMBURG<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
LÜNEBURG<br />
Marine Service Brandt<br />
Elbe<br />
Lübecker<br />
Bucht<br />
r n b e<br />
Schiffswerft M.A. Flint<br />
l t<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Schweriner See<br />
Heinrich Buschmann & Söhne<br />
Theodor Buschmann<br />
Hitzler Werft<br />
Störkanal<br />
Müritz-Elde-Wasserstraße<br />
Schiffsanlagenbau Barth<br />
WISMAR<br />
Barniner See<br />
ROSTOCK<br />
Alte Elde<br />
Tamsen Maritim<br />
Warnow<br />
Kiebitzberg<br />
Recknitz<br />
Plauer<br />
See<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
STRALSUND<br />
Neptun Werft<br />
Peene<br />
Kummerower<br />
See<br />
Kuhnle Werft<br />
Kölpinsee<br />
Müritz<br />
Tollense<br />
Platlinsee<br />
Tollensesee<br />
Havel<br />
Rügischer<br />
Bodden<br />
Ostseestaal<br />
Peene<br />
NEUBRANDENBURG<br />
Werft Malz<br />
Galenbecker<br />
See<br />
Uecker<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
Unteruckersee<br />
Oberuckersee<br />
Pommersche<br />
Bucht<br />
Oder<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Rur<br />
Rhein<br />
KALKAR<br />
DUISBURG<br />
Niers<br />
MÖNCHEN-<br />
GLADBACH<br />
Rur<br />
Rurtalsperre<br />
Lippe<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
Vechte<br />
Meidericher Schiffswerft<br />
TRIER<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
KÖLN<br />
ESSEN<br />
Ruhr<br />
DÜSSEL-<br />
DORF<br />
Lux Werft<br />
Mosel<br />
Rhein<br />
Ems<br />
Sieg<br />
Stahlbau Müller<br />
Schiffswerft Hans Boost<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
MÜNSTER<br />
Wupper<br />
Nahe<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
DORTMUND<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Kötter Werft<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
Lahn<br />
Ruhr<br />
KOBLENZ<br />
HAMM<br />
OSNABRÜCK<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft<br />
Rhein<br />
Ems<br />
Lippe<br />
Möhnesee<br />
Lenne<br />
Kölner Schiffswerft Deutz<br />
SIEGEN<br />
Dümmer<br />
Hunte<br />
Lahn<br />
Möhne<br />
Main<br />
Hunte<br />
Ruhr<br />
Sieg<br />
FRANKFURT<br />
WIESBADEN<br />
MAINZ<br />
Rosemeier Schiffbau<br />
Diemelsee<br />
Weser<br />
PADERBORN<br />
Diemel<br />
Triton Werft Jacobs Formstahl<br />
HA-DU HEINRICH HARBISCH Schiffswerft<br />
WETZLAR<br />
GIESSEN<br />
DARMSTADT<br />
Ederstausee<br />
Ohm<br />
Main<br />
Eder<br />
Aller<br />
Steinhuder<br />
Meer<br />
Mittellandkanal<br />
Leine<br />
KASSEL<br />
Fulda<br />
HANNOVER<br />
Weser<br />
Werra<br />
Mittellandkanal<br />
Fränkische Saale<br />
Main<br />
Werra<br />
Unstrut<br />
Regnitz<br />
Aller<br />
Main<br />
Roter Main<br />
Saale<br />
Weißer Main<br />
Elbe<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
Saale<br />
Saale<br />
Saale-Stausee<br />
Havel<br />
Elbe<br />
Weiße Elster<br />
Eger<br />
Gülper See<br />
Binnenwerften in<br />
DeutschlandTalsperre<br />
Hohenwarte<br />
ASCHAFFEN-<br />
BURG<br />
Werftbetrieb MSG<br />
WÜRZ-<br />
BURG<br />
Lorem ipsum<br />
BRAUNSCHWEIG<br />
Winterhafen Magdeburg<br />
ablieferungen 2018: 34<br />
ablieferungen 2019: 32<br />
SET Tangermünde<br />
Schiffswerft Herrmann Barthel<br />
Schiffswerft Bolle<br />
Saale<br />
Schiffswerft Aken/Elbe<br />
Schiffswerft Fischer<br />
MAGDEBURG<br />
Talsperre Bleiloch<br />
Mulde<br />
Weiße Elster<br />
Breitlingsee<br />
Fleesensee<br />
Muldestausee<br />
Großer<br />
Goitzschesee<br />
Fichtelnaab<br />
Waldnaab<br />
Rhinkanal<br />
Hegemann Werft<br />
SET Gentin<br />
Beetzsee<br />
LEIPZIG<br />
Havel<br />
Templiner See<br />
Schwielowsee<br />
Mulde<br />
Zwickauer Mulde<br />
Ruppiner-Kanal<br />
Havel-Kanal<br />
Freiberger Mulde<br />
Havel<br />
BERLIN<br />
Roßlauer Schiffswerft<br />
Elbe<br />
Großer<br />
Müggelsee<br />
Neue Oderwerft<br />
Schwarze Elster<br />
Spree<br />
DRESDEN<br />
Spree<br />
Oder<br />
Mittschiffswerft Berlin<br />
Schwielochsee<br />
Lausitzer Seenland<br />
Elbe<br />
Oder-Spree-Kanal<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
R E P U B L I K<br />
P O<br />
Spree<br />
Ode<br />
N<br />
Talsperre<br />
Spremberg<br />
Talsperre<br />
Bautzen<br />
Rhein<br />
Haidenaab<br />
Saar<br />
SAARBRÜCKEN<br />
Josef Braun<br />
Queich<br />
MANNHEIM Erlenbacher Schiffswerft<br />
Neckar<br />
HEILBRONN<br />
KARLSRUHE<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
Tauber<br />
Philipp Ebert & Söhne<br />
Neckar-BootsbauEbert<br />
Rednitz<br />
Altmühlsee<br />
NÜRNBERG<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Naab<br />
Regen<br />
REGENSBURG<br />
Donau<br />
Weißer Regen<br />
Schwarzer Regen<br />
F R A N K R E I C H<br />
Rhein<br />
Altmühl<br />
Altmühl<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
STUTTGART<br />
Rems<br />
Donau<br />
Isar<br />
Schiffswerft Karcher<br />
Donau<br />
Lech<br />
Vils<br />
Donau<br />
Murg<br />
<br />
Rhein<br />
Kinzig<br />
Breg<br />
Brigach<br />
Neckar<br />
<br />
Donau<br />
ULM<br />
Iller<br />
AUGSBURG<br />
Wertach<br />
Lech<br />
Ammersee<br />
Amper<br />
Wörthsee<br />
MÜNCHEN<br />
Isar<br />
Isar<br />
Mittlerer-Isar-Kanal<br />
Inn<br />
Inn<br />
Ö S T E R R E I C H<br />
Salzach<br />
Schluchsee<br />
Iller<br />
Ammer<br />
Starnberger<br />
See<br />
Chiemsee<br />
Tegernsee<br />
Inn<br />
18<br />
Rhein<br />
S C H W E I Z<br />
Bodensee<br />
Forggensee<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
Isar
SCHIFFStECHNIK<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftrag geber<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
Leistung<br />
(kW)<br />
Maschine<br />
km / h<br />
(t) / Personenzahl<br />
Ablieferung<br />
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH, E-Mail: info@barthel-werft.de<br />
www.barthel-werft.de<br />
200 Schwimmbagger Wittenberg WSA Dresden 36,40 9,75 0,90 2 x 280 2 x MAN D2866 LXE40 12 2019<br />
201 Arbeitsboot Driever WSA Emden 21,00 6,00 1,20 2 x 221 Volvo Penta D9 15 2<strong>02</strong>0<br />
2<strong>02</strong> Taucherschiff Rán WSA Berlin 29,00 5,00 0,90 257 FPT 15 2019<br />
203 Schubboot WSA Vreden 14,00 7,30 1,45 2 x 280 FPT 16 2<strong>02</strong>0<br />
205 Polizeiboot Schwanenwerder WSP Berlin 13,50 3,80 0,80 2 x 169 FPT 30 2019<br />
206 Klappprahm WSA Meppen 36,50 6,80 2,00 301 FPT 14 2<strong>02</strong>0<br />
207 Polizeiboot WSP Magdeburg 13,00 3,60 0,80 279 MAN 40 2<strong>02</strong>0<br />
208 Polizeiboot WSP Magdeburg 13,00 3,60 0,80 279 MAN 40 2<strong>02</strong>0<br />
209 Trainingsschiff DGzRS 22,00 6,16 1,60 2 x 224 Cummins 21 2<strong>02</strong>0<br />
210 Schubboot Elektra Behala 20,00 8,20 1,25 Brennstoffzelle 10 2<strong>02</strong>0<br />
211 Polizeiboot WSP Magdeburg 13,00 3,60 0,80 279 MAN 40 2<strong>02</strong>0<br />
Schiffswerft Bolle GmbH, Derben, E-Mail: info@bolle.de<br />
www.schiffswerft-bolle.de<br />
209 Fahrgastschiff Schwielowsee Weisse Flotte Potsdam 250 Pers. 41,00 6,50 1,20 Hybrid 04 / 2019<br />
210 Schubboot 01 / 2019<br />
211 Offener Prahm OP 4315 WSA Koblenz 16,26 7,86 Q1 / 2019<br />
212 Fahrgastschiff Bella Bohemia Prague Boats 250 Pers. 25,00 9,60 0,70 2 x 55 Q3 / 2019<br />
213 Arbeitsschiff Emmerich WNA Datteln 31,00 7,20 0,95 Q2 / 2<strong>02</strong>0<br />
214 Wohnschiff Q3 / 2019<br />
215 Deckprahm DP 4323 WSA Berlin 01 / 2<strong>02</strong>0<br />
216 Klappprahm WSA Hann. Münden 08 / 2<strong>02</strong>0<br />
217 Offener Prahm WSA Meppen 2<strong>02</strong>0<br />
218-220 3 x Deckpram WSA Meppen 2<strong>02</strong>0<br />
221 Deckprahm WSA Meppen 2<strong>02</strong>1<br />
222 Offener Prahm WSA Meppen 2<strong>02</strong>1<br />
223 Fahrgastschiff 250 Pers. 30,00 9,60 1,00 2<strong>02</strong>1<br />
Erlenbacher Schiffswerft Maschinen und Stahlbau GmbH, Erlenbach am Main, E-Mail: info@erlenbacher-schiffswerft.com<br />
Keine Neubauprojekte bekannt<br />
www.die-schiffswerft.de<br />
Feltz-Werft GmbH, Hamburg, E-Mail: info@feltz-werft.de<br />
www.feltz-werft.de<br />
Fahrgastschiff Ennstal Barkassen-Meyer 24,77 6,00 2019<br />
Schiffswerft Fischer, Könnern, E-Mail: Schiffswerft.Fischer@t-online.de<br />
Derzeit keine Neubauprojekte<br />
Hegemann GmbH, Berlin, E-Mail: info@hegemann.de<br />
Derzeit keine Neubauprojekte<br />
www.schiffswerft-fischer.de<br />
www.hegemann-gruppe.de<br />
Schiffswerft 5 | 39317 Elbe-Parey OT Derben | +49 (0) 39349 / 9459 - 0<br />
Schiffswerft Bolle<br />
Schiffsneubau Reparaturen Wartung<br />
E&M ENGEL & MEIER<br />
SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />
Radaranlagen | Radio-Zeeland<br />
ECDIS-Seekarte | AIS-Transponder | GPS<br />
Funkanlagen | Satellitenanlagen<br />
Fahrtenschreiber | Stromversorgung<br />
Döbelner Strasse 4B | 12627 Berlin<br />
Tel. +49 30 294 54-45 | Fax +49 30 2945446 | info@em-engelmeier.de<br />
www.Schiffswerft-Bolle.de<br />
info@Schiffswerft-Bolle.de<br />
www.schiffselektrik.com<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
19
SCHIFFStECHNIK<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftrag geber<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
Leistung<br />
(kW)<br />
Maschine<br />
km / h<br />
(t) / Personenzahl<br />
Ablieferung<br />
Hitzler Werft GmbH, Lauenburg, E-Mail: info@hitzler-werft.de<br />
Derzeit keine Neubauprojekte<br />
www.hitzler-werft.de<br />
Kuhnle Werft GmbH, Rechlin, E-Mail: werft@kuhnle-werft.de<br />
www.kuhnle-werft.de<br />
F1180-05 Febomobil 1180 Suwalki 4+3 11,80 3,80 0,50 11,03 Außenborder 10 01 / 2019<br />
K1280-18 Kormoran 1290 Priepert 7+2 12,90 3,90 0,75 47 Mitsubishi Solé Mini 74 10 07 / 2019<br />
S490-01 Silver Pirat 490 4 4,90 1,90 0,30 11,03-44,1 Außenborder 10-45 10 / 2019<br />
F1180-06 Febomobil 1180 Bridge of Spies 4+3 11,80 3,80 0,50 11,03 Außenborder 10 01 / 2<strong>02</strong>0<br />
F990-05 Febomobil 990 2+3 9,90 3,35 0,50 11,03 Außenborder 10 04 / 2<strong>02</strong>0<br />
Kiebitzberg Schiffswerft GmbH & Co. KG, Havelberg E-Mail: info@kiebitzberg.de<br />
www.kiebitzberg.de / werft<br />
28 Solarfähre Island Straumhvarf 40 Pers. 12,00 4,50 0,66 2 x 66 Torqueedo 25 03 / 2019<br />
283 Solarkatamaran SunCat 120<br />
SolarCircleLine UG /<br />
Stern & Kreis<br />
180 Pers. 36,50 7,00 0,86 2 x 45 Kräutler 14 12 / 2019<br />
284 Solarkatamaran SunCat 121<br />
SolarCircleLine UG /<br />
Stern & Kreis<br />
180 Pers. 36,50 7,00 0,86 2 x 45 Kräutler 14 04 / 2<strong>02</strong>0<br />
Lübecker Yacht Trave Schiff GmbH, Lübeck E-Mail: info@luebeckyacht.de<br />
www.luebeckyacht.de<br />
247 Vermessungsboot DVocean Hamburg City University 8,00 2,50 0,50 2 x 30 10 / 2019<br />
252 Arbeitsboot<br />
Regierungspräsidium<br />
Tübingen<br />
13,00 Q3 / 2<strong>02</strong>0<br />
253 Müllsammelschiff SeeKuh 2 One Earth – One Ocean 12,00 8,00 Q2 / 2<strong>02</strong>0<br />
254 Hausboot Privat 13,50 4,50 Q1 / 2<strong>02</strong>0<br />
255 Hausboot Privat 13,50 4,50 Q2 / 2<strong>02</strong>0<br />
Lux Werft und Schiffahrt GmbH, Niederkassel-Mondorf, E-Mail: info@lux-werft.de<br />
www.lux-werft.de<br />
219 Fahrgastschiff Rostocker 7<br />
Personenschifffahrt<br />
Olaf Schütt<br />
400 Pers. 38,00 9,80 2 x 182 2 x Volvo Penta D7 04 / 2019<br />
220 Fahrgastschiff Staffelseerin<br />
Staffelsee Motorschifffahrt<br />
OHG<br />
70 Pers. 17,00 4,00 50 Elektroantrieb 06 / 2019<br />
221 Arbeitsschiff Viking Orvar Viking Cruises Basel 27,30 6,00 2 x 280 2 x Caterpillar C9.3 10 / 2019<br />
Fahrgastschiff Bayerische Seenschifffahrt 200 Pers. 34,00 2<strong>02</strong>0<br />
Neckar Bootsbau Ebert GmbH, Neckarsteinach, info@nebo.de<br />
www.nebo.de<br />
2035 Polizeiboot SPB 11 WSP Heilbronn 13,60 3,45 1,00 2 x 294 2 x MAN D2866LXE40 01 / 2019<br />
2<strong>02</strong>0 c Hilfeleistungs löschboot HLB Loreley<br />
Feuerwehr<br />
St. Goarshausen<br />
15,00 5,10 0,80 2 x 588 2 x MAN D2676LE423 01 / 2019<br />
2<strong>02</strong>0 d Hilfeleistungs löschboot HLB Rhein-Ahr<br />
Innenministerium<br />
Rheinlandpfalz<br />
15,00 5,10 0,80 2 x 588 2 x MAN D2676LE423 12 / 2019<br />
2073<br />
Arbeitsboot für<br />
Regierungspräsidium<br />
Schnuppe *<br />
Fischereiaufsicht<br />
Tübingen<br />
7,80 2,45 0,80 260 PS Mercury-Diesel <strong>02</strong> / 2<strong>02</strong>0<br />
OMRU<br />
SCHEEPSRAMEN<br />
Schiffsfenster<br />
isolierverglaste, thermisch getrennte Alufenster<br />
nach ISO 3903 für Neubau und Refit<br />
OMRU SCHEEPSRAMEN<br />
NL 0031 475 58 04 88<br />
www.omruscheepsramen.com<br />
Vertretung Deutschland<br />
bootsfenster.com<br />
Tel 030 498 76 665<br />
Industriestraße 10<br />
D-49733 Haren/Ems<br />
Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />
Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />
info@wessels.com<br />
www.wessels.com<br />
20<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftrag geber<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
Leistung<br />
(kW)<br />
Maschine<br />
km / h<br />
(t) / Personenzahl<br />
Ablieferung<br />
2<strong>02</strong>0 e Hilfeleistungs löschboot HLB Bingen<br />
Innenministerium<br />
Rheinlandpfalz<br />
15,00 5,10 0,80 2 x 588 2 x MAN D2676LE423 2<strong>02</strong>1<br />
2085 Polizeiboot WSP 1 WSP St. Goar 15,60 3,75 0,96 2 x 412 2 x MAN D2676 LE432 Q4 / 2<strong>02</strong>0<br />
2090 Polizeiboot SPB 6 WSP Baden-Württemberg 17,40 4,10 1,00 2 x 412 2 x MAN D2676 LE432 Q4 / 2<strong>02</strong>0<br />
* Projektname<br />
Neptun Werft GmbH & Co. KG, Rostock, E-Mail: info@neptunwerft.de<br />
569 Flusskreuzfahrtschiff Viking Sigrun Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
570 Flusskreuzfahrtschiff Viking Einar Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
571 Flusskreuzfahrtschiff Viking Tir Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
572 Flusskreuzfahrtschiff Viking Vali Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
576 Flusskreuzfahrtschiff Viking Ullur Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
577 Flusskreuzfahrtschiff Viking Sigyn Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
579 Flusskreuzfahrtschiff Viking Hervor Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
580 Flusskreuzfahrtschiff Viking Gersemi Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
www.neptunwerft.de<br />
20,0 03 / 2019<br />
20,0 03 / 2019<br />
20,0 03 / 2019<br />
20,0 03 / 2019<br />
20,0 04 / 2019<br />
20,0 04 / 2019<br />
20,0 2<strong>02</strong>0<br />
20,0 2<strong>02</strong>0<br />
WIR ZEIGEN FLAGGE: INNOVATIVE<br />
MARITIME LÖSUNGEN FÜR DIE<br />
UMWELT...<br />
Klausdorfer Weg 163 | 24148 Kiel | Germany<br />
Tel. +49 (0) 431 6 6111-0 | Fax -28<br />
info@podszuck.eu | www.podszuck.eu<br />
MENSCH UMWELT MASCHINE<br />
Abgasreinigungstechnik<br />
Rußpartikelfilter<br />
SCR DeNOx-Systeme<br />
Thermomanagement<br />
Schalldämpfer<br />
Funkenfänger<br />
ÜBER<br />
Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG Spatzenweg 17 48282 Emsdetten<br />
Telefon: +49 (0) 25 72 / 960 49-49<br />
Fax: +49 (0) 25 72 / 960 49-50<br />
E-Mail:<br />
Internet:<br />
info@fischer-at.de<br />
www.fischer-at.de<br />
<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
21
SCHIFFStECHNIK<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftrag geber<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
Leistung<br />
(kW)<br />
Maschine<br />
km / h<br />
(t) / Personenzahl<br />
Ablieferung<br />
581 Flusskreuzfahrtschiff Viking Kari Viking River Cruises 168 Pers. 125,00 11,45 1,60 4 x 360<br />
582 Flusskreuzfahrtschiff Viking Radgrid Viking River Cruises 168 Pers. 125,00 11,45 1,60 4 x 360<br />
583 Flusskreuzfahrtschiff Viking Skaga Viking River Cruises 168 Pers. 125,00 11,45 1,60 4 x 360<br />
584 Flusskreuzfahrtschiff Viking Fjogyn Viking River Cruises 168 Pers. 125,00 11,45 1,60 4 x 360<br />
diverse Sektionen<br />
verschiedene<br />
Kreuzfahrtreedereien<br />
Neue Oderwerft GmbH, Eisenhüttenstadt E-Mail:e.ruchatz@neue-oderwerft.de<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
20,0 2<strong>02</strong>0<br />
20,0 2<strong>02</strong>0<br />
20,0 2<strong>02</strong>0<br />
20,0 2<strong>02</strong>0<br />
je 140 2019-2<strong>02</strong>3<br />
www.neue-oderwerft.de<br />
4116 Schwimmgreifer WSA Minden 18,00 6,50 04 / 2<strong>02</strong>0<br />
4118 Wahrschaufloß WSA Duisburg-Meiderich 13,10 4,00 07 / 2019<br />
4119 Wahrschaufloß WSA Duisburg-Meiderich 13,10 4,00 07 / 2019<br />
4120 Wahrschaufloß WSA Bingen 13,10 4,00 08 / 2019<br />
4121 Wahrschaufloß WSA Bingen 13,10 4,00 08 / 2019<br />
4122 Wahrschaufloß WSA Nürnberg 13,10 4,00 09 / 2019<br />
4123 Wahrschaufloß WSA Nürnberg 13,10 4,00 09 / 2019<br />
4124 Wahrschaufloß WSA Köln 13,10 4,00 10 / 2019<br />
4125 Wahrschaufloß WSA Köln 13,10 4,00 10 / 2019<br />
4126 Wahrschaufloß WSA Duisburg-Rhein 13,10 4,00 10 / 2019<br />
4127 Wahrschaufloß WSA Duisburg-Rhein 13,10 4,00 10 / 2019<br />
4128 Bauhüttenschiff WSA Berlin 20,00 5,00 05 / 2<strong>02</strong>0<br />
1141 Klappschute WSA Lauenburg 170 m³ 35,00 8,00 09 / 2<strong>02</strong>0<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH, Duisburg E-Mail: info@nrsw.de<br />
www.nrsw.de<br />
857 Schubleichter Veerhaven 104 ThyssenKrupp Veerhaven 70,50 11,48 Q1 / 2019<br />
858 Schubleichter Veerhaven 105 ThyssenKrupp Veerhaven 70,50 11,48 Q2 / 2019<br />
859 Schubleichter Veerhaven 106 ThyssenKrupp Veerhaven 70,50 11,48 Q3 / 2019<br />
WIR LOTSEN SIE IN<br />
DEN SICHEREN HAFEN<br />
Als Experte für das Schifffahrtsgeschäft<br />
beraten wir Sie gerne in allen Fragen<br />
rund um Ihre Finanzplanung.<br />
Seit über 100 Jahren<br />
im Dienst der Binnenschifffahrt:<br />
www.bank-fuer-schiffahrt.de<br />
Wir machen den Weg frei.<br />
Zulieferer für Neubauten • Wellen<br />
HightechRuder • PowerAnker<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />
47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstr. 47<br />
Tel. +49 (0) 203 61<strong>02</strong>4 | Fax +49 (0) 203 61846<br />
E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de<br />
22<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftrag geber<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
Leistung<br />
(kW)<br />
Maschine<br />
km / h<br />
(t) / Personenzahl<br />
Ablieferung<br />
860 Schubleichter Veerhaven 107 ThyssenKrupp Veerhaven 70,50 11,48 Q4 / 2019<br />
861 Schubleichter Veerhaven 108 ThyssenKrupp Veerhaven 70,50 11,48 Q1 / 2<strong>02</strong>0<br />
862 Schubleichter Veerhaven 109 ThyssenKrupp Veerhaven 70,50 11,48 Q2 / 2<strong>02</strong>0<br />
863 Schubleichter Veerhaven 110 ThyssenKrupp Veerhaven 70,50 11,48 Q3 / 2<strong>02</strong>0<br />
864 Schubleichter Veerhaven 111 ThyssenKrupp Veerhaven 70,50 11,48 Q4 / 2<strong>02</strong>0<br />
Ostseestaal GmbH & Co. KG, Stralsund, E-Mail: i.schillinger@cig-eu.com<br />
Derzeit keine Neubauprojekte<br />
www.ostseestaal.de<br />
Pella Sietas GmbH, Hamburg E-Mail: info@pellasietas.com.de<br />
www.pellasietas.com<br />
Mehrere Sektionen für<br />
AIDA Cruises<br />
Kreuzfahrtschiffe<br />
(Meyer Werft)<br />
2017–18<br />
1317 Fahrgastschiff Stadtwerke Konstanz<br />
700 Pers., 60<br />
Pkw<br />
2 x 746 2 x MTU 4000 (LNG) 13 kn <strong>02</strong> / 2<strong>02</strong>0<br />
1318 Doppelendfähre Norden Frisia 325 t 74,30 13,40 1,75 Voith Schneider Propeller 11 kn 05 / 2<strong>02</strong>0<br />
SET Schiffbau und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH, E-Mail: mail@set-schiffbau.de<br />
www.set-schiffbau.de<br />
201<br />
Hydraulikschwimmbagger<br />
Krabbe WSA Magdeburg 36,40 9,60 0,95 2 x 294 Volvo Penta D13 13 03 / 2<strong>02</strong>0<br />
2<strong>02</strong> Injektionsschiff Trischen LKN Schleswig-Holstein 127 t 22,50 7,50 1,05 2 x 225<br />
Baumüller<br />
(Elektromotoren)<br />
19 05 / 2019<br />
203<br />
Hydraulikschwimmbagger<br />
(Elektromotoren)<br />
Hydro-Armor<br />
Wesergrund WSA Bremen 47,05 10,50 1,30 2 x 323<br />
16 11 / 2<strong>02</strong>0<br />
204 Aufsichtsschiff Neptun<br />
Staatl. Fischereiamt<br />
Ramme<br />
238 t 30,70 7,80 2,00 2 x 375<br />
Bremerhaven<br />
(Elektromotoren)<br />
26 05 / 2<strong>02</strong>0<br />
Stahlbau Müller, Spessart, E-Mail: info@stahlbaumueller.de<br />
www.stahlbaumueller.de<br />
15 Autofähre Posching für Mariaposching 33,00 7,50 0,80 2 x 90 diesel-elektr. Kalkman <strong>02</strong> / 2019<br />
Zusätzlich werden Müller-Navigatoren für diverse deutsche Werften geliefert<br />
Tamsen Maritim GmbH, Rostock, E-Mail: info@tamsen-maritim.de<br />
www.tamsen-maritim.de<br />
1605 Rettungsboot Gerhard Elsner DGzRS 10,10 3,20 0,96 275 Cummins QSB 6.7 34 01 / 2019<br />
1606 Rettungsboot Peter Habig DGzRS 10,10 3,20 0,96 275 Cummins QSB 6.7 34 05 / 2019<br />
1607 Rettungsboot<br />
Wolfgang Paul<br />
Lorenz<br />
DGzRS 10,10 3,20 0,96 275 Cummins QSB 6.7 34 10 / 2019<br />
1801 Rettungsboot SRB 76 DGzRS 10,10 3,20 0,96 275 Cummins QSB 6.7 01 / 2<strong>02</strong>0<br />
18<strong>02</strong> Rettungsboot SRB 77 DGzRS 10,10 3,20 0,96 275 Cummins QSB 6.7 05 / 2<strong>02</strong>0<br />
1901 Rettungsboot SRB 80 DGzRS 10,10 3,20 0,96 275 Cummins QSB 6.7 10 / 2<strong>02</strong>0<br />
Triton Werft Jacobs Formstahl GmbH, Duisburg, E-Mail: info@triton-jfs.de<br />
Derzeit keine Neubauprojekte<br />
www.triton-jfs.de<br />
Alle Angaben ohne Gewähr, kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />
Getriebeservice<br />
Instandsetzung aller<br />
Fabrikate und Größen<br />
www.brauer-getriebe.de<br />
Tel.: +49 (0) 2871 / 70 33<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
23
SCHIFFStECHNIK<br />
Die »Rostocker 7« wurde noch nicht getauft Die Hauptmotoren stammen von Volvo Penta Eigner und Schiffsführer Olaf Schütt<br />
Alter Name für neues Schiff<br />
Die »rostocker 7« ist den Hansestädtern bestens bekannt. Die nunmehr dritte Einheit,<br />
die so heißt, setzt nicht nur hinsichtlich der Kapazität neue Maßstäbe<br />
Von Thomas Wägener<br />
Die neue »rostocker 7«, das Flaggschiff<br />
der rostocker Personenschifffahrt,<br />
ist seit Mitte Mai 2019 in Betrieb.<br />
Das bei der lux-Werft in Mondorf am<br />
rhein bei Bonn unter der Baunummer<br />
219 gefertigte Fahrgastschiff ist 38,50 m<br />
lang, 9,80 m breit und hat einen tiefgang<br />
von 1,43 m. Mit einer Kapazität für bis<br />
zu 400 Personen bietet es deutlich mehr<br />
Platz als die übrigen drei Einheiten der<br />
Flotte, die maximal jeweils zwischen<br />
220 und 250 Gäste befördern dürfen.<br />
Zur antriebsanlage des Neubaus gehören<br />
zwei Hauptmotoren der Serie<br />
D7 von Volvo Penta mit einer leistung<br />
von je 182 kW sowie ein ruderpropeller<br />
von Schottel mit der Bezeichnung<br />
SrP 100. Der Hilfsdiesel kommt aus<br />
dem Hause Hatz. Der Bugstrahler Stt<br />
050 stammt ebenfalls von Schottel. Eine<br />
enorme laufruhe und kaum Vibrationen<br />
im täglichen Betrieb sprächen nicht<br />
nur für die leistungen der Konstrukteure,<br />
sondern machten den ausflug besonders<br />
angenehm, sagt Kapitän und Eigner<br />
olaf Schütt. Über das Farbdisplay<br />
InteliVision5 von Comap bekommt der<br />
Schiffsführer auf der Brücke Kraftstoffverbrauch,<br />
Öldruck und die Kühltemperatur<br />
der Hauptmaschine visualisiert.<br />
Zur weiteren ausstattung gehören<br />
lED-lampen. Die »rostocker 7« sei seines<br />
Wissens nach das erste Fahrgastschiff,<br />
auf dem das Casambi-lichtsystem installiert<br />
sei, berichtet Schütt. Sämtliche lampen<br />
ließen sich per Smartphone bedienen,<br />
beispielsweise ein- und ausschalten, aber<br />
auch dimmen. Deckma lieferte die Brandmeldeanlage<br />
FMS 3000, die von DNV Gl<br />
und von lloyd’s register zugelassen ist.<br />
Kameras an Bord sollen die Sicherheit zusätzlich<br />
erhöhen. Die JMa 610 Flussradaranlage<br />
wurde von alphatron entwickelt.<br />
Derselbe Hersteller stellte auch den<br />
Jlr-31/Jlr-21 GPS-Kompass bereit, auch<br />
als 3D Dynamic Sensor bekannt. Hier werden<br />
Kursinformationen wie Speed over<br />
Ground (SoG) und Course over Ground<br />
(CoG) angezeigt. laut Hersteller werden<br />
die Daten alle 200 Millisekunden aktualisiert.<br />
Darüber hinaus lassen sich Informationen<br />
über die Bewegungen in allen achsen<br />
verfolgen.<br />
Schwierige Überführung<br />
Bevor das Schiff in rostock ankam,<br />
stand die Überführung in die Hansestadt<br />
an. Diese nahm allerdings deutlich<br />
mehr Zeit in anspruch als geplant,<br />
da das Wetter nicht mitspielte. Zunächst<br />
Deutschlands ältester und<br />
größter Versicherungsspezialist<br />
der Binnenschifffahrt.<br />
Für die Binnenschiffer von heute und morgen<br />
Internet www.vsv.de · Tel. 0511 28090-0<br />
Unter Deck gibt es ein großzüges Platzangebot<br />
© Wägener/lux-Werft<br />
24<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
ging es den rhein abwärts. Für die Passage<br />
musste extra ein Flusslotse an Bord<br />
genommen werden, zudem fuhren Mitarbeiter<br />
der lux-Werft mit, um bei Problemen<br />
eingreifen zu können. Für<br />
Schütt, der beispielsweise auch die vorherige<br />
»rostocker 7« bei der lux-Werft<br />
bauen ließ, ist das ein willkommenes<br />
Gefühl zusätzlicher Sicherheit. »Wenn<br />
es Probleme gibt, steht die Werft mit rat<br />
und tat zur Seite.« Dies sei ein wesentlicher<br />
Grund, weshalb er auch die neue<br />
»rostocker 7« wieder bei dem Schiffauunternehmen<br />
aus Mondorf in auftrag<br />
gegeben habe.<br />
Über die Ijssel führte die Fahrt weiter<br />
bis zum Ijsselmeer und bei Haarlingen<br />
ins Wattenmeer. Für die Überführung<br />
über die Nordsee galt es, im Vorfeld<br />
eine Sondergenehmigung bei der BG Verkehr<br />
einzuholen, berichtet Schütt. Zudem<br />
musste das Schiff seefest gemacht<br />
werden, beispielsweise die Fenster gegen<br />
Seeschlag verblendet werden.<br />
Es folgte ein fast anderthalb-wöchiger<br />
Zwischenstopp in Wilhelmshaven, denn<br />
für die weitere Passage war zu viel Wind<br />
vorhergesagt, sodass das Schiff nicht weiterfahren<br />
konnte. »Wir haben stetig den<br />
Wetterbericht verfolgt«, sagt Schütt. Für<br />
die Zeit in Wilhelmshaven sei ihm ein<br />
liegeplatz zugewiesen worden. Die leute<br />
dort hätten Verständnis für seine Situation<br />
aufgebracht und seien sehr hilfsbereit<br />
gewesen, die Versorgung habe bestens<br />
funktioniert.<br />
als sich das Wetter endlich beruhigt<br />
hatte, konnte das Schiff seine Fahrt<br />
nach dem unfreiwilligen längeren Zwischenstopp<br />
an der Jade über die Elbe,<br />
den Nord-ostsee-Kanal und die ostsee<br />
bis nach rostock fortsetzen. »Wegen<br />
der Witterung hat die gesamte Überführungsfahrt<br />
fast einen Monat lang gedauert«,<br />
sagt Schütt. Nachdem der Neubau<br />
seinen künftigen Einsatzort erreicht hatte,<br />
konnte der Eigner die alte »rostocker<br />
7« schließlich verkaufen, die er 2003 in<br />
Betrieb genommen hatte. Für das neue<br />
Flottenmitglied plant Schütt eine feierliche<br />
taufe. Einen termin dafür hat er<br />
jedoch noch nicht ins auge gefasst. Voraussichtlich<br />
wird das kurz vor der Saisoneröffnung<br />
geschehen.<br />
Kein weiterer Neubau vorgesehen<br />
Die rostocker Personenschifffahrt ist<br />
vor allem im linienverkehr im Bereich<br />
rostock-Warnemünde im Einsatz. Zum<br />
angebot zählen Hafenrundfahrten, tagesausflüge,<br />
Charterfahrten oder auch<br />
die Begleitfahrt von Kreuzfahrtschiffen.<br />
auch für Veranstaltungen können die<br />
Schiffe genutzt werden. Die Flotte des Familienbetriebs<br />
umfasst derzeit vier Einheiten.<br />
Ein weiterer Neubau sei vorerst<br />
nicht geplant, sagt Schütt, der in seinem<br />
Betrieb insgesamt fünf Mitarbeiter hat.<br />
Die Zahl »7« habe für die Stadt rostock<br />
eine besondere Bedeutung und gelte<br />
als Glückszahl, erläutert der erfahrene<br />
Kapitän. Das Familienunternehmen<br />
bietet nun schon in der dritten Generation<br />
auf der Warnow seine Dienste an.<br />
Der Firmenverbund von Schütt besteht<br />
aus drei selbstständigen reedereien. olaf<br />
Schütt gilt als rostocker-Urgestein, der<br />
als aktiver Segler an vielen regatten im<br />
In- und ausland teilgenommen hat, bevor<br />
1993 er als Kapitän selbst das ruder<br />
übernommen hat.<br />
n<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
SCHIFFSANTRIEBE VOM RHEIN FÜR DIE GANZE WELT<br />
In unseren nachhaltigen Produktionsstätten produzieren wir modernste Antriebslösungen für Schiffe<br />
aller Art und Größe. 1921 gegründet, ist die SCHOTTEL-Gruppe mit Hauptsitz in Spay am Rhein heute ein<br />
weltweit führender Hersteller von Antrieben und Steuerungen für Schiffe und Offshore-Anwendungen.<br />
www.schottel.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
25
SCHIFFStECHNIK<br />
Hadag plant drei neue<br />
Fähren mit Brennstoffzelle<br />
Die auf den Betrieb von Fahrgastschiffen im Hamburger Hafen spezialisierte<br />
Fährreederei Hadag will drei neue Hybrid-Schiffe bauen lassen, die später mit einer<br />
Brennstoffzelle nachgerüstet werden<br />
© Hadag<br />
Bei den geplanten Neubauten handelt<br />
es sich um Plug-In-Hybrid-Schiffe,<br />
die perspektivisch für einen Betrieb mit<br />
Brennstoffzellen konzipiert sind. Das innovative<br />
Schiffskonzept wurde gemeinsam<br />
mit der Firma NaValue aus Flensburg<br />
entwickelt.<br />
»Bislang gibt es in ganz Deutschland<br />
und Europa noch keine vergleichbaren<br />
Konzepte für Hafenfähren. Wir betreten<br />
damit Neuland und sind gespannt<br />
auf die angebote zur ausschreibung«,<br />
sagt Hadag-Chef tobias Haack. Bei<br />
der Umstellung der Flotte auf einen<br />
möglichst umweltfreundlichen Betrieb<br />
folgt nach dem Bau der diesel-elektrischen<br />
Schiffe »Kehrwieder« und »Elbphilharmonie«<br />
damit nun der nächste<br />
Meilenstein.<br />
Sobald eine Genehmigung für den<br />
Betrieb mit Wasserstoff vorhanden ist,<br />
sollen die neuen Fähren komplett emissionsfrei<br />
betrieben und auf ein Brennstoffzellensystem<br />
umgerüstet werden.<br />
Der Wasserstoff soll in palettierten<br />
Druckgasflaschen gespeichert werden,<br />
welche mit einem roll-on/roll-off-<br />
Prinzip über laderampen auf das Schiff<br />
gebracht werden.<br />
Das neue Hadag-Schiff wird mit<br />
rund 33 m länger sein als die bisherigen<br />
Fähren, um den Energiebedarf<br />
weiter zu senken. auch die Einstiegsbereiche<br />
werden dem gestiegenen<br />
Fahrgastaufkommen angepasst. So<br />
gelangen die Passagiere beim Einstieg<br />
nicht direkt in den Innenbereich<br />
oder auf die außentreppe, sondern zunächst<br />
auf ein großes außendeck – das<br />
verkürze die liegezeiten an den Haltestellen,<br />
heißt es.<br />
Seit 1888 fährt die Hadag mit ihren<br />
Schiffen im liniendienst durch den<br />
Hamburger Hafen. In einer Kooperation<br />
mit dem HVV wird heute der<br />
gesamte Fährverkehr betrieben. Dafür<br />
werden derzeit rund 25 Einheiten<br />
auf sieben linien eingesetzt, die insgesamt<br />
20 anlegestellen bedienen. Pro<br />
Jahr nutzen rund 8 Mio. Fahrgäste die<br />
Schiffe der Hadag.<br />
RD<br />
RICHTIGSTELLUNG<br />
In der Januar-ausgabe ist uns im text »Was folgt dem Diesel?« auf<br />
S. 28 leider ein Fehler unterlaufen. Die Weserfähren bunkern Gtl<br />
nicht während der Überfahrt, sondern gemäß den Vorschriften,<br />
wenn die Schiffe im Hafen liegen. Für die entstandenen Irritationen<br />
bitten wir um Entschuldigung.<br />
26<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
Sauber über den Bodensee<br />
Der Katamaran »Constanze« erfüllt als erstes deutsches Schiff die EU-abgasnorm V.<br />
Möglich machen es moderne MaN-Motoren mit SCr-Katalysator und »adBlue«<br />
