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E-Paler_HIER_2022

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BERUFLICHE ORIENTIERUNG IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />

SPECIAL<br />

www.me2be.de ME2BE MEDIEN GmbH Heft 02 Herbst/Winter <strong>2022</strong> #AUSBILDUNG<br />

INNOVATIV DURCHSTARTEN<br />

DIGITALISIERUNG, NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEKREISLAUF:<br />

DIESE THEMEN BESCHÄFTIGEN DIE ARBEITSWELT VON HEUTE.


EDITORIAL<br />

Innovationszentrum Heide<br />

Die gemütliche Marktstadt im Nordseewind – wie<br />

Heide von ihren Bewohnern liebevoll genannt wird<br />

– ist auf dem Durchmarsch in Sachen erneuerbare<br />

Energien und Nachwuchsförderung.<br />

HEUTE NOCH VANESSA,<br />

ISABELLA + MERVIN.<br />

MORGEN SCHON<br />

ALLESHINKRIEGER:INNEN.<br />

Your Next Level. Mach deine Ausbildung zu einem von<br />

zehn spannenden Berufen und arbeite an der Zukunft<br />

unserer Stadt: stadtwerke-norderstedt.de/ausbildung<br />

BEWIRB<br />

DICH JETZT<br />

FÜR 2023!<br />

Dass sich die kleine Westküstenperle als Standort<br />

für ein Weltunternehmen wie Northvolt durchgesetzt<br />

hat, ist kein Zufall: „Neben Windenergie sind<br />

wir ja auch in der Erforschung und Entwicklung von<br />

Wasserstoff tätig und bewerkstelligen den Umbau<br />

einer ganzen Raffinerie auf Wasserstoff und künstliches<br />

Kerosin. Der Anspruch der Firma Northvolt<br />

an die Landesregierung ist, dass man mit dem Zug<br />

unter einer Stunde von Heide nach Hamburg kommt.<br />

Gerade solch eine optimierte Anbindung macht<br />

Heide auch für junge Menschen attraktiver”, betont<br />

Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat im Interview<br />

mit ME2BE.<br />

Dass die Ansiedlung eines so großen Unternehmens<br />

für die Stadt Heide eine außergewöhnliche Chance<br />

in Sachen Stadtentwicklung bietet, steht wohl außer<br />

Frage. Doch was bedeutet dies für die beruflichen<br />

Möglichkeiten junger Menschen? „Wenn sich ein<br />

Unternehmen dieser Größenordnung bei Heide ansiedelt,<br />

steht die Stadt in der Pflicht, für die nötige<br />

Infrastruktur zu sorgen: Wege, Straßen, Schulen,<br />

Einkaufsmöglichkeiten und Wohnungen müssen<br />

gebaut oder saniert werden, denn die Fachkräfte<br />

kommen nicht alleine. Sie bringen ihre Familien mi,<br />

und das hat Konsequenzen für viele Bereiche in der<br />

Verwaltung”, erklärt Bärbel Reimers, Personalleiterin<br />

in der Stadtverwaltung Heide. ME2BE spricht mit<br />

ihr in dieser Ausgabe darüber, wie sich Ereignisse<br />

der Stadt auf die Arbeit in der Verwaltung auswirken<br />

und was dies für die Auszubildenden der Stadt<br />

bedeutet.<br />

Attraktive Ausbildungsmöglichkeiten bieten in<br />

Heide und Umgebung zudem eine Vielzahl großer<br />

und kleiner Unternehmen aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen. Darunter: Covestro Deutschland<br />

GmbH, das WKK, die Kreisverwaltung Dithmarschen,<br />

TotalEnergies Bitumen und viele weitere spannende<br />

Arbeitgeber aus der Region, die in dieser Ausgabe<br />

ganz persönliche Einblicke in ihre Arbeitswelt<br />

liefern und euch mit persönlichen Tipps wertvolle<br />

Informationen für euren eigenen Einstieg ins Berufsleben<br />

geben.<br />

Dass Heide beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen<br />

Start ins Berufsleben bietet, beweist unter<br />

anderem die Karriere von Profifußballerin Lena<br />

Schrum. Früher wandelte sie Torchancen um, heute<br />

begleitet sie Unternehmen beim Wandel in Richtung<br />

Nachhaltigkeit und setzt sich als Aufsichtsrätin<br />

beim HSV für mehr Diversität und Nachhaltigkeit im<br />

Fußball ein. „Dithmarschen ist meine Heimat und<br />

ich freue mich jedes Mal, wenn ich nach Hause komme<br />

und dem Trubel der Großstadt entfliehen kann”,<br />

erzählt sie uns.<br />

Ihr ganz persönlicher Tipp an die <strong>HIER</strong>GEBLIEBEN-<br />

Leserinnen und -Leser: „Glaubt an euch, arbeitet<br />

hart und sucht euch ein Umfeld, in dem ihr wachsen<br />

könnt.” (Lena Schrum)<br />

Online findet ihr dieses und alle anderen Magazine<br />

auch als E-Paper auf ME2BE. Ebenfalls auf unserer<br />

Website: viele weitere regionale Ausbildungsangebote,<br />

Einblicke in Unternehmen und Bewerbungstipps<br />

sowie über 500 Porträts und Storys von Azubis und<br />

Studis aus dem Norden!<br />

Viel Spaß beim Lesen wünscht euch<br />

Eure Sophie und das Team<br />

von ME2BE<br />

PS: Mehr spannende Beiträge, außergewöhnliche<br />

Fotos und Einblicke in die Berufswelt<br />

gibt’s hier:<br />

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hello@me2be.de<br />

3


EINIGE BERUFE DIESER AUSGABE<br />

Inhalt<br />

KRUSE – EIN UNTERNEHMEN, DAS<br />

VIEL BEWEGT<br />

Deine Perspektiven in der Logistik-<br />

Branche<br />

50<br />

<strong>HIER</strong>GEBLIEBEN<br />

NACHGEFRAGT!<br />

Was gibt’s Neues in Sachen Schule und<br />

Bildung?<br />

VERANTWORTUNG IN DER<br />

„ZEITENWENDE“ – NEU DENKEN<br />

UND „NEUE WEGE GEHEN“!<br />

Interview mit Stefan Mohrdieck,<br />

Landrat des Kreises Dithmarschen<br />

DIE ZUKUNFT IM BLICK<br />

Heide macht Karriere möglich<br />

JOBGEFLÜSTER<br />

Kennst du jemanden, der jemanden<br />

kennt?<br />

AUF ŃE WELTREISE UND ZURÜCK<br />

MIT BÜRGERMEISTER OLIVER<br />

SCHMIDT-GUTZAT<br />

Oliver Schmidt-Gutzat, Bürgermeister<br />

der Kreisstadt Heide, über Heides<br />

Leuchtkraft bei Erneuerbaren Energien,<br />

die Rückkehr in den Norden und den<br />

Charme der Heider<br />

AZUBIS DES BÜRGERMEISTERS<br />

Ausbildung und Studium bei der Stadt<br />

Heide<br />

HEIDE – DAS SIND WIR!<br />

Bärbel Reimers über die Ausbildung bei<br />

der Stadt Heide<br />

FRÜHER ABWEHR, HEUTE OFFENSIVE<br />

Die einstige Erstbundesligistin Lena<br />

Schrum im Interview über ihre<br />

Fußballkarriere, Handlungsbedarf im<br />

Frauenfußball und ihr nachhaltiges<br />

Beratungsunternehmen<br />

EDITORIAL<br />

06<br />

08<br />

12<br />

14<br />

16<br />

18<br />

22<br />

24<br />

03<br />

SCHULE<br />

EINE SCHULE AUF DEM MEER<br />

Auf dem Schulschiff „Thor Heyerdahl“<br />

segeln 33 Jugendliche um die halbe<br />

Welt und erleben Abenteuer. Sie lernen<br />

dabei für die Schule – aber vor allem<br />

für‘s Leben.<br />

WIE EINE GROSSE FAMILIE – EINE<br />

SCHULE AUF DEM LAND MACHT’S<br />

ANDERS<br />

Mitten auf dem platten Land liegt eine<br />

Internatsschule, die Tradition und<br />

Moderne verknüpft<br />

„AUF DEN ERFAHRUNGEN DER<br />

PANDEMIE AUFBAUEN”<br />

Das BBZ-Dithmarschen ist für die<br />

Zukunft gerüstet<br />

FULL HOUSE IM BBZ DITHMARSCHEN<br />

Die getBIZzy geht in die nächste Runde<br />

HEY JOB, ICH SCHNUPPER MAL REIN<br />

‚Praktikum Westküste’ macht’s möglich!<br />

JEDE REISE BEGINNT MIT EINEM<br />

ERSTEN SCHRITT!<br />

Praktika sind eine optimale Möglichkeit<br />

für Schülerinnen und Schüler, erste<br />

Einblicke in die Berufswelt zu erhalten.<br />

COMPANIES<br />

26<br />

30<br />

34<br />

37<br />

38<br />

40<br />

LERNEN, ARBEITEN, KARRIERE<br />

MACHEN BEI TOTALENERGIES<br />

Geschäftsführer Alain Drexler zeigt,<br />

wie es geht<br />

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den Westküstenkliniken<br />

VON BRUNSBÜTTEL IN DIE WELT<br />

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berufliche Zukunft<br />

AUSBILDUNG IM WANDEL<br />

Innovative Ausbildungskonzepte in der<br />

Kreisverwaltung Dithmarschen<br />

EIN JAHR UND VIELE ERFAHRUNGEN<br />

REICHER<br />

Fünf Azubis über ihre Erlebnisse<br />

während des ersten Ausbildungsjahres<br />

SPITZENTECHNOLOGIE AUS<br />

SCHWENTINENTAL<br />

Beste Perspektiven und<br />

Übernahmechancen bei der Buchholz<br />

Hydraulik GmbH<br />

DIE KUNST DER PFLEGE<br />

Britta Schmidt gibt Einblicke in drei<br />

medizinische Ausbildungsberufe, die im<br />

Bildungszentrum des Städtischen<br />

Krankenhauses erlernt werden können.<br />

LERNEN FÜR‘S LEBEN<br />

Jan, gelernter Gesundheits- und<br />

Krankenpfleger über seine Ausbildung im<br />

Städtischen Krankenhaus<br />

KAGEBAU – DARAUF KANN MAN<br />

BAUEN<br />

Perfekter Ausbildungsplatz in der<br />

Baubranche als Zukunftsperspektive<br />

NACHHALTIGE AUSBILDUNG<br />

Entdecke die umwelttechnischen Berufe<br />

beim AZV Südholstein<br />

52<br />

60<br />

62<br />

64<br />

66<br />

69<br />

70<br />

73<br />

74<br />

76<br />

Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />

S. 18, 66, 78, 83<br />

Bauzeichner (m/w/d)<br />

S. 19<br />

Duales Studium Bauingenieurwesen<br />

S. 20<br />

Duales Studium Public Administration/<br />

Allgemeine Verwaltung<br />

S. 21, 80<br />

Chemikant (m/w/d)<br />

S. 44, 84<br />

Berufskraftfahrer (m/w/d)<br />

S. 50<br />

Duales Studium Maschinenbau<br />

S. 57<br />

Elektroniker für<br />

Automatisierungstechnik (m/w/d)<br />

S. 62<br />

Industriemechaniker (m/w/d)<br />

S. 62, 69, 76, 84, 86<br />

Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />

S. 69, 86<br />

Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />

S. 70<br />

Pflegefachkraft (m/w/d)<br />

S. 70<br />

Medizinischer Fachangestellter (m/w/d)<br />

S. 70<br />

Kaufmann im Einzelhandel (m/w/d)<br />

S. 74, 90<br />

Fachkraft für Abwassertechnik<br />

(m/w/d)<br />

S. 76<br />

IMPRESSUM<br />

DIGI:BO – DIGITALE BERUFSORIENTIE-<br />

RUNG IM UNTERRICHT UND ZU HAUSE<br />

49<br />

88<br />

SO GEHT KARRIERE<br />

Entdecke deine beruflichen<br />

Möglichkeiten bei Covestro<br />

44<br />

SEID AUTHENTISCH!<br />

Tipps für deine erfolgreiche Bewerbung<br />

von Sünje Kniese, Ausbildungsleiterin<br />

beim Amt Eiderstedt<br />

78<br />

Kaufmann für Logistik- und<br />

Speditionsdienstleistungen (m/w/d)<br />

S. 50<br />

Chemielaborant (m/w/d)<br />

S. 85<br />

Duales Studium Bauingenieurwesen<br />

S. 90<br />

4 5


NACHGEFRAGT!<br />

Was gibt’s Neues in Sachen Schule und Bildung?<br />

So manch einer ertappt sich beim<br />

Durchsehen der Hausaufgaben der<br />

eigenen Kinder dabei, in Erinnerungen<br />

an die eigene Schulzeit zu schwelgen.<br />

Kein Wunder, viel hat sich auf den ersten<br />

Blick im Bereich Lehrmaterial und Unterrichtsstruktur<br />

nicht verändert. Doch wer<br />

sich intensiver mit der Thematik auseinandersetzt,<br />

wird merken: Da tut sich was!<br />

Wir haben in einem Gespräch mit Dr. Ulf<br />

Schweckendiek über neue Impulse, digitalen<br />

Fortschritt und den Stellenwert von Berufsorientierung<br />

gesprochen. Seine langjährige<br />

Erfahrung im Bereich Fachfortbildung und<br />

Weiterbildung sowie Bildung für Nachhaltige<br />

Entwicklung am Institut für Qualitätsentwicklung<br />

an Schulen in Schleswig-Holstein<br />

des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft<br />

und Kultur (IQSH) bietet ihm besondere Einblicke,<br />

die er mit uns teilt.<br />

Herr Schweckendiek, vor welcher Herausforderung<br />

stehen Schulen im Jahr <strong>2022</strong>?<br />

In den vergangenen Jahren habe ich Fortbildungen<br />

für Fächer sowie Workshops für<br />

Schulleitungen geleitet, daher beobachte<br />

ich seit langem, dass lernwirksame Verbesserungen<br />

in der Schule behutsam und<br />

zielorientiert entwickelt werden müssen.<br />

Ich empfinde es als eine besondere Herausforderung,<br />

wie wir das System mit garantiert<br />

nicht wachsenden Ressourcen dennoch weiterentwickeln<br />

können.<br />

Können Sie konkrete Handlungsfelder<br />

nennen?<br />

Digitalisierung ist ein gesamtgesellschaftlicher<br />

Prozess. Wenngleich bei Lehrkräften<br />

häufig ein Vorbehalt besteht – wir werden<br />

in Zukunft mehr über Themen als über<br />

Fächer reden. Eine zentrale Herausforderung<br />

besteht also darin, wie man Fächer miteinander<br />

verbinden kann. Zusätzlich wird sich<br />

das Unterrichten verändern. Bisher verbringen<br />

Lehrkräfte viel Zeit damit, Unterrichtsinhalte<br />

zu vermitteln. In Zukunft wird die<br />

Beratungsfunktion sehr viel wichtiger sein.<br />

Wie muss man sich einen Unterricht<br />

vorstellen, der zunehmend Themen statt<br />

Fächer fokussiert?<br />

Wir haben den Fachunterricht, aber es<br />

wäre sehr gut, wenn es uns gelänge, dass<br />

die Lehrkräfte fächerübergreifend Inhalte<br />

verbinden. Ein Beispiel: Im Fach Deutsch<br />

gab es eine Fortbildung zum Thema ‚Märchen<br />

bearbeiten’. Als Lehrkraft wäre es gut, im<br />

Rahmen dieses Themas auch das Fach Kunst<br />

mit einzubeziehen oder das Fach Geschichte,<br />

um das Märchen in seinem ursprünglichen<br />

gesellschaftlichen Kontext zu verorten. So<br />

entsteht für die Kinder und Jugendlichen<br />

ein Zusammenhang, eine Lernlandschaft.<br />

Keine kleine Herausforderung, weil es meist<br />

an Zeit mangelt.<br />

Welche Erkenntnisse für neue Lernkonzepte<br />

gibt es noch?<br />

Ich habe seit 2010 den Bereich Bildung für<br />

Nachhaltige Entwicklung (BNE) und das<br />

Programm Zukunftsschule S.H. in Schleswig-Holstein<br />

geleitet. Beide Bereiche würde<br />

ich gerne an der Schule stärken. Was sich in<br />

den letzten Jahren immer mehr zeigt, ist die<br />

Wirksamkeit projektorientierten Lernens. Es<br />

bündelt verschiedene Aspekte, eben nicht<br />

nur Wissenserwerb, sondern auch Kompetenzschulung.<br />

Kinder lernen da etwas für<br />

ihr Leben.<br />

Welchen Stellenwert wird die Berufsorientierung<br />

und die Vorbereitung der Schülerinnen<br />

und Schüler auf ein Leben nach der<br />

Schule nach Ihrem Empfinden spielen?<br />

Wir wissen, dass Schülerinnen und Schüler<br />

enorm gut lernen, wenn sie eine Zielorientierung<br />

haben, deshalb ist die Berufsorientierung<br />

eigentlich schon viel früher<br />

wichtig. Kinder lernen auch gut, wenn sie<br />

in der fünften Klasse schon davon träumen,<br />

etwa bei der Feuerwehr zu sein. Eigentlich<br />

sollte Berufsorientierung möglichst in jedem<br />

Fachunterricht stattfinden, so dass am Ende<br />

eines Unterrichts jeder für sich die Frage<br />

stellen kann: Was könnte das für meine<br />

berufliche Laufbahn bedeuten, was wir heute<br />

gelernt haben? Das hört sich jetzt vielleicht<br />

etwas dogmatisch an, aber es fördert ein spezifisches<br />

Bewusstsein. Ich wünsche mir eine<br />

kontinuierliche Berufsorientierung, weil das<br />

die zentrale Aufgabe der Schulen ist.<br />

Sehen Sie die Gemeinschaftsschule als<br />

Chance, das Bildungssystem durchlässiger<br />

zu gestalten?<br />

Durch die Pisa-Studien hat sich die Denkweise<br />

verbreitet, ein guter Bildungsabschluss<br />

könne in erster Linie die Hochschulreife<br />

sein. Aber aktuell stellen wir fest, spätestens<br />

wenn man einen Handwerker sucht, kann<br />

das nicht der Weisheit letzter Schluss sein.<br />

Gerade unsere dualen Ausbildungsgänge sind<br />

weltweit ein Exportschlager. In der Sekundarstufe<br />

I von Klasse fünf bis zehn werden<br />

interessengeleitet die wesentlichen Weichen<br />

für späteren beruflichen Erfolg gestellt. Die<br />

Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems<br />

ist leicht gestiegen – eine Notwendigkeit,<br />

denn ohne nach links und rechts zu<br />

schauen das Abitur anzupeilen, passt längst<br />

nicht für alle. Hohe Abbrecherquoten im Studium<br />

sind ein Beleg dafür. Mein Leitspruch<br />

daher: ‚Umwege erhöhen die Ortskenntnis’.<br />

Es gibt viele Wege und Möglichkeiten und<br />

wir als Schule können ganz viele Optionen<br />

aufzeigen.<br />

Welchen Stellenwert nehmen dabei Projekte<br />

außerhalb der Schule für Schülerinnen<br />

und Schüler ein?<br />

Wichtig ist, dass sie mit der Lebenswelt der<br />

Schüler zu tun haben. Wenn die Bremse<br />

meines Fahrrades nicht funktioniert und<br />

ich an meinen Physikunterricht denke, ist<br />

das positiv. Die Zukunftsschule zertifiziert<br />

zum Beispiel bildungs- und nachhaltigkeitsorientierte<br />

Projekte: Schüler sollen Medienkompetenz<br />

erwerben, also wissen, wie sie<br />

sinnvoll und kritisch mit Medien umgehen.<br />

Für die Lehrkräfte an Schulen spielt die<br />

Mediendidaktik daher eine wichtige Rolle.<br />

Ziel ist es, mit Hilfe von Digitalität besseres<br />

Lernen zu ermöglichen – dazu würde ich<br />

auch das Onlineangebot der DIGI:BO zählen.<br />

Distanzlernen gehört durchaus zur Mediendidaktik.<br />

Außerdem wächst sogar die Relevanz<br />

des fachlichen Lernens im Hinblick auf<br />

Digitalität. Es geht um die Frage, wie sich<br />

Fächer im Zuge der Digitalität verändern,<br />

im Grunde analog zu den Berufsbildern, die<br />

sich ebenso in einem Wandel befinden. Darauf<br />

muss Schule eine Antwort geben.<br />

TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom | FOTO Sebastian Weimar<br />

Mach, was wirklich zählt:<br />

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6


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SCHULE<br />

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AZUBIPORTRAITS<br />

„Der Staat alleine wird es nicht richten können, also<br />

sind wir alle aufgefordert, an unserem Mindset zu<br />

arbeiten.“<br />

VERANTWORTUNG IN DER „ZEITENWENDE“ –<br />

NEU DENKEN UND „NEUE WEGE GEHEN“!<br />

Seit seinem Amtsantritt 2018 als<br />

Landrat des Kreises Dithmarschen<br />

gab es für Stefan Mohrdieck aufgrund<br />

der verschiedenen Krisensituationen<br />

viele Herausforderungen. Trotzdem<br />

wünscht er sich keine andere Tätigkeit<br />

und liebt seinen Auftrag und das Wirken<br />

für einen größeren Raum mit vielfältigen,<br />

übergeordneten Themen und Problemen.<br />

Diese spricht er im Interview mit ME2BE<br />

klar an.<br />

Gerade die letzten Jahre sind von enormen<br />

Herausforderungen geprägt und haben<br />

neue politische, gesellschaftspolitische<br />

und wirtschaftliche Dimensionen und Fragen<br />

aufgeworfen. Sehnen Sie sich manchmal<br />

zurück in Ihr überschaubares Amt als<br />

Bürgermeister von Brunsbüttel?<br />

Ein klares Nein. Aber wir müssen heute feststellen,<br />

dass wir in den letzten Jahrzehnten<br />

in einer trügerischen Sicherheit aufgewachsen<br />

sind. Zu meiner Zeit als junger Mann gab<br />

Interview mit Stefan Mohrdieck, Landrat des Kreises Dithmarschen<br />

TEXT Anja Nacken | FOTO Pressestelle Kreisverwaltung Dithmarschen, Sönke Dwenger<br />

es natürlich auch Kriege, Stichwort Irak/<br />

Kuweit, aber die Geschehnisse dort waren<br />

weiter weg und jetzt haben wir direkt vor<br />

unserer Haustür einen Krieg. Diese erschreckende<br />

Tatsache, gepaart mit anderen Problemen<br />

wie Corona oder die Bewältigung der<br />

Energiewende, stellt uns vor viele neue Herausforderungen<br />

und fordert ein Umdenken.<br />

Nennen Sie uns ein paar konkrete<br />

Beispiele?<br />

Schon während der Coronazeit haben sich<br />

strukturelle Schwächen offenbart, und<br />

durch die Energieversorgungskrise, die sich<br />

im Kontext mit dem Ukraine Krieg anbahnt,<br />

stehen wir in Punkto Krisenbewältigung<br />

nochmal vor einer neuen Dimension von<br />

Aufgaben. Preise steigen, Märkte geraten<br />

durcheinander Inflationsraten schießen<br />

nach oben, und das ist für uns und unsere<br />

Kinder eine völlig neue Situation. Niemand<br />

kann bislang sagen, wohin die Reise<br />

geht. Das gilt sowohl für die politischen<br />

Entscheider, aber auch für jeden einzelnen<br />

Bürger. Diese Ungewissheit schürt Ängste.<br />

Die bisher gelebte ‚Vollkasko-Mentalität’,<br />

die dadurch entstanden ist, dass der Staat<br />

dem Bürger alles abgenommen hat und die<br />

Wirtschaft mit stetigem Wachstum gesegnet<br />

war, ist nicht aufrecht zu erhalten.<br />

Gleichzeitig zeigen sich auch die Folgen des<br />

demografischen Wandels im Bereich Fachkräftemangel<br />

und neben vielen positiven<br />

Aspekten leider auch die negativen Aspekte<br />

der Globalisierung. Abhängigkeiten und<br />

Versäumnisse werden offenbar. Das gleiche<br />

gilt für den Bereich Klimaveränderung. Sie<br />

ist zwar in der Wahrnehmung schleichend<br />

erfolgt, aber heute brutal sichtbar, und von<br />

daher ergeben sich auch hier dringende<br />

Themenfelder, die bearbeitet werden müssen.<br />

Der Staat alleine wird es nicht richten<br />

können, also sind wir alle aufgefordert, an<br />

unserem Mindset zu arbeiten. Wir müssen<br />

uns den Übeln stellen und neue Wege gehen.<br />

Wie kann das im Hinblick auf die junge<br />

Generation gelingen, die noch weniger<br />

geübt im Umgang mit Krisen ist?<br />

Zunächst müssen wir trotzdem Zuversicht<br />

vermitteln, dass es sich lohnt, etwas zu lernen,<br />

eine Ausbildung oder ein Studium zu<br />

beginnen. Hier sind auch die entsprechenden<br />

Bildungsstätten dazu aufgerufen, Wissen<br />

und Können zu vermitteln und so den<br />

Fachkräftemangel abzufedern und jedem<br />

eine Perspektive zu bieten.<br />

Digitalisierung gehört ebenso in den<br />

Bereich moderner Wissensvermittlung.<br />

Wie ist der notgedrungene Anschub dieses<br />

Themas durch Corona in den Schulen Ihres<br />

Kreises umgesetzt worden?<br />

Das war ein schwieriges Thema, welches<br />

sich aus verschiedenen Komponenten<br />

zusammensetzt. Es ging ja nicht nur um die<br />

Beschaffung der Endgeräte. Das ist in vielen<br />

Bereichen gelungen, aber das war natürlich<br />

nicht genug. Es mussten, neben diesen technischen<br />

Voraussetzungen im Hardwarebereich,<br />

eine ausgebaute, funktionierende<br />

Netzstruktur bereitgestellt und letztendlich<br />

auch Medien sowie pädagogische Konzepte<br />

im Bereich Homeschooling entwickelt werden,<br />

die von ausreichend qualifizierten Lehrern<br />

und Lehrerinnen umzusetzen wurden.<br />

Leider hat meist jeder seinen eigenen Weg<br />

beschritten. Das zur Verfügung gestellte<br />

Bildungspaket des Bundes erleichterte zwar<br />

mit Sicherheit den Kommunen und Schulträgern,<br />

die Beschaffung voranzutreiben,<br />

aber an so manchen Stellen hakte es bei<br />

der Umsetzung hinsichtlich der Anwendung.<br />

Entweder fehlte die Zeit innerhalb<br />

des Schulbetriebs oder es scheiterte an der<br />

Medienkompetenz der Lehrer und Lehrerinnen.<br />

Hier besteht meiner Meinung nach<br />

erheblicher Nachbesserungsbedarf.<br />

Wir hören als Medienpartner der Schulen<br />

immer wieder, dass sich etwas verändern<br />

muss. Warum dauert es Ihres Erachtens so<br />

lange, bis den Worten Taten folgen?<br />

Das liegt daran, dass zwei Welten aufeinandertreffen.<br />

Auf der einen Seite gibt es<br />

bildungspolitische und interne Strukturen<br />

an den Schulen, die diese umsetzen müssen,<br />

und andererseits bestehen Anforderungen,<br />

die zu den Aufgaben der Schulträger<br />

gehören, die diese wiederum realisiert<br />

sehen wollen. An dieser Schnittstelle<br />

scheiden sich oftmals die Geister. In den<br />

Kommunalparlamenten wird darüber entschieden,<br />

wie viel und wofür das Geld in<br />

den Schulen ausgegeben wird. Das ist nicht<br />

einheitlich geregelt. Es gibt beispielsweise<br />

keine Verordnungen, die festlegen, wieviel<br />

Geld für einen Schüler oder eine Schülerin<br />

zur Verfügung gestellt wird oder ob bis zu<br />

einem bestimmten Zeitpunkt ein ausreichendes<br />

W-LAN-Netz vorhanden sein muss.<br />

Jeder Schulträger entscheidet im Grunde in<br />

Abstimmung mit der örtlichen Schulleitung<br />

über seine Belange, darüber, was gerade an<br />

der entsprechenden Schule gebraucht wird.<br />

Oft spielt auch die Altersstruktur einer<br />

Schulleitung hinsichtlich der Frage, medial<br />

neue Wege zu gehen, eine Rolle. Manche<br />

haben oft Berührungsängste mit den neuen<br />

Lernformen und melden keinen Bedarf für<br />

Veränderungen an.<br />

Generell ergeben sich aus dieser Rollenteilung<br />

zwischen Schulen und Trägern viele<br />

Unterschiede im Lande und dieser Umstand<br />

erklärt unter anderem auch, dass mittlerweile<br />

Schulstandorte miteinander konkurrieren,<br />

Schülerinnen und Schüler wechseln<br />

oder Gymnasien um Schülerinnen und<br />

Schüler ringen – was gut ist, denn so wird<br />

sichtbar, wo Schwächen liegen. Dadurch<br />

wird die Verantwortlichkeit der Schulträger<br />

deutlicher, und es erhöht sich der Druck, zu<br />

handeln und Verbesserungen anzuschieben.<br />

In Ihrer Region gibt es ein positives<br />

und sichtbares Beispiel aus dem Bereich<br />

Bildung – das Projekt BBZ 2020. Eine<br />

Umstrukturierung des Berufsbildungszentrums,<br />

inklusive imposantem Neubau in<br />

Heide, sowie neue praktische Werkstätten<br />

in Meldorf sind realisiert worden.<br />

Der Weg zur endgültigen Entscheidungsfindung<br />

hat zehn Jahre gedauert, aber das<br />

Ergebnis kann sich sehen lassen. Zunächst<br />

war zu überlegen, welche strategisch grundsätzliche<br />

Ausrichtung es für das BBZ, das<br />

fast 4000 Schülerinnen und Schülern eine<br />

fundierte Ausbildung bietet und zu den größeren<br />

des Landes gehört, geben soll. Ebenso<br />

wurde über den Standort verhandelt, denn<br />

seitens der Verwaltung war ursprünglich ein<br />

neuer Standort in der Nähe der FH Westküste<br />

geplant.<br />

Mittlerweile ist die Profilgebung dergestalt<br />

umgesetzt worden, dass alle kaufmännischen,<br />

sozialen und medizinischen Berufe<br />

in Heide und die technischen Berufe in<br />

Meldorf mit entsprechenden Werkstätten<br />

angesiedelt sind. Das Gesamtkonzept bleibt<br />

weiterhin dynamisch und wird immer wieder<br />

überarbeitet, da wir die Entwicklung der<br />

Berufsfelder nicht voraussehen konnten und<br />

jetzt zum Beispiel merken, dass wir für den<br />

sozialpädagogischen Bereich mehr Nachfragen<br />

haben als Angebote.<br />

Alles in allem sind für unsere Region dieses<br />

Projekt und der Neubau wirklich etwas<br />

Besonderes. Von außen und innen erkennt<br />

man den Geist einer richtigen Stätte der<br />

Bildung. Ein fast schon studentisches Flair,<br />

wo moderne Lernstrukturen umgesetzt<br />

werden können. An solchen Anforderungen<br />

8 9


scheitern die meisten Bestandsgebäude, da<br />

sie alleine schon den notwendigen Raum,<br />

den es braucht, nicht abbilden können. Dies<br />

alles ist hier perfekt gelungen, auch weil<br />

die Lehrkörper aktiv mit in die Planung<br />

eingebunden wurden und sehr engagiert<br />

waren. Eine solche Zusammenarbeit schafft<br />

eine ganz andere Identifikationsgrundlage,<br />

die Freude am Lehren und damit auch am<br />

Lernen erzeugt. Mit diesem Projekt setzen<br />

wir uns trotz eines strukturellen Defizits<br />

aufgrund unserer geografischen Lage gegenüber<br />

zentraleren oder universitätsnäheren<br />

Orten ab.<br />

Apropos Standort – Gibt es auch neue<br />

Projekte, die den Wirtschaftsstandort<br />

Dithmarschen stärken?<br />

Wir stecken mitten in der Energiewende und<br />

haben gerade den Zuschlag für eine der größten<br />

Investitionen, die Schleswig-Holstein<br />

in den letzten dreißig Jahren getätigt hat,<br />

bekommen. Wir reden von einem Drei-Milliarden-Projekt,<br />

das die Realisierung einer<br />

Batteriezellenfabrik in Heide vorantreiben<br />

wird. Das Unternehmen hat sich bewusst<br />

für uns als Standort entschieden, da eine<br />

grüne Batteriezellenfabrik entstehen soll,<br />

die durch unsere Energieversorgungsmöglichkeiten<br />

gegeben ist.<br />

Bei uns kann man im Gegensatz zum Rest<br />

des Landes EEG-Strom in ausreichender<br />

Menge und Güte bekommen. Geplant sind<br />

3000 neue Arbeitsplätze, und wir sind froh,<br />

dass unsere Bemühungen, Industrien hier<br />

anzusiedeln, die mit unserem Überschussstrom<br />

versorgt werden können, geglückt<br />

sind. Im Zuge des Aufbaus in diesem neuen<br />

technologischen Bereich wird es einen großen<br />

Bedarf an Arbeitskräften – von Technikern<br />

bis hin zu Kaufleuten – geben. Das<br />

sehe ich als außerordentlichen Impuls, der<br />

gerade für junge Leute im Bereich beruflicher<br />

Orientierung interessant sein wird, da<br />

es um das gerade für sie wichtige Thema der<br />

zukünftigen Energieversorgung geht.<br />

Auch eine Entwicklung, die für die<br />

Betriebe und die Ausbildungen interessant<br />

sein dürften und die Region unterstützen<br />

wird.<br />

Absolut. Wir werden neue Betriebe ansiedeln.<br />

Es werden sich neue Berufszweige und<br />

Infrastrukturen – wie ein Ausbau des ÖPNV<br />

– entwickeln. Eine riesige Herausforderung,<br />

aber auch eine große Chance für die gesamte<br />

Region, die sich von Hamburg bis nach<br />

Husum erstrecken wird. Wir brauchen die<br />

Zusammenarbeit der gesamten Westküstenregion.<br />

Wir haben uns im Vorfeld als<br />

Energieküste in einer Regionalkooperation<br />

mit den vier Westküstenkreisen Pinneberg,<br />

Dithmarschen, Steinburg und Nordfriesland<br />

vermarktet. Wir begreifen uns als eine<br />

Arbeitsregion. Diese Tatsache und die damit<br />

verbundenen Änderungen wirken wie ein<br />

Booster für unsere wirtschaftliche Entwicklung<br />

und für Strukturverbesserung, die wir<br />

zwar immer wollten, aber aufgrund unseres<br />

Bevölkerungsrückgangs nicht bekommen<br />

haben. Das hat sich jetzt grundlegend<br />

geändert.<br />

10 11


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DIE ZUKUNFT IM BLICK<br />

Heide macht Karriere möglich<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Sophie Blady, Michael Ruff, Monika Raguse, Pepe Lange<br />

Mit knapp über 20.000 Einwohnern hat Heide keine<br />

Chance, als Ort auf der Wetterkarte der Tagesschau<br />

zu erscheinen. Doch für berufliche Höhenflüge,<br />

Karrieristen und jene, die es noch werden wollen,<br />

hat die Marktstadt im Nordseewind einiges zu bieten.<br />

Filmemacher Michael David Pate, die ehemalige<br />

Fußballnationalspielerin Lena Schrum und viele<br />

weitere Persönlichkeiten beweisen: Heide bietet beste<br />

Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start ins<br />

Berufsleben.<br />

Energie für neue Perspektiven<br />

In Heide geht es steil bergauf. Besonders<br />

im Bereich der erneuerbaren Energien tut<br />

sich so einiges. „Wer sich für eine berufliche<br />

Laufbahn in der Verwaltung entscheidet, hat<br />

daher die Chance, diese spannende Entwicklung<br />

mitzugestalten”, so Oliver Schmidt-<br />

Gutzat, Bürgermeister der Stadt Heide.<br />

Sei es bei der Stadt Heide oder bei der<br />

Kreisverwaltung Dithmarschen. Der<br />

öffentliche Dienst hat absolut Zukunft.<br />

„Besonders wichtig sind für unsere Auszubildenden<br />

und Anwärter die Sicherheit, die<br />

angenehmen Arbeitszeiten und die Vergütung.<br />

Immer wichtiger für junge Arbeitnehmer<br />

wird die Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie, die wir sehr fördern: Wir bieten<br />

neben der Möglichkeit zum Homeoffice auch<br />

flexible Arbeitszeiten an, sodass sich Berufsund<br />

Privatleben gut miteinander vereinen<br />

lassen”, betont die Ausbildungsleiterin der<br />

Kreisverwaltung Dithmarschen, Petra von<br />

Würtzen-Pieper.<br />

Beispielhaft für einen erfolgreichen Lebensweg<br />

in der Verwaltung steht die Karriere von<br />

Landrat Stefan Mohrdieck aus Heide. Nach<br />

der Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />

und einem Fachhochschulstudium<br />

zum Diplom-Verwaltungswirt ging seine Karriere<br />

steil bergauf. Mohrdieck war Kämmerer<br />

und Bürgermeister in Brunsbüttel, bevor<br />

er im Sommer 2018 bei der Landratswahl<br />

antrat. Seitdem ist er der höchste Beamte<br />

im Kreis und damit verantwortlich für rund<br />

133.000 Dithmarscher Bürgerinnen und<br />

Bürgern.<br />

Viel Potenzial für neue Arbeitsplätze bietet<br />

zudem die geplante Ansiedlung der<br />

schwedischen Firma Northvolt, die ihre<br />

Produktion für Batteriezellenfertigung bei<br />

Heide plant. „Das schwedische Unternehmen<br />

möchte für den Großteil der benötigten Energie<br />

Windenergie nutzen und das ist es, was<br />

wir hier bieten. Wir möchten die Wertschöpfung<br />

bei uns vor Ort schaffen”, erklärt Oliver<br />

Schmidt-Gutzart. Was das für die Stadt und<br />

ihre Bewohner bedeutet? Menschen aus der<br />

ganzen Welt ziehen mit ihren Familien in<br />

die Region und das Beste: Es entstehen neue<br />

Arbeitsplätze, die vorher nicht oder wenig<br />

in Heide und Umgebung angeboten wurden<br />

– beispielsweise im Ingenieurbereich.<br />

Attraktive Aussichten für junge Menschen<br />

bietet außerdem der geplante Ausbau einer<br />

neuen Zugtrasse, die Pendlern und Reisenden<br />

künftig ermöglicht, unter einer Stunde<br />

nach Hamburg zu gelangen.<br />

Von der Schule ins Berufsleben<br />

Ein weiterer Schritt in die Moderne: das<br />

größte Bauvorhaben des Optimierungskonzepts<br />

„BBZ 2020”, das im letzten Jahr abgeschlossen<br />

wurde. „Mit den Investitionen in<br />

die beiden Standorte Meldorf und Heide senden<br />

wir zudem ein starkes Signal für berufliche<br />

Bildung in Dithmarschen”, freut sich<br />

Stefan Mohrdieck, der Dithmarscher Landrat.<br />

Ein echter Gewinn für die 4200 Schüler<br />

und 200 Lehrkräfte an beiden Standorten.<br />

Ihre Mission: „Frischer Wind durch Bildung<br />

aus einer Hand.” Vom Hauptschulabschluss<br />

bis zur Allgemeinen Hochschulreife ist im<br />

BBZ Dithmarschen alles möglich. Wer sich<br />

anschließend für eine Ausbildung oder ein<br />

duales Studium interessiert, hat die Qual der<br />

Wahl: Als Dualpartner der Wirtschaft stehen<br />

80 verschiedene Ausbildungsberufe sowie<br />

diverse Weiterbildungsangebote zur Wahl. In<br />

Kooperation mit der Fachhochschule Westküste<br />

(FHW) ermöglicht das BBZ zudem<br />

triale Studiengänge im Bereich Bank- und<br />

Steuerwesen. Bekannt ist die Hochschule<br />

vor allem für ihr umfassendes Angebot an<br />

Wirtschaftsstudiengängen und das von der<br />

FHW eingeführte „Triale Modell”. Das Studienangebot<br />

umfasst neun Bachelor- und<br />

sechs Masterstudiengänge.<br />

Die Kooperation mit dem Westküstenklinikum<br />

(WKK) rundet das Angebot des Bildungszentrums<br />

(BBZ Dithmarschen) ab. Mit<br />

zirka 2300 Angestellten sind die WKK Heide<br />

und Brunsbüttel der größte Arbeitgeber an<br />

der schleswig-holsteinischen Westküste.<br />

Zwölf verschiedene Ausbildungsberufe können<br />

an den Standorten Heide und Brunsbüttel<br />

erlernt werden.<br />

Auf die Messe, fertig, los!<br />

Wer sich bei all den Möglichkeiten nicht<br />

entscheiden kann, der sollte keinesfalls<br />

den Kopf in den Sand stecken, sondern eine<br />

der größten Berufsorientierungsmessen in<br />

Schleswig-Holstein am Standort Meldorf<br />

besuchen: die get BIZzy – die Berufsorientierungsmesse,<br />

auf der sich zahlreiche<br />

Unternehmen, Verbände und Arbeitgeber<br />

aus ganz Dithmarschen präsentieren. Darunter:<br />

die Raffinerie Heide, Covestro, Sasol<br />

und TotalEnergies Bitumen.<br />

Gut vorbereitet, lassen sich die Chancen,<br />

die eine Messe bietet, perfekt nutzen.<br />

Auf unserem regional verankerten<br />

Berufsorientierungsportal digibo.school<br />

findet ihr alle wichtigen Informationen<br />

zu Unternehmen, Berufsbildern und zum<br />

Bewerbungsverfahren.<br />

Heide kann Karriere: Die Kreisverwaltung Dithmarschen, das WKK<br />

und viele weitere Unternehmen zeigen wie es geht.<br />

12 13


In unserem Jobgeflüster teilen wir<br />

unser Netzwerk mit dir und stellen ein<br />

paar Arbeitgeber in den Fokus, die wir<br />

besonders interessant finden. Lass dich<br />

überraschen, inspirieren und überzeugen<br />

von der Jobvielfalt in Heide.<br />

Ein Sprung ins kalte Wasser…<br />

Dithmarscher Wasserwelt<br />

…ist so mancher beruflicher Einstieg. Wörtlich<br />

ist diese Redensart bei der Dithmarscher<br />

Wasserwelt neben dem Heider Stadtpark<br />

zu verstehen: angehende Fachangestellte<br />

für den Bäderbetrieb (m/w/d) genießen<br />

hier nicht nur die Mitarbeiterbenefits der<br />

Stadtwerke Heide, sondern können sich bei<br />

der Arbeit fit halten. Denn: Schwimmen<br />

ist ausdrücklich Teil der Ausbildung! Wer<br />

erfolgreich abtaucht, hat die Möglichkeit,<br />

eine Weiterbildung zum Meister oder ein<br />

Studium im Bereich Sportwissenschaften<br />

zu absolvieren. Schwimm- und Solebecken<br />

sowie Sprunganlagen und Sauna bilden<br />

somit einen Job mit Erlebnisatmosphäre.<br />

JOBGEFLÜSTER<br />

Kennst du jemanden, der jemanden kennt?<br />

TEXT Patricia Rohde | FOTOS Henrik Matzen, Sophie Blady, Michael Ruff,<br />

Friedrich Köster, Dithmarscher Wasserwelt<br />

Groß im Geschäft<br />

Schröder Bauzentrum<br />

(Einzelhandel, Großhandel)<br />

Irgendwas mit Medien?<br />

Boyens Medienholding GmbH & Co. KG<br />

Ein reizvoller Berufswunsch in Zeiten der<br />

blitzartigen Digitalisierung. Doch wo anfangen,<br />

wenn man nicht gleich in Deutschlands<br />

große Medienhauptstädte ziehen möchte?<br />

In unmittelbarer Nähe zum Heider Bahnhof<br />

findet sich ein wahres Medienzentrum, das<br />

von der klassischen Tageszeitung bis hin zu<br />

den neuen digitalen Medien einiges bietet.<br />

Warm up<br />

Christoph Heizung und Sanitär GmbH<br />

Nicht unweit vom Stadttheater Heide findet<br />

man ein traditionelles Unternehmen,<br />

das schon seit über 100 Jahren in Heide<br />

ansässig ist: Christoph Heizung und Sanitär.<br />

Thomas Christoph und seine etwa 80<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen denken<br />

stets an die Zukunft: ob im Notfall oder bei<br />

aktuellen Trends zu den Themen Energie,<br />

Wasser und Umwelt fällt dem engagierten<br />

Team immer etwas ein. Und deshalb suchen<br />

sie motivierte junge Menschen, die sich in<br />

den Bereichen Sanitär, Heizung, Lüftung<br />

und Elektro ausprobieren wollen. Mit etwas<br />

Glück und handwerklichem Geschick hast du<br />

beste Chancen, Teil des Teams zu werden.<br />

Was einst eine kleine Zementwarenfabrik war,<br />

ist heute einer der größten Marktanbieter in<br />

Norddeutschland. Das inhabergeführte Familienunternehmen<br />

ist an über 35 Standorten<br />

vertreten, hat 150 Azubis und schafft mit<br />

über 1000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />

den Spagat zwischen familiärer Atmosphäre<br />

und professioneller sowie moderner Unternehmensführung.<br />

Ein wichtiger Beitrag für<br />

den Erfolg ist die Nachwuchsförderung in<br />

vielen verschiedenen Ausbildungsberufen im<br />

Bereich Einzel- und Großhandel und einem<br />

dualen BWL-Studium. Regelmäßige Firmenevents<br />

fördern die positive Arbeitsatmosphäre<br />

und machen künftige Auszubildende<br />

zu echten Teamplayern!<br />

Die Boyens Medienholding GmbH & Co. KG<br />

bietet einen Weg in die Medienlandschaft<br />

mit einer Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten:<br />

ob kreativ als Redakteur (m/w/d)<br />

oder handfest wie beim Maschinen- und<br />

Anlagenführer (m/w/d), hat man hier die<br />

Qual der Wahl. Das Unternehmensmotto<br />

ist überall Programm: Menschen brauchen<br />

Kommunikation. Kommunikation braucht<br />

Medien. Wer hier arbeitet, weiß, was in ganz<br />

Dithmarschen los ist!<br />

Helfer gesucht!<br />

DRK Kreisverband e.V<br />

In Heide und auf der ganzen Welt benötigen<br />

Menschen Hilfe. Fürsorge und Nächstenliebe<br />

sind daher die höchsten Ziele des<br />

DRK. Im Westküstenklinikum Heide, aber<br />

auch an zahlreichen anderen Standorten in<br />

Dithmarschen, ist eine Ausbildung in der<br />

Pflege nicht nur mit Wertschätzung, sondern<br />

auch mit vielen Vorteilen verbunden:<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genießen<br />

