BS 02-2018
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Binnenschifffahrt<br />
01<br />
<strong>2018</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
SCHIFFFAHRT<br />
Hochwasser legt<br />
Schifffahrt lahm 8<br />
TECHNIK<br />
Abgelieferte<br />
Neubauten 2017 15<br />
HÄFEN<br />
Niederrheinhäfen<br />
arbeiten zusammen 44<br />
ISSN 0939191-6<br />
01<br />
9 770939 191001<br />
Januar <strong>2018</strong> | 73. Jahrgang<br />
ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />
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Editorial<br />
Generalvertretung<br />
Krischan Förster<br />
Chefredakteur<br />
Wappnen gegen<br />
alle Widrigkeiten<br />
Das Jahr <strong>2018</strong> hat alles andere als gut<br />
angefangen. Hochwasser allerorten,<br />
Einstellung des Schiffsverkehrs auf<br />
den wichtigsten Flüssen, selbst auf<br />
dem Rhein (siehe Seite 8). Solche Wetterkapriolen<br />
sind für diese Jahreszeit<br />
zwar nicht ungewöhnlich.<br />
Sowohl die Schifffahrt selbst als<br />
auch ihre Kunden sind mittlerweile<br />
gut darauf vorbereitet und versuchen<br />
im Regelfall bereits im Vorfeld, die<br />
drohenden Ausfälle zu kompensieren.<br />
Größere Transportverlagerungen<br />
sind also nicht unbedingt zu befürchten.<br />
Dennoch: Hochwasser-Ereignisse<br />
dieser Ausprägung sind allgemein weder<br />
hilfreich noch dazu angetan, den<br />
Optimismus im Gewerbe zu schüren.<br />
Nach diesem Auftakt braucht es keinen<br />
Blick in die ominöse Glaskugel,<br />
um eines der üblich gewordenen Jahre<br />
für die Binnenschifffahrt zu prophezeien<br />
– mit den allseits bekannten<br />
strukturellen, finanziellen und<br />
betrieblichen Problemen. Gesetzliche<br />
Vorgaben wie neue Umwelt-Richtlinien<br />
dürften für viele Schiffseigner<br />
die Sorgen eher noch verschärfen.<br />
Der jüngste Vorstoß des Berliner Senats<br />
zu einer Verringerung der Emissionen<br />
auf dem Wasser mag dafür ein<br />
Indiz sein. Oder auch die ausstehende<br />
Neu-Regelung der Schifffahrtsabgaben.<br />
Oder auch der sich immer mehr<br />
verändernde Ladungsmix zu Lasten<br />
der Montangüter. Wenn immer mehr<br />
Kohle-Kraftwerke schließen und die<br />
europäische Stahlindustrie im Krisenmodus<br />
bleibt, wird sich das unweigerlich<br />
auf die Transporte im Hinterland<br />
auswirken.<br />
Das alles könnte die allgemeine<br />
Stimmung weiter verdüstern. Aber<br />
hilft’s? Wohl kaum. Mehr denn je gilt<br />
es, sprichwörtlich die Ärmel hochzukrempeln<br />
und das Beste aus der Situation<br />
zu machen. Neue Konzepte zu<br />
schnüren und die Kräfte zu bündeln,<br />
wo immer es geht – wie in den Häfen<br />
am Niederrhein gerade geschehen<br />
(siehe Seite 44). Das gilt für die Verbände<br />
und Interessensvertretungen in<br />
der Binnenschifffahrt wie im gesamten<br />
Logistiksektor.<br />
Noch rumpeln sich CDU/CSU und<br />
SPD zu der angestrebten Neuauflage<br />
der Großen Koalition in Berlin. Irgendwann<br />
demnächst wird sich eine<br />
neue Regierung konstituieren, werden<br />
die Spitzenämter in den relevanten<br />
Ministerien für Wirtschaft und<br />
Verkehr neu besetzt sein. Bevor nach<br />
bislang eher vagen Aussagen wieder<br />
zukunftsweisende Entscheidungen gefällt<br />
werden, muss sich auch die Binnenschifffahrt<br />
Verbündete suchen<br />
und mit ihren Nöten und Forderungen<br />
Gehör verschaffen. Das Jahr ist<br />
noch jung, für gute Vorsätze ist also<br />
noch Zeit.<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 3
Rur<br />
Niers<br />
Rur<br />
Rurtalspe re<br />
S ar<br />
Li pe<br />
Mosel<br />
Ems<br />
Sieg<br />
Rhein<br />
Ems<br />
Nahe<br />
Lahn<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Küstenkanal<br />
Rhein<br />
Breg<br />
Ems<br />
Li pe<br />
Murg<br />
Lahn<br />
Möhne<br />
Main<br />
Hunte<br />
Dümmer<br />
Rosemeier Schiffbau<br />
OSNABRÜCK<br />
Queich<br />
Hunte<br />
Ruhr<br />
Sieg<br />
Neckar<br />
Neckar<br />
Weser<br />
Diemel<br />
Möhnes e Triton Werft Jacobs Formstahl<br />
Diemels e<br />
HA-DU HEINRICH HARBISCH Schiffswerft<br />
Ederstaus e<br />
Ohm<br />
Main<br />
Die Gebr. Eider Friedrich Werft<br />
Oste<br />
Oste<br />
Eder<br />
Rems<br />
Stör<br />
Elbe<br />
Aller<br />
Steinhuder<br />
M er<br />
Mi te landkanal<br />
Leine<br />
Fulda<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
KIEL<br />
Westens e<br />
Großer<br />
Deutsche Bucht<br />
NEUMÜNSTER Plöner S e<br />
Lübecker<br />
ROSTOCK<br />
Bucht<br />
LÜBECK<br />
Tamsen Maritim<br />
WISMAR<br />
Lübeck Yacht Trave Schiff<br />
Schweriner S e<br />
Julius Grube<br />
Harle Yachtbau<br />
Pella Sietas<br />
Schiffswerft M.A. Flint<br />
Barniner S e<br />
WILHELMSHAVEN<br />
BREMERHAVEN<br />
HAMBURG<br />
Jadebusen<br />
Theodor Buschmann<br />
Heinrich Buschmann & Söhne Alte Elde<br />
EMDEN<br />
Schiffswerft von Cölln<br />
Dollart<br />
Schiffswerft Diedrich<br />
LÜNEBURG Hitzler Werft<br />
Jöhnk Werft<br />
OLDENBURG<br />
Marine Service Brandt<br />
N I E D E R L A N D E<br />
BREMEN<br />
AACHEN<br />
Rhein<br />
MÜNSTER<br />
Meidericher Schiffswerft<br />
KALKAR<br />
HAMM<br />
MÖNCHEN-<br />
GLADBACH<br />
DUISBURG<br />
TRIER<br />
Wesel-Da teln-Kanal<br />
Ruhr<br />
DÜSSEL-<br />
DORF<br />
KÖLN<br />
Ems<br />
DORTMUND<br />
ESSEN<br />
Lux Werft<br />
Stahlbau Müller<br />
Schiffswerft Hans Boost<br />
Wu per<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Kötter Werft<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft<br />
Ruhr<br />
Le ne<br />
Kölner Schiffswerft Deutz<br />
SIEGEN<br />
KOBLENZ<br />
Kinzig<br />
WETZLAR<br />
Donau<br />
Weser<br />
PADERBORN<br />
GIESSEN<br />
FRANKFURT<br />
WIESBADEN<br />
MAINZ<br />
DARMSTADT<br />
Neckar<br />
KASSEL<br />
HANNOVER<br />
We ra<br />
Werftbetrieb MSG<br />
ASCHAFFEN-<br />
BURG<br />
WÜRZ-<br />
BURG<br />
MANNHEIM Erlenbacher Schiffswerft<br />
Schiffswerft Braun<br />
Philipp Ebert & Söhne<br />
SAARBRÜCKEN<br />
Neckar-BootsbauEbert<br />
HEILBRONN<br />
KARLSRUHE<br />
F R A N K R E I C H<br />
BADEN-<br />
STUTTGART<br />
BADEN<br />
Schiffswerft Karcher<br />
OFFEN-<br />
BURG<br />
ULM<br />
I ler<br />
I l<br />
Kieler<br />
Bucht<br />
Elbe<br />
Mi te landkanal<br />
Main<br />
We ra<br />
Rednitz<br />
Altmühls e<br />
Elbe<br />
Unstrut<br />
Lech<br />
Lech<br />
A ler<br />
NÜRNBERG<br />
AUGSBURG<br />
n b e<br />
Altmühl<br />
l t<br />
Main<br />
Wörths e<br />
Ammers<br />
e<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Starnberger<br />
S e<br />
Talspe Hohenwarte<br />
re<br />
Isar<br />
Donau<br />
MÜNCHEN<br />
Elbe<br />
S ale<br />
Isar<br />
S ale<br />
Talspe re Bleiloch<br />
S ale-Staus e<br />
Altmühl<br />
Havel<br />
Eger<br />
Elbe<br />
Plauer<br />
S e<br />
Fichteln ab<br />
Waldn ab<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
STRALSUND<br />
Regen<br />
Donau<br />
P ene<br />
Havel<br />
Vils<br />
I n<br />
Kummerower<br />
S e<br />
Kuhnle Werft<br />
Fl esens<br />
Kölpins e<br />
e<br />
Muldestaus<br />
e<br />
Großer<br />
Goitzsches e<br />
B etzs e<br />
LEIPZIG<br />
REGENSBURG<br />
Chiems e<br />
Isar<br />
Platlins e<br />
Havel-Kanal<br />
Weißer Regen<br />
Rügischer<br />
Bodden<br />
Elbe<br />
P ene<br />
Galenbecker<br />
S e<br />
NEUBRANDENBURG<br />
To lenses e<br />
Havel<br />
Ilz<br />
I n<br />
Schwarze Elster<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
Unteruckers e<br />
Oberuckers e<br />
Spr e<br />
DRESDEN<br />
Pommersche<br />
Ru piner-Kanal<br />
Gülper S e<br />
SET Tangermünde<br />
Hegemann Werft<br />
Mittschiffswerft Berlin<br />
Großer<br />
BERLIN Mü gels e<br />
Schiffswerft Herrmann Barthel<br />
Breitlings e<br />
Templiner S e<br />
Schwielows e<br />
BRAUNSCHWEIG Schiffswerft Bolle<br />
SET Gentin<br />
MAGDEBURG<br />
Winterhafen Magdeburg<br />
Schiffswerft Aken/Elbe<br />
Schiffswerft Fischer<br />
Schiffsanlagenbau Barth<br />
Kiebitzberg<br />
Stause<br />
Neptun Werft<br />
Formstaal<br />
Werft Malz<br />
Roßlauer Schiffswerft<br />
Neue Oderwerft<br />
Bucht<br />
Oder<br />
Spr e<br />
Oder<br />
Schwielochs e<br />
Elbe<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
R E P U B L I K<br />
Ö S T E R R E I C H<br />
Talspe re<br />
Spremberg<br />
Spre<br />
Talspe re<br />
Bautze<br />
Inhalt Januar <strong>2018</strong><br />
Editorial<br />
Wappnen gegen alle Widrigkeiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
Nachrichten 5<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
Hafentechnische<br />
Gesellschaft e.V.<br />
Schifffahrt<br />
Hochwasser legt Schifffahrt lahm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />
RIS: Binnenschiffer bestätigen Sicherheitsgewinn . . . . . . . . . . . .10<br />
Berlin/Brandenburg: Gütertransporte brechen massiv ein. . . . .12<br />
Schiffstechnik<br />
Spezial: Binnenwerften in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />
Neubauten: Personenschiffe und Arbeitsboote dominant. . . . . .15<br />
HA-DU-feiert Jubiläum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .21<br />
SET: Weserfähre hat Wasser unterm Kiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
Schiffe der Zukunft fahren emissionsfrei . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .26<br />
Schmier stoffe – biologisch abbaubar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .28<br />
B. Dettmer Reederei: Zweiter Zwilling angekommen. . . . . . . . . .29<br />
Ineos und Imperial bauen Europas größte Butan-Tanker . . . . . . 30<br />
Reederei Scylla – noch ein Dichterschiff . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .31<br />
HCS testet Hysters Leer-Containerstapler . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .32<br />
Rheinfähre: »RheinSchwan« ersetzt »Marienfels« . . . . . . . . . . . .33<br />
Seehäfen | Shortsea<br />
Gent will ein spezialisierter Hafen bleiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . .40<br />
Wasserstraßen | Häfen<br />
Dortmunds Hafen im Wandel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />
Niederrheinhäfen: Alle zusammen in einer guten Lage. . . . . . . .44<br />
Nischenpoller halten Nutzung nicht mehr stand . . . . . . . . . . . . . .46<br />
Grünes Licht für Berliner Museumshafen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48<br />
Mittellandkanal: »Einbahnstraße« wird aufgehoben . . . . . . . . .50<br />
Ausbau des Twentekanals verzögert sich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .53<br />
HTG-Info und Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />
Recht<br />
Straftaten an Bord eines Schiffes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56<br />
Rubriken<br />
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .17<br />
Buyer’s Guide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .34<br />
Jobbörse. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .39<br />
BDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />
Impressum | TV Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .59<br />
NORDSEE<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
Vechte<br />
Rhein<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
Elisabeth-Fehn-Kanal<br />
Da teln-Hamm-Kanal<br />
Auch Neubauten<br />
Hauptsächlich Reparatur/Umbau<br />
Rhein<br />
Brigach<br />
Rhein<br />
Hunte<br />
Weser<br />
Nord-Osts e-Kanal<br />
Weser<br />
Tauber<br />
Fränkische S ale<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Donau<br />
Wertach<br />
Regnitz<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Müritz-Elde-Wa serstraße<br />
Amper<br />
Störkanal<br />
Roter Main<br />
S ale<br />
S ale<br />
Weißer Main<br />
Warnow<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
Mi tlerer-Isar-Kanal<br />
Weiße Elster<br />
Haiden ab<br />
Naab<br />
Recknitz<br />
Mulde<br />
Weiße Elster<br />
Müritz<br />
Rhinkanal<br />
Mulde<br />
Zwickauer Mulde<br />
To lense<br />
Freiberger Mulde<br />
Binnenwerften<br />
in Deutschland<br />
Ablieferungen 2016: 19<br />
Ablieferungen 2017: 41<br />
Schwarzer Regen<br />
Salzach<br />
Havel<br />
Donau<br />
8<br />
Uecker<br />
14<br />
22<br />
48<br />
Oder-Spr e-Ka<br />
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50<br />
4 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Nachrichten<br />
• POHL & CO.: Dean Mair ist seit 1.<br />
Januar Geschäftsführer des zur neska-<br />
Gruppe in Duisburg<br />
gehörenden Unternehmens<br />
Pohl & Co.<br />
in Hamburg berufen<br />
worden. Die Geschäftsführung<br />
der<br />
Pohl-Gruppe mit<br />
weiteren Niederlassungen<br />
in Köln, Berlin und Dresden besteht<br />
nun aus Michael Kisser, der diese<br />
Position am 1. Oktober übernommen<br />
hatte, und Dean Mair.<br />
• ZKR: Achim Wehrmann hat am 1.<br />
Januar als Vertreter Deutschlands für<br />
zwei Jahre den Vorsitz der Zentralkommission<br />
für die Rheinschifffahrt (ZKR)<br />
übernommen. Wehmann<br />
ist Leiter<br />
der Unterabteilung<br />
Schifffahrt im Bundesverkehrsministerium.<br />
Zu den Arbeitsschwerpunkten<br />
sollen Infrastruktur,<br />
Innovationen und eine bessere Zusammenarbeit<br />
mit der EU gehören. Außerdem<br />
werden im Oktober 2017 150 Jahre<br />
Mannheimer Akte gefeiert.<br />
• BUSS GROUP: Carsten Tegeler ist zu<br />
Jahresbeginn als weiterer Geschäftsführer<br />
aufgerückt. Als<br />
Chief Financial Officer<br />
(CFO) leitet er<br />
zusammen mit Dr.<br />
Johann Killinger als<br />
geschäftsführendem<br />
Gesellschafter die<br />
Gruppe. Tegeler war<br />
zuletzt als Geschäftsführer und CFO<br />
bei der Baker-Tilly-Gruppe in Düsseldorf<br />
tätig.<br />
• HATZ: Bernd Krüper hat als Vorsitzender<br />
der Geschäftsführung der Motorenfabrik<br />
Hatz die<br />
Nachfolge des bisherigen<br />
CEO Michael<br />
Schweigert angetreten,<br />
der während der<br />
letzten Jahre das Unternehmen<br />
erfolgreich<br />
repositioniert<br />
hat. Der Diplom-Kaufmann kommt von<br />
MTU Friedrichshafen bzw. Rolls-Royce<br />
Power Systems und soll jetzt die Hatz-<br />
Zukunftsstrategie weiterentwickeln.<br />
VORSTOSS IM BERLINER SENAT<br />
Strengere Auflagen für Binnenschiffe geplant<br />
STRASSBURG<br />
Kooperation mit HAROPA-Häfen<br />
Der Binnenhafen Straßburg und der<br />
Hafenverbund Le Havre-Rouen-Paris<br />
(HAROPA) wollen künftig enger<br />
zusammenarbeiten und einen neuen<br />
Bahn-Shuttle etablieren.<br />
Das neue Übereinkommen sieht<br />
vor, neue Verkehrsverbindungen<br />
zwischen der Seine-Achse und dem<br />
Rheintal sowie eine bessere Anbindung<br />
an den französischen Seehafen<br />
in Le Havre und Rouen zu schaffen.<br />
Für Straßburg, mit einem einem<br />
Jahres-Güterumschlag von mehr als<br />
8 Mio.t / 420.000 TEU zweitgrößter<br />
Binnenhafen Frankreichs nach Paris,<br />
geht es um eine Alternative zu<br />
den oftmals überlasteten ARA-Häfen<br />
(Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen).<br />
Der Berliner Senat aus SPD, Grünen<br />
und Linken will strengere Abgasnormen<br />
für Binnenschiffe durchsetzen.<br />
Rußfilter sollen verpflichtend und<br />
Umweltzonen ausgeweitet werden.<br />
Dies soll über eine Bundesratsinitiative<br />
geregelt werden. Auf Landesebene<br />
fordern die Fraktionen eine<br />
Selbstverpflichtung der Schifffahrtsunternehmen,<br />
ihre CO2-Emissionen<br />
bis spätestens 2030 um 30% und ihre<br />
Diesel-Emissionen um 90% zu reduzieren.<br />
Der Vorstoß triff allein rund<br />
100 Fahrgastschiffe, hinzu kommen<br />
zahlreiche Güterschiffe.<br />
Dazu ist eine Klimaschutzvereinbarung<br />
»Sauberer Schiffsverkehr in<br />
Berlin« zwischen dem Senat, Verbänden<br />
und Reedereien vorgesehen.<br />
Darin sollten feste Zeit- und Maßnahmenpläne<br />
für die Nach- beziehungsweise<br />
Umrüstung der Flotten<br />
mit Dieselrußfiltern aufgenommen<br />
werden. Bei Neuinvestitionen müsse<br />
die Branche künftig auf alternative<br />
elektrische oder zumindest emissionsarme<br />
Antriebsformen setzen.<br />
dazu soll es finanzielle Anreize geben.<br />
Die Berliner Regierungsparteien fordern<br />
zudem eine Nutzungspflicht für<br />
Landstromanschlüsse an den Bundeswasserstraßen.<br />
Auch hierzu soll<br />
es eine Bundesratsinitiative geben.<br />
Neben Investitionszuschüssen seien<br />
etwa Kostenvorteile für Liegeplätze<br />
und Schleusen denkbar. M<br />
Noch in diesem Frühjahr soll eine<br />
Ausschreibung gestartet werden. In<br />
einem ersten Schritt soll ein Bahn-<br />
Shuttle zwischen Straßburg und Le<br />
Havre eingerichtet werden, hieß es<br />
seitens der Partner. Die Zusammenarbeit<br />
zielt auf die Einrichtung eines<br />
»regelmäßigen und effzienten Eisenbahnverkehrs«<br />
sowie auf die Verbesserung<br />
der transeuropäischen<br />
Verkehrsnetze Atlantik, Nordsee-<br />
Mittelmeer, Rhein-Alpen und Rhein-<br />
Donau ab.<br />
HAROPA verzeichnete einen Güterumschlag<br />
von 92,6 Mio.t im Seeverkehr<br />
und weiteren 20,9 Mio.t<br />
im Hinterlandverkehr. Das Containervolumen<br />
war 2017 um 15% auf<br />
3 Mio. TEU angestiegen. M<br />
Foto BDB<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 5
Nachrichten<br />
ROTTERDAM<br />
Konsortium baut Tankterminal<br />
Ein Konsortium aus Royal Boskalis<br />
Westminster, Van Hattum en Blankevoort<br />
und Mobiles, Tochter von TBI,<br />
hat von Port of Rotterdam den Auftrag<br />
zum Bau von Kaimauern und einem<br />
Jetty erhalten. Das Konsortium ist auch<br />
für den Bau des neuen Tankterminals<br />
im Rotterdamer Hafen verantwortlich.<br />
Dort baut HES International ein neues<br />
Terminal für die Lagerung von Ölprodukten.<br />
Um sowohl VLCCs als auch Binnenschiffen<br />
das Festmachen zu ermöglichen,<br />
wird ein 1.200 m langer Kai für<br />
Seeschiffe und ein 1.100 m langer für<br />
Binnenschiffe sowie eine 350 m lange<br />
Jetty mit vier Liegeplätzen einschließlich<br />
Ufer- und Bodenschutz errichtet.<br />
Nach eigenen Angaben ist der Auftrag<br />
Rotterdam stärkt sein Ölgeschäft<br />
durch den Bau eines neuen Terminals<br />
über 100 Mio. € wert. Der Anteil von<br />
Boskalis soll bei 34 Mio. € liegen. M<br />
Quelle: HES International<br />
HAMBURG<br />
Logistikflächen im Hafen suchen Nutzer<br />
In diesem Jahr können zusätzliche großräumige<br />
Logistik- und Industrieflächen<br />
im Bereich des Hamburger Hafens angemietet<br />
werden. Laut einer aktuellen<br />
Analyse des Immobilienberatungsunternehmens<br />
Realogis können die spekulativ<br />
erstellen Flächen in Moorburg<br />
und Waltershof nun angemietet werden.<br />
In Moorburg stehen demnach rund<br />
30.000 m2 Flächen zur Verfügung, in<br />
Waltershof sind es etwa 13.000 m2. Darüber<br />
hinaus kämen im Bestand in Waltershof<br />
ebenfalls 30.000 m2 auf den<br />
Markt. Somit würde sich die Angebotssituation<br />
ein wenig entspannen, so Realogis.<br />
Der Hamburger Logistikmarkt<br />
konnte indes das starke Ergebnis aus dem<br />
Jahr 2016, in dem etwa 610.000 m2 neue<br />
Flächen vermietet worden waren, im<br />
vergangenen Jahr nicht bestätigen. Die<br />
450.000 m2 neu vermieteten Logistikund<br />
Industrieflächen entsprechen einem<br />
Rückgang von 26%. Damit liege<br />
man auch deutlich (um rund 14%) unter<br />
dem Fünf-Jahresschnitt von 510.000 m2.<br />
Für <strong>2018</strong> rechnet Realogis wieder mit einer<br />
Steigerung des Flächenumsatzes. Als<br />
Gründe werden die guten konjunkturellen<br />
Aussichten und die anhaltend gute<br />
Nachfrage nach Lager- und Logistikflächen<br />
angeführt. Ferner sei davon auszugehen,<br />
dass die neuen Flächen im Hamburger<br />
Hafen vom Markt angenommen<br />
und in die Nutzung gehen würden. M<br />
DÜSSELDORF<br />
Neska bezieht Halle<br />
Neska hat eine Logistikhalle mit insgesamt<br />
11.700 m2 Lager- und Logistikfläche<br />
im zweiten Bauabschnitt des Logistikparks<br />
im Hafen Düsseldorf bezogen.<br />
Sie befindet sich unweit des Containerhafens.<br />
Die angemietete Halle hat eine<br />
Fläche von 10.500 m2, hinzu kommen<br />
je 600 m2 Büro- und Mezzanine-Flächen.<br />
Die Halle liegt im zweiten Bauabschnitt<br />
des von Panattoni entwickelten<br />
Logistiksparks im Düsseldorfer<br />
Hafen. Das Unternehmen hatte den<br />
zweiten Bauabschnitt der Anlage mit<br />
32.000 m2 Logistikflächen im Februar<br />
vergangenen Jahres fertiggestellt. Insgesamt<br />
soll eine Grundstücksfläche von<br />
etwa 120.000 m2 entstehen. M<br />
DUISBURG<br />
EU-Fonds fördert LNG-Projekt<br />
Die EU unterstützt ein LNG-Infrastruktur-Projekt der Duisburger<br />
Hafen AG (duisport), RWE Supply & Trading und der<br />
Universität Duisburg-Essen mit 740.000 €.<br />
In dem Verbundvorhaben wird eine Infrastruktur für LNG<br />
(Liquefied Natural Gas/Flüssigerdgas) im Duisburger Hafen<br />
aufgebaut. Zentrales Ziel sei es, in der Region ein funktionierendes<br />
Anwendungsumfeld für LNG zu etablieren und den<br />
Wissensstand beim Einsatz zu verbessern, so duisport. Dies<br />
soll zur Senkung der CO2- und anderer Emissionen bei gleichzeitiger<br />
wirtschaftlicher Stärkung des Standortes und der Region<br />
führen.<br />
Das Verbundvorhaben hat eine Laufzeit von 29 Monaten.<br />
Das Ausgabevolumen soll 1,5 Mio. € betragen.<br />
M<br />
6 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Nachrichten<br />
BRAKE / BREMEN<br />
J Müller Terminals stellen sich neu auf<br />
Seit dem 1. Januar <strong>2018</strong> firmieren die J.<br />
Müller Agri + Breakbulk Terminals in<br />
Brake und die J. Müller Weser in Bremen<br />
als ein Unternehmen unter dem Namen<br />
J. Müller Weser in der Rechtsform einer<br />
GmbH & Co. KG. Der Sitz ist in Brake<br />
(Unterweser). Das Unternehmen besteht<br />
aus zwei Betrieben (Brake und Bremen)<br />
mit insgesamt drei Geschäftsführern, die<br />
sich die Zuständigkeiten aufteilen.<br />
Thomas Bielefeld wird künftiger Sprecher<br />
der Geschäftsführung und ist für die<br />
Produkte Agrar/Bulk, Spedition, Ship<br />
Services zuständig und Hauptverantwortlicher<br />
für den Standort Brake. Jens<br />
Ripken verantwortet die Produkte Zellstoff,<br />
Kaffee, Container und Stückgut<br />
und ist Hauptverantwortlicher für den<br />
Standort Bremen, während Uwe Schiemann<br />
für die Bereiche Technik, Betrieb,<br />
Qualität und Behörden zuständig ist.<br />
Jürgen Huntgeburth, bisher verantwortlicher<br />
Geschäftsführer für den<br />
Standort Bremen, schied altersbedingt<br />
zum 31. Dezember<br />
2017 aus der<br />
Geschäftsführung<br />
aus. Er gehörte der<br />
Unternehmensgruppe<br />
seit August<br />
2005 an und hatte<br />
dort verschiedene<br />
Managementaufgaben<br />
inne.<br />
Die neue J. Müller<br />
Weser hat ihren<br />
Schwerpunkt wie<br />
bisher in der Agrarund<br />
Commodity-<br />
Logistik. Die Unternehmensgruppe<br />
J. Müller ist Anbieter von Seehafenlogistikleistungen<br />
mit den Schwerpunkten<br />
Agrar-, Schüttgut-, Breakbulk- und<br />
Projektladungslogistik. Das Unternehmen<br />
beschäftigt in den Seehafenterminals<br />
Brake und Bremen nach eigenen<br />
Angaben 460 Mitarbeiter und erzielte im<br />
In Brake werden hauptsächlich Massengüter umgeschlagen<br />
Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von<br />
115 Mio. €.<br />
Zudem befrachtet J. Müller rund<br />
30 Binnenschiffe, in Spitzenzeiten seien<br />
es sogar noch mehr. Pro Jahr werden<br />
rund 1,5 Mio.t verschiedenster Güter auf<br />
Binnenschiffe umgeschlagen. M<br />
Foto: Hero Lang<br />
CONTAINERZUG<br />
Contargo startet Shuttle<br />
Contargo hat eine neue schienengebundene Shuttle-Verbindung<br />
zwischen Rotterdam und dem Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz<br />
eingerichtet. Damit besteht eine direkte<br />
Verbindung zwischen dem Rotterdamer Hafen und den<br />
bedeutenden Industriegebieten im Raum Basel. Nach Auskunft<br />
von Contargo fährt der Containerzug dreimal wöchentlich<br />
(dienstags, donnerstags und samstags) in nur 18 Stunden<br />
vom Terminal in Weil am Rhein nach Rotterdam und zurück<br />
(montags, mittwochs und freitags).<br />
M<br />
MEHR SCHIFFSFINANZIERUNGEN<br />
OVB steigert erneut Kreditvolumen<br />
Die Ostfriesische Volksbank (OVB) in Leer hat ihren Kreditbestand<br />
gegenüber dem Vorjahr um 8% auf 1,5 Mrd. € steigern<br />
können. Insgesamt seien 3.942 neue Finanzierungen mit einem<br />
Volumen von rund 466 Mio. € abgeschlossen worden, teilte<br />
die Genossenschaftsbank mit. Das Ergebnis stieg mit mehr<br />
als 20 Mio. € im Vergleich zum Vorjahr deutlich an.<br />
Und auch in der Schiffsfinanzierung gab es – gegen den allgemeinen<br />
Trend – eine deutliche Steigerung. 15% des Kreditvolumens<br />
oder 225 Mio. € entfielen auf die Binnenschifffahrt<br />
(Bank für Schifffahrt – BfS), weitere 17% oder 255 Mio. €<br />
waren es in der Seeschifffahrt. Zum Vergleich: 2016 waren es<br />
209 Mio. € (Binnen) sowie 242 Mio. € (See).<br />
Das Portfolio der Genossenschaftsbank zeichne sich durch<br />
eine sehr gute Risikostruktur aus, heißt es. Altlasten gebe es<br />
nicht, daher war in den vergangenen Jahren auch keine außergewöhnliche<br />
Risikovorsorge nötig, so die OVB.<br />
M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 7
Schifffahrt<br />
Hochwasser<br />
legt Schifffahrt lahm<br />
Mehrere Flüsse traten über die Ufer<br />
und machten die Schifffahrt unmöglich<br />
WSA Heidelberg<br />
8 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schifffahrt<br />
Bedenklich wenig Platz gab es unter den Brücken,<br />
bis der Schiffsverkehr komplett eingestellt werden musste<br />
Die Hochwassersituation Anfang des neuen Jahres hat an mehreren Flüssen teils zu<br />
erheblichen Behinderungen im Schiffsverkehr geführt. Auf vielen Wasserstraßen bzw.<br />
einigen Streckenabschnitten musste der Verkehr sogar ganz eingestellt werden<br />
Hauptgrund für die steigenden Pegel<br />
waren lang anhaltende Regenfälle in<br />
Verbindung mit der Schneeschmelze in<br />
den Bergen.<br />
Wie der Bundesverband der Deutschen<br />
Binnenschifffahrt (BDB) mitteilte,<br />
sind derartige Hochwassersituationen<br />
um diese Jahreszeit grundsätzlich nicht<br />
ungewöhnlich. Sowohl die Schifffahrt<br />
als auch ihre Kunden seien daher darauf<br />
vorbereitet. Deshalb sei bereits im Vorfeld<br />
teilweise eine Versorgung mit Mehrmengen<br />
erfolgt, hieß es.<br />
Insgesamt hatte es auf sieben Flüssen<br />
oder deren Teilabschnitten Schifffahrtsperren<br />
gegeben Seit längerer Zeit war<br />
auch der Rhein zumindest in Teilen vom<br />
Hochwasser in dem Maße betroffen,<br />
dass die Schifffahrt auch dort teilweise<br />
eingestellt werden musste. Dies galt<br />
für den etwa 180 km langen Abschnitt<br />
zwischen Köln und Koblenz. Teilweise<br />
lagen die Pegelstände deutlich über der<br />
für die Schifffahrt kritischen Marke von<br />
7,30 m. Der Höchststand von knapp unter<br />
8,80 m wurde mit Beginn der zweiten<br />
Kalenderwoche <strong>2018</strong> erreicht. Danach<br />
hatte sich die Lage aufgrund einer<br />
Wetterbesserung wieder entspannt.<br />
Größere Schäden bleiben aus<br />
Das starke Hochwasser des Jahres 1995 ist<br />
vielen Kölnern noch in Erinnerung, als<br />
der Pegel der Domstadt 10,70 m zeigte<br />
und Überschwemmungen große Schäden<br />
anrichteten. Seitdem wurde massiv in<br />
den Hochwasserschutz investiert. Heute<br />
wird ein Pegel von über 10 m als »kritisch«<br />