Weniger Schadstoffe, effziente Fahrweise,<br />
gute auslastung bei den<br />
Fahrgastzahlen – die Katamaran-reederei<br />
Bodensee mit gerade einmal drei<br />
Schiffen, die stündlich zwischen Friedrichshafen<br />
und Konstanz pendeln, ist<br />
derzeit hervorragend unterwegs. Der<br />
neueste Clou: der Einsatz eines SCr-Katalysators<br />
mit »adBlue«-Einspritzung.<br />
Damit ist »Constanze« das erste Schiff in<br />
Deutschland, das die EU-abgasnorm V<br />
erfüllt und deutlicher weniger Stickoxide<br />
ausstößt als vergleichbare Schiffe.<br />
»Es ist ein Jahr ganz im Zeichen der<br />
Umwelt und Nachhaltigkeit«, sagt Beiratsvorsitzender<br />
Uli Burchardt, gleichzeitig<br />
oberbürgermeister von Konstanz. Die<br />
kleine reederei fährt an 365 tagen im Jahr<br />
stündlich über den See und sorgt für einen<br />
regen austausch zwischen Konstanz und<br />
Friedrichshafen. Mit drei eigens für den<br />
Bodensee gebauten Katamaranen haben<br />
die zwei größten Städte am See eine Verbindung<br />
geschaffen, die die Straßen und<br />
Parkräume entlastet und die neben Verlässlichkeit<br />
und Wirtschaftlichkeit vor allem<br />
auch mit Nachhaltigkeit punktet.<br />
Katamaran »Constanze« ist das erste<br />
deutsche Schiff mit einem SCr-Katalysator.<br />
»Wir haben dank der Katamaran-reederei<br />
das erste Schiff am Bodensee und in<br />
Deutschland, das die EU-abgasnorm V<br />
erfüllt und damit künftig deutlich weniger<br />
Stickoxide in unsere schöne region abgibt«,<br />
fasst der Beiratsvorsitzende zusammen.<br />
Sein Kollege, Friedrichshafens oberbürgermeister<br />
andreas Brand, zeigt sich<br />
ebenfalls beeindruckt. »Die Katamaranreederei<br />
ist zwar ein kleines Unternehmen,<br />
aber dennoch sehr aktiv – sowohl<br />
bei der Umsetzung einer pfiffgen Marketing-Strategie<br />
als auch eben in Sachen<br />
Ökologie.« Beides sei den Mitarbeitern zu<br />
verdanken. »Die techniker haben getüftelt<br />
und sehr gute arbeit geleistet«, sagt<br />
Brand. Dank ihnen ist die reederei letztlich<br />
auf dem vorbildlichen Stand der technik,<br />
die Wirtschaftlichkeit und Ökologie<br />
vereint. »Eine Ideenwerkstatt mit Vorbildcharakter«,<br />
so Brand, der gleichzeitig stellvertretender<br />
Beiratsvorsitzender ist.<br />
In enger Zusammenarbeit mit dem Motorenhersteller<br />
MaN wurde nun der erste<br />
Katamaran mit SCr-Katalysatoren, neuen<br />
antriebsmotoren und einer komplett neuen<br />
abgasanlage ausgestattet. Beim Einsatz<br />
eines SCr-Katalysators wird ammoniak,<br />
bekannt unter dem Markennamen »ad-<br />
Blue«, in die abgasleitung eingespritzt.<br />
Dadurch werden 80% der umweltschädlichen<br />
Stickoxide neutralisiert und in unschädliches<br />
Wasser umgewandelt. Der Katamaran<br />
erfüllt damit als erstes deutsches<br />
Schiff die EU-abgasnorm V.<br />
Die Katamaran-reederei treibt seit<br />
Jahren die technische Entwicklung ihrer<br />
Schiffe voran, immer auch die Umwelt<br />
im Blick. So hat die reederei bereits<br />
vor zwei Jahren dank neuer Motoren, effizienterer<br />
Fahrweise und optimierungen<br />
am rumpf den Kraftstoffverbrauch<br />
und damit den Co2-ausstoß deutlich<br />
reduziert. Seit vergangenem Jahr sind<br />
alle Katamarane mit rußpartikelfiltern<br />
ausgestattet und konnten so die Feinstaubproduktion<br />
um 80% reduzieren.<br />
Und jetzt der Einsatz des SCr-Katalysators.<br />
»Wir betreiben drei identische<br />
Schiffe und können so optimal Vergleiche<br />
anstellen. Damit sieht man schnell<br />
schwarz auf weiß ob Verbesserungen<br />
tatsächlich erfolgreich sind oder nicht«,<br />
erklärt Katamaran-reederei-Geschäftsführer<br />
und Schiffauingenieur Christoph<br />
Witte.<br />
Uli Burchardt, Christoph Witte und Norbert Schültke (v.l.)<br />
Die Reederei hat drei Katamarane im Einsatz<br />
Dass Investitionen in die Umwelt nicht<br />
zu lasten der Wirtschaftlichkeit gehen,<br />
auch dafür tritt die reederei den Beweis<br />
an. Seit zwei Jahren schreibt die Schiffsverbindung<br />
schwarze Zahlen. Wittes Geschäftsführer-Kollege<br />
Norbert Schültke<br />
weiß: »Nur durch stetige optimierung<br />
der technik und reduzierung des Kraftstoffverbrauchs<br />
ist es uns gelungen, einen<br />
kostengünstigen, zuverlässigen und<br />
umweltfreundlichen Betrieb zu gewährleisten«.<br />
Und der Erfolg gibt ihm recht:<br />
Über 450.000 Fahrgäste nutzen jährlich<br />
die Schiffsverbindung zwischen Konstanz<br />
und Friedrichshafen.<br />
KF<br />
© Katamaran-reederei Bodensee<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
27
SCHIFFStECHNIK<br />
Ruderpropeller kommen häufig<br />
auf Fähren zum Einsatz<br />
Ruderpropeller – inzwischen unverzichtbar<br />
© Schottel<br />
Wer ein Schiff auf Kurs und gleichzeitig in Fahrt halten will, brauchte lange Zeit<br />
zwei Dinge dafür: Ein ruder und einen Propeller. ruderpropeller können beides.<br />
In bestimmten Einsatzbereichen haben sich ruderpropeller als unentbehrlich gezeigt<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Die technik, mit nur einem Werkzeug<br />
ein Schiff anzutreiben und zugleich<br />
den Kurs zu bestimmen, beherrscht man<br />
weltweit – und schon lange. Die »Wriggen«<br />
genannte technik sorgt mit einem<br />
ruderblatt (riemen) für einen bescheidenen<br />
Vortrieb, mit der ausrichtung<br />
des ruders nach Back- oder Steuerbord<br />
kann – ebenfalls in bescheidenem Umfang<br />
– auch die Fahrtrichtung bestimmt<br />
werden.<br />
ob die technik des Wriggens Pate gestanden<br />
hat, als Josef Becker 1950 den<br />
Schottel-Propeller erfand, ist nicht überliefert.<br />
Gleichwohl steht der Name Schottel<br />
fast synonym für ruderpropeller der<br />
neuen Generation. Doch auch andere<br />
Hersteller haben lösungen entwickelt,<br />
die auf diese Kombination von antrieb<br />
und Kursgebung setzen.<br />
Hydro Armor<br />
Mit einem auf Hydraulikantrieb basierenden<br />
Konzept setzt die Hydro armor<br />
einen eigenen akzent. Kippbar, höhenverstellbar<br />
oder fest sind die antriebe<br />
des niederländischen Herstellers zu<br />
haben. Die Hydraulikpumpen werden<br />
wahlweise mit Diesel, Gas oder elektrisch<br />
angetrieben und vorzugsweise auf<br />
dem achterdeck montiert. Dabei ist der<br />
aufstellort flexibel. Die eingehausten<br />
und somit schallgedämmten aggregate<br />
geben ihre Energie an die im Propellergehäuse<br />
untergebrachten Hydraulikgetriebe<br />
ab. Neben geringeren Wartungskosten<br />
und hoher Effzienz sieht Hydro<br />
armor deutlich Stärken im Flachwasserbereich.<br />
Die Propelleraufhängungen sind, ähnlich<br />
wie bei manchen außenbordern, mit<br />
einem Scherstift gesichert, der bei Kollision<br />
mit einem Hindernis eine Kippwirkung<br />
ermöglicht. So werden weitere<br />
Schäden am antrieb vermieden. Einen<br />
weiteren Vorteil nennt Hydro armor:<br />
die reparaturfreundlichkeit. Bei Schäden<br />
am Propeller durch treibgut oder<br />
ähnliches kann der antriebsarm hochgeklappt<br />
und die Störung schnell beseitigt<br />
werden. Das hydraulische Powerpack<br />
lässt sich auch für den antrieb anderer<br />
Systeme wie Krane, Winden oder auch<br />
Generatoren verwenden.<br />
Der Hersteller mit Hauptsitz in Gendt<br />
führt fest montierte ruderpropeller in<br />
Brunnenmontage, hochklappbare sowie<br />
höhenverstellbare ruderpropeller<br />
ebenso wie Bugstrahlruder in herkömmlicher<br />
Bauweise, allerdings auch<br />
hydraulisch angetrieben. Die Hydro<br />
armor ruderpropeller und Bugstrahlanlagen<br />
decken ein breites Spektrum an<br />
leistungen ab: Das Basic rudder Propellers<br />
Sortiment sowie das Sortiment<br />
der einziehbaren ruder gibt es im Bereich<br />
von 66kW bis 480kW, die Bugstrahler-lösungen<br />
liegen zwischen<br />
30 und 495 kW.<br />
Jastram<br />
Vom Bugstrahler bis zum ruderpropeller<br />
reicht die angebotspalette des Hamburger<br />
Unternehmens. »Mehr als 4.500 installierte<br />
Jastram-Thruster in nahezu jeder<br />
Ecke der Erde«, nennt der Spezialist<br />
seine referenzen im Bereich diverser antriebe.<br />
Mit leistungen zwischen 130 kW<br />
bis 450 kW eignen sich die rP 230 (130 –<br />
295 kW) und rP 380 (225 – 450kW) genannten<br />
Produktlinien für eine Vielzahl<br />
unterschiedlichster anwendungen. Zur<br />
Verbesserung der Hydrodynamik wurde<br />
die Formgebung der Produkte mit Hilfe<br />
spezieller EDV optimiert.<br />
als universell einsetzbare lösung bietet<br />
Jastram das Uniprop genannte Paket.<br />
Das aus einer Einheit bestehende antriebskonzept<br />
lässt sich auf dem Deck<br />
verbauen. In der schallgedämmten Einheit<br />
können beide typen der ruderprops<br />
eingebaut werden. Ein besonderer Vorteil<br />
ist die schnelle reaktion: innerhalb<br />
von nur sechs Sekunden, so heißt es bei<br />
Jastram, kann der Propeller um 180° gedreht<br />
werden.<br />
Kräutler Elektromaschinen<br />
Mit ruderpropellern und Propellergondeln,<br />
elektrisch oder mit Dieselantrieb,<br />
bedient auch das österreichische Unternehmen<br />
Kräutler Elektromaschinen den<br />
Markt. Ein Beispiel ist die seit 2017 auf der<br />
Mosel agierende Fähre »Santa Maria II«.<br />
28<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
Mit vier um 360° drehbaren ruderpropellern<br />
von je 20 kW und einem Energieangebot<br />
von 250 kWh aus einem lithium-Polymer-akkupack<br />
wird eine Geschwindigkeit<br />
von 13 km/h erreicht. Jeweils zwei der Propeller<br />
werden mit einem Fahrhebel bedient.<br />
Die Pods sind dabei höher eingebaut<br />
als bei anderen Schiffen, die Propeller sind<br />
kleiner gewählt. So tritt bei den Manövern<br />
keine Grundberührung auf.<br />
Ein aktuelles Projekt hat Kräutler mit<br />
der Berliner Circle-line in arbeit. Die<br />
»SunCat 120«, ein bei der Werft Kiebitzberg<br />
in Havelberg beauftragtes 36 m langes<br />
Fahrgastschiff, wird ausschließlich<br />
elektrisch betrieben. Das Elektro-Fahrgastschiff<br />
speichert die Energie, die aus auf<br />
dem Dach verbauten Solarzellen oder von<br />
land bezogen wird, in einem auf 608 kWh<br />
Kapazität ausgelegten akkupackage und<br />
hat zwei 45 kW starke, Kräutler-antriebe<br />
(KrP 75) an Bord. Diese speziell für<br />
die gewerbliche Schifffahrt neu entwickelte<br />
lösung in kompakter Bauweise sei, so<br />
der Hersteller, optimal für Einheiten mit<br />
einem Gewicht von bis zu 150 t. Der verstärkte<br />
ruderpropeller mit Kegelradgetriebe<br />
und Gleitringdichtung ist um 360°<br />
elektrisch drehbar und sorgt so für beste<br />
Manövrierbarkeit. »Die SunCat120« und<br />
deren Schwester »SunCat 121« werden anfang<br />
april in Berlin getauft.<br />
Rolls-Royce<br />
Ein breites angebot in allen hier besprochenen<br />
Segmenten hat auch rolls-royce.<br />
tunnel-Thruster, azimuth-Pod-antriebe<br />
und azimuth-Thruster finden ein umfassendes<br />
Einsatzfeld. Für Sonderaufgaben<br />
bietet das Unternehmen lösungen mit<br />
Waterjets an. Die antriebe der Kamewa-<br />
Serie versprechen nach Herstellerangaben<br />
deutlich weniger Vibrationen und Geräusche<br />
bei höheren Geschwindigkeiten. Der<br />
leistungsbereich dieser antriebe, mit denen<br />
bislang vorzugsweise lotsenboote<br />
oder andere Behördenschiffe ausgestattet<br />
sind, liegt zwischen 300kW und 2.000kW.<br />
Schottel<br />
Mit einem auftrag für vier Fähren von<br />
81 m länge für die kanadische BC-Ferries<br />
gab es für Schottel in Spay einen positiven<br />
Jahresauftakt. ausgestattet mit<br />
jeweils zwei Schottel-twin-Propellern<br />
können die bei Damen in Galati entstehenden<br />
»road Ferry 8117 E3«- Schiffe<br />
300 Passagiere und Besatzungsmitglieder<br />
sowie 47 Fahrzeuge aufnehmen.<br />
Der Hauptantrieb besteht aus zwei<br />
Elektromotoren, die jeweils eine leistung<br />
von 950 kW bei 1.700 U/min haben und<br />
für die Schottel StP 340 azimutantriebe<br />
bereitstellt. Mit einem Propellerdurchmesser<br />
von 1,85 m ermöglicht der StP<br />
eine Fahrtgeschwindigkeit von 14 kn.<br />
»Das antriebssystem ist effzient, leise<br />
und nachhaltig und passt optimal zu<br />
unseren Fähren der Island Class«, wird<br />
Kapitän Jamie Marshall, Vice President<br />
Business Development and Innovation<br />
bei BC Ferries, zitiert. Mit den Fähren<br />
der Salish-Klasse, ausgerüstet mit Schottel<br />
azimutantrieben, habe man beste Erfahrungen<br />
gemacht.<br />
allgemein sind antriebe für die Binnenschifffahrt<br />
ein wichtiger Bestandteil<br />
des Portfolios von Schottel. Sie kommen<br />
in Europa vor allem auf Fahrgastschiffen,<br />
Flusskreuzfahrtschiffen, Doppelendfähren<br />
und arbeitsschiffen zum Einsatz.<br />
aus der breiten Produktpalette von<br />
ruderpropellern hat sich auch die<br />
Schweizerische Schifffahrtsgesellschaft<br />
Untersee und rhein aG, kurz Urh genannt,<br />
bei ihrer »arenenberg« bedient.<br />
Das 1983 gebaute Schiff brauchte eine<br />
rundum-Erneuerung. Sowohl die Motoren,<br />
die Schottel-ruderpropeller-antriebe<br />
und Generatoren sowie die gesamte<br />
technische Steuerung und Gerätschaft<br />
im Steuerhaus standen zur Erneuerung.<br />
Die Wahl fiel auf zwei ruderpropeller<br />
typ SrP 150 FP mit je 368 kW.<br />
Hydro Armor setzt auf ein Hydraulikkonzept<br />
© Garrelmann<br />
Um besondere anforderungen, die zu<br />
erfüllen waren, ging es auch bei einer<br />
weiteren order. Die Flotte Hamburg beauftragte<br />
zwei neue Feuerlöschboote, die<br />
mit Schottel-antrieben ausgestattet werden<br />
(siehe S.31).<br />
Bei einem weiteren leuchtturmprojekt<br />
der Binnenschifffahrt, dem Neubau des<br />
Kanalschubbootes »Elektra« von der Berliner<br />
Behala ist Schottel auch mit »im Boot«.<br />
Das bei der Schiffswerft Hermann Barthel<br />
in Derben (Sachsen-anhalt) im Bau befindliche<br />
hybride Schubboot wird von einer<br />
Kombination aus Brennstoffzellen, akkumulatoren<br />
und elektrischem antrieb<br />
angetrieben. Die 20 m lange und 8,20 m<br />
breite Einheit wird mit zwei Schottel-ruderpropellern<br />
vom typ SrP 100 mit Düse<br />
(je 200 kW) sowie einem Steuer- und regelsystem<br />
desselben Herstellers ausgestattet.<br />
Um die schon jetzt hohe Bandbreite der<br />
Produkte auch aus der Familie der ruderpropeller<br />
weiter auf dem neuesten Stand<br />
halten zu können, investiert der antriebsspezialist<br />
aus Spay am rhein derzeit erneut<br />
in CFD. Mithilfe der numerischen<br />
Strömungsmechanik (Computational Fluid<br />
Dynamics) lassen sich komplexe physikalische<br />
Vorgänge untersuchen.<br />
Für Manfred Heer, Vice President<br />
technology bei Schottel, ist diese Investition<br />
im sechsstelligen Bereich gut angelegt:<br />
»Bei Schottel sind CFD-Simulationen<br />
schon seit Jahren fester Bestandteil<br />
der hydrodynamischen auslegung. Mit<br />
Hilfe dieser Berechnungen lassen sich unterschiedlichste<br />
anwendungen, wie beispielsweise<br />
die Freifahrt des Propellers,<br />
Schiffswiderstand und Schleppleistung,<br />
Manövrierfähigkeit, Kavitationsneigung<br />
oder die Geräuschentwicklung simulieren<br />
und analysieren. Darüber hinaus gewinnen<br />
wir mit dieser Methode wertvolle<br />
Belastungsdaten für die mechanischen<br />
Komponenten unserer antriebssysteme.«<br />
Nur so, weiß Heer, ließen sich auch extreme<br />
Betriebsbedingungen simulieren, die<br />
man im realen Schiffsbetrieb aus Sicherheitsgründen<br />
nicht testen würde.<br />
Die Erhöhung der CFD-Kapazitäten<br />
sichere die höchstmögliche Qualität<br />
der CFD-Berechnungen. Der Detaillierungsgrad<br />
der Berechnungen kann entsprechend<br />
der aufgabenstellung quasi<br />
beliebig erhöht werden. »Wir können alles<br />
berechnen, was für die Strömung relevant<br />
ist. außerdem ist es uns möglich,<br />
jedes Entwicklungsprojekt mit CFD zu<br />
unterstützen, um noch genauere aussagen<br />
über das Strömungsverhalten treffen<br />
zu können«, ergänzt Heer.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
29
SCHIFFStECHNIK<br />
© Voith<br />
zum Verlegen von Pipelines. Voith Inline<br />
Thruster (VIt) und Voith Inline Propulsor<br />
(VIP) sind Propellerkonzepte, die als<br />
Strahlruder oder als antrieb genutzt werden.<br />
Sie sind achslos und benötigen weder<br />
Welle noch Getriebe. Der Voith linear Jet<br />
(VlJ) verbindet die Vorteile von Propellern<br />
mit denen des Waterjets. Er kommt<br />
neben VSP und VIt / VIP beispielsweise<br />
bei Fähren oder Yachten zum Einsatz.<br />
Ein aktuelles Projekt mit Beteiligung<br />
von Voith-Schneider ist die neue bei Pella<br />
Sietas in Hamburg gebaute Bodensee-Fähre.<br />
auftraggeber und Betreiber<br />
der 17,7 Mio. € teuren Einheit mit dem<br />
arbeitstitel »lNG-Fähre FS14« sind die<br />
Stadtwerke Konstanz. Das auf Basis von<br />
lNG betriebene Schiff soll ab dem kommenden<br />
Sommer zwischen Konstanz und<br />
Meersburg eingesetzt werden.<br />
Im Neubau sind zwei 8-Zylinder MtU<br />
Gasmotoren (Baureihe 4000) mit jeweils<br />
746 kW leistung verbaut. Die MtU-Maschinen<br />
übertragen ihre leistung auf<br />
zwei Voith-Schneider-Propeller vom typ<br />
VSP21GII/110-2.<br />
Veth Propulsion<br />
aus dem niederländischen Papendrecht<br />
beliefert Veth Propulsion die Branche mit<br />
einem breiten Spektrum an antrieben,<br />
die auf unterschiedliche Bedürfnisse eingehen.<br />
Eine der jüngsten Entwicklungen<br />
ist der integrierte l-Drive. Die komplette<br />
Neuentwicklung hat mit dem im Thruster<br />
selbst verbauten Elektromotor eine<br />
aufbauhöhe von nur 41 cm. Der leistungsbereich<br />
wird zwischen 300kW und<br />
2.350kW liegen. anstelle der bisher verwendeten<br />
asynchron-Motoren haben die<br />
Veth-Ingenieure einen Motor mit Permanentmagneten<br />
ausgewählt. Die Propeller<br />
der neuen linie von Veth stammen vom<br />
deutschen Spezialisten Promarin.<br />
Voith<br />
Die VSP gibt es in verschiedenen Dimensionen<br />
Der Name Voith, speziell der Begriff<br />
Voith Schneider, steht als Synonym für<br />
einen ganz besonderen antrieb und<br />
verspricht ein alleinstellungsmerkmal.<br />
Die VSP (Voith Schneider Propeller)<br />
genannte lösung wird als »einfach«<br />
beschrieben: auf einer kreisförmigen<br />
Scheibe am Schiffsboden sind senkrecht<br />
bewegliche und steuerbare Flügelblätter<br />
angebracht – je nach typ zwischen<br />
vier und sechs. rotiert die Scheibe, wird<br />
Schub erzeugt. Die Drehzahl der Scheibe<br />
bestimmt dessen Kraft, die Stellung der<br />
Flügel seine richtung. Dieses seit 90 Jahren<br />
in verschiedensten anwendungen<br />
bewährte System ist beispielsweise bei<br />
Hafenschleppern, Fähren, Yachten oder<br />
offshore-Versorgungsschiffen die lösung<br />
erster Wahl. Durch seine Bauweise<br />
erzeugt der VSP Schub in jede beliebige<br />
richtung. Er ist antrieb und Steuerung<br />
in einem. Dank kurzer reaktionszeiten<br />
auf Steuerbefehle ermöglicht der<br />
VSP zudem auch unter widrigen Bedingungen<br />
schnelles, sicheres und präzises<br />
Manövrieren und Positionieren. Überall<br />
dort, wo dies, auch unter schwierigen<br />
Bedingungen, gefragt ist, findet sich ein<br />
VSP-antrieb.<br />
Daneben ist der Voith radial Propeller<br />
(VrP) teil des antrieb-Portfolios. Er<br />
arbeitet beispielsweise in der »Castoro<br />
Sei«, einem 152 m langen arbeitsschiff<br />
ZF Marine<br />
Mit einem umfangreichen Programm an<br />
schwenkbaren Strahlantrieben bietet ZF<br />
Marine Propulsion Systems antriebslösungen<br />
für kommerziell verwendete<br />
Schiffe, Yachten und Behördenschiffe.<br />
Neben vielen Versionen von ruderstrahlern<br />
für unterschiedliche antriebszwecke<br />
und Montagearten stehen auch Querstrahlantriebe<br />
mit Festpropellern und<br />
Verstellpropellern und Strahlantriebe für<br />
seichte Gewässer zur Verfügung.<br />
Mit Diesel- und Elektromotoren als<br />
Hauptantrieb kann ein leistungsbereich<br />
von 100 kW bis 2.000 kW abgedeckt werden.<br />
Montiert im Schacht, eingeschweißt<br />
im rumpf oder ausfahrbar, sind Strahlantriebe<br />
von ZF Marine an verschiedenste<br />
Verhältnisse angepasst. Querstrahlantriebe<br />
können elastisch gelagert werden,<br />
um den Körperschall im rumpf zu minimieren.<br />
Bei jedem Strahlantrieb ist eine<br />
Kontrolleinheit für Steuerung und antrieb<br />
enthalten, die mit allen arten von<br />
Hauptantrieben verbunden werden kann.<br />
Das Thruster Command Standard-Kontrollsystem<br />
besteht aus der Thruster Control<br />
Unit direkt am Strahlantrieb und<br />
dem remote Control Panel auf der Brücke.<br />
Die anbindung an andere Systeme<br />
wie Dynamic Positioning, Joysticks, autopilot,<br />
Voyage Data recorder, alarmund<br />
Monitoring ist optional. n<br />
30<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
© HPa<br />
HPA setzt erneut auf Schottel-Antriebe<br />
Die Flotte Hamburg, tochter der Hamburg Port authority<br />
(HPa), hat bei Schottel die antriebe für zwei kleinere<br />
Feuerlöschboote geordert. Sie werden bei Damen gebaut<br />
Schon die »Branddirektor Westphal«,<br />
das bei Fassmer gebaute große Feuerlöschschiff,<br />
wurde mit technik des Unternehmens<br />
mit Hauptsitz in Spay am<br />
rhein ausgestattet.<br />
Die beiden neuen Feuerlöschboote sind<br />
je 35 m lang, 8 m breit und haben einen<br />
tiefgang von 1,50 m. Die von der niederländischen<br />
Werftgruppe Damen gefertigten<br />
Neubauten werden nach Hamburgs<br />
Partnerstädten »Dresden« und »Prag« benannt.<br />
Die ablieferung der anfang Dezember<br />
2019 auf Kiel gelegten Einheiten<br />
ist am Jahresende vorgesehen, anfang<br />
2<strong>02</strong>1 sollen sie im Hamburger Hafen in<br />
Dienst gestellt werden.<br />
Beim antrieb entschied sich der Betreiber<br />
– wie schon bei der »Branddirektor<br />
Westphal« – erneut für anlagen<br />
aus dem Hause Schottel. Jedes der Feuerlöschboote<br />
erhält zwei ruderpropeller<br />
vom typ SrP 150 l FP (je 380 kW)<br />
mit einem Propellerdurchmesser von<br />
1,10 m und eine Querstrahlanlage typ<br />
Stt 60 FP (100 kW), welche jeweils von<br />
einem Elektromotor angetrieben werden.<br />
Die ruderpropeller sind zudem mit der<br />
neuen Düse SDC40 von Schottel ausgestattet.<br />
Mit dieser antriebskonfiguration<br />
wird eine Freifahrtgeschwindigkeit von<br />
12 kn erreicht.<br />
© Schottel<br />
Auf jedem Feuerlöschboot wirken zwei<br />
Ruderpropeller vom Typ SRP 150 L FP<br />
Die Feuerlöschmonitore verfügen über<br />
eine Fördermenge von über 30.000 l pro<br />
Minute und haben eine reichweite von<br />
110 m. Neben zwei Besatzungsmitgliedern<br />
gibt es an Bord jedes Schiffes zusätzlich<br />
Platz für 16 Einsatzkräfte der<br />
Feuerwehr.<br />
Das Einsatzgebiet der beiden Neubauten<br />
ist der Hamburger Hafen. Hier sollen<br />
sie Schiffsbrände bekämpfen und<br />
für die löschwasserversorgung der Industrieanlagen<br />
sorgen. Neben den technischen<br />
aufgaben der Feuerwehr sind<br />
beide Schiffe auch für weitere tätigkeiten<br />
der Flotte Hamburg vorgesehen, wie<br />
beispielsweise Brückeninspektionen<br />
und Materialtransporte. Eines der Schiffe<br />
werde ausschließlich von der Feuerwehr<br />
Hamburg gechartert, heißt es, das<br />
andere Boot soll bei der HPa unter anderem<br />
im Brückenprüfdienst eingesetzt<br />
werden. Bei Großereignissen könne die<br />
Feuerwehr jedoch auch das bei der HPa<br />
eingesetzte Schiff kurzfristig abrufen und<br />
mit einer eigenen Besatzung betreiben.<br />
»Die beiden neuen Multifunktionsboote<br />
setzen sowohl in puncto Umweltfreundlichkeit<br />
als auch bei der Sicherheit<br />
im Hamburger Hafen neue Maßstäbe«,<br />
sagt Karsten Schönewald, Geschäftsführer<br />
der Flotte Hamburg. »Die antriebstechnik<br />
stellt für uns den nächsten Evolutionsschritt<br />
hin zur umweltfreundlichen<br />
Flotte dar.«<br />
Die beiden Feuerlöschboote folgen<br />
dem Feuerlöschschiff »Branddirektor<br />
Westphal«, dass die Flotte Hamburg<br />
anfang 2019 in Betrieb genommen hat,<br />
und das mit einer länge von 44 m das<br />
größte Einsatzschiff in der Geschichte<br />
der Hamburger Feuerwehr ist. Hier<br />
sind zwei Schottel-ruderpropeller sowie<br />
zwei Bugstrahler desselben Herstellers<br />
installiert.<br />
TWG<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
31
SCHIFFStECHNIK<br />
So soll das neue Gebäude aussehen<br />
Fischer erweitert die Kapazitäten<br />
Um künftig mehr Platz für Ideen und Entwicklungen zu haben, baut Fischer abgastechnik<br />
am Hauptsitz in Emsdetten die Kapazitäten aus<br />
Eines der Kerngeschäfte der Fischer-<br />
Gruppe aus dem Münsterland ist die<br />
abgasreinigung. Seit mehr als 20 Jahren<br />
ist das Unternehmen in diesem Bereich<br />
tätig. Ein weiteres Standbein ist die mobile<br />
Feuerlöschtechnik<br />
Derzeit verdreifacht Fischer seine Kapazitäten<br />
am Hauptsitz in Emsdetten. Es<br />
entsteht ein Neubau, der im april fertiggestellt<br />
sein soll. Hier gibt es künftig<br />
dann mehr Platz für Ideen, neue Entwicklungen,<br />
Prüfstandbereiche und Filterservice.<br />
Der Neubau beinhaltet ein<br />
neues Bürogebäude mit einer Fläche von<br />
800 m2 und eine neue Fertigungshalle,<br />
deren Fläche das Unternehmen mit mehr<br />
als 1.000 m2 angibt.<br />
Das Unternehmen verfügt über ein<br />
breites Produktportfolio. Das angebot<br />
umfasst rußpartikelfilter und Katalysatoren,<br />
Thermomanagementsysteme wie<br />
das in Eigenregie entwickelte Brennersystem<br />
HeliosFFB für Motorengrößen<br />
bis 1.000 kW oder das E-Power-System.<br />
Bei dem im Hause entwickelten Helios-<br />
FFB-System handelt es sich um ein Vollstrombrennersystem,<br />
das in den abgasstrang<br />
montiert wird und durch direkte<br />
Befeuerung das Motorenabgas von einem<br />
niedrigen temperaturniveau auf eine<br />
Zieltemperatur von 300°C bis 650°C anheben<br />
kann.<br />
DeNo x -Entstickungssysteme zählen<br />
ebenfalls zum angebotsspektrum.<br />
Zudem besitzt Fischer eine eigene<br />
Konstruktions-, CFD- und FEM-abteilung,<br />
die sowohl die Entwicklung<br />
als auch die Vorbereitung der anlagen<br />
unterstützt. Jedes Brenner-, E-Power-<br />
und SCr-System werde vorab im<br />
Haus auf dem teststand aufgebaut, so<br />
das Unternehmen.<br />
Um aktuelle und künftige Emissionsgrenzwerte<br />
einzuhalten, sei eine individuelle<br />
Zusammenstellung der abgasnachbehandlung<br />
von entscheidender<br />
Bedeutung, so das Unternehmen. Um<br />
das Prinzip der Nachhaltigkeit effzient<br />
auf neue oder bestehende anlagen für<br />
den Non-road mobilen Bereich anzuwenden,<br />
hat sich das Ingenieurteam auf<br />
kundenspezifische Sonderlösungen spezialisiert.<br />
In ochsenhausen hat Fischer eine<br />
Zweigstelle gegründet. Diese Niederlassung<br />
rückt den Montageservice in den<br />
Das Brennersystem HeliosFFB<br />
Fokus. Dadurch werde sichergestellt, dass<br />
auch im Süden Deutschlands ein Monteur<br />
in kurzer Zeit beim Kunden sein<br />
könne, heißt es.<br />
Bislang kommen nach eigenen angaben<br />
über 100 rußpartikelfilter- und<br />
50 SCr-Systeme der Emsdettener auf<br />
Binnenschiffen zum Einsatz. Die »Jenny«,<br />
auch bekannt unter dem Namen »MS<br />
Wissenschaft«, wurde ebenfalls ausgerüstet.<br />
Durch die neue SCr-anlage können<br />
nun die EU-V/IMo-tier-III-Grenzwerte<br />
für Stickoxide unterschritten werden.<br />
Mit einer ausstellung, passend zum Thema<br />
des jeweiligen Wissenschaftsjahres,<br />
besucht die »Jenny« viele Städte und lädt<br />
zum ausprobieren und Mitmachen ein.<br />
ab März ist das Schiff als Musikfrachter<br />
unterwegs.<br />
RD<br />
© Fischer abgastechnik<br />
32<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
Cranetech Südwest<br />
wird Teichmann-Niederlassung<br />
Bereits seit 2011 ist das Mannheimer Kranservice-Unternehmen Cranetech Südwest<br />
Mitglied der teichmannGruppe. Nun wird das auch im Namen deutlich<br />
Das ehemals als Cranetech Südwest<br />
bekannte Unternehmen führt ab<br />
sofort alle Geschäfte als Niederlassung<br />
der ralf teichmann GmbH am Standort<br />
Mannheim unter dem Namen teichmann<br />
Krane Cranetech Südwest weiter.<br />
alle bisherigen ansprechpartner in<br />
Mannheim bleiben aber erhalten. Bereits<br />
seit 2011 ist das Mannheimer Kranservice-Unternehmen<br />
Mitglied der teichmannGruppe,<br />
der nach eigenen angaben<br />
größter inhabergeführten Unternehmensgruppe<br />
der Kranindustrie in Europa.<br />
Sie besteht aus sechs Kranunternehmen<br />
an zehn Standorten und beschäftigt<br />
insgesamt rund 500 Mitarbeiter.<br />
»Wir freuen uns diese Zugehörigkeit<br />
nun auch nach außen hin deutlicher hervorheben<br />
zu können«, so die teichmann-<br />
Gruppe.<br />
Die ralf teichmann GmbH mit Hauptsitz<br />
in Essen und Niederlassungen in Erfurt<br />
und Mannheim gilt als Europas<br />
größter lieferant von Gebrauchtkrananlagen,<br />
die kundenspezifisch umgebaut<br />
und angepasst werden. »Wir haben ständig<br />
über 250 Krane im traglastbereich<br />
von 1 t bis 300 t auf lager und sind als<br />
teichmannGruppe mit vier Fertigungsstätten<br />
und insgesamt zehn Standorten in<br />
Deutschland und der Schweiz maximal<br />
flexibel«, erläutert der Kranspezialist.<br />
Darüber wird das gesamte Spektrum<br />
an Kranserviceleistungen geboten. Das<br />
schließt regelmäßige UVV-Prüfungen<br />
(Unfallverhütung) und Wartungen ebenso<br />
ein wie komplexe Umbauten, Modernisierungen<br />
und einen 24h-Krannotdienst.<br />
Ein Beispiel für einen solchen Umbau<br />
gab es im November des vergangenen<br />
Jahres in Neuss. Weil dort das Containerterminal<br />
von Contargo umgebaut wurde,<br />
sollte auch der vorhandene Kran mit einer<br />
traglast von 50 t angepasst werden. So<br />
wurde der landseitige Kranausleger durch<br />
die teichmannGruppe am Firmenstandort<br />
in Essen nach einer statischen Berechnung<br />
entsprechend umgebaut und von 14 auf<br />
18,50 m verlängert. auf Kundenwunsch<br />
wurde dort zudem ein neues treppenhaus<br />
in Podest treppen ausführung konstruiert<br />
und gefertigt und gegen die bisherige<br />
Wendeltreppe am Kran ausgetauscht. Darüber<br />
hinaus erhielt das Umschlaggerät<br />
neue Kranlaufräder, neue lED-Beleuchtung,<br />
ein System zur lastmessung sowie<br />
einer Gegenfahrtabschaltung und Kollisionsschutzeinrichtung.<br />
am restlichen<br />
terminal lief währenddessen die Produktion<br />
unverändert weiter.<br />
RD<br />
Besuchen Sie uns unter:<br />
www.teichmann-krane.de<br />
24h-Service - Wir sind rund um die Uhr und an 365 Tagen im Jahr für Sie da!<br />
Mit 10 Standorten in Deutschland und der Schweiz sind<br />
wir immer schnell zur Stelle, wenn Sie uns brauchen.<br />
Besuchen Sie uns unter www.teichmanngruppe.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
33
SCHIFFStECHNIK<br />
Flexibler durch neues<br />
Umschlaggerät<br />
Im bayernhafen regensburg ist ein neuer Kran im Einsatz.<br />
Es handelt sich um eine Materialumschlagmaschine von<br />
liebherr. Das Gerät mit der Bezeichnung lH 60 M Industry<br />
ist das erste seiner Klasse, das die anforderungen der<br />
abgasstufe V erfüllt<br />
Die neue liebherr-Materialumschlagmaschine<br />
lH 60 M Industry ist prädestiniert<br />
für den Einsatz im Hafenumschlag.<br />
Mit seinem 11,50 m langen<br />
ausleger und 8,80 m langen Stiel bietet<br />
sie eine reichweite von bis zu 20 m. Dadurch<br />
kann sie einen verhältnismäßig<br />
großen arbeitsbereich abdecken.<br />
Mit einer traglast von bis zu 7 t bei<br />
