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SCHULE<br />

COMPANIES<br />

AZUBIPORTRAITS<br />

Durch die Fortbildung zum Energiescout<br />

habe ich das Thema Nachhaltigkeit viel<br />

stärker im Bewusstsein. Im Team Ideenmanagement<br />

entwickeln wir regelmäßig<br />

Verbesserungsprozesse für das Unternehmen<br />

– auch zum Thema Nachhaltigkeit. Kürzlich<br />

reichte ich mit Kolleginnen und Kollegen<br />

meiner Schicht ein weiteres Konzept ein,<br />

um Energie in den Anlagen zu sparen. Ziel<br />

ist es, einen Energiekreislauf zu erzeugen,<br />

indem wir beispielsweise Dampf in Wasser<br />

übertragen und ihn dann nutzen, um eine<br />

Destillationsanlage zu betreiben.<br />

Gibt es diesbezüglich auch Synergieeffekte<br />

mit anderen Unternehmen im<br />

ChemCoastPark?<br />

Ja, die gibt es. Wir nutzen beispielsweise das<br />

auf 97 Grad erhitzte Wasser eines Nachbarbetriebs,<br />

der durch eine Reaktion mit Salzsäure<br />

Wärme erzeugt. Diese wird durch einen<br />

Wärmetauscher aufgenommen und erhitzt<br />

das Wasser. Mit einer Pumpe zieht Covestro<br />

das Wasser in seine Anlagen und nutzt die<br />

Energie für seinen Destillationsprozess.<br />

Heute bist du Teilbereichsleiter der<br />

MDA­Anlage, die ein Vorprodukt für den<br />

Dämmstoff erzeugt. Wie war dein Weg<br />

dorthin?<br />

Da ich wusste, dass im Bereich MDA viele<br />

Kolleginnen und Kollegen in Rente gehen,<br />

habe ich mich beeilt und meine Ausbildung<br />

auf zweieinhalb Jahre verkürzt. So konnte<br />

ich ein Jahr gewinnen, um nach der Ausbildung<br />

die Anlage fahren zu lernen. Um mich<br />

für eine leitende Funktion zu qualifizieren,<br />

unterstützte ich meine Vorgesetzten und<br />

schrieb Erlaubnisscheine für Tätigkeiten mit<br />

Gefahrenpotential im Betrieb. Zusätzlich<br />

absolvierte ich nebenberuflich meinen Meister<br />

in Chemie. Als eine Stelle zum Teilbereichsleiter<br />

MDA frei wurde, zahlte sich mein<br />

Engagement aus und ich bekam die Stelle.<br />

Wo liegen deine Kernkompetenzen?<br />

Ich bin für die Instandhaltung der Anlage<br />

zuständig, koordiniere Prozesse, übernehme<br />

typische Aufgaben eines Chemikanten, ziehe<br />

Proben, behalte die Produkteigenschaften<br />

im Auge, koordiniere Personal und bin verantwortlich,<br />

wenn die Anlage ausfällt.<br />

Was macht den Reiz der Arbeit aus?<br />

Die Arbeit als Teilbereichsleiter ist unglaublich<br />

abwechslungsreich. Jeder Tag stellt<br />

mich vor neue Herausforderungen, da chemikalische<br />

Prozesse sehr empfindlich reagieren:<br />

Wenn es beispielsweise stark regnet,<br />

verändert sich minimal die Temperatur in<br />

„Mir war damals<br />

wichtig, in einem<br />

Unternehmen mit<br />

Zukunft zu<br />

arbeiten.“<br />

der Anlage und das Produkt wird dickflüssiger.<br />

Das führt dazu, dass die Pumpen mehr<br />

arbeiten müssen oder dass wir dem Produkt<br />

mehr Salzsäure zuführen müssen, um den<br />

gewünschten Zustand herzustellen. Hinzu<br />

kommt die elektrische Komponente, wenn<br />

beispielsweise ein Motor ausfällt oder eine<br />

Ventilstellung nachgestellt werden muss, um<br />

nur einige Beispiele zu nennen.<br />

Wie lässt sich die Arbeit bei Covestro mit<br />

dem Privatleben vereinen?<br />

Ich empfinde den Schichtdienst als sehr<br />

positiv, weil ich an mehreren Tagen sehr<br />

früh zu Hause bin und viel Zeit mit meinem<br />

dreijährigen Sohn und meiner Frau verbringen<br />

kann. Er treibt mich auch beruflich an,<br />

weil er mir jeden Tag zeigt, wie schnell man<br />

sich entwickeln kann.<br />

DIE CHEMIE<br />

STIMMT!<br />

Christin Tange (36) über ihren Weg zu<br />

einer selbstbestimmten Arbeit mit<br />

Zukunft<br />

Bereits mit 25 Jahren übernahm<br />

Christin Tange die verantwortungsvolle<br />

Aufgabe, als Ausbilderin im<br />

Labor junge Menschen an den Beruf des<br />

Chemikanten heranzuführen. Ihr Ziel:<br />

die Leidenschaft für den Beruf an junge<br />

Menschen weiterzugeben. Denn nur wer<br />

für seine Arbeit brennt, kann über sich<br />

hinauswachsen und seine eigene Erfolgsgeschichte<br />

in einem Unternehmen schreiben<br />

– das weiß keiner so gut wie Christin<br />

Tange.<br />

Christin, du begleitest bereits seit elf<br />

Jahren junge Menschen bei ihren ersten<br />

Gehversuchen im Labor. Wie sieht ein<br />

typischer Arbeitstag aus?<br />

Wir starten den Tag meist mit einer kleinen<br />

Begrüßung im Labor und besprechen<br />

anschließend die anliegenden Aufgaben.<br />

Damit wir direkt loslegen können, bereite<br />

ich bereits im Vorfeld fiktive Proben aus<br />

Grundchemikalien vor. In der Praxisphase<br />

lernen die Azubis Volumen zu messen,<br />

Chemikalien abzuwiegen und anzumischen,<br />

um aus einem Ausgangsstoff einen anderen<br />

Stoff herzustellen. Sie lernen dabei, Gehaltsbestimmungen<br />

über diverse Methoden zu<br />

vollziehen und physikalische Prozesse auszuwerten.<br />

Als Ausbilderin unterstütze ich<br />

die Auszubildenden bei ihren Versuchen,<br />

beantworte Fragen und gebe anschließend<br />

Feedback.<br />

Wo liegen die Herausforderungen in<br />

der Vermittlung von chemikalischen<br />

Prozessen?<br />

Wichtig bei meiner Arbeit als Ausbilderin<br />

ist, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />

der Jugendlichen einzugehen und das Wissen<br />

individuell zu vermitteln. Gerade wenn<br />

einmal etwas nicht klappt, ist viel Empathie<br />

gefragt und Unterstützung mit beispielsweise<br />

einem anderen Lösungsweg. Ich<br />

gebe mir sehr viel Mühe, jedem Einzelnen<br />

einen Zugang zu den Aufgaben im Labor zu<br />

vermitteln.<br />

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