Mitarbeiterprogramme und eine persönliche<br />

Atmosphäre. Vor allem sollen sich die<br />

Azubis untereinander vernetzen und ein<br />

Wir-Gefühl schaffen. Ein breit gefächertes<br />

Hier geht’s heiß her!<br />

Köster GmbH & Co. KG<br />

Aus einem Guss sind die hochwertigen<br />

Pumpen, Seilwinden sowie Guss- und Stahlkomponenten<br />

und Armaturen der Friedrich<br />

Köster GmbH & Co. KG. Die hauseigene Gießerei<br />

ermöglicht nicht nur eine einzigartige<br />

Fertigungstiefe der Produktion, sondern<br />

gleichzeitig auch ebenso weitgefasste Ausbildungsmöglichkeiten.<br />

Gerade im Bereich<br />

erneuerbare Energie hat sich das Unternehmen<br />

in den letzten Jahren etabliert und<br />

agiert seither auch international.<br />

Ansprechpartner ...<br />

... für Jobsuchende<br />

Agentur für Arbeit<br />

heide.berufsberatung@arbeitsagentur.de<br />

T. 0800 4555500<br />

... für Ausbildungsplätze<br />

IHK<br />

T. 0481 8577-0<br />

dithmarschen@flensburg.ihk.de<br />

... für digitale Berufsorientierung<br />

west.digibo.school<br />

Axel von Kortzfleisch: T. 04357 9960084<br />

Fortbildungsangebot bietet den Auszubildenden<br />

zudem jederzeit die Möglichkeit,<br />

eine Leitungsposition zu übernehmen<br />

und neue Schwerpunkte in der Pflege<br />

kennenzulernen.<br />

Wohin, wenn nicht weg?<br />

Herbert Feuchte Stiftungsverbund<br />

gemeinnützige GmbH<br />

Nach der Schule sind sich viele noch nicht<br />

sicher, was sie beruflich machen wollen.<br />

Da ergibt es Sinn, sich erst einmal vor Ort<br />

umzugucken. Wie wäre es zum Beispiel mit<br />

einem FSJ oder BFD? Der Herbert Feuchte<br />

Stiftungsverbund bietet jungen Menschen<br />

die Möglichkeit, Erfahrungen in sozialen<br />

Arbeitsfeldern zu sammeln und die eigenen<br />

Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern.<br />

Zum Beispiel in einem Wohnheim, in einer<br />

Werkstatt für Menschen mit Behinderung<br />

oder auch in einer Schule. Viele der Einrichtungen<br />

sind Schülern und Schülerinnen der<br />

Klaus-Groth-Schule in Heide sicher schon<br />

von ihrem Schulweg bekannt. Sie liegen<br />

nämlich nur wenige Gehminuten entfernt.<br />

Wer Inklusion lernen und leben möchte,<br />

ist hier sehr gut aufgehoben und mag sich<br />

später vielleicht auch beruflich in diese<br />

Richtung orientieren.<br />

... für Handwerksberufe<br />

Kreishandwerkerschaft<br />

info@handwerk-in-dithmarschen.de<br />

Frau Voigt: T. 0481 6837 32-0<br />

... für Praktika<br />

Praktikumsnetzwerk<br />

barbara.sommer@dithmarschen.de<br />

T. 0481 97 - 4814<br />

BUCKET LIST<br />

HEIDE<br />

Meldorfer Speicherkroog<br />

Vor dem Deich liegt ein legendärer<br />

Bereich für Kitesurfer, aber auch hinter<br />

dem Deich auf dem Surfsee weht eine<br />

steife Brise für Windsurfer.<br />

Stadttheater Heide<br />

Egal ob Partys, Hochzeiten oder Theaterstücke,<br />

das Stadttheater bietet immer<br />

eine spannende Veranstaltung.<br />

Dithmarscher Wasserwelt<br />

Sport und Spaß so nah beieinander –<br />

Besuchende finden sowohl ein Springerbecken<br />

als auch Rutschen, Thermalsolebecken<br />

und eine Saunalandschaft.<br />

Wasserturm Heide<br />

Das Wahrzeichen der Stadt diente bis<br />

1989 als Zwischenspeicher für Trinkwasser.<br />

Heutzutage ist er ausgebaut und<br />

beeindruckt mit einem weiten Ausblick,<br />

den Gäste des Trauzimmers genießen<br />

können.<br />

Kunsthaus Alter ZOB Heide<br />

In der ehemaligen Schalterhalle des<br />

ZOB finden regelmäßig Ausstellungen<br />

zeitgenössischer Kunst statt.<br />

Süderholmer Moor<br />

Wo sich Fischotter und Trauerseeschwalbe<br />

die Hand geben, liegt ein<br />

Schutzgebiet, welches ehemals zu den<br />

größten Torfabbaugebieten in Schleswig-Holstein<br />

gehörte.<br />

Museumsinsel Lüttenheid<br />

In mehreren Häusern sind nicht nur die<br />

Geschichte der Stadt Heide, sondern<br />

auch der Lebensweg des niederdeutschen<br />

Dichters Klaus Groth sowie Sonderausstellungen<br />

zu bestaunen.<br />

Kino Lichtblick<br />

Regelmäßig mit dem Kinopreis Schleswig-Holstein<br />

ausgezeichnet, bringt<br />

dieses Kino alles mit, was man für einen<br />

schönen Abend braucht: ein gutes Programm,<br />

moderne Technik, leckere Snacks<br />

und abwechslungsreiche Thementage.<br />

Kaffeerösterei Heide<br />

Schon seit über 30 Jahren wird hier der<br />

aus dem Hamburger Freihafen angelieferte<br />

Kaffee täglich frisch gemahlen,<br />

verkauft und natürlich auch vor Ort<br />

verzehrt. Dazu gerne eine Praline!<br />

14 15


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AUF ´NE WELTREISE UND ZURÜCK MIT<br />

BÜRGERMEISTER OLIVER SCHMIDT-GUTZAT<br />

Oliver Schmidt-Gutzat hat die Welt<br />

gesehen – als Jurist war er viele<br />

Jahre bei internationalen Organisationen<br />

auf dem Balkan und in Afghanistan<br />

tätig. Irgendwann dann holte es<br />

ihn ein – das Heimweh! Und so verliebte<br />

er sich bei einem Heimatbesuch in die<br />

Kreisstadt Heide, denn „hier ist Leben,<br />

hier ist Charakter“, schwärmt er. Wie es<br />

dazu kam, was die Stadt auszeichnet und<br />

welche Perspektiven der Bürgermeister für<br />

die prosperierende Region sieht, erzählt er<br />

uns von ME2BE.<br />

Herr Bürgermeister, seit dreieinhalb Jahren<br />

haben Sie dieses besondere Amt in<br />

Heide inne. Aufgewachsen sind Sie im<br />

Oliver Schmidt-Gutzat, Bürgermeister der Kreisstadt Heide, über Heides Leuchtkraft bei<br />

Erneuerbaren Energien, die Rückkehr in den Norden und den Charme der Heider<br />

TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom | FOTO Stadt Heide<br />

eineinhalb Stunden entfernten Preetz.<br />

Was verbindet Sie mit Heide?<br />

Schleswig-Holstein und die Menschen.<br />

Mit 19 Jahren verschlug es mich zunächst<br />

nach Lübeck, anschließend nach Hamburg<br />

und Saarbrücken – gefolgt von 15 Jahren<br />

auf dem Balkan und in Afghanistan.<br />

Irgendwann packte mich das Heimweh nach<br />

Schleswig-Holstein. Ich entdeckte Heide und<br />

zog – frisch mit dem Amt des Bürgermeisters<br />

betraut – hierher.<br />

Weshalb wollten Sie überhaupt Bürgermeister<br />

werden?<br />

Von Haus aus bin ich Jurist. Über die<br />

Jahre habe ich bei internationalen Organisationen<br />

viele Erfahrungen im Bereich<br />

Menschenrechte und Rechtsstaatsprinzip<br />

sammeln können. Während meiner Zeit auf<br />

dem Balkan hatte ich immer wieder mit<br />

Ministern und Bürgermeistern zu tun. Daraus<br />

resultiert mein Interesse an der Arbeit<br />

des Bürgermeisters.<br />

Was fasziniert Sie an diesem Amt und mit<br />

welchen Herausforderungen müssen Sie<br />

als Person der Öffentlichkeit umgehen?<br />

Ich finde es toll, vor Ort mitzugestalten und<br />

die Ergebnisse unmittelbar sehen zu können.<br />

Die meisten Herausforderungen entstehen<br />

aus den Anforderungen unserer Zeit:<br />

Digitalisierung, Energiewende und nicht<br />

zuletzt die Erwartungen, die die Menschen<br />

zu Recht an eine lebenswerte Stadt haben.<br />

Uns ist wichtig, den Erwartungen gerecht zu<br />

werden, die Modernisierung der Stadt voranzutreiben<br />

und die Bürgerinnen und Bürger<br />

an solchen Prozessen zu beteiligen.<br />

Welche Perspektiven bietet Heide jungen<br />

Menschen?<br />

Heide ist sehr familienfreundlich und die<br />

Landschaft äußerst ansprechend. Wir haben<br />

das Meer und die Natur in der Nähe und auch<br />

die Innenstadt ist grün. Aktuell tut sich<br />

eine ganze Menge im Bereich Erneuerbare<br />

Energien. Ich halte es für eine spannende<br />

Herausforderung, mich zu fragen, wie sieht<br />

Heide 2030, 2045 aus? Arbeitet man in der<br />

Verwaltung, kann man daran konkret mitwirken<br />

und mitgestalten – ob direkt bei der<br />

Städteplanung oder indirekter bei Veranstaltungen,<br />

im Bereich Verkehrsräume oder<br />

auch in aktuell entstehenden Bereichen.<br />

Meinen Sie damit die Pläne zur Entstehung<br />

einer Batteriefabrik der Firma Northvolt<br />

bei Heide?<br />

Genau, da sind gerade große Investitionen<br />

im Bereich der Batteriezellenfertigung für<br />

Elektroautos geplant. Natürlich auch mit<br />

dem Anspruch, umweltfreundlich zu produzieren<br />

und zu entsorgen – umweltfreundlicher<br />

als es derzeit der Fall ist. Die Herstellung<br />

von Batterien ist sehr energieintensiv.<br />

Northvolt möchte für den Großteil der benötigten<br />

Energie Windenergie nutzen und das<br />

ist es, was wir hier bieten. Wir möchten die<br />

Wertschöpfung bei uns vor Ort schaffen.<br />

Was bedeutet das konkret für die jetzigen<br />

und künftigen Bewohnerinnen und<br />

Bewohner von Heide, wenn der Bedarf an<br />

Wohnraum und Kitaplätzen steigt?<br />

In der Ansiedlung eines so großen Unternehmens<br />

bei der Stadt liegt eine große Chance<br />

für die Stadtentwicklung. Die neuen Einwohnerinnen<br />

und Einwohner verteilen sich<br />

auf die Region. Zudem eröffnet ein solch<br />

großes Unternehmen vielen die Möglichkeit,<br />

hierzubleiben, weil neue Arbeitsplätze entstehen,<br />

die vorher nicht oder wenig in der<br />

Region angeboten wurden – beispielsweise<br />

im Ingenieurbereich. So eine Ansiedlung<br />

erzeugt auch häufig Folgeansiedlungen<br />

anderer Firmen. Wir bekommen momentan<br />

fast wöchentlich Anfragen. Diese Entwicklungschancen<br />

wollen wir nutzen, am Puls<br />

der Zeit bleiben und Heide noch familienfreundlicher<br />

gestalten.<br />

Was treibt weitere Unternehmen an,<br />

sich für einen Standort bei Heide zu<br />

interessieren?<br />

Neben den Erneuerbaren Energien sind es<br />

auch die Synergien, die sich ergeben. Die<br />

meisten Anfragen sind jedoch aus dem<br />

Bereich Erneuerbare Energien. Wir als Region<br />

treffen letztlich die Auswahl.<br />

„Heides Flair und die<br />

Menschen haben es mir<br />

von Anfang an angetan.“<br />

Ist Heide als Leuchtturmstandort für<br />

Erneuerbare Energien denkbar?<br />

Tatsächlich sind wir von der Landesregierung<br />

neben weiteren Regionen als Innovationszentrum<br />

ausgerufen. Die Auszeichnung<br />

zeigt die Attraktivität unseres Standorts,<br />

sie wird unsere Bekanntheit steigern und<br />

so auch junge Menschen mit ihren Familien<br />

anziehen. Neben Windenergie sind wir ja<br />

auch in der Erforschung und Entwicklung<br />

von Wasserstoff tätig und bewerkstelligen<br />

den Umbau einer ganzen Raffinerie auf<br />

Wasserstoff und künstliches Kerosin. Der<br />

Anspruch der Firma Northvolt an die Landesregierung<br />

ist, dass man mit dem Zug<br />

unter einer Stunde von Heide nach Hamburg<br />

kommt. Gerade solch eine optimierte Anbindung<br />

macht Heide auch für junge Menschen<br />

attraktiver.<br />

Was tun Sie noch, um junge Menschen von<br />

Heide zu überzeugen?<br />

Als Arbeitgeber bieten wir als Stadt die Möglichkeit,<br />

ein- bis zweimal in der Woche vom<br />

Home Office aus zu arbeiten – auch schon<br />

vor Corona. Wir möchten pendelnden Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern die Möglichkeit<br />

geben, weniger fahren zu müssen und<br />

generell die technischen Möglichkeiten mehr<br />

zu nutzen. Im Zentrum der Stadt entsteht<br />

zudem gerade ein Co-Working-Space mit<br />

angebundenem Pop-up-Store. Junge Menschen<br />

erreichen wir auch durch unsere enge<br />

Zusammenarbeit mit der Fachhochschule<br />

Westküste – zum Beispiel wenn Abschlussarbeiten<br />

zu Themen wie Markenbildung oder<br />

Attraktivität der Innenstadt entstehen. Von<br />

der Fachhochschule werden auch Befragungen<br />

durchgeführt, die sich unter anderem<br />

der Frage widmen: Was wünschen sich junge<br />

Menschen von einer attraktiven Innenstadt?<br />

Inzwischen haben wir Studierende aus ganz<br />

Deutschland und freuen uns über einen<br />

guten Ruf.<br />

Welchen Fußabdruck möchten Sie als Bürgermeister<br />

von Heide einmal hinterlassen?<br />

Heides Flair und die Menschen haben es<br />

mir von Anfang an angetan. Ich mag auch<br />

Heides Eigenständigkeit, dass die Stadt für<br />

sich steht. Hier ist Leben, hier ist Charakter.<br />

Ich möchte für die Digitalisierung und eine<br />

bürgernahe Verwaltung stehen und wünsche<br />

mir, dass man viele Dienstleistungen auch<br />

digital nutzen kann. Ich möchte den Menschen<br />

in Heide ein gutes Leben und gute<br />

Arbeit ermöglichen. Nächstes Jahr beginnen<br />

wir mit dem Bau eines Schulzentrums für<br />

1300 Schülerinnen und Schüler. Das ist für<br />

mich wichtig: Gute Bildung, ein passendes<br />

Kitaangebot und auch die Möglichkeit, nach<br />

der Schule in der Region zu bleiben oder<br />

später zurückkommen, weil es hier genug<br />

gute Jobperspektiven gibt.<br />

Welche Unternehmen spielen in Heide eine<br />

große Rolle?<br />

Im Halbleiterbereich gibt es ein erfolgreiches<br />

Unternehmen; das gilt auch für eine Firma,<br />

die Wasserpumpen in die ganze Welt liefert.<br />

Ehemalige Studierende sind im Bereich der<br />

Produktionsüberwachung durch Kameras<br />

ebenfalls erfolgreich tätig. Vor allem das<br />

Westküstenklinikum bietet viele attraktive<br />

Arbeitsplätze und ist mit 2000 Angestellten<br />

der größte Arbeitgeber. Zusätzlich gibt es<br />

zahlreiche Handwerksbetriebe.<br />

Was macht den typischen Heidener aus?<br />

Der typische Heidener sagt von sich, dass<br />

er sehr speziell ist und ein bisschen zugeknöpft<br />

– Westküste eben. Ich muss aber<br />

sagen, dass das so gar nicht stimmt, denn<br />

die Menschen sind eigentlich wahnsinnig<br />

aufgeschlossen, aber auch direkt, wie alle<br />

Schleswig-Holsteiner. Hier gilt ein Wort und<br />

man kann sich darauf verlassen.<br />

16 17


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Christoph (22), im 2. Lehrjahr seiner<br />

Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />

bei der Stadt Heide<br />

„Durch meine ältere Schwester, die als Verwaltungsfachangestellte<br />

im nahegelegenen<br />

‚Amt Eider‘ beschäftigt ist, kam das Interesse<br />

an dieser Arbeit und ich habe mich als<br />

Verwaltungsfachangestellter beworben. Meines<br />

Erachtens bietet die Arbeit im öffentlichen<br />

Dienst viele Vorteile. Neben einem<br />

flexiblen Arbeitszeitsystem und der Aussicht<br />

auf einen sicheren Arbeitsplatz sind Verwaltungsfachangestellte<br />

in vielen Institutionen<br />

gesuchte Fachkräfte. Das empfinde ich als<br />

vorteilhaft. Der Einsatz im Bereich ‘Öffentliche<br />

Sicherheit’ – also das Ordnungsamt – hat<br />

mir bisher am besten gefallen. Da wir laut<br />

unserem Ausbildungsplan noch viele Stationen<br />

durchlaufen werden, kann ich heute<br />

noch nicht sagen, für welchen Fachdienst<br />

ich mich am Ende entscheiden werde. Mein<br />

Lieblingsfach in der Berufsschule ist Rechnungswesen.<br />

Obwohl ich kein Mathegenie in<br />

der Schule war, kann ich von meiner ersten<br />

Ausbildung profitieren und der Erfolg motiviert<br />

mich sehr. Das Arbeitsklima im Rathaus<br />

ist in meinen Augen perfekt, und der<br />

Umgang sehr respektvoll. Unsere Ausbilderinnen<br />

und Ausbilder nehmen sich Zeit, um<br />

uns in die Arbeitsschritte einzuweisen und<br />

zusätzliche Maßnahmen, wie beispielsweise<br />

der anstehende Besuch eines sogenannten<br />

‚Escape Room‘, sind in meinen Augen zeitgemäße,<br />

teamfördernde Maßnahmen, die ein<br />

modernes Verwaltungssystem unterstützen.<br />

Meine Ausbildungszeit werde ich in vollem<br />

Umfang ausschöpfen, weil ich es als sinnvoll<br />

erachte, so viele Dinge wie möglich von<br />

erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

zu lernen, die mir später in der Praxis<br />

hilfreich sein könnten.“<br />

Alina (19) absolviert eine Ausbildung<br />

zur Verwaltungsfachangestellten bei<br />

der Stadt Heide<br />

„Ich komme aus Linden und bin in der<br />

benachbarten Stadt Heide auf die Gemeinschaftsschule<br />

gegangen. Danach war ich<br />

zwei Jahre am BBZ und habe dort meine<br />

Fachhochschulreife erworben. Ich hätte<br />

noch ein Jahr bis zum Abitur, aber durch<br />

das belastende Online-Schooling während<br />

der Pandemie stand für mich fest: Es ist<br />

an der Zeit, eine Ausbildung zu beginnen!<br />

Durch meine positiven Praktikumserfahrungen<br />

im Bereich Bürowesen lag der Schluss<br />

nahe, mich in diese Richtung zu bewerben.<br />

AZUBIS DES BÜRGERMEISTERS<br />

Ausbildung und Studium bei der Stadt Heide<br />

TEXT Kristina Krijom, Anja Nacken, Sophie Blady | FOTOS Michael Ruff, Sophie Blady<br />

An der Ausbildung in der Stadtverwaltung<br />

hat mich insbesondere die Tatsache gereizt,<br />

dass ein Beruf im öffentlichen Dienst relativ<br />

krisensicher ist. Es ist mir bewusst, dass sich<br />

eine Ausbildung bei der Stadtverwaltung für<br />

manche ziemlich langweilig anhört, aber<br />

das ist sie ganz und gar nicht. Im Gegenteil!<br />

Allein schon nach meinen ersten Stationen<br />

in der ‚Bußgeldstelle’ und im Bereich ‚Soziale<br />

Sonderleistungen’ wurde mir bewusst,<br />

wie vielfältig und nah an menschlichen<br />

Bedürfnissen diese Aufgaben tatsächlich<br />

sind. Zum Ende des ersten Ausbildungsjahres<br />

bekomme ich nun Einblicke in den Bereich<br />

‚Gebäudemanagement’. Kürzlich konnte<br />

das traditionelle Fest ‚Heider Marktfrieden’<br />

wieder stattfinden und wir mussten die<br />

Nutzungsbedingungen der Turnhallen für<br />

die Aussteller prüfen. Eine interessante und<br />

verantwortungsvolle Aufgabe, die zeigt, dass<br />

wir nicht nur ausschließlich im Büro sitzen.<br />

Durch die Außentermine bekommt man eine<br />

ganz andere Sichtweise auf die Zusammenhänge,<br />

die das Funktionieren einer städtischen<br />

Struktur garantieren. Übrigens eine<br />

Tatsache, die ich mittlerweile auch in meiner<br />

Freizeit nicht außer Acht lassen kann.<br />

Jetzt, da ich weiß, dass sich zum Beispiel<br />

der Erhalt von Denkmälern und Brunnen nur<br />

durch gemeinschaftliches Handeln sichern<br />

lässt, gehe ich mit anderen Augen durch<br />

unsere Stadt.”<br />

Hannah (21) absolvierte eine<br />

Ausbildung zur Bauzeichnerin bei der<br />

Stadtverwaltung Heide<br />

„Für die Architektur von Gebäuden hatte<br />

ich schon immer ein besonderes Faible.<br />

Obgleich das Studium lockte, stand für<br />

mich fest: erst mal praktisch arbeiten und<br />

ein paar Berufserfahrungen sammeln. Also<br />

informierte ich mich über Ausbildungsmöglichkeiten<br />

in der Region. Da Itzehoe nicht<br />

so viele Möglichkeiten für mich bereit hielt,<br />

erweiterte ich meinen Radius und bewarb<br />

mich bei der Stadt Heide für eine Ausbildung<br />

zur Bauzeichnerin. Das erste Puzzleteil für<br />

meine berufliche Laufbahn war gelegt. Ein<br />

neuer Lebensabschnitt lag vor mir: neue<br />

Stadt, neue Kolleginnen und Kollegen und<br />

neue Aufgaben. Neugierig startete ich ins<br />

Berufsleben und wurde nicht enttäuscht.<br />

Positiv überrascht hat mich der gute Verdienst<br />

bereits während der Ausbildung und<br />

dass ich im Vergleich zu vielen Mitschülern,<br />

die in einem Architekturbüro lernten,<br />

immer genug Zeit hatte, um für die Schule<br />

zu lernen. Was die Ausbildung bei der Stadt<br />

Heide noch besonders macht? Der Fokus<br />

unserer Arbeit liegt nicht auf Neubau, sondern<br />

vielmehr auf der Instandhaltung von<br />

Gebäuden. Dafür digitalisieren wir alte Baupläne<br />

oder fertigen neue Pläne für Sanierungsarbeiten<br />

alter oder sogar historischer<br />

Gebäude an. Besonders begeistert hat mich<br />

die Gestaltung einer neuen Fassade für die<br />

Musikschule in Heide. Mittlerweile kenne<br />

ich mich richtig gut in Heide aus und weiß<br />

bestens über architektonische Besonderheiten<br />

Bescheid – das macht mich stolz. Wer<br />

sich für die Ausbildung zum Bauzeichner<br />

interessiert, sollte eine gute räumliche Vorstellungskraft<br />

mitbringen und genau arbeiten<br />

können. Hilfreich ist auch ein Talent<br />

für Mathe und Physik, da wir in der Schule<br />

viel rechnen. Teamgeist ist zudem nicht nur<br />

unter den Kollegen gefragt, sondern auch in<br />

der Zusammenarbeit mit Architekten, Bautechnikern<br />

und Ingenieuren wichtig.”<br />

18 19


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Magnus (21) ist im 2. Jahr seiner<br />

Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />

bei der Stadt Heide<br />

„In Zukunft würde ich am liebsten einer<br />

Tätigkeit im Rechnungsprüfungsamt der<br />

Stadt Heide nachgehen. Dafür geeignete<br />

Eigenschaften wie Detailversessenheit, Integrität<br />

und Geduld bringe ich mit. Schülerinnen<br />

und Schülern, die ebenfalls an eine Ausbildung<br />

im Verwaltungssektor denken, rate<br />

ich: Wenn man etwas über die Verwaltung<br />

lernen will, sollte man alles vergessen, was<br />

man über die Verwaltung zu wissen glaubt.<br />

Ich kann jedem nur raten, ein Praktikum<br />

in einer öffentlichen Verwaltung, der Kommune,<br />

dem Kreis oder einem Amt zu absolvieren.<br />

Neben den abwechslungsreichen<br />

und so gar nicht verstaubten Tätigkeiten<br />

bei der Verwaltung schätze ich besonders<br />

die Sicherheit und Perspektive, die mir der<br />

öffentliche Dienst bietet. Die Unsicherheit<br />

der freien Wirtschaft erscheint mir dagegen<br />

weniger attraktiv. Nachdem ich mein Abitur<br />

am Hermann-Tast-Gymnasium in Husum<br />

absolviert hatte, stand für mich fest, dass<br />

der Ausbildungsplatz auch mit dem Umzug<br />

in eine andere Stadt verbunden sein würde.<br />

Ich denke, die Identifikation – gerade in<br />

einer Kommunalverwaltung – fällt viel<br />

leichter, wenn die Arbeit die Stadt betrifft,<br />

in der man selbst lebt, in der man eine<br />

lokale Identität besitzt. Als ich im Rahmen<br />

meiner Ausbildung bei der Bauverwaltung<br />

eingesetzt wurde, konnte ich so besser mitreden,<br />

weil ich die Straßen und Orte kannte.<br />

Die Betreuung innerhalb der Ausbildung<br />

empfinde ich als vorbildlich. Die Verantwortlichen<br />

betreuen mich umfangreich, gehen<br />

auf mich zu, stehen bei Fragen immer zur<br />

Verfügung und binden Auszubildende aktiv<br />

ein. Wenngleich mir alle Aufgaben zusagen,<br />

gefällt mir der Lernbericht, der am Ende<br />

eines jeden Praxisblocks ansteht, am besten.<br />

Die Herausforderung, das Erlernte strukturiert<br />

und verständlich dar- und den Verantwortlichen<br />

vorzustellen, bereitet mir viel<br />

Freude. Wenn ich Zeit habe, erkunde ich die<br />

grüne Stadt und ihre Umgebung – am liebsten<br />

zu Fuß oder per Fahrrad. Für die Zukunft<br />

wünsche ich mir, ein duales Fachhochschulstudium<br />

an der FHVD in Kiel und bei der<br />

Stadtverwaltung Heide anzuschließen.”<br />

Claudia (22) ist im 2. Jahr ihrer<br />

Ausbildung zur Verwaltungswirtin bei<br />

der Stadt Heide<br />

„Bevor ich meine Ausbildung zur Verwaltungswirtin<br />

bei der Stadt Heide begonnen<br />

habe, hatte ich am BBZ in Heide eine Ausbildung<br />

zur kaufmännischen Assistentin absolviert<br />

und meine Fachhochschulreife erworben.<br />

Die Ausbildung zur Verwaltungswirtin<br />

umfasst zwei Jahre und findet blockweise<br />

abwechselnd bei der Stadt und an der Verwaltungsakademie<br />

Bordesholm statt. Für diese<br />

Ausbildung habe ich mich entschieden, weil<br />

ich mich weiterentwickeln möchte. Außerdem<br />

war es mir wichtig, meine Talente im<br />

Beruf einbringen zu können: meine strukturierte<br />

Arbeitsweise, meine Vorliebe für Organisation<br />

und meine kommunikativ-offene<br />

Art. Ich wurde in Spanien geboren und bin<br />

dort aufgewachsen, deshalb war es mir wichtig,<br />

einen Beruf zu finden, in dem ich viel<br />

mit Menschen zu tun habe. In erster Linie<br />

hat mich mein Freund bei diesem Schritt<br />

unterstützt und mich auf die Idee gebracht,<br />

nach einer Ausbildung im öffentlichen<br />

Dienst zu suchen. Zuvor hatte ich einige<br />

Semester Tourismusmanagement studiert,<br />

jedoch wurde das Studium aufgrund der Pandemie<br />

in den Online-Unterricht verlagert, da<br />

war mir die Ausbildung lieber und erfüllte<br />

meinen Wunsch nach einer Verbindung von<br />

Praxis und Theorie. Meine Eltern arbeiten im<br />

Tourismussegment. So wurde mir schon früh<br />

bewusst, dass auch ich eine Bürotätigkeit<br />

anstreben möchte. Die Ausbildung ist genau<br />

das Richtige für mich, wenngleich ich nicht<br />

gedacht hätte, dass man in der Schule mit<br />

so vielen Rechtsvorschriften zu tun hat.<br />

Wenn man das Lernen jedoch kontinuierlich<br />

fortsetzt, ist das kein Problem. Bei der Stadt<br />

Heide fühle ich mich wohl; man hat mit<br />

allen fast familiären Kontakt und erlebt eine<br />

besondere Hilfsbereitschaft. Bislang habe<br />

ich in drei Abteilungen gearbeitet, wobei es<br />

mir im Bürgerbüro am besten gefallen hat.<br />

Die Abteilung ist sehr kommunikativ, ich<br />

begegne vielen Menschen und Aufgaben:<br />

das Ausstellen von Ausweisdokumenten und<br />

Führungszeugnissen hat mir gefallen. Das<br />

ist ein Bereich, in dem ich mir eine dauerhafte<br />

Tätigkeit gut vorstellen könnte. In<br />

der Schule liegt mir das Thema Privatrecht<br />

besonders, weil ich hierbei auch etwas für<br />

mein eigenes Leben lerne, beispielsweise<br />

auf dem Gebiet des Mietrechts. An der Stadt<br />

Heide, in der ich auch wohne, schätze ich,<br />

dass alle sehr offen sind und man sich auf<br />

der Straße grüßt.“<br />

Jule (20) absolviert ein duales Studium<br />

Bauingenieurwesen bei der Stadt<br />

Heide und an der Fachhochschule Kiel<br />

„Mein Abitur habe ich am Gymnasium Hohe<br />

Geest in Hohenwestedt absolviert. In der<br />

zwölften Klasse besuchte ich verschiedene<br />

(Fach-)Hochschultage in Kiel, Dresden und<br />

Hannover. Dort schaute ich mir mehrere Unis<br />

und FHs an und besuchte auch Probevorlesungen<br />

– das war wirklich hilfreich. Dadurch<br />

hat sich bei mir herauskristallisiert, dass<br />

mein Studium eher in die Ingenieursrichtung<br />

gehen soll. Ich finde es spannend,<br />

dass man als Bauingenieur Projekte plant,<br />

die tatsächlich gebaut werden. Außerdem<br />

begeistert mich, wie viele Aspekte die Planung<br />

mit sich bringt und dass man sich in<br />

diverse Richtungen spezialisieren kann. An<br />

der FH Kiel entdeckte ich damals das industriebegleitende<br />

duale Studium Bauingenieurwesen.<br />

Viel Zeit blieb mir nicht mehr, einen<br />

dualen Partner zu finden. Die Stadt Heide<br />

hatte ihre Ausschreibung gerade veröffentlicht<br />

und dann fügte sich alles. Während<br />

des Semesters besuche ich an vier Wochentagen<br />

die Hochschule und freitags bin ich<br />

bei der Stadt Heide tätig. Dort verbringe ich<br />

zusätzlich die Semesterferien in Vollzeit.<br />

Die an der FH erlernte Theorie kann ich<br />

direkt bei der Arbeit anwenden. Teilweise<br />

begegne ich bei der Ausbildung in der Stadt<br />

auch Inhalten, die im Studium erst später<br />

behandelt werden. Außerdem lerne ich das<br />

reale Arbeitsleben kennen, erhalte Routine<br />

und eine Vergütung – da lohnt sich der<br />

erweiterte Workload im Vergleich zu einem<br />

nicht dualen Studium. Die Stadt Heide als<br />

Ausbilder ist vorbildlich. Einmal im Monat<br />

habe ich ein Feedback-Gespräch mit meinem<br />

Ausbildungsleiter, gewinne Einblicke in<br />

diverse Projekte und darf viel mitarbeiten.<br />

Bei der Stadt interessieren mich besonders<br />

Aufgaben, die im Bereich Projektleitung<br />

liegen, denn ich übernehme gerne Verantwortung.<br />

An der FH gefallen mir die praxisnahen<br />

Projektarbeiten am besten. Ich mag<br />

es lieber, an realen Gebäuden zu arbeiten,<br />

als abstrakte Bauteile zu bemessen.“<br />

Mayelle (28) absolviert das duales<br />

Studium Public Administration/Allgemeine<br />

Verwaltung bei der Stadt Heide<br />

und an der FHVD in Altenholz<br />

„Mein Abitur habe ich am RBZ in Itzehoe<br />

absolviert. Gerade befinde ich mich im siebten<br />

Trimester meines dreijährigen dualen<br />

Studiums Public Administration/Allgemeine<br />

Verwaltung. Im ersten Jahr liegt der Fokus<br />

auf der Theorie, im zweiten und dritten Jahr<br />

wechseln sich Trimester aus Theorie an der<br />

FHVD in Altenholz und Praxis bei der Stadt<br />

Heide ab. Vorher hatte ich eine Zeit lang<br />

Pharmazie studiert, doch die Arbeit im Labor<br />

konnte ich mir langfristig nicht vorstellen.<br />

Dadurch, dass ich im privaten Umfeld zufällig<br />

die Arbeit eines Rechtspflegers mitbekam,<br />

beschäftigte ich mich mit der Ausbildung<br />

und stieß bei meiner Recherche auf mein<br />

jetziges Studium. Ich bin mit meiner Studienwahl<br />

sehr zufrieden, da ich immer auf<br />

der Suche nach einem allgemeinen Studium<br />

war, das mir die Möglichkeit gibt, nach dem<br />

Abschluss in vielen Bereichen arbeiten und<br />

mich dann spezialisieren zu können. Mich<br />

spricht die vielfältige Mischung aus Büroarbeit,<br />

Beratung und Außenterminen an. Bislang<br />

habe ich während meiner Ausbildung<br />

die Finanzabteilung und die Bauverwaltung<br />

durchlaufen und sehr abwechslungsreiche<br />

Aufgaben erlebt. Die Theorie setzt sich<br />

vorwiegend aus Rechts-, Wirtschafts- und<br />

Sozialwissenschaften zusammen. Mich<br />

überrascht, dass sich die Wirtschaftswissenschaften<br />

als mein Lieblingsfach herausgestellt<br />

haben. Die Stadt Heide ist ein vorbildlicher<br />

Ausbilder und legt viel Wert auf<br />

das Feedback der dualen Studierenden und<br />

Azubis. Ich schätze sehr, dass meine Aufgaben<br />

analytische Fähigkeiten fordern und<br />

mag es, einen Fall oder eine Geschichte vor<br />

mir zu haben, sie zu analysieren und eine<br />

Lösung zu finden. Neben den analytischen<br />

Fähigkeiten sollte man Empathie und Verantwortungsbewusstsein<br />

mitbringen. Gerade<br />

als gebürtige Brasilianerin finde ich es wichtig,<br />

dass die Menschen verstehen, was hinter<br />

den Beschlüssen der Stadt steht, in der sie<br />

leben. Heide kannte ich nur als Urlaubsort,<br />

aber inzwischen wohne ich hier und schätze<br />

die Stadt sehr. Sie ist keine Großstadt, trotzdem<br />

gibt es hier viele Aktivitäten für junge<br />

Menschen. Ob ich nach meinem Studium<br />

den Master anschließe, überlege ich noch.<br />

Wenn ich nicht studiere oder arbeite, spiele<br />

ich gerne Volleyball, besuche meine Familie<br />

oder Konzerte; außerdem reise ich gerne<br />

mit meinem Freund und interessiere mich<br />

für Sprachen. Als nächstes würde ich gerne<br />

einen Gebärdensprachkurs absolvieren.“<br />

20 21


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HEIDE – DAS SIND WIR!<br />

Bärbel Reimers über die Ausbildung bei der Stadt Heide<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Michael Ruff<br />