15 m ausladung kann entsprechend viel<br />
Material umgeschlagen werden. Hierzu<br />
zählen vor allem Schüttgüter wie Düngemittel,<br />
Getreide und Sande sowie Stückgüter<br />
wie Big-Bags oder Maschinenteile.<br />
Für die unterschiedlichen Einsatzbereiche<br />
im bayernhafen regensburg stehen<br />
entsprechende liebherr-anbauwerkzeuge<br />
wie Zweischalengreifer, Mehrschalengreifer,<br />
Holzgreifer sowie lasthakentraversen<br />
Die neue Materialumschlagmaschine<br />
im bayernhafen Regensburg kann<br />
verschiedene Güter händeln<br />
© liebherr<br />
zur Verfügung. Dank des vollhydraulischen<br />
und elektrischen Schnellwechslers<br />
MH 110 B sei ein sekundenschneller<br />
Werkzeugwechsel von der Fahrerkabine<br />
aus möglich, so liebherr. Dies führe zu einer<br />
Steigerung der Produktivität und somit<br />
zu einer erhöhten Flexibilität der Materialumschlagmaschine.<br />
Ein weiterer Vorteil des liebherr-<br />
Schnellwechselsystems MH 110 B sei der<br />
aspekt der erhöhten Sicherheit: da der<br />
Werkzeugwechsel von der Fahrerkabine<br />
aus möglich sei, hielten sich während des<br />
Wechsels keine Personen im Gefahrenbereich<br />
auf. Hierdurch sei ein sicherer und<br />
schnellerer an- und abbau der anbaugeräte<br />
gewährleistet, sagt der Hersteller.<br />
ausgestattet ist die Materialumschlagmaschine<br />
mit einem 190 kW / 258PS starken<br />
liebherr-4-Zylinder reihenmotor.<br />
Zusammen mit dem serienmäßigen und<br />
patentierten Energierückgewinnungssystem<br />
ErC des Kranspezialisten, das für<br />
eine Krafstoffersparnis von bis zu 30%<br />
sorgen soll, erreicht die Maschine eine<br />
Systemleistung von insgesamt 334kW.<br />
Durch diesen zusätzlichen, am ausleger<br />
montierten Gaszylinder würden schnelle,<br />
effziente und homogene arbeitsspiele<br />
ermöglicht.<br />
Zur serienmäßigen ausstattung gehört<br />
auch die leerlaufautomatik. Durch<br />
wird die Motordrehzahl auf leerlaufniveau<br />
abgesenkt, sobald der Kranführer<br />
die Hand vom Joystick nimmt und<br />
somit keine hydraulische Funktion aktiviert<br />
ist. Sobald sich die Hand dem<br />
Hebel wieder annähert, aktivieren Näherungssensoren<br />
in den Kreuzschalthebeln<br />
die ursprüngliche Motordrehzahl.<br />
Somit steht die vorherige Drehzahl also<br />
sofort wieder zur Verfügung. Dadurch<br />
ergibt sich neben der Kraftstoffeinsparung<br />
auch eine reduzierung der Geräuschentwicklung.<br />
Mit der optional<br />
verfügbaren automatischen Motorabschaltung<br />
können die Betriebskosten<br />
weiter gesenkt werden.<br />
Dank des mobilen Unterwagens kann<br />
die Maschine an den verschiedenen Kaianlagen<br />
im gesamten Hafengebiet in regensburg<br />
eingesetzt werden.<br />
Der bayernhafen regensburg ist einer<br />
von sechs Hafenstandorten der bayernhafen-Gruppe,<br />
die daneben die Häfen<br />
aschaffenburg, Bamberg, Nürnberg,<br />
roth, Passau umfasst. Jährlich werden<br />
insgesamt rund 9 Mio.t Güter per Schiff<br />
und Bahn umgeschlagen.<br />
Im Hafen regensburg steht eine Fläche<br />
von 185 ha zur Verfügung. Er fungiert als<br />
Drehscheibe für den Güterverkehr im gesamten<br />
ostbayerischen raum. Der Hafen<br />
ist trimodal angebunden und bietet daher<br />
den Unternehmen der region gute Voraussetzungen<br />
für Im- und Exporte.<br />
»Wir sind Verknüpfungs-Experten<br />
zwischen den Verkehrsträgern Binnenschiff,<br />
Bahn und lkw«, sagt bayernhafen-Geschäftsführer<br />
Joachim Zimmermann.<br />
Übergeordnetes Ziel sei die faire<br />
arbeitsteilung der Verkehrsträger – denn<br />
nur wenn die Verkehrsträger nach ihren<br />
Stärken eingesetzt würden, kann die Verkehrsverlagerung<br />
gelingen. Gleichzeitig<br />
verstehen wir uns als integratives Moment<br />
zwischen Industrie-, Fachhandelsund<br />
Dienstleistungs- Unternehmen an<br />
unseren Standorten und in den sie umgebenden<br />
Wirtschaftsregionen. RD<br />
34<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
Den Fortschritt erleben.<br />
SCHIFFStECHNIK<br />
Die Port-Umschlagmaschinen<br />
von Liebherr<br />
Speziell konzipierte Umschlagmaschinen der neuen Port-Linie für den<br />
Einsatz im Hafenumschlag<br />
Maschinen mit komplett neuer und leichterer Ausrüstung für kraftvolle Ladespiele<br />
im Schütt- und Stückguteinsatz<br />
Leistungsstarke Maschinen mit hohen Traglasten bei gleichzeitig großen Reichweiten<br />
Ergonomischer und übersichtlicher Arbeitsplatz für eine konstant hohe Leistungsfähigkeit<br />
Liebherr-Hydraulikbagger GmbH<br />
88457 Kirchdorf<br />
Tel.: +49 7354 80 0<br />
E-Mail: info.lhb@liebherr.com<br />
www.facebook.com/LiebherrConstruction<br />
www.liebherr.com<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
35
SCHIFFStECHNIK<br />
Staubfreier<br />
Transport<br />
zur Maas<br />
Mit moderner<br />
Umschlagtechnik sorgt<br />
die Beumer Group in der<br />
belgischen Wallonie für<br />
den staubfreien transport<br />
von Flugasche zum<br />
abtransport per Schiff<br />
über die Maas<br />
Mit einem feststehenden Ausleger und<br />
einen ausfahrbaren Teleskopgurtförderer<br />
lassen sich Schiffe effzient befüllen<br />
© Beumer<br />
36<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
In der belgischen Gemeinde Flémalle wurde früher ein<br />
Kohleheizkraftwerk betrieben. Die verbliebenen Flugasche-rückstände<br />
sind auf einer Halde deponiert. Um sie<br />
für die weitere Verschiffung zum Fluss Maas zu fördern,<br />
kommt ein sogenannter Pipe Conveyor von Beumer zum<br />
Einsatz.<br />
In der Wallonie rund um das belgische lüttich begann<br />
entlang der Maas schon sehr früh die Industrialisierung.<br />
Kohle lagerte hier im Überfluss. Die Bergwerke sind zwar<br />
schon seit Jahren geschlossen, doch Schiefer- und Steinrückstände<br />
oder Kesselasche sind heute noch vorhanden – zum<br />
Beispiel in Flémalle, keine 20 km von lüttich entfernt: In einer<br />
Flugaschehalde ruhen seit rund 50 Jahren in der Nähe<br />
des einst größten Kohleheizkraftwerks Walloniens etwa<br />
2 m3 dieser Materialien. Die Halde stellt laut einer Studie<br />
auf längere Sicht eine Gefahr für die anwohner dar.<br />
In einem in Europa einzigartigen Projekt beauftragte der<br />
belgische Stromversorger Elektrabel seine tochtergesellschaft<br />
tractebel Engineering (ENGIE) damit, eine aufbereitungsanlage<br />
auszulegen und zu installieren. In zehn Jahren<br />
soll die Halde komplett abgetragen sein. Dann ist auf<br />
dem Gelände ein Naturpark geplant, der ganz nach den<br />
Wünschen der anwohner und der lokalen Behörden gestaltet<br />
wird.<br />
Besuchen Sie uns!<br />
LogiMAT, Stuttgart<br />
10.– 12. März 2<strong>02</strong>0<br />
Halle 5, Stand A41<br />
Pipe Conveyor: die wirtschaftliche Alternative<br />
Bis es soweit ist, muss das Schüttgut zur Maas über eine<br />
Entfernung von etwa 2 km transportiert werden, damit es<br />
dort auf Schiffe verladen werden kann. Würden für den<br />
transport lkw zum Einsatz kommen, müssten sie größtenteils<br />
weite Strecken über öffentliche Straßen zurücklegen.<br />
Das hätte transportzeiten verlängert und die Kosten<br />
erhöht. Zudem würde die Umwelt durch abgase, Staub und<br />
lärm belastet. als wirtschaftliche alternative entschieden<br />
sich die Verantwortlichen für einen Pipe Conveyor der Beumer<br />
Group.<br />
Das Fördersystem wurde bei der Installation nicht nur den<br />
teilweise steilen Bergen und für enge Kurvenradien angepasst.<br />
Deshalb sind nur wenige Übergabetürme nötig. Seine<br />
geschlossene Bauform verhindert nach Herstellerangaben<br />
auch den Kontakt des flüchtigen Materials mit der Umwelt<br />
und ermöglicht einen geräusch- und staubarmen transport<br />
zum Zielort. außerdem wurde die anlage bewusst farblich<br />
an die Umgebung angepasst.<br />
Bei dem Projekt habe man eng mit dem auftraggeber<br />
tractebel Engineering (ENGIE) zusammengearbeitet, heißt<br />
es. »Um schlüsselfertige lösungen anbieten zu können, haben<br />
wir unsere Kompetenzen weltweit in den unterschiedlichen<br />
Branchen gebündelt und verschiedene Centers of Competence<br />
geschaffen«, sagt Vincent Ferlay, Geschäftsführer<br />
der Beumer Group France. Dazu gehöre auch das Geschäftsfeld<br />
Pipe Conveyor.<br />
Staubfrei zum Ziel<br />
MANCHE<br />
DENKEN,<br />
STARKE<br />
STEIGUNGEN<br />
SEIEN NICHT<br />
REALISIERBAR.<br />
WIR DENKEN<br />
ANDERS.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
Der Systemanbieter lieferte ein Fördersystem mit einem<br />
achsabstand von 1.800 m. »aufgrund der anlagenplanung<br />
und der geforderten Förderleistung haben wir den Pipe<br />
Conveyor mit einem Durchmesser von 260 mm dimensioniert«,<br />
erklärt Ferlay. Der Förderer transportiert 300 t Flugbeumer.com<br />
37
SCHIFFStECHNIK<br />
asche pro Stunde bei einer Geschwindigkeit<br />
von 2,3 m/s. Das Wichtigste ist<br />
jedoch: Der geschlossene transport mit<br />
dieser anlage schützt die Umwelt vor<br />
dem trockenen und staubigen Material.<br />
Das war eine entscheidende auflage,<br />
damit der Bau überhaupt genehmigt<br />
werden konnte. Denn die Strecke passiert<br />
öffentliche Straßen, Bahngleise und<br />
auch Wohngebiete. Damit spielte auch<br />
die Geräuschemission eine große rolle.<br />
Das team von Beumer habe spezielle<br />
schalldämmende Elemente entwickelt,<br />
mit denen zum Beispiel Brücken des<br />
Pipe Conveyor eingehaust wurden. an<br />
bestimmten Streckenabschnitten durfte<br />
in einem abstand von 10 m zur anlage<br />
ein Wert von 35 dB(a) nicht überschritten<br />
werden. Möglich wird dies mit<br />
der speziellen Schalldämmung, mit besonderen<br />
tragrollen und schallreduzierten<br />
lagern.<br />
Infokasten<br />
Die Beumer Group ist ein international<br />
führender Hersteller von<br />
Intralogistiksystemen in den Bereichen<br />
Fördern, Verladen, Palettieren,<br />
Verpacken, Sortieren und<br />
Verteilen. Mit 4.500 Mitarbeitern<br />
erwirtschaftet das Unternehmen<br />
einen Jahresumsatz von etwa<br />
900 Mio. €. Mehr Informationen<br />
unter: www.beumer.com.<br />
Die Pfeiler, die die anlage stützen,<br />
sind bis zu 10 m hoch. Eingesetzt werden<br />
zugfeste und langlebige Fördergurte.<br />
Um dabei die optimale Gurtausführung<br />
zu ermitteln, nutzt Beumer eigene<br />
Berechnungsprogramme und bietet zudem<br />
Machbarkeitsstudien und Wirtschaftlichkeitsberechnungen<br />
an.<br />
Effzienter Umschlag aufs Schiff<br />
als Systemanbieter hat Beumer nicht<br />
nur die schlüsselfertige anlage geliefert<br />
sowie das Engineering, die automation<br />
und den Stahlbau übernommen. auch<br />
der Umschlag an der Mosel erfolgt in regie<br />
von Beumer.<br />
Bagger schütten das Material in trichter<br />
und auf Schwingförderrinnen. Von<br />
dort gelangt es in den Pipe Conveyor.<br />
am Ende der Förderstrecke wurde ein<br />
Schiffsbelader installiert. Dieser besteht<br />
aus einem feststehenden ausleger mit einem<br />
ausfahrbaren teleskopgurtförderer.<br />
Damit ließen sich Schiffe effzient befüllen.<br />
auch das Umschlaggerät ist mit einer<br />
Vorrichtung zur Entstaubung für einen<br />
emissionsfreien Betrieb ausgerüstet.<br />
So werden täglich 2.000 t auf ein Schiff<br />
verladen, das die Flugasche weiter zu einem<br />
Zementwerk transportiert. RD<br />
Der Transport musste staub- und emissionsarm erfolgen<br />
© Beumer<br />
38<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SCHIFFStECHNIK<br />
Eine Förderanlage auf schwierigem Terrain<br />
© Beumer<br />
5 Fragen an …<br />
Vincent Lognay,<br />
Projektleiter bei ENGIE<br />
©<br />
Zentimetergenaue Flugmanöver<br />
Herr Lognay, wie lief die Zusammenarbeit mit der Beumer<br />
Group?<br />
Vincent Lognay: Die Zusammenarbeit lief von Beginn an auf<br />
einer sehr vertrauensvollen Basis. auf der anderen Seite überzeugte<br />
uns das hervorragende Preis-leistungs-Verhältnis. Das<br />
team der Beumer Group kümmerte sich unter anderem auch<br />
um alle weiteren aspekte bei diesem Projekt. Dazu gehörten<br />
die Einhaltung öffentlicher regularien sowie die besonders<br />
herausfordernde Montage, teilweise über Schluchten hinweg.<br />
Wie hat die Beumer Group diese Aufgabe gemeistert?<br />
Vincent Lognay: Die Beumer Group hat dazu drei teams<br />
aufgestellt. Um das Fördersystem sicher zu gestalten, damit<br />
es beim Schüttguttransport weder zu Umwelt- noch zu<br />
lärmbelastungen kommen kann, arbeiteten im ersten team<br />
Mitarbeiter der Kommunalbehörden eng mit den Fachleuten<br />
der Beumer Group zusammen.<br />
Das zweite team bestand aus zehn Mitarbeitern der Beumer<br />
Group, die das System montierten. Und das war in dieser malerischen,<br />
aber eben auch sehr bergigen Umgebung eine ziemliche<br />
Herausforderung.<br />
Für die Montagearbeiten kamen Spezialkräne und Hubschrauber<br />
zum Einsatz. Dazu beauftragte der Systemanbieter<br />
das dritte team: die Heliswiss International aG aus dem<br />
schweizerischen Küssnacht. Sie bieten transport- und Montageflüge<br />
mit Schwerlast-Hubschraubern.<br />
Können Sie die Herausforderungen bei<br />
der Montage beschreiben?<br />
Vincent Lognay: Zentimetergenaue Flugmanöver<br />
waren erforderlich, damit die techniker,<br />
die an den Hubschraubern befestigten, schwebenden<br />
Elemente des Förderers mit der Stahlkonstruktion<br />
sicher montieren konnten. Um die Komponenten miteinander<br />
zu verschrauben, musste der Pilot diese exakt an die Bohrlöcher<br />
des anschlussstücks leiten. Dabei standen die Mitarbeiter<br />
der Beumer Group auf an Kranen befestigten Plattformen in<br />
Höhen von bis zu 45 Metern. Das war sehr beeindruckend. Das<br />
komplette Baustellenteam hat diese aufgabe sehr gut gelöst.<br />
Wie sah der Zeitrahmen bei diesem Projekt aus?<br />
Vincent Lognay: Im april 2016 begannen die arbeiten, im<br />
oktober erfolgte bereits die Inbetriebnahme. Die Beumer<br />
Group lieferte alles aus einer Hand. Damit ließen sich Schnittstellen<br />
vermeiden. Gemeinsam konnten wir den Energieversorger<br />
ENGIE Electrabel umfassend betreuen.<br />
Ist die Zusammenarbeit für Sie nun beendet?<br />
Vincent Lognay: Nein, auch nach der Inbetriebnahme sorgt<br />
der Systemanbieter mit einem umfangreichen Customer Support<br />
für eine hohe anlagenverfügbarkeit. Um im Falle eines<br />
Falles Störungen und Maschinenstillstände und damit lange<br />
ausfallzeiten zu vermeiden, kommen bei Bedarf Servicemitarbeiter<br />
der Beumer Group nach Flémalle, um die notwendigen<br />
anpassungen vorzunehmen.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
39
SCHIFFStECHNIK<br />
Neue Containerbrücke für Linz<br />
Der Hafen linz im osten Österreichs wird ausgebaut. Um künftig mehr Container bewegen<br />
zu können, liefert der Kranhersteller Künz einen zweiten Portalkran<br />
© Hafen linz<br />
Das rund 120.000 m2 große areal des<br />
Hafen linz liegt im Schnittpunkt<br />
wichtiger internationaler Verkehrsströme.<br />
Um weiterhin optimale Voraussetzungen<br />
zur abwicklung von kombinierten<br />
Verkehren zwischen Wasser, Schiene<br />
und Straße zu garantieren, wird das terminal<br />
bis 2<strong>02</strong>1 ausgebaut und modernisiert.<br />
Ein wichtiger teil der Modernisierung<br />
ist ein zweiter Containerkran der<br />
Künz GmbH.<br />
Der Zweiträger-Portalkran mit beidseitiger<br />
auskragung und Drehlaufkatze<br />
überspannt zukünftig zwei nebeneinanderliegende<br />
Binnenschiffe, vier<br />
Eisenbahngleise, je eine lkw-lade und<br />
Fahrspur, eine arbeitsfläche für mobile<br />
Umschlagsgeräte und eine Depotfläche.<br />
Mit dem teleskopierbaren Piggy-Back<br />
Spreader werden künftig Container aller<br />
art »1 über 5« auf einer Breite von 40 m<br />
gestapelt.<br />
Im Hafen wurden bereits im vergangenen<br />
Jahr 25 Mio. € investiert, darunter<br />
allein 5 Mio. € für Vorarbeiten zur Erweiterung<br />
des Containerterminals bis<br />
2<strong>02</strong>1 geplant. Neben dem neuen Portalkran<br />
soll auch die bestehende Kranbahn<br />
verlängert werden. Dann stünden künftig<br />
vier Ganzzug-Gleise zur Verfügung.<br />
Durch die ebenfalls geplante Elektrifizierung<br />
des Containerterminals werden sich<br />
die Kosten der Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
für den Verschub erheblich verringern,<br />
so Erich Haider, Generaldirektor<br />
der linz aG.<br />
Geld kommt dafür auch von der EU:<br />
Ein Förderantrag im rahmen der »Connecting<br />
Europe Facility (CEF)« mit einer<br />
Förderhöhe von 20% wurde in Brüssel<br />
genehmigt.<br />
Im Masterplan für das gesamte areal<br />
um den Hafen ist die Entwicklung<br />
eines neuen Stadtteils festgeschrieben.<br />
Mit dem »Projekt Neuland« wird das<br />
praktisch umgesetzt. So soll das Hafenviertel<br />
mittels drei markanter Neubauten,<br />
dem Hafenturm, dem Hafenportal<br />
sowie einer neuen Speziallagerhalle,<br />
eine architektonische aufwertung erfahren.<br />
Die neuen Bauwerke sind entlang<br />
der Industriezeile auf Höhe des<br />
Hafenbeckens 2 situiert und bilden von<br />
Westen nach osten eine Brücke vom<br />
Posthof bis hin zum Hafen-Becken 2.<br />
Dieser Bereich wird als »Freizeitachse«<br />
bezeichnet und bietet der Bevölkerung<br />
die Möglichkeit, das Hafenviertel zu erleben,<br />
getrennt vom unabhängig stattfindenden<br />
Hafenbetrieb.<br />
KF<br />
© Künz<br />
40<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
BUYEr’S GUIDE<br />
Buyer’s Guide<br />
Dreh scheibe von Herstellern, Dienst leis tern, Experten und Zulieferern<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />
Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg | Postfach 10 57 23 | 20039 Hamburg<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-225 | Fax -208 | s_winter@hansa-online.de<br />
Ihre Ansprechpartner im Außendienst<br />
Alte Bundesländer, Schweiz und Österreich<br />
hansmann.media! UG<br />
Dorothee Emde | andreas Hansmann<br />
d.emde@hansmann.media.de<br />
tel. +49 (0)40-60 91 88-15<br />
Neue Bundesländer<br />
Christian Knoll<br />
info@knollmaritim.de<br />
tel. +49 (0)30-54 37 86 29<br />
Niederlande:<br />
Numij Media, Mark Meelker,<br />
binnenschifffahrt@meelkermedia.nl<br />
tel. +31 71-8886708, M: 06 515 84086,<br />
Rubriken<br />
1 Werften<br />
2 Antriebsanlagen<br />
3 Motorkomponenten<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
12 Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Häfen<br />
16 Finanzen<br />
17 Makler<br />
18 Reedereien<br />
19 Datenverarbeitung<br />
20 Hardware | Software<br />
21 Spedition | Lagerei<br />
22 Versicherungen<br />
23 Wasserbau<br />
24 Recht<br />
25 Dienstleistungen<br />
1<br />
WERFTEN<br />
YARDS<br />
Neubau Reparatur Umbau<br />
Newbuilding Repair Conversion<br />
2<br />
ANTRIE<strong>BS</strong>ANLAGEN<br />
PROPULSION<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Dieselmotoren für die<br />
kommerzielle Schifffahrt<br />
von 537 kW bis 1,324 kW.<br />
MAN Truck & Bus AG Tel.: +49 911 420-0<br />
Motoren & Komponenten man-engines@man.eu<br />
www.man-engines.com<br />
MAN Engines<br />
Seit über 100 Jahren im Dienst<br />
der Binnenschifffahrt<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />
47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstr. 47 | www.ha-du.de<br />
Ihr Partner für Motoren<br />
und Komponenten<br />
ScanDiesel GmbH<br />
Ermlandstraße 59 · 28777 Bremen<br />
Tel.: +49 421 67532-10<br />
Fax: +49 421 67532-20<br />
info@scandiesel.de · www.scandiesel.de<br />
Schiffsmotoren von NANNI, JCB, AGCO Power, Scania und<br />
Mitsubishi, Motorregelsysteme von GAC und ComAp.<br />
Buyer‘s Guide – monatlich neu<br />
Schiffsmotoren ZKR Stufe 2<br />
1<strong>02</strong> bis 2.400 PS<br />
marine aggregate, gear boxes, service<br />
ABATO Motoren B.V.<br />
Jan Frederik Vlekkeweg 12 | 5<strong>02</strong>6 RJ Tilburg | Netherlands<br />
T: +31 88 2228600 | info@abato.nl | www.abato.nl<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
41
BUYEr’S GUIDE<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Manövriertechnik<br />
Manoeuvering<br />
Service und Reparatur<br />
Service and repair<br />
Volvo Penta<br />
Central Europe GmbH<br />
Am Kielkanal 1 · 24106 Kiel<br />
Tel. (0431) 39 94 0 · Fax (0431) 39 67 74<br />
E-mail juergen.kuehn@volvo.com<br />
www.volvopenta.com<br />
Motoren für Schiffshauptantriebe, Generatoranlagen, Bugstrahlruder<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Mainzer Str. 99<br />
56322 Spay/Rhein<br />
Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />
Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />
info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
Volvo Penta<br />
Central Europe GmbH<br />
Am Kielkanal 1 · 24106 Kiel<br />
Tel. (0431) 39 94 0 · Fax (0431) 39 67 74<br />
E-mail juergen.kuehn@volvo.com<br />
www.volvopenta.com<br />
Motoren für Schiffshauptantriebe, Generatoranlagen, Bugstrahlruder<br />
Getriebe<br />
Gears<br />
Kupplungen<br />
Clutches<br />
Getriebeservice<br />
Tel.: +49 (0) 28 71 / 70 33<br />
www.brauer-getriebe.de<br />
Teekay Rohrkupplungen GmbH<br />
Krummenweger Str. 133a • 40885 Ratingen<br />
Tel. +49 (0)21 <strong>02</strong> 770 78-0 • Fax -29<br />
www.teekay-rohrkupplungen.de<br />
Spezialantriebe<br />
Special Propulsion<br />
Gummi- Propellerwellenlager<br />
Rubber shaft bearings<br />
Aggregate<br />
Units<br />
Propeller<br />
Propellers<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Mainzer Str. 99<br />
56322 Spay/Rhein<br />
Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />
Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />
info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Mainzer Str. 99<br />
56322 Spay/Rhein<br />
Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />
Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />
info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
Service und Reparatur<br />
Service and repair<br />
Aggregate<br />
Motoren<br />
Getriebe<br />
Dieselservice<br />
Reparaturen<br />
Kolben<br />
Anlasser<br />
Turbolader<br />
Filter<br />
Brenn stoff-<br />
August Storm GmbH & Co. KG<br />
August-Storm-Str. 6 | 48480 Spelle<br />
systeme T 05977 73246 | F 05977 73261<br />
Instandhaltung 2.12 Dieselservice von Diesel- + ersatzteile<br />
Indikatoren<br />
Pumpen<br />
und Gasmotoren Diesel www.a-storm.com service + spare parts<br />
Mechanische Bearbeitung<br />
und Fertigung<br />
Technologie und Service<br />
für Motoren und Antriebe<br />
Internet: www.carlbaguhn.de<br />
Mannheim<br />
Kiel<br />
Hamburg<br />
Carl Baguhn GmbH & Co. KG<br />
Motoren- und<br />
Delmenhorst<br />
Wendenstraße 252-254<br />
Ersatzteile<br />
Berlin<br />
Spelle<br />
D-20537 Hamburg<br />
Hannover<br />
Tel. (040) 25 155 0<br />
Duisburg<br />
Fax (040) 25 155 150<br />
e-Mail: info@carlbaguhn.de<br />
Schwerin<br />
Leipzig<br />
Motoreninstandsetzung • Speyer<br />
Gleitlagerherstellung<br />
Kurbelwellenschleiferei • Ersatzteilhandel<br />
Tirol<br />
GUMETA H. Maes GmbH<br />
Südstr. 9 | D-66780 Rehlingen-Siersburg<br />
Tel. + 49 (6835) 3094 | Fax + 49 (6835) 670 57<br />
E-Mail: info@gumeta.de<br />
48h-Service<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
www.gumeta.de<br />
Kunststofftechnik Rodenberg GmbH<br />
Im Seefeld 1 - 3, 31552 Rodenberg<br />
Tel. 05723 9409-0, verkauf@ktrgmbh.de<br />
HIER<br />
könnte Ihre Anzeige stehen!<br />
42<br />
August Storm GmbH & Co. KG – August-Storm-Straße 6 – 48480 Spelle<br />
Telefon +49 5977 73-0 – Telefax +49 5977 73-138<br />
info@a-storm.com – www.a-storm.com<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
BUYEr’S GUIDE<br />
3<br />
6<br />
Brandschutz<br />
Fire protection<br />
®<br />
MOTORKOMPONENTEN<br />
ENGINE COMPONENTS<br />
Abgasanlagen<br />
Exhaust Gas Systems<br />
Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG<br />
Telefon: +49 (0) 25 72 / 960 49-49<br />
Internet: www.fischer-at.de<br />
4<br />
SCHIFFSAUSRÜSTUNG<br />
SHIPS EQUIPMENT<br />
Alte Duisburger Str. 11 | D-47119 Duisburg<br />
+49 (0)203 932730 | www.wi-du.de<br />
Abwasser<br />
Wastewater<br />
Advanced Wastewater Treatment<br />
Technologies for Vessels & Offshore<br />
+49 40 781 293 44<br />
www.kj-fireoff.com<br />
fireprotection@kj-fireoff.com<br />
FIRE PROTECTION: WATER · GAS · FOAM<br />
New Builds, Conversions, Repairs, Sales<br />
Inneneinrichtung und -ausbau<br />
Interieurs<br />
Industriestraße 10<br />
D-49733 Haren/Ems<br />
Tel. +49(0)5932-99 77-0<br />
Fax +49(0)5932-99 77-20<br />
info@wessels.com<br />
www.wessels.com<br />
GmbH<br />
TISCHLEREI und ALUBAU<br />
SCHIFFSAUSBAUTEN<br />
Mess- Prüfgeräte<br />
Measuring Testing Technology<br />
www.martin-membrane.com<br />
SCHIFFSBETRIEB<br />
SHIP OPERATION<br />
Bunkerstationen LNG<br />
Bunkers LNG<br />
BUNKERGASÖL & SCHMIERSTOFFE<br />
WIEN<br />
Donau Stkm 1922-1948<br />
+ 43-664 / 963-35-81<br />
verkauf@molaustria.at<br />
www.molaustria.at<br />
BUDAPEST<br />
Donau Stkm 1664<br />
+ 36-20 / 318-59-66<br />
bunker@mol.hu<br />
www.molgroup.info<br />
Paraffinischer Schiffsdiesel<br />
Paraffinic Ship’s Diesel<br />
HGM Energy GmbH<br />
Windhukstraße 1-3<br />
28237 Bremen<br />
Tel. +49 (421) 649 20-0<br />
HGM<br />
Paraffnischer<br />
Schiffsdiesel<br />
(EN 15940)<br />
www.hgm-energy.com<br />
Anker Zubehör<br />
Anchors Attachment<br />
Anker-, Verhol-, Forschungs- und Seilwinden<br />
KAPPIS NAUTIC<br />
Westendstr. 52 · 77933 Lahr/Kippenheimweiler<br />
Tel. 07825-87 05 87 · Fax -89 · mail@kappis-nautic.de<br />
Beleutung | LED<br />
Lighting<br />
LED-<br />
Navigationslichter<br />
Tel. 03641/9283044<br />
mail@k2wlights.de<br />
www.k2wlights.com<br />
www.kappis-nautic.de<br />
Pumps<br />
KRAL Kraftstoff-Verbrauchsmessung<br />
für Dieselmotoren.<br />
KRAL AG, 6890 Lustenau, Austria<br />
Tel.: +43 / 55 77 / 8 66 44 - 0, kral@kral.at, www.kral.at<br />
Schiffstüren Fenster<br />
Doors Windows<br />
OMRU<br />
SCHEEPSRAMEN<br />
Schiffsfenster<br />
isolierverglaste, thermisch<br />
getrennte Alufenster nach<br />
ISO 3903 für Neubau und Refit<br />
Vertretung Deutschland<br />
bootsfenster.com · Tel. 030 498 76 665<br />
www.omruscheepsramen.com<br />
Buyer‘s Guide –<br />
monatlich neu<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
43
BUYEr’S GUIDE<br />
7<br />
8<br />
10<br />
HYDRAULIK PNEUMATIK<br />
HYDRAULICS PNEUMATICS<br />
Pumpen und Drucklufttechnik<br />
pumps and pneumatics<br />
Pumps<br />
KRAL Schraubenspindelpumpen<br />
für Kraft- und Schmierstoffe.<br />
BORDNETZE<br />
POWER SUPPLY SYSTEMS<br />
Ihr Spezialist für Generatoren<br />
und Diesel-Stromaggregate<br />
• Verkauf, Überholung und Reparatur<br />
• Auswuchten • Neuwicklungen<br />
• alle Fabrikate und Leistungen<br />
Hubert Tippkötter GmbH • Velsen 49 • 48231 Warendorf<br />
Fon +49 2584 93<strong>02</strong>-0 • Fax +49 2584 93<strong>02</strong>-50 • www.tippkoetter.de<br />
NAVIGATION KOMMUNIKATION<br />
NAVIGATION COMMUNICATION<br />
E info@alphatron.de<br />
W alphatron.de<br />
T +49 41 013 7710<br />
Alphatron Marine Deutschland GmbH<br />
Hamburg - Rostock - Leer/Emden<br />
Neubau - Refit - Umbau - Service<br />
Flussradar, AutoPilot, Wendeanzeiger,<br />
Inland AIS, Inland ECDIS, Funk, SATTV<br />
KRAL AG, 6890 Lustenau, Austria<br />
Tel.: +43 / 55 77 / 8 66 44 - 0, kral@kral.at, www.kral.at<br />
Ruderanlagen<br />
Steering gears<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
ELECTRIC<br />
MARINE BUILDING<br />
AND<br />
ENGINEERING<br />
Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />
Telefon: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 0<br />
Fax: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 10<br />
E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />
9<br />
Radaranlagen<br />
Radio-Zeeland<br />
ECDIS-Seekarte<br />
AIS-Transponder<br />
GPS | Funkanlagen<br />
Satellitenanlagen<br />
Fahrtenschreiber<br />
Stromversorgung<br />
E&M ENGEL & MEIER<br />
SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />
Tel. +49 30 2945445<br />
Fax +49 30 2945446<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
ELECTRIC<br />
MARINE BUILDING<br />
AND<br />
ENGINEERING<br />
Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />
Telefon: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 0<br />
Fax: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 10<br />
www.schiffselektrik.com<br />
E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />
Ihr leistungsfähiger, verlässlicher Servicepartner<br />
für Elektrik, Hydraulik und Rudersteuerung<br />
FS Schiffstechnik GmbH & Co. KG<br />
Werftstr. 25 | 47053 Duisburg<br />
Tel. <strong>02</strong>03-6096720 | info@fs-schiffstechnik.de<br />
Spende und werde<br />
ein Teil von uns.<br />
seenotretter.de<br />
MESS- REGELTECHNIK<br />
MEASURING CONTROL DEVICES<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
ELECTRIC<br />
MARINE BUILDING<br />
AND<br />
ENGINEERING<br />
Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />
Telefon: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 0<br />
Fax: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 10<br />
E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />
ZETFON-Fonomat 4x70s / 1x70s<br />
ZETFON 300/310<br />
Makrofon M125 / M75<br />
ZÖLLNER Signal GmbH • Tel. +49 431 70 27-219<br />
www.zoellner.de • signal@zoellner.de<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
44<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
BUYEr’S GUIDE<br />
17<br />
22<br />
23<br />
MAKLER<br />
SHIP BROKERS<br />
VERSICHERUNGEN<br />
INSURANCE<br />
WASSERBAU<br />
HYDRAULIC ENGINEERING<br />
G.m.b.H.<br />
Schiffsmakler<br />
Moorhof 2 e<br />
22399 Hamburg<br />
Tel. 040 / 600 466-0 | Fax -33<br />
info@kluth-hamburg.de<br />
www.kluth-hamburg.de<br />
An- und Verkauf von<br />
Binnen-, Küsten- und Seeschiffen,<br />
Baggergeräten aller Art,<br />
Neubaukontrahierungen,<br />
Finanzierungen<br />
Kasko- und Haftpflichtversicherung (P&I)<br />
Transport- und Verkehrshaftungsversicherung<br />
Lars Töppner, Tel. +49-40-37 09 11 23<br />
Personalagenturen<br />
Employment Agency<br />
Fotos<br />
Photos<br />
Europaweit tätige Personalagentur<br />
vermittelt Personal für alle Flussschiffe<br />
Tel. 00421 918 828 726 | 00421 948 699 352<br />
email: tmlg.info1@gmail.com<br />
HERO LANG<br />
Luftaufnahmen<br />
BREMERHAVEN<br />
Der FOTOSPEZIALIST<br />
für Luftaufnahmen aus allen Bereichen der Schifffahrt<br />
Dieselstr. 17 | 27574 Bremerhaven | Tel. 0471-31063<br />
www.tmlg.eu www.rynskypatent.sk<br />
Mehr wissen.<br />
Besser entscheiden.<br />
Direkt buchen auf:<br />
www.binnenschifffahrt-online.de/abo<br />
9,00 €<br />
im Monat<br />
Hier geht es<br />
zu Ihrem Probe-Abo:<br />
• Zugang zu allen Online-Inhalten<br />
• Volltextsuche im Online-Archiv<br />
• E-Paper zum Download<br />
• Print-Ausgaben im Postversand<br />
inklusive Sonderbeilagen<br />
• Ermäßigter Eintritt<br />
zu Verlags-Veranstaltungen<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
45
JoBBÖrSE<br />
Nahtloses Zusammenspiel vieler Beteiligter<br />
Bei einer logistikkette sind viele akteure involviert. Die genauen abläufe waren teil einer<br />
etwas anderen Unterrichtseinheit am Walter-Eucken-Berufskolleg in Düsseldorf<br />
ENTDECKEN SIE EINEN TOLLEN JOB.<br />
UND NEBENBEI EUROPA.<br />
Logistik-lösungen aus einer Hand –<br />
das erwartet der Kunde heutzutage,<br />
wenn er import- oder exportseitig seinen<br />
auftrag in die Hände des Spediteurs<br />
gibt. Doch was passiert eigentlich alles<br />
