E-Paler_HIER_2022
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BERUFLICHE ORIENTIERUNG IN SCHLESWIG-HOLSTEIN<br />
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www.me2be.de ME2BE MEDIEN GmbH Heft 02 Herbst/Winter <strong>2022</strong> #AUSBILDUNG<br />
INNOVATIV DURCHSTARTEN<br />
DIGITALISIERUNG, NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEKREISLAUF:<br />
DIESE THEMEN BESCHÄFTIGEN DIE ARBEITSWELT VON HEUTE.
EDITORIAL<br />
Innovationszentrum Heide<br />
Die gemütliche Marktstadt im Nordseewind – wie<br />
Heide von ihren Bewohnern liebevoll genannt wird<br />
– ist auf dem Durchmarsch in Sachen erneuerbare<br />
Energien und Nachwuchsförderung.<br />
HEUTE NOCH VANESSA,<br />
ISABELLA + MERVIN.<br />
MORGEN SCHON<br />
ALLESHINKRIEGER:INNEN.<br />
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DICH JETZT<br />
FÜR 2023!<br />
Dass sich die kleine Westküstenperle als Standort<br />
für ein Weltunternehmen wie Northvolt durchgesetzt<br />
hat, ist kein Zufall: „Neben Windenergie sind<br />
wir ja auch in der Erforschung und Entwicklung von<br />
Wasserstoff tätig und bewerkstelligen den Umbau<br />
einer ganzen Raffinerie auf Wasserstoff und künstliches<br />
Kerosin. Der Anspruch der Firma Northvolt<br />
an die Landesregierung ist, dass man mit dem Zug<br />
unter einer Stunde von Heide nach Hamburg kommt.<br />
Gerade solch eine optimierte Anbindung macht<br />
Heide auch für junge Menschen attraktiver”, betont<br />
Bürgermeister Oliver Schmidt-Gutzat im Interview<br />
mit ME2BE.<br />
Dass die Ansiedlung eines so großen Unternehmens<br />
für die Stadt Heide eine außergewöhnliche Chance<br />
in Sachen Stadtentwicklung bietet, steht wohl außer<br />
Frage. Doch was bedeutet dies für die beruflichen<br />
Möglichkeiten junger Menschen? „Wenn sich ein<br />
Unternehmen dieser Größenordnung bei Heide ansiedelt,<br />
steht die Stadt in der Pflicht, für die nötige<br />
Infrastruktur zu sorgen: Wege, Straßen, Schulen,<br />
Einkaufsmöglichkeiten und Wohnungen müssen<br />
gebaut oder saniert werden, denn die Fachkräfte<br />
kommen nicht alleine. Sie bringen ihre Familien mi,<br />
und das hat Konsequenzen für viele Bereiche in der<br />
Verwaltung”, erklärt Bärbel Reimers, Personalleiterin<br />
in der Stadtverwaltung Heide. ME2BE spricht mit<br />
ihr in dieser Ausgabe darüber, wie sich Ereignisse<br />
der Stadt auf die Arbeit in der Verwaltung auswirken<br />
und was dies für die Auszubildenden der Stadt<br />
bedeutet.<br />
Attraktive Ausbildungsmöglichkeiten bieten in<br />
Heide und Umgebung zudem eine Vielzahl großer<br />
und kleiner Unternehmen aus den unterschiedlichsten<br />
Bereichen. Darunter: Covestro Deutschland<br />
GmbH, das WKK, die Kreisverwaltung Dithmarschen,<br />
TotalEnergies Bitumen und viele weitere spannende<br />
Arbeitgeber aus der Region, die in dieser Ausgabe<br />
ganz persönliche Einblicke in ihre Arbeitswelt<br />
liefern und euch mit persönlichen Tipps wertvolle<br />
Informationen für euren eigenen Einstieg ins Berufsleben<br />
geben.<br />
Dass Heide beste Voraussetzungen für einen erfolgreichen<br />
Start ins Berufsleben bietet, beweist unter<br />
anderem die Karriere von Profifußballerin Lena<br />
Schrum. Früher wandelte sie Torchancen um, heute<br />
begleitet sie Unternehmen beim Wandel in Richtung<br />
Nachhaltigkeit und setzt sich als Aufsichtsrätin<br />
beim HSV für mehr Diversität und Nachhaltigkeit im<br />
Fußball ein. „Dithmarschen ist meine Heimat und<br />
ich freue mich jedes Mal, wenn ich nach Hause komme<br />
und dem Trubel der Großstadt entfliehen kann”,<br />
erzählt sie uns.<br />
Ihr ganz persönlicher Tipp an die <strong>HIER</strong>GEBLIEBEN-<br />
Leserinnen und -Leser: „Glaubt an euch, arbeitet<br />
hart und sucht euch ein Umfeld, in dem ihr wachsen<br />
könnt.” (Lena Schrum)<br />
Online findet ihr dieses und alle anderen Magazine<br />
auch als E-Paper auf ME2BE. Ebenfalls auf unserer<br />
Website: viele weitere regionale Ausbildungsangebote,<br />
Einblicke in Unternehmen und Bewerbungstipps<br />
sowie über 500 Porträts und Storys von Azubis und<br />
Studis aus dem Norden!<br />
Viel Spaß beim Lesen wünscht euch<br />
Eure Sophie und das Team<br />
von ME2BE<br />
PS: Mehr spannende Beiträge, außergewöhnliche<br />
Fotos und Einblicke in die Berufswelt<br />
gibt’s hier:<br />
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3
EINIGE BERUFE DIESER AUSGABE<br />
Inhalt<br />
KRUSE – EIN UNTERNEHMEN, DAS<br />
VIEL BEWEGT<br />
Deine Perspektiven in der Logistik-<br />
Branche<br />
50<br />
<strong>HIER</strong>GEBLIEBEN<br />
NACHGEFRAGT!<br />
Was gibt’s Neues in Sachen Schule und<br />
Bildung?<br />
VERANTWORTUNG IN DER<br />
„ZEITENWENDE“ – NEU DENKEN<br />
UND „NEUE WEGE GEHEN“!<br />
Interview mit Stefan Mohrdieck,<br />
Landrat des Kreises Dithmarschen<br />
DIE ZUKUNFT IM BLICK<br />
Heide macht Karriere möglich<br />
JOBGEFLÜSTER<br />
Kennst du jemanden, der jemanden<br />
kennt?<br />
AUF ŃE WELTREISE UND ZURÜCK<br />
MIT BÜRGERMEISTER OLIVER<br />
SCHMIDT-GUTZAT<br />
Oliver Schmidt-Gutzat, Bürgermeister<br />
der Kreisstadt Heide, über Heides<br />
Leuchtkraft bei Erneuerbaren Energien,<br />
die Rückkehr in den Norden und den<br />
Charme der Heider<br />
AZUBIS DES BÜRGERMEISTERS<br />
Ausbildung und Studium bei der Stadt<br />
Heide<br />
HEIDE – DAS SIND WIR!<br />
Bärbel Reimers über die Ausbildung bei<br />
der Stadt Heide<br />
FRÜHER ABWEHR, HEUTE OFFENSIVE<br />
Die einstige Erstbundesligistin Lena<br />
Schrum im Interview über ihre<br />
Fußballkarriere, Handlungsbedarf im<br />
Frauenfußball und ihr nachhaltiges<br />
Beratungsunternehmen<br />
EDITORIAL<br />
06<br />
08<br />
12<br />
14<br />
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18<br />
22<br />
24<br />
03<br />
SCHULE<br />
EINE SCHULE AUF DEM MEER<br />
Auf dem Schulschiff „Thor Heyerdahl“<br />
segeln 33 Jugendliche um die halbe<br />
Welt und erleben Abenteuer. Sie lernen<br />
dabei für die Schule – aber vor allem<br />
für‘s Leben.<br />
WIE EINE GROSSE FAMILIE – EINE<br />
SCHULE AUF DEM LAND MACHT’S<br />
ANDERS<br />
Mitten auf dem platten Land liegt eine<br />
Internatsschule, die Tradition und<br />
Moderne verknüpft<br />
„AUF DEN ERFAHRUNGEN DER<br />
PANDEMIE AUFBAUEN”<br />
Das BBZ-Dithmarschen ist für die<br />
Zukunft gerüstet<br />
FULL HOUSE IM BBZ DITHMARSCHEN<br />
Die getBIZzy geht in die nächste Runde<br />
HEY JOB, ICH SCHNUPPER MAL REIN<br />
‚Praktikum Westküste’ macht’s möglich!<br />
JEDE REISE BEGINNT MIT EINEM<br />
ERSTEN SCHRITT!<br />
Praktika sind eine optimale Möglichkeit<br />
für Schülerinnen und Schüler, erste<br />