Für Bärbel Reimers lag es als junger<br />

Mensch nahe, eine Ausbildung in<br />

der Stadtverwaltung in Ihrer Heimatstadt<br />

zu absolvieren. Heute arbeitet<br />

sie in der Personalleitung und kümmert<br />

sich um den Nachwuchs – die Azubis in der<br />

Stadtverwaltung. ME2BE erzählt sie, worauf<br />

sie bei ihrer Arbeit mit jungen Menschen<br />

Wert legt.<br />

Frau Reimers, Sie sind bereits seit 47<br />

Jahren für die Stadtverwaltung Heide<br />

tätig. Ist die Stadt für Sie der perfekte<br />

Arbeitgeber?<br />

Man könnte sagen, ich sei unflexibel – für<br />

mich zeugt die langjährige Tätigkeit bei der<br />

Stadt Heide jedoch von großer Loyalität zu<br />

meinem Arbeitgeber. Mir gefallen die vielseitigen<br />

Arbeitsmöglichkeiten und guten<br />

Bedingungen in der Verwaltung. Ich durfte<br />

in all den Jahren viele unterschiedliche<br />

Bereiche kennenlernen. So habe ich zum<br />

Beispiel einige Jahre im Bereich Wohngeld<br />

gearbeitet, war dann im Rechnungsprüfungsamt<br />

tätig und seit Oktober 2001 in der<br />

Personalabteilung – seit 2010 dort in leitender<br />

Funktion.<br />

Wie nehmen Sie die Jugendlichen im<br />

Vergleich zu Ihrer Ausbildungszeit wahr?<br />

Was hat sich verändert? Was hat bis heute<br />

Bestand?<br />

Ich nehme die Auszubildenden heute sehr<br />

viel offener und auch reflektierter als früher<br />

wahr. Positiv fällt mir zudem auf, dass die<br />

Jugendlichen ihre Meinung und auch Kritik<br />

äußern. Wichtig war und ist mir jedoch ein<br />

respektvoller Umgang miteinander.<br />

Wie hat sich Ihr Blick auf die Stadt durch<br />

die Brille der Verwaltung in all den Jahren<br />

verändert?<br />

Ich bin in der Region aufgewachsen und<br />

fühlte mich schon immer sehr verbunden<br />

mit der Stadt Heide. Mit dem Wissen, wieviel<br />

die Verwaltung für das Wohl der Bürger und<br />

den Fortschritt in der Stadt unternimmt –<br />

sei es für die Ansiedlung von Gewerbe, für<br />

den Bereich Energie, Umwelt, Kinder und<br />

auch Jugendliche, ist mein Verhältnis zur<br />

Stadt noch intensiver geworden.<br />

Welche Umbrüche – gesellschaftlicher<br />

oder politischer Natur – wirken sich derzeit<br />

maßgeblich auf die Arbeit in der Verwaltung<br />

aus?<br />

Gerade in der Kommunalverwaltung stehen<br />

wir in engem Kontakt mit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern der Stadt. Daher ist es<br />

nur naheliegend, dass viele Themen wie<br />

Corona, die Digitalisierung, der Klimawandel,<br />

die Flüchtlinge aus der Ukraine und<br />

der Fachkräftemangel sich konkret auf<br />

unsere Arbeitsabläufe auswirken. Umweltschutz<br />

und Klimawandel sorgen beispielsweise<br />

dafür, dass in der Bauverwaltung, im<br />

Bereich der Stadtplanung, Baugebiete mit<br />

Grünflächen erschlossen und energetisch<br />

neu durchdacht werden. Auch am Bau einer<br />

neuen Schule in Heide ist die Stadtverwaltung<br />

maßgeblich beteiligt.<br />

Was bedeutet die Ansiedlung eines großen<br />

Unternehmens wie Northvolt für die<br />

Arbeit in der Stadtverwaltung?<br />

Wenn sich ein Unternehmen dieser Größenordnung<br />

bei Heide ansiedelt, steht die Stadt<br />

in der Pflicht, für die nötige Infrastruktur<br />

zu sorgen: Wege, Straßen, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten<br />

und Wohnungen müssen<br />

gebaut oder saniert werden, denn die Fachkräfte<br />

kommen nicht alleine. Sie bringen<br />

ihre Familien mit, und das hat Konsequenzen<br />

für viele Bereiche in der Verwaltung.<br />

Werden auch die Azubis Konsequenzen<br />

spüren?<br />

Mit Sicherheit. Das Spannende der Ausbildung<br />

in der Stadtverwaltung ist ja, dass<br />

unsere Azubis alle Fachbereiche durchlaufen<br />

und sehr vielfältig ausgebildet werden.<br />

Wenn zum Beispiel Veranstaltungen in<br />

Heide stattfinden, sind unsere Azubis in alle<br />

anfallenden Tätigkeitsbereiche involviert.<br />

Bei Konzerten von bekannten Musikern, wie<br />

etwa Herbert Grönemeyer, ist die Stadtverwaltung<br />

für die Genehmigungsverfahren, die<br />

Sicherheit vor Ort und auch die Verkehrsplanung<br />

verantwortlich.<br />

Wie unterscheidet sich die Ausbildung in<br />

der Stadtverwaltung Heide von einer Ausbildung<br />

in der Kreisverwaltung?<br />

In der Stadtverwaltung ist der Bürgerkontakt<br />

intensiver als bei der Kreisverwaltung.<br />

Was die Ausbildungsbereiche betrifft, gibt es<br />

jedoch kaum Unterschiede.<br />

Auf welche Kriterien legen Sie bei der<br />

Auswahl von Auszubildenden besonderen<br />

wert?<br />

Mir liegt eine strukturierte Arbeitsweise und<br />

das Verständnis für die Arbeit mit Gesetzen<br />

und Verordnungen sehr am Herzen. Auch<br />

eine gewisse Offenheit und Kommunikationsfähigkeit<br />

sollte vorhanden sein, da wir<br />

stets in engem Austausch mit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern stehen. Wer zudem teamfähig<br />

und neugierig ist, bringt bereits gute<br />

Voraussetzungen für eine Ausbildung bei der<br />

Stadt Heide mit.<br />

Was muss passieren, damit Sie sagen,<br />

heute war ein richtig guter Arbeitstag?<br />

Ich habe so viele gute Arbeitstage, weil<br />

ich meine Tätigkeit bei der Stadt Heide<br />

außerordentlich interessant finde. Besonders<br />

glücklich macht mich jedoch, wenn ich<br />

einen Mitarbeiter für eine Stelle begeistern<br />

konnte, die schwer zu besetzen ist. Insgesamt<br />

muss ich jedoch sagen, dass ich auch<br />

nach so vielen Jahren noch sehr gerne zur<br />

Arbeit fahre und mich all meinen Aufgaben<br />

mit viel Freude stelle.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

Ausbildung und Studium bei der Stadt<br />

Heide:<br />

• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />

• Bauzeichner (m/w/d)<br />

• Verwaltungswirt (m/w/d)<br />

• Public Administration/Allgemeine<br />

Verwaltung (B.A.)<br />

Stadt Heide<br />

Bärbel Reimers<br />

Postelweg 1<br />

25746 Heide<br />

T. 0481 6850-120<br />

I C H<br />

•<br />

B E W<br />

22 23


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AZUBIPORTRAITS<br />

Früher wandelte sie Torchancen um,<br />

heute begleitet sie Unternehmen<br />

beim Wandel in Richtung Nachhaltigkeit<br />

und setzt sich als Aufsichtsrätin<br />

beim HSV für mehr Diversität und Nachhaltigkeit<br />

im Fußball ein. Die Rede ist<br />

von Lena Schrum. Als gebürtiges Nordlicht<br />

kam sie 1991 in Heide zur Welt, wuchs in<br />

Dörpling auf und lernte im eigenen Garten<br />

den Fußball lieben. Nach ihrem Abitur am<br />

Werner-Heisenberg-Gymnasium studierte<br />

sie neben ihrer Sportkarriere Sportmanagement<br />

und -kommunikation und absolvierte<br />

anschließend den Master Marketingmanagement.<br />

Heute lebt sie im pulsierenden<br />

Berlin und ist Co-Founderin und Co-CEO bei<br />

der Nachhaltigkeitsplattform aware_THE-<br />

PLATFORM. An ihrer Heimat Heide vermisst<br />

sie neben Familie und Freunden am meisten<br />

die Nähe zum Meer und die Kohltage.<br />

FRÜHER ABWEHR, HEUTE OFFENSIVE<br />

Die einstige Erstbundesligistin Lena Schrum im Interview über ihre Fußballkarriere,<br />

Handlungsbedarf im Frauenfußball und ihr nachhaltiges Beratungsunternehmen<br />

TEXT Kristina Krijom | FOTO aware THE PLATFORM GmbH<br />

Lena, in jungen Jahren blickst du bereits<br />

auf eine beeindruckende Fußballkarriere<br />

zurück. Welche Momente haben sich für<br />

immer in dein Herz geschrieben?<br />

Der schönste Moment, den ich in meiner<br />

sportlichen Laufbahn erleben durfte, war<br />

der Aufstieg mit dem 1. FC Köln in die 1.<br />

Bundesliga in der Saison 2014/15. Wir<br />

hatten in den Jahren zuvor immer um den<br />

Aufstieg gekämpft, ihn aber knapp verpasst.<br />

Umso erlösender und emotionaler war der<br />

finale Aufstieg.<br />

Wann hast du begonnen, Fußball zu spielen<br />

und wieso hast du dich für eine Vereinsmitgliedschaft<br />

entschlossen?<br />

Ich habe schon sehr früh als kleines Mädchen<br />

angefangen, mit meinem älteren Bruder<br />

Thies (1,5 Jahre älter) im Garten Fußball<br />

zu spielen. Mein Bruder spielte im Verein<br />

und ich stand immer am Seitenrand und<br />

habe zugeguckt. Eines Tages hatte das Team<br />

meines Bruders zu wenig Spieler und so<br />

wurde mir ein Trikot über- und Sportschuhe<br />

angezogen. Mein erstes Fußballspiel habe<br />

ich also eher durch Zufall bestritten. Da<br />

muss ich etwa fünf Jahre alt gewesen sein.<br />

Damit war das Feuer entfacht und ich trat<br />

nach diesem Spiel dem Team meines älteren<br />

Bruders bei.<br />

Gab es einen Schlüsselmoment, der dir<br />

offenbarte, Profi werden zu wollen oder<br />

ist deine Karriere organisch gewachsen?<br />

Als kleines Mädchen habe ich nie davon<br />

geträumt, Profi-Fußballerin zu werden. Es<br />

hat sich eher organisch entwickelt. Als Kind<br />

und Jugendliche habe ich lange Zeit Fußball,<br />

Tennis und Handball parallel gespielt.<br />

Als ich dann sowohl im Handball als auch im<br />

Fußball in die Auswahlmannschaften berufen<br />

wurde, musste ich mich für eine Sportart<br />

entscheiden und entschied mich für den<br />

Fußball. Ein Schlüsselmoment in meiner<br />

sportlichen Laufbahn war Holstein Kiel. Mit<br />

meinem Wechsel in die 2. Bundesliga wechselte<br />

ich gleichzeitig in ein professionelleres<br />

Umfeld und entwickelte eine gute Basis für<br />

meine sportliche Laufbahn. Der nächste<br />

Schlüsselmoment war dann der Wechsel zum<br />

1. FC Köln. In Köln konnte ich mich durch<br />

den größeren Fokus auf den Fußball sportlich<br />

besser entfalten. Mehr Trainingseinheiten,<br />

diversere Trainingsangebote, mehr Individualisierung.<br />

Das war ein sehr wichtiger<br />

Schritt in meiner Karriere.<br />

Welche Rolle hat deine Familie bei deiner<br />

Karriere gespielt?<br />

Meine Familie spielte eine wichtige Rolle<br />

in meiner sportlichen Karriere. Zum einen<br />

führte mich mein Bruder an den Fußball<br />

heran. Zum anderen fuhren meine Eltern<br />

mich zu allen Trainingseinheiten und Meisterschaftsspielen.<br />

Hätte meine Mutter mich<br />

damals nicht viermal die Woche von Heide<br />

nach Kiel zum Training gefahren, wäre ich<br />

niemals in der Bundesliga gelandet.<br />

Was waren Highlights deiner Karriere und<br />

was Tiefpunkte?<br />

Ein Highlight war der Aufstieg mit dem 1. FC<br />

Köln in die 2. Bundesliga. Ich würde nicht<br />

von Tiefpunkten reden, weil jede Erfahrung<br />

wichtig für die weitere Entwicklung ist.<br />

Lehrreiche Momente waren zum einen der<br />

direkte Abstieg in die 2. Bundesliga mit dem<br />

1. FC Köln sowie Verletzungen im Laufe der<br />

Karriere. Doch ich bin dankbar für all diese<br />

Momente, weil sie am Ende meinen Charakter<br />

geformt haben. Der richtige Umgang mit<br />

Siegen und Niederlagen hilft mir heute im<br />

beruflichen Kontext sehr.<br />

Wie steht es um den Frauenfußball heute?<br />

Was läuft gut?<br />

Der Frauenfußball hat sich in den letzten<br />

Jahren stark weiterentwickelt. Die diesjährige<br />

EM war beeindruckend. Der Sport wird<br />

immer attraktiver – schneller, körperlicher,<br />

taktisch sowie technisch anspruchsvoller.<br />

Es macht einen riesen Spaß zuzuschauen.<br />

In Bezug auf die Rahmenbedingungen –<br />

infrastrukturell sowie monetär – hat sich<br />

auf nationaler Ebene schon sehr viel getan.<br />

„Der schönste Moment,<br />

den ich in meiner<br />

sportlichen Laufbahn<br />

erleben durfte, war der<br />

Aufstieg mit dem<br />

1. FC Köln in die<br />

1. Bundesliga in der<br />

Saison 2014/15.“<br />

„Equal Pay“ wurde im Rahmen der EM stark<br />

diskutiert. Nationen wie beispielsweise<br />

Spanien, England oder Norwegen gehören<br />

zu den Ländern, die bereits Vereinbarungen<br />

über die Lohngleichheit zwischen ihren<br />

Männer- und Frauenmannschaften getroffen<br />

haben.<br />

Wo siehst du Handlungsbedarf?<br />

Trotz der großen Fortschritte auf nationaler<br />

Ebene bleibt ein Kernproblem in Deutschland<br />

bestehen: die großen Leistungsunterschiede<br />

in der Bundesliga. Anders als in<br />

der höchsten Spielklasse der Männer gibt<br />

es bei den Frauen viele Spielerinnen, die<br />

nicht allein von ihren Einnahmen aus dem<br />

Fußball leben können. Ich habe es selbst<br />

als Spielerin erlebt – wenn man neben dem<br />

Profisport studiert und arbeitet, ist man<br />

niemals in der Lage, das volle Leistungspotenzial<br />

auszuschöpfen. Hier sind wir noch<br />

weit entfernt von Gleichberechtigung und<br />

Chancengleichheit. Auch bei den Funktionsgebäuden<br />

gibt es große Unterschiede, etwa<br />

bei den Trainingsplätzen und den Umkleideräumen.<br />

Viele Vereine haben keine Vollzeit-Angestellten<br />

oder Physiotherapeuten.<br />

Es sind diese kleinen Dinge, die geändert<br />

werden müssen, um die Chancengleichheit<br />

zu verbessern. Bei einigen Vereinen, wie<br />

zum Beispiel Wolfsburg oder Bayern, herrschen<br />

schon professionellere Bedingungen.<br />

Bei anderen, kleineren Vereinen ist noch viel<br />

Luft nach oben. Diese Ungleichheit innerhalb<br />

der Frauen-Bundesliga wäre das erste,<br />

das verändert werden müsste.<br />

Welchen Tipp gibst du aufstrebenden<br />

Sportlerinnen mit dem gleichen Traum?<br />

Glaubt an euch, arbeitet hart und sucht<br />

euch ein Umfeld, in dem ihr wachsen könnt.<br />

Heute bist du Aufsichtsrätin beim HSV.<br />

Was möchtest du in dieser Funktion<br />

bewirken?<br />

Ich möchte mit meiner Erfahrung als Profifußballerin<br />

und Gründerin einer Nachhaltigkeitsplattform<br />

dazu beitragen, die<br />

Transformation im Bereich Nachhaltigkeit<br />

und Diversität weiter voranzutreiben. Es ist<br />

mir eine besondere Freude, meine Vergangenheit<br />

und meine Gegenwart mit meiner<br />

Leidenschaft, dem Sport, zu vereinen. Der<br />

Sport steht größtenteils noch am Anfang<br />

der Entwicklung im Bereich ESG, hat aber<br />

ein enormes Potenzial, gesellschaftlichen<br />

Mehrwert zu schaffen (Anm. d. Red: ESG<br />

steht für die Berücksichtigung von Kriterien<br />

aus den Bereichen Umwelt (Environmental),<br />

Soziales (Social) und verantwortungsvolle<br />

Unternehmensführung (Governance)).<br />

Du bist Co-Founderin und Co-CEO bei der<br />

Nachhaltigkeitsplattform aware_THE-<br />

PLATFORM in Berlin. Worum geht es bei<br />

deiner Arbeit und inwiefern profitierst<br />

du in deiner täglichen Arbeit von deiner<br />

Fußballkarriere?<br />

Wir haben es uns zur Mission gemacht,<br />

Unternehmen eine Guidance auf ihrem Weg<br />

in die Nachhaltigkeit zu geben. aware_<br />

THE PLATFORM gibt Unternehmen, Politik,<br />

Wirtschaft und Privatpersonen einen schematischen<br />

Überblick sowie Impulse auf einer<br />

Plattform, um Transparenz und Orientierung<br />

in Sachen Nachhaltigkeit zu schaffen. Wir<br />

haben eine E-Learning Akademie ins Leben<br />

gerufen, um Mitarbeiter in den Bereichen<br />

ESG fortzubilden und sie somit zu befähigen,<br />

die Nachhaltigkeitsstrategien ihres<br />

Unternehmens umzusetzen.<br />

Was bietet deine Heimat Heide, was Berlin<br />

nicht bietet und worauf freust du dich<br />

besonders, wenn du nach Hause kommst?<br />

Ganz wichtig: Die Nähe zum Meer. Und natürlich<br />

meine Familie. Dithmarschen ist meine<br />

Heimat und ich freue mich jedes Mal, wenn<br />

ich nach Hause komme und dem Trubel der<br />

Großstadt entfliehen kann. Dieses Jahr habe<br />

ich tatsächlich das erste Mal Urlaub in der<br />

Heimat gemacht – konnte ich mir damals als<br />

Jugendliche nicht vorstellen. Früher wollte<br />

ich so schnell wie möglich raus in die weite<br />

Welt. Heutzutage genieße ich die Ruhe und<br />

die Nähe zur Natur zum Entschleunigen.<br />

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EINE SCHULE AUF DEM MEER<br />

Auf dem Schulschiff „Thor Heyerdahl“ segeln 33 Jugendliche um die halbe Welt und<br />

erleben Abenteuer. Sie lernen dabei für die Schule – aber vor allem fürs Leben.<br />

TEXT & FOTOS Stella Kennedy<br />

Ein klarer Aprilmorgen am Hafen von<br />

Kiel. Möwen kreischen, geschäftiges<br />

Treiben auf den Stegen, eine<br />

Sonne, die über dem strahlend blauen<br />

Morgenhimmel aufgegangen ist. Aber der<br />

Menschenmenge am Ufergelände ist das<br />

egal, sie hält Ausschau. Alle Blicke gehen<br />

aufs Wasser, und da in der Ferne sieht man<br />

ihn auch schon, den majestätischen alten<br />

Dreimaster, der durch die Kieler Bucht einbiegt<br />

in die Schwentine und direkt auf sie<br />

zugleitet.<br />

Sie ist wieder zurück, sie ist da: die Thor<br />

Heyerdahl! Das Schulschiff, was die vergangenen<br />

sechseinhalb Monate unterwegs war<br />

und um die halbe Welt gesegelt ist. Und mit<br />

ihm 33 Jugendliche aus ganz Deutschland,<br />

für die das Schiff das vergangene halbe Jahr<br />

Schule, Zuhause und das größte Abenteuer<br />

ihres Lebens war.<br />

Jedes Jahr im Winterhalbjahr unterwegs:<br />

das Klassenzimmer unter Segeln<br />

Seit 2008 segelt der Dreimaster jedes Jahr<br />

von Mitte Oktober bis Ende April als „Klassenzimmer<br />

unter Segeln“ (KuS) über die<br />

Weltmeere. KuS ist ein Schulprojekt, das<br />

von der Friedrich-Alexander-Universität<br />

Erlangen-Nürnberg durchgeführt wird. Dabei<br />

verbringen Schülerinnen und Schüler der<br />

gymnasialen Jahrgangsstufe rund die Hälfte<br />

ihrer 10. Klasse an Bord des Dreimasttoppsegelschoners.<br />

Die Reise, die den Spuren<br />

der großen Entdecker wie Alexander von<br />

Humboldt oder Christoph Kolumbus folgen<br />

möchte, führte sie dabei von Deutschland<br />

über die Kanaren und Kap Verde bis in die<br />

Karibik und über die Azoren wieder zurück.<br />

Laut Dr. Ruth Merk, die das Projekt leitet<br />

und bei dieser Tour vier Monate mit an Bord<br />

war, ist die Zeit auf dem Schiff viel mehr<br />

als nur Schule: „Wir werden hier zu einer<br />

richtigen Lebensgemeinschaft“, sagt sie. „Zu<br />

einer Familie“. Denn wer zusammen kocht,<br />

lernt, segelt, aber auch unter Deck die Klos<br />

putzt – der hält zusammen und schließt<br />

Freundschaften fürs Leben.<br />

„Ich hab‘ das noch nie erlebt, so eine<br />

Gruppengemeinschaft“<br />

Das bestätigt Schülerin Lilian Marciniak<br />

(16). Sie geht auf das Hamburger Gymnasium<br />

Süderelbe und war bei der letzten Tour<br />

dabei: „Ich hab‘ das noch nie erlebt, so eine<br />

Gruppengemeinschaft. Das werde ich nie<br />

vergessen.“ Die 16-Jährige erzählt, dass sie<br />

schon als Kind von dem Schulschiff erfuhr.<br />

„Ich hatte die Kika-Serie ‚KlasseSegelAbenteuer‘<br />

angeschaut, in der eine der ersten<br />

Touren von einem Kamerateam begleitet<br />

wurde“, sagt sie.<br />

Als Lilian dann mit vierzehn von der<br />

Möglichkeit liest mitzureisen, bewirbt sie<br />

sich und bangt um einen der rund dreißig<br />

Plätze. Nachdem sie die schriftliche<br />

Bewerbungsphase passiert hat, nimmt sie<br />

mit fünfzig anderen Bewerbern an dem obligatorischen<br />

rund fünftägigen Probetörn teil,<br />

der wegen Corona diesmal online stattfand.<br />

„Da wird geschaut, wer gut in die Gruppe<br />

passt – bei so langer Zeit auf engstem<br />

Raum ist das ja total wichtig“, erklärt die<br />

Schülerin.<br />

Zu Lilians Freude erlebt sie kurze Zeit später<br />

neben der Zusage eine Überraschung: „Witzigerweise<br />

ist als Teil der Stammbesetzung<br />

eine dabei, die damals in der Serie als Schülerin<br />

mitgefahren war“, sagt sie lachend.<br />

Ein Unterricht der ganz besonderen Art<br />

Für Lilian ist die Reiseerfahrung nicht nur<br />

sozial bereichernd, auch schulisch nimmt<br />

sie viel mit: „Man sitzt nicht nur stumpf<br />

am Tisch und lernt, wie an einer normalen<br />

Schule“, sagt sie. „Stattdessen haben wir<br />

viel mehr Experimente gemacht. Erst wurde<br />

was ausprobiert und dann wurde erklärt:<br />

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Deshalb ist das so, so funktioniert das“,<br />

hebt sie hervor. „Man hatte viel mehr das<br />

Gefühl, wirklich etwas zu lernen, was man<br />

irgendwann wirklich braucht, weil man<br />

direkt so eine Vergleichsmöglichkeit hatte.“<br />

Diese Art der Wissensvermittlung ist Ruth<br />

Merk besonders wichtig. Sie betont, dass die<br />

klassische Aufarbeitung des Schulmaterials<br />

nur ungefähr 35 bis 40 Prozent des Zeitumfanges<br />

einnimmt, den die Jugendlichen von<br />

der Schule daheim gewohnt wären. Doch<br />

auch während der restlichen Zeit werde<br />

gelernt – nur nicht auf konventionelle Art.<br />

„Wenn zum Beispiel ein fliegender Fisch an<br />

Deck landet, dann kommt der im Bio-Unterricht<br />

auf den Tisch. Wenn wir auf einen<br />

Vulkan gehen, dann erfahren wir bei der<br />

Exkursion mehr zum Thema Vulkanismus.<br />

Wenn wir durch den Regenwald wandern,<br />

wird tropischer Regelwald zum Unterrichtsinhalt“,<br />

sagt Merk. Alle Lerninhalte würden<br />

mit der Realität verknüpft werden, betont<br />

sie. Zum Glück passen die meisten Themen<br />

auch mit dem bayrischen Lehrplan überein,<br />

an dem sich das KuS-Projekt orientiert.<br />

Auf Deck, unter Deck oder an Land –<br />

gelernt wird überall<br />

Der Unterricht selbst finde dabei entweder<br />

unter Deck in der Messe statt – also dem<br />

„Wohnzimmer“ des Schiffs, der Klassen- und<br />

Freizeitraum zugleich sei – oder in wärmeren<br />

Gegenden, wie in der Karibik, an Deck.<br />

Dabei, erzählt Lilian, war die Beziehung<br />

zu den Lehrern freundschaftlich und auf<br />

Augenhöhe: „An Bord haben wir uns alle<br />

geduzt, irgendwie war das auch fürs Lernen<br />

förderlich – so eine lustige, entspannte<br />

Stimmung zwischen den Erwachsenen und<br />

uns“, erinnert sich die Schülerin.<br />

Das Leben findet für die Jugendlichen aber<br />

nicht nur auf hoher See statt. Neben dem<br />

Besuch einiger kleiner Inselstaaten in der<br />

Karibik gibt es auch mehrwöchige Landaufenthalte.<br />

Insgesamt viermal sind die<br />

Jugendlichen während der Reise an Land,<br />

um Flora, Fauna, Kultur und Geschichte der<br />

jeweiligen Länder zu studieren – diesmal<br />

wegen des Vulkanausbruchs auf La Palma<br />

und Erdbeben auf den Azoren aber zum Teil<br />

etwas anders als ursprünglich geplant.<br />

Ein Abenteuer, das Menschlichkeit lehrt<br />

„Unsere Reise war wirklich ein Abenteuer<br />

– von Anfang bis Ende“, erzählt Lilian.<br />

Am eindrücklichsten findet sie ein Ereignis,<br />

was gleich am Anfang, in der ersten<br />

Etappe passierte: „Ich hatte zu der Zeit<br />

Backschaft, stand also in der Küche und<br />

kochte, aber unser Ausguck entdeckte zwei<br />

Männer, die auf einem winzigen Schlauchboot<br />

mitten auf dem Meer dahintrieben.“<br />

Sie erzählt, wie die Schiffsmannschaft ein<br />

„Person-über-Bord“-Manöver fährt und den<br />

Männern Essen, Getränke und Rettungswesten<br />

zuwirft.<br />

Später erfahren sie, dass es sich um zwei<br />

somalische Geflüchtete handelt, die von<br />

Calais in Frankreich nach Großbritannien<br />

übersetzen wollten, aber abgetrieben worden<br />

waren. „Wären sie weiter auf die Nordsee<br />

getrieben, wären sie wahrscheinlich nicht<br />

mehr gefunden worden“, sagt Lilian. „Als es<br />

dunkel wurde, entschied unser Kapitän, dass<br />

wir sie an Bord nehmen – obwohl wir das<br />

rechtlich nicht durften.“ Am Abend dann<br />

seien beide Männer von der Küstenwache<br />

abgeholt worden. Zurück bleibt eine Gruppe,<br />

die das Erlebnis stark mitgenommen, die der<br />

Akt des Helfens aber zusammengeschweißt<br />

hat.<br />

24 Stunden in einem Wald auf den<br />

Azoren allein für sich<br />

Nun ist ein Monat seit der Rückkehr der<br />

Thor Heyerdahl vergangen. Lilian ist aber<br />

noch immer bewegt: „Ich habe auch so viel<br />

über mich selbst gelernt“, sagt sie. Gefördert<br />

hätten das die sogenannten Solo-Zeiten,<br />

die den Schülern aufgetragen wurden. „Das<br />

war ein fester Zeitraum, in dem man sich<br />

hinsetzen sollte, um einfach nur nachzudenken“,<br />

erinnert sie sich. „Anfangs ging<br />

das eine halbe Stunde, dann waren es drei<br />

Stunden und zuletzt wurde es gesteigert<br />

auf ein 24-Stunden-Solo.“ Dabei seien die<br />

Schüler 24 Stunden in einem Wald auf den<br />

Azoren allein für sich gewesen, ausgestattet<br />

mit Rucksäcken, Hängematten und Schlafsäcken.<br />

„Das war eine so wahnsinnig tolle<br />

Erfahrung, das würde ich sofort nochmal<br />

machen“, erzählt sie begeistert. Mußestunden,<br />

um das Geschehene Revue passieren zu<br />

lassen und zu reflektieren.<br />

„Während des halben Jahres ist mir auch<br />

aufgefallen, wie wenig ich mein Handy<br />

noch brauche“, ergänzt Lilian. „Mir wurde<br />

bewusst, dass wir uns viel mehr mit den<br />

Dingen befasst haben, die um uns herum<br />

waren, als auf Instagram zu gucken, was die<br />

neusten Updates sind“, sagt sie. Diese aktive<br />

Auseinandersetzung mit der meist fremden<br />

Umwelt, hätte bei ihr zu einem neuen<br />

Bewusstsein geführt und sie erzählt, dass<br />

sie heute ihr Handy viel weniger benutze als<br />

davor.<br />

33 Jugendliche, ein Schiff und sechseinhalb<br />

Monate Zeit. Das Klassenzimmer unter<br />

Segeln schafft etwas, was eine kostbare Seltenheit<br />

in unserem schnelllebigen digitalen<br />

Zeitalter ist: Jugendlichen beizubringen,<br />

was Gemeinschaft heißt – auch Bedürftigeren<br />

gegenüber. Aber auch, was es heißt,<br />

achtsam zu sein mit sich. Ohne Handy, ohne<br />

Strom, in der Natur oder auf dem Wasser.<br />

Eine Schule für nichts Geringeres als das<br />

Leben selbst.<br />

www.thor-heyerdahl.de<br />

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WIE EINE GROSSE FAMILIE – EINE SCHULE<br />

AUF DEM LAND MACHT’S ANDERS<br />

Mitten auf dem platten Land liegt eine Internatsschule, die Tradition und Moderne verknüpft<br />

Fachgruppenleiterin Dorthe<br />

Reimers beim Unterricht<br />

TEXT Stella Kennedy | FOTOS Reinhard Witt<br />

FACHSCHULE FÜR<br />

HAUSWIRTSCHAFT IM<br />

LÄNDLICHEN RAUM<br />

Landstraßen, weite Felder, immer<br />

wieder Windräder und oben drüber<br />

ein riesiger blauer Himmel. Wolken<br />

fetzen vom Wind getrieben, der von der<br />

Nordsee herüberweht, eigentlich immer. In<br />

den kleinen Dörfern stehen Häuser, deren<br />

dickes Gemäuer vor diesem Wind schützen<br />

soll. Aber vielleicht auch vor dem Gerede<br />

der anderen.<br />

Ein Gebäude fällt besonders auf: Genau auf<br />

der Grenze zwischen den Dörfern Hanerau<br />

und Hademarschen steht die seit 1904 bestehende<br />

„Fachschule für Hauswirtschaft im<br />

ländlichen Raum“, früher Landfrauenschule<br />

oder Haushaltungsschule genannt. Seit der<br />

Gründung steht sie symbolisch dafür, wie<br />

Frauen sich ihre Berufsbildung erkämpften.<br />

Berufsbildung für Mädchen früher:<br />

eine Sackgasse<br />

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nämlich,<br />

als die preußische Adlige Ida von Kortzfleisch<br />

die Initiative ergriff, um jungen<br />

Frauen Bildung zu ermöglichen, sah es in<br />

Sachen Berufsbildung ziemlich düster aus.<br />

Mädchen auf dem Land boten sich in den<br />

meisten Fällen nur zwei Wege: Entweder<br />

man wurde in eine Bauernfamilie hineingeboren,<br />

besuchte höchstens bis zur 8. Klasse<br />

die Schule (danach wurde es sehr teuer) und<br />

arbeitete spätestens danach in Haus und<br />

Hof mit, bis man heiratete und dort genauso<br />

weitermachte. Oder man wurde in eine wohlhabendere<br />

Schicht geboren.<br />

Doch auch bei den Mädchen der Adelsfamilien,<br />

die auf beeindruckenden Gutshöfen<br />

lebten, waren die Berufsmöglichkeiten<br />

genauso eine Sackgasse wie die Alleen vor<br />

den Herrenhäusern. Gutsherrin, Hofdame<br />

und Gastgeberin des Hauses – das waren in<br />

etwa die Aufgaben, die von ihnen erwartet<br />

wurden. Ida von Kortzfleisch wollte das<br />

ändern.<br />

Eine der letzten ihrer Art: die Fachschule<br />

in Hanerau-Hademarschen<br />

Was sie damals mit ihrer „Frauenschule mit<br />

ländlich-hauswirtschaftlichem Ausbildungsschwerpunkt“<br />

für die „höhere Tochter“, wie<br />

man damals sagte, schuf, kann man heute in<br />

Hanerau-Hademarschen sehen. Zwar wurde<br />

die Fachschule für Hauswirtschaft nicht<br />

direkt von ihr gegründet, war aber inspiriert<br />

von dem Konzept der Reifensteiner Schulen<br />

– den historisch bedeutenden Berufsbildungsschulen<br />

für Frauen und Mädchen, die<br />

auf Ida von Kortzfleischs Impuls Ende des<br />

19. und Anfang des 20. Jahrhunderts überall<br />

im deutschen Kaiserreich entstanden.<br />

Heute steht der imposante, mittlerweile fast<br />

120-jährige Backsteinbau mitten im Kern<br />

des Ortes, genau zwischen den ehemals<br />

getrennten Dörfern Hanerau und Hademarschen.<br />

Rund 30 Schülerinnen leben und<br />

lernen momentan an der Hauswirtschaftsschule<br />

– übrigens die einzig verbleibende<br />

dieser Art in Schleswig-Holstein. Die Schule<br />

besteht aus dem Internat, einer Obstwiese,<br />

einem Biotop und einem nachhaltigen und<br />

ökologischen Nutz- und Ziergarten, in dem<br />

das Gemüse angebaut wird, mit dem täglich<br />

gekocht wird. Der Unterricht wird zu jeweils<br />

50 Prozent in Praxis und Theorie aufgeteilt,<br />

das Konzept „learning by doing“ voll ausgelebt,<br />

und im Hofladen, den die Schülerinnen<br />

betreiben, gibt’s dann die Ergebnisse des<br />

Unterrichts zu kaufen – und zu schmecken.<br />

„Wie ein Leben unter einer Glocke“<br />

Dorthe Reimers (33) ist Fachgruppenleiterin<br />

an der Schule und selbst ehemalige<br />

Schülerin. Sie vergleicht das besondere<br />

Zusammenleben wie ein Leben unter einer<br />

„Glocke“. „Wir haben die Chance, die Dinge<br />

einfach anders zu machen, und das bestärkt<br />

die Schülerinnen sehr sich auszuprobieren“,<br />

sagt sie. Junge Leute, die zum ersten Mal<br />

länger weg von Zuhause seien, schenke<br />

man Verantwortung und Vertrauen. „Die<br />

werden einfach unheimlich selbständig und<br />

selbstbewusst, das merkt man schnell“, so<br />

Reimers.<br />

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Niedersachsen. „Wir sind unterschiedlich<br />

alt, haben unterschiedliche Abschlüsse, aber<br />

das Klima ist einfach so schön – alle machen<br />

das mit Herzblut“, schwärmt die Schülerin.<br />

Heute bringen die Mädchen<br />

Motivation mit – kein Huhn<br />

Ganz früher, erzählt sie, war eine Voraussetzung,<br />

um an die Schule zu gehen, dass jede<br />

Schülerin ein Huhn mitbringen musste. Das<br />

sollte dann das Jahr über aufgezogen und<br />

am Ende geschlachtet werden. „Heute bringen<br />

wir alle nur noch Motivation mit: Was<br />

für uns selbst zu machen und was zu lernen<br />

fürs Leben – und nicht nur das Berufsleben“,<br />

sagt sie.<br />

„Hier darf jeder mal seine<br />

Führungspersönlichkeit ausprobieren,<br />

gerade junge Menschen, denen immer gesagt<br />

wurde, du kannst nichts, bekommen das<br />

Vertrauen: Du schaffst das schon.“<br />

(Dorthe Reimers)<br />

Caroline Schlüter<br />

Während des Interviews, was in der großen<br />

Lehrküche der Schule stattfindet, trudeln<br />

immer mehr Schülerinnen ein und setzen<br />

sich an den großen Tisch. Sie tragen professionelle,<br />

weiße Kochjacken und Hauben.<br />

Gleich wird das Mittagessen geplant, es wird<br />

„Mac and Cheese“ geben und Dorthe Reimers<br />

gibt ihren, man möchte fast sagen „Angestellten“,<br />

letzte Instruktionen.<br />

Das Reel für Instagram darf nicht<br />

fehlen<br />

Die Lehre an der Schule wird gleich mit Komponenten<br />

aus dem Berufsalltag kombiniert,<br />

der die Schülerinnen nach ihrem Jahr in den<br />

jeweiligen Ausbildungen erwartet. Hierarchien<br />

und klare Aufgabenverteilung gehören<br />

dazu, aber auch Marketingstrategien.<br />

Reimers beispielsweise erinnert an diesem<br />

Morgen an das Reel, was die Schülerinnen<br />

für ihren Instagram-Account (@fshademarschen)<br />

kreieren sollen. Eine traditionelle<br />

Schule, die komplett im Heute angekommen<br />

ist.<br />

„Drei Wochen am Stück darf man einen<br />

Bereich leiten, bekommt Mitarbeiter, das<br />

sind die Mitschüler, darf die einteilen, überlegen,<br />

was es zum Beispiel zu Essen geben<br />

soll und das Ganze drum herum organisieren“,<br />

beschreibt Reimers die Kernaufgaben.<br />

Darüber hinaus gibt es auch noch den<br />

Service, Garten und Reinigung als Aufgabenbereiche.<br />

„Hier darf jeder mal seine Führungspersönlichkeit<br />

ausprobieren, gerade<br />

junge Menschen, denen immer gesagt wurde,<br />

du kannst nichts, bekommen das Vertrauen:<br />

Du schaffst das schon.“ Ähnlich wie bei<br />

Montessori gelte der Leitspruch: „Hilf mir,<br />

es selbst zu tun“. Die Auswirkungen dieser<br />

Einstellung mitzuerleben, sei für sie die<br />

größte Bestätigung – und ein Kompliment<br />

an die Schule, so die 33-Jährige.<br />

Vom Hotelfachbereich und Bäcker bis<br />

hin zu Pflegeberufen – die Berufswahl<br />

ist groß<br />

Die Ermutigung der jeweiligen persönlichen,<br />

sozialen und fachlichen Fähigkeiten der<br />

Schülerinnen komme in jedem Feld zu tragen,<br />

sagt Reimers: „Nach dem ersten Jahr<br />

ist man für jede Berufsgruppe geeignet,<br />

die mit Nahrung zu tun hat“, ergänzt sie.<br />

„Alles, was man sich vorstellen kann, wenn<br />

man sagt: Ich hab‘ schon mal was mit den<br />

Händen erarbeitet – das ist für uns eine<br />

Art Zugangsberuf.“ Sie führt aus, dass die<br />

Berufswünsche vom Hotelfachbereich und<br />

Bäcker bis hin zu Pflegeberufen reichen,<br />

weil ja auch in Pflege- und Altersheimen<br />

Ernährung eine Rolle spiele. Aber auch Landwirtschaft<br />

sei ein Zugangsberuf, sagt sie und<br />

fügt hinzu, dass sie Schülerinnen habe, die<br />

im Anschluss Gärtner oder Erzieher werden.<br />

Für Ida Von Kortzfleisch, die mit ihren Schulen<br />

die Lebensweise und die Bedürfnisse der<br />

auf dem Land lebenden Frauen in den Mittelpunkt<br />

rückte, wäre es sicher ein großes<br />

Glück, in der Fülle an Berufsmöglichkeiten<br />

die Umsetzung dessen zu sehen.<br />

Nach zwei Jahren hat man die<br />

Fachhochschulreife<br />

Der schulische Ablauf sieht ein erstes Jahr,<br />

die sogenannte Unterklasse vor, die von den<br />

Schülerinnen und Schülern – es dürfen auch<br />

Jungs an die Schule, das kommt nur wesentlich<br />

seltener vor – meist direkt nach dem<br />

Mittleren Schulabschluss absolviert wird<br />

und dann nach der Ausbildung ein zweites<br />

Jahr, die Oberklasse vor. Im Anschluss an<br />

die zusammengerechnet zwei Jahre in Hanerau-Hademarschen<br />

könne man dann mit der<br />

Fachhochschulreife an jeder Uni studieren<br />

oder in den Betrieben sofort in eine Leitungsfunktion<br />

einsteigen, besitze sogar die<br />

Ausbildereignung.<br />

„Wir sind wie eine große Familie“, erzählt<br />

Caroline Schlüter (19). Die 19-Jährige<br />

kommt aus einem kleinen Dorf bei Schleswig<br />

und ist seit vergangenem Jahr an der Fachschule<br />

für Hauswirtschaft. In zwei Monaten<br />

ist sie mit ihrem ersten Jahr fertig. Dann<br />

beginnt sie eine Ausbildung als Hotelfachfrau<br />

in einem großen Hotel bei Hameln in<br />

Für Caroline gibt es aber noch einen wesentlichen<br />

Faktor, der die Schule von anderen<br />

unterscheidet: „Ein wirklich großer Aspekt<br />

ist, dass wir ja alle im Internat wohnen<br />

und unsere Eltern dafür zahlen. Keinen<br />

großen Batzen Geld, aber allein der Fakt,<br />

dass es was kostet, sorgt bei uns für mehr<br />

Wertschätzung“, findet sie. Die Unterbringung<br />

im Internat der Fachschule, auf dem<br />

Instagram-Kanal der Schule scherzhaft als<br />

„größte WG Schleswig-Holsteins“ bezeichnet,<br />

kostet inklusive Vollverpflegung rund<br />

250 Euro im Monat (140 Euro Verpflegung<br />

und 110 Euro Unterkunft), Schüler-BAFÖG<br />

kann beantragt werden.<br />

„Ein Gefühl von Sorgsamkeit und<br />

Struktur“<br />

Jeden Freitag, wenn die Schülerinnen für<br />

ihr Wochenende zu Hause abreisen, werden<br />

die Zimmer kontrolliert, ob sie ordentlich<br />

hinterlassen wurden, erzählt Caroline. Eine<br />

Praxis, die aus der Zeit gefallen scheint,<br />

aber Wirkung zeigt: „Das gibt einem ein<br />

Gefühl von Sorgsamkeit und Struktur, das<br />

nehme ich echt mit fürs Leben“, so Carolines<br />

Resümee.<br />

Eine traditionsreiche Schule mitten auf dem<br />

Land, die nicht nur fachlich fördert, sondern<br />

die Schülerinnen zu selbständigen Erwachsenen<br />

erzieht und empowert. Das ist eine<br />

Schule, auf die Ideengeberin Ida von Kortzfleisch<br />

stolz wäre. Eine Schule, die es anders<br />

macht: besser nämlich.<br />

www.bbz-nok.de/bildungsangebote/berufsfelder/landwirtschaft/<br />

hauswirtschaft/<br />

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„AUF DEN ERFAHRUNGEN DER PANDEMIE AUFBAUEN”<br />