im Hintergrund? Wer ist involviert und<br />
wann wird wo was untereinander ausgetauscht?<br />
Diese und viele andere Fragen<br />
wurden in der rheinmetropole geklärt.<br />
Hierzu hatte Björn Bosch (Fachlehrer<br />
für Seefracht, Zoll, Binnenschiff und<br />
Bahn), torsten Kiene (oNE ocean Network<br />
Express), Christoph terveer (Contargo<br />
Neuss) und Wolfram Wegener<br />
(Cretschmar Navis) eingeladen, den auszubildenden<br />
diese komplexen Zusammenhänge<br />
näher zu bringen und aus der<br />
Praxis zu berichten.<br />
Eingangs thematisierte Wegener welche<br />
Informationen vom Kunden gegeben<br />
werden müssen, um exportseitig einen<br />
transportauftrag zu erstellen. Hier konnten<br />
die rund 35 auszubildenden, die zum<br />
größten teil kurz vor der schriftlichen<br />
abschlussprüfung standen, ihr Wissen<br />
aus den Unternehmen einbringen.<br />
Nachdem Wegener insbesondere die<br />
Zollabwicklung in der ausfuhr beleuchtete,<br />
kam im nächsten Schritt das Vorlaufmanagement<br />
zum Zuge. terveer stellte<br />
hier das trimodale transportkonzept<br />
der Contargo mit Schwerpunkt Binnenschiff<br />
und Bahn vor. Bevor jedoch ein<br />
Container bei der ladestelle durch die<br />
Contargo bereitgestellt wird, muss auch<br />
die Seerederei tätig werden. torsten Kiene<br />
und Christoph terveer gingen insbesondere<br />
auf das Thema »leercontainerdepot-Management«<br />
ein und erläuterten,<br />
warum Seereedereien Carriers Haulage<br />
bevorzugen. Damit ist gemeint, dass<br />
der Verfrachter der Ware neben dem<br />
Seetransport auch den transport zum<br />
Verschiffungshafen (Vorlauf) sowie den<br />
vom Bestimmungshafen zum Empfänger<br />
(Nachlauf) organisiert und die hierfür<br />
entstehenden Kosten kalkuliert. Darüber<br />
hinaus verdeutlichten die beiden logistikexperten,<br />
welche organisatorischen Finessen<br />
im Management von leercontainern<br />
in Hinterlandterminals bestehen. In<br />
diesem Zusammenhang informierte Kiene<br />
auch darüber, dass reedereien heutzutage<br />
vermehrt auf leasingcontainer als<br />
auf eigenes Equipment zurückgreifen.<br />
Durch das trimodale transportkonzept<br />
mit kurzen lkw-Fahrten zum Kunden<br />
und dem zentralen Vorlauf per Binnenschiff<br />
oder Bahn habe der Kunde den<br />
A-ROSA ist die Alternative zur Städtereise - komfortabel,<br />
leger und mit Sicherheit faszinierend. Die aus zwölf<br />
modernen Schiffen bestehende Flotte gehört zu den<br />
innovativsten am Markt. Damit gehören wir zu den<br />
führenden Anbietern für Kreuzfahrten im Premium-Segment.<br />
A-ROSA ist derzeit auf fünf europäischen Flüssen unterwegs:<br />
Auf Donau und Rhein/Main/Mosel, Rhône/Saône und Seine in<br />
Frankreich sowie auf dem Douro in Portugal.<br />
Für unsere Schiffe an Bord suchen wir:<br />
• KAPITÄNE<br />
• LEITENDE TECHNISCHE OFFIZIERE<br />
• TECHNISCHEN INSPEKTOR für unser Büro<br />
in Chur (Lebensmittelpunkt in der Schweiz)<br />
Die detaillierte Job-Beschreibung finden Sie auf<br />
www.a-rosa.de/jobs.<br />
Werden Sie Teil unseres wachsenden A-ROSA Teams!<br />
Es wartet auf Sie ein spannendes und vom Wir-Gefühl<br />
geprägtes Arbeitsumfeld.<br />
46<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
JoBBÖrSE<br />
Vorteil, dass er im Vergleich zum unimodalen<br />
transport per lkw eine höhere<br />
last in den Container laden und somit<br />
insbesondere schwere Frachten effzienter<br />
und ggf. kostengünstiger stauen könne.<br />
Der Zeitaspekt, der von vielen Kunden<br />
als größtes Problem für den transport<br />
zum oder vom Seehafen mit Bahn oder<br />
Binnenschiff angesehen wird, könne bei<br />
entsprechender Planung berücksichtigt<br />
werden und zu einer deutlichen Kostenreduzierung<br />
im Vergleich zum Direct-trucking<br />
führen. Den teilnehmern<br />
wurde auch vor augen geführt, dass ein<br />
Container per Bahn im Nachtsprung gerade<br />
einmal acht Stunden von Neuss nach<br />
antwerpen und ca. 36 Stunden mit dem<br />
Binnenschiff nach rotterdam benötigt.<br />
IMO 2<strong>02</strong>0 kostet Reeder Milliarden<br />
© Contargo<br />
Neben den Kosten spielt der Faktor »Umweltschutz«<br />
in der logistik eine immer<br />
größere rolle. alleine die Umsetzung der<br />
IMo-2<strong>02</strong>0-Verordnung, welche die deutliche<br />
reduzierung von Schwefeloxiden in<br />
der Seefracht beinhaltet, bedeute für eine<br />
reederei wie oNE mit ihren 220 Seeschiffen,<br />
zusätzliche Mehrkosten von 1,2 Mrd. $<br />
pro Jahr, rechnete Kiene er vor. Diese würden<br />
zwangsläufig auf den Kunden umgeschlagen,<br />
was zu steigenden logistikaufwendungen<br />
in der Seefracht führe.<br />
aber auch andere Kostenpositionen<br />
beeindruckten die auszubildenden. So<br />
kostet beispielsweise eine Passage mit einem<br />
triple-E Schiff durch den Suezkanal<br />
ca. 1 Mio. $, während eine Passage durch<br />
den Panama-Kanal bei ca. 800.000 $ liegt.<br />
andere Kosten einer Seereise, beispielsweise<br />
Bunkerkosten, wurden ebenfalls<br />
vorgestellt, sodass die teilnehmer<br />
am Ende ein Gefühl dafür bekommen<br />
haben sollten, wie sich transportkosten<br />
zusammensetzen, so Bosch.<br />
abschließend warf Wegener einen Blick<br />
auf die Importseite und die heutigen digitalen<br />
Übertragungswege in Seehafensystemen<br />
wie Portbase und gab einen ausblick<br />
auf das digitale Konnossement.<br />
»alles in allem gab diese Unterrichtseinheit<br />
einen tiefen und praxisnahen<br />
Vergleich der CO 2-Emissionen unterschiedlicher Verkehrsträger<br />
Überblick und führte zu sehr intensiven<br />
Gesprächen zwischen auszubildenden<br />
und den Unternehmensvertretern«, berichtet<br />
Bosch.<br />
Neuer Kurs am Berufskolleg<br />
Das Walter-Eucken-Berufskolleg unterrichtet<br />
bereits seit sechs Jahren erfolgreich<br />
die auszubildenden in den Fächern<br />
Bahnfracht und Binnenschifffahrt<br />
mit 40 Unterrichtsstunden im Schuljahr.<br />
Zum Schuljahr 2<strong>02</strong>0 / 2<strong>02</strong>1 werden die<br />
beiden transportträger mit dem terminalmanagement<br />
in einem neuen Kurs zusammengeführt.<br />
RD<br />
Die Shiptec AG sucht per sofort oder Vereinbarung einen erfahrenen<br />
Dipl. Ing. Schiffbau (w/m)<br />
100%, UNBEFRISTET<br />
Die Shiptec AG ist ein Tochterunternehmen der SGV Holding AG. Sie erbringt in der Schweiz sowie in<br />
einem internationalen Umfeld technische Leistungen in den Bereichen Schiffsentwurf und<br />
-engineering, Schiffsbau, Schiffsrevisionen, Umbauten und Schiffsunterhalt.<br />
Hauptaufgaben:<br />
– Erstellen von Machbarkeitsstudien und deren Kostenrechnung für die Beantwortung von<br />
kundenspezifischen Anfragen<br />
– Auslegung und Berechnung von Schiffen und Schiffbauteilen gemäss nationalen und internationalen<br />
Vorschriften und Regelwerken<br />
– Konstruktion von Schiff- und Maschinenbauteilen<br />
– Auswahl und Auslegungen von Systemen für Schiffe<br />
– Planung, Führung und Controlling von Projekten<br />
– Erstellen von Ausführungsunterlagen und Projektdokumentationen<br />
Haben wir Ihr Interesse geweckt?<br />
Dann informieren Sie sich unter www.shiptec.ch über das Anforderungsprofil und erfahren Sie mehr<br />
zur Ihrem möglichen, neuen Arbeitgeber! Frau Simone Theiler, Personalleiterin der SGV Holding AG<br />
steht Ihnen bei Fragen gerne zur Verfügung: jobs@sgvholding.ch.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
47<br />
www.shiptec.ch
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
Niederlande stärken Kurzstreckenverkehr<br />
Institutionelle Investoren und die Provinz Groningen bieten künftig Finanzierungen für<br />
niederländische Schiffseigner an. Im Fokus steht der Shortsea-Sektor<br />
Der sogenannte Nesec Shipping Debt<br />
Fund (NSDF) ist mit 250 Mio. € ausgestattet<br />
und teilweise durch eine Garantie<br />
des niederländischen Staates abgesichert,<br />
heißt es. Die Vergabe der<br />
Hypothekendarlehen erfolge zusätzlich<br />
zu den bestehenden Kreditkapazitäten<br />
der Banken, erklärt Pieter van der Burg,<br />
Geschäftsführer von Nesec.<br />
Damit sollen Finanzierungslücken geschlossen<br />
werden, die durch den rückzug<br />
vieler Banken entstanden seien. Gleichzeitig<br />
müsse durch die Überalterung der<br />
Flotten und neue Emissionsvorschriften<br />
investiert werden. Beteiligt an dem neuen<br />
Finanzierungsinstrument sind die<br />
Nederlandse Waterschapsbank, die Provinz<br />
Groningen, NN Investment Partners<br />
(NNIP) und Waterland Investment Services.<br />
Die Niederlande stellen 250 Mio. € in<br />
einem Fonds für einheimische Shortsea-reeder<br />
bereit, die Neubauten ordern,<br />
oder ihre Bestandstflotte mit umweltfreundlicher<br />
technologie nachrüsten<br />
möchten. © Ministerie EZK<br />
»Der maritime Sektor ist nach wie vor<br />
eine Schlüsselbranche der niederländischen<br />
Wirtschaft, der eine Wertschöpfung<br />
von 26 Mrd. € und arbeitsplätze für<br />
275.000 Menschen schaff«, betont Keijzer.<br />
Mit einem Umsatz von 1,3 Mrd. € und<br />
4.300 Beschäftigten in etwa 100 Unternehmen<br />
seien Schiffau und Schifffahrt<br />
für die Wirtschaft und die arbeitsplätze<br />
im Norden der Niederlande insgesamt<br />
und insbesondere in Groningen von großer<br />
Bedeutung.<br />
Hochburg für Shortsea-Reeder<br />
Die rund 40 in Groningen ansässigen<br />
reedereien betreiben den angaben<br />
zufolge 75% der rund 400 Schiffe,<br />
die im Norden der Niederlande registriert<br />
sind. Groningen sei also eine echte<br />
Provinz des Kurzstreckenseeverkehrs«,<br />
sagt Henk Staghouwer für die Groninger<br />
Provinzverwaltung. Zwischen 2012 und<br />
2017 liefen 112 Kurzstreckenseeschiffe<br />
auf den Werften im Norden des landes<br />
vom Stapel.<br />
Über Nesec sollen mehrere Fonds für<br />
die Schifffahrt, den offshore-Sektor und<br />
den Bereich der Erneuerbaren Energien<br />
entwickelt werden. Finanziert werden<br />
Neubauten oder Umrüstungen von Bestandsschiffen.<br />
TWG<br />
Über Nesec<br />
Nesec wurde 1946 gegründet,<br />
um den Export von in den<br />
Niederlanden gebauten Schiffen<br />
zu fördern und die Finanzierung<br />
für Schiffseigener zu<br />
unterstützen. Seit mehr als<br />
70 Jahren dient das Unternehmen<br />
der maritimen Wirtschaft<br />
als Finanzierungsinstitution<br />
für die Schifffahrt und zur<br />
Unterstützung des Schiffaus.<br />
auch heute noch stellt Nesec<br />
dem maritimen Sektor Finenzmittel<br />
zur Verfügung.<br />
Künftig will das Unternehmen<br />
weitere Kreditfonds für die<br />
langfristige Finanzierung von<br />
maritimen und offshore-Kapitalanlagen<br />
entwickeln.<br />
Die »A2B Future« gehört zur Flotte der niederländischen Shortea-Reederei A2B online<br />
© Wägener<br />
48<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
© Wärtsilä<br />
Die Neubauten haben eine große Ladefläche<br />
Shortsea-Neubauten mit LNG-Technologie<br />
Die im Shortsea-Geschäft tätigen reedereien Wijnne Barends und Bore, beides töchter<br />
der niederländischen Spielthoff-Gruppe, haben mit Gas betriebene Neubauten geordert.<br />
Sie werden mit lNG-antriebs- und Speichersystemen von Wärtsilä ausgerüstet<br />
Wijnne Barends bekommt vier neue<br />
Shortsea-Frachter. Nach angaben<br />
von Wärtsilä gehören die Neubauten,<br />
die auf der chinesischen WuHu Shipyard<br />
entstehen, zu den ersten ihrer art, die<br />
mit lNG betrieben werden. Die 5.800 tdw<br />
großen lolo-Schiffe (lift-on, lift-off)<br />
sollen in der ost- und Nordsee eingesetzt<br />
werden und sind in der finnisch/schwedischen<br />
Eisklasse 1a klassifiziert.<br />
Das vom finnischen technologiekonzern<br />
Wärtsilä gelieferte lNGPac zur<br />
Speicherung und Versorgung wird unter<br />
Deck installiert, ohne den Frachtraum zu<br />
beinträchtigen, wie es heißt. Darüber hinaus<br />
soll die antriebseffzienz durch das<br />
opti-Design von Wärtsilä optimiert werden,<br />
das den Propeller und die HD-Düse<br />
speziell auf den Schiffsrumpf ausrichtet.<br />
Diese integrierten technologien werden<br />
über Wärtsiläs Data Collection Unit<br />
(WDCU) mit iCloud basierten Diensten<br />
und Fernüberwachung unterstützt, um<br />
die Betriebsfähigkeit, den Kraftstoffverbrauch<br />
und die regelmäßige Wartung zu<br />
optimieren.<br />
Die vier Schiffe werden jeweils über<br />
einen 34 DF Dual-Fuel-Hauptmotor, ein<br />
Getriebe, einen Controlled-Pitch-Propeller<br />
(CPP) mit HP-Düse und das lNG-<br />
Pac-System verfügen. Sämtliche dieser<br />
techniken stammen von Wärtsilä. Die<br />
ausrüstung soll im 4. Quartal dieses Jahres<br />
an die Werft geliefert werden, das erste<br />
Schiff wird voraussichtlich im Herbst<br />
2<strong>02</strong>1 abgeliefert.<br />
Sechs bestellte Frachter für Wijnne Barends,<br />
die sich bereits im Bau befinden,<br />
werden ebenfalls mit Wärtsilä-Hauptmaschinen<br />
und CPP-Propellern ausgestattet.<br />
Wijnne Barends hat den Hauptsitz in<br />
den Niederlanden, charakteristisch für<br />
die Schiffe des Unternehmens ist die<br />
Farbe des rumpfes, die in leuchtendem<br />
orange gehalten ist.<br />
auch Bore baut die Flotte aus und hat<br />
drei gas-betriebene rolo-Schiffe in auftrag<br />
gegeben, die ebenfalls bei der WuHu-<br />
Werft gefertigt werden. auch hierfür liefert<br />
Wärtsilä die lNG-technologie.<br />
Wie bei den Wijnne-Barends-Neubauten<br />
wird auch hier bei jedem Schiff<br />
ein 250 m3 lNGPac-lager- und Versorgungssystem<br />
unter Deck platziert, das die<br />
ladekapazität nicht beeinträchtigen soll.<br />
auch diese Neubauten werden von einem<br />
Wärtsilä 34DF Dual-Fuel-Motor angetrieben,<br />
der einen Controlled-Pitch-<br />
Propeller (CPP) mit variabler Drehzahl<br />
desselben Herstellers antreibt. Dieser<br />
wiederum ist mit einem SCV95-Getriebe<br />
mit integriertem aggregat verbunden.<br />
Darüber hinaus werden die Schiffe<br />
jeweils mit Protouch-Steuerungen und<br />
Eco Control der Finnen ausgestattet, um<br />
eine präzise Synchronisierung von Motordrehzahl<br />
und Propellersteigung zu ermöglichen.<br />
Dadurch soll die Motor- und<br />
antriebseffzienz gesteigert werden, während<br />
die Eco Control-Betriebsart für automatische<br />
Kraftstoffeinsparungen während<br />
der Fahrt eingesetzt werden kann.<br />
auch bei den Bore-Neubauten werden<br />
diese integrierten technologien durch<br />
WDCU mit cloudbasierten Diensten und<br />
Fernüberwachung unterstützt.<br />
Die Schiffe, die wie die Wijnne-Barends-Neubauten<br />
die finnisch/schwedische<br />
Eisklasse 1a haben, werden an das<br />
finnische Forstunternehmen UPM verchartert<br />
und in der Nord- und ostsee<br />
eingesetzt. Die ablieferung des ersten<br />
Frachters ist Mitte 2<strong>02</strong>1 geplant. TWG<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
49
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
CONTAINERUMSCHLAG<br />
Antwerpen schaff Rahmenbedingungen für Ausbau<br />
Nach einem weiteren rekordjahr und<br />
dem anstieg des Containervolumens um<br />
6,8% auf 11,86 Mio. tEU will antwerpen<br />
die Umschlagkapazität deutlich erhöhen.<br />
Daher wurde das Projekt ECa (Extra<br />
Container Capacity antwerp) gestartet.<br />
Perspektivisch soll das Umschlagvolumen<br />
im größten belgischen Seehafen so<br />
um 7 Mio. tEU gesteigert werden.<br />
Geplant sind demnach eine zweite Gezeitenschleuse,<br />
die Schaffung zusätzlicher<br />
logistikflächen durch das Verfüllen<br />
alter Docks bzw. Hafenbecken, weitere<br />
terminalkaapzitäten am Waasland-Kanal,<br />
am North Sea terminal und am heutigen<br />
Noordelijk-Dock sowie zusätzliche<br />
liegeplätze für Binnenschiffe. In der laufenden<br />
Projektphase sollen die Vorhaben<br />
konkretisiert werden, teilte die Hafenbehörde<br />
von antwerpen mit.<br />
NORD-OSTSEE-KANAL<br />
Güteraufkommen geht zurück<br />
Im Jahr 2019 sind insgesamt 83.476.501 t<br />
ladung auf dem Nord-ostsee-Kanal<br />
(NoK) transportiert worden. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr (87.489.053 t) waren<br />
dies 4,59% weniger. auch die anzahl der<br />
Schiffe geht zurück. 2019 wurden knapp<br />
28.800 Einheiten gezählt, im Vorjahr waren<br />
es noch gut 30.000.<br />
Bei den Verkehrszahlen des Jahres<br />
2019 spielen nach angaben der Wasserstraßen<br />
und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV) unterschiedliche Faktoren eine<br />
rolle. So fiel beispielsweise die konjunkturelle<br />
Entwicklung im ostseeraum mit<br />
»Der Start des ECa-Projekts ist ein<br />
wichtiger und notwendiger Schritt zur<br />
Entwicklung des wirtschaftlichen Potenzials«,<br />
sagt Hafenschef Jacques Vandermeiren.<br />
auch im Gesamtumschlag stehen die<br />
Zeichen weiter auf Wachstum. Die umgeschlagenen<br />
238 Mio.t Güter bedeuten<br />
bereits im siebten Jahr in Folge einen rekordwert.<br />
Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte<br />
sich das Gesamtfrachtaufkommen<br />
um 1,3%.<br />
Derweil wurde im vergangenen Jahr<br />
mit der ankündigung großer Investitionen<br />
in den Chemie- und logistiksektor<br />
ein starkes Fundament für den zukünftigen<br />
Erfolg des Hafens sowie der angeschlossenen<br />
Wirtschaft gelegt.<br />
Neben einer rekordinvestition von<br />
3 Mrd. € durch Ineos in den antwerpener<br />
Wachstumsraten beim Brutto-Inlandsprodukt<br />
von überwiegend 1 bis 2% schwächer<br />
aus als in den Vorjahren. Die für die<br />
routenwahl der NoK-Schiffe wichtigen<br />
Faktoren wie niedrige Bunkerpreise und<br />
Frachtraten im Nord-ostseeverkehr begünstigten<br />
die Fahrt um Skagen.<br />
Im Durchgangsverkehr wurden auf<br />
20.069 Schiffen (2018: 20.882) 76.810.252 t<br />
(2018: 80.857.875) ladung transportiert.<br />
Das sind im Vergleich zum Vorjahr<br />
813 Schiffe weniger und 4.047.623 t ladung<br />
weniger. Die BrZ lag 2019 bei<br />
115.852.121 (2018:121.101.568).<br />
Rund 1.200 Schiffe weniger als im<br />
Vorjahr haben den NOK 2019 passiert<br />
© Wägener<br />
Chemie-Cluster hat 2019 auch die Nutzung<br />
des Dampfheiz-Netzwerks Ecluse<br />
begonnen. Darüber hinaus nahm ExxonMobil<br />
einen neuen Delayed Coker in<br />
Betrieb und weitere akteure wie BaSF,<br />
Borealis und Standic haben ebenfalls in<br />
den Standort antwerpen investiert. n<br />
Im teilstreckenverkehr, dem Schiffsverkehr<br />
zu den Häfen innerhalb des<br />
NoK, waren 8.728 Frachter unterwegs<br />
(2018: 9.127), die 6.666.249 t ladung beförderten<br />
(2018: 6.631.178). Dies belege<br />
erneut die große wirtschaftliche Bedeutung<br />
der Kanalhäfen in Schleswig-Holstein<br />
und zeige den trend auf, größere<br />
Schiffseinheiten auch im Verkehr zu diesen<br />
Häfen einzusetzen, heißt es.<br />
In Folge des russland-Embargos sei<br />
der Schiffsverkehr von und zu den russischen<br />
Häfen weiterhin rückläufig, meldet<br />
die Behörde. 2019 lag die anzahl der<br />
Schiffe von und nach russland bei 2.200.<br />
Das sind im Vergleich zum Vorjahr<br />
3,64% weniger. Wurden 2018 im russlandverkehr<br />
noch rund 12,8 Mio.t transportiert,<br />
waren es 2019 rund 12,2 Mio.t.<br />
Damit die Zahlen im NoK wieder steigen<br />
und er von größeren Schiffen passiert<br />
werden kann, wird er ausgebaut. Neben<br />
einer fünften Schleusenkammer in<br />
Brunsbüttel, die 2<strong>02</strong>6 in Betrieb gehen<br />
soll, wird die oststrecke ertüchtigt. Zudem<br />
müssen die beiden kleinen Schleusenkammern<br />
in Kiel-Holtenau ersetzt<br />
und die großen Kammern saniert werden.<br />
Der antrag auf Planfeststellung erfolgte<br />
im Juli 2019, die Einwendungsfrist<br />
ist Ende oktober 2019 abgelaufen. Der<br />
Erörterungstermin wird voraussichtlich<br />
im ersten Quartal 2<strong>02</strong>0 stattfinden. n<br />
© Hafenbehörde antwerpen<br />
50<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
Seine-Transporte erreichen Rekordniveau<br />
Massengut- und Containerumschläge haben in der region Ile-de-France auf mehr als<br />
25 Mio. t. zugelegt. Es war das beste Ergebnis seit 1992 und ein anstieg um 13 %.<br />
alle Verkehrsträger konnten den transport steigern, vor allem aber die Binnenschifffahrt<br />
Der Containertransport auf der Wasserstraße<br />
verbesserte sich um 19%.<br />
»Mit einem sehr starken Wachstum erreicht<br />
die Binnenschifffahrt auf der Seine<br />
ein rekordniveau«, sagt Sébastien<br />
Hennick, Interims-Generaldirektor<br />
HaroPa – Ports de Paris. Zum nordfranzösischen<br />
Hafenkomplex HaroPa<br />
zählen neben Paris auch die beiden Seehäfen<br />
le Havre und rouen. Diese positiven<br />
Ergebnisse zeigten die Fähigkeit von<br />
HaroPa, multimodale logistiklösungen<br />
zu katalysieren, die ihren ausgangspunkt<br />
auf den terminals in der Ile-de-<br />
France hätten.<br />
Dennoch ging die Zahl, der an den<br />
drei HaroPa-Standorten im vergangenen<br />
Jahr umgeschlagenen Güter um 5%<br />
auf rund 90 Mio.t zurück. Hauptverantwortlich<br />
dafür war der rückgang beim<br />
Umschlag fester und flüssiger Massengüter.<br />
Die Franzosen führen dies sowohl auf<br />
Stillstände in den raffnerieanlagen im<br />
Seine-tal als auch auf das näher rückende<br />
Ende der tätigkeit des Kohlekraftwerks<br />
in le Havre im Jahr 2<strong>02</strong>1 zurück.<br />
anfang Dezember hatte ein Brand im<br />
rohölpumpensystem vor den raffnerieanlagen<br />
die Produktion lahmgelegt.<br />
Es wird davon ausgegangen, dass die<br />
raffnerie für mindestens zehn Monate<br />
stillgelegt werden muss. Bei einer anderen<br />
raffnerie war es im Februar zu einem<br />
Unfall an der Pipeline gekommen,<br />
wodurch sie ein halbes Jahr außer Betrieb<br />
war.<br />
© HaroPa<br />
Der Containertransport auf der Seine boomt<br />
Um 3,5% auf 2,9 Mio. tEU ging der<br />
Containerverkehr in den HaroPa-Häfen<br />
zurück. Ein Grund hierfür war der<br />
Konflikt über die rentenreform, bei dem<br />
mehrere französische Häfen im Dezember<br />
durch Demonstranten blockiert worden<br />
waren. Nach Hafenangaben mussten deswegen<br />
52 anläufe von Containerschiffen<br />
gestrichen werden, rund 50.000 tEU seien<br />
dadurch verloren gegangen. Dies alleine<br />
würde 18% des gesamten rückgangs ausmachen.<br />
Hinzu kam ein Schlepper-Streik.<br />
Damit die reeder das Vertrauen<br />
zurückgewinnen, beschlossen die<br />
HaroPa-Häfen, Containerschiffen im<br />
Januar und Februar dieses Jahres rabatte<br />
auf die Hafengebühren zu gewähren.<br />
Zudem bekommen Boxcarrier, die den<br />
Hafen von le Havre in diesem Jahr in einem<br />
neuen Dienst anlaufen, für zwei Jahre<br />
einen Preisnachlass. Durch diese Maßnahmen<br />
erhöht der Hafen von le Havre<br />
die Investitionen für die Schifffahrtsunternehmen<br />
auf 3 Mio. €.<br />
Neuer Hafenplan wird aufgestellt<br />
Vor knapp einem Jahr verständigten sich<br />
die HaroPa-Häfen auf die Entwicklung<br />
eines gemeinsamen Hafenplans. Um die<br />
richtigen Schwerpunkte zu setzen, wurden<br />
wirtschaftliche, makro- und mikroökonomische<br />
Studien in auftrag gegeben,<br />
die die Grundlage dafür bilden. Ziel<br />
sei es, die Position der drei Häfen im internationalen<br />
Seeverkehr zu stärken. Der<br />
Plan sieht vor, sie ins Zentrum der logistikketten<br />
zu stellen. Dies soll zusätzliche<br />
arbeitsplätze schaffen.<br />
Der sogenannte Plan HaroPa 2<strong>02</strong>0-<br />
2<strong>02</strong>5 verfolgt einen sektoralen ansatz. Im<br />
einzelnen geht es um die Sektoren Container,<br />
logistik, roro, Chemie und Energie,<br />
Getreide und agrarindustrie, Bauwesen<br />
und öffentliche arbeiten, andere<br />
industrielle und konventionelle Massengüter<br />
und tourismus. Dieser ansatz wird<br />
durch Komponenten wie »Smart und Innovation«,<br />
»Energy transition« und »Joint<br />
Investment« ergänzt. Wichtig sei es, die<br />
Besonderheiten der einzelnen Häfen zu<br />
berücksichtigen, betonen die Franzosen.<br />
Die ausarbeitung des Plans ist 2019 erfolgt,<br />
nun stehen regelungsverfahren für<br />
die Konsultation über den teil an, der<br />
Umweltaspekte betriff.<br />
TWG<br />
Meer erleben<br />
im Herzen der HafenCity<br />
KAISPEICHER B<br />
KOREASTRASSE 1 | 20457 HAMBURG<br />
TEL. 040 300 92 30-0 | WWW.IMM-HAMBURG.DE<br />
GEÖFFNET: TÄGLICH 10 BIS 18 UHR<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
51
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Weniger Kohle, weniger Container<br />
Der Duisburger Hafenbetreiber duisport muss 2019 einen rückgang um gut 4 Mio. t (-6%)<br />
auf 61,1 Mio. t verkraften. Der Containerumschlag verliert 100.000 tEU oder -2,5%.<br />
Gründe sind Einbußen beim Massengut und eine nachlassende Industrienachfrage<br />
Insgesamt lag der Kohle- und Stahlbereich<br />
mit -20% unter Vorjahresniveau,<br />
teilte duisport jetzt bei der Veröffentlichung<br />
der vorläufigen Zahlen für<br />
2019 mit. Weitere Faktoren, die zu einem<br />
rückgang des Güterumschlags geführt<br />
hätten, seien die abgeschwächte Nachfrage<br />
nach chemischen Vorprodukten sowie<br />
die Sperrung der Öresundbrücke, die den<br />
Handel mit Skandinavien deutlich beeinträchtigt<br />
habe.<br />
So sank die Menge aller Güter um rund<br />
4,2 Mio. t von 65,3 Mio. t auf ca. 61,1 Mio. t<br />
– ein Minus von 6% gegenüber 2018.<br />
Zwar musste Europas größter Binnenhafen<br />
auch im Containerumschlag Einbußen<br />
von -2,5% hinnehmen, diese Gütersparte<br />
aber bleibt mit einem anteil von<br />
rund 60% des aufkommens eine der Säulen<br />
des Umschlags. als »stabil« bezeichnet<br />
duisport die im vergangenen Jahr erreichten<br />
4 Mio. tEU.<br />
Das waren 100.000 tEU weniger als<br />
noch 2018 (4,1 Mio. tEU), das aber<br />
ebenso wie 2017 zuvor für neue rekordmarken<br />
gesorgt hatte. »Die Stabilisierung<br />
im Containerumschlag, ebenfalls<br />
unter schwierigen rahmenbedingen,<br />
bestätige die Zukunftsfähigkeit des duisport-Konzepts«,<br />
teilte der Hafenbetreiber<br />
mit.<br />
Die Weichen für weiteres Wachstum<br />
wurden bereits gestellt. Gemeinsam<br />
mit dem chinesischen logistikkonzern<br />
Cosco Shipping, Hupac und der<br />
HtS Group werden rund 100 Mio. € bis<br />
2<strong>02</strong>2 in einen neuen trimodalen Container-terminal<br />
auf der Kohleinsel in Duisburg<br />
investiert.<strong>02</strong>2 in Betrieb gehen.<br />
Mit dem neuen »Duisburg Gateway<br />
terminal« könne die Zahl der täglich<br />
zwischen Duisburg und China verkehrenden<br />
Züge von heute 35-40 auf bis zu<br />
100 Züge wachsen, heißt es. Dazu kämen<br />
Bahnverkehre insbesondere nach<br />
ost- und Südosteuropa sowie Binnenschiff-Dienste<br />
in die Seehäfen. angepeilt<br />
wird ein Umschlagvolumen von rund<br />
850.000 tEU/Jahr. Vor- und Nachlauf<br />
der Güter an dem trimodalen terminal<br />
sollen vorrangig über Wasser und Schiene<br />
erfolgen.<br />
Das Projekt steht sinnbildlich für den<br />
Strukturwandel für die Binnenhäfen und<br />
die Binnenschifffahrt, der mit dem ausstieg<br />
Deutschlands aus der Kohleverstromung<br />
noch an Fahrt gewinnen dürfte.<br />
»Der abschied von der Kohle, die fortgesetzte<br />
Krise im Stahl, die unklaren politischen<br />
rahmenbedingungen der Energiewende,<br />
die Herausforderungen der<br />
Digitalisierung und die sich abzeichnende<br />
konjunkturelle Verschlechterung wirken<br />
wie ein zweiter Strukturwandel für<br />
ganz Nordrhein-Westfalen«, sagt Hafen-<br />
Chef Erich Staake. obwohl der Hafen mit<br />
seinem diversifizierten Geschäftsmodell<br />
gut aufgestellt sei, könne er sich diesen<br />
Entwicklungen nicht entziehen.<br />
Der Duisburger Hafen will daher seine<br />
Strategie fortsetzen, Güterverkehre,<br />
insbesondere aus osteuropa, von<br />
der Straße auf die Schiene zu verlagern.<br />
»Die getroffenen ausbaumaßnahmen<br />
und Kundenansiedlungen, insbesondere<br />
auf logport VI, werden bereits ab<br />
2<strong>02</strong>1 positive Impulse für den Güterumschlag<br />
auslösen«, heißt es.<br />
KF<br />
© duisport<br />
52<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© duisport<br />
Umschlag in 3D<br />
Die duisport-Gruppe hat ihren<br />
eigenen Kransimulator im<br />
Duisburger Freihafen in Betrieb<br />
genommen – eine Premiere im<br />
Kombinierten Verkehr<br />
Die duisport-Vorstände Erich Staake und Thomas Schlipköther bei der Einweihung<br />
Mit dem neuen 3D-Kransimulator<br />
will der weltweit größte Binnenhafen<br />
nach eigenen angaben neue Maßstäbe<br />
nicht nur auf technischem Gebiet,<br />
sondern auch bei der professionelle ausund<br />
Weiterbildung der eigenen Mitarbeiter<br />
setzen.<br />
Duisport verfügt im Freihafen bereits<br />
seit anfang 2019 über einen eigenen<br />
Bahnsimulator. »Mit dem Kransimulator<br />
wird das Schulungsprogramm der<br />
duisport-Gruppe einzigartig im europäischen<br />
Vergleich«, erklärte der duisport-<br />
Vorstandschef Erich Staake bei der Eröffnung.<br />
Unter der Projektleitung seines Vorstandskollegen<br />
Thomas Schlipköther<br />
wurde der Kransimulator in den USa<br />
gefertigt und detailliert an die ansprüche<br />
und Gegebenheiten des Duisburger<br />
Hafens angepasst. Hersteller ist das<br />
amerikanische Unternehmen GlobalSim<br />
mit Hauptsitz in Salt lake City.<br />
Während der Nutzung des Simulators<br />
bedienen die Mitarbeiter Krananlagen<br />
in einer virtuellen Umgebung, die dem<br />
realen Kran und der Szenerie im Duisburger<br />
Hafen nachempfunden sind. Die<br />
sogenannte »piggy back simulation« ist<br />
speziell auf die Bedürfnisse von Binnenhäfen<br />
ausgerichtet.<br />
Das System verfügt über sieben hochauflösende<br />
4k-Flachbildschirme, die auf<br />
einer proprietären 3-DoF-Bewegung<br />
(Dreidimensionaler raum) basieren. Die<br />
Nutzer spüren, wie sich der gesamte Simulator<br />
auf realistische Weise bewegt<br />
und verschiebt, genau wie sich die tatsächliche<br />
ausrüstung beim Bedienen eines<br />
echten Krans bewegt.<br />
Eine Instruktor-Kontrollstation hält<br />
den ständigen Kontakt zwischen System<br />
und Nutzer. Der Bedienende kann so<br />
unbegrenzt individuelle Szenarien unter<br />
anleitung nachstellen – einschließlich<br />
schwieriger Wetterbedingungen und<br />
spezieller Notfallsituationen. RD<br />
© krischerfotografie<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
53
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© rheinCargo<br />
HAFENUMFUHREN IN NEUSS-DÜSSELDORF<br />
RheinCargo startet Massengut-Taxi<br />
Das im Doppelhafen Neuss-Düsseldorf stationierte Schiff »Poseidon«<br />
(1.000 m3) transportiert Waren innerhalb der Häfen,<br />
die bislang ausschließlich per lkw verteilt wurden. »Damit werden<br />
Güter künftig direkt über den Wasserweg statt über die<br />
Straße geliefert«, sagt lukas Klippel, rheinCargo-Vertriebsleiter.<br />
Dadurch würden Schadstoff-Emissionen vermieden und<br />
transportzeiten verkürzt.<br />
Partner bei dem neuen Service ist die EWt Schiffahrtsgesellschaft<br />
aus Duisburg, bereits seit 1951 in der Binnenschifffahrt aktiv. Die<br />
»Poseidon« soll vornehmlich trockene Massengüter wie Baustoffe<br />
und agrarprodukte transportieren, aber auch Projektladung oder<br />
Schwergut kommen für das »taxi« in Frage. Dank der passenden<br />
Schiffsgröße werde eine hohe Umlauffrequenz gewährleistet. Bis zu<br />
5.000 lkw-ladungen pro Jahr könnten von der Straße aufs Wasser<br />
verlagert werden, heißt es in der gemeinsamen Mitteilung zum<br />
neuen angebot.<br />
Der Service soll von Montag bis Sonnabend jeweils zwischen<br />