Einblicke in die Berufswelt zu erhalten.<br />
COMPANIES<br />
26<br />
30<br />
34<br />
37<br />
38<br />
40<br />
LERNEN, ARBEITEN, KARRIERE<br />
MACHEN BEI TOTALENERGIES<br />
Geschäftsführer Alain Drexler zeigt,<br />
wie es geht<br />
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AUSBILDUNG IM WANDEL<br />
Innovative Ausbildungskonzepte in der<br />
Kreisverwaltung Dithmarschen<br />
EIN JAHR UND VIELE ERFAHRUNGEN<br />
REICHER<br />
Fünf Azubis über ihre Erlebnisse<br />
während des ersten Ausbildungsjahres<br />
SPITZENTECHNOLOGIE AUS<br />
SCHWENTINENTAL<br />
Beste Perspektiven und<br />
Übernahmechancen bei der Buchholz<br />
Hydraulik GmbH<br />
DIE KUNST DER PFLEGE<br />
Britta Schmidt gibt Einblicke in drei<br />
medizinische Ausbildungsberufe, die im<br />
Bildungszentrum des Städtischen<br />
Krankenhauses erlernt werden können.<br />
LERNEN FÜR‘S LEBEN<br />
Jan, gelernter Gesundheits- und<br />
Krankenpfleger über seine Ausbildung im<br />
Städtischen Krankenhaus<br />
KAGEBAU – DARAUF KANN MAN<br />
BAUEN<br />
Perfekter Ausbildungsplatz in der<br />
Baubranche als Zukunftsperspektive<br />
NACHHALTIGE AUSBILDUNG<br />
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52<br />
60<br />
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66<br />
69<br />
70<br />
73<br />
74<br />
76<br />
Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />
S. 18, 66, 78, 83<br />
Bauzeichner (m/w/d)<br />
S. 19<br />
Duales Studium Bauingenieurwesen<br />
S. 20<br />
Duales Studium Public Administration/<br />
Allgemeine Verwaltung<br />
S. 21, 80<br />
Chemikant (m/w/d)<br />
S. 44, 84<br />
Berufskraftfahrer (m/w/d)<br />
S. 50<br />
Duales Studium Maschinenbau<br />
S. 57<br />
Elektroniker für<br />
Automatisierungstechnik (m/w/d)<br />
S. 62<br />
Industriemechaniker (m/w/d)<br />
S. 62, 69, 76, 84, 86<br />
Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />
S. 69, 86<br />
Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />
S. 70<br />
Pflegefachkraft (m/w/d)<br />
S. 70<br />
Medizinischer Fachangestellter (m/w/d)<br />
S. 70<br />
Kaufmann im Einzelhandel (m/w/d)<br />
S. 74, 90<br />
Fachkraft für Abwassertechnik<br />
(m/w/d)<br />
S. 76<br />
IMPRESSUM<br />
DIGI:BO – DIGITALE BERUFSORIENTIE-<br />
RUNG IM UNTERRICHT UND ZU HAUSE<br />
49<br />
88<br />
SO GEHT KARRIERE<br />
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44<br />
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Tipps für deine erfolgreiche Bewerbung<br />
von Sünje Kniese, Ausbildungsleiterin<br />
beim Amt Eiderstedt<br />
78<br />
Kaufmann für Logistik- und<br />
Speditionsdienstleistungen (m/w/d)<br />
S. 50<br />
Chemielaborant (m/w/d)<br />
S. 85<br />
Duales Studium Bauingenieurwesen<br />
S. 90<br />
4 5
NACHGEFRAGT!<br />
Was gibt’s Neues in Sachen Schule und Bildung?<br />
So manch einer ertappt sich beim<br />
Durchsehen der Hausaufgaben der<br />
eigenen Kinder dabei, in Erinnerungen<br />
an die eigene Schulzeit zu schwelgen.<br />
Kein Wunder, viel hat sich auf den ersten<br />
Blick im Bereich Lehrmaterial und Unterrichtsstruktur<br />
nicht verändert. Doch wer<br />
sich intensiver mit der Thematik auseinandersetzt,<br />
wird merken: Da tut sich was!<br />
Wir haben in einem Gespräch mit Dr. Ulf<br />
Schweckendiek über neue Impulse, digitalen<br />
Fortschritt und den Stellenwert von Berufsorientierung<br />
gesprochen. Seine langjährige<br />
Erfahrung im Bereich Fachfortbildung und<br />
Weiterbildung sowie Bildung für Nachhaltige<br />
Entwicklung am Institut für Qualitätsentwicklung<br />
an Schulen in Schleswig-Holstein<br />
des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft<br />
und Kultur (IQSH) bietet ihm besondere Einblicke,<br />
die er mit uns teilt.<br />
Herr Schweckendiek, vor welcher Herausforderung<br />
stehen Schulen im Jahr <strong>2022</strong>?<br />
In den vergangenen Jahren habe ich Fortbildungen<br />
für Fächer sowie Workshops für<br />
Schulleitungen geleitet, daher beobachte<br />
ich seit langem, dass lernwirksame Verbesserungen<br />
in der Schule behutsam und<br />
zielorientiert entwickelt werden müssen.<br />
Ich empfinde es als eine besondere Herausforderung,<br />
wie wir das System mit garantiert<br />
nicht wachsenden Ressourcen dennoch weiterentwickeln<br />
können.<br />
Können Sie konkrete Handlungsfelder<br />
nennen?<br />
Digitalisierung ist ein gesamtgesellschaftlicher<br />
Prozess. Wenngleich bei Lehrkräften<br />
häufig ein Vorbehalt besteht – wir werden<br />
in Zukunft mehr über Themen als über<br />
Fächer reden. Eine zentrale Herausforderung<br />
besteht also darin, wie man Fächer miteinander<br />
verbinden kann. Zusätzlich wird sich<br />
das Unterrichten verändern. Bisher verbringen<br />
Lehrkräfte viel Zeit damit, Unterrichtsinhalte<br />
zu vermitteln. In Zukunft wird die<br />
Beratungsfunktion sehr viel wichtiger sein.<br />
Wie muss man sich einen Unterricht<br />
vorstellen, der zunehmend Themen statt<br />
Fächer fokussiert?<br />
Wir haben den Fachunterricht, aber es<br />
wäre sehr gut, wenn es uns gelänge, dass<br />
die Lehrkräfte fächerübergreifend Inhalte<br />
verbinden. Ein Beispiel: Im Fach Deutsch<br />
gab es eine Fortbildung zum Thema ‚Märchen<br />
bearbeiten’. Als Lehrkraft wäre es gut, im<br />
Rahmen dieses Themas auch das Fach Kunst<br />
mit einzubeziehen oder das Fach Geschichte,<br />
um das Märchen in seinem ursprünglichen<br />
gesellschaftlichen Kontext zu verorten. So<br />
entsteht für die Kinder und Jugendlichen<br />
ein Zusammenhang, eine Lernlandschaft.<br />
Keine kleine Herausforderung, weil es meist<br />
an Zeit mangelt.<br />
Welche Erkenntnisse für neue Lernkonzepte<br />
gibt es noch?<br />
Ich habe seit 2010 den Bereich Bildung für<br />
Nachhaltige Entwicklung (BNE) und das<br />
Programm Zukunftsschule S.H. in Schleswig-Holstein<br />
geleitet. Beide Bereiche würde<br />
ich gerne an der Schule stärken. Was sich in<br />
den letzten Jahren immer mehr zeigt, ist die<br />
Wirksamkeit projektorientierten Lernens. Es<br />
bündelt verschiedene Aspekte, eben nicht<br />
nur Wissenserwerb, sondern auch Kompetenzschulung.<br />
Kinder lernen da etwas für<br />
ihr Leben.<br />
Welchen Stellenwert wird die Berufsorientierung<br />
und die Vorbereitung der Schülerinnen<br />
und Schüler auf ein Leben nach der<br />
Schule nach Ihrem Empfinden spielen?<br />
Wir wissen, dass Schülerinnen und Schüler<br />
enorm gut lernen, wenn sie eine Zielorientierung<br />
haben, deshalb ist die Berufsorientierung<br />
eigentlich schon viel früher<br />
wichtig. Kinder lernen auch gut, wenn sie<br />