Das BBZ-Dithmarschen ist für die Zukunft gerüstet<br />

TEXT Anja Nacken | FOTO Moritz Wellmann, BBZ-Dithmarschen<br />

Monika Raguse hat im Februar<br />

2019 das Amt der Schulleitung<br />

des BBZ-Dithmarschen übernommen.<br />

Gut ein Jahr später stellte der<br />

Lockdown den Schulbetrieb mit über 3800<br />

Schülerinnen und Schülern und 200 Lehrkräften<br />

auf den Kopf. Wir sprachen mit<br />

ihr über besondere Herausforderungen in<br />

einer besonderen Zeit.<br />

Frau Raguse, um es vorsichtig auszudrücken:<br />

Langweilig war Ihr Beruf in den<br />

letzten Jahren nicht, oder?<br />

Das stimmt. Wir haben eine, auch für<br />

Schulen, noch nie dagewesene Zeit erlebt.<br />

Im Rückblick spricht man gerne über den<br />

Anschub bei der Digitalisierung, die ich<br />

sehr begrüße. Aber es gab natürlich auch<br />

eine menschliche Dimension: Alle Lehrkräfte<br />

waren stark belastet, und es gab<br />

auch Ängste und Unsicherheiten, darüber<br />

hinaus mussten unzählige organisatorische<br />

Aufgaben bewältigt werden. Das war schon<br />

eine ganz besondere Zeit, die die Schule<br />

als lebendigen sozialen Lebensort in seinen<br />

Grundfesten erschüttert hat. Jetzt entsteht<br />

langsam wieder eine Alltagssituation, die<br />

wir vor der Coronapandemie als normal<br />

erlebt haben.<br />

Welche Rolle spielt der Neubau des<br />

BBZ-Dithmarschen am Standort Heide in<br />

dieser Entwicklung?<br />

Der 2021 realisierte Neubau in Heide ist auch<br />

so etwas wie ein Zeichen für den Aufbruch.<br />

Wir können in der Schule wieder zusammenkommen,<br />

können Schulgemeinschaft wieder<br />

leben. Darüber freuen wir uns natürlich sehr.<br />

Nichtsdestotrotz müssen wir schauen, dass<br />

die Schülerinnen und Schüler, die während<br />

der Pandemie lange Zeit keinen Präsenzunterricht<br />

hatten, nun auch ihre Abschlüsse<br />

erreichen. Wir haben bis heute mit den<br />

Auswirkungen zu kämpfen, das betrifft zum<br />

Beispiel Lernrückstände, mangelnde Orientierung<br />

und fehlende Begleitung.<br />

Wie konnte während der Pandemie der<br />

Schulbetrieb aufrechterhalten werden?<br />

Wir haben das Glück, ein regionales Bildungszentrum<br />

zu sein und damit eine gewisse<br />

Autonomie zu genießen. Als berufsbildende<br />

Schulen sind wir grundsätzlich besser mit<br />

technischen Geräten für den Unterricht<br />

ausgestattet und besaßen schon immer eine<br />

eigene EDV-Abteilung, die sich um unsere<br />

Ausstattung und Infrastruktur kümmert.<br />

Hinzu kommt eine enge Bindung zur lokalen<br />

Wirtschaft. Insofern hatten wir bereits früh<br />

eine vernünftige Ausstattungssituation.<br />

Dennoch gab es auch bei uns natürlich<br />

einige Herausforderungen, die wir bewältigen<br />

mussten: Zum Beispiel musste jede<br />

Lehrkraft mit den Schülerinnen und Schülern<br />

auf Distanz kommunizieren können.<br />

Dafür wurden aus dem Bestand des Hauses<br />

Lehrkräfte mit Endgeräten ausgestattet, die<br />

videokonferenzfähig sind. Zum Glück nutzten<br />

wir auch vor der Pandemie bereits eine<br />

Lernplattform, um Material einzustellen.<br />

Diese war nun hilfreich, um auch online den<br />

persönlichen Kontakt sicherzustellen. Das<br />

war zu Anfang etwas schwierig, da je nach<br />

Fachgebiet einige Lehrkräfte sowie Schülerinnen<br />

und Schüler keine vernünftige, stabile<br />

Internetverbindung besaßen; zu diesem<br />

Zweck haben wir dann Räume in der Schule<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Die Lehrkräfte wurden zusätzlich schnell<br />

geschult, um die neuen technischen und<br />

methodischen Möglichkeiten auch pädagogisch<br />

sinnvoll einzusetzen. Ein Medienteam<br />

aus Kolleginnen und Kollegen konnten<br />

wir als Multiplikatoren nutzen. Sie haben<br />

Anleitungen und Lehrvideos erstellt, was<br />

wirklich gut funktioniert hat, auch weil wir<br />

uns schon vor der Pandemie mit dem Thema<br />

Digitalisierung im Unterricht beschäftigt<br />

haben. So konnten wir recht schnell entsprechend<br />

der Stundenpläne mit Videokonferenzen<br />

und unserer Lernplattform einen<br />

verlässlichen Unterricht anbieten.<br />

Was waren die größten Schwierigkeiten?<br />

Die Schwierigkeiten waren, dass wir alle<br />

gemeinsam in diese Situation unvermittelt<br />

hineingeraten sind und es sowohl an Methodenkompetenz<br />

bei Lehrerinnen und Lehrern<br />

als auch an Selbstkompetenz bei Schülerinnen<br />

und Schülern gefehlt hat. Es war für alle<br />

ein Problem, diese andere, neue Form von<br />

Unterrichtsangeboten zu nutzen und auch<br />

ernstzunehmen. An dieser Herausforderung<br />

werden wir zukünftig verstärkt arbeiten:<br />

Welche Kompetenzen sind für einen digitalen<br />

Unterricht erforderlich?<br />

Eigenverantwortlichkeit muss also gefördert<br />

werden?<br />

Genau darin sehe ich unsere Aufgabe,<br />

wenn man über die künftige Nutzung eines<br />

digitalen Unterrichts spricht. Es braucht<br />

vernünftige Konzepte, die auch über einen<br />

längeren Zeitraum greifen. Wir haben ausführlich<br />

evaluiert, wie der Distanzunterricht<br />

funktioniert hat und wo nachgebessert<br />

werden sollte. Gleichzeitig müssen wir festlegen,<br />

was wir noch an Hardware für einen<br />

zukunftsorientierten Unterricht brauchen.<br />

Es ist wichtig, die Erfahrungen aus der<br />

Pandemie präsent zu halten und auf ihnen<br />

aufzubauen.<br />

Welche Ausbildungsmöglichkeiten haben<br />

Schülerinnen und Schüler heute an den<br />

Standorten Meldorf und Heide?<br />

Es gibt eine klare Profilbildung der beiden<br />

34 35


FULL HOUSE IM BBZ DITHMARSCHEN<br />

Die getBIZzy geht in die nächste Runde<br />

Die Chance für alle Schülerinnen<br />

und Schüler im Kreis Dithmarschen,<br />

mit Unternehmen, Betrieben,<br />

Verbänden und Bildungsinstitutionen<br />

ins Gespräch zu kommen. Am 15. September<br />

von 8 bis 15 Uhr präsentieren um die<br />

70 Aussteller aus den Bereichen Gesundheit,<br />

Wirtschaft und Verwaltung sowie<br />

Bautechnik und Handwerk ihre beruflichen<br />

Angebote in den Räumlichkeiten des BBZ<br />

Meldorf. Sie nehmen sich Zeit, Fragen zu<br />

beantworten und mit den jungen Besuchern<br />

ins Gespräch zu kommen. Beste<br />

Voraussetzungen, um auf einer der größten<br />

schulischen Bildungsmessen in Schleswig-Holstein<br />

einen Praktikums- oder sogar<br />

einen Ausbildungsplatz zu bekommen.<br />

getBIZzy - BBZ Dithmarschen<br />

Friedrichshöfer Str. 31<br />

25704 Meldorf<br />

T. 04832 903 0<br />

info@getbizzy.de<br />

Donnerstag, 15. Sept. <strong>2022</strong><br />

8 - 15 Uhr<br />

AUSSTELLER<br />

Standorte Meldorf und Heide. In Meldorf ist<br />

es der technisch-gewerbliche Bereich. Dort<br />

sind die Ausbildungsberufe aus dem Handwerk,<br />

aus der Gastronomie und der Landwirtschaft<br />

beheimatet. Den Bereich Ausbildungsvorbereitung<br />

schulen wir ebenfalls in<br />

Meldorf. Hier unterrichten wir Schülerinnen<br />

und Schüler, die noch über keine Berufswahlreife<br />

verfügen oder noch nicht beruflich<br />

orientiert sind. Am Standort gibt es<br />

Werkstätten, ein Restaurant mit Küche: alles<br />

Einrichtungen, die helfen, eine berufliche<br />

Orientierung zu erlangen. Zudem bieten wir<br />

mit der Fachschule Technik eine zukunftsgerichtete<br />

Weiterbildungsmöglichkeit an.<br />

In Heide bilden wir für Berufe im Bereich<br />

Dienstleistung, Wirtschaft, Verwaltung und<br />

Gesundheit aus. Auch die Fachschule für<br />

Sozialpädagogik befindet sich in Heide,<br />

ebenso unsere Vollzeitschulen, zum Beispiel<br />

die Berufsfachschulen, in denen Schülerinnen<br />

und Schüler unterrichtet werden, die<br />

einen MSA anstreben. Wer die Fachoberschule<br />

besucht, kann die Fachhochschulreife<br />

erlangen und unser Berufliches Gymnasium<br />

führt Schülerinnen und Schüler zum Abitur.<br />

Wie sieht es mit neuen Ausbildungsbereichen<br />

in der Zukunft aus?<br />

Wir konnten uns in einzelnen Bereichen<br />

verstärken. Zum Beispiel bieten wir eine<br />

Ausbildung über drei Jahre zum Sozialpädagogischen<br />

Assitenten (m/w/d) an<br />

mit der Zugangsberechtigung des Ersten<br />

allgemeinbildenden Schulabschlusses. Bislang<br />

war der Zugang nur mit dem Mittleren<br />

Schulabschluss möglich. Wir sind sehr<br />

gespannt, wie wir mit den Lernenden<br />

gemeinsam das Ziel erarbeiten können.<br />

Wie sind die beruflichen Aussichten in<br />

diesem Bereich?<br />

Mit diesem Abschluss ist es möglich, direkt<br />

weiter zur Fachschule für Sozialpädagogik<br />

zu gehen, mit dem Ziel, Erzieherin oder<br />

Erzieher zu werden. Außerdem kann man als<br />

sozialpädagogische Assistentin oder Assistent<br />

in Kindergärten arbeiten. Als Erzieherin<br />

oder Erzieher ist das Einsatzfeld sehr breit<br />

und geht von Jugendeinrichtungen und der<br />

Jugendhilfe bis hin zu Grundschulen und<br />

Kindergärten. Bei den Erzieherinnen und<br />

Erziehern bilden wir gerade einen Schwerpunkt<br />

mit der tiergestützten Pädagogik<br />

am BBZ heraus. Das sind Ausbildungen, die<br />

neue Wege beschreiten – wir haben zum Beispiel<br />

einen Schulhund, der die Ausbildung<br />

begleitet, oder wir behandeln das Thema<br />

therapeutisches Reiten im Unterricht. In<br />

diesem Bereich bewegen wir uns in der Profilbildung<br />

ständig weiter. Die Nachfrage auf<br />

dem Arbeitsmarkt ist erheblich und wir versuchen<br />

möglichst viele Fachkräfte auszubilden<br />

– natürlich gemäß unserer Kapazitäten.<br />

Wie unterstützen Sie außerhalb der Schule<br />

die Berufsorientierung?<br />

Wir legen Wert auf ein gutes Matching<br />

zwischen den Unternehmern und den Auszubildenden.<br />

Das unterstützen wir zum<br />

Beispiel mit unserer Ausbildungsmesse get-<br />

BIZzy, auf der wir versuchen, Bewerberinnen<br />

und Bewerber mit den Betrieben der Region<br />

in Kontakt zu bringen. Gefördert wird die<br />

Messe von der Bundesagentur für Arbeit,<br />

von den BO-Koordinatoren der Schulen, der<br />

Kreisfachberatung und der Kreishandwerkerschaft<br />

sowie der IHK. Wir rechnen in diesem<br />

Jahr mit einer ansteigenden Zahl von<br />

Ausstellern und interessierten Schülerinnen<br />

und Schülern.<br />

Welche Herausforderungen sehen Sie in<br />

der Zukunft für das BBZ-Dithmarschen?<br />

Das größte Problem ist wohl, qualifizierte<br />

und engagierte Lehrkräfte für alle Fachbereiche<br />

zu gewinnen. Ich möchte das an<br />

einem Beispiel verdeutlichen: Wir sind eine<br />

Landesberufsschule, die für den Ausbildungsberuf<br />

der Keramikerin und des Keramikers<br />

im gesamten norddeutschen Raum<br />

zuständig ist. Leider gibt es nur noch eine<br />

einzige Lehrkraft, die allerdings bereits in<br />

Pension ist, uns aber als Seniorexpertin weiterhin<br />

unterstützt. Wenn wir nicht zeitnah<br />

eine qualifizierte Person finden, werden wir<br />

den Berufsschulunterricht am BBZ Dithmarschen<br />

für diesen Bereich schließen müssen,<br />

was sehr schade wäre. Vielleicht hilft dieses<br />

Interview ja dabei, dass sich neue, begeisterte<br />

und begeisternde Lehrkräfte bei uns<br />

bewerben – wir suchen sie ständig.<br />

• Agentur für Arbeit Heide Heide<br />

• AIFS Educational Travel Bonn<br />

• Akademie für Gesundheits- und<br />

Sozialberufe (AGS)<br />

• ALDI SE & Co. KG<br />

• Aldra Fenster und Türen GmbH Meldorf<br />

• Amt Mitteldithmarschen<br />

• Andritter + Lindemann GmbH<br />

• Anhalt Logistics GmbH & Co. KG<br />

• Ärztekammer S-H<br />

• Bäcker-Innung, Bäckerei Balzer<br />

• Bäckerei Balzer<br />

• Bäckerei Heuer GmbH & Co. KG<br />

• Bau-Innung Heide<br />

• Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V.<br />

Bremen<br />

• Böttcher Fahrräder GmbH<br />

• Boyens direct mail GmbH & Co. KG<br />

• Boyens Medien GmbH & Co. KG<br />

• Covestro Deutschland AG<br />

• Dachdecker-Innung<br />

• DEHOGA Kreisverband<br />

• DHSV Dithmarschen<br />

• DRK Akademie Heide<br />

• DRK-Kreisverband Dithmarschen e.V.<br />

• Elektro-Innung Heide<br />

• Enercon Service GmbH<br />

• Eversfrank Gruppe / Evers-Druck GmbH<br />

• Fachhochschule Kiel<br />

• Fachschule für Hauswirtschaft<br />

• Fieles Dithmarscher Kältetechnik<br />

• Finanzamt Dithmarschen<br />

• Fleischer-Innung, Thomsen’s Fleischwaren<br />

GmbH, Jannsen Fleischwaren<br />

• Friedrich Köster GmbH & Co. KG<br />

• Friesenkrone Feinkost<br />

• Friseur-Innung Heide<br />

• Fritz Witt Betonwerke - Weddingstedt<br />

• GB 4 – Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

• Göpfert AG<br />

• Handwerkerkino<br />

• Handwerkskammer Flensburg<br />

• Hauptzollamt Itzehoe<br />

• HEINRICH KRUMME Gesellschaft für Heizungs-,<br />

Klima- und Sanitärtechnik mbH<br />

• HypoVereinsbank Member of UniCredit<br />

• Industrie- und Handelskammer zu<br />

Flensburg<br />

• Itzehoer Versicherungen<br />

• Jugendberufsagentur<br />

• Kahlke-Schneider GmbH & Co. KG Hotel<br />

Küstenperle<br />

• Karriereberatung der Bundeswehr<br />

• KFZ-Innung, Schmidt Kraftfahrzeuge<br />

GmbH & Co. KG<br />

• KiK Textilien und Non-Food GmbH<br />

• Kreis Dithmarschen<br />

• Kunstschule Wandsbek GmbH<br />

• Küsten Gemüse GmbH<br />

• Landespolizei<br />

• Landwirtschaftskammer SH<br />

• Lighthouse Hotel & Spa<br />

• LKN.SH<br />

• Maler-Innung Heide<br />

• ME2BE MEDIEN GmbH<br />

• Metallgewerbe-Innung Heide<br />

• Nord-Ostsee Automobile GmbH & Co. KG<br />

• Peters Werft GmbH<br />

• Praktikumsnetzwerk Westküste<br />

• Provinzial Nord Brandkasse AG<br />

• PZ 03 Metalltechnik, Mechatronik, Kfz,<br />

Landmaschinen<br />

• PZ 08 – Berufsvorbereitung<br />

• PZ 10 – Fachoberschule, Berufsfachschule<br />

1, BFS Kaufmännische Assistenten<br />

• PZ 11 – Berufliches Gymnasium<br />

• PZ 12 – BFS Sozialpädagogische Assistenten,<br />

Fachschule Sozialpädagogik<br />

• PZ 2 – VT (Chemielaboranten, Chemiekanten,<br />

Friseure)<br />

• PZ 4 – Gast&Ern (Gastronomie, Hotel,<br />

Bäcker, Fleischer, Koch)<br />

• PZ 5 – ETE+IT (FS Datenverarbeitungstechnik<br />

und technische Informatik)<br />

• PZ13 – Gesundheit, BFS Pflegeassistenten,<br />

Keramik<br />

• Raffinerie Heide GmbH<br />

• REBO Landmaschinen GmbH<br />

• RIVER LOFT HOTEL<br />

• Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-<br />

Innung Heide<br />

• Sasol Germany GmbH<br />

• Schleswig-Holsteinische<br />

Rechtsanwaltskammer<br />

• Schmidt Kraftfahrzeuge GmbH & Co. KG<br />

• Schornsteinfeger-Innung<br />

• SCHRAMMgroup GmbH & Co. KG<br />

• Schröder Bauzentrum GmbH Heide & Co.<br />

KG<br />

• SHBB Steuerberater in Meldorf<br />

• Sparkasse Westholstein<br />

• St. Georg gGmbH<br />

• St. Johannis gGmbH<br />

• Steinbeis Papier GmbH<br />

• Stiftung Mensch<br />

• STRABAG AG<br />

• Team BEO - Beraten-Entwickeln-<br />

Orientieren, Schulische Sozialarbeit und<br />

Psychologie<br />

• Tischler-Innung Heide<br />

• Total Energies Bitumen Deutschland GmbH<br />

• Uhrmacher-Innung<br />

• VISHAY Bccomponents Beyschlag GmbH<br />

• VR Bank Westküste eG<br />

• Wagner Metallbau GmbH<br />

• Werkstatt Bild und Sprache - Fotostudio<br />

Stefan Carstensen<br />

• Westküstenkliniken Brunsbüttel & Heide<br />

gGmbH<br />

• xfab<br />

• Zahnärztekammer Schleswig-Holstein<br />

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<strong>HIER</strong>GEBLIEBEN<br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

„Praktikum Westküste unterstützt die Unternehmen<br />

und Jugendlichen bei der Zukunftsplanung und wirkt<br />

so langfristig dem Fachkräftemangel an der Westküste<br />

entgegen.“<br />

HEY JOB, ICH SCHNUPPER MAL REIN<br />

‚Praktikum Westküste’ macht’s möglich!<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS privat<br />

Wie wertvoll praktische Erfahrungen<br />

bei der Suche nach einem<br />

geeigneten Arbeitsplatz sind,<br />

weiß Barbara Sommer. Sie arbeitet seit<br />

2016 für ‚Praktikum Westküste’ im Kreis<br />

Dithmarschen und bereitet junge Menschen<br />

auf ein erfolgreiches Praktikum vor. Ihr<br />

Lebensweg ist das beste Beispiel für ein<br />

abwechslungsreiches Berufsleben, geprägt<br />

von neuen Herausforderungen und Lebensabschnitten.<br />

Frau Sommer absolvierte eine<br />

Baumschullehre in Schleswig-Holstein und<br />

arbeitete einige Jahre als Gärtnerin, bevor<br />

sie mit dem Meister in der Tasche junge<br />

Menschen aufs Berufsleben vorbereitete.<br />

Auf der Suche nach einer neuen beruflichen<br />

Perspektive studierte sie berufsbegleitend<br />

Wirtschaftspsychologie und Betriebswirtschaft.<br />

Seit 2016 ist Barbara Sommer als<br />

Projektmitarbeiterin im Kreis Dithmarschen<br />

für das ‚Praktikum Westküste’ im<br />

Fachdienst ‚Hilfen im Übergang’ tätig.<br />

Frau Sommer, warum sind Praktika so<br />

wichtig auf dem Weg ins Berufsleben?<br />

Ein Praktikum ist der erste Schritt in die<br />

Berufswelt. Es gibt Aufschluss über eigene<br />

Interessen, Stärken und Fähigkeiten:<br />

Arbeite ich gerne im Team, im Büro, an der<br />

frischen Luft, mit Menschen oder kreativ?<br />

Es empfiehlt sich, zwei oder drei Praktika<br />

in verschiedenen Bereichen zu machen,<br />

um Vorurteile abzubauen und eigene Erfahrungen<br />

zu sammeln. Praktika bieten ideale<br />

Möglichkeiten, sich auszuprobieren, die<br />

sollten genutzt werden.<br />

Was genau ist das ‚Praktikum Westküste’?<br />

Unter dem Namen Praktikum Westküste<br />

schlossen sich 2016 die vier Kreise Dithmarschen,<br />

Nordfriesland, Pinneberg und<br />

Steinburg zusammen. Das Projekt wurde<br />

vom Bundesministerium für Bildung und<br />

Forschung finanziert. Ab 2019 verstetigten<br />

die Kreise das Angebot. Die Plattform wurde<br />

2020 um den Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />

sowie 2021 um die Region Hansebelt<br />

erweitert.<br />

Welches Ziel verfolgt der Verbund?<br />

Praktikum Westküste unterstützt die Unternehmen<br />

und Jugendlichen bei der Zukunftsplanung<br />

und wirkt so langfristig dem Fachkräftemangel<br />

an der Westküste entgegen.<br />

Neben Schulungsmodulen ist das Kernstück<br />

unserer Arbeit die Online-Praktikumsbörse,<br />

auf der sich aktuell über 2180 Unternehmen<br />

mit über 5000 Angeboten registriert<br />

haben. Unternehmen, die mitmachen möchten,<br />

können sich kostenlos auf der Seite<br />

anmelden.<br />

Sie selbst gehen in die Schulen und bereiten<br />

die Schülerinnen und Schüler mit<br />

verschiedenen Modulen auf ihr erstes<br />

Praktikum vor.<br />

Wir stellen in der Schule unsere Online-Praktikumsbörse<br />

vor, sodass die Schüler einen<br />

Überblick über das vielfältige Angebot in der<br />

Region bekommen und sich anschließend<br />

selbständig auf die Suche nach einem geeigneten<br />

Praktikumsplatz begeben können.<br />

Dafür analysieren wir gemeinsam mit den<br />

Schülern in unserem Mobilisierungsmodul<br />

ihr eigenes Mobilitätsverhalten – zum Beispiel<br />

in der Freizeit oder auf dem Schulweg.<br />

Ziel ist zu verdeutlichen, dass es sich lohnt,<br />

für ein geeignetes Praktikum auch mal ein<br />

paar Kilometer zu überbrücken. Wer zum<br />

Shoppen nach Hamburg oder Kiel fahren<br />

kann, schafft es auch, für zwei Wochen<br />

zu einem Praktikum zu fahren und so seinen<br />

Radius und seine Möglichkeiten zu<br />

erweitern.<br />

In unserem dritten Modul, dem Praktikumsknigge,<br />

erarbeiten wir etwa zwei Wochen vor<br />

dem ersten Praktikum, wie sich die Schüler<br />

angemessen in einem Betrieb verhalten.<br />

Dafür machen sie sich in Gruppen Gedanken,<br />

wie sie in einem Praktikum Interesse<br />

und Motivation zeigen können. Sie lernen,<br />

sich zu präsentieren und überlegen, wie sie<br />

sich auf das Praktikum vorbereiten können.<br />

An welche Unternehmen richtet sich das<br />

Angebot ‚Praktikum Westküste’ und unter<br />

welchen Voraussetzungen können diese<br />

teilnehmen?<br />

Wir sind sowohl an der Registrierung kleiner<br />

Handwerksbetriebe wie großer Firmen<br />

interessiert. Sie sollten die Möglichkeit<br />

haben, Praktika anzubieten, ansonsten gibt<br />

es jedoch keine Einschränkungen für Unternehmen,<br />

sich bei uns zu registrieren. Wir<br />

sind daran interessiert, den Schülern so viele<br />

potenzielle Praktikumsbetriebe wie möglich<br />

zu präsentieren, um dem Fachkräftemangel<br />

an der Westküste entgegenzuwirken.<br />

Wie gut kennen Sie die Betriebe, die sich<br />

bei Ihnen präsentieren?<br />

Wir besuchen viele Betriebe aus unserem<br />

Netzwerk persönlich – auch auf Messen. Mit<br />

weiteren Betrieben stehen wir telefonisch<br />

in Kontakt, um zu besprechen, in welchen<br />

Zeitfenstern Praktikumsmöglichkeiten<br />

bestehen.<br />

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SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

JEDE REISE BEGINNT MIT<br />

EINEM ERSTEN SCHRITT!<br />

Praktika sind eine optimale Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, erste Einblicke in<br />

die Berufswelt zu erhalten.<br />

TEXT Anja Nacken | FOTO Reinhard Witt, Christian Brandes, Sebastian Weimar<br />

Oft ergeben sich durch die Schulpraktika<br />

sogar konkrete Berufswünsche.<br />

Der Erfolg hängt nicht zuletzt davon<br />

ab, in welchem Umfang sich die Betriebe<br />

und Unternehmen um ihre Schützlinge<br />

kümmern und in welcher Form die Praktikantinnen<br />

und Praktikanten die Chance für<br />

sich nutzen.<br />

Die Projektmanagerin, einer der größten<br />

Praktikaplattformen in Norddeutschland<br />

‚Praktikum Westküste’, Ina Kruse, führte ein<br />

Gespräch mit den Ausbildungsleitern und<br />

Praktika-Koordinatoren Kristina Exner und<br />

Olaf Boguhn der Danisco Deutschland GmbH.<br />

Kruse: Welche Ausbildungen werden bei<br />

Danisco angeboten?<br />

Exner: Unser Unternehmen stellt in großem<br />

Umfang Bakterienkulturen für die verarbeitende<br />

Milchindustrie her. Entsprechend unserer<br />

zahlreichen Arbeitsbereiche bieten wir<br />

ein breites Portfolio an Ausbildungs- und<br />

Praktikumsmöglichkeiten an: Wir bilden in<br />

den Bereichen Milchwirtschaftlicher Labor -<br />

ant (m/w/d), Milchtechnologe (m/w/d),<br />

Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d), Elektroniker<br />

für Betriebstechnik (m/w/d), Kaufmann<br />

für Büro management (m/w/d) oder<br />

den Industriekaufmann (m/w/d) aus.<br />

Wie viele Auszubildende beschäftigen Sie<br />

insgesamt?<br />

Exner: Zur Zeit kommen auf 275 Mitarbeiter<br />

22 Auszubildende. Unser Ziel ist es, dieses<br />

Verhältnis noch zu steigern, um die unternehmensinterne<br />

Fachkräfteausbildung voranzutreiben.<br />

Welcher Schulabschluss wird bei Danisco<br />

vorausgesetzt?<br />

Exner: Bei uns bewerben sich in der Regel<br />

Schülerinnen und Schüler mit MSA und Abitur.<br />

Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht<br />

auch offen für Bewerber mit ESA sind.<br />

Wie kann ich mir den Ablauf eines Bewerbungsgesprächs<br />

bei Danisco vorstellen?<br />

Absolviert man vorher ein Praktikum?<br />

Exner: Natürlich ist es am einfachsten,<br />

wenn man während der Schulzeit bereits ein<br />

Praktikum bei uns gemacht hat und besser<br />

einschätzen kann, ob man zum Unternehmen<br />

passt oder umgekehrt und für welchen<br />

Bereich man sich interessiert. Es gibt aber<br />

auch die Fälle, bei denen es Bewerberinnen<br />

und Bewerber für konkrete Fachbereiche<br />

gibt, die noch gar keine Vorstellungen von<br />

ihrem Berufsfeld haben. Hier bieten wir – je<br />

nach dem – ein Praktikum an, um herauszufinden,<br />

ob dieser Berufswunsch tatsächlich<br />

passt. Außerdem besteht die Möglichkeit,<br />

dass wir über das Auswahlverfahren jemanden<br />

finden, den wir aufgrund seiner Persönlichkeit<br />

unbedingt als Auszubildenden<br />

gewinnen wollen, und da eignet sich ein vorausgehendes<br />

Praktikum besonders, um den<br />

richtigen Einsatzbereich herauszufiltern.<br />

Was erwarten Sie formell von einer guten<br />

Praktikumsbewerbung und gibt es auch<br />

absolute Ausschlusskriterien?<br />

Exner: Eine Bewerbung muss auf jeden Fall<br />

schriftlich oder per E-Mail erfolgen. Sie sollte<br />

vollständig und mit einem selbstverfassten<br />

Anschreiben versehen sein, in welchem<br />

das Interesse für das Fachgebiet erläutert<br />

wird. Darüber hinaus gehört natürlich ein<br />

Lebenslauf und das letzte Schulzeugnis mit<br />

in die Bewerbung. Soviel zu den Formalien:<br />

Aber wir wissen selbstverständlich, dass wir<br />

es hier mit Bewerbungsanfängern zu tun<br />

haben und bewerten die genaue Einhaltung<br />

der Regeln nicht allzu streng.<br />

Und wie geht es nach Eingang der Bewerbung<br />

betriebsintern weiter?<br />

Exner: Zunächst koordinieren wir die Zeitkapazitäten<br />

möglicher Praktikumsbetreuer.<br />

Wir möchten gewährleisten, dass unsere<br />

Praktikantinnen und Praktikanten alle Abteilungen<br />

ihres Interessengebietes gewinnbringend<br />

durchlaufen können. Das erfordert<br />

eine genaue Planung. Bei Antritt des Praktikums<br />

gibt es eine Sicherheitseinweisung und<br />

eine Vorstellung der Kollegen. Im Anschluss<br />

beginnt der Einstieg in den Job, der die Begleitung<br />

der Betreuer sowie die Übernahme<br />

kleinerer Aufgaben vorsieht.<br />

Boguhn: In der Produktion durchlaufen<br />

die Praktikantinnen und Praktikanten im<br />

Bereich Milchtechnologie alle Abteilungen.<br />

Wir ermöglichen überall dort Einblicke,<br />

wo sie aus produktionstechnischer Sicht<br />

möglich sind. Unsere Praktikantinnen und<br />

Praktikanten dürfen selber Proben ziehen,<br />

Ph-Werte untersuchen oder ein Mikrobild erstellen.<br />

Darüber hinaus gibt es noch andere<br />

Bereiche, in denen sie tatkräftig mitwirken<br />

können.<br />

Welche Rolle spielen Ihre Azubis bei der<br />

Betreuung der Praktikanten?<br />

Boguhn: Eine große. Der direkte Erfahrungsaustausch<br />

unter den fast Gleichaltrigen hat<br />

nochmal ein ganz anderes Gewicht. Das bezieht<br />

sich nicht nur auf Informationen über<br />

betriebsinterne Abläufe, sondern auch auf<br />

die Weitergabe von Erfahrungswerten bezüglich<br />

der Berufsschulanforderungen oder<br />

unserer überbetrieblichen Ausbildungsmodule.<br />

Exner: Ich möchte auch noch ein weiteres<br />

Praktikumsangebot erwähnen. Wir bieten<br />

die Möglichkeit eines Wirtschaftspraktikums,<br />

das einige Schülerinnen und Schüler<br />

der gymnasialen Oberstufe absolvieren müssen.<br />

Der Bedarf in der Region ist sehr groß,<br />

und wir ermöglichen in der Regel fünf bis<br />

sechs solcher Plätze. Für die Praktikantinnen<br />

und Praktikanten realisieren wir Führungen<br />

sowie Fachvorträge und ermöglichen<br />

Einblicke in alle relevanten Abteilungen.<br />

Am Ende der Praktikumswoche steht eine<br />

Präsentation für die Teilnehmer auf dem<br />

Plan, und es gibt dann die Gelegenheit zum<br />

Ina Kruse ist für die Online-Plattform<br />

‚Praktikum Westküste’ der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />

Nordfriesland<br />

verantwortlich. Aktuell sind hier 5000<br />

Praktikumsangebote hinterlegt. Zusätzlich<br />

kümmert sie sich in den Schulen<br />

um die perfekte Vorbereitung auf die<br />

Schulpraktika.<br />

Erfahrungsaustausch. Diese Praktikumswoche<br />

ist sehr erfolgreich und das erfüllt uns<br />

mit Stolz. Erst kürzlich haben wir unser<br />

Konzept an der FPS im Unterricht präsentiert<br />

und uns als Wirtschaftsunternehmen<br />

mit unseren Karrieremöglichkeiten positionieren<br />

können. Als nächsten Schritt planen<br />

wir mit diesem Format an weitere Schulen<br />

heranzutreten.<br />

Nochmal zurück zum Schülerpraktikum.<br />

Welche Eigenschaften sollte man mitbringen<br />

und welche Benimmregeln beachten?<br />

Exner: Grundsätzlich freuen wir uns, wenn<br />

die Schülerinnen und Schüler motiviert<br />

und aufmerksam sind, wenn sie mitdenken,<br />

wenn sie nachfragen und sich interessiert<br />

zeigen. Abschließend möchte ich noch betonen,<br />

dass sich ein Praktikum immer auszahlt,<br />

selbst wenn jemand feststellt, dass<br />

ihm die Arbeit nicht zusagt, kann er diese<br />

Zeit vorteilhaft für sich und seine Lebensplanung<br />

nutzen.<br />

Kristina Exner ist seit 18 Jahren in der<br />

Personalabteilung der Danisco Deutschland<br />

GmbH tätig und außerdem Ausbildungsleiterin<br />

für die kaufmännischen<br />

Bereiche. Zu ihren Aufgaben zählt auch<br />

die Sichtung und Verteilung der Praktikumsplätze<br />

für die Fachbereiche des<br />

Unternehmens.<br />

Gibt es in Ihrem Unternehmen einen Praktikanten-Bewertungsbogen<br />

oder ein Zeugnis?<br />

Exner: Ja wir haben beides. Im Bewertungsbogen<br />

werden Kriterien wie Motivation, Interesse,<br />

Auffassungsgabe, Arbeitsverhalten<br />

und freundliches Auftreten durch die Praktikumsbetreuer<br />

festgehalten und selbstverständlich<br />

erhalten alle Absolventen ein<br />

qualifiziertes Zeugnis für ihren späteren<br />

Werdegang.<br />

Gerade während der Schulpraktikumswochen<br />

haben Sie bestimmt eine große Zahl<br />

an Bewerbern?<br />

Exner: In diesem Zeitraum haben wir natürlich<br />

mehr Bewerber als Plätze und müssen<br />

manchen leider absagen. In diesem Zusammenhang<br />

möchte ich aber auch nochmal an<br />

Ihre Frage bezüglich der Formalitäten anknüpfen.<br />

In diesen Zeiten greift bei uns natürlich<br />

auch zusätzlich das First-Come-First-<br />

Served-Prinzip. Eine verspätete Bewerbung<br />

zeigt ein gewisses Desinteresse.<br />

Wenn sich eine Praktikantin oder ein<br />

Praktikant besonders hervorgetan hat,<br />

halten Sie dann zu ihr oder ihm Kontakt<br />

bezüglich einer Ausbildungsmöglichkeit<br />

nach dem Schulabschluss?<br />

Exner: In dieser Hinsicht sehe ich absolut<br />

ein Verbesserungspotential. Wir bitten<br />

zwar gute Praktikantinnen und Praktikanten<br />

nach Abschluss des Praktikums um die<br />

spätere Zusendung einer Bewerbung, aber in<br />

der Praxis halten wir das noch nicht so ein,<br />

wie wir es gerne möchten.<br />

Kruse: Da könnte ich Ihnen ein paar Tipps<br />

aus meiner Erfahrung mitgeben. Eine Bank<br />

Olaf Boguhn ist der Ausbildungsleiter<br />

im Bereich der Produktion und Landesprüfer<br />

für die Abschlussprüfungen<br />

im Lehr- und Versuchszentrum in Bad<br />

Malente. Er ist ein großer Befürworter<br />

der Praktikumsmöglichkeiten und rät zu<br />

einer frühzeitigen Bewerbung.<br />

in meiner Umgebung vergibt zum Beispiel<br />

sogenannte goldene Tickets für gute Absolventen.<br />

Mit diesem Ticket überspringt der<br />

spätere Bewerber das Vorauswahlverfahren<br />

und wird direkt zum Vorstellungsgespräch<br />

eingeladen. Eine andere Möglichkeit ist die<br />

Erfassung des anstehenden Schulabschlusses<br />

der Praktikantinnen und Praktikanten und<br />

der Versand einer ‚Viel Glück-Postkarte’ als<br />

Erinnerung an das Unternehmen und der<br />

Option einer Ausbildungsstelle.<br />

Exner: Danke für diese guten Anregungen!<br />

Kruse: Zusammenfassend möchte ich sagen,<br />

dass Danisco im Bereich Praktika so etwas<br />

wie ein Vorzeigeunternehmen ist. Manchmal<br />

gibt es leider auch andere Beispiele. Mit<br />

Blick auf die Schülerinnen und Schüler wünsche<br />

ich mir ein stärkeres Bewusstsein, dass<br />

ihre Praktikumsmöglichkeiten goldwert und<br />

diese praktischen Einblicke für eine Ausbildung<br />

nur von Vorteil sind. Ich bedanke mich<br />

für das informative Gespräch.<br />

Exner/Boguhn: Wir danken Ihnen ebenfalls<br />

für Ihr Interesse Frau Kruse.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.praktikum-westkueste.de<br />

www.du-fuer-danisco.de<br />

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ERFOLG KANN MAN PLANEN<br />

Teilbereichsleiter Alexander Schmidt (33) über seine Karriere bei Covestro<br />

Das Chemieunternehmen Covestro<br />

Deutschland AG unterstützt seine<br />

Mitarbeiter auf ihrem Weg vom<br />

Auszubildenden bis zur Führungskraft.<br />

Fortbildungen, persönliche Betreuung<br />

und ein stabiles Team ermöglichen den<br />

SO GEHT KARRIERE<br />

Entdecke deine beruflichen Möglichkeiten bei Covestro<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Apo Genç<br />