6.00 bis 20.00 Uhr angeboten werden. Sollten leistungen auch<br />
an Sonntagen benötigt werden, könnten diese individuell angefragt<br />
werden. Bei höherer Nachfrage sei beabsichtigt, den<br />
Service noch auszuweiten – entweder durch den Einsatz von<br />
weiteren Schiffe oder aber mit einem größeren Schiff, teilte<br />
rheinCargo mit.<br />
n<br />
AUSBAU SEINE-SCHELDE-VERBINDUNG<br />
Contargo setzt auf größere Schiffe durch die Wallonie<br />
am vergangenen Freitag, dem 31. Januar<br />
2<strong>02</strong>0 passierte erstmals ein Binnenschiff<br />
mit einer Kapazität von 104 tEU<br />
die Stadt tournai an der oberen Schelde<br />
in Belgien, um das in Nordfrankreich<br />
gelegene Escaut Valenciennes terminal<br />
anzulaufen. Es handelte sich um die von<br />
Contargo North France gecharterte »Samarkand«.<br />
Das Binnenschiff wurde am terminal<br />
von MSC antwerpen beladen und<br />
erreichte am Freitagabend das Containerterminal<br />
von Bruay-sur-l›Escaut bei<br />
Valenciennes, von wo es heute wieder<br />
in richtung Hafen antwerpen ausläuft.<br />
Im rahmen des europäischen Seine-<br />
Schelde-Verbindungsprojektes, das die<br />
Kapazitäten zwischen den beiden Flussgebieten<br />
vergrößern soll, wurde die Erweiterung<br />
der Schelde bei tournai am 31.<br />
Januar 2<strong>02</strong>0 eingeweiht. Sie ermöglicht<br />
von nun an die Durchfahrt von Schiffen<br />
der Klasse Va mit vier Containerreihen<br />
in der Breite.<br />
In Erwartung dieser neuen Infrastruktur<br />
charterte Contargo North France die<br />
»Samarkand«, ein Binnenschiff vom typ<br />
Grand rhénan, 110 m lang und 11,40 m<br />
breit. Sie transportiert 104 tEU über vier<br />
Breiten und in zwei lagen, wodurch die<br />
transportkapazität um 30% pro Strecke<br />
steigt. Sie ist mit zwölf reefer-Stellplätzen<br />
ausgerüstet und kann auch Gefahrgut<br />
transportieren.<br />
»Dank der Erweiterung konnten wir<br />
unseren transportplan zwischen dem<br />
Containerterminal an der Schelde und<br />
den Seehäfen von antwerpen und rotterdam<br />
überarbeiten. Wir können nun<br />
eine größere wöchentliche Kapazität anbieten<br />
und gleichzeitig die Emissionen<br />
von Co2 und Feinstaub um 30 % pro<br />
tEU reduzieren«, erklärt Gilbert Bredel,<br />
Managing Director von Contargo North<br />
France.<br />
n<br />
Die »Samarkand« fährt jetzt für Contargo<br />
© Contargo<br />
54<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
EIN TRINATIONALES NETZWERK FÜR DEN MULTIMODALEN VE<br />
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
ROTTERDAM<br />
ANVERS - ANTWERPEN<br />
DUISBURG<br />
HAMBURG<br />
FRANKFURT<br />
Mehr Schiffe gehen digital<br />
Die neun Häfen am oberrhein wollen die<br />
internetbasierte Verkehrsmanagementplattform<br />
rPIS (rheinPorts-Informationssystem)<br />
erweitern und zusätzliche Schiffstypen<br />
online verfügbar machen<br />
FRANCE<br />
FRANKREICH<br />
LUDWIGSHAFEN<br />
Wörth am Rhein<br />
Lauterbourg<br />
2<br />
MANNHEIM<br />
KARLSRUHE<br />
STUTTGART/<br />
MÜNCHEN<br />
Bislang konzentrierte sich die It-<br />
Plattform rPIS auf die Effzienzsteigerung<br />
der Schiffsumläufe<br />
im Containerverkehr auf dem<br />
oberrhein. Jetzt sollen auch andere<br />
Einheiten wie Massengutverkehre<br />
(trocken- und Flüssiggüter) sowie<br />
Flusskreuzschifffahrten in das rPIS-<br />
System integriert werden.<br />
Die neue Projektinitiative läuft unter<br />
dem titel »rPIS 4.0 Smart Community<br />
System for Upper rhine Ports«. Das Umsetzungsvorhaben<br />
hat eine laufzeit von<br />
36 Monaten und wird aus Mitteln des Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung<br />
(EFrE) im rahmen des Programms<br />
INtErrEG-V oberrhein gefördert. Das<br />
Volumen liegt bei knapp 1,38 Mio. €, der<br />
Förderanteil beträgt 50 %.<br />
Während der auftaktveranstaltung<br />
haben die Hafenvertreter der Schweizerischen<br />
rheinhäfen, des Hafens Weil am<br />
rhein, des Port de Mulhouse-rhin, des<br />
Port de Colmar/Neuf Brisach, des Port<br />
autonome de Strasbourg, der Hafenverwaltung<br />
Kehl, der rheinhäfen Karlsruhe,<br />
der Hafen ludwigshafen/rhein und<br />
des Hafens Mannheim jüngst ihre Pläne<br />
präsentiert.<br />
Zugriff auf Echtzeit-Daten<br />
Einen Schlüssel des Erfolges sehen die<br />
akteure der oberrheinhäfen in der Digitalisierung<br />
der Binnenschifffahrt. Dies<br />
betriff unter anderem auch den aufbau<br />
und die Etablierung eines It gestützten<br />
Hafenmanagementsystems. Durch rPIS<br />
4.0 leisten die teilnehmer einen Beitrag<br />
zur nachhaltigen Stärkung der Binnenschifffahrt<br />
und der Binnenhäfen am<br />
oberrhein und darüber hinaus, heißt es.<br />
Über die digitale Plattform werden<br />
heute bereits Echtzeit-Daten genutzt.<br />
So können reservierungsanfragen mit<br />
Schiffspositionen abgeglichen werden.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
STRASBOURG<br />
COLMAR/NEUF-BRISACH<br />
PARIS<br />
LYON/MARSEILLE<br />
Écluse / Schleuse<br />
MULHOUSE<br />
Marckolsheim<br />
Ottmarsheim<br />
Ile Napoléon<br />
Huningue<br />
Plateforme secondaire / Assoziierte Standorte<br />
Terminal trimodal / Trimodales Terminal<br />
Terminal rail-route / KV-Terminal<br />
3<br />
BASEL<br />
SUISSE<br />
SCHWEIZ<br />
ALLEMAGNE<br />
DEUTSCHLAND<br />
WEIL AM RHEIN<br />
GENÈVE<br />
GENF<br />
Écluse / Schleuse<br />
Plateforme secondaire / Assoziier<br />
Terminal trimodal / Trimodales Ter<br />
Terminal rail-route / KV-Terminal<br />
Nombre de terminaux / Anzahl Te<br />
Franchissement frontalier ferrovia<br />
Voie ferroviaire / Eisenbahngleise<br />
Autoroute / Autobahn<br />
Rhein<br />
Rhin<br />
ZÜRICH<br />
GENOVA<br />
L’auteur de cette publication en est le seul responsable. L’Union européenne ne saurait être tenue pour responsable de l’utilisation qui pourrait être faite des informations qui y figuren<br />
Die alleinige Verantwortung für diese Veröffentlichung liegt beim Autor. Die Europäische Union haftet nicht für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen.<br />
Nombre de terminaux /<br />
Franchissement frontalier ferroviaire / Eisenbahn-<br />
Voie ferroviaire /<br />
Das erleichtert<br />
Autoroute /<br />
die Prozessplanung an<br />
den Umschlagterminals erheblich. reedereien<br />
wiederum können ihre Schiffsumläufe<br />
effzienter planen, wenn sie<br />
frühzeitig über verfügbare liegeplätze<br />
informiert sind.<br />
Zudem verfügt die rPIS-Plattform<br />
über weitere Funktionen wie die automatische<br />
Berechnung von Fahrtzeiten<br />
2<br />
Écluse /<br />
rédits photos • Bildnachweis: Hafenbetriebe Ludwigshafen am Rhein GmbH - Staatliche Rhein-Neckar-Hafengesellschaft Mannheim mbH - Jens Jochen Roth - Jürgen Preiss - PAS/Union européenne - Port Rhénan Colmar/Neuf-Brisach - Schweizerische Rheinhäfen - Rheinhafen Weil am Rhein - Manfred Richter<br />
Plateforme secondaire /<br />
Terminal trimodal /<br />
Terminal rail-route / K<br />
Nombre de terminaux / Anzahl Terminals<br />
Franchissement frontalier ferroviaire / Eisenbahn-Grenzübergänge<br />
Voie ferroviaire / Eisenbahngleise<br />
Autoroute / Autobahn<br />
unter Berücksichtigung<br />
KEHL<br />
der Schleusenzeiten,<br />
digitale Zollerklärungen und die<br />
automatische Weitergabe von Containerdaten.<br />
Während sich die ersten beiden Projekte<br />
mit dem aufbau des Systems und der<br />
Containerschifffahrt beschäftigten, soll<br />
rPIS jetzt um flüssiges und festes Massengut<br />
sowie um Daten von Fahrgastschiffen<br />
ergänzt werden.<br />
KF<br />
2<br />
©<br />
55
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Vorarbeiten an drei DEK-Schleusen<br />
Das Wasserstraßen-Neubauamt (WNa) Datteln hat den ersten auftrag für Vorarbeiten für<br />
den Schleusenneubau in rodde, Bevergern und Dörenthe am Dortmund-Ems-Kanal (DEK)<br />
an die Niederlassung ahaus der Johann Bunte Bauunternehmung vergeben<br />
Der Frachter »Tremonia«<br />
in der Schleuse Rodde<br />
© Wägener<br />
56<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Nordhorn<br />
te<br />
Ems<br />
Lingen<br />
Schleuse Gleesen<br />
Schleuse Hesselte<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Rheine<br />
Schleuse Venhaus<br />
Schleuse<br />
Rodde<br />
Schleuse Bevergern<br />
Diese fünf Schleusen<br />
an der Nordstrecke des<br />
DEK werden erneuert<br />
OSNABRÜCK<br />
Der auftrag, dessen Höhe mit rund<br />
20 Mio. € angegeben ist, gehört zum<br />
Projekt »Neue Schleusen DEK-Nord«.<br />
Wesentliche leistungen sind Vorarbeiten<br />
für den Neubau der Schleuse rodde.<br />
Hierzu gehört auch der Bau einer neuen<br />
Baustellenzufahrt.<br />
Weiterhin werden in der »alten Fahrt«<br />
zwei temporäre Umschlagstellen hergestellt,<br />
über die Baumaterialien per Schiff<br />
angeliefert werden können. Nach abschluss<br />
von Schlickbaggerungen und<br />
Kampfmittelräumarbeiten wird die »alte<br />
Fahrt« vom restlichen Schifffahrtskanal<br />
abgetrennt und trocken gelegt. Danach<br />
werden teilbereiche verfüllt und weitere<br />
vorbereitende arbeiten auf der Schleuseninsel<br />
durchgeführt.<br />
Zum auftragsumfang gehören auch arbeiten<br />
in Bevergern und Ibbenbüren-Dörenthe,<br />
da auch in Bevergern eine neue<br />
Schleusen geplant ist. Dort wird die Bodenmanagementfläche<br />
vorbereitet. Hierfür<br />
wird eine Baustellenzufahrt zum unteren<br />
Vorhafen der Kleinen Schleuse Bevergern<br />
gebaut. Es entsteht zunächst eine temporäre<br />
Umschlagstelle für die Schifffahrt. anschließend<br />
werden nördlich davon weitere<br />
Baustraßen hergestellt, oberboden abgetragen<br />
und ein Sichtschutzwall errichtet. In<br />
Dörenthe wird am Ufer des DEK eine weitere<br />
Umschlagstelle hergestellt, um künftig<br />
Bodentransporte per Schiff zur ablagerungsfläche<br />
zu ermöglichen.<br />
Die rodungsarbeiten in den Baufeldern<br />
konnten noch Ende des vergangenen<br />
Jahres abgeschlossen werden. Mit<br />
den Bauarbeiten soll im März dieses Jahres<br />
begonnen werden. Die Bauzeit wurde<br />
mit 2,5 Jahren vereinbart.<br />
Um die betroffenen anwohner über die<br />
arbeiten und die damit verbundenen Beeinträchtigungen<br />
zu informieren, wird<br />
das WNa Datteln im März eine Informationsveranstaltung<br />
in rodde durchführen.<br />
ort und Zeitpunkt werden noch<br />
gesondert bekannt gegeben.<br />
Der DEK ist eine der wichtigsten Wasserstraßen<br />
Deutschlands. Das Projekt<br />
»Neue Schleusen DEK-Nord« sieht vor,<br />
dass die alten Schleusen in Bevergern,<br />
rodde, Venhaus, Hesselte und Gleesen<br />
entlang der Nordstrecke des DEK durch<br />
neue ersetzt werden. träger des Projekts<br />
ist das WNa Datteln. Mit dem Ersatz der<br />
alten Schleusen soll die künstliche Wasserstraße<br />
für die Binnenschifffahrt zukunftssicher<br />
gemacht werden. Die fünf<br />
neuen Schleusen verfügen über größere<br />
abmessungen und ermöglichen die<br />
Durchfahrt für Großmotorgüterschiffe<br />
(110 m x 11,45 m) und übergroße Großmotorschiffe<br />
(135 m x 11,45 m).<br />
Die anpassung der Nordstrecke des<br />
DEK ist im Bundesverkehrswegeplan<br />
2030 als Projekt mit vordringlichem Bedarf<br />
verankert. Mit den ersten Baumaßnahmen<br />
wurde im Frühjahr 2016 am<br />
Schleusenstandort Gleesen begonnen,<br />
Ende 2018 erfolgte dort der Baustart.<br />
In Hesselte wurde 2017 eine Bodenmanagementfläche<br />
in Betrieb genommen.<br />
2019 wurde der erste Bauauftrag für den<br />
Schleusenstandort Venhaus erteilt. Für<br />
alle drei Vorhaben bekam Bunte ebenfalls<br />
die Zuschläge.<br />
RD<br />
© Binnenschifffahrt<br />
Münster<br />
EXPERTISE<br />
IM SCHLEUSENBAU<br />
Minden<br />
Bolzum<br />
Feudenheim<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
Gleesen<br />
JOHANN BUNTE<br />
Bauunternehmung<br />
GmbH & Co. KG<br />
Niederlassung IWB<br />
Ingenieur-, Wasserund<br />
Brückenbau<br />
Von-Röntgen-Straße 8<br />
48683 Ahaus<br />
Tel. (<strong>02</strong>561) 57 429 31-0<br />
www.johann-bunte.de
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Hafen Berenbusch wird ausgebaut<br />
Ursprünglich waren der ausbau und die Sanierung des Hafens Bückeburg-Berenbusch am<br />
Mittellandkanal für 2019 vorgesehen. Nun sollen die arbeiten in diesem Jahr beginnen<br />
Politik und Verwaltung haben jetzt einen<br />
entsprechenden Fahrplan skizziert.<br />
Geplant sind neue Straßen, Kanäle<br />
und der abriss des vorhandenen Speichers.<br />
Zudem soll eine weitere Umschlagfläche<br />
samt ladestraße entstehen. Ferner<br />
sollen die Gleisanlagen ausgebaut und saniert<br />
werden, um den Hafen Berenbusch<br />
trimodal anzubinden.<br />
Das Vorhaben wurde verzögert, da<br />
das Bundesverwaltungsgericht in leipzig<br />
den fertigen Bebauungsplan für die<br />
hinteren Flächen im angrenzenden Gewerbegebiet<br />
als rechtswidrig eingestuft<br />
hatte. Der Planungsverband »regioport«<br />
sei nicht rechtens, so die Begründung<br />
der richter.<br />
Wenn der neu aufzustellende B-Plan<br />
verabschiedet worden ist, sollen die arbeiten<br />
in diesem Jahr beginnen. Insgesamt<br />
2,3 Mio. € werden bis Ende<br />
Petershagen<br />
MINDEN<br />
Stolzenau<br />
Landesbergen<br />
Nienburg<br />
Mittellandkanal<br />
Leine<br />
Hafen Berenbusch<br />
GAR<strong>BS</strong>EN<br />
Schwarmstedt<br />
LANGENHAGEN<br />
HANNOVER<br />
2<strong>02</strong>1 investiert. Das wurde nochmals<br />
bei der jüngsten Sitzung des Betriebsausschusses<br />
der Stadt Bückeburg bekräftigt.<br />
Dieser sprach sich einstimmig für<br />
den vorgelegten Wirtschaftsplan des Eigenbetriebs<br />
»Hafenbetrieb der Stadt Bückeburg«<br />
aus, über den der rat zeitnah<br />
entscheiden muss.<br />
EU finanziert Hafenausbau mit<br />
Im September soll der erste Bauabschnitt<br />
fertiggestellt sein. Der zweite müsse zwingend<br />
bis Ende 2<strong>02</strong>1, machte der Fachgebietsleiter<br />
Jürgen Sobotta gegenüber dem<br />
ausschuss deutlich.<br />
Die N-Bank und damit die EU bezuschussen<br />
das Projekt mit rund<br />
1,<strong>02</strong> Mio. €. Die EU fördert es, weil mit<br />
der Ertüchtigung der transportverkehr<br />
von der Straße auf Schiff und Bahn verlagert<br />
und damit auch Co2-Emissionen<br />
gesenkt werden sollen. Die übrigen<br />
Kosten in Höhe von 1,3 Mio. € trägt der<br />
Hafenbetrieb, der dafür in den kommenden<br />
beiden Jahren einen Kredit aufnehmen<br />
will.<br />
Der Hafen Bückeburg-Berenbusch befindet<br />
sich am Südufer des Mittellandkanals<br />
unweit des regioPort oWl, der<br />
im vergangenen Jahr eröffnet worden ist.<br />
Insgesamt steht ein rund 400 m langer<br />
Kai zur Verfügung. Hauptumschlagsgüter<br />
sind Mineralöl, Kies, Getreide,<br />
Dünger; recycling – Holz; Sand, Splitt,<br />
Steine, Flugasche, Baustoffe; Mineralölprodukte;<br />
Ölfrüchte, Düngemittel, Glas,<br />
feste Düngemittel, flüssige Düngemittel<br />
und raps.<br />
Bückeburg-Berenbusch ist teil des sogenannten<br />
Hafenband am Mittellandkanal.<br />
Dabei handelt es sich um eine<br />
Kooperation des Hafens Bückeburg-<br />
Berenbusch, der Stadt Espelkamp, der<br />
Wirtschafts-Betriebs-Gesellschaft Hille,<br />
der Stadtwerke lübbecke sowie des<br />
Mindener Hafens. Sie hat das Ziel, leistungs-<br />
und kundenorientierte lösungen<br />
für alle Standorte zu etablieren. Ein<br />
beim Mindener Hafen eingerichtetes regionales<br />
Hafenmanagement ist zentraler<br />
ansprechpartner und koordiniert die<br />
Hafenaktivitäten und vernetzt Kunden,<br />
lieferanten und Hafenbetreiber. RD<br />
Weser<br />
Vlotho<br />
Rinteln<br />
Elze<br />
SALZUFLEN<br />
HAMELN<br />
Gronau<br />
Lemgo<br />
Emmerthal<br />
Alfeld<br />
© Hafenband am Mittellandkanal<br />
58<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Gütertransporte auf der Elbe brechen ein<br />
an der Schleuse Geesthacht an der Süderelbe ist die anzahl der Binnenschiffe im<br />
vergangenen Jahr deutlich zurückgegangen. Damit einher ging auch ein großer Verlust<br />
beim Güteraufkommen<br />
Während des vergangenen Jahres<br />
wurden an der Schleuse Geesthacht<br />
insgesamt 12.774 Binnenschiffe<br />
gezählt, 2018 hatten das Bauwerk noch<br />
14.182 Einheiten passiert. Entsprechend<br />
verringerte sich auch das Güteraufkommen<br />
von 8,55 Mio.t im Jahr 2018 auf<br />
7,45 Mio.t im abgelaufenen Jahr. Einer<br />
der Hauptgründe für die rückläufige<br />
Entwicklung sind zurückgehende Kohletransporte.<br />
Nur noch 1,61 Mio.t wurden<br />
hier befördert (2018: 2,24 Mio.t).<br />
Im Gegensatz dazu entwickelten<br />
sich die Containerverkehre positiv.<br />
138.725 tEU wurden hier bewegt, über<br />
10.000 tEU mehr als 2018 (128.582 tEU).<br />
Niedrigwasser als Hemmnis<br />
Binnenschiffer, die die Elbe befahren,<br />
hatten 2019 mit einer lange anhaltenden<br />
Niedrigwasserphase zu kämpfen.<br />
transporte waren dadurch wochenlang<br />
nicht möglich. Hinzu kamen die Probleme<br />
am Stauwehr Geesthacht durch einen<br />
abgerutschten Damm. auch dadurch<br />
kam die Schifffahrt für fast zwei Wochen<br />
zum Erliegen. Zusätzlich waren Schleusungen<br />
in Geesthacht an einzelnen tagen<br />
nicht möglich, Grund war ein Personalengpass.<br />
Im Jahr 2018 wurden nur 2,4% der<br />
im Hamburger Hafen umgeschlagenen<br />
Container per Binnenschiff transportiert.<br />
auch 2019 dürften es eher weniger<br />
als mehr gewesen sein.<br />
Viele der Schiffe, die die Schleuse<br />
Geesthacht passierten, hatten den Elbe-<br />
Seitenkanal als Ziel. laut einer Statistik<br />
des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes<br />
(WSa) lauenburg betraf dies<br />
7,24 Mio.t der beförderten Güter.<br />
Das WSa Uelzen erfasst mittlerweile<br />
nicht mehr die Schiffe, die das Schiffshebewerk<br />
Scharnebeck nutzen. Die Zahl<br />
der Einheiten, die die Schleuse Uelzen<br />
passieren, dürften aber in etwa vergleichbar<br />
sein. Hier ging die Zahl der erfassten<br />
Frachter um rund 8% auf rund<br />
12.000 Einheiten zurück.<br />
Negativrekord für den ELK<br />
Noch dramatischer sieht die Bilanz am<br />
Elbe-lübeck-Kanal (ElK) aus. an der<br />
Schleuse lauenburg, der Ein- und ausfahrt<br />
der ElK, wurden etwas mehr als<br />
505.000 ladungstonnen registriert.<br />
Im Vergleich zu 2018 waren dies etwa<br />
80.000 t und 140 Schiffe weniger. Das bedeutet<br />
einen neuen Negativrekord. Innerhalb<br />
von zwölf Jahren hat sich damit das<br />
Güteraufkommen beinahe halbiert. RD<br />
Schiffe in der<br />
Schleuse Geesthacht<br />
© Wägener<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
59
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Mehr als nur ein Wasserbecken<br />
Der ladungswandel auf der Mosel hält an. Während die Frachtschifffahrt mit sinkenden<br />
transportvolumina konfrontiert ist, wächst der Sektor der Flusskreuzfahrt weiter.<br />
Häfen und logistikknoten entlang der Mosel bleiben aber wichtige Wirtschaftsfaktoren<br />
Vom Hermann Garrelmann<br />
Im Jahr 2018 passierten 1.542 Kabinenschiffe<br />
die Schleuse Koblenz. Das waren<br />
12 % mehr als ein Jahr zuvor. laut<br />
der Moselkommission registrierten auch<br />
andere Schleusen entlang der Mosel in<br />
2018 einen starken anstieg von Kreuzfahrtschiffen:<br />
Die Schleusen von Zeltingen<br />
registrierte in 2017 exakt 971 Flusskreuzer,<br />
in Fankel waren es 1.062.<br />
Die Gütertransporte auf der Mosel beliefen<br />
sich noch 2006 auf 16,2 Mio. t. Zwölf<br />
Jahre später waren es lediglich 9 Mio. t.<br />
Dabei lagen die Prognosen für 2<strong>02</strong>5 lange<br />
Jahre bei rund 25 Mio. t im Güterverkehr.<br />
Gründe für diese Volatilität gibt es<br />
viele. Niedrigwasserperioden im rhein,<br />
wirtschaftliche Umbrüche und eine generelle<br />
Veränderung im Modal Split zu<br />
Gunsten des lkw gehören dazu. Weiter<br />
gestiegen sind in den letzten Jahren<br />
allerdings die transporte im Containerbereich.<br />
Das WSa Koblenz konnte<br />
2017 erstmalig mehr als 20.000 tEU im<br />
Moseltransport feststellen, ein Plus von<br />
15 % gegenüber 2016.<br />
als Engpässe gelten weiterhin die<br />
Schleusen an der Mosel. Zwar reduzieren<br />
die bereits fertiggestellten 2. Schleusenkammern<br />
in Fankel und Zeltingen<br />
die Wartezeit für Schiffe. Die im Bau befindlichen<br />
2. Schleusenkammern in trier<br />
und lehmen sollen für weitere Entlastung<br />
sorgen. auch wegen der teils betagten<br />
anlagen bleibt der Bau der zweiten<br />
Kammern an den weiteren Schleusen von<br />
höchster Priorität.<br />
Die Häfen an der Mosel, von trier als<br />
größtem Hafen entlang der deutschen<br />
Strecke über den von luxport betriebenen<br />
Standort in luxemburg bis hin zu Metz<br />
und Thionville-Illange in Frankreich, sind<br />
wichtige wirtschaftliche Knotenpunkte,<br />
auch wenn sie von den Bedingungen an<br />
Mosel und rhein abhängig sind.<br />
an Flusskilometer 237 befindet sich<br />
die Umschlagstelle der Firma Hippert.<br />
an zusammen 370 m Kailänge werden<br />
täglich bis zu 3.000 t und jährlich bis zu<br />
300.000 t verschiedenste Güter umgeschlagen.<br />
Überwiegend handelt es sich<br />
um Schüttguter aus Steinbrüchen, aber<br />
auch Kohle, Stahlprodukte, Salze sowie<br />
Futter- und Düngemittel gehören zu den<br />
Umschlaggütern, die mittels eines mobilen<br />
Baggers bewegt werden.<br />
Der Hafen trier bei km 184 ist vom Umschlag<br />
von festem und flüssigem Massengut,<br />
chemischen Erzeugnissen, Steinen<br />
und Erden, Nahrungs- und Futtermitteln<br />
sowie landwirtschaftlichen Produkten gekennzeichnet.<br />
Neben Umschlag und trucking,<br />
Bahnumschlag, Stuffng und Stripping<br />
von Stück- und Massengut gibt es<br />
einen Door-to-Door-Service. Ein regelmäßiger<br />
linienverkehr besteht zu den Häfen<br />
in Bonn und Metz sowie per Bahn und<br />
Schiff auch nach rotterdam und antwerpen.<br />
Für 2005 vermeldete der Hafen trier<br />
erstmals einen wasserseitigen Umschlag<br />
von mehr als 1 Mio. t. Für 2018 ermittelte<br />
das Statistische landesamt einen Schiffsgüterumschlag<br />
von rund 760.000 t. Damit<br />
ist trier der kleinste der neun rheinlandpfälzischen<br />
Häfen. Für 2019 liegen bislang<br />
Zahlen bis September vor. Demnach gab es<br />
einen anstieg von plus 3,6 % auf den Umschlag<br />
im gleichen Zeitraum 2018, vermutlich<br />
vor allem dem aufholeffekt nach dem<br />
Niedrigwasser von 2018 geschuldet.<br />
60<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Auf der Mosel zugelassene Schiffe:<br />
Einzelfahrer bis 110 m (mit Sondererlaubnis 135 m) länge<br />
und 11,45 m Breite<br />
Schubverbände mit bis zu 2 leichtern und einer Gesamtlänge<br />
von bis zu 172,10 m und einer Breite von 11,45 m<br />
(Im Moselmündungsbereich bis km 1,000 bis zu<br />
193,00 m lang und 22,90 m breit)<br />
Kreuzungsbauwerke:<br />
47 Eisenbahn-, Straßen- und Wegebrücken<br />
78 Düker<br />
48 Hochspannungsleitungen<br />
Öffentliche Häfen:<br />
Mertert (Mosel-km 208,480)<br />
trier (Mosel-km 184,080)<br />
Containerterminal in Trier<br />
© Hafen trier<br />
Bundeseigene Schutzhäfen:<br />
Bernkastel (Mosel-km 130,590);<br />
traben (Mosel-km 103,720);<br />
Senheim (Mosel-km 67,870).<br />
Hafen Trier Statistik 2017 2018<br />
Schiffsgüterumschlag 935.727 t 726.085 t<br />
Bahnumschlag 638.748 t 808.418 t<br />
Maßgebliche Umschlagsvolumina in trier werden von am<br />
Zehnhoff-Söns, DB Schenker, vom Varo-tanklager trier sowie<br />
von der Theo Steil Gruppe generiert. Weitere mehr als<br />
40 Firmen haben sich im Bereich des Hafens trier niedergelassen<br />
und nutzen die Möglichkeiten mit den Schnittstellen<br />
zwischen Wasserstraße, Bahn und Fernstraßen.<br />
Das Multimodal terminal trier GmbH, betrieben von<br />
der am Zehnhoff-Söns-Gruppe, ist auf einer Fläche von<br />
54.000 m2 einer der großen akteure im Hafen trier. teils<br />
laufen von hier die transporte zum Stammsitz von aZS in<br />
Bonn. Von trier aus gibt es wöchentlich vier ankünfte/abfahrten<br />
von/an rotterdam/antwerpen per Barge. Hier, so<br />
heißt es, müsse aber noch an der Paarigkeit der Verkehre<br />
gearbeitet werden.<br />
Dies gelingt bereits recht gut beim transport von Holz.<br />
abgehende rundhölzer und ankommende Schnitthölzer<br />
halten sich in etwa die Waage, was die Mengen betriff.<br />
als inzwischen offzieller »timberport« bei der DB gelistet,<br />
deutet sich hier ein langfristiges Geschäftsfeld für<br />
aZS an. Waldreiche regionen in der Umgebung machen<br />
trier zu einem logistisch attraktiven Standort für diesen<br />
Marktbereich.<br />
VIELVERSPRECHEND<br />
DIE HTAG-GRUPPE: IHR KOMPETENTER PARTNER FÜR MASSEN- UND STÜCKGUTLOGISTIK<br />
BERLIN | DUISBURG | GINSHEIM-GUSTAVSBURG | KARLSRUHE<br />
MANNHEIM | METZ | ROTTERDAM | WWW.HTAG-DUISBURG.DE<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
61
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
auf Wachstumskurs ist man in trier<br />
auch im Containersegment. Eine Erweiterung<br />
des terminals steht daher ebenso<br />
auf der aktuellen agenda wie die Errichtung<br />
einer weiteren Halle, in der zusätzliche<br />
Wertschöpfung durch eine ausweitung<br />
im Servicebereich stattfinden soll.<br />
Bei den Bahnverbindungen zu den<br />
Westhäfen hat es in den vergangenen Jahren<br />
einen stetigen ausbau gegeben. Seit<br />
Januar 2019 fährt zweimal wöchentlich<br />
ein 720 m langer Ganzzug – der Mosel<br />
X-press – mit einer Kapazität von bis zu<br />
100 Containern (100 tEU) ins belgische<br />
antwerpen. Der Zug versorgt die beiden<br />
größten Häfen Europas, rotterdam und<br />
antwerpen, regelmäßig mit Waren aus<br />
der Moselregion.<br />
»Mit dem neuen Zug, der in nur sechs<br />
Stunden im Hafen antwerpen ist, haben<br />
wir eine echte alternative zum lkw-<br />
Verkehr geschaffen, der noch von vielen<br />
Unternehmen der region genutzt wird«,<br />
sagt alexander am Zehnhoff-Söns, General<br />
Manager des multimodalen terminals.<br />
In den vergangenen vier Jahren<br />
stieg die Zahl der transportierten Container<br />
auf bis zu 1.000 Container pro Monat<br />
– und es gebe noch Wachstumspotenzial.<br />
rotterdam wird bereits seit 2018 zweimal<br />
wöchentlich per Zug angesteuert.<br />
Wie den Partikulieren auf der Mosel<br />
sind auch den lokalen akteuren und<br />
flussaffnen Betrieben im trierer Hafen<br />
die bisherigen Vorschleusungsrechte der<br />
Personenschifffahrt ein Dorn im auge.<br />
Dazu allerdings gibt es ab dem 1. Dezember<br />
2<strong>02</strong>1 allerdings eine Neuregelung. ab<br />
dann sind nur noch den tagesausflugsschiffen<br />
Vorschleusungsrechte zu gewähren,<br />
die nach Fahrplan fahren. ob sich so<br />
die Wartezeiten an den Schleusen verringern<br />
lassen, bleibt abzuwarten.<br />
Nur wenige Kilometer flussaufwärts<br />
bei km 208,4 findet sich mit dem luxport<br />
in Mertert ein weiterer trimodaler<br />
Umschlag-Hotspot. Der Hafen liegt zwischen<br />
den orten Mertert und Grevenmacher<br />
und hat eine Gesamtfläche von<br />
65.000 m2. Beide Kais entlang des Hafenbeckens,<br />
an denen sich 10 rollende Kräne<br />
mit einer Hebekraft von 12t bis 35t<br />
befinden, haben eine Gesamtlänge von<br />
1.600 m. Mertert ist ein Umschlagplatz<br />
für Massengüter wie Eisen und Stahl,<br />
Erdöl, Baustoffe und Getreide und bietet<br />
so trimodale logistik mitten in Europa.<br />
Unter der Dachmarke luxport Group<br />
agieren vier Eigengesellschaften im Hafen<br />
Mertert: luxport, lorang (lkw- und<br />
Kontraktlogistik), Thesilux und MMS.<br />
Stahl, Baustoffe, Projektladung<br />
Bei luxport dreht sich vieles um das Thema<br />
Stahl – vom Umschlag mit Schrott<br />
über die Zwischenlagerung von Halbfertig-Erzeugnissen<br />
und die Erledigung<br />
auch umfangreicher Schweißarbeiten<br />
(durch Thesilux) bis hin zum Korrosionsschutz.<br />
Der transport erfolgt per Schiff,<br />
Bahn oder lkw, je nach Destination oder<br />
Herkunftsort.<br />
Für weitere Hafenaktivitäten verfügt<br />
luxport über moderne technik im Maschinenpark.<br />
Flurförder- und Umschlaggeräte,<br />
radlader, Bobcats und reachstacker<br />
sowie zwölf Kräne verschiedenster<br />
art bewegen lasten von 12 bis 124 t. Neben<br />
Stahl gibt es klassischen Massengutumschlag<br />
mit Sand, Mineralien, Düngemitteln,<br />
Brenn- und Baustoffen. Zudem<br />
werden diverse Schwerlastgüter wie Betonelemente<br />
für Windkraftanlagen und<br />
Container bewegt, sowhl aufs Schiff als<br />
auch auf die Bahn oder den lkw.<br />
Mit einer festen Containerschiffs-linie<br />
Metz-Mertert-Köln-antwerpen bedient<br />
luxport auch dieses Segment. Ein<br />
5.000 m2 großes lagerhaus ermöglicht<br />
neben lagerungsaufgaben auch Kommissionierungen<br />
und sonstige wertsteigernde<br />
Maßnahmen.<br />
Darauf ist auch die Thesilux S.a. eingestellt.<br />
Im Hafen von Mertert werden<br />
Strahl- und Beschichtungsarbeiten<br />
durchgeführt. Insbesondere langstahl-<br />
Produkte wie Spundwände, träger, Pontons<br />
oder Kranbauteile, aber auch andere<br />
Stahlelemente werden verarbeitet. Bearbeitungslängen<br />
von über 30 m und lasten<br />
von über 30 t sind möglich.<br />
MMS, das luxport-Unternehmen<br />
Multi Modal Shuttle, betreibt mit weiteren<br />
Partnern den Nord-Ports Shuttle.<br />
Unter dem Begriff Flex-Service (Flandres-lorraine-Express)<br />
wird Dünkirchen<br />
und Metz im wöchentlichen rundlauf<br />
angebunden. Zum angebot gehören neben<br />
dem eigentlichen transport auch<br />
damit verbundene Dienstleistungen:<br />
leergutmanagement, Zwischenlagerung,<br />
die Vorbereitung von Zollformalitäten<br />
und die anbindung an das französische<br />
Zollsystem.<br />
auf französischer Seite setzt Metz mit<br />
zwei teilstandorten, dem Neuen Hafen<br />
Metz und Metz-Mazerolle, das logistische<br />
angebot an der Mosel fort. Der Hafen<br />
Metz ist der größte Binnenhafen in<br />
Frankreich für Getreide. laut der detaillierten<br />
Hafenstatistik für 2018 wurden<br />
1,7 Mio. t an Getreide und anderen landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen durch den<br />
Binnenschiffsverkehr exportiert. Das war<br />
deutlich mehr als im Jahr 2017, als sehr<br />
schlechte Ernteergebnisse den Getreideexport<br />
auf ein Niveau von 1,4 Mio. t gedrückt<br />
hatten. <br />
n<br />
Metz ist Frankreichs größter Getreidehafen<br />
© Moselkommission<br />
© WSa trier<br />
Der Ausbau der Moselschleusen soll für Entlastung sorgen<br />
62<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© luxport<br />
Neben Massengütern werden über Luxport auch vermehrt Container umgeschlagen<br />
Moselabgaben sind ein Standortnachteil<br />
Seit anfang 2<strong>02</strong>0 ist Jürgen Helten Geschäftsführer<br />
von luxport. Der 57-jährige<br />
Manager ist schon lange in der logistik<br />
tätig.<br />
Herr Helten, was war die Verlockung für<br />
Sie, diese Herausforderung anzutreten?<br />
Jügen Helten: Ich kenne das Unternehmen<br />
seit über 30 Jahren, sowohl geschäftlich<br />
als durch private Kontakte zur früheren<br />
leitung. Mitte letzten Jahres gab es<br />
eine Frage zur Nachfolge von Herrn odefrey<br />
an mich. Und da ich die region durch<br />
meine frühere tätigkeiten, unter anderem<br />
bei der Dillinger Hütte, kenne, war es für<br />
mich naheliegend, Ja zu sagen.<br />
Wie waren die ersten Wochen?<br />
Helten: oh, arbeitsreich. Ich bin allerdings<br />
schon seit Juli temporär als Berater hier gewesen,<br />
auch, um einen glatten Übergang<br />
zu bekommen. Daher waren die aufgaben<br />
nicht so gänzlich unbekannt, die ich<br />
nun offziell seit dem 1. Januar wahrnehme.<br />
aber es gibt schon eine Menge zu tun.<br />
Der Hafen liegt derzeit bei 80 Mio. € Umsatz.<br />
Wann streben Sie ein dreistelliges<br />
Resultat an?<br />
Helten (lacht): So schnell wie möglich.<br />
aber im Ernst, das ist nicht so ganz einfach.<br />
Die region ist in den letzten Jahren<br />
industriell gebeutelt worden. Kohle und<br />
Stahl fallen weg, da ist es auch im globalen<br />
Kontext nicht einfach, den Umsatz zu steigern.<br />
also brauchen wir neue ladungen,<br />
die hier hinein passen. Massengut werden<br />
wir, auch lagermäßig, nicht wieder bekommen.<br />
Mit anderen Ideen sind wir auf<br />
dem richtigen Weg. Walzdraht oder roheisen<br />
sind da die Themen, an denen wir arbeiten,<br />
allerdings langfristig.<br />
Im Hafen selbst Wachstum zu generieren,<br />
ist schwierig. Da sehe ich bei Containerverkehren<br />
aber großes Potenzial. Wir<br />
haben ja zwei linien mit antwerpen und<br />
Metz, und unsere Zuganbindungen werden<br />
wir wohl verstärken.<br />
Sie haben also eine Menge vor?<br />
Helten: Wir werden die Vorarbeiten, die<br />
wir schon ganz erfolgreich machen, weiter<br />
ausbauen. Mehr lackierungen, von Stahlbehältern<br />
bis Spundwänden, werden wir<br />
verstärkt angehen. Und definitiv werden<br />
wir, das ist gerade frisch beschlossen worden,<br />
unsere Containerverkehre neu aufstellen.<br />
Unter dem Begriff »Mosel-Container-linie«<br />
werden wir die aktivitäten<br />
zusammenfassen und bündeln. Das wird<br />
in naher Zukunft präzisiert.<br />
© luxport<br />
Jürgen Helten<br />
Geschäftsführer von Luxport<br />
Der Hafen arbeitet ja trimodal, welchen<br />
Stellenwert hat bei all Ihren Aktivitäten<br />
die Binnenschifffahrt?<br />
Helten: Wir werden versuchen, das auszuweiten,<br />
uns dabei aber nicht allein auf den<br />
Hafen konzentrieren. Derzeit haben wir<br />
zwei Containerschiffe in Charter. Vielleicht<br />
können wir auf ähnlicher Basis unsere<br />
aktivitäten auch auf Breakbulk ausdehnen.<br />
Für die Mosel sind noch immer Abgaben<br />
zu zahlen – wie sehr behindert Sie das?<br />
Helten: Die Moselabgaben sind in der<br />
tat eine Wettbewerbsverzerrung und ein<br />
Standortnachteil. Deswegen müssen wir<br />
weiter trommeln, damit die abschaffung<br />
der abgaben zügig erfolgt. Die Wirtschaft<br />
in der region unterstützt uns dabei wie<br />
auch die Moselkommission. luxemburg<br />
profitiert nicht von den abgaben, die Widerstände<br />
liegen also wohl in Frankreich.<br />
Wie sehen die Kontakte zu den Nachbarhäfen<br />
aus?<br />
Helten: Mit Metz haben wir eine gute Zusammenarbeit,<br />
da haben wir auch ein eigenes<br />
terminal. Mit trier arbeiten wir<br />
nicht zusammen, das hat wahrscheinlich<br />
historische Gründe.<br />
Herr Helten, vielen Dank für das Gespräch!<br />
Interview: Hermann Garrelmann<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
63
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Haldensleber Hafen<br />
2019 mit guter Bilanz<br />
Gegenüber den Häfen an der Elbe sind die im Kanalgebiet gelegenen Standorte wie<br />
Haldensleben und Magdeburg, das durch die Niedrigwasserschleuse von der Elbe<br />
abgeschottet ist, sehr im Vorteil<br />
Von Christian Knoll<br />
Nachdem im Jahre 2013 der Südhafen<br />
der Umschlags- und Handelsgesellschaft<br />
Haldensleben (UHH) am gleichnamigen<br />
Standort in Betrieb genommen<br />
und vor zwei Jahren dann auch noch die<br />
sogenannte Stadtrecke Haldensleben am<br />
Mittellandkanal (siehe <strong>BS</strong> 2017, Nr. 09)<br />
fertiggestellt wurde, geht die Entwicklung<br />
dort rasant voran.<br />
UHH-Geschäftsführer Eckhard Kurfeld<br />
stellt in diesem Zusammenhang fest:<br />
»Wenn eine Stadt einen leistungsfähigen<br />
Hafen hat, ist sie immer im Vorteil und<br />
insbesondere für industrielle ansiedler<br />
und die umgebende Wirtschaft von immenser<br />
Bedeutung.«<br />
Das habe sich im vergangenen Jahr sehr<br />
deutlich gezeigt. »In allen drei Hafenterminals<br />
konnten die Umschlagszahlen gegenüber<br />
2018 gesteigert werden.«<br />
Die drei Hafenterminals sind: der sogenannte<br />
Kanalhafen, östlich Bülstringen,<br />
der sogenannte Stadthafen, am<br />
südlichen Stadtrand von Haldensleben<br />
gelegen, sowie gegenüberliegend, der<br />
Südhafen, der in der jüngeren Vergangenheit<br />
mehr und mehr an Bedeutung<br />
gewonnen hat.<br />
alle drei Hafenterminals befinden sich<br />
in Nähe der autobahnen a2 und a14 sowie<br />
der Bundesstraßen 71 und 245. Der<br />
Stadthafen verfügt darüber hinaus über<br />
eine trimodale anbindung.<br />
Im Kanalhafen werden überwiegend<br />
Massengüter umgeschlagen, wie zum<br />
Beispiel Getreide, Splitte, Kalksteine,<br />
Brennstoffe und Eisenprodukte. Sie können<br />
sowohl im Greiferbetrieb umgeschlagen<br />
als auch, bei Verladungen über<br />
eine Schurre, direkt von lkw auf das Binnenschiff<br />
gekippt werden.<br />
Der Stadthafen verfügt über mehrere<br />
liegeplätze für den sogenannten multi<br />
purpose Umschlag, das heißt, der Umschlag<br />
aller möglichen Massen- und<br />
Stückgüter sowie von Projektladungen<br />
ist dort möglich – und das mittels der<br />
drei wesentlichen Verkehrsträger, Binnenschiff,<br />
Waggon und lkw. Zum Stadthafen<br />
gehört auch das Containerterminal<br />
der UHH, das durch die Modal 3 logistik<br />
GmbH betrieben wird.<br />
Der Südhafen ist, neben dem üblichen<br />
Massengutumschlag, auf den Umschlag<br />
von Schwergütern und Projektladungen<br />
spezialisiert. Das umfangreiche<br />
areal verfügt über ausreichend lagerflächen,<br />
auf denen unter anderem viele<br />
Güter für regionale Unternehmen gelagert<br />
werden.<br />
Die UHH profitiere davon, dass deren<br />
Hafenterminals, über den Mittellandkanal,<br />
von Großmotorschiffen bis<br />
110 m länge, bei Koppelverbänden sogar<br />
bis 185 m länge, Schiffsbreiten von<br />
bis zu 11,40 m und einer abladetiefe von<br />
2,80 m angesteuert werden können und<br />
damit tonnagen bis zu 3.200 t möglich<br />
seien, so Kurfeld.<br />
Güterumschlag liegt bei 2 Mio. t<br />
Insgesamt sind im vergangenen Jahr in<br />
den Haldensleber Hafenterminals in<br />
Summe 2 Mio.t Güter abgefertigt worden,<br />
davon rund 1.700 Schiffe mit einer<br />
tonnage von mehr als 1,6 Mio.t. Ein<br />
Jahr zuvor waren es rund 60.000 t weniger.<br />
Das sei ein Standorterfolg, der zeige,<br />
was eine gut ausgebaute Wasserstraße sowie<br />
eine gute, den Standort umgebende,<br />
Verkehrsinfrastruktur zu leisten vermag.<br />
64<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Im Vordergrund der Südhafen der UHH. Der Gittermastkran für Schwergüter und Projektladungen belädt gerade ein Partikuliermotorschiff.<br />
Auf der gegenüberliegenden Uferseite befindet das Containerterminal der modal 3 Logistik, das den Umschlag um 10% steigern konnte<br />
© UHH<br />
»Natürlich haben wir im Kanalgebiet<br />
auch ein bisschen vom Niedrigwasser<br />
der Elbe profitiert, da wir ja eine fast<br />
immer konstante Wassertiefe von mindestens<br />
4,00 m (i.d.r. 4,50 m) haben, die<br />
durch Pumpwerke aufrechterhalten wird<br />
und welche die Scheitelhaltung des Kanal<br />
aus Elbe und Weser speisen«, erläutert<br />
Kurfeld.<br />
Bedingt durch die Niedrigwassersituation<br />
der Elbe im vergangenen Jahr, habe<br />
die UHH unter anderem so auch dem<br />
Hafen aken helfen können, Schwergüter<br />
und Projektladungen auf den Weg zu<br />
bringen, so Kurfeld.<br />
Breitgefächerter Kundenstamm<br />
»Die UHH bedient eine Vielzahl von regionalen<br />
und überregionalen Kunden,<br />
die sowohl deutschlandweit als auch international<br />
tätig sind, und die die leistungsfähigkeit<br />
des Hafens in Haldensleben<br />
zu schätzen wissen. aber nichts ist<br />
so gut, als dass es nicht noch verbessert<br />
werden kann«, so Kurfeld. Man sei derzeit<br />
dabei, umfangreiche und notwendige<br />
Investitionen in die land- und wasserseitige<br />
Infrastruktur vorzubereiten. Das<br />
betriff neben der Schaffung weiterer lagerflächen<br />
insbesondere die Modernisierung<br />
von teilbereichen der vorhandenen<br />
Infrastruktur.<br />
Wachstum am Containerterminal<br />
Zum Wachstum des Containerumschlages<br />
sagt Modal-3-Geschäftsführer Hergen<br />
Hanke: »Das terminal Haldensleben<br />
ist in das linien-Netzwerk von<br />
modal 3 eingebettet. Die Umschlagszahlen<br />
2018 betrugen rund 20.000 tEU und<br />
2019 rund 22.000 tEU. Neben unseren<br />
eigenen 4 x 100 m Binnenschiffen und 2 x<br />
85 m Schubleichtern chartern wir zusätzlichen<br />
Schiffsraum aus dem Partikulierund<br />
reedereibereich ein.<br />
Wir beschäftigen in unserem liniendienstsystem<br />
zehn bis zwölf Fahrzeuge<br />
und bieten damit dem logistikmarkt<br />
in der Seehafen-Hinterlandanbindung<br />
zu und von den Seehäfen Hamburg und<br />
Bremerhaven ein durchgehendes System<br />
aus einer Hand per Binnenschiff. Darüber<br />
hinaus binden wir weitere Stationen<br />
per Ganzzug-Systeme an.«.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
65
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
WSA-ÄMTERREFORM<br />
Vier neue WSA gehen in Betrieb<br />
v.l.: Alexander Bätz, Vorsitzender des Bezirkspersonalrats, Birgitta Beul, Leiterin des<br />
WSA Rhein und GDWS-Präsident Hans-Heinrich Witte<br />
Die Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV) treibt ihre Ämterreform<br />
voran. Innerhalb weniger tage sind vier<br />
neue Ämter eröffnet worden. Damit sind<br />
neun der 17 Ämter in Betrieb.<br />
Für den rhein, der meist befahrensten<br />
Binnenwasserstraße Europas, sind<br />
künftig 500 Beschäftigte tätig. Sie sind<br />
für den 370 km langen Flussabschnitt<br />
zwischen Mainz und der deutsch-niederländischen<br />
Grenze zuständig. rund<br />
70% aller transporte der deutschen Binnenschifffahrt<br />
werden in diesem revier<br />
durchgeführt. Zum Zuständigkeitsbereich<br />
gehören auch zwei revierzentralen<br />
in Duisburg und oberwesel, von denen<br />
aus die Schifffahrt u.a. auf der nautisch<br />
anspruchsvollen Strecke zwischen oberwesel<br />
und St. Goar überwacht wird.<br />
Zu den aufgaben des amtes zählen<br />
u.a. die realisierung zweier großer und<br />
wichtiger Infrastrukturprojekte – die abladeoptimierungen<br />
am Mittel- und Niederrhein<br />
– und darüber hinaus die liegestellen<br />
am rheinauhafen in Köln und am<br />
Zollhafen Mainz.<br />
Das neue WSa rhein geht aus den bisherigen<br />
Ämtern Bingen, Köln und Duisburg-rhein<br />
hervor, die als Standorte erhalten<br />
bleiben.<br />
Darüber hinaus haben jüngst drei weitere<br />
neue WSa den Betrieb aufgenommen.<br />
Es handelt sich um das WSa Ems-<br />
Nordsee, in dem 480 Beschäftigte für die<br />
Nordstrecke des Dortmund-Ems-Kanals,<br />
den Küstenkanal, die gesamte Ems mit<br />
der leda und für die ostfriesische Küste<br />
einschließlich des Wattengebiets mit<br />
den Inseln Borkum bis Spiekeroog zuständig<br />
sind.<br />
auch das WSa Weser hat anfang Februar<br />
die arbeit aufgenommen. Der Bereich,<br />
der von den 400 Beschäftigten<br />
abgedeckt wird, sind die Bundeswasserstraßen<br />
Fulda, Werra, aller, leine sowie<br />
die 354 km lange Weser.<br />
Kurz darauf ist das WSa Mittellandkanal<br />
/ Elbe-Seitenkanal (MlK/ESK) in Betrieb<br />
genommen worden. Hier sind rund<br />
750 Mitarbeiter tätig. Das WSa deckt den<br />
320 km langen MlK ab. Zusammen mit<br />
seinen Stichkanälen in Hildesheim, Salzgitter,<br />
osnabrück und linden sowie dem<br />
ESK umfasst das Zuständigkeitsgebiet<br />
des neuen amtes rund 500 km.<br />
Zu den aufgaben des neuen amtes<br />
zählen der Neubau der leitzentrale<br />
Minden, der anschluss von sieben<br />
Schleusenanlagen und einem Schiffshebewerk<br />
an die leitzentrale Hannover und<br />
die Grundinstandsetzung des Schiffshebewerks<br />
lüneburg. Es geht aus den bisherigen<br />
Ämtern Minden, Braunschweig<br />
und Uelzen hervor, die als Standorte erhalten<br />
bleiben. Hinzu kommt der Standort<br />
Hannover mit dem Sitz der Fachstelle<br />
für Geoinformation und Geoinformatik.<br />
Die Ämterreform der WSV sieht vor,<br />
die anzahl der ursprünglich 39 Ämter<br />
auf 17 zu reduzieren.<br />
n<br />
© WSV<br />
ENNSHAFEN<br />
Alle Güterbereiche mit Wachstum<br />
Mit einem Wasser/land-Umschlag von<br />
782.000 t hat der Ennshafen 2019 das<br />
sechstbeste Ergebnis seit seines Bestehen<br />
erzielt. Das Containerterminal hat<br />
395.000 tEU umgeschlagen. Dies bedeutet<br />
ein Plus von 8% zum Vorjahr und den<br />
höchsten Umschlag seit seiner Errichtung.<br />
Die beiden größten Umschlagbetriebe,<br />
Danubia Speicherei und Fuchshuber agrarhandel,<br />
erreichten jeweils ihren besten<br />
Jahresumschlag seit deren ansiedlung.<br />
Zuwächse gab es vor allem in den<br />
Gütergruppen Salz, Düngemittel, Getreide<br />
und Ölsaaten.<br />
Ende oktober 2019 wurde die dritte<br />
ausbaustufe des Containerterminals<br />
abgeschlossen. Die Investitionen von<br />
9,6 Mio. € umfassten einen vierten Portalkran,<br />
den ausbau auf zehn kranbare<br />
Betriebsgleise mit je 720 m länge, zusätzliche<br />
abstellflächen für Container<br />
und zwei neue Zufahrts-Gates für lkw<br />
mit großen Volumina.<br />
auch die Wasserumschlagbetriebe haben<br />
kräftig investiert. Danubia Speicherei<br />
hat Neuerungen im Zufahrts- und Haltebereich<br />
für lkw umgesetzt. Durch optimierte<br />
logistikabläufe erfolgt die abfertigung<br />
aller Fahrzeuge wesentlich rascher<br />
und effzienter. Fuchshuber agrarhandel<br />
hat noch im Jahr 2019 mit der Errichtung<br />
von zusätzlichen Siloanlagen begonnen.<br />
am Werksgelände von Fixkraft-Futtermittel<br />
wurden eine zweite Werkszufahrt inklusive<br />
Brückenwaage und eine Waschanlage<br />
für lkw errichtet sowie Produktionsanlagen<br />
modernisiert. Weitere Investitionen in<br />
Siloanlagen und den Maschinenpark sind<br />
in Planung. rauch recycling verfügt über<br />
zwei neue Umschlaghallen.<br />
Der aufschwung setzt sich in den beiden<br />
Wirtschaftsparks Enns und Ennsdorf<br />
fort. Das Verteilzentrum der Österreichischen<br />
Post ist seit august 2019 in Betrieb.<br />
Viele Betriebe haben Maßnahmen für<br />
saubere logistik und erneuerbare Energie<br />
getätigt; von der Errichtung von Photovoltaik-anlagen<br />
bis zum Einsatz lNGbetriebener<br />
lkw und Einrichtungen für<br />
die Elektromobilität.<br />
»Um den Betrieben die bestmöglichen<br />
rahmenbedingungen für eine erfolgreiche<br />
Entwicklung bieten zu können, erweitert<br />
ecoplus – die Wirtschaftsagentur<br />
von Niederösterreich – das areal des<br />
Wirtschaftsparks Ennsdorf um 10 ha,<br />
die speziell für Wasserumschlagbetriebe<br />
vorbehalten sind«, so die niederösterreichische<br />
Wirtschaftslandesrätin Petra<br />
Bohuslav.<br />
n<br />
66<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Ein polnisches Partikulier-<br />
Motorschiff mit 500 t Ladefähigkeit<br />
auf dem Oder-Havel-Kanal<br />
© Knoll<br />
Berlin: Gütermengen bleiben rückläufig<br />
Die transporte auf den Wasserstraßen in Berlin und Brandenburg gehen weiter zurück.<br />
Nach drei Quartalen deutet sich an, dass die Menge der in der Bundeshauptstadt<br />
beförderten Güter am Jahresende 2019 unter 2 Mio. t liegen wird<br />
Von Christian Knoll<br />
Seit 1993 gibt es eine separate Statistik<br />
der Bundesländer Berlin und<br />
Brandenburg über die per Binnenschiff<br />
transportierten Waren. anfangs lag die<br />
Gütermenge, die auf dem Wasserweg<br />
von und nach Berlin transportiert wurde,<br />
bei fast 9 Mio.t. Im Jahr 2019 wird<br />
der Wert vermutlich unter die 2-Millionen-Marke<br />
fallen. Darauf lässt die Statistik<br />
der ersten drei Quartale schließen.<br />
Betrug die Verkehrsleistung Berlins<br />
von Januar bis September 2018 noch<br />
1.494.464 t, waren es in den ersten drei<br />
Quartalen 2019 nur noch 1.315.221 t und<br />
damit 12% weniger.<br />
Nachdem 2018 die Kohletransporte in<br />
Königs Wusterhausen weggefallen waren,<br />
werden nun auch in reuter West, Moabit<br />
und rudow die Kohlebefeuerungen zurückgefahren.<br />
rudow hatte voriges Jahr<br />
gar keinen Kohleumschlag mehr. Etwa<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>4 sollen alle Berliner Kraftwerke<br />
auf Erdgas und andere Co2-arme<br />
Heizstoffe umgestellt sein, heißt es. Da es<br />
im Vergleich zu 2017 und 2018 im vergangenen<br />
Jahr zudem keinen richtigen Winter<br />
gab, gingen auch die tankertransporte<br />
um 4% zurück. Gleichzeitig erlebt Berlin<br />
wegen der zunehmenden Wohnungsnot<br />
und damit wachsenden Mietpreisen einen<br />
Bauboom. trotzdem verringern sich auch<br />
die Belieferungen der Baustellen mit Bauzuschlagstoffen<br />
durch die Binnenschifffahrt,<br />
wenn auch nicht ganz so drastisch.<br />
an Bauzuschlagstoffen wurden im Behala-Südhafen<br />
lediglich 23.000 t umgeschlagen.<br />
Nur wenig besser sah es mit 37.000 t<br />
im Behala-Westhafen aus.<br />
Auch Brandenburg lässt Federn<br />
Ein ähnlicher trend lässt sich auf den<br />
brandenburgischen Wasserstraßen feststellen.<br />
Hier gingen die transportleistungen<br />
aber nicht ganz so drastisch zurück.<br />
1993 betrugen sie 5.317.805 t, 2018 waren<br />
es 3.127.214 t. In den ersten drei Quartalen<br />
2019 wurden in Brandenburg insgesamt<br />
1.894.289 t und somit 8,4% weniger Güter<br />
per Schiff befördert als in den ersten neun<br />
Monaten 2018 (2.068.699 t). Der anteil<br />
an mit dem Schiff transportierten landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnissen verringerte<br />
sich beispielsweise um 18,1%. Grund<br />
dafür sei der trockene Sommer, heißt es,<br />
wenngleich 2018 ähnlich trocken verlaufen<br />
war. .<br />
Bei chemischen Erzeugnissen ist<br />
der rückgang prozentual mit 39,2% zwar<br />
deutlich höher, da die Gesamtmenge aber<br />
nur im fünfstelligen Bereich liegt, fällt das<br />
nicht so stark ins Gewicht. auch Stahltransporte<br />
(-11,4%) und Sekundärrohstoffe<br />
(-14,1) konnten nicht an das Ergebnis<br />
des Vorjahres anknüpfen, während im<br />
Gegensatz zu Berlin die Bauzuschlagstoffe<br />
sogar um 4,5% gestiegen sind.<br />
Die Nadelöhre beseitigen<br />
Die Schiffer und reeder sind der auffassung,<br />
dass im Gegensatz zu Berlin, die Infrastruktur<br />
der Wasserstraßen von Elbe<br />
bis oder, ausgenommen im Projekt 17,<br />
dringend verbessert werden muss, um<br />
die Binnenschifffahrt in diesem Gebiet<br />
überhaupt noch am leben zu erhalten.<br />
Im Bundesverkehrswegeplan 2030, fänden<br />
Wasserstraßen östlich von Haldensleben<br />
keine Erwähnung, lautet ein wesentlicher<br />
Kritikpunkt.<br />
Kürzlich teilte der oder/Havel-Förderverein<br />
mit, dass es Überlegungen gibt, die<br />
Schleuse Fürstenwalde nach den Vorbildern<br />
von Wernsdorf und Kersdorf vielleicht<br />
doch zu ertüchtigen.<br />
Die Schleuse Kleinmachnow des teltowkanals<br />
müsste ebenso ausgebaut werden<br />
wie die Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße,<br />
die bei tauchtiefen um<br />
1,50 m nicht mehr wirtschaftlich befahren<br />
werden kann.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
67
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Hauptattraktion des historischen Terminals im Dresdner Alberthafen ist die 1913 in Havelberg gebaute »Waltraud«, letztes Schiff ihrer Art<br />
© SHV<br />
Sorgen um die Schiffarkeit der Elbe<br />
Der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein (SHV) beklagt die fehlende Umsetzung des<br />
Gesamtkonzeptes Elbe und will weiter um die Zukunft dieses Verkehrsweges kämpfen<br />
Von Christian Knoll<br />
Wenn alljährlich der Sächsische Hafen-<br />
und Verkehrsverein (SHV) zu<br />
seiner Jahreshauptversammlung einlädt,<br />
richtet sich der Blick naurgemäß auf die<br />
Elbe. Und wie bei fast allen treffen zuvor,<br />
fällt das Fazit nicht unbedingt postiv<br />
aus. »Bei der Erfüllung der konzipierten<br />
Maßnahmen lahmt es«, beklagte Detlef<br />
Bütow, Vereinsvorsitzender des SHV. Es<br />
gebe kaum Fortschritte.<br />
Engagement und Kampf um die Verbesserung<br />
der Schifffahrtsbedingungen<br />
auf der Elbe würde den SHV deswegen<br />
auch in Zukunft begleiten. Dies werde<br />
immer bedeutsamer, denn nicht zuletzt<br />
der Klimawandel betreffe auch die Elbe<br />
und werde den Fluss als »Gesamtsystem<br />
von Verkehr und Natur« vor große Herausforderungen<br />
stellen, hieß es.<br />
Eine geregelte Schifffahrt war im vergangenen<br />
Jahr tatsächlich nur von Januar<br />
bis in den Mai hinein möglich. Danach<br />
war die Elbe aufgrund des extremen Niedrigwassers<br />
nur noch teilweise befahrbar.<br />
Die geringen Wasserstände hatten bis über<br />
den Jahreswechsel hinaus angehalten – die<br />
Probleme bestehen also weiter.<br />
Die künftige Vereinsarbeit, so Bütow,<br />
werde neben den regelmäßigen Wirtschaftstreffen<br />
auch durch die jährliche<br />
Fachexkursion getragen, wie sie die Vereinsmitglieder<br />
im vergangenen Jahr zur<br />
Mosel geführt hatte. Bei der Besichtigung<br />
der Baustelle der Schleuse bei trier sei<br />
deutlich geworden, so berichtet Bütow,<br />
dass mit einem staugeregelten Wasserweg<br />
die transportleistungen nachhaltig<br />
gesteigert werden und dabei gleichzeitig<br />
eine gesunde Flora und Fauna erhalten<br />
werden könnten.<br />
Besondere Höhepunkte bei den Wirtschaftstreffen<br />
2019 waren die Vorträge<br />
der international tätigen Firmen »obermeyer«<br />
und »IMa«. Bütow dazu: »aus<br />
dem Kennenlernen der weltweiten tätigkeiten<br />
dieser Firmen kann insbesondere<br />
geschlussfolgert werden, wie gut und<br />
wichtig es ist, einfach mal über den tellerrand<br />
zu schauen.«<br />
Ganz besonders würdigte Bütow in<br />
seinem rückblick die arbeit am historischen<br />
terminal, vor allem auf dem letzten<br />
Großplauer-Maßkahn »Waltraud«,<br />
einem 1913 in Havelberg gebauten Schiff.<br />
Es ist innen wie außen wieder so hergerichtet<br />
und schmuck in Farbe, wie es<br />
einst die Werft verlassen hatte. Mehr als<br />
200 Stunden ehrenamtlicher arbeit seien<br />
dafür von mehreren Vereinsmitgliedern<br />
im vorigen Jahr geleistet worden.<br />
Die laderäume sind inzwischen zu ausstellungsräumen<br />
hergerichtet und die<br />
Kajüten vorn wie achtern im damaligen<br />
ambiente neu ausgebaut worden.<br />
Zum »tag des offenen Denkmals« am<br />
8. September 2019 hatten sich 706 Besucher<br />
ins Gästebuch eingetragen. Höhepunkte<br />
wie solche werde es auch in diesem<br />
Jahr wieder geben, versprach Bütow.<br />
Loroff folgt auf Bütow<br />
Seit der Gründung 1998 stand Detlef<br />
Bütow, ehemaliger Kapitän auf Großer<br />
Fahrt und langjähriger Geschäftsführer<br />
der Sächsischen Binnenhäfen oberelbe<br />
(SBo), an der Spitze des Vereins. Nun<br />
aber, nach 21 Jahren, gibt er den Staffelstab<br />
weiter. Bütow bat zum abschluss<br />
seiner ausführungen darum, aus altergründen<br />
von der Funktion des SHV-Vorsitzenden<br />
entbunden zu werden. als seinen<br />
Nachfolger schlug er Heiko loroff<br />
vor, der von Bütow ja bekanntlich schon<br />
die Position des Geschäftsführers bei den<br />
SBo übernommen hatte. Die Wahl der<br />
Vereinsmitglieder fiel einstimmig aus.<br />
Bütow versprach allerdings, auch künftig<br />
in der Vereinstätigkeit aktiv zu bleiben.<br />
Im anschließenden 258. Wirtschaftstreffen<br />
des SVH ging es um die auswir-<br />
68<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© Knoll<br />
Heiko Loroff Detlef Bütow Jiří Aster<br />
kungen des Klimawandels auf die Binnenschifffahrt<br />
im Elbegebiet und was<br />
man tun könnte, um diesen Verkehrsweg<br />
am leben zu erhalten.<br />
Veränderungen in Tschechien<br />
Wie Jiří aster, Vize-Vorsitzender der<br />
Kammerunion Elbe/oder (30 Handelskammern<br />
aus Deutschland, tschechien<br />
und Polen), ausführte, verzeichnet die<br />
tschechische Binnenschifffahrt Einbußen<br />
bei den Gütermengen. In den 1990er-Jahren<br />
wurden noch jährlich rund 2 Mio t an<br />
Ex- und Importgütern über die Elbe verschiff.<br />
Im vergangenen Jahr waren es nur<br />
noch rund 50.000 t im grenzüberschreitenden<br />
Verkehr.<br />
Die tschechischen Binnenschiffer hätten<br />
sich daher auf das westdeutsche Kanal-und<br />
rheingebiet verlegt, weil sie anders<br />
nicht überleben könnten. Die größte<br />
tschechoslovakische Elbereederei (CSPl),<br />
die 2<strong>02</strong>2 ihr 100. Jubiläum hätte feiern<br />
können, gehört seit 2019 zur Duisburger<br />
rhenus PartnerShip. Einer der letzten<br />
CSPl-Direktoren, lubomir Fojtu, ist<br />
jetzt Chef der tschechischen Direktion<br />
der Wasserstraßenverwaltung.<br />
Die regierung in Prag hält dennoch<br />
an der Verbesserung der Schiffarkeit<br />
der Elbe fest und plant den ausbau der<br />
Staustufe bei Děčín. Damit beauftragt<br />
ist die tschechische Wasserstraßendirektion,<br />
die momentan das Problem der<br />
kompensierenden Maßnahmen für die<br />
schlammige anschwemmungen löst,<br />
die durch den Bau der Staustufe Děčín<br />
ständig unter Wasser bleiben würden.<br />
Zwei Gutachten vom Umweltministerium<br />
schlossen eine Kompensierung aus,<br />
jetzt aber ließ das landwirtschaftsministerium<br />
ein neues Gutachten ausarbeiten,<br />
in dem nachgewiesen ist, dass die vorherigen<br />
Studien nicht alle Möglichkeiten<br />
in Bezug auf die ausgleichmaßnahmen<br />
ausgeschöpft haben. Deshalb können die<br />
Vorbereitungen für den Bau weiterlaufen.<br />
Die Staustufe Děčín schließt sich an<br />
die deutschen absichten an, die Elbe für<br />
eine Wassertiefe von 1,60 m und damit<br />
für eine tauchtiefe von 1,40 m auszubauen.<br />
tschechien widmet sich aber auch der<br />
Planung einer Elbe-oder-Donauverbindung<br />
in Zusammenarbeit mit der polnischen<br />
Wasserstraßenverwaltung (siehe<br />
<strong>BS</strong> 11/18, S. 75).<br />
Bei einer Beratung zur realisierung<br />
des Gesamtkonzeptes Elbe im vergangenen<br />
Monat im Bundesverkehrsministeri-<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
69
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
um (BMVI), hatte aster eine Bilanz der<br />
Niederschläge von der Böhmischen Wetterstation<br />
lhenice im Einzugsgebiet der<br />
Moldau vorgelegt. Demnach ist die jährliche<br />
Niederschlagsmenge seit 2006 von<br />
653,7 mm3/l auf 361,6 mm3/l im Jahr<br />
2019 gesunken. Da die Moldau die größte<br />
Wassermenge für die Elbe bringt, sei es erforderlich,<br />
das bisherige Management der<br />
Wasserhaltung der Elbe zu überdenken.<br />
Gesamtkonzept Elbe im Verzug<br />
auch der Vorstandsvorsitzende der Elbe-allianz<br />
und leiter der repräsentanz<br />
Deutschland-ost des Hamburger Hafens,<br />
Stefan Kunze, bestätigte, dass sich<br />
die realisierung des Gesamtkonzeptes<br />
Elbe in Verzug befindet. Eine Ursache<br />
sei die schleppende Umsetzung der personellen<br />
ausstattung in den Ämtern.<br />
Von 34,5 bewilligten Stellen sei erst die<br />
Hälfte besetzt. Für die restlichen Positionen<br />
liefen die ausschreibungen, so<br />
dass im Jahresverlauf alle Stellen besetzt<br />
sein sollten.<br />
Parallel hätten bereits einzelne Planungsprojekte<br />
begonnen, so zum Beispiel<br />
für die Erosionsstrecken Klöden<br />
und Coswig/anhalt. Dort könne nach<br />
Kunzes Einschätzung der Baubeginn<br />
2<strong>02</strong>2 erfolgen.<br />
Für die sogenannte reststrecke zwischen<br />
Dömitz und Hitzacker soll die<br />
ausschreibung für den Untersuchungsauftrag<br />
zur Variantenfindung im ersten<br />
Halbjahr erfolgen, die Untersuchungsergebnisse<br />
würden demnach frühestens<br />
Ende 2<strong>02</strong>1 vorliegen.<br />
Vor dem Hintergrund der trockenheit<br />
in den beiden Vorjahren sieht auch Kunze<br />
die Notwendigkeit, das Wassermanagement<br />
im Einzugsgebiet der Elbe zu überprüfen.<br />
Denn das Extremwetter habe zu<br />
massiven Problemen nicht nur für die<br />
Schifffahrt, sondern auch für die landund<br />
Forstwirtschaft geführt. Elbauen seien<br />
ausgetrocknet und wiesen schwerste<br />
Schäden auf. Kunze unterstrich, dass<br />
das Gesamtkonzept Elbe zügig umgesetzt<br />
werden müsste, um das wenige verfügbare<br />
Wasser künftig besser nutzen zu können.<br />
Darüber hinausgehende Überlegungen<br />
dürften diesen Prozess nicht verzögern.<br />
Oberelbe-Häfen setzen auf Züge<br />
Der SBo-Geschäftsführe und nunmehr<br />
Vorsitzender des SHV, Heiko loroff,<br />
dankte Detlef Bütow für seine »unermüdliche<br />
arbeit« seit Gründung des<br />
SHV im Jahre 1998. Er habe den SHV zu<br />
einem der wichtigsten Vertreter der Elbeschifffahrt<br />
entwickelt und sich große<br />
achtung in der Wirtschaft erarbeitet. loroff<br />
versprach, die arbeit beim SHV mit<br />
der gleichen Intensität fortzusetzen wie<br />
sie Bütow gezeigt habe.<br />
Bei den SBo sind vier deutsche und<br />
zwei tschechische Häfen versammelt, de<br />
alle trimodal betrieben werden. laut loroff<br />
ist sein Unternehmen gezwungen,<br />
wegen der mangelnden Schiffarkeit der<br />
Elbe zunehmend auf Bahnverkehre zu<br />
setzen. Mit der transfracht habe man dafür<br />
aber einen zuverlässigen Partner. Dadurch<br />
könnten die Containerverkehre in<br />
Ganzzügen von riesa nach Hamburg befördert<br />
werden.<br />
Bei Projektladungen und Schwergütern,<br />
die von Dresden aus mit Ziel Übersee<br />
oder umgekehrt transportiert werden,<br />
Über den SHV<br />
Der Sächsische Hafen- und Verkehrsverein<br />
(SHV) wurde<br />
1998 mit der absicht gegründet,<br />
dafür zu wirken, die Schifffahrtbedingungen<br />
auf der Elbe verbessern<br />
zu helfen und das Zusammenwirken<br />
von Häfen und<br />
Verladern zu fördern.<br />
Der Verein zählt derzeit 134 Mitglieder.<br />
Etwa zwei Drittel davon<br />
sind mit der Schifffahrt verbundene<br />
Unternehmen, Institutionen<br />
und Vereine von rhein bis oder,<br />
das übrige Drittel setzt sich aus<br />
Einzelmitgliedern und Selbstständigen<br />
zusammen, die mit der<br />
Elbeschifffahrt zu tun haben.<br />
Dazu zählen auch gegenseitige<br />
Mitgliedschaften wie mit dem<br />
Verein zur Förderung des Elbstromgebietes<br />
oder dem Europäischen<br />
Fluss-Seeschifffahrts-Verein<br />
(ErStU). Generalsekretär<br />
Wolf gang Hebenstreit wünschte<br />
dem SHV viel Kraft, um gemeinsam<br />
die gesteckten Ziele zu erreichen.<br />
Ein Beispiel für die gute<br />
Zusammenarbeit sei die 46. Präsidiumstagung<br />
und XXIV. Mitgliederversammlung<br />
der ErStU<br />
am 1./2.april 2<strong>02</strong>0 in Dresden.<br />
benötige man wenigstens eine tauchtiefe<br />
von 1 m und breite flachgehende transportgefäße.<br />
andernfalls müsse man auch<br />
mit diesen Gütern auf Bahn und/oder<br />
den lkw umsteigen.<br />
n<br />
Das französische Fusskreuzfahrtschiff »Elbe Princesse« ist mit seinem<br />
Schaufelradantrieb speziell für die Elbe konzipiert und konnte bei einem<br />
Pegelstand von 1,10 m in Aken gerade noch fahren<br />
© Theo Grötschel<br />
70<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© WNa Berlin<br />
Gesamtansicht der Anlage. Der Damm im Vordergrund ist die Absperrung des früheren Schleusenvorhafens<br />
Start für neues Hebewerk kommt in Sicht<br />
Das neue Schiffshebewerk Niederfinow kann künftig von Großmotorschiffen genutzt<br />
werden. Der Maschinenbau ist inzwischen weitestgehend abgeschlossen. Bis die testphase<br />
beginnen kann, stehen aber noch weitere arbeiten an<br />
Von Christian Knoll<br />
Die arbeiten am neuen Schiffshebewerk<br />
Niederfinow kommen weiter<br />
voran. Wie rolf Dietrich, leiter des Wasserstraßen-Neubauamtes<br />
(WNa) Berlin<br />
berichtet, ist inzwischen auch der Maschinenbau<br />
weitestgehend abgeschlossen.<br />
offen sei nur noch der Einbau des<br />
35 t schweren unteren andichtungsrahmens,<br />
der im späteren Betrieb der anlage<br />
die Verbindung zum unteren Haltungsabschluss<br />
herstellen wird. Weiter seiennoch<br />
arbeiten zur Komplettierung der<br />
elektrotechnischen anlagen und zum Innenausbau<br />
sowie zur Gestaltung der außenanlagen<br />
erforderlich.<br />
aktuell laufe die sukzessive Inbetriebsetzung<br />
aller anlagenteile und die testung<br />
der Steuerungssoftware für das neue<br />
Hebewerk.<br />
Für die Inbetriebsetzung der Gesamtanlage<br />
seien noch zahlreiche tests, Prüfungen<br />
und Feineinstellungen vorzunehmen,<br />
die nur nacheinander und iterativ,<br />
also mehrfach hintereinander ausgeführt<br />
werden müssen. Zugrunde wird dabei<br />
immer die auswertung des jeweils vorherigen<br />
testergebnisses gelegt.<br />
»Der Projektablaufplan des Generalauftragnehmers<br />
sieht den Beginn des<br />
Probetriebes derzeit für den Sommer<br />
Blick ins Innere des neuen SHW. Der Trog ist<br />
bereits mit Wasser gefüllt. Nur der<br />
Andichtrahmen ist noch nicht angebaut.<br />
Danach beginnt dann der Probebetrieb<br />
2<strong>02</strong>0 vor. Ein termin für die Verkehrsfreigabe<br />
kann erst nach dem erfolgreichen<br />
Probebetrieb festgesetzt werden«,<br />
sagt Dietrich.<br />
Der Bau des Gewässerbettes im Unteren<br />
Vorhafen sei inzwischen ebenfalls<br />
fast abgeschlossen. Der Wege- und<br />
landschaftsbau solle witterungsabhängig<br />
im zweiten Quartal vollendet werden,<br />
führt der leiter des WNa Berlin<br />
weiter aus.<br />
Generalauftragnehmer für das neue<br />
Schiffshebewerk Niederfinow ist Johann<br />
Bunte Bauunternehmung. ausgerichtet<br />
ist das Bauwerk auf Großmotorschiffe<br />
(GMS), die inzwischen gängige Größeneinheit<br />
auf den europäischen Wasserstraßen.<br />
Bis diese 110 m langen, 11,40 m breiten<br />
und 2,80 m tiefgehenden Frachter<br />
das neue Hebewerk über den oder-Havel-Kanal<br />
(oHK) jedoch erreichen können,<br />
dauert es noch mehrere Jahre. Da<br />
der oHK in einem naturgeschützten<br />
Endmoränen-Gebiet liegt, welches am<br />
ragöser Damm bei Eberswalde 27 m<br />
Höhenunterschied hat und aus ökologischen<br />
Gründen nicht verändert werden<br />
darf, kann der tiefgang nur auf 2,20 m<br />
bemessen werden,<br />
Der oHK, der 1909 als »Großschifffahrtsweg<br />
Berlin-Stettin« mit einer vierstufigen<br />
Schleusentreppe in Niederfinow<br />
in Betrieb gegangen war, war auf das damals<br />
größte Schiffsmaß Groß-Plauer<br />
Maß (67 m x 8,20 m) ausgerichtet, das eigentlich<br />
bis heute noch gilt. Damals rechnete<br />
man so, dass ein 67-Meter-Schiff mit<br />
einem Schlepper gleichzeitig geschützt<br />
werden konnte.<br />
n<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
71
Veranstaltungen 2<strong>02</strong>0<br />
24.03. Zukunftswerkstatt<br />
Junge HTG<br />
22.04. WorkingGroup Junge HTG<br />
28.04. Workshop FA Consulting<br />
Hamburg<br />
Mai<br />
Exkursion der Jungen HTG<br />
18.06. Forum HTG<br />
07.07. WorkingGroup Junge HTG<br />
12.08. Zukunftswerkstatt<br />
Junge HTG<br />
10.09. Forum HTG<br />
15.09. Workshop Korrosionsschutz<br />
Hamburg<br />
12.10. WorkingGroup Junge HTG<br />
22.10. Fachausschuss-Tag<br />
Hannover<br />
05.11. Forum HTG<br />
12.11. Kaimauer-Workshop<br />
Hamburg<br />
26.11. Workshop der Jungen HTG<br />
Hamburg<br />
10.12. Fachstammtisch Junge HTG<br />
i<br />
Informationsveranstaltung zum Nationalen Masterplan<br />
Maritime Technologien<br />
Abendveranstaltung am 27.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0 in Hamburg<br />
Der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) und die<br />
Hafentechnische Gesellschaft (HtG) organisieren eine gemeinsame Informationsveranstaltung<br />
zur Bedeutung des Nationalen Masterplans<br />
Maritime Technologien (NMMt) für die Hafenwirtschaft in Deutschland<br />
sowie zu den Möglichkeiten der Projektförderung über das Maritime<br />
Forschungsprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />
und Energie (BMWI).<br />
aufgabe des NMMt ist die Sicherstellung einer zielgerichteten, koordinierten<br />
und kohärenten Politik zur Stärkung der deutschen Meerestechnik.<br />
Dieser ansatz umfasst auch den Bereich »Technologien für Seehäfen«.<br />
Im Maritimen Forschungsprogramm des BMWI wurden 2019 neue<br />
Fokussierungselemente verankert. Hierzu gehört der Schwerpunktbereich<br />
»Hafentechnologien«, in dessen rahmen Mittel zur Projektförderung beantragt<br />
werden können.<br />
Das folgende Programm erwartet Sie:<br />
• NMMt: »Was ist das genau und was hat mein Unternehmen davon?«<br />
referent: Joachim Brodda, NMMt Geschäftsstelle<br />
• Maritimes Forschungsprogramm: »Was wird gefördert und<br />
wie funktioniert das eigentlich?«<br />
referent: Dr. Frank Hennig, Projektträger Jülich,<br />
Forschungszentrum Jülich GmbH<br />
• Best Practice: »Erfolgreiche Beantragung und Projektabwicklung.«<br />
referent: Dr.-Ing. Christian Hesse, Dr. Hesse und Partner Ingenieure<br />
• ausführliche Gelegenheit für Fragen an die referenten<br />
• ausklang bei Getränken und Snacks<br />
Zeit: 18:00 Uhr bis ca. 20:30 Uhr<br />
ort: Hamburg Port authority, Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg<br />
Kosten: Der Eintritt ist kostenfrei<br />
Bitte merken Sie sich schon jetzt diesen termin vor. anmeldungen werden<br />
in Kürze unter https://www.htg-online.de/veranstaltungen/ möglich sein.<br />
anmeldeschluss: 25.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0<br />
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir Reinhard Klingen,<br />
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
72<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
2. HafenCity BIM Tag<br />
»BIM für Hamburg«<br />
Wann? 25.03.2<strong>02</strong>0, 09:00 –17:30 Uhr<br />
Wo? HafenCity Universität –<br />
Holcim Auditorium Überseeallee 16,<br />
20457 Hamburg<br />
Mit Building Information Modeling (BIM),<br />
also dem Planen, Bauen und Betreiben auf der<br />
Grundlage von Bauwerksinformationsmodellen,<br />
gewinnen digitale Prozesse auch in der Wertschöpfungskette<br />
Bau immer stärker an Bedeutung.<br />
Dies betriff den privaten Sektor ebenso<br />
stark, wie den öffentlichen Sektor.<br />
Die Freie und Hansestadt Hamburg stellt sich dieser<br />
Herausforderung, hat BIM.Hamburg mit seinen<br />
sechs BIM-leitstellen konstituiert, pilotiert<br />
in über 25 Bauprojekten die Methode und schaff<br />
einheitliche Standards für Hamburg. Mittlerweile<br />
ist BIM ein wichtiger Bestandteil der Digitalstrategie<br />
der Freien und Hansestadt Hamburg<br />
und findet bundesweit viel anerkennung.<br />
Mit dieser Veranstaltung möchte Hamburg Ihnen<br />
die BIM-leitstellen vorstellen und Ihnen zeigen,<br />
wie der BIMHUB Hamburg als Netzwerk mit<br />
den operativ tätigen leitstellen zusammenarbeitet.<br />
Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie die Bundesministerien<br />
BMVI und BMI das Thema BIM in ihren<br />
Handlungsfeldern angehen und welche aufgabe<br />
das neugegründete BIM-Kompetenzzentrum<br />
der Bundesregierung übernehmen wird.<br />
HTG Workshop am 28.04.2<strong>02</strong>0<br />
in der Handwerkskammer in Hamburg<br />
Termin<br />
vormerken!<br />
Der Fachausschuss Consulting der HtG lädt zu einem Workshop<br />
zum Thema »Wer nur nach Preis vergibt, baut teuer – Vergabe<br />
und Vertragsgestaltung« ein.<br />
In Deutschland erfolgt die realisierung von Bauprojekten oft mit<br />
Konflikten, Kosten- und terminüberschreitungen. Eine wesentliche<br />
Ursache hierfür sind die überwiegend preisorientierten Vergabeverfahren.<br />
Gerade vor dem Hintergrund des EuGH-Urteils<br />
vom 04.07.2019 mit dem festgestellt wurde, dass die Mindest- und<br />
Höchstsätze in der Honorarordnung für architekten und Ingenieure<br />
(HoaI) gegen die EU-Dienstleistungsrichtlinie verstoßen,<br />
ist bei Beibehaltung der gegenwärtigen Vergabepraxis ein<br />
zunehmender Preiswettbewerb für architektur- und Ingenieurleistungen<br />
zu erwarten. Vom Fachausschuss Consulting der HtG<br />
wurde in diesem Zusammenhang ein Positionspapier mit dem titel<br />
»HoaI-Mindest- und Höchstsätze europarechtswidrig – lösungsvorschläge<br />
aus Sicht der Praxis« erarbeitet.<br />
Im Workshop werden Themen wie Preisgestaltung, nationale und<br />
internationale Vergabepraxis sowie alternative Vertragsformen,<br />
aufgegriffen. In der geplanten Podiumsdiskussion werden die<br />
verschiedenen Projektpartner eine Positionierung vornehmen.<br />
anhand von positiven nationalen und internationalen Beispielen<br />
wird aufgezeigt, wie mit einem leistungswettbewerb zu auskömmlichen<br />
Preisen und neuen Formen der Vertragsgestaltung<br />
die partnerschaftliche Zusammenarbeit der Projektbeteiligten<br />
verbessert und Bauprojekte erfolgreich realisiert werden können.<br />
Bitte merken Sie sich schon jetzt diesen termin vor. anmeldungen<br />
werden in Kürze unter https://www.htg-online.de/veranstaltungen/<br />
möglich sein.<br />
Anmeldemodalitäten<br />
Die angegebenen Preise gelten bei onlineanmeldung. Bei schriftlicher anmeldung über die HtG Geschäftsstelle wird eine<br />
Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />
bis zum Datum des anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder teilnehmer erhält nach anmeldung<br />
eine rechnung die gleichzeitig anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer rechnung.<br />
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen teilnehmerzahl schließt das anmeldeportal automatisch. Für<br />
HtG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das antragsformular kann über die HtG<br />
Geschäftsstelle angefordert werden. Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
73
Schnittstelle Kran / Kranbahn –<br />
Formblatt zur Abstimmung<br />
der Anforderungen<br />
Bericht B24 des HTG-Fachausschusses<br />
»Hafenumschlagtechnik« (AHU)<br />
1 Einleitung<br />
Zwischen Kran und Kranbahn treten<br />
während des Betriebs ständig Wechselwirkungen<br />
auf. Einerseits müssen die<br />
Kräfte aus dem Kranbetrieb von der<br />
Kranbahn aufgenommen und in die<br />
Gründung übertragen werden. andererseits<br />
dürfen die Maßabweichungen<br />
und Verformungen der Kranbahn nicht<br />
zu überhöhten Belastungen des Kranes<br />
führen.<br />
Eine unzureichende abstimmung der<br />
Planungen von Kran und Kranbahn kann<br />
auf unterschiedliche Weise zu unnötig<br />
hohen Kosten bei Herstellung und Betrieb<br />
des aus Kran und Kranbahn bestehenden<br />
Gesamtsystems führen. Werden<br />
z.B. an Kran oder Kranbahn zu hohe anforderungen<br />
bezüglich ihrer Eigenschaften<br />
an der Schnittstelle gestellt, führt dies<br />
zu erhöhten Kosten bei der Herstellung.<br />
Werden die anforderungen andererseits<br />
den tatsächlich eintretenden Bedingungen<br />
nicht gerecht, kann dies zu Störungen<br />
im Betriebsablauf führen und in der Folge<br />
insbesondere hohe Wartungs- und Betriebskosten<br />
verursachen. Insofern ist die<br />
Beachtung der an der Schnittstelle zu erwartenden<br />
Wechselwirkungen von großer<br />
betriebswirtschaftlicher Bedeutung.<br />
Das vorliegende Formblatt versteht sich<br />
als Ergänzung zum HtG-Bericht B8<br />
»Beziehungen zwischen Kranbahn und<br />
Kransystem«. Es umfasst diverse Felder<br />
und tabellen, in denen angaben zum<br />
Kran, zur Kranbahn, zu den während<br />
des Kranbetriebs auftretenden Kräften<br />
und zu den Maßabweichungen der Kranbahn<br />
erfasst werden können. Mit diesen<br />
angaben sollen die erforderlichen abstimmungsarbeiten<br />
für die Planung und<br />
Konstruktion von Kran und Kranbahn<br />
erleichtert werden. Sie können damit<br />
während der Entwurfs- und Planungsphase<br />
anstehende wirtschaftliche lösungen<br />
unterstützen und zur Vermeidung<br />
von Schäden im Betrieb beitragen.<br />
Zu empfehlen ist in diesem Zusammenhang<br />
eine Zusammenarbeit aller beteiligten<br />
Partner, beispielsweise unter Führung<br />
des Vorhabenträgers.<br />
Das Formblatt wurde im Hinblick auf<br />
Portalkrane erstellt. Es kann bei der<br />
Neuprojektierung einer Krananlage aber<br />
auch bei Beschaffung eines Ersatzkranes<br />
auf vorhandener Kranbahn anwendung<br />
finden.<br />
2 Lasteinwirkungen<br />
2.1 Ecklasten und Streckenlasten<br />
eines Portalkranes<br />
Die folgenden Kräfte (mit ausnahme<br />
der lastkombinationen) verstehen sich<br />
als charakteristische und statische radbzw.<br />
Ecklasten auf die Kranbahnen der<br />
Fest- und der Pendelstützenseite für die<br />
lasten, die während des Kranbetriebs<br />
auftreten können. Bei den charakteristischen<br />
lasten handelt es sich um lasten<br />
ohne teilsicherheitsbeiwerte und bei<br />
den statischen lasten um lasten ohne<br />
Beiwerte aus dynamischen Effekten. Es<br />
Beispiele für Darstellungen der Fahrwerksgeometrie:<br />
Abb. 1 Beispiel für Fahrwerksgeometrie mit Spurkränzen<br />
Abb. 1 Beispiel für Fahrwerksgeometrie mit Spurkränzen<br />
Abb. 2 Beispiel für Fahrwerksgeometrie mit Spurführungsrollen<br />
sind jeweils die zu erwartenden Maximalwerte<br />
anzugeben.<br />
Exemplarisch wird hier ein Portalkran<br />
mit Feststütze und Pendelstütze betrachtet.<br />
Die tabellen 1 und 2 können sinngemäß<br />
auch für eine abweichende Konfiguration<br />
der Stützen genutzt werden.<br />
Die aus den radlasten resultierende Streckenlast<br />
bezieht sich auf eine zu vereinbarende<br />
Verteilungslänge. abhängig von<br />
der Kranbahnkonstruktion ist es möglich,<br />
eine Verteilungslänge festzulegen,<br />
die über die länge der Fahrwerke hinausgeht.<br />
2.2 Beschreibung der geometrischen<br />
Lastverteilung des Kranfahrwerks<br />
Nach Möglichkeit soll eine erläuternde<br />
Darstellung der Fahrwerksgeometrie<br />
angefügt werden (Beispiele s. abb.<br />
1 und abb. 2). aus dieser Darstellung<br />
sollte z.B. der abstand der Hauptschwingenbolzen,<br />
der abstand der<br />
laufradachsen und ggf. die anordnung<br />
der Spurführungsrollen hervorgehen.<br />
2.3 Besonderheiten<br />
74<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
Tabelle 1 Grundkonfiguration der Eckfahrwerke<br />
Feststützenseite<br />
Anzahl Räder pro Ecke:<br />
angenommene Verteilungslänge<br />
für die Ecklast [m] 1:<br />
Pendelstützenseite<br />
1 Die Vorgehensweise zur Festlegung der Streckenlasten ist zwischen den beteiligten Parteien abzustimmen.<br />
Tabelle 2 Rad- und Streckenlasten<br />
Feststützenseite<br />
Streckenlast<br />
[kN / m] 1<br />
Pendelstützenseite<br />
Streckenlast<br />
[kN / m] 1<br />
Ecklast<br />
[kN]<br />
Radlast<br />
[kN]<br />
Ecklast<br />
[kN]<br />
Radlast<br />
[kN]<br />
1 Vertikalkräfte (z)<br />
1.1 Eigengewicht Kran + Laufkatze + Lastaufnahmemittel 1<br />
1.2 Nennlast 2 2<br />
1.3 Massenkräfte aus Antrieben Katzfahren<br />
1.4 Massenkräfte aus Antrieben Kranfahren<br />
1.5 Wind in Betrieb in Katzfahrrichtung<br />
1.6 Wind in Betrieb in Kranfahrrichtung<br />
1.7 Zusatz- und Sonderlasten 3<br />
1.7a Pufferstoß Katze<br />
1.7b Pufferstoß Kran<br />
1.7c Wind außer Betrieb in Katzfahrrichtung<br />
1.7d Wind außer Betrieb in Kranfahrrichtung<br />
…<br />
2 Horizontalkräfte quer zur Kranschiene (y)<br />
2.1 Massenkräfte aus Antrieben Katzfahren<br />
2.2 Massenkräfte aus Antrieben Kranfahren<br />
2.3 Wind in Katzfahrrichtung<br />
2.4<br />
Vorlauf Kran<br />
(Abweichung vom Gleichlauf)<br />
2.5 Schräglauf Kran<br />
2.6 Verformung des Kranportals 4<br />
2.7 Zusatz- und Sonderlasten 4<br />
2.7a Pufferstoß Katze<br />
2.7b Wind außer Betrieb in Katzfahrrichtung<br />
…<br />
3 Horizontalkräfte längs der Kranschiene (x)<br />
3.1 Massenkräfte aus Antrieben Kranfahren<br />
3.2 Wind in Kranfahrrichtung<br />
3.3<br />
Zusatz- und<br />
Sonderlasten 4<br />
3.3a Pufferstoß Kran<br />
3.3b Wind außer Betrieb in Kranfahrrichtung<br />
…<br />
4 Maßgebende Lastkombinationen 5<br />
4. …<br />
2 Falls für die Kranbahn ein Betriebsfestigkeits- bzw. Ermüdungsnachweis erforderlich ist, sind zusätzlich die maßgebenden laststufen mit den korrespondierenden Häufigkeiten<br />
anzugeben. Ebenfalls ist abschnitt 2.4 zu beachten.<br />
3 Es können ein oder mehrere Hublastfälle zu berücksichtigen sein.<br />
4 außergewöhnliche lasten, die auftreten können, verursacht z.B. durch Pufferstoß, Wind außer Betrieb, Erdbeben, Nothalt, Kurvenfahrt.<br />
5 Die genannten Zwangskräfte treten nur bei einer statischen Unbestimmtheit des Krantragwerks auf, d.h. es ist kein Pendelgelenk vorhanden.<br />
6 Die lastkombinationen sind gemäß Fachnorm bzw. Spezifikation durch Überlagerung zu bilden, ggf. unter Berücksichtigung der Beiwerte. Die maßgebende lastkombination<br />
ist für jede der drei Koordinatenachsen anzugeben. Sowohl Fachnorm als auch eventuell verwendete Beiwerte sind anzugeben.<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
75
Tabelle 3 Besonderheiten Kranfahrwerk und Kranbahn<br />
ja nein<br />
Eckfahrwerk mit Freiheitsgrad um die vertikale Achse:<br />
Gleichlaufregelung vorhanden:<br />
Sturmverriegelungen / Schienenzangen vorhanden:<br />
Kranbahn mit Kurve:<br />
Kurvenradien für Innen- und Außenschiene [m]:<br />
Tabelle 4 Anzahl der geplanten Überfahrten/Überrollungen<br />
der maßgebenden Schienenabschnitte<br />
Bezeichnung Schienenabschnitt Anzahl Überrollungen<br />
Schienenabschnitt 1<br />
Schienenabschnitt 2<br />
…<br />
2.3 Besonderheiten<br />
Besonderheiten des Kranfahrwerks und<br />
der Kranbahn können zusätzlichen Einfluss<br />
auf die Wechselwirkungen zwischen<br />
Kran und Kranbahn haben. Im Folgenden<br />
(tabelle 3) sind solche Besonderheiten<br />
festzuhalten:<br />
2.4 Häufigkeit der Belastung<br />
der Kranbahn<br />
Generell sind bei der Dimensionierung<br />
und Konstruktion der Kranbahn auch<br />
die auswirkungen der dynamischen Belastungen<br />
zu beachten. Neben der in abschnitt<br />
2.1 unter Fußnote 2 angegebenen<br />
laststufung ist daher die anzahl der geplanten<br />
Überrollungen der maßgebenden<br />
Schienenabschnitte zu berücksichtigen.<br />
Hinweis: abhängig von der anzahl der<br />
laufräder kann die anzahl der Überrollungen<br />
ein Mehrfaches der Überfahrten<br />
betragen. Ggf. müssen Überrollungen<br />
durch mehrere Krane berücksichtigt<br />
werden (tabelle 4).<br />
3 Abweichungen von der<br />
Soll-Lage<br />
Bei Herstellung und Betrieb von Kranbahnen<br />
treten zwangsläufig abweichungen<br />
von der idealen Schienenlage auf.<br />
Diese ideale Schienenlage wird als Solllage<br />
bezeichnet.<br />
In tabelle 5 sind zum einen Werte für<br />
die Herstellertoleranzen und zum anderen<br />
Werte für die während des Nutzungszeitraums<br />
der Kranbahn anzunehmenden<br />
abweichungen, hier »betriebliche<br />
Grenzwerte« genannt, einzutragen. Sowohl<br />
die Herstellertoleranzen als auch<br />
die betrieblichen Grenzwerte beziehen<br />
sich auf die unbelastete Kranbahn.<br />
Die Herstellertoleranzen sind vom Hersteller<br />
der Kranbahn einzuhalten. Bei<br />
Nutzung einer vorhandenen Kranbahn<br />
sind lediglich angaben zu den betrieblichen<br />
Grenzwerten relevant.<br />
Die betrieblichen Grenzwerte sind vom<br />
Kranhersteller zu beachten. Ggf. sind<br />
zusätzliche abweichungen von der Solllage<br />
unter last ebenfalls zu berücksichtigen.<br />
In diesem Fall sind weitere Informationen<br />
erforderlich, die zwischen den<br />
Beteiligten auszutauschen sind.<br />
4 Kranschienen<br />
Um an der Schnittstelle zwischen Kran<br />
und Kranbahn eine geeignete Paarung<br />
von laufrädern und Schienen zu gewährleisten,<br />
sind Informationen über die<br />
Kranschienen erforderlich.<br />
In tabelle 6 sind Informationen zu den<br />
Kranschienen einzutragen:<br />
5 Ergänzende Schriften<br />
Für zusätzliche Informationen werden<br />
folgende Schriften empfohlen:<br />
• HtG aHU Bericht B6, Hinweise zu<br />
Messungen von vertikalen Eck- und<br />
radkräften an schienengebundenen<br />
Hafenumschlaggeräten<br />
• HtG aHU Bericht B8, Beziehungen<br />
zwischen Kranbahn und Kransystem<br />
• VDI 3576, Schienen für Krananlagen<br />
• ISo 12488-1, Cranes – tolerances for<br />
wheels and travel and traversing tracks<br />
• DIN 15018, Krane, Grundsätze für<br />
Stahltragwerke, Berechnung<br />
• F.E.M. 1.001, Berechnungsgrundlagen<br />
für Krane<br />
• EN 13001, Krane – Konstruktion allgemein<br />
• EN 13001-3-3, Krane – Konstruktion<br />
allgemein – teil 3-3: Grenzzustände<br />
und Sicherheitsnachweis von laufrad/<br />
Schiene-Kontakten<br />
• EN 15011, Krane – Brücken- und Portalkrane<br />
• DIN 4132, Kranbahnen Stahltragwerke,<br />
Grundsätze für Berechnung, bauliche<br />
Durchbildung und ausführung<br />
• EN 1993-6, Eurocode 3: Bemessung<br />
und Konstruktion von Stahlbauten –<br />
teil 6: Kranbahnen<br />
Herausgegeben im November 2018<br />
s.a.: https://www.htg online.de/fachausschuesse/hafenumschlagtechnik/veroeffentlichungen/das-blaue-buch/<br />
Verfasser aus dem HtG-Fachausschuss<br />
für Hafenumschlagtechnik (aHU) :<br />
Dipl.-Ing. antonio Schmidt (Projektleiter),<br />
Dipl.-Ing. Jörg Dzierbicki,<br />
Dipl.-Ing. Gerwin Eilers, Dr.-Ing. Jürgen<br />
Grießhaber, Dipl.-Ing. Jörg lange, Dipl.-<br />
Ing. Horst richter, Dipl.-Ing. Uwe Streb,<br />
Dipl.-Ing. Holger Strohbach<br />
ansprechpartner und Mitglieder des<br />
HtG-Fachausschusses für Hafenumschlagtechnik<br />
(aHU) unter:<br />
https://www.htg-online.de/fachausschuesse/hafenumschlagtechnik/mitgliederkontakt/<br />
Tabelle 6 Informationen zu den Kranschienen<br />
Schienentyp 1<br />
Festigkeit [N / mm²]<br />
Schienentyp 2<br />
Festigkeit [N / mm²]<br />
Lichtraumprofil im Bereich des Schienenkopfs, z.B. bei Einsatz von Spurführungsrollen<br />
ggf. Skizze<br />
76<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
Tabelle 5 Abweichung der Kranschienen von der Soll-Lage (Tabelle in Anlehnung an VDI 3576, 2011-03)<br />
Toleranzen Erläuterung Darstellung<br />
Hersteller-<br />
Toleranze<br />
n<br />
Betriebl.<br />
Grenzwert<br />
e<br />
Spurmittenmaß S<br />
A<br />
(mm)<br />
Das Spurmittenmaß S<br />
wird von Mitte Schienenkopf<br />
bis Mitte<br />
Schienenkopf<br />
gemessen.<br />
A ist die vorhandene<br />
Gesamtabweichung.<br />
S max = S + A<br />
S min = S - A<br />
S =<br />
A =<br />
S =<br />
A =<br />
Lage einer Schiene im<br />
Grundriss<br />
B<br />
(mm)<br />
Eine etwa parallele<br />
Lageänderung beider<br />
Schienen in gleiche<br />
Richtung ist für den<br />
Fahrbetrieb von<br />
geringer Bedeutung.<br />
± B ist die Gesamtschienenverformung<br />
über den Verfahrbereich.<br />
b ist die Schienenverformung<br />
über eine<br />
Schienenlänge von<br />
2 m.<br />
B =<br />
b =<br />
B =<br />
b =<br />
Höhenlage einer Schiene<br />
(Längsgefälle)<br />
C<br />
(mm)<br />
Abweichungen von der<br />
Höhenlage können bei<br />
langen Bahnen und<br />
stetiger Neigung<br />
unbedenklich sein.<br />
± C ist die Gesamtabweichung<br />
von der<br />
Höhenlage über den<br />
Verfahrbereich.<br />
c ist die Höhenabweichung<br />
über eine<br />
Schienenlänge von<br />
2 m.<br />
C =<br />
c =<br />
C =<br />
c =<br />
Höhenlage<br />
gegenüberliegender<br />
Schienen<br />
(Quergefälle)<br />
E<br />
(mm)<br />
E beschreibt das<br />
Quergefälle der beiden<br />
Schienen und gibt die<br />
Höhenabweichung<br />
rechtwinklig<br />
gegenüberliegender<br />
Punkte von der<br />
Höhen-/Solllage an.<br />
E = E =<br />
Neigungsdifferenz<br />
gegenüberliegender<br />
Schienen (Schränkung)<br />
Δhr<br />
(mm)<br />
Δhr ist die Schränkung<br />
(theoretischer Abstand<br />
der ebenen Fahrwerke<br />
zum 4. Punkt auf der<br />
Kranbahn außerhalb<br />
der Ebene).<br />
e ist dabei der<br />
Abstand der<br />
Hauptschwingenbolzen<br />
Δhr =<br />
e =<br />
Δhr =<br />
e =<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
77
ECHt<br />
Umschlagsvertrag<br />
versus Frachtvertrag<br />
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />
Eine Güterschadenhaftung nach § 425 I HGB setzt voraus, dass der Frachtführer das Gut gerade zum Zweck der Beförderung, also<br />
mit dem Ziel der Ortsveränderung in Richtung auf den Bestimmungsort in seine Obhut übernommen hat.<br />
Die Ortsveränderung als Erfolg des Frachtvertrages muss Hauptpflicht des Vertrages und nicht bloße Nebenpflicht sein. Ein Vertrag<br />
über den Umschlag von Steinen von Land in ein Schiff kann ein Frachtvertrag sein; auch ein Leichter kann im Grundsatz ein zu<br />
transportierendes Gut im Sinne des § 407 HGB sein, wenn er selbst vom Absender als »Verpackung« und nicht vom Frachtführer<br />
als Transportmittel gestellt wird und sich nicht mehr in der Einflusssphäre des Schiffsführers, sondern in der Obhut des Vertragspartners<br />
befindet.<br />
Neben § 425 HGB kann eine Haftung des Frachtführers aus den §§ 407 HGB, 280 f, 278, 398 BGB oder §§ 823 I, 831 BGB in Betracht<br />
kommen. Die Beweislast für eine schadenursächliche Pflichtverletzung bzw. Eigentumsverletzung obliegt dem Kläger.<br />
Ein Anscheinsbeweis scheidet aus, wenn gegebenenfalls Beweisschwierigkeiten des Geschädigten durch angemessene Anforderungen<br />
an den Sachvortrag, Ausschöpfung der angebotenen Beweismittel und sorgfältiger, lebensnaher Würdigung der erhobenen<br />
Beweise Rechnung getragen wurde, insbesondere auch wenn nicht alle wirklich denkbaren anderen Ursachen für den Schadenseintritt<br />
eliminiert werden können.<br />
Urteil des Schiffahrtsobergerichts<br />
Köln vom 8. Mai 2018, Az.: 3 U<br />
157/15 <strong>BS</strong>ch (Schiffahrtsgericht St. Goar,<br />
Az.: 4 C 10/14 <strong>BS</strong>ch), die Nichtzulassungsbeschwerde<br />
wurde vom Bundesgerichtshof<br />
zurückgewiesen, die Entscheidung ist<br />
rechtskräftig.<br />
Aus dem Gründen:<br />
Der Kläger macht gegenüber den Beklagten<br />
Schadensersatzansprüche aufgrund<br />
des Untergangs eines Schubleichters<br />
während einer Verladung von Wasserbausteinen<br />
geltend.<br />
Anfang April 2013 beauftragte die Firma<br />
H (im Weiteren H) Herrn W mit der<br />
Verfrachtung von ca. 1000 Tonnen Wasserbausteinen<br />
vom Hansahafen in Magdeburg<br />
zu einem ebenfalls im Bereich<br />
Magdeburg gelegenen Bauvorhaben<br />
(Buhneninstandsetzung, vgl. BI. 154 der<br />
Akte des Verklarungsverfahrens 133 C<br />
1486/13 – Schifffahrtsgericht Magdeburg<br />
– im Weiteren: Beiakte). Zu diesem Zweck<br />
stellte der Kläger dem Frachtführer Wden<br />
in seinem Eigentum stehenden Schubleichter<br />
»A3« (im Weiteren: Schubleichter<br />
oder Leichter) zur Verfügung, als<br />
dessen Schiffsführer in der Folge Herr<br />
Wselbst fungierte. Am 11.04.2013 beauftragte<br />
die H zudem die Beklagte zu 1) mit<br />
der Verladung der per LKW angelieferten<br />
Wasserbausteine auf den vorgenannten<br />
Schubleichter. Der Auftrag sah vor,<br />
dass die Abrechnung nach Lieferscheinen<br />
der anfahrenden Transportfahrzeuge<br />
erfolgen sollte. Am Nachmittag des<br />
16.04.2013 verbrachte der Schiffsführer<br />
Wden Schubleichter in den Hansahafen<br />
in Magdeburg und alsdann am<br />
17.04.2013 zur Verladestelle der Beklagten<br />
zu 1), wo der Leichter mit der Backbordseite<br />
am Kai festgemacht wurde.<br />
Die Verladung der Wasserbausteine erfolgte<br />
am 17. und 18.04.2013 unter Verwendung<br />
eines Hydraulik-Baggers der<br />
Marke Fuchs-Terex MHL 380, der mit einem<br />
sog. Tieflöffel mit im vorderen Bereiche<br />
glatter Schneidkante versehen<br />
war …<br />
Um eine gleichmäßige Beladung des<br />
Schubleichters zu ermöglichen, wurde<br />
dieser bei zwei Gelegenheiten durch<br />
den Bagger verschoben (verholt), indem<br />
der Beklagte zu 2) den Tieflöffel auf dem<br />
Ladungsgut auflegte, alsdann den Bagger<br />
leicht schwenkte und auf diese Weise<br />
das Schiff mit sich zog. Am Morgen des<br />
gleichen Tages gegen 10.20 Uhr wurde<br />
die Verladetätigkeit unterbrochen, weil<br />
keine zu verladenden Wasserbausteine<br />
mehr vorhanden waren; es fehlten noch<br />
ca. 100 t. 15 bis 30 Minuten später zerbrach<br />
der Schubleichter in der Mitte …<br />
Am 19.04.2013 erfolgt durch die H die<br />
Bergung und Umladung der Wasserbausteine<br />
in bereitgestellte Behälter durch<br />
den Einsatz eines bordmontierten Hydraulikbaggers,<br />
welcher mit einem sog.<br />
Polypgreifer ausgestattet war.<br />
Der durch den Unfall entstandene Gesamtschaden<br />
durch die Bergung des<br />
Schubleichters sowie der Ladung, der<br />
Reparatur des Schiffes sowie wegen des<br />
entstandenen Nutzungsausfalls beläuft<br />
sich unstreitig auf 228.057,34 €. Wegen<br />
der Zusammensetzung dieser Forderung<br />
wird auf S. 5 der Klageschrift Bezug genommen.<br />
Es wurde in der Folgezeit ein Verklarungsverfahrens<br />
vor dem Amtsgericht –<br />
Binnenschifffahrtsgericht – Magdeburg<br />
(Az. 133 C 1486/13) durchgeführt, dessen<br />
Akte beigezogen und zum Gegenstand<br />
des Verfahrens gemacht wurde …<br />
Mit Urteil vom 08.10.2015 hat das Schifffahrtsgericht<br />
St. Goar, auf dessen Tatbestand<br />
hinsichtlich der Einzelheiten des<br />
streitigen erstinstanzlichen Vortrages der<br />
Parteien Bezug genommen wird, die Klage<br />
abgewiesen …<br />
1.<br />
Die zulässige Berufung hat in der Sache<br />
keinen Erfolg.<br />
Dem Kläger steht gegenüber den Beklagten<br />
zu 1) und 2) ein Schadensersatzanspruch<br />
aus eigenem bzw. abgetretenem<br />
Recht gem. §§ 407 HGB,<br />
280 f., 278, 398 BGB bzw. §§ 823 Abs. 1,<br />
831 BGB nicht zu. Aus den gleichen Gründen<br />
scheidet der geltend gemachte Anspruch<br />
auf Freistellung von den durch die<br />
Fa. C im Verfahren vor dem Amtsgericht –<br />
Schifffahrtsgericht – Magdeburg geltend<br />
gemachten Bergungskosten aus.<br />
a)<br />
Mit Recht geht das Schifffahrtsgericht<br />
davon aus, dass die Beklagte zu 1) nicht<br />
gemäß §§ 425 Abs. 1, 429 Abs. 2 HGB gegenüber<br />
der H, welche ihre Ansprüche an<br />
den Kläger abgetreten hat, für den geltend<br />
gemachten Schaden aufgrund des<br />
Untergangs des Schubleichters »A3«<br />
haftet …<br />
Vorliegend kann dahinstehen, ob ein<br />
Umschlagsvertrag als Frachtvertrag einzuordnen<br />
ist (dafür: OLG Hamburg, Urt.<br />
v. 12.07.2011 – 6 U 217/10, TranspR 2011,<br />
366; BGH, Beschluss vom 10.042014 –<br />
1 ZR 100/13, TranspR 2014, 283; für die<br />
Annahme eines Werkvertrages sprechen<br />
sich dagegen aus: Ramming, TranspR<br />
2004, 56 und Herber TranspR 2007, 475).<br />
Denn ein solcher Frachtvertrag hat allenfalls<br />
in Bezug auf den Transport der<br />
Wasserbausteine vorgelegen und zwar<br />
zum einen zwischen der H und Herrn W<br />
für den Gesamttransport zur Baustelle<br />
in Magdeburg und zum anderen zwischen<br />
der H und der Beklagten zu 1) in<br />
Bezug auf den Umschlag der Steine von<br />
den LKWs auf den Leichter als weiteres<br />
Transportmittel. Der Primärschaden,<br />
der die mit der Klage geltend gemachten<br />
Kosten insgesamt verursacht hat, ist<br />
hingegen durch das Auseinanderbrechen<br />
78<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
(Sammlung Seite 2647)
ECHt<br />
des Leichters entstanden, welcher wiederum<br />
durch dessen Beschädigung während<br />
des Ladevorganges herbeigeführt<br />
worden sein soll.<br />
Soweit der geltend gemachte Schadensbetrag<br />
auch Kosten für die Bergung der<br />
Steine enthält, fallen diese bereits deshalb<br />
nicht unter das Haftungsregime des<br />
§ 425 HGB, weil die Wasserbausteine weder<br />
in Verlust geraten noch beschädigt<br />
worden sind. Vielmehr handelt es sich<br />
bei den Bergungskosten allein um Mangel-folgeschäden<br />
im Sinne des § 433 HGB<br />
(Staub/Maurer, HGB, 5. Auflage, § 425 Rn.<br />
7; OLG Celle, Urt. v. 11.05.2001 – 11 U<br />
134/00, Rz. 46, juris – für den Bereich der<br />
damals noch geltenden KVO).<br />
Eine Haftung der Beklagten zu 1) gemäß<br />
§ 425 Abs. 1 HGB wegen des Schadens an<br />
dem Schubleichter selbst scheidet indes<br />
aus, weil die Beklagte zu 1) den Schubleichter<br />
nicht zu dem Zweck der Beförderung<br />
übernommen hat.<br />
Gemäß § 425 Abs. 1 HGB haftet der<br />
Frachtführer unter anderem für den Schaden,<br />
der durch Beschädigung des Gutes<br />
in der Zeit von der Übernahme zur Beförderung<br />
bis zur Ablieferung entsteht …<br />
Haben die Vertragsparteien – in Abweichung<br />
von § 412 Abs. 1 HGB – vereinbart,<br />
dass der Frachtführer das Gut<br />
auch zu verladen hat, so beginnt der<br />
nach § 425 Abs. 1 HGB maßgebliche<br />
Haftungszeitraum bereits zu dem Zeitpunkt,<br />
in dem der Frachtführer das Gut<br />
zum Zwecke der Verladung in seine Obhut<br />
nimmt, also nicht erst mit Beendigung<br />
des Beladevorgangs (vgl. BGH, Urteil<br />
vom 12.01.2012 – 1 ZR 214/10, TranspR<br />
2012, 107, mwN) …<br />
Die Haftung gemäß § 425 Abs. 1 HGB erfordert<br />
zudem, dass der Frachtführer das<br />
Gut gerade zum Zweck der Beförderung,<br />
also mit dem Ziel der Ortsveränderung in<br />
Richtung auf den Bestimmungsort, übernommen<br />
hat (BGH, aaO). Die Besitzübernahme<br />
zum Zweck der vertraglich vereinbarten<br />
Beförderung ist anzunehmen,<br />
wenn eine Ortsveränderung in Richtung<br />
auf den Bestimmungsort erfolgen soll, so<br />
dass die Ortsveränderung als Erfolg des<br />
Frachtvertrages geschuldet ist (BGH, Urt.<br />
v. 12.01.2012 – 1 ZR 214/10, NJW-RR 2012,<br />
364 ff Rz 14; Schaffert in Eben-roth/Boujong/Strohn,<br />
HGB, 3. Aufl., § 425 Rn. 20;<br />
Koller in: Koller, Transportrecht, 8. Auflage,<br />
§ 407 Rn. 12). Dabei muss es sich um<br />
die Hauptpflicht des Vertrages handeln,<br />
so dass die Beförderung nicht bloße Nebenpflicht<br />
ist (Koller, aaO, § 407, Rn. 13).<br />
Hieran fehlt es im vorliegenden Fall, weil<br />
eine vertragliche Vereinbarung zwischen<br />
der H und der Beklagten zu 1) zur Ortsveränderung<br />
des Schubleichters in Richtung<br />
auf den Bestimmungsort nicht vorliegt.<br />
Zwar dürfte das Verholen des Leichters<br />
Teil der vertraglichen Vereinbarung der<br />
Parteien gewesen sein und damit nicht<br />
nur eine Gefälligkeit dargestellt haben …<br />
Diese Tatsache führt jedoch nicht dazu,<br />
dass deshalb ein Frachtvertrag mit dem<br />
Schubleichter als zu transportierendes<br />
Gut vorliegt. § 425 HGB gilt nämlich nur<br />
dann, wenn dem Frachtführer das Boot<br />
zum Transport übergeben worden ist<br />
(Schmidt, VersR 2013, 418, 422; OLG Saarbrücken,<br />
Urt. v. 24.<strong>02</strong>.2010 – 5 U 345/10,<br />
TranspR 2011, 25; OLG Nürnberg, Urt. v.<br />
24.01.2008 – 11 U 1017/07 <strong>BS</strong>ch, VersR<br />
2009, 1385, 1386; vgl. auch BGH, Urt. v.<br />
12.01.2012 – 1 ZR 214/10, NJW-RR 2012,<br />
364 ff Rz 14). Das Verholen des Leichters<br />
erfolgte aber im gegebenen Fall nicht<br />
zu dem Zweck, diesen zu dem vertraglich<br />
vereinbarten Ort der Übernahme zu<br />
bringen noch war überhaupt eine Ortsveränderung<br />
der angestrebte Vertragserfolg.<br />
Dies unterscheidet die gegebene<br />
Situation etwa von den sog. Kranfällen<br />
(vgl. etwa: BGH, Urt. v. 28.01.2016-1 ZR<br />
60/14, NJW-RR 2016, 498 Rz 22), wo es<br />
im Ergebnis darum ging, zumindest eine<br />
gewisse, aber doch dauerhafte Ortsveränderung<br />
eines Gutes vorzunehmen.<br />
Die temporäre und absolute Verschiebung<br />
des Schiffes am Kai war im vorliegenden<br />
Fall jedoch nicht der vereinbarte<br />
Zweck der vertraglichen Vereinbarung,<br />
sondern lediglich ein temporäres Erfordernis<br />
zur Ermöglichung der ordnungsgemäßen<br />
Durchführung der Beladung als<br />
der eigentlichen Hauptleistungspflicht<br />
des Umschlagsvertrages. Sie stellte mithin<br />
lediglich eine unselbstständige Nebenpflicht<br />
dar …<br />
Auch dass die Verpackung wie beispielsweise<br />
ein vom Auftraggeber gestellter<br />
Container als Frachtgut angesehen (vgl.<br />
zum Güterbegriff im Rahmen der CMR:<br />
Fischer in: TranspR 1995, 326) und daher<br />
auch der Leichter im Grundsatz zum<br />
zu transportierenden Gut im Sinne des<br />
§ 407 HGB werden kann, wenn er selbst<br />
vom Absender als »Verpackung« und<br />
nicht vom Frachtführer als Transportmittel<br />
gestellt wird (vgl. hierzu: Schmidt<br />
in VersR 2013, 418; OLG Nürnberg, Urt.<br />
v. 24.01.2008 – 11 U 1017/07 <strong>BS</strong>ch, VersR<br />
2009, 1385), führt vor dem Hintergrund<br />
der vorstehenden Erwägungen zu keinem<br />
anderen Ergebnis. Denn selbst wenn die<br />
Beklagte zu 1) den Schubleichter in Obhut<br />
genommen hätte, läge noch keine zielgerichtete<br />
Ortsveränderung als Hauptleistungspflicht<br />
vor. Darüber hinaus ist zweifelhaft,<br />
ob die Beklagte überhaupt die<br />
Obhut hinsichtlich des Schubleichters<br />
übernommen hatte. Hiergegen spricht<br />
insbesondere, dass sich dieser trotz der<br />
geringfügigen Ortsveränderungen durch<br />
die Beklagten in der Einflusssphäre des<br />
Schiffsführers Wbefand (vgl. BGH, Urteil<br />
vom 28.11.2013 – 1 ZR 144/12, TranspR<br />
2014, 23), der jederzeit Zugriff auf den<br />
Schubleichter hätte nehmen können …<br />
Damit ging die Verantwortung der Beklagten<br />
für das Schiff selbst nicht über<br />
die bei der Abwicklung jeden Vertrages<br />
geltende allgemeine Sorgfaltspflicht<br />
gem. § 241 Abs. 2 BGB hinaus …<br />
Der Senat verkennt nicht, dass die Notwendigkeit,<br />
die Rechtsgutsverletzung<br />
nach Maßgabe des § 286 ZPO beweisen<br />
zu müssen, für den Geschädigten oft<br />
zu erheblichen Beweisschwierigkeiten<br />
führt. In geeigneten Fällen können diese<br />
durch gesetzliche (z.B. § 84 Abs. 2 AMG,<br />
§ 830 Abs. 1 S. 2 BGB) oder tatsächliche<br />
Vermutungen, einen Anscheinsbeweis<br />
oder durch sonstige Beweiserleichterungen<br />
gemildert werden. Darüber hinaus<br />
kann den Beweisschwierigkeiten des<br />
Geschädigten je nach den Umständen<br />
des Falles durch angemessene Anforderungen<br />
an den Sachvortrag, Ausschöpfung<br />
der angebotenen Beweismittel und<br />
sorgfältige, lebensnahe Würdigung der<br />
erhobenen Beweise Rechnung getragen<br />
werden. All diese Möglichkeiten hat der<br />
Senat allerdings ausgeschöpft. Insbesondere<br />
ist angesichts der Singularität<br />
des Geschehens kein Ansatzpunkt für die<br />
Annahme eines tatsächlichen Anscheins<br />
gegeben; auch wurden alle in Betracht<br />
kommenden Erkenntnismöglichkeiten<br />
ausgeschöpft. Eine weiter gehende Beweiserleichterung<br />
aber durch Anwendung<br />
des § 287 ZPO bei Feststellung der<br />
haftungsbegründenden Kausalität ist indes<br />
abzulehnen (BGH, Urt. v. 04.11.2003 –<br />
VI ZR 28/03, ZfSch 2004, 159, 161).<br />
Es ist schließlich auch nicht so, dass wirklich<br />
alle denkbaren anderen Ursachen<br />
für das Auseinanderbrechen des Schiffsleichters<br />
eliminiert werden können. Insoweit<br />
hat der Sachverständige G im Verklarungsverfahren<br />
lediglich formuliert, dass<br />
für ihn aufgrund der nach der Havarie bestehenden<br />
Erkenntnislage andere denkbare<br />
Ursachen nicht erkennbar gewesen wären.<br />
Allerdings handelt es sich vorliegend<br />
um ein bereits im Jahre 1979 gebautes<br />
Schiff, welches im Jahr 2008 von 8,20 m<br />
auf 9,49 m verbreitert worden ist. Das<br />
letzte am 15.<strong>02</strong>.2010 ausgestellte Schiffsattest<br />
hatte noch eine Laufzeit bis zum<br />
31.05.2014. Das Vorhandensein von Vorschäden<br />
wurde im Verklarungsverfahren<br />
auch nicht ausdrücklich untersucht; insbesondere<br />
ist nicht darauf eingegangen worden,<br />
ob vor dem Schadensfall ein intakter<br />
Schiffskörper vorgelegen hat. Es findet<br />
sich hier lediglich die kurze Feststellung,<br />
dass im Bodenbereich und an der Kimm<br />
des Schiffes keine Anhaltspunkte gefunden<br />
worden sein sollen, die im Zusammenhang<br />
mit der Schadensursache stehen<br />
könnten. Damit kann aber aufgrund<br />
der insoweit nur rudimentären Untersuchung<br />
im Verklarungsverfahren gerade<br />
nicht ausgeschlossen werden, dass noch<br />
Vorschäden und/oder eine Materialermüdung<br />
bei dem betagten Leichter, dessen<br />
Schiffsattest nur noch knapp ein Jahr lang<br />
Gültigkeit hafte, vorgelegen haben, die<br />
ebenfalls als Ursache für den Schadensfall<br />
in Betracht kommen könnten …<br />
(Sammlung Seite 2648)<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />
bis Sammlung S. 2654<br />
79
ECHt<br />
2019<br />
Thema Rechtsgebiet Stichworte Gericht /Autor Anmerkung Sammlung<br />
Seite<br />
Begegnungsfahrt<br />
und Sekundärverschulden<br />
Bergelohn versus<br />
Werkvertrag<br />
Abschaffung der<br />
Havariegrosse?<br />
Havariegrosse,<br />
Gefahr und<br />
Verschulden<br />
Weiterfahrverbote –<br />
Förmelei (?) oder<br />
Rechtsstaatlichkeit (!)<br />
Manövrieren<br />
unter Bugstrahl<br />
Werftunfall ist Rheinschifffahrtssache<br />
Feuerschutz<br />
beim Löschen von<br />
Tankschiffen<br />
Güterschaden und<br />
Mitverschulden<br />
Reinheitsanforderungen<br />
für Tankschiffe<br />
CMNI und IVTB,<br />
Distanzfracht<br />
Kosten des<br />
Ver klarungsverfahrens<br />
Zukunft der Schifffahrtsgerichtsbarkeit<br />
SchR<br />
SchR<br />
SchR<br />
FrachtR<br />
CMNI<br />
ProzessR<br />
SchR<br />
FrachtR<br />
CMNI<br />
ProzessR<br />
ÖR<br />
SchR<br />
ProzessR<br />
SchR<br />
MA<br />
ProzessR<br />
SchR<br />
ÖR<br />
ADN<br />
FrachtR<br />
ProzessR<br />
FrachtR<br />
TTB<br />
FrachtR<br />
CMNI<br />
IVTB<br />
IPR<br />
SchR<br />
KostenR<br />
SchR<br />
ProzessR<br />
Begegnungshavarie im Gebirge, Wartepflicht, Kriterien der<br />
Verschuldensquote nach § 92 c BinSchG, Begegnungsregeln und<br />
allgemeines Rücksichtnahmegebot, Gefahrverursachung und<br />
Sekundärverschulden, Vertrauensgrundsatz und ordnungsgemäße<br />
Verkehrsteilnahme,<br />
Gefahrbegriff im Bergungsrecht, Dispositivität des Bergelohnes,<br />
vertraglicher Haftungsausschluss und geltungserhaltende<br />
Reduktion, no cure – no pay und Bergung des Schiffes in Teilen<br />
Dispache kein vollstreckungsfähiger Titel, Dispache<br />
Bestätigungs verfahren und Rechtsschutzinteresse, Zulässigkeit<br />
der Zahlungsklage, Zuständigkeit der Rheinschiffahrtsgerichte,<br />
Ladungsbeitrag nach Havariegrosse und Ladungsschaden nach<br />
Frachtrecht, Ladungsschaden ohne Beschädigung, dingliche<br />
Belastung der transportierten Güter, Freizeichnung für<br />
nautisches Verschulden, Verschuldensvermutung nach Artikel<br />
16 I CMNI<br />
HavariegrosseSituation, gemeinsame Gefahr für Schiff und<br />
Ladung, Festfahrung, Putativgefahr, Verschuldenseinwand im<br />
HavariegrosseRecht, Zulässigkeit eines Dispachebestätigungsverfahrens<br />
und Rechtsschutz bedürfnis für Zahlungsklage aus<br />
Revers, CMNI und nationales Recht, Haftungsausschluss für<br />
nautisches Verschulden, Zulässigkeit des Haftungsausschlusses<br />
bei unterschiedlichen Vertragsstaaten<br />
Fahrverbot, Formvorschriften, Rechtsgrundlage, Bestimmtheitserfordernis,<br />
Begründung des Verwaltungsaktes, Ermessensausübung,<br />
Rechtsschutzgarantie nach Artikel 19 IV GG<br />
Anfahrung eines Stillliegers, Anscheinsbeweis, Darlegungsund<br />
Beweislast, Zulässigkeit einer Fahrt im Eis, Ballastwasser<br />
und Tiefgang<br />
Zuständigkeit der Rheinschiffahrtsgerichte, Werftaufenthalt<br />
und Gebrauch eines Schiffes, Artikel 34 II lit. c MA ratio legis,<br />
vertragsimmanente Auslegung der Mannheimer Akte, Begriff<br />
des Besatzungsmitgliedes, örtliche Zuständigkeit der Rheinschiffahrtsgerichte<br />
RhSchOG Köln + 2562 ff<br />
OLG Hamburg<br />
2567 ff<br />
SchOG Köln + 2575 ff<br />
SchOG Köln<br />
2586 f<br />
Bayerischer VG + 2600 ff<br />
RhSchG DuisburgRuhrort<br />
SchG Mannheim<br />
2610 ff<br />
2612 ff<br />
Feuerlöscheinrichtungen und Einsatzbereitschaft, ADN BK der ZKR 2619 ff<br />
Ladungsverunreinigung, Reinheitsgrad des Schiffes, Gefahren<br />
aus natürlicher Beschaffenheit (§ 427 HGB), Begriff des Güterschadens,<br />
Schadenminderung und Wertersatz, qualifiziertes<br />
Verschulden nach § 435 HGB, objektive Leichtfertigkeit und<br />
Bewusstsein der Wahrscheinlichkeit des Schadeneintritts,<br />
Darlegungs und Beweislast für Aktivlegitimation des klagenden<br />
Versicherungnehmers<br />
Reinheitsgrad des Schiffes, Pflichtenkreise des Absenders als<br />
Warenfachmann, leeres Schiff im Sinne der TTB<br />
IVTB versus gesetzliches Frachtrecht, Distanzfracht, Treibholz<br />
in einer Schleuse, Beförderungshindernis (Reisehindernis),<br />
Zufall im Sinne des § 4 IVTB, Risikobereich des Frachtführers,<br />
Haftungsausschluss für Navigationsfehler, Mitverschulden,<br />
analoge Anwendung des Artikels 8 I Satz 2 CMNI, ergänzend<br />
anwendbares nationales Recht<br />
Gebühren des Rechtsanwalts im Verklarungsverfahren,<br />
Verklarungsverfahren versus Hauptsacheverfahren,<br />
Verteilungsschlüssel Verklarungskosten in mehreren<br />
Hauptsacheverfahren<br />
Vortrag des Rheinschifffahrtsrichters Behrendt zur Praxis<br />
eines Rheinschifffahrtsrichters<br />
OLG Hamburg<br />
Handelsgericht<br />
Antwerpen<br />
LG Duisburg<br />
2621 ff<br />
+ 2628 f<br />
2633 ff<br />
+ 2639 f<br />
2640<br />
80<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
ECHt<br />
.................................................................<br />
NEU<br />
Howard Kramer<br />
.................................................<br />
rolling<br />
stones<br />
Never Stop<br />
Rocking<br />
Hardcover • 25 x 29 cm • 272 Seiten<br />
zahlr. Farb- und S/W-Fotos<br />
E (D) 34,95 • ISBN 978-3-7822-1354-7<br />
Robert Scott<br />
...................................<br />
abba<br />
Alle Songs und<br />
ihre Geschichten<br />
Hardcover • 18,5 x 23,7 cm • 176 Seiten<br />
zahlr. Farb- und S/W-Fotos<br />
E (D) 24,95 • ISBN 978-3-7822-1362-2<br />
Als vier Schweden Anfang der 70er-Jahre<br />
ihre Initialen zusammenlegten, konnte niemand<br />
ahnen, dass der neue Name zum Inbegriff<br />
feinster Popkultur werden würde. Ein<br />
gutes Jahrzehnt lang dominierten ABBA<br />
die Charts, die Discos und unzählige Parties.<br />
Nach der Trennung des Quartetts war die<br />
Erfolgsgeschichte jedoch keineswegs beendet.<br />
Befeuert vom Musical und dem Film<br />
Mamma mia, begeistert die Musik von ABBA<br />
heute wieder Millionen Fans. • ABBA – Alle<br />
Songs und ihre Geschichten zeichnet die<br />
faszinierende Geschichte der Ausnahmeband<br />
Song für Song nach, von preisgekrönten<br />
Platin-Hits bis hin zu weniger bekannten<br />
Songs. Komplettiert wird diese Zeitreise<br />
durch viele, teils bisher unbekannte Fotos.<br />
John Blaney<br />
.................................................<br />
john<br />
lennon<br />
Mit einem Vorwort von<br />
Yoko Ono Lennon<br />
Hardcover • 25 x 29 cm • 272 Seiten<br />
zahlr. S/W-Fotos<br />
E (D) 34,95 • ISBN 978-3-7822-1355-4<br />
AUTO • FOTOGRAFIE • GENUSS • GESCHICHTE • HAMBURG • KALENDER • KREUZFAHRT • KUNST • MUSIK • REISE • SCHIFFFAHRT • TECHNIK<br />
...........................................................................................................................................................................<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
koehler-books.de<br />
81
BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. <strong>02</strong>28/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Brainstorming zu den Kernelementen einer neuen Besatzungsordnung<br />
Die arbeit an den Ergebnissen des ta-<br />
SCS-Berichts nähert sich dem Ende. Bis<br />
Juni 2<strong>02</strong>0 soll die arbeitsgruppe CESNI/<br />
QP/Crew eine Stellungnahme bzw. Empfehlungen<br />
auf der Grundlage der Ergebnisse<br />
des taSCS-Projekts für CESNI/QP<br />
fertiggestellt haben.<br />
Der taSCS-report wählt für ein künftiges<br />
Besatzungsinstrument einen aufgabenbezogenen<br />
ansatz. Das heißt, nicht<br />
die Merkmale des Schiffes und die jeweilige<br />
Betriebszeit sollen ausschlaggebend<br />
für die Besatzungsstärke sein, sondern<br />
im Mittelpunkt steht die zeitliche, physische<br />
und psychische arbeitsbelastung<br />
der Besatzung. Darüber hinaus soll diese<br />
bezogen auf die jeweilige reise anhand<br />
verschiedener Parameter mit Hilfe eines<br />
elektronischen tools ermittelt werden.<br />
Insbesondere um dieses tool, seine<br />
rechtlichen Grundlagen und seine Praxistauglichkeit<br />
hat es in der arbeitsgruppe<br />
zahlreiche Diskussionen gegeben,<br />
genauso wie um die dort verwendeten Parameter.<br />
Schwierig ist auch die Definition<br />
verschiedener Begriffe, wie z.B. der der<br />
Fahrt oder reise. allmählich zeigt sich<br />
aber eine richtung, die aber noch diskutiert<br />
und ausformuliert werden muss.<br />
am 14. Januar 2<strong>02</strong>0 hatte das Komitee<br />
Social & Education der gemeinsamen<br />
IWt-Platform von EBU und ESo<br />
ein Brainstorming mit zahlreichen Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
aus beiden<br />
europäischen Verbänden, mehrheitlich<br />
selbstfahrende Schiffseigner, veranstaltet,<br />
das nicht nur die Vorschläge des ta-<br />
SCS-Berichts diskutierte, sondern diese<br />
mit den Kernelementen der geltenden<br />
rheinSchPersV verglichen hat. Daraufhin<br />
wurdenSchlussfolgerungen gezogen,<br />
welche dieser Kernelemente überholt und<br />
welche für eine künftige Besatzungsordnung<br />
erhaltenswert erscheinen.<br />
Schiffslänge und Personenzahl<br />
Die länge eines Schiffes allein wurde z.B.<br />
nicht als entscheidendes Kriterium bewertet.<br />
auch wenn die länge oder alternativ<br />
die tonnage nicht ganz außer acht<br />
zu lassen ist, wurde für die Bestimmung<br />
der Besatzung zum Beispiel die technische<br />
ausstattung, der Schiffstyp, die Kompetenzen<br />
der Besatzung oder die Fahrstrecke<br />
als entscheidender angesehen. Insbesondere<br />
die technische ausstattung sollte,<br />
ähnlich wie heute, für die Besatzungsstärke<br />
berücksichtigt werden. Sollte die länge<br />
weiterhin Bedeutung haben, müsste sie auf<br />
jeden Fall neu gegliedert und den aktuellen<br />
Schiffsgrößen angepasst werden. Dabei<br />
kommt es auch darauf an, ob allein auf die<br />
Fahrsicherheit oder auch auf die nicht nautischen<br />
aufgaben an Bord geschaut wird.<br />
Für die Fahrgastschifffahrt wurde entsprechend<br />
festgestellt, dass die anzahl der Personen<br />
relevant für die Sicherheit ist, dies<br />
betriff aber eher das Servicepersonal.<br />
Betriebszeiten<br />
Betriebszeiten als grundsätzlicher rahmen<br />
für die Mindestbesatzung wurden<br />
von den meisten teilnehmern als sinnvoll<br />
erachtet. Dabei wurden verschiedene<br />
Möglichkeiten einer Änderung erörtert,<br />
wie zum Beispiel eine reduzierung<br />
der Einteilung auf zwei oder eine Erhöhung<br />
auf vier Betriebszeiten, oder auch<br />
die Möglichkeit täglich oder wöchentlich<br />
gleitender Betriebszeiten.<br />
Es wurde deutlich, dass hier einerseits<br />
ein Potenzial für Flexibilisierung gesehen<br />
wird, andererseits aber der Wunsch<br />
besteht, grundsätzlich den verlässlichen<br />
rahmen einer täglichen Betriebszeit beizubehalten.<br />
Flexibilisierung könnte zum<br />
Beispiel erfolgen in der Form, dass an einem<br />
tag die Betriebszeit erhöht werden<br />
kann, wenn sie dafür an einem anderen<br />
tag entsprechend reduziert wird.<br />
Der von taSCS gewählte ansatz, die<br />
Stärke der Besatzung an den aufgaben orientiert<br />
festzulegen, anstelle einer generellen<br />
Festlegung pro Schiff, wird grundsätzlich<br />
für sinnvoll gehalten. Dies gilt aber<br />
nicht uneingeschränkt für jeden. Es muss<br />
berücksichtigt werden, dass ein großer teil<br />
der europäischen Binnenschifffahrt aus<br />
kleinen und mittleren Unternehmen besteht,<br />
die nicht beliebig von irgendwoher<br />
Besatzung an Bord holen und überzählige<br />
Crews irgendwo wieder hinschicken können.<br />
Hier sollte es alternativ die Möglichkeit<br />
einer Besatzung pro Schiff geben. Flexibilität<br />
könnte dadurch erreicht werden,<br />
dass man einen Bonus auf die Fahrzeit<br />
gibt, wenn mehr Besatzung an Bord ist,<br />
oder wenn sie eine höhere Qualifikation<br />
hat, als vorgeschrieben.<br />
Von den Parametern, die der taSCS-<br />
Bericht in die Berechnung der Besatzungsstärke<br />
einfließen lässt, wurde die anzahl<br />
der auf der jeweiligen Fahrt zu passierenden<br />
Schleusen für sinnvoll erachtet, äußere<br />
Einflüsse wie Wetter, Dunkelheit oder<br />
Verkehrsdichte jedoch für untauglich.<br />
Definition Fahrt<br />
Sehr schwierig ist die Definition des Begriffes<br />
Fahrt, allerdings nur dann, wenn<br />
man davon ausgeht, dass während der gesamten<br />
Fahrt die Mindestbesatzung an<br />
Bord sein muss. In diesem Zusammenhang<br />
wurde deutlich, warum es sinnvoll<br />
wäre, zusätzlich eine tägliche Betriebszeit<br />
beizubehalten, da eine verlässliche Festlegung<br />
der Mindestbesatzung so wesentlich<br />
einfacher ist.<br />
Die teilnehmer kamen daher zu dem<br />
Schluss, dass die Betriebszeit den Zeitraum<br />
beschreibt, in dem das Schiff fährt,<br />
die Fahrt dagegen die Gesamtheit des<br />
Einsatzes des Schiffes vom Beginn des<br />
ladens bis zum Ende des löschens einschließlich<br />
der liegezeiten. Weder wenn<br />
das Schiff liegt noch wenn es lädt oder<br />
löscht besteht die Notwendigkeit, dass die<br />
Mindestbesatzung vollzählig an Bord ist.<br />
Die teilnehmer waren zudem mehrheitlich<br />
der auffassung, dass ein tool<br />
sinnvoll sein kann, aber grundsätzlich nur<br />
als zusätzliche Unterstützung zur Kalkulation<br />
der Besatzung und nicht anstelle einer<br />
gesetzlichen regelung. Es bestand Einigkeit,<br />
dass jeder in der lage sein muss,<br />
seine Besatzung auch unabhängig von einem<br />
tool auf Grundlage einer klaren gesetzlichen<br />
regelung zu bestimmen. Diese<br />
auffassung zeichnet sich auch in der arbeitsgruppe<br />
CESNI/QP/Crew ab.<br />
82<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0
IMPrESSUM<br />
Fortführung der<br />
Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offzielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, rotterdam<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />
Moselkommission, trier<br />
Permanent International association of Navigation Congresses (PIaNC)<br />
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />
Zentralkommission für die rheinschifffahrt, Straßburg<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
a-roSa Flussschiff GmbH ............................................. 46<br />
BEUMEr Group GmbH & Co. KG .................................... 37<br />
BraUEr Maschinentechnik aG ....................................... 23<br />
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ........... 19<br />
Fischer abgastechnik GmbH & Co. KG ............................... 21<br />
Hegemann GmbH – Werft .............................................. 23<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ............................... 22<br />
HtaG Häfen und transport aG ....................................... 61<br />
Internationales Maritimes Museum Hamburg .......................51<br />
Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. .............. titel, 57<br />
Kadlec & Brödlin GmbH ................................................. 9<br />
l. Kluth & Co. Schiffsmakler GmbH & CoKG ....................... 11<br />
liebherr-Hydraulik Bagger GmbH .................................... 35<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ..........................U2, 81, U4<br />
ostfriesische Volksbank eG oVB ...................................... 22<br />
Podszuck GmbH ......................................................... 21<br />
ralf teichmann GmbH .................................................. 33<br />
Sächsische Binnenhäfen oberelbe GmbH ............................ 69<br />
Schiffswerft Bolle GmbH Derben ...................................... 19<br />
Schottel GmbH ........................................................... 25<br />
schwarz technik Gesellschaft für Kommunikation und<br />
Navigation mbH ........................................................... 3<br />
SHIPtEC lucerne ....................................................... 47<br />
Stern und Kreisschiffahrt GmbH ...................................... 46<br />
Uwe Held - Bootsfenster & Zubehör ................................... 20<br />
VSV Vereinigte Schiffs-Versicherung V.a.G. ......................... 24<br />
Werft Malz GmbH ........................................................ 6<br />
Wessels GmbH ............................................................ 20<br />
Wittig GmbH .............................................................. 5<br />
Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG ............................ 7<br />
Das anzeigenverzeichnis dient der leserorientierung.<br />
Es ist kein Bestandteil des an zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr<br />
für richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Spende und werde ein Teil von uns.<br />
seenotretter.de<br />
#teamseenotretter<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter tamm †<br />
Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />
Geschäftsführung<br />
Peter tamm, Thomas Bantle<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />
redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />
redakteur: Thomas Wägener (tWG)<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de<br />
Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />
Christian Knoll (ck, Berlin, ostdeutschland)<br />
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />
Josef Müller (jom, Österreich)<br />
rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, recht)<br />
Redaktionsbeirat<br />
Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />
Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />
Marcel lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />
reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />
Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />
rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.;<br />
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />
und transport systeme e.V. Duisburg (DSt), Duisburg.<br />
Redaktionsvorbehalt<br />
alle rechte, insbesondere das recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />
vorbehalten. Kein teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />
oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />
redaktion oder Verlag wieder. Die redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />
vor. Die redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material (Manuskripte,<br />
Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />
Verlag und Redaktion<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG,<br />
Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />
Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-<strong>02</strong>, Fax -208,<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Events<br />
Sabine Fahrenholz, tel. +49 (0)40-70 70 80-211 | Fax -214<br />
s_fahrenholz@hansa-online.de<br />
Layout<br />
Sylke Hasse, tel. +49 (0)40-70 70 80-207<br />
s_hasse@hansa-online.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Sandra Winter, tel. +49 (0)40-70 70 80-225 | Fax -208<br />
s_winter@hansa-online.de<br />
Abonnentenbetreuung | Vertrieb<br />
PressUp GmbH, Erste agentur für Fachpresse-Vertrieb<br />
und -Marketing, Wandsbeker allee 1, 22041 Hamburg,<br />
tel. +49 (0)40-38 66 66-318, Fax -299, binnenschifffahrt@pressup.de<br />
Verlagsrepräsentanten<br />
mediabüro NorD UG<br />
Goldbekplatz 3, 22303 Hamburg<br />
tel. +49 (0)40 60 91 88-11, Fax +49 (0)40 603 21 35<br />
a.hansmann@mediabuero-nord.de<br />
Christian Knoll, Verlags-, Werbe- und Informationsagentur, Sodtkestr. 17, 10409 Berlin,<br />
tel./Fax +49 (0)30-544 12 53,<br />
info@knollmaritim.de<br />
Niederlande: Numij Media, Mark Meelker,<br />
telderskade 53, 2321 tr leiden, Postfach 4, 2300 aa leiden,<br />
tel. +31 71-8886708, M: 06 515 84086,<br />
binnenschifffahrt@meelkermedia.nl<br />
anzeigenpreisliste Nr. 50 (gültig ab 1.1.2017). Der auftraggeber von anzeigen trägt die<br />
volle Verantwortung für den Inhalt der anzeigen. Der Verlag lehnt jede Haftung ab. Die<br />
Verwendung von an zei gen aus schnit ten oder -inhalts teilen für die Werbung ist untersagt.<br />
Die Binnenschifffahrt erscheint monatlich. abonnementspreis Inland: jährlich EUr 86,–<br />
inkl. Versandkosten und MwSt. ausland: jährlich EUr 100,30 (EU ohne Vat-Nr.) und EUr<br />
93,70 (EU mit Vat-Nr. und Nicht-EU-Staaten) inkl. Versandkos ten. Einzelpreis: € 10,50 inkl.<br />
Versandkosten und MwSt. Versand per luftpost Europa und Übersee auf anfrage. Die Binnenschifffahrt<br />
als E-Paper: EUr 86,– inkl. MwSt. abo-Plus (Print + E-Paper): EUr 97,– inkl.<br />
MwSt./Versand. Für Mehrfachabos werden ab 100 abos (unter einer lieferanschrift) 25%<br />
rabatt gewährt.<br />
Mitglieder der Ha fen tech ni schen Gesellschaft e.V. sowie die VBW-Mitglieder erhalten die<br />
Zeitschrift im rah men ihrer Mitgliedschaft.<br />
Der abon ne mentspreis ist im vor aus fäl lig und zahlbar innerhalb 14 tagen nach rechnungserhalt.<br />
Kün di gun gen sind nur mit einer Frist von sechs Wochen zum Ende der<br />
Bezugszeit schriftlich beim Verlag möglich. Hö he re Gewalt ent bin det den Verlag von je der<br />
lie fe rungs ver pflich tung. Er fül lungs ort und Gerichtsstand ist Hamburg.<br />
Druck: lehmann offsetdruck GmbH, Norderstedt<br />
Für die Übernahme von artikeln in Ihren internen elektronischen<br />
Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen<br />
rechte unter www.presse-monitor.de oder telefonisch<br />
unter 030 284930 bei der PMG Presse-Monitor GmbH<br />
Binnenschifffahrt <strong>02</strong> | 2<strong>02</strong>0<br />
83
SPEED READ:<br />
NEUES KONZEPT –<br />
SPANNENDE THEMEN<br />
Klappenbroschur • 17 x 22,5 cm<br />
160 Seiten • zahlr. Farbabbildungen<br />
je Titel 19,95 Euro<br />
SPEED READ ist die neue Reihe für Motor- und Sportfans – und solche, die es werden wollen.<br />
Die Bücher gliedern jeweils ein Thema in leicht zugängliche Abschnitte, die präzise auf den Punkt<br />
geschrieben und mit starken Grafiken illustriert sind. Zusätzlich begeistern kurze Streiflichter<br />
zu Besonderheiten, historischen Fakten und Schlüsselpersonen.<br />
ISBN 978-3-7822-1339-4 ISBN 978-3-7822-1340-0 ISBN 978-3-7822-1351-6<br />
ISBN 978-3-7822-1343-1<br />
ISBN 978-3-7822-1344-8<br />
Mehr Infos unter: koehler-books.de/speedread