bezeichnet. Ernsthaft bedroht wäre<br />
die Altstadt ab einem Wasserstand von<br />
über 11 m. Somit ist das jüngste Hochwasser<br />
ohne größere Schäden verlaufen.<br />
Schiffe ballen sich in Duisburg<br />
Durch die hochwasserbedingte Sperrung<br />
der Rheinschifffahrt flußaufwärts<br />
ab Köln hatten vermehrt Binnenschiffer<br />
im Duisburger Hafen festgemacht. In<br />
Spitzenzeiten zählte Deutschlands größter<br />
Binnenhafen nach eigenen Angaben<br />
rund 100 Schiffe, etwa 70 davon hätten<br />
wegen des Hochwassers angelegt, hieß<br />
es. »Damit sind unsere Kapazitäten aber<br />
bei Weitem noch nicht ausgeschöpft, da<br />
wir als sogenannter Fluchthafen reichlich<br />
Anlegeplatz vorhalten, wenn es zu<br />
Einschränkungen der Rheinschifffahrt<br />
aufgrund von Hoch- beziehungsweise<br />
Niedrigwasser kommt«, sagte Erich<br />
Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger<br />
Hafen AG (duisport).<br />
Die Nebenflüsse des Rheins waren<br />
ebenfalls von den hohen Wasserständen<br />
betroffen. So war auf der Mosel, der Saar<br />
und an Teilen des Neckars die Schifffahrt<br />
ebenso vorrübergehend eingestellt.<br />
Auch die Mittelweser war aufgrund der<br />
Überschreitung der relevanten Hochwassermarken<br />
an zahlreichen Pegeln für die<br />
Schifffahrt für einige Tage gesperrt worden,<br />
ebenso der Main, denn auch hier<br />
gab es einige Tage keinen Schiffsverkehr.<br />
Zunächst waren Teile des oberen Mains<br />
nicht schiffar, später wurde die Sperrung<br />
auf weitere Teile des Flusses ausgeweitet.<br />
Ähnlich war die Situation auf Teilen der<br />
deutschen Donau. Auf der Elbe bestand<br />
hingegen keine Hochwassergefahr.<br />
Im Containertransport im Hinerlandverkehr<br />
der Seehäfen kam es aufgrund<br />
der Schifffahrtssperren zu Verzögerungen.<br />
Vor allem die chemische Industrie<br />
musste notgedrungen kurzzeitig auf<br />
Lkw-Verkehre umsatteln, gravierende<br />
wirtschaftliche Beeinträchtigungen hat<br />
es aber wohl nicht gegeben. RD/hey<br />
Foto: WSA Heidelberg<br />
Fotos: Martin Heying<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 9
Kritische Anmerkungen zur Eingabe der vorgeschriebenen Daten<br />
Schifffahrt<br />
Vorschläge zur Eingabe der vorgeschriebenen Daten<br />
Binnenschiffer bestätigen Sicherheitsgewinn<br />
Die Zentralkommission für die Rheinschifffahrt (ZKR) hat ihren 5. Workshop zu den<br />
Schiffen direkt Kontakt aufgenommen werden kann.<br />
River Information Services (RIS) veranstaltet. Die Sicherheit hat sich bereits erhöht, durch<br />
Anregungen aus der Branche sollen die Systeme zusätzlich weiter verbessert werden<br />
Der Workshop diente als internationale<br />
und interaktive Plattform,<br />
um sich über die wichtigsten ZKR-Aktivitäten<br />
der vergangenen Jahre zu den<br />
RIS auszutauschen, die Arbeit und die<br />
Erfahrungen anderer Organisationen<br />
in diesem Bereich vorzustellen und die<br />
Erwartungen der Fachkreise und Stakeholder<br />
an die RIS zum Ausdruck zu<br />
bringen.<br />
Etwa 60 Akteure der Binnenschifffahrt<br />
aus neun europäischen Ländern,<br />
von Binnenschifffahrtsunternehmen,<br />
Frachtführern, Anwendungsentwicklern,<br />
Geräteherstellern und Einbaufirmen,<br />
Verwaltungen sowie Binnenhäfen,<br />
kamen Mitte November vergangenen<br />
Jahres in Straßburg, Frankreich, zusammen.<br />
Anwesend waren auch Vertreter der<br />
Europäischen Kommission und anderer<br />
internationaler Organisationen.<br />
Die Akteure betonten den positiven<br />
Einfluss der RIS auf die Sicherheit und<br />
wirtschaftliche Entwicklung der Rheinund<br />
europäischen Schifffahrt und bekräftigten<br />
ihre Bereitschaft zum gemeinsamen<br />
Handeln. Darüber hinaus versicherten<br />
die Vertreter der ZKR den Teilnehmern,<br />
dass sie deren Vorschläge und Anregungen<br />
aufnehmen und in die Arbeiten der<br />
ZKR einfließen lassen würden.<br />
AIS und elektronische Karten<br />
Die ZKR hat mit Wirkung zum 1. Dezember<br />
2014 eine Ausrüstungsverpflichtung<br />
mit Inland AIS-Geräten und elektronischen<br />
Karten eingeführt. Nach den ersten<br />
beiden Jahren der Umsetzung dieser<br />
Entscheidung führte sie eine Online-Umfrage<br />
durch, um die praktischen Erfahrungen<br />
und eventuelle Schwierigkeiten<br />
der Nutzer besser zu verstehen und den<br />
von diesen Vorschriften betroffenen Personen<br />
und Unternehmen die Möglichkeit<br />
zu geben, eigene Verbesserungsvorschläge<br />
einzubringen. Nach Angaben der ZKR<br />
haben über 1.200 Personen – und damit<br />
außergewöhnlich viele – an der Umfrage<br />
teilgenommen.<br />
Die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage<br />
wurden von Fachleuten vorgestellt<br />
Eine begrenzte Gruppe von Schiffsführern schlägt vor, noch einmal zu prüfen, inwiefern die<br />
vorgeschriebenen Daten wirklich erforderlich sind. In stark frequentierten Gebieten ist die<br />
elektronische Kartenanzeige unter Umständen stark überfüllt, insbesondere wenn auch die<br />
stillliegenden Fahrzeuge angezeigt werden.<br />
Eine begrenzte Gruppe von Schiffsführern macht ergänzende Vorschläge. Die wichtigsten<br />
besagen, dass Geschwindigkeit, Fahrtrichtung und Name ausreichend sind. Der Name ohne<br />
Voranstellungen (wie z.B. MV) wird als besonders wichtig erachtet, da so mit den anderen<br />
1000<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Abbildung 13<br />
Welche Inland AIS Daten sind für Sie und die anderen Nutzer<br />
der Wasserstraße am wichtigsten?<br />
858<br />
793<br />
663<br />
412<br />
Von den vorgeschriebenen Daten werden Name, Dezember Geschwindigkeit 2017 veröffentlicht und und Position analysiert,<br />
um Einheiten im Laufe dieses wie Schubverbänden Jahres Schluss-<br />
ist es<br />
als die<br />
wichtigsten Über die angesehen. ZKR Insbesondere bei größeren<br />
wünschenswert, Die ZKR ist dass eine die internationale Abmessungen korrekt folgerungen angegeben und sind. Empfehlungen für die<br />
Organisation, die Hauptverantwortung<br />
und fehlerhafte für die verordnungs-<br />
Eingabe vorgeschriebener würden auch Daten Fachkreise beteiligt sein.<br />
ZKR zu erarbeiten. An dieser Arbeit<br />
Falsche<br />
rechtliche Tätigkeit im Hinblick Die Fachleute betonten auch, dass insbesondere<br />
hin, Inland dass AIS teilweise und Kartenanzeige-<br />
immer noch nicht alle<br />
Eine kleine auf die Gruppe Rheinschifffahrt von Schiffsführern trägt. Sie weist darauf<br />
Angaben übernimmt eingegeben Aufgaben oder im dass technischen,<br />
Fälle mehr, juristischen, in denen wirtschaftli-<br />
der Schiffsname falsch tion beitragen. ist.<br />
sie falsch eingegeben systeme wesentlich werden. zur Es sicheren gibt Naviga-<br />
jedoch jetzt fas<br />
keine<br />
chen, sozialen und ökologischen<br />
Bereich. In allen Arbeitsbereichen<br />
sind Effzienz des Transports auf Das sagen die Nutzer<br />
dem Rhein, Sicherheit, soziale<br />
Belange und Umweltschutz die<br />
Leitlinien des Handelns der ZKR.<br />
Viele Aktivitäten der ZKR gehen<br />
heute über den Rhein hinaus und<br />
beziehen sich in einem weiteren<br />
Sinne auf alle europäischen Binnenwasserstraßen.<br />
Sie arbeitet<br />
eng mit der Europäischen Kommission<br />
sowie den anderen Flusskommissionen<br />
und internationalen<br />
Organisationen zusammen.<br />
und kommentiert, so z. B. die Fristen für<br />
die Reparatur fehlerhafter Geräte, die<br />
Einbauqualität der verschiedenen Geräte<br />
sowie Unterschiede zwischen Vorschriften<br />
und Praxis. Die vollständigen<br />
Ergebnisse der Umfrage wurden Anfang<br />
329 328<br />
157 155<br />
64 59<br />
Daten, die von Nutzern der AIS-Systeme als wichtig angesehen werden<br />
Das sahen die Nutzer weitestgehend auch<br />
so. Plötzlich auftretende Geisterschiffe,<br />
springende Punkte auf der Anzeige<br />
und andere unzuverlässige Angaben sowie<br />
mehr Kontrolle ärgern jedoch manche<br />
Schiffsführer, andere freuen sich über<br />
eine bessere Übersicht, beispielsweise bei<br />
den Liegeplätzen.<br />
Bei der Auswertung der Umfrage wurden<br />
für jede Einzelfrage so weit wie möglich<br />
die Antworten dokumentiert. Da<br />
nicht alle Teilnehmer auf alle Fragen eingingen,<br />
ergibt sich ein unterschiedlich<br />
dichtes Bild, das durch die teils mögliche<br />
individuelle Kommentarfunktion weitere<br />
Hinweise gibt. Erläuterungen zur Inland<br />
AIS Ausrüstungsverpflichtung waren<br />
Schiffsführern weit weniger bekannt<br />
als ausrüstenden Firmen.<br />
Die Schiffsführer, die sich den Fragen<br />
stellten, verteilten sich rund zur Hälf-<br />
7.12.2017 Seite 27<br />
Quelle: CCNR<br />
10 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schifffahrt<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
te auf Gütermotorschiffe (604). Aber<br />
auch Führer von Tankschiffen (166) und<br />
Fahrgastschiffen (117) nahmen in größerer<br />
Zahl teil, während nur 16 Führer von<br />
Schubverbänden Auskunft gaben.<br />
Die erfassten Fahrbereiche bei möglichen<br />
Mehrfachnennungen ergaben ein<br />
klares Übergewicht für die Niederlande<br />
(1.045 Nennungen), gefolgt<br />
vom Rhein an sich (647) und<br />
Deutschland (628) – Frankreich<br />
(354) und die Schweiz<br />
(176) waren daher in der<br />
Umfrage weniger präsent.<br />
Zur Verwendung der Geräte<br />
an Bord ergaben sich<br />
neben Anerkennung für die<br />
Vorteile auch Probleme: Von<br />
1.043 Schiffsführern sagten<br />
zwar 71,4%, sie würden das<br />
Gerät nie abschalten, 28,6%<br />
indes bejahten dies. Das Ausschalten<br />
bei Stillstand, unter<br />
anderem wegen des relativ<br />
hohen Stromverbrauchs,<br />
stellt demnach ein ernstes<br />
Problem dar. Verschiedene<br />
datenschutzrechtliche Gründe<br />
machten in der Gruppe der<br />
»Ausschalter« das Hauptargument<br />
aus. Datenschutzbedenken<br />
veranlassten viele, auch<br />
ohne konkrete Fragestellung,<br />
von sich aus Unmut über Eingriffe<br />
in ihre Privatsphäre zu<br />
äußern.<br />
Zu größeren und kleineren<br />
technischen Problemen<br />
von Inland AIS äußerten sich<br />
1.036 Schiffsführer. Die Mehrheit,<br />
54,2%, klagte über verschiedene<br />
technische Probleme, 45,8% gaben an,<br />
keine zu haben. Am häufigsten wurden<br />
der Ausfall des Geräts sowie Antennenprobleme<br />
angeführt. Geräte müssten oft<br />
zurückgesetzt werden, auch bemängelten<br />
die Nutzer, dass Probleme wegen fehlender<br />
Rückmeldungen des Systems nicht<br />
immer sofort erkennbar seien. Das Kartenanzeigesystem<br />
mache ebenfalls mitunter<br />
Schwierigkeiten – 34% der 887 antwortenden<br />
Schiffsführer beanstandeten<br />
solche.<br />
Bei den allgemeinen Meinungen und<br />
Kommentaren der Schiffsführer zum<br />
Betrieb von Inland AIS gibt es Hinweise<br />
auf eine zunehmende Gewöhnung an das<br />
System aber auch Kritik, dass es in keiner<br />
Weise zu 100% zuverlässig sei.<br />
Als Fazit lässt die Umfrage erkennen,<br />
dass das System nach Ansicht der Nutzer<br />
mehrheitlich als Navigationshilfe angesehen<br />
wird und nicht als Navigationssystem.<br />
Vorteile an unübersichtlichen Stellen<br />
oder bei der Schleusenplanung und<br />
bei Kraftstoffeinsparungen werden genannt.<br />
Der Beitrag des Systems zu mehr<br />
Sicherheit findet bei Schiffsführern wie<br />
bei den befragten Kontroll- und Polizeibehörden<br />
Widerhall.<br />
Nutzer von Inland AIS stehen dem System<br />
trotzt gewisser Probleme positiv gegenüber<br />
Elektronische Meldepflicht<br />
Am 1. Dezember dieses Jahres führt die<br />
ZKR eine elektronische Meldepflicht für<br />
alle Fahrzeuge mit festverbundenen Tanks<br />
an Bord ein (siehe Artikel in der November-Ausgabe<br />
2017 der »Binnenschifffahrt«<br />
auf S. 8). Mit dieser Ausweitung, die den<br />
Angaben zufolge fast 2.000 Fahrzeuge betriff,<br />
mache die Binnenschifffahrt einen<br />
wichtigen Schritt zur weiteren Digitalisierung<br />
der Informationsbereitstellung, so<br />
die ZKR über die Beweggründe. Die Erfahrungen,<br />
die bei der elektronischen Meldepflicht<br />
für Containerschiffe gesammelt<br />
wurden, sollen zur reibungslosen Umsetzung<br />
dieser Entscheidung beitragen.<br />
Vertreter der Schifffahrtsverwaltungen<br />
der ZKR-Mitgliedsstaaten erläuterten in<br />
Straßburg, welche Unterstützung sie der<br />
Tankschifffahrt bei der Ausweitung der<br />
Meldepflicht anbieten wollen. Vertreter<br />
des Schifffahrtgewerbes stellten darüber<br />
hinaus die Notwendigkeit von Ausnahmen<br />
für Bunkerboote und ähnlichen Versorgungsfahrzeugen<br />
heraus.<br />
Forderung nach Digitalisierung<br />
Ferner erinnerte der Workshop daran,<br />
dass sich die künftige Entwicklung der<br />
RIS zunehmend am Dienstleistungskonzept<br />
im Kontext einer e-Navigation<br />
orientieren solle, die auf Intermodalität,<br />
Datenharmonisierung und<br />
Reduzierung der Verwaltungsaufgaben<br />
basiere. Hervorgehoben wurde<br />
die Entwicklung digitaler Datenaustauschplattformen,<br />
die als eine<br />
Erweiterung der RIS Terminals,<br />
Land- und Binnenschifffahrtstransporteure<br />
sowie Häfen verbinden.<br />
Diese Plattformen seien notwendig,<br />
um den Datenaustausch zwischen<br />
den Binnenschiffen und den<br />
Terminals zu automatisieren sowie<br />
die Binnenschifffahrt in die logistischen<br />
Ketten zu integrieren. Der<br />
Datenaustausch bedürfe aber einer<br />
engen Zusammenarbeit zwischen<br />
den verschiedenen Akteuren,<br />
der heute nach Aussage<br />
verschiedener Teilnehmer noch<br />
nicht selbstverständlich sei.<br />
Die Workshopteilnehmer<br />
forderten zudem eine Digitalisierung<br />
des Daten- und Dokumentenaustauschs<br />
zwischen<br />
den Binnenschifffahrtsunternehmen<br />
und den Verwaltungen<br />
auf der Grundlage von Business-to-Administration-Plattfomen.<br />
Die Diskussionen<br />
gingen auch auf die Frage der Digitalisierung<br />
der Unterlagen an Bord ein,<br />
die auf der Gewährleistung ihrer Echtheit<br />
beruht.<br />
Schließlich zeigte der Workshop auch<br />
auf, dass der Schutz personenbezogener<br />
Daten, die Harmonisierung der geltenden<br />
Vorschriften und ganz allgemein die<br />
Sicherheit im Internet für die Fachkreise<br />
und Stakeholder nach wie vor wichtige<br />
Anliegen sind.<br />
»Wenn du schnell gehen willst, geh<br />
alleine, aber wenn du weit gehen willst,<br />
lass uns gemeinsam gehen«, lautete eine<br />
Schlussfolgerungen. Der ZKR zufolge<br />
verdeutlicht dies die zum Ausdruck gebrachte<br />
Bereitschaft aller Partner, gemeinsam<br />
an der Entwicklung der Zukunft–<br />
insbesondere der digitalen – der<br />
Binnenschifffahrt zu arbeiten. M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 11
Schifffahrt<br />
Gütertransporte brechen massiv ein<br />
Wie sich bereits angedeutet hatte, sind die Güterverkehrsleistungen in Berlin und<br />
Brandenburg im dritten Quartal 2017 deutlich zurückgegangen. Grund hierfür ist<br />
nicht allein der Wegfall der Braunkohletransporte<br />
Von Christian Knoll<br />
Die ausbleibenden Braunkohlentransporte<br />
zwischen dem LUT-<br />
RA-Hafen Königs Wusterhausen im<br />
Land Brandenburg und dem Kraftwerk<br />
Rummelsburg in Berlin haben für beide<br />
Standorte über das Jahr gesehen einen<br />
Rückgang von etwa gut 500.000 t Güter<br />
zur Folge. Doch auch der Transport<br />
der übrigen Warenguppen, die das Statistikamt<br />
für beide Länder definiert, ist<br />
vom zweiten zum dritten Quartal teilweise<br />
drastisch zurückgegangen. Der<br />
Vergleich im Gesamtverkehr gegenüber<br />
den ersten drei Quartalen 2016 zeigt das<br />
eindeutig: Wurden in den ersten neun<br />
Monaten 2016 noch gut 2,5 Mio.t ausgewiesen,<br />
waren es im selben Zeitraum<br />
des vergangenen Jahres nur noch knapp<br />
2 Mio.t. Das entspricht einem Rückgang<br />
von 23,4%. Der Anteil der Tonnagen, die<br />
mit deutschen Schiffen transportiert<br />
wurden, betrug 2016 nach drei Quartalen<br />
1,87 Mio.t, während im selben Zeitraum<br />
ein Jahr später nur noch 1,47 Mio.t<br />
befördert wurden. Dies entspricht einem<br />
Minus von 21,4%.<br />
Die seit Mai 2017 ausgefallenen Kohletransporte<br />
schlagen, auf die drei Quartale<br />
bezogen, um -25,8% zu Buche. Es zeigt<br />
sich jedoch, dass andere Gutarten teilweise<br />
noch erheblich größere Rückgänge zu<br />
verzeichnen haben. Beispiele hierfür sind<br />
chemischen Erzeugnisse (-77,6%), landwirtschaftlichen<br />
Erzeugnisse (-69,5%),<br />
Mineralölerzeugnisse (-69,1%) und Metalle<br />
und Metallerzeugnisse (-44,8%). Die<br />
einzigen Güterarten, deren Transporte<br />
zugenommen haben sind Steine und Erden,<br />
also überwiegend Baustoffe (+ 8,8%)<br />
und Mineralöle (+1,7%), die mit Tankern<br />
nach Berlin kommen.<br />
Berlin steuert auf Negativrekord zu<br />
Obwohl Berlin von Westen her nun mit<br />
größeren Schiffen erreichbar ist (siehe<br />
auch den Beitrag über Baufortschritte<br />
beim VDE Projekt 17 auf S. 50 ff), gibt<br />
es keine Statistik, die verzeichnet, was<br />
aus dieser Richtung mehr oder weniger<br />
nach Berlin transportiert wird. So kann<br />
es dazu kommen, dass zum Ende des Jahres<br />
2017 für Berlin auf das gesamte Jahr<br />
gesehen das niedrigste Güterverkehrsaufkommen<br />
seit Beginn der statistischen<br />
Aufzeichnungen nachgewiesen werden<br />
wird. Die genauen Zahlen werden frühestens<br />
im März dieses Jahres veröffentlicht.<br />
In der Berliner Verkehrspolitik spielt<br />
die Binnenschifffahrt offensichtlich<br />
demnach nur eine untergeordnete Rolle.<br />
Auch Olaf Krüger, Niederlassungsleiter<br />
Berlin von Rhenus Partnership,<br />
bereitet der Trend Sorgen: »Diese Entwicklung<br />
ist nicht gut. Die Position Berlin<br />
Rummelsburg gesamt 2017 und 3.<br />
Quartal 2017 zeigt, dass da eine Ursache<br />
für den Mengenrückgang liegt, die sich<br />
im 4. Quartal und folgend so fortsetzen<br />
wird«, prognostiziert er und fügt sarkastisch<br />
hinzu: »Eine Stadt, die zunehmend<br />
Softwareentwicklung und Dienstleistungen<br />
als Treiber ihrer Wirtschaft betrach-<br />
Zwei Tankschiffe fahren in die Nordkammer der<br />
Vorstadtschleuse Brandenburg ein (r.), während ein leeres,<br />
im Kies-Pendel von der Elbe nach Berlin verkehrendes<br />
Motorgüterschiff aus der Südkammer hinausfährt<br />
Foto: WSA Brandeburg<br />
12 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schifffahrt<br />
tet, braucht keine Frachtschifffahrt – die<br />
braucht nur noch ’Weiße Schiffe’ zum<br />
Abfeiern dieser Entwicklung.«<br />
In der neuen Berliner Koalitionsvereinbarung<br />
lässt sich nur ein einziger Bezug<br />
zur Binnenschifffahrt erkennen,<br />
nämlich in folgender Formulierung: »die<br />
schienenseitige Erschließung geeigneter<br />
Gewerbe- und innerstädtischer Logistikstandorte<br />
sowie die Nutzung der Wasserwege<br />
für die Belieferung der Innenstadt«,<br />
sei zu fördern.<br />
Auch Brandenburg ist betroffen<br />
Auch von und zu den Häfen des Landes<br />
Brandenburg sind in den ersten<br />
drei Quartalen 2017 nach Angaben des<br />
Statistikamts 8,9% weniger Güter unterwegs<br />
gewesen. Waren es 2016 noch<br />
knapp 2,65 Mio.t, so kamen in den ersten<br />
neun Monaten des vergangenen Jahres<br />
nur noch 2,41 Mio.t auf die Waage,<br />
also rund 235.000 t weniger. Auch der<br />
Anteil der mit deutschen Schiffen transportierten<br />
Güter ging von 1,9 Mio.t auf<br />
1.640 Mio.t (-14,1%) zurück.<br />
Brandenburg hat zwar mit der P-<br />
17-Strecke zwischen Wendtsee bei Wusterwitz<br />
und Berlin eine leistungsfähige<br />
Wasserstraße, aber die Wasserwege, die<br />
sich Richtung Oder fortsetzen wie Havelkanal,<br />
Oder-Havel-Kanal, Teltowkanal<br />
und Oder-Spree-Kanal sind für größere<br />
Schiffe als das Großplauermaß nicht befahrbar.<br />
Und da solche Frachter, die seit<br />
den 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts<br />
aus Gründen der Unwirtschaftlichkeit<br />
nicht mehr gebaut wurden und werden,<br />
einem natürlichen Altersverschleiß<br />
unterliegen und deswegen nach und nach<br />
außer Dienst gehen, übernehmen ausländische<br />
Flotten zunehmend diesen Markt.<br />
Dies gilt vor allem für polnische Eigner,<br />
die noch verwendungsfähige Frachter<br />
kaufen oder mit eigenen kleineren Schiffen<br />
noch Geld verdienen können.<br />
Bei der Hauptgutart Kohle macht der<br />
Rückgang der Transporte vom Königs<br />
Wusterhausen nach Berlin Rummelsburg<br />
mit 243.900 t (-28%) den höchsten<br />
Posten aus. Da diese Entwicklung jedoch<br />
erwartbar war, sodass darauf im Vorfeld<br />
reagiert werden konnte, wirkt sich das auf<br />
die Gesamtbilanz nicht so gravierend aus.<br />
Bemerkenswert ist indes der Rückgang<br />
bei Bauzuschlagstoffen, die sich<br />
von 343.800 t auf 262.700 t verringerten<br />
(-23,6%). Während in Berlin der steigende<br />
Wohnungsbau diese Transportart<br />
ankurbelt, ist im Land Brandenburg ein<br />
gegenteiliger Prozess zu beobachten. Die<br />
Das deutsche Partikuliermotorschiff »Ella« auf dem Teilstück des Oder-Havel-Kanals<br />
bei Marienwerder, der dort bereits auf knapp 1 km für die Wasserstraßenklasse V ausgebaut ist.<br />
Der große Rest der Havel-Oder-Wasserstraße lässt nur das Großplauermaß zu<br />
Innenstädte sind weitestgehend saniert,<br />
Wohnungsbau findet daher nur noch in<br />
Randgebieten Berlins und in industriellen<br />
Wachstumskernen statt, während<br />
sich die ländlichen Gebiete weiter entvölkern.<br />
Vieles spricht dafür, dass dieser<br />
Trend anhalten wird.<br />
Bei Maschinen und Ausrüstungen<br />
ist der Rückgang von 36.600auf 8.000 t<br />
(-78,1%) besonders auffallend, allerdings<br />
ist das Land Brandenburg kein Maschinenbauerland.<br />
Eine besondere Steigerung<br />
verzeichnten indes Mineralölerzeugnisse,<br />
deren Transporte von 116.600 t auf<br />
196.600 t zulegten. Das enspricht einem<br />
Plus von 79.700 t, also rund 80 Tankerladungen<br />
mehr.<br />
Auch bei landwirtschaftlichen Erzeugnissen<br />
wurden mit 25.900 t (+6,3%)<br />
2017 mehr als im vorherigen Jahr erreicht,<br />
und das, obwohl die Getreideernte durch<br />
den feuchten Sommer nicht sehr gut war.<br />
Metalle und Metallerzeugnisse erfuhren<br />
eine Steigerung von 9.200 t (+4,2%). Dies<br />
kann als Zeichen interpretiert werden,<br />
dass die Stahlhersteller in Eisenhüttenstadt,<br />
Hennigsdorf und Stadt Brandenburg<br />
den Weg aus der Stahlkrise eingeschlagen<br />
haben.<br />
Die zweitstärkste Gutart »Sekundärrohstoffe,<br />
Abfälle« hat zwar die niedrigste<br />
Steigerung der vier Gutarten mit einem<br />
Pluszeichen davor (+3,9%), aber in<br />
der Menge die bedeutendste von 568.600 t<br />
auf 600,800 t. Hier zeigt sich ein Trend der<br />
seit einigen Jahren konstant steigt und ein<br />
Zeichen dafür ist, dass es sich um eine<br />
Gutart handelt, für deren Transporte die<br />
Wirtschaft gern auf die Binnenschifffahrt<br />
zurückgreift.<br />
M<br />
Foto: Knoll<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 13
Neckar<br />
Ilz<br />
Schiffstechnik<br />
FLENSBURG<br />
Flensburger<br />
Förde<br />
F e h m a<br />
D Ä N E M A R K<br />
OSTSEE<br />
r n b e<br />
l t<br />
NORDSEE<br />
N I E D E R L A N D E<br />
Harle Yachtbau<br />
Dollart<br />
EMDEN<br />
Ems<br />
Ems<br />
Deutsche Bucht<br />
WILHELMSHAVEN<br />
Ems-Jade-Kanal<br />
Küstenkanal<br />
Jadebusen<br />
Schiffswerft Diedrich<br />
Elisabeth-Fehn-Kanal<br />
OLDENBURG<br />
Hunte<br />
Weser<br />
BREMERHAVEN<br />
Schiffswerft von Cölln<br />
Weser<br />
Die Gebr. Eider Friedrich Werft<br />
BREMEN<br />
Oste<br />
Oste<br />
Nord-Ostsee-Kanal<br />
Stör<br />
Elbe<br />
Pella Sietas<br />
Theodor Buschmann<br />
KIEL<br />
Westensee<br />
NEUMÜNSTER<br />
Kieler<br />
Bucht<br />
Lübeck Yacht Trave Schiff<br />
Jöhnk Werft<br />
Julius Grube<br />
HAMBURG<br />
Elbe<br />
Großer<br />
Plöner See<br />
Elbe-Lübeck-Kanal<br />
LÜNEBURG<br />
Marine Service Brandt<br />
LÜBECK<br />
Elbe<br />
Lübecker<br />
Bucht<br />
Mecklenburger<br />
Bucht<br />
Schweriner See<br />
Schiffswerft M.A. Flint<br />
Heinrich Buschmann & Söhne<br />
Hitzler Werft<br />
Störkanal<br />
Müritz-Elde-Wasserstraße<br />
Schiffsanlagenbau Barth<br />
WISMAR<br />
Barniner See<br />
ROSTOCK<br />
Alte Elde<br />
Tamsen Maritim<br />
Warnow<br />
Kiebitzberg<br />
Recknitz<br />
Plauer<br />
See<br />
Saaler<br />
Bodden<br />
STRALSUND<br />
Neptun Werft<br />
Peene<br />
Kummerower<br />
See<br />
Kuhnle Werft<br />
Kölpinsee<br />
Müritz<br />
Formstaal<br />
Tollense<br />
Platlinsee<br />
Tollensesee<br />
Havel<br />
Rügischer<br />
Bodden<br />
Peene<br />
NEUBRANDENBURG<br />
Werft Malz<br />
Galenbecker<br />
See<br />
Uecker<br />
Stettiner<br />
Haff<br />
Unteruckersee<br />
Oberuckersee<br />
Pommersche<br />
Bucht<br />
Oder<br />
Elbe-Seitenkanal<br />
Rur<br />
Rhein<br />
KALKAR<br />
DUISBURG<br />
Niers<br />
MÖNCHEN-<br />
GLADBACH<br />
Lippe<br />
Rhein-Herne-Kanal<br />
Vechte<br />
Meidericher Schiffswerft<br />
Wesel-Datteln-Kanal<br />
KÖLN<br />
ESSEN<br />
Ruhr<br />
DÜSSEL-<br />
DORF<br />
Ems<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
MÜNSTER<br />
Wupper<br />
Dortmund-<br />
Ems-Kanal<br />
DORTMUND<br />
Dortmund-Ems-Kanal<br />
Kötter Werft<br />
HAMM<br />
Datteln-Hamm-Kanal<br />
Ruhr<br />
OSNABRÜCK<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft<br />
Ems<br />
Lippe<br />
Möhnesee<br />
Lenne<br />
Kölner Schiffswerft Deutz<br />
Dümmer<br />
Hunte<br />
Hunte<br />
Rosemeier Schiffbau<br />
Möhne<br />
Ruhr<br />
Diemelsee<br />
Weser<br />
PADERBORN<br />
Diemel<br />
Triton Werft Jacobs Formstahl<br />
HA-DU HEINRICH HARBISCH Schiffswerft<br />
Ederstausee<br />
Eder<br />
Aller<br />
Steinhuder<br />
Meer<br />
Mittellandkanal<br />
Leine<br />
KASSEL<br />
Fulda<br />
HANNOVER<br />
Weser<br />
Werra<br />
Mittellandkanal<br />
BRAUNSCHWEIG<br />
Unstrut<br />
Aller<br />
Winterhafen Magdeburg<br />
SET Tangermünde<br />
Schiffswerft Herrmann Barthel<br />
Schiffswerft Bolle<br />
Saale<br />
Saale<br />
Schiffswerft Aken/Elbe<br />
Schiffswerft Fischer<br />
Elbe<br />
Elbe-Havel-Kanal<br />
MAGDEBURG<br />
Saale<br />
Havel<br />
Elbe<br />
Weiße Elster<br />
Gülper See<br />
Mulde<br />
Breitlingsee<br />
Fleesensee<br />
Muldestausee<br />
Großer<br />
Goitzschesee<br />
Rhinkanal<br />
Hegemann Werft<br />
SET Gentin<br />
Beetzsee<br />
LEIPZIG<br />
Havel<br />
Templiner See<br />
Schwielowsee<br />
Mulde<br />
Ruppiner-Kanal<br />
Havel-Kanal<br />
Freiberger Mulde<br />
Havel<br />
BERLIN<br />
Roßlauer Schiffswerft<br />
Elbe<br />
Großer<br />
Müggelsee<br />
Neue Oderwerft<br />
Schwarze Elster<br />
Spree<br />
Spree<br />
Oder<br />
Mittschiffswerft Berlin<br />
DRESDEN<br />
Schwielochsee<br />
Lausitzer Seenland<br />
Elbe<br />
Oder-Spree-K<br />
Talsp<br />
Spre<br />
Spr<br />
Tals<br />
Baut<br />
AACHEN<br />
Rur<br />
Rurtalsperre<br />
Lux Werft<br />
Rhein<br />
Mosel<br />
Schiffswerft Hans Boost<br />
TRIER<br />
Sieg<br />
Stahlbau Müller<br />
Nahe<br />
KOBLENZ<br />
Lahn<br />
Rhein<br />
SIEGEN<br />
Lahn<br />
Main<br />
Sieg<br />
FRANKFURT<br />
WIESBADEN<br />
MAINZ<br />
WETZLAR<br />
GIESSEN<br />
DARMSTADT<br />
Ohm<br />
Main<br />