Mitarbeitern, ihre Fähigkeiten zu entfalten<br />

und im Unternehmen einzubringen.<br />

Alexander Schmidt und Christin Tange nehmen<br />

uns mit auf ihre berufliche Reise bei<br />

Covestro und geben spannende Einblicke in<br />

ihren ganz persönlichen Lebensweg.<br />

Alexander Schmidt wollte hoch<br />

hinaus. Sein Ziel: beruflich<br />

durchstarten und die Karriereleiter<br />

hinaufklettern. Dafür gab er seinen<br />

sicheren Arbeitsplatz bei der Bank auf und<br />

absolvierte eine Ausbildung bei Covestro.<br />

Heute arbeitet Alexander Schmidt als Teilbereichsleiter<br />

einer MDA-Anlage (Anm.<br />

der Red. Anlage zur Herstellung von Diaminodiphenylmethan,<br />

ein Vorprodukt für<br />

die Herstellung von Dämmstoffen) bei<br />

Covestro und lässt uns an seiner Erfolgsgeschichte<br />

teilhaben.<br />

Alexander, bevor du eine Ausbildung zum<br />

Chemikanten bei Covestro begonnen hast,<br />

warst du als Sparkassenfachwirt tätig.<br />

Warum hast du dich für eine Ausbildung<br />

bei Covestro entschieden?<br />

Ich war Kundenberater bei der Bank und<br />

habe mich auf das Thema Baufinanzierung<br />

spezialisiert. Nebenher bildete ich mich zum<br />

Bankfachwirt und Betriebsfachwirt fort und<br />

erhoffte mir einen Posten in der Vermögensberatung.<br />

Da dies in der Region leider<br />

nicht in absehbarer Zukunft möglich war,<br />

schaute ich mich nach Alternativen um.<br />

Ein ehemaliger Bekannter machte mich auf<br />

Covestro aufmerksam. Da ich schon immer<br />

sehr technikaffin war, bewarb ich mich für<br />

eine Ausbildung als Chemikant. Bereits im<br />

Bewerbungsgespräch sprach ich mein Ziel<br />

an, zukünftig in einer Führungsposition zu<br />

arbeiten. Zu erfahren, dass bei Covestro eine<br />

realistische Chance bestand, dieses Ziel mit<br />

viel Engagement in naher Zukunft zu erreichen,<br />

motivierte mich umso mehr.<br />

Wie verlief die Ausbildung bei Covestro?<br />

In der Ausbildung lernten wir die Verfahrensprozesse<br />

des Unternehmens kennen. Die<br />

Anlagen sind hoch automatisiert, sodass die<br />

chemikalischen und physikalischen Arbeitsabläufe<br />

eng miteinander verzahnt sind. Als<br />

Chemikant bei Covestro besteht ein Großteil<br />

der Arbeit darin, die Produktion zu betreiben<br />

und zu beaufsichtigen. Das bedeutet<br />

auch, dass wir die Verantwortung dafür<br />

tragen, dass das Endprodukt die richtige<br />

Qualität aufweist.<br />

Das Thema Nachhaltigkeit ist ein wichtiger<br />

Teil der Firmenphilosophie von<br />

Covestro. Wie wichtig waren dir die Werte<br />

des Unternehmens bei der Wahl deines<br />

Ausbildungsplatzes?<br />

Mir war damals wichtig, in einem Unternehmen<br />

mit Zukunft zu arbeiten. Da das Thema<br />

Energie und Nachhaltigkeit in der heutigen<br />

Zeit höchst brisant ist, bestärkte es mich in<br />

meinem Entschluss, hier tätig zu sein, da<br />

Covestro Vorprodukte für Dämmstoffe wie<br />

Hartschaum herstellt. Mir gefiel außerdem,<br />

dass Covestro Versuchsanlagen betreibt,<br />

um seine Stoffe wieder in seinen Produktionskreislauf<br />

einzuspeisen. Das Thema Nachhaltigkeit<br />

war zwar nicht ausschlaggebend<br />

für die Wahl meines Ausbildungsbetriebs,<br />

hat mich aber durchaus positiv beeinflusst.<br />

Du warst als Azubi an der Entwicklung<br />

eines Projektes beteiligt, um den betriebseigenen<br />

Dampferzeuger zu optimieren.<br />

Ergebnis: Der Bedarf an neuem Trinkwasser<br />

sinkt um 600.000 Liter pro Jahr<br />

– mehr Trinkwasser als drei 4­Personen­Haushalte<br />

jährlich verbrauchen. Wie<br />

kam es dazu?<br />

Ein Seminar zum Energiescout sensibilisierte<br />

uns Azubis, Anlagen und Geräte in Bezug auf<br />

ihren Energieverbrauch zu analysieren. Uns<br />

fiel auf, dass ein in die Jahre gekommener<br />

Dampferzeuger mehr Wasser als nötig verbrauchte.<br />

Daraufhin kam uns die Idee, den<br />

Dampferzeuger dort zu platzieren, wo der<br />

abgesonderte Dampf gebraucht wird. Mit der<br />

Unterstützung unseres Ausbilders bekamen<br />

wir die Möglichkeit, unser Projekt bei den<br />

Betriebsleitern zu präsentieren – mit Erfolg.<br />

Das Unternehmen stellte uns die nötigen<br />

finanziellen Mittel zur Verfügung, sodass<br />

heute sechs Versuchsanlagen für die Ausbildung<br />

mit diesem Dampferzeuger betrieben<br />

werden.<br />

Inwieweit bestärkte dich der Erfolg mit<br />

diesem Projekt darin, dich für das Thema<br />

Nachhaltigkeit im Unternehmen zu<br />

engagieren?<br />

44 45


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Durch die Fortbildung zum Energiescout<br />

habe ich das Thema Nachhaltigkeit viel<br />

stärker im Bewusstsein. Im Team Ideenmanagement<br />

entwickeln wir regelmäßig<br />

Verbesserungsprozesse für das Unternehmen<br />

– auch zum Thema Nachhaltigkeit. Kürzlich<br />

reichte ich mit Kolleginnen und Kollegen<br />

meiner Schicht ein weiteres Konzept ein,<br />

um Energie in den Anlagen zu sparen. Ziel<br />

ist es, einen Energiekreislauf zu erzeugen,<br />

indem wir beispielsweise Dampf in Wasser<br />

übertragen und ihn dann nutzen, um eine<br />

Destillationsanlage zu betreiben.<br />

Gibt es diesbezüglich auch Synergieeffekte<br />

mit anderen Unternehmen im<br />

ChemCoastPark?<br />

Ja, die gibt es. Wir nutzen beispielsweise das<br />

auf 97 Grad erhitzte Wasser eines Nachbarbetriebs,<br />

der durch eine Reaktion mit Salzsäure<br />

Wärme erzeugt. Diese wird durch einen<br />

Wärmetauscher aufgenommen und erhitzt<br />

das Wasser. Mit einer Pumpe zieht Covestro<br />

das Wasser in seine Anlagen und nutzt die<br />

Energie für seinen Destillationsprozess.<br />

Heute bist du Teilbereichsleiter der<br />

MDA­Anlage, die ein Vorprodukt für den<br />

Dämmstoff erzeugt. Wie war dein Weg<br />

dorthin?<br />

Da ich wusste, dass im Bereich MDA viele<br />

Kolleginnen und Kollegen in Rente gehen,<br />

habe ich mich beeilt und meine Ausbildung<br />

auf zweieinhalb Jahre verkürzt. So konnte<br />

ich ein Jahr gewinnen, um nach der Ausbildung<br />

die Anlage fahren zu lernen. Um mich<br />

für eine leitende Funktion zu qualifizieren,<br />

unterstützte ich meine Vorgesetzten und<br />

schrieb Erlaubnisscheine für Tätigkeiten mit<br />

Gefahrenpotential im Betrieb. Zusätzlich<br />

absolvierte ich nebenberuflich meinen Meister<br />

in Chemie. Als eine Stelle zum Teilbereichsleiter<br />

MDA frei wurde, zahlte sich mein<br />

Engagement aus und ich bekam die Stelle.<br />

Wo liegen deine Kernkompetenzen?<br />

Ich bin für die Instandhaltung der Anlage<br />

zuständig, koordiniere Prozesse, übernehme<br />

typische Aufgaben eines Chemikanten, ziehe<br />

Proben, behalte die Produkteigenschaften<br />

im Auge, koordiniere Personal und bin verantwortlich,<br />

wenn die Anlage ausfällt.<br />

Was macht den Reiz der Arbeit aus?<br />

Die Arbeit als Teilbereichsleiter ist unglaublich<br />

abwechslungsreich. Jeder Tag stellt<br />

mich vor neue Herausforderungen, da chemikalische<br />

Prozesse sehr empfindlich reagieren:<br />

Wenn es beispielsweise stark regnet,<br />

verändert sich minimal die Temperatur in<br />

„Mir war damals<br />

wichtig, in einem<br />

Unternehmen mit<br />

Zukunft zu<br />

arbeiten.“<br />

der Anlage und das Produkt wird dickflüssiger.<br />

Das führt dazu, dass die Pumpen mehr<br />

arbeiten müssen oder dass wir dem Produkt<br />

mehr Salzsäure zuführen müssen, um den<br />

gewünschten Zustand herzustellen. Hinzu<br />

kommt die elektrische Komponente, wenn<br />

beispielsweise ein Motor ausfällt oder eine<br />

Ventilstellung nachgestellt werden muss, um<br />

nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Wie lässt sich die Arbeit bei Covestro mit<br />

dem Privatleben vereinen?<br />

Ich empfinde den Schichtdienst als sehr<br />

positiv, weil ich an mehreren Tagen sehr<br />

früh zu Hause bin und viel Zeit mit meinem<br />

dreijährigen Sohn und meiner Frau verbringen<br />

kann. Er treibt mich auch beruflich an,<br />

weil er mir jeden Tag zeigt, wie schnell man<br />

sich entwickeln kann.<br />

DIE CHEMIE<br />

STIMMT!<br />

Christin Tange (36) über ihren Weg zu<br />

einer selbstbestimmten Arbeit mit<br />

Zukunft<br />

Bereits mit 25 Jahren übernahm<br />

Christin Tange die verantwortungsvolle<br />

Aufgabe, als Ausbilderin im<br />

Labor junge Menschen an den Beruf des<br />

Chemikanten heranzuführen. Ihr Ziel:<br />

die Leidenschaft für den Beruf an junge<br />

Menschen weiterzugeben. Denn nur wer<br />

für seine Arbeit brennt, kann über sich<br />

hinauswachsen und seine eigene Erfolgsgeschichte<br />

in einem Unternehmen schreiben<br />

– das weiß keiner so gut wie Christin<br />

Tange.<br />

Christin, du begleitest bereits seit elf<br />

Jahren junge Menschen bei ihren ersten<br />

Gehversuchen im Labor. Wie sieht ein<br />

typischer Arbeitstag aus?<br />

Wir starten den Tag meist mit einer kleinen<br />

Begrüßung im Labor und besprechen<br />

anschließend die anliegenden Aufgaben.<br />

Damit wir direkt loslegen können, bereite<br />

ich bereits im Vorfeld fiktive Proben aus<br />

Grundchemikalien vor. In der Praxisphase<br />

lernen die Azubis Volumen zu messen,<br />

Chemikalien abzuwiegen und anzumischen,<br />

um aus einem Ausgangsstoff einen anderen<br />

Stoff herzustellen. Sie lernen dabei, Gehaltsbestimmungen<br />

über diverse Methoden zu<br />

vollziehen und physikalische Prozesse auszuwerten.<br />

Als Ausbilderin unterstütze ich<br />

die Auszubildenden bei ihren Versuchen,<br />

beantworte Fragen und gebe anschließend<br />

Feedback.<br />

Wo liegen die Herausforderungen in<br />

der Vermittlung von chemikalischen<br />

Prozessen?<br />

Wichtig bei meiner Arbeit als Ausbilderin<br />

ist, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

der Jugendlichen einzugehen und das Wissen<br />

individuell zu vermitteln. Gerade wenn<br />

einmal etwas nicht klappt, ist viel Empathie<br />

gefragt und Unterstützung mit beispielsweise<br />

einem anderen Lösungsweg. Ich<br />

gebe mir sehr viel Mühe, jedem Einzelnen<br />

einen Zugang zu den Aufgaben im Labor zu<br />

vermitteln.<br />

46


Warum hast du dich dazu entschieden, mit<br />

jungen Menschen zu arbeiten?<br />

Ich finde die Arbeit mit jungen Menschen<br />

in Verbindung mit einem spannenden Thema<br />

sehr reizvoll. Es erfüllt mich, jeden Tag neue<br />

Charaktere kennenzulernen und Menschen<br />

auf ihrem Weg ins Berufsleben zu begleiten.<br />

Meine Tätigkeit als Ausbilderin umfasst drei<br />

Phasen: die Vorbereitung der Proben, die<br />

Umsetzung mit den Azubis und schließlich<br />

die Auswertung der Proben. Bei mir im Labor<br />

lernen die Auszubildenden alle praktischen<br />

Fertigkeiten, die sie in der Abschlussprüfung<br />

unter Beweis stellen müssen.<br />

Wie wichtig ist der persönliche Kontakt zu<br />

den Auszubildenden?<br />

Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu den<br />

Azubis und fördere das Teamgefühl auch<br />

mit Aktivitäten außerhalb des Labors. Vor<br />

Corona haben wir beispielsweise einen Nachmittag<br />

im Escape-Room verbracht und sind<br />

auch mal zusammen Essen gegangen.<br />

Merkst du bereits im Bewerbungsgespräch,<br />

ob ein Bewerber Potenzial für die Arbeit<br />

im Labor mitbringt?<br />

Unser Bewerbungsgespräch besteht aus zwei<br />

Teilen: einem persönlichen Gespräch und<br />

einer Teamaufgabe, bei der es weniger um<br />

das perfekte Ergebnis, sondern viel mehr um<br />

den Weg dorthin geht. Wir stellen fest, wer<br />

wortführend ist, rücksichtsvoll oder auch<br />

zurückhaltend agiert. Bei der Auswahl unserer<br />

Azubis legen wir großen Wert auf ein<br />

Grundverständnis von Teamfähigkeit. Die<br />

Azubis sollten bei all der Aufregung nicht<br />

vergessen, dass das Bewerbungsgespräch<br />

auch uns Ausbilderinnen und Ausbildern<br />

die Möglichkeit bietet, uns und das Unternehmen<br />

bestmöglich zu präsentieren, um<br />

das Interesse bei engagierten Bewerbern zu<br />

wecken – die Chemie muss stimmen.<br />

Warum sollten sich junge Menschen für<br />

eine Ausbildung bei Covestro entscheiden?<br />

Mit der Garantie für eine unbefristete Übernahme<br />

bei persönlicher und fachlicher Eignung<br />

bieten wir jungen Menschen auf dem<br />

Weg ins Berufsleben eine spannende und<br />

vor allem sichere Perspektive. Auch unsere<br />

zukunftsorientierte Firmenphilosophie, die<br />

sehr viel Wert auf ökologische Konzepte im<br />

Sinne der Kreislaufwirtschaft legt, bestärkt<br />

angehende Azubis darin, eine Ausbildung<br />

bei Covestro zu absolvieren.<br />

Welche Momente haben deinen beruflichen<br />

Werdegang maßgeblich geprägt?<br />

Es gab weniger einschneidende Momente als<br />

einen beständigen Weg zur Ausbildungsleiterin<br />

im Labor. Bereits nach meinem Realschulabschluss<br />

wollte ich im Labor arbeiten.<br />

Da ich jedoch noch nicht genau wusste, in<br />

welchem Bereich, entschied ich mich vorerst<br />

für das Abitur und wollte danach ein Studium<br />

zur Ökotrophologin absolvieren. Der<br />

Chemieunterricht in der Schule hat mich<br />

so neugierig gemacht, dass ich als Laborantin<br />

in einem Chemieunternehmen arbeiten<br />

wollte. 2006 hatte ich dann das Glück, bei<br />

Covestro (damals: Bayer MaterialScience)<br />

meine Ausbildung zu beginnen. Eine großartige<br />

Zeit, in der ich wahnsinnig viel gelernt<br />

habe und bereits von meinem Ausbilder die<br />

Chance bekam, ihn bei der Vorbereitung der<br />

Proben zu unterstützen. Das hat mir so viel<br />

Freude bereitet, dass ich mir vornahm, in<br />

seine Fußstapfen zu treten. 2012 übernahm<br />

ich seine Stelle und bilde seither junge Menschen<br />

im Labor aus.<br />

Glückwunsch! Ziel erreicht. Oder gibt<br />

es weitere berufliche Pläne, auf die du<br />

hinarbeitest?<br />

Mein Ziel ist es, im August meine Prüfung<br />

zum Berufspädagogen zu meistern und die<br />

Auszubildenden zukünftig mit den neuesten<br />

Erkenntnissen und Lehrmethoden bestmöglich<br />

zu unterstützen. Zudem möchte ich<br />

selbst ständig dazulernen. Ich fühle mich in<br />

meinem Beruf sehr wohl und kann mir gut<br />

vorstellen, noch viele Jahre als Ausbilderin<br />

im Labor zu arbeiten. Besonders gefällt mir,<br />

dass ich einen selbstbestimmten Arbeitsplatz<br />

gefunden habe.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

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24814 Sehestedt<br />

Telefon 04357 - 99 600 84<br />

hello@me2be.de<br />

GESCHÄFTSFÜHRER<br />

Axel von Kortzfleisch<br />

HERAUSGEBER<br />

DIGI.BO gGmbH<br />

CHEFREDAKTION (V.I.S.D.P)<br />

Axel von Kortzfleisch<br />

CHEFIN VOM DIENST<br />

Sophie Blady – sophie.blady@me2be.de<br />

PROJEKTLEITUNG<br />

Annika Wellbrock – annika.wellbrock@me2be.de<br />

SCHUL- UND MESSEBETREUUNG<br />

Mirja Künnemeyer<br />

mirja.kuennemeyer@me2be.de<br />

LEKTORAT<br />

Erhard Mich<br />

ART DIREKTION<br />

Katharina Grzeca – grafik@me2be.de<br />

TEXT<br />

Sophie Blady, Anja Nacken, Kristina Krijom,<br />

Patricia Rohde, Stella Kennedy, Katharina Grzeca,<br />

Lutz Timm, KAGEBAU, AZV Südholstein, ME2BE<br />

FOTO<br />

Sebastian Weimar, Sophie Blady, Michael Ruff,<br />

Monika Raguse, Pepe Lange, Pressestelle Kreisverwaltung<br />

Dithmarschen, Sönke Dwenger, Henrik<br />

Matzen, Friedrich Köster, Dithmarscher Wasserwelt,<br />

Reinhard Witt, Stella Kennedy, Stadt Heide, aware<br />

THE PLATFORM GmbH, Moritz Wellmann, BBZ-Dithmarschen,<br />

Praktikum Westküste, Christian Brandes,<br />

Apo Genç, TotalEnergies Bitumen, WKK, Christina<br />

Kloodt, KAGEBAU, AZV Südholstein, Nicole Keller,<br />

Shutterstock<br />

ILLUSTRATION<br />

Ibou Gueye, Shutterstock<br />

COVER<br />

Apo Genç<br />

DRUCKEREI<br />

VDD AG, 09603 Großschirna<br />

1. Auflage<br />

www.me2be.de<br />

www.digibo.school<br />

www.facebook.com/me2bemag<br />

© <strong>2022</strong> für alle Beiträge der ME2BE MEDIEN GmbH<br />

ME2BE <strong>HIER</strong>GEBLIEBEN wird kostenlos an Schulen<br />

verteilt. Nachdruck, Aufnahme in Onlinediensten<br />

und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern<br />

jeglicher Art – auch auszugsweise – nur nach<br />

vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages.<br />

Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte, Fotos und Videos und übernimmt<br />

keinerlei Haftung für die Richtigkeit der jeweiligen<br />

Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage.<br />

Covestro<br />

Ausbildung<br />

Patricia Porschütz<br />

Fährstraße 51<br />

25541 Brunsbüttel<br />

T 04852 / 816450<br />

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• Fachkraft für Abwassertechnik<br />

• Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice<br />

• Elektroniker für Betriebstechnik<br />

• Industriemechaniker<br />

• Fachkraft für Lagerlogistik<br />

• Verwaltungsfachangestellte<br />

• Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement<br />

• Industriekauffrau/-kaufmann<br />

• Fachinformatiker für Systemintegration<br />

• Duales Studium B.Sc. Bauingenieurwesen<br />

Freie Stellen: www.azv.sh/aktuelles/stellenausschreibungen<br />

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AZV Südholstein • Am Heuhafen 2 • 25491 Hetlingen<br />

personal@azv.sh • 04103 964-0


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AZUBIPORTRAITS<br />

Bennet<br />

hat die Ausbildung zum Kaufmann für<br />

Logistik- und Speditionsdienstleistungen<br />

abgeschlossen.<br />

„Mein Großvater besaß früher eine eigene<br />

Spedition und auch mein Vater ist selbständiger<br />

Unternehmer. Man kann also<br />

sagen, die Branche liegt mir ein wenig im<br />

Blut. Obwohl ich eigentlich beruflich eine<br />

andere Richtung einschlagen wollte, stellte<br />

ich im Praktikum fest, dass mir der Beruf<br />

doch große Freude bereitet. Meine Ausbildung<br />

konnte ich verkürzen und arbeite<br />

nun seit Januar fest in der Sammelgut- und<br />

Export-Abteilung.<br />

Als Kaufmann für Logistik- und Speditionsdienstleistungen<br />

organisiere ich den Warenverkehr<br />

von A nach B, also vom Verkäufer<br />

zum Käufer. Das hört sich vielleicht einfach<br />

an, aber es gibt viele Aspekte, die dabei<br />

berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören<br />

beispielsweise die Disposition von Sendungen<br />

und Verkehrsmitteln, das Auswählen<br />

von Transport-Verpackungen, -Mitteln und<br />

-Touren, das Anfertigen von Frachtpapieren<br />

und Zolldokumenten oder die Abwicklung<br />

von Reklamationen. Wer sich für diesen<br />

Beruf interessiert, sollte Organisationstalent<br />

besitzen und gerne kommunizieren. Wir<br />

stehen im ständigen Kontakt mit unseren<br />

Kunden, unseren Teamkolleginnen und -kollegen<br />

oder anderen Dienstleistern – auch aus<br />

dem Ausland. Im Berufsalltag kann es schon<br />

mal stressig werden. Da hilft ein gutes Team,<br />

auf das man sich verlassen kann.“<br />

•<br />

A U S B<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

KRUSE – EIN UNTERNEHMEN, DAS VIEL BEWEGT<br />

•<br />

Die Friedrich A. Kruse jun. Internationale<br />

Spedition e. K. ist ein<br />

leistungsstarkes, inhabergeführtes<br />

Logistik-Unternehmen mit langer<br />

Tradition. Ob Luftfracht, Seefracht oder<br />

Landtransport auf Schiene und Straße – als<br />

erfahrene internationale Spedition sorgt<br />

die F.A. Kruse jun. Unternehmensgruppe<br />

dafür, dass Waren und Güter zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort ankommen. Auf Auszubildende<br />

warten spannende Herausforderungen<br />

in einem Unternehmen, das viel<br />

bewegt. Komm an Bord und werde Teil der<br />

Kruse Familie.<br />

Die Kruse-Unternehmensgruppe ist ein inhabergeführtes<br />

Familienunternehmen mit rund<br />

350 Beschäftigten an drei Standorten in<br />

Brunsbüttel, Bremerhaven und Kruså (Dänemark),<br />

das seit 1902 besteht. Die Unternehmensgruppe<br />

ist aus einer Spedition hervorgegangen<br />

und deckt inzwischen nahezu<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I C H<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

Deine Perspektiven in der Logistik-Branche<br />

TEXT Katharina Grzeca | FOTO Apo Genç<br />

alle Bereiche im Transport, der Lagerlogistik<br />

sowie der Industriedienstleistung ab.<br />

Bodenständig, dynamisch und kompetent<br />

– das zeichnet die Spedition Kruse aus, auch<br />

in der Ausbildung seiner Nachwuchskräfte.<br />

Trotz der rund 350 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter wird großer Wert auf ein persönliches<br />

und wertschätzendes Miteinander<br />

gelegt. Auszubildende werden von Beginn an<br />

in das Team integriert und übernehmen früh<br />

verantwortungsvolle Aufgaben. Während der<br />

Ausbildung durchlaufen sie verschiedene<br />

Abteilungen und lernen so viele Facetten<br />

des Unternehmens kennen. Unterstützt<br />

werden sie von fachkundigen Ausbilderinnen<br />

und Ausbildern sowie einer engagierten<br />

Personalabteilung. „Wir bilden mit Herzblut<br />

aus“, erzählt Personalreferent Hauke Kühl.<br />

„Deswegen setzen wir auf eine optimale<br />

Betreuung und gezielte Förderung. Wir bilden<br />

auch nicht über unseren Bedarf aus. Wer<br />

seine Ausbildung erfolgreich absolviert, hat<br />

beste Chancen auf eine Übernahme in ein<br />

festes Angestelltenverhältnis.“<br />

Über die Ausbildung<br />

Um einen reibungslosen Speditionsbetrieb<br />

zu garantieren, werden bei Kruse Nachwuchskräfte<br />

in den Berufen Kaufmann für<br />

Speditions- und Logistikdienstleistungen<br />

(m/w/d) sowie Berufskraftfahrer (m/w/d)<br />

gesucht. Bewerberinnen und Bewerber<br />

sollten in erster Linie Spaß am Beruf mitbringen<br />

und sich für die Transport- und<br />

Logistikbranche interessieren.<br />

Deine vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />

kannst du per E-Mail oder Post an die<br />

Friedrich A. Kruse jun. Internationale Spedition<br />

e. K. in Brunsbüttel senden. Oder du<br />

bewirbst dich direkt auf der Homepage. Die<br />

Ausbildungen beginnen je zum 1. August.<br />

Chris<br />

hat seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer<br />

abgeschlossen.<br />

„Eigentlich wollte ich nach der Schule einen<br />

kaufmännischen Beruf erlernen. Leider<br />

musste ich feststellen, dass mir eine reine<br />

Bürotätigkeit einfach nicht liegt. Ich wollte<br />

mehr Abwechslung. Auf die Ausbildung zum<br />

Berufskraftfahrer bin ich dann durch eine<br />

Anzeige in der Zeitung aufmerksam geworden.<br />

Schon als Kind hegte ich diesen Berufswunsch.<br />

Nach einem Praktikum war ich mir<br />

dann sicher: Der Beruf passt zu mir.<br />

Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer ist<br />

sehr vielseitig, das gefällt mir besonders gut.<br />

Technik spielt in diesem Beruf eine große<br />

Rolle. Um sich<br />

mit dem Fahrzeug<br />

vertraut zu<br />

machen, wurde<br />

ich zu Beginn<br />

in der hauseigenen<br />

Werkstatt<br />

ausgebildet und<br />

erfuhr, wie zum Beispiel die Bremsanlage, der<br />

Motor oder die elektrischen Systeme funktionieren.<br />

Ich wurde auch im Lager eingesetzt<br />

und habe gelernt, wie man Fahrzeuge richtig<br />

be- und entlädt, wie man Lasten richtig verteilt<br />

und mit Gefahrengut umgeht. Danach<br />

ging es mit dem Fahrtraining los. Die Firma<br />

übernimmt die Kosten für den LKW-Führerschein<br />

(Klasse CE). Im dritten Lehrjahr darf<br />

man dann eigenständig Touren fahren. Im<br />

Moment führt meine Lieblings-Tour nach<br />

Bremerhaven. Dazu fahre ich auf die Fähre<br />

und überquere die Elbe. Zurück geht es<br />

über Hamburg. Der Stadtverkehr macht mir<br />

nichts aus. Man lernt dabei ganz gut, auch<br />

in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren,<br />

gelassen zu bleiben und umsichtig und vorausschauend<br />

zu fahren. Dann kommt man<br />

auch sicher an.“<br />

Die Friedrich A. Kruse jun. Internationale<br />

Spedition e. K. bietet folgende<br />

Ausbildungen an:<br />

• Berufskraftfahrer (m/w/d)<br />

• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />

• Fachlagerist (m/w/d)<br />

• Kaufmann für Büromanagement<br />

(m/w/d)<br />

• Kaufmann für Speditions- und<br />

Logistikdienstleistungen (m/w/d)<br />

Friedrich A. Kruse jun. Internationale<br />

Spedition e. K.<br />

Hauke Kühl<br />

Fährstraße 49<br />

25541 Brunsbüttel<br />

T. 04852 - 881177<br />

E. h.kuehl@spedition-kruse.de<br />

www.spedition-kruse.de<br />

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BEI TOTALENERGIES<br />

Geschäftsführer Alain Drexler zeigt, wie es geht<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS TotalEnergies Bitumen<br />

Alain Drexler ist Geschäftsführer<br />

der TotalEnergies Bitumen<br />

Deutschland GmbH (im nachfolgenden<br />

TotalEnergies genannt) mit 140<br />

Mitarbeitern im ChemCoast Park Brunsbüttel.<br />

Er gibt uns Einblicke in seine internationale<br />

Karriere in einem Unternehmen, das<br />

ihm alles bieten konnte.<br />

Alain Drexler ist in Frankreich aufgewachsen,<br />

hat 30 Jahre in Amerika für TotalEnergies<br />

gearbeitet, dort seine polnische Frau<br />

kennengelernt und ist vor sieben Jahren mit<br />

seiner Frau und den fünfjährigen Zwillingen<br />

als Verantwortlicher für besondere Aufgaben<br />

von TotalEnergies in Europa zurück nach<br />

Frankreich gezogen. Fünf Jahre später übernahm<br />

er die Geschäftsführung am Standort<br />

Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. „Gereizt<br />

hat mich, dass in Brunsbüttel alle Bereiche<br />

eines Unternehmens an einem Ort präsent<br />

sind! Produktion, Projektabteilung, Forschung<br />

sowie auch Verwaltungs- und Administrationsbereiche.<br />

Das bedeutet, dass man<br />

neue Konzepte sehr schnell umsetzen und<br />

auch schnell reagieren kann, wenn der Markt<br />

oder die ökonomische Situation sich ändert.<br />

Zudem bin ich in Straßburg mit dem Elsässer<br />

Dialekt aufgewachsen und war schon immer<br />

sehr vertraut mit der deutschen Sprache.<br />

Dass ich irgendwann in Deutschland leben<br />

werde, hatte ich schon immer im Gefühl. Als<br />

sich die Chance ergab, den Geschäftsführerposten<br />

der Anlage in Brunsbüttel zu übernehmen,<br />

musste ich nicht lange überlegen<br />

und griff zu.”<br />

Ein Neuanfang für die ganze Familie. Was<br />

macht für Sie den besonderen Reiz am<br />

Standort Brunsbüttel aus?<br />

Die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder im<br />

Betrieb haben mich gereizt. Ich kannte<br />

Norddeutschland vorher nicht, nun fühlt<br />

sich meine Familie sehr wohl in der Gegend!<br />

Etwas, was ich in Deutschland ebenfalls<br />

neu kennengelernt habe: das Wort ‚Azubi‘.<br />

Ich bin sehr beeindruckt von dem dualen<br />

Ausbildungssystem in Deutschland:<br />

Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses<br />

Programm einen Beitrag zur allgemeinen<br />

finanziellen und ökonomischen Lage von<br />

Deutschland beiträgt. In Brunsbüttel bieten<br />

wir als Unternehmen ein sehr attraktives<br />

Azubi-Programm. Junge Menschen, die ihre<br />

Ausbildung bei uns absolvieren, haben die<br />

Möglichkeit, sich in den verschiedensten<br />

Bereichen weiterzuentwickeln: Von Produktion,<br />

Verkauf über die Administration bis<br />

hin zur Forschung und Entwicklung – alles<br />

findet vor Ort statt. Auch wer sich auf einen<br />

Bereich spezialisieren möchte, findet bei<br />

TotalEnergies mit einem speziellen Expertenprogramm<br />

beste Voraussetzungen. Das<br />

führt dazu, dass viele Mitarbeiter bereits<br />

sehr lange für den Standort arbeiten und der<br />

Teamgeist gut ist. Auch international stehen<br />

den Mitarbeitern bei TotalEnergies alle Wege<br />

offen. Die Gesellschaft ist in mehr als 100<br />

Ländern präsent.<br />

Attraktive Aussichten für junge Menschen<br />

mit großen Plänen. Sie arbeiten bereits<br />

seit über 30 Jahren für das Unternehmen.<br />

Wie hat Ihre Karriere bei TotalEnergies<br />

begonnen?<br />

Ich habe in Straßburg studiert und bin<br />

anschließend meiner Wehrpflicht nachgekommen.<br />

Nach drei Monaten Grundwehrdienst<br />

entschied ich mich, in der Entwicklungshilfe<br />

bei der Bundeswehr zu arbeiten.<br />

Daraufhin leistete ich den Rest meines<br />

Militärdienstes in der Französischen Botschaft<br />

in Amerika ab. Anschließend bewarb<br />

ich mich bei der ehemaligen französischen<br />

Mineralölfirma Elf Aquitaine. Meine Aufgabe<br />

war, ein Netzwerk zwischen amerikanischen<br />

Universitäten und dem damals französischen<br />

Unternehmen Elf Aquitaine zu stärken.<br />

Ein spannender Einstieg ins Berufsleben.<br />

Das Unternehmen fusionierte 2000 mit<br />

TotalFina zu dem neuen Unternehmen<br />

TotalFinaElf, das seit 2003 erst Total und<br />

53


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die Region unabhängiger werden. Ein solches<br />

Projekt könnte auch für andere Produkte<br />

wie Wasserstoff oder Methanol genutzt werden.<br />

Diese Entwicklungen ziehen auch neue<br />

Unternehmen in den ChemCoast Park und<br />

sorgen für frischen Wind! Sie fördern grundsätzlich<br />

die Wirtschaftlichkeit und bringen<br />

grüne Technologien voran.<br />

heute TotalEnergies heißt. Wie wirkt sich<br />

die Fusion der Unternehmen auf Ihre Karriere<br />

aus?<br />

Ich blieb sowohl in Amerika als auch im<br />

Unternehmen, da ich schnell merkte, welches<br />

Entwicklungspotenzial mir TotalEnergies<br />

bieten konnte. Nicht nur der Name<br />

wechselte, auch meine Position: Ich übernahm<br />

eine Tätigkeit im Bereich Sicherheit<br />

und Umweltschutz und war fortan verantwortlich<br />

für die Reinigung des Boden- und<br />

Wasserbestandes alter Anlagen, die nicht<br />

mehr funktionstüchtig waren.<br />

Langfristig wollte ich jedoch im Verkauf<br />

arbeiten und absolvierte eine Schulung, um<br />

neue kommerzielle Entwicklungen im Raum<br />

Nord- und Südamerika voranzutreiben. Da<br />

dieser Bereich mit vielen Reisen verbunden<br />

war, lernte ich Spanisch. So brachte ich alle<br />

Voraussetzungen für den Bereich Marketing<br />

und internationales Produktmanagement<br />

mit. Nach fast 30 Jahren kehrte ich schließlich<br />

mit meiner Frau und unseren fünfjährigen<br />

Zwillingen zurück nach Frankreich, in<br />

die Nähe meiner Heimatstadt Straßburg.<br />

Auch dort wurden Sie nicht sesshaft. Mit<br />

welcher Vision übernahmen Sie schließlich<br />

die Geschäftsführung in Brunsbüttel?<br />

Wenn man eine neue Arbeit wie diese<br />

anfängt, fragt man sich immer: Was kann<br />

ich zu der Entwicklung dieses Standorts<br />

beitragen? Die Entwicklung von neuen Produkten<br />

ist ein guter Weg, um das zu erreichen!<br />

Besonders fordernd ist es, die Anlage<br />

unfallfrei und sicher für alle zu führen. Der<br />

Kontakt zu den umliegenden Unternehmen<br />

im ChemCoast Park ist uns ebenfalls sehr<br />

wichtig. Eine neue Herausforderung für die<br />

Zukunft ist es, klimaneutral zu werden.<br />

Das ist ein Ziel, dass die ganze TotalEnergies<br />

Organisation erreichen möchte. Es ist<br />

geplant, an unserem Standort eine Photovoltaikanlage<br />

zu errichten, die 25 Prozent<br />

unserer Stromerzeugung abdecken soll. Die<br />

Nutzung von Strom und Dampf aus nachhaltigen<br />

Quellen helfen uns, unser CO2-Ziel zu<br />

erreichen.<br />

Gerade Chemieunternehmen setzten sich<br />

immer mehr für Nachhaltigkeit ein. Auch<br />

TotalEnergies verfolgt das Ziel, CO2-neutral<br />

zu produzieren. Welche Synergieeffekte<br />

bietet der ChemCoast Park?<br />

Im ChemCoast Park gibt es einen regelmäßigen<br />

Zusammenschluss der Werkleiter, um<br />

Themen wie Nachhaltigkeit, Sicherheit, oder<br />

Best Practices in den Anlagen zu besprechen.<br />

Ein ganz aktuelles Thema ist der geplante<br />

Bau des LNG-Terminals in Brunsbüttel. Mit<br />

diesem Terminal sollen der Standort sowie<br />

Wie wirkt sich die weltpolitische Lage auf<br />

Ihre Arbeit und das Unternehmen aus?<br />

Ich habe einen Brief an unsere Kunden<br />

geschrieben, um ihnen mitzuteilen, dass<br />

Ende des Monats April kein russisches Öl<br />

mehr durch unsere Anlagen fließt. Wir<br />

beziehen Öl aus Deutschland und anderen<br />

europäischen Ländern. Diese Änderungen<br />

in unserem Rohöl ‚Cocktail‘ kann auch die<br />

Eigenschaften des hergestellten Bitumens<br />

anpassen. Es ist die Aufgabe unseres technischen<br />

Teams sicherzustellen, dass die Qualität<br />

der Produkte trotz Anpassungen dieselbe<br />

bleibt.<br />

Das Rotationssystem der Geschäftsführer<br />

innerhalb des Unternehmens gehört zur<br />

Firmenphilosophie. Welche beruflichen<br />

Beobachtungen und Erfahrungen konnten<br />

Sie aus Frankreich und den USA in<br />

Deutschland nutzen?<br />

Wenn ich in ein neues Land an einen neuen<br />

Standort komme, beobachte ich zuerst die<br />

Abläufe und versuche zu verstehen, wie die<br />

Menschen leben und arbeiten. Das ist sehr<br />

wichtig, wenn man eine internationale Karriere<br />

verfolgt. Meine Erfahrungen aus anderen<br />

Kulturen bringe ich nur dann ein, wenn<br />

sie in die Strukturen passen. Viel wichtiger<br />

für die erfolgreiche Führung eines Unternehmens<br />

ist, dass der Teamspirit stimmt und<br />

alle Mitarbeiter das gleiche Ziel verfolgen.<br />

Meine internationalen Beziehungen ermöglichen<br />

es mir zudem, die Belange des Standortes<br />

Brunsbüttel weltweit zu platzieren.<br />

Was raten Sie jungen Menschen, die noch<br />

nicht genau wissen, in welchem Bereich<br />

sie arbeiten wollen?<br />

Es ist wichtig, bereits neben der Schule<br />

Praktika zu absolvieren und die Chance zu<br />

nutzen, unterschiedliche Unternehmen kennenzulernen.<br />

Ich bin absolut überzeugt von<br />

dem System Ausbildung, das in Deutschland<br />

weltweit einmalig ist und jungen Menschen<br />

einen sicheren Einstieg ins Berufsleben<br />

ermöglicht. Für mich ist die duale Ausbildung<br />

das deutsche Geheimnis gegen<br />

Arbeitslosigkeit und für die Herstellung von<br />

Qualitätsprodukten.<br />

„Ich wollte unbedingt<br />

weiter für das<br />

Unternehmen arbeiten.“<br />

Hanna Kruse, 24, absolvierte die Ausbildung zur IT-Kauffrau<br />

… heute arbeitet sie Seite an Seite mit der Geschäftsführung<br />

Hanna Kruse aus Heide absolvierte<br />

2014 eine Ausbildung im IT-Bereich<br />

von TotalEnergies Bitumen<br />

Deutschland GmbH, sammelte anschließend<br />

zwei Jahre Berufserfahrung im Unternehmen<br />

und übernahm 2019 die Stelle<br />

zur Assistenz der Geschäftsführung. Im<br />

Interview erfahren wir, wie sie mutig ihre<br />

Chance genutzt hat und die Möglichkeiten,<br />

die ihr das Unternehmen bietet, auf allen<br />

Ebenen ausschöpft, um ihre eigene Erfolgsgeschichte<br />

zu schreiben.<br />

Frau Kruse, wie sind Sie auf das Unternehmen<br />

TotalEnergies aufmerksam geworden?<br />

Ich wusste schon immer, dass ich eine<br />

Ausbildung im IT-Bereich machen möchte.<br />

Daher habe ich mich in meinem Heimatort<br />

Brunsbüttel nach potenziellen Arbeitgebern<br />

umgesehen und bin auf damals noch “Total”<br />

aufmerksam geworden. Mir gefiel, dass die<br />

Aufgaben der IT in diesem Unternehmen viel<br />

breiter gefächert waren als in einem gängigen<br />

Bürojob. Der Mix aus Verwaltung und<br />

Technik macht diesen Beruf sehr abwechslungsreich.<br />

Auch dass ich während der Ausbildung<br />

in alle Bereiche des Unternehmens<br />

reinschnuppern durfte, sehe ich als großen<br />

Gewinn! So bekam ich einen guten Überblick<br />

über die Schnittstellen zur Produktion, der<br />

Administration und zum Labor.<br />

Wie waren die ersten Einblicke in das<br />

Unternehmen?<br />

Das Bewerbungsgespräch verlief locker und<br />

doch sehr verbindlich. Ich bekam einen<br />

guten Eindruck, wie die Ausbildung im<br />

Unternehmen verlaufen wird und welche<br />

Chancen mir nach den drei Lehrjahren<br />

offenstehen. Das Junior Jahr zum Beispiel<br />

bietet allen Absolventen des Unternehmens<br />

die Möglichkeit, ein weiteres Jahr mit<br />

gesichertem Gehalt Berufserfahrungen zu<br />

sammeln. Ein sehr angenehmer und sanfter<br />

Einstieg ins Berufsleben, den ich sehr zu<br />

schätzen wusste.<br />

Was produziert das Unternehmen und welche<br />

Arbeitsbereiche ergeben sich daraus?<br />

Produziert wird Bitumen. Es ist das älteste<br />

bekannte Mineralölprodukt. Bitumen-Produkte<br />

von TotalEnergies kommen bei der<br />

Abdichtung im Hoch- und Tiefbau, im Straßen-<br />

und Wasserbau und bei vielen anderen<br />

industriellen Anwendungen zum Einsatz. In<br />

unserem Labor sorgen die Kollegen dafür,<br />

dass das Produkt den Bedürfnissen der Kunden<br />

gerecht wird. Wir produzieren Bitumen<br />

in unterschiedlichen Aggregatzuständen<br />

– sowohl flüssig als auch in Form von Granulat,<br />

der eingeschmolzen und beispielsweise<br />

zur Abdichtung von Dachpappe verwendet<br />

werden kann. Ich war selbst überrascht, wie<br />

vielseitig das Produkt und die Arbeitsbereiche<br />

sich gestalten.<br />

Sie haben eine Ausbildung im IT-Bereich<br />

bei TotalEnergies absolviert und arbeiten<br />

jetzt als Assistentin der Geschäftsführung.<br />

Wie konnten Sie sich im Unternehmen<br />

beruflich weiterentwickeln?<br />

In der Ausbildung zur IT-Kauffrau lernte ich<br />

verschiedene Systeme und Netzwerke kennen,<br />

sammelte Erfahrungen in Tank- und<br />

Verladesystemen, übernahm zusammen mit<br />

den Kollegen den Support für Hard- und<br />

Software, richtete Arbeitsplätze in den<br />

unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens<br />

ein und realisierte eigene Projekte im<br />

Bereich der Digitalisierung.<br />

Die Infrastruktur des Unternehmens ist sehr<br />

groß. Es kann also auch vorkommen, dass<br />

man die Mitarbeiter der IT-Abteilung mal<br />

in PSA (Persönlicher Schutzausrüstung) auf<br />

einem Werksfahrrad in der Anlage sieht. Die<br />

IT-Abteilung arbeitet eng mit vielen anderen<br />

Bereichen im Unternehmen zusammen, das<br />

macht den Berufsalltag sehr abwechslungsreich.<br />

Nach meiner Ausbildung absolvierte<br />

ich das Junior Jahr im Unternehmen und<br />

sammelte weitere Berufserfahrungen. Ich<br />

wollte unbedingt weiter für das Unternehmen<br />

arbeiten. Durch eine interne Stellenausschreibung<br />

bot sich mir dann die Chance,<br />

54 55


auf den spannenden Beruf als Assistentin<br />

der Geschäftsführung.<br />

Mit Erfolg. Heute arbeiten Sie bereits seit<br />

vier Jahren in dieser Position. Hatten Sie<br />

Respekt vor dem neuen Aufgabenbereich?<br />

Respekt hatte ich schon, aber meine Vorgängerin<br />

hat mich sehr gewissenhaft in meinen<br />

neuen Aufgabenbereich eingearbeitet.<br />

Dazu zählen unter anderem die interne und<br />

externe Kommunikation.<br />

Ich übertrage die Informationen von der<br />

Geschäftsführung und der Managementebene<br />

zu den Mitarbeitern und bin unter<br />

anderem für die Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Eventplanung, Datenauswertung und das<br />

Compliance-Management [Anm. d. Red.:<br />

Einhaltung der Richtlinien] zuständig.<br />

Mir gefiel an dieser Position besonders die<br />

Möglichkeit, noch tiefer in andere Bereiche<br />

einzutauchen und meinen Zuständigkeitsbereich<br />

zu erweitern. Da hat es besonders gut<br />

gepasst, dass ich viele Abläufe mit meinen<br />

IT-Kenntnissen digitalisieren und modernisieren<br />

konnte. Die Manager haben mich so<br />

aufgenommen, dass von Beginn an eine sehr<br />

gute Zusammenarbeit möglich war.<br />

Wo liegen die Herausforderungen einer<br />

Tätigkeit, die so fein mit dem Geschäftsführer<br />

abgestimmt ist?<br />

Als Assistenz der Geschäftsführung ist zwischenmenschliches<br />

Geschick sehr wichtig.<br />

Als Bindeglied zwischen unserem Geschäftsführer<br />

und den Kollegen gilt es, gut organisiert<br />

zu sein, aber auch ein Gespür für<br />

die Situation im Unternehmen und die<br />

Bedürfnisse der unterschiedlichen Parteien<br />

zu entwickeln. Ein offenes Ohr auf allen<br />

Seiten, Vertrauen und ein respektvoller, klarer<br />

Umgangston sind die Voraussetzungen<br />

für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Da<br />

die Geschäftsführer bei TotalEnergies etwa<br />

alle 5 Jahre wechseln, nimmt die Assistenz<br />

eine wertvolle Rolle auf der Führungsebene<br />

ein. Sie führt den neuen Geschäftsführer in<br />

altbewährte Strukturen ein und sorgt für<br />

konstante Arbeitsabläufe.<br />

Wie wirkt sich der regelmäßige Wechsel<br />

der Geschäftsführer auf Ihre Arbeit als<br />

Assistentin aus?<br />

Da jeder Geschäftsführer seine eigene<br />

Arbeitsweise mitbringt, bedeutet dies für<br />

die Assistenz viel Flexibilität und Einfühlungsvermögen.<br />

Auch die Arbeitsbereiche<br />

können sich mit einem Wechsel des<br />

Geschäftsführers verändern. So werden<br />

Strukturen immer wieder aufgebrochen und<br />

optimiert. Zu Beginn der Zusammenarbeit<br />

werden viele Abläufe neu definiert und Prozesse<br />

miteinander abgestimmt. Wenn sich<br />

alles eingependelt hat, arbeiten alle sehr<br />

professionell und vertrauensvoll zusammen.<br />

Meines Erachtens funktioniert das System<br />

gut, da es festgefahren Abläufe und Verhaltensmuster<br />

erfolgreich verhindert.<br />

Welche Rolle spielt Flexibilität in einem<br />

Unternehmen? Welche Werte werden<br />

gelebt?<br />

In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen<br />

können Probleme angesprochen und Ziele<br />

definiert werden. Das Unternehmen legt<br />

großen Wert auf die Zufriedenheit seiner<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und versucht<br />

sie in ihren beruflichen Zielen individuell<br />

zu unterstützen. Wer Erfahrungen<br />

im Ausland sammeln möchte, kann dies in<br />

seinem Mitarbeitergespräch thematisieren.<br />

Bei uns in Dithmarschen ist die Fluktuation<br />

der Kollegen jedoch sehr gering. Die Dithmarscher<br />

bleiben gerne in der Region und<br />

genießen das ausgeprägte Teamgefühl im<br />

Unternehmen. Nachhaltigkeit und Diversität<br />

sind auch sehr wichtige Werte, die wir bei<br />

TotalEnergies leben. Es kommt nicht darauf<br />

an, welche Religion, Nationalität oder<br />

Sexualität die Mitarbeiter ausleben, sondern<br />

welche Fähigkeiten sie mitbringen.<br />

Sie stehen noch am Anfang Ihrer Karriere.<br />

Welche beruflichen Ziele verfolgen Sie?<br />

Über meine Tätigkeit als Assistenz der<br />

Geschäftsführung hinaus absolviere ich<br />

eine Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin<br />

(Bachelor professional of Business). Die<br />

Ausbildung umfasst die Bereiche Personal,<br />

Vertrieb, Logistik und Management und<br />

bietet mir gute Chancen für weitere verantwortungsvolle<br />

Tätigkeiten im Unternehmen.<br />

Als Assistentin der Geschäftsführung<br />

genieße ich zudem den Vorteil, Einblicke in<br />

alle Bereiche zu bekommen. Ich kann mir<br />

sehr gut vorstellen, mich im Unternehmen<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Bosse Paustian, 26,<br />

absolvierte den dualen<br />

Studiengang Bachelor of<br />

Science Maschinenbau mit<br />

dem Schwerpunkt Energieund<br />

Anlagensysteme<br />

… heute arbeitet er als<br />

Projektleiter bei der<br />

TotalEnergies Bitumen<br />

Deutschland GmbH.<br />

Wenn studieren, dann dual – das<br />

war Bosse Paustian, der 2015<br />

sein Abi in Itzehoe machte, klar.<br />

Irgendwas in Richtung Maschinenbau oder<br />

Wirtschaftsingenieur, da ihm bereits in der<br />

Schule Naturwissenschaften lagen. Bei seiner<br />

Suche nach einem Unternehmen wurde<br />

er auf die TotalEnergies aufmerksam. Wie<br />

er bereits mit 26 Jahren zum Projektleiter<br />

wurde, erzählt er uns im Interview.<br />

Was hat Sie an dem Unternehmen der<br />

TotalEnergies Bitumen Deutschland GmbH<br />

überzeugt?<br />

Zum einen die Vorteile eines großen Unternehmens<br />

wie: sichere tarifliche Bezahlung<br />

mit regelmäßiger Lohnerhöhung, 30 Urlaubstage,<br />

sehr geregelte Arbeitszeiten mit 37,5<br />

Stunden Gleitzeit. Bedenkt man, dass der<br />

normale Werdegang für Absolventen des<br />

Fachs Maschinenbau meist mit der Anstellung<br />

in einem Ingenieurbüro und einer 70<br />

Stundenwoche beginnt, kam mir die Option,<br />

direkt in einem Unternehmen wie der TotalEnergies<br />

ein duales Studium zu absolvieren,<br />

sehr gelegen. Gerade in den letzten drei<br />

Jahren wusste ich die Sicherheit, die mir<br />

das Unternehmen bietet, sehr zu schätzen.<br />

Zum anderen gibt es da die Vorteile, die eine<br />

mittelständische Standortgröße mit sich<br />

bringt, wie beispielsweise einen sehr familiären<br />

Umgang unter den Kollegen und kurze<br />

Hierarchiewege, wodurch ein sehr angenehmes<br />

Arbeitsklima vorhanden ist. Auch wenn<br />

ich zu Beginn meines Studiums noch keinen<br />

konkreten Plan vor Augen hatte, war mir<br />

schnell klar, dass mir in diesem Unternehmen<br />

alle Türen offen stehen – national wie<br />

international.<br />

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Gibt es Nachhaltigkeitsprojekte, an denen<br />

Sie beteiligt sind?<br />

Wir haben vor etwa einem Jahr ein CO2-Arbeitsteam<br />

ins Leben gerufen, in dem wir<br />

regelmäßig nach Lösungen suchen, den<br />

CO2-Verbrauch im Unternehmen weiter zu<br />

reduzieren. So beziehen wir bereits seit letztem<br />

Jahr CO2 neutrales Gas und Strom. Wir<br />

überlegen, wie wir das geplante Zukunftskraftwerk<br />

des Industriegebiets Brunsbüttel<br />

für unseren Standort nutzen können. Im<br />

Allgemeinen sind wir in engem Austausch<br />

mit Behörden und Unternehmen, um zu<br />

erfahren, welche Anforderungen in Zukunft<br />

noch auf uns zukommen und welche Verfahren<br />

wir optimieren müssen, um die<br />

verschärften Grenzwerte einzuhalten. Auch<br />

planen wir, den Stromverbrauch des Unternehmens<br />

durch eine eigene Solaranlage weitestgehend<br />

zu decken und den überschüssigen<br />

Strom ins Netz einzuspeisen – zum<br />

einen wollen wir als Chemieunternehmen<br />

die Zukunft aktiv mitgestalten, zum anderen<br />

die Nachhaltigkeit vorantreiben, denn<br />

Bitumen ist weiterhin ein zukunftsfähiges<br />

Produkt.<br />

Welche Rolle spielen die Werte eines<br />

Unternehmens für Sie als Arbeitnehmer?<br />

Ich halte es grundsätzlich für sehr wichtig,<br />

nachhaltig zu leben und zu wirtschaften.<br />

Gerade meine Generation, die kürzlich ins<br />

Berufsleben eingestiegen ist, sollte sich meines<br />

Erachtens für Nachhaltigkeit engagieren<br />

und für ein Unternehmen arbeiten, das die<br />

Energiewende mitgestaltet. Jeder Beitrag ist<br />

von Bedeutung. Ich halte es für eine große<br />

Chance, in einem Unternehmen wie der<br />

TotalEnergies die Zukunft mitgestalten zu<br />

dürfen.<br />

Warum haben Sie sich für ein duales Studium<br />

entschieden, obwohl dies bedeutete,<br />

dass Sie im Gegensatz zu Ihren Kommilitonen<br />

in den Semesterferien arbeiten<br />

mussten?<br />

Mir war es wichtig, nach der Schule schnell<br />

autonom zu sein, mein eigenes Geld zu<br />

verdienen und früh meinen Beitrag in die<br />

Rentenkasse einzuzahlen. Dafür nahm ich<br />

gerne in Kauf, Vollzeit zu studieren und<br />

in den Semesterferien im Unternehmen<br />

Berufserfahrungen zu sammeln. Mir standen<br />

in dieser Zeit 30 Urlaubstage zu, die ich je<br />

nach Arbeitsaufkommen mit dem Unternehmen<br />

abgestimmt habe. Außerdem mussten<br />

viele meiner Kommilitonen während des<br />

Semesters in Nebenjobs arbeiten, die keinerlei<br />

Nutzen für das Studium hatten. Vor<br />

jeder Praxisphase informierte ich meinen<br />

Ausbilder über die erlernten Studieninhalte,<br />

sodass er die Aufgaben gut auf mein Studium<br />

abstimmen konnte. Diesen Mix aus<br />

Praxis und Theorie finde ich für technische<br />

Berufe perfekt. Es ist so viel leichter, Formeln<br />

auswendig zu lernen, wenn man weiß,<br />

wofür sie gut sind. An der FH haben wir<br />

zudem deutlich mehr Praxiserfahrungen in<br />

Laboren gesammelt, als es an der Universität<br />

der Fall gewesen wäre.<br />

Welche Aufgabenbereiche haben Sie<br />

während des Studiums im Unternehmen<br />

übernommen?<br />

Ich war an den unterschiedlichsten Projekten<br />

beteiligt, vor allem in unserem Tankbereichen,<br />

die alle zehn Jahre außer Betrieb<br />

genommen werden, um sie zu inspizieren,<br />

zu optimieren und wieder instand zu setzen.<br />

Dabei gilt es, sowohl die Anforderungen des<br />

Gesetzgebers als auch des Unternehmens<br />

der TotalEnergies zu berücksichtigen und<br />

die Sicherheitsstandards zu optimieren. In<br />

Brunsbüttel gibt es mittlerweile seit 1400<br />

Tagen keine Unfälle mehr, darauf sind wir<br />

sehr stolz. Das lösungsorientierte Arbeiten<br />

im Team macht die Projekte bei der TotalEnergies<br />

sehr spannend und abwechslungsreich.<br />

Für die Bachelorarbeit konnten Sie vertieft<br />

an einem Projekt arbeiten. Welches<br />

Thema haben Sie behandelt?<br />

Für meine Bachelorarbeit habe ich eine Energiebetrachtung<br />

im Werk am Standort Brunsbüttel<br />

durchgeführt. Besonders erneuerbare<br />

Energien gewinnen bei der TotalEnergies<br />

immer mehr an Bedeutung; wir arbeiten<br />

derzeit beispielsweise an der Planung einer<br />

Solaranlage.<br />

Das Studium im Bereich Maschinenbau<br />

eröffnet unzählige Möglichkeiten auf dem<br />

Arbeitsmarkt. Sie haben sich dafür entschieden,<br />

bei der TotalEnergies zu bleiben.<br />

Was sprach dafür?<br />

Jeder, der bei der TotalEnergies eine<br />

gute Ausbildung oder ein Studium absolviert,<br />

bekommt die Möglichkeit, in einem<br />

Junior Jahr weitere Berufserfahrungen im<br />

Unternehmen zu sammeln. Ich hatte das<br />

große Glück, dass unser Abteilungsleiter<br />

in dieser Zeit in Rente gegangen ist, mein<br />

Ausbilder seine Stelle übernahm und sich<br />

so für mich eine Vakanz als Projektleiter<br />

auftat. Da ich in den Praxisphasen meines<br />

Studiums viele Arbeitsbereiche im Unternehmen<br />

kennenlernen durfte, hatte ich<br />

bereits einen guten Überblick über Abläufe<br />

im Rohrleitungsbau, Tankbau, MSR-Bereich<br />

[Andm. der Redaktion: Mess-, Steuer- und<br />

Regelungstechnik] und der Elektrotechnik.<br />

Erfahrungen, die mir als Projektleiter in die<br />

Karten spielen. Ausgelernt habe ich auch<br />

heute noch nicht, da sich in jedem Projekt<br />

neue Herausforderungen ergeben. Diese<br />

Unvorhersehbarkeit macht für mich den<br />

Charme der Arbeit als Projektleiter bei der<br />

TotalEnergies aus. Es gefällt mir, mich jeden<br />

Tag neuen Herausforderungen zu stellen.<br />

Mich reizt der gute Mix zwischen Abwechslung<br />

und Tagesgeschäft.<br />

Welches Projekt wird derzeit unter Ihrerer<br />

Leitung realisiert?<br />

Unter meiner Leitung wurde ein Anlagenbereich<br />

für ein aus unserem werkseigenen<br />

Labor neu entwickeltes Produkt names Longlife<br />

für die industrielle Herstellung umgerüstet.<br />

Ein besonders langlebiger Straßenbelag:<br />

Die Laborergebnisse haben gezeigt, dass wir<br />

bei dem neuen Asphalt durch die Veredelung<br />

des Bitumens die Langlebigkeit signifikant<br />

erhöhen können.<br />

Wie stellen Sie sich Ihre berufliche Zukunft<br />

vor?<br />

Ich plane Anfang nächsten Jahres, meinen<br />

Master of Business Administration in der<br />

Abendschule zu machen, weil ich mir gut<br />

vorstellen kann, im Laufe meiner Karriere<br />

eine Führungsposition bei der TotalEnergies<br />

zu übernehmen. Zudem möchte ich<br />

eventuell noch die Chance nutzen, für eine<br />

gewisse Zeit an einem Standort im Ausland<br />

zu arbeiten.<br />

•<br />

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GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

Die TotalEnergies Bitumen Deutschland<br />

GmbH bietet folgende Ausbildungen an:<br />

• Chemikant (m/w/d)<br />

• Chemielaborant (m/w/d)<br />

• Baustoffprüfer (m/w/d)<br />

• Industriekaufmann (m/w/d)<br />

•<br />

B E W<br />

TotalEnergies Bitumen Deutschland<br />

GmbH<br />

Isabel Schneede<br />

Industriegebiet Süd<br />

25541 Brunsbüttel<br />

T. 04852 888<br />

Isabel.Schneede@totalenergies.com<br />

www.services.totalenergies.de/produkte/<br />

bitumen<br />

58 59


<strong>HIER</strong>GEBLIEBEN<br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

<strong>HIER</strong> KANNST DU VIEL BEWIRKEN<br />

Deine Ausbildung oder dein<br />

Studium bei den Westküstenkliniken<br />

Carmen Engel und<br />

Anika Warszta vom Ausbildungsmarketing<br />

freuen sich über Bewerbungen<br />

und informieren über die<br />

Ausbildungsmöglichkeiten an den<br />

Westküstenklinken.<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Sebastian Weimar, WKK<br />

Anika Warszta vom Ausbildungsmarketing<br />

der Westküstenkliniken (WKK)<br />

Frau Warszta, wie sieht Ihr Berufsalltag<br />

im Ausbildungsmarketing der Westküstenkliniken<br />

aus?<br />

Meine Hauptaufgabe besteht darin, den<br />

Kontakt zu Schülerinnen und Schülern<br />

herzustellen. Dazu besuchen wir den<br />

Berufsorientierungsunterricht von den<br />

neunten und zehnten Klassen der Region,<br />

stellen uns dort als Ausbildungsbetrieb vor<br />

und zeigen den Lernenden die Vielfalt der<br />

Ausbildungswelt in den Westküstenkliniken.<br />

Bei uns kann man zwischen zwölf<br />

Ausbildungsberufen wählen. So lernen die<br />

Schülerinnen und Schüler die passenden<br />

Ansprechpartner unmittelbar kennen und<br />

können Berührungsängste abbauen. Erste<br />

Kontakte zu knüpfen und bereits früh ein<br />

Netzwerk aufzubauen, ist das Wichtigste.<br />

Zum Ausbildungsmarketing gehört zudem,<br />

Schul- und Berufsorientierungsmessen zu<br />

besuchen, dort Beratung anzubieten, aber<br />

auch Beratung bei uns vor Ort.<br />

Also haben Sie vorwiegend mit Schülerinnen<br />

und Schülern und weniger mit den<br />

Auszubildenden der WKK zu tun?<br />

Genau, wir gehen auf die Lernenden zu<br />

und sind Ansprechpartner für ihre Fragen.<br />

So können Interessierte herausfinden,<br />

welche Ausbildung die Richtige für sie ist.<br />

Im Gespräch mit uns können aber auch<br />

Verständnisfragen geklärt werden; beispielsweise,<br />

wenn es um die Unterschiede<br />

zwischen den einzelnen Ausbildungsberufen<br />

geht. Wichtig ist uns, dass es passt: und<br />

zwar, dass auch die Schülerin oder der Schüler<br />

spürt: Der Beruf passt zu mir, ich passe<br />

ins Krankenhaus. Auch wenn am Ende eines<br />

Beratungsgesprächs die Einsicht steht: „Ich<br />

passe nicht in diesen Beruf“, dann haben<br />

wir den Interessierten oder die Interessierte<br />

in seiner Berufsorientierung ein Stück<br />

weitergebracht!<br />

Was würden Sie jungen Menschen raten,<br />

die in der Pflege arbeiten möchten?<br />

Voraussetzung für einen Pflegeberuf ist ein<br />

Praktikum in diesem Bereich. Zusätzlich<br />

sollte man sich so umfassend wie möglich<br />

informieren. Ich würde außerdem raten,<br />

uns zu kontaktieren, denn dafür sind wir<br />

da. Wichtig finde ich auch, dass mit dem<br />

Abschluss der Pflegeausbildung die Möglichkeiten<br />

im Gesundheitswesen erst beginnen!<br />

Gerade in diesem Bereich gibt es mittlerweile<br />

zahlreiche und ganz unterschiedliche<br />

Weiterbildungsangebote – vom Studium bis<br />

zur Fachweiterbildung oder auch eine Weiterbildung<br />

in Richtung Pflegemanagement<br />

oder Pflegepädagogik.<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

Das WKK bietet folgende Ausbildungsmöglichkeiten<br />

an:<br />

• Pflegefachkraft (m/w/d)<br />

• Medizinisch-technischer<br />

Radiologieassistent (m/w/d)<br />

• Anästhesietechnischer Assistent<br />

(m/w/d)<br />

• Kaufleute für Büromanagement<br />

(m/w/d)<br />

• Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />

• Medizinischer Fachangestellter<br />

(m/w/d)<br />

• Elektroniker für Energie- und<br />

Gebäudetechnik (m/w/d)<br />

• Kaufleute im Gesundheitswesen<br />

(m/w/d)<br />

• Notfallsanitäter (m/w/d)<br />

• Operationstechnischer Assistent<br />

(m/w/d)<br />

• Fachinformatiker für Systemintegration<br />

(m/w/d)<br />

• Physician Assistant (m/w/d)<br />

Bildungszentrum für Berufe im<br />

Gesundheitswesen<br />

Esmarchstraße 50<br />

25746 Heide<br />

T. 0481-785-2944<br />

awarszta@wkk-hei.de<br />

www.westkuestenklinikum.de<br />

Die Westküstenkliniken bieten elf verschiedene Ausbildungsberufe und ein duales Studium an<br />

60 61


<strong>HIER</strong>GEBLIEBEN<br />

SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Christian<br />

hat seine Ausbildung zum Elektroniker<br />

für Automatisierungstechnik<br />

abgeschlossen.<br />

VON BRUNSBÜTTEL IN DIE WELT<br />

Starte bei Sasol in Brunsbüttel in deine berufliche Zukunft<br />

„Ich hatte bereits auf dem Gymnasium das<br />

NaWi-Profil und fand handwerklich-elektronische<br />

Berufe immer spannend. In meiner<br />

Freizeit habe ich schon immer gerne gebastelt<br />

und repariert. Es ist einfach das Beste,<br />

wenn man etwas selber herstellen kann.<br />

Während einer Internetrecherche bin ich<br />

dann auf Sasol gestoßen. Das Unternehmen<br />

interessierte mich, besonders beeindruckend<br />

fand ich die großen Industrieanlagen. Ich<br />

bewarb mich online und wurde zum Glück<br />

eingestellt. Der überwiegende Teil der Ausbildung<br />

findet in der Instandhaltungswerkstatt<br />

statt. Die Auszubildenden begleiten<br />

bereits früh die Gesellen, um in den Anlagen<br />

Messungen vorzunehmen, Motorenteile<br />

auszutauschen und Fehler in elektronischen<br />

Bauteilen zu suchen. Die Arbeit bringt viel<br />

Spaß und die Azubis werden schnell ins<br />

Team integriert. Es ist schön, ein Teil davon<br />

zu sein. Für die Ausbildung sollte man logisches<br />

Verständnis, handwerkliches Geschick<br />

und Interesse an elektronischen Systemen<br />

mitbringen.“<br />

•<br />

A U S B<br />

I L D U N G S<br />

I N F O S<br />

TEXT Lutz Timm | FOTOS Henrik Matzen<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

D<br />

•<br />

I C H<br />

Kosmetika, Medikamente oder<br />

Katalysa toren – in vielen Alltagsprodukten<br />

kommen Erzeugnisse<br />

der Sasol Germany GmbH zum Einsatz. Am<br />

Standort im ChemCoast Park in Brunsbüttel<br />

produzieren rund 760 Mitarbeitende – plus<br />

mehr als 30 Auszubildende – hochspezialisierte<br />

Chemieerzeugnisse und tragen so<br />

zum Erfolg des weltweit tätigen Mutterkonzerns<br />

Sasol aus Südafrika bei. Sasol ist mit<br />

rund 29.000 Beschäftigten in 23 Ländern<br />

einer der größten Hersteller synthetischer<br />

Kraftstoffe.<br />

Rund 1700 Mitarbeitende sind bei Sasol in<br />

Deutschland tätig. In der Niederlassung im<br />

größten Industriegebiet Schleswig-Holsteins<br />

– dem ChemCoast Park – sowie am Standort<br />

in Marl (Nordrhein-Westfalen) werden chemische<br />

Produkte für die weiterverarbeitende<br />

Industrie erzeugt. Dazu zählen vor allem<br />

hochwertige Tenside, Ethylenoxid, Fettalkohole<br />

und anorganische Spezialprodukte wie<br />

hochreine und ultra-hochreine Tonerden.<br />

Viele Berufe, ein gemeinsames Ziel<br />

Bis zu 15 Auszubildende stellt die Sasol<br />

Germany GmbH in Brunsbüttel jedes Jahr<br />

ein – viele von ihnen aus der Region. Sasol<br />

bildet insgesamt fünf verschiedene Berufe<br />

aus: Chemikant (m/w/d), Chemielaborant<br />

(m/w/d), Elektroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik<br />

(m/w/d), Industriemechaniker<br />

(m/w/d) und Fachkraft für Lagerlogistik<br />

(m/w/d).<br />

Wer sich für eine Ausbildung bei Sasol in<br />

Brunsbüttel interessiert, kann in einem<br />

Praktikum erste Einblicke gewinnen und<br />

sich anschließend online bewerben. Die<br />

Auszubildenden des Unternehmens gehören<br />

regelmäßig zu den besten Absolventen<br />

in Schleswig-Holstein und auch Sasol<br />

wurde bereits landes- und bundesweit für<br />

die hervorragende Ausbildungsqualität<br />

ausgezeichnet.<br />

Damit die Nachwuchskräfte von Beginn an<br />

ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln, verbringen<br />

sie die ersten Ausbildungswochen<br />

gemeinsam vor Ort – unabhängig davon,<br />

welchen Beruf sie erlernen. Neben dem<br />

gegenseitigen Kennenlernen stehen in dieser<br />

Zeit weitere Aktivitäten auf dem Programm:<br />

ausführliche Werksbesichtigungen,<br />

Unterweisungen in der Arbeitssicherheit<br />

und verschiedene Kurse wie Kommunikationstraining<br />

oder Teamentwicklung. Außerdem<br />

gibt es ein Austauschprogramm für<br />

Auszubildende mit der Stadt Marl.<br />

Für die Sasol Germany GmbH steht insbesondere<br />

eine gute Perspektive für ihre Auszubildenden<br />

im Fokus. Dafür unterstützt das<br />

stetig wachsende Unternehmen seine jungen<br />

Expertinnen und Experten in der Weiterqualifizierung<br />

– auf dem Weg zum Meistertitel,<br />

als Stipendiaten im Studium oder als hochqualifizierte<br />

Spezialisten in verschiedenen<br />

Fachbereichen.<br />

Simon<br />

hat seine Ausbildung zum Industriemechaniker<br />

bei Sasol absolviert.<br />

„Ich habe immer herumgeschraubt – an<br />

Autos, Mopeds und kleinen Maschinen. Nach<br />

meinem Abitur 2015 schrieb ich mich an<br />

der Uni in Kiel im Fach Physik ein, merkte<br />

aber schnell, dass mir das Handfeste fehlte.<br />

Im Studium ging es nur um die Theorie,<br />

das passte nicht zu mir. Ich bewarb mich<br />

dann bei Sasol. Die Ausbildung war eine<br />

klassische metallpraktische Ausbildung. Das<br />

Handwerk erlernte ich mit der Feile in der<br />

Hand. In der Metallbearbeitung haben wir<br />

außerdem geschweißt, gebohrt und gefräst.<br />

Das ist eine solide Grundlage. Die Arbeit<br />

als Geselle ist sehr abwechslungsreich.<br />

Ich arbeite mit verschiedenen Menschen<br />

zusammen und erledige Aufgaben sowohl<br />

an kleinen Maschinen als auch an riesigen<br />

Anlagen. Dabei bereitet es mir Spaß, dass<br />

ich auch meinen Kopf benutzen muss, um<br />

eine Lösung zu finden. Im Herbst nächsten<br />

Jahres möchte ich meinen Industriemeister<br />

machen – und wer weiß, vielleicht studiere<br />

ich anschließend doch noch Maschinenbau.“<br />

Die Sasol Germany GmbH bietet folgende<br />

Ausbildungsmöglichkeiten an:<br />

• Chemikant (m/w/d)<br />

• Chemielaborant (m/w/d)<br />

• Elektroniker für<br />

Automatisierungstechnik (m/w/d)<br />

• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />

• Industriemechaniker (m/w/d)<br />

Sasol Germany GmbH<br />

Sascha Usdau<br />

Fritz-Staiger-Str. 15<br />

25541 Brunsbüttel<br />

T. 04852-392 456<br />

E. sascha.usdau@de.sasol.com<br />

www.sasolgermany.de<br />

62 63


AUSBILDUNG<br />

IM WANDEL<br />

Innovative Ausbildungskonzepte in der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Michael Ruff<br />

Mit 17 Jahren begann Petra von<br />

Würtzen-Pieper ihre Ausbildung<br />

in der Kreisverwaltung Dithmarschen.<br />

Heute betreut sie als Ausbildungsleiterin<br />

selbst junge Menschen auf ihrem<br />

beruflichen Weg in die Verwaltung. Uns<br />

erzählt sie, was sich in knapp vierzig Jahren<br />

verändert hat und worauf es ihr heute<br />

bei der Ausbildung angehender Fachkräfte<br />

ankommt.<br />

Worauf wurde vor 39 Jahren, als Sie Ihr<br />

Bewerbungsgespräch bei der Kreisverwaltung<br />

Dithmarschen hatten, Wert gelegt?<br />

Und was hat sich heute verändert?<br />

Damals wie heute ist das Beherrschen der<br />

deutschen Sprache sehr wichtig, um in der<br />

Kreisverwaltung Dithmarschen eine Ausbildung<br />

zu absolvieren. Wir erteilen viele<br />

Bescheide, Briefe und E-Mails an Bürgerinnen<br />

und Bürger, Schülerinnen und Schüler,<br />

Firmen und andere Behörden – da sollte<br />

die Rechtschreibung einfach sitzen. Zu<br />

meiner Zeit lag der Schwerpunkt auf der<br />

Merkfähigkeit der Bewerber: Wir mussten<br />

Zahlenkolonnen im Kopf rechnen, um unser<br />

Konzentrationsvermögen unter Beweis zu<br />

stellen. Heutzutage wird eine korrekte<br />

Rechtschreibung erwartet und bereits im<br />

Vorstellungsgespräch thematisieren wir die<br />

besondere Bedeutung.<br />

Wie steht es um die soziale Kompetenz?<br />

Auch hier beobachte ich eine große Entwicklung.<br />

Im Allgemeinen waren wir damals<br />

etwas zuverlässiger, ernsthafter und nicht so<br />

gechillt. Positiv fällt mir bei der Jugend von<br />

heute auf, dass sie besser für ihre Meinung<br />

einstehen können. Als Ausbildungsleiterin<br />

bemühe ich mich um ein offenes Verhältnis<br />

zu unseren Auszubildenden und das wird<br />

sehr positiv angenommen. Mir fällt auch<br />

auf, dass die Jugendlichen heutzutage viel<br />

mehr erwarten, als es zu meiner Zeit der Fall<br />

war: Sie sind kritisch, hinterfragen und nehmen<br />

sich und ihre Arbeit sehr ernst – das<br />

gefällt mir. Zu meiner Zeit wurden Aufgaben<br />

einfach erledigt.<br />

Während der Ausbildung stehen die<br />

Azubis in engem Kontakt mit ihren Praxisanleitern.<br />

Wie gut werden diese auf<br />

den Umgang mit einer neuen Generation<br />

vorbereitet?<br />

Wir bieten regelmäßig Fortbildungen für<br />

Praxisanleiter an, die auch von älteren<br />

Kollegen gut besucht werden. Themen sind:<br />

Wie spreche ich heute einen Azubi an? Mit<br />

welchen Erwartungen beginnen die Azubis<br />

eine Ausbildung und wie funktioniert die<br />

Kommunikation mit der Jugend von heute?<br />

Warum ist der persönliche Kontakt zu den<br />

Azubis so wichtig?<br />

Eine offene Kommunikation ermöglicht<br />

sowohl den Azubis als auch mir und meinen<br />

Kollegen, Wünsche und Anforderungen klar<br />

zu kommunizieren und Missverständnisse<br />

von Anfang an aus dem Weg zu räumen. Das<br />

erleichtert die Zusammenarbeit und schafft<br />

Identifikation. Wir wollen, dass sich unsere<br />

Auszubildenden in der Kreisverwaltung wohl<br />

und ernst genommen fühlen. Unser Ziel ist,<br />

bei vernünftiger Leistung, so viele Azubis<br />

wie möglich zu übernehmen. Den Grundstein<br />

dafür lege ich in der Ausbildung.<br />

Worauf legen Sie bei der Einstellung der<br />

Azubis Wert?<br />

Mir ist besonders wichtig, dass die angehenden<br />

Fachkräfte offen und aufgeschlossen an<br />

die Ausbildung rangehen und bereit sind,<br />

etwas zu lernen. Ich rate immer dazu, so<br />

viele Fragen wie möglich zu stellen und<br />

eigene Ideen einzubringen. Heute kommen<br />

in einem Ausbildungsjahrgang Menschen mit<br />

ganz unterschiedlichen Grundvoraussetzungen<br />

zusammen: einige kommen direkt aus<br />

der Schule, andere vom RBZ, wieder andere<br />

haben schon eine Ausbildung absolviert und<br />

wollen sich umorientieren, wieder andere<br />

lernen bei uns in Teilzeit. Umso wichtiger<br />

ist mir, dass am Ende alle ihr Bestes geben.<br />

Grundsätzlich betrachte ich die Durchlässigkeit<br />

unseres heutigen Bildungssystems<br />

durchaus als Gewinn, da die Azubis viel<br />

voneinander lernen können.<br />

Was macht den Reiz Ihrer Arbeit in der<br />

Kreisverwaltung Dithmarschen aus?<br />

Für mich als Ausbildungsleiterin ist es eine<br />

große Freude, die Entwicklung unserer Azubis<br />

zu begleiten. Unser Ziel ist, sie innerhalb<br />

der drei Jahre auf einen Arbeitsplatz in der<br />

Kreisverwaltung vorzubereiten. Ich arbeite<br />

seit 40 Jahren in der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />

und gehe immer noch sehr gerne<br />

zur Arbeit. Besonders weil ich mich in all<br />

den Jahren immer wieder neu erfinden und<br />

weiterentwickeln konnte, sodass ich Arbeitsund<br />

Privatleben in jeder Lebensphase optimal<br />

vereinen konnte. Damals wie heute<br />

bietet die Kreisverwaltung so viele Arbeitszeitmodelle,<br />

dass jeder Mitarbeitende ganz<br />

nach seinen Bedürfnissen Karriere machen<br />

kann. Das finde ich großartig!<br />

64


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COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

EIN JAHR<br />

UND VIELE ERFAHRUNGEN<br />

REICHER<br />

Fünf Azubis über ihre Erlebnisse während des ersten Ausbildungsjahres<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Michael Ruff<br />

verbringen. In allen Bereichen ist mir aufgefallen,<br />

dass ich bei Interesse die Möglichkeit<br />

bekomme, tiefer in die Materie einzusteigen<br />

und die Kollegen auch bei Außenterminen<br />

zu begleiten. Schade fand ich im Bereich<br />

Hilfen im Übergang, dass ich als alleinerziehende<br />

Mutter an vielen Terminen nicht<br />

teilnehmen konnte, da diese oft nachmittags<br />

stattfanden. Auch in der Schule muss<br />

ich als Auszubildende in Teilzeit viel selbst<br />

nacharbeiten, da ich oft früher gehen muss,<br />

um meine Tochter aus der Kita abzuholen.<br />

Vor einem Jahr, als Virginia, Marie,<br />

Laura, Michelle und Marieke ihre<br />

Ausbildung in der Kreisverwaltung<br />

Dithmarschen begannen, wollten wir erfahren,<br />

mit welcher Motivation, Vorstellung<br />

und Erwartung die fünf angehenden Fachkräfte<br />

in ihre Ausbildung starten. Heute<br />

treffen wir sie erneut und hören, was sie<br />

gelernt haben, ob sich ihre Erwartungen<br />

erfüllt haben und wie sich ihre Pläne für<br />

die Zukunft entwickelt haben.<br />

Laura, Virginia, Marie, Michelle, Marieke<br />

lernen ihre Heimat Dithmarschen durch<br />

ihre Arbeit in der Kreisverwaltung ganz<br />

neu kennen und schätzen.<br />

Sie sind mittlerweile im zweiten Ausbildungsjahr.<br />

Wie ist es Ihnen im ersten Jahr<br />

der Ausbildung ergangen?<br />

Marieke: Ich habe meine Ausbildung im<br />

Fachdienst Liegenschaften, Schule, Kommunalaufsicht<br />

begonnen und bin dann zum<br />

Fachdienst für Finanzen gewechselt. Das hat<br />

mir sehr gut gefallen. Die Mitarbeiter konnten<br />

mir nah am Geschehen erklären, worauf<br />

es ankommt und mich in meine Aufgaben<br />

einführen. Ich durfte sogar einen Tag mit<br />

zur Außenvollstreckung fahren. Meine dritte<br />

und aktuelle Station ist der Bereich Personal<br />

und Organisation. Eine meiner Aufgaben:<br />

das Überprüfen von Verwendungsnachweisen<br />

für die Kreisverwaltung. Zudem bin ich<br />

in die Planung für die neuen Azubis involviert,<br />

das gefällt mir sehr gut.<br />

Marie: Ich habe meine Ausbildung vor<br />

einem Jahr im Bereich Hilfen im Übergang<br />

begonnen. Auch wenn es sehr spannend<br />

war, die Außenstelle kennenzulernen und<br />

zu erfahren, in welchen Bereichen der Kreis<br />

noch tätig ist, habe ich festgestellt, dass ich<br />

die Verwaltungsarbeiten vor Ort bevorzuge.<br />

Meine zweite Station war die Straßenverkehrsbehörde<br />

und jetzt bin ich in der wirtschaftlichen<br />

Jugendhilfe. Obgleich alle drei<br />

Bereiche thematisch sehr unterschiedlich<br />

sind, kann ich mittlerweile viele verantwortungsvolle<br />

Aufgaben übernehmen. Für mich<br />

liegt die größte Herausforderung darin, mich<br />

alle zwei bis vier Wochen in neue Themen<br />

einzuarbeiten.<br />

Laura: Meine Ausbildung habe ich im Corona-Team<br />

begonnen. Besonders gut gefiel mir<br />

jedoch meine zweite Station: die Personalabteilung.<br />

Ich bekam hilfreiche Einblicke in<br />

viele Verwaltungsarbeiten. Auch mein dritter<br />

Bereich, Ordnung und Sicherheit war sehr<br />

interessant: Ich unterstützte die Kollegen in<br />

der Ausländerbehörde. Ich bekam hautnah<br />

mit, wie Flüchtlingsunterkünfte für Ukrainerinnen<br />

und Ukrainer realisiert wurden.<br />

Eine meiner Aufgaben war, Stellungnahmen<br />

vom BKA, vom LKA und der Meldebehörde<br />

anzufordern sowie Aufenthaltstitel zu vergeben.<br />

Während meiner vierten Station in<br />

der Abteilung Allgemeines Ordnungsrecht,<br />

erledigte ich zunächst viele theoretische<br />

Aufgaben und musste mich vorwiegend in<br />

verschiedene Themen einlesen. Das gefiel<br />

mir nicht so gut, da es mir auch als Azubi<br />

wichtig ist, wirklich mitzuarbeiten und<br />

etwas zu bewirken.<br />

Michelle: Für mich begann die Ausbildung<br />

vor einem Jahr im Bereich Kultur und Allgemeines.<br />

Anschließend wechselte ich in die<br />

Station Soziale Teilhabe, dann in die Abteilungen<br />

Schulen und Liegenschaften sowie<br />

Kommunalaufsicht. Die Aufgaben, die ich<br />

bisher erledigen durfte, waren sehr vielseitig<br />

und abwechslungsreich: von der Abrechnung<br />

der Entschädigungsleistungen der Abgeordneten<br />

über die Gewährleistung von Geldern<br />

bei Erwerbsminderung und Alter bis hin zum<br />

Denkmalschutz sowie der Betreuung von<br />

Gebäuden. Darunter waren auch das BBZ<br />

Heide, die Gelehrtenschule in Meldorf und<br />

das Dithmarscher Landesmuseum. Insgesamt<br />

war das Arbeitsklima in allen Bereichen sehr<br />

angenehm. Ich wurde gut in meine Aufgaben<br />

eingearbeitet und konnte auch mal mit<br />

zu einem Außentermin, das hat mir besonders<br />

gut gefallen.<br />

Virginia: Ich habe meine Ausbildung in<br />

der Bußgeldstelle begonnen, war anschließend<br />

in der Abteilung Hilfen im Übergang<br />

und nun lerne ich im Bereich Kultur und<br />

Allgemeines.<br />

In der Bußgeldstelle konnte ich nach einer<br />

kurzen Einarbeitungsphase sehr selbstständig<br />

arbeiten, das hat mir sehr gut gefallen.<br />

Besonders spannend war für mich jedoch, ein<br />

Tag mit dem Blitzer-Team im Außendienst zu<br />

Wie haben sich Ihre beruflichen Pläne im<br />

Verlauf der Ausbildung entwickelt?<br />

Virginia: Grundsätzlich interessiere ich<br />

mich für den Bereich Wasser, Boden, Abfall,<br />

weil ich mich für den Naturschutz in der<br />

Region einsetzen möchte. Ich könnte mir<br />

sogar vorstellen, ehrenamtlich als Nationalpark-Ranger<br />

zu arbeiten. Mir gefällt die<br />

Vorstellung, bei Wind und Wetter an der frischen<br />

Luft zu sein und Naturschutzgebiete<br />

zu kontrollieren.<br />

Marieke: Ich möchte in einem Bereich<br />

arbeiten, der mir viel Kontakt mit Menschen<br />

ermöglicht und ein abwechslungsreiches<br />

Aufgabenfeld bietet. Wo genau das sein<br />

wird, weiß ich allerdings noch nicht.<br />

Michelle: Während der Ausbildung habe<br />

ich gemerkt, dass ich weniger mit Zahlen<br />

und mehr mit Menschen arbeiten möchte.<br />

Trotzdem ist es mir wichtig, unvoreingenommen<br />

die verschiedenen Fachbereiche<br />

kennenzulernen.<br />

Laura: Ich interessiere mich sehr für den<br />

sozialen Bereich und freue mich schon<br />

besonders auf die Bußgeldstelle, da ich von<br />

meinen Kolleginnen schon viel Positives<br />

über den Bereich gehört habe.<br />

Theorie und Praxis wechseln sich in Ihrer<br />

Ausbildung ab. Wie können Sie das theoretische<br />

Wissen aus der Berufsschule in<br />

der praktischen Arbeit umsetzen?<br />

Marie: In der Berufsschule beschäftigen wir<br />

uns maßgeblich mit gesetzlichen Bestimmungen<br />

und lernen, die einzelnen Paragraphen<br />

genau zu lesen. Oft geht es um Tatbestandsmerkmale<br />

und deren Rechtsfolgen<br />

sowie Definitionen. In der Praxis haben wir<br />

leider nicht immer die Zeit, Texte so detailliert<br />

zu bearbeiten, aber wir lernen, wie<br />

wichtig das genaue Verständnis der Gesetze<br />

ist und welche Folgen dies für die Bürger<br />

hat.<br />

Marieke: Derzeit bearbeiten wir das Thema<br />

Personalbedarfsplanung und lernen, einen<br />

Stellenplan zu erstellen – das finde ich sehr<br />

interessant, da ich in der Personalabteilung<br />

schon mit diesem Thema in Berührung<br />

gekommen bin. Manchmal ist es jedoch gar<br />

nicht so leicht, das theoretische Wissen mit<br />

der Praxis zu verbinden, da nicht alle Dozenten<br />

praktische Erfahrung mitbringen. Hinzu<br />

kommt, dass die Praxisphase meist inhaltlich<br />

nicht an das theoretisch erlernte Wissen<br />

anknüpft, da wir ja alle in unterschiedlichen<br />

Abteilungen sind.<br />

Haben Sie eine Erkenntnis aus dem letzten<br />

Jahr mitgenommen, was das Thema Verwaltung<br />

betrifft?<br />

Marieke: Mir ist klar geworden, dass die<br />

Vorurteile über die Arbeit in der Verwaltung<br />

66 67


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AZUBIPORTRAITS<br />

absolut unzutreffend sind. Unsere Arbeit<br />

ist sehr juristisch geprägt – das war mir<br />

im Vorfeld nicht bewusst. Und mir war<br />

auch nicht klar, wie viele unterschiedliche<br />

Arbeitsbereiche die Verwaltung bietet. Wer<br />

hätte gedacht, dass die Arbeit in der Verwaltung<br />

so abwechslungsreich und vielfältig<br />

sein kann?<br />

SPITZENTECHNOLOGIE AUS<br />

SCHWENTINENTAL<br />

Beste Perspektiven und Übernahmechancen bei der Buchholz Hydraulik GmbH<br />

TEXT Lutz Timm | FOTOS Christina Kloodt<br />

Michelle: Ich bin positiv überrascht, in wie<br />

viele Bereiche der Kreis involviert ist. Dass<br />

er beispielsweise an der Gestaltung von<br />

Schulen, Gebäuden und Museen mitwirkt,<br />

war mir nicht bewusst. Zu Beginn meiner<br />

Ausbildung habe ich die Komplexität und<br />

Vielfalt der Aufgabenbereich unterschätzt.<br />

Laura: Auch ich bin von der Vielseitigkeit<br />

in der Verwaltung positiv überrascht. Wie<br />

viel wir für den Kreis Dithmarschen in der<br />

Verwaltung bewegen können, ist mir erst<br />

während der Ausbildung so richtig bewusst<br />

geworden.<br />

Marie: Seitdem ich in die Abläufe der Kreisverwaltung<br />

involviert bin, wird mir klar,<br />

wie verantwortungsvoll unsere Arbeit ist. Es<br />

gibt viele Bereiche, in denen wir mit unserer<br />

Arbeit großen Einfluss auf persönliche<br />

Schicksale nehmen – sei es in der Teilhabe<br />

oder Grundsicherung. Zahlreiche Entscheidungen<br />

liegen in unserem Ermessensspielraum<br />

und wirken sich konkret auf das Leben<br />

der Bürger im Kreis aus. Ich empfinde die<br />

Kombination aus festen Rahmenbedingungen<br />

und eigenverantwortlichem Handeln als<br />

sehr positiv und bin froh, mich für diesen<br />

Weg entschieden zu haben.<br />

Virginia: Ich habe im Laufe des ersten<br />

Ausbildungsjahres erkannt, dass die Arbeit<br />

in der Kreisverwaltung Dithmarschen sehr<br />

komplex ist. Mir war nicht bewusst, wie vielseitig<br />

die Aufgabenbereiche in den Außenstellen<br />

wie etwa der Naturschutzbehörde<br />

sind. Durch die Ausbildung sehe ich den<br />

Kreis mit ganz anderen Augen.<br />

Sie haben nun ein Jahr lang Land und<br />

Leute durch die Brille der Verwaltung<br />

kennengelernt. Wie hat sich Ihr Bezug zur<br />

Region verändert?<br />

Michelle: Während der Ausbildung habe ich<br />

viel über die Region gelernt und fühle mich<br />

mittlerweile sehr verbunden mit dem Kreis<br />

Dithmarschen. Trotzdem genieße ich es, im<br />

Kreis Rendsburg-Eckernförde zu wohnen<br />

und so Privat- und Berufsleben durch die<br />

räumliche Distanz zu trennen.<br />

Virginia: Ich bin in Dithmarschen groß<br />

geworden und vor einem Jahr wieder in<br />

meine Heimat zurückgekehrt. Durch die<br />

Arbeit in der Kreisverwaltung merke ich,<br />

wieviel ich für meine Tochter und die Bürger<br />

im Kreis bewirken kann – das macht mich<br />

sehr stolz.<br />

Marieke: Ich komme auch aus der Region,<br />

habe jedoch durch die Ausbildung viel mehr<br />

Hintergrundwissen über die Verwaltungsprozesse<br />

im Kreis Dithmarschen kennengelernt.<br />

Da alle Themen, die im Kreis verhandelt<br />

werden, über unseren Tisch laufen, habe ich<br />

wirklich das Gefühl, am gesellschaftlichen<br />

und politischen Leben mitzuwirken. Das<br />

finde ich sehr spannend.<br />

Marie: Ich war bereits als kleines Kind<br />

öfter in der Kreisverwaltung Dithmarschen,<br />

da mein Vater bereits in dieser Verwaltung<br />

gearbeitet hat. Jetzt selbst Teil des Teams<br />

zu sein, macht mich sehr stolz. Seitdem ich<br />

meine Ausbildung bei der Kreisverwaltung<br />

mache und die Hintergründe vieler Prozesse<br />

kenne, hat sich mein Blick auf die Region<br />

sehr verändert. Wenn ich beispielsweise<br />

ein neues Straßenschild sehe, weiß warum<br />

es dort steht, wer es angeordnet hat und<br />

welcher Verwaltungsaufwand hinter so einer<br />

Anordnung steckt.<br />

Ich bedanke mich für die Einblicke in<br />

Ihre Ausbildung bei der Kreisverwaltung<br />

Dithmarschen und wünsche weiterhin<br />

viel Erfolg auf Ihrem beruflichen Weg in<br />

die Zukunft.<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

Die Kreisverwaltung Dithmarschen bietet<br />

folgende Ausbildungen an:<br />

• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />

• Forstwirt (nach Bedarf) (m/w/d)<br />

• Fachkraft für Büromanagement (nach<br />

Bedarf) (m/w/d)<br />

• Duales Studium Allgemeine Verwaltung<br />

/ Public Administration (B. A.)<br />

Kreis Dithmarschen<br />

Ausbildungsleitung<br />

Petra von Würtzen-Pieper<br />

Stettiner Straße 30<br />

25746 Heide<br />

T. 0481 97-1232<br />

E. info@dithmarschen.de<br />

www.dithmarschen.de<br />

•<br />

B E W<br />

Die Buchholz Hydraulik GmbH hat<br />

sich erfolgreich auf die Entwicklung<br />

und Produktion hydraulischer<br />

Steuerventile für Gabelstapler und Baumaschinen<br />

spezialisiert. Mit der Anfertigung<br />

individueller Baureihen ist das<br />

Unternehmen auf Erfolgskurs und beliefert<br />

mittlerweile Kunden rund um den Globus.<br />

Der in vierter Generation familiengeführte<br />

Mittelständler setzt dazu auf Innovation,<br />

Zuverlässigkeit und hohe Qualität.<br />

Die Wurzeln des international etablierten<br />

Unternehmens um die Geschäftsführer<br />

Stefan Buchholz und Stefan Lukoschek reichen<br />

zurück bis ins Jahr 1884. Mittlerweile<br />

befindet es sich seit vier Genrationen in<br />

Familienhand. Buchholz Hydraulik arbeitet<br />

als Entwicklungspartner eng mit den Kunden<br />

zusammen und kann so punktgenaue<br />

Lösungen auf hohem technischen und<br />

qualitativen Niveau bei minimalen Produktionskosten<br />

anbieten. Das Unternehmen<br />

begleitet die Kunden dabei von der Konzeptphase<br />

eines Projekts über die Entwicklung<br />

der Prototypen bis hin zur Inbetriebnahme<br />

und Optimierung im Fahrzeug. Großen Wert<br />

legen Geschäftsleitung und Mitarbeiter auf<br />

eine innovative Arbeitsweise, Effizienz und<br />

die Qualität der Produkte.<br />

Zur Buchholz Hydraulik GmbH gehören<br />

Standorte auf drei Kontinenten, um auf die<br />

Herausforderungen einer globalisierten Welt<br />

angemessen reagieren zu können. Die Niederlassungen<br />

in China und Amerika sowie<br />

der Stammsitz bei Kiel beliefern namhafte<br />

Hersteller von Baumaschinen, im Bereich<br />

der Fahrzeugtechnik und der maritimen<br />

Wirtschaft. Allein in der Hauptniederlassung<br />

in Schwentinental produzieren rund<br />

350 Mitarbeiter auf einer Fläche von mittlerweile<br />

mehr als 20.000 Quadratmetern etwa<br />

165.000 Steuerventile im Jahr. Das Umsatzvolumen<br />

beträgt rund 70 Millionen Euro.<br />

Um weiter erfolgreich auf Kurs zu bleiben,<br />

legt der innovative Mittelständler großen<br />

Wert auf die Ausbildung künftiger Mitarbeiter.<br />

Unter dem Motto „Wir steuern die<br />

Zukunft“ stellt das Unternehmen spannende<br />

und innovative Ausbildungsplätze in der<br />

Hochtechnologie in Aussicht – beste Perspektiven<br />

und Übernahmechancen inklusive.<br />

Jedes Jahr werden im Schnitt drei Industriemechaniker<br />

(m/w/d) und drei Zerspanungsmechaniker<br />

(m/w/d) ausgebildet.<br />

Als Familienunternehmen mit langer Tradition<br />

stehen die Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter bei der Buchholz GmbH im<br />

Vordergrund. Insbesondere Auszubildende<br />

werden individuell betreut. Weitere Vorteile<br />

sind hervorragende Karrieremöglichkeiten,<br />

die Arbeit an einem der modernsten Maschinenparks<br />

Norddeutschlands und eine überdurchschnittliche<br />

Betriebszugehörigkeit der<br />

Mitarbeitenden.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

Die Buchholz Hydraulik GmbH bietet<br />

folgende Ausbildungen an:<br />

• Industriemechaniker (m/w/d)<br />

• Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />

Buchholz Hydraulik GmbH<br />

Olaf Reinhold<br />

Wasserwerksweg 1-3<br />

24222 Schwentinental<br />

T 0431 790 07 91<br />

bewerbung@buchholz-hydraulik.de<br />

www.buchholz-hydraulik.de<br />

•<br />

B E W<br />

68 69


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SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

DIE KUNST DER PFLEGE<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen, Sebastian Weimar<br />

Britta Schmidt gibt Einblicke in drei<br />

medizinische Ausbildungsberufe, die im<br />

Bildungszentrum des Städtischen Krankenhaus<br />

es in Kiel erlernt werden können.<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen<br />

„Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie<br />

ist eine Kunst und fordert, wenn sie Kunst<br />

werden soll, eine ebenso große Hingabe,<br />

eine ebenso große Vorbereitung, wie<br />

das Werk eines Malers oder Bildhauers“,<br />

betonte die britische Krankenpflegerin Florence<br />

Nightingale bereits im 19. Jahrhundert.<br />

Wie „systemrelevant” Pflegeberufe<br />

tatsächlich sind, legte die Situation in den<br />

Krankenhäusern während der Pandemie mit<br />

aller Deutlichkeit offen. Was es für junge<br />

Menschen bedeutet, diesen Beruf zu erlernen<br />

und welche beruflichen Möglichkeiten<br />

der Bereich Pflege eröffnet, erfahren wir<br />

von Britta Schmidt, der Leiterin des Bildungszentrums<br />

vom Städtischen Krankenhaus<br />

in Kiel.<br />

Frau Schmidt, mit welcher Vision übernahmen<br />

Sie 2002 die Leitung für das Bildungszentrum<br />

des Städtischen Krankenhauses?<br />

Ich wollte ein bestimmtes Menschenbild<br />

vermitteln – ein Gebäude schaffen, in dem<br />

wir die Auszubildenden atmosphärisch gut<br />

begleiten können. Mein Verständnis von<br />

Bildung reichte immer weit über die Ausbildung<br />

hinaus, denn Fort- und Weiterbildung<br />

ist meines Erachtens ein lebenslanger Auftrag<br />

und dafür möchte ich attraktive Angebote<br />

schaffen.<br />

Welche Ausbildung eignet sich als Einstieg<br />

für Jugendliche, die im medizinischen<br />

Bereich arbeiten möchten?<br />

Die Ausbildung zur Krankenpflegehilfe ist<br />

eine wunderbare Möglichkeit, in den Beruf<br />

einzusteigen. In einem Jahr herauszufinden,<br />

wie fühlt sich die Arbeit mit den Patienten<br />

an? Wie erlebe ich den Schichtdienst und<br />

die Arbeit in einem Team? Wer in diesem<br />

Jahr merkt, dass er sich im medizinischen<br />

Bereich wohlfühlt, hat die Möglichkeit, in<br />

eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft<br />

zu wechseln und sich bis zum Studium<br />

im Ausbildungszentrum weiterzuentwickeln<br />

und fortzubilden. Es geht immer darum, sich<br />

mit seinem Wissen und seiner Kompetenz<br />

individuell auf den Patienten einzulassen.<br />

Was macht die Ausbildung zur Krankenpflegehilfe<br />

noch aus?<br />

Die Ausbildung richtet sich an junge Menschen,<br />

die ein Interesse an der Arbeit mit<br />

Patienten in einem Krankenhaus haben, aber<br />

noch nicht die schulischen Voraussetzungen<br />

für die dreijährige Ausbildung mitbringen.<br />

In diesem Beruf geht es um die ganz intensive<br />

Arbeit mit Menschen und weniger um<br />

administrative Tätigkeiten. Pflegehelfer<br />

nehmen daher eine sehr wertvolle Rolle<br />

in einem Team aus Ärzten und Pflegefachkräften<br />

ein. Zudem ist dieser Beruf absolut<br />

krisensicher, da unsere Gesellschaft immer<br />

älter wird und mehr und mehr auf eine gute<br />

gesundheitliche Versorgung angewiesen ist.<br />

Die Arbeit mit Menschen ist abwechslungsreich,<br />

aber auch sehr unvorhersehbar.<br />

Kein Lehrbuch der Welt kann alle Möglichkeiten<br />

von menschlicher Interaktion in<br />

Betracht ziehen. Welche Inhalte werden in<br />

der Ausbildung gelehrt?<br />

Einen großen Teil der Ausbildung nehmen<br />

Themen in der Pflege ein: Wie funktioniert<br />

Berührung? Wie funktioniert Begegnung?<br />

Wie kann ich einen Menschen in alltäglichen<br />

Abläufen unterstützen? Während der Krankenpflegehelfer<br />

dem Patienten beim Essen,<br />

Gehen oder Anziehen hilft, übernimmt die<br />

Pflegefachkraft medizinische Tätigkeiten<br />

wie zum Beispiel den Verbandswechsel oder<br />

die Wundbehandlung. Im Vergleich zur<br />

Altenpflege ist der Beruf des Krankenpflegehelfers<br />

sehr vielseitig – sowohl im Hinblick<br />

auf den Pflegebereich als auch auf das Alter<br />

der zu pflegenden Personen. Das Bildungszentrum<br />

am Städtischen Krankenhaus<br />

ermöglicht zudem sehr gute Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

im medizinischen Bereich.<br />

Inwiefern können Auszubildenden ihre<br />

Station im Krankenhaus selbst wählen?<br />

Im Rahmen des Einführungsblocks machen<br />

wir uns ein Bild von den Auszubildenden<br />

und entscheiden in Abstimmung mit ihnen<br />

und dem Krankenhaus, welche Station sich<br />

anbietet. Der Pflegehelfer verbleibt während<br />

seiner einjährigen Ausbildung weitestgehend<br />

auf einer Station. Gemäß der Ausbildungsgesetzgebung<br />

machen die Azubis<br />

jedoch ein dreiwöchiges Praktikum in der<br />

ambulanten Pflege oder Altenpflege.<br />

2020 wurde die Ausbildung zur Pflegefachkraft<br />

eingeführt. Sie setzt sich zusammen<br />

aus: Gesundheits- und Krankenpflege,<br />

Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />

sowie der Altenpflege. Was macht diese<br />

Ausbildung so interessant?<br />

Dreijährig ausgebildete Pflegefachkräfte<br />

haben einen definierten Bereich von ihnen<br />

vorbehaltenen Tätigkeiten, die keine<br />

Pflegehelferin und auch kein Arzt durchführen<br />

kann. Für den Pflegeprozess ist die<br />

examinierte Pflegefachkraft zuständig. Die<br />

Pflegefachkraft übernimmt die prozesshafte<br />

Planung der Aufgaben und ist viel mehr für<br />

die Kontrolle als für die Durchführung dieser<br />

Aufgaben zuständig.<br />

Menschen, die Schmerzen haben, übertragen<br />

ihre Ängste und Nöte manchmal zu<br />

Unrecht auf die Pflegefachkraft. Welchen<br />

Herausforderungen müssen die Azubis<br />

sich zwischenmenschlich stellen?<br />

Die Patienten in einem Krankenhaus sind<br />

in einer Ausnahmesituation, da muss die<br />

Pflegekraft eine sehr professionelle Haltung<br />

einnehmen.<br />

Bestimmt nicht immer leicht. Kann man<br />

Empathie lernen?<br />

Ich verfolge diese Diskussion um Empathie<br />

schon sehr lange und würde sagen, ein<br />

Grundverständnis sollte vorhanden sein. In<br />

70 71


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AZUBIPORTRAITS<br />

LERNEN FÜR‘S LEBEN<br />

Jan, gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger über seine Ausbildung im Städtischen Krankenhaus<br />

„Die Ausbildung zur<br />

Krankenpflegehilfe ist<br />

eine wunderbare<br />

Möglichkeit, in den<br />

Beruf einzusteigen.“<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Henrik Matzen<br />

der Ausbildung lernen die angehenden Fachkräfte<br />

mit herausfordernden Situationen<br />

professionell umzugehen. Denn wenn sie in<br />

der Lage sind, empathisch auf ihr Gegenüber<br />

einzugehen, können sie die jeweilige Person<br />

in krisenhaften Situationen souverän durch<br />

einen Prozess der Gesundung führen.<br />

Welche Rolle spielt die Haltung der<br />

Auszubildenden?<br />

Mich fasziniert, dass die Auszubildenden<br />

heute viel mehr die Zusammenarbeit<br />

gestalten, als sie das noch zu meiner Ausbildungszeit<br />

getan haben. Das tradierte Rollenverständnis,<br />

in dem sich die Azubis erst<br />

nach Jahren an der Gestaltung beteiligen,<br />

ist längst überholt. Sie hinterfragen und<br />

bringen sich ein. Das ist eine große Chance,<br />

die junge Menschen heute, egal in welche<br />

Ausbildung sie gehen, wahrnehmen können<br />

und müssen. Daher mein Appell: Beteiligt<br />

euch! Das ist nicht immer einfach, fördert<br />

aber das Gefühl der Selbstwirksamkeit.<br />

Neben der Ausbildung zum Krankenpflegehelfer<br />

und zur Pflegefachkraft gibt es ab<br />

dem 1. August <strong>2022</strong> die Möglichkeit, eine<br />

Ausbildung zur medizinischen Fachkraft<br />

im Ausbildungszentrum zu absolvieren.<br />

Wie rundet diese Ausbildung das Angebot<br />

im Ausbildungszentrum ab?<br />

Medizinische Fachangestellte übernehmen<br />

Abstimmungsprozesse und arbeiten in einem<br />

multiprofessionellen Team. Sie übernehmen<br />

viele zuarbeitenden Tätigkeiten in einem<br />

Stationssekretariat und arbeiten sehr eng<br />

mit Pflegekräften und Ärzten zusammen.<br />

Wer sich dazu entscheidet, seine Ausbildung<br />

zur MFA in einem Krankenhaus zu absolvieren,<br />

durchläuft mehrere Stationen und lernt<br />

die gesamte Vielfalt des Berufes kennen.<br />

Neben bürokratischen Aufgaben, Patientenbriefe<br />

zu verfassen, die Abrechnungen<br />

vorzunehmen und Protokolle zu führen,<br />

übernimmt die MFA in einem Krankenhaus<br />

auch assistierende Tätigkeiten am Patienten:<br />

In der Endoskopie bereitet sie diesen<br />

beispielsweise auf die Untersuchung vor<br />

und assistiert dem Arzt bei der Vergabe der<br />

Medikamente.<br />

Drei Ausbildungsberufe mit ganz unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten. Sie alle vereint<br />

die Pflege von Menschen im Ausnahmezustand.<br />

Wie viel Raum bieten diese<br />

Berufe trotz Corona und Fachkräftemangel<br />

für Menschlichkeit?<br />

Meine Hoffnung für alle Pflegeberufe<br />

ist, dass wir immer wieder den Raum für<br />

Menschlichkeit finden. Die Kunstfertigkeit<br />

liegt für mich darin, trotz der herausfordernden<br />

Arbeitssituation ganz bewusst den<br />

einzelnen Patienten im Blick zu behalten –<br />

sei es durch ein persönliches Gespräch oder<br />

einen Moment des Innehaltens, den Kontakt<br />

zu Angehörigen oder eine andere Geste der<br />

Fürsorge.<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

Das Städtische Krankenhaus bietet<br />

folgende Ausbildungen an:<br />

• Pflegefachfrau/ Pflegefachmann<br />

(m/w/d)<br />

• Anästhesietechnischer Assistent<br />

(m/w/d)<br />

• Operationstechnischer Angestellter<br />

(m/w/d)<br />

• Medizinischer Fachangestellter<br />

(m/w/d)<br />

• Koch (m/w/d)<br />

• Kaufmann für Büromanagement<br />

(m/w/d)<br />

• Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />

• Studium Hebammenwesen<br />

Städtisches Krankenhaus Kiel<br />

Bildungszentrum<br />

Chemnitzstrasse 33<br />

24116 Kiel<br />

T. 0431 - 169 737 01<br />

pflegeausbildung@krankenhaus-kiel.de<br />

www.krankenhaus-kiel.de<br />

•<br />

B E W<br />

„Nach meinem Archäologiestudium habe<br />

ich durch Zufall über eine Zeitarbeitsfirma<br />

eine Tätigkeit im Städtischen Krankenhaus<br />

angenommen. Zunächst war ich im Bettenteam<br />

und in der Küche beschäftigt. Später<br />

habe ich mich dann für eine Ausbildung zum<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger entschieden,<br />

da mir die Atmosphäre so gut gefiel.<br />

Obgleich nicht alle Freunde positiv auf<br />

meine Entscheidung reagiert haben, da es ja<br />

,nur’ eine Ausbildung sei, haben mir viele<br />

Menschen den Rücken gestärkt. Heute bin<br />

ich sehr froh, mich für diesen Weg entschieden<br />

zu haben. Wichtig dafür war und ist das<br />

soziale Miteinander im Krankenhaus, die<br />

interdisziplinäre Arbeit mit den Ärzten und<br />

anderen Mitarbeitenden sowie ein sicheres<br />

Einkommen.<br />

Durch die Arbeit mit Patienten hat sich mein<br />

Verhältnis zu Krankheit und Tod grundlegend<br />

verändert. Ich bin mir der Verantwortung als<br />

Gesundheits- und Krankenpfleger durchaus<br />

bewusst, fühle mich jedoch im Team des<br />

Städtischen Krankenhauses gut unterstützt.<br />

Unsere erste Praxisphase in der Ausbildung<br />

begann mit einer Einführungswoche, in der<br />

uns Auszubildende aus dem dritten Jahr zur<br />

Seite gestellt wurden. Sie haben uns in die<br />

Abläufe des Krankenpflegers eingeführt und<br />

standen uns als Ansprechpartner immer zur<br />

Seite. Je nach Erfahrungsgrad durften wir<br />

erste Aufgaben übernehmen und uns ein<br />

Bild von der Arbeit am Patienten machen.<br />

Mein Examen wollte ich auf der kardiologischen<br />

Station absolvieren, die jedoch<br />

kurzerhand zu einer COVID-Station umfunktioniert<br />

wurde. Die Feuerschutztüren waren<br />

von heute auf morgen geschlossen und der<br />

Eintritt nur noch für befugtes Personal<br />

erlaubt. Gewiss reizte es mich, an einem<br />

Ort zu arbeiten, über den tagtäglich in der<br />

Presse berichtet wurde, ich erlebte jedoch<br />

auch, wie herausfordernd die Arbeit mit<br />

Patienten ist, die an Corona erkrankt sind.<br />

Heute bin ich daher sehr froh, in der Kardiologie<br />

zu arbeiten. Die Herausforderung<br />

beim Eintritt ins Berufsleben bestand darin,<br />

die schulischen Arbeitsabläufe an die Realität<br />

anzupassen. Zu meinem Studium hat<br />

die Tätigkeit im Krankenhaus zwar keine<br />

Anknüpfungspunkte, aber ich engagiere<br />

mich ehrenamtlich für die Digitalisierung<br />

von Altgrabungen und beteilige mich am<br />

Aufbau eines Archivs.<br />

Wenn ich heute an mein Studium zurückdenke,<br />

muss ich sagen, dass die Herausforderungen<br />

in der Ausbildung manchmal<br />

größer waren als an der Uni. Ich würde mir<br />

daher mehr Anerkennung für Ausbildungsberufe<br />

in der Pflege wünschen, die durchaus<br />

anspruchsvoll und gesellschaftlich relevant<br />

sind.”<br />

„Durch die Arbeit mit Patienten<br />

hat sich mein Verhältnis zu<br />

Krankheit und Tod grundlegend<br />

verändert.“<br />

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AZUBIPORTRAITS<br />

Lea<br />

absolviert eine Ausbildung zur Kauffrau<br />

im Einzelhandel.<br />

KAGEBAU – DARAUF KANN MAN BAUEN<br />

Perfekter Ausbildungsplatz in der Baubranche als Zukunftsperspektive<br />

TEXT & FOTOS KAGEBAU<br />

Lea ist die erste im Unternehmen, die im<br />

Bereich des Einzelhandels ausgebildet wird.<br />

Ihre wichtigste Aufgabe ist die Pflege des<br />

Kagehome-Shops. Im Showroom in Hohenlockstedt<br />

ist sie für die Preisauszeichnung,<br />

Warenannahme und viele weitere Tätigkeiten<br />

verantwortlich. Auch die Betreuung<br />

des zugehörigen Online-Shops fällt in ihren<br />

Aufgabenbereich.<br />

Vor dem Ausbildungsbeginn absolvierte Lea<br />

ein sechsmonatiges Einstiegsqualifizierungsprogramm<br />

bei KAGEBAU. In der Zeit konnte<br />

sie sich mit dem Unternehmen vertraut<br />

machen und lernte wichtige Prozesse und<br />

Arbeitsschritte kennen.<br />

„Ich freue mich auf die<br />

noch kommenden<br />

Herausforderungen und<br />

über das gute<br />

Betriebsklima im<br />

Team.“<br />

Nole<br />

absolviert eine Ausbildung als Kauffrau<br />

für Büromanagement.<br />

KAGEBAU ist ein Begriff im Norden.<br />

Das mittelständische Unternehmen<br />

sorgt für die Realisierung individueller<br />

Wohnwünsche. Von der Planung bis<br />

zur Ausführung von Einfamilienhäusern,<br />

Doppelhäusern oder Mehrfamilienhäusern<br />

ist KAGEBAU ein sowohl kompetenter als<br />

auch verlässlicher Ansprechpartner. Wer<br />

hier eine Ausbildung durchläuft, kann sich<br />

auf eine fundierte Ausbildung zur Fachkraft<br />

und zahlreiche Weiterqualifizierungsmöglichkeiten<br />

freuen.<br />

Seit der Gründung des Unternehmens durch<br />

Dirk Kage vor 25 Jahren ist der familiengeführte<br />

Betrieb stetig gewachsen und dennoch<br />

stark in der Region verwurzelt geblieben.<br />

Der Arbeitgeber für mittlerweile 150<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich<br />

seine werteorientierte Firmenkultur bewahrt<br />

und setzt auch in zweiter Generation auf<br />

gelebten Zusammenhalt und Vertrauen.<br />

Davon profitieren Mitarbeiter, Partner und<br />

Kunden gleichermaßen.<br />

Deine Ausbildung – deine Zukunft<br />

Mit der neuen Firmenzentrale, dem neuen<br />

Kompetenzzentrum rund um das Thema<br />

Bauen, wird das Unternehmen weiter expandieren<br />

und bietet zahlreiche bestens betreute<br />

Ausbildungsmöglichkeiten sowie Unterstützung<br />

bei Weiterbildungsmaßnahmen. Eine<br />

Investition in die Zukunft der Interessenten<br />

und in die des Unternehmens, das darauf<br />

Wert legt, die Auszubildenden als neue Mitarbeiter<br />

ins Unternehmen zu integrieren.<br />

Die angehenden Fachkräfte können sich<br />

außerdem über folgende Angebote freuen:<br />

• Einarbeitung und Ausbildung durch<br />

langjährige Fachkräfte<br />

• Weitere Auszubildende in den gleichen<br />

oder vorangegangenen Lehrjahren<br />

• Verschiedene Mitarbeiterevents- und<br />

Aktionen<br />

• Regelmäßige Schulungen, auch<br />

abteilungsübergreifend<br />

• 30 Tage Urlaub<br />

• Unterstützung bei Fort- und<br />

Weiterbildungen<br />

• Flexible Arbeitszeiten mit<br />

Stundenkonto<br />

• Welcome-Day für Auszubildende<br />

Mit einer Ausbildung bei KAGEBAU ist ein<br />

solides Karriere-Fundament geschaffen, das<br />

nicht nur ein lukratives Gehalt mit sich<br />

bringt, sondern auch die Möglichkeiten auf<br />

eine leitende Position eröffnet.<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

Das Bauunternehmen Dirk Kage bietet<br />

folgende Ausbildungsmöglichkeiten an:<br />

• Bauzeichner (m/w/d)<br />

• Maurer (m/w/d)<br />

• Zimmerer (m/w/d)<br />

• Kaufmann für Büromanagement<br />

(m/w/d)<br />

• Immobilienkaufmann (m/w/d)<br />

• Duales Studium Architektur<br />

• Duales Studium BWL<br />

Bauunternehmen Dirk Kage<br />

Katharina Kage<br />

Kieler Straße 33 b<br />

25551 Hohenlockstedt<br />

T. 04826 - 3 76 58-0<br />

jobs@kagebau.de<br />

•<br />

B E W<br />

www.kagebau.de/unternehmen/karriere/<br />

Luca<br />

hat seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann<br />

abgeschlossen.<br />

Luca lernte das Unternehmen im Rahmen<br />

eines Schulpraktikums kennen. Nach seinem<br />

Abschluss 2015 startete er seine Ausbildung<br />

zum Immobilienkaufmann.<br />

Während dieser Zeit lernte er alle Abteilungen<br />

von KAGEBAU kennen und übernahm<br />

verantwortungsvolle Aufgaben, zum Beispiel<br />

den Abschluss von Bauverträgen.<br />

Heute steht Luca den Kunden zum einen als<br />

Verkaufsberater zur Seite und begleitet sie<br />

und ihre Bauvorhaben vom Erstgespräch bis<br />

hin zum Baubeginn, bevor er das Bauprojekt<br />

an den Bauleiter übergibt. Zum anderen<br />

übernimmt er im Hintergrund als Teil der<br />

Vertriebsleitung viele administrative und<br />

operative Aufgaben für den Vertriebsaufbau.<br />

„Nach erfolgreich<br />

bestandener Ausbildung<br />

entschied ich mich für eine<br />

weitere Zukunft bei<br />

KAGEBAU.“<br />

Vor ihrem Start bei KAGEBAU hat Nole eine<br />

Ausbildung als Kaufmännische Assistentin<br />

absolviert. Mit ihrem Abschluss hat sie die<br />

Fachhochschulreife erhalten. Die Ausbildung<br />

zur Kaufmännischen Assistentin hat sie gut<br />

auf die zukünftigen Tätigkeiten vorbereitet.<br />

„Für die Zukunft kann ich<br />

mir gut eine Weiterbildung<br />

zur Fachwirtin vorstellen.“<br />

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AZUBIPORTRAITS<br />

Nachhaltigkeit, Umweltschutz und<br />

Klimawandel sind in aller Munde.<br />

Die Klimaschutz-Bewegung reicht<br />

heute weit über die wöchentlichen Schulstreiks<br />

und Protestmärsche hinaus und<br />

ist zu einer globalen sozialen Bewegung<br />

gewachsen. Umweltthemen werden für<br />

Schülerinnen und Schülern zunehmend<br />

wichtiger, auch bei der Berufswahl. Ausbildungsberufe<br />

rund um den Umweltschutz<br />

liegen im Trend. Erlernen kann man einige<br />

davon beim Abwasser-Zweckverband (AZV)<br />

Südholstein.<br />

Rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

kümmern sich beim AZV um die sichere Entsorgung<br />

des Abwassers von fast einer halben<br />

Million Menschen. Insgesamt betreibt<br />

der Abwasser-Zweckverband Kanalnetze<br />

mit einer Gesamtlänge von mehr als 700<br />

NACHHALTIGE AUSBILDUNG<br />

Entdecke die umwelttechnischen Berufe beim AZV Südholstein<br />

TEXT Katharina Grzeca, AZV Südholstein | FOTOS AZV Südholstein, Nicole Keller<br />

Kilometern, rund 800 Pumpwerke sowie<br />

mehrere Klärwerke. Neun Auszubildende<br />

absolvieren derzeit ihre Ausbildung und<br />

leisten in den Klärwerken, im Abwassernetzbetrieb<br />

und in der Verwaltung wichtige<br />

Arbeit rund um die Abwasserreinigung. Ab<br />

August 2023 werden wieder mehrere Ausbildungsberufe<br />

angeboten, darunter Fachkraft<br />

für Abwassertechnik (m/w/d) und Industriemechaniker<br />

(m/w/d) für das Einsatzgebiet<br />

Instandhaltung.<br />

Damit alles funktioniert: Industriemechaniker<br />

Instandhaltung<br />

Betriebs-, Produktions- und verfahrenstechnische<br />

Anlagen müssen verlässlich<br />

und möglichst störungsfrei funktionieren.<br />

Treten Probleme auf, sind zur Behebung<br />

Fachkräfte mit dem richtigen Gespür für die<br />

Fehlerquelle und dem passenden Know-how<br />

zur Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit<br />

gefragt. Das ist eine der Hauptaufgaben von<br />

Industriemechanikern (m/w/d) im Einsatzgebiet<br />

Instandhaltung. Andere Beispiele<br />

sind die vorbeugende Inspektion, Wartung<br />

und Instandsetzung, die Herstellung und<br />

Inbetriebnahme von technischen Systemen<br />

oder die Überprüfung und Einstellung von<br />

Schutzvorrichtungen.<br />

Alle Aufgaben erfordern eine gute Auffassungsgabe<br />

für das Verständnis von teilweise<br />

komplexen technischen Zusammenhängen<br />

sowie die Bereitschaft, in hohem Maß eigenverantwortlich<br />

zu arbeiten. Beim AZV erlernen<br />

die Auszubildenden im Rahmen einer<br />

qualifizierten, 3,5 Jahren dauernden Ausbildung<br />

alle erforderlichen Fertigkeiten. Voraussetzung<br />

ist ein guter Mittlerer Abschluss<br />

oder sehr guter Erster allgemeinbildender<br />

Schulabschluss. Ein vorhergehendes Schulpraktikum<br />

beim AZV wird empfohlen.<br />

Einsatz für sauberes Wasser:<br />

Fachkräfte für Abwassertechnik<br />

Wer sich umfassend für die Reinigung des<br />

Abwassers interessiert, kann sich beim AZV<br />

auch zur Fachkraft für Abwassertechnik<br />

ausbilden lassen. Fachkräfte für Abwassertechnik<br />

steuern und überwachen die Kläranlagen,<br />

in denen das Abwasser gereinigt<br />

wird. Sie nehmen regelmäßig Proben und<br />

analysieren im Labor die Werte von Wasser<br />

und Klärschlamm, zum Beispiel unter dem<br />

Mikroskop oder mit chemischen Reaktionen.<br />

„Wir legen viel Wert auf eine gute<br />

Ausbildung unserer Nachwuchskräfte“, sagt<br />

Tim Plüschau, Fachausbilder für Fachkräfte<br />

für Abwassertechnik. „Während der Ausbildung<br />

lernen die angehenden Fachkräfte alle<br />

Bereiche des AZV kennen. Sie werden sowohl<br />

in der Verwaltung als auch in der Maschinen-<br />

und Elektrotechnik eingesetzt. Die<br />

Ausbildung wird durch zahlreiche Lehrgänge<br />

ergänzt und die Kollegen unterstützen die<br />

Azubis, wenn es Fragen oder Nachholbedarf<br />

gibt.“ Tim Plüschau hat selbst beim AZV<br />

gelernt und sich 2011 zum Meister weitergebildet:<br />

„Wer engagiert ist, kommt auch gut<br />

weiter.“<br />

In der Ausbildung rundum betreut<br />

Neben sehr guten Aufstiegschancen hat der<br />

AZV Südholstein seinen Auszubildenden und<br />

angehenden Fachkräften noch viel mehr zu<br />

bieten, wie Ausbildungskoordinatorin Berit<br />

Frenz verrät: „Mittlerweile bilden wir in<br />

neun Ausbildungsberufen aus und bieten<br />

ein duales Studium im Bauingenieurwesen<br />

an. Egal für welchen Bildungsweg sich die<br />

Bewerberinnen und Bewerber entscheiden,<br />

sie erwartet eine qualifizierte Ausbildung<br />

in einem sehr guten Betriebsklima. Damit<br />

sie sich schnell bei uns wohlfühlen, warten<br />

Linke Seite: Fachausbilder Robin Krohn. Linke Seite unten: AZV-Mitarbeiter bei einem Schiebertausch.<br />

Diese Seite links: Industriemechaniker im Einsatz. Diese Seite rechts: Fachausbilder Tim Plüschau.<br />

auf sie neben einem Einführungstag viele<br />

weitere bereichsübergreifende Projekte und<br />

gemeinsame Aktionen. Die Auszubildenden<br />

arbeiten von Anfang an in engagierten<br />

Teams mit, erhalten eine attraktive Ausbildungsvergütung<br />

sowie ansprechende<br />

Sozialleistungen. Außerdem bieten wir<br />

30 Tage Urlaub, flexible Arbeitszeiten<br />

sowie Weihnachtsgeld. Wir sind ein öffentlich-rechtlicher<br />

Arbeitgeber und garantieren<br />

einen sicheren Arbeitsplatz und interessante<br />

Entwicklungsperspektiven.“<br />

Wer einen Beruf mit Zukunft erlernen<br />

möchte und mit seiner Arbeit einen Beitrag<br />

zum Umweltschutz leisten will, ist beim AZV<br />

genau richtig.<br />

•<br />

A U S B<br />

•<br />

Der AZV Südholstein bietet generell<br />

folgende Ausbildungsmöglichkeiten an:<br />

• Fachkraft für Abwassertechnik<br />

(m/w/d)<br />

• Fachkraft für Rohr-, Kanal- und<br />

Industrieservice (m/w/d)<br />

• Elektroniker für Betriebstechnik<br />

(m/w/d)<br />

• Industriemechaniker (m/w/d)<br />

• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />

• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />

• Kaufmann für Büromanagement<br />

(m/w/d)<br />

• Industriekaufmann (m/w/d)<br />

• Fachinformatiker für Systemintegration<br />

(m/w/d)<br />

• Duales Studium B.Sc.<br />

Bauingenieurwesen<br />

AZV Südholstein<br />

Personalabteilung<br />

Am Heuhafen 2<br />

25491 Hetlingen<br />

T. 04103 964 - 0<br />

personal@azv.sh<br />

www.azv.sh<br />

GUT ZU WISSEN<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

76 77


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AZUBIPORTRAITS<br />

SEID AUTHENTISCH!<br />

Tipps für deine erfolgreiche Bewerbung von Sünje Kniese, Ausbildungsleiterin beim Amt Eiderstedt<br />

Eigentlich wollte Sünje Kniese Pferdewirtin<br />

werden, bemerkte jedoch<br />

im Laufe eines Praktikums, dass<br />

sie lieber im Büro arbeiten möchte. So<br />

bewarb sie sich mit 16 Jahren um einen<br />

Ausbildungsplatz bei der Stadt Tönning,<br />

die seit 2010 eine Verwaltungsgemeinschaft<br />

mit dem Amt bildet. Im Anschluss<br />

an die Ausbildung erwarb Sünje Kniese die<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Reinhard Witt<br />

Fachhochschulreife, mit dem Ziel, danach<br />

das duale Studium Bachelor of Arts – Public<br />

Administration / Allgemeine Verwaltung<br />

zu absolvieren. Somit hatte sie alle Voraussetzungen<br />

geschaffen, um 2019 die Ausbildungsleitung<br />

beim Amt Eiderstedt zu<br />

übernehmen – eine beispielhafte Karriere<br />

in der Verwaltung.<br />

„Mich inspiriert die<br />

Arbeit mit jungen<br />

Leuten, weil sie frische<br />

Ideen und neue Impulse<br />

mitbringen.“<br />

Was macht die Ausbildung beim Amt<br />

Eiderstedt aus?<br />

Wir sind ein sehr junges und aufgeschlossenes<br />

Team und haben das große Glück, dort zu<br />

arbeiten, wo andere Urlaub machen! Besonders<br />

abwechslungsreich macht die Arbeit<br />

der Eiderstedter Verwaltung, dass sich das<br />

Amt um die übertragenen Aufgaben von 16<br />

amtsangehörigen Gemeinden sowie der Stadt<br />

Tönning kümmert. Bei unserer alltäglichen<br />

Arbeit, sowohl im Außendienst, als auch im<br />

Büro, kommen wir mit vielen Leuten aus der<br />

Region in Kontakt und genießen die nordfriesische<br />

Gelassenheit. Das Amt Eiderstedt<br />

legt großen Wert auf die Nähe zu den Bürgerinnen<br />

und Bürgern und pflegt einen persönlichen<br />

Umgang, ganz nach dem Motto:<br />

„Land und Leuten verbunden”.<br />

Worauf achten Sie bei der schriftlichen<br />

Bewerbung?<br />

Wenn ich mir die Bewerbungsmappen durchsehe,<br />

achte ich besonders auf Sorgfalt und<br />

Rechtschreibung, da wir mit den Bürgerinnen<br />

und Bürgern viele Briefwechsel pflegen.<br />

Wichtig sind gute Schulnoten in den Fächern<br />

Deutsch, Mathe und WiPo. Das Anschreiben<br />

hinterlässt einen besonders positiven Eindruck<br />

bei mir, wenn ich erkenne, dass der<br />

Bewerber oder die Bewerberin wirklich Lust<br />

hat, beim Amt Eiderstedt ihre Ausbildung zu<br />

machen und dies authentisch zum Ausdruck<br />

bringt. Wenn sich jemand aus einer anderen<br />

Region bewirbt, freue ich mich besonders,<br />

wenn nachvollziehbar dargestellt wird,<br />

warum es die- oder denjenigen zu uns an die<br />

Nordseeküste zieht.<br />

Was macht für Sie einen guten Lebenslauf<br />

aus?<br />

Ein Lebenslauf sollte vor allen Dingen gut<br />

strukturiert, einheitlich gestaltet und vollständig<br />

sein. Wer sich nicht sicher ist, welche<br />

Informationen ein Lebenslauf generell<br />

enthält und wie er aufgebaut wird, findet<br />

im Internet jede Menge Vorlagen. (Tipp aus<br />

der Redaktion: digibo.school im Ratgeber)<br />

Wichtig ist mir persönlich auch hier wieder<br />

ein ehrliches und authentisches Auftreten:<br />

Wer beispielsweise Lücken in seinem Lebenslauf<br />

aufweist, sollte diese benennen und<br />

erklären können. Unbedingt zu nennen sind<br />

ehrenamtliche Tätigkeiten und Auslandsaufenthalte,<br />

da sie viel über die Arbeitsmoral<br />

und die soziale Kompetenz der Bewerber<br />

und Bewerberinnen aussagen.<br />

Was gibt es beim Vorstellungsgespräch zu<br />

beachten?<br />

Wichtig bei einem Vorstellungsgespräch ist<br />

ein authentisches, selbstbewusstes Auftreten.<br />

Ich empfehle daher, ein Outfit zu<br />

wählen, das ein bisschen schicker ist als für<br />

den täglichen Büroalltag, dabei sollte man<br />

sich jedoch noch wohl- und nicht verkleidet<br />

fühlen. Um für das Bewerbungsgespräch gut<br />

vorbereitet zu sein, lohnt es sich, unsere<br />

Ausschreibung genau durchzulesen. Sie enthält<br />

zahlreiche wichtige Daten und Fakten<br />

über das Amt Eiderstedt, die sowohl für die<br />

Bewerbung als auch für das Vorstellungsgespräch<br />

eine gute Grundlage bieten. Im<br />

persönlichen Gespräch möchte ich erfahren,<br />

warum die Bewerber und Bewerberinnen<br />

sich für eine Ausbildung im Amt Eiderstedt<br />

entschieden haben und ob die Rahmenbedingungen<br />

wie etwa die Wohnsituation und<br />

der Fahrtweg geklärt sind.<br />

Nervosität empfinde ich als ganz normal. Um<br />

nicht zu sehr herumzappeln, empfehle ich:<br />

beide Füße auf den Boden zu stellen, die<br />

Hände auf den Tisch zu legen und auf eine<br />

einigermaßen gerade Sitzhaltung zu achten.<br />

Wie verlief ihr eigenes Bewerbungs -<br />

gespräch?<br />

Ich habe mich sehr sorgfältig auf mein<br />

Vorstellungsgespräch vorbereitet, sodass<br />

ich viele Fragen relativ sicher beantworten<br />

konnte. Außerdem achtete ich darauf, 15<br />

Minuten früher vor Ort zu sein, um nicht<br />

abgehetzt anzukommen. So konnte ich mich<br />

während des Gesprächs voll und ganz auf<br />

mein Gegenüber konzentrieren und meine<br />

Fähigkeiten bestmöglich zum Ausdruck<br />

bringen.<br />

•<br />

A U S B<br />

GUT ZU WISSEN<br />

•<br />

I L D U N G S<br />

I C H<br />

I N F O S<br />

D<br />

I R B<br />

•<br />

B E W<br />

Das Amt Eiderstedt bietet folgende<br />

Ausbildungen an:<br />

• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />

• Duales Studium (B.A.) Allgemeine<br />

V erwaltung (m/w/d)<br />

Amt Eiderstedt<br />

Welter Straße 1<br />

25836 Garding<br />

T. 04862 1000 441<br />

ausbildung@amt-eiderstedt.de<br />

www.amt-eiderstedt.de<br />

78 79


FRISCHER WIND IM AMT EIDERSTEDT<br />

Maylin Matz, 24, absolviert das duale Studium Bachelor of Arts – „Allgemeine Verwaltung /<br />

Public Administration“ im 2. Lehrjahr<br />

Wege mit und ohne Erstem<br />

allgemeinbildenden Schulabschluss<br />

TEXT Sophie Blady | FOTOS Reinhard Witt<br />

„Ein Jahr Au pair in England und ein Freiwilliges<br />

Soziales Jahr (FSJ) in der Hamm<br />

Klinik in St. Peter Ording verhalfen mir zu<br />

mehr Selbstbewusstsein und brachten Klarheit<br />

in meine beruflichen Ziele: Ich wollte<br />

in der Verwaltung arbeiten und bewarb mich<br />

beim Amt Eiderstedt für eine Ausbildung<br />

zur Verwaltungsfachangestellten. Besonders<br />

gereizt haben mich die vielen unterschiedlichen<br />

Bereiche, die mir eine Ausbildung im<br />

Amt bot. In den unterschiedlichen Ausbildungsstationen<br />

merkte ich, wie sehr mir die<br />

Arbeit in der Verwaltung liegt, daher bewarb<br />

ich mich ein Jahr vor Beendigung meiner<br />

Ausbildung mit einem Motivationsschreiben<br />

um einen dualen Studienplatz beim Amt<br />

Eiderstedt. Da der Bedarf da war und meine<br />

schulischen und praktischen Leistungen<br />

passten, konnte ich überzeugen und bekam<br />

den Studienplatz.<br />

Das duale Studium Bachelor of Arts<br />

Allgemeine Verwaltung<br />

Während des Studiums konnte ich sehr von<br />

meiner Ausbildung profitieren. Ich kannte<br />

viele Grundlagen und konnte daher schnell<br />

neue Inhalte erlernen und vertiefen. Für<br />

die Theoriephasen in der Fachhochschule in<br />

Altenholz bei Kiel suchte ich mir zusammen<br />

mit einer Kommilitonin, die ich bereits während<br />

der Ausbildung kennengelernt habe,<br />

eine Wohnung vor Ort. Keine schlechte<br />

Idee, denn das Studium beginnt mit einem<br />

12-monatigen Theorieblock und wechselt<br />

anschließend alle vier Monate zwischen Theorie<br />

und Praxisphasen ab. Da der Unterricht<br />

grundsätzlich im Klassenverband stattfindet,<br />

kennen wir uns alle sehr gut und unterstützen<br />

uns, wenn es mal Schwierigkeiten<br />

gibt.<br />

Der theoretische Background hilft mir sehr<br />

dabei, die Abläufe der Amtsverwaltung zu<br />

durchdringen, da ich die gesetzlichen Hintergründe<br />

kenne und verstehe. Als Verwaltungsfachangestellte<br />

arbeiten wir eng mit<br />

den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen<br />

zusammen und erfahren viele spannende<br />

Details über die Region.<br />

Praxisphase im Amt Eiderstedt<br />

Derzeit unterstütze ich die Kolleginnen und<br />

im Ordnungsamt bei Gewerbeuntersagungen<br />

und im Bereich Tierschutz. Wenn sich Bürger<br />

oder Bürgerinnen melden, die besorgt um<br />

Tiere sind, die sie beispielsweise auf dem<br />

Deich sehen, machen sich die Kolleginnen<br />

und Kollegen vom Tierschutz – oft in Zusammenarbeit<br />

mit dem Veterinäramt aus Husum<br />

– ein eigenes Bild von der Lage.<br />

Zeitgleich beginnen wir mit den Vorbereitungen<br />

für die Kommunalwahl im nächsten Jahr<br />

– eine sehr spannende Aufgabe. Insgesamt<br />

muss ich sagen, dass die Zusammenarbeit<br />

mit den Kolleginnen und Kollegen wirklich<br />

angenehm ist und mir viel Freude bereitet.<br />

Ich fühle mich sehr wohl im Amt Eiderstedt<br />

und würde mich daher freuen, auch nach<br />

meinem Studium zu bleiben.“<br />

„Ich fühle mich sehr<br />

wohl im Amt Eiderstedt<br />

und würde mich<br />

daher freuen, auch nach<br />

meinem Studium zu<br />

bleiben.“<br />

80 81


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AZUBIPORTRAITS<br />

Melf-Ole, 22<br />

ist im 3. Ausbildungsjahr zum Verwaltungsfachangestellten bei<br />

der Amtsverwaltung Eiderstedt.<br />

„Nach der 12. Klasse wollte ich gerne eine Ausbildung machen und<br />

hatte den Wunsch, im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Da ich mich<br />

als gebürtiger Nordfriese aus Dagebüll der Region sehr verbunden<br />

fühle, entschied ich mich für eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />

und bewarb mich daher bei der Amtsverwaltung<br />

Eiderstedt. Ich bekam schnell eine Zusage und bin heute<br />

sehr froh, meine Ausbildung in einer kleinen Amtsverwaltung zu<br />

absolvieren. Der Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen ist<br />

sehr familiär und die Nähe zu der Politik und den Bürgerinnen<br />

und Bürgern macht die Arbeit besonders interessant. Bereits als<br />

Auszubildender gestalte ich beim Amt Eiderstedt viele Abläufe<br />

mit und übernehme verantwortungsvolle Aufgaben: Angefangen<br />

beim Abgabenbescheid, wenn es um die Grundsteuer geht, über<br />

Ordnungsangelegenheiten mit Erlaubnissen für Baustellen bis hin<br />

zum Tierschutz und Finanzen. Besonders abwechslungsreich und<br />

interessant waren für mich die Bereiche Personalentwicklung und<br />

Ordnungsamt. Seitdem ich meine Ausbildung beim Amt Eiderstedt<br />

absolviere, sehe ich vieles mit anderen Augen, da ich die Hintergründe<br />

und Abläufe kenne, wenn beispielsweise ein neues Bushäuschen<br />

oder ein neues Straßenschild aufgestellt wird. Mir gefallen<br />

die klaren Arbeitsstrukturen in der Verwaltung und das junge<br />

Team. Zudem bietet die Verwaltung beste Aufstiegschancen: Nach<br />

vier Jahren Berufserfahrung besteht die Möglichkeit, eine sechsmonatige<br />

Weiterbildung zu absolvieren, die dazu befähigt, Aufgaben<br />

im ‘gehobenen Dienst’ wahrzunehmen. Ich könnte mir daher<br />

gut vorstellen, auch nach der Ausbildung beim Amt Eiderstedt zu<br />

bleiben und mich aktiv für meine Region einzusetzen.”<br />

Foto Reinhard Witt | Text Sophie Blady<br />

„Besonders<br />

abwechslungsreich<br />

und interessant<br />

waren für mich<br />

die Bereiche<br />

Personalentwicklung<br />

und Ordnungsamt.“<br />

„Meine Erwartungen wurden<br />

bis jetzt alle erfüllt.“<br />

Alina Christin, 22<br />

ist im 1. Ausbildungsjahr zur Verwaltungsfachangestellten<br />

bei der Amtsverwaltung<br />

Eiderstedt.<br />

„Besonders reizt mich an der Ausbildung<br />

die Arbeit mit Gesetzestexten, die Zusam-<br />

menarbeit mit Gemeinden und die Entwicklung<br />

meiner Heimat mitzugestalten.<br />

Ich bin gebürtige Eiderstedterin und fühle<br />

mich der Region daher sehr verbunden.<br />

Ich liebe die Landschaft, die Natur und die<br />

unkomplizierte Art der Menschen. Daher<br />

hatte ich immer den Wunsch, in meiner<br />

Heimat zu bleiben und mich auch beruflich<br />

für Land und Leute einzusetzen. Das<br />

Ziel, in der Verwaltung zu arbeiten, verfolge<br />

ich bereits seit dem 12. Jahrgang. Da<br />

es nach dem Abitur jedoch nicht direkt<br />

geklappt hat, entschloss ich mich vorerst<br />

für eine Ausbildung zur Kauffrau im Großund<br />

Außenhandel mit dem Schwerpunkt<br />

Landhandel. Mir gefiel die Ausbildung,<br />

jedoch verlor ich meinen beruflichen<br />

Traum nicht aus den Augen und bewarb<br />

mich ein zweites Mal um eine Ausbildungsstelle<br />

beim Amt Eiderstedt. Mit Erfolg: Das<br />

Bewerbungsgespräch verlief sehr angenehm<br />

und ich bekam bereits nach kurzer<br />

Zeit eine Zusage. Die Ausbildung begann<br />

mit einem zweitägigen Kennenlerntreffen.<br />

Den ersten Tag haben wir gemeinsam im<br />

Hochseilgarten verbracht und am zweiten<br />

Tag haben wir alle Außenstellen der<br />

Amtsverwaltung besichtigt. Derzeit lerne<br />

ich am Empfang alle Abteilungen kennen<br />

und stehe bereits in engem Austausch mit<br />

den Bürgerinnen und Bürgern. Besonders<br />

freue ich mich auf die Personalabteilung,<br />

da ich aus einem vorhergehenden Praktikum<br />

weiß, wie viel Freude es bereitet,<br />

Fortbildungen zu planen und die Arbeit<br />

der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu<br />

gestalten. Meine Erwartungen wurden bis<br />

jetzt alle erfüllt. Ich fühle mich sehr wohl<br />

hier und liebe den Büroalltag als Ausgleich<br />

zu meinem Leben auf einem landwirtschaftlichen<br />

Betrieb. Ich freue mich sehr<br />

darauf, während meiner Ausbildung die<br />

verschiedenen Bereiche der Amtsverwaltung<br />

genauer kennenzulernen. Mein Tipp<br />

für alle, die eine Ausbildung in der Verwaltung<br />

machen möchten: Dran bleiben!<br />

Es lohnt sich!”<br />

Foto Reinhard Witt | Text Sophie Blady<br />

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AZUBIPORTRAITS<br />

Bjarne<br />

absolviert eine Ausbildung zum Industriemechaniker (2.<br />

Lehrjahr) bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />

„Ich bin gelernter Brunnenbauer, wollte aber gerne noch eine<br />

zweite Ausbildung durchlaufen. Durch Verwandte bekam ich<br />

den Tipp, mich bei Covestro zu bewerben. Zunächst habe ich<br />

hier ein Praktikum absolviert und war sofort von der Atmosphäre<br />

innerhalb des Betriebs und dem gemeinschaftlichen<br />

Umgang überzeugt. Nach den üblichen Bewerbungsrunden<br />

bekam ich dann einen Platz für die Ausbildung zum Industriemechaniker.<br />

Jetzt bin ich im zweiten Lehrjahr und bald<br />

stehen die Übernahmegespräche an. Ich möchte unbedingt<br />

im Unternehmen bleiben und mich zukünftig vielleicht<br />

sogar zum Meister ausbilden lassen. Während unserer Ausbildung<br />

durchlaufen wir sämtliche Bereiche: Zentralwerkstatt,<br />

Stahlbau, Pumpen- und Armaturenwerkstatt sowie die<br />

entsprechenden Anlagen wie MDI und MDA. Es ist wichtig,<br />

überall eingesetzt zu werden, da man so einen umfassenden<br />

Überblick über den Gesamtzusammenhang des Werks und<br />

die damit verbundenen Tätigkeiten erhält. Das wirkt sich<br />

auch im Hinblick auf die späteren Einsatzgebiete aus, weil<br />

man einfach gut vorbereitet ist. Es ist nämlich ungewiss, wo<br />

man später eingesetzt wird, denn dies hängt von der aktuellen<br />

Nachfrage der Abteilungen ab.”<br />

Foto Apo Genç | Text Anja Nacken<br />

„Ich möchte unbedingt im<br />

Unternehmen bleiben und<br />

mich zukünftig vielleicht<br />

sogar zum Meister<br />

ausbilden lassen.“<br />

Enno<br />

„Unsere Ausbilder<br />

sind alle sehr<br />

engagiert und<br />

überaus freundlich.“<br />

Niklas<br />

im 3. Lehrjahr seiner Ausbildung zum Chemielaboranten bei der<br />

Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />

„Mein Name ist Niklas und bereits in der Schule hatte ich großes<br />

Interesse an Naturwissenschaften. Nach meiner Schulzeit in Meldorf<br />

überlegte ich kurz, ob ich etwas in dieser Richtung studieren<br />

sollte, habe mich dann aber doch für eine Ausbildung bei Covestro<br />

zum Chemielaboranten entschieden. Im Vorfeld besuchte ich auch<br />

einige Unternehmen hier vor Ort im Industriepark und verglich<br />

deren Ausbildungsangebote. Meine Entscheidung für Covestro habe<br />

ich bis heute nicht bereut. Ich fühle mich im Team angenommen<br />

und werde nach Beendigung meiner Ausbildung im Unternehmen<br />

bleiben. Über die Ausbildungszeit kann ich nur Gutes berichten.<br />

Unsere Ausbilder sind alle sehr engagiert und überaus freundlich.<br />

Zu diesem guten Arbeitsklima trägt auch das freundschaftliche<br />

Verhältnis zwischen den Auszubildenden bei. Als Laborant wechselt<br />

man zwischen zwei Laboren: In dem einen kontrollieren wir das<br />

Abwasser, welches beim Herstellungsprozess entsteht, und in dem<br />

anderen durchlaufen unsere Produkte nach Fertigstellung diverse<br />

Qualitätsanalysen. Am meisten fasziniert mich die Arbeit mit den<br />

hochtechnisierten Geräten und die diversen Möglichkeiten, die<br />

diese labortechnisch bieten. Ich bin überzeugt davon, dass – auch<br />

angesichts der Energiewende – noch viel Spannendes in diesem<br />

Beruf auf mich zukommen wird.”<br />

Foto Apo Genç | Text Anja Nacken<br />

absolviert eine Ausbildung zum Chemikanten (3. Lehrjahr)<br />

bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />

„Ich bin sehr froh, dass<br />

Covestro mich in meinen<br />

Zielen bestärkt und mir<br />

die Möglichkeit bietet,<br />

diese im Unternehmen zu<br />

realisieren.“<br />

„Technik hat mich schon immer sehr interessiert. Als wir<br />

dann mit der Schule die Raffinerie in Heide besuchten,<br />

war ich so beeindruckt, dass ich anschließend ein Praktikum<br />

in dem Unternehmen absolviert habe. Seitdem<br />

stand für mich fest: Ich möchte eine Ausbildung zum<br />

Chemikanten durchlaufen. Für Covestro habe ich mich<br />

entschieden, weil mein Stiefvater und mein Cousin, die<br />

beide in diesem Unternehmen tätig sind, mir bereits von<br />

der guten Arbeitsatmosphäre und den netten Kolleginnen<br />

und Kollegen erzählten. Zu Beginn der Ausbildung<br />

haben wir eine Kennenlernfahrt nach Grömitz in ein<br />

Jugenddorf der Gewerkschaft unternommen und erlebten<br />

viele schöne Momente zusammen. Spiele, Gruppenarbeiten<br />

und Freizeitaktivitäten bestärkten das Teamgefühl<br />

und gaben uns die Möglichkeit, mehr voneinander<br />

zu erfahren. Zurück in Brunsbüttel wurden wir in die<br />

Grundlagen in der Metallwerkstatt, im Technikum und<br />

im Labor eingewiesen und lernten, was es bedeutet,<br />

eine Anlage zu fahren. Um die automatisierten Prozesse<br />

überwachen zu können, ist es wichtig, sich gut mit der<br />

Technik auszukennen und die Abläufe der Anlage zu<br />

beherrschen. Wenn alles klappt, bin ich Ende Juni dieses<br />

Jahres mit meiner Ausbildung fertig und plane dann, ein<br />

duales Studium zum Verfahrenstechniker bei Covestro<br />

zu absolvieren, um als Ingenieur im Unternehmen tätig<br />

zu sein. Ich bin sehr froh, dass Covestro mich in meinen<br />

Zielen bestärkt und mir die Möglichkeit bietet, diese im<br />

Unternehmen zu realisieren.”<br />

Foto Apo Genç | Text Anja Nacken<br />

84 85


Marcel<br />

absolviert eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker<br />

bei der Buchholz<br />

Hydraulik GmbH.<br />

Wege mit Mittlerem Schulabschluss<br />

„Wenn ich meine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker<br />

beendet habe, bieten<br />

sich mir sehr gute Perspektiven als Facharbeiter.<br />

Vor meiner Ausbildung war ich<br />

acht Jahre Versorgungsunteroffizier bei<br />

der Marine, sah dort für mich persönlich<br />

aber keine Zukunft mehr. Weil ich schon<br />

immer gerne an Autos geschraubt und<br />

Dinge gebastelt habe, entschied ich mich<br />

für eine weitere Ausbildung als Zerspanungsmechaniker.<br />

Ich komme gerne zur<br />

Arbeit und freue mich noch heute über<br />

meine erfolgreiche Bewerbung bei Buchholz<br />

Hydraulik. Die Azubis werden hier<br />

von Beginn an in den laufenden Betrieb<br />

involviert und können sich immer Rat von<br />

erfahrenen Kollegen holen. Manchmal fertigen<br />

wir bereits Teile, die in der Produktion<br />

eingesetzt werden. Es ist beeindruckend<br />

zu sehen, mit welcher Präzision an<br />

den Maschinen etwas aus Stahl entsteht.<br />

Als Zerspanungsmechaniker hat man viele<br />

Möglichkeiten und regelmäßig neue Aufgaben.<br />

Wir lernen das Schleifen, Drehen,<br />

Fräsen an unterschiedlichen Materialien<br />

und haben so unzählige Kombinationsmöglichkeiten.“<br />

„Es ist beeindruckend zu<br />

sehen, mit welcher Präzision<br />

an den Maschinen etwas aus<br />

Stahl entsteht.“<br />

Foto Christina Kloodt | Text Lutz Timm<br />

Dirk<br />

durchläuft eine Ausbildung zum Industriemechaniker bei der<br />

Buchholz Hydraulik GmbH.<br />

„Am meisten Freude<br />

bereitet mir die Arbeit<br />

an den Maschinen.“<br />

„Meine Stärken lagen schon immer in den praktischen Tätigkeiten,<br />

daher passt die Ausbildung zum Industriemechaniker perfekt<br />

zu mir. Nach meinem Abitur studierte ich zunächst vier Semester<br />

Elektrotechnik an der Fachhochschule Kiel, merkte aber schnell,<br />

dass mir das Studium zu theorielastig war. Also informierte ich<br />

mich über verschiedene Ausbildungsberufe und stieß so auf Buchholz<br />

Hydraulik. Um die Zeit bis zu meinem Ausbildungsbeginn zu<br />

überbrücken, arbeitete ich ein halbes Jahr in der Vormontage und<br />

bekam so einen guten Einblick in das Unternehmen. Die Atmosphäre<br />

ist sehr angenehm und die Kolleginnen und Kollegen haben immer<br />

ein offenes Ohr für die Azubis. Ich finde es spannend, wenn<br />

ich mich mit einer Problemstellung befasse, sie Schritt für Schritt<br />

bearbeite und am Ende lösen kann. Am meisten Freude bereitet mir<br />

die Arbeit an den Maschinen, wenn man aus einem Rohling ein fertiges<br />

Endprodukt schafft. Nach meiner Ausbildung möchte ich erst<br />

einmal gerne Erfahrungen sammeln und mich dann zum Meister<br />

weiterqualifizieren.“<br />

Foto Christina Kloodt | Text Lutz Timm<br />

86 87


Ausbildungsberufe<br />

Duales Studium<br />

Unternehmen<br />

Ratgeber<br />

DIGI:BO – Digitale Berufsorientierung<br />

im Unterricht und zu Hause<br />

Kennst du schon diese Ausbildungsberufe?<br />

Bootsbauer (m/w/d)<br />

Landwirt (m/w/d)<br />

Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />

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Das in Schleswig-Holstein verankerte Online-Portal DIGI:BO bietet Schülerinnen und Schülern<br />

sowie Lehrkräften Informationen und Materialien für eine umfassende und vielseitige<br />

Berufsorientierung. DIGI:BO beruht auf einem pädagogischen Konzept und steht im Einklang<br />

mit dem „Landeskonzept für Berufliche Orientierung an weiterführenden Schulen in<br />

Schleswig-Holstein“.<br />

Green Building Systems<br />

Wirtschaftsinformatik<br />

Wirtschaftspsychologie<br />

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TEXT ME2BE | FOTO Sebastian Weimar, Shutterstock, Henrik Matzen, Moritz Wellmann, Michael Ruff<br />

ILLUSTRATION Ibou Gueye, Shutterstock<br />

Land Schleswig-Holstein<br />

Die Landesverwaltung Schleswig-Holstein<br />

ist der größte Arbeitgeber zwischen<br />

Nord- und Ostsee. Wer hier arbeitet, tut<br />

etwas Sinnvolles für die Gesellschaft –<br />

genau genommen für 2,9 Millionen Menschen.<br />

Ob in der Allgemeinen Verwaltung,<br />

bei der Landespolizei, beim Küstenschutz<br />

oder in der Schule: Die Berufsperspektiven<br />

sind so vielseitig und abwechslungsreich<br />

wie das Wetter in unserer Region.<br />

NORDSEEMILCH EG DRK Kreisverband e. V.<br />

NordseeMilch verarbeitet pro Tag<br />

665.000 Liter Milch zu Frischmilch,<br />

Joghurt, Schlagsahne, Butter und vielen<br />

weiteren Leckereien. Dabei setzt die<br />

nordfriesische Meierei auf ein schonendes<br />

Herstellungsverfahren und greift<br />

auf über 100 Jahre Erfahrung und Wissen<br />

zurück: Bereits 1894 legten die Bauern<br />

der Region um Witzwort den Grundstein<br />

für das Unternehmen.<br />

Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Dithmarschen<br />

unterstützt Menschen in<br />

den unterschiedlichsten Lebenslagen,<br />

ihren Alltag zu meistern. Sei es in einem<br />

der fünf Altenhilfezentren oder in der<br />

ambulanten Pflege. Fürsorge und Nächstenliebe<br />

sind die höchsten Ziele des<br />

DRK – ein Verein, der nicht auf Gewinne,<br />

sondern auf die Unterstützung hilfebedürftiger<br />

Menschen ausgerichtet ist.<br />

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Ausbildungsberufe<br />

Duales Studium<br />

Unternehmen<br />

Ratgeber<br />

Hier berichten Azubis und Studierende von ihren Erfahrungen.<br />

DIGI:BO unterstützt dich in deinem Prozess der Berufs- und<br />

Lebensorientierung.<br />

Hannah Kurdts, im 1. Ausbildungsjahr zur Kauffrau im Einzelhandel im<br />

hagebaumarkt Heide<br />

„Ich war bereits vor meiner Ausbildung Stammkundin im hagebaumarkt Heide und<br />

mit vielen Produkten gut vertraut. Meine Eltern haben ein Haus in Tellingstedt gebaut<br />

und ich war oft mit meinem Vater, der zudem als Zimmermann arbeitet, im hagebaumarkt<br />

und im Schröder Bauzentrum, um Materialien für die Baustelle zu besorgen.<br />

Seitdem ich meine Ausbildung begonnen habe, kann ich ihn sogar ab und an beraten,<br />

das macht mich sehr stolz. Bereits im Bewerbungsgespräch durfte ich einen Bereich<br />

nennen, der mich besonders interessiert. Da ich Pflanzen und Gartenarbeit liebe,<br />

begann ich meine Ausbildung in der Abteilung Gartentechnik. Mittlerweile arbeite<br />

ich im Bereich für Außenpflanzen – das gefällt mir sehr gut, denn ich habe bereits im<br />

ersten Lehrjahr so viel gelernt: Gießtechniken, verschiedene Düngungsmaßnahmen,<br />

Pflanzenstandorte und vieles mehr. In der Berufsschule lernen wir verschiedene Verkaufsstrategien<br />

und wenn ich trotzdem mal nicht weiter weiß, kann ich mich immer<br />

auf meine Kollegen verlassen. Am besten gefällt mir an der Ausbildung zur Kauffrau im<br />

Einzelhandel und Verkäuferin der persönliche Kundenkontakt. Ich hätte nie gedacht,<br />

wie viele schöne und auch persönliche Momente in Verkaufsgesprächen entstehen<br />

können.<br />

Ausbildungsarten und<br />

Karrierewege<br />

Die Bewerbung<br />

Das Auswahlverfahren<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.nord.digibo.school/firmenportrait/<br />

schroeder-bauzentrum/<br />

Wenn ich mich in der Berufsschule mit Azubis aus anderen Baumärkten austausche,<br />

merke ich immer wieder, dass ich es mit der Schröder Bauzentrum Gruppe gut angetroffen<br />

habe – eine Ausbildungsstelle mit attraktiven Perspektiven!”<br />

Gehalt und Finanzen<br />

Der Ausbildungsstart<br />

Rechte und Pflichten<br />

Torge beendete im Sommer <strong>2022</strong> sein duales Studium<br />

Bauingenieurwesen bei der GMSH<br />

Das Praktikum<br />

Business Knigge<br />

Duales Studium<br />

„Nach dem Abitur am Gymnasium Kronshagen habe ich ein<br />

Informatikstudium begonnen, doch das konnte meine Erwartungen<br />

nicht erfüllen. Es erschien mir zu theoretisch und anwendungsfern.<br />

Außerdem kam mir der Austausch mit Studierenden<br />

und Dozenten zu kurz. Im dualen Studium Bauingenieurwesen<br />

an der FH Kiel erlebte ich das Gegenteil. Zwar beschäftigten wir<br />

uns auch mit theoretischen Grundlagen, doch parallel hatten<br />

wir mit Übungen einen permanenten Praxisbezug. Außerdem<br />

reizte mich der ständige Austausch mit anderen Menschen. Das<br />

industriebegleitende Studium hat viele Vorteile: Ich erhielt von<br />

Beginn an eine Vergütung. Außerdem konnte ich während der<br />

mehrwöchigen Praxisphasen bei der GMSH wertvolle Einblicke<br />

in die Arbeit der Bauingenieure erhalten. Kleiner Nachteil: Wenn<br />

sich die anderen Studierenden in die vorlesungsfreie Zeit verabschiedeten,<br />

kehrte ich zu meinem Arbeitgeber GMSH zurück.<br />

Immerhin standen mir während des Studiums auch zwanzig<br />

Urlaubstage pro Jahr zu. Nach dem Studium hat mich die GMSH<br />

übernommen. Der hohe Praxisbezug während des Studiums<br />

hilft mir dabei, meine Qualifikationen direkt einzusetzen.“<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.bom.me2be.de/firmenportrait/gmsh/<br />

TEXT Sophie Blady | FOTO Henrik Matzen, Sebastian Weimar<br />

Hier gibt´s noch mehr ...<br />

„Wie finde ich einen Beruf, der wirklich zu<br />

mir passt?“ Jedes Jahr suchen tausende<br />

Schulabgänger eine passende Antwort<br />

auf diese Frage. Es gibt allerdings noch<br />

weitere Fragen, die auf dem Weg in das<br />

Arbeitsleben eine wichtige Rolle spielen.<br />

So müssen sich die Suchenden nicht nur<br />

auf einen Beruf festlegen, sondern auch<br />

für einen der zahlreichen Ausbildungswege<br />

entscheiden. Mache ich eine duale<br />

oder schulische Ausbildung? Beginne ich<br />

ein Studium an einer Fachhochschule,<br />

Universität oder im dualen System?<br />

Und wenn ich mich für einen Beruf<br />

entschieden habe, wie finde ich den passenden<br />

Ausbildungsplatz? Wie schreibe<br />

ich eine Bewerbung und wie verhalte ich<br />

mich in einem Vorstellungsgespräch? Wie<br />

wird meine Ausbildung vergütet, welche<br />

Abgaben muss ich von meinem Lohn<br />

entrichten, und welche Zuschüsse stehen<br />

mir zu, wenn ich mit meinem Geld nicht<br />

auskomme?<br />

Die wichtigsten<br />

Antworten, Tipps<br />

und Ratschläge<br />

findet ihr im Ratgeber<br />

unter www.<br />

ost.me2be.de/<br />

ratgeber.<br />

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Ausbildungsberufe<br />

Duales Studium<br />

Unternehmen<br />

Ratgeber<br />

Die Bewerbung<br />

Der Lebenslauf<br />

Die Bewerbung ist der erste Schritt des<br />

Auswahlverfahrens um einen Ausbildungsplatz.<br />

Anhand deiner Bewerbungsunterlagen<br />

treffen die Personalverantwortlichen<br />

ihre Entscheidung: Eignet sich<br />

die Bewerberin oder der Bewerber für<br />

die angebotene Ausbildung?<br />

Das gehört in deine Bewerbung<br />

Um einen positiven Eindruck zu vermitteln,<br />

sollte die Bewerbung formal und<br />

inhaltlich tadellos sein und die Qualifikation<br />

und Motivation der Bewerberin<br />

oder des Bewerbers zeigen. Deine Bewerbungsunterlagen<br />

sollten unbedingt aus<br />

diesen drei Teilen bestehen:<br />

• Anschreiben<br />

• Lebenslauf<br />

• Zeugnisse<br />

Das Anschreiben<br />

Das Anschreiben ist das Herzstück<br />

der Bewerbung und kommt bei den<br />

Unterlagen ganz nach vorne. Es muss<br />

fehlerfrei sein, sollte den Umfang von<br />

einer DIN-A4-Seite nicht überschreiten<br />

und bestimmte formale Anforderungen<br />

erfüllen.<br />

1. Der Briefkopf<br />

Du beginnst links oben mit dem<br />

Absender, also mit deinem vollständigen<br />

Namen und deiner Adresse. Darunter<br />

folgt der Adressat, also Name und<br />

Anschrift des Unternehmens. Ist ein<br />

zuständiger Mitarbeiter bekannt, muss<br />

auch dieser vermerkt werden. Eine<br />

Zeile unter dem Adressaten notierst du<br />

rechtsbündig den Ort und das Datum des<br />

Anschreibens. Wenige Zeilen darunter<br />

folgt linksbündig und in Fettdruck deine<br />

Betreffzeile.<br />

2. Die Begrüßung<br />

Ist ein konkreter Ansprechpartner<br />

bekannt, wird dieser auch direkt genannt.<br />

Solltest du keinen Ansprechpartner herausfinden,<br />

lautet deine Begrüßung: Sehr<br />

geehrte Damen und Herren, …<br />

3. Die Einleitung<br />

Du erklärst kurz, wie du auf das<br />

Zeugnisse und Bescheinigungen<br />

Zeugnisse und Bescheinigungen zeigen<br />

deinem zukünftigen Arbeitgeber, welche<br />

Qualifikationen du wirklich besitzt. Sie<br />

belegen deine Angaben im Anschreiben<br />

und im Lebenslauf. Die Personalverantwortlichen<br />

bekommen so ein objektives<br />

Bild von dir.<br />

Diese Anlagen solltest du mitschicken:<br />

• Abschlusszeugnis oder die zwei<br />

letzten Schulzeugnisse<br />

• Arbeitszeugnisse /<br />

Praktikumsnachweise<br />

• Empfehlungsschreiben<br />

• Zertifikate (z.B. von Sprachkursen<br />

oder Lehrgängen)<br />

• Bescheinigung über Ehrenämter<br />

Stellenangebot aufmerksam geworden<br />

bist und warum du dich auf diese Stelle<br />

bewirbst. Hat im Vorfeld ein Telefonat<br />

stattgefunden, weil du dich nach einem<br />

Ansprechpartner erkundigen oder herausfinden<br />

wolltest, ob die angebotene<br />

Stelle bereits vergeben ist, solltest du<br />

unbedingt einleitend darauf aufmerksam<br />

machen, zum Beispiel indem du<br />

schreibst: „Vielen Dank für das freundliche<br />

Telefonat am Montagvormittag. Wie<br />

bereits besprochen, bin ich über Ihre<br />

Internetseite auf Ihr Ausbildungsangebot<br />

aufmerksam geworden.“<br />

4. Die Erklärung<br />

Du begründest, warum genau dieses Stellenangebot<br />

UND dieses Unternehmen<br />

für dich so reizvoll sind. Du solltest überzeugend<br />

darstellen, welche Fähigkeiten<br />

und Motivationen du für diesen Beruf<br />

mitbringst. Keine falsche Bescheidenheit!<br />

Denn nun gilt es zu erläutern, warum<br />

ausgerechnet du der geeignete Azubi in<br />

spe bist!<br />

5. Die Verabschiedung<br />

Abschließend solltest du immer um eine<br />

Einladung zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch<br />

bitten. Eine Zeile darunter<br />

folgt nochmals dein Name und deine<br />

• falls verlangt, ein Gesundheitszeugnis<br />

oder polizeiliches<br />

Führungszeugnis<br />

Alle Dokumente sollten nicht gelocht<br />

und ausschließlich einseitig beschrieben<br />

sein. Klarsichthüllen brauchst du keine.<br />

Ebenfalls unerwünscht sind Eselsohren,<br />

Flecken und natürlich Rechtschreibfehler.<br />

Wer möchte, kann seiner Bewerbung<br />

noch ein Deckblatt, wahlweise mit einem<br />

Inhaltsverzeichnis, sowie ein Motivationsschreiben<br />

beilegen. Falls du dich dafür<br />

entscheidest, der Bewerbung ein Foto<br />

beizufügen, kommt es auf das Deckblatt<br />

oder auf den Lebenslauf.<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

4.<br />

5.<br />

Max Mustermann<br />

Musterstraße 99<br />

12345 Musterstadt<br />

Krankenhaus Schuster GmbH<br />

Frau Schuster<br />

Schusterstraße 66<br />

54321 Schusterstadt<br />

Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Pflegefachmann<br />

Sehr geehrte Frau Schuster,<br />

auf Ihrer Internetseite habe ich das Ausbildungsangebot zum Pflegefachmann<br />

entdeckt. Da mich die Arbeit im Gesundheitswesen allgemein interessiert,<br />

der Umgang mit Kindern aber im Besonderen, bewerbe ich mich<br />

hiermit um einen Ausbildungsplatz in Ihrem Hause.<br />

Der Bereich Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ist für mich besonders<br />

interessant, da der persönliche Umgang mit Menschen und insbesondere<br />

mit Kindern für mich von großer Bedeutung ist. Zudem habe ich in meiner<br />

Freizeit bereits verschiedene Kurse als Rettungsschwimmer absolviert.<br />

Das Städtische Krankenhaus XY vereint verschiedenste Fachbereiche unter<br />

einem Dach. Daher sehe ich gerade bei Ihnen sehr gute Möglichkeiten,<br />

während der Ausbildung das Gesundheitswesen in Theorie und Praxis umfassend<br />

kennenzulernen.<br />

Ich besuche das Heinrich-Heine-Gymnasium in Plön und befinde mich in<br />

den Abiturvorbereitungen für Juni diesen Jahres. Die naturwissenschaftlichen<br />

Fächer – vor allem Biologie – liegen mir besonders. In den letzten<br />

Herbstferien habe ich ein zweiwöchiges Praktikum in einem Heikendorfer<br />

Sanitätshaus absolviert. Hier hat mich die individuelle und empathische<br />

Kundenberatung durch das Fachpersonal stark beeindruckt. So würde neben<br />

den medizinischen Aspekten auch der persönliche Umgang mit Patienten<br />

für mich eine sehr wichtige Rolle spielen.<br />

Über die Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch würde ich<br />

mich sehr freuen.<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Max Mustermann<br />

Musterstadt, den TT.MM.JJJJ<br />

Weitere Tipps und ein Musteranschreiben zum<br />

Download findest du auf<br />

www.west.digibo.school/ratgeber/die-bewerbung/<br />

handschriftliche Signatur (die du bei einer<br />

Online-Bewerbung einscannst oder ggf.<br />

in kursiver Schreibschrift hinzufügst).<br />

Achtung bei Mustervorlagen für dein<br />

Anschreiben! Sie sollten vor allem als<br />

Ideengeber dienen und nicht blind<br />

kopiert werden. Achte beim Anschreiben<br />

auf die individuelle Note.<br />

Der Lebenslauf gibt dem Personalverantwortlichen<br />

einen klaren Überblick<br />

über deine Kompetenzen, Fähigkeiten,<br />

Erfahrungen und bisherigen Ausbildungsschritte.<br />

Er liegt bei den Bewerbungsunterlagen<br />

hinter dem Anschreiben und<br />

sollte sehr übersichtlich gestaltet sein.<br />

1. Der Kopf<br />

Du beginnst oben mit der Überschrift:<br />

Lebenslauf. Linksbündig darunter<br />

folgen deine Kontaktdaten mit Name,<br />

Familienstand (z.B. ledig), Anschrift, Telefonnummer(n)<br />

und E-Mail-Adresse. Dem<br />

neuen Gleichbehandlungsgesetz zufolge<br />

müssen keine Angaben zu Alter, Familienstand,<br />

Kindern und Religion gemacht<br />

werden. Auch ein Bewerbungsfoto darf,<br />

rechtlich gesehen, nicht vom Arbeitgeber<br />

gefordert werden.<br />

2. Das Bewerbungsfoto<br />

Falls du deinen Bewerbungsunterlagen<br />

freiwillig ein Foto beifügen möchtest,<br />

wähle ein qualitativ gutes und seriöses<br />

Bild aus. Es empfiehlt sich, professionelle<br />

Bewerbungsfotos von einem Fotografen<br />

erstellen zu lassen.<br />

3. Dein Bildungsweg<br />

Der Lebenslauf wird nicht in vollständigen<br />

Sätzen formuliert, sondern tabellarisch<br />

aufgebaut – und zwar rückwärts in<br />

der Zeitfolge. Nenne die Schulen, die du<br />

besucht hast.<br />

4. Praktische Erfahrungen<br />

Solltest du bereits Erfahrungen in der<br />

Arbeitswelt gesammelt haben – prima!<br />

Falls nicht – auch kein Problem. Denn<br />

es zählen auch andere außerschulische<br />

Aktivitäten, die berufsvorbereitenden<br />

Charakter besitzen.<br />

5. Kenntnisse und besondere<br />

Fähigkeiten<br />

Muttersprache, verhandlungssicher,<br />

fließend, sehr gute Kenntnisse, gute<br />

Wir suchen Azubis!<br />

Bewirb Dich jetzt für den<br />

Ausbildungsstart 2023<br />

Deine Ausbildungsmöglichkeiten (m/w/d) bei uns:<br />

Maschinen- und Anlagenführer<br />

Fachkraft für Lagerlogistik<br />

Fachlagerist<br />

FRIESENKRONE FEINKOST<br />

Heinrich Schwarz & Sohn GmbH & Co. KG<br />

Alter Kirchweg 18, 25709 Marne<br />

Tel.: 04851 803-0, Fax 04851 803-52<br />

Kenntnisse, Grundkenntnisse. So lauten<br />

die Einstufungen für Fremdsprachenkenntnisse.<br />

„Muttersprache“ ist dann<br />

relevant, solltest du dich auf eine Stelle<br />

in einem ausländischen Unternehmen<br />

bewerben. Längst nicht mehr wegzudenken<br />

ist der Umgang mit Computern.<br />

Von Vorteil ist jegliche Fähigkeit, die<br />

speziell für das Unternehmen, bei dem<br />

du dich bewirbst, relevant ist.<br />

6. Hobbys und Interessen<br />

Was dich bewegt und was dich begeistert,<br />

fügt dem Ganzen eine persönliche Note<br />

hinzu. Und das ist nicht zu unterschätzen!<br />

Je nach angestrebtem Berufsweg ist zum<br />

Beispiel das Interesse an Medien oder<br />

fremden Kulturen eine gute Möglichkeit,<br />

besondere Interessen zu betonen.<br />

Deine sportlichen Aktivitäten solltest du<br />

nennen, denn sie sind ein Indiz für Teamfähigkeit,<br />

Ausdauer sowie Ehrgeiz. Ehrenämter<br />

sowie soziales Engagement solltest<br />

du auf jeden Fall erwähnen.<br />

Industriekaufleute<br />

Fachinformatiker für Systemintegration<br />

Fachkraft für Lebensmitteltechnik<br />

bewerbung@friesenkrone.de<br />

www.friesenkrone.de<br />

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EINFACH DIE<br />

ZUKUNFT ANPACKEN.<br />

WARUM NICHT?<br />

„Bei Covestro bin ich gefragt. Wenn wir daran arbeiten,<br />

dass Kunststoff zum Rohstoff der Zukunft wird, trage<br />

ich meinen Teil dazu bei – und mache Umweltschutz jeden<br />

Tag greifbarer.” Alissa ist Chemikantin und #1ofUs!<br />

Machst du mit? Dann werde auch du #1ofUs und starte<br />

durch mit einer Ausbildung bei Covestro!<br />

Unsere Ausbildungsmöglichkeiten am Standort<br />

Brunsbüttel:<br />

• Chemikant:in<br />

• Chemielaborant:in<br />

• Elektroniker:in für Automatisierungstechnik<br />

• Industriemechaniker:in<br />

Covestro.DE<br />

CovestroDE<br />

covestro.com/ausbildung

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