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SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
EIN JAHR<br />
UND VIELE ERFAHRUNGEN<br />
REICHER<br />
Fünf Azubis über ihre Erlebnisse während des ersten Ausbildungsjahres<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Michael Ruff<br />
verbringen. In allen Bereichen ist mir aufgefallen,<br />
dass ich bei Interesse die Möglichkeit<br />
bekomme, tiefer in die Materie einzusteigen<br />
und die Kollegen auch bei Außenterminen<br />
zu begleiten. Schade fand ich im Bereich<br />
Hilfen im Übergang, dass ich als alleinerziehende<br />
Mutter an vielen Terminen nicht<br />
teilnehmen konnte, da diese oft nachmittags<br />
stattfanden. Auch in der Schule muss<br />
ich als Auszubildende in Teilzeit viel selbst<br />
nacharbeiten, da ich oft früher gehen muss,<br />
um meine Tochter aus der Kita abzuholen.<br />
Vor einem Jahr, als Virginia, Marie,<br />
Laura, Michelle und Marieke ihre<br />
Ausbildung in der Kreisverwaltung<br />
Dithmarschen begannen, wollten wir erfahren,<br />
mit welcher Motivation, Vorstellung<br />
und Erwartung die fünf angehenden Fachkräfte<br />
in ihre Ausbildung starten. Heute<br />
treffen wir sie erneut und hören, was sie<br />
gelernt haben, ob sich ihre Erwartungen<br />
erfüllt haben und wie sich ihre Pläne für<br />
die Zukunft entwickelt haben.<br />
Laura, Virginia, Marie, Michelle, Marieke<br />
lernen ihre Heimat Dithmarschen durch<br />
ihre Arbeit in der Kreisverwaltung ganz<br />
neu kennen und schätzen.<br />
Sie sind mittlerweile im zweiten Ausbildungsjahr.<br />
Wie ist es Ihnen im ersten Jahr<br />
der Ausbildung ergangen?<br />
Marieke: Ich habe meine Ausbildung im<br />
Fachdienst Liegenschaften, Schule, Kommunalaufsicht<br />
begonnen und bin dann zum<br />
Fachdienst für Finanzen gewechselt. Das hat<br />
mir sehr gut gefallen. Die Mitarbeiter konnten<br />
mir nah am Geschehen erklären, worauf<br />
es ankommt und mich in meine Aufgaben<br />
einführen. Ich durfte sogar einen Tag mit<br />
zur Außenvollstreckung fahren. Meine dritte<br />
und aktuelle Station ist der Bereich Personal<br />
und Organisation. Eine meiner Aufgaben:<br />
das Überprüfen von Verwendungsnachweisen<br />
für die Kreisverwaltung. Zudem bin ich<br />
in die Planung für die neuen Azubis involviert,<br />
das gefällt mir sehr gut.<br />
Marie: Ich habe meine Ausbildung vor<br />
einem Jahr im Bereich Hilfen im Übergang<br />
begonnen. Auch wenn es sehr spannend<br />
war, die Außenstelle kennenzulernen und<br />
zu erfahren, in welchen Bereichen der Kreis<br />
noch tätig ist, habe ich festgestellt, dass ich<br />
die Verwaltungsarbeiten vor Ort bevorzuge.<br />
Meine zweite Station war die Straßenverkehrsbehörde<br />
und jetzt bin ich in der wirtschaftlichen<br />
Jugendhilfe. Obgleich alle drei<br />
Bereiche thematisch sehr unterschiedlich<br />
sind, kann ich mittlerweile viele verantwortungsvolle<br />
Aufgaben übernehmen. Für mich<br />
liegt die größte Herausforderung darin, mich<br />
alle zwei bis vier Wochen in neue Themen<br />
einzuarbeiten.<br />
Laura: Meine Ausbildung habe ich im Corona-Team<br />
begonnen. Besonders gut gefiel mir<br />
jedoch meine zweite Station: die Personalabteilung.<br />
Ich bekam hilfreiche Einblicke in<br />
viele Verwaltungsarbeiten. Auch mein dritter<br />
Bereich, Ordnung und Sicherheit war sehr<br />
interessant: Ich unterstützte die Kollegen in<br />
der Ausländerbehörde. Ich bekam hautnah<br />
mit, wie Flüchtlingsunterkünfte für Ukrainerinnen<br />
und Ukrainer realisiert wurden.<br />
Eine meiner Aufgaben war, Stellungnahmen<br />
vom BKA, vom LKA und der Meldebehörde<br />
anzufordern sowie Aufenthaltstitel zu vergeben.<br />
Während meiner vierten Station in<br />
der Abteilung Allgemeines Ordnungsrecht,<br />
erledigte ich zunächst viele theoretische<br />
Aufgaben und musste mich vorwiegend in<br />
verschiedene Themen einlesen. Das gefiel<br />
mir nicht so gut, da es mir auch als Azubi<br />
wichtig ist, wirklich mitzuarbeiten und<br />
etwas zu bewirken.<br />
Michelle: Für mich begann die Ausbildung<br />
vor einem Jahr im Bereich Kultur und Allgemeines.<br />
Anschließend wechselte ich in die<br />
Station Soziale Teilhabe, dann in die Abteilungen<br />
Schulen und Liegenschaften sowie<br />
Kommunalaufsicht. Die Aufgaben, die ich<br />
bisher erledigen durfte, waren sehr vielseitig<br />
und abwechslungsreich: von der Abrechnung<br />
der Entschädigungsleistungen der Abgeordneten<br />
über die Gewährleistung von Geldern<br />
bei Erwerbsminderung und Alter bis hin zum<br />
Denkmalschutz sowie der Betreuung von<br />
Gebäuden. Darunter waren auch das BBZ<br />
Heide, die Gelehrtenschule in Meldorf und<br />
das Dithmarscher Landesmuseum. Insgesamt<br />
war das Arbeitsklima in allen Bereichen sehr<br />
angenehm. Ich wurde gut in meine Aufgaben<br />
eingearbeitet und konnte auch mal mit<br />
zu einem Außentermin, das hat mir besonders<br />
gut gefallen.<br />
Virginia: Ich habe meine Ausbildung in<br />
der Bußgeldstelle begonnen, war anschließend<br />
in der Abteilung Hilfen im Übergang<br />
und nun lerne ich im Bereich Kultur und<br />
Allgemeines.<br />
In der Bußgeldstelle konnte ich nach einer<br />
kurzen Einarbeitungsphase sehr selbstständig<br />
arbeiten, das hat mir sehr gut gefallen.<br />
Besonders spannend war für mich jedoch, ein<br />
Tag mit dem Blitzer-Team im Außendienst zu<br />
Wie haben sich Ihre beruflichen Pläne im<br />
Verlauf der Ausbildung entwickelt?<br />
Virginia: Grundsätzlich interessiere ich<br />
mich für den Bereich Wasser, Boden, Abfall,<br />
weil ich mich für den Naturschutz in der<br />
Region einsetzen möchte. Ich könnte mir<br />
sogar vorstellen, ehrenamtlich als Nationalpark-Ranger<br />
zu arbeiten. Mir gefällt die<br />
Vorstellung, bei Wind und Wetter an der frischen<br />
Luft zu sein und Naturschutzgebiete<br />
zu kontrollieren.<br />
Marieke: Ich möchte in einem Bereich<br />
arbeiten, der mir viel Kontakt mit Menschen<br />
ermöglicht und ein abwechslungsreiches<br />
Aufgabenfeld bietet. Wo genau das sein<br />
wird, weiß ich allerdings noch nicht.<br />
Michelle: Während der Ausbildung habe<br />
ich gemerkt, dass ich weniger mit Zahlen<br />
und mehr mit Menschen arbeiten möchte.<br />
Trotzdem ist es mir wichtig, unvoreingenommen<br />
die verschiedenen Fachbereiche<br />
kennenzulernen.<br />
Laura: Ich interessiere mich sehr für den<br />
sozialen Bereich und freue mich schon<br />
besonders auf die Bußgeldstelle, da ich von<br />
meinen Kolleginnen schon viel Positives<br />
über den Bereich gehört habe.<br />
Theorie und Praxis wechseln sich in Ihrer<br />
Ausbildung ab. Wie können Sie das theoretische<br />
Wissen aus der Berufsschule in<br />
der praktischen Arbeit umsetzen?<br />
Marie: In der Berufsschule beschäftigen wir<br />
uns maßgeblich mit gesetzlichen Bestimmungen<br />
und lernen, die einzelnen Paragraphen<br />
genau zu lesen. Oft geht es um Tatbestandsmerkmale<br />
und deren Rechtsfolgen<br />
sowie Definitionen. In der Praxis haben wir<br />
leider nicht immer die Zeit, Texte so detailliert<br />
zu bearbeiten, aber wir lernen, wie<br />
wichtig das genaue Verständnis der Gesetze<br />
ist und welche Folgen dies für die Bürger<br />
hat.<br />
Marieke: Derzeit bearbeiten wir das Thema<br />
Personalbedarfsplanung und lernen, einen<br />
Stellenplan zu erstellen – das finde ich sehr<br />
interessant, da ich in der Personalabteilung<br />
schon mit diesem Thema in Berührung<br />
gekommen bin. Manchmal ist es jedoch gar<br />
nicht so leicht, das theoretische Wissen mit<br />
der Praxis zu verbinden, da nicht alle Dozenten<br />
praktische Erfahrung mitbringen. Hinzu<br />
kommt, dass die Praxisphase meist inhaltlich<br />
nicht an das theoretisch erlernte Wissen<br />
anknüpft, da wir ja alle in unterschiedlichen<br />
Abteilungen sind.<br />
Haben Sie eine Erkenntnis aus dem letzten<br />
Jahr mitgenommen, was das Thema Verwaltung<br />
betrifft?<br />
Marieke: Mir ist klar geworden, dass die<br />
Vorurteile über die Arbeit in der Verwaltung<br />
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