Werftbetrieb MSG<br />
ASCHAFFEN-<br />
BURG<br />
WÜRZ-<br />
BURG<br />
Fränkische Saale<br />
Binnenwerften<br />
Talsperre<br />
Hohenwarte<br />
Talsperre Bleiloch<br />
in Deutschland<br />
Saale-Stausee<br />
Main<br />
Werra<br />
Regnitz<br />
Main<br />
Roter Main<br />
Weißer Main<br />
Saale<br />
Eger<br />
Weiße Elster<br />
Ablieferungen 2016: 19<br />
Ablieferungen 2017: 41<br />
Fichtelnaab<br />
Waldnaab<br />
Zwickauer Mulde<br />
T S C H E C H I S C H E<br />
R E P U B L I K<br />
Rhein<br />
Haidenaab<br />
Saar<br />
SAARBRÜCKEN<br />
Schiffswerft Braun<br />
Queich<br />
MANNHEIM Erlenbacher Schiffswerft<br />
Neckar<br />
HEILBRONN<br />
KARLSRUHE<br />
Jagst<br />
Kocher<br />
Tauber<br />
Philipp Ebert & Söhne<br />
Neckar-BootsbauEbert<br />
Rednitz<br />
Altmühlsee<br />
NÜRNBERG<br />
Main-Donau-Kanal<br />
Naab<br />
Regen<br />
REGENSBURG<br />
Donau<br />
Weißer Regen<br />
Schwarzer Regen<br />
F R A N K R E I C H<br />
Rhein<br />
Altmühl<br />
Altmühl<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
STUTTGART<br />
Rems<br />
Donau<br />
Isar<br />
Rhein<br />
OFFEN-<br />
BURG<br />
Auch Neubauten<br />
Kinzig<br />
Breg<br />
Schiffswerft Karcher<br />
Murg<br />
Brigach<br />
Neckar<br />
Hauptsächlich Reparatur/Umbau<br />
Donau<br />
ULM<br />
Iller<br />
Donau<br />
Wertach<br />
Lech<br />
AUGSBURG<br />
Lech<br />
Ammersee<br />
Amper<br />
Wörthsee<br />
MÜNCHEN<br />
Isar<br />
Isar<br />
Mittlerer-Isar-Kanal<br />
Vils<br />
Inn<br />
Donau<br />
Inn<br />
Ö S T E R R E I C H<br />
Salzach<br />
Schluchsee<br />
Iller<br />
Ammer<br />
Starnberger<br />
See<br />
Chiemsee<br />
Tegernsee<br />
Inn<br />
14 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1<br />
Rhein<br />
S C H W E I Z<br />
Bodensee<br />
Forggensee<br />
Isar
Schiffstechnik<br />
Personenschiffe und Arbeitsboote dominant<br />
Die deutschen Werften haben im vergangenen Jahr wieder deutlich mehr Schiffe abgeliefert.<br />
Wie in den Vorjahren wurden hauptsächlich Personen- und Arbeitsschiffe fertiggestellt.<br />
Das Orderbuch lässt ein Anhalten des Aufwärtstrends vermuten<br />
Von Thomas Wägener<br />
Die Zeiten, in denen auf deutschen<br />
Werften Frachtschiffe konstruiert<br />
worden sind, gehören endgültig der Vergangenheit<br />
an. Bereits im vierten Jahr in<br />
Folge wurde kein Frachter mehr gefertigt.<br />
Was anfangs noch als Zufall abgetan hätte<br />
werden können, hat sich also zu einem<br />
klaren Trend entwickelt. Es ist schlicht zu<br />
teuer, hierzulande Berufsschiffe bauen zu<br />
lassen.<br />
Dennoch scheint es im hiesigen Schiffbau<br />
langsam wieder aufwärts zu gehen.<br />
Darauf lässt zumindest die Anzahl abgelieferter<br />
Einheiten schließen, die sich<br />
2017 im Vergleich zum Vorjahr deutlich<br />
erhöht hat. Zu den am häufigsten bestellten<br />
Schiffstypen gehören wie in den Vorjahren<br />
Personenschiffe und Arbeitsboote.<br />
Premieren bei zwei Werften<br />
Die vor zwei Jahren von der Genting<br />
Gruppe gegründete MV Werften Wismar<br />
hat im Spätsommer ihre ersten beiden<br />
Neubauten abgeliefert. Es handelte sich<br />
um die Flusskreuzfahrtschiffe »Crystal<br />
Bach« und »Crystal Mahler«, die binnen<br />
weniger Wochen dem Auftraggeber Crystal<br />
River Cruises übergeben wurden.<br />
Auch die in der Nähe von Hamburg<br />
gelegene Pella Sietas Werft feierte im<br />
vergangenen Jahr Premiere und übergab<br />
ihren ersten Neubau nach der Übernahme<br />
durch den neuen Eigentümer. Dies<br />
war ein Prototyp für das in Hamburg<br />
beheimatete Unternehmen Hadag. Im<br />
Mai wurde die fast 400 Passagiere fassende<br />
Personenfähre im Hamburger<br />
Hafen auf den Namen »Elbphilharmonie«<br />
getauft. Im Vergleich zu den Vorgängern,<br />
die jeweils für etwa 250 Fahrgäste<br />
Platz bieten, wurde die Kapazität<br />
somit deutlich erhöht, bei nahezu identischen<br />
Maßen.<br />
Zudem hat die zur Werftgruppe Meyer<br />
gehörende Neptun Werft aus Rostock den<br />
Bau ihrer Serie an Flusskreuzfahrtschiffen<br />
für Viking River Cruises fortgesetzt.<br />
Anders als in den Jahren zuvor, als teilweise<br />
sechs oder mehr Einheiten übergeben<br />
worden waren, wurden 2017 aber nur<br />
die beiden Einheiten »Viking Herja« und<br />
die »Viking Hild« an das Unternehmen<br />
Manoeuvring<br />
Systems<br />
Energy-Saving<br />
Devices<br />
mit Hauptsitz in Los Angeles abgeliefert.<br />
Ein Fahrgastschiff, die »Utting« für<br />
die Bayerische Seenschifffahrt, sowie die<br />
COMPACT BATTERY<br />
COBRA is an advanced maritime battery<br />
system employing tried and tested<br />
18650 lithium-ion cell technology. The<br />
lightweight battery system is designed for<br />
marine requirements, suited for seagoing<br />
and inland ships such as ferries, tugs,<br />
cruise ships, yachts, OSV and harbour/<br />
service vessels.<br />
Any scale of power storage is possible due<br />
to modular battery units in standardised<br />
cabinets of up to 1,000 V DC including<br />
integrated cooling equipment. COBRA can be used for<br />
fully electric battery or hybrid drives, as emergency power<br />
source or as onboard energy supply, e.g. for peak shaving.<br />
Alternative<br />
Energies<br />
environmentally friendly<br />
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18650 Lithium-Ion Cell<br />
Conducting Material<br />
Aluminum Core Circuit Board<br />
www.becker-marine-systems.com<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 15
Schiffstechnik<br />
Foto: MV Werften<br />
Foto: Stahlbau Müller<br />
Foto: Wägener<br />
Bei MV Werften entstand die<br />
»Crystal Bach«<br />
Stahlbau Müller baute die<br />
»Seeheilbad Zingst«<br />
Die »Elbphilharmonie« wurde bei<br />
Pella Sietas gefertigt<br />
Ihre Werft<br />
im Fahrgast-Schiffbau<br />
Lux-Werft und Schifffahrt GmbH | Tel. <strong>02</strong>28-97128-0 | www.lux-werft.de<br />
beiden Fähren »Mary Roos« und »Rhein-<br />
Schwan« wurden von der Lux Werft fertiggestellt.<br />
Ein Fahrgastschiff, die »Seeheilbad<br />
Zingst« für die Reederei Poschke,<br />
lieferte auch die Werft Stahlbau Müller<br />
aus Spessart ab.<br />
Eine weitere Domäne deutscher Werften<br />
bleibt der Bau von Arbeits- und Aufsichtsbooten.<br />
Fünf solcher Einheiten für<br />
verschiedene Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter<br />
übergab die Schiffswerft Hermann<br />
Barthel im vergangenen Jahr. Wasser-<br />
und Schifffahrtsämter waren auch die<br />
Hauptauftraggeber der Schiffswerft Bolle.<br />
Zu einem Arbeitsboot und drei Prähmen,<br />
die 2017 abgeliefert wurden, kam noch das<br />
Fahrgastschiff »Sunliner« für die Reederei<br />
Wurm & Köck hinzu.<br />
Die Erlenbacher Schiffswerft stellte zwei<br />
Arbeitsboote fertig. Die »OHF 277« wurde<br />
an OHF Hafen und Flußbau, die »Bojenleger<br />
1« an via Donau aus Österreich geliefert.<br />
Die Schiffau- und Entwicklungsgesellschaft<br />
Tangermünde (SET) schloss<br />
den Bau des rund 40 m langen Mehrzweckschiffs<br />
»Leysand« ab. Im November<br />
nahm der Auftraggeber, der Niedersächsische<br />
Landesbetrieb für Wasserwirtschaft,<br />
Küsten- und Naturschutz (NLWKN), seinen<br />
Neubau in Empfang. Die Werft lieferte<br />
zudem ein Wohnschiff sowie einen<br />
Sanierungspram an nicht näher genannte<br />
private Auftraggeber ab. Einen Deckpram<br />
bekam das WSA Magdeburg bereits<br />
im Februar von der Schiffwerft Fischer.<br />
Die Neue Ruhrorter Schiffswerft ist erneut<br />
aktiv im Bau von Schubleichtern und<br />
Klappschuten gewesen. Drei Schubleichter<br />
gingen an ThyssenKrupp Veerhaven, zwei<br />
Klappschuten an Felbermayr.<br />
Die Hitzler Werft übergab der Hamburg<br />
Port Authority (HPA) zwei eisbrechende<br />
Schlepper für den Hamburger Hafen,<br />
während die Branddirektion Karlsruhe<br />
das bei Neckar Bootsbau Ebert gefertigte<br />
Hilfeleistungslöschboot »Pamina 1« ausgehändigt<br />
bekam. Das erste von insgesamt<br />
sieben rund 10 m langen Rettungsbooten<br />
lieferte unterdessen Tamsen Maritim an<br />
die Deutsche Gesellschaft zur Rettung<br />
Schiffrüchiger (DGzRS) aus. Es wurde<br />
auf den Namen »Nimanoa« getauft.<br />
Die Werft Ostseestaal/Formstaal ist<br />
auf elektro-solar-betriebene Schiffe spezialisiert.<br />
Im vergangenen Jahr wurden<br />
ein auf diese Weise angetriebenes Seminarschiff,<br />
eine Autofähre sowie ein Fahrgastschiff<br />
ihren Auftraggebern ausgehändigt.<br />
Die Kuhnle Werft ist ebenfalls auf<br />
den Bau spezieller Einheiten fokussiert,<br />
sie übergab sie einen Kormoran und zwei<br />
Febomobile.<br />
Positiver Trend setzt sich fort<br />
Das Orderbuch der deutschen Werften<br />
umfasst auch zu diesem recht frühen<br />
Zeitpunkt im Jahr schon einige Einträge.<br />
Teilweise werden Aufträge jedoch recht<br />
kurzfristig platziert, folglich ist davon<br />
auszugehen, dass noch weitere Bestellungen<br />
kommen werden, während der kommenden<br />
zwölf Monate an den jeweiligen<br />
Auftraggeber abgeliefert werden.<br />
MV Werften Wismar will in diesem Jahr<br />
die Flusskreuzfahrtschiffe Nummer drei<br />
und vier an Crystal River Cruises übergeben.<br />
Damit wird das in Auftrag gegebene<br />
Quartett vervollständigt. Nachdem Viking<br />
River Cruises im vergangenen Jahr von der<br />
Neptun Werft »nur« zwei Flusskreuzfahrtschiffe<br />
erhalten hat, haben die Amerikaner<br />
2017 wieder sechs Einheiten der beliebten<br />
Longships-Klasse bestellt, die im ersten<br />
Quartal 2019 abgeliefert werden sollen. Somit<br />
ist die von der Wyker Dampfschiffs-<br />
Reederei Föhr Amrum beauftragte knapp<br />
76 m lange Fähre »Norderaue« das einzige<br />
Schiff, das bei der Neptun Werft in diesem<br />
Jahr für die Ablieferung vorgesehen ist.<br />
SET plant zum Ende dieses Jahres die<br />
Auslieferung eines Hydraulikschwimmbaggers<br />
sowie eines Schleppers, während<br />
Stahlbau Müller bereits im ersten Quartal<br />
drei Schiffe, darunter ein Kasko, fertigstellen<br />
will. Ebenfalls drei Einheiten, allesamt<br />
Fahrgastschiffe, will die Lux Werft<br />
bis zur Jahreshälfte ausliefern.<br />
Einen der jüngsten Aufträge hat Pella<br />
Sietas kurz vor den Weihnachtsfeiertagen<br />
erhalten. Die Werft baut für die Hadag<br />
nach der »Elbphilharmonie« eine zweite<br />
Personenfähre, die im Hamburger Hafen<br />
zum Einsatz kommen soll. Die Ablieferung<br />
ist im September dieses Jahres vorgesehen.<br />
Auch die übrigen Schiffauunternehmen<br />
haben in ihren Auftragsbüchern<br />
noch einige Einheiten, wie der angehängten<br />
Tabelle zu entnehmen ist. M<br />
16 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schiffstechnik<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftrag geber<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
(t) / Personenzahl<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
Leistung<br />
(kW)<br />
Maschine km / h Ablieferung<br />
Schiffswerft Hermann Barthel GmbH, E-Mail: info@barthel-werft.de<br />
www.barthel-werft.de<br />
194<br />
Arbeits- und<br />
Aufsichtsboot<br />
Fink WSA Schweinfurt 24,5 t 15,70 4,00 0,85 210 Iveco N67ENMT45.10 18 06 / 2017<br />
195<br />
Arbeits- und<br />
Aufsichtsboot<br />
Habicht WSA Schweinfurt 24,5 t 15,72 3,99 0,85 210 Iveco N67ENMT45.10 18 07/ 2017<br />
196<br />
Arbeits- und<br />
Aufsichtsboot<br />
Hase WSA Minden 24,5 t 15,88 4,00 0,85 210 Iveco N67ENMT45.10 18 09 / 2017<br />
197<br />
Arbeits- und<br />
Aufsichtsboot<br />
Aschendorf WSA Meppen 24,5 t 15,29 4,00 0,85 210 Iveco N67ENMT45.10 18 08 / 2017<br />
198<br />
Arbeits- und<br />
Aufsichtsboot<br />
Elera WSA Verden 32,5 t 15,49 4,78 0,90 220 Iveco N87ENMT38.31 17,5 12 / 2017<br />
199<br />
Arbeits- und<br />
Aufsichtsboot<br />
Friedrichsfeld WSA Duisburg 32 t 15,49 4,78 0,90 220 Iveco N87ENMT38.31 17,5 <strong>02</strong> / <strong>2018</strong><br />
200 Schwimmbagger Wittenberg WSA Dresden 250 t 36,70 9,70 0,90 2 x 279 2 x MAN D2866 LXE40 12 03 / <strong>2018</strong><br />
201 Arbeitsboot WSA Emden 100 t 21,00 6,00 1,20 2 x 221 Volvo Penta D9 15 10/<strong>2018</strong><br />
2<strong>02</strong><br />
Arbeitsschiff /<br />
Taucherbasis<br />
Rán WSA Berlin 82 t 29,10 5,10 0,90 210 Iveco N67ENMT45.10 15 06 / <strong>2018</strong><br />
Schiffswerft Bolle, Derben, Neuderben GmbH, E-Mail: info@bolle.de<br />
www.schiffswerft-bolle.de<br />
199 Arbeitsboot Griep To II WSA Kiel-Holtenau 36,92 11,92 1,35 2 x 400 2 x Deutz TCD 2015 V08M 15 <strong>02</strong> / 2017<br />
201 Prahm DP 4264 WSA Minden 26,86 7,56 0,55 Q1 / 2017<br />
2<strong>02</strong> Prahm DP 4266 WSA Koblenz 35,26 9,76 Q1 / 2017<br />
203 Prahm DP 4284 WSA Dresden 16,20 5,10 Q2 / 2017<br />
204<br />
Fahrgastschiff /<br />
AquaCabrio<br />
Sunliner Wurm & Köck 220 Pers. 45,00 7,50 1,00 2 x 169 2 x Deutz BF6M1013 04 / 2017<br />
205<br />
Fahrgastschiff /<br />
AquaCabrio<br />
75,00 9,50 1,00 <strong>2018</strong><br />
206-208 3 x Prahm <strong>2018</strong><br />
209 Fahrgastschiff 2019<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
ABATO Motoren ................................................. 18<br />
Baumüller Holding GmbH & Co. KG ......................... 23<br />
Becker Marine Systems GmbH ................................. 15<br />
BRAUER Maschinentechnik AG ............................... 27<br />
Dampfschiffahrt »Colonia« ..................................... 39<br />
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ... 49<br />
Hegemann GmbH – Werft ...................................... 49<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ....................... 18<br />
Holztec Innenausbau GmbH ................................... 24<br />
Johann Bunte Bauunternehmung GmbH & Co. ............. 51<br />
Lux-Werft und Schifffahrt GmbH ............................. 16<br />
Martin Membrane Systems AG .............................. Titel<br />
Maschinen-Metall-Heizungsbau GbR ......................... 25<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ......................U2, U4<br />
Mohrs & Hoppe GmbH ......................................... 13<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH ........................... 19<br />
Podszuck GmbH ................................................. 17<br />
Schiffswerft Bolle GmbH Derben .............................. 50<br />
schwarz technik Gesellschaft für<br />
Kommunikation und Navigation mbH ......................... 3<br />
SET Schiffau- u.<br />
Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH ............... 22<br />
Sibau Genthin GmbH & Co. KG ............................... 52<br />
Werft Malz GmbH ................................................. 6<br />
Wernz GmbH ..................................................... 20<br />
Wessels GmbH .................................................... 19<br />
Wittig GmbH ....................................................... 7<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung. Es ist kein<br />
Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr<br />
für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Klausdorfer Weg 163 | 24148 Kiel | Germany<br />
Tel. +49 (0) 431 6 6111-0 | Fax -28<br />
info@podszuck.eu | www.podszuck.eu<br />
Podszuck 1<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 17
Schiffstechnik<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftrag geber<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
(t) / Personenzahl<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
Leistung<br />
(kW)<br />
Maschine km / h Ablieferung<br />
Erlenbacher Schiffswerft Maschinen und Stahlbau GmbH, Erlenbach am Main, E-Mail: info@erlenbacher-schiffswerft.com www.die-schiffswerft.de<br />
Arbeitsboot OHF 277 OHF Hafen- und Flußbau 470 t 46,00 8,50 2,00 2 x 390 2 x Deutz 08 / 2017<br />
Arbeitsboot Bojenleger 1 Via donau 84 t 19,80 6,04 80<br />
100 KVA Aggregat von<br />
Iveco NEF TE2F<br />
08 / 2017<br />
Schiffswerft Fischer, Könnern, E-Mail: Schiffswerft.Fischer@t-online.de<br />
www.schiffswerft-fischer.de<br />
4 Deckprahm DP 4274 WSA Magdeburg 26,00 5,10 1,20 – Ohne Motor – <strong>02</strong> / 2017<br />
Formstaal / Ostseestaal GmbH & Co. KG, Stralsund, E-Mail: i.schillinger@cig-eu.com<br />
8<br />
Elektro-Solar<br />
Seminarschiff<br />
9<br />
Elektro-Solar-<br />
Autofähre<br />
10<br />
Solarfähre /<br />
Fahrgastschiff<br />
Aluna<br />
11<br />
Elektro-Solar-<br />
Fahrgastschiff *<br />
12<br />
Elektro-Solar-<br />
Fahrgastschiff *<br />
13<br />
Elektro-Solar-<br />
Fahrgastschiff *<br />
14<br />
Elektro-Solar-<br />
Fahrgastschiff *<br />
15<br />
Elektro-Solar-<br />
Fahgastschiff *<br />
* Vertrag noch nicht gezeichnet<br />
Orca ten Broke<br />
Seminarschiff Fluxservice<br />
Sankta Maria II Gemeinde Oberbillig<br />
Weiße Flotte<br />
Stralsund<br />
Hitzler Werft GmbH, Lauenburg, E-Mail: info@hitzler-werft.de<br />
Eisbrechender<br />
Schlepper<br />
Eisbrechender<br />
Schlepper<br />
Hugo Lenz<br />
Johannes<br />
Dalmann<br />
Hamburg<br />
Port Authority (HPA)<br />
Hamburg<br />
Port Authority (HPA)<br />
200 Pers.<br />
155 t<br />
45 Pers, 6<br />
Pkw<br />
60 Pers.<br />
20 t<br />
80 Pers.<br />
25 t<br />
60 Pers.<br />
20t<br />
200 Pers.<br />
105 t<br />
120 Pers.<br />
80 t<br />
80 Pers.<br />
35 t<br />
www.ostseestaal.de<br />
35,50 8,25 1,10 110 Kräutler (elektrisch) 13 08 / 2017<br />
28,00 8,90 1,40 4 x 20<br />
18,50 5,45 0,60 2 x 20<br />
23,00 5,00 0,70 2 x 20<br />
18,50 5,45 0,60 2 x 20<br />
28,00 8,00 1,20 2 x 75<br />
31,00 8,00 1,10 2 x 75<br />
22,00 5,40 0,80 2 x 45<br />
4 x Kräutler-Ruderpropeller<br />
(elektrisch)<br />
2 x Kräutler-Ruderpropeller<br />
(elektrisch)<br />
2 x Kräutler-Ruderpropeller<br />
(elektrisch)<br />
2 x Kräutler-Ruderpropeller<br />
(elektrisch)<br />
2 x Kräutler-Ruderpropeller<br />
(elektrisch)<br />
2 x Kräutler-Ruderpropeller<br />
(elektrisch)<br />
2 x Kräutler-Ruderpropeller<br />
(elektrisch)<br />
13 11 / 2017<br />
12 07/ 2017<br />
11 11 / 2017<br />
14 10/2017<br />
17 03 / <strong>2018</strong><br />
17 08 / <strong>2018</strong><br />
16 01 / <strong>2018</strong><br />
www.hitzler-werft.de<br />
23,00 7,00 2,60 1066 ABC 6DZC 11 kn 03 / 2017<br />
30,00 8,50 3,20 1354 ABC 8DZC 12 kn 03 / 2017<br />
Kuhnle Werft GmbH, Rechlin, E-Mail: werft@kuhnle-werft.de<br />
www.kuhnle-werft.de<br />
1127 Kormoran 1150 Rostock 6+2 11,40 3,90 0,85 47 Solé Mini 74 10 05 / 2017<br />
1 Febomobil 720 Open Tiny 3 7,20 2,40 0,89 5,88 Honda BF 8 DK 2 10 06 / 2017<br />
1180 / 3 Febomobil 1180 Barbara 5+2 11,98 3,70 0,85 11 Honda BF 15 DK 2 10 07/ 2017<br />
990 / 5 Febomobil 990 3+2 10,50 3,30 0,49 11 Honda BF 15 DK 2 10 01 / <strong>2018</strong><br />
1180 / 4 Febomobil 1180 5+2 11,98 3,70 0,85 11 Honda BF 15 DK 2 10 04 / <strong>2018</strong><br />
Lübecker Yacht Trave Schiff GmbH, Lübeck E-Mail: info@luebeckyacht.de<br />
www.luebeckyacht.de<br />
242 Vermessungsschiff Hafenlot LKN Schleswig-Holst. 7,00 2,20 0,40 90 PS Suzuki 40 03 / 2017<br />
Lux Werft und Schiffahrt GmbH, Niederkassel-Mondorf, E-Mail: info@lux-werft.de<br />
www.lux-werft.de<br />
211 Fähre Mary Roos<br />
Bingen Rüdesheimer<br />
Fähr- und Schiffahrtsgesellschaft<br />
600 Pers. 62,00 17,20 1,25 2 x 294 01 / 2017<br />
212 Fahrgastschiff Utting<br />
Bayerische<br />
Seenschiffahrt<br />
500 Pers. 49,90 10,10 0,80 2 x Volvo Penta 03 / 2017<br />
Abato.nl<br />
Schiffsmotoren<br />
300 bis 2.400 PS<br />
ZKR Stufe 2<br />
Zulieferer für Neubauten<br />
– Wellen<br />
– HA-DU HightechRuder<br />
– HA-DU PowerAnker<br />
ABATO Motoren B.V.<br />
Jan Frederik Vlekkeweg 12 | 5<strong>02</strong>6 RJ Tilburg | Netherlands<br />
T: +31 88 2228600 | info@abato.nl | www.abato.nl<br />
18 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schiffstechnik<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftrag geber<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
(t) / Personenzahl<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
Leistung<br />
(kW)<br />
Maschine km / h Ablieferung<br />
213 Fähre RheinSchwan Weisbarth<br />
Schifffahrt OHG<br />
100 Pers. 26,60 6,40 09 / 2017<br />
214 Fahrgastschiff St. Nikolaus<br />
Rursee<br />
Schifffahrt Heuken<br />
250 Pers. 30,00 7,20 <strong>02</strong> / <strong>2018</strong><br />
215 Fahrgastschiff<br />
SGH Schifffahrtsgesellschaft<br />
Hallwilersee<br />
200 Pers. 34,20 6,50 03 / <strong>2018</strong><br />
216 Fahrgastschiff Wachau II Wilfried Meyer 120 Pers. 21,90 4,90 05 / <strong>2018</strong><br />
Neckar Bootsbau Ebert GmbH, Neckarsteinach, info@nebo.de<br />
2<strong>02</strong>0<br />
MV Werften, Wismar, E-Mail: info@mv-werften.com<br />
120<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Crystal Bach Crystal River Cruises<br />
123<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Mahler<br />
Crystal<br />
Crystal River Cruises<br />
128<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Debussy<br />
Crystal<br />
Crystal River Cruises<br />
129<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
Ravel<br />
Crystal<br />
Crystal River Cruises<br />
Hilfeleistungslöschboot<br />
Pamina 1<br />
Branddirektion<br />
Karlsruhe<br />
110 Pers.<br />
3.100 t<br />
110 Pers.<br />
3.100 t<br />
110 Pers.<br />
3.100 t<br />
110 Pers.<br />
3.100 t<br />
www.mv-werften.com<br />
135,00 11,50 1,65 3.080 08 / 2017<br />
135,00 11,50 1,65 3.080 09 / 2017<br />
135,00 11,50 1,65 3.080 03 / <strong>2018</strong><br />
135,00 11,50 1,65 3.080 04 / <strong>2018</strong><br />
www.nebo.de<br />
15,00 5,10 0,80 2 x 588 2 x MAN D2676LE423 07/ 2017<br />
Neptun Werft GmbH & Co. KG, Rostock, E-Mail: info@neptunwerft.de<br />
www.neptunwerft.de<br />
567<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
Viking Herja Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
20,0 03 / 2017<br />
568<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
Viking Hild Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
20,0 03 / 2017<br />
578 Fähre Norderaue<br />
Wyker Dampfschiffs-<br />
Reederei Föhr Amrum.<br />
1.200 Pers. 75,88 16,40 1,85 12 kn <strong>2018</strong><br />
569<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
Viking Sigrun Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
20,0 03 / 2019<br />
570<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
Viking Einar Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
20,0 03 / 2019<br />
571<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
Viking Tir Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
20,0 03 / 2019<br />
572<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
Viking Vali Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
20,0 03 / 2019<br />
576<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
Viking Ullur Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
20,0 04 / 2019<br />
577<br />
Flusskreuzfahrtschiff<br />
2 x CAT18 ACERT<br />
2 x CAT32 ACERT<br />
Viking Sigyn Viking River Cruises 190 Pers. 134,90 11,45 1,60 4 x 360<br />
20,0 04 / 2019<br />
Neue Ruhrorter Schiffswerft GmbH, Duisburg E-Mail: info@nrsw.de<br />
Schubleichter Veerhaven 98 ThyssenKrupp<br />
Veerhaven<br />
Schubleichter Veerhaven 99 ThyssenKrupp<br />
Veerhaven<br />
Schubleichter Veerhaven 100 ThyssenKrupp<br />
Veerhaven<br />
www.nrsw.de<br />
76,50 11,45 4,<strong>02</strong> Koimann Bugruder 04 / 2017<br />
76,50 11,45 4,<strong>02</strong> Koimann Bugruder 08 / 2017<br />
76,50 11,45 4,<strong>02</strong> Koimann Bugruder 12 / 2017<br />
NEUE RUHRORTER SCHIFFSWERFT<br />
Neubau - Reparatur - Servicecenter<br />
Industriestraße 10<br />
D-49733 Haren/Ems<br />
Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />
Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />
info@wessels.com<br />
www.wessels.com<br />
NEUE RUHRORTER SCHIFFSWERFT GMBH · Schlickstraße 15 · 47138 Duisburg<br />
Telefon <strong>02</strong> 03- 45 0 05 - 20 · kosta@nrsw.de · Mobil 0172 - 2123588<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 19
Schiffstechnik<br />
Bau-Nr. Typ Name Auftrag geber<br />
Länge<br />
(m)<br />
Breite<br />
(m)<br />
(t) / Personenzahl<br />
Tiefgang<br />
(m)<br />
Leistung<br />
(kW)<br />
Maschine km / h Ablieferung<br />
Klappschute K516 Felbermayr . 70,00 11,45 3,17 405<br />
Klappschute K517 Felbermayr 70,00 11,45 3,17 405<br />
Schubleichter<br />
Schubleichter<br />
Schubleichter<br />
Veerhaven<br />
101<br />
Veerhaven<br />
1<strong>02</strong><br />
Veerhaven<br />
103<br />
ThyssenKrupp<br />
Veerhaven<br />
ThyssenKrupp<br />
Veerhaven<br />
ThyssenKrupp<br />
Veerhaven<br />
Bugstrahler, Verhaar<br />
Omega V<strong>BS</strong>1200Sr<br />
Bugstrahler, Verhaar<br />
Omega V<strong>BS</strong>1200Sr<br />
06 / 2017<br />
12 / 2017<br />
70,51 11,46 4,<strong>02</strong> Koimann Bugruder <strong>2018</strong><br />
70,52 11,47 4,<strong>02</strong> Koimann Bugruder <strong>2018</strong><br />
70,53 11,48 4,<strong>02</strong> Koimann Bugruder <strong>2018</strong><br />
Pella Sietas GmbH, Hamburg E-Mail: info@pellasietas.com.de<br />
www.pellasietas.com<br />
1314 Fahrgastschiff Elbphilharmonie Hadag 400 Pers. 29,98 8,40 1,70 2 x 368 diesel-elektr. Siemens 22 04 / 2017<br />
1315 Fahrgastschiff Hadag 400 Pers. 29,98 8,40 1,70 2 x 368 diesel-elektr. Siemens 22 09 / <strong>2018</strong><br />
SET Schiffbau und Entwicklungsgesellschaft Tangermünde mbH, E-Mail: mail@set-schiffbau.de<br />
www.set-schiffbau.de<br />
196 Wohnschiff<br />
Floating<br />
Germany<br />
19,95 6,40 0,85 03 / 2017<br />
197 Mehrzweckschiff Leysand NLWKN 40,50 9,00 1,38 750 Scandiesel 20 11 / 2017<br />
198 Doppelendfähre Farge<br />
199 Flachwasserschiff Hooge<br />
Fähren Bremen<br />
Stedingen (F<strong>BS</strong>)<br />
LKN<br />
Schleswig-Holstein<br />
249 60,00 14,00 1,29 1.180<br />
Scandiesel<br />
(diesel-elektrisch)<br />
13 <strong>02</strong> / <strong>2018</strong><br />
22,50 6,90 0,92 442 Volvo Penta 19 04 / <strong>2018</strong><br />
200 Sanierungspram ETK 20,00 6,00 0,90 11 / 2017<br />
201<br />
Hydraulikschwimmbagger<br />
WSA Magdeburg 36,00 9,60 1,00 558 Volvo Penta 13 12 / <strong>2018</strong><br />
2<strong>02</strong> Schlepper Trischen<br />
LKN<br />
Schleswig-Holstein<br />
22,50 7,50 1,10 450 Scandiesel 19 11 / <strong>2018</strong><br />
Stahlbau Müller, Spessart, E-Mail: info@stahlbaumueller.de<br />
www.stahlbaumueller.de<br />
12 Fahrgastschiff<br />
Seeheilbad<br />
Zingst<br />
Reederei Poschke 220 Pers. 28,00 8,00 1,20 2 x 279 2 x MAN 2876 11 / 2017<br />
14 Fahrgastschiff Renate Reederei Schweiger 50,00 10,25 0,70 2 x 380 diesel-elektr. Schottel Q1 / <strong>2018</strong><br />
15 Autofähre für Mariaposching 33,00 7,50 0,80 2 x 90 diesel-elektr. Kalkman Q1 / <strong>2018</strong><br />
Kasko für<br />
Schlepper<br />
Shiptec,<br />
Endkunde unbekannt<br />
Zusätzlich werden Müller-Navigatoren für diverse deutsche Werften geliefert<br />
12,00 3,50 Q1 / <strong>2018</strong><br />
Tamsen Maritim GmbH, Rostock, E-Mail: info@tamsen-maritim.de<br />
www.tamsen-maritim.de<br />
1601 Rettungsboot Nimanoa DGzRS 10,10 3,20 0,96 280 Cummins 6 BTA 5.9 N 34 11 / 2017<br />
16<strong>02</strong> Rettungsboot DGzRS 10,10 3,20 0,96 280 Cummins 6 BTA 5.9 N 34 <strong>02</strong> / <strong>2018</strong><br />
1603 Rettungsboot DGzRS 10,10 3,20 0,96 280 Cummins 6 BTA 5.9 N 34 07 / <strong>2018</strong><br />
1604 Rettungsboot DGzRS 10,10 3,20 0,96 280 Cummins 6 BTA 5.9 N 34 10/<strong>2018</strong><br />