in der fünften Klasse schon davon träumen,<br />
etwa bei der Feuerwehr zu sein. Eigentlich<br />
sollte Berufsorientierung möglichst in jedem<br />
Fachunterricht stattfinden, so dass am Ende<br />
eines Unterrichts jeder für sich die Frage<br />
stellen kann: Was könnte das für meine<br />
berufliche Laufbahn bedeuten, was wir heute<br />
gelernt haben? Das hört sich jetzt vielleicht<br />
etwas dogmatisch an, aber es fördert ein spezifisches<br />
Bewusstsein. Ich wünsche mir eine<br />
kontinuierliche Berufsorientierung, weil das<br />
die zentrale Aufgabe der Schulen ist.<br />
Sehen Sie die Gemeinschaftsschule als<br />
Chance, das Bildungssystem durchlässiger<br />
zu gestalten?<br />
Durch die Pisa-Studien hat sich die Denkweise<br />
verbreitet, ein guter Bildungsabschluss<br />
könne in erster Linie die Hochschulreife<br />
sein. Aber aktuell stellen wir fest, spätestens<br />
wenn man einen Handwerker sucht, kann<br />
das nicht der Weisheit letzter Schluss sein.<br />
Gerade unsere dualen Ausbildungsgänge sind<br />
weltweit ein Exportschlager. In der Sekundarstufe<br />
I von Klasse fünf bis zehn werden<br />
interessengeleitet die wesentlichen Weichen<br />
für späteren beruflichen Erfolg gestellt. Die<br />
Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems<br />
ist leicht gestiegen – eine Notwendigkeit,<br />
denn ohne nach links und rechts zu<br />
schauen das Abitur anzupeilen, passt längst<br />
nicht für alle. Hohe Abbrecherquoten im Studium<br />
sind ein Beleg dafür. Mein Leitspruch<br />
daher: ‚Umwege erhöhen die Ortskenntnis’.<br />
Es gibt viele Wege und Möglichkeiten und<br />
wir als Schule können ganz viele Optionen<br />
aufzeigen.<br />
Welchen Stellenwert nehmen dabei Projekte<br />
außerhalb der Schule für Schülerinnen<br />
und Schüler ein?<br />
Wichtig ist, dass sie mit der Lebenswelt der<br />
Schüler zu tun haben. Wenn die Bremse<br />
meines Fahrrades nicht funktioniert und<br />
ich an meinen Physikunterricht denke, ist<br />
das positiv. Die Zukunftsschule zertifiziert<br />
zum Beispiel bildungs- und nachhaltigkeitsorientierte<br />
Projekte: Schüler sollen Medienkompetenz<br />
erwerben, also wissen, wie sie<br />
sinnvoll und kritisch mit Medien umgehen.<br />
Für die Lehrkräfte an Schulen spielt die<br />
Mediendidaktik daher eine wichtige Rolle.<br />
Ziel ist es, mit Hilfe von Digitalität besseres<br />
Lernen zu ermöglichen – dazu würde ich<br />
auch das Onlineangebot der DIGI:BO zählen.<br />
Distanzlernen gehört durchaus zur Mediendidaktik.<br />
Außerdem wächst sogar die Relevanz<br />
des fachlichen Lernens im Hinblick auf<br />
Digitalität. Es geht um die Frage, wie sich<br />
Fächer im Zuge der Digitalität verändern,<br />
im Grunde analog zu den Berufsbildern, die<br />
sich ebenso in einem Wandel befinden. Darauf<br />
muss Schule eine Antwort geben.<br />
TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom | FOTO Sebastian Weimar<br />
Mach, was wirklich zählt:<br />
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6
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AZUBIPORTRAITS<br />
„Der Staat alleine wird es nicht richten können, also<br />
sind wir alle aufgefordert, an unserem Mindset zu<br />
arbeiten.“<br />
VERANTWORTUNG IN DER „ZEITENWENDE“ –<br />
NEU DENKEN UND „NEUE WEGE GEHEN“!<br />
Seit seinem Amtsantritt 2018 als<br />
Landrat des Kreises Dithmarschen<br />
gab es für Stefan Mohrdieck aufgrund<br />
der verschiedenen Krisensituationen<br />
viele Herausforderungen. Trotzdem<br />
wünscht er sich keine andere Tätigkeit<br />
und liebt seinen Auftrag und das Wirken<br />
für einen größeren Raum mit vielfältigen,<br />
übergeordneten Themen und Problemen.<br />
Diese spricht er im Interview mit ME2BE<br />
klar an.<br />
Gerade die letzten Jahre sind von enormen<br />
Herausforderungen geprägt und haben<br />
neue politische, gesellschaftspolitische<br />
und wirtschaftliche Dimensionen und Fragen<br />
aufgeworfen. Sehnen Sie sich manchmal<br />
zurück in Ihr überschaubares Amt als<br />
Bürgermeister von Brunsbüttel?<br />
Ein klares Nein. Aber wir müssen heute feststellen,<br />
dass wir in den letzten Jahrzehnten<br />
in einer trügerischen Sicherheit aufgewachsen<br />
sind. Zu meiner Zeit als junger Mann gab<br />
Interview mit Stefan Mohrdieck, Landrat des Kreises Dithmarschen<br />
TEXT Anja Nacken | FOTO Pressestelle Kreisverwaltung Dithmarschen, Sönke Dwenger<br />
es natürlich auch Kriege, Stichwort Irak/<br />
Kuweit, aber die Geschehnisse dort waren<br />
weiter weg und jetzt haben wir direkt vor<br />
unserer Haustür einen Krieg. Diese erschreckende<br />
Tatsache, gepaart mit anderen Problemen<br />
wie Corona oder die Bewältigung der<br />
Energiewende, stellt uns vor viele neue Herausforderungen<br />
und fordert ein Umdenken.<br />
Nennen Sie uns ein paar konkrete<br />
Beispiele?<br />
Schon während der Coronazeit haben sich<br />
strukturelle Schwächen offenbart, und<br />
durch die Energieversorgungskrise, die sich<br />
im Kontext mit dem Ukraine Krieg anbahnt,<br />
stehen wir in Punkto Krisenbewältigung<br />
nochmal vor einer neuen Dimension von<br />
Aufgaben. Preise steigen, Märkte geraten<br />
durcheinander Inflationsraten schießen<br />
nach oben, und das ist für uns und unsere<br />
Kinder eine völlig neue Situation. Niemand<br />
kann bislang sagen, wohin die Reise<br />
geht. Das gilt sowohl für die politischen<br />
Entscheider, aber auch für jeden einzelnen<br />
Bürger. Diese Ungewissheit schürt Ängste.<br />
Die bisher gelebte ‚Vollkasko-Mentalität’,<br />
die dadurch entstanden ist, dass der Staat<br />
dem Bürger alles abgenommen hat und die<br />
Wirtschaft mit stetigem Wachstum gesegnet<br />
war, ist nicht aufrecht zu erhalten.<br />
Gleichzeitig zeigen sich auch die Folgen des<br />
demografischen Wandels im Bereich Fachkräftemangel<br />
und neben vielen positiven<br />
Aspekten leider auch die negativen Aspekte<br />
der Globalisierung. Abhängigkeiten und<br />
Versäumnisse werden offenbar. Das gleiche<br />
gilt für den Bereich Klimaveränderung. Sie<br />
ist zwar in der Wahrnehmung schleichend<br />
erfolgt, aber heute brutal sichtbar, und von<br />
daher ergeben sich auch hier dringende<br />
Themenfelder, die bearbeitet werden müssen.<br />
Der Staat alleine wird es nicht richten<br />
können, also sind wir alle aufgefordert, an<br />
unserem Mindset zu arbeiten. Wir müssen<br />
uns den Übeln stellen und neue Wege gehen.<br />
Wie kann das im Hinblick auf die junge<br />
Generation gelingen, die noch weniger<br />
geübt im Umgang mit Krisen ist?<br />
Zunächst müssen wir trotzdem Zuversicht<br />
vermitteln, dass es sich lohnt, etwas zu lernen,<br />
eine Ausbildung oder ein Studium zu<br />
beginnen. Hier sind auch die entsprechenden<br />
Bildungsstätten dazu aufgerufen, Wissen<br />
und Können zu vermitteln und so den<br />
Fachkräftemangel abzufedern und jedem<br />
eine Perspektive zu bieten.<br />
Digitalisierung gehört ebenso in den<br />
Bereich moderner Wissensvermittlung.<br />
Wie ist der notgedrungene Anschub dieses<br />
Themas durch Corona in den Schulen Ihres<br />
Kreises umgesetzt worden?<br />
Das war ein schwieriges Thema, welches<br />
sich aus verschiedenen Komponenten<br />
zusammensetzt. Es ging ja nicht nur um die<br />
Beschaffung der Endgeräte. Das ist in vielen<br />
Bereichen gelungen, aber das war natürlich<br />
nicht genug. Es mussten, neben diesen technischen<br />
Voraussetzungen im Hardwarebereich,<br />
eine ausgebaute, funktionierende<br />
Netzstruktur bereitgestellt und letztendlich<br />
auch Medien sowie pädagogische Konzepte<br />
im Bereich Homeschooling entwickelt werden,<br />
die von ausreichend qualifizierten Lehrern<br />
und Lehrerinnen umzusetzen wurden.<br />
Leider hat meist jeder seinen eigenen Weg<br />
beschritten. Das zur Verfügung gestellte<br />
Bildungspaket des Bundes erleichterte zwar<br />
mit Sicherheit den Kommunen und Schulträgern,<br />
die Beschaffung voranzutreiben,<br />
aber an so manchen Stellen hakte es bei<br />
der Umsetzung hinsichtlich der Anwendung.<br />
Entweder fehlte die Zeit innerhalb<br />
des Schulbetriebs oder es scheiterte an der<br />
Medienkompetenz der Lehrer und Lehrerinnen.<br />
Hier besteht meiner Meinung nach<br />
erheblicher Nachbesserungsbedarf.<br />
Wir hören als Medienpartner der Schulen<br />
immer wieder, dass sich etwas verändern<br />
muss. Warum dauert es Ihres Erachtens so<br />
lange, bis den Worten Taten folgen?<br />
Das liegt daran, dass zwei Welten aufeinandertreffen.<br />
Auf der einen Seite gibt es<br />
bildungspolitische und interne Strukturen<br />
an den Schulen, die diese umsetzen müssen,<br />
und andererseits bestehen Anforderungen,<br />
die zu den Aufgaben der Schulträger<br />
gehören, die diese wiederum realisiert<br />
sehen wollen. An dieser Schnittstelle<br />
scheiden sich oftmals die Geister. In den<br />
Kommunalparlamenten wird darüber entschieden,<br />
wie viel und wofür das Geld in<br />
den Schulen ausgegeben wird. Das ist nicht<br />
einheitlich geregelt. Es gibt beispielsweise<br />
keine Verordnungen, die festlegen, wieviel<br />
Geld für einen Schüler oder eine Schülerin<br />
zur Verfügung gestellt wird oder ob bis zu<br />
einem bestimmten Zeitpunkt ein ausreichendes<br />
W-LAN-Netz vorhanden sein muss.<br />
Jeder Schulträger entscheidet im Grunde in<br />
Abstimmung mit der örtlichen Schulleitung<br />
über seine Belange, darüber, was gerade an<br />
der entsprechenden Schule gebraucht wird.<br />
Oft spielt auch die Altersstruktur einer<br />
Schulleitung hinsichtlich der Frage, medial<br />
neue Wege zu gehen, eine Rolle. Manche<br />
haben oft Berührungsängste mit den neuen<br />
Lernformen und melden keinen Bedarf für<br />
Veränderungen an.<br />
Generell ergeben sich aus dieser Rollenteilung<br />
zwischen Schulen und Trägern viele<br />
Unterschiede im Lande und dieser Umstand<br />
erklärt unter anderem auch, dass mittlerweile<br />
Schulstandorte miteinander konkurrieren,<br />
Schülerinnen und Schüler wechseln<br />
oder Gymnasien um Schülerinnen und<br />
Schüler ringen – was gut ist, denn so wird<br />
sichtbar, wo Schwächen liegen. Dadurch<br />
wird die Verantwortlichkeit der Schulträger<br />
deutlicher, und es erhöht sich der Druck, zu<br />
handeln und Verbesserungen anzuschieben.<br />
In Ihrer Region gibt es ein positives<br />
und sichtbares Beispiel aus dem Bereich<br />
Bildung – das Projekt BBZ 2020. Eine<br />
Umstrukturierung des Berufsbildungszentrums,<br />
inklusive imposantem Neubau in<br />
Heide, sowie neue praktische Werkstätten<br />
in Meldorf sind realisiert worden.<br />
Der Weg zur endgültigen Entscheidungsfindung<br />
hat zehn Jahre gedauert, aber das<br />
Ergebnis kann sich sehen lassen. Zunächst<br />
war zu überlegen, welche strategisch grundsätzliche<br />
Ausrichtung es für das BBZ, das<br />
fast 4000 Schülerinnen und Schülern eine<br />
fundierte Ausbildung bietet und zu den größeren<br />
des Landes gehört, geben soll. Ebenso<br />
wurde über den Standort verhandelt, denn<br />
seitens der Verwaltung war ursprünglich ein<br />
neuer Standort in der Nähe der FH Westküste<br />
geplant.<br />
Mittlerweile ist die Profilgebung dergestalt<br />
umgesetzt worden, dass alle kaufmännischen,<br />
sozialen und medizinischen Berufe<br />
in Heide und die technischen Berufe in<br />
Meldorf mit entsprechenden Werkstätten<br />
angesiedelt sind. Das Gesamtkonzept bleibt<br />
weiterhin dynamisch und wird immer wieder<br />
überarbeitet, da wir die Entwicklung der<br />
Berufsfelder nicht voraussehen konnten und<br />
jetzt zum Beispiel merken, dass wir für den<br />
sozialpädagogischen Bereich mehr Nachfragen<br />
haben als Angebote.<br />
Alles in allem sind für unsere Region dieses<br />
Projekt und der Neubau wirklich etwas<br />
Besonderes. Von außen und innen erkennt<br />
man den Geist einer richtigen Stätte der<br />
Bildung. Ein fast schon studentisches Flair,<br />
wo moderne Lernstrukturen umgesetzt<br />
werden können. An solchen Anforderungen<br />
8 9
scheitern die meisten Bestandsgebäude, da<br />
sie alleine schon den notwendigen Raum,<br />
den es braucht, nicht abbilden können. Dies<br />
alles ist hier perfekt gelungen, auch weil<br />
die Lehrkörper aktiv mit in die Planung<br />
eingebunden wurden und sehr engagiert<br />
waren. Eine solche Zusammenarbeit schafft<br />
eine ganz andere Identifikationsgrundlage,<br />
die Freude am Lehren und damit auch am<br />
Lernen erzeugt. Mit diesem Projekt setzen<br />
wir uns trotz eines strukturellen Defizits<br />
aufgrund unserer geografischen Lage gegenüber<br />
zentraleren oder universitätsnäheren<br />
Orten ab.<br />
Apropos Standort – Gibt es auch neue<br />
Projekte, die den Wirtschaftsstandort<br />
Dithmarschen stärken?<br />
Wir stecken mitten in der Energiewende und<br />
haben gerade den Zuschlag für eine der größten<br />
Investitionen, die Schleswig-Holstein<br />
in den letzten dreißig Jahren getätigt hat,<br />
bekommen. Wir reden von einem Drei-Milliarden-Projekt,<br />
das die Realisierung einer<br />
Batteriezellenfabrik in Heide vorantreiben<br />
wird. Das Unternehmen hat sich bewusst<br />
für uns als Standort entschieden, da eine<br />
grüne Batteriezellenfabrik entstehen soll,<br />
die durch unsere Energieversorgungsmöglichkeiten<br />
gegeben ist.<br />
Bei uns kann man im Gegensatz zum Rest<br />
des Landes EEG-Strom in ausreichender<br />
Menge und Güte bekommen. Geplant sind<br />
3000 neue Arbeitsplätze, und wir sind froh,<br />
dass unsere Bemühungen, Industrien hier<br />
anzusiedeln, die mit unserem Überschussstrom<br />
versorgt werden können, geglückt<br />
sind. Im Zuge des Aufbaus in diesem neuen<br />
technologischen Bereich wird es einen großen<br />
Bedarf an Arbeitskräften – von Technikern<br />
bis hin zu Kaufleuten – geben. Das<br />
sehe ich als außerordentlichen Impuls, der<br />
gerade für junge Leute im Bereich beruflicher<br />
Orientierung interessant sein wird, da<br />
es um das gerade für sie wichtige Thema der<br />
zukünftigen Energieversorgung geht.<br />
Auch eine Entwicklung, die für die<br />
Betriebe und die Ausbildungen interessant<br />
sein dürften und die Region unterstützen<br />
wird.<br />
Absolut. Wir werden neue Betriebe ansiedeln.<br />
Es werden sich neue Berufszweige und<br />
Infrastrukturen – wie ein Ausbau des ÖPNV<br />
– entwickeln. Eine riesige Herausforderung,<br />
aber auch eine große Chance für die gesamte<br />
Region, die sich von Hamburg bis nach<br />
Husum erstrecken wird. Wir brauchen die<br />
Zusammenarbeit der gesamten Westküstenregion.<br />
Wir haben uns im Vorfeld als<br />
Energieküste in einer Regionalkooperation<br />
mit den vier Westküstenkreisen Pinneberg,<br />
Dithmarschen, Steinburg und Nordfriesland<br />
vermarktet. Wir begreifen uns als eine<br />
Arbeitsregion. Diese Tatsache und die damit<br />
verbundenen Änderungen wirken wie ein<br />
Booster für unsere wirtschaftliche Entwicklung<br />
und für Strukturverbesserung, die wir<br />
zwar immer wollten, aber aufgrund unseres<br />
Bevölkerungsrückgangs nicht bekommen<br />
haben. Das hat sich jetzt grundlegend<br />
geändert.<br />
10 11
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AZUBIPORTRAITS<br />
DIE ZUKUNFT IM BLICK<br />
Heide macht Karriere möglich<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Sophie Blady, Michael Ruff, Monika Raguse, Pepe Lange<br />
Mit knapp über 20.000 Einwohnern hat Heide keine<br />
Chance, als Ort auf der Wetterkarte der Tagesschau<br />
zu erscheinen. Doch für berufliche Höhenflüge,<br />
Karrieristen und jene, die es noch werden wollen,<br />
hat die Marktstadt im Nordseewind einiges zu bieten.<br />
Filmemacher Michael David Pate, die ehemalige<br />
Fußballnationalspielerin Lena Schrum und viele<br />
weitere Persönlichkeiten beweisen: Heide bietet beste<br />
Voraussetzungen für einen erfolgreichen Start ins<br />
Berufsleben.<br />
Energie für neue Perspektiven<br />
In Heide geht es steil bergauf. Besonders<br />
im Bereich der erneuerbaren Energien tut<br />
sich so einiges. „Wer sich für eine berufliche<br />
Laufbahn in der Verwaltung entscheidet, hat<br />
daher die Chance, diese spannende Entwicklung<br />
mitzugestalten”, so Oliver Schmidt-<br />
Gutzat, Bürgermeister der Stadt Heide.<br />
Sei es bei der Stadt Heide oder bei der<br />
Kreisverwaltung Dithmarschen. Der<br />
öffentliche Dienst hat absolut Zukunft.<br />
„Besonders wichtig sind für unsere Auszubildenden<br />
und Anwärter die Sicherheit, die<br />
angenehmen Arbeitszeiten und die Vergütung.<br />
Immer wichtiger für junge Arbeitnehmer<br />
wird die Vereinbarkeit von Beruf und<br />
Familie, die wir sehr fördern: Wir bieten<br />
neben der Möglichkeit zum Homeoffice auch<br />
flexible Arbeitszeiten an, sodass sich Berufsund<br />
Privatleben gut miteinander vereinen<br />
lassen”, betont die Ausbildungsleiterin der<br />
Kreisverwaltung Dithmarschen, Petra von<br />
Würtzen-Pieper.<br />
Beispielhaft für einen erfolgreichen Lebensweg<br />
in der Verwaltung steht die Karriere von<br />
Landrat Stefan Mohrdieck aus Heide. Nach<br />
der Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />
und einem Fachhochschulstudium<br />
zum Diplom-Verwaltungswirt ging seine Karriere<br />
steil bergauf. Mohrdieck war Kämmerer<br />
und Bürgermeister in Brunsbüttel, bevor<br />
er im Sommer 2018 bei der Landratswahl<br />
antrat. Seitdem ist er der höchste Beamte<br />
im Kreis und damit verantwortlich für rund<br />
133.000 Dithmarscher Bürgerinnen und<br />
Bürgern.<br />
Viel Potenzial für neue Arbeitsplätze bietet<br />
zudem die geplante Ansiedlung der<br />
schwedischen Firma Northvolt, die ihre<br />
Produktion für Batteriezellenfertigung bei<br />
Heide plant. „Das schwedische Unternehmen<br />
möchte für den Großteil der benötigten Energie<br />
Windenergie nutzen und das ist es, was<br />
wir hier bieten. Wir möchten die Wertschöpfung<br />
bei uns vor Ort schaffen”, erklärt Oliver<br />
Schmidt-Gutzart. Was das für die Stadt und<br />
ihre Bewohner bedeutet? Menschen aus der<br />
ganzen Welt ziehen mit ihren Familien in<br />
die Region und das Beste: Es entstehen neue<br />
Arbeitsplätze, die vorher nicht oder wenig<br />
in Heide und Umgebung angeboten wurden<br />
– beispielsweise im Ingenieurbereich.<br />
Attraktive Aussichten für junge Menschen<br />
bietet außerdem der geplante Ausbau einer<br />
neuen Zugtrasse, die Pendlern und Reisenden<br />
künftig ermöglicht, unter einer Stunde<br />
nach Hamburg zu gelangen.<br />
Von der Schule ins Berufsleben<br />
Ein weiterer Schritt in die Moderne: das<br />
größte Bauvorhaben des Optimierungskonzepts<br />
„BBZ 2020”, das im letzten Jahr abgeschlossen<br />
wurde. „Mit den Investitionen in<br />
die beiden Standorte Meldorf und Heide senden<br />
wir zudem ein starkes Signal für berufliche<br />
Bildung in Dithmarschen”, freut sich<br />
Stefan Mohrdieck, der Dithmarscher Landrat.<br />
Ein echter Gewinn für die 4200 Schüler<br />
und 200 Lehrkräfte an beiden Standorten.<br />
Ihre Mission: „Frischer Wind durch Bildung<br />
aus einer Hand.” Vom Hauptschulabschluss<br />
bis zur Allgemeinen Hochschulreife ist im<br />
BBZ Dithmarschen alles möglich. Wer sich<br />
anschließend für eine Ausbildung oder ein<br />
duales Studium interessiert, hat die Qual der<br />
Wahl: Als Dualpartner der Wirtschaft stehen<br />
80 verschiedene Ausbildungsberufe sowie<br />
diverse Weiterbildungsangebote zur Wahl. In<br />
Kooperation mit der Fachhochschule Westküste<br />
(FHW) ermöglicht das BBZ zudem<br />
triale Studiengänge im Bereich Bank- und<br />
Steuerwesen. Bekannt ist die Hochschule<br />
vor allem für ihr umfassendes Angebot an<br />
Wirtschaftsstudiengängen und das von der<br />
FHW eingeführte „Triale Modell”. Das Studienangebot<br />
umfasst neun Bachelor- und<br />
sechs Masterstudiengänge.<br />
Die Kooperation mit dem Westküstenklinikum<br />
(WKK) rundet das Angebot des Bildungszentrums<br />
(BBZ Dithmarschen) ab. Mit<br />
zirka 2300 Angestellten sind die WKK Heide<br />
und Brunsbüttel der größte Arbeitgeber an<br />
der schleswig-holsteinischen Westküste.<br />
Zwölf verschiedene Ausbildungsberufe können<br />
an den Standorten Heide und Brunsbüttel<br />
erlernt werden.<br />
Auf die Messe, fertig, los!<br />
Wer sich bei all den Möglichkeiten nicht<br />
entscheiden kann, der sollte keinesfalls<br />
den Kopf in den Sand stecken, sondern eine<br />
der größten Berufsorientierungsmessen in<br />
Schleswig-Holstein am Standort Meldorf<br />
besuchen: die get BIZzy – die Berufsorientierungsmesse,<br />
auf der sich zahlreiche<br />
Unternehmen, Verbände und Arbeitgeber<br />
aus ganz Dithmarschen präsentieren. Darunter:<br />
die Raffinerie Heide, Covestro, Sasol<br />
und TotalEnergies Bitumen.<br />
Gut vorbereitet, lassen sich die Chancen,<br />
die eine Messe bietet, perfekt nutzen.<br />
Auf unserem regional verankerten<br />
Berufsorientierungsportal digibo.school<br />
findet ihr alle wichtigen Informationen<br />
zu Unternehmen, Berufsbildern und zum<br />
Bewerbungsverfahren.<br />
Heide kann Karriere: Die Kreisverwaltung Dithmarschen, das WKK<br />
und viele weitere Unternehmen zeigen wie es geht.<br />
12 13
In unserem Jobgeflüster teilen wir<br />
unser Netzwerk mit dir und stellen ein<br />
paar Arbeitgeber in den Fokus, die wir<br />
besonders interessant finden. Lass dich<br />
überraschen, inspirieren und überzeugen<br />
von der Jobvielfalt in Heide.<br />
Ein Sprung ins kalte Wasser…<br />
Dithmarscher Wasserwelt<br />
…ist so mancher beruflicher Einstieg. Wörtlich<br />
ist diese Redensart bei der Dithmarscher<br />
Wasserwelt neben dem Heider Stadtpark<br />
zu verstehen: angehende Fachangestellte<br />
für den Bäderbetrieb (m/w/d) genießen<br />
hier nicht nur die Mitarbeiterbenefits der<br />
Stadtwerke Heide, sondern können sich bei<br />
der Arbeit fit halten. Denn: Schwimmen<br />
ist ausdrücklich Teil der Ausbildung! Wer<br />
erfolgreich abtaucht, hat die Möglichkeit,<br />
eine Weiterbildung zum Meister oder ein<br />
Studium im Bereich Sportwissenschaften<br />
zu absolvieren. Schwimm- und Solebecken<br />
sowie Sprunganlagen und Sauna bilden<br />
somit einen Job mit Erlebnisatmosphäre.<br />
JOBGEFLÜSTER<br />
Kennst du jemanden, der jemanden kennt?<br />
TEXT Patricia Rohde | FOTOS Henrik Matzen, Sophie Blady, Michael Ruff,<br />
Friedrich Köster, Dithmarscher Wasserwelt<br />
Groß im Geschäft<br />
Schröder Bauzentrum<br />
(Einzelhandel, Großhandel)<br />
Irgendwas mit Medien?<br />
Boyens Medienholding GmbH & Co. KG<br />
Ein reizvoller Berufswunsch in Zeiten der<br />
blitzartigen Digitalisierung. Doch wo anfangen,<br />
wenn man nicht gleich in Deutschlands<br />
große Medienhauptstädte ziehen möchte?<br />
In unmittelbarer Nähe zum Heider Bahnhof<br />
findet sich ein wahres Medienzentrum, das<br />
von der klassischen Tageszeitung bis hin zu<br />
den neuen digitalen Medien einiges bietet.<br />
Warm up<br />
Christoph Heizung und Sanitär GmbH<br />
Nicht unweit vom Stadttheater Heide findet<br />
man ein traditionelles Unternehmen,<br />
das schon seit über 100 Jahren in Heide<br />
ansässig ist: Christoph Heizung und Sanitär.<br />
Thomas Christoph und seine etwa 80<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen denken<br />
stets an die Zukunft: ob im Notfall oder bei<br />
aktuellen Trends zu den Themen Energie,<br />
Wasser und Umwelt fällt dem engagierten<br />
Team immer etwas ein. Und deshalb suchen<br />
sie motivierte junge Menschen, die sich in<br />
den Bereichen Sanitär, Heizung, Lüftung<br />
und Elektro ausprobieren wollen. Mit etwas<br />
Glück und handwerklichem Geschick hast du<br />
beste Chancen, Teil des Teams zu werden.<br />
Was einst eine kleine Zementwarenfabrik war,<br />
ist heute einer der größten Marktanbieter in<br />
Norddeutschland. Das inhabergeführte Familienunternehmen<br />
ist an über 35 Standorten<br />
vertreten, hat 150 Azubis und schafft mit<br />
über 1000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen<br />
den Spagat zwischen familiärer Atmosphäre<br />
und professioneller sowie moderner Unternehmensführung.<br />
Ein wichtiger Beitrag für<br />
den Erfolg ist die Nachwuchsförderung in<br />
vielen verschiedenen Ausbildungsberufen im<br />
Bereich Einzel- und Großhandel und einem<br />
dualen BWL-Studium. Regelmäßige Firmenevents<br />
fördern die positive Arbeitsatmosphäre<br />
und machen künftige Auszubildende<br />
zu echten Teamplayern!<br />
Die Boyens Medienholding GmbH & Co. KG<br />
bietet einen Weg in die Medienlandschaft<br />
mit einer Vielzahl an Ausbildungsmöglichkeiten:<br />
ob kreativ als Redakteur (m/w/d)<br />
oder handfest wie beim Maschinen- und<br />
Anlagenführer (m/w/d), hat man hier die<br />
Qual der Wahl. Das Unternehmensmotto<br />
ist überall Programm: Menschen brauchen<br />
Kommunikation. Kommunikation braucht<br />
Medien. Wer hier arbeitet, weiß, was in ganz<br />
Dithmarschen los ist!<br />
Helfer gesucht!<br />
DRK Kreisverband e.V<br />
In Heide und auf der ganzen Welt benötigen<br />
Menschen Hilfe. Fürsorge und Nächstenliebe<br />
sind daher die höchsten Ziele des<br />
DRK. Im Westküstenklinikum Heide, aber<br />
auch an zahlreichen anderen Standorten in<br />
Dithmarschen, ist eine Ausbildung in der<br />
Pflege nicht nur mit Wertschätzung, sondern<br />
auch mit vielen Vorteilen verbunden:<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter genießen<br />
Mitarbeiterprogramme und eine persönliche<br />
Atmosphäre. Vor allem sollen sich die<br />
Azubis untereinander vernetzen und ein<br />
Wir-Gefühl schaffen. Ein breit gefächertes<br />
Hier geht’s heiß her!<br />
Köster GmbH & Co. KG<br />
Aus einem Guss sind die hochwertigen<br />
Pumpen, Seilwinden sowie Guss- und Stahlkomponenten<br />
und Armaturen der Friedrich<br />
Köster GmbH & Co. KG. Die hauseigene Gießerei<br />
ermöglicht nicht nur eine einzigartige<br />
Fertigungstiefe der Produktion, sondern<br />
gleichzeitig auch ebenso weitgefasste Ausbildungsmöglichkeiten.<br />
Gerade im Bereich<br />
erneuerbare Energie hat sich das Unternehmen<br />
in den letzten Jahren etabliert und<br />
agiert seither auch international.<br />
Ansprechpartner ...<br />
... für Jobsuchende<br />
Agentur für Arbeit<br />
heide.berufsberatung@arbeitsagentur.de<br />
T. 0800 4555500<br />
... für Ausbildungsplätze<br />
IHK<br />
T. 0481 8577-0<br />
dithmarschen@flensburg.ihk.de<br />
... für digitale Berufsorientierung<br />
west.digibo.school<br />
Axel von Kortzfleisch: T. 04357 9960084<br />
Fortbildungsangebot bietet den Auszubildenden<br />
zudem jederzeit die Möglichkeit,<br />
eine Leitungsposition zu übernehmen<br />
und neue Schwerpunkte in der Pflege<br />
kennenzulernen.<br />
Wohin, wenn nicht weg?<br />
Herbert Feuchte Stiftungsverbund<br />
gemeinnützige GmbH<br />
Nach der Schule sind sich viele noch nicht<br />
sicher, was sie beruflich machen wollen.<br />
Da ergibt es Sinn, sich erst einmal vor Ort<br />
umzugucken. Wie wäre es zum Beispiel mit<br />
einem FSJ oder BFD? Der Herbert Feuchte<br />
Stiftungsverbund bietet jungen Menschen<br />
die Möglichkeit, Erfahrungen in sozialen<br />
Arbeitsfeldern zu sammeln und die eigenen<br />
Kenntnisse und Fähigkeiten zu erweitern.<br />
Zum Beispiel in einem Wohnheim, in einer<br />
Werkstatt für Menschen mit Behinderung<br />
oder auch in einer Schule. Viele der Einrichtungen<br />
sind Schülern und Schülerinnen der<br />
Klaus-Groth-Schule in Heide sicher schon<br />
von ihrem Schulweg bekannt. Sie liegen<br />
nämlich nur wenige Gehminuten entfernt.<br />
Wer Inklusion lernen und leben möchte,<br />
ist hier sehr gut aufgehoben und mag sich<br />
später vielleicht auch beruflich in diese<br />
Richtung orientieren.<br />
... für Handwerksberufe<br />
Kreishandwerkerschaft<br />
info@handwerk-in-dithmarschen.de<br />
Frau Voigt: T. 0481 6837 32-0<br />
... für Praktika<br />
Praktikumsnetzwerk<br />
barbara.sommer@dithmarschen.de<br />
T. 0481 97 - 4814<br />
BUCKET LIST<br />
HEIDE<br />
Meldorfer Speicherkroog<br />
Vor dem Deich liegt ein legendärer<br />
Bereich für Kitesurfer, aber auch hinter<br />
dem Deich auf dem Surfsee weht eine<br />
steife Brise für Windsurfer.<br />
Stadttheater Heide<br />
Egal ob Partys, Hochzeiten oder Theaterstücke,<br />
das Stadttheater bietet immer<br />
eine spannende Veranstaltung.<br />
Dithmarscher Wasserwelt<br />
Sport und Spaß so nah beieinander –<br />
Besuchende finden sowohl ein Springerbecken<br />
als auch Rutschen, Thermalsolebecken<br />
und eine Saunalandschaft.<br />
Wasserturm Heide<br />
Das Wahrzeichen der Stadt diente bis<br />
1989 als Zwischenspeicher für Trinkwasser.<br />
Heutzutage ist er ausgebaut und<br />
beeindruckt mit einem weiten Ausblick,<br />
den Gäste des Trauzimmers genießen<br />
können.<br />
Kunsthaus Alter ZOB Heide<br />
In der ehemaligen Schalterhalle des<br />
ZOB finden regelmäßig Ausstellungen<br />
zeitgenössischer Kunst statt.<br />
Süderholmer Moor<br />
Wo sich Fischotter und Trauerseeschwalbe<br />
die Hand geben, liegt ein<br />
Schutzgebiet, welches ehemals zu den<br />
größten Torfabbaugebieten in Schleswig-Holstein<br />
gehörte.<br />
Museumsinsel Lüttenheid<br />
In mehreren Häusern sind nicht nur die<br />
Geschichte der Stadt Heide, sondern<br />
auch der Lebensweg des niederdeutschen<br />
Dichters Klaus Groth sowie Sonderausstellungen<br />
zu bestaunen.<br />
Kino Lichtblick<br />
Regelmäßig mit dem Kinopreis Schleswig-Holstein<br />
ausgezeichnet, bringt<br />
dieses Kino alles mit, was man für einen<br />
schönen Abend braucht: ein gutes Programm,<br />
moderne Technik, leckere Snacks<br />
und abwechslungsreiche Thementage.<br />
Kaffeerösterei Heide<br />
Schon seit über 30 Jahren wird hier der<br />
aus dem Hamburger Freihafen angelieferte<br />
Kaffee täglich frisch gemahlen,<br />
verkauft und natürlich auch vor Ort<br />
verzehrt. Dazu gerne eine Praline!<br />
14 15
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AZUBIPORTRAITS<br />
AUF ´NE WELTREISE UND ZURÜCK MIT<br />
BÜRGERMEISTER OLIVER SCHMIDT-GUTZAT<br />
Oliver Schmidt-Gutzat hat die Welt<br />
gesehen – als Jurist war er viele<br />
Jahre bei internationalen Organisationen<br />
auf dem Balkan und in Afghanistan<br />
tätig. Irgendwann dann holte es<br />
ihn ein – das Heimweh! Und so verliebte<br />
er sich bei einem Heimatbesuch in die<br />
Kreisstadt Heide, denn „hier ist Leben,<br />
hier ist Charakter“, schwärmt er. Wie es<br />
dazu kam, was die Stadt auszeichnet und<br />
welche Perspektiven der Bürgermeister für<br />
die prosperierende Region sieht, erzählt er<br />
uns von ME2BE.<br />
Herr Bürgermeister, seit dreieinhalb Jahren<br />
haben Sie dieses besondere Amt in<br />
Heide inne. Aufgewachsen sind Sie im<br />
Oliver Schmidt-Gutzat, Bürgermeister der Kreisstadt Heide, über Heides Leuchtkraft bei<br />
Erneuerbaren Energien, die Rückkehr in den Norden und den Charme der Heider<br />
TEXT Sophie Blady, Kristina Krijom | FOTO Stadt Heide<br />
eineinhalb Stunden entfernten Preetz.<br />
Was verbindet Sie mit Heide?<br />
Schleswig-Holstein und die Menschen.<br />
Mit 19 Jahren verschlug es mich zunächst<br />
nach Lübeck, anschließend nach Hamburg<br />
und Saarbrücken – gefolgt von 15 Jahren<br />
auf dem Balkan und in Afghanistan.<br />
Irgendwann packte mich das Heimweh nach<br />
Schleswig-Holstein. Ich entdeckte Heide und<br />
zog – frisch mit dem Amt des Bürgermeisters<br />
betraut – hierher.<br />
Weshalb wollten Sie überhaupt Bürgermeister<br />
werden?<br />
Von Haus aus bin ich Jurist. Über die<br />
Jahre habe ich bei internationalen Organisationen<br />
viele Erfahrungen im Bereich<br />
Menschenrechte und Rechtsstaatsprinzip<br />
sammeln können. Während meiner Zeit auf<br />
dem Balkan hatte ich immer wieder mit<br />
Ministern und Bürgermeistern zu tun. Daraus<br />
resultiert mein Interesse an der Arbeit<br />
des Bürgermeisters.<br />
Was fasziniert Sie an diesem Amt und mit<br />
welchen Herausforderungen müssen Sie<br />
als Person der Öffentlichkeit umgehen?<br />
Ich finde es toll, vor Ort mitzugestalten und<br />
die Ergebnisse unmittelbar sehen zu können.<br />
Die meisten Herausforderungen entstehen<br />
aus den Anforderungen unserer Zeit:<br />
Digitalisierung, Energiewende und nicht<br />
zuletzt die Erwartungen, die die Menschen<br />
zu Recht an eine lebenswerte Stadt haben.<br />
Uns ist wichtig, den Erwartungen gerecht zu<br />
werden, die Modernisierung der Stadt voranzutreiben<br />
und die Bürgerinnen und Bürger<br />
an solchen Prozessen zu beteiligen.<br />
Welche Perspektiven bietet Heide jungen<br />
Menschen?<br />
Heide ist sehr familienfreundlich und die<br />
Landschaft äußerst ansprechend. Wir haben<br />
das Meer und die Natur in der Nähe und auch<br />
die Innenstadt ist grün. Aktuell tut sich<br />
eine ganze Menge im Bereich Erneuerbare<br />
Energien. Ich halte es für eine spannende<br />
Herausforderung, mich zu fragen, wie sieht<br />
Heide 2030, 2045 aus? Arbeitet man in der<br />
Verwaltung, kann man daran konkret mitwirken<br />
und mitgestalten – ob direkt bei der<br />
Städteplanung oder indirekter bei Veranstaltungen,<br />
im Bereich Verkehrsräume oder<br />
auch in aktuell entstehenden Bereichen.<br />
Meinen Sie damit die Pläne zur Entstehung<br />
einer Batteriefabrik der Firma Northvolt<br />
bei Heide?<br />
Genau, da sind gerade große Investitionen<br />
im Bereich der Batteriezellenfertigung für<br />
Elektroautos geplant. Natürlich auch mit<br />
dem Anspruch, umweltfreundlich zu produzieren<br />
und zu entsorgen – umweltfreundlicher<br />
als es derzeit der Fall ist. Die Herstellung<br />
von Batterien ist sehr energieintensiv.<br />
Northvolt möchte für den Großteil der benötigten<br />
Energie Windenergie nutzen und das<br />
ist es, was wir hier bieten. Wir möchten die<br />
Wertschöpfung bei uns vor Ort schaffen.<br />
Was bedeutet das konkret für die jetzigen<br />
und künftigen Bewohnerinnen und<br />
Bewohner von Heide, wenn der Bedarf an<br />
Wohnraum und Kitaplätzen steigt?<br />
In der Ansiedlung eines so großen Unternehmens<br />
bei der Stadt liegt eine große Chance<br />
für die Stadtentwicklung. Die neuen Einwohnerinnen<br />
und Einwohner verteilen sich<br />
auf die Region. Zudem eröffnet ein solch<br />
großes Unternehmen vielen die Möglichkeit,<br />
hierzubleiben, weil neue Arbeitsplätze entstehen,<br />
die vorher nicht oder wenig in der<br />
Region angeboten wurden – beispielsweise<br />
im Ingenieurbereich. So eine Ansiedlung<br />
erzeugt auch häufig Folgeansiedlungen<br />
anderer Firmen. Wir bekommen momentan<br />
fast wöchentlich Anfragen. Diese Entwicklungschancen<br />
wollen wir nutzen, am Puls<br />
der Zeit bleiben und Heide noch familienfreundlicher<br />
gestalten.<br />
Was treibt weitere Unternehmen an,<br />
sich für einen Standort bei Heide zu<br />
interessieren?<br />
Neben den Erneuerbaren Energien sind es<br />
auch die Synergien, die sich ergeben. Die<br />
meisten Anfragen sind jedoch aus dem<br />
Bereich Erneuerbare Energien. Wir als Region<br />
treffen letztlich die Auswahl.<br />
„Heides Flair und die<br />
Menschen haben es mir<br />
von Anfang an angetan.“<br />
Ist Heide als Leuchtturmstandort für<br />
Erneuerbare Energien denkbar?<br />
Tatsächlich sind wir von der Landesregierung<br />
neben weiteren Regionen als Innovationszentrum<br />
ausgerufen. Die Auszeichnung<br />
zeigt die Attraktivität unseres Standorts,<br />
sie wird unsere Bekanntheit steigern und<br />
so auch junge Menschen mit ihren Familien<br />
anziehen. Neben Windenergie sind wir ja<br />
auch in der Erforschung und Entwicklung<br />
von Wasserstoff tätig und bewerkstelligen<br />
den Umbau einer ganzen Raffinerie auf<br />
Wasserstoff und künstliches Kerosin. Der<br />
Anspruch der Firma Northvolt an die Landesregierung<br />
ist, dass man mit dem Zug<br />
unter einer Stunde von Heide nach Hamburg<br />
kommt. Gerade solch eine optimierte Anbindung<br />
macht Heide auch für junge Menschen<br />
attraktiver.<br />
Was tun Sie noch, um junge Menschen von<br />
Heide zu überzeugen?<br />
Als Arbeitgeber bieten wir als Stadt die Möglichkeit,<br />
ein- bis zweimal in der Woche vom<br />
Home Office aus zu arbeiten – auch schon<br />
vor Corona. Wir möchten pendelnden Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern die Möglichkeit<br />
geben, weniger fahren zu müssen und<br />
generell die technischen Möglichkeiten mehr<br />
zu nutzen. Im Zentrum der Stadt entsteht<br />
zudem gerade ein Co-Working-Space mit<br />
angebundenem Pop-up-Store. Junge Menschen<br />
erreichen wir auch durch unsere enge<br />
Zusammenarbeit mit der Fachhochschule<br />
Westküste – zum Beispiel wenn Abschlussarbeiten<br />
zu Themen wie Markenbildung oder<br />
Attraktivität der Innenstadt entstehen. Von<br />
der Fachhochschule werden auch Befragungen<br />
durchgeführt, die sich unter anderem<br />
der Frage widmen: Was wünschen sich junge<br />
Menschen von einer attraktiven Innenstadt?<br />
Inzwischen haben wir Studierende aus ganz<br />
Deutschland und freuen uns über einen<br />
guten Ruf.<br />
Welchen Fußabdruck möchten Sie als Bürgermeister<br />
von Heide einmal hinterlassen?<br />
Heides Flair und die Menschen haben es<br />
mir von Anfang an angetan. Ich mag auch<br />
Heides Eigenständigkeit, dass die Stadt für<br />
sich steht. Hier ist Leben, hier ist Charakter.<br />
Ich möchte für die Digitalisierung und eine<br />
bürgernahe Verwaltung stehen und wünsche<br />
mir, dass man viele Dienstleistungen auch<br />
digital nutzen kann. Ich möchte den Menschen<br />
in Heide ein gutes Leben und gute<br />
Arbeit ermöglichen. Nächstes Jahr beginnen<br />
wir mit dem Bau eines Schulzentrums für<br />
1300 Schülerinnen und Schüler. Das ist für<br />
mich wichtig: Gute Bildung, ein passendes<br />
Kitaangebot und auch die Möglichkeit, nach<br />
der Schule in der Region zu bleiben oder<br />
später zurückkommen, weil es hier genug<br />
gute Jobperspektiven gibt.<br />
Welche Unternehmen spielen in Heide eine<br />
große Rolle?<br />
Im Halbleiterbereich gibt es ein erfolgreiches<br />
Unternehmen; das gilt auch für eine Firma,<br />
die Wasserpumpen in die ganze Welt liefert.<br />
Ehemalige Studierende sind im Bereich der<br />
Produktionsüberwachung durch Kameras<br />
ebenfalls erfolgreich tätig. Vor allem das<br />
Westküstenklinikum bietet viele attraktive<br />
Arbeitsplätze und ist mit 2000 Angestellten<br />
der größte Arbeitgeber. Zusätzlich gibt es<br />
zahlreiche Handwerksbetriebe.<br />
Was macht den typischen Heidener aus?<br />
Der typische Heidener sagt von sich, dass<br />
er sehr speziell ist und ein bisschen zugeknöpft<br />
– Westküste eben. Ich muss aber<br />
sagen, dass das so gar nicht stimmt, denn<br />
die Menschen sind eigentlich wahnsinnig<br />
aufgeschlossen, aber auch direkt, wie alle<br />
Schleswig-Holsteiner. Hier gilt ein Wort und<br />
man kann sich darauf verlassen.<br />
16 17
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AZUBIPORTRAITS<br />
Christoph (22), im 2. Lehrjahr seiner<br />
Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />
bei der Stadt Heide<br />
„Durch meine ältere Schwester, die als Verwaltungsfachangestellte<br />
im nahegelegenen<br />
‚Amt Eider‘ beschäftigt ist, kam das Interesse<br />
an dieser Arbeit und ich habe mich als<br />
Verwaltungsfachangestellter beworben. Meines<br />
Erachtens bietet die Arbeit im öffentlichen<br />
Dienst viele Vorteile. Neben einem<br />
flexiblen Arbeitszeitsystem und der Aussicht<br />
auf einen sicheren Arbeitsplatz sind Verwaltungsfachangestellte<br />
in vielen Institutionen<br />
gesuchte Fachkräfte. Das empfinde ich als<br />
vorteilhaft. Der Einsatz im Bereich ‘Öffentliche<br />
Sicherheit’ – also das Ordnungsamt – hