BS 09-2019
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Binnenschifffahrt<br />
<strong>09</strong><br />
<strong>2019</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
SCHIFFFAHRT<br />
»Green Deal« für die<br />
Binnenschifffahrt 12<br />
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25.<strong>09</strong>.<strong>2019</strong> in Kalkar | Messe STL (Stand 159)<br />
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Keine Ruhe bei den<br />
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ISSN <strong>09</strong>39191-6<br />
<strong>09</strong><br />
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September <strong>2019</strong> | 74. Jahrgang<br />
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Generalvertretung<br />
Krischan Förster<br />
Chefredakteur<br />
Keine Wunder, kein Tempo<br />
Es ist vier Monate her, dass Bundesverkehrsminister<br />
andreas Scheuer<br />
den »Masterplan Binnenschifffahrt«<br />
hochfeierlich in Berlin vorgestellt hat.<br />
Es hatte, völlig zu recht, kräftigen Beifall<br />
der involvierten Branchenverbände<br />
und aller sonst mit dem System Wasserstraße<br />
befassten Experten gegeben.<br />
Passiert ist allerdings seither wenig.<br />
Es gibt überwiegend die gleichen<br />
Schlagzeilen wie in den tagen zuvor.<br />
Sperrung hier, ausfall dort, Förderprogramm<br />
vertagt, weiterer Gesprächsbedarf<br />
angemeldet, Studie in auftrag<br />
gegeben, Budget eingefroren ... Wunderdinge<br />
waren sicherlich nicht zu erwarten,<br />
ein bisschen mehr tempo allerdings<br />
schon. oder?<br />
Die Nachbarn in den Niederlanden<br />
haben in der Zwischenzeit immerhin<br />
einen »Green Deal« mit ihrer Binnenschifffahrt<br />
verabschiedet. In dieser Vereinbarung<br />
mag es zwar keine großen<br />
Überraschungen geben, aber sie ist wenigstens<br />
konkret und sofort umsetzbar,<br />
zum Beispiel bei der Umrüstung auf<br />
moderne Euro V-Motoren. Hierzulande<br />
wird dagegen erst einmal bis 2020 ein<br />
teures Gutachten erstellt ...<br />
Darüber hinaus sprechen sich die<br />
Niederländer für einen europäischen<br />
Nachhaltigkeitsfonds aus, finanziert<br />
von der EU und den relevanten Mitgliedsstaaten<br />
sowie aus einer noch<br />
nicht näher bestimmten abgabe des<br />
Gewerbes. Das könnte ein großer Wurf<br />
werden, weshalb neben den nötigen<br />
einzelstaatlichen Bemühungen ein gesamteuropäisches<br />
Vorgehen angesagt<br />
ist. Hat man dazu aus Berlin schon mal<br />
etwas gehört?<br />
Wir werden auf unserem »Forum<br />
Binnenschifffahrt« am 25. September<br />
in Kalkar mit ausgewiesenen Experten<br />
genau über diese drängenden Fragen<br />
diskutieren und praxisnahe Möglichkeiten<br />
aufzeigen (siehe S. 8/9). Diskutieren<br />
Sie mit. Wir freuen uns auf Sie!<br />
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Wenn einer eine Reise tut, ...<br />
… dann kann er was erzählen. Das wusste schon der deutsche Dichter Matthias Claudius<br />
vor mehr als 200 Jahren. Das hat sich jetzt wohl auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier<br />
gedacht. Denn er hat das diplomatische Korps am 18. September zu einer Schiffsreise<br />
auf die Mosel von Traben-Trarbach nach Bernkastel-Kues eingeladen. Für die rund 150 Berliner<br />
Gesandten der Botschaften und internationalen Organisationen wird der Ausflug an die<br />
Mosel ohne Zweifel ein unvergessliches Erlebnis. Für alle Schifffahrtstreibenden unfreiwillig<br />
allerdings auch – denn der betroffene Flussabschnitt wird an jenem Tag zwischen 11:00 Uhr<br />
und 17:30 Uhr komplett gesperrt. Sonst könnten womöglich von Eile getriebene Schiffsführer<br />
oder vorwitzige Freizeit skipper die schöne Idylle stören. Da haben Steinmeier und seine Gäste<br />
den Fluss doch lieber ganz für sich allein. Des eine Freud’, des anderen Leid …<br />
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3
INHalt <strong>09</strong> <strong>2019</strong><br />
24<br />
38<br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Keine Wunder, kein tempo<br />
5 PERSONALIEN<br />
6 NACHRICHTEN<br />
8 SCHIFFFAHRT<br />
10 – Bestnote für die Binnenschifffahrt<br />
11 – Kampf um die liegestellen in Mainz<br />
12 – »Green Deal« für die Binnenschifffahrt<br />
14 – BDB: Brandbrief nach Schleusensperrung<br />
18 – abwasser – Studie entlastet Flusskreuzfahrt<br />
20 – Dresdener Schiffe dampfen weiter<br />
22 – Berlins Fahrgastschiffe werden »grüner«<br />
24 SCHIFFSTECHNIK<br />
24 – Stl in Kalkar, die sechste<br />
36 – Hoch zu Schiff<br />
38 – reederei reich – zwei auf einen Streich<br />
40 – »Bürgenstock« setzt auf Hybridantrieb<br />
42 – Neues löschboot für den Bodensee<br />
43 – a60-Doppelflügeltür besteht Brandtest<br />
44 – »Elektra« – Innovation aus Derben<br />
47 – Gtl am »Nassen Dreieck«<br />
48 BUYER’S GUIDE<br />
54 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
54 – Bremerhaven setzt auf Ökostrom<br />
56 – Hafen rotterdam gründet neue Firma<br />
58 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
58 – Keine ruhe bei den liegeplätzen<br />
64 – Größere Schiffe in Minden<br />
66 – Neue Buhnen für die oder<br />
68 HTG-INFO<br />
72 RECHT<br />
74 BDS<br />
72 – Güterschaden und Mitverschulden<br />
75 IMPRESSUM<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
Hafentechnische<br />
Gesellschaft e.V.<br />
4<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
PErSoNalIEN<br />
◼ IVR: Frouwke Klootwijk-de Vries ist<br />
neue Generalsekretärin der Internationalen<br />
Vereinigung<br />
des rheinschiffsregisters<br />
(IVr). Nach<br />
ihrem Studium arbeitete<br />
sie acht Jahre<br />
lang an der Erasmus<br />
Universität rotterdam,<br />
unter anderem<br />
als Unterrichtskoordinatorin des englischsprachigen<br />
Fachgebiets »Maritime<br />
& transport law«. Klootwijk-de Vries<br />
folgt auf Theresia Hacksteiner, die sich<br />
aus dieser Funktion zurückzieht.<br />
◼ REIMER LOGISTICS: SIMON<br />
REIMER ist gestorben. Der geschäftsführende<br />
Gesellschafter<br />
des traditionsreichen<br />
Unternehmens reimer<br />
logistics verstarb<br />
am 11. august<br />
an den Folgen einer<br />
schweren Krankheit.<br />
Er wurde nur 59 Jahre alt. Simon reimer<br />
hatte das 1925 als BWG Bremer Warenverteilungs-Gesellschaft<br />
gegründete Familienunternehmen<br />
in dritter Generation<br />
geführt. Er gehörte dem Vorstand<br />
des Vereins Bremer Spediteure seit april<br />
2001 an und war von 2010 bis 2015 Vorsitzender<br />
dieses Gremiums.<br />
◼ DB SCHENKER: Markus Pütz hat<br />
zum 1. September die Position des Chief<br />
Commercial offcer<br />
(CCo) bei der Schenker<br />
Deutschland aG<br />
für das Cluster DE/<br />
CH übernommen.<br />
Er tritt die Nachfolge<br />
von rainer Götz<br />
an, der in den ruhestand<br />
getreten ist. Pütz ist seit mehr als<br />
20 Jahren bei DB Schenker in verschiedenen<br />
Positionen im Bereich Sales tätig, zuletzt<br />
als Senior Vice President.<br />
Personalie des Monats: Hansen verlässt neska – Hütten übernimmt<br />
◼ NESKA: Kai Hansen verlässt die neska-Gruppe zum 30. September <strong>2019</strong> auf<br />
eigenen Wunsch. Er war seit august 2016 bei der Unternehmensgruppe tätig<br />
und seit Mai 2018 in der Geschäftsführung der neska Schiffahrts- und Speditionskontor<br />
und neska Intermodal. Sein Nachfolger als Mitglied der Geschäftsführung<br />
wird Stefan Hütten, der vom Kühllogistiker Nordfrost zum Unternehmen<br />
stößt. Der gelernte Speditionskaufmann absolvierte ein Studium der<br />
Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt logistik. Nach verschiedenen Führungspositionen<br />
in Unternehmen der logistikbranche wechselt Hütten am 1. November<br />
<strong>2019</strong> aus seiner jetzigen Position als Head of General Cargo Division<br />
bei Nordfrost zur neska-Gruppe. Der 45-Jährige bildet dann gemeinsam mit<br />
Jan Zeese die Geschäftsführung.<br />
◼ BREMER SENAT: Claudia Schilling<br />
ist als Nachfolgerin von Martin<br />
Günthner (beide<br />
SPD Bremerhaven)<br />
neue Senatorin für<br />
Häfen und Wissenschaft<br />
in der neuen<br />
rot-rot-grünen<br />
landesregierung in<br />
Bremen. Schilling,<br />
zuvor Stadträtin für Soziales in Bremerhaven,<br />
will nach eigenen angaben die<br />
laufenden Investitionsprojekte finanziell<br />
absichern und so die Zwillingshäfen<br />
Bremen und Bremerhaven weiter stärken,<br />
erklärte sie bei der amtseinführung.<br />
als Staatsrat und Schillings Vertreter<br />
im amt wurde Tim Cordßen<br />
ernannt. Der gebürtige Bremer war zuvor<br />
leiter des Senatorenbüros.<br />
◼ HELLMANN: Volker Sauerborn<br />
wird zum 1. November <strong>2019</strong> neuer<br />
Chief operating officer<br />
Contract logistics<br />
(Coo Cl) bei<br />
der Spedition mit<br />
Hauptsitz in osnabrück.<br />
Er wird weltweit<br />
den gesamten<br />
Bereich Contract logistics<br />
verantworten, neben den Sparten<br />
road & rail und air & Sea die dritte Business<br />
Unit von Hellmann. Sauerborn folgt<br />
auf robert Bommers. Sven Eisfeld wird<br />
ab dem 1. November in der neu geschaffenen<br />
Position des Managing Director<br />
Germany das operative Geschäft für alle<br />
Produktsegmente in Deutschaland verantworten.<br />
Wie Sauerborn war Eisfeld<br />
zuletzt bei Kühne + Nagel tätig.<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
5
NaCHrICHtEN<br />
LANDSTROM-ANLAGEN<br />
Norm für Binnenschiffe überarbeitet<br />
Im august ist die überarbeitete Norm<br />
»Fahrzeuge der Binnenschifffahrt – Elektrischer<br />
landanschluss« (DIN EN 15869)<br />
erschienen. Die angepassten teile betreffen<br />
die Stromstärke, den anwendungsbereich<br />
und Definitionen und Begriffe.<br />
Wie die Berufsgenossenschaft Verkehr<br />
(BG Verkehr) mitteilt, wurden in<br />
der Norm verschiedene Inhalte geändert.<br />
So wurde die maximale Betriebsstromstärke<br />
auf 125 ampere erhöht, der<br />
anwendungsbereich erweitert und präzisiert<br />
und die normativen Verweise ergänzt.<br />
Definitionen und Begriffe wurden<br />
an die EN 16840 (Elektrischer landanschluss,<br />
Drehstrom 400 V, 50 Hz, mindestens<br />
250 a) angepasst. anforderungen,<br />
die für alle teile gelten, wurden<br />
in teil 1 zusammengefasst. außerdem<br />
wurde die Bezahlmöglichkeit über eine<br />
app/Webpage in den anhang aufgenommen.<br />
Die teile 1 und 2 richten sich an die<br />
Errichter und Betreiber der landseitigen<br />
Einrichtung einer Stromtankstelle. Sie<br />
sollen damit in die lage versetzt werden,<br />
sicherheitsgerechte Stromtankstellen in<br />
einer einheitlichen technischen ausführung<br />
zu erstellen. Die teile 1 und 3 richten<br />
sich an den Binnenschiffer bzw. an<br />
das Elektrounternehmen, das die elektrischen<br />
Einrichtungen an Bord wartet oder<br />
installiert. Die Norm deckt den Bereich<br />
von 16 a bis 125 a ab.<br />
n<br />
© BG Verkehr<br />
FLUVIA TANKRODE UND FLOTTE ÜBERNOMMEN<br />
Reederei Deymann baut Befrachtung weiter aus<br />
Die reederei Deymann übernimmt die<br />
Fluvia tankrode und deren Flotte in<br />
Hamburg. Die noch junge Befrachtungssparte<br />
wird damit weiter ausgebaut.<br />
Deymann wird künftig alle Befrachtungsaktivitäten<br />
der Fluvia tankrode für<br />
transporte im nordwestdeutschen Kanalgebiet<br />
übernehmen. Zudem werden vier<br />
tankschiffe mit den dazugehörigen Verträgen<br />
und das gesamte fahrende Personal<br />
sowie das Büropersonal vollständig übernommen.<br />
Es sei beabsichtigt, auch alle<br />
Partikulier-Schiffe in die neue Flotte, die<br />
dann aus über 20 Schiffen besteht, in die<br />
neue Befrachtungsgesellschaft zu integrieren.<br />
Die Übernahme soll im November erfolgen.<br />
ab diesem Zeitpunkt werden die<br />
tätigkeiten durch die Deymann tankrode<br />
logistics in Hamburg ausgeführt. »Wir<br />
stärken dadurch unsere Marktposition<br />
und bieten unseren Kunden ein erweitertes<br />
Portfolio für tankschiffransporte im<br />
Kanalgebiet, auf der Elbe sowie für den<br />
rhein mit seinen Nebenflüssen an«, sagt<br />
Geschäftsführer Martin Deymann.<br />
Fluvia bleibt in Hamburg unter dem<br />
Namen Fluvia HH weiter erhalten und<br />
wird sich hauptsähchlich auf die Vercharterung<br />
von Binnentankern konzentrieren.<br />
Ein teil der transaktion sei dabei ein Verkauf<br />
des tankers »lmke Deymann« an die<br />
Fluvia, die ihre Chemieflotte nach eigenen<br />
angaben erweitern will. n<br />
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6<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
NaCHrICHtEN<br />
RETTUNGSWESTEN<br />
Plaketten gefälscht<br />
Der rettungswesten-Hersteller Kadematic<br />
weist darauf hin, dass Wartungen<br />
von rettungswesten ausschließlich<br />
durch zertifizierte Wartungsstationen<br />
des Herstellers erfolgen sollten. Die<br />
Wasserschutzpolizei eines norddeutschen<br />
Bundeslandes hatte bei Kontrollen<br />
von zwei Binnenschiffen eines<br />
EU-Mitgliedslandes Unstimmigkeiten<br />
entdeckt. Die Wartungsplaketten auf<br />
den rettungswesten trugen neben dem<br />
Namen Kadematic auch eine identische<br />
Seriennummer. Das lege den Verdacht<br />
nahe, dass diese Plaketten gefälscht worden<br />
seien, hieß es. außerdem habe das<br />
Datum der Wartung auf den Plaketten<br />
nicht mit dem Wartungsstempel auf<br />
dem Schwimmkörper übereingestimmt.<br />
Die zuständige Dienststelle hat ihre Ermittlungen<br />
aufgenommen und steht in<br />
Kontakt mit den entsprechenden Behörden<br />
des Flaggen-Staates.<br />
n<br />
EVENTSCHIFF-NEUBAU<br />
KD veröffentlicht Details<br />
Im März bereits hat die Köln-Düsseldorfer<br />
Deutsche rheinschiffahrt (KD) angekündigt,<br />
ein neues Personenschiff bei De<br />
Hoop in den Niederlanden zu bestellen.<br />
Der auftrag ist inzwischen erfolgt und<br />
auch der Name für den ersten KD-Neubau<br />
seit 2011 steht bereits fest. Das 85 m<br />
lange, 14 m breite Schiff mit einem tiefgang<br />
von 1,20 m soll im Mai kommenden<br />
Jahres als »rheinGalaxie« in Fahrt gehen.<br />
Der antrieb erfolgt durch drei Motoren,<br />
die zusammen eine leistung von<br />
1.320 kW erbringen. Neben seinem innovativen<br />
Design überzeuge der Eventliner<br />
für bis zu 1.000 Personen mit vielen Extras<br />
wie bodentiefen Fenster, einem imposanten<br />
»Skywalk« über der Freideck-Bar<br />
oder dem »Star rock«, einer ganz besonderen<br />
VIP-aussichtsplattform, so die<br />
reederei. Eine 85 m² große Empore als<br />
tanzfläche auf dem Freideck sowie eine<br />
künstlerisch gestaltete »Feature Wall«<br />
mit großen lED–Screens in der lobby<br />
gehören ebenfalls zur ausstattung.<br />
Der Kasko wird derzeit auf der NMC-<br />
Werft in Nieuw-lekkerland gefertigt, etwa<br />
20 km von rotterdam entfernt. Im Dezember<br />
soll der fertige Schiffsrumpf ins Wassser<br />
gelassen und nach lobith zur De Hoop<br />
Werft transportiert werden. Dort werden<br />
dann gesamte Schiffs- und sonstige technik,<br />
Inneneinrichtung, Küchenausstattung,<br />
Kabinen für die Besatzung sowie die<br />
Motoren und Fenster eingebaut. n<br />
© KD<br />
ANSIEDLUNG IN WESEL GEPLATZT<br />
ForFarmers macht Rückzieher<br />
Der Futtermittelhersteller ForFarmers Thesing wird nun<br />
doch kein neues Werk im Hafen Wesel errichten. Wegen<br />
der lage in der landwirtschaft hat das niederländische Unternehmen<br />
abstand von dem Vorhaben genommen.<br />
Vor gut einem Jahr hatte der Hafenverbund DeltaPort<br />
Niederrheinhäfen den Bau eines Futtermittelwerks von<br />
ForFarmers Thesing in Wesel angekündigt. Der aufsichtsrat<br />
des börsennotierten niederländischen Konzerns For-<br />
Farmers, Mehrheitsgesellschafter von Thesing, hat dem<br />
Vorhaben nun jedoch eine absage erteilt. Grund seien die<br />
derzeitige Marktsituation und wirtschaftliche Kennzahlen.<br />
Die gegenwärtige Debatte um die tierhaltung und die<br />
Güllemittelverordnung sorgen bei den landwirten und Industriezweigen<br />
im Hintergrund für größere Unsicherheit.<br />
Daraufhin waren die Niederländer nicht mehr überzeugt,<br />
dass die Kapazität in Wesel tatsächlich benötigt wird.<br />
Im Juli 2017 hatte sich ForFarmers für das Grundstück<br />
des ehemaligen rMZ-Geländes entschieden und es für<br />
den Bau eines neuen Futtermittelwerks reserviert. Das<br />
areal verfügt über einen trimodalen anschluss. Deshalb<br />
war es für das Unternehmen, dass in Haffen, 16 km von<br />
Wesel entfernt, rinder-, Schweine- und Geflügelfutter produziert.<br />
Im Wesel war die Produktion von rinderfutter geplant.<br />
Dafür wird Mais benötigt, der aus den Niederlanden per<br />
Schiff eingeführt werden sollte. Der zu unterzeichnende<br />
ansiedlungsvertrag stand jedoch noch unter dem Vorbehalt,<br />
dass der aufsichtsrat von ForFarmers bis September<br />
dieses Jahres dem abschluss des Erbbaurechtvertrags zustimmt.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
7
SCHIFFFaHrt<br />
am 25. September <strong>2019</strong> im Grand Café,<br />
Wunderland Kalkar während der Fachmesse<br />
»STL Shipping | Technics | Logistics«<br />
»Masterplan Binnenschifffahrt und Digitalisierung der Wasserstraßen –<br />
Antworten auf Zukunftsfragen des Binnenschifffahrtsgewerbes«<br />
Programm<br />
<strong>09</strong>:00 Registrierung, Empfang mit Kaffee/Imbiss<br />
10:00 Eröffnung: Krischan Förster, Chefredakteur Binnenschifffahrt<br />
10:05 Grußwort: Stefan Franke, Mitglied der Geschäftsleitung der Allianz Esa EuroShip<br />
10:10 Keynote-Speech<br />
»Masterplan Binnenschifffahrt – Leitlinie der künftigen Verkehrspolitik«<br />
Martin Staats, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB), Vorstand der MSG eG<br />
10:30 Workshop I: Masterplan Binnenschifffahrt – klarer Kurs voraus?<br />
Impulsreferat:<br />
Achim Wehrmann, Unterabteilungsleiter, BMVI<br />
11:00 Podiumsdiskussion:<br />
Achim Wehrmann, Unterabteilungsleiter, BMVI<br />
Martin Staats, Vorstand MSG eG, Präsident BDB<br />
Benoit Blank, Product Manager, BASF<br />
Dr. Martin Neese, Managing Director, DP World Inland<br />
12.00 Mittagspause mit Gelegenheit zum Mittagessen im outdoor Café und Besuch der Messe Stl<br />
14:00 Workshop II: Mit Effzienz in die digitale Zukunft<br />
Impulsreferat:<br />
Präsentation der Studie Digitalisierung in der Binnenschifffahrt<br />
Prof. Dr. Jan Ninnemann, Geschäftsführender Gesellschafter der HTC Hanseatic Transport Consultancy,<br />
Präsident der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft<br />
14:30 Vortrag: »anforderungen der verladenden Wirtschaft an die Digitalisierung<br />
in Binnenschifffahrt und Häfen«<br />
Dr. Arndt Glowacki, Leiter Logistics Strategy & Business Development, Evonik Technology & Infrastructure,<br />
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Häfen in Nordrhein-Westfalen<br />
14:45 Vortrag: »Digitale Herausforderungen und lösungen im Hafenbetrieb«<br />
Markus Bangen, Mitglied des Vorstands duisport, Duisburger Hafen AG<br />
15:00 Vortrag: »Autonomes Fahren in der Binnenschifffahrt – Wunsch und Wirklichkeit«<br />
Dr.-Ing. Rupert Henn, Geschäftsführer, DST – Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme<br />
15:15 Kaffeepause<br />
Hafenlogistik in Neuss, Düsseldorf und Köln<br />
Größter Verbund öffentlicher<br />
Binnenhäfen in Deutschland<br />
Europaweite Schienenlogistik<br />
Eine der größten privaten<br />
Güterbahnen in Deutschland<br />
8<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
www. binnenschifffahrt-online.de<br />
15:45 Podiumsdiskussion:<br />
»Umsetzungsperspektiven digitaler Geschäftsmodelle in der Binnenschifffahrt«<br />
Teilnehmer:<br />
Steffen Bauer, Senior Vice President Shipping, Imperial Logistics International<br />
Heinrich Kerstgens, Geschäftsführer, Contargo<br />
Roberto Spranzi, Vorstand, DTG – Deutsche Transport Genossenschaft eG<br />
Dr. Martin Sandler, Geschäftsführer, in-innovative navigation<br />
16:45 Schlusswort: Zusammenfassung & ausblick auf die Zukunft<br />
Hans-Wilhelm Dünner, Herausgeber SUT<br />
17:00 Ende der Veranstaltung<br />
anschließend Networking bei Kaffee und Kuchen<br />
Übrigens – schon am Dienstag, 24. September …<br />
… findet im rahmen der Stl ab 14:30 Uhr im Vortragsraum (Halle a, Stand 550) eine Vortrags- und Diskussionsrunde<br />
statt, gemeinsam veranstaltet von der Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG und der SUt Verlags GmbH<br />
Thema:<br />
Moderation:<br />
EU abgasrichtlinie für die Binnenschifffahrt<br />
Krischan Förster (Chefredakteur Binnenschifffahrt)<br />
und Hans-Wilhelm Dünner (Herausgeber SUT)<br />
auf dem Podium: Rainer Dierks, Scandiesel<br />
Olaf Robenek, Volvo Penta Central Europe<br />
Sander Roosjen, Koedood<br />
Hendrik Koning, KTB Koning Technisch Bedrijf<br />
Klaus Schlame, Shell GTL Marine<br />
Im anschluss folgt die Verleihung »Innovationspreis Binnenschifffahrt«,<br />
gestiftet von der allianz Esa EuroShip,<br />
laudatio: Denis Holtkamp, Allianz Esa EuroShip<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
9
SCHIFFFaHrt<br />
Bestnote für die<br />
Binnenschifffahrt<br />
Eine Studie der allianz pro Schiene zu den auswirkungen des Verkehrs in Deutschland<br />
hat die Umweltfreundlichkeit der Binnenschifffahrt klar bestätigt. auf den Wasserstraßen<br />
entstehen lediglich 0,8% der externen Folgekosten, beim lkw sind es dagegen 94,5%<br />
© Fotolia<br />
Der Güterverkehr per Binnenschiff<br />
trägt lediglich mit 0,8 % (1,1 Mrd. €)<br />
– und damit so wenig wie kein anderer<br />
Verkehrsträger – zu den jährlichen externen<br />
Gesamtkosten des Verkehrs bei.<br />
Insgesamt liegen all jene ausgaben,<br />
die durch die Mobilitätsteilnehmer verursacht<br />
werden, aber nicht von ihnen<br />
getragen werden, in Deutschland bei<br />
149 Mrd. €. Diese können zum Beispiel<br />
durch Klimabelastung, luftverschmutzung,<br />
Unfälle oder lärm entstehen.<br />
Negativer »Spitzenreiter« ist der Straßengüterverkehr,<br />
der allein für 141 Mrd. €<br />
(94,5%) der Kosten verantwortlich ist.<br />
Mit großem abstand folgen der Schienenverkehr<br />
mit 5,7 Mrd. € (3,8 %) und der<br />
inländische luftverkehr mit 1,3 Mrd. €<br />
(0,9 %). Nicht berücksichtigt wurde wegen<br />
mangelnder Vergleichbarkeit der<br />
grenzüberschreitende luftverkehr.<br />
Zu diesem Ergebnis gelangt eine Studie<br />
mit dem titel »Externe Kosten des<br />
Verkehrs in Deutschland – Straßen-,<br />
Schienen- und Binnenschiffverkehr<br />
2017«, die im auftrag des Verkehrsbündnisses<br />
»allianz pro Schiene e.V.«<br />
vom Züricher Institut INFraS durchgeführt<br />
wurde. Damit wird bestätigt,<br />
dass die Binnenschifffahrt ein effzienter<br />
und umweltfreundlicher Verkehrsträger<br />
ist. Untersucht wurden auch die<br />
Durchschnittskosten des Güterverkehrs<br />
in Deutschland im Jahr 2017. Eingeflossen<br />
in die Berechnung sind die für die<br />
Ermittlung der externen Verkehrskosten<br />
maßgeblichen Kostenbereiche »Vorund<br />
nachgelagerte Prozesse«, »Natur und<br />
landschaft«, »lärm«, »Unfälle«, »luftschadstoffe«<br />
und »Klima«.<br />
Die Binnenschifffahrt liegt dabei mit<br />
2,19 Cent pro tkm nur knapp hinter der<br />
Güterbahn (2,04 Cent pro tkm). Die mit<br />
abstand höchsten Durchschnittskosten<br />
des Güterverkehrs verursacht der lkw<br />
mit 4,46 Cent pro tkm.<br />
Der Bundesverband der Deutschen<br />
Binnenschifffahrt e.V. (BDB) begrüßt<br />
die neue Studie. Immerhin datiert die<br />
letzte Untersuchung dieser art, das sogenannte<br />
»Planco-Gutachten« aus dem<br />
Jahr 2007, das Bezugsjahr für die Datengrundlagen<br />
war das Jahr 2005. Somit<br />
habe immenser Bedarf bestanden, endlich<br />
einen aktuellen Verkehrsträgervergleich<br />
zu erstellen.<br />
Der BDB hatte in den vergangenen Jahren,<br />
gerade vor dem Hintergrund einer<br />
immer intensiver geführten Umweltdebatte<br />
um die Emissionen des Verkehrs,<br />
gegenüber dem Bundesverkehrsministerium<br />
immer wieder angeregt, die Planco-Studie<br />
zu aktualisieren. Denn nur mit<br />
fundiertem und aktuellem Datenmaterial<br />
sei eine fachliche Diskussionsführung<br />
über die Umweltbilanz von Verkehrsträgern<br />
überhaupt möglich. Diese Bemühungen<br />
waren leider vergeblich.<br />
Umso erfreulicher sei es, dass INFraS<br />
nun entsprechende Berechnungen veröffentlicht<br />
hat. »Die Studie demonstriert<br />
gerade dem Klimakabinett den dringenden<br />
Handlungsbedarf im Verkehr«, sagte<br />
Dirk Flege, Geschäftsführer der allianz<br />
pro Schiene. »Eine verschleppte Verkehrswende<br />
ist viel teurer als ein mutiges<br />
Umsteuern.«<br />
Die Ergebnisse der nun vorliegenden<br />
Studie zu den externen Verkehrskosten<br />
in Deutschland zeigen deutlich auf, wie<br />
unsachlich in jüngster Vergangenheit<br />
geäußerte Vorwürfe in richtung der<br />
Binnenschifffahrt waren. Beispielhaft<br />
genannt seien die Behauptung, Binnenschiffe<br />
würden maßgeblich zur Schadstoffelastung<br />
in Innenstädten beitragen<br />
oder die daraus abgeleitete unsinnige<br />
Forderung nach einem »tempolimit« auf<br />
dem rhein.<br />
Dies werde umso deutlicher, wenn man<br />
die nun errechneten externen Folgekosten<br />
ins Verhältnis mit der transportierten Gütermenge<br />
der einzelnen Verkehrsträger im<br />
Bezugsjahr 2017 setzt. Demnach verursacht<br />
die Binnenschifffahrt mit lediglich<br />
4,93 €/t die geringsten Folgekosten. Zum<br />
Vergleich: Die externen Folgekosten betragen<br />
bei der Güterbahn 14,22 €/t, beim<br />
lkw sind es sogar 44,59 €/t.<br />
RD<br />
10<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
Kampf um die Liegestellen in Mainz<br />
Der Streit um fehlende liegestellen in Mainz hält weiter an. Bei einem Vor-ort-termin<br />
verwiesen Vertreter des Gewerbes noch einmal deutlich auf die Bedeutung der anleger<br />
für die Binnenschifffahrt und forderten abhilfe<br />
Der Bundesverband der Deutschen<br />
Binnenschifffahrt (BDB) fordert<br />
ausreichend liegestellen in Mainz. Dies<br />
wurde nun erneut gegenüber der Bundeswasserstraßenverwaltung,<br />
dem rheinland-pfälzischen<br />
Verkehrsministerium<br />
und der Mainzer Stadtspitze zum ausdruck<br />
gebracht. Gleichlautende Forderungen<br />
hatte zuvor auch schon die Europäische<br />
Vereinigung der Binnenschiffer<br />
(EVdB) gestellt und sogar Klage erhoben.<br />
Im Zuge der städtebaulichen Neukonzeption<br />
des ehemaligen Zollhafens und<br />
der folgenden Bauarbeiten waren die<br />
vorhandenen liegestellen vorübergehend<br />
abgebaut worden. Dies sei von der<br />
Schifffahrt nur unter der Bedingung akzeptiert<br />
worden, dass danach an gleicher<br />
Stelle wieder modernisierte liegestellen<br />
entstehen. Interimsweise wurde die<br />
Nordmole des Hafens freigegeben. Diese<br />
Übergangslösung entfällt allerdings in<br />
Kürze, ohne dass bislang Ersatz geschaffen<br />
wurde.<br />
Damit verschärft sich der ohnehin bestehende<br />
Mangel an ruheplätzen, monieren<br />
die Berufsverbände BDB und BDS.<br />
Seit Jahren herrscht auf der gesamten<br />
rheinschiene, insbesondere südlich von<br />
Köln, ein eklatanter Mangel an sicheren<br />
liegemöglichkeiten für Binnenschiffe.<br />
rund 100.000 Schiffe passieren jährlich<br />
die deutsch-niederländische Grenze bei<br />
Emmerich, rund 50.000 den Mittelrhein.<br />
rund 200 Schiffe pro tag werden in Höhe<br />
der Stadt Mainz gezählt.<br />
Die Schifffahrt und ihre Kunden sind<br />
zwingend auf sichere und den Bedürfnissen<br />
entsprechende liegestellen angewiesen:<br />
auch Binnenschiffer müssen<br />
lenk- und ruhezeiten einhalten, Personalwechsel<br />
durchführen oder arztund<br />
Behördengänge erledigen. Hierfür<br />
sind innenstadtnahe liegeplätze mit der<br />
Möglichkeit zum landgang erforderlich.<br />
In Mainz ankernde Binnenschiffe seien<br />
darüber hinaus Kunden der regionalen<br />
Wirtschaft. Gleiches gilt für die Passagiere<br />
der Flusskreuzfahrtschifffahrt, die<br />
in Mainz Gelegenheit erhalten, als touristen<br />
die Stadt zu besichtigen.<br />
Der Standort Mainz ist für die Binnenschifffahrt<br />
von herausragender fahrstrategischer<br />
Bedeutung, da sich bergwärts<br />
die abmessungen der Fahrzeuge sowie<br />
die Besatzungsvorschriften ändern und<br />
talwärts die Gebirgsstrecke als schwierigster<br />
Streckenabschnitt des rheins beginnt.<br />
Es werden folglich an dieser Stelle<br />
wichtige Vorkehrungen für die Weiterfahrt<br />
getroffen. Die Befürchtung der<br />
anwohner, die liegenden Binnenschiffe<br />
würden durch ihre abgase permanent<br />
die luft verunreinigen, hält einer fachlichen<br />
Betrachtung nicht Stand.<br />
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
des Bundes (WSV) plane darüber<br />
hinaus die Errichtung der liegestellen<br />
nach heutigen Standards, was auch<br />
anschlussmöglichkeiten für »sauberen«<br />
landstrom einschließt. So sei gewährleistet,<br />
dass die Schiffe sich während der<br />
liegedauer umweltfreundlich und emissionsarm<br />
mit Strom versorgen können,<br />
ohne einen Generator in Betrieb nehmen<br />
zu müssen.<br />
RD<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
11
SCHIFFFaHrt<br />
»Green Deal« für die Binnenschifffahrt<br />
Das niederländische Verkehrsministerium legt einen Fonds für Nachrüstungen und<br />
Neumotorisierungen in Höhe von 15 Mio. € über zwei Jahre auf. Dadurch sollen die<br />
höheren Kosten eines Motors der Euro-Stufe V gegenüber dem ZKr II abgefedert werden<br />
Dieser Schritt ist nach Einschätzung<br />
des Verbandes für europäische Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraße (VBW)<br />
insofern bemerkenswert und als Erfolg<br />
für die niederländische Branche zu werten,<br />
als dass die niederländische regierung<br />
ein solches Programm bisher stets<br />
abgelehnt und stattdessen auf die bestehenden<br />
Sonderabschreibungsprogramme<br />
für Energieeffzienzmaßnahmen verwiesen<br />
hatte, die der gesamten mittelständische<br />
Wirtschaft zur Verfügung stehen.<br />
Mit 7,5 Mio. € pro Jahr liegt das Programm<br />
leicht über dem bisherigen Mittelansatz<br />
des deutschen Förderprogramms<br />
»Nachhaltige Modernisierung<br />
von Binnenschiffen«, das 2018 mit 6 Mio.<br />
€ dotiert war. Viele Einzelheiten des geplanten<br />
Förderprogramms seien noch offen.<br />
Im Green Deal ist allerdings zu lesen,<br />
dass es mit den geltenden EU-Beihilferegeln<br />
(De Minimis-regeln oder aGVo)<br />
konform sein soll.<br />
Mehr Nachhaltigkeit als Ziel<br />
Der Green Deal fokussiert darüber hinaus<br />
sehr stark auf die Schaffung eines<br />
europäischen Nachhaltigkeitsfonds,<br />
der für Investitionen zur Emissionssenkung<br />
von Binnenschiffen geschaffen<br />
werden soll. aktuell wird die Machbarkeit<br />
durch die ZKr-Staaten geprüft. Eine<br />
Studie zur »Finanzierung der Energiewende<br />
zu einer emissionsfreien Binnenschifffahrt<br />
in Europa« wurde durch die<br />
ZKr an die Beratungsgesellschaft StC<br />
Nestra vergeben. Die Ergebnisse sollen<br />
bis 2020 vorliegen.<br />
Nach den bisher unter anderem im<br />
Wirtschaftsausschuss der ZKr vorgestellten<br />
Ideen, die im Wesentlichen dem<br />
arbeitspaket 6 des EU-Projektes Prominent<br />
entstammen, soll sich dieser Fonds<br />
aus finanziellen Beiträgen der EU, der<br />
Nationalstaaten und der Schifffahrtsbranche<br />
speisen. Zu einem möglichen<br />
Beitrag des Gewerbe, zum Beispiel durch<br />
eine zweckgebundene befristete abgabe<br />
auf Diesel, wird nicht eingegangen.<br />
Die Niederlande sind der erste EU und<br />
ZKr-Staat, der sich zu diesem Vorhaben<br />
in einer politischen absichtserklärung<br />
bekennt. abgesehen von den ausstehenden<br />
Ergebnisse der ZKr-Studie ist noch<br />
offen, inwieweit die Kommission bereit<br />
wäre, einen solchen Fonds mit Geld auszustatten.<br />
Bisher hat die Kommission<br />
stets auf die bestehenden Finanzierungsinstrumente<br />
(Kredite, Bürgschaften etc.)<br />
und Forschungsprogramme verwiesen<br />
und war sehr zurückhaltend, wenn es<br />
um direkte Subventionen ging. Vor allem<br />
Forderungen nach einer direkten Unterstützung<br />
von Nachrüstungen im Flottenbestand<br />
oder vom Einbau neuer Dieselaggregate<br />
wurden stets zurückgewiesen.<br />
Um ein europäisches Förderprogramm<br />
durchzusetzen, bedarf es nach Einschätzung<br />
der VBW-Experten daher einer engen<br />
abstimmung der wichtigsten Binnenschifffahrtsländer.<br />
Bislang geht jeder<br />
Nationalstaat jedoch seinen eigenen Weg.<br />
In Deutschland hat das Bundesverkehrsministerium<br />
(BMVI) bei der<br />
Vorstellung des Masterplans Binnenschifffahrt<br />
eine Überarbeitung des bestehenden<br />
nationalen Förderprogramms<br />
angekündigt. Das Budget von derzeit<br />
6 Mio. € im Jahr könnte dabei deutlich<br />
erhöht werden. So gibt es Überlegungen,<br />
Fördersätze von 60%-80% bei der Kommission<br />
notifizieren (genehmigen) zu lassen.<br />
Der ausgang dieses Vorhabens ist<br />
noch offen. Eine Novelle der Motorenförderung<br />
ist nicht vor 2021 zu erwarten.<br />
In Frankreich existieren seit Mai<br />
<strong>2019</strong> eine transformationsstrategie für<br />
die Binnenschifffahrt, ein sogenanntes<br />
»Green Concept«, sowie ein nationales<br />
Förderprogramm. auch die belgischen<br />
regionen Flandern und Wallonien bieten<br />
eigene Zuschussprogramme an.<br />
Spannend aus Sicht des Sektors wird es<br />
daher sein, ob sich diese verschiedenen<br />
nationalen ansätze in ein einheitliches<br />
Konzept gießen lassen oder am Ende wieder<br />
die Einzelinteressen dominieren werden.<br />
Für den Fall, dass kein europäischer<br />
Nachhaltigkeitsfonds zustande kommt,<br />
sieht der niederländische »Green Deal«<br />
vor, das nationale Förderprogramm weiter<br />
aufzustocken.<br />
Emissions-Ausweis für Schiffe<br />
Im »Green Deal« ist das Ziel formuliert,<br />
ein Kennzeichnungssystem für Binnenschiffe<br />
einzuführen, mit dessen Hilfe<br />
sich die Emissionsleistung eines Schiffes<br />
klar ablesen lässt. Darunter werden sowohl<br />
der Co2-ausstoß als auch andere<br />
Schadstoffe verstanden. Die Emissionsleistung<br />
soll nicht aus den typgenehmigungen<br />
der Motoren abgeleitet, sondern<br />
durch praktische Messungen ermittelt<br />
werden. Das niederländische Verkehrs-<br />
12<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
© rolf Heinrich/Wikipedia<br />
Inzwischen ist geplant, auf Basis dieser<br />
Studie einen Vorschlag für eine international<br />
harmonisierte Energieeffzienzindizierung<br />
in CESNI einzubringen. aus diesem<br />
Grund wäre es positiv, wenn Deutschland<br />
und die Niederlande zusammen mit den<br />
anderen ZKr-Staaten gemeinsam eine<br />
Umwelteffzienz-Kennzeichnung von Binnenschiffen<br />
entwickelten.<br />
n<br />
Analyse bereitgestellt von Marcel Lohbeck,<br />
Geschäftsführer des VBW e.V.<br />
ministerium plant das Kennzeichnungssystem<br />
rechtlich zu verankern. ob damit<br />
eine Nutzungs- bzw. teilnahmeverpflichtung<br />
am Kennzeichnungssystem einhergeht,<br />
ist aktuell noch unklar.<br />
Das EICB wurde beauftragt, bis<br />
2020 ein solches System zu entwickeln<br />
und vorzulegen. Zudem will das Verkehrsministerium<br />
die im Interreg-Projekt<br />
ClINSH (Clean Inland Shipping)<br />
gewonnenen Daten für die Entwicklung<br />
des Kennzeichnungssystems freigeben.<br />
Neben einem dauerhaften Monitoring<br />
der Emissionsentwicklung in der Binnenschiffsflotte<br />
soll das Kennzeichnungssystem<br />
auch für ein anreizsystem genutzt<br />
werden, das »saubere« Schiffe bevorteilt.<br />
Gleichzeitig soll die Kennzeichnung als<br />
ausweis der Umwelteffzienz gegenüber<br />
der verladenden Wirtschaft dienen.<br />
Diese niederländische Initiative könnte<br />
dazu führen, dass die Diskussionen<br />
um eine Energieeffzienz-Klassifizierung<br />
auch in Deutschland neu auffammen.<br />
Vor allem das Umweltministerium<br />
in Nordrhein-Westfalen, das ebenfalls am<br />
ClINSH-Projekt beteiligt ist, befürwortet<br />
eine derartige Kennzeichnung und hat<br />
sich innerhalb der deutschen Umweltministerkonferenz<br />
klar dafür ausgesprochen.<br />
Mit Blick auf die seit 2017 im landeswassergesetz<br />
NrW verankerte Vorgabe,<br />
die liegegebühren in öffentlichen<br />
Binnenhäfen künftig nach ökologischen<br />
Kriterien zu staffeln, hatten die Verbände<br />
BÖB, VBW und VSM im rahmen ihres<br />
Strategiepapiers »FlUENt« für den<br />
Masterplan angeregt, in Deutschland<br />
einen ähnlichen ansatz zu verfolgen.<br />
Durchgesetzt werden konnte zunächst<br />
allerdings nur ein Prüfauftrag, der in der<br />
Vergabe einer Studie an das DSt in Duisburg<br />
mündete. Ergebnis dieser dem VBW<br />
vorliegenden Expertise war der Nachweis<br />
der Machbarkeit eines Energieeffzienzindex<br />
(EEDI/EEoI) in der Binnenschifffahrt,<br />
wie es ihn in der Seeschifffahrt seit<br />
langem gibt.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
13
SCHIFFFaHrt<br />
Brandbrief nach Schleusensperrung<br />
Der Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) hat die wegen eines akuten<br />
Personalmangels verhängte Sperrung der Schleuse Geesthacht massiv kritisiert<br />
Mitte august hatte die Wasserstraßenverwaltung<br />
(WSV) für die an<br />
der Elbe südlich von Hamburg gelegene<br />
Schleuse Geesthacht an zwei tagen<br />
eine Sperrung von jeweils acht Stunden<br />
zwischen 13:00 und 21:00 Uhr verhängt.<br />
Grund: Personalmangel »aufgrund von<br />
Krankheit und Urlaub des verfügbaren<br />
Betriebsdienstpersonals«. außerdem<br />
müssten die arbeitszeit- und ruhezeitregelungen<br />
eingehalten werden. Daher<br />
könne eine Schicht nicht besetzt werden.<br />
Diese Sperrung komme für die Binnenschifffahrt<br />
zur absoluten Unzeit,<br />
monierte der BDB. Gerade erst sei das<br />
Schiffshebewerk lüneburg bei Scharnebeck<br />
nach einem Schaden am Elb-Stauwehr<br />
für mehrere tage außer Betrieb genommen<br />
worden. Der Hafen Hamburg<br />
und weite teile des Nordens seien dadurch<br />
vom Binnenschiffverkehr abge-<br />
14<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
schnitten gewesen. Bis zu 90 Frachter<br />
mussten im Elbe-Seitenkanal warten –<br />
hohe Verdienstausfälle waren die Folge.<br />
Ein liegendes Schiff habe je nach tonnage<br />
und Schiffstyp Verdienstausfälle<br />
zwischen 1.000 und 3.000 € pro tag, so<br />
der BDB.<br />
am Stauwehr Geesthacht war ein<br />
Damm unterspült worden. Das Wehr<br />
musste daraufhin geöffnet werden, um<br />
den Druck von dem schadhaften Damm<br />
zu nehmen. Somit strömten Wassermassen<br />
ungebremst richtung Nordsee. Dadurch<br />
verringerte sich der Wasserstand<br />
im Elbe-Seitenkanal. Innerhalb weniger<br />
Stunden war der Pegel unter 4 m<br />
gesenkt worden, die Marke, die<br />
nötig ist, um das Schiffshebewerk<br />
lüneburg bei Scharnebeck<br />
betreiben zu können.<br />
Eigentlich soll durch das<br />
Wehr der Pegel so gehalten<br />
werden, dass Schiffe bis in<br />
den Elbe-Seitenkanal und<br />
in den Elbe-lübeck-Kanal<br />
15 km stromaufwärts gelangen.<br />
Weil sich der Wasserstand<br />
aber derart drastisch und<br />
schnell verringerte, ruhte auch in<br />
Scharnebeck der Schiffsverkehr.<br />
Für die Reparatur des Wehrs Geesthacht waren<br />
4.600 t erosionsstabiles Material erforderlich<br />
© Wägener<br />
© Garrelmann<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong> 15
SCHIFFFaHrt<br />
Hebewerk tagelang außer Betrieb<br />
Es dauerte knapp eine Woche, bis der<br />
Wasserspiegel durch aufstauung wieder<br />
auf die nötige Höhe gebracht werden<br />
konnte, sodass das Schiffshebewerk<br />
wieder den Betrieb aufnehmen konnte.<br />
Bis sich der entstandene Schiffstau<br />
in Scharnebeck aufgelöst hatte, vergingen<br />
weitere zwei tage. Pro tag konnten<br />
etwa 36 Schiffen bedient werden.<br />
Nach angaben des Wasserstraßenund<br />
Schifffahrtsamt (WSa) lauenburg,<br />
das federführend für die Schadensaufnahme<br />
und -beseitigung in<br />
Geesthacht zuständig war, wurden<br />
dort rund 4.600 t erosionsstabiles Material<br />
verbaut.<br />
Nach ansicht des BDB ist es unabdingbar,<br />
dass die Generaldirektion<br />
Wasserstraßen und Schifffahrt (DWS)<br />
tragfähige »Notfallkonzepte« entwickelt,<br />
um die Bedienung der anlagen<br />
und damit die Schiffarkeit der Flüsse<br />
und Kanäle auch in akuten Personalsituationen<br />
in den einzelnen amtsbereichen<br />
aufrechtzuerhalten.<br />
In einem »Brandbrief« an den Präsidenten<br />
der GDWS, Hans-Heinrich<br />
Witte, nennt es der Verband »absolut<br />
unzumutbar«, wenn zusätzlich zu<br />
den zahlreichen technisch bedingten<br />
Schleusensperrungen infolge der maroden<br />
Infrastruktur nun auch noch personalbedingte<br />
außerbetriebnahmen hinzukommen.<br />
»Es ist die aufgabe der GDWS, gemeinsam<br />
mit dem Bundesverkehrsministerium<br />
dafür Sorge zu tragen, dass die<br />
Schleusen im rahmen ihrer Betriebszeiten<br />
bedient werden können«, heißt es<br />
beim BDB. anders seien Planbarkeit und<br />
Verlässlichkeit des Schiffsverkehrs nicht<br />
gewährleistet.<br />
© Garrelmann<br />
Über das Schiffshebewerk<br />
Das Schiffshebewerk lüneburg in Scharnebeck ermöglicht der Schifffahrt,<br />
einen Höhenunterschied des Elbe-Seitenkanals richtung Elbe<br />
von 38 m wie in einem großen Fahrstuhl zu überwinden. Das 1976 in<br />
Betrieb genommene Bauwerk wird derzeit einer umfassenden Grundinstandsetzung<br />
unterzogen, um die Betriebsbereitschaft für die<br />
nächsten Jahrzehnte sicher zu stellen. Der Bund investiert hier insgesamt<br />
über 70 Mio.€. Darüber hinaus laufen die Planungen für die<br />
Errichtung einer großen 225 m langen Schleusenanlage westlich des<br />
bestehenden Hebewerks, um auch modernen Großmotorgüterschiffen<br />
(GMS) bis 135 m länge als Einzelfahrer bzw. bis 185 m im Verband<br />
die Passage zu ermöglichen. Die tröge des bestehenden<br />
Schiffshebewerks sind auf eine Nutzlänge von 100 m beschränkt.<br />
Noch 1,5 Jahre lang nur ein Trog<br />
Nur wenige tage nach der Sperrung in<br />
Scharnebeck wurde bekannt, dass die<br />
Ertüchtigung des dortigen Westtrogs<br />
länger dauert als erwartet. Der Schifffahrt<br />
steht er voraussichtlich erst Ende<br />
März 2021 wieder zur Verfügung.<br />
Der Westtrog des Schiffshebewerks Scharnebeck<br />
ist wohl noch bis März 2021 außer Betrieb<br />
16<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
Im Mai 2018 haben die arbeiten am<br />
Westtrog des Bauwerks begonnen, seither<br />
kann er von der Schifffahrt nicht genutzt<br />
werden.<br />
Wie das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt<br />
(WSa) Uelzen nun mitteilt,<br />
kann der ursprüngliche Zeitplan, den<br />
trog im Juni 2020 wieder in Betrieb zu<br />
nehmen, nicht gehalten werden. Grund<br />
sind Betonschäden an den Hebewerkstürmen<br />
des Westrogs, deren Umfang<br />
erheblich höher sei als zunächst angenommen.<br />
»Das tatsächliche ausmaß der Betonschädigung<br />
tritt erst zu tage, wenn man<br />
die Strahlarbeiten zum Betonabtrag<br />
durchführt«, erläutert Martin Köther,<br />
leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes<br />
Uelzen (WSa). aktuell geht<br />
er davon aus, dass der Westtrog voraussichtlich<br />
erst Ende März 2021 wieder der<br />
Schifffahrt zur Verfügung steht.<br />
Der Verkehr fließt bis dahin weiterhin<br />
über den osttrog des Schiffshebewerks.<br />
»Gut, dass wir den gesamten<br />
Seiltrieb des osttroges bereits saniert<br />
haben und damit ein stabiler Betrieb<br />
In Scharnebeck bildete sich ein Schiffsstau<br />
für die Schifffahrt gewährleistet werden<br />
kann«, zeigt sich der WSa-leiter<br />
in Uelzen erleichtert.<br />
RD<br />
© Garrelmann<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
17
SCHIFFFaHrt<br />
Studie entlastet Flusskreuzfahrt<br />
Das Untersuchungsprogramm des »Joint Danube Survey 4« hat in<br />
einer neuen Studie festgestellt, dass in Österreich keine Belastung<br />
durch fäkale abfälle in der Donau festzustellen sind<br />
Die von Medien und Donau-anwohnern in regelmäßiger<br />
Folge kolportierten Meldungen,<br />
dass Kreuzfahrtschiffe die Fäkalien ungefiltert in<br />
die Donau entließen, habe sich in den vergangenen<br />
Monaten hartnäckig gehalten und wiederholt,<br />
heißt es in einer Mitteilung des Branchenverbandes<br />
IG River Cruise. Die Studienergebnisse nehme<br />
man daher gern auf.<br />
Aufmerksame Spaziergänger hatten sogar Bilder<br />
von Situationen gemacht, wo sie eine Einleitung<br />
von Fäkalien gesichtet haben wollen. Die<br />
Reedereien betonten immer wieder, dass die allermeisten<br />
Schiffe gesetzlich vorgeschriebene, hochmoderne<br />
und leistungsfähige Kläranlagen an Bord<br />
hätten, welche die Abwässer effzient reinigen würden.<br />
Einleitungen von Fäkalien in die Donau seien<br />
somit auch technisch gar nicht mehr möglich.<br />
Die nun vorliegenden Resultate des wissenschaftlichen<br />
Teams »Joint Danube Survey 4« bestätigen<br />
laut IG River Cruise, dass – zumindest in Österreich<br />
– die Werte für eine Fäkalbelastung des Wassers<br />
weit unter den Grenzwerten liegen. Die einzige<br />
Ausnahme war demnach eine Probe, die direkt bei<br />
einer landseitigen Kläranlage genommen wurde.<br />
Wesentlich schlechter sieht die Situation in Serbien,<br />
Rumänien und Bulgarien aus. Auch hier sieht<br />
die Flusskreuzfahrtbranche aber keinen Zusammenhang<br />
zu den Kreuzfahrtschiffen. Die Studie erklärt<br />
denn auch, dass die schlechten Werte auf die<br />
Abwasserklärung der Länder und ihrer Hauptstädte<br />
zurückzuführen sei. Zu den größten Zubringern<br />
der Fäkalbakterien gehören Zuflüsse der Donau,<br />
auf welchen keine Flusskreuzfahrtschiffe verkehren<br />
können.<br />
Die Interessensgemeinschaft IG River Cruise<br />
wurde im Jahr 2000 gegründet, um die Interessen<br />
der Flusskreuzfahrt-Reedereien zu vertreten.<br />
Inzwischen ist die IG RiverCruise ein eingetragener<br />
Verein mit Sitz in Basel und vertritt aktuell<br />
239 Flusskreuzfahrtschiffe, was etwa 70% des europäischen<br />
Markts entspricht.<br />
Neben der Vertretung gemeinsamer, grundsätzlicher,<br />
für die Flusskreuzschifffahrt relevanter Interessen<br />
und Anliegen der Mitglieder gegenüber<br />
Dritten sieht sich die IG RiverCruise zugleich als<br />
Ansprechpartner und Repräsentant der europäischen<br />
Flusskreuzfahrtbranche.<br />
Zu den weiteren Aufgaben zählt die Förderung<br />
und Entwicklung des Images der Flusskreuzfahrtbranche<br />
unter besonderer Berücksichtigung der<br />
Themen Ausbildung, Sicherheit und Umweltschutz<br />
und die Kontaktpflege mit Organisationen, Institutionen,<br />
Dachverbänden und der Branche nahe stehenden<br />
Vereinen.<br />
RD<br />
© bayernhafen<br />
18<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SHIPPING - TECHNICS - LOGISTICS<br />
Deutschlands einzige Fachmesse für die Binnenschifffahrt<br />
24. und 25. September <strong>2019</strong><br />
SCHIFFFaHrt<br />
Deutschlands einzige Fachmesse für die Binnenschifffahrt - die Shipping Technics<br />
Logistics (STL) - ist heute als internationaler Knotenpunkt der maritimen Branche<br />
bekannt. Als Impulsgeber für zentrale Zukunftsthemen bietet sie Ausstellern und<br />
Besuchern eine qualitativ hochwertige Plattform zum gegenseitigen Austausch.<br />
Die STL vereint Angebot und Nachfrage in einem angenehmen Ambiente und<br />
schafft die Grundlage für langjährige Geschäftskontakte.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
Griether Straße 110-120 • D-47546 Kalkar • Tel. +49 (0) 2824/910-151 • www.messekalkar.de<br />
19
SCHIFFFaHrt<br />
Dresdner Schiffe dampfen weiter<br />
Die Gesellschafterversammlung der Sächsischen Dampfschiffahrtsgesellschaft hat ein<br />
Sanierungskonzept für die älteste und größte raddampferflotte der Welt beschlossen und<br />
das Unternehmen dadurch vor der Zahlungsunfähigkeit gerettet<br />
Von Michael Hillmann<br />
Die Sächsische Dampfschiffahrtsgesellschaft<br />
ist einer drohenden Insolvenz<br />
entgangen. Nachdem die turnusmäßige<br />
Gesellschafterversammlung<br />
im Juli in Dresden nicht die erforderliche<br />
Mehrheit für eine Änderung des Gesellschaftsvertrages<br />
verzeichnen konnte,<br />
musste anfang august noch einmal<br />
eine außerordentliche Sitzung einberufen<br />
werden. Mit 95% der Stimmen gaben<br />
die Kommanditisten ihre Zustimmung<br />
für ein von Geschäftsführerin<br />
Karin Hildebrand in abstimmung mit<br />
dem Verwaltungsrat eingereichtes Sanierungskonzept.<br />
Dieses sieht in einem ersten Schritt<br />
die finanzwirtschaftliche Sanierung des<br />
Unternehmens vor. Die Gesellschafter<br />
verpflichten sich hierbei, auf Gewinnausschüttungen<br />
zu verzichten, bis eine<br />
rücklage von 2 Mio. € aufgebaut ist, die<br />
der Instandhaltung der Dampfschiffe<br />
dienen und daher in dieser Höhe auf<br />
Dauer erhalten werden soll. Zusätzlich<br />
sollen über Kommanditisten oder stille<br />
Gesellschafter weitere 2 Mio. € an Eigenkapital<br />
für die Überbrückung künftiger<br />
Niedrigwasserperioden zugeführt<br />
werden.<br />
Die Beschlüsse waren notwendig geworden,<br />
damit die Sächsische aufbaubank<br />
eine gewährte rettungsbeihilfe<br />
über 800.000 €, die bis Mitte September<br />
dieses Jahres zur rückzahlung fällig<br />
gewesen wäre, in eine langfristige<br />
Umstrukturierungsbeihilfe in Höhe<br />
von 2 Mio. € umwandelt. Weiterhin hatte<br />
die ostsächsische Sparkasse Dresden<br />
die Verlängerung einer Kontokorrentlinie<br />
über 1,1 Mio. € von der Entscheidung<br />
der Gesellschafter über das Sanierungskonzept<br />
abhängig gemacht.<br />
obwohl die Gesellschaft zum Zeitpunkt<br />
der Beschlussfassung weder zahlungsunfähig<br />
noch überschuldet war,<br />
wäre eine positive Fortführungsprognose<br />
nicht gegeben gewesen, da ohne<br />
die beschlossenen Maßnahmen die liquidität<br />
spätestens zum Jahresende<br />
<strong>2019</strong> aufgebraucht gewesen wäre. Daraufhin<br />
hätte die Geschäftsführung wegen<br />
drohender Zahlungsunfähigkeit<br />
und insolvenzrechtlicher Überschuldung<br />
unverzüglich einen Insolvenzantrag<br />
stellen müssen.<br />
Zukunft vorerst gesichert<br />
Mit Beschlussfassung der Änderung des<br />
Gesellschaftsvertrages ist die Finanzierung<br />
der »ältesten und größten raddampferflotte<br />
der Welt« vorerst gesichert,<br />
und die Gesellschaft kann den zweiten<br />
Schritt des Sanierungskonzeptes umset-<br />
Flottenparade beim traditionellen Dampfschifffest<br />
der SDG, angeführt von der »Dresden«<br />
© Michael Hillmann<br />
20<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
zen, welches insbesondere eine Weiterentwicklung<br />
des Geschäftsmodells vorsieht.<br />
Erste Ideen, wie eine Verwaltung<br />
der historischen Dampfschiffe in einer<br />
separaten Gesellschaft, beispielsweise einer<br />
Stiftung, befinden sich bereits in der<br />
Diskussion.<br />
Darüber hinaus gibt es zahlreiche<br />
Stimmen, die gerade im Hinblick auf die<br />
zunehmend zu erwartenden extremen<br />
Niedrigwasserperioden die öffentliche<br />
Hand noch stärker mit ins Boot nehmen<br />
möchten. Die Gedanken reichen hierbei<br />
von einer Verbesserung des Fahrwassers<br />
in bestimmten Bereichen der oberelbe<br />
bis hin zu der bislang nicht mehrheitsfähigen<br />
Überlegung zur Errichtung von<br />
Staustufen, um die Elbe als Schifffahrtsweg<br />
überhaupt erhalten zu können.<br />
Niedrigwasser verschärft Lage<br />
Dass solche Debatten in der jetzigen Situation<br />
wiederaufleben, ist verständlich, da<br />
das monatelange Niedrigwasser im vergangenen<br />
Jahr ursächlich für die existenzielle<br />
lage der Sächsischen Dampfschiffahrtsgesellschaft<br />
erscheint. Daraufhin<br />
konnte an 120 tagen nur sehr eingeschränkt<br />
und an acht tagen gar nicht<br />
gefahren werden, sodass es Umsatzeinbußen<br />
von 2,2 Mio. € gegenüber dem vorangegangenen<br />
Geschäftsjahr gegeben<br />
hatte. Zudem war die reederei auf Grund<br />
von EU-auflagen verpflichtet worden,<br />
neue Hilfsdiesel in alle Schiffe einzubauen,<br />
was mit weiteren 800.000 € zu Buche<br />
geschlagen war.<br />
Tradition der Leitmeritz-Fahrten<br />
Die »Pillnitz« ist mit 70 cm Tiefgang einer der leichtgängigsten Raddampfer der<br />
Sächsischen Damofschifffahrt, hier bei der Abfahrt unterhalb der Festung Königstein<br />
Die Fachgruppe Elbeschifffahrt, über<br />
deren 35-jähriges Jubiläum in der <strong>BS</strong><br />
5/19 auf den Seiten 18 und 19 berichtet<br />
wurde, und die auf ehrenamtlicher Basis<br />
sehr eng mit der Sächsischen Dampfschiffahrt<br />
verbunden ist, will eine alte<br />
tradition wieder aufnehmen. Noch<br />
nicht vergessen sind Berichte aus historischen<br />
Dokumenten, die von den Dampferfahrten<br />
durch das Elbsandsteingebirge<br />
bis ins böhmische litomerice<br />
(leitmeritz) künden. In der tat zählten<br />
diese ausflüge einst zum täglichen linienangebot<br />
der Sächsisch-Böhmischen<br />
Dampfschifffahrtsgesellschaft, und später<br />
wurde diese Strecke regelmäßig bei<br />
Zwei-tages-Fahrten von den Schiffen<br />
zu DDr-Zeiten von der Weißen Flotte<br />
Dresden bedient.<br />
Die Fachgruppe Elbeschifffahrt im<br />
landesverein Sächsischer Heimatschutz<br />
hat daraufhin für das kommende Jahr<br />
eine exklusive Schifffahrt unter dem<br />
Motto »auf den Spuren unserer Vorfahren«<br />
von der romantischen Sächsischen<br />
Schweiz durch das idyllische Böhmische<br />
Mittelgebirge initiiert.<br />
am Samstag, dem 6. Juni 2020, wird<br />
um 9.00 Uhr das Dampfschiff »Pillnitz«<br />
der Sächsischen Dampfschiffahrt von<br />
Königstein aus starten und die Fahrgäste<br />
bei typisch deutsch-böhmischer Küche,<br />
live-Streckenerklärung und durch zwei<br />
Schleusen in Usti nad labem und lovosice<br />
bis nach litomerice bringen. Hier<br />
werden die Passagiere gegen 17.00 Uhr<br />
begrüßt und zu einem Stadtrundgang<br />
eingeladen, bevor der abend gemeinsam<br />
bei einem böhmischen Pils ausklingen<br />
wird.Nach der Übernachtung im Hotel<br />
wird unter tollen Eindrücken am nächsten<br />
Morgen um 10.00 Uhr die Heimreise<br />
bis nach Dresden angetreten, wo gegen<br />
19.00 Uhr die ankunft erwartet wird.<br />
Ein Zwischenhalt in Königstein wird gewährleistet.<br />
Buchungen ab sofort möglich<br />
anfragen und Buchungen werden ab sofort<br />
über den organisator Michael Hillmann<br />
unter https://michael-hillmann.<br />
com/produkt/auf-den-spuren-unserervorfahren-am-6-7-juni-2020-nach-litomerice/<br />
entgegengenommen.<br />
Michael Hillmann ist Gesellschafter<br />
der Sächsischen Dampfschiffahrtsgesellschaft<br />
mbH und freier autor. n<br />
Hegemann GmbH<br />
Werft<br />
Unser Angebot:<br />
Neubau, Umbau und Reparaturen von Binnenschiffen<br />
bis 85 m Länge Stahlbauarbeiten aller Art.<br />
Winterlager, Service und Reparatur für Freizeitboot<br />
Hier finden Sie uns:<br />
Freiheit 10 • 13597 Berlin-Spandau<br />
Ruhlebener Altarm • via Spandauer Schleuse<br />
Für weitere Informationen nehmen Sie bitte mit uns Kontakt auf:<br />
Telefon: 030 35187 - 211<br />
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© Michael Hillmann<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
21
SCHIFFFaHrt<br />
Berlins Fahrgastschiffe<br />
werden »grüner«<br />
Einige Berliner reedereien werden der Forderung der Politik<br />
nach weniger Emissionen durch Umrüstungen auf neue<br />
Motoren oder mit Filteranlagen bereits gerecht. Immer mehr<br />
Kunden setzen auch auf den Kraftstoff Gtl<br />
© Knoll<br />
Mundt-Geschäftsführer Andreas Pieske<br />
blickt optimistisch in die Zukunft<br />
Von Christian Knoll<br />
EGtl Fuel (Gas to liquids) ist eine<br />
Entwicklung von Shell. Für die reeder<br />
und Partikuliere auf den ostdeutschen<br />
Wasserstraßen wird er durch das<br />
Unternehmen Mundt aus Magdeburg geliefert.<br />
Mundt ist Partner von Shell und<br />
seit 1992 an der Saalestraße im Neustädter<br />
Industriegebiet von Magdeburg angesiedelt.<br />
Der Firmensitz befindet sich also<br />
dicht am Industriehafen, dem Hanse-terminal<br />
und Kanalhafen.<br />
Das Unternehmen bietet zusätzlich zu<br />
Gtl die gewohnten Benzin- und Ölsorten<br />
an, die an allen tankstellen gehandelt<br />
werden und wirbt vor allem auch mit<br />
dem Slogan »Der Diesel der Zukunft wird<br />
aus Gas gemacht«.<br />
So heißt es in einem Prospekt: »Mit<br />
der Gas-to-liquid (Gtl)-technologie,<br />
bei der Shell eine Pionierrolle einnimmt,<br />
wird es möglich, Kraftstoffe<br />
in einer bisher unerreichbaren reinheit<br />
herzustellen. So wie das neue Shell<br />
Gtl Fuel.« Dieser synthetische Dieselkraftstoff,<br />
der exakt wie ein herkömmlicher<br />
Diesel eingesetzt werden könne,<br />
ist praktisch schwefel- und aroma frei,<br />
wasserklar, nahezu geruchlos und biologisch<br />
abbaubar.<br />
»Dieser neue Kraftstoff wird auf Erdgasbasis,<br />
das beim Fördern von Erdöl<br />
sonst abgefackelt wird, synthetisch hergestellt,<br />
ist also schon dadurch besonders<br />
umweltfreundlich«, betont Mundt-<br />
Geschäftsführer andreas Pieske. Gtl sei<br />
zwar ein paar Cent pro liter teurer als<br />
der normale Diesel, »aber ist besonders in<br />
städtischen Ballungsgebieten wie bei uns<br />
in Magdeburg oder in Berlin, fast nicht<br />
als Diesel zu erkennen, weil sehr geruchsund<br />
rußarm.«<br />
Zahl der GTL-Nutzer steigt<br />
Wegen seiner Umweltfreundlichkeit<br />
wächst die Beliebtheit für Gtl bei reedern<br />
und Schiffsführern. auch auf den<br />
ostdeutschen Wasserstraßen nimmt die<br />
Zahl der Nutzer stetig zu.<br />
»Insgesamt zehn Schiffe und reedereien<br />
würden Gtl bereits verwenden«,<br />
sagt Thomas Wojtzyk, Marketingbeauftragter<br />
bei Mundt. Bekannte Schiffe seien<br />
beispielsweise das »Seminarschiff« in<br />
Berlin aber auch die »MS Wissenschaft«,<br />
auch bekannt als »Jenny«, der Familie<br />
Scheubner aus Würzburg. Schiffsführer<br />
albrecht Scheubner gilt als einer der Pioniere<br />
für Gtl in der Schifffahrt.<br />
»Das Berliner Seminarschiff verbraucht<br />
sehr wenig vom Gtl, weil es<br />
ja in erster linie ein Solarschiff ist und<br />
Gtl lediglich benutzt wird, wenn mal die<br />
Sonne nicht genug Energie bringt und die<br />
akkus mit dem Generator geladen werden<br />
müssen. aber Schiffseigner Felix Eisenhardt<br />
nimmt den Umweltschutz sehr<br />
ernst«, so Wojtzyk.<br />
»an reedereien beliefern wir per lkw<br />
die Weiße Flotte Potsdam, die eine eigene<br />
tankstelle betreibt, von der sie dann ihre<br />
Schiffe betankt. So fährt die Weiße Flotte<br />
Potsdam also bereits jetzt emissionsfrei.<br />
Mit weiteren reedereien sind wir in<br />
hoffnungsvollen Gesprächen. Eine Berliner<br />
Bootstankstelle beliefern wir ebenfalls«,<br />
so Wojtzyk weiter.<br />
»Die tendenz, mit Gtl zu fahren, ist<br />
durchaus im Steigen begriffen«, ergänzt<br />
Pieske. an reedereien, mit denen Mundt<br />
im Gespräch sei, nannte er ›Stern und<br />
22<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
Blick vom östlichen Havelufer auf den Schiffsservice Ingo Gersbeck in Berlin-Spandau. Kreuzfahrtschiffe bunkern täglich ebenfalls hier<br />
© Knoll<br />
Kreis‹, die reederei riedel und den Schiffservice<br />
Ingo Gersbeck. Bei der ›Stern und<br />
Kreis‹ gebe es jedoch das Problem, dass<br />
der treptower Park, in dem die größte<br />
Fahrgastschiffs-reederei ihren Firmensitz<br />
hat, landschaftsschutzgebiet sei und<br />
mit lkw nicht befahren werden dürfe.<br />
Bernd Grondke, Prokurist der Stern<br />
und Kreis, bestätigt das Problem, würde<br />
seine Schiffe aber dennoch gern mit Gtl<br />
betanken lassen.<br />
Dasselbe macht die reederei riedel in<br />
ihrem neuen Hafen in rummelsburg. Geschäftsführer<br />
Frank Freise bestätigte das<br />
auf Nachfrage hin, bemängelte aber, dass<br />
sein Unternehmen andere Schiffe aus irgendwelchen<br />
bürokratischen Festlegungen<br />
nicht betanken dürfe, sondern nur<br />
seine 15 reedereieigenen Einheiten.<br />
Gersbeck baut Tankmöglichkeit aus<br />
Der Schiffservice Berlin Ingo Gersbeck in<br />
Spandau erweitert gerade seine tankstelle<br />
und will von einem landtank nun auf<br />
zwei expandieren, in welchem er dann<br />
den Gtl für seine Bunkerboote vorhält,<br />
die ihn dann zu den reedereistandorten<br />
und Fahrgastschiffen fährt.<br />
Inhaber Ingo Gersbeck sagt: »Das machen<br />
wir für eine saubere Zukunft. Die<br />
Kreuzfahrtschiffe, die bei uns auch einen<br />
hohen tankumsatz machen, fahren<br />
leider auch weiterhin noch alle mit dem<br />
herkömmlichen Schiffsdiesel und größtenteils<br />
die Frachtbinnenschiffe ebenfalls.<br />
aber irgendwann werden alle umdenken<br />
und einsehen, dass es für den Klimaschutz<br />
unerlässlich sein wird, auf Gtl umzusteigen.<br />
Darauf möchte ich vorbereitet sein.«<br />
Derzeit müssen Kreuzfahrtschiffe wegen der Sperrung der Schleuse Spandau die Stadt auf<br />
dem Weg zur Ostseeküste umfahren<br />
Weit mehr als 100 Personenschiffe<br />
Gersbeck schätzt die Zahl der Berliner<br />
Fahrgastschiffe auf zwischen 120 und<br />
130. Genau wisse es keiner, weil es dafür<br />
keine Statistik gibt und viele Schiffseigner<br />
ihre Schiffe als »Fahrgastboote«<br />
zertifizieren lassen, um niedrigere auflagen<br />
damit zu erfüllen zu haben als<br />
Fahrgastschiffe. Es könnten also durchaus<br />
auch 150 sein.<br />
Es ist also bereits viel Bewegung auf<br />
diesem Markt. Und das Unternehmen<br />
Mundt in Magdeburg ist in diesem Metier<br />
schon jetzt erfolgreich in der Spur und<br />
auf weitere Kunden vorbereitet. n<br />
Die Zapfsäule für GTL an der Mundt-Tankstelle in Magdeburg, an dem Lkw und Pkw<br />
umweltfreundliche synthetische Kraftstoffe tanken können<br />
© Knoll<br />
© Wojtzyk<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
23
SCHIFFStECHNIK<br />
© Wägener<br />
STL in Kalkar, die sechste<br />
Bereits im sechsten Jahr sind die Messehallen in Kalkar Schauplatz für die Fachmesse<br />
Shipping technics logistics (Stl). am 24. und 25. September triff sich die<br />
Binnenschifffahrtsbranche am Niederrhein erneut zu Messe und Forum<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Die lage direkt am rhein biete sich<br />
für eine solche Messe an, so Han<br />
Groot obbink vom Veranstalter Wunderland<br />
Kalkar, bei der vorab durchgeführten<br />
Pressekonferenz. » Ich bin sehr<br />
stolz, dass die Messe, die einzige dieser<br />
art in Deutschland, wieder hier bei uns<br />
stattfindet.« Im kommenden Jahr, so<br />
obbink, werde die anbindung an den<br />
rhein noch spürbarer: Dann soll auch<br />
der anleger für den Freizeitpark fertiggestellt<br />
sein.<br />
Den erwarteten 5.000 Fachbesuchern<br />
bietet sich erneut ein qualitativ hochwertiges<br />
Messeprogramm mit tiefen Einblicken<br />
in die Zukunft von Güter- und<br />
Personenschifffahrt, Werften, Häfen, Zulieferern<br />
und Dienstleistern.<br />
als mittlerweile international bekannter<br />
Knotenpunkt wird die Stl von der<br />
Schifferbörse ruhrort und allen anderen<br />
Verbänden der Binnenschifffahrtsbranche<br />
unterstützt. Namhafte aussteller,<br />
darunter Motorenhersteller, Zuliefererbetriebe<br />
und Dienstleister aus ganz<br />
Europa, präsentieren ihre leistungen<br />
und Entwicklungen auf insgesamt rund<br />
10.000 m² ausstellungsfläche. Die Fachbesucher<br />
kommen ebenfalls aus allen<br />
europäischen ländern mit affnität zur<br />
Binnenschifffahrt.<br />
»Bildungshalle« feiert Premiere<br />
Zum ersten Mal werden in einer gesonderten<br />
Halle (»Bildungshalle«) Berufsschulen,<br />
akademien, die ausbildungsinitiative<br />
Binnenschifffahrt e.V. sowie der<br />
Berufsausbilder-Verband NrW vertreten<br />
sein. Sie wollen künftige Fachkräfte<br />
an das Thema Binnenschifffahrt heranführen<br />
und zeigen, welche Bandbreite an<br />
Chancen die Binnenschifffahrt bietet. In<br />
dieser Halle wird auch der »Euregionale<br />
Wettbewerb der Mechatroniker/-innen<br />
des Sektors Maschinenbau und Elektrotechnik<br />
der ler(n)enden Euregio« durchgeführt.<br />
am ersten Messetag bauen hier<br />
auszubildende in gemischten deutschniederländischen<br />
Buddyteams ein autonom<br />
fahrendes Boot in Miniaturformat.<br />
Das wird dann am zweiten Messetag im<br />
Wasserbecken in Halle a vor Publikum<br />
präsentiert werden.<br />
Zum Messeschwerpunkt Bildung und<br />
ausbildung passt auch der Stand 404 des<br />
Schiffer-Berufskollegs rhein (SBK). Dort<br />
werden aktuelle Neuerungen der ausund<br />
Weiterbildung in der Binnenschifffahrt<br />
in den Mittelpunkt gestellt. »trotz<br />
der Diskussion über autonome Binnenschiffe<br />
benötigt die Branche nicht nur<br />
heute, sondern auch zukünftig motivierte<br />
Fachkräfte, die für die anspruchsvollen<br />
Herausforderungen an Bord qualifiziert<br />
werden müssen«, erkennt das SBK<br />
bleibenden Bedarf. Zusammen mit den<br />
Schifffahrtsbetrieben ist dies Kernaufgabe<br />
des Schiffer-Berufskolleg rhein in<br />
Duisburg-Homberg. auszubildende der<br />
Binnenschifffahrt sowie lehrkräfte auf<br />
der Stl präsentieren anschaulich aktuelle<br />
Änderungen und tendenzen bezüglich<br />
der ausbildungsinhalte. auch werden<br />
neue Methoden und angebote in der<br />
beruflichen aus- und Weiterbildung für<br />
die Binnenschifffahrt vorgestellt.<br />
Um die Vermittlung von bereits ausgebildeten<br />
Fachkräften kümmert sich das<br />
in Haren ansässige Unternehmen Barge<br />
Crewing (Stand 178). Der Personaldienstleister<br />
hat sich auf die See- und Binnenschifffahrt<br />
spezialisiert. »Wir beschaffen<br />
unseren Kunden die bestmögliche Besatzung<br />
für ihre Schiffe, und unseren Mitarbeitern<br />
wiederum eine anstellung auf<br />
den besten Schiffen. Bei unserer arbeit<br />
steht die Zufriedenheit unserer Kunden<br />
und Mitarbeiter an erster Stelle. Ein Unternehmen<br />
ist immer nur so gut wie seine<br />
Mitarbeiter. Daher sind wir immer offen<br />
für neues qualifiziertes Personal«, sagt<br />
Daniela tesch, Personaldisponentin bei<br />
Barge Crewing. Die Stl in Kalkar nutze<br />
man, um sich als neuer Dienstleister<br />
vorzustellen.<br />
24<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
© Garrelmann/Wägener<br />
Zudem warten zahlreiche Fachvorträge<br />
im Vortragsraum in Halle a an beiden<br />
Messetagen auf interessierte Zuhörer.<br />
Ergänzt wird die Magnetwirkung der<br />
Messe durch das am 25. September geplante<br />
9. Forum Binnenschifffahrt, dessen<br />
gemeinsame Veranstalter auch in<br />
diesem Jahr wieder der Schiffahrts-Verlag<br />
HaNSa mit der Zeitschrift »Binnenschifffahrt«<br />
sowie der SUt Verlag mit<br />
der Zeitschrift Schiffahrt Hafen Bahn<br />
und technik (Sut) sind. Für die geladenen<br />
Gäste des Forums stehen eigens dafür<br />
vorgesehenen Meeting-räumlichkeiten<br />
zur Verfügung.<br />
Zum Forum (Programm siehe S. 8/9)<br />
werden Experten aus Politik, Wirtschaft<br />
und Verladung, von Banken und Versicherungen<br />
sowie von Verbänden und<br />
Institutionen erwartet. Sie diskutieren<br />
die aktuellen Gegebenheiten und Probleme<br />
der Branche ausführlich, auch im<br />
Hinblick auf praxistaugliche Verbesserungen.<br />
Begriffe wie »Umwelt« und<br />
»Fachkräftemangel« dürften in den Gesprächen<br />
im Mittelpunkt stehen. Nicht<br />
zu vergessen auch Diskussionen über<br />
den Zustand der Infrastruktur an den<br />
Wasserstraßen oder den wachsenden<br />
Einsatz von elektronischen Informationssystemen.<br />
Messe und Forum am gleichen ort bieten<br />
somit auch optimale Möglichkeiten,<br />
sich untereinander kennenzuleren.<br />
Die Fachmesse, die am 24. September<br />
um 10:30 Uhr offziell eröffnet wird und<br />
die ab 11 Uhr für Besucher zugänglich ist,<br />
zieht sowohl »alte Hasen« der Branche<br />
wie auch neue Firmen am Markt an. Für<br />
die »Großen« der Branche ist die Messepräsenz<br />
obligatorisch, für neue Marktbegleiter<br />
eine willkommene Chance, sich<br />
auf dem Markt zu präsentieren.<br />
Eine besondere aktion zeigt der Motorenspezialist<br />
Koning technisch Bedrijf<br />
(KtB) auf Stand 183. Mitarbeiter des<br />
Unternehmens veranschaulichen, wie ein<br />
bestehender Schiffsmotor umweltfreundlicher<br />
gemacht werden kann.<br />
Die Firma Wittig aus Duisburg, einer<br />
der größten Schiffsausstatter, zählt zu den<br />
ausstellern der ersten Stunde. auf einem<br />
über 100 m² großen Stand mit der Nummer<br />
194/195 wird das Duisburger traditionsunternehmen<br />
einen ausschnitt aus<br />
dem umfassenden lieferspektrum zeigen.<br />
Neben ruderhausstühlen, tauwerken und<br />
rettungsmitteln werden Produkte der Firmen<br />
Dräger, Kadematic, Kind, lalizas,<br />
Weicon und Krohne zur Gas- bzw. tank-<br />
CAT EU STUFE V<br />
MOTOREN FÜR DIE<br />
BINNENSCHIFFFAHRT<br />
DIE NÄCHSTE GENERATION<br />
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in Kalkar, 24.-25.<strong>09</strong>.<strong>2019</strong><br />
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und mit erstklassigen Betriebskostenvorteilen.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
25
SCHIFFStECHNIK<br />
messung ausgestellt. Der renommierte<br />
Farbhersteller<br />
PPG wird ebenfalls als Partner<br />
mit am Stand sein.<br />
auch Fischer abgastechnik<br />
(Stand 180) ist ein etablierter<br />
aussteller in Kalkar.<br />
Das Unternehmen aus dem<br />
münsterländischen Emsdetten<br />
entwickelt und vertreibt ihre<br />
lösungen für abgasnachbehandlungsysteme.<br />
Das angebot umfasst<br />
rußpartikelfilter und Katalysatoren,<br />
Thermomanagementsysteme wie das<br />
im eigenen Haus entwickelte Brennersystem<br />
HeliosFFB für Motorengrößen<br />
bis 1.000 kW oder das E-Power-System.<br />
DeNox-Entstickungssysteme vervollständigen<br />
die Bandbreite der vielfältigen<br />
Möglichkeiten, um eine für den Kunden<br />
und seine anwendung passende Kombination<br />
zusammenzustellen.<br />
Seit einigen Wochen befinden sich<br />
die neuen Fischer-rußfilter mit DoC-<br />
X-Beschichtungen hinter SCr-Katalysatoren<br />
im Einsatz. Diese Systeme sind<br />
in Kombination mit einem abgaswärmetauscher<br />
für ein orcan E-pack hinter<br />
einem oEM-SCr-Katalysator auf<br />
dem Schubschiff »Maranta« verbaut.<br />
als Partner des Münchener Unternehmens<br />
orcan Energy zeigt Fischer abgastechnik<br />
mit diesem Projekt, wie man<br />
IMo III / EPa 4-Dieselmotoren auf das<br />
Emissionsniveau von EU Stufe V bringen<br />
und zeitgleich Co2 einsparen kann.<br />
Ein weiteres Standbein ist die mobile<br />
Feuerlöschtechnik.<br />
am Firmensitz in Emsdetten entsteht<br />
gerade ein Neubau, der mehr Platz für<br />
Ideen, Entwicklungen, Prüfstandbereiche<br />
und Filterservice bietet.<br />
aus der Motorensparte ist Zeppelin<br />
Power Systems langjähriger aussteller<br />
der Stl. Das Hamburger Unternehmen<br />
präsentiert Produkte und lösungen für<br />
die Binnenschifffahrt, Stand 100/101. Im<br />
Fokus steht das Thema Digitalisierung,<br />
zu dem das Unternehmen am ersten<br />
Messetag auch einen Workshop anbietet.<br />
Daten über Motorenverhalten<br />
auf dem Messestand demonstriert Zeppelin<br />
Power Systems, wie es Betriebswerte<br />
von Schiffen auslesen, verarbeiten und<br />
somit für Kunden sicht- und auswertbar<br />
machen kann. anhand der Daten kann<br />
das Unternehmen abweichungen erkennen<br />
und gemeinsam mit dem Kunden<br />
für einen zuverlässigen Betrieb der anlagen<br />
sorgen. Der Workshop findet am<br />
24. September um 14:00 Uhr statt. Unter<br />
dem titel »Digitalisierung in der Binnenschifffahrt<br />
– Schlagwort oder Mehrwert?«<br />
möchte Zeppelin Power Systems<br />
vor allem mit Schiffseignern und -betreibern<br />
in austausch treten, um ihnen<br />
© Wägener<br />
Möglichkeiten und Einsatzgebiete<br />
digitaler Produkte<br />
vorzustellen und diese<br />
zu diskutieren. Ziel ist<br />
es, lösungen mit individuellem<br />
Mehrwert zu bieten<br />
und dafür das gegenseitige<br />
Verständnis zu schärfen.<br />
Das augenmerk liegt dabei sowohl<br />
auf den Herausforderungen,<br />
vor denen Binnenschiffer im<br />
alltag stehen, als auch auf den anforderungen,<br />
denen digitale Produkte<br />
in der Binnenschifffahrt gewachsen sein<br />
müssen.<br />
Vor dem Hintergrund der anstehenden<br />
Änderungen der Emissionswerte von<br />
Schiffsmotoren im rahmen der NrMMrichtlinie,<br />
weist Zeppelin auf folgendes<br />
hin: »Die Binnenschifffahrt ist für uns<br />
ein sehr wichtiges Segment, das wir auch<br />
weiterhin mit unseren marinespezifischen<br />
Motoren von Caterpillar bedienen möchten«,<br />
so andreas Schmuck, Head of Sales<br />
High Speed Engines, Marine Division,<br />
Zeppelin Power Systems. »Deshalb hat es<br />
für uns höchste Priorität, unseren Kunden<br />
lösungen zu bieten, die den strengen<br />
anforderungen der neuen abgasstufe entsprechen,<br />
und in die Stufe V-Zertifizierung<br />
unserer Marinemotoren zu investieren.«<br />
Zeppelin Power Systems wird die<br />
ersten Motoren mit entsprechender abgasnachbehandlung<br />
aus dem Hause Caterpillar<br />
anfang 2020 ausliefern.<br />
als spezieller Dienstleister für die<br />
Binnenschifffahrt zeigt auch die Bank<br />
für Schifffahrt (Stand 187) Präsenz in<br />
Kalkar. »Wir haben auf der Messe einen<br />
eigenen Messestand und suchen dort,<br />
wie überhaupt auf der Messe, den Kontakt<br />
zu unseren Kunden aus dem Be-<br />
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26<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
reich der Partikuliere, reedereien, Befrachtungsunternehmen,<br />
Werfen und<br />
weiteren Betrieben für den Bau und die<br />
Modernisierung der Schiffe. auch sind<br />
wir an interessanten Gesprächen und<br />
anknüpfungspunkten zu Branchenteilnehmern<br />
interessiert - besonders zum<br />
Thema der künftigen verschärften abgasnormen«,<br />
beschreibt Ingo Penning,<br />
Marketingleiter der Muttergesellschaft<br />
ostfriesische Volksbank, die Messeintentionen.<br />
Wie seit Jahren ist auch die DtG (Stand<br />
103) wieder auf der Kalkarer Messe vertreten.<br />
Sie betreut und disponiert über<br />
Ihre Zentrale in Duisburg und die Geschäftsstellen<br />
andernach, Hamburg,<br />
Magdeburg und Minden rund 100 Mitgliederschiffe.<br />
außerdem verfügt sie<br />
über internationale Vertretungen in antwerpen,<br />
rotterdam und Stettin. In diesem<br />
engmaschigen System arbeiten heute<br />
mehr als 20 Fachleute daran, täglich<br />
die richtige ladung für die Mitglieder<br />
zu beschaffen. »Durch unsere Struktur<br />
und Unternehmensbeteiligungen<br />
sind wir heute in der lage,<br />
unseren Mitgliedern eine umfangreiche<br />
ladungspalette<br />
anzubieten«, beschreibt<br />
roberto Spranzi das leistungsspektrum<br />
der Genossenschaft.<br />
auf Stand Stand 112 präsentiert<br />
sich mit der Schottel-Gruppe<br />
ein weiterer<br />
antriebsspezialist. Das Unternehmen<br />
mit Hauptsitz in<br />
Spay am rhein zeigt mit dem<br />
neuen Pump Jet typ SPJ 30 einen<br />
modernen Flachwasserantrieb, der<br />
sich für unterschiedlichste Schiffstypen<br />
eignet. Verfügbar in der leistungsklasse<br />
bis 150 kW, zeichnet sich der um<br />
360 Grad steuerbare antrieb durch einen<br />
»optimalen Wirkungsgrad aus und verleiht<br />
dem Schiff maximale Manövrierfähigkeit«,<br />
so das Unternehmen. Besonders<br />
durch CFD-optimierungen konnten<br />
Schub und antriebseffzienz weiter verbessert<br />
werden. Erst jüngst hatte Schottel<br />
mit neuen Nachrichten auf sich aufmerksam<br />
gemacht. Neben der Meldung<br />
über die geplante reduzierung der Mitarbeiterzahl<br />
war die Neuausrüstung des<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
27
SCHIFFStECHNIK<br />
© Garrelmann<br />
Feuerlöschbootes »Branddirektor Westphal«<br />
auf fachliche aufmerksamkeit gestoßen.<br />
Zwei Schottel ruderpropeller<br />
vom typ SrP 190 FP (500 kW) und zwei<br />
Schottel Querstrahlanlagen typ Stt<br />
170 (330 kW) verleihen dem löschboot<br />
nun optimale Manövrier- und DP-Fähigkeiten<br />
während der lösch- und rettungseinsätze.<br />
Neben der »Branddirektor<br />
Westphal«, die von der Flotte Hamburg<br />
betrieben wird, wird das Spayer Unternehmen<br />
auch die antriebe für zwei<br />
weitere neue Feuerlöschboote der HPa<br />
liefern, die von der niederländischen<br />
Gruppe Damen Shipyards entstehen, die<br />
sie voraussichtlich im kommenden Jahr<br />
abliefern will.<br />
Berman und Alux neu dabei<br />
Novize in Kalkar ist Berman,<br />
in Verbindung mit der Berman<br />
techniek (Nl). Seit über 25 Jahren<br />
ist das Unternehmen lieferant<br />
und Partner von Produkten<br />
aus dem maritimen Sektor.<br />
Das lieferprogramm umfasst<br />
lichtmaschinen (Generatoren)<br />
bis 24V - 600a, anlasser (Starter)<br />
bis 24V - 15 kW, Stop-Magnetschalter/absteller<br />
(auch für Dauerbetrieb),<br />
Handraulic Produkte von<br />
Prestolite und Cole Hersee relais/Schalter.<br />
Berman ist an Stand 161 zu finden.<br />
Wenn es um Schiffsfenster geht, bringt<br />
sich die alux aus Korschenbroich erstmals<br />
in Kalkar ins Gespräch. Das Unternehmen<br />
stellt sich und seine Produkte auf<br />
Stand 176 vor. tobias lietke, Vertriebschef:<br />
»Unsere innovativen Produktlösungen<br />
im Bereich Schifffenster und Schiffverglasung<br />
werden wir erstmalig einem<br />
internationalem Fachpublikum präsentieren.«<br />
Namhafte Unternehmen aus der<br />
ganzen Welt hätten bereits alux-Produkte<br />
im Einsatz. »Hierbei zeigte sich in den<br />
vergangenen Jahren ein großes Interesse<br />
an unseren Produkten und Innovationsideen,<br />
die wir in der Binnenschifffahrt<br />
sowie in der Hochseeschifffahrt anbieten«,<br />
ergänzt lietke. Man werde den<br />
Messebesuchern für ausführliche Gespräche<br />
als Systemlieferant im Bereich<br />
der Schiffsverglasung zur Verfügung<br />
stehen. »Mit großer Freude, haben wir<br />
unser bewährtes Fenstersystem überarbeitet<br />
und werden Ihnen dieses auf unserem<br />
Messestand vorstellen. Zudem werden<br />
durch uns, neue thermisch getrennte<br />
Profile vorgestellt. als top-Produkt im<br />
Bereich Sonnen- oder Wärmeschutz erhalten<br />
unsere Besucher einen genauen<br />
Einblick über die neusten Glasaufbauten<br />
in diesem Bereich«, beschreibt der Vertriebler,<br />
warum ein Besuch am Messestand<br />
lohnt. Man sei gespannt, wie die<br />
gerade noch in Entwicklung befindlichen<br />
Neuheiten auf der Messe ankämen, .<br />
Erstmals dabei ist auch das Kieler Unternehmen<br />
Thitronik Marine, welches<br />
seine Produkte für den Bereich Navigation/Kommunikation<br />
gemeinsam mit<br />
der Firma E&M Engel & Meier am Stand<br />
140 präsentiert.<br />
Dienstleister in einer besonderen Nische<br />
ist laserscanning Europe(Stand 158).<br />
Das Unternehmen mit Sitz in Magdeburg<br />
ist ein Systemhaus für 3D-laserscanning.<br />
auch die 3D-Vermessung von Schiffen<br />
und Yachten gehört zum Portfolio. »Wir<br />
digitalisieren komplette Schiffe oder nur<br />
teilbereiche, wie den Motorenraum. Hier<br />
kommen die verschiedensten Scanner zum<br />
Einsatz, zum Beispiel der terrestrische laserscanner<br />
artec ray in Verbindung mit<br />
dem 3D-Handscanner artec Eva, oder<br />
die 3D-Handscanner DPI-8X von Dotproduct<br />
und der Mantis F6 Smart«, beschreibt<br />
Mario Hoheisel, Business Development<br />
Manager des Unternehmens. alle<br />
Sichere und effiziente Navigation<br />
durch Automatische Bahnführung<br />
STL<br />
Stand 140<br />
Die Kombination von RADARpilot720° mit argoTrackPilot<br />
bietet ein völlig neues integriertes System.<br />
Die Leitlinien aus dem RADARpilot720° werden direkt<br />
für die Schiffssteuerung verwendet.<br />
Führt das Schiff automatisch entlang des Flusses,<br />
präzise und wiederholbar, bei Tag und Nacht<br />
Die Bahnvorgabe wird durch seitliches Verschieben<br />
unmittelbar auf eine aktuelle Verkehrssituation eingestellt<br />
Erstellung der Leitlinien durch einmalige Fahrt auf der<br />
gewünschten Bahn, Anpassung durch Drag&Drop der Punkte<br />
Navigation der nächsten Generation:<br />
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28<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
Einsatzgebiete seien, so das<br />
Unternehmen, auf dem Messestand<br />
zu begutachten.<br />
Gute argumente hat auch<br />
micfil Ultra Fine Filters auf<br />
dem Messestand 202 parat.<br />
Mehr noch: Der Spezialist<br />
für modulare Ultrafeinfiltersysteme<br />
mit Filterleistung bis<br />
zu 0,5μ für sämtliche Öle sowie<br />
Brennstoffe lebt nach dem Motto:<br />
»It‘s time to go green«.<br />
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Micfil-Produkte können vielfältig eingesetzt<br />
werden bei allen arten und Größen von Verbrennungsmotoren,<br />
bei hydraulischen Systemen, turbinen,<br />
Getrieben und anderen anlagen, bei denen Öl<br />
eingesetzt wird. Das Unternehmen wirbt mit einer erheblichen<br />
Verlängerung der lebensdauer der anlagen,<br />
weist auf 80-90% reduzierung der Betriebskosten hin<br />
und prognostiziert eine reduzierung des Bedarfs an<br />
teuren Ölwechseln. Das bedeute eine Einsparung von<br />
Kosten für Injektoren, lager, Pumpen etc. und führe<br />
zu einer deutlichen Senkung der Kosten aufgrund verringertem<br />
Ersatzteilgebrauch durch maßgeschneiderte<br />
Filtersysteme. »Wir verfolgen immer unser Ziel, den<br />
‚Carbon Footprint’ unserer Kunden sowie die damit verbundenen<br />
Kosten deutlich und dauerhaft zu reduzieren«,<br />
verspricht alexander Proch von dem in Mosbach<br />
ansässigen Unternehmen.<br />
Besondere aufmerksamkeit wird am 24. September<br />
um 15:30 Uhr sicher auch die Verleihung des »Innovationspreises<br />
Binnenschifffahrt« auf sich ziehen. Der<br />
Preis wird von der allianz Esa Euroship aus Bad Friedrichshall<br />
gestiftet. Die laudatio<br />
auf den neuen Preisträger<br />
wird Denis Holtkamp<br />
von der allianz Esa halten.<br />
Der abend des ersten tages<br />
klingt dann um 21 Uhr<br />
mit der Messeparty »Dock<br />
& rock« in der Schiffsbar<br />
aus. Hier lässt sich in entspannter<br />
atmosphäre intensiv<br />
Netzwerken. Ein Prinzip,<br />
das sich in den vergangenen Jahren<br />
sehr bewährt hat.<br />
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Motorschiffe<br />
3.250 t, Baujahr 2006, Abmessungen 110 x 11,45 x 3,67 m,<br />
Motor Caterpillar 1.520 PS, 1 Laderaum, 208 TEU, Stahlstrau,<br />
2.610 t, Baujahr 1985, Abmessungen 110 x 10,50 x 3,20 m,<br />
Motor Deutz 1.200 PS, 1 Laderaum, Schiebeluken, Stahlstrau, 2.660 cbm<br />
2.190 t, Baujahr 1971, Abmessungen 100 x 9,50 x 3,22 m,<br />
Motor MWM 1100 PS, 1 Laderaum, Fr.-Kap-Aluluken, Stahlstrau, 2.000 cbm<br />
2.000 t, Baujahr 2008, Abmessungen 86 x 11,45 x 3,20 m,<br />
Motor Caterpillar 1220 PS, 1 Laderaum, 190 TEU, Stahlstrau, 1825 cbm<br />
1.630 t, Baujahr 1972, Abmessungen 85 x 9,50 x 3,00 m,<br />
Motor MAK 1200 PS, 1 Laderaum, 81 TEU Fr.-Kap-Alu-Luken,<br />
1.450 t, Baujahr 1963, Abmessungen 85 x 9,00 x 2,83 m,<br />
Motor Deutz 900 PS, 1 Laderaum, 1550 m 3 , Fr.-Kap. Luken,<br />
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2.710 t, Baujahr 20<strong>09</strong>, Abmessungen 110 x 11,45 x 3,20 m Tiefgang<br />
Motor MTU 1800 PS, Typ C, Doppelwandig, 2 x 500 cbm/h Pumpen, mit Vertrag<br />
3.000 t, Baujahr 2008, Abmessungen 110 x 11,45 x 3,65 m Tiefgang<br />
Motor Mitsubishi 1700 PS, Typ C, Doppelwandig, 10 Tanks, Tankcoating,<br />
Lloyds Typ C bis 2024<br />
2.610 t, Baujahr 1993, Abmessungen 110,00 x 11,45 m,<br />
Motor Deutz 1.680 PS, Typ C, 2, Doppelwandig, Bornemannpumpen, 3370 cbm,<br />
1.600 t, Baujahr 2010, Abmessungen 86,00 x 9,50 x 3,04 m<br />
Motor MTU 1.150 PS, Typ C, Doppelwandig, 5 Pumpen,<br />
Fahrgastschiffe<br />
600 Personen, Bj. 1989, Abmessungen 55 x 11,40 x 1,35 m Tiefgang, Motor 620 PS<br />
250 Personen, Bj. 1989, Abmessungen 38 x 5,05 m x 0,90 Tiefgang, Motor 240 PS<br />
180 Personen, Bj. 1993, Abmessungen 24 x 5,44 x 0,85 m Tiefgang, Motor 360 PS<br />
180 Personen, Bj. 1999, Abmessungen 24 x 5,30 m x 0,90 m Tiefgang,Motor 250 PS<br />
Kabinenschiff<br />
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Kabinenschiff 30 Kabinen, 66 Passagiere, Baujahr 1992, Abmessungen 68 x 8,20 m<br />
evtl. mit Beschäftigung und Kreditmöglichkeit.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
29
SCHIFFStECHNIK<br />
Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
206 ABATO Motoren b.v. NL<br />
111 aentron GmbH - Energy Solution D<br />
414 Akademie Barth D<br />
500 Aktionsbühne D<br />
142 Allianz Esa D<br />
141 Alphatron NL<br />
176 Alux GmbH u. Co. KG D<br />
192 Armador Marine Services B<br />
110 ASTO NL<br />
173 ATLAS Schuhfabrik D<br />
166 August Storm GmbH & Co. KG D<br />
405 Ausbildungsinitiative Binnenschiffahrt e.V. D<br />
302 Ausstellungsfläche Büsch Hebe- und Ladetechnik GmbH D<br />
157 Auto Gilles D<br />
153 Bakti Test D<br />
187 Bank für Schiffahrt D<br />
178 Barge Crewing GmbH D<br />
125 Bargelink D<br />
412 BDS Abt. Binnenschiffahrt D<br />
308 Bekker Transporte und Logistik GmbH D<br />
161 Berman Techniek B.V. NL<br />
107 Bing Kaiser D<br />
151 Binnenvaart Vlootschouw NL<br />
105 Binnenvaartagenda NL<br />
151 Binnenvaartvlog.nl NL<br />
149 Blommaert NV B<br />
130 Bolle Schiffswerft GmbH Derben D<br />
125 Bonapart D<br />
119 Bondewel IST B.V. NL<br />
152 Buchloh Handels- und Vertriebs GmbH D<br />
147 Bücker + Essing GmbH D<br />
406 Bühne Live Marine Motorüberholung (Koning Technisch Bedrijf BV) NL<br />
207 Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V. (BDB) D<br />
207 Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V. (BÖB) D<br />
190 Büsch Hebe- und Ladetechnik GmbH D<br />
185 Catec Oberflächentechnik D<br />
100 Caterpillar D<br />
192 Cibalia scheepsbouw en reparatie B.V. NL<br />
120 Co Vadem Services B.V. NL<br />
102 Cruise D<br />
192 Cummins Engine (De Groot Diesel Marine Service BV) NL<br />
117 Damen Marine Components BV NL<br />
104 Damen Marine Components Netherlands BV NL<br />
151 De Binnenvaartkrant BV NL<br />
305 De Graveur NL<br />
192 De Groot Diesel Marine Service BV NL<br />
305 De Verstelnaaier NL<br />
102 Deep Blue D<br />
98 Deutz Service and Trading (Steffens-Engineering GmbH) D<br />
153 Diepro Diesel Additive D<br />
110 Dockmarks NL<br />
186 DPR (Dutch Propeller Repairs) BV NL<br />
154 Draaijer Turbo Service BV NL<br />
195 Dräger Safety AG & Co. KGaA D<br />
168 Drews Marine D<br />
404 DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme e.V. D<br />
103 DTG Deutsche Transport-Genossenschaft D<br />
197 Duisburger Kettenfabrik u. Hammerwerk H.D›Hone GmbH & Co.KG D<br />
140 E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH D<br />
150 EAL Leidel GmbH D<br />
173 ELKA RAINWEAR A / S Berufsbekleidung DK<br />
99 Emigreen B.V. NL<br />
141 Endress & Hauser D<br />
401 Europäische Vereinigung der Binnenschiffe e.V. D<br />
131 F.K.H. Batterijen B.V. NL<br />
180 Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG D<br />
314 Fontys Hogeschool Techniek en Logistiek NL<br />
111 FS Schiffstechnik D<br />
126 Gebr. Sluyter BV NL<br />
142 Generalvertretung Allianz Versicherungs-AG D<br />
204 Glass›n fit BV NL<br />
182 GS Yard BV NL<br />
125 Guspaf GmbH D<br />
137 H. Lohmann Schiffs- und Industriebedarf e.k. D<br />
171 Hafen Rotterdam NL<br />
168 Heinen & Hopman NL<br />
111 Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH D<br />
173 HERWE GmbH Hautschutz D<br />
124 Hoenderop BV NL<br />
154 Holland Energie Service B.V. NL<br />
99 HSE Holland Ship Electric NL<br />
99 HSL Holland Ship Lighting NL<br />
96 Huizinga B.V. Shipbrokers NL<br />
99 Hybrid Ship Propulsion NL<br />
Seit nunmehr 111 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt<br />
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47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstraße 47 | Tel. +49 (0) 203 61024 | Fax +49 (0) 203 61846 | E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de<br />
30<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
130 IEA Industrieelektronik und -Automation GmbH D<br />
508 IG-Binnenschiffe D<br />
136 Imperial Shipping GmbH LU<br />
140 Innovative Navigation D<br />
114 International Farbenwerbe GmbH D<br />
145 JEBA Maritiem Service NL<br />
402 Jonkman Fotografie NL<br />
195 Kadematic Seenotrettungsgeräte GmbH D<br />
141 Kadlec & Brödlin GmbH D<br />
152 Karl Kaerker D<br />
195 Kind Arbeitssicherheit GmbH D<br />
110 Koedood Dieselservice B.V. NL<br />
177 Kölner Schiffswerft Deutz GmbH & Co.KG D<br />
139 Komeet Accu Nederland BV NL<br />
207 Kompetenznetzwerk Logistik.NRW / VVWL D<br />
183 Koning Technisch Bedrijf BV NL<br />
111 Kräutler Elektromaschinen A<br />
194 Krohne Messtechnik GmbH D<br />
195 Lalizas GR<br />
158 Laserscanning Europe GmbH D<br />
310 Ler(n)ende Euregio D<br />
207 Logistikum – die Logistik-Kompetenz der FH Oberösterreich A<br />
181 M4FOUR D<br />
100 MaK Motoren D<br />
160 MAN Deutschland D<br />
160 MAN High Speed Marine Engines D<br />
192 MAN Official Dealer NL<br />
200 Maritiem Courant NL<br />
200 Maritiem Media NL<br />
306 Maritieme Holland NL<br />
306 Maritieme Vacaturebank.nl NL<br />
132 Markerink BV NL<br />
306 Mediacorner D<br />
199 Meidericher Schiffswerft GmbH D<br />
173 Meuthen Arbeitsschutz GmbH D<br />
202 Micfil Ultrafine Filters Ltd. D<br />
110 Mitsubishi NL<br />
133 MSG eG D<br />
300 Münz GmbH D<br />
504 Museum der Deutschen Binnenschifffahrt D<br />
98 MWM Service and Trading (Steffens-Engineering GmbH D<br />
306 Navingo BV NL<br />
107 Navriv Ltd RO<br />
110 Nedstack NL<br />
207 Niederrheinische IHK Duisburg Wesel Kleve D<br />
99 Oechies NL<br />
192 Official MAN Dealer: De Groot Diesel Marine Service NL<br />
211 OMRU Scheepsramen NL<br />
118 Peters + Bey GmbH D<br />
171 Port of Rotterdam D<br />
306 Powerworld D<br />
194 PPG Coatings Deutschland GmbH D<br />
117 Promarin Propeller - u. Marinetechnik GmbH D<br />
153 Protec GmbH D<br />
122 PureBlue Water NL<br />
140 Radio Holland NL<br />
153 RegePlus D<br />
117 Reintjes GmbH D<br />
210 Remotecontrolparts NL<br />
191 RG + Schwingungstechnik GmbH D<br />
310 ROC Nijmegen NL<br />
166 Scan Diesel GmbH D<br />
166 Scania D<br />
105 Scheepvaartkrant Media NL<br />
123 Schiffahrt und Technik Verlags GmbH D<br />
159 Schiffahrts-Verlag Hansa GmbH & Co. KG D<br />
404 Schiffer-Berufskolleg Rhein D<br />
207 Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V. D<br />
130 Schiffswerft Bolle GmbH Derben D<br />
112 Schottel GmbH D<br />
134 Schulschiff »Rhein« D<br />
306 Schuttevaer NL<br />
142 Spezialagentur Allianz-Esa Peter Kühnle D<br />
306 Staplerworld D<br />
98 Steffens-Engineering GmbH D<br />
111 Straathof Controls BV NL<br />
123 SUT Verlags GmbH D<br />
172 SW Steger & Windhagen GmbH Windenbau D<br />
306 TechTex-Verlag GmbH & Co. KG D<br />
198 Tehag Deutschland GmbH D<br />
182 THG Schiffsmakler D<br />
115 Tischlerei und Alubau Wessels GmbH D<br />
102 Torqeedo GmbH D<br />
175 Triton Werft Jacobs Formstahl GmbH D<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
31
SCHIFFStECHNIK<br />
Stand<br />
159<br />
Ausgang<br />
C<br />
D<br />
Eingang<br />
Durchgang<br />
zu den hallen<br />
A/B/C<br />
B<br />
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25.<strong>09</strong>. | Grand Café | Wunderland Kalkar<br />
32<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
159<br />
Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
105 Used Maritime (Dé maritime marktplaats) NL<br />
141 Vacon D<br />
192 Van Ballegooy boegschroefsystemen NL<br />
104 Van der Velden Marine Systems B.V. NL<br />
192 VDE Marine NL<br />
207 Verband für Schiffbau und Meerestechnik e. V. (VSM) D<br />
207 Verband für europäische Binnenschiffahrt und Wasserstraße e.V (VBW) D<br />
188 Vereinigte Schiffs-Versicherung V.A.G. D<br />
128 Verhaar Omega BV NL<br />
550 Vortragsraum (Halle A) D<br />
107 VOS Kaiser GmbH D<br />
207 Walter-Eucken-Berufskolleg D<br />
110 Wärtsilä FIN<br />
508A Wasserbecken (Halle A) D<br />
194 WEICON GmbH & Co. D<br />
165 Weihe GmbH D<br />
301 Wein- u. Sektkellerei Jakob Gerhardt Niersteiner GmbH & Co.KG D<br />
115 Wessels GmbH D<br />
210 Westbrabantse Handelsmaatschappiij NL<br />
310 Wettbewerb Ler(n)ende Euregio D / NL<br />
97 Wilh. Schroer Schiffselektrik GmbH D<br />
194 Wittig GmbH D<br />
195 Wittig GmbH D<br />
183 Yuchai Marine NL<br />
305 Zeeuws Welvaren NL<br />
101 Zeppelin Power Systems Digital Solutions and Consulting D<br />
100 Zeppelin Power Systems GmbH u. Co KG D<br />
113 ZF Marine Krimpen B.V. NL<br />
113 ZF Propulsion NL<br />
Halle A Bühne Live Marine Motorüberholung (Koning Technisch Bedrijf BV) NL<br />
Halle A Thema Binnenschifffahrt und Wasserstraße<br />
D<br />
Halle B Bildungshalle<br />
D / NL<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
33
SCHIFFStECHNIK<br />
Programm 24.<strong>09</strong>.<strong>2019</strong><br />
Eingang Halle D<br />
10.30 – 11.00 Uhr<br />
Offzielle Eröffnung<br />
Halle B (Bildungshalle)<br />
11.00 – 18.30 Uhr<br />
Firma: ler(n)ende Euregio<br />
Wettbewerb der Mechatroniker/-innen des Sektors Maschinenbau<br />
und Elektrotechnik | Projekt: Bau eines autonomen Schiffes<br />
(Das fertig gestellte Schiff wird am zweiten Messetag im Wasserbecken<br />
in der Halle a vor Publikum präsentiert.)<br />
Vortragsraum in Halle A Stand 550<br />
11.30 – 12.00 Uhr<br />
Firma: amedes | Unternehmens-Entwicklung und Kommunikation,<br />
Thema: Pressearbeit: Wie nutze ich internationale<br />
Print- und onlinemedien, um mehr Bekanntheit zu erreichen<br />
und Produkte und Dienstleistungen zu bewerben?<br />
Bühnen-Programm in Halle A<br />
13.00 – 15.30 Uhr<br />
Firma: Koning technisch Bedrijf B.V.<br />
Thema: KtB Motor zerlegen und<br />
Schadstoffe nach der abgasnorm reduzieren<br />
Vortragsraum in Halle A Stand 550<br />
13.00 – 13.30 Uhr<br />
Firma: Industrie Holding Isselburg GmbH<br />
Thema: Motoren und Getriebe leichter machen<br />
und ausblick in die Zukunft<br />
Sprecher: Dipl.-Ing. D. Engels<br />
13.30 – 14.00 Uhr<br />
Firma: amedes | Unternehmens-Entwicklung<br />
und Kommunikation,<br />
Thema: Marketing-automatisierung -> Kontakte pflegen,<br />
Zeit sparen und Gewinn steigern!<br />
14.00 – 14.30 Uhr<br />
Firma: DSt Entwicklungszentrum für Schiffstechnik<br />
und transportsysteme e.V.,<br />
Thema: Effziente Binnenschifffahrt<br />
14.30 – 15.30 Uhr<br />
Firmen: Schiffahrts-Verlag Hansa GmbH & Co. KG und<br />
SUt Verlags GmbH<br />
Thema: Kurzvorträge von ausstellern<br />
und Diskussion zum Thema:<br />
EU abgasrichtlinie für die Binnenschifffahrt<br />
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34<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
Programm 25.<strong>09</strong>.<strong>2019</strong><br />
Moderatoren: Chefredakteur Krischan Förster<br />
(»Binnenschifffahrt«) und<br />
Herausgeber Hans-Wilhelm Dünner<br />
(SUt Schiffahrt Hafen Bahn und technik)<br />
15.30 – 16.00 Uhr<br />
Firmen: allianz Esa,<br />
Schiffahrts-Verlag Hansa GmbH & Co. KG und<br />
SUt Verlags GmbH<br />
Thema: Verleihung des »Innovationspreises Binnenschifffahrt«<br />
gestiftet von der allianz Esa EuroShip GmbH,<br />
Bad Friedrichshall<br />
laudatio: Denis Holtkamp, allianz Esa<br />
16.00 – 16.45 Uhr<br />
Firma: Bundesverband der<br />
Deutschen Binnenschifffahrt eV: BDB<br />
Thema: Masterplan Binnenschifffahrt<br />
Sprecher: roberto Spranzi – Vizepräsident BDB<br />
21.00 – 21.15 Uhr Preisverleihung in der Schiffsbar<br />
21.15 – 02.00 Uhr Dock & rock Party<br />
Programm im Grand Café<br />
10.00 – 17.00 Uhr<br />
Firmen: Schiffahrts-Verlag Hansa GmbH & Co. KG und<br />
SUt Verlags GmbH<br />
Thema: 9. Internationales Forum Binnenschifffahrt <strong>2019</strong><br />
Moderatoren: Chefredakteur Krischan Förster<br />
(»Binnenschifffahrt«) und Herausgeber Hans-Wilhelm Dünner<br />
(SUt Schiffahrt Hafen Bahn und technik)<br />
anmeldung unter: www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Programm in Halle B<br />
11.00 – 16.30 Uhr<br />
Firma: ler(n)ende Euregio<br />
Wettbewerb der Mechatroniker/-innen des Sektors<br />
Maschinenbau und Elektrotechnik<br />
Projekt: Bau eines autonomen Schiffes<br />
(Das fertig gestellte Schiff wird am zweiten Messetag im<br />
Wasserbecken in der Halle a vor Publikum präsentiert.)<br />
Bühnen-Programm in Halle A<br />
12.00 – 14.30 Uhr<br />
Firma: Koning technisch Bedrijf B.V.<br />
Thema: KtB Motor zerlegen und Schadstoffe<br />
nach der abgasnorm reduzieren<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
35
SCHIFFStECHNIK<br />
Hoch zu Schiff<br />
Sage und schreibe 18 neue Kaskos hatte das Halbtaucherschiff »Black Marlin« geladen, als<br />
es Mitte august den Hafen von rotterdam erreichte. Sie wurden in China gebaut und sind<br />
für die niederländische Werft Concordia Damen in Werkendam bestimmt<br />
Nach eigenen angaben lässt Concordia<br />
Damen die Kaskos aus Kostengründen<br />
in asien fertigen, wenngleich<br />
der Markt für diese Schiffe in Europa<br />
ist. Der transport kleinerer Einheiten<br />
an Bord eines großen Frachters sei viel<br />
effzienter als sie einzeln zu versenden,<br />
sagt Bert Duijzer, technischer leiter bei<br />
Concordia Damen. auf diese Weise könne<br />
man die beim Bau gewonnene Kosteneffzienz<br />
an die Kunden in Europa weiterreichen.<br />
Darüber hinaus werde so die<br />
Umweltbelastung reduziert.<br />
Nach der ankunft im größten europäischen<br />
Seehafen senkte sich das<br />
218 m lange und 42 m breite Halbtaucherschiff<br />
ab, sodass der Ponton, auf<br />
dem die Kaskos gestapelt waren, wieder<br />
Kontakt zum Wasser bekam. anschließend<br />
wurde er in den Waalhaven<br />
geschleppt, wo die Fracht gelöscht wurde.<br />
Drei Schwimmkrane wurden dafür<br />
zuhilfe genommen, der Vorgang dauerte<br />
sieben Werktage. Danach wurden<br />
36<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
die rümpfe zu Concordia Damen und<br />
zu anderen lokalen Werften geschleppt,<br />
die die Endausrüstung der Neubauten<br />
übernehmen.<br />
Ebenfalls an Bord des 1999 gebauten<br />
Spezialschiffs der reederei Dockwise<br />
wurde ein Kranschiff transportiert, das<br />
für Damen Shipyards Gorinchem bestimmt<br />
war und das über die Breite der<br />
fast 38.000 Gt großen »Black Marlin«<br />
hinausragte. Für dieses stand noch kein<br />
abnehmer fest. Im Gegensatz dazu seien<br />
die meisten der Binnenschiffsrümpfe<br />
bereits verkauft, nur einen lege man »auf<br />
lager«, so Concordia Damen. Unter anderem<br />
waren unter den mit der »Black<br />
Marlin« beförderten Kaskos Schiffshüllen<br />
für tanker, die von Fluvia und Sendo<br />
liner Xl bestellt wurden.<br />
Die Vorratshaltung verschiedener<br />
Schiffstypen ist eine von Damen seit vielen<br />
Jahren bewährte Strategie, denn so<br />
könne Interessenten eine verkürzte lieferzeit<br />
geboten werden, heißt es. TWG<br />
© Wägener<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong> 37
SCHIFFStECHNIK<br />
Der Lauenburger Sekt perlt vom Bug der<br />
»Lisa Reich« herab. Taufpatin Heidi brachte<br />
im zweiten Anwurf die Flasche zum Bersten<br />
Reederei Reich – zwei auf einen Streich<br />
Mit einer Doppeltaufe im heimischen lauenburg feierte die reederei zugleich<br />
das 25-jährige Firmenbestehen. Geplant war ursprünglich eine Dreifach-taufe<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Die Enttäuschung von reeder Markus<br />
reich darüber, dass nun »nur«<br />
zwei Schiffe an der Kaje lagen, war bereits<br />
verflogen, als sich am 10. august<br />
eine große Schar von Gästen am lauenburger<br />
lösch- und ladeplatz versammelte.<br />
an der Spundwand festgemacht warteten<br />
die beiden 86 m tanker »lisa reich«<br />
und »Holly reich« auf die taufzeremonie.<br />
Die »Holly reich« hatte es trotz vorhandener<br />
Skepsis doch noch pünktlich in den<br />
Heimathafen geschaff. Wenige tage zuvor<br />
hatte der reich-tanker noch oberhalb<br />
von Scharnebeck gelegen. Wegen des gesperrten<br />
Schiffshebewerkes hatte sich in<br />
beiden richtungen ein ausgeprägter Stau<br />
aufgebaut. Mittendrin die »Holly reich«,<br />
auf rang 44 im oberwasser. ob denn niemand<br />
der ebenfalls zum Warten verurteilten<br />
Schiffer dem zu taufenden Schiff Vortritt<br />
gewährt habe? Nein, so die antwort<br />
des reeders. Der Nachsatz: das hätte man<br />
mit Geld lösen müssen, erklärt letztlich<br />
die angespannte lage aller Wartenden.<br />
Dennoch schaffen es Schiffsführer Sascha<br />
Merkens und sein team, die »Holly<br />
reich« nach der Stauauflösung noch nach<br />
Hamburg zu fahren, dort die 1.300 t Biodiesel<br />
zu löschen und das Schiff dennoch<br />
pünktlich festzumachen.<br />
Der eigentlich als dritter täufling vorgesehene<br />
tanker »Saskia reich« war<br />
derweil am oberrhein unterwegs. Die<br />
Bemühungen von Markus reich, eine<br />
Sondererlaubnis für eine Fahrt durch die<br />
Küstengewässer zum taufplatz in lauenburg<br />
zu erhalten, waren vergeblich. Dazu<br />
hätte das ursprünglich im niederländischen<br />
Schiffsregister eingetragene Schiff<br />
umgeflaggt werden müssen. »Dafür fand<br />
sich irgendwie niemand zuständig«, sagt<br />
Markus reich in seiner kurzen Begrüßungsansprache.<br />
als deutsches Schiff<br />
hätte es, ausgestattet mit rettungsinsel<br />
und begleitet von einem lotsen, eine Erlaubnis<br />
geben können. So aber musste<br />
reich sich mit der Doppeltaufe begnügen.<br />
Der Freude der Gäste tat das aber keinen<br />
abbruch. lediglich ein pünktlich einsetzender<br />
heftiger regen zögerte die Zeremonie<br />
ein wenig hinaus. als sich der<br />
Himmel wieder aufklarte, stand zunächst<br />
die »lisa reich« im Mittelpunkt. In Vertretung<br />
von reichs Mutter als Namensgeberin,<br />
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38<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
© Garrelmann<br />
Die gut zweijährige Holly, hier auf dem Arm<br />
ihrer Mutter, tauft für ihren Großvater Markus<br />
Reich den Neubautanker »Holly Reich«<br />
Drei Generationen auf einem Bild (v. l.): Sören Reich, Markus<br />
Reich, die Taufpatinnen Holly und Heidi und Sebastian Reich<br />
den verhindert war, übernahm<br />
seine Schwester Heidi die rolle<br />
der taufpatin. Dass nach ihrem<br />
Segensspruch zwei anläufe nötig<br />
waren, um die Flasche mit lauenburger<br />
Sekt am Bug zerschellen zu lassen,<br />
sorgte allenfalls für ein kurzes »ohhh«<br />
bei den Gästen. Der nach dem zweiten anlauf folgende<br />
Beifall wurde durch ein kurzes Pfeifensignal des nahe liegenden<br />
Dampfers »Kaiser Wilhelm« schiffertypisch ergänzt.<br />
obwohl erst zwei Jahre und acht Monate alt, erfüllte dann die<br />
Namensgeberin Holly auf anhieb ihre aufgabe, wenn auch mit<br />
leichter assistenz ihrer Mutter. Die gelungene Zeremonie wurde<br />
erneut mit einem langen Pfeifsignal des raddampfers begleitet.<br />
Die beiden bis auf Nuancen baugleichen Neubauten entstanden<br />
auf der GSYard in Groningen. Beide sind mit 9,60 m Breite und<br />
86 m länge typische Kanalfahrer. Die fünf tanks können maximal<br />
1.546 t ladung aufnehmen. Der antrieb mit zwei 500PS<br />
starken Volvo-Dieselmotoren erlaubt aber zudem auch Fahrten<br />
auf dem rhein, die bei der Destination rotterdam regelmäßig<br />
auf dem Fahrplan stehen.<br />
Markus reich betreibt die beiden Neubauten nicht allein.<br />
Für den Betrieb der »Holly reich« hat er seinen Sohn Sören an<br />
Bord genommen, bei der »lisa reich« ist Sohn Sebastian Miteigentümer.<br />
Damit, so Markus reich, sei ein erster Schritt in der<br />
Unternehmensnachfolge gesetzt. Beide Söhne haben eine ausbildung<br />
zum Binnenschiffer und streben die Fortsetzung des<br />
Familienunternehmens an, das zusammen mit den taufen auch<br />
das 25-jährige Bestehen feierte.<br />
Zusammen mit den beiden Schiffstaufen wurde dies mit einer<br />
fröhlichen Party bis in die Nacht hinein gefeiert. Markus reich<br />
bedankte sich dabei bei allen, die ihn bislang beruflich und privat<br />
begleitet haben. »Ich kann auf turbulente, aber auch erfolgreiche<br />
und schöne 25 Jahre zurückblicken«, hatte er schon in seiner<br />
Einladung geschrieben.<br />
lauenburgs Bürgermeister andreas Thiede würdigte nicht nur<br />
reichs unternehmerisches Wirken. als Kapitän des historischen<br />
raddampfers »Kaiser Wilhelm« und aktiver im entsprechenden<br />
Förderverein sowie in seiner Funktion in der Handballabteilung<br />
des lauenburger Sportvereins engagiere sich reich stark im ehrenamtlichen<br />
Bereich. So wird auch reichs Wunsch verständlich,<br />
auf mögliche persönliche Geschenke zu verzichten<br />
und stattdessen mit einer Spende die anschaffung<br />
eines Beibootes für den raddampfer »Kaiser Wilhelm«<br />
zu unterstützen.<br />
Mit den beiden jüngsten Neubauten sind die geplanten<br />
Investitionen indes noch nicht abgeschlossen. Noch in diesem<br />
Jahr wird die reederei reich einen weiteren 110 m langen tanker<br />
von der GSYard übernehmen.<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
39
SCHIFFStECHNIK<br />
Die »Bürgenstock« wurde<br />
von Shiptec konzipiert<br />
»Bürgenstock« setzt auf Hybridantrieb<br />
Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) hat das Personenschiff<br />
»Bürgenstock« seit mehr als einem Jahr in Betrieb. Es ist mit einem Hybridantrieb<br />
ausgestattet, der leise ist und Kraftstoff spart. Eine Zwischenbilanz<br />
Nach zweijähriger Planungs- und<br />
Bauzeit war es Ende Mai 2018 so<br />
weit: Das neue Shuttle-Schiff »Bürgenstock«<br />
der SGV stach feierlich zur Jungfernfahrt<br />
in See. Seither verkehrt es auf<br />
der linie luzern–Kehrsiten-Bürgenstock,<br />
täglich von früh morgens bis Mitternacht<br />
im Stundentakt.<br />
Der von Shiptec in der Schweiz als<br />
Shuttle konzipierte 38 m lange und<br />
10,30 m breite Katamaran wurde mit der<br />
Vorgabe entwickelt, ihn im luzerner Seebecken<br />
nur im Elektromodus gespeist aus<br />
Batterien fahren zu lassen – der Schiffsführer<br />
schaltet erst auf rund der Hälfte<br />
der Strecke auf die Dieselmotoren um.<br />
Die »Bürgenstock« ist eine moderne,<br />
innovative und ökologisch sinnvolle<br />
‚Brücke’ zwischen luzern und dem Bürgenstock<br />
ressort lake lucerne.«, sagt<br />
rudolf Stadelmann, Geschäftsführer bei<br />
Shiptec: Mit seiner Geschwindigkeit von<br />
bis zu 35 km/h lege der Katamaran die<br />
Strecke in 23 Minuten zurück.<br />
Bei der Konzipierung der antriebstechnik<br />
eruierte Shiptec die jeweils ökonomisch<br />
optimalste Variante, mit ähnlich<br />
großen Schiffen wurden dafür<br />
vergleichbare Fahrprofile gefahren und<br />
die Bedarfe und Verbräuche von antrieb<br />
und Bordnetz erfasst. Basierend auf diesen<br />
Daten hat man sich für ein parallelhybrides<br />
Energie- und antriebssystem<br />
entschieden.<br />
Martin Einsiedler, leiter Schiffsentwurf<br />
und Engineering bei Shiptec, erklärt,<br />
dass die antriebsanlage aus zwei je<br />
552 kW leistenden Scania-Dieselmotoren<br />
und zwei permanent erregten Siemens-<br />
Synchronelektromotoren mit je 180 kW<br />
besteht. »Grundsätzlich nutzen wir beim<br />
Fahren außerhalb des Hafenbereichs die<br />
Dieselmotoren«, sagt Einsiedler. »Hier arbeiten<br />
die Elektromotoren als Generatoren,<br />
die die Energie für das Schiff und die<br />
Systembatterien liefern. Diese Systembatterien<br />
wiederum stellen die Energie für<br />
den elektrischen antrieb und die Bordstromversorgung<br />
im luzerner Seebecken<br />
zur Verfügung. Etwa 50% der gesamten<br />
Fahrzeit wird rein elektrisch gefahren.«<br />
Komplexes System als Lösung<br />
Um die komplexen Prozesse bei diesem<br />
vollhybriden antriebs- und Energiemanagement<br />
reibungslos ablaufen zu lassen<br />
und ein ausfallsicheres wie schnelles<br />
Umschalten beider Energiequellen zu<br />
gewährleisten, sind die anforderungen<br />
an die antriebssteuerung entsprechend<br />
hoch, wie Marius Mudroch von aventics<br />
unterstreicht: »Das komplizierte an<br />
der Hybridtechnologie ist, dass wir zwei<br />
antriebsarten haben, die in ihrer Dynamik<br />
und ihrem Verhalten unterschiedlich<br />
sind.« Der Schiffsführer habe immer<br />
die Möglichkeit, je nach Fahrprofil<br />
zwischen den antrieben zu wählen oder<br />
kombiniert zu fahren, so Mudroch, der<br />
sich bei aventics seit zehn Jahren auf die<br />
Entwicklung von Hybridsteuerungen<br />
im Schiffsautomationsbereich spezialisiert<br />
hat und sich auch für das Schweizer<br />
Projekt verantwortlich zeigt. Die unterschiedlichen<br />
Fahrprofile sind dabei in<br />
der Steuerung hinterlegt – im Falle der<br />
»Bürgenstock« auf dem CaN-Controller<br />
des Wago-I/o-SYStEMs 750.<br />
»Unsere eigenen Steuerungen haben<br />
eine begrenzte anzahl an digitalen wie<br />
analogen Ein- und ausgängen. Daher<br />
greifen wir seit Jahren bei größeren Projekten<br />
mit vielen Schnittstellen – was bei<br />
einem Hybridantrieb der Fall ist – auf die<br />
750er Serie von Wago zurück«, sagt Mudroch.<br />
Diese sei für die aventics-Geräte<br />
vorbereitet und darauf programmiert,<br />
die Module könnten flexibel zusammengesteckt<br />
werden, heißt es.<br />
»Das praktische bei dem 750er-System<br />
ist, dass wir die anzahl der Module selbst<br />
bestimmen können, im Fall unseres Hyb-<br />
40<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
© SGV<br />
ridmotors sind es insgesamt zehn. Dabei<br />
ist der Wago CaNopen Controller 750-<br />
837 als Kopf gewählt, der sich in Codesys<br />
programmieren lässt.«<br />
Ein weiterer Vorteil seien die schnelle<br />
Startzeiten: Wird das System eingeschaltet,<br />
sei die Steuerung innerhalb von wenigen<br />
Sekunden betriebsbereit. »Mit dem<br />
CaN-Bus verbinden wir unsere und die<br />
Wago-Steuerung, dann läuft das.«<br />
Die Funktionen des Hybridantriebs<br />
werden über das Softwarewerkzeug Io-<br />
Pro auf Basis von Codesys 2.3 im Wago-<br />
Controller programmiert, »unser Controller<br />
dient dann im Prinzip nur noch als<br />
normales Fernsteuerungsgerät, das Informationen<br />
mit dem Wago-System austauscht«,<br />
erklärt Mudroch.<br />
alle Kennlinienumschaltungen sind<br />
im 750er-System programmiert, hier<br />
werden Daten ausgewertet und weitergegeben.<br />
Wählt der Kapitän zum Beispiel<br />
den Elektromotor an, bereitet der Controller<br />
den Hybridantrieb auf den Elektromodus<br />
vor. abhängig von den anforderungen<br />
kann der Elektromotor dann<br />
als zusätzlicher Schub im Boost-Betrieb<br />
oder als Wellengenerator benutzt werden.<br />
Zudem bereitet die Steuerung analoge<br />
Werte wie die Drehzahl des Dieselmotors<br />
oder die Hebelposition auf. Über<br />
fest im Speicher verankerte Variablen<br />
kann sie aber nicht nur programmiert,<br />
sondern auch parametriert werden – Parameter<br />
stellen zum Beispiel dar, wann<br />
Verzögerungszeiten oder andere Funktionalitäten<br />
zum Einsatz kommen sollen,<br />
die an- oder abgeschaltet werden<br />
müssen.<br />
Zwei unterschiedliche antriebsquellen,<br />
mehr Signale – dadurch erhöht sich<br />
entsprechend auch die anzahl der Fehlermöglichkeiten,<br />
gibt Mudroch zu bedenken:<br />
»auftretende Fehler müssen von<br />
der Steuerung so behandelt werden, dass<br />
das Schiff den anforderungen entsprechend<br />
reagiert, zumal für einen Kapitän<br />
bei einem Hybrid nicht sofort ersichtlich<br />
ist, welcher teil des antriebs die Fehlermeldung<br />
erzeugt hat.«<br />
Für jeden Modus-Wechsel wird eine<br />
Schrittkette gestartet. Nach jedem<br />
Schritt kontrolliert die Steuerung, ob<br />
er auch vollständig durchgeführt wurde.<br />
»Von den regeln der Klassifikationsgesellschaften<br />
wird bestimmt, wie sich<br />
das Schiff im Falle eines Fehlers zu verhalten<br />
hat«, erklärt Mudroch. Bei einem<br />
Seeschiff sollte der letzte Fahrzustand bei<br />
einem Fehlerfall möglichst erhalten bleiben,<br />
damit der Schiffsführer entscheiden<br />
kann, ob er weiterfährt oder den Motor<br />
per Notstop ausstellt. Binnenschiffe wie<br />
die »Bürgenstock« wiederum würden<br />
den zügig bei einem ausfall ausschalten,<br />
»weil sie natürlich relativ schnell in Ufer-<br />
Nähe kämen«, so Mudroch weiter.<br />
Die »Bürgenstock« ist nicht das erste<br />
Schiff mit elektrischem antrieb, das auf<br />
dem Vierwaldstättersee fährt: Bereits<br />
2017 wurde das Vorgängermodell »Diamant«,<br />
von der SGV in Betrieb genommen.<br />
Dank des leichten Gewichts, der<br />
optimierten rumpfform und des Hybridantriebs<br />
könne dieses Kurs- und Eventschiff<br />
rund 20% Energie gegenüber einem<br />
konventionellen, dieselbetriebenen<br />
Schiff einsparen, heißt es.<br />
Kein Hilfsdiesel an Bord<br />
Die »Bürgenstock« sei zwar mit ähnlichen<br />
Komponenten wie das Vorgängerschiff<br />
ausgestattet, »wir sind aber noch<br />
ein Schritt innovativer geworden«, erklärt<br />
Mudroch. Ist die »Diamant« mit einem<br />
Hilfsdiesel für die abdeckung der<br />
sehr hohen Bordnetzlasten versehen – im<br />
Speziellen bei großen Events, wurde dieser<br />
bei der Bürgenstock weggelassen: eine<br />
lärm- wie abgasemissionsreduzierende<br />
sowie platzsparende Maßnahme.<br />
Und auch das Prinzip der antriebssteuerung<br />
stellt eine Weiterentwicklung<br />
dar, unterstreicht der aventics-Mitarbeiter:<br />
»Beim Vorgänger ist es so gewesen,<br />
dass der Motor erst einmal auf einen<br />
neutralen Zustand gestellt werden musste,<br />
um zwischen den antriebsmöglichkeiten<br />
zu wechseln. Dieses Umschalten<br />
konnte schon einige Sekunden dauern.«<br />
Elektroantrieb während der Fahrt<br />
Bei der »Bürgenstock« schaltet der Diesel<br />
zum Elektroantrieb während der Fahrt<br />
zu, nachdem der Schiffsführer den Befehl<br />
dazu erteilt hat. »Passagiere bekommen<br />
weder das Umschalten noch Zukuppeln<br />
oder irgendein ruckeln mit – das gleicht<br />
sich alles von der antriebsseite aus.«, so<br />
Mudroch, für den ein Ende der Entwicklung<br />
noch lange nicht erreicht ist. »Solange<br />
ich mit Wago meine eigene Steuerung<br />
mit Programmen und Ein- und ausgängen<br />
erweitern kann, ist noch vieles möglich.«<br />
Dies gelte auch für einen künftigen<br />
digitalen Datentransfer zwischen der Steuerung<br />
und einer Cloud: »Einen remotezugriff<br />
auf das System haben wir noch nicht,<br />
was aber mit den von uns verwendeten,<br />
nicht cloudfähigen Controllern zu tun hat.<br />
Wenn der Kunde die anforderungen vorgibt,<br />
wäre eine lösung mit Iot-Controllern<br />
von Wago aber sicher eine option.«<br />
Neben den Komponenten, die aventics<br />
in der Hybdridsteuerung der »Bürgenstock«<br />
einsetzt, vertraut das laatzener<br />
Unternehmen auf weitere Wago-Produkte.<br />
»Wir setzen zum Beispiel reihenklemmen<br />
der 870er-Serie ein, für künftige<br />
Projekte wollen wir die top Job S einbauen«,<br />
so Mudroch.<br />
Zudem greift das Unternehmen auf einen<br />
Converter aus der Jumpflex-Serie<br />
857 zurück, um Eingangssignale in passende<br />
Frequenzsignale zu konvertieren. »Wir<br />
haben eine Firmware bekommen, die in<br />
der Form kein anderer hat«, ergänzt Mudroch.<br />
So bräuchte man bei Schiffen mit<br />
Verstellpropellern zum Beispiel nicht nur<br />
lineare Kennlinien, sondern auch Knickkurven,<br />
die einen oder mehrere Stützpunkte<br />
hätten. Eine anforderung, die in<br />
den Converter einprogrammiert worden<br />
ist. Besonders praktisch: Die Schnittstelle<br />
ist die gleiche wie beim 750er I/o-System.<br />
»Die Zusammenarbeit mit WaGo ist historisch<br />
gewachsen, für uns ist der schnelle<br />
und flexible Support ein Pluspunkt, aber<br />
auch, dass wir beim Einsatz von Komponenten<br />
alles aus einer Hand bekommen<br />
können«, erklärt Mudroch.<br />
RD<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
41
SCHIFFStECHNIK<br />
Neues Löschboot für den Bodensee<br />
Die Feuerwehr Friedrichshafen hat ein Feuerlöschboot erhalten. Der 7,6 Mio. € teure<br />
Neubau aus Finnland ist das erste von vier geplanten Schiffen für den Bodensee<br />
Nach angaben der Feuerwehr Friedrichshafen<br />
hat die Planung der vier<br />
insgesamt etwa 7,6 Mio.€ teuren Schiffe<br />
vier Jahre Zeit in anspruch genommen.<br />
Sie wurden vom landratsamt Bodensee<br />
in auftrag gegeben und vom land Baden-<br />
Württemberg finanziert.<br />
Nun wurde das erste Feuerlöschboot<br />
durch den Ministerialdirigent Hermann<br />
Schröder und Christoph Keckeisen vom<br />
landratsamt Bodenseekreis an die Stadt<br />
Friedrichshafen, vertreten durch Hans-<br />
Jörg Schraitle, und natürlich an die Feuerwehr<br />
Friedrichshafen, vertreten durch<br />
abteilungsleiter und Stadtbrandmeister<br />
louis laurösch, übergeben.<br />
Das von Kewatec aluboat im finnischen<br />
Kokkola hergestellte 17,40 m lange<br />
und knapp 4,90 breite Schiff »FN 1078«<br />
mit einem tiefgang von 1,25 m ersetzt<br />
das alte Feuerlöschboot aus dem Jahre<br />
1973. auf dem aus aluminium gefertigten<br />
Neubau sind zwei D8-550-Motoren<br />
von Volvo Penta mit einer leistung von<br />
je 405kW installiert. als Hilfsdiesel dient<br />
ein D3 – 150 I 4, ebenfalls von Volvo. ZF<br />
lieferte die beiden Getriebe, während<br />
Nanni Diesel den Generator bereitstellte.<br />
an Bord des Neubaus, der bis zu<br />
46 km/h schnell ist, gibt es zwei Feuerlöschmonitore.<br />
Die Feuerlöschpumpe hat<br />
eine leistung von 2.000l/min. Sie wird<br />
hydraulisch betrieben und verfügt über<br />
einen Schaummischer sowie ein eigenes<br />
aggregat.<br />
Zur weiteren ausstattung gehören Beiboot<br />
und ladekran. Die Heckplattform<br />
ist mit einer taucherleiter versehen und<br />
dient auch als Möglichkeit für den transport<br />
von Ölsperren. BoS-Digital Funk<br />
und analog Funk stehen ebenso zur Verfügung<br />
wie ein radar- und Navigationssystem,<br />
Wärmebildkamera, Suchscheinwerfer<br />
und Schlepphaken.<br />
Platz für neun Feuerwehrleute<br />
Das Schiff bietet bis zu neun Feuerwehrleuten<br />
Platz. Neben der Brandbekämpfung<br />
soll es für technische Hilfeleistungen<br />
sowie zur Personenrettung auf dem<br />
Bodensee eingesetzt werden. Bis es voraussichtlich<br />
Ende September die alte Einheit<br />
ablöst, wird die Besatzung umfangreich<br />
geschult, um für künftige Einsätze<br />
vorbereitet zu sein.<br />
Ein Blick in die Einsatzstatistik der<br />
Feuerwehr Friedrichshafen verrät, dass<br />
es Einsätze, etwa technische Hilfeleistungen,<br />
Unterstützung bei der Seenotrettung<br />
oder Sucheinsätze, vermehrt an Wochenenden<br />
sowie in der Urlaubszeit im Sommer<br />
gibt. an den Wochenenden wird das<br />
Feuerlöschboot nach angaben der Friedrichshafener<br />
mit Kräften der abteilung<br />
Stadtmitte besetzt. Wochentags seien je<br />
nach alarmierungszeit Kräfte der abteilung<br />
Hauptamt und der abteilung Stadtmitte<br />
an Bord.<br />
In Kürze erhält auch die Feuerwehr<br />
Konstanz ein neues Feuerlöschboot aus<br />
Finnland. Gleiches gilt für die Einrichtungen<br />
in radolfzell und Überlingen, die<br />
voraussichtlich im Mai die baugleichen<br />
Schiffe erhalten werden.<br />
»Mit den neuen Booten sorgen wir für<br />
eine hochmoderne ausstattung der Ölwehr.<br />
Eine zentrale Voraussetzung zum<br />
Schutz des Ökosystems Bodensee«, so<br />
Thomas Strobl, stellvertretender Ministerpräsident<br />
und Minister für Inneres,<br />
Digitalisierung und Migration des landes<br />
Baden-Württemberg.<br />
an der Konzeption wirkten neben der<br />
finnischen Bauwerft Kewatec aluboat<br />
die landratsämter Bodenseekreis und<br />
Konstanz, das baden-württembergische<br />
Innenministerium, sowie eine arbeitsgruppe<br />
aus Feuerwehrkameraden aller<br />
beteiligten Feuerwehren mit. Die Fa. Panacek<br />
Yachtdesign & Engineering aus der<br />
Schweiz leistete die fachliche Unterstützung<br />
bei der technischen Planung. RD<br />
Das Feuerwehrschiff »FN 1078«<br />
© alina reisig<br />
42<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
Die A60-Doppelflügeltür hielt dem<br />
Brandtest rund 75 Minuten stand<br />
© Podszuck<br />
A60-Doppelflügeltür besteht Brandtest<br />
Podszuck, ein Hersteller feuersicherer türen unterschiedlicher ausführungen,<br />
hat seine große a60-Doppelflügeltür »lMD-HD-Nr« mit Schlauchpforte (Hose Port)<br />
einem Brandtest unterzogen<br />
Es handelt sich um eine Weiterentwicklung<br />
eines bestehenden Modells.<br />
Diese tür, ist jedoch breiter und höher<br />
als die Basisausführung, zudem wurde<br />
die Isolierung angepasst. Deshalb musste<br />
auch für dieses Produkt ein Brandtest<br />
durchgeführt werden.<br />
Brandtest in Dänemark<br />
Wie bei dem Unternehmen mit Sitz in<br />
Kiel üblich, erfolgte dieser wieder beim<br />
DBI, einem akkreditierten Prüfinstitut in<br />
Kopenhagen. Dort testet Podszuck seine<br />
Produkte bereits seit dem Jahr 2000.<br />
Die tür habe dem Feuer 75 Minuten<br />
standgehalten, so das Unternehmen. Vorgeschrieben<br />
sind für a60-türen 60 Minuten.<br />
Wenn sie acht Minuten länger das<br />
Feuer abhält – also 68 Minuten – darf<br />
der Hersteller die tür gemäß der IMo<br />
MSC.1/Circ1319-Norm 15% breiter oder<br />
höher bauen, oder die clear opening Fläche<br />
um 10% vergrößern. »Wir haben die<br />
Mindestanforderungen deutlich übertroffen,«,<br />
sagt Podszuck-Geschäftsführer<br />
lars andré langhof, der beim Brandtest<br />
in Dänemark dabei war und sich sehr zufrieden<br />
mit dem Verlauf zeigt.<br />
Die nun zertifizierte tür ist 2.645 mm<br />
breit, 2.530 mm hoch und hat eine maximale<br />
Fläche von 5,56 m². Die Standardausführung<br />
beinhaltet ein verzinktes/grundiertes<br />
türblatt und einen rahmen aus<br />
Stahl. als option können türblatt und<br />
rahmen lackiert und in den Edelstahlausführungen<br />
304 und 316 geliefert werden.<br />
Weitere optionen sind z.B. Magnete<br />
oder türschließer. Zudem ist eine große<br />
auswahl an Schlössern und Beschlägen<br />
erhältlich. alle türen werden zu 100% in<br />
Kiel maßgefertigt, so Podszuck.<br />
Das Basismodell der tür ist seit<br />
2003 auf dem Markt. Dem Unternehmen<br />
zufolge wurde es bereits mehrere hundert<br />
Male verbaut, vor allem in Flusskreuzfahrt-<br />
und Personenschiffen. Beispielsweise<br />
wurde die tür auf den bei der Neptun<br />
Werft konstruierten Einheiten der<br />
longship-Klasse von Viking river Cruises<br />
installiert. auch an die lux-Werft in<br />
Mondorf sei sie mehrfach geliefert worden,<br />
so langhof.<br />
Im Hochseebereich ist die tür insbesondere<br />
auf Kreuzfahrtschiffen und Megayachten<br />
zu finden. Hier wurde sie beispielsweise<br />
an Werften in Deutschland<br />
geliefert, sowie an Unternehmen in Polen,<br />
Finnland, Norwegen, amerika und<br />
in den Niederlanden.<br />
laut langhof steht der nächste Brandtest<br />
Mitte Dezember an. Dann wird eine<br />
große Schiebetür geprüft. TWG<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
43
SCHIFFStECHNIK<br />
Innovation aus Derben<br />
Die Berliner Hafen- und lagerhausgesellschaft BEHala hat den Bau des weltweit ersten<br />
emissionsfreien Schubschiffes nun offziell bekanntgegeben. Das Schubboot »Elektra«<br />
entsteht bei der Schiffswerft Hermann Barthel in Derben an der Elbe<br />
Von Christian Knoll<br />
Bereits vor zwei Jahren hatte Gerd<br />
Holbach von der tU Berlin vor dem<br />
oder-Havel-Colloquium, dem Elbschifffahrtstag<br />
in Wittenberge, dieses gemeinsam<br />
mit der BEHala vorgesehene Projekt<br />
ankündigt.<br />
»Die Energiebereitstellung auf dem<br />
Kanalschubboot wird«, so heißt es nun,<br />
»erstmalig allein mittels gasförmigem<br />
Wasserstoff, Brennstoffzellen und akkumulatoren<br />
erfolgen. Der Baubeginn<br />
ist für oktober <strong>2019</strong> angesetzt, und die<br />
Fertigstellung durch die Werft Hermann<br />
Barthel soll im IV. Quartal 2020 erfolgen.<br />
Die »Elektra«, so der Name des Neubaus,<br />
soll vorrangig im Gütertransport auf der<br />
relation Berlin–Hamburg und im innerstädtischen<br />
Verkehr in der deutschen<br />
Hauptstadt eingesetzt werden.«<br />
Unter der Projektleitung des Fachgebietes<br />
»Entwurf und Betrieb Maritimer<br />
Systeme« von Holbach der tU Berlin<br />
wirken die Unternehmen BEHala (Hafen<br />
und logistkdienstleister), Schiffswerft<br />
Herrmann Barthel, Ballard Power<br />
Systems (Brennstoffzellen), anleg (Wasserstoffanks),<br />
Schiffselektronik rostock,<br />
ESt-Floattech (akkumulatoren)<br />
und Imperial logistics (reederei) an der<br />
Entwicklung und am Bau der »Elektra«<br />
als Partner mit.<br />
Mit dem Projekt beteiligen sie sich unmittelbar<br />
an den klimapolitischen Zielen<br />
der Bundesrepublik Deutschland in<br />
der Binnenschifffahrt. »Die Elektra soll<br />
eine Vorbildfunktion als emissionsfreies<br />
Schiff hinsichtlich ökologischer anforderungen<br />
insbesondere innerhalb sensibler<br />
regionen (z.B. Ballungszentren wie<br />
Berlin/Brandenburg, Hamburg, rheinruhr-region)<br />
einnehmen«. Parallel zum<br />
Bau und der Erprobung des innovativen<br />
Schubbootes sollen begleitende infrastrukturelle<br />
Maßnahmen im Bereich der<br />
Strom- und Wasserstoffversorgung im<br />
Fahrgebiet des Neubaus für die Binnenschifffahrt<br />
durchgeführt werden, wie es<br />
heißt. Das Bedeutsame an diesem Vorhaben<br />
ist sicherlich, dass die künftige »Elektra«<br />
in Deutschland das erste voll elektrisch<br />
und in jeder Hinsicht schadstofffreie<br />
antriebsschiff sein wird. Mit ihm sollen<br />
hauptsächlich Erfahrungen gesammelt<br />
werden, wie die Binnenschifffahrt dazu<br />
beiträgt, den ausstoß von treibhausgasen<br />
nachhaltig zu reduzieren. Wasserstoff ist<br />
ein heute aus erneuerbaren Energien noch<br />
sehr teuer verkaufter Kraftstoff, da ja erst<br />
das Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff<br />
getrennt werden muss, um dadurch in der<br />
Brennstoffzelle Energie zu erzeugen, die in<br />
elektrische Energie umgewandelt werden<br />
muss. Dass ausgerechnet die BEHala gemeinsam<br />
mit der technischen Universität<br />
Berlin diese technologie zur anwendung<br />
bringen wird, ist beispielgebend. Vor einigen<br />
einigen Jahren hatte das Unterneh-<br />
44<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
So etwa wird die künftige<br />
»Elektra« einmal aussehen –<br />
grün, wegen ihrer<br />
Umweltfreundlichkeit<br />
men im Westhafen alle betrieblichen Fahrzeuge<br />
wie Pkw oder lkw, die für Vor- und Nachläufe<br />
in Berlin eingesetzt werden, auf elektrische antriebe umgestellt,<br />
um die luft in der Berliner Innenstadt weniger zu<br />
belasten und die Folgen des Klimawandels zu minimieren.<br />
Innovativstes Projekt in der Werftgeschichte<br />
Das Jahr <strong>2019</strong> ist für die Schiffswerft Hermann Barthel<br />
ein Jubiläumsjahr. Sie existiert nun 220 Jahre. Und ausgerechnet<br />
in diesem Jahr ist sie als Projektpartner für den<br />
Bau des innovativen Schubschiffs »Elektra« verantwortlich.<br />
Das Gesamtprojektvolumen beträgt ca. 13 Mio. € und<br />
wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale<br />
Infrastruktur (BMVI) mit ca. 8 Mio. € gefördert. ausschlagend<br />
für die Projektbeteiligung ist sicherlich, dass<br />
sich die Werft nach ihrem rückkauf von der treuhandanstalt<br />
vor fast 30 Jahren aus einer heruntergewirtschafteten<br />
reparaturwerft zu einer innovativen, modern ausgerüsteten<br />
Schiffswerft entwickelt hat. Seit ihrer Privatisierung<br />
hat sie mehr als 200 Schiffe an ihre auftraggeber ausgeliefert<br />
und dabei höchste schiffauliche anforderungen mit<br />
Perfektion erfüllt.<br />
n<br />
Hauptdaten des Schubschiffes:<br />
Hauptabmessungen:<br />
länge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20,00 m<br />
Breite . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8,20 m<br />
tiefgang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1,25 m<br />
Verdrängung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ca. 140 t<br />
Anforderungen im Betrieb:<br />
Max. Schublast . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1.400 t<br />
Fahrtgebiet: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zone 3+4 (ohne rhein)<br />
Betrieb:<br />
regionale Fahrt . . . . . ca. 8 Std./tag akku-elektrisch oder<br />
hybrid reichweite ca. 65 km/tag<br />
Überregionale Fahrt . . . ca. 16 Std./tag hybrid-elektrisch<br />
Reichweite:<br />
akku + Brennstoffzelle + Wasserstoff . . . ca. 100 km/tag<br />
Dienstgeschwindigkeit: . . . . . . . . . . 8,5 km/h, max. 10 km/h.<br />
© EBMS-TU Berlin<br />
Alle Schiffe werden auf der Schiffswerft Hermann Barthel<br />
witterungsgeschützt in zwei Schiffauhallen gefertigt<br />
INDUSTRIE-ELEKTRONIK<br />
UND -AUTOMATION GMBH<br />
• Schiffselektrotechnik<br />
• Schiffselektronik<br />
• industrielle Steuerungen<br />
einschl. SPS und IPC<br />
• Maschinensteuerungen<br />
• Computer-Hard- und<br />
Software<br />
© Knoll<br />
Thomas-Müntzer-Str. 40a<br />
39307 Roßdorf<br />
Telefon: 03933 802204 • Telefax: 03933 802233<br />
www.iea-rossdorf.de • E-Mail: info@iea-rossdorf.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
45
SCHIFFStECHNIK<br />
SPECIAL SHIPS<br />
SMART SOLUTIONS<br />
WWW.EUROPORT.NL<br />
46<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
© BsB Bunkerstation Bergeshövede<br />
Das Bunkerschiff<br />
»Boltentor«<br />
GTL am »Nassen Dreieck«<br />
Berufsschiffer, die auf dem Mittellandkanal (MlK) sowie auf<br />
dem Dortmund-Ems-Kanal (DEK) unterwegs sind, können bei<br />
der BsB Bunkerstation Bergeshövede Gtl tanken<br />
BsB<br />
MÜNSTER<br />
HAMM<br />
DORTMUND<br />
OSNABRÜCK<br />
PADERBORN<br />
Die BsB Bunkerstation Bergeshövede<br />
befindet sich in Hörstel-Bergeshövede<br />
am DEK (DEK-km 108) unweit<br />
der abzweigung in den MlK. Wegen ihrer<br />
optik wird die Stelle auch als »Nasses<br />
Dreieck« bezeichnet. an diesem strategisch<br />
günstigen ort können Kunden<br />
auch den von Shell entwickelten Kraftstoff<br />
Gtl (Gas to liquids) bunkern. Er<br />
sei dort dauerhaft für die Berufsschifffahrt<br />
verfügbar, so das Unternehmen.<br />
Dieser flüssige Dieselkraftstoff wird auf<br />
Basis von Erdgas hergestellt, das in einem<br />
Verfahren in einen synthetischen Dieselkraftstoff<br />
umgewandelt wird.<br />
Bei Gtl handelt es sich um einen sogenannten<br />
Drop-In-Kraftstoff. Dies bedeutet,<br />
dass keine anpassungen zu seiner<br />
Verwendung erforderlich sind. Die<br />
Vorteile von Gtl gegenüber herkömmlichen<br />
Dieselkraftstoff sind vielfältig:<br />
Es werden deutlich weniger Stickstoffoxid,<br />
Schwefeloxid und Feinstaub freigesetzt<br />
und der Kraftstoff ist biologisch<br />
abbaubar. Bei der Verbrennung wird<br />
das Schmieröl zudem weniger mit rußteilchen<br />
verunreinigt, der Motor bleibt<br />
sauberer. Ferner hat Gtl hat eine Cetanzahl<br />
von >70: Die Zündwilligkeit ist<br />
somit fast doppelt so hoch wie bei herkömmlichem<br />
Diesel.<br />
Zwei tankvarianten für die Berufsschifffahrt<br />
auf MlK und DEK sind in<br />
Bergeshövede möglich: Bei der Bordzu-Bord-Bunkerung<br />
fährt das Bunkerschiff<br />
»Boltentor« längsseits des Kunden<br />
in den Häfen Bergeshövede, Bevergern<br />
(Schleuse), Dörenthe, Ibbenbüren oder<br />
riesenbeck. Weitere Häfen und anlegestellen<br />
werden auf anfrage bedient.<br />
Darüber hinaus kann die tankstelle<br />
der BsB Bunkerstation Bergeshövede genutzt<br />
werden. Bis zu 220 m lange Schiffe<br />
können bedient werden, darüber hinaus<br />
gibt es eine weitere anlage für bis zu<br />
135 m lange Einheiten. Für Yachten und<br />
Sportboote steht eine eigene Bootstankstelle<br />
bereit.<br />
Neben Gtl ist auch Schiffsdiesel/Gasöl<br />
verfügbar, beides unversteuert. Zudem<br />
werden Schmieröle und Fette der Marken<br />
BP, Castrol, Mobil, Q8, Shell und texaco<br />
verkauft. Zu den weiteren Serviceleistungen<br />
zählen die Wartung von rettungswesten,<br />
die Inspektion von Feuerlöschern, die<br />
analyse von Ölproben, der austausch von<br />
Starterbatterien und Propangasflaschen,<br />
der Verkauf von Stromschlüsseln sowie<br />
die abgabe von trinkwasser.<br />
am »Nassen Dreieck« verfügt BsB<br />
Bunkerstation Bergeshövede zudem über<br />
einen eigenen Shop. Hier gibt es artikel<br />
aus den Bereichen Schiffsbedarf, Schiffstechnik,<br />
Bootsbedarf, Sportbootbedarf<br />
und Industriebedarf.<br />
Shell besitzt sechs eigene Depots, an<br />
denen Gtl verfügbar ist und die für den<br />
deutschen Markt relevant sind. Das Netzwerk<br />
der Vertriebspartner wird kontinuierlich<br />
erweitert und umfasst nach angaben<br />
des Mineralölkonzerns derzeit knapp<br />
50 Unternehmen. RD<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
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6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
12 Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Häfen<br />
16 Finanzen<br />
17 Makler<br />
18 Reedereien<br />
19 Datenverarbeitung<br />
20 Hardware | Software<br />
21 Spedition | Lagerei<br />
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läuft dafür das Forschungsprojekt »Sharc«, an dem mehrere Unternehmen beteiligt sind<br />
Unter der Koordination von bremenports<br />
arbeiten Siemens, das Deutsche<br />
Forschungszentrum für künstliche<br />
Intelligenz (DFKI), die tU Berlin und das<br />
Institut für Kreislaufwirtschaft an der<br />
Hochschule Bremen an einem »Smarten<br />
Hafen-applikationskonzept zur Integration<br />
erneuerbarer Energien«.<br />
Die neue Senatorin für Wissenschaft<br />
und Häfen, Claudia Schilling, misst dem<br />
Projekt eine besondere Bedeutung zu: Die<br />
Koalition habe sich das Ziel gesetzt, das<br />
Thema nachhaltiger Hafen mit großen<br />
Schritten voranzutreiben. »Sharc« könne<br />
einen wesentlichen Beitrag leisten, in<br />
absehbarer Zeit die Klimaneutralität des<br />
Hafens zu erreichen.<br />
Energieverbrauch wird untersucht<br />
Das Forschungsprojekt setzt sich unter<br />
anderem mit folgenden Fragestellungen<br />
auseinander: Welche Beiträge kann<br />
ein Hafen zur angestrebten Energiewende<br />
im Verkehr leisten? Wie lassen sich<br />
Energieverbräuche senken und erneuerbare<br />
Energiequellen einbinden? Welche<br />
Energiespeicher sind erforderlich, um<br />
komplett auf regenerative Energien umzustellen?<br />
Um diese Fragen zu beantworten, wird<br />
derzeit im Überseehafen Bremerhaven<br />
eine umfangreiche Untersuchung der<br />
Energieverbräuche erarbeitet. Dabei wird<br />
die öffentliche Infrastruktur betrachtet,<br />
für die bremenports verantwortlich<br />
zeichnet. Für eine erfolgreiche Untersuchung<br />
sei wesentlich, »dass auch die terminalbetreiber<br />
bei der Untersuchung mit<br />
im Boot sitzen«, so die Hafengesellschaft.<br />
»Klimaneutralität ist für alle europäischen<br />
Häfen eine zentrale aufgabe. Uns<br />
ist es ein anliegen im rahmen unserer<br />
greenports-Strategie bei diesem Thema<br />
auch künftig eine Spitzenposition in Europa<br />
einzunehmen«, sagt bremenports-<br />
Geschäftsführer robert Howe. Es sei erfreulich,<br />
dass dieses Engagement die am<br />
Hafengeschehen Beteiligten eine.<br />
Das BlG-autoterminal, Eurogate-<br />
Containerterminal, Eurogate technical<br />
Services und das große Kühllagerhaus<br />
von BlG-Klosterboer stellen Daten zur<br />
Verfügung. Die aufzählung deutet an,<br />
wie umfassend eine qualifizierte analyse<br />
ausfallen muss. Dabei geht es unter<br />
anderem um Energieoptimierung<br />
im Bereich der Hafeneisenbahn, um die<br />
Energieversorgung der Gebäude, um die<br />
Beleuchtung des Hafens, die antriebssysteme<br />
von Kranen und Van-Carriern aber<br />
auch um die Möglichkeit, Elektroversorgung<br />
bei der abfertigung der Schiffe im<br />
Hafen zu nutzen.<br />
Mittels zu simulierender Zukunftsszenarien<br />
ist ein Investitionskonzept für das<br />
Zusammenwirken verschiedener akteure<br />
im Hafenquartier abzuleiten, welches<br />
dieses für die beabsichtigte nachhaltige<br />
energietechnische und logistische Entwicklung<br />
vorbereitet«, so die Zielsetzung<br />
des Projekts.<br />
Regenerative Energien verstärken<br />
auf Basis der gesammelten Daten sollen<br />
verschiedene Szenarien entwickelt<br />
werden, wie die Versorgung des Hafens<br />
schrittweise auf regenerative Energien<br />
umgestellt werden kann. Innerhalb<br />
des Projektes sollen bis zum Herbst des<br />
kommenden Jahres auch konkrete Investitionsplanungen<br />
und Businessmodelle<br />
erstellt werden. Untersucht wird<br />
auch welche Investitionen in regenerative<br />
Energiequellen erforderlich sind, um<br />
das Ziel einer Co2-neutralen Hafeninfrastruktur<br />
zu erreichen.<br />
Der abschluss des Projekts ist Ende<br />
2020 geplant. Danach soll über konkrete<br />
Investitionen entschieden werden,<br />
mit denen das Ziel eines Co2-neutralen<br />
Hafens erreicht werden kann. Hierzu<br />
könnten weitere Förderanträge gestellt<br />
werden, informiert die Hafengesellschaft.<br />
RD<br />
54<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
55
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
Hafen Rotterdam gründet neue Firma<br />
© Hafenbetrieb rotterdam<br />
aufgabe des Unternehmens PortXchange wird es sein, die Pronto-Plattform und die<br />
dazugehörige app für Häfen in aller Welt zugänglich zu machen. Es konnten bereits<br />
namhafte Partner gewonnen werden<br />
Die Gründung eines separaten Unternehmens<br />
soll Partnerschaften mit<br />
verschiedenen Markteilnehmern weltweit<br />
ermöglichen. PortXchange wird<br />
Pronto gemeinsam mit den strategischen<br />
Partnern Shell International trading and<br />
Shipping und a.P. Moller – Maersk in<br />
mehreren Häfen außerhalb der Niederlande<br />
testen.<br />
PortXchange soll die Effzienz der<br />
Hafennutzung steigern und Kunden<br />
bei der reduktion ihrer Emissionen unterstützen,<br />
sowohl im Hafen selbst als<br />
auch auf dem transport zwischen verschiedenen<br />
Häfen. Dafür bietet Pronto<br />
eine gemeinschaftliche Plattform,<br />
die von transportunternehmen, reedereien,<br />
agenten, terminals, Hafenbetrieben<br />
und anderen (nautischen)<br />
Dienstleistungsanbietern genutzt werden<br />
kann. Diese Unternehmen können<br />
damit sämtliche abläufe während<br />
eines Hafenaufenthalts auf Grundlage<br />
des austausches standardisierter Daten<br />
perfekt planen, ausführen und überwachen.<br />
Darüber hinaus ermöglicht Pronto<br />
die Just-in-time-ankunft von Schiffen<br />
zum perfekten Zeitpunkt, was die Kohlenstoffemissionen<br />
senkt.<br />
Ziel: »intelligentester Hafen«<br />
»Die Gründung von PortXchange bietet<br />
eine Plattform, um neue strategische<br />
Partnerschaften mit anderen Häfen, reedereien<br />
und terminals einzugehen. Diese<br />
werden darauf ausgerichtet sein, intelligente<br />
digitale lösungen wie Pronto<br />
weltweit einzuführen. Der Hafen rotterdam<br />
geht damit einen weiteren Schritt<br />
auf seinem Weg mit der absicht, zum intelligenteste<br />
Hafen der Welt zu werden«,<br />
heißt es.<br />
Für die erfolgreiche Einführung von<br />
Pronto in anderen Häfen ist das gegenseitige<br />
Vertrauen der Parteien unerlässlich,<br />
damit ein freier Datenaustausch stattfinden<br />
kann. Mit der Gründung eines separaten<br />
Unternehmens sollen Überparteilichkeit<br />
und Unabhängigkeit der lösung<br />
gewährleistet und die Zusammenarbeit<br />
zwischen allen teilnehmern der Supply<br />
Chain verbessert werden.<br />
Datenaustausch per App<br />
»Wenn wir unsere app für Häfen weltweit<br />
zugänglich machen, können wir das<br />
Potenzial digitaler lösungen zugunsten<br />
der maritimen Gemeinschaft optimieren.<br />
Je mehr Häfen intelligente lösungen<br />
einsetzen, desto wertvoller werden<br />
diese. Die Gründung eines separaten Unternehmens<br />
für die globale Einführung<br />
von Pronto ist ein ausgezeichnetes Beispiel<br />
für eine solche Herangehensweise«,<br />
erklärt allard Castelein, CEo des Hafenbetriebs<br />
rotterdam.<br />
PortXchange hat bereits die ersten<br />
Partnerschaftsabkommen mit den<br />
transportunternehmen Shell Shipping<br />
& Maritime und a.P. Moller – Maersk<br />
unterzeichnet. Castelein: »Pronto wird<br />
noch vor Ende des Jahres in vier europäischen<br />
und einem US-amerikanischen<br />
Hafen eingeführt. In den kommenden<br />
Jahren wollen wir Pronto für mehr als<br />
100 Häfen weltweit zugänglich machen.<br />
Um Pronto zu weltweitem Erfolg zu verhelfen,<br />
sind Partnerschaften mit großen<br />
internationalen Playern wie Shell und<br />
Maersk maßgeblich.«<br />
Zusammenarbeit verbessern<br />
In der Schifffahrt entwickele sich immer<br />
mehr ein globales, digital vernetztes<br />
End-to-End-Betriebsumfeld, vergleichbar<br />
mit Entwicklungen in der luftfahrt,<br />
erläutert Grahaeme Henderson, Vizepräsident<br />
von Shell Shipping & Maritime.<br />
»Bei Shell kann zum Beispiel unser digitales<br />
onshore-Zentrum für jedes Schiff,<br />
das wir betreiben, 500 Datenpunkte pro<br />
Sekunde in Echtzeit analysieren. Wir sehen<br />
die Möglichkeit, die Effekte der Digitalisierung<br />
mit der Beteiligung an Pronto<br />
noch zu erweitern, um Hafenabläufe<br />
zu optimieren.« Die bisherigen Ergebnisse<br />
der testdurchläufe hätten bereits den<br />
großen Nutzen wie gesteigerte Effzienz,<br />
reduzierte Brennstoff- und Betriebskosten<br />
und niedrigere Emissionen nachgewiesen.<br />
»Es gibt unserer Meinung nach einen<br />
beträchtlichen Bedarf und gute Möglichkeiten,<br />
die Zusammenarbeit, Kommunikation<br />
und Nutzung einzelner Daten<br />
zwischen den Hafenbeteiligten zu<br />
verbessern, um auslaufzeiten und Hafenaufenthalte<br />
für Schiffe zu optimieren«,<br />
erklärt Kent Stig Hagbarth – Head<br />
of operations Execution, Maersk. »Die<br />
Pronto-Plattform soll für eine Just-intime-ankunft<br />
und einen optimierten<br />
Hafenaufenthalt unserer Schiffe sorgen.<br />
Mit dem Ziel, nicht nur einer gesteigerten<br />
terminzuverlässigkeit für unserer<br />
Kunden, sondern auch, um unsere beabsichtigte<br />
reduktion der Co2-Emissionen<br />
umzusetzen.«.<br />
RD<br />
56<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
57
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Keine Ruhe bei den Liegeplätzen<br />
Mit kräftigen Signalen aus Schiffshörnern wurde vor fast zwei Jahren ein Problem<br />
der Binnenschiffer in die Diskussion gezogen: Der Mangel an liegeplätzen entlang der<br />
Wasserstraßen – an vielen Stellen herrscht große Not<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Den anfang nahm die noch immer<br />
andauernde Diskussion um unzureichende<br />
liegeplätze in Köln. aus Gründen<br />
der Sicherheit, so hieß es damals, waren<br />
anlegemöglichkeiten im Bereich des<br />
rheinauhafens unbrauchbar gemacht.<br />
Bald aber zeigte sich, dass mangelnde<br />
und mangelhafte liegeplätze für Binnenschiffe<br />
kein reines Kölner Problem<br />
waren. Insbesondere entlang des rheins<br />
sprechen Insider von großen Problemen.<br />
Nach Köln, wo es ob der aktion der<br />
(Häfen und Güterverkehr Köln aG) HGK<br />
und dem darauf folgenden Hupkonzert<br />
von Binnenschiffern ein kräftiges Medieninteresse<br />
gab, flammte vor Monaten<br />
auch in Mainz die Diskussion um liegeplätze<br />
auf. Eine Bürgerinitiative widersetzt<br />
sich Plänen, im Bereich südlich des<br />
alten Zollhafens den Ersatz für entfallene<br />
anlegemöglichkeiten zu schaffen. Der<br />
ausgang des derzeit laufenden Planfeststellungsverfahrens<br />
ist offen, der Protest<br />
der anwohner hält an, die Binnenschiffer<br />
wollen von den Plänen nicht ablassen.<br />
Großer Liegeplatzbedarf am Rhein<br />
Ein umfassenderer Blick auf das Thema<br />
liegeplätze bestätigt, es ist tatsächlich<br />
kein Kölner oder Mainzer Problem. Vor<br />
allem entlang des rheins gibt es großen<br />
Bedarf an anlegemöglichkeiten für die<br />
Berufsschifffahrt. Entlang der Kanäle, so<br />
erklärt die Europäische Vereinigung der<br />
Binnenschiffer (EVDB), seien eigentlich<br />
überall liegestellen vorhanden, ebenso<br />
am Neckar, wo an den Schleusen liegestellen<br />
verfügbar seien. auch Main und<br />
Donau seien mit fast ausreichend liegemöglichkeiten<br />
ausgestattet. Das angebot<br />
entlang des rheins aber sei äußerst lückenhaft.<br />
Das bestätigt auch der Bundesverband<br />
der deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB): »absolut unzureichend. Fehlende<br />
liegeplätze wurden vom BDB bereits<br />
vor vielen Jahren bei der Erarbeitung des<br />
Masterplans Güterverkehr und logistik<br />
reklamiert. Geändert hat sich wenig bis<br />
Das Liegestellen-Informationssystem der WSV weist alle Liegestellen auch grafisch aus<br />
Datenbank bei ELWIS<br />
Nach der im Informationssystem ELWIS aufrufbaren Datenbank gibt es (Stand<br />
Ende 2018) allein entlang des Rheins 134 Liegestellen-Angebote, an denen jeweils<br />
mehrere Schiffe festmachen können. Die »Liegestelleninformationen Binnenschifffahrt«,<br />
die weitgehend dem vom BDB vermissten Kataster entsprechen dürfte, zeigt<br />
Daten über die Lage, die Umgebung, die Belegungsmöglichkeiten, über Einschränkungen<br />
sowie über Ausstattungen an. So ist erkennbar, ob es Treppen und Landgänge<br />
gibt, ob ein Auto-Absetzplatz vorhanden ist und welche Art von Ver- und<br />
Entsorgungsmöglichkeiten, beispielsweise ein Angebot von Landstrom, verfügbar<br />
sind. Die Summe aller Liegeplätze an Bundeswasserstraßen beläuft sich derzeit auf<br />
insgesamt 2.475 Einträge.<br />
© WSV<br />
58<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
nichts. Die Situation hat sich eher noch<br />
verschlimmert, Stichworte Köln und<br />
Mainz«, beschreibt BDB-Geschäftsführer<br />
Jens Schwanen.<br />
Die Gründe für den Mangel sind vielfältig:<br />
Mancherorts sind liegestellen entfallen,<br />
weil schlicht kein Bedarf mehr<br />
vorhanden war, an anderen Plätzen wurden<br />
angebote wegen geänderter Nutzungen<br />
beseitigt. Das Stichwort »Wohnen am<br />
Wasser« kennzeichnet die Verdrängung<br />
von Umschlag- und liegeplätzen durch<br />
neu entstehende Bebauung.<br />
Der für das Thema liegeplätze zuständigen<br />
Behörde, der Generaldirektion Wasserstraßen<br />
und Schifffahrt (GDWS) sind<br />
die Probleme mit unzureichenden anlegemöglichkeiten<br />
bekannt. »Entlang des<br />
rheins werden neue liegestellen gebraucht,<br />
damit Schiffer den modernen Betriebsformen<br />
und der lebensweise entsprechend in<br />
regelmäßigen abständen die Möglichkeit<br />
haben, landverbindung herzustellen. Des<br />
Weiteren werden liegestellen benötigt, um<br />
die vorgeschriebene ruhezeiten einzuhalten«,<br />
beschreibt GDWS-Pressesprecherin<br />
Claudia Thoma den Erkenntnisstand der<br />
Behörde, der inzwischen in einem Konzept<br />
dargestellt wurde.<br />
Köln-Deutz: »Schutzhafen oder nicht«<br />
Mit einer 86 Jahre alten Urkunde im Mittelpunkt der auseinandersetzung<br />
streitet man in Köln über die Frage, ob der Hafen Deutz Schutzhafenfunktion<br />
hat oder nicht. Hintergrund des Streits sind die Planungen der Stadt<br />
Köln, rund um den Deutzer Hafen ein modernes Wohn- und arbeitsquartier<br />
zu entwickeln. Dazu erarbeitet die Stadt Köln derzeit einen Bebauungsplan.<br />
Im rahmen eines anhörungsverfahrens hatte das WSa Köln entdeckt,<br />
dass mit einer Urkunde aus dem Jahr 1933 dem Deutzer Hafen die<br />
Funktion eines Schutzhafens zugewiesen worden sei. Diese Funktion, so<br />
das WSa, dürfe durch den Bebauungsplan nicht außer Kraft gesetzt werden.<br />
Bislang sehen die Pläne vor, den Hafen durch eine Brücke vom rhein abzutrennen.<br />
Die Erreichbarkeit des Hafenbeckens für Berufsschiffe sei dann<br />
nicht mehr gegeben. anstatt Platz für 70 Schiffe zu bieten, könnten dann<br />
im sogenannten Vorhafen nur sieben Schiffe liegen.<br />
Im auftrag der Stadt Köln hat eine anwaltskanzlei die Urkunde und die<br />
damalige Widmung geprüft. Sie kommt dabei zu dem Ergebnis, dass eine<br />
rechtswirksame Widmung als Schutzhafens nicht vollzogen worden sei. Im<br />
Zweifel, so das WSa, müsse der Sachverhalt gerichtlich geprüft werden. (ga)<br />
dass in den letzten Jahren an zahlreichen<br />
Stellen liegeplätze entfallen sind.<br />
Koblenz, Ehrenbreitstein, lahnstein,<br />
Schierstein, oberwinter, Wiesbaden<br />
Mainz und Nierstein sind die Kumulationspunkte<br />
für den Schwund an angeboten.<br />
auch in ludwigshafen, Mannheim,<br />
Speyer und Breisach markieren<br />
rote Punkte die Karte der entfallenen<br />
anleger.<br />
Etliche liegestellen entsprechen bezüglich<br />
der abmessungen, Wassertiefen<br />
und Festmacheinrichtungen nicht<br />
mehr den anforderungen der modernen<br />
BDB fordert stadtnahe Liegestellen<br />
Der BDB sieht das ähnlich. Schwanen:<br />
»Es gibt de facto zwischen deutsch-niederländischer<br />
Grenze und oberrhein<br />
keine ausreichende Zahl an liegestellen,<br />
damit Binnenschiffer ihre ‚lenk- und ruhezeiten’,<br />
die es ja auch in der Schifffahrt<br />
gibt, einhalten können. Es fehlt zudem<br />
an einer Übersicht zu den ausstattungsmerkmalen<br />
der liegeplätze. Deshalb die<br />
Forderung des BDB im Masterplan, ein<br />
regelrechtes Kataster hierzu anzulegen.<br />
Welche Flächen z.B. längs des rheins, für<br />
solche liegestellen seitens des Bundes angeboten<br />
werden können, ist hier nicht bekannt.«<br />
Für die Schifffahrt, so der BDB,<br />
sei eine flächendeckende Verfügbarkeit<br />
längs der Flüsse und Kanäle nötig, mit<br />
liegestellen möglichst in Stadtnähe für<br />
tägliche Besorgungen. Wichtig seien eine<br />
leichte Erreichbarkeit schiff- und landseitig,<br />
autoabsetzplätze, Müllentsorgungsmöglichkeit,<br />
ausreichende anzahl an<br />
landstromanlagen, zukünftig auch ein<br />
5G-Standard.<br />
auch wegen geänderter rahmenbedingungen<br />
beispielsweise durch größere<br />
Schiffe stehen derzeit nicht mehr ausreichend<br />
liegeplätze zur Verfügung. Zwischen<br />
Emmerich und Basel zeigt sich,<br />
Liegestellenübersicht am Mittelrhein/Oberrhein<br />
© WSV<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
59
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
In diesem Bereich am linken Rheinufer in Mainz sollen neue Liegestellen entstehen<br />
Mit gefälligem Entree: Ein Anlegeplatz für die Flusskreuzschifffahrt<br />
© Garrelmann<br />
© riverdock<br />
Binnenschiffe. Thoma dazu: »Diese vorhandenen<br />
liegemöglichkeiten sind den<br />
heutigen anforderungen anzupassen.«<br />
Speziell für den rhein bestätigt sie: »am<br />
rhein sind Umbau/Ertüchtigungen weiterer<br />
liegestellen geplant. Diese würden<br />
nach den ausbaugrundsätzen als Dalben-liegestellen<br />
geplant und gebaut, wie<br />
es bei der im Dezember 2018 in Betrieb<br />
genommenen liegestelle Bingen, rheinkm<br />
526,180 bis 526,850, linkes Ufer der<br />
Fall war.«<br />
Für den rheinabschnitt zwischen<br />
Köln und Basel wurde der Bedarf für<br />
16 liegestellen ermittelt. Zusätzlich<br />
werden liegestellen in Köln vom dortigen<br />
WSa geplant. Während die liegestellen<br />
in Koblenz-Wallersheim, in Sondernheim<br />
und in Iffezheim als bereits<br />
fertig gestellt markiert sind, befinden<br />
sich die angebote vom Hafen Brohl als<br />
nördlichste Destination bis Gimbsheim/<br />
Guntersblum noch am Beginn der Planungsphase.<br />
»In Bearbeitung« sind liegeplätze<br />
unter anderem in Mainz und<br />
Mannheim.<br />
Planungen für neue angebote an liegestellen<br />
stoßen nicht selten auf Widerstand<br />
vor ort. Markantes Beispiel dafür<br />
ist Mainz. Nach dem Wegfall der liegestellen<br />
am dortigen Zollhafen plante die<br />
Wasserstraßenverwaltung einige Meter<br />
flussaufwärts neue anleger mit einem<br />
autoabsetzplatz. Was der Berufsschifffahrt<br />
als adäquater Ersatz in gebotener<br />
Qualität zugesagt war, entpuppte sich<br />
in der örtlichen Stimmungslage als maximales<br />
Desaster. Ständig liefen die Motoren<br />
an Bord, emittierten sozusagen<br />
rund um die Uhr giftige Schadstoffe und<br />
lärm, permanentes Hantieren mit autos<br />
von Bord an land und zurück würde<br />
weitere Belastungen mit sich bringen,<br />
ließen anwohner verbreiten. Die Streitereien<br />
gingen bis ins rathaus, eine sachliche<br />
Ebene für Diskussionen war nicht<br />
mehr gegeben. Hupkonzerte von Schiffen<br />
in Höhe der inzwischen errichteten<br />
Neubauten, zu denen EVDB-Mitglieder<br />
aufgerufen hatten, fachten den Unmut an<br />
land weiter an.<br />
Zum aktuellen Stand der Dinge<br />
schreibt die GDWS: »Für die liegestelle<br />
Mainz – Zollhafen, rhein-km 499,400 bis<br />
500,100, linkes Ufer läuft aktuell das<br />
Planfeststellungsverfahren.« Eine zeitliche<br />
Perspektive, wann Schiffe wieder in<br />
Mainz anlegen können, sei unklar.<br />
Für den EVDB wie für den BDB ist<br />
das angebot in Mainz unverzichtbar:<br />
»Das Thema in Mainz wurde auch kürzlich<br />
bilateral mit GDWS-Präsident Hans-<br />
Heinrich Witte diskutiert. Der BDB vertritt<br />
vorbehaltlos die auffassung, dass die<br />
Binnenschifffahrt die notwendigen liegeplätze<br />
zur Verfügung gestellt bekommen<br />
muss. Es ist aufgabe der Verwaltung, die<br />
hierfür erforderlichen Verfahrensschritte,<br />
z.B. hinsichtlich der Planfeststellungsverfahren<br />
und der dort einzuhaltenden Formen<br />
und Fristen, einzuleiten und durchzuführen«,<br />
sagt Schwanen.<br />
Selbst der jüngst veröffentlichte Masterplan<br />
Binnenschifffahrt erkennt das Problem,<br />
bezieht dies aber »nur« auf Häfen.<br />
»Die Binnenschifffahrt hat zudem ein großes<br />
Interesse an einer bedarfsgerechten<br />
ausstattung von liegeplätzen in Häfen.<br />
liegeplätze für Binnenschiffe sind notwendig,<br />
um die ruhezeiten einzuhalten,<br />
den erforderlichen Besatzungswechsel zu<br />
vollziehen und um Wartezeiten in Zusammenhang<br />
mit Be- und Entladeterminen zu<br />
überbrücken. Ein Wegfall bzw. Fehlen von<br />
liegestellen kann diese abläufe erheblich<br />
stören«, heißt es im Masterplan.<br />
Flusskreuzer ebenfalls betroffen<br />
Probleme mit fehlenden und unzureichenden<br />
liegestellen hat auch die »weiße«<br />
Schifffahrt. Mehr noch als die Güter<br />
transportierenden Kollegen sind die<br />
Flusskreuzer auf anlegemöglichkeiten<br />
in der Nähe von attraktiven touristenzielen<br />
angewiesen. Die Charakteristik<br />
der Nutzung durch die Personenschifffahrt<br />
ist zudem eine andere. Nächtliches<br />
Verbleiben am anleger findet jedenfalls<br />
selten statt. Dafür sind die<br />
anforderungen an die Erreichbarkeit<br />
der anleger andere. Sicheres Ein- und<br />
ausschiffen der Gäste, die Erreichbarkeit<br />
für Busse beispielsweise sowie die<br />
Versorgung mit landstrom erfolgt nach<br />
anderen Kriterien.<br />
Zudem hat die Personenschifffahrt<br />
mit noch immer wachsenden angeboten<br />
zu tun. Das Wachstum der Branche<br />
mit immer mehr Schiffen in großen<br />
abmessungen während der letzten<br />
fünf Jahre war signifikant – ist aber<br />
noch nicht beendet. Fred Schoffel, der<br />
mit seiner Firma riverdock für viele<br />
anbieter von Flusskreuzfahrten liegestellen<br />
betreut und entwickelt, geht von<br />
einem anhaltenden Wachstum aus, zu-<br />
60<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
mindest noch für die kommenden zehn Jahre. »Das macht<br />
natürlich auch für uns weitere liegestellen nötig«, bestätigt<br />
Schoffel, der unsere anfrage auch für die IG rivercruise beantwortet.<br />
Hinzu käme, dass die Schiffslängen sich bei 135 m<br />
eingependelt hätten. Damit seien vorhandene liegeplätze von<br />
der Größe und vom Gewicht her überlastet. Da müsse nachgerüstet<br />
werden.<br />
Daran arbeiten teils die anbieter direkt, teils geschieht dies<br />
auch über entsprechende Partner oder tochterunternehmen.<br />
So hat die rSr Shipping Company, die unter anderem für Scylla<br />
liegeplätze entwickelt, am Main mit dem Standort Volkach seit<br />
dieser Saison den Großraum Würzburg im Visier, vom anleger<br />
in Forchheim aus, der in diesem Sommer eröffnet wird, ist<br />
Bamberg gut erreichbar. Straubing ist ein guter ausgangspunkt<br />
für die Erkundung von Passau und regensburg. am rhein arbeitet<br />
rSr an einer neuen anlegestelle in oestrich-Winkel.<br />
Die Wasserfläche für den Ruhehafen in Ossenberg<br />
ist bereits fertig gestellt<br />
© WSV<br />
Bis zu 30 neue Liegestellen nötig<br />
Dass es immer wieder Engpässe bei der akzeptanz neuer anleger<br />
gibt, weiß Schoffel. »Wo sie am dringendsten gebraucht<br />
werden, funktioniert es nicht.« Mal gebe es flussbauliche oder<br />
technische Hindernisse, manchmal auch offenen Protest. »Das<br />
macht das Thema schwieriger«, beschreibt er seine Erfahrungen.<br />
Dabei seien nicht nur an den Brennpunkten der touristischen<br />
attraktionen neue liegeplätze nötig. Schoffel spricht von<br />
20 bis 30 neuen anlegemöglichkeiten entlang des rheins. Im<br />
südlichen abschnitt, im Großraum Breisach, habe es 2015 erste<br />
anläufe gegeben, die aber nicht abgeschlossen seien.<br />
Weiteren Bedarf an liegestellen machte Schoffel auch für die<br />
Standorte Baden-Baden, Worms und rüdesheim aus. In Koblenz<br />
habe sich die Situation entspannt. Weitere anleger stünden<br />
auch in Köln und amsterdam auf der Wunschliste, ebenso<br />
in Basel. »Da muss aber erst wohl ein kleines Wunder passieren,<br />
damit da was passiert«, begrenzt Schoffel seine Hoffnung<br />
auf schnelle lösungen.<br />
Zwar könne man auch auf Punkte abseits der touristenziele<br />
setzen, die müssten aber noch logistisch tragbar sein, meint<br />
Schoffel. Hilfreich wären an einigen Stellen auch Erlaubnisse,<br />
vor oder hinter Schleusen festmachen zu dürfen. Das treffe aber<br />
oft auf Probleme seitens der Wasserstraßenverwaltung, auch<br />
wenn die notwendigen baulichen Veränderungen von privater<br />
Seite bezahlt würden. Haftungsfragen seien dabei schwierig<br />
zu lösen, teils sei dort aber auch die landseitige Erreichbarkeit<br />
eingeschränkt.<br />
Ein Konzept für neue liegeplätze entlang des rheins gebe es<br />
nicht, so Schoffel. »Das wäre auch schon wieder überholt, wenn<br />
es fertig wäre«, mutmaßt der Planer, der zur lösung von Problemen<br />
auch auf temporäre Möglichkeiten zielt. »Vor Köln ausschiffen,<br />
hinter Köln wieder einschiffen«, sei beispielweise eine<br />
Möglichkeit, die Steiger nur kurzzeitig nutzen zu müssen. So<br />
könne man sich auch eine Nutzungsteilung mit anlegern der<br />
schwarzen Schifffahrt vorstellen.<br />
Zudem sei die Branche auf der Suche nach neuen angebotsprodukten,<br />
weg von den »rennstrecken«, wie Schoffel es nannte.<br />
Das könne neue Standorte interessant machen.<br />
Die häufig anzutreffende Diskussion über touristenschwemmen<br />
durch Flusskreuzer führte Schoffel auf eine »verzerrte<br />
Wahrnehmung« zurück. als Beispiel nannte er Bamberg. Dort<br />
würden jährlich rund 4 Mio. touristen die Stadt besuchen, davon<br />
kämen 200.000 Gäste mit einem Flusskreuzer. »Das sind ge-<br />
Ruhehäfen: Bedarf erkannt – Planung für Ossenberg<br />
Von den im Bereich Emmerich verkehrenden Binnenschiffen,<br />
die jährlich über 160 Mio. Gütertonnen und mehr als<br />
2 Mio.tEU über den rhein befördern, fahren etwa 60%<br />
nicht im 24 Stunden-Betrieb. »Die Schifffahrtstreibenden<br />
benötigen ausreichend liegeplätze« hatte die WSV noch zu<br />
einem Workshop in Wien Ende 2018 postuliert.<br />
Die Begründung ist so einfach wie einleuchtend: Der fahrende<br />
Verkehr soll vom ruhenden Verkehr getrennt werden,<br />
die Schiffe brauchen eine sichere und ruhige liegemöglichkeit,<br />
die den Begriff ruhezeiten rechtfertigen.<br />
Um den tatsächlichen Bedarf an liegestellen für die<br />
Übernachtung zu ermitteln, hat die WSV ein Fachkonzept<br />
erstellt. Dieses stellte für den abschnitt von der deutschen<br />
Grenze bis nach Wesel ein Defizit an entsprechenden<br />
angeboten fest. Eine Machbarkeitsstudie hatte zum Ergebnis<br />
geführt, dass in Niedermörmter und in ossenberg<br />
die günstigsten Bedingungen für ein entsprechendes<br />
angebot gegeben seien.<br />
an beiden Örtlichkeiten kann man auf vorhandene Wasserflächen<br />
setzen und das nachstehende anforderungsprofil<br />
erfüllen:<br />
• liegemöglichkeiten für 30 bis 50 Großmotorgüterschiffe<br />
(135 m x 11,45 m) und zusätzlich 6 bis 8 Kegelschiffe<br />
• tiefenlage der Hafensohle mindestens 0,70 m unter der<br />
Fahrrinnentiefe des rheinstroms (3,50 m unter GlW)<br />
• keine negative Beeinflussung der Hochwasserspiegellage<br />
sowie der durchgehenden Schifffahrt<br />
• (weitestgehend) hochwasserfreie autoabsetzplätze und<br />
Festmachmöglichkeiten<br />
• (weitestgehend) hochwasserfreie rettungswege<br />
• Versorgungsmöglichkeiten für Strom (Basis: ZKr-Beschluß<br />
mit Gebot zur landstromnutzung)<br />
• Entsorgungsmöglichkeiten für abfall<br />
• angemessene anbindung an existierende Infrastruktur<br />
Nachdem bereits die regionalplanung angepasst wurde, ist<br />
nun das Planfeststellungsverfahren für die Einrichtung in<br />
ossenberg in Vorbereitung. Darin werden neben den technischen<br />
anforderungen und lösungen auch die Belange<br />
der Umwelt erörtert. ausgelegt werden soll der ruhehafen<br />
ossenberg auf 34 üGMS, sechs Kegelschiffe und einen<br />
autoabsetzplatz. In Niedermörmter könnten 42 üGMS,<br />
sechs Kegelliegeplätze und ein autoabsetzplatz realisiert<br />
werden. (ga)<br />
61
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Bedarf an Landstromanschlüssen<br />
Auf dem neuesten Stand, für große Schiffe geeignet: Anleger und Steiger von Riverdock<br />
rade mal 5%«, so Schoffel. Zudem werde<br />
die entstehende Wertschöpfung verkannt.<br />
Während radtouristen im Schnitt zwischen<br />
25 und 27 € pro Gast und tag in den<br />
Städten ließen, seien es bei Flusskreuzfahrern<br />
oft 35 bis 40 €, »ohne Essen«,<br />
so Schoffel weiter. Die oft internationale<br />
Kundschaft sei in der regel »gut betucht«,<br />
so seine Einschätzung. Die rheingalerie<br />
in ludwigshafen beispielsweise ziehe so<br />
viele Kunden von den Flusskreuzern, dass<br />
sich die ladenbetreiber weitere anlegemöglichkeiten<br />
wünschten.<br />
Langwierige Genehmigungen<br />
Ihre Logistikdrehscheibe<br />
am unteren Niederrhein:<br />
optimale Lage zu den ARA-Häfen<br />
und zum Ruhrgebiet<br />
Logistiklösungen aus einer Hand<br />
mit eigener Bahn und Bahninfrastruktur<br />
trimodale Verkehrsanbindung<br />
Umschlag von Schütt-, Stück- und<br />
Flüssiggütern sowie Containern<br />
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Neben den Widerständen vor ort träfe<br />
man immer mehr auch auf Schwierigkeiten<br />
in den oft lang dauernden Genehmigungsverfahren.<br />
Naturschutz und<br />
Fischerei seien immer häufiger entgegenstehende<br />
Interessenten. Zwar sei die<br />
Wasserstraßenverwaltung an guten lösungen<br />
»schon interessiert, ein wenig<br />
mehr Unterstützung wäre aber schön,<br />
insbesondere gegenüber der schwarzen<br />
Schifffahrt«, formuliert Schoffel vorsichtig<br />
einen Wunsch. Das gelte auch für die<br />
Umwidmung von liegestellen, die nicht<br />
mehr genutzt würden.<br />
Selbstkritisch blickte Schoffel nach<br />
Passau. »alle wollen am Wochenende<br />
ein- und ausschiffen. Wenn man das auf<br />
die ganze Woche strecken würde, wäre<br />
schnell eine deutliche Entspannung<br />
machbar. Da ist noch luft nach oben, die<br />
zudem wenig kostet«, mutmaßt der riverdock-Chef.<br />
luft nach oben gibt es auch bei den<br />
landanschlüssen. Schoffel bestätigt,<br />
das sei »schon ein Thema.« allerdings<br />
sei nicht an jeder liegestelle Strom nötig<br />
und möglich. Für die Flusskreuzfahrt<br />
definiert der liegeplatz-Experte einen<br />
anderen Versorgungsbedarf als für die<br />
schwarze Schifffahrt. »Wir benötigen<br />
schon einen Zugang zum Mittelspannungsangebot<br />
vor ort. Wo Menschen<br />
wohnen, die sich laufende Generatoren<br />
belästigt fühlen, planen wir landstrom<br />
ein«, sagt er. als Quasi-Standard<br />
habe sich das aus der Veranstaltungstechnik<br />
bekannte System »Powerlock«<br />
ergeben. Das könne den in der Flusskreuzfahrt<br />
nötigen höheren Bedarf abdecken,<br />
für die schwarze Schifffahrt sei<br />
das eher überdimensioniert. Das Powerlock-System<br />
habe zudem den Vorteil,<br />
dass es eine automatische lastabhängige<br />
abschaltung habe, es also nicht zu einer<br />
Netzüberlastung kommen könne. Die<br />
von der übrigen Schifffahrt verwendeten<br />
DIN-anschlüsse könnten schwächer<br />
ausgelegt werden.<br />
landstromanschlüsse stehen auch bei<br />
anderen Stegversorgern im Fokus. »Bis<br />
zum Ende dieses Jahres werden verschiedene<br />
unserer Docking-Plätze mit<br />
landstromanschlüssen für die Schiffe<br />
versorgt«, heißt es bei zum Beispiel bei<br />
rSr-Docking.<br />
Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV) betreibt für<br />
die gewerbliche Schifffahrt aktuell<br />
bundesweit 80 liegestellen mit 280 Entnahmesäulen<br />
und insgesamt 650 anschlüssen.<br />
»Elektrische landanschlüsse<br />
ermöglichen der Schifffahrt, während<br />
der vorgeschriebenen ruhe- und Wartezeiten<br />
an den liegestellen, auf einen<br />
dieselbetriebenen Generator zu verzichten<br />
und sich stattdessen an das Stromnetz<br />
anzuschließen. Dadurch können<br />
Schadstoffemissionen vermindert und<br />
lärm vermieden werden«, heißt es seitens<br />
der WSV.<br />
Die landseitige Stromversorgung der<br />
Schiffe ist aus ökologischer Sicht eine<br />
sinnvolle alternative, stellt sich aber in<br />
der regel als unwirtschaftlich dar. Dies<br />
ist unter anderem bei der netzgebundenen<br />
Stromversorgung durch aufschläge<br />
nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz<br />
und durch Umlagen nach dem Gesetz<br />
für den ausbau erneuerbarer Energien<br />
bedingt. Über den Wegfall dieser<br />
aufschläge für verpflichtenden land-<br />
62<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
strom wird gelegentlich diskutiert, eine<br />
lösung ist derzeit nicht erkennbar.<br />
Das bestehende Stromtankstellennetz<br />
im deutschen Wasserstraßennetz werde,<br />
so die WSV, kontinuierlich ausgebaut<br />
und durch moderne bedienungsfreundliche<br />
und leistungsfähige Entnahmestellen<br />
sowie ein modernes Bezahlsystem<br />
ersetzt. Damit leiste die WSV einen wichtigen<br />
Beitrag zur reduktion von Kohlendioxyd<br />
und lärmemissionen in der Binnenschifffahrt,<br />
begründet Thoma die<br />
ausbaupläne, die ebenfalls im Masterplan<br />
angesprochen sind. »Das Bundesministerium<br />
für Verkehr und digitale Infrastruktur<br />
(BMVI) wird sich im Dialog<br />
mit den ländern für eine bedarfsgerechte<br />
Verfügbarkeit von landstromanlagen an<br />
den liegestellen für Binnenschiffe einsetzen<br />
und das Einrichten eines landstromkatasters<br />
vorschlagen«, lautet die Passage<br />
dort.<br />
Pilotprojekt in Riesenbeck<br />
In der Praxis heißt das derzeit: »Der<br />
Modernisierung geht ein Pilotprojekt<br />
im westdeutschen Kanalnetz (Wesel-<br />
Datteln-Kanal/Dortmund-Ems-Kanal/<br />
rhein-Herne-Kanal/ Datteln-Hamm-<br />
Kanal) voraus. an nahezu allen liegestellen<br />
an den Kanälen werden 120 neue<br />
Entnahmesäulen mit standardisierten<br />
anschlüssen und bargeldlosen abrechnungsmöglichkeiten<br />
installiert (Smartphone<br />
app/ kontaktloses Kartensystem).<br />
Ziel des Pilotprojektes ist es, einen Standard<br />
zu entwickeln, der dann bundesweit<br />
für liegestellen (Ersatz- und Neubauten)<br />
gilt. Zuerst wird eine Probeliegestelle im<br />
raum riesenbeck am Dortmund-Ems-<br />
Kanal ausgestattet. Derzeit gibt es an<br />
den Kanälen in NrW 20 liegestellen mit<br />
62 Entnahmesäulen.<br />
Erst jüngst wurde die der landstromversorgung<br />
zugrunde liegende Norm<br />
»Fahrzeuge der Binnenschifffahrt –<br />
Elektrischer landanschluss« (DIN EN<br />
15869) überarbeitet. Wie die Berufsgenossenschaft<br />
Verkehr (BG Verkehr) mitteilte,<br />
wurden in der Norm verschiedene<br />
Inhalte geändert. So wurde die maximale<br />
Betriebsstromstärke auf 125 ampere<br />
erhöht, der anwendungsbereich erweitert<br />
und präzisiert. Definitionen und Begriffe<br />
wurden an die EN 16840 (Elektrischer<br />
landanschluss, Drehstrom 400 V,<br />
50 Hz, mindestens 250 a) angepasst.<br />
auch wurde die Bezahlmöglichkeit über<br />
eine app oder Webseite in den anhang<br />
aufgenommen.<br />
Unterhalb der schleuse Friedrichsfeld können wartende Schiffe bequem und sicher festmachen<br />
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Parallel zum Bedarf an liegeplätzen<br />
direkt entlang der Wasserstraßen besteht<br />
an den stärker belasteten Fahrstrecken<br />
der Binnenschiffe auch Bedarf<br />
an ruhehäfen oder sogenannten<br />
Übernachtungshäfen. In konkreter<br />
Planung befindet sich zwei neue angebote:<br />
»am Niederrhein sind zwei ruhehäfen<br />
in Niedermörmter bei rheinkm<br />
838,0 und ossenberg bei rhein-km<br />
807,3 geplant«, bestätigt Thoma für die<br />
GDWS. Für den ruhehafen ossenberg<br />
sei das regionalplan-Änderungsverfahren<br />
durchgeführt worden, derzeit sei<br />
das Planfeststellungsverfahren in Vorbereitung.<br />
<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
63
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Am RegioPort OWL können<br />
größere Schiffe festmachen als<br />
im Industriehafen II<br />
Größere Schiffe in Minden<br />
anfang Juli wurde der regioPort oWl offziell eingeweiht. Seit September wird<br />
der neue Containerhafen in Minden am Mittellandkanal nun regelmäßig bedient –<br />
allein mit neun Frachtern in einem Dienst<br />
Von Thomas Wägener<br />
Der rund zweimonatige Probebetrieb<br />
am regioPort oWl (ostwestfalenlippe),<br />
dessen Gesellschafter zu je einem<br />
Drittel der Mindener Hafen, die Bobe<br />
Spedition und Weser Container Xpress<br />
(WCX) sind, ist beendet. Seit anfang<br />
September ist der neue Containerhafen,<br />
der während seiner Bauphase als regio-<br />
Port Weser bezeichnet worden war, ein<br />
fester anlaufpunkt für reedereien, die<br />
Containerschiffe einsetzen.<br />
Gegenüber dem bisherigen Umschlagplatz<br />
für die genormten Stahlbehälter in<br />
Minden – dem Industriehafen II – hat der<br />
neue Standort im Wesentlichen zwei signifikante<br />
Vorteile. Zum einen ist er ohne<br />
eine vorherige Schleusung zu erreichen<br />
und zum anderen kann er von Großmotorgüterschiffen<br />
(GMS) mit 110 m länge<br />
angelaufen werden, was zuvor im Industriehafen<br />
II aufgrund der ausmaße<br />
der Schleuse nicht möglich war. Hierhin<br />
konnten nur Einheiten mit einer länge<br />
von 85 m gelangen.<br />
Möglich ist das anlaufen der GMS erst<br />
seit 2017, denn seither ist die neue Weserschleuse<br />
am Wasserstraßenkreuz Minden<br />
in Betrieb, deren nutzbare Kammergröße<br />
sich auf 139 m in der länge und<br />
12,50 m in der Breite beläuft.<br />
reedereien, die zuvor bereits den Industriehafen<br />
II angefahren haben, dessen<br />
Kapazitäten jedoch seit Jahren begrenzt<br />
sind, machen mit ihren Frachtern<br />
seit Neustem daher am regioPort oWl<br />
fest. Ein Beispiel ist das Unternehmen<br />
WCX, das den neuen Umschlagplatz<br />
nun regelmäßig bedient. Gemeinsam<br />
mit Börde Container Feeder (BCF) soll<br />
eine Binnenschiffslinie etabliert werden,<br />
die die Seehäfen Bremerhaven und<br />
Hamburg mit verschiedenen Binnenhäfen<br />
am Mittellandkanal und Elbe-Seitenkanal<br />
verbindet.<br />
Neun Frachter sollen zum Einsatz<br />
kommen, wie BCF-Geschäftsführer<br />
Hergen Hanke, zugleich auch Geschäftsführer<br />
von WCX und leiter des<br />
Geschäftsfeldes Containerlogistik bei<br />
rhein-Umschlag, bei der offziellen Eröffnung<br />
des neuen Umschlagplatzes im<br />
Juli der »Binnenschifffahrt« berichtete.<br />
acht Frachter bringt BCF ein, das neunte<br />
Schiff kommt von WCX, einer Schwester<br />
von BCF.<br />
Wie die Bobe Spedition mitteilt, läuft<br />
der reguläre Containerdienst seines Systempartners<br />
WCX den regioPort oWl<br />
seit September zweimal wöchentlich an<br />
und transportiert Container zu und aus<br />
dem Seehafen Bremerhaven über die<br />
Weser.<br />
auch die Deutsche Binnenreederei<br />
(DBr), ebenfalls Systempartner der Bobe<br />
Spedition, macht künftig mit drei liniendiensten<br />
am regioPort oWl fest, die<br />
Minden mit dem Hamburger Hafen verbinden.<br />
Höhere Kapazität für Container<br />
Durch den neuen regioPort oWl gibt<br />
es jetzt eine höhere Kapazität als das im<br />
Industriehafen II der Fall war, indem<br />
2018 71.000 tEU über die Kaikanten gegangen<br />
waren. Wie viele Boxen künftig<br />
jährlich in Minden umgeschlagen werden,<br />
hängt vor allem davon ab, wie die<br />
Kunden das neue terminal annehmen,<br />
dessen Herzstück eine vom österreichischen<br />
Kranhersteller Künz entwickelte<br />
und gelieferte Umschlagbrücke mit einer<br />
tragfähigkeit von bis zu 45 t ist. Die<br />
Spurweite ist mit 60 m angegeben und<br />
die theoretisch maximale mögliche Umschlagleistung<br />
mit 28 Boxen pro Stunde.<br />
In der ersten ausbaustufe verfügt<br />
die neue Umschlageinrichtung noch<br />
64<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© Wägener<br />
nicht über einen Eisenbahnanschluss.<br />
Dadurch entstünden zusätzliche Umfuhrkosten,<br />
sagt Thorsten Wind, Geschäftsführer<br />
der Bobe Spedition. Dies<br />
sei aber einkalkuliert und die Prognosen<br />
seien gut.<br />
Bobe ist seit 2005 mit festen routen<br />
in Minden vertreten. Eine Zusammenarbeit<br />
gibt es mit WCX, NWl, der DBr<br />
sowie mit weiteren Systemanbietern, die<br />
am bisherigen Hafenstandort aktiv sind.<br />
2007 wurde zudem ein festes Zugsystem<br />
eingeführt, das sich etabliert hat. Über<br />
den regioPort oWl besteht nun auch<br />
anschluss an die Binnenschiffslinien<br />
von WCX und BCF.<br />
Derweil hoff Wind, dass künftig noch<br />
mehr Kunden die Vorteile des Wasserstraßentransports<br />
in ihre Modelle integrieren<br />
und verstärkt auf trimodale<br />
Verkehre setzen. Man habe dafür sowohl<br />
von bestehenden als auch von potenziellen<br />
Neukunden positive Signale<br />
erhalten.<br />
Wenn die Entwicklung der neuen linie<br />
von WCX/BCF den gewünschten<br />
Verlauf nimmt, soll zusätzliche tonnage<br />
eingesetzt werden, wie Nico Steudel, Geschäftsführer<br />
der Unternehmensgruppe<br />
rhein-Umschlag, bei der offziellen Eröffnung<br />
gegenüber der »Binnenschifffahrt«<br />
erläutert hatte.<br />
Mindens Bürgermeister Michael Jäcke<br />
ist überzeugt von dem neuen Umschlagplatz:<br />
»Der Mindener Hafen ist das tor<br />
zur Nordsee und zu den Seehäfen«, betont<br />
er und sieht durch den Hafen ebenfalls<br />
neue Chancen für zusätzliche Güter.<br />
Der regioPort oWl biete für Minden zudem<br />
die Möglichkeit, zu einer zukunftsweisenden<br />
Drehscheibe für den Warenumschlag<br />
zu werden. Schon jetzt würden<br />
immer mehr Kunden entlang des Mittellandkanals<br />
auf die Beförderung ihrer Güter<br />
mit Binnenschiffen setzen. Dies sei ein<br />
positives Signal für die Wirtschaft den<br />
Standort Minden, aber auch für die gesamte<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
65
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Neue Buhnen für die Oder<br />
Polen will den ausbau der Binnenwasserstraßen vorantreiben. Den anfang macht<br />
die oder, für die nun das Konzept für eine umweltverträgliche Gestaltung der<br />
Grenzoder vorgelegt wurde<br />
Von Christian Knoll<br />
Pläne wurden von einer Delegation<br />
von verantwortlichen Vertretern<br />
der regionalen Wasserbehörde Stettin<br />
(rZGW) und der Wasserbaufirma Sweco<br />
in der ostbrandenburgischen IHK dargelegt.<br />
Von deutscher Seite nahmen neben<br />
den Vertretern der IHK auch Verantwortliche<br />
aus Kommunen der region,<br />
der Stadtverordnetenversammlung von<br />
Frankfurt/oder, aus anliegenden Kommunen,<br />
auch von polnischer Seite, aus<br />
Ämtern des Gebietes, des Vereins zur<br />
Förderung des oder-Havel-Gebietes und<br />
interessierte Bürger teil. an die vier polnischen<br />
Vorträge der rZGW schloss sich<br />
eine sehr lebhafte, aber betont sachliche<br />
Diskussion an.<br />
Krystyna araskiewicz, leiterin des<br />
Projektes der Stettiner Wasserbehörde,<br />
die einer Wasserwirtschaftsdirektion in<br />
Deutschland entspricht, begrüßte die<br />
etwa 50 teilnehmer.<br />
Seit November 2017 werde an dem Konzept<br />
gearbeitet. Es betreffe vorerst einen<br />
abschnitt von 54 km von insgesamt rund<br />
94 km von Widuchowa (Fiddichow) okm<br />
702,6 nach oberhalb, der in vier ausbauabschnitte<br />
unterteilt sei. Wieder hergestellt<br />
werden sollen Buhnen und Deckwerke<br />
am östlichen oderufer, die im laufe<br />
von über 50 Jahren durch Hochwässer und<br />
Schäden durch Eisschollen ruiniert seien<br />
und neu aufgebaut werden müssten. Der<br />
ausbau diene nicht nur der Verbesserung<br />
der Schifffahrtsbedingungen, sondern<br />
auch dem Hochwasserschutz und dem<br />
Eisaufbruch. Ihre Behörde arbeite eng mit<br />
der Generaldirektion Wasserstraßen und<br />
Binnenschifffahrt (GDWS) in Deutschland<br />
zusammen.<br />
Der Planungsingenieur lukasz Gontarz<br />
der Wasserbaufirma Sweco erläuterte,<br />
dass man sich an dem Beispiel der<br />
Buhnenwiederherstellung der deutschen<br />
Seite bei reichwein orientiere, das den<br />
deutschen Umweltschutzregeln entspreche.<br />
Unabhängig von den anforderungen<br />
der künftigen Frachtschifffahrt sei es erforderlich,<br />
der oder eine tauchtiefe von<br />
1,80 m zu garantieren, damit in strengen<br />
Winterzeiten der Eisaufbruch von unterhalb<br />
nach oberhalb garantiert werden<br />
könne. Eisbrecher seien tiefgehende<br />
Schiffe, die sich beim Eisaufbruch auf das<br />
Eis schieben können müssen, um es so<br />
zerbrechen zu können, damit die Schollen<br />
talwärts abtreiben können. Fehle diese<br />
tauchtiefe, könne es zu Eiszusammenschiebungen<br />
kommen, die bis auf den<br />
Flussgrund reichten. Ferner könne sich<br />
dann das Eis sich zu Dämmen aufschiebe,<br />
was verheerende Überschwemmungen<br />
führen könne, wie es einige Male in<br />
der Nachkriegszeit vorgekommen sei .<br />
Ablagerungen verhindern<br />
Die Buhnen würden dort wieder aufgebaut,<br />
wo noch reste alter Buhnen vorhanden<br />
seien oder neue gebaut und etwas verlängert,<br />
damit die Fließgeschwindigkeit<br />
der oder etwas erhöht werde, um Geschiebeablagerungen<br />
zu verhindern. Dies käme<br />
besonders im unteren teil der oder häufig<br />
vor, so Gontarz. Mit dem Wiederaufbau<br />
von Deckwerken werde ebenso verfahren.<br />
Die Hauptexpertin für Umweltschutzfragen<br />
der rZGW, alicja Wilanowska,<br />
Projektleiterin Krystyna Araskiewicz<br />
berichtete darüber, dass ihre Behörde<br />
sehr eng mit der GDWS zusammenarbeite,<br />
die bereits nach EU-Standards arbeite<br />
und gute Erfahrungen habe, die<br />
sie an ihre Behörde hilfreich weitergebe.<br />
Das treffe ebenso auf die Zusammenarbeit<br />
mit dem WSa Eberswalde zu, das ja<br />
nach den EU-Standards bei reitwein die<br />
Beispiele gesetzt habe.<br />
Das Projekt des ausbaues der oder<br />
würde durch die Weltbank gefördert<br />
werden, wenn die Umweltverträglichkeit<br />
durch die entsprechenden EU-organe<br />
bestätigt werde. an der Konzeption,<br />
die mit 23 anlagen mehr als 1.000 Seiten<br />
fülle, habe auch die Universität von Warschau<br />
beratend mitgewirkt.<br />
Pawel Prus von der rZGW gab einen<br />
historischen Überblick von der Entwicklung<br />
der oderschifffahrt vom Protokoll<br />
von oderberg (heute Bohomil) vom 7.<br />
Juli 1819 bis zur Gegenwart. Im Wesentlichen<br />
seien die Beschlüsse von oderberg<br />
bis ans Ende der 30er Jahre des vorigen<br />
Jahrhunderts umgesetzt worden. Nach<br />
dem zweiten Weltkrieg habe die republik<br />
Polen in den 50er- und 60er-Jahren eine<br />
für die oder und den oder-Weichsel-<br />
Wasserweg beispielhafte Flottenerneue-<br />
© Knoll<br />
66<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
rung vorgenommen. leider hätten spätere<br />
regierungen dem Kraftverkehr und<br />
der Bahn mehr Bedeutung beigemessen<br />
als der Binnenschifffahrt und der Pflege<br />
der Wasserstraße oder. Da nun durch<br />
die steigende Wirtschaftskraft des landes<br />
Straße und Bahn den Verkehrsbedarf<br />
nicht mehr befriedigen könnten, habe<br />
man sich der Binnenschifffahrt wieder<br />
erinnert, was er sehr begrüße.<br />
Wieder mehr Fischarten<br />
Die oder als Fluss sei sauberer geworden,<br />
weil Industrieabwässer nicht mehr<br />
eingeleitet werden dürfen. Verschwunden<br />
geglaubte Fischarten seien wieder heimisch<br />
geworden und hätten sich eigene<br />
lebensräume erschlossen, die nun erhalten<br />
werden müssten. lachse und Neunaugen<br />
hätten sich wieder angesiedelt und<br />
andere seltene Fischarten. Sie gilt es nun<br />
zu schützen. In den Wanderzeiten dieser<br />
Wasserbewohner würden die Bauarbeiten<br />
dann auch unterbrochen werden. auf<br />
der rund 90 km langen ausbaustrecke<br />
sind 720 Buhnen und 3 km Deckwerke<br />
wieder herzurichten oder neu anzulegen.<br />
Mehr Für als Wider<br />
Im anschluss an die Vorträge gab Projektleiterin<br />
Krystyna araskiewicz die<br />
Diskussion frei. als Gastgeber begrüßte<br />
der IHK-Verkehrsexperte robert radzimanowski<br />
die ausführungen der polnischen<br />
Seite. »Hier zeigt sich der Wille auf<br />
polnischer Seite, den Hochwasserschutz<br />
und die Schifffahrtsbedingungen nachhaltig<br />
anzugehen und diesen so umweltverträglich<br />
wie möglich zu gestalten.«<br />
Das schütze die Kulturlandschaft entlang<br />
der oder und damit auch ihre Bewohner<br />
und Betriebe vor Eisschollenaufschub<br />
und Winterhochwasser.<br />
Für ostbrandenburg sei es wichtig,<br />
dass die Vereinbarungen des deutschpolnischen<br />
regierungsabkommens<br />
zur Ertüchtigung der Grenzoder aus<br />
dem Jahr 2015 verwirklicht würden. Es<br />
sei wichtig, die Schwachstellen an der<br />
Grenz oder für die Schifffahrt zu beseitigen<br />
und besonders im oderbruchbereich<br />
den Einsatz von Eisbrechern stets zu gewährleisten.<br />
Mit sanierten Buhnen sei<br />
der oderbruch vor einer mäandernden<br />
oder und vor Hochwasser geschützt und<br />
die Frachtschifffahrt könne leistungsfähig<br />
verkehren.<br />
Der Stellvertretende Vorsitzende des<br />
oder-Havel-Fördervereins, Horst linde,<br />
stellte fest: »Eine derartige Modernisierung<br />
der oder ist ein erster Schritt in<br />
richtung auf weitere in der Planung befindliche<br />
ausbaumaßnahmen und, soweit<br />
es die Schifffahrt betriff, wäre dies in unmittelbarem<br />
Zusammenhang mit vorgeschlagenen<br />
Entwicklungsmaßnahmen in<br />
richtung auf in Zukunft einzusetzende<br />
innovative transportsysteme zu sehen«.<br />
Geprägt wären sie durch große Verbandsgrößen,<br />
Flachgängigkeit, digitalisierte<br />
lenkbarkeit, Unterstützung durch landseitige<br />
assistenzsysteme etc. »Wenn man<br />
mit zwei lagen Containern und rationellen<br />
flachgehenden Fahrzeuggrößen zwischen<br />
Stettin und Breslau fahren möchte,<br />
bleibt also noch einiges zu tun – und dies<br />
möglichst bald.«<br />
Der Vorsitzende des oder-Havel-Fördervereins,<br />
Gerhard ostwald, fügte an:<br />
»Die polnischen Planungen verdienen<br />
Unterstützung und Hilfestellung, auch,<br />
um noch bestehende Schwachpunkte<br />
auszugleichen. Die deutsche Politik<br />
wäre gut beraten, wenn sie nicht nur die<br />
Ziele des Eisaufbruchs und des Hochwasserschutzes<br />
ernst nehmen würde,<br />
sondern auch ihren ablehnenden Standpunkt<br />
bezüglich eines wirtschaftlichen<br />
Interesses an der oderschifffahrt, wenn<br />
man an die Wirtschaftsstandorte wie<br />
Schwedt, Eisenhüttenstadt und an die<br />
Querverbindungen in richtung Eberswalde,<br />
Fürstenwalde usw. denkt, überprüfen<br />
würde.«<br />
Eine Frankfurter Stadtverordnete bedauerte<br />
die mangelnde Schiffarkeit der<br />
oder. Durch die extremen und lang anhaltenden<br />
Niedrigwässer würden bereits<br />
Flussauen vertrocknen und Bäume absterben.<br />
Sie hoffe, dass durch die ausbaumaßnahmen<br />
die Wasserstände wieder<br />
Schiffswerft Hermann<br />
Barthel GmbH<br />
angehoben werde könnten. Gleichzeitig<br />
befürchtet sie aber auch, dass die angestrebte<br />
höhere Fließgeschwindigkeit zur<br />
Erosion und zur Eintiefung der oder<br />
führen könnte.<br />
Paradies für Flora und Fauna<br />
Der leiter des Nationalparkes Unteres<br />
odertal, Dirk treichel, zeigte Verständnis<br />
für die polnischen ausbaumaßnahmen<br />
und vor allem dafür, dass der Hochwasserschutz<br />
in strengen Winterzeiten<br />
gesichert sein würde. Das Untere odertal<br />
ist eines der wertvollsten Biotope in<br />
Mitteleuropa. Schwankende Wasserstände<br />
würden Flora und Fauna stark beeinträchtigen.<br />
Ein Eisstau mit Hochwasser<br />
im Winter hätte sehr nachteilige Folgen<br />
für sein Habitat und sollte unbedingt vermieden<br />
werden.<br />
Eine Vertreterin der polnischen kommunalen<br />
Vereine auf der östlichen oderseite,<br />
die seit 23 Jahren in Küstrin lebt<br />
und in jedem Jahr versucht, eine Schiffsfahrt<br />
auf der oder zu unternehmen, bedauert,<br />
dass dies in diesem Sommer<br />
kaum noch möglich ist. Sie begrüßt daher<br />
das Vorhaben, die oder besser schiffbar<br />
zu machen. Küstrin sei eine wachsende<br />
Industriestadt. Ein brauchbarer<br />
Hafen und eine funktionierende Binnenschifffahrt<br />
würden die Stadt, die täglich<br />
durch lkw verstopft sei, sicherlich<br />
entlasten. Daher sei sie eine Befürworterin<br />
der ausbauvorhaben. allerdings<br />
zweifele sie etwas an den ausbauzielen,<br />
die der Schifffahrt wohl nicht nachhaltig<br />
helfen würden. Man sollte sich überlegen,<br />
mittels Staustufen wie oberhalb der<br />
Grenzoder, auen und Wasserstände zu<br />
stabilisieren.<br />
n<br />
Die Werft ist<br />
Schweißbetrieb im<br />
Schiffbau mit Zulassung<br />
durch den<br />
Germanischen Lloyd<br />
Wir leisten für Sie:<br />
• Instandsetzung von Binnenschiffen und technischen Fahrzeugen<br />
• Konstruktion und Neubau bis 60 m Länge,<br />
Slipkapazität bis 60 m Länge und 600 t Eigengewicht<br />
• diverse Stahlbauarbeiten, schiffstheoretische Berechnungen<br />
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH<br />
Hauptstraße 123 • 39317 Derben/Elbe<br />
Tel.: (03 93 49) 2 58 • Fax: (03 93 49) 5 18 95 • www.barthelwerft.de<br />
E-Mail: info@barthel-werft.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
67
HTG Kongress <strong>2019</strong><br />
11.–13.<strong>09</strong>.<strong>2019</strong> in Lübeck<br />
Veranstaltungen <strong>2019</strong><br />
21.10. Junge HTG Working Group<br />
07.11. Workshop<br />
Korrosionsschutz<br />
Hamburg<br />
14.11. Forum HTG<br />
»Deutsches Engagement<br />
im Tiefseebergbau?«<br />
20.11. Junge HTG<br />
Zukunftswerkstatt<br />
i<br />
MDir Reinhard Klingen, Vorsitzender der HTG, leitet jetzt<br />
die Zentralabteilung des Bundesverkehrsministeriums<br />
am 29.07.<strong>2019</strong> hat unser Vorsitzender, Herr reinhard Klingen, die leitung der<br />
Zentralabteilung im Bundesverkehrsministerium übernommen. Die Zentralabteilung<br />
nimmt die administrativen aufgaben des Ministeriums und seines Geschäftsbereichs<br />
wahr. Hier liegt mit den Bereichen Haushalt, Personal, organisation<br />
und Justiziariat die zentrale ressourcensteuerung des ressorts.<br />
Die Nachfolge von reinhard Klingen, als leiter der abteilung Wasserstraßen und<br />
Schifffahrt, tritt Norbert Salomon an. Salomon war bisher leiter der Grundsatzabteilung<br />
im Bundesverkehrsministerium.<br />
In leitender Funktion begleitet und gestaltet reinhard Klingen seit fast 20 Jahren<br />
die Geschicke der Branche. auch in seiner neuen Funktion wird er eng mit dem<br />
Thema Wasserstraßen und Schifffahrt verbunden bleiben.<br />
Wechsel im Vorsitz des Fachausschusses Hafenplanung und Logistik<br />
Nach 10 Jahren engagierter und erfolgreicher arbeit als Vorsitzender des Fachausschusses<br />
Hafenplanung und logistik hat sich Heinz Brandt zum 01.04.<strong>2019</strong> aus<br />
diesem amt verabschiedet. Nachfolgerin ist Frau Prof. Birgitt Brinkmann, Inhaberin<br />
der Professur für Wasserbau und Grundbau des Institut für Nachhaltigkeitssteuerung,<br />
an der leuphana Universität lüneburg.<br />
Moderne Häfen stellen heute ein wichtiges Bindeglied in den logistischen Ketten<br />
dar. Die Hafenplanung muss die randbedingungen der logistik berücksichtigen<br />
und umsetzen, um den reibungslosen ablauf dieser Ketten zu gewährleisten. Der<br />
Fachausschuss Hafenplanung und logistik hat es sich zur aufgabe gemacht, regelmäßig<br />
Workshops zu aktuellen Fragestellungen aus den Bereichen Hafenplanung<br />
und logistik zu organisieren.<br />
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir reinhard Klingen,<br />
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />
Schriftleitung: Dr.-Ing. Manuela oster thun, General direktion Wasser straßen u. Schifffahrt, Standort Hannover, tel. 0511/ 91 15-31 88,<br />
manuela.osterthun@wsv.bund.de Sekretariat: Bettina Blaume, tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
68<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
Workshop KOR<br />
07. 11. <strong>2019</strong><br />
HTG Workshop »Korrosionsschutz<br />
für Meerwasserbauwerke«<br />
Der Fachausschuss für Korrosionsfragen<br />
der HtG führt in seiner kommenden<br />
Veranstaltung am 7. November<br />
<strong>2019</strong> das Thema des Korrosionsschutzes<br />
von Stahl(wasser)bauten in Meeresumgebung<br />
fort. Mittlerweile haben sich Innovationen<br />
im Korrosionsschutz gerade<br />
auch im offshore-Bereich weiterentwickelt<br />
und etablieren sich zunehmend<br />
am Markt. Einige dieser praxisbezogenen<br />
lösungen werden im rahmen dieses<br />
Workshops vorgestellt. Darüber hinaus<br />
können in mancherlei Hinsicht regelungen<br />
und Vorgaben zu Verunsicherungen<br />
bei deren Deutung und Umsetzung führen.<br />
Einige der Workshop-Vorträge berücksichtigen<br />
diese Thematik und klären<br />
auf. Wie immer ist auch diesmal die<br />
Beleuchtung von Grenzen und Möglichkeiten<br />
von Werkstoffen und Funktionssystemen<br />
ein zentrales Thema dieser<br />
fachlichen austauschplattform. Gerade<br />
die richtige Beurteilung von alterungserscheinungen<br />
an Stahlbauwerken setzt<br />
ein hohes Maß an Fachwissen voraus.<br />
Gegebenenfalls müssen dann nachträglich<br />
ausgeführte Schutzmaßnahmen ergriffen<br />
werden. all diese Thematiken<br />
werden in diesem Workshop behandelt<br />
und diskutiert.<br />
aus dem breiten Erfahrungsschatz seines<br />
jahrzehntelangen Wirkens möchten<br />
der Fachausschuss für Korrosionsfragen<br />
der HtG und seine Gastreferenten hierzu<br />
fachlich basierte und umfassende Beiträge<br />
für Erbauer und Betreiber von offshore-Bauwerken,<br />
wie auch für Bauwerke<br />
des küstennahen Wasserbaus liefern. Um<br />
den austausch und die Diskussion zwischen<br />
auditorium und referenten zu ermöglichen,<br />
wird neben den bisherigen<br />
kurzen Diskussionsrunden eine so genannte<br />
Speakers Corner mit den entsprechenden<br />
Vortragenden nach den jeweiligen<br />
Themenblöcken eingerichtet.<br />
Programm:<br />
08:30 Registrierung und Kaffee<br />
<strong>09</strong>:00 Begrüßung<br />
<strong>09</strong>:10<br />
<strong>09</strong>:40<br />
10:10<br />
Geklebte standardisierte Haltersysteme<br />
für beschichtete oberflächen von maritimen Strukturen<br />
Korrosion und Korrosionsschutz,<br />
welche ausbildungsmöglichkeiten gibt es?<br />
Entwicklung von und Erfahrungen mit Protektoren<br />
für Windenergieanlagen<br />
10:40 Kaffeepause / Speakers Corner<br />
11:30<br />
Bestimmungen von Salzen –<br />
auswirkungen der DIN SPEC 55684 auf der Baustelle<br />
12:00 Chrom-Nickel-Stähle und deren Korrosionsverhalten<br />
12:30 Mittagspause mit Imbiss / Speakers Corner<br />
13:55<br />
Korrosionsschutz für offshore-anlagen aus Sicht des <strong>BS</strong>H.<br />
Was ist für den Umweltschutz zu berücksichtigen?<br />
Dipl.-Ing. Tom Marquardt;<br />
Muehlhan AG<br />
Wolfhard Poleski,<br />
SLV Duisburg<br />
Franz Tekbas,<br />
Jäger Mare Solutions GmbH<br />
Dipl.-Ing Joachim Pflugfelder,<br />
SIKA Deutschland GmbH<br />
Dr. rer. nat. Matthias Graff,<br />
Danfoss A/S<br />
Dr. Ingo Weinberg, <strong>BS</strong>H<br />
14:25 aktuelle Korrosions(schutz)schäden in der WSV Dipl.-Ing. Roland Baier, BAW<br />
14:55<br />
Korrosionsschutz für elektrische Schaltgeräte –<br />
atEX-richtlinien<br />
15:25 Kaffeepause / Speakers Corner<br />
16:05 Bewertungen und Kontrolle vor ort<br />
16:35<br />
Instandhaltung von ICCP-Systemen und Herausforderungen<br />
bei der Instandsetzung (retrofit) offshore<br />
17:05 Abschlussdiskussion und Verabschiedung / Speakers Corner<br />
Karsten Both,<br />
steute Technologies GmbH & Co. KG<br />
Christoph Schicha, CPC –<br />
Corrosion Protection Consult GmbH<br />
Marc Wilmsen, Projektingenieur<br />
kathodischer Korrosionsschutz<br />
Kostenbeitrag: HtG Mitglieder: 110,- €, HtG Nichtmitglieder: 170,- €<br />
anmeldungen bitte online unter: https://www.htg-online.de/veranstaltungen/. Anmeldeschluss: 06.11.<strong>2019</strong>.<br />
Für HtG Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das entsprechende antragsformular ist bei der<br />
HtG Geschäftsstelle erhältlich. anmeldemodalitäten: Die Kostenbeiträge gelten bei online-anmeldung. Bei schriftlicher anmeldung<br />
durch die HtG Geschäftsstelle wird eine Bearbeitungsgebühr von 10,- € berechnet. Jede anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche<br />
abmeldungen sind bis zum 06.11.<strong>2019</strong> (anmeldeschluss) kostenfrei. Danach wird die teilnahme- und Bearbeitungsgebühr vollständig<br />
erhoben. Zahlungsfrist sowie Bankverbindung entnehmen Sie bitte Ihrer rechnung. tagungsort: Hotel Hafen Hamburg, Elbkuppelsaal,<br />
Seewartenstraße 9, 20459 Hamburg. Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen teilnehmerzahl schließt<br />
das anmeldeportal automatisch. Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de.<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
69
Jetzt schon<br />
vormerken:<br />
14.11.<strong>2019</strong><br />
HTG Forum »Deutsches Engagement im Tiefseebergbau?«<br />
am 14. November <strong>2019</strong> organisiert die<br />
HtG im rahmen ihres Forums eine<br />
abendveranstaltung zu dem Thema<br />
»Deutsches Engagement im tiefseebergbau?«.<br />
In der vergangenen Dekade hat die<br />
Bundesrepublik Deutschland die<br />
Forschung und Entwicklung für den<br />
tiefseebergbau mit etwa 50 Mio. € gefördert.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
wurden auch Explorationslizenzen für<br />
polymetallische Knollen (Manganknollen)<br />
und Massivsulfide erworben.<br />
Die deutschen lizenzgebiete umfassen<br />
insgesamt 85.000 km², verteilt auf<br />
zwei areale mit 17.000 km² im zentralen<br />
Bereich und 58.000 km² im osten<br />
des sogenannten pazifischen Manganknollengürtels<br />
(Clarion-Clipperton-<br />
Zone) sowie ein ca. 10.000 km² großes<br />
Gebiet südöstlich von Madagaskar mit<br />
hydrothermalen Sulfiderzen (Massivsulfiden).<br />
Mit Blick auf die besondere Struktur<br />
der für den tiefseebergbau relevanten<br />
deutschen Unternehmenslandschaft, die<br />
mehr auf anlagentechnik und Dienstleistung<br />
denn auf konkreten abbau gerichtet<br />
ist, ist zu hinterfragen, ob und<br />
wie ein fortgesetztes deutsches staatliches<br />
Engagement im tiefseebergbau<br />
sinnvoll und gerechtfertigt ist.<br />
Zur Klärung dieser Frage ist es nicht<br />
nur erforderlich auf die (vorhandenen)<br />
technischen Möglichkeiten des industriellen<br />
abbaus zu blicken, sondern es<br />
gilt auch volks- und betriebswirtschaftliche<br />
aspekte zu berücksichtigen.<br />
Gemeinsam mit der Fa. ramboll GmH<br />
wollen wir einen Einblick in diese Thematik<br />
geben und freuen uns auf Ihre<br />
teilnahme.<br />
Anmeldemodalitäten<br />
Die angegebenen Preise gelten bei onlineanmeldung. Bei schriftlicher anmeldung über die HtG Geschäftsstelle wird eine<br />
Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />
bis zum Datum des anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder teilnehmer erhält nach anmeldung<br />
eine rechnung die gleichzeitig anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer rechnung.<br />
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen teilnehmerzahl schließt das anmeldeportal automatisch. Für<br />
HtG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das antragsformular kann über die HtG<br />
Geschäftsstelle angefordert werden. Bettina Blaume, Ansprechpartnerin, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />
70<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
HTG Fachausschüsse und Arbeitsgruppen –<br />
Jahresberichte 2018, Teil 4<br />
Foto: Felix Selzer<br />
Fachausschuss Nassbaggertechnik<br />
Vorsitzender:<br />
Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth<br />
Kontaktadresse: Heinrich Hirdes<br />
GmbH, Strotthoffai 13, 283<strong>09</strong> Bremen<br />
tel.: 0421-52020-18,<br />
E-Mail: klaus.wassmuth@boskalis.com<br />
Internet: www.boscalis.com/hirdes<br />
1. Zielsetzung<br />
Der Fachausschuss beobachtet und<br />
analysiert die Entwicklungen um das<br />
Thema Nassbaggerei und Nassbaggertechnik.<br />
Die Schwerpunkte reichen von<br />
der Geräteentwicklung bis zu der besonderen<br />
ausführung und ausschreibung<br />
von Nassbaggerarbeiten. Die<br />
aufgabenfelder wurden durch den arbeitskreis<br />
folgendermaßen aufgeteilt:<br />
• Entwicklung der Nassbaggergerätetechnik<br />
• Baggerverfahren<br />
• anforderungen an die Nassbaggertechnik<br />
im offshorebereich<br />
• ausschreibungs-, Vertragsgestaltung<br />
und abrechnungsfragen<br />
• aufmaßverfahren<br />
Durch die personelle Gliederung des<br />
Fachausschusses ist gewährleistet, dass<br />
die einzelnen aufgabenfelder kompetent<br />
vertreten sind.<br />
2. Angaben zum Fachausschuss<br />
Der Fachausschuss besteht zurzeit aus<br />
neun Mitgliedern, die sich aus Mitarbeitern<br />
der Bundeswasserstraßenverwaltung,<br />
Ingenieurbüros, Hafenverwaltungen,<br />
offshoreindustrie und<br />
der Nassbaggerindustrie zusammensetzen.<br />
3. Ergebnisse des Fachausschusses<br />
3.1 Sitzungen des Fachausschusses<br />
In dem Berichtszeitraum fanden zwei<br />
ausschusssitzungen statt, eine am 29. Juni<br />
2018 und eine am 12. Dezember 2018.<br />
3.2 Arbeitsergebnisse des<br />
Arbeitskreises<br />
Das Thema toleranzen im Wasserbau,<br />
was unter anderem in einer Diskussionsrunde<br />
am <strong>09</strong>. November 2017 besprochen<br />
wurde, steht nach wie vor bei<br />
den Sitzungen des Fachaussschusses auf<br />
der tagesordnung. Bei den Mitgliedern<br />
herrscht Einigkeit darüber, dass die toleranzangaben<br />
für Deckwerke in der aktuellen<br />
ZtV-W 210 generell nur bedingt<br />
genutzt werden können, und nur einen<br />
anhalt für kleinere Kornfraktionen darstellen.<br />
Somit ist es unerlässlich, dass bei<br />
jedem Projekt, bei dem Steinarbeiten ausgeschrieben<br />
werden, die toleranzen projekt-<br />
und materialbezogen betrachtet und<br />
festgelegt werden müssen. Diese Verfahrensweise<br />
ist auch kein Widerspruch zur<br />
derzeit gültigen ZtV-W 210.<br />
Um an dieser Stelle für die Planer eine<br />
Hilfestellung zu geben, ist der Fachausschuss<br />
bemüht, für Berechnungsmethoden<br />
von toleranzen, Flächengewichte,<br />
Hohlraumgehalt, usw., Quellen aus der<br />
bestehenden literatur zur Verfügung zu<br />
stellen. Hierbei sei besonders das rock<br />
Manual, was im europäischen Bereich<br />
genutzt wird, erwähnt.<br />
Da aufgrund der geänderten europäischen<br />
Vorgaben die ZtV-W 210 überarbeitet<br />
werden muss, wird der ausschuss<br />
diese Entwicklung intensiv beobachten<br />
und versuchen, bei der Überarbeitung<br />
Vorschläge einzureichen. Informationen<br />
hierzu werden auf der Internetseite des<br />
Fachausschusses dargestellt.<br />
Über die Entwicklung der offshore-Windindustrie<br />
berichtete Herr Dr. Woltering.<br />
Die offshore-Windindustrie wird bei globaler<br />
Betrachtung weiterwachsen und die<br />
tendenz zu immer geringeren Einspeisevergütungen<br />
wird sich fortsetzen.<br />
Vor der schottischen Küste ist Ende<br />
2017 ein schwimmender Windpark in<br />
Betrieb genommen worden.<br />
auf der Sitzung im Dezember hatte der<br />
ausschuss Jan Paulsen (Boskalis Hirdes)<br />
eingeladen, um zu dem Thema »Baggerarbeiten<br />
bei dem Projekt Fehmarn-Belt-tunnel«<br />
zu berichten. Herr Paulsen erläuterte<br />
hierbei den Projektablauf in Bezug auf<br />
die Baggerarbeiten. Hierbei kamen u.a.<br />
die anforderungen an die ablagerungsflächen<br />
zur Sprache und auch die vorgesehenen<br />
ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen.<br />
Nicht zuletzt stellt das Projekt große anforderungen<br />
an die Baggeraktivitäten<br />
und die Baggertechnik, da hier in großen<br />
tiefen mit hohen Genauigkeiten, große<br />
Mengen gebaggert und bewegt werden<br />
müssen, um die Basis für die tunnelelemente<br />
herzustellen.<br />
4. Weiteres Arbeitsprogramm und<br />
Perspektiven für die nächsten Jahre<br />
In den nächsten Sitzungen wird sich der<br />
ausschuss mit lärmemissionen bei Baggerprojekten<br />
beschäftigen. Hierbei erwarten<br />
wir eine praxisnahe Diskussion<br />
und anregungen, die sich aus den Erfahrungen<br />
vergangener Projekte ergeben<br />
haben.<br />
Weiterhin ist für <strong>2019</strong> eine Exkursion<br />
in die Niederlande geplant. Im Weiteren<br />
wird sich der ausschuss mit Gedanken<br />
zu neuen Baggermethoden beschäftigen,<br />
Gäste zu aktuellen Themen einladen sowie<br />
auf Fragen reagieren, die an den ausschuss<br />
herangetragen werden.<br />
Bremen, den 27.02.<strong>2019</strong><br />
Dipl.-Ing. Klaus Waßmuth<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
71
ECHt<br />
Güterschaden<br />
und Mitverschulden<br />
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />
Werden im transportierten Produkt Verunreinigungen vorgefunden, die zum Zustand des Coatings und zu den Vorreiseprodukten<br />
des Schiffes passen, und lagert der Absender das verunreinigende Produkt nicht in seinen Tanks ein, ist es zum Nachweis einer Verunreinigung<br />
im Obhutszeitraum nicht erforderlich, diese durch eine Probe unmittelbar am Übergang Land/Schiff beim Laden und<br />
Löschen zu beweisen, selbst wenn das Produkt über mehrere Tanklastwagen unter Verwendung von Leitungen und Pumpen angeliefert<br />
wurde.<br />
Beruft sich der Frachtführer auf den Haftungsausschluss des § 427 I Nr. 4 HGB, dann hat er darzulegen und zu beweisen, dass das<br />
Produkt Eigenschaften aufweist, für die die Verursachung des streitgegenständlichen Schadens nicht fernliegt, sondern konkret in<br />
Betracht zu ziehen ist.<br />
Im Rahmen einer denkbaren Schadenteilung nach § 425 II HGB sind die Pflichten des Frachtenführers, das Transportgut ordnungsgemäß<br />
zu transportieren und ein intaktes Transportfahrzeug zu stellen, abzuwägen mit Kontroll- und Prüfungspflichten des Absenders,<br />
der das Transportmittel zwar nicht auf Mängel zu überprüfen hat, erkannte oder evidente Mängel aber nicht ignorieren darf.<br />
Zum Güterschaden im Sinne des § 425 I HGB gehören neben dem Verlust des beschädigten Gutes auch Kosten, die zur Schadenminderung<br />
und Schadenbehebung aufgewandt wurden, bis zur Grenze des Wertersatzes nach § 429 HGB, auch wenn kein qualifiziertes<br />
Verschulden im Sinne des § 435 HGB vorliegt.<br />
Leichtfertigkeit im Sinne der §§ 435 iVm 428 HGB setzt voraus, dass der Frachtführer oder seine Leute sich in krasser Weise über die<br />
Sicherheitsinteressen des Vertragspartners hinweggesetzt haben. Ist das Gericht von objektiver Leichtfertigkeit überzeugt, dann ist<br />
der Schluss auf das Bewusstsein von der Wahrscheinlichkeit des Schadeneintrittes beim Schädiger nur zulässig, wenn das leichtfertige<br />
Verhalten nach seinem Inhalt und nach den Umständen, unter denen es aufgetreten ist, den Schluss zulässt, dass es eine sich<br />
dem Handelnden aufdrängende Erkenntnis ist, es werde wahrscheinlich ein Schaden entstehen.<br />
Behauptet der beklagte Frachtführer, Schadenersatzforderungen des Absenders seien auf dessen Verkehrshaftungsversicherer übergegangen,<br />
da er den Schaden reguliert habe, dann ist der Frachtführer für diese Behauptung nicht nur darlegungs-, sondern auch<br />
beweisbelastet. Dies gilt auch, wenn sich der Verkehrshaftungsversicherer für den Absender gemeldet und legitimiert hat.<br />
Urteil des Hanseatischen Oberlandesgerichts<br />
vom 7. März <strong>2019</strong>, Az.: 6 U 15/18<br />
(Landgericht Hamburg, Az.: 4<strong>09</strong> HK O<br />
10/16)<br />
… erkennt das Hanseatische Oberlandesgericht<br />
… für Recht:<br />
Die Berufung der Nebenintervenientin<br />
gegen das Urteil des Landgerichts Hamburg<br />
vom … wird zurückgewiesen<br />
Aus den Gründen:<br />
Die Parteien streiten über die Verunreinigung<br />
einer Ladung eines Binnenschiffes.<br />
Die Klägerin (»F« d. Red.) unterhält an ihrem<br />
Standort in Hamm ein Lager, in dem<br />
sie für die A das Produkt Aviform L 50 einlagert<br />
und an Kunden distribuiert. Bei diesem<br />
Produkt handelt es sich um einen<br />
flüssigen Enteiser, den die A über die B<br />
in Deutschland an Flughäfen vertreibt. …<br />
Die Klägerin wurde beauftragt, das in<br />
Hamm in einem Landtank der Klägerin<br />
lagernde Produkt an die C in Frankfurt<br />
zu befördern …<br />
Es wurde vereinbart, dass das Produkt<br />
am 30.1.2015 in Hamm in das Binnenschiff<br />
D geladen und am 23.1.2015 in Frankfurt/<br />
Main vom Binnenschiff gelöscht wird. Die<br />
Beförderung des Gutes hat die Beklagte<br />
zu 1.) nicht selbst durchgeführt, sondern<br />
hat hiermit die Nebenintervenientin beauftragt<br />
… Bei der letzten Vorladung der<br />
»D« handelte es sich um Hamino, ein Naturprodukt<br />
auf Basis von Weizen.<br />
Der von der Beklagten zu 2.) nominierte<br />
»Inspector« H suchte am 20.01.2015 frühmorgens<br />
ohne Begleitung durch einen<br />
Mitarbeiter der Klägerin das außerhalb<br />
des Betriebsgeländes im Hafen der Stadt<br />
Hamm liegende von der Beklagten zu 1.)<br />
für die Beladung bereitgestellte Binnenmotorschiff<br />
auf und besichtigte es. Über<br />
das Ergebnis der Besichtigung fertigte<br />
Herr H jeweils unter dem 20.01.2015 u.a.<br />
zwei von ihm unterschriebene Dokumente<br />
(»Ship’s Tank History Cleaning Report<br />
of Vessel« und »Ship’s Cleanliness Inspection<br />
Report« an, die die Klägerin erst<br />
nachträglich erhielt. Nach der Besichtigung<br />
durch Herrn H wurde das Schiff zur<br />
Beladung freigegeben.<br />
Die Beladung wurde gegen 6.30 Uhr vorgenommen.<br />
Sie erfolgte in der Weise,<br />
dass das Produkt sukzessive mittels eines<br />
Tankwagens der Klägerin in mehreren<br />
Fuhren vom Landtank zu dem Binnenmotorschiff<br />
verbracht und in das Binnenmotorschiff<br />
geladen wurde. Nach seinen Angaben<br />
führte Herr H in der Zeit zwischen<br />
7.00 Uhr bis 9.00 Uhr die sogenannte<br />
»First-foot-Prozedur« durch und nahm<br />
dabei vier Fußproben aus den vier Tanks,<br />
bei denen er nach seinen Angaben keine<br />
Auffälligkeiten feststellte. Da er nach Beladung<br />
beim Öffnen der »Sampling Luke«<br />
nach seinen Angaben auf der Oberfläche<br />
des Produktes in den Schiffstanks 1 und<br />
4 jedoch braune Verunreinigungen/Partikel<br />
feststellte, ließ er erneut Proben ziehen,<br />
die den Verdacht bestätigten …<br />
Unter dem 21. Oktober 2015 wandte sich<br />
die E, der Verkehrshaftungsversicherer<br />
der Klägerin, mit folgendem Schreiben<br />
an die Beklagte zu 1.):<br />
»… Wir melden uns bei Ihnen als Verkehrshaftungsversicherer<br />
der F (= Klägerin<br />
d. Red.). Nach den Unterlagen, die<br />
wir Ihnen schicken, kam es in Ihrem Gewahrsam<br />
zu einer Verunreinigung von<br />
Ladung. Bitte erkennen Sie den Schaden<br />
zumindest dem Grunde nach an. Sollten<br />
Sie Einwände haben, tragen Sie uns diese<br />
bitte kurzfristig vor.«<br />
Die Klägerin machte mit ihrer im Januar<br />
2016 erhobenen Klage einen Gesamtschadensersatzanspruch<br />
in Höhe von<br />
€ 69.025,79 geltend, der sich wie folgt<br />
zusammensetzt:<br />
Teil I<br />
(Handlingkosten in Hamm): € 12.258,39<br />
Teil II<br />
(Aufarbeitung einer<br />
Teilmenge beim Hersteller) € 10.105,80<br />
Teil III<br />
(Transportkosten): € 21.825,15<br />
Teil IV<br />
(Schadenanalyse und<br />
Bearbeitung in Hamm): € 9.364,60<br />
Teil V<br />
(Vertragsstrafe gegenüber<br />
Fraport) € 8.520,00<br />
Sachverständigenkosten € 6.951,85<br />
€ 69.025,79<br />
…<br />
Das Landgericht hat der Klage gegen die<br />
Beklagte zu 1.) in Höhe von € 46.017,19 stattgegeben<br />
und die gegen die Beklagte zu<br />
2.) gerichtete Klage abgewiesen. Zur Begründung<br />
hat das Landgericht ausgeführt,<br />
die Klägerin sei anspruchsberechtigt …<br />
72<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
(Sammlung Seite 2621)
ECHt<br />
Der Schaden sei im Obhutszeitraum der<br />
Nebenintervenientin eingetreten, was<br />
sich die Beklagte zu 1.) zurechnen lassen<br />
müsse. Die Beklagte zu 1.) könne<br />
sich nicht auf die Haftungsbefreiungsvorschrift<br />
des § 426 HGB berufen. Die<br />
Haftung der Beklagten zu 1.) sei auch<br />
nicht nach § 427 Abs.1 Nr. 3 HGB ausgeschlossen,<br />
weil das Produkt nicht bei<br />
der Verladung verunreinigt worden sei.<br />
Die Haftung der Beklagten zu 1.) sei jedoch<br />
gemäß § 425 Abs.2 HGB eingeschränkt,<br />
weil die Klägerin die ihr obliegenden<br />
Kontroll- und Prüfpflichten nicht<br />
wahrgenommen habe. Diese Kontrollund<br />
Prüfpflicht habe deshalb bestanden,<br />
weil der Enteiser einen besonderen<br />
Reinheitsgrad habe aufweisen müssen,<br />
worüber die Klägerin die Beklagte zu 1.)<br />
aber nicht informiert habe, sondern ihr<br />
schlicht einen Transportauftrag für eine<br />
Beförderung per Binnenmotorschiff erteilt<br />
habe …<br />
Die zulässige Berufung der Nebenintervenientin<br />
hat keinen Erfolg.<br />
1.)<br />
Das Landgericht ist zu Recht von der Aktivlegitimation<br />
der Klägerin im Vertragsverhältnis<br />
zu der Beklagten zu 1.) ausgegangen.<br />
Eine (stillschweigende) Abtretung ist<br />
nicht dadurch erfolgt, dass die Klägerin<br />
die Schadensunterlagen ihrem Verkehrshaftungsversicherer<br />
überlassen<br />
hat. Denn wie das Landgericht zutreffend<br />
dargelegt hat, hat die Klägerin nach<br />
ihrem unwidersprochenen Vortrag der E<br />
keine Schadensunterlagen mit dem Willen<br />
übersandt, Ansprüche aus dem Schadensereignis<br />
abzutreten …<br />
Da die Aktivlegitimation der Klägerin sich<br />
bereits daraus ergibt, dass sie Vertragspartnerin<br />
des Frachtvertrages ist, ist die<br />
Beklagte zu 1.) für einen Verlust der Aktivlegitimation<br />
der Klägerin durch einen<br />
etwaigen gesetzlichen Forderungsübergang<br />
auf ihren Versicherer darlegungsund<br />
beweispflichtig. Wie das Landgericht<br />
jedoch zutreffend dargelegt hat, hat die<br />
Beklagte zu 1) trotz Bestreitens der Klägerin<br />
nicht (substantiiert) dargelegt, dass<br />
die E eine Regulierungsleistung erbracht<br />
hat. Zu einer Nichtregulierung kann die<br />
Klägerin auch nicht mehr vortragen, als<br />
sie dies mit Schriftsatz vom 11. Juli 2016,<br />
S.10 getan hat. »Die E hat aber in dem<br />
hier vorliegenden Schadenereignis keine<br />
Regulierungsleistung erbracht und sich<br />
mit dem von der Beklagten zu 1. mit der<br />
Klagerwiderung vorgelegten Schreiben<br />
lediglich als Verkehrshaftungsversicherer<br />
der Klägerin gegenüber der Beklagten<br />
zu 1. legitimiert.« …<br />
Da der Nebenintervenientin der Name<br />
des Schadensachbearbeiters der E aus<br />
dessen Schreiben vom 21. Oktober<br />
2015 bekannt ist, hatte sie auch die Möglichkeit,<br />
die von ihr behauptete Leistung<br />
der E unter Beweis zu stellen.<br />
2.)<br />
Die Berufung wendet sich auch ohne Erfolg<br />
gegen die Feststellung des Landgerichts,<br />
dass die Beschädigung im Obhutszeitraum<br />
(§ 425 Abs.1 HGB) der Beklagten<br />
bzw. der Nebenintervenientin entstanden<br />
ist. Das Landgericht hat zutreffend<br />
dargelegt, dass der Schaden durch Vermischung<br />
mit den Resten der Vorladung<br />
und der sich ablösenden Beschichtung<br />
des Schiffstanks entstanden ist …<br />
Was die eingeschränkte Haftung gemäß<br />
§ 425 Abs.2 HGB (Schadensteilung) anbelangt,<br />
folgt der Senat dem Landgericht<br />
hingegen ganz überwiegend nicht …<br />
Die Argumentation des Landgerichts,<br />
die Gestellung eines Binnenmotorschiffes<br />
mit Schiffstanks, die eine sich ablösende<br />
Beschichtung aufweisen und die<br />
von den Resten der Vorladung nicht gereinigt<br />
sind, erweise sich als eine krasse<br />
Pflichtverletzung, die von dem Bewusstsein<br />
getragen sei, dass ein Schaden mit<br />
Wahrscheinlichkeit eintreten werde, vermag<br />
nicht zu überzeugen. Dasselbe gilt<br />
für die weiteren Ausführungen des Landgerichts<br />
unter Bezugnahme auf das Urteil<br />
des OLG Celle vom 12.12.2002, Az.:11 U<br />
64/02, es sei für jeden Binnenschiffer evident,<br />
dass sich die in den Schiffstanks<br />
befindlichen Reste mit der Ladung vermischen<br />
und diese beschädigen. Mit<br />
seinem Verhalten nehme der Binnenschiffsfrachtführer<br />
den Schadenseintritt<br />
billigend in Kauf; es liege bedingter Vorsatz<br />
vor.<br />
Das Tatbestandsmerkmal der Leichtfertigkeit<br />
erfordert einen besonders schweren<br />
Pflichtenverstoß, bei dem sich der<br />
Frachtführer oder seine Leute i. S. v.<br />
§ 428 S. 2 HGB in krasser Weise über die<br />
Sicherheitsinteressen des Vertragspartners<br />
hinwegsetzen. Das subjektive Erfordernis<br />
des Bewusstseins von der Wahrscheinlichkeit<br />
des Schadenseintritts ist<br />
eine sich dem Handelnden aus seinem<br />
leichtfertigen Verhalten aufdrängende<br />
Erkenntnis, es werde wahrscheinlich ein<br />
Schaden entstehen. Dabei reicht die Erfüllung<br />
des Tatbestandsmerkmals der<br />
Leichtfertigkeit für sich allein nicht aus,<br />
um auf das Bewusstsein von der Wahrscheinlichkeit<br />
des Schadenseintritts<br />
schließen zu können. Eine solche Erkenntnis<br />
als innere Tatsache ist vielmehr erst<br />
dann anzunehmen, wenn das leichtfertige<br />
Verhalten nach seinem Inhalt und nach<br />
den Umständen, unter denen es aufgetreten<br />
ist, diese Folgerung rechtfertigt (BGH<br />
vom 25. 3. 2004 - I ZR 205/01 - BGHZ 158,<br />
322 [328 f.] = VersR 2004, 1335 [1337]; vom<br />
6. 6. 2007 - I ZR 121/04 - VersR 2008, 1134<br />
= TranspR 2007, 423 Tz. 17).<br />
Diese Voraussetzungen sind nicht erfüllt.<br />
Was die Reste der Vorladung anbelangt,<br />
hat das Landgericht weder das Vorhandensein<br />
erheblicher Mengen noch eine<br />
Kenntnis der Nebenintervenientin hiervon<br />
festgestellt …<br />
Grundsätzlich ist es die Pflicht des Frachtführers,<br />
das Transportgut ordnungsgemäß<br />
zu transportieren. Zu einer ordnungsgemäßen<br />
Beförderung gehört die<br />
Verwendung intakter Transportfahrzeuge.<br />
Ebenso, wie sich ein Absender darauf<br />
verlassen kann, dass der Frachtführer ein<br />
Transportmittel gestellt hat, das vertragskonform<br />
sauber ist (BGH VersR 1969, 228,<br />
229; Koller, TranspR, 9. Aufl., § 412, Rn. 5,<br />
S. 123), kann er sich auch darauf verlassen,<br />
dass sein Gut in unbeschädigten Tanks befördert<br />
wird und nicht durch die Abplatzungen<br />
der Tankbeschichtung verunreinigt<br />
wird. Er braucht das Transportmittel<br />
nicht auf Mängel zu überprüfen, darf aber<br />
erkannte oder evidente Mängel nicht ignorieren<br />
(Koller, ebenda). Dass hier die Ungeeignetheit<br />
der Tanks für die Klägerin auf<br />
ersten Blick ersichtlich war, ist nicht dargetan.<br />
Selbst wenn man der Klägerin das<br />
Verschulden des Herrn H von der Beklagten<br />
zu 2.), der die Laderäume kontrolliert<br />
hat, zurechnen würde, würde dieses Verschulden<br />
vor dem Hintergrund, dass ein<br />
Binnenschiffer sein Schiff selbst kennen<br />
muss, weitgehend zurücktreten und eine<br />
Quote zwischen 10 % und 20 % nicht übersteigen.<br />
Die genaue Höhe braucht nicht ermittelt<br />
zu werden. Denn da die Klägerin<br />
keine Anschlussberufung eingelegt hat,<br />
darf eine Verringerung der Mitverschuldensquote<br />
nicht zu einem Verstoß gegen<br />
das Verschlechterungsverbot führen …<br />
Gemäß § 429 HGB ist Wertersatz zu leisten.<br />
Gemäß § 429 Abs.2 S.1 HGB ist bei<br />
Beschädigung des Gutes der Unterschied<br />
zwischen dem Wert des unbeschädigten<br />
Gutes am Ort und zur Zeit der Übernahme<br />
zur Beförderung und dem Wert zu ersetzen,<br />
den das beschädigte Gut am Ort<br />
und zur Zeit der Übernahme gehabt hätte.<br />
Gemäß § 429 Abs.2 S.2 HGB wird vermutet,<br />
dass die zur Schadensminderung und<br />
Schadensbehebung aufzuwendenden<br />
Kosten dem nach Satz 1 zu ermittelnden<br />
Unterschiedsbetrag entsprechen. Weiteren<br />
Schaden hat der Frachtführer im Falle<br />
der Beschädigung gemäß § 432 HGB<br />
nicht zu ersetzen, sofern nicht qualifiziertes<br />
Verschulden vorliegt (§ 435 HGB).<br />
Wie dargelegt, fällt der Beklagten zu 1.)<br />
ein qualifiziertes Verschulden nicht zur<br />
Last. Einen Anspruch auf Erstattung<br />
der Vertragsstrafe gegenüber Fraport<br />
in Höhe von € 8.520,00 hat die Klägerin<br />
daher nicht. Bei den übrigen geltend gemachten<br />
Ansprüchen handelt es sich um<br />
zur Schadensminderung und Schadensbehebung<br />
aufzuwendende Kosten …<br />
Selbst wenn eine maximal in Betracht<br />
kommende Mitverschuldensquote in<br />
Höhe von 20 % berücksichtigt werden würde<br />
(€ 12.101,16), würde der so errechnete<br />
Betrag (€ 48.404,53) über dem ausgeurteilten<br />
Betrag in Höhe von € 46.017,19 liegen,<br />
weshalb sich der Erfolg der Berufung<br />
hinsichtlich des qualifizierten Verschuldens<br />
wirtschaftlich nicht auswirkt …<br />
(Sammlung Seite 2622)<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />
bis Sammlung S. 2627<br />
73
BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Initiative System Wasserstraße mahnt beschleunigte Umsetzung priorisierter Projekte und<br />
Transparenz bei der Vorsorge gegen Schadensereignisse an<br />
Die Initiative System Wasserstraße hat<br />
in einem gemeinsamen Schreiben an den<br />
neuen abteilungsleiter WS Dr. Norbert<br />
Salomon darauf hingewiesen, dass die<br />
beschleunigte Umsetzung von priorisierten<br />
Projekten zur Herstellung einer leistungsfähigen<br />
Wasserstraßeninfrastruktur<br />
die wichtigste Stellung im gesamten<br />
Paket des Masterplans erhalten müsse. Es<br />
wird betont, dass Geld allein nicht ausreichen<br />
werde, um wichtige Projekte voranzutreiben<br />
und umzusetzen. Erforderlich<br />
sei eine Verbesserung der Personalausstattung,<br />
eine Steigerung der Prozesseffizienz<br />
auch innerhalb der Verwaltung<br />
und eine verbesserte Zusammenarbeit<br />
zwischen allen Beteiligten.<br />
Mit Blick auf das geplante Monitoring<br />
und Controlling des Masterplans<br />
wird nach konkreten Projektplänen mit<br />
Zeitvorgaben gefragt. als Vorbild hierfür<br />
wird der Masterplan zur Umsetzung<br />
des Fernstraßenbedarfsplans in NrW genannt,<br />
der aufzeigt, wie die landesregierung<br />
die vom Bund beauftragten Straßenprojekte<br />
abarbeiten wird.<br />
Zur Verdeutlichung der Dringlichkeit<br />
der anstehenden Maßnahmen wird<br />
das gravierende Schadensereignis im Bereich<br />
der Staustufe Geesthacht hervorgehoben,<br />
wo in Folge der durch den drohenden<br />
Dammbruch erfolgten Öffnung<br />
eines Wehrtores und des damit einhergehenden<br />
absinkens des Wasserstandes um<br />
einen halben Meter mehr als 70 Frachtschiffe<br />
festlagen und der Hamburger Hafen<br />
mit dem Binnenschiff nicht mehr erreichbar<br />
war.<br />
Generalversammlung<br />
des BDS-Binnenschiffahrt<br />
am Freitag, 08. November <strong>2019</strong><br />
10:30 Uhr<br />
in der Friedenskirche<br />
am Schiffshebewerk,<br />
Provinzialstraße 14–16<br />
45711 Datteln<br />
Es wird hervorgehoben, dass dies<br />
nicht nur einen enormen finanziellen<br />
Schaden für die betroffenen Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
bedeute sondern<br />
dass es die verladende Wirtschaft<br />
mit großer Sorge erfülle, wenn systemrelevante<br />
Infrastruktur wie aus heiterem<br />
Himmel zusammenbreche und die<br />
für die Wirtschaft und Schifffahrt wichtige<br />
Verbindung zum Hamburger Hafen<br />
lahmlege.<br />
Die im Masterplan seitens der Branche<br />
eingeforderte bessere transparenz<br />
müsse auch für die Maßnahmen gelten,<br />
die an systemrelevanten und aufgrund<br />
der Bausubstanz gefährdeten anlagen<br />
durchgeführt werden, um solche Schadensereignisse<br />
weitestgehend ausschließen<br />
zu können. Es wird daher die Frage<br />
gestellt, nach welchen Kriterien eine<br />
derartige Vorsorge betrieben werde und<br />
ob die Priorisierung der Erhaltung, so<br />
wie im Masterplan festgelegt, eingehalten<br />
werde.<br />
Die Initiative System Wasserstraße<br />
wird neben BDB und BDS unterstützt<br />
durch BDI, BÖB, DIHK, DSlV, DVF,<br />
BlN-Schuttevaer, Schifferbörse, Hauptverband<br />
der Deutschen Bauindustrie,<br />
VCI, VVWl NrW, VBI, Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl, vero.<br />
n<br />
Studie zu digitalen Tools steht vor dem Abschluss – keine gute Basis für eine Folgenabschätzung<br />
Die Studie zu den digitalen tools in der<br />
Binnenschifffahrt, durchgeführt von<br />
ECorYS, einem internationalen Forschungs-<br />
und Beratungsunternehmen<br />
aus den Niederlanden, soll im oktober<br />
abgeschlossen werden. Sie soll die EU-<br />
Kommission im sog. Impact assessment<br />
unterstützen, einem Verfahren zur Folgenabschätzung,<br />
bevor neue rechtsvorschriften<br />
erlassen werden. Es soll der<br />
Prüfung dienen, ob Maßnahmen der EU<br />
erforderlich sind und welche auswirkungen<br />
diese haben könnten. Das Impact assessment<br />
soll die nötige Faktengrundlage<br />
zur Unterstützung des rechtsetzungsprozesses<br />
liefern. So ist es zumindest auf der<br />
Homepage der Kommission nachzulesen.<br />
Die realität sieht leider manchmal anders<br />
aus. Das beste Beispiel sind die Fragebögen<br />
zu den digital tools, die im laufe<br />
der letzten Monate ausgefüllt werden<br />
konnten. Zum einen ist der rücklauf bei<br />
den Fragebögen europaweit so gering,<br />
dass man nicht ernsthaft Erkenntnisse<br />
daraus gewinnen kann. Zum anderen war<br />
der Fragebogen lang und umständlich, die<br />
Fragen zum teil unverständlich und unübersichtlich<br />
und es war bereits eine Herausforderung,<br />
die Formalia zu bewältigen.<br />
Wer sich davon aber nicht abhalten<br />
ließ, der konnte bei der Beantwortung<br />
der Fragen richtig ärgerlich werden. Sie<br />
waren zum teil ersichtlich darauf angelegt,<br />
jedwede digitale Erfassung von Daten<br />
rechtfertigen zu können. So wurde<br />
zum Beispiel in einigen Fragen ohne die<br />
Möglichkeit der Differenzierung nach<br />
der automatischen Erfassung der Daten<br />
für Bordbücher, Schifferdienstbücher<br />
und arbeitszeitaufzeichnungen gefragt.<br />
Die Möglichkeit, darin Vorteile für Schifferdienstbuch<br />
und Bordbuch, nicht aber<br />
für die Erfassung der arbeitszeit zu sehen,<br />
bestand gar nicht. In mehreren Fragen<br />
war die rede von illegalen Praktiken,<br />
wobei allerdings nirgendwo erläutert wurde,<br />
was damit eigentlich gemeint war. Eine<br />
Folgenabschätzung, die ein objektives Ergebnis<br />
erbringen soll, sieht anders aus.<br />
ESo und EBU haben in der IWt-Platform<br />
ihren Standpunkt gegenüber ECorYS<br />
und der Kommission deutlich gemacht<br />
und werden dies auch weiterhin tun.<br />
In den nächsten Wochen wird sich zeigen,<br />
wie der Vorschlag für die politischen optionen,<br />
die ECorYS erarbeitet, aussehen<br />
wird. Wir werden weiter berichten. n<br />
74<br />
Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong>
IMPrESSUM<br />
Fortführung der<br />
Inserentenverzeichnis<br />
Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offzielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, rotterdam<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />
Moselkommission, trier<br />
Permanent International association of Navigation Congresses (PIaNC)<br />
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />
Zentralkommission für die rheinschifffahrt, Straßburg<br />
allianz Esa EuroShip GmbH ............................................. titel<br />
atlaS Schiffahrt GmbH .................................................... 6<br />
august Storm GmbH & Co. KG ............................................. 34<br />
Ball der Schiffahrt e.V. ...................................................... 53<br />
Bobe Spedition GmbH ...................................................... 65<br />
BraUEr Maschinentechnik aG ........................................... 31<br />
DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH ........................................ 62<br />
Drews Marine GmbH ....................................................... 29<br />
DtG Deutsche transport-Genossenschaft ................................. 11<br />
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ....................33<br />
Fischer abgastechnik GmbH & Co. KG .................................... 27<br />
Hegemann GmbH – Werft .................................................. 21<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ..................................... 30<br />
HtaG Häfen und transport aG ............................................ 63<br />
IEa Industrieelektronik und -automation GmbH .......................... 45<br />
in-innovative Navigation GmbH ........................................... 28<br />
Kadlec & Brödlin GmbH ..................................................... 7<br />
Kampers Pompservice bv ................................................... 38<br />
l. Kluth & Co. Schiffsmakler GmbH & CoKG .............................. 29<br />
MartIN Systems GmbH ................................................... 35<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG (1) .................................57, 76<br />
ostfriesische Volksbank eG oVB ........................................... 34<br />
Podszuck GmbH ............................................................ 39<br />
reederei Jaegers GmbH & Co. KG ........................................... 9<br />
rheinCargo GmbH & Co. KG ............................................... 8<br />
rotterdam ahoy ............................................................ 19<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG ...........................32, 55<br />
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH ...................................... 67<br />
Schottel GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
schwarz technik Gesellschaft fürKommunikation und Navigation mbH ... 3<br />
Shell Deutschland oil GmbH .............................................. U2<br />
tEHaG Deutschland GmbH ............................................... 13<br />
tHG transportvermittlungs- und Handelsgesellschaft mbH .............. 31<br />
Thitronik Marine GmbH & Co. KG ......................................... 33<br />
Uwe Held - Bootsfenster & Zubehör ........................................ 26<br />
Werft Malz GmbH ........................................................... 6<br />
Wessels GmbH .............................................................. 26<br />
Wittig GmbH ................................................................ 5<br />
Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG ............................... 25,27<br />
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Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter tamm †<br />
Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />
Geschäftsführung<br />
Peter tamm, Thomas Bantle<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
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redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
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redakteur: Thomas Wägener (tWG)<br />
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Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />
Christian Knoll (ck, Berlin, ostdeutschland)<br />
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />
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Josef Müller (jom, Österreich)<br />
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Binnenschifffahrt <strong>09</strong> | <strong>2019</strong><br />
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Atemberaubende Fotos<br />
aus spannenden Blickwinkeln<br />
Peter Hundert<br />
BACKSTAGE ELBPHILHARMONIE<br />
Peter Hundert porträtiert die »Helden« der<br />
Elbphil harmonie – Künstler, Techniker, Besucher.<br />
Seine Bilder aus Shows, Proben und Sound checks<br />
sind Zeugnisse unverstellter Emo ti onen – und<br />
zugleich ein exklusiver Blick hinter die Kulissen.<br />
Mit Alan Gilbert, neuer Chef dirigent des NDR<br />
Elbphilharmonie Orchesters, und Bryce Dessner,<br />
Gitarrist bei »The National«, steuern zwei<br />
unterschiedliche Künstler in Gastbeiträgen ihren<br />
persönlichen Blick auf die Elbphilharmonie bei.<br />
Hardcover • 29 x 29 cm<br />
288 Seiten • 185 Fotos in S/W und Farbe<br />
€ (D) 39,90 I € (A) 40,10 I SFr* 54,60<br />
ISBN 978-3-7822-1330-1<br />
Fotografien von Martin Elsen<br />
FASZINATION NORDSEEKÜSTE<br />
Der renommierte Luftbildfotograf Martin Elsen ist<br />
wieder ins Flugzeug gestiegen. Nach seinem<br />
beliebten Bildband Faszination Ostseeküste<br />
widmet er sich diesmal der Schönheit der<br />
Nordseeküste von Sylt bis Borkum. Städte, Inseln<br />
und ihre traumhaften Küstenlandschaften zeigt<br />
der Bildband aus der Vogelperspektive. Auf Elsens<br />
Reiseroute liegen diesmal neben Top-Spots wie<br />
St. Peter Ording oder Sylt auch Naturschönheiten<br />
wie das Wattenmeer und der Jadebusen.<br />
Hardcover mit Schutzumschlag • 29,5 x 25,5 cm<br />
240 Seiten • zahlreiche Farbfotos<br />
€ (D) 29,95 I € (A) 30,70 I SFr* 35,90<br />
ISBN 978-3-7822-1356 -1<br />
*unverbindliche Preisempfehlung