1605 Rettungsboot DGzRS 10,10 3,20 0,96 280 Cummins 6 BTA 5.9 N 34 01 / 2019<br />
1606 Rettungsboot DGzRS 10,10 3,20 0,96 280 Cummins 6 BTA 5.9 N 34 05 / 2019<br />
1607 Rettungsboot DGzRS 10,10 3,20 0,96 280 Cummins 6 BTA 5.9 N 34 05 / 2<strong>02</strong>0<br />
Alle Angaben ohne Gewähr, kein Anspruch auf Vollständigkeit<br />
Bau und Einbau von<br />
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zuverlässiger<br />
Stromerzeugern<br />
Partner,<br />
nach<br />
Kundenwunsch. wenn es um<br />
erst Diese klassigen werden Service auch<br />
von und uns bewährte an Bord<br />
repariert. Produkte geht<br />
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20 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schiffstechnik<br />
Foto: WSV/HA-DU HEINRICH HARBISCH Schiffswerft<br />
HA-DU feiert Jubiläum<br />
Das Unternehmen HA-DU HEINRICH HARBISCH Schiffswerft<br />
aus Duisburg hat sich seit nunmehr 110 Jahren nicht nur als<br />
Reparaturwerft einen Namen gemacht, sondern stattet auch<br />
bestehende Tonnage sowie Neubauten mit eigenem Equipment aus<br />
Dies gilt gleichermaßen für See- als<br />
auch für Binnenschiffe. Jüngstes<br />
Beispiel ist der Lotsenversetzer »Dithmarschen«,<br />
den der Lotsenbetriebsverein<br />
Mitte Dezember vergangenen Jahres<br />
als erste von zwei Einheiten von der<br />
schwedischen Werft Dockstavarvet erhalten<br />
hat. Für diese Einheit sowie für deren<br />
Schwester »Steinburg«, die im Frühjahr<br />
übergeben werden soll, hat HA-DU<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft die<br />
Anker geliefert.<br />
Nach erfolgreicher Abnahme durch<br />
die Fachstelle Maschinenwesen Nord in<br />
Rendsburg – als Auftraggeber der Wasserstraßen-<br />
und Schifffahrtsverwaltung<br />
des Bundes – wurde die 28,20 m lange,<br />
6,20 m breite und bis zu 2,90 m tiefgehende<br />
»Dithmarschen« an den Lotsenbetriebsverein<br />
ausgeliefert, der die Schiffe<br />
für den Bund betreibt. Die beiden Lotsenversetzer<br />
sollen künftig im Bereich<br />
Brunsbüttel eingesetzt werden.<br />
Equipment für die Schifffahrt<br />
Bereits seit über 60 Jahren hat die HA-<br />
DU HEINRICH HARBISCH Schiffswerft<br />
den sogenannten HA-DU SpezialAnker<br />
im Portfolio. Dem Hersteller<br />
zufolge zeichnet er sich durch eine hohe<br />
Haltekraft aus. Trotz 30% Gewichtsreduktion<br />
sei er einer der sichersten Anker<br />
und habe sich einen entsprechend guten<br />
Ruf erarbeitet. Seit 2011 bietet das Unternehmen<br />
darüber hinaus den sogenannten<br />
HA-DU PowerAnker an. Dieser hat<br />
den Angaben zufolge eine Gewichtsminderung<br />
von 50%. Wie der SpezialAnker<br />
wurde auch dieses Produkt von DNV GL<br />
sowie von der ZSUK in Mainz abgenommen<br />
und zugelassen.<br />
Die Vorteile liegen laut Hersteller in<br />
der Funktionalität. Er käme gerade hoch<br />
und schließe Dank seiner Bodenplatte<br />
sauber mit der Ankertasche ab.<br />
Neben den Ankern fertigt und liefert<br />
die HA-DU HEINRICH HARBISCH<br />
Schiffswerft noch weitere Produkte, dazu<br />
zählen die HA-DU Wellenabdichtungen<br />
und HA-DU Wellenanlage, die HA-DU<br />
Schiffskupplungen, das HA-DU HightechRuder<br />
sowie das HA-DU Puffergummi.<br />
In der jüngeren Vergangenheit haben<br />
die Duisburger nach eigenen Angaben zudem<br />
ihr Spektrum ausgebaut und Kontakte<br />
zu Neubauwerften, u.a. zu Groningen<br />
Shipyard geknüpft. Hier fungieren man<br />
gerade im Bereich der Ruder- und Wellenanlagen<br />
inkl. der HA-DU Wellenabdichtung<br />
als Zulieferer für Schiffsneubauten.<br />
Die HA-DU HEINRICH HARBISCH<br />
Schiffswerft feiert demnächst ihr 110-jähriges<br />
Bestehen. Das 1908 als Schmiedebetrieb<br />
für die Schifffahrt gegründete Unternehmen<br />
ist heute nicht nur als Hersteller<br />
von Schiffsequipment bekannt, sondern<br />
auch für Schiffsreparaturen aller Art. Dafür<br />
stehen zwei Stevendocks zur Verfügung,<br />
eines mit einer Länge von 30 m<br />
und einer Außen- bzw. Innenbreite von<br />
20 m/16,50 m, das andere mit einer Länge<br />
von 26 m und einer Außen- bzw. Innenbreite<br />
von 14 m/11,50 m. Somit ließen<br />
sich hier beispielsweise Propellerwechsel,<br />
Wellen- sowie Ruderreparaturen als auch<br />
Kerstin Wendt<br />
Schweißarbeiten durchführen. Darüber hinaus<br />
können in der hauseigenen Dreherei<br />
der Duisburger Werft Wellen bis zu einer<br />
Länge von 10 m repariert, überarbeitet und<br />
gefertigt werden.<br />
Als eine ihrer Kernkompetenzen bezeichnet<br />
das Unternehmen den schnellen<br />
Propellerwechsel. Ein Grund sei die<br />
Nähe zur Firma Koedood Propulsion.<br />
Dadurch könne man zumeist schnell und<br />
unproblematisch eingreifen, wenn es um<br />
Reparaturen am Propeller gehe. Der reine<br />
Propellerwechsel mit einem Reservepropeller<br />
dauert nach Auskunft der Duisburger<br />
selten länger als einen halben Tag.<br />
Selbstverständlich können die Kunden<br />
selber über die Wahl der Werkstatt<br />
entscheiden, denn man arbeite noch mit<br />
weiteren Reparaturwerkstätten zusammen.<br />
Auch eine Abholung in bzw. eine<br />
Rückholung aus den Niederlanden organisiert<br />
die HA-DU HEINRICH HAR-<br />
BISCH Schiffswerft.<br />
Seit 1982 führt Karin Wendt die Geschäfte<br />
des Familienunternehmens, in das<br />
sie bereits 1974 eingetreten ist. Ihr zur Seite<br />
steht heute ihre Tochter Kerstin, die 2011 in<br />
den Familienbetrieb eingestiegen ist und<br />
seit 2014 als zusätzliche Geschäftsführerin<br />
fungiert. Damit wurde die Übergabe an<br />
die 4.Generation eingeläutet. Seither bilden<br />
Mutter und Tochter Wendt somit die<br />
Doppelspitze des Unternehmens. M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 21
Schiffstechnik<br />
Weserfähre hat Wasser unterm Kiel<br />
Für die F<strong>BS</strong> Fähren Bremen-Stedingen baut die Schiffau und Entwicklungsgesellschaft<br />
Tangermünde (SET) derzeit eine neue Personen- und Fahrzeugfähre. Anfang Januar dieses<br />
Jahres ist das mit einem Hybrid-Antriebssystem ausgestattete Schiff mit der Baunummer<br />
198 vom Stapel gelaufen<br />
Von Christian Knoll<br />
Geschäftsführer Olaf Deter begrüßte<br />
als Gäste den Geschäftsführer der<br />
Fähren Bremen-Stedingen (F<strong>BS</strong>), Andreas<br />
Bettray sowie Norbert Scholz, den<br />
Geschäftsführer Systemtechnik von-<br />
Baumüller Antriebs- und Systemtechnik<br />
(BASG) aus Nürnberg. Mit dabei waren<br />
auch die Vertreter der Konstruktions-,<br />
Genehmigungs- und Kontrolleinrichtungen,<br />
die bei einem solchen Neubau unerlässlich<br />
sind.<br />
Den Auftrag hatte die Tangermünder<br />
SET-Werft am 16. September 2016 nach<br />
einer europaweiten Ausschreibung von<br />
der F<strong>BS</strong> erhalten. »Ein Auftrag der für<br />
SET SCHIFFBAU- UND ENTWICKLUNGSGESELLSCHAFT<br />
TANGERMÜNDE MBH<br />
39590 Tangermünde • Carlbau 7b<br />
Telefon: 039322 9930 • Telefax: 039322 2442<br />
www.set-schiffbau.de<br />
uns etwas Besonderes darstellt«, erklärte<br />
Deter. »Zum einen durch unseren Auftraggeber,<br />
die F<strong>BS</strong> Fähren Bremen-Stedingen,<br />
für die wir nunmehr das dritte<br />
Fährschiff in Folge bauen durften, zum<br />
anderen aufgrund der technischen Herausforderungen,<br />
die durch ein neuartiges<br />
und hochmodernes Antriebskonzept gekennzeichnet<br />
ist, das den neuen, hohen<br />
Umweltanforderungen mit einem Hybrid-Antrieb<br />
entspricht.«<br />
Der eigentliche Baustart und damit<br />
die Kiellegung, so Deter, erfolgte Anfang<br />
vorigen Jahres in der Tangermünder<br />
Schiffauhalle. »Nachdem das Schiff Mitte<br />
Dezember die Halle verlassen hat um<br />
›frische Luft‹ zu schnappen, ist es heute<br />
nun soweit, auch ’nasse Füße’ zu bekommen«,<br />
sagte Deter.<br />
Er hob hervor, dass das mit 60 m Länge<br />
und 14 m Breite doch recht beeindruckende<br />
neue Fährschiff auf den ersten<br />
Blick stark seinen Vorgängern ähnelt.<br />
»Geht man aber unter Deck, fällt es<br />
auch dem Fachmann schwer, Gemeinsamkeiten<br />
mit seinen Vorgängerbauten<br />
zu erkennen. In die Fähre haben wir ein<br />
hochmodernes, hybrides Antriebskonzept<br />
implementiert, welches das Schiff<br />
damit sicher zu einem Vorreiter künftiger<br />
Projekte machen wird«, beschrieb<br />
Deter.<br />
Drei Generator-Power-Units mit einer<br />
elektrischen Gesamtleistung von über<br />
1.300 kVA speisen, gesteuert über ein<br />
ausgeklügeltes Powermanagementsystem<br />
und über variable Generatordrehzahlen,<br />
einen Gleichstromzwischenkreis,<br />
aus dem die Versorgung der vier Antriebspropeller<br />
sowie sämtlicher, weiterer<br />
elektrischer Verbraucher erfolge. Zum<br />
Abfangen möglicher Leistungsspitzen ist<br />
weiterhin ein Batteriesatz von 40 kW vorgesehen,<br />
der »als Puffer in beide Richtungen<br />
agieren wird«, so Deter.<br />
Im Rahmen dieser Ausrüstung würden<br />
im späteren Einsatz der Fähre, anstelle<br />
der bisherigen fünf Dieselmotoren in der<br />
Regel nur noch zwei in Betrieb sein. Weiterhin<br />
arbeiten die Aggregate damit in<br />
einem Leistungsbereich, in welchem sie<br />
ihre höchste Effektivität erreichen. Infolgedessen<br />
werde sich eine deutliche Kraftstoffeinsparung<br />
einstellen und gleich-<br />
22 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schiffstechnik<br />
Zukunftssicher und effizient:<br />
Antriebssysteme<br />
von Baumüller<br />
Haupt-/Nebenantriebe<br />
Schaltschränke<br />
Christel Börsch<br />
bei der Werfttaufe<br />
Steuerungstechnik<br />
Visualisierung/Software<br />
zeitig auch ein<br />
dementsprechend<br />
reduzierter Ausstoß von<br />
umweltbelastenden Abgasen eintreten.<br />
Außerdem würden, so Deter,<br />
durch moderne Rußpartikelfilter<br />
und SCR-Anlagen die Abgase nachbehandelt,<br />
sodass der Schadstoffausstoß<br />
vergleichbar dem modernster<br />
Pkw sein werde. »Auch alle<br />
weiteren Komponenten und Systeme<br />
bewegen sich auf dem Stand<br />
der neuesten Technik und werden<br />
ein gutes Handling wie auch einen<br />
zuverlässigen Einsatz der Fähre<br />
sicherstellen«, verkündete Deter<br />
nicht ohne Stolz.<br />
Ferner bedankte er sich auch im<br />
Namen seiner Belegschaft bei der<br />
Systemoptimierung Umrichtertechnik<br />
Flexible Projekte vom Motor bis<br />
zum gesamten Antriebssystem<br />
40 Standorte weltweit<br />
Lifecycle-Management und<br />
Systemoptimierung<br />
www.baumueller.de/de/<br />
branchen/schiffbau<br />
Nach der erfolgreichen Taufe:Andreas Bettray, Christel Börsch und Olaf Deter<br />
Fotos: Knoll<br />
be in motion<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 23
Schiffstechnik<br />
Im östlichen Hallenschiff liegen ein weiterer Neubau, der im Frühjahr fertig gestellt wird, und dahinter<br />
das Kreuzfahrtschiff »Königstein«, das für die kommende Saison vorbereitet wird<br />
F<strong>BS</strong> für das der Werft entgegengebrachte<br />
Vertrauen und hob hervor: »Auch dieser<br />
Auftrag sicherte den Mitarbeitern<br />
der Werft, wie auch denen vieler Fremdgewerke<br />
und Lieferanten aus der Region<br />
ein Stück weit ihre Arbeitsplätze und damit<br />
die Zukunft ihrer Familien.«<br />
Deter bedankte sich weiter für das<br />
sehr vertrauensvolle und überaus faire<br />
Miteinander. Er betonte, dass sich sich<br />
dieses auch beim dritten Auftrag nie getrübt<br />
und stattdessen weiteentwickelt<br />
habe.<br />
Ferner sicherte er dem Auftraggeber<br />
zu, dass die SET alles Erforderliche daran<br />
setzen werde, dass sich daran auch<br />
nichts ändern werde.<br />
Weiterhin dankte er dem 77-jährigen<br />
Schiffsingenieur Wolfgang Fritzsche für<br />
die stets korrekte, dennoch kritische, vor<br />
allem aber technisch fundierte Bauaufsicht.<br />
Zum Leid einer Werft seien Aufsichten<br />
dieser Art keine Normalität,<br />
doch die Ergebnisse sprächen für sich.<br />
Ebenso lobte er Michael Krüger, »der<br />
wieder federführend an der Planung<br />
dieses innovativen Fährschiffes mitgewirkt<br />
hat und das Projekt nunmehr in<br />
seinen wohlverdienten Ruhestand hinein<br />
begleitet.«<br />
Anstehende Erprobungen<br />
Nach dem Stapellauf wird das neue Fährschiff<br />
in den kommenden Wochen auf<br />
der Elbe allen notwendigen Erprobungen<br />
unterzogen und Ende Januar nach<br />
Bremen überführt, wo am 24. Februar<br />
die offzielle Taufe vollzogen werden soll.<br />
Andras Bettray, Geschäftsführer der<br />
F<strong>BS</strong>, betonte anlässlich der Werfttaufe<br />
dieses Schiffes, dass sein Unternehmen<br />
von der Qualität des Schiffaus hier an<br />
der Elbe im höchsten Maße begeistert<br />
sei. »Nach der Kiellegung am 14. Dezember<br />
2016, dem Verlassen der Schiffbauhalle<br />
am 19. Dezember 2017 und der<br />
Freilufterprobung aller technischen Anlagen<br />
sehen wir nun das Ergebnis Ihrer<br />
hochwertigen Facharbeit, das nur darauf<br />
wartet, jetzt von Christel Börsch*)<br />
getauft zu werden, um in die Elbe gleiten<br />
zu können.«<br />
Nach den europaweiten Ausschreibungen<br />
für den Bau des Fährschiffes »Lemwerder<br />
II« im Jahr 2011 und dem Bau<br />
des Fährschiffes »Stedingen« im Jahr<br />
2014, habe die SET-Werft auch die europaweite<br />
Ausschreibung für den Bau dieses<br />
Fährschiffneubaus für sich verbuchen<br />
können. Das sei ein Erfolg, auf den<br />
die Werft und ihre Belegschaft stolz sein<br />
können, da er deutlich mache, dass das<br />
Schiffauunternehmen mit seiner qualitativ<br />
hochwertigen Arbeit auch im europaweiten<br />
Vergleich ganz oben stehe.<br />
24 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schiffstechnik<br />
SET hatte bereits das Fährschiff »Lemwerder II« für für die F<strong>BS</strong> gebaut<br />
Foto: F<strong>BS</strong><br />
»Nach den beiden vorangegangenen<br />
und von Ihnen gebauten Fährschiffen<br />
wurde die SET-Werft ein drittes Mal unser<br />
Vertragspartner, von dem wir wissen,<br />
dass wir uns zu 100% auf Ihre Arbeit an<br />
allen Gewerken und den getroffenen Vereinbarungen<br />
mit Ihrer Geschäftsführung<br />
sowie Ihren partnerschaftlich verbundenen<br />
Betrieben verlassen können«, lobte<br />
Bettray.<br />
System zur Schadstoffminderung<br />
Besonders hob er hervor, dass mit dem<br />
diesel-elektrischen Antrieb mit Pufferbatterien,<br />
konzipiert und geliefert von der<br />
Firma Baumüller und dem Abgasnachbehandlungssystem<br />
der Firma Fischer, sich<br />
dieser Fährschiffneubau deutlich von den<br />
bisherigen direkt an die Schottel-Antriebe<br />
gekoppelten Dieselmotoren, unterscheidet.<br />
»Ein innovatives System, das<br />
uns durch die damit verbundene Schadstoffminderung<br />
und Verbesserung der<br />
Energieeffzienz eine Projektförderung<br />
des Bundes von immerhin 300.000 € beschert<br />
hat.«<br />
Richtig spannend werde es nach dem<br />
Stapellauf mit den Inbetriebnahmen und<br />
Erprobungen aller Anlagen und Systeme<br />
wie Generatoren, Antriebssysteme von<br />
Baumüller und Schottel, E-Anlage, Abgasnachbehandlung<br />
etc. und den Abnahmen<br />
durch die Bauaufsicht, dem DNV<br />
GL und der SUK.<br />
Offzielle Taufe in Bremen<br />
In Bremen wird schließlich im kommenden<br />
Monat der offzielle Taufakt vollzogen.<br />
»Diese Werfttaufe dient dazu, der<br />
Belegschaft und der Geschäftsführung<br />
den Dank unseres Unternehmens bei<br />
jedem Mitarbeiter mit einer schmackhaften<br />
Mettwurst der Ammerländer<br />
Schinkendiele auszudrücken«, beschrieb<br />
Bettray den Hintergrund des vorgezogenen<br />
Aktes in Tangermünde.<br />
Christel Börsch taufte das neue Schiff<br />
mit dem üblichen Spruch von allzeit guter<br />
Fahrt und der immer notwendigen<br />
Handbreit Wasser unter dem Kiel erfolgreich<br />
mit dem ersten Versuch.<br />
*) Anm. der Red.: Christel Börsch hat<br />
auf der Tangermünder Schiffswerft den<br />
Schiffauerberuf erlernt und alle Qualifikationen<br />
bis zum Dipl.-Ing. für Maschinenbau<br />
erworben. Sie hat die Werft<br />
nach ihrer Privatisierung bis zum Eintritt<br />
ins Rentenalter voriges Jahr geführt<br />
und am 1. Juli 2017 ihre Verantwortung<br />
an Holger Heidenreich übergeben, der<br />
zusammen mit Olaf Deter die SET-<br />
Werften in Tangermünde und Genthin<br />
führt.<br />
M<br />
Maschinen-Metall-Heizungsbau GbR<br />
Geschäftsführer<br />
Dipl.-Ing. Jürgen Querfurth<br />
Bahnhofstraße 51<br />
39590 Tangermünde<br />
An allen Schiffen seit 1990 waren wir beteiligt.<br />
Internet: www.mmh-querfurth.de • E-Mail: info@mmh-querfurth.de<br />
Telefon - phone: +49 (0) 39322 2004 • Fax - fax: +49 (0) 39322 92930<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 25
Schiffstechnik<br />
Schiffe der Zukunft fahren emissionsfrei<br />
Die Suche nach umweltfreundlichen Antrieben für Binnenschiffe ist in vollem Gang.<br />
Inzwischen gibt es eine Reihe von Projekten, die sich mit Alternativen zum Gasöl oder<br />
Diesel beschäftigen<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Gleich zu Anfang des neuen Jahres<br />
läuft die Bestätigung eines innovativen<br />
Vorhabens für Belgien und<br />
die Niederlande über den Ticker. Das<br />
»Port-Liner« genannte Konzept des<br />
gleichnamigen niederländischen Unternehmens<br />
soll fünf kleine und sechs große<br />
rein elektrisch betriebene Schiffe umfassen,<br />
die zwischen den Niederlanden und<br />
dem Hafen Antwerpen verkehren sollen.<br />
Die fünf »kleinen« Schiffe zum Stückpreis<br />
von 1,5 Mio.€ sind auf 52 m Länge<br />
und 6,70 m Breite ausgelegt. Sie können<br />
24 Standardcontainer oder auch 425 t<br />
Bulkladung aufnehmen und auf allen Kanälen<br />
eingesetzt werden, die als Kempische<br />
Kanäle beschrieben werden, sagt der<br />
Direktor von Port-Liner, Ton van Meegen.<br />
Damit wird die Ähnlichkeit mit dem<br />
Schiffstyp »Kempenaar« verdeutlicht, der<br />
ursprünglich 50 m Länge hatte. Für das<br />
erste »kleine Schiff« werden als Destinationen<br />
Budel an der belgisch-niederländischen<br />
Grenze und der Hafen Antwerpen<br />
genannt. Mit allen fünf kleinen Schiffen<br />
sollen pro Jahr 23.000 Lkw-Fahrten von<br />
der Straße geholt werden.<br />
Die »großen« Schiffe werden 110 m lang<br />
sein und sollen 270 TEU in fünf Lagen aufnehmen<br />
können. Das Paket der »großen<br />
Schiffe« soll insgesamt 55 Mio.€ kosten,<br />
einschließlich Ladestationen, Anschlüssen<br />
und Akkupaketen. Der Hafen Antwerpen<br />
geht derzeit von zehn Abfahrten pro Woche<br />
aus, an fünf Tagen je Woche. So sollen<br />
Antwerpen mit Rotterdam, Amsterdam<br />
und Duisburg verbunden werden.<br />
Inbetriebnahme 2019 geplant<br />
Die ersten Neubauten sollen zu Anfang<br />
August im Einsatz sein, zum zweiten<br />
Quartal 2019 sollen alle elf Schiffe fahren.<br />
Optional stehen vier weitere Einheiten<br />
auf dem Programm. Gebaut werden<br />
die Schiffe auf der Schiffswerft Gelria sowie<br />
der Asto Shipyard in Ramsdonksveer.<br />
Die von Omega Architects entworfenen<br />
Frachter erhalten ihre elektrische Ausrüstung<br />
von Werkina aus Werkendam.<br />
Schnell, schnittig, sauber: Das Tenderschiff »Hydroville«<br />
Für die Klassifizierung wird Lloyd’s Register<br />
zuständig sein. Nach Aussagen von<br />
Ton van Meegen sind alle Schiffe bereits<br />
verchartert: an Verlader, an Logistikgruppen<br />
und an große Containerreedereien.<br />
Die in Tilburg ansässige GVT Logistics<br />
wird als einziger Partner mit Namen<br />
benannt. Wer hinter dem »Port-Liner«-<br />
Konzept steht, will van Meegen nicht verraten.<br />
Nur soviel: Es sei ein niederländischer<br />
Familienbetrieb.<br />
Im »Port-Liner«-Projekt, angeblich das<br />
weltweit erste mit ausschließlich elektrischer<br />
Antriebstechnik, seien sieben Mio.<br />
Euro an Förderung von der Europäischen<br />
Union zugesagt, der Hafen Antwerpen<br />
beteilige sich nach Angabe der Sprecherin,<br />
Annik Dirkx, mit 200.000 €.<br />
Die kleineren Schiffe erhalten als Energiequelle<br />
Lithium-Akkupakete in der<br />
Der Port-Liner als Zeichnung. In den Holmen,<br />
die das Steuerhaus tragen, sind die Treppenanlagen verborgen<br />
Quelle: Compagnie Maritime Belge<br />
Größe eines 20-Fuß-Containers. Damit<br />
sollen die »kleinen« Schiffe 15 Stunden<br />
am Stück fahren können. An Bord der<br />
»großen« Einheiten stehen vier derartige<br />
Boxen, die dem Schiff eine Aktionszeit<br />
von 35 Stunden verleihen sollen. Alternativ<br />
können die Batteriepakete ausgetauscht<br />
oder, innerhalb von vier Stunden,<br />
direkt im Schiff geladen werden. Die<br />
sechs »großen« Schiffe sollen jährlich zu<br />
einer CO2-Reduktion von 18.000 t führen,<br />
im Vergleich zu dieselbetriebenen<br />
Schiffen gleicher Größe.<br />
Weil bei dieser Ausstattung keine große<br />
Maschinenkammer mehr nötig ist,<br />
vergrößert sich die Ladungskapazität um<br />
8% im Vergleich zu einem herkömmlich<br />
betriebenen Frachter. Das Konzept, so<br />
wird berichtet, sei so flexibel, dass es auch<br />
im Rahmen von Retrofit-Aktivitäten auf<br />
Quelle: Omega Architects<br />
26 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schiffstechnik<br />
Die »Yara Birkeland« wird mit einem abnehmbaren Steuerhaus konzipiert<br />
Quelle: Kongsberg<br />
anderen Schiffen eingesetzt werden könne.<br />
Mit Blick auf die Zukunft seien die<br />
Schiffe auf autonomes Fahren ausgerichtet.<br />
Dies werde aber angesichts der heutigen<br />
Ausstattung der Wasserstraßen zunächst<br />
nicht umgesetzt.<br />
Im Vordergrund steht bei den Entwicklern<br />
und Betreibern des »Tesla der<br />
Binnenschifffahrt« die Schonung der<br />
Umwelt. Das setzt voraus, dass die elektrische<br />
Energie aus »grünen« Quellen, also<br />
aus erneuerbaren Energien kommt.<br />
Auf autonomes und elektrisches Fahren<br />
ist auch das in Norwegen entwickelte<br />
Konzept der »Yara Birkeland« ausgerichtet.<br />
Das für dieses Jahr geplante akkubetriebene<br />
Containerschiff soll jährlich<br />
rund 20.000 TEU von einer Düngerfabrik<br />
in Porsgrunn (Nordnorwegen) zu den<br />
Häfen nach Brevik und Larvik transportieren<br />
und damit täglich 100 Lkw-Touren<br />
ersetzen. Ab 2<strong>02</strong>0 soll es an Bord dieses<br />
Schiffes keine Besatzung mehr geben,<br />
denn dann soll es von Land aus gesteuert<br />
werden.<br />
Bereits im Einsatz und als bestes hybrid/elektrisch<br />
angetriebenes Schiff ausgezeichnet<br />
ist das städtische Fährboot »BB<br />
Green« für die schwedische Green City<br />
Ferries. Komplett auf Akkubasis fahrend<br />
erreicht es eine Geschwindigkeit von<br />
30 kn. Zwei kontrarotierende Volvo Penta<br />
IPS-Schrauben nehmen jeweils maximal<br />
280kW an Leistung an. Als weitere<br />
Besonderheit arbeitet das Schiff mit einer<br />
Lufthülle unter dem Rumpf.<br />
Im Bau ist ebenfalls das »Elektra« genannte<br />
elektrische Schubboot für die<br />
Behala. Die »Binnenschifffahrt« berichtete<br />
darüber in der November-Ausgabe.<br />
Auch über das von BCTN gemeinsam<br />
mit Nedcargo entwickelte Konzept eines<br />
elektrisch betriebenen Containerschiffes<br />
»Den Bosch Max 2.0« hat die »Binnenschifffahrt«<br />
bereits informiert.<br />
Ebenfalls aus Antwerpen kommt die<br />
Nachricht über das per Wasserstoff angetriebene<br />
Passagierschiff »Hydroville«.<br />
Ende November vergangenen Jahres<br />
wurde es offziell in Dienst gestellt. Der<br />
14 m lange Katamaran der weltweit aktiven<br />
CMB (Compagnie Maritime Belge)<br />
wird überwiegend auf der Schelde<br />
als Testfahrzeug eingesetzt, um die Nutzung<br />
von Wasserstoff-Technologie auch<br />
für große Seeschiffe weiter zu entwickeln.<br />
Der große Vorteil von Wasserstoff<br />
liegt in der Sauberkeit, es wird weder<br />
CO2 noch Feinstaub noch Schwefel emittiert.<br />
Zudem wird Wasserstoff eine hohe<br />
Energiedichte bescheinigt. Die »Hydroville«<br />
hat aber auch verkehrspraktischen<br />
Nutzen. CMB-Mitarbeiter werden während<br />
der Antwerpener Rushhour zum<br />
Büro und zurück gefahren. An Bord ist<br />
Platz für 16 Passagiere, das Schiff ist bis<br />
zu 22 kn schnell. Dazu stehen zwei Dual-<br />
Fuel-Verbrennungsmotoren (H2ICED)<br />
mit insgesamt 441kW Leistung im Maschinenraum.<br />
Der Wasserstoff wird in<br />
zwölf Einzeltanks bei 200bar gebunkert,<br />
zudem gibt es zwei Dieseltanks.<br />
Diese innovativen Beispiele, zu denen<br />
auch die auf dem Baldeneysee in Essen<br />
auf Methanolbasis und Brennstoffzelle<br />
fahrende »MS Innogy« zu rechnen ist,<br />
zeigen eine intensive Entwicklung, die in<br />
nächster Zeit die Binnenschifffahrt prägen<br />
dürften. Der gesellschaftliche Druck<br />
und der Anspruch der Akteure nach umweltfreundlichen<br />
emissionsarmen Antrieben<br />
führt auch weiterhin zu neuen<br />
Konzepten, die sich auch unter betriebswirtschaftlichen<br />
Gesichtspunkten behaupten<br />
müssen.<br />
M<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 27
Schiffstechnik<br />
Schmierstoffe – biologisch abbaubar<br />
Die Fahrgastschiffe der Bayerischen Seenschifffahrt<br />
auf dem Königssee werden mit einem umweltschonenden<br />
Spezialschmierstoff des Münchner<br />
Unternehmens Klüber Lubrication versorgt.<br />
Dadurch wird nicht nur die Umwelt geschont<br />
Insgesamt 18 Elektroboote der<br />
Bayerischen Seenschifffahrt mit<br />
Platz für jeweils etwa 85 Passagiere<br />
kreuzen auf dem Königssees,<br />
dazu kommt ein in der hauseigenen<br />
Werft gebautes kleineres Fahrgastschiff<br />
mit 25 Sitzplätzen.<br />
Da das im Nationalpark Berchtesgaden<br />
gelegene, an manchen<br />
Stellen bis zu 192 m tiefe Gewässer<br />
auch im Winter meist eisfrei bleibt,<br />
ist hier praktisch das ganze Jahr<br />
über Betrieb. Den Angaben werden<br />
jährlich über eine halbe Million<br />
Fahrgäste befördert.<br />
Zwar müsse jede Kontamination<br />
des Gewässers gemeldet werden,<br />
jedoch seien die gesetzlichen Umweltauflagen<br />
für die Ausflugsboote<br />
im Hinblick auf den Gewässerschutz<br />
und gemessen an den heute in anderen<br />
Ländern üblichen Standards<br />
nicht sonderlich hoch, sagt Michael<br />
Marr, Marktmanager Marine bei<br />
Klüber Lubrication Deutschland.<br />
Doch gerade für den Umweltschutz<br />
könne mithilfe von Spezialschmierstoffen<br />
deutlich mehr erreicht werden<br />
– und das ohne Einbußen in der<br />
Leistungsfähigkeit hinnehmen zu<br />
müssen. Eher das Gegenteil sei sogar<br />
der Fall, denn die modernen biologischen<br />
Alternativen seien mineralölbasierenden<br />
Standards in vielerlei<br />
Hinsicht überlegen. Sie würden den<br />
Verschleiß reduzieren, vor Korrosion<br />
schützen, die Bauteillebensdauer<br />
verlängern, den Schmierstoffedarf<br />
optimieren und so dazu tragen<br />
beitragen, Investitions- und Betriebskosten<br />
zu reduzieren, so der<br />
Schmierstoffexperte.<br />
»Wir waren auf der Suche nach<br />
einem wasserbeständigen Schmierstoff,<br />
der nicht nur sehr flexibel in<br />
der Anwendung ist, sondern auch<br />
das Gewässer im Nationalpark vor<br />
zusätzlichen Belastungen schützt«,<br />
erklärt Sebastian Maltan, Bootsbaumeister<br />
bei der Bayerischen<br />
Seenschifffahrt. In Klüber Lubrication<br />
habe man einen Partner gefunden,<br />
der nicht nur die passenden<br />
Produkte liefere, sondern auch<br />
mit Rat und Tat zur Seite stehe, zum<br />
Beispiel in Form von regelmäßigen<br />
Seminaren zur richtigen Anwendung<br />
der Schmierstoffe.<br />
Laut Klüber Lubrication ist zwar,<br />
verglichen mit Containerschiffen<br />
oder Kreuzfahrtschiffen, bei Ausflugsschiffen<br />
die Anzahl an Reibstellen,<br />
die hoher Belastung und<br />
besonderem Verschleiß ausgesetzt<br />
sind, überschaubar. Doch auch<br />
wenn die technische Komplexität<br />
geringer sei, seien die Anforderungen<br />
an die Schmierstoffe dennoch<br />
gleich hoch. Deutlich werde<br />
dies am Beispiel der Propellerwelle.<br />
Hier könne trotz guter Wartung<br />
konstruktionsbedingt Schmierstoff<br />
austreten und ins Wasser gelangen<br />
– und auch Wasser umgekehrt ins<br />
System eindringen, so Marr.<br />
»Es ist mehr als sinnvoll, an dieser<br />
Stelle einen Schmierstoff zu<br />
verwenden, der auch leicht biologisch<br />
abbaubar ist und der für Fische<br />
und andere in den Gewässern<br />
lebende Organismen nicht<br />
toxisch ist«, erklärt er. Das schone<br />
die Umwelt nicht nur unmittelbar,<br />
sondern auch auf längere<br />
Fahrgastschiff auf dem Königssee<br />
Sicht. Deshalb habe man als Ergänzung<br />
zum Portfolio an Hochleistungsschmierstoffen<br />
eine Reihe<br />
biologisch abbaubarer Spezialitäten<br />
entwickelt. Moderne synthetische<br />
Schmierstoffe stellten heute<br />
eine echte Alternative zu den immer<br />
noch weit verbreiteten Mineralölen<br />
dar und würden diese mittelfristig<br />
auch bei anspruchsvollen<br />
Anwendungen ablösen.<br />
Für umweltbewusste Betreiber<br />
und Reedereien lohnt es deshalb,<br />
sich mit dem Thema zu beschäftigen.<br />
»Nicht überall wo ›bio‹ draufsteht,<br />
steckt auch ein hochwertiger<br />
Schmierstoff drin«, weiß Marr. Für<br />
die Umwelt könne mehr getan werden,<br />
ohne dabei auf Leistung verzichten<br />
zu müssen.<br />
Passgenau auf die jeweilige<br />
Reibstelle zugeschnittene Spezialschmierstoffe<br />
würden zu einem<br />
zuverlässigen Betrieb, geringerem<br />
Ausfallrisiko, längeren Wartungsintervallen<br />
und verlängerten<br />
Standzeiten beitragen. »Deshalb<br />
zahlt es sich aus, einen Schmierstoffexperten<br />
»ins Boot zu holen«,<br />
der neben einer umfassenden Beratung<br />
auch detaillierte Unterstützung<br />
bei der Umstellung und<br />
der optimalen Anwendung von<br />
Schmierstoffen anbietet«, erläutert<br />
Marr abschließend.<br />
RD<br />
Fotos: Klüber Lubrication<br />
28 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schiffstechnik<br />
Zweiter Zwilling angekommen<br />
Gewöhnlich erblicken Zwillinge beinahe zeitgleich das Licht der Welt.<br />
Bei den baugleichen Tankern »Dettmer Tank 126« und »Dettmer Tank 128«<br />
der B. Dettmer Reederei lagen gut acht Wochen dazwischen<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Die »Dettmer Tank 128«, ein 85 m<br />
langer Typ-C-Tanker, ist das vierte<br />
Schiff einer Serie von acht Neubauten, mit<br />
denen die Flotte der B. Dettmer Reederei<br />
auf den neuesten Stand gebracht wird.<br />
Die besteht aus aktuell 36 eigenen Schiffen,<br />
einschließlich der Regie- und Charterschiffe<br />
sogar aus 45 Einheiten. Gerade<br />
auch für den Einsatz im norddeutschen<br />
Kanalnetz will sich die Reederei rüsten,<br />
um noch besser am Ladungsaufkommen<br />
für flüssige Güter teilhaben zu können.<br />
Nachhaltigkeit durch möglichst geringe<br />
Emissionen ist dabei eine zeitgemäße Anforderung.<br />
Darauf antwortet die Reederei<br />
mit einem Tier III-konformen Konzept<br />
unter Verwendung von Volvo-Motoren.<br />
Auf vielfältige Einsatzmöglichkeiten<br />
zielt auch der jüngste Neubau ab. Mit fünf<br />
Centertanks, gecoatet mit Hempels Galvosil<br />
15700 und beheizt mit einem Heatmaster-Kessel<br />
von 80 kW ist man auf vielfältige<br />
Ladung eingestellt. Gebaut wurde<br />
die »Dettmer Tank 128« als Kasko auf der<br />
Werft der Gebr. De Jonge in Kladovo, der<br />
Abbau erfolgte, wie beim Zwillingsschiff,<br />
der »Dettmer Tank 126«, bei Breko Shipbuilding<br />
& Repair.<br />
Die beiden D13 Motoren von Volvo<br />
Penta mit jeweils 500PS verliehen dem<br />
Neubau auf der Probefahrt, die auf dem<br />
‚vuile gat’ genannten Teil des Haringvliet<br />
erfolgte, die geforderte Geschwindigkeit<br />
von 18,5 km/h. Die mit 1,40 m Durchmesser<br />
eher klein bemessenen Schrauben<br />
leisteten also gute Dienste. Auch die<br />
Lärmwerte wurden mit 52 bzw. 56 dB (A)<br />
im grünen Bereich gemessen. Ein nicht<br />
geringer Teil dieser guten Präsenz resultiert<br />
aus dem »Aqua Logic« genannten<br />
Antriebskonzept, das von Frans van Meerendonk<br />
entwickelt und von Breko weiter<br />
optimiert wurde. Van Meerendonk konnte<br />
die Probefahrt nicht mehr begleiten. Er<br />
war wenige Tage zuvor verstorben.<br />
Am Heck der »Dettmer Tank 128« gibt<br />
es drei schlanke Ruder, von denen die beiden<br />
Äußeren zwischen 16 und 21° von der<br />
Schiffsachse nach außen abweichen. Auch<br />
die Propeller haben eine leicht nach außen<br />
gestellte Arbeitsachse. Dieses spezielle<br />
Antriebskonzept, verstärkt durch erzielte<br />
Gewichtseinsparungen von etwa<br />
15 t über das gesamte Schiff, verleiht dem<br />
Tanker eine deutlich bessere Performance<br />
bei gleichzeitiger Umweltfreundlichkeit.<br />
Auch das Unterwasserschiff erfuhr eine<br />
Optimierung. Die »Dettmer Tank 128«<br />
trägt nun 1.250 t Ladung bei einem Tiefgang<br />
von 2,50 m, ideal für Kanalreviere.<br />
Zur weiteren Ausstattung der »Dettmer<br />
Tank 128« gehören drei Gensets von<br />
Dolpower. Set 1 mit einem John Deere<br />
6135 sowie einem Stamford Generator<br />
HCM 434, der 370 kVA erzeugen kann,<br />
versorgt den Bugstrahler sowie die Ladungspumpen.<br />
Als Bugstrahler ist ein<br />
Verhaar Omega V<strong>BS</strong>1000sr mit einem<br />
Schraubendurchmesser von 1.000 mm<br />
Richtigstellung<br />
Die »Dettmer Tank 128« wurde kurz nach<br />
der »Dettmer Tank 126« abgeliefert<br />
und vertikaler Ausrichtung installiert,<br />
er leistet 282 kW bei 1.800 U/min.<br />
Set 2 ist für das Bordnetz und die Ladungspumpen<br />
zuständig und liefert mit<br />
dem John Deere 4045 sowie dem Stamford<br />
Generator UCM 274 bis zu 120 kVA.<br />
Das dritte Set ist auf 62 kVA ausgelegt und<br />
arbeitet ebenfalls mit einem John Deere<br />
4045 sowie einem Stamford UC 224.<br />
Die zwei Ladungspumpen vom Typ EPS<br />
250 haben eine Leistung von 250 m3/h bei<br />
6bar und werden frequenzgeregelt von einem<br />
ex-geschützten ABB-Motor angetrieben.<br />
Die Strippumpe, ebenfalls von<br />
European Pump Services geliefert, leistet<br />
13 m3/h bei 4bar.<br />
Für die B. Dettmer Reederei ist der<br />
jüngste Neubau ein weiterer Schritt in<br />
Richtung Zukunftssicherung. M<br />
In der Berichterstattung über die Ablieferung der »Dettmer Tank 126« in der<br />
November-Ausgabe auf Seite 21 ist uns ein bedauerlicher Fehler unterlaufen.<br />
Dabei war Robert de Leeuw als »Managing Direktor bei Dettmer-Jongen in<br />
Hamburg« benannt und nicht mit dem korrekten Vornamen Rob erwähnt worden.<br />
Rob de Leeuw ist Geschäftsführer der B. Dettmer Reederei in Hamburg. Das<br />
als Dettmer-Jongen bezeichnete Unternehmen heißt korrekt Jongen GmbH, die<br />
dortige Geschäftsführung liegt bei Niels Mohrenz und Julia Dettmer. Wir bitten<br />
für die entstandenen Irritationen um Entschuldigung.<br />
Foto: B. Dettmer Reederei<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 29
Schiffstechnik<br />
Ineos und Imperial bauen<br />
Europas größte Butan-Tanker<br />
Die Ineos-Raffnerie<br />
in Köln<br />
Für den Butan-Lagertank in Antwerpen entwickeln Imperial und Ineos die größten,<br />
jemals in Europa eingesetzten Binnengastanker ihrer Art<br />
Die Schiffe sollen die Anlage, die<br />
derzeit am Oiltanking Antwerp<br />
Gas Terminal (OTAGT) im Antwerpener<br />
Hafen entsteht, mit dem Kölner<br />
Standort des Chemikalien-Herstellers<br />
Ineos verbinden, teilten die Partner<br />
mit. Der dortige Cracker könne<br />
zukünftig mit größeren Mengen der<br />
Ausgangsstoffe Naphta und Butan versorgt<br />
werden.<br />
Die Ankündigung gründe auf der<br />
Zusage, mehr als 1 Mrd.$ in die Versorgung<br />
der europäischen Cracker mit<br />
Ethan aus den USA zu investieren,<br />
heißt es seitens Ineos. Die neuen Binnentankschiffe<br />
sollen auf dem jüngsten<br />
Stand der Technik jeweils 3.000 t<br />
Butan transportieren, »etwa dreimal<br />
so viel wie vergleichbare heutige Tankschiffe<br />
auf dem Rhein bewegen.« Die<br />
Bauwerft steht noch nicht fest, soll<br />
aber »in naher Zukunft« ausgewählt<br />
werden. 2019 sollen die Neubauten in<br />
Fahrt kommen.<br />
Im Frühjahr 2017 war bekannt geworden,<br />
dass OTAGT für Ineos über<br />
100 Mio.€ in neue Tanklagerkapazität<br />
und eine neue Landungsbrücke<br />
investiert. Mit dem Bau eines<br />
135.000 m3 großen Butangastanks<br />
wird das Unternehmen 2019 die Kapazität<br />
seines Terminals auf dem linken<br />
Scheldeufer auf 273.000 m3 fast<br />
verdoppeln und laut der Hafenbehörde<br />
somit zum größten unabhängigen<br />
Gasterminal in Nordwesteuropa.<br />
Ineos-Sprecher Hugh Carmichael<br />
betonte: »Diese Vereinbarung ist ein<br />
weiterer Schritt bei unseren strategischen<br />
Investitionen in die Zukunft unserer<br />
Naphta-Cracker in Köln.« Der<br />
neue Butan-Lagertank in Antwerpen<br />
und die Butan-Binnentankschiffe von<br />
Imperial Logistics würden mehr Flexibilität<br />
und Versorgungssicherheit<br />
bieten. Die Wettbewerbsfähigkeit in<br />
Europa werde sich dadurch deutlich<br />
verbessern und Ineos als Hauptakteur<br />
auf den globalen LPG-Märkten<br />
positionieren. »Wir freuen uns, mit<br />
Imperial Logistics als größte europäische<br />
Binnenreederei in diesem einzigartigen<br />
Projekt zusammenarbeiten zu<br />
können«, so Carmichael weiter. M<br />
Foto: Ineos Köln<br />
30 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schiffstechnik<br />
Reederei Scylla – noch ein Dichterschiff<br />
135 m lang, fünf Sterne und ein großer Name: Das sind drei Kernmerkmale des jüngsten<br />
Flusskreuzers »Robert Burns« der Baseler Reederei Scylla. Der Neubau soll im Frühjahr<br />
in Dienst gestellt werden<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Im Grunde ist die »Robert Burns«, benannt<br />
nach einem der bekanntesten<br />
schottischen Dichter, ein internatonales<br />
Erzeugnis. Das Kasko entstand auf der<br />
Vahali-Werft in Serbien, der Abbau erfolgte<br />
bei Da Capo in den Niederlanden,<br />
die Flagge trägt die Schweizer Farben der<br />
Reederei Scylla, die von Niederländern<br />
geführt wird, der englische Charterer<br />
Riviera Travel zeigt seinen vornehmlich<br />
britischen Gästen an Bord die vielfältigen<br />
Donau-Landschaften zwischen Passau<br />
und Budapest.<br />
Die Namensgebung nach einem Poeten<br />
ist inzwischen eine gute Tradition bei<br />
Scylla. Bekannte Größen wie Oscar Wilde,<br />
Thomas Hardy und Emily Bronte zieren<br />
die Bugflanken der Schiffe der jüngsten<br />
Neubauserie. Mit der »Robert Burns«<br />
gibt es erneut eine poetische Reminiszenz.<br />
Der vermutlich bekannteste schottische<br />
Dichter (1759 bis 1796) erfährt in<br />
seiner Heimat große Hochachtung. Seine<br />
Themen waren insbesondere Liebe, Emotionen,<br />
Freundschaft, Amusement, alles<br />
Attribute, die man auch mit einer Reise<br />
mit dem neuen Flusskreuzer in Verbindung<br />
bringen soll.<br />
Optimierter Lärmschutz und eine<br />
ausgefeilte Klimatisierung sollen den<br />
Aufenthalt an Bord ebenso angenehm<br />
machen wie der Service der 44-köpfigen<br />
Crew, die den 176 Passagieren alle<br />
Wünsche von Augen und Lippen ablesen<br />
wird. Eine original englische Teabar<br />
dient ebenso der Entspannung wie ein<br />
Health-Spa, ein umfassendes Fitness-Angebot<br />
und ein Solarium. Dass dabei im<br />
Maschinenraum zwei Caterpillar 3508C<br />
mit je 782 kW bei 1.600 U/min arbeiten<br />
und diverse Bordgeneratoren für ausreichend<br />
Strom sorgen, werden die Gäste an<br />
Bord gar nicht spüren.<br />
Auch die wichtigste Neuerung an Bord,<br />
das von Argonics aus Stuttgart entwickelte<br />
Bahnführungssystem, mit dessen Hilfe<br />
der Schiffsführer stets den optimalen Kurs<br />
fahren kann, wird für die Fluss-Urlauber<br />
nicht bemerkbar sein. Für Robert Reitsma,<br />
den Chef von Scylla, ist das ein deutlicher<br />
Die »Robert Burns« stößt im Frühjahr zur Scylla-Flotte<br />
technologischer Schritt nach vorn. Die<br />
Entscheidung für den Einbau des Systems<br />
erfolgte relativ spontan, nachdem Reitsma<br />
auf dem Stand von Alphatron auf der Europort<br />
davon Kenntnis erhalten hatte.<br />
Alphatron vertreibt den »Adaptiven<br />
Autopiloten« mit automatischer Kursund<br />
Kurvenführung unter dem Begriff<br />
»Alpha River Track«. Argonics gab dem<br />
System den Namen »argoTrackPilot«.<br />
Reitsma erwartet von dieser neuen<br />
Technik mehr Komfort an Bord und einen<br />
verringerten Dieselverbrauch, insbesondere<br />
durch optimierte Ruderlagenwechsel.<br />
»Letztlich ist es aber noch<br />
immer der Schiffsführer, der das Schiff<br />
manövriert und nicht der Computer«,<br />
sagt Reitsma. Der Spurassistent kann die<br />
vorab eingestellte optimale Linienführung<br />
automatisch abfahren, bei Bedarf<br />
wie beispielsweise Gegenverkehr lässt<br />
sich die Fahrlinie von Hand anpassen.<br />
An Bord der »Robert Burns« stehe nun<br />
endlich auch ein angemessenes Beiboot,<br />
freut sich Reitsma. Lange sein man auf der<br />
Suche nach einem zum Stil passenden MOBboot<br />
(Man over Bord) mit RheinSchUO<br />
(Rheinschiffsuntersuchungsordnung)-<br />
Zulassung gewesen. Nun habe sich Klop<br />
Watersport besonders eingesetzt und das<br />
entsprechende Beiboot mit Zertifikat geliefert.<br />
Auf aktuelle Anforderungen reagiert<br />
man bei Scylla auch hinsichtlich der Umweltfreundlichkeit.<br />
Sieben Schiffe der<br />
Flotte fahren inzwischen mit GTL (Gas to<br />
Liquids). Leider, so Reitsma, gebe es entlang<br />
der Donau noch keine ausreichende<br />
Bunkermöglichkeit für diesen Kraftstoff,<br />
sonst würde man auch dort gern<br />
GTL einsetzen.<br />
Wenn die »Robert Burns« zum Frühjahr<br />
<strong>2018</strong> ihren Dienst antritt, wird bereits an<br />
einem weiteren Projekt für Scylla gearbeitet.<br />
Ende des Jahres soll ein identisches<br />
Schiff fertig sein. Da mit dem Zugang des<br />
aktuellen Neubaus die 2001 gebaute 82 m<br />
lange »Saxonia« verkauft wurde, beläuft<br />
sich der aktuelle Bestand auf 27 Schiffe.<br />
Für Scylla ist der Standort in Hardinxveld-Giessendam<br />
in Zukunft nicht<br />
nur ein Bauplatz für neue Schiffe. Durch<br />
den Ankauf des Terrains der ehemaligen<br />
Schiffswerft Van Mill hat Scylla nun auch<br />
eine eigene Betriebsstätte zur Verfügung.<br />
Der »Initium« genannte Standort sei ideal,<br />
um hier die Scylla-Schiffe der nötigen<br />
Winterinspektion und sonstigen Wartungsarbeiten<br />
zu unterziehen. Die Ausstattung<br />
des Geländes, unter anderem mit<br />
einem Turmdrehkran und großen Parkplätzen,<br />
erlaube es, hier sehr flexibel zu<br />
arbeiten. Die unmittelbare Nähe von Spezialbetrieben<br />
des Schiffaus und Lieferanten<br />
sowie die Möglichkeit, hier mit bis zu<br />
sieben Schiffe mit 135 m Länge festzumachen,<br />
gebe ungeahnte Möglichkeiten zu<br />
Optimierungen.<br />
M<br />
Foto: Scylla<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 31
Schiffstechnik<br />
HCS testet Hysters Leer-Containerstapler<br />
Das Unternehmen Hamburger Container Service (HCS) hat das neue Spezialfahrzeug<br />
H11XM-ECD9 von Hyster im Hamburger Hafen getestet. Es ermöglicht die<br />
Zweifachaufnahme und kann bis zu neun Boxen übereinander positionieren<br />
Wie die Vorgängermodelle ist der<br />
für eine Tragfähigkeit von 11 t<br />
vorgesehene Stapler mit dem Stufe-IVkompatiblen<br />
Cummins-QSB-6.7-Motor<br />
ausgestattet. Zum Umfang gehört auch<br />
ein lastabhängiges Kühlsystem und die<br />
Möglichkeit, anwendungsspezifische<br />
Leistungsmodi einzustellen. Dies würde<br />
zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs<br />
beitragen, so der Hersteller. Zusätzlich<br />
würden die Betriebskosten dank<br />
des lastabhängigen Hydrauliksystems<br />
gesenkt. Die Komponenten seien verschleißarm<br />
und ermöglichten ein Wartungsintervall<br />
von 500+ Stunden.<br />
Das Betriebsgelände von HCS im<br />
Hamburger Hafen erstreckt sich auf<br />
120.000 m2 und hat einen eigenen Bahnund<br />
Binnenschiffsanschluss. Darüber<br />
hinaus stehen zehn überdachte Containerreparaturplätze<br />
und ein eigener<br />
Waschplatz gemäß neuesten umwelttechnischen<br />
Anforderungen bereit.<br />
Während der Testphase wird der<br />
neue Leer-Containerstapler für den<br />
Transport der Container zu den Reparatur-,<br />
Inspektions- und Waschplätzen<br />
sowie zum Depot eingesetzt.<br />
Zudem übernimmt er das<br />
Be- und Entladen der Lkw.<br />
»Mit dem neuen Containerhandler<br />
können wir<br />
jetzt zwei 40-Fuß-Kühlcontainer<br />
mit dem<br />
Kühlaggregat auf derselben<br />
Seite transportieren«,<br />
sagt HCS-<br />
Geschäftsführer<br />
Roland Karnbach. Dadurch verlagere<br />
sich der Schwerpunkt der Last deutlich.<br />
Dafür hat Hyster das Hubgerüst des<br />
neuen Leer-Containerhandlers so umgestaltet,<br />
dass auch schwerere Lasten mit<br />
verlagertem Schwerpunkt transportiert<br />
werden können. Dies würde Leistung,<br />
Verlässlichkeit und Lebensdauer erhöhen.<br />
HCS betreibt seit fast 40 Jahren einen<br />
Reparatur- und Depotbetrieb für leere<br />
Seecontainer und setzt seit etwa 20 Jahren<br />
auf Containerhandler von Hyster.<br />
Der neue H11XM-ECD9 ergänzt die bestehende<br />
Flotte, die bisher mehrere Leer-<br />
Containerstapler und sechs weitere Gabelstapler<br />
desselben Herstellers umfasst.<br />
Neben den technischen Merkmalen<br />
seien vor allem die niedrigen Gesamtbetriebskosten<br />
ein Hauptvorteil des neuen<br />
Modells. Durch die enge Zusammenarbeit<br />
mit Hyster und seinem Händler<br />
Norgatec profitiere man von<br />
reaktionsschnellem Support<br />
und somit von maximaler<br />
Betriebszeit<br />
der Stapler. Dadurch<br />
könnten wiederum<br />
für die Endkunden<br />
schnelle,<br />
zuverlässige<br />
und kostengünstige<br />
Lösungen angeboten werden,<br />
erläutert Karnbach.<br />
Hyster zufolge ermöglicht die spezielle<br />
Konstruktion des Staplers, die Maschine<br />
auch in den engen Gängen des HCS-<br />
Depots bequem zu manövrieren. Durch<br />
das hydrodynamische ZF-Getriebe könne<br />
der Fahrer den Leer-Containerhandler<br />
auch beim Heranfahren an die Last<br />
präzise steuern. Außerdem sei das Gerät<br />
im Betrieb leise, was sich positiv auf den<br />
Fahrerkomfort auswirke.<br />
Besonders würden die Fahrer die ergonomische<br />
Kabine und das neugestaltete<br />
Hubgerüst schätzen, das in alle Richtungen<br />
hervorragende Sicht biete.<br />
Die neue Serie der Leer-Containerstapler<br />
umfasst insgesamt neun Modelle:<br />
vier Stapler für die Einzelaufnahme, die<br />
bis zu acht Container übereinander stapeln<br />
können, und fünf Stapler zur Zweifachaufnahme,<br />
die bis zu neun Container<br />
übereinander stapeln können. RD<br />
Bis zu neun Boxen<br />
können übereinander<br />
gestapelt werden<br />
Foto: Hyster<br />
32 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Schiffstechnik<br />
»RheinSchwan« ersetzt »Marienfels«<br />
Zwischen Köln und Bonn liegen das linksrheinische Wesseling und das<br />
rechtsrheinische Niederkassel. Hier gibt es einen regelmäßigen Fährbetrieb,<br />
der seit Herbst 2017 mit der neuen »RheinSchwan« erfolgt<br />
Von Martin Heying<br />
Die Lux Werft und Schiffahrt in<br />
Mondorf hat für diese Verbindung<br />
die neue Fähre gebaut, die die 1934 gefertigte<br />
Fähre »Marienfels« im Oktober<br />
vergangenen Jahres ablöste. Der Eigner<br />
Wolfgang Hubert stellte mit dem Verkauf<br />
der »Marienfels« auch die Fährtätigkeit<br />
ein. Die Versorgung der Strecke<br />
übernahm das Unternehmen Weisbarth<br />
Fahrgastschiff, das auch den Neubau der<br />
Fähre in Auftrag gab.<br />
Sechs Monate war die »RheinSchwan«<br />
im Bau. Eine der Besonderheiten der<br />
Fähre ist die Panoramaverglasung mittschiffs.<br />
Diese kann bei schönem Wetter<br />
über das Heck geschoben werden, um<br />
so für die Fahrgäste ein offenes Sonnen-<br />
Deck zu bieten. Im geschlossenen Zustand<br />
kann eine Lux-Luftheizung für<br />
Wärme sorgen.<br />
Die Fähre hat sowohl einen Seitenanleger,<br />
als auch einen Buganleger. Dieser hat<br />
mit 1,40 m eine recht komfortable Breite,<br />
und ist um 1,20 m ausschiebbar, um<br />
einen flachen Ein- und Ausstieg zu ermöglichen.<br />
Die »RheinSchwan« ist 26,60 m lang<br />
6,40 m breit und bietet Platz für etwa<br />
100 Personen. Auch Fahrräder und Motorroller<br />
können die Fähre zur etwa vier<br />
Minuten langen Überfahrt nutzen. Der<br />
Antrieb erfolgt über zwei Schottel Ruderpropeller<br />
SRP 50 mit vierflügeligen<br />
Propellern, unabhängig voneinander<br />
angetrieben von je einem<br />
Volvo Penta D 5A-B-TA Dieselmotor<br />
mit 89kW bei 1.800U/min.<br />
Die Ruderpropeller sind um 360°<br />
drehbar, damit ist die Fähre extrem<br />
wendig. Dazu verfügt sie<br />
über einen abschaltbaren Generator,<br />
ein Mitsubishi BV3S4QM/<br />
E-KK mit 16 kW.<br />
Der Tiefgang des Schiffes ist mit<br />
80 cm sehr gering und erlaubt das<br />
Anlanden bei verschiedenen Wasserständen.<br />
Neben der üblichen Fahrstandausstattung<br />
hat die »RheinSchwan« eine<br />
von Lux entwickeltes Copilotensystem<br />
an Bord.<br />
Die Firma Weisbarth Fahrgastschiff<br />
verfügt bereits über vier<br />
Personenschiffe, die auf dem<br />
Rhein eingesetzt werden. Eigner<br />
Reiner Weisbarth glaubt<br />
an eine lange Betriebszeit der<br />
neuen Fähre, die an Wochenenden<br />
für kleine Events charterbar<br />
ist. Einer der Bootsführer<br />
ist Wolfgang Hubert,<br />
der von dem neuen Schiff begeistert<br />
ist: Größer, breiter und<br />
wendiger sei die Fähre, die sich<br />
sehr gut manövrieren lasse. M<br />
Das Dach lässt sich über das Heck schieben<br />
Fotos: Annkristin Schwarz<br />
Blick aus dem Steuerstand<br />
Die »RheinSchwan« verkehrt seit<br />
Oktober 2017 als Fähre auf dem Rhein<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 33
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2 Antriebsanlagen<br />
3 Motorkomponenten<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
12 Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Häfen<br />
16 Finanzen<br />
17 Makler<br />
18 Reedereien<br />
19 Datenverarbeitung<br />
20 Hardware | S o ft w a r e<br />
21 Spedition | Lagerei<br />
22 Versicherungen<br />
23 Wasserbau<br />
24 Recht<br />
25 Dienstleistungen<br />
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34 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
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38 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
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Neuer Chef am Schiffer-Berufskolleg »Rhein«<br />
Mit Beginn des neuen Kalenderjahres hat der bisherige Vize Klaus Paulus die Leitung<br />
der Ausbildungseinrichtung in Duisburg übernommen<br />
Jobbörse<br />
Der gelernte Schiffauer (Krupp<br />
Ruhrorter Schiffswerft in Duisburg)<br />
hat nach seinem Studium zum Diplom-<br />
Ingenieur im Fachbereich Maschinenbau<br />
an der Gerhard-Mercator-Universität<br />
Duisburg mit mehreren Semestern<br />
Schiffstechnik eine Ausbildung zum Redakteur<br />
beim Springer-VDI-Verlag, Düsseldorf,<br />
gemacht und verantwortete dort<br />
als Chefredakteur eine Fachzeitschrift<br />
und organisierte den Verlags-Internetauftritt.<br />
Im Jahr 2005 wechselte er an das Schiffer-Berufskolleg<br />
und wurde nach einem<br />
Referendariat für Seiteneinsteiger<br />
Bereichsleiter Boots- und<br />
Schiffau sowie stellvertretender<br />
Schulleiter. Er<br />
baute Bilinguale Bildungsangebote<br />
sowie<br />
die elektronische<br />
Lernplattform<br />
»moodle« auf, die<br />
speziell für die Gruppe<br />
der Binnenschifferinnen<br />
und Binnenschiffer<br />
aufgrund der<br />
längeren Abwesenheiten<br />
von der Berufsschule wichtige<br />
Selbstüberprüfungs- und<br />
Nachschlag-Plattform zur Vorbereitung<br />
auf den jeweils nächsten<br />
Schulblock ist.<br />
International ist Paulus den Bildungspartnern<br />
durch mehrere europäische<br />
Projekte bekannt, die vorrangig mit den<br />
Bildungseinrichtungen des Netzwerkes<br />
EDINNA (edinna.eu), dessen Vize-Präsident<br />
er ist, sowie den Sozialpartnern<br />
durchgeführt wurden. Beispielhaft seien<br />
hier Standards für die Ausbildung von<br />
Trainern an Flachwasserfahrsimulatoren<br />
genannt. Für den Europäischen Ausschuss<br />
für die Ausarbeitung von Standards<br />
im Bereich der Binnenschifffahrt<br />
(CESNI.eu) bei der Zentralkommission<br />
für die Rheinschifffahrt (ZKR) in Straßburg<br />
arbeitet der neue Leiter des Schiffer-Berufkollegs<br />
in der Arbeitsgruppe<br />
für Kompetenzstandards sowie in der<br />
gerade abgeschlossenen Arbeitsgruppe<br />
für technische Mindeststandards<br />
für Flachwasserfahrsimulatoren in der<br />
Binnenschifffahrt.<br />
Nach weiteren<br />
fachlichen Schulungen<br />
absolvierte<br />
Paulus das Eignungsfeststellungsverfahren<br />
(EFV) und konnte so nach<br />
Bestätigung durch die zuständige<br />
Schulaufsicht, den Schulträger<br />
(Stadt Duisburg) sowie die Schulkonferenz<br />
zum Schulleiter ernannt werden.<br />
Klaus Paulus,<br />
Leiter des Schiffer-Berufskollegs<br />
»Rhein«<br />
Foto: Paulus<br />
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Berufskolleg insbesondere die Herausforderungen<br />
durch die am 27. Dezember<br />
2017 veröffentlichte EU-Richtlinie über<br />
die Anerkennung von Berufsqualifikationen<br />
in der Binnenschifffahrt bevor. Damit<br />
einher gehen die CESNI-Kompetenz-<br />
Tabellen, die die Standards für künftige<br />
Berufsausbildungen festschreiben. Bei<br />
der nationalen Umsetzung wird sich das<br />
Schiffer-Berufskolleg »Rhein« nach einer<br />
Auskuft aktiv beteiligen.<br />
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Interessenten/innen bitten wir um Zusendung<br />
der Bewerbungsunterlagen an:<br />
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Foto: Petra Gr¸nendahl<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 39
Seehäfen | Shortsea<br />
Gent will ein spezialisierter Hafen bleiben<br />
Im Dezember 2017 haben Port of Ghent und Seeland Seaports ihren Zusammenschluss<br />
bekannt gegeben. In einem Gespräch mit der »Binnenschifffahrt« erläutert Daan Schalck,<br />
CEO Port of Ghent und Co-CEO des neuen Unternehmens namens North Sea Port,<br />
die Hintergründe und gibt einen Ausblick auf die Zukunft<br />
Von Thomas Wägener<br />
Der Zusammenschluss stellt den Hafen<br />
Gent vor einer große Herausforderung,<br />
denn technisch sei man eine<br />
Tochter der europäischen Holding, aber<br />
kein selbstständiges Unternehmen mehr,<br />
sagt Schalck. Das Ziel von North Sea Port<br />
mit den niederländischen Häfen Vlissingen,<br />
Borssele und Terneuzen sowie mit<br />
dem Hafen Gent in Belgien ist es, ein neuer<br />
Akteur unter den zehn größten europäischen<br />
Häfen zu werden.<br />
»Wir wollen rund 65 Mio.t seewärtige<br />
Fracht umschlagen und etwa 53 Mio.t<br />
Güter, die auf Binnenschiffen transportiert<br />
werden«, erwartet Schalck künftig.<br />
Ziel sei es, »ein Top-Akteur in der Region<br />
zu werden.« In Bezug auf Wertschöpfung<br />
und Arbeitsplätze soll North Sea<br />
Ports dem Manager zufolge der drittgrößte<br />
Hafen Europas nach Rotterdam<br />
und Antwerpen werden.<br />
Größere Häfen als Partner<br />
Der Hafen Gent für sich genommen, verfolgt<br />
das Ziel, ein spezialisierter Hafen zu<br />
bleiben. Aus diesem Grund sehen sich die<br />
Belgier auch nicht als Wettbewerber von<br />
Rotterdam und Antwerpen an. Nur 8%<br />
der Umschlagmenge Gents würde überhaupt<br />
nur mit den beiden größeren Häfen<br />
konkurrieren, so Schalck.<br />
Der Schwerpunkt liegt vielmehr auf einigen<br />
zusätzlichen Diensten, einschließlich<br />
Containerdiensten, da in den Hafengebieten<br />
von Rotterdam und Antwerpen<br />
diesbezüglich nicht ausreichend Platz<br />
vorhanden sei. »Insgesamt stehen neuen<br />
Unternehmen bei uns rund 1.000 ha an<br />
Flächen zur Verfügung«, sagt Schalck. Einigen<br />
Firmen könnten auch Kapazitäten<br />
mit einem direkten Zugang zum Kai angeboten<br />
werden. Jedoch könne man den<br />
Unternehmen, die Wertschöpfung erzielen<br />
wollen, nicht nur Grundstücke anbieten,<br />
sondern man versucht auch Zug- und<br />
Binnenschiffsverbindungen zu den großen<br />
Containerterminals in Rotterdam<br />
und Antwerpen herzustellen. Dadurch<br />
Derließen sich Staus in den Ballungsräumen<br />
der beiden Hafenstädte vermeiden,<br />
begründet Gents Hafenchef. Auch des-<br />
Der Hafen Gent ist stark auf die<br />
hiesige Industrie ausgerichtet<br />
Fotos: North Sea Port<br />
40 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Seehäfen | Shortsea<br />
halb sieht er North Sea Port eher als Ergänzung<br />
zu Rotterdam und Antwerpen<br />
bzw.als Partner und nicht als Konkurrent<br />
wie beispielsweise Dünkirchen.<br />
»Wenn eine Binnenschiffsverbindung<br />
gestartet wird, unterstützen wir zum<br />
Einstieg die Aktivitäten auch finanziell,<br />
gemeinsam mit den entsprechenden Häfen,<br />
gibt Schalck ein Beispiel. Denn es sei<br />
zu Beginn teilweise schwierig, Volumen<br />
zu erzielen. Aus diesem Grund wurde<br />
ein Fonds mit Rotterdam und Antwerpen<br />
ins Leben gerufen, um diese Art von<br />
Verbindungen zu entwickeln. Ein anderes<br />
Beispiel für die Zusammenarbeit<br />
seien Pipelines für die Öl- und Gasindustrie.<br />
»Wir haben unsere eigenen Aktivitäten<br />
in Gent, aber die sind mehr auf<br />
die Industrie fokussiert«, bekräftigt der<br />
Hafenmanager.<br />
Durch Zusammenschluss zu North<br />
Sea Port hoff er auf bessere Möglichkeiten,<br />
um zusätzliche Volumina durch die<br />
Kombination von Ladung für die bestehenden<br />
Kunden zu erzielen - nicht auf<br />
nur seeseitig, sondern speziell auch bei<br />
Eisenbahn- und Binnenschiffransporten.<br />
Beispielsweise sieht Schalck gute<br />
Aussichten für Autos in Gent und Vlissingen<br />
sowie eine gute Kombination<br />
bei den Shortseaverkehren in Richtung<br />
Großbritannien.<br />
Starkes Jahr für Gent<br />
Nach Aussage Schalcks hat der Hafen<br />
Gent im Jahr 2017 erneut ein gutes Ergebnis<br />
erzielt. Die Anzahl umgeschlagener<br />
Güter hätte sich nochmals erhöht,<br />
sie lag am Jahresende zwischen 32 und<br />
32,5 Mio.t (die genaue Menge stand<br />
bei Redaktionsschluss noch nicht fest).<br />
Das entspricht etwa einem Wachstum<br />
von 12% im Vergleich zum Vorjahr, als<br />
29,1 Mio.t umgeschlagen worden waren.<br />
Schalck führt die Entwicklung auf die<br />
gute Situation der nahegelegenen Industriebetriebe<br />
zurück. Stahl-Giganten wie<br />
ArcelorMittal, Betreiber eigener Hafenanlagen<br />
im unweit von Gent gelegenen<br />
Zelzate, und andere Großfirmen, die sich<br />
auf die Produktion von Bioprodukten<br />
konzentrieren, haben sich entweder direkt<br />
im Hafen niedergelassen oder nicht<br />
weit davon entfernt. Schalck verweist in<br />
diesem Zusammenhang auch auf Rekordzahlen<br />
der Automobil- und Nutzfahrzeugindustrie.<br />
Ein weiterer Faktor<br />
für das positive Resultat sieht der Hafenchef<br />
in den besseren Ergebnissen der Investoren<br />
im Kluizendok, das 2010 eröffnet<br />
worden ist.<br />
»Rotterdam und Antwerpen sind<br />
Partner, keine Konkurrenten«<br />
Daan Schalck, CEO Port of Ghent<br />
Wegen der starken Fokussierung<br />
Gents auf die Industrie bleiben große<br />
Mengen der Güter im Hafen. »Rund<br />
60% der Güter werden entweder direkt<br />
im Hafen weiterverarbeitet, oder in der<br />
näheren Umgebung«, erläutert Schlack.<br />
Dies seien hauptsächlich Eisenerz, Kohle,<br />
Holzpellets für die Erzeugung von<br />
Elektrizität, Güter, die für die Produktion<br />
von Autos benötigt werden, ebenso<br />
wie Rohmaterialien und Biokraftstoffe.<br />
Die übrigen 40% werden nach Deutschland<br />
und in andere europäische Länder<br />
exportiert. Hierzu zählen flüssige Stoffe<br />
und RoRo-Materialien. Rund 55% der<br />
Güter werden per Binnenschiff, 12% per<br />
Bahn und 33% mit Lkw befördert.<br />
Neue Schleuse in Terneuzen<br />
Eine der größten Herausforderung für<br />
den im Inland gelegenen Hafen Gent<br />
aber auch für Terneuzen ist die Schaffung<br />
einer besseren seewärtigen Erreichbarkeit.<br />
Deshalb haben die niederländische<br />
und flämische Regierung vereinbart,<br />
eine neue, größere Schleuse in Terneuzen<br />
zu bauen. Schalck geht davon aus, dass<br />
sie im Jahr 2<strong>02</strong>2 betriebsbereit sein wird.<br />
Dann sollen auch Schiffe der Post-Panamax-Klasse<br />
einen Zugang zu den Häfen<br />
haben, allerdings nicht mit ihrem maximalen<br />
Tiefgang. Aktuell können Schiffe<br />
mit einem Tiefgang von bis zu 12,50 m<br />
nach Gent gelangen.<br />
Um den größeren Schiffen den Zugang<br />
zu ermöglichen, müssen noch ein paar<br />
Arbeiten am Gent-Kanal durchgeführt<br />
werden. Es gelte unter anderem Begegnungsboxen<br />
zu schaffen bzw. zu verbreitern.<br />
Das Profil des künstlichen Wasserweges<br />
müsse ein wenig verändert werden.<br />
»Jetzt erinnert es an eine Art V-Profil,<br />
nach den Arbeiten soll es mehr einem U-<br />
Profil gleichkommen«, so Schalck.<br />
In Vlissingen können bereits heute<br />
schon Schiffe mit einem Tiefgang von<br />
17 m festmachen. Das bedeutet also auch,<br />
dass North Sea Port nahezu vollbeladene<br />
Bulker der Capesize-Klasse abfertigen<br />
kann. »Für Gent war dies auch ein Grund<br />
für den Zusammenschluss der vier Häfen«,<br />
erläutert Schalck.<br />
Heute ist es bereits möglich, bis zu<br />
14,50 m tiefgehende Frachter in der Nähe<br />
von Terneuzen zu leichtern. Am Rande<br />
des Scheldefahrwassers gibt es dafür eine<br />
Stelle, die als »Put von Terneuzen« bezeichnet<br />
wird. Hier gehen die Bulker vor<br />
Anker und werden mit Schwimmkranen<br />
so weit entladen, dass sie nur noch einen<br />
Tiefgang von 12,50 m haben, um nach<br />
Gent gelangen zu können. Die auf diese<br />
Weise gelöschte Fracht wird dann mit<br />
Schubleichtern in den belgischen Hafen<br />
gebracht.<br />
Der Hafen selbst muss laut Schalck für<br />
die größeren Schiffe indes nicht vertieft<br />
werden, denn Kluizendok und Rodenhuizendok,<br />
die beiden neuesten Hafenbecken,<br />
sind bereits für Tiefgänge von<br />
16 bis 18 m ausgelegt. Die südlichen,<br />
stadtnahe gelegenen Hafenteile sind für<br />
Kurzstreckenseeschiffe vorgesehen oder<br />
andere Einheiten, die keine tiefen Liegeplätze<br />
benötigen. Für einen im Inland<br />
gelegenen Hafen wie Gent sind die Erweiterungsmöglichkeiten<br />
naturgemäß<br />
begrenzt. Dies sei ein weiterer Grund für<br />
die Zusammenlegung der Standorte, sagt<br />
Schalck. Erweiterungen würden eher auf<br />
der niederländischen Seite erfolgen, etwa<br />
in Vlissingen oder Terneuzen.«<br />
Kanal Seine-Nord Europe<br />
Ein sehr bedeutendes Projekt für Gent<br />
ist dem Hafenchef zufolge der sogenannte<br />
Kanal Seine-Nord Europe.<br />
Schalck hoff, dass diese rund 106 km<br />
lange Wasserstraße im Norden Frankreichs,<br />
mit finanzieller Unterstützung<br />
Europas, schnell realisiert werden wird.<br />
Durch den Kanal würde der Hafen Gent<br />
seine Position in Nordfrankreich deutlich<br />
stärken. Der Hafenchef spricht von<br />
einer Vergrößerung um das Sechs- bis<br />
Siebenfache. Auch wenn es sich um ein<br />
französisches Projekt handele, würde es<br />
Nord Sea Port sehr zu Gute kommen,<br />
sagt Schalck. Nach seiner Aussage ist die<br />
Entscheidung für das Projekt bereits erfolgt,<br />
allerdings gebe es noch Probleme<br />
mit der Finanzierung.<br />
Ungeachtet dessen rechnet er damit,<br />
dass der Kanal im Jahr 2<strong>02</strong>5 in Betrieb<br />
gehen kann.<br />
M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 41
Wasserstraßen | Häfen<br />
Dortmunds Hafen im Wandel<br />
Hafenchef Uwe Büscher möchte das Areal vom »Wasserbahnhof der Montanindustrie«<br />
zu einem modernen Logistik-Standort weiterentwickeln. Die Kooperation mit dem<br />
geplanten Containerterminal in Osnabrück könnte den Umschlag künftig stützen<br />
Von Martin Heying<br />
Beim Thema Logistik ist Dortmund<br />
spürbar in Bewegung. Die Stadtwerke<br />
der Stadt Dortmund (DSW21) feilen<br />
noch an einer Kooperation mit dem<br />
geplanten Containerterminal in Osnabrück:<br />
Man erwartet einen positiven<br />
Förderbescheid zum Baustart im ersten<br />
Halbjahr dieses Jahres und befinde sich<br />
mit allen Beteiligten »in einem permanenten<br />
Austausch.«<br />
Derweil konzentriert sich Hafenchef<br />
Uwe Büscher ganz auf die Veränderungen<br />
im eigenen Hafen. Aktuell steht der<br />
Umbau der nördlichen und südlichen<br />
Speicherstraße ganz oben auf der »Todo-Liste«.<br />
Die Speicherstraße soll attraktiver werden.<br />
Dabei ist die Entwicklung im südlichen<br />
Bereich unter die Federführung der<br />
Wirtschaftsförderung gestellt, doch auch<br />
für den nördlichen Teil gibt es bereits<br />
konkrete Vorstellungen, die gemeinsam<br />
mit dem Architekturbüro Gerber entwickelt<br />
und mit der Stadt Dortmund abgestimmt<br />
wurden.<br />
Eigentlich werden die die Grundstücke<br />
im Hafengebiet von der Dortmunder<br />
Hafen AG verwaltet. Mit rund 94%<br />
ist der weitaus größte Teil der Grundstücke<br />
vermietet oder im Erbbaurecht vergeben.<br />
2016 überwies die Dortmunder<br />
Hafen AG daher rund 4,5 Mio. € an die<br />
Stadt Dortmund und trug so zur Haushaltskonsolidierung<br />
der Stadt bei. Erstmalig<br />
wird man mit dem Auslaufen der<br />
Mietverträge an der Speicherstraße nun<br />
einen Paradigmenwechsel vollziehen und<br />
die Grundstücke veräußern.<br />
Dies betriff einen Randbereich mit<br />
direktem Kontakt zur Stadt, der derzeit<br />
nicht genutzt wird. In den Konzepten<br />
und Entwürfen zum Umbau blieben<br />
auch Teile der alten Speichergebäude erhalten.<br />
Ansonsten sollen die Gewerbeimmobilien<br />
zurückgebaut werden. Ein städtebaulicher<br />
Ideenwettbewerb soll dann<br />
die weitere Planung des neuen Quartiers<br />
bestimmen.<br />
Auf diese Weise hole man die Stadt an<br />
das Wasser und den Hafen heran. »Wir<br />
schaffen ein urbanes Quartier mit hoher<br />
Aufenthaltsqualität und gestalten an dieser<br />
Stelle ein neues Eingangstor ins Hafengebiet«,<br />
beschreibt Büscher den geplanten<br />
Umbau. Als neue Nachbarn stellt<br />
er sich nicht nur Restaurants und Cafés<br />
vor, sondern auch Gewerbe mit Bezug<br />
zum Hafen.<br />
Im Hafen Dortmund wird ein breites Güterspektrum umgeschlagen<br />
Dortmunds Hafen in Zahlen (2016)<br />
Tonnen %<br />
Komb. Verkehr (Container) 1.054.000 + 7<br />
Mineralöl 579.000 + 6<br />
Baustoffe 451.000 - 19<br />
Schrott 309.000 - 8<br />
Eisen u. Stahl 192.000 - 32<br />
Importkohle 124.000 + 16<br />
Sonstiges 25.000 - 18<br />
Insgesamt 2.734.000 - 4<br />
42 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Wasserstraßen | Häfen<br />
Dazu gehören auch Startups oder<br />
Gründerzentren. In einem Interessenbekundungsverfahren<br />
können sich Investoren<br />
um den Bau und die anschließende<br />
Vermarktung attraktiver Gebäude für<br />
beispielsweise Büro, Gewerbe und Gastronomie<br />
bewerben. Büscher rechnet mit<br />
einer baulichen Umsetzung innerhalb eines<br />
Zeitraumes von fünf Jahren.<br />
Der Hafen soll in seiner Funktion und<br />
Arbeitsweise nicht eingeschränkt werden:<br />
»Der Charakter als Industrie- und<br />
Gewerbegebiet wird nicht verloren gehen,<br />
nur weil an der Speicherstraße ein urbanes<br />
Quartier entsteht«, stellt Büscher klar.<br />
Die im Hafen ansässigen Firmen würden<br />
Bestandsschutz bis ins Jahr 2038 hinein<br />
genießen und auch dann werde niemand<br />
die wertvollen Industrie- und gewerbeflächen<br />
umwidmen. Privates Wohnen sei<br />
im neuen Quartier ausdrücklich nicht erwünscht.<br />
Der Hafen Dortmund sei etwas Besonderes,<br />
gibt er zu bedenken. Mit 160 ansässigen<br />
Firmen und rund 5.000 Arbeitsplätzen<br />
sei er das größte zusammenhängende<br />
Industriegebiet Dortmunds und zudem<br />
liege er mitten in der Stadt. »Wir sind<br />
ohnehin im Fokus der Bürger und führen<br />
seit langem eine gute Koexistenz«, erklärt<br />
Büscher. Es sei nur folgerichtig, dem<br />
Hafen auch städtebaulich näher an den<br />
Bürger heranzurücken. »In zehn Jahren<br />
wird sich der Hafen hier fundamental geändert<br />
haben«, prophezeit er.<br />
Während man also an der urbanen<br />
Entwicklung des Hafens arbeitet, sorgt<br />
der Hauptteil des Hafens weiterhin für<br />
den nötigen Umschlag. »Wir sind beim<br />
Umschlagvolumen stark konjunkturabhängig«,<br />
betont Büscher. So sei 2016 der<br />
Gütertransport per Bahn im Dortmunder<br />
Hafen um etwa 19% gegenüber dem<br />
Vorjahr auf 2,1 Mio.t gesunken. Die<br />
Schließung von Hoesch und die weltweite<br />
Stahlkrise hätten zu Transportverlusten<br />
per Bahn geführt. »Dies zu kompensieren,<br />
ist schwierig, aber machbar«, ist<br />
sich Büscher sicher.<br />
Hilfreich werde dabei das neue Containerterminal.<br />
Mit rund 2<strong>02</strong>.000 Ladeeinheiten<br />
habe man zwar noch keine<br />
Mengensteigerung durch die zwei KV-<br />
Anlagen im Hafen erzielt, aber die drohende<br />
Abwanderung von Kunden wegen<br />
fehlender Expansionsmöglichkeiten<br />
abgewendet. Darüber hinaus habe man<br />
bestehende Kundenbeziehungen intensiviert,<br />
und zusätzliche Interessenten<br />
akquiriert. »Wir sehen der Entwicklung<br />
des Kombinierten Verkehrs in Dortmunds<br />
optimistisch entgegen, denn wir<br />
sind diesbezüglich jetzt gut aufgestellt«,<br />
sagt Büscher. Die geplante Kooperation<br />
mit dem geplanten Containerterminal<br />
in Osnabrück werde in diesem Zusammenhang<br />
ebenfalls positive Auswirkung<br />
haben.<br />
Umschlagentwicklung<br />
Insgesamt lag der Schiffsgüterumschlag<br />
im Jahr 2016 * mit 2,73 Mio.t um etwa<br />
4% unter der Vorjahresmenge. »Wir haben<br />
zwar gegenüber dem Vorjahr wegen<br />
weggefallener Sonderaufträge Umschlageinbußen<br />
zu verzeichnen, liegen<br />
aber trotzdem über dem durchschnittlichen<br />
Umschlagniveau der letzten zehn<br />
Jahre von 2,6 Mio.t. Zudem hat sich das<br />
Niedrigwasser des Rheins im 4. Quartal<br />
2016 negativ auf unseren Umschlag ausgewirkt«,<br />
erklärt Büscher den Rückgang.<br />
Per Saldo ging der Umschlag per Schiff<br />
und Bahn um etwa 11% auf insgesamt<br />
4,83 Mio.t zurück.<br />
*) Die aktuellen Umschlagzahlen des<br />
Jahres 2017 lagen bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht vor.<br />
M<br />
So soll die Speicherstraße künftig aussehen<br />
Foto: Hans Blossey, Grafiken: Gerber Architekten<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 43
Wasserstraßen | Häfen<br />
Alle zusammen in einer guten Lage<br />
Für Verlader ist eine trimodale Anbindung im Ruhrgebiet und Rheinland<br />
ein wichtiges Argument. Die Häfen Emmerich und Rheinberg-Orsoy haben<br />
das zu bieten, ebenso die Standorte von DeltaPort. Deswegen gibt es nun<br />
eine gemeinsame Marketinggesellschaft<br />
Von Martin Heying<br />
Die Häfen Emmerich, Orsoy,<br />
Wesel, Rhein-Lippe und<br />
Emmelsum schlüpfen künftig in<br />
punkto Marketing unter das gemeinsame<br />
Dach der »DeltaPort<br />
Niederrheinhäfen GmbH«. Die<br />
Chefs der fortan verbündeten<br />
Standorte gaben mit ihrer Unterschrift<br />
unter den gemeinsamen<br />
Vertrag den Startschuss ab: Andreas<br />
Stolte (DeltaPort), Christian<br />
Kleinenhammann (Niag) und Udo<br />
Jessner (Port Emmerich).<br />
Ziele der neuen Gesellschaft sind<br />
gemeinsame Marketingmaßnahmen<br />
und Werbung, Verkaufsförderung<br />
und Öffentlichkeitsarbeit für<br />
all jene Logistikstandorte der<br />
beteiligten Unternehmen. Das<br />
Kerngeschäft der Flächenentwicklung<br />
und Vermarktung verbleibt<br />
dagegen bei den jeweiligen<br />
Hafengesellschaften.<br />
Eine Kooperation der Häfen sei<br />
sinnvoll und folgerichtig, betonte<br />
DeltaPorts-Chef Stolte bei der<br />
notariellen Beurkundung der Gesellschaft.<br />
Das könne man gut am<br />
Beispiel der Contargo sehen. In<br />
Emmerich habe es kein Entwicklungspotenzial<br />
mehr gegeben. Am<br />
neu gebauten Container-Terminal<br />
in Emmelsum laufe das Geschäft<br />
inzwischen bereits auf Hochtouren.<br />
V.l.: Udo Jessner, Andreas Stolte und<br />
Christian Kleinenhammann<br />
Niederrheinische Verkehrsbetriebe AG)<br />
Weitere Synergieeffekte sind<br />
zu erwarten. Jessner, Stadtwerke-<br />
Chef in Emmerich, rechnet damit,<br />
dass noch im Frühjahr die Fördergelder<br />
für eine neue Containerbrücke<br />
bewilligt werden. Zu-<br />
Foto<br />
44 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Wasserstraßen | Häfen<br />
sätzliche Einschränkungen am<br />
randvollen Emmericher Hafen<br />
durch die Bauarbeiten könnten<br />
nun über die Kooperationspartner,<br />
vor allem über Emmelsum,<br />
besser kompensiert werden. Beide<br />
Standorte gewännen durch<br />
ihre Zusammenarbeit an Ausfallsicherheit.<br />
In der Folge könne das<br />
Kundenvertrauen gesteigert und<br />
Investitionen besser abgesichert<br />
und attraktiver werden.<br />
Diese Kooperationsvorteile wünsche<br />
man sich für alle beteiligten<br />
Häfen. Auch für Orsoy müsse<br />
man frühzeitig in die Planungen<br />
einsteigen, da in nächster Zeit immer<br />
mehr Güter in standardisierten<br />
Containern transportiert werden<br />
würden – selbst Massengüter,<br />
die den Hauptumschlag im NIAG-<br />
Hafen Orsoy ausmachen.<br />
Potenzial für alle Standorte<br />
»Die enormen Potenziale der Standorte<br />
DeltaPort, Emmerich und<br />
Rheinberg-Orsoy dürfen nicht in<br />
den Hintergrund geraten«, waren<br />
sich die Gesellschafter einig. Alle<br />
vertretenen Häfen würden von einer<br />
verstärkten Wahrnehmung bei den<br />
Kunden und in der Öffentlichkeit<br />
profitieren, dadurch ergäben sich<br />
letztlich auch bessere Geschäftsaussichten<br />
für alle Beteiligten.<br />
Ausdrücklich verwies man<br />
auch auf Handlungsempfehlungen<br />
aus dem Masterplan »Häfenkooperation<br />
Niederrhein« und<br />
aus dem Hafenkonzept NRW, die<br />
die Ausschöpfung von Kooperationsmöglichkeiten<br />
zur Hebung<br />
von Marktpotenzialen angeregt<br />
hatten. Die Gründung einer gemeinsamen<br />
Marketing-Gesellschaft<br />
ist da möglicherweise nur<br />
der Anfang. Denn die Hafen-Kooperation<br />
ist perspektivisch darauf<br />
ausgelegt, weitere Gesellschafter<br />
aufzunehmen.<br />
M<br />
Fotos: DeltaPort Niederrheinhäfen<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 45
Wasserstraßen | Häfen<br />
Nischenpoller halten<br />
Nutzung nicht mehr stand<br />
Altersbedingte Schwierigkeiten mit Schleusen an deutschen<br />
Binnenwasserstraßen treten immer häufiger auf.<br />
Am Weser-Datteln-Kanal (WDK) gibt es nun<br />
massive Probleme mit den Nischenpollern<br />
Foto: Felix Selzer<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
46 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Wasserstraßen | Häfen<br />
Von der Standortgunst an der Einmündung<br />
zum Rhein profitiert<br />
nicht nur Duisburg mit dem größten<br />
Binnenhafen der Welt. Auch in Wesel<br />
hat sich eine florierende Hafenwirtschaft<br />
etabliert. Über den Chemiepark<br />
Marl und den Hafen Dortmund bis hin<br />
zum Standort Hamm erstrecken sich entlang<br />
der Kanäle weitere wasserorientierte<br />
Industriestandorte.<br />
Duisburg, als das Herz der Binnenschifffahrt,<br />
hat nach der industriellen<br />
Wende im Ruhrgebiet die<br />
Entwicklung zum Logistikstandort<br />
par Excellence vollzogen.<br />
Dienstleister, die<br />
nicht nur lagern und umschlagen<br />
sondern auch<br />
für Wertschöpfung sorgen,<br />
bündeln sich an<br />
der Einmündung des<br />
Rhein-Herne Kanals.<br />
Doch die Standorte<br />
hinter den Schleusen<br />
in Friedrichsfeld<br />
und Duisburg geben<br />
auch immer wieder<br />
Anlass zur Sorge. Noch<br />
vor knapp einem Jahr gab<br />
Volker Schlüter, kommissarischer<br />
Leiter des Wasserstraßen-<br />
und Schifffahrtsamts<br />
(WSA) Duisburg-Meiderich,<br />
verantwortlich für die Kanäle und<br />
ihre Bauwerke im Ruhrgebiet, gegenüber<br />
der Presse ein Eingeständnis: »Wir<br />
haben eine relativ schlechte Bausubstanz.<br />
Mehr als die Hälfte unserer Schleusen<br />
sind marode«, so Schlüter zur WAZ.<br />
Das gilt unverändert: Sowohl die Ruhr<br />
als auch der Rhein-Herne-Kanal und der<br />
Wesel-Datteln-Kanal schieben einen gewaltigen<br />
Sanierungsstau vor sich her.<br />
Die damals von Schlüter vorgelegte<br />
Liste macht deutlich: von den 25 Schleusen<br />
in seinem Arbeitsbereich seien nur<br />
sechs »in Ordnung«, drei seien gerade<br />
»Baustelle« und für 14 sei eine »Grundinstandsetzung<br />
erforderlich«. Das Schiffshebewerk<br />
Henrichenburg und die Nordkammer<br />
der Schleuse Wanne-Eickel sind<br />
wegen Baufälligkeit vorübergehend außer<br />
Betrieb. Hinzu kommt, dass von<br />
den 110 Brücken, die allein den Rhein-<br />
Herne-Kanal überspannen und sowohl<br />
dem WSA als auch den Kommunen, der<br />
Deutschen Bahn und dem Land NRW<br />
gehören, in den kommenden 20 Jahren<br />
35 Brücken erneuert werden müssen.<br />
Ein weiteres altes und zugleich neues<br />
Problem tut sich derzeit am Wesel-Datteln-Kanal<br />
auf und erregt die Gemüter<br />
der Schiffer. Kurz vor Weihnachten verkündete<br />
das WSA Duisburg-Meiderich,<br />
dass die Nischenpoller in den WDK-<br />
Schleusen Friedrichsfeld, Hünxe, Dorsten,<br />
Flaesheim, Ahsen und Datteln für<br />
Schiffe über 50 m Länge nicht mehr benutzt<br />
werden dürften. Damit der Betrieb<br />
überhaupt weiter gehen kann, müssen ab<br />
Demnächst ein gewohntes Bild? Schiffe warten<br />
vor der Schleuse am Wesel-Datteln-Kanal<br />
sofort Schiffe einzeln geschleust werden.<br />
Ergänzend werden weitere Maßgaben erlassen,<br />
mit denen bis auf Weiteres unter<br />
Abweichung von sonstigen Regelungen<br />
geschleust wird. So wird auch der ausnahmsweise<br />
Einsatz des Maschinenantriebs<br />
und des Bugstrahlers erlaubt.<br />
»Missbrauch« der Nischenpoller<br />
Der Grund für diese Anordnung ist so<br />
simpel wie fatal: Die Nischenpoller seien<br />
in der Vergangenheit immer wieder überlastet<br />
worden, vor allem durch Schiffe,<br />
die die Poller zum Aufstoppen gebraucht<br />
hätten. Das sei bereits 2010 verboten worden,<br />
vor allem aber große Schiffe hätten<br />
sich daran nicht gehalten. Das hätten<br />
die aus den 30er-Jahren des vergangenen<br />
Jahrhunderts stammenden Anlagen<br />
nicht verkraftet. Die seinerzeitige Zugkraft<br />
sei auf 100 kN ausgelegt, gemäß<br />
der heute geltenden Klassifizierung als<br />
Wasserstraße der Klasse Vb müsste die<br />
Zugkraft eigentlich 200 kN gewähren.<br />
Eine entsprechende Nachrüstung in den<br />
Schleusen blieb aber aus.<br />
Die niederländische Branchenorganisation<br />
BLN hat inzwischen gefordert, die<br />
alten Nischenpoller gänzlich zu entfernen<br />
und zu ersetzen. So einfach dürfte<br />
das nicht sein. Zwar bestätigt das WSA<br />
Duisburg-Meiderich, den Ersatz der Nischenpoller<br />
bereits in seine Programmplanung<br />
aufgenommen zu haben,<br />
eine zeitliche Perspektive kann<br />
man aber in Duisburg nicht<br />
nennen.<br />
Seitens der BLN will man<br />
schneller konkret werden<br />
und bietet an, ein befreundetes<br />
Ingenieurbüro<br />
nach innovativen<br />
Lösungen zu befragen.<br />
Die dafür entstehenden<br />
Kosten will die internationale<br />
Abteilung<br />
von BLN-Schuttevaer<br />
sogar selbst übernehmen.<br />
Dafür sei ein<br />
Budget verfügbar, wird<br />
berichtet. Erik Schultz,<br />
Vorsitzender der Internationalen<br />
Abteilung von<br />
Foto: HermannGarrelmann<br />
BLN-Schuttevaer, begründet<br />
die angebotene Hilfe: »Wir<br />
können die Schleusen nicht effzient<br />
nutzen und die Pumpenleistung<br />
wurde reduziert. Die WSV hat zu wenig<br />
Ingenieurkapazität, um eine Lösung zu<br />
erarbeiten.«<br />
In Schifferkreisen werden derweil verschiedene<br />
Maßnahmen diskutiert. Das<br />
Festmachen an den oben liegenden Pollern<br />
beispielsweise, das aber erfordert<br />
entweder extra Personal an der Schleuse<br />
oder die Notwendigkeit für das Schiffspersonal,<br />
die glitschigen Leitern in den<br />
Schleusen zu erklimmen, um die Trossen<br />
dort entgegenzunehmen. Ein gefährliches<br />
Unterfangen allemal. Ähnliche<br />
Probleme mit Nischenpollern waren bereits<br />
vor einem Jahr an der Ruhrschleuse<br />
Duisburg und an der Schleuse Raffelberg<br />
berichtet worden.<br />
Keine Hilfe zum Festmachen, vielleicht<br />
aber zur besseren Kommunikation und<br />
zur Überbrückung von Wartezeiten kann<br />
da der Plan sein, über den der Verein für<br />
europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen<br />
(VBW) jüngst berichtete: Die<br />
Wasserstraßenverwaltung wolle Ende<br />
2017/Anfang <strong>2018</strong> mit der Ausrüstung<br />
der Schleusen und Vorhäfen am WDK<br />
mit WLAN-Hotspots beginnen. M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 47
Wasserstraßen | Häfen<br />
Grünes Licht für Berliner Museumshafen<br />
Das Sprichwort »Gut Ding will Weile haben« hat sich beim Projekt für einen<br />
Museumshafen Berlin wieder einmal bewahrheitet. Nach fünf Jahren ist es nun so weit und<br />
der Bau kann beginnen. Mit der Fertigstellung wird im Jahr 2<strong>02</strong>2 gerechnet<br />
Von Christian Knoll<br />
Der künftige Museumshafen wird<br />
über die viel frequentierte Uferpromenade<br />
an der Treptower Arena an das<br />
öffentliche Verkehrsnetz sowie über einen<br />
Schiffsanleger mit dem Linienverkehr<br />
der Berliner Flotten (und einem<br />
kleinen »Parkplatz« für per Boot anreisende<br />
Gäste) verkehrsmäßig sehr gut angebunden.<br />
Außerdem ist eine eigene Museumsschiffslinie<br />
entlang der ehemaligen<br />
Wassergrenze mit Berlins ältestem Personenschiff,<br />
dem 1896 für die Berliner<br />
Gewerbeausstellung in Dienst gestellten<br />
Dampfschiff »Heinrich Zille«, geplant.<br />
Im Vorfeld des Projekts war die Stiftung<br />
Museumshafen Berlin (SMB) gegründet<br />
worden, die den Verein Historischer<br />
Hafen Berlin maßgeblich in seiner<br />
Arbeit unterstützt hat. Der Verein hat<br />
sich in diesem Jahr in »Förderverein der<br />
Stiftung Museumshafen Berlin« umbenannt.<br />
Manfred Pflitsch, Initiator des Projekts<br />
und Eigner mehrerer Schiffe, die in<br />
die Stiftung Museumshafen Berlin, deren<br />
Geschäfte er als Vorstand ehrenamtlich<br />
führt, eingebracht werden, freut sich<br />
über diesen entscheidenden Meilenstein<br />
auf dem Weg zur Realisierung: »Wir sind<br />
sehr froh, dass das Bezirksamt Treptow-<br />
Köpenick mit Bezirksbürgermeister Oliver<br />
Igel unser Projekt als Tor zu seinem<br />
Bezirk unterstützt und der Senat dafür<br />
die Mittel freigegeben hat. Jetzt geht es<br />
Manfred Pflitsch, Vorstand der<br />
Stiftung Museumshafen Berlin<br />
um die konkrete Umsetzungsplanung,<br />
sowohl hinsichtlich des Bauwerks selbst<br />
als auch hinsichtlich der zu vermittelnden<br />
Inhalte. Dazu suchen wir Zeitzeugen<br />
sowie Exponate, Dokumente und<br />
Anderes mehr zur Geschichte der Berliner<br />
Binnenschifffahrt.«<br />
Der Vorsitzende des Kuratoriums der<br />
SMB, Rainer E. Klemke, hatte die Mitglieder<br />
des Fördervereins über den Bau<br />
des Museumshafens erstmals, noch inoffziell,<br />
beim traditionellen »Abdampfen«<br />
am 21. Oktober 2017 informiert.<br />
»Der Berliner Senat hat am 26. September<br />
2017 beschlossen, aus Fördermitteln<br />
der regionalen Wirtschaftsförderung<br />
4,7 Mio. € für den Bau eines Berliner<br />
Museumshafens am ehemaligen Grenzsteg<br />
der DDR nahe der Oberbaumbrücke<br />
auf der Spree zur Verfügung zu stellen«,<br />
Rainer E. Klemke, Kuratoriums vorsitzender<br />
der Stiftung Museumshafen Berlin<br />
berichtete er damals. Beantragt wurden<br />
die Mittel vom Bezirk Treptow-Köpenick<br />
in Partnerschaft mit der Stiftung Museumshafen<br />
Berlin. Die Stiftung soll dann<br />
auch den Bau und den Betrieb des Museumshafens<br />
übernehmen, dessen endgültige<br />
Fertigstellung für das Jahr 2<strong>02</strong>2 vorgesehen<br />
ist.<br />
Pflitsch stellte das Gesamtprojekt sowohl<br />
am 21. November 2017 beim Architekturpreis<br />
Berlin auf einer Vortragsveranstaltung<br />
als auch am 8. Dezember<br />
2017 im Schloss Charlottenburg der Öffentlichkeit<br />
vor.<br />
Der neue Museumshafen Berlin wird<br />
sich einbetten, in eine Gesamtgestaltung<br />
der gegenüber dem Osthafen liegenden<br />
Uferzeile mit zwei Wohnhochhäusern,<br />
Parkplätzen und Versorgungseinrichtungen.<br />
48 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Wasserstraßen | Häfen<br />
Fotos: Knoll<br />
Der alte Osthafensteg wird saniert, ein<br />
Museumsgebäude mit Gaststätte und ein<br />
Verwaltungstrakt werden an dem Zugangssteg<br />
zum ehemaligen Grenzsteg ebenfalls gebaut<br />
Zeichnung: M. Pflitsch<br />
Simulationsbild als Gesamtansicht des künftigen Museumshafen aus der Vogelperspektive<br />
vom Kreuzberger Ufer aus Richtung Friedrichshain gesehen<br />
Der Bau eines Museumshafens in Berlin<br />
war bereits im März 2012 bei einem<br />
Interessenbekundungsverfahren des<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes<br />
(WSA) Berlin und der anliegenden Stadtbezirke<br />
zur Zukunft des Grenzsteges beschlossen<br />
worden. Danach gab es allerdings<br />
jahrelange Verhandlungen mit allen<br />
beteiligten Dienststellen/Abteilungen des<br />
Landes, der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung,<br />
dem Landesdenkmalamt,<br />
der Senatsverwaltung für Wirtschaft,<br />
dem Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg<br />
(der für die Wasserfläche zuständig ist),<br />
dem Bezirk Treptow-Köpenick (dem das<br />
Ufer gehört) sowie dem Bund (der für die<br />
Nutzung der Wasserstraße zuständig ist).<br />
Ferner wurde ein umfangreiches wechselseitiges<br />
Vertragswerk mit den beteiligten<br />
Stellen erarbeitet.<br />
Nach dem Projekt, das noch der Verein<br />
Historischer Hafen Berlin unter ihrem<br />
Vorsitzenden Manfred Pflitsch,<br />
selbst von Beruf Architekt, erstellt hatte,<br />
soll der Museumshafen Berlin künftig<br />
sowohl die Geschichte der Berliner Binnenschifffahrt<br />
wie auch – in Zusammenarbeit<br />
mit der Stiftung Berliner Mauer –<br />
die Geschichte der DDR-Wassergrenze in<br />
Berlin erzählen.<br />
Der denkmalgeschützte Grenzsteg ist<br />
das letzte bedeutende Monument dieser<br />
Wassergrenze. Nun wurde er vertraglich<br />
der Stiftung für die nächsten 30 Jahre<br />
übertragen. Hier ist jetzt ein kleines Museum<br />
mit Aussichtsplattform zum Panorama<br />
des Osthafens geplant, zu dem der Steg<br />
führt. Zusätzlich sollen mit und auf 16 Museumsschiffen<br />
unterschiedlichster Art die<br />
Geschichten von damals erzählt werden.<br />
Ferner sollen zwischen den Treptowers<br />
und der Oberbaumbrücke gastronomische<br />
und kulturelle Erlebnisse, Vorträge, spezielle<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 49
Wasserstraßen | Häfen<br />
»Einbahnstraße« wird aufgehoben<br />
Der vollbeladene Frachter »Weser« und ein dicht dahinter<br />
folgendes Massengutschiff passieren die Baustelle<br />
Die »Schifffahrtspolizeiliche Anordnung zur Verkehrslenkung in der Osthaltung<br />
des Mittellandkanals« ist nach zehnjähriger Bauzeit beendet worden. Künftig können<br />
Großmotorgüterschiffe ungehindert zwischen Rhein und Elbe fahren<br />
Von Christian Knoll<br />
Gleichzeitig hat die Generaldirektion<br />
Wasserstraßen und Schifffahrt<br />
(GDWS) damit die mit der Anordnung<br />
verbundene Regelung zum Richtungsverkehr<br />
im 1,5-Stunden-Takt auf dem<br />
Mittellandkanal zwischen Haldensleben<br />
bei MLK-km 3<strong>02</strong>,3 und Wedringen bei<br />
MLK-km 303,8 (Regelungsstrecke 3) außer<br />
Kraft gesetzt.<br />
Der Streckenabschnitt zwischen MLKkm<br />
3<strong>02</strong>,3 und 303,8 sei bis zum vollständigen<br />
Abschluss der Ausbauarbeiten<br />
noch mit besonderer Vorsicht zu durchfahren.<br />
Nach Abschluss der Ausbauarbeiten<br />
werden die Schifffahrtszeichen dann<br />
endgültig eingezogen.<br />
Die zulässigen Schiffsabmessungen<br />
und Abladetiefen für die Osthaltung des<br />
Mittellandkanals zwischen dem Beginn<br />
des oberen Vorhafens der Schleuse Sülfeld<br />
bei MLK-km 235,9 und dem Beginn<br />
des oberen Vorhafens der Schleuse Magdeburg-Rothensee<br />
bei MLK-km 318,4 seien<br />
in einer eigenständigen Anordnung<br />
mit Stand vom 3.April des vorigen Jahres<br />
zusammengefasst.<br />
»Damit kann die Schifffahrt nun unbehindert<br />
zwischen dem Rhein und der<br />
Elbe mit Großmotorgüterschiffen von<br />
110 m Länge, 11,45 m Breite und 2,80 m<br />
Tiefgang bis nach Magdeburg fahren«,<br />
freut sich Stefan Siekmann, beim WSA<br />
Uelzen zuständig für den Außenbezirk<br />
Haldensleben, über den bevorstehenden<br />
Abschluss der rund zehnjährigen Bauzeit.<br />
Besondere Anstrengungen waren<br />
von den Bauunternehmen unter der Feederführung<br />
von Johann Bunte Bauunternehmung<br />
an der Stadtstrecke Haldensleben<br />
zu leisten, sodass die Schifffahrt trotz<br />
der Arbeiten ohne Unterbrechung möglich<br />
war, wenn auch zeitweise im Einrichtungsverkehr.<br />
Fortschritt zwischen Elbe und Havel<br />
Wie es zwischen Elbe und Havel im vergangenen<br />
Jahr vorwärts gegangen ist,<br />
schilderte Burkhard Knuth, Leiter des<br />
Wasserstraßen-Neubauamtes (WNA)<br />
Magdeburg, das im vergangenen Jahr<br />
sein 25-jähriges Jubiläum beging:<br />
»Auch 25 Jahre nach Gründung des<br />
WNA Magdeburg im Jahr 1992 wurde<br />
hier an der Fertigstellung des Verkehrsprojektes<br />
Deutsche Einheit Nr. 17<br />
(VDE 17) gearbeitet. Wesentliche Teile<br />
der dem WNA Magdeburg zugeordneten<br />
Streckenabschnitte des VDE 17 sowie<br />
der zugehörigen Bauwerke sind bereits<br />
seit vielen Jahren fertiggestellt. Dazu<br />
zählt neben dem allen bekannten Wasserstraßenkreuz<br />
mit den wesentlichen<br />
50 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Wasserstraßen | Häfen<br />
Foto: Stefan Siekmann<br />
Letzte Uferarbeiten eines Bauzuges in der Osthaltung des Mittellandkanals<br />
Foto: Stefan Siekmann<br />
Bestandteilen (Schleusen Rothensee, Hohenwarthe<br />
und der Niedrigwasserschleuse,<br />
den dazugehörigen Strecken und einigen<br />
Brücken) auch der Elbe-Havel-Kanal<br />
mit seinen entsprechenden Anlagen.<br />
Im Jahr 2017 wurde der vorletzte Streckenabschnitt<br />
(EHK km 342,445 bis<br />
345,300 – Stadtstrecke Genthin) im Wesentlichen<br />
fertiggestellt. Die Restarbeiten<br />
im oberen Vorhafen der alten Schleuse<br />
Zerben werden in diesem Jahr durchgeführt.«<br />
Damit bleibt für den Streckenausbau<br />
noch der letzte Abschnitt von der Schleuse<br />
Wusterwitz bis zur Mündung des EHK<br />
Unsere Geschäftsbereiche<br />
Straßenbau<br />
Bahnbau<br />
Wasserbau<br />
Erdbau<br />
Ingenieur- & Brückenbau<br />
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Asphaltmischwerke<br />
JOHANN BUNTE<br />
Bauunternehmung<br />
GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsbereich<br />
Wasserbau<br />
Hauptkanal links 88<br />
26871 Papenburg<br />
Tel. +49 (0) 4961 895 -0<br />
www.johann-bunte.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 51<br />
Streckenausbau MLK bei Althaldensleben
Wasserstraßen | Häfen<br />
in den Wendtsee, welcher nach Auskunft<br />
Knuths auch in diesem Jahr begonnen<br />
werden wird. Damit wäre dann der Ausbau<br />
der Strecke des Elbe-Havel-Kanals<br />
für den Verkehr mit Schubverbänden bis<br />
185 m Länge, 11,40 m Breite und 2,80 m<br />
Tiefgang fertiggestellt.<br />
Die Schleusen Wusterwitz auf das Unterhaupt gesehen. Rechts die alte Schleuse, die noch<br />
problemlos funktioniert. Die fast fertige neue Schleuse, links, beschäftigt noch die Gutachter und<br />
den Rechtsweg. Ein Eröffnungstermin kann nicht genannt werden<br />
Das Oberhaupt der beiden Schleusen Zerben, rechts das der neuen Schleuse. Ihre Kammer steht kurz<br />
vor der Füllung und dem Probebetrieb aller Anlagen. Ihre Eröffnung ist für das Frühjahr vorgesehen<br />
Foto: Knoll<br />
Brückenerneuerungen fast beendet<br />
Mit der Verkehrsfreigabe der Fußgängerbrücke<br />
in Genthin (B 14) im September<br />
2017 sind bis auf eine Betriebswegebrücke<br />
(B 21) und der Eisenbahnbrücke in<br />
Güsen (B 09) auch alle Brücken am Elbe-<br />
Havel-Kanal erneuert worden. Die Betriebswegebrücke<br />
soll in diesem Jahr gebaut<br />
werden und die Planungen für den<br />
Neubau der Eisenbahnbrücke in Güsen,<br />
die für ein wichtiges Betonschwellenwerk<br />
notwendig ist, sollen auch wieder<br />
aufgenommen werden.<br />
Zudem wird die neue Schleuse Zerben<br />
noch Anfang dieses Jahres für den<br />
Verkehr freigegeben«, so Knuth. Hier<br />
liefen derzeit die Restarbeiten und die<br />
Erprobungen aller Bauteile. Gut verliefen<br />
auch die Restarbeiten an den Vorhäfen.<br />
In Kürze beginnen die Erprobungen<br />
aller technischen Anlagen, wie der<br />
Schleusentore und deren Umläufe der<br />
Firma Sibau aus Genthin, so das WNA<br />
Magdeburg.<br />
Bei der Schleuse Wusterwitz indes ginge<br />
es im selbstständigen Beweisverfahren<br />
immer noch um die Erstellung des Gutachtens<br />
zu den festgestellten Mängeln in<br />
der Betonqualität. Mit einer Vorlage des<br />
Gutachtens beim Landgericht in Bonn ist<br />
nach Angaben des Leiters des WNA Madgeburg<br />
möglicherweise zum Jahresende<br />
<strong>2018</strong> zu rechnen. M<br />
Industriepark Am Werder - 39307 Genthin<br />
Telefon 0 39 33 87 09 - 0 - info@sibau-genthin.de<br />
Telefax 0 39 33 87 09 39 - www.sibau-genthin.de<br />
-- Bauen auf Erfahrung -- Stahlwasserbau -- Stahlbrückenbau -- Bauen auf Erfahrung -- Stahlanlagenbau -- Stahlsonderbau -- Bauen auf Erfahrung --<br />
52 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Wasserstraßen | Häfen<br />
Ausbau des Twentekanals verzögert sich<br />
Die Ausschreibung für den Ausbau des Twentekanals ist gescheitert. Dadurch verzögert sich<br />
das Projekt voraussichtlich um rund anderthalb Jahre. Die Entscheidung für den Bau einer<br />
zweiten Schleusenkammer in Eefde ist indes gefallen<br />
Von Thomas Wägener<br />
Schlechte Nachrichten für die Nutzer<br />
des Twentekanals. Die Erweiterung<br />
der niederländischen Wasserstraße wird<br />
zumindest in den kommenden anderthalb<br />
Jahren nicht realisiert werden können. Davon<br />
betroffen ist auch der Port of Twente,<br />
der unter anderem in Hengelo das Container<br />
Terminal Twente (CTT) betreibt.<br />
Der Hafenbetreiber bedauert die Verzögerung,<br />
denn die Erweiterung des Wasserweges<br />
sei notwendig für die größeren<br />
Schiffe sowie zur Entlastung der Straßen.<br />
Wenn größere Einheiten mit mehr Ladung<br />
auf dem Twentekanal fahren könnten,<br />
würde dies den Transport über die<br />
Wasserstraße finanziell noch interessanter<br />
machen. Dies könnte bei Unternehmen<br />
dazu führen, sich Frühzeit für die Nutzung<br />
von Binnenschiffen zu entscheiden,<br />
so Port of Twente. Dadurch entstünde im<br />
Endeffekt eine höhere Planungssicherheit.<br />
Um den Ausbau der Wasserstraße zügig<br />
voranzutreiben, hat Port of Twente<br />
zusammen mit 31 weiteren Unternehmen<br />
und dem zuständigen Minister im<br />
Jahr 2013 den sogenannten »Beter Benuttendeal«<br />
geschlossen.<br />
Man werde daher die Konsequenzen<br />
diskutieren, kündigt Port of Twente an.<br />
Ebenso wolle man Rijkswaterstaat zu<br />
Gesprächen einladen, um so schnell wie<br />
möglich zu besprechen, welche Engpässe<br />
vorranging behoben werden müssten,<br />
auch in Bezug auf die Instandhaltung des<br />
Kanals, solange dessen Erweiterung noch<br />
nicht umgesetzt sei.<br />
Zweite Schleusenkammer Eefde<br />
Positives gibt es unterdessen aus Eefde zu<br />
berichten, denn dort ist nach jahrelangen<br />
Diskussionen nun, unter Beteiligung des<br />
Staatsrats, die Entscheidung für den Bau<br />
einer zweiten Schleuse gefallen. Bereits<br />
im Januar <strong>2018</strong> sollen die Arbeiten beginnen.<br />
Für den Bau ist das Konsortium<br />
Lock2Twente zuständig, bestehend aus<br />
den Unternehmen Mobilis und Croon<br />
Wolter & Dros. Es ist verantwortlich für<br />
Vorfinanzierung, Planung und den Bau<br />
der neuen Schleuse, für deren Unterhaltung<br />
in den kommenden 27 Jahren sowie<br />
für die Instandhaltung der bestehenden<br />
Schleuse. Zusätzlich soll ein neuer<br />
Schleusenkontrollstand errichtet werden.<br />
Gedin Engineering steht Lock2Twente<br />
während der Arbeiten beratend und unterstützend<br />
zur Seite.<br />
Laut Rijkswaterstaat bedeutet die Entscheidung<br />
für die neue Schleuse zum einen,<br />
das Schiffe mit einem größeren Tiefgang<br />
das Bauwerk passieren können, zum<br />
anderen, soll die Wartezeit abnehmen.<br />
»Der aktuelle Schleusenkomplex ist zu<br />
klein für das beim Wassertransport erwartete<br />
Wachstum«, begründet Rijkswaterstaat.<br />
Ferner könne das Vorhandensein<br />
von nur einer Schleuse sich im<br />
Falle von Wartungsarbeiten oder Katastrophen<br />
zum Problem entwickeln, wie<br />
beispielsweise im Januar 2012 als eine 90 t<br />
schwere Hebetür heruntergefallen war.<br />
Der Schiffsverkehr wurde dadurch blockiert<br />
und alle Güter hätten auf der Straße<br />
transportiert werden müssen. Derzeit<br />
würden jährlich rund 70.000 TEU etwa<br />
60 Mio.t Güter die Schleuse Eefde passieren,<br />
so Rijkswaterstaat.<br />
Nach Angaben von Port of Twente waren<br />
rund 200 Ortsansässige zu einem Informationsabend<br />
über die neue Schleuse<br />
erschienen. Es habe viele Fragen gegeben,<br />
hauptsächlich sei es um Umweltfragen<br />
gegangen, so Ernst Rijsdijk von Rijkswaterstaat.<br />
Vor allem sei die Kapperallee<br />
und das Gelände nördlich der Schleuse<br />
thematisiert worden.<br />
Einige Anwohner haben in der Vergangenheit<br />
versucht, den Bau zu verhindern.<br />
Im Mai 2016 hatte der Staatsrat schließlich<br />
entschieden, das die Fertigung der zweiten<br />
Schleuse erfolgen kann und vier Familien<br />
ihr Zuhause verlassen müssten. Diese Gegner<br />
seien auch beim Informationsabend<br />
zugegen gewesen. Sie seien nun keine Gegner<br />
mehr, allesamt seien mit einem Lächeln<br />
nach Hause gegangen, berichtet Rijsdijk.<br />
Der Bau der zweiten Schleusenkammer<br />
wird voraussichtlich 2<strong>02</strong>0 abgeschlossen<br />
sein.<br />
M<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
Vorerst wird der<br />
Twentekanal nicht ausgebaut<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 53
Auf der 60. Mitgliederversammlung der HTG in Duisburg hat<br />
Herr Klingen den amtierenden Geschäftsführer Herrn Felix<br />
Scholz und seine Stellvertretung Frau Meike Schubert und Herrn<br />
Steffen Müller aus dem Amt der Geschäftsführung verabschiedet.<br />
Die Nachfolge tritt ab dem 01.01.<strong>2018</strong> Herr Dipl.-Ing. oec. Michael<br />
Ströh als erster hauptamtlicher Geschäftsführer an. Damit endet<br />
eine jahrzehnte lange Praxis, in der die Geschäftsführung der<br />
HTG mit nebenberuflichen und auf Minijob-Basis beschäftigten<br />
Geschäftsführern gearbeitet hat. Herr Klingen dankt Herrn Scholz,<br />
Frau Schubert und Herrn Müller für das hohe Engagement und<br />
die gute Zusammenarbeit und wünscht ihnen für die Zukunft alles<br />
Gute.<br />
Felix Scholz, Meike Schubert, Steffen Müller<br />
Wechsel in der Geschäftsführung der HTG<br />
Herr Ströh stellt sich vor: Mein Name ist Michael Ströh, in Hamburg geboren und aufgewachsen<br />
und seit dem 1. Januar <strong>2018</strong> der Neue in Ihren Reihen. Auf meine Tätigkeit<br />
als Geschäftsführer der HTG freue ich mich schon sehr!<br />
Mein Studium zum Diplom-Wirtschaftsingenieur u. a. mit den Schwerpunkten Transport-<br />
und Lagerlogistik absolvierte ich an der Universität Hamburg und an der Technischen<br />
Universität Hamburg-Harburg.<br />
In dieser Zeit konnte ich bereits Erfahrungen in der Geschäftsführung eines Vereins sammeln.<br />
Danach war ich in verschiedenen Unternehmen in leitender Position tätig, zuletzt<br />
in der Position des Gesellschafter-Geschäftsführers einer GmbH.<br />
Zu meinen privaten Interessen zählen vor allem die Fotografie, Musik, Politik, Geschichte<br />
und das Reisen. Für meine neue Tätigkeit wünsche ich mir viele spannende Begegnungen<br />
und verspreche Ihnen, dass ich mich mit voller Kraft der neuen Aufgabe widmen<br />
werde!<br />
Michael Ströh<br />
Junge HTG Working Group<br />
10.01.<strong>2018</strong><br />
Gruppentreffen in Hamburg<br />
Sie sind HTG-Mitglied und möchten sich<br />
stärker einbringen?<br />
Kommen Sie zur Jungen HTG Working<br />
Group! Jung und Alt – vom Studierenden<br />
bis zum erfahrenen Ingenieur – heißen<br />
wir jedes engagierte und motivierte<br />
Mitglied herzlich in unserer Arbeitsgruppe<br />
willkommen.<br />
Erneut ist die Gruppe gewachsen. Hat sie<br />
doch auf dem HTG-Kongress etliche motivierte<br />
Mitglieder hinzugewonnen.<br />
Seien auch Sie dabei und unterstützen<br />
mit uns gemeinsam die HTG mit frischen<br />
Ideen, gestalten Veranstaltungen<br />
und vernetzen sich nicht zuletzt mit Ingenieuren<br />
aller Richtungen.<br />
Das nächste Treffen zum Start in das Jahr<br />
<strong>2018</strong> findet statt am<br />
Mittwoch, 10. Januar <strong>2018</strong><br />
um 18 Uhr,<br />
in den Räumen der Firma<br />
WTM Engineers (Raum 7.01)<br />
Johannisbollwerk 6 – 8,<br />
20459 Hamburg.<br />
(Treffpunkt: 18:00 Uhr<br />
vor dem Seiteneingang,<br />
Reimarusstraße).<br />
Im Anschluss geht es für alle, die Lust<br />
und Zeit haben, noch zum Klönschnack<br />
in ein nahegelegenes Restaurant (Selbstzahler).<br />
Die Arbeitsgruppen freuen sich<br />
auf weitere neue Gesichter und Perspektiven!<br />
Wenn Sie dabei sein wollten, erhalten<br />
Sie nähere Informationen und Kontakte<br />
unter<br />
JungeHTG@htg-online.de<br />
oder im Forum der<br />
XING-Gruppe JungeHTG.<br />
48. Internationales Wasserbau-Symposium<br />
Aachen (IWASA)<br />
6. Siegener Symposium »Sicherung von<br />
Dämmen, Deichen und Stauanlagen«<br />
18. und 19. Januar <strong>2018</strong><br />
»D³ – Deckwerke, Deiche und Dämme«<br />
Technischer Hochwasserschutz ist und<br />
bleibt ein wichtiges Instrument des<br />
Hochwasserrisikomanagements. Deckwerke,<br />
Deiche und Dämme stellen in diesem<br />
Zusammenhang wichtige Elemente<br />
des technischen Hochwasserschutzes dar.<br />
Daher muss es ein Ziel aller Beteiligten<br />
sein, alle Belastungen eines Deckwerkes,<br />
eines Deiches oder eines Dammes im<br />
Hochwasserfall besser zu kennen, diese<br />
Bauwerke widerstandsfähiger gegen extreme<br />
Belastungen zu machen und hochwasserbedingte<br />
Schäden frühzeitig zu erkennen.<br />
Hier gibt es derzeit einige sehr<br />
interessante Entwicklungen, denen sich<br />
das IWASA <strong>2018</strong> widmen soll.<br />
Deckwerke, Deiche und Dämme gehören<br />
zu den wichtigsten Bauwerken des<br />
54 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
Wasserbaus und übernehmen zentrale<br />
Aufgaben nicht nur im Uferschutz, sondern<br />
auch im Hochwasserschutz bzw. im<br />
Verkehrswasserbau. Planung, Bemessung,<br />
Bau, Unterhaltung und Überwachung<br />
dieser Anlagen sind kostenintensiv<br />
und erfordern ein großes Know-how<br />
der beteiligten Institutionen und Partner.<br />
Bei einem Versagen kann es gegebenenfalls<br />
zu schwerwiegenden Folgen<br />
kommen. Themen wie Green Engineering,<br />
Life Cycle Engineering oder intelligente<br />
Geotextilien haben in Zusammenhang<br />
mit diesen Bauwerken in den letzten<br />
Jahren an Bedeutung gewonnen.<br />
Der erste Vortragsblock unter dem Titel<br />
»Deckwerke« behandelt die Bemessung<br />
sowie die Entwicklung neuer Deckwerke<br />
an Kanälen, Flüssen und Ästuarien.<br />
Zwar gibt es Deckwerke schon seit vielen<br />
Jahrzehnten, dennoch gibt es noch große<br />
Wissensdefizite bezüglich der Inter aktion<br />
der Belastungsgrößen mit dem Deckwerk<br />
und einer nachhaltigen Bemessung. Weiterhin<br />
hat es in den letzten Jahren zahlreiche<br />
Neuentwicklungen gegeben, die<br />
interessante Alternativen zu den herkömmlichen<br />
Bauweisen darstellen.<br />
Geokunststoffe sind Multifunktionsbaustoffe.<br />
Sie können dichten, filtern, abweisen,<br />
stützen, bewehren, trennen, dränen<br />
und schützen. Sie sind damit aus dem<br />
Deich- und Dammbau nicht mehr wegzudenken.<br />
Ihre rasante Entwicklung der<br />
letzten Jahrzehnte hat zu einer Vielzahl<br />
von unterschiedlichen Geweben, Vliesstoffen<br />
und Verbundstoffen geführt. Neue<br />
Anforderungen wie z. B. die Integration<br />
von Geosensoren stellen die Geotextilhersteller<br />
vor große Herausforderungen. Somit<br />
stellen »Geokunststoffe« den Schwerpunkt<br />
des zweiten Vortragsblocks dar.<br />
Deckwerke, Dämme und Deiche sind zuallererst<br />
technische Bauwerke. Dennoch<br />
gewinnen zunehmend ökosystemare Aspekte<br />
an Bedeutung. »Building with Nature«<br />
oder »Green Engineering« sind nur<br />
zwei Schlagworte in diesem Zusammenhang.<br />
Ziel ist es, naturnahe Bauweisen<br />
und ökosystemare Aspekte bei der Planung<br />
und beim Betrieb der Bauwerke zu<br />
berücksichtigen. Dieser Aspekt wird im<br />
dritten Vortragsblock »Green Engineering«<br />
behandelt.<br />
Veranstaltungsübersicht <strong>2018</strong><br />
10.01. Junge HTG Working<br />
Group in Hamburg<br />
18./19.01. 48. Internationales<br />
Wasserbau-Symposium<br />
Aachen<br />
22.<strong>02</strong>. HTG Fachstammtisch<br />
in Hamburg, Bremen,<br />
Hannover<br />
20.03. Forum HTG in<br />
Hamburg<br />
17.04. Junge HTG Working<br />
Group in Hamburg<br />
Weitere interessante Veranstaltungen<br />
(wie z.B. PIANC, BfG, BAW etc.) welche<br />
die Aufgabenfelder der HTG berühren,<br />
finden Sie auf unserer Internetseite unter<br />
www.htg-online.de/Veranstaltungen<br />
i<br />
Der Betrieb von Deckwerken, Deichen<br />
und Dämmen ist ein Thema, das bislang<br />
von der Wissenschaft eher stiefmütterlich<br />
behandelt wurde. Dabei obliegt doch gerade<br />
den Unterhaltungspflichtigen eine<br />
hohe Verantwortung für den Betrieb der<br />
Bauwerke über ihre Lebensdauer und<br />
eine fehlende bzw. mangelhafte Unterhaltung<br />
kann schwerwiegende Folgen haben.<br />
Daher soll im vierten Vortragsblock<br />
das Thema »Life Cycle Engineering« diskutiert<br />
werden.<br />
Deiche sind das zentrale Element des<br />
technischen Hochwasserschutzes. Deiche<br />
schützen entlang unserer Flüsse und<br />
Küsten viele tiefliegende Flächen vor den<br />
Gefahren durch Hochwasserereignisse<br />
und Sturmfluten. Somit erfordern ihre<br />
Planung und Bemessung, ihr Bau und<br />
ihre Unterhaltung sehr viel Sorgfalt und<br />
die Anforderungen an die Verantwortlichen<br />
sind entsprechend hoch. Neue Themen<br />
wie die Alterung von Deichen, die<br />
Entwicklung sensorbasierter Frühwarnsysteme<br />
oder neue Bemessungsabflüsse<br />
erfordern eine dauerhafte Aktualisierung<br />
unserer Kenntnisse. Daher widmet<br />
sich der fünfte Vortragsblock dem Thema<br />
»Deiche und Dämme«.<br />
Somit sollen wie auch in den Vorjahren<br />
auf dem IWASA eine Vielzahl neuer<br />
Entwicklungen vorgestellt und diskutiert<br />
werden. Entsprechend wurden die einzelnen<br />
Vortragsblöcke wie folgt gewählt:<br />
• »Deckwerke«<br />
• »Geokunststoffe«<br />
• »Green Engineering«<br />
• »Life Cycle Engineering« und<br />
• »Deiche und Dämme«<br />
Das vom IWW organisierte IWASA hat<br />
sich im Laufe der Jahrzehnte als von<br />
Fachkreisen immer wieder gerne genutzter<br />
Treff- und Informationspunkt<br />
etabliert. Es richtet sich vor allem an Ingenieure<br />
und Naturwissenschaftler aus<br />
den Bereichen Wasserbau und Wasserwirtschaft,<br />
steht aber grundsätzlich allen<br />
Interessierten offen. Die Aktualität und<br />
Relevanz des gewählten Themas lässt<br />
wieder rund 500 Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer aus dem In- und Ausland erwarten.<br />
Im Foyer wird Firmen die Möglichkeit<br />
zur Präsentation gegeben. So<br />
ist ein weiterer Einblick in den aktuellen<br />
Stand des Wasserbaus und der Wasserwirtschaft<br />
möglich, der nicht nur auf<br />
das Thema des Symposiums beschränkt<br />
bleibt.<br />
Erstmals wird das IWASA zusammen<br />
mit dem Siegener Symposium »Sicherung<br />
von Dämmen, Deichen und Stauanlagen«<br />
veranstaltet. Die beteiligten<br />
Wasserbauinstitute sowie das Institut<br />
für Geotechnik der Universität Siegen arbeiten<br />
seit Jahren sehr intensiv auf dem<br />
Gebiet der Dämme und Deiche zusammen<br />
und möchten diese Zusammenarbeit<br />
durch eine gemeinsame Veranstaltung<br />
in Aachen darstellen.<br />
Ort der Veranstaltung ist das Technologiezentrum<br />
am Europaplatz Aachen<br />
(AGIT). Die Teilnahme ist gebührenfrei.<br />
Dies wird unter anderem durch die<br />
freundliche Unterstützung des Ministeriums<br />
für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft<br />
Natur- und Verbraucherschutz<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen, der pro<br />
RWTH und des Fördervereins des IWW<br />
ermöglicht.<br />
Die Anmeldung erfolgt bei Symposiumsbeginn<br />
im Tagungsbüro (Foyer TZA)<br />
oder als unverbindliche Voranmeldung<br />
ab 15. August 2017 unter folgendem Link:<br />
https://iwasa.de/<br />
Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: Reinhard Klingen, service@htg-online.de<br />
Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, Tel. 040/428 47-21 78, Schriftleitung: Dr.-Ing. Manuela Oster thun, Generaldirektion<br />
Wasserstraßen u. Schifffahrt – Standort Hannover, Tel. 0511/ 91 15-31 88, manuela.osterthun@wsv.bund.de<br />
Sekretariat: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 55
Recht<br />
Straftaten an Bord<br />
eines Schiffes<br />
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />
Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Körperverletzung und Beleidigung, die an Bord eines Schiffes begangen werden, unterliegen<br />
der Zuständigkeit der Schiffahrtsgerichte gemäß § 2 III lit. a BinSchVerfG.<br />
Ein Strafbefehl, der auf Antrag einer unzuständigen Staatsanwaltschaft von einem sachlich unzuständigen Gericht erlassen wurde,<br />
wird nach Einspruch des Beschuldigten zu einem Strafbefehlsantrag, der einer Anklage gleichsteht. In analoger Anwendung des<br />
§ 225a IV iVm I StPO darf das sachlich und örtlich zuständige Schiffahrtsgericht das Verfahren übernehmen, das Verfahren muss<br />
nicht wegen eines Verfahrenshindernisses nach § 206a StPO eingestellt werden. Der Übernahmebeschluss hat die Wirkung eines<br />
Eröffnungsbeschlusses.<br />
In der Regel sind die Kosten des Verfahrens und die notwendigen Auslagen des Angeklagten, soweit sie durch die von vorneherein<br />
fehlerhafte Anklage beim allgemeinen Strafrichter entstanden sind, auch im Falle einer Verurteilung des Angeklagten der Staatskasse<br />
aufzuerlegen.<br />
Beschluss des Schiffahrtsobergerichtes<br />
Karlsruhe vom 12. Juni 2017, Az.: 4 WS<br />
1/17; Beschluss vom 2. März 2017, Urteil<br />
vom 22. August 2017 sowie Beschluss<br />
vom 18. November 2017 des Schiffahrtsgerichtes<br />
Mannheim, Az.: 50 Cs 201 Js<br />
33031/16 <strong>BS</strong>ch.<br />
Vorbemerkung der Redaktion:<br />
Nicht selten wird auch in Strafsachen die<br />
spezielle schifffahrtsrechtliche Zuständigkeit<br />
nach § 2 III BinSchVerfG (wie auch<br />
die besondere Zuständigkeit in Bußgeldsachen<br />
auf dem Rhein nach Artikel 34 I<br />
MA) von den Ermittlungsbehörden und<br />
den örtlich zuständigen allgemeinen Gerichten<br />
verkannt. Strafsachen und Ordnungswidrigkeiten,<br />
die an Bord eines<br />
Schiffes oder im Zusammenhang mit dem<br />
Betrieb eines Schiffes begangen werden,<br />
unterliegen der speziellen Zuständigkeit<br />
der Schifffahrtsgerichte, respektive<br />
Rheinschiffahrtsgerichte und der angeschlossenen<br />
Staatsanwaltschaften. Mit<br />
zutreffender Begründung hat das Schiffahrtsgericht<br />
Mannheim diese Vorschrift<br />
weit ausgelegt (dazu auch Amtsgericht<br />
Obenburg mit Anmerkungen ZfB 2014,<br />
Sammlung Seite 2313 und 2315).<br />
Das Verfahren vor dem unzuständigen<br />
Gericht könnte wegen eines Verfahrenshindernisses<br />
gemäß § 206a StPO eingestellt<br />
werden (siehe dazu ausführlich<br />
ZfB 2010, Sammlung Seite 2111 ff.); nach<br />
sorgfältig begründeter Auffassung des<br />
Schiffahrtsobergerichtes Karlsruhe ist<br />
aber auch eine Verweisung an das zuständige<br />
Schiffahrtsgericht in analoger<br />
Anwendung nach § 225a StPO zulässig.<br />
Im materiellen Strafrecht herrscht nach<br />
dem Grundsatz nulla poena sine lege ein<br />
absolutes Analogieverbot, das nach der<br />
zitierten Entscheidung des Schiffahrtsobergerichtes<br />
Karlsruhe aber nicht<br />
grundsätzlich eine analoge Anwendung<br />
von prozessualen Vorschriften des Strafverfahrensrechtes<br />
ausschließt.<br />
Die dem Hauptverfahren vorrangegangenen<br />
prozessualen Komplikationen verursachen<br />
für die Verteidigung einen ganz<br />
erheblichen Mehraufwand, um sicherzustellen,<br />
dass das Verfahren vor dem gesetzlichen<br />
Richter geführt wird. Deshalb<br />
hat das Schiffahrtsgericht Mannheim zu<br />
Recht diesen Teil der Verfahrenskosten<br />
und Rechtsanwaltsgebühren trotz Verurteilung<br />
des Angeklagten der Staats kasse<br />
auferlegt.<br />
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />
Frankfurt am Main<br />
Beschluss des Schiffahrtsobergerichtes:<br />
Die Beschwerde des Angeklagten gegen<br />
den Beschluss des Amtsgerichts - Schifffahrtsgerichts<br />
- Mannheim vom 2. März<br />
2017 wird kostenpflichtig als unzulässig<br />
verworfen.<br />
Gründe:<br />
Am 21.7.2016 erließ das Amtsgericht -<br />
Strafrichter - Heidelberg gegen den Angeklagten<br />
einen Strafbefehl wegen Widerstandes<br />
gegen Vollstreckungsbeamte in<br />
Tateinheit mit Körperverletzung und Beleidigung,<br />
weil er sich am 11.3.2016 im<br />
Bereich der Neckarschleuse bei Neckarkilometer<br />
26,14 im Rahmen einer schiffspolizeilichen<br />
Kontrolle auf seinem Güterschiff<br />
weigerte, das Bordbuch und sein<br />
Patent vorzulegen, und den kontrollierenden<br />
Beamten körperlich mißhandelte<br />
und beleidigte.<br />
Nach rechtzeitiger Einspruchseinlegung<br />
rügte der Verteidiger in der Hauptverhandlung<br />
vom 8.9.2016 - vor der Vernehmung<br />
des Angeklagten zur Sache - die<br />
Zuständigkeit des Amtsgerichts Heidelberg,<br />
weil eine in die Zuständigkeit des<br />
Schifffahrtsgerichts Mannheim fallende<br />
Binnenschifffahrtssache vorliege.<br />
Nach Aussetzung der Hauptverhandlung<br />
legte das Amtsgericht Heidelberg<br />
gemäß § 225a StPO analog das Verfahren<br />
dem Amtsgericht - Schifffahrtsgericht<br />
- Mannheim zur Übernahme vor.<br />
Mit Beschluss vom 2.3.2017 übernahm<br />
das Schifffahrtsgericht Mannheim das<br />
Verfahren gemäß § 225a Abs. 4 i.V.m.<br />
Abs. 1 StPO analog.<br />
Gegen diesen Beschluss legte der Angeklagte<br />
mit Schriftsatz seines Verteidigers<br />
vom 24.3.2017 Beschwerde ein. Er ist der<br />
Auffassung, dass eine analoge Anwendung<br />
des § 225a StPO ausscheide und<br />
das Amtsgericht Heidelberg das Verfahren<br />
gemäß § 206a StPO wegen örtlicher<br />
Unzuständigkeit hätte einstellen müssen.<br />
Anschließend hätte eine neue Anklageerhebung<br />
beim zuständigen Schifffahrtsgericht<br />
Mannheim erfolgen können.<br />
Die Beschwerde des Angeklagten gegen<br />
den Übernahmebeschluß vom<br />
2.3.2017 ist analog § 225a Abs. 3 Satz<br />
3 StPO unzulässig.<br />
Zu Recht hat das Schifffahrtsgericht den<br />
Übernahmebeschluss auf die entsprechende<br />
Anwendung des § 225a StPO gestützt.<br />
Nach Absatz 1 Satz 1 dieser Vorschrift<br />
hat eine Vorlage zur Übernahme<br />
an das Gericht höherer Ordnung zu erfolgen,<br />
wenn dessen (sachliche) Zuständigkeit<br />
gegeben ist. Weiterhin verweist<br />
Absatz 4 Satz 1 der Vorschrift auf das<br />
Verfahren nach den Absätzen 1 bis 3,<br />
wenn (nach Eröffnung des Hauptverfahrens<br />
und außerhalb einer Hauptverhandlung)<br />
eine allgemeine Strafkammer die<br />
Zuständigkeit einer besonderen Straf-<br />
56 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1<br />
(Sammlung Seite 25<strong>02</strong>)
Recht<br />
kammer (i.S.d. Vorrangregelung gemäß<br />
§ 74e GVG) für gegeben ansieht. Sinn<br />
und Zweck dieser - sowie der in §§ 209,<br />
270 StPO normierten - Regelungen ist es,<br />
Zuständigkeitsfragen möglichst schnell<br />
und ökonomisch zu bereinigen. Daher<br />
ist die analoge Anwendung der für die<br />
Bestimmung der sachlichen Zuständigkeit<br />
in der StPO gegebenen Regeln auf<br />
das Verhältnis zwischen gleichrangigen<br />
allgemeinen Spruchkörpern und besonderen<br />
Spruchkörpern kraft Gesetzes zulässig<br />
und geboten (vgl. auch Rieß, GA<br />
1976, 1, 19).<br />
Vorliegend ergibt sich die (sachliche)<br />
Zuständigkeit des Schifffahrtsgerichts<br />
Mannheim bezüglich des dem Angeklagten<br />
gemachten Vorwurfs aus § 2 Abs.<br />
3 Satz 1 Buchstabe a des Gesetzes über<br />
das gerichtliche Verfahren in Binnenschifffahrtssachen<br />
(BinSchVfG); auf<br />
die zutreffenden Ausführungen im angefochtenen<br />
Beschluss unter Ziffer II.<br />
1 wird vollumfänglich Bezug genommen.<br />
Für die sehr seltenen Fälle der konkurrierenden<br />
Zuständigkeit zwischen der<br />
allgemeinen sachlichen Zuständigkeit<br />
des Amtsgerichts in Strafsachen und der<br />
(besonderen) Zuständigkeit des Schifffahrtsgerichts<br />
in Strafsachen fehlt eine<br />
ausdrückliche Regelung. Da es sich um<br />
eine Frage der (von Amts wegen in jedem<br />
Stadium des Verfahrens zu prüfenden)<br />
sachlichen Zuständigkeit und nicht<br />
der örtlichen Zuständigkeit von Gerichten<br />
gleicher Ordnung handelt (vgl. OLG Karlsruhe,<br />
VRS 48, 285 und B. v. 19.4.2000 -<br />
1 Ss 46/00; OLG Düsseldorf, VRS 59, 447),<br />
ist eine analoge Anwendung des § 225a<br />
Abs. 4 Satz 1 StPO zulässig und geboten<br />
(vgl. auch LG Würzburg, B. v. 23.3.2010 -<br />
1 Qs 71/10). Ähnlich wie die Wirtschaftsstrafkammer<br />
eines Landgerichts aufgrund<br />
ihrer Sachkunde für bestimmte<br />
Straftaten - nach Zuweisung auch in anderen<br />
Landgerichtsbezirken (§ 74 Abs.<br />
3 GVG) - zuständig ist, beruht auch die<br />
Regelung der Zuweisung bestimmter<br />
Strafsachen nach § 2 Abs. 3 BinSchVfG<br />
auf der Erwägung des Gesetzgebers, dass<br />
die Beurteilung solcher Strafsachen eine<br />
besondere Sachkunde verlangt (BGH, B.<br />
v. 20.4.1979 - 2 ARs 76/79).<br />
In Folge zutreffender (analoger) Anwendung<br />
des § 225a Abs. 4 Satz 1 i.V.m. Abs.<br />
1 StPO ist die Beschwerde des Angeklagten<br />
nach § 225a Abs. 3 Satz 3 StPO unzulässig.<br />
Sie wäre aus dem oben Gesagten<br />
auch unbegründet.<br />
Soweit der Verteidiger des Angeklagten<br />
die Besorgnis hegt, dass durch die analoge<br />
Anwendung des § 225a StPO eine<br />
Einstellung mit entsprechender Kostenund<br />
Auslagenentscheidung (§§ 206a,<br />
§ 467 Abs. 1 StPO) vermieden werden<br />
soll, wird übersehen, dass im Falle einer<br />
Verurteilung die Möglichkeit besteht, von<br />
der - auch teilweisen - Erhebung von<br />
Gerichtskosten (§ 21 GKG) abzusehen.<br />
Ob auch die Erstattung der dem Angeklagten<br />
durch den Hauptverhandlungstermin<br />
vor dem Amtsgericht Heidelberg<br />
entstandenen notwendigen Auslagen<br />
möglich ist und insbesondere der Billigkeit<br />
entspricht (vgl. § 465 Abs. 2 StPO)<br />
- insbesondere wenn man berücksichtigt,<br />
dass dem in Schifffahrtssachen erfahrenen<br />
Verteidiger die Unzuständigkeit<br />
des Amtsgerichts Heidelberg mit hoher<br />
Wahrscheinlichkeit schon vor der Durchführung<br />
des Hauptverhandlungstermins<br />
bekannt war, zu dem vier Zeugen geladen<br />
und erschienen waren, - wird das Schifffahrtsgericht<br />
in eigenen Zuständigkeit zu<br />
prüfen haben.<br />
Aus den Entscheidungen des Schiffahrtsgerichtes:<br />
Übernahmebeschluss vom 2. März 2017:<br />
… II. Das Verfahren war als Schifffahrtssache<br />
in analoger Anwendung von<br />
§ 225a StPO vom Amtsgericht Mannheim<br />
-Schifffahrtsgericht - zu übernehmen.<br />
1. Die sachliche Zuständigkeit des Schifffahrtsgericht<br />
ergibt sich aus § 2 Abs.3 lit.<br />
a) BinSch-GerG. Danach ist das Schifffahrtsgericht<br />
für dem amtsgerichtlichen<br />
Strafbann unterliegende Straftaten an<br />
Binnengewässern zuständig, die unter<br />
Verletzung von schifffahrtspolizeilichen<br />
Vorschriften begangen worden sind und<br />
deren Schwerpunkt in der Verletzung<br />
dieser Vorschriften liegt. Dabei ist ein<br />
weiter Auslegungsmaßstab zugunsten<br />
der Schifffahrtssache geboten (v. Waldstein/Holland,<br />
Binnenschifffahrtsrecht<br />
5. Auflage, § 2 BinSchVerfG Rn. 11). So<br />
genügt es, wenn wie vorliegend im Vorfeld<br />
der vorgeworfenen Tat ein Verstoß<br />
gegen schifffahrtspolizeiliche Vorschriften<br />
in Rede steht, da auch dann die besondere<br />
Sachkompetenz und Erfahrung<br />
des Schifffahrtsgericht gefordert<br />
ist (vgl. Hofmann, Die gerichtliche Zuständigkeit<br />
in Binnenschiffahrtssachen<br />
1. Aufl. 1996, 5.198; unter Verweis auf AG<br />
Mainz, Beschl. v. 21.3.1995 für den Fall<br />
des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte<br />
der Wasserschutzpolizei) …<br />
Aus dem Beschluss vom 18. November<br />
2017:<br />
Der Angeklagte trägt die Kosten des Verfahrens<br />
und die notwendigen Auslagen<br />
mit Ausnahme der durch die Anrufung<br />
des unzuständigen Gerichtes entstandenen<br />
Kosten und notwendigen Auslagen,<br />
die der Staatskasse auferlegt werden …<br />
Aus dem Urteil vom 22. August 2017:<br />
… VI. Der Antrag des Angeklagten, das<br />
Verfahren wegen eines Verfahrenshindernisses<br />
gemäß § 206 a StPO einzustellen,<br />
ist unbegründet. Dass der Strafbefehl<br />
durch das Amtsgericht Heidelberg<br />
erlassen worden ist, steht einer wirksamen<br />
Anklage nicht entgegen. Mit dem<br />
Einspruch gegen den Strafbefehl erhält<br />
dieser die Funktion eines Strafbefehlsantrages,<br />
der der Anklage gleichsteht.<br />
Ist diese von einer unzuständigen Staatsanwaltschaft<br />
erhoben worden, hat diese<br />
die Aufgabe, die Anklage an die zuständige<br />
Staatsanwaltschaft weiterzuleiten.<br />
Die zuständige Staatsanwaltschaft leitet<br />
sie dann mit ihrer Stellungnahme an das<br />
zuständige Gericht weiter (vgl. Meyer-<br />
Goßner, StPO, 60. Aufl., § 225a StPO, Rn.<br />
7). Dies ist hier geschehen. Der Übernahmebeschluss<br />
vom <strong>02</strong>.03.2017 hat die Wirkung<br />
eines Eröffnungsbeschlusses (vgl.<br />
Meyer-Goßner aaO Rn. 16).<br />
VII. Die Kostenentscheidung beruht auf<br />
§ 465 Abs. 1 StPO.<br />
Das Gericht hat davon abgesehen, dem<br />
Angeklagten auch die Kosten des Verfahrens<br />
sowie die notwendigen Auslagen<br />
durch die Anrufung des unzustän digen<br />
Gerichts aufzuerlegen.<br />
Fälschlicherweise erfolgte der Antrag<br />
des Strafbefehls beim Amtsgericht Heidelberg<br />
und nicht beim Amtsgericht<br />
Mannheim - Schifffahrtsgericht. Durch<br />
entsprechenden Verweisungsbeschluss<br />
gelangte die Sache an das Schifffahrtsgericht.<br />
Das Schifffahrtsobergericht hat<br />
diese Vorgehensweise mit Beschluss<br />
vom 12.06.2017 als rechtmäßig bestätigt<br />
(4 Ws 1/17) und in einer Segelanweisung<br />
darauf hingewiesen, dass das Schifffahrtsgericht<br />
in eigener Zuständigkeit<br />
prüfen werde, ob auch die Erstattung<br />
der dem Angeklagten durch den Hauptverhandlungstermin<br />
vor dem Amtsgericht<br />
Heidelberg notwendigen Auslagen<br />
möglich sei und insbesondere der Billigkeit<br />
entspreche (vgl. § 465 II StPO). Dabei<br />
könne berücksichtigt werden, dass dem<br />
in Schifffahrtssachen erfahrenen Verteidiger<br />
die Unzuständigkeit des Amtsgerichts<br />
Heidelberg mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />
schon vor der Durchführung des<br />
Hauptverhandlungstermines bekannt gewesen<br />
sei. Ungeachtet dessen hält das<br />
Schifffahrtsgericht die Auferlegung der<br />
Kosten und notwendigen Auslagen insoweit<br />
zu Lasten des Angeklagten für nicht<br />
sachgerecht. Tatsächlich erfolgte von<br />
vornherein fehlerhaft die Anklage beim<br />
allgemeinen Strafrichter. Deswegen kann<br />
dahingestellt bleiben, ob der Verteidiger<br />
des Angeklagten sich so frühzeitig über<br />
die strafrechtliche Situation informiert<br />
hat, dass er das Gericht rechtzeitig darauf<br />
hätte hinweisen können, und ob ihn<br />
insoweit auch eine Verpflichtung trifft …<br />
Mitgeteilt durch<br />
Rechtsanwalt Fink v. Waldstein<br />
(Sammlung Seite 2503)<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 57
BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />
August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. <strong>02</strong>28/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Ausfall und Störanfälligkeit von Schleusen machen der Binnenschifffahrt das Leben schwer<br />
Es ist noch nicht lange her, dass die neue<br />
Weserschleuse Minden mit einer großen<br />
Feier für den Verkehr freigegeben wurde.<br />
Am 18. August 2017 sprach Staatssekretär<br />
Enak Ferlemann von einem wichtigen<br />
Tag für Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen<br />
und Bremen.<br />
»Ab heute heißt es: Freie Fahrt für<br />
Transporte auf modernen Großmotorgüterschiffen<br />
von Bremen bis zum zukünftigen<br />
RegioPort Weser und den anderen<br />
Häfen am Mittellandkanal. Damit<br />
unterstützen wir die Entwicklung des<br />
Containerverkehrs auf der Mittelweser<br />
nachhaltig.«<br />
Mit der Nachhaltigkeit war es am 7. November<br />
2017 leider fürs erste vorbei, als ein<br />
Frachtschiff aufgrund einer technischen<br />
Störung in der ohnehin störanfälligen<br />
Schleuse Dörverden eingeschlossen wurde.<br />
Seitdem ist die Schleuse zunächst bis zum<br />
31. Januar <strong>2018</strong> gesperrt. Viele befürchten,<br />
dass es damit nicht getan sein und dass das<br />
Tor weiterhin störanfällig bleiben wird.<br />
Die Schleuse Dörverden ist seit ihrer<br />
Fertigstellung 2013 störanfällig und es<br />
gelingt offensichtlich nicht, sie so instand<br />
zu setzen, dass sie reibungslos funktioniert,<br />
wie man es von einer neu gebauten<br />
Schleuse erwarten sollte.<br />
Es muss eine Lösung gefunden werden,<br />
die sicherstellt, dass die Schleuse dauerhaft<br />
betriebssicher laufen kann. Mit dem<br />
derzeitigen unsicheren Zustand kann die<br />
Schifffahrt nicht planen. Die alte kleine<br />
Schleuse, die eigentlich nur als Reserve<br />
zur Verfügung stehen sollte, funktioniert<br />
im Augenblick noch gut, wird aber<br />
aufgrund des hohen Alters einen Dauerbetrieb<br />
sicher auch nicht ohne Probleme<br />
verkraften. Es darf nicht sein, dass<br />
auf dieser wichtigen Strecke das nächste<br />
Nadelöhr entsteht und damit die feierliche<br />
Verkehrsfreigabe der neuen Weserschleuse<br />
Minden für Großmotorgüterschiffe<br />
der Kategorie Schildbürgerstreich<br />
zugeordnet werden müsste.<br />
Da dies kein Einzelfall ist, sondern<br />
Störungen und Ausfälle auf nahezu allen<br />
Wasserstraßen der Republik an der<br />
Tagesordnung sind, ist es kein Wunder,<br />
dass die Beschwerden unserer Mitglieder<br />
über den Zustand der Wasserstraßeninfrastruktur<br />
immer weiter zunehmen.<br />
Die Liste der gesperrten oder häufig gestörten<br />
Schleusen wird leider immer länger<br />
und die finanziellen Folgen hat die<br />
Schifffahrt alleine zu tragen, ganz abgesehen<br />
von der Gefahr der Verlagerung<br />
von Gütern auf die anderen Verkehrsträger,<br />
weil die Zuverlässigkeit, eines der<br />
wichtigsten Argumente für den Binnenschiffstransport,<br />
immer mehr leidet.<br />
Die Beschwerde eines unserer Mitgliedsunternehmen<br />
über zahlreiche Hindernisse<br />
und damit verbundene Zeitverzögerungen<br />
hat der BDS zum Anlass genommen,<br />
an den Präsidenten der GDWS und den<br />
zuständigen Abteilungsleiter im BMVI<br />
zu schreiben und anzuregen, im kommenden<br />
Jahr das Thema Instandsetzung<br />
der Schleusen mit den Verbänden und<br />
Unternehmen aus der Praxis zu erörtern<br />
und nach Lösungen zu suchen, um die Situation<br />
nachhaltig zu verbessern. Und mit<br />
»nachhaltig« ist in diesem Fall der Wortbedeutung<br />
entsprechend gemeint, dass<br />
sich die Maßnahmen auf einen längeren<br />
Zeitraum auswirken sollen. So kann es jedenfalls<br />
nicht weitergehen.<br />
Reise von Aken nach Antwerpen<br />
Besagtes Mitgliedsunternehmen hat uns<br />
einmal die Hindernisse aufgelistet, die bei<br />
einem seiner Transporte von Aken/Elbe<br />
nach Antwerpen zu überwinden waren:<br />
Zunächst Wartezeiten an der Schleuse<br />
Rothensee. Das alte Hebewerk kann<br />
bei Rangbildung nicht ergänzend eingesetzt<br />
werden weil es dem Bund nicht<br />
mehr gehört.An der Schleuse Sülfeld ist<br />
seit einem halben Jahr eine Kammer außer<br />
Betrieb, ohnedass Reparaturarbeiten<br />
ersichtlich sind.<br />
An der Schleuse Anderten war ebenfalls<br />
eine Kammer seit längerem außer<br />
Betrieb und wird Anfang <strong>2018</strong> erneut<br />
außer Betrieb gehen. Ähnliches an<br />
der Schleuse Münster, wo eine Kammer<br />
wegen Garantieleistungen außerBetrieb<br />
war ohne dass die alte Kammer zumindest<br />
mit Einschränkungen in Betriebgenommen<br />
wurde.<br />
Über die Schleusen im Wesel-Datteln-<br />
Kanal (WDK), die als nächstes zu passieren<br />
waren, möchte man schon gar nichts<br />
mehr sagen. Überall eine Kammer gesperrt<br />
oder wegen Personalmangels außer<br />
Betrieb. Das Schreiben des WSA Duisburg-Meiderich<br />
betreffend die Sperrung<br />
der Nischenpoller in den großen Schleusen<br />
vom 29. November 2017 spricht für<br />
sich. Mit einigermaßen forschen Worten<br />
wird hier die Situation dargestellt und die<br />
Untersagung der Nutzung der Nischenpoller<br />
angekündigt. Weiter heißt es:<br />
»Die Sicherheit des Schiffsverkehrs der<br />
Schleusen am WDK kann mit den vorhandenen<br />
Nischenpollern nicht mehr gewährleistet<br />
werden. Um dieses zu erreichen,<br />
müssten die Nischenpoller ersetzt<br />
werden. Der Aufwand für den Ersatz<br />
bzw. die Sanierung ist sehr umfangreich<br />
und kann mit dem vorhandenen Personal<br />
nicht durchgeführt werden. Leider ist es<br />
bisher nicht gelungen entsprechende zusätzliche<br />
Personalkapazitäten bereitzustellen.<br />
Es ist somit davon auszugehen,<br />
dass eine Sanierung der Nischenpoller<br />
in absehbarer Zeit nicht erfolgen wird.«<br />
In einer Pressemitteilung vom 19. Dezember<br />
2017 wurde dann etwas zurückgerudert.<br />
Dort heißt es am Ende: »Das<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Duiburg-Meiderich<br />
hat den Ersatz der Nischenpoller<br />
bereits in seine Programmplanung<br />
mit aufgenommen«.<br />
Insgesamt summierte sich auf der genannten<br />
Reise – es fehlte noch Herne<br />
Ost, wo ebenfalls eine Kammer auf unbestimmte<br />
Zeit außer Betrieb ist - die Wartezeit<br />
an den Schleusen auf eineinhalb Tage.<br />
Um Löschtermine überhaupt halten zu<br />
können, musste nachts gefahren und dafür<br />
zusätzliches Personal an Bord geholt werden,<br />
was mit hohen Kosten verbunden ist.<br />
Mit diesen Verhältnissen sind alle Unternehmen<br />
der Binnenschifffahrt täglich<br />
konfrontiert und das Unverständnis<br />
wächst. Die Planung und Umsetzung von<br />
Reparatur- und Instandsetzungsarbeiten,<br />
sowohl hinsichtlich der Qualität als auch<br />
hinsichtlich der zeitlichen Dauer sowie<br />
die Personalpolitik lösen bei vielen Schifffahrtstreibenden<br />
nur noch Kopfschütteln<br />
aus. Es muss etwas passieren, um die Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Binnenschifffahrt<br />
nicht weiter in Gefahr zu bringen! M<br />
58 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1
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Binnenschifffahrt<br />
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Languedoc-Roussillon– Mit dem Lastkahn auf dem Canal du Midi<br />
arte, Donnerstag, 1. Februar, 10.55–11.50 Uhr<br />
Eine Sommerreise auf der Wolga. Die Wikinger der Wolga<br />
arte, Donnerstag, 1. Februar, 17.45–18.35 Uhr<br />
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NDR Fernsehen, Donnerstag, 1. Februar, 20.15–21.00 Uhr<br />
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NDR Fernsehen, Donnerstag, 1. Februar, 21.00–21.45 Uhr<br />
Eine Sommerreise auf der Wolga. Die Schleuse von Rybinsk<br />
arte, Freitag, 2. Februar, 17.50–18.35 Uhr<br />
Falsches Signal – Wie die Bahn beim Gütertransport versagt<br />
3sat, Freitag, 2. Februar, 20.15–21.00 Uhr<br />
North Sea Giant – Montageschiff im Nordmeer<br />
N24 DOKU, Samstag, 3. Februar, 11.15–12.00 Uhr<br />
Unterwegs mit Plastikjägern. Berlins Müllschiffe haben immer mehr zu tun<br />
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Terra X. Das unsichtbare Netz<br />
Der Film zeigt, wie es zur epochalen Entwicklung der Funktechnik kam.<br />
Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts konnten Schiffe nur bei Sichtkontakt<br />
miteinander kommunizieren.<br />
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ZDF.reportage. Deutschland, Deine Ämter. Die Fahnder vom Zoll<br />
ZDF, Sonntag, 4. Februar, 18.00–18.30 Uhr<br />
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NDR Fernsehen, Freitag, 9. Februar, 15.00–16.00 Uhr<br />
Land zwischen Belt und Bodden. Von Kap Arkona bis Heringsdorf<br />
NDR Fernsehen, Freitag, 9. Februar, 20.15–21.00 Uhr<br />
Deutschland von oben. Fluss<br />
Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.<br />
Phoenix, Freitag, 9. Februar, 21.45–22.30 Uhr<br />
360° Geo Reportage– Schottland, die Seenotretter der Orkney Islands<br />
arte, Sonntag, 11. Februar, 19.30–20.15 Uhr<br />
Land zwischen Belt und Bodden. Von der Trave bis Hiddensee<br />
NDR Fernsehen, Sonntag, 11. Februar, 20.15–21.00 Uhr<br />
Zwischen Alster und Stadtpark – Der Goldbekkanal<br />
Bayerisches Fernsehen, Mittwoch, 14. Februar, 11.10–11.55 Uhr<br />
Hamburg – Tor zur Welt. Hamburg zählt zu den größten Seehäfen der Welt<br />
Bayerisches Fernsehen, Donnerstag, 15. Februar, 11.10–11.55 Uhr<br />
Lotti auf der Flucht. Fernsehfilm, Deutschland/Österreich 2004<br />
MDR Fernsehen, Freitag, 16. Februar, 7.00–8.30 Uhr<br />
die nordstory – Drei Leuchttürme: Usedom, Kiel und Dangast<br />
NDR Fernsehen, Freitag, 16. Februar, 15.00–16.00 Uhr<br />
Die Donau – Reise in ein unbekanntes Europa<br />
Von der Quelle bis nach Linz (weitere Folgen)<br />
3sat, Montag, 19. Februar, 10.15–11.00 Uhr<br />
360° Geo Reportage. Bangladesch, Schiff der Hoffnung<br />
Krankenhausschiffe bieten kostenlose Behandlungen an<br />
arte, Dienstag, 20. Februar, 7.15–8.00 Uhr<br />
Die Donau –Von Linz bis nach Bratislava<br />
3sat, Dienstag, 20. Februar, 10.15–11.00 Uhr<br />
Die Donau – Von Bratislava nach Mohács<br />
3sat, Mittwoch, 21. Februar, 10.15–11.00 Uhr<br />
Die Donau –Von Vukovar bis ans Eiserne Tor<br />
3sat, Donnerstag, 22. Februar, 10.15–11.00 Uhr<br />
Die Donau – Vom Eisernen Tor bis nach Russe<br />
3sat, Freitag, 23. Februar, 10.15–11.00 Uhr<br />
im Anschluss bis 11.40 Uhr: Das Donaudelta<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2018</strong> – Nr. 1 59
Karsten Kunibert Krüger-Kopiske<br />
SCHIFFFAHRT IM<br />
21. JAHRHUNDERT<br />
Broschur · 16 x 24 cm · 256 Seiten<br />
zahlr. Grafiken und Tabellen<br />
€ (D) 19,95 | € (A) 20,55 | SFr 27,90<br />
ISBN 978-3-7822-1300-4<br />
Die weltweite Schifffahrt steckt seit nunmehr fast zehn Jahren in<br />
ihrer schwersten Krise überhaupt – mit den für alle Beteiligten<br />
fatalen Folgen. Dieses Buch beschreibt die Ursachen der Lage<br />
und benennt die Fehler der letzten Jahrzehnte auf Seiten der<br />
Reeder, der Werften, der Banken und der Politik. Es zeichnet ihre<br />
teils gegensätzlichen Interessen nach und skizziert Wege aus<br />
der Krise. Der Titel leistet somit einen wertvollen Beitrag zu der<br />
notwendigen Diskussion über die Schifffahrt im 21. Jahrhundert.<br />
koehler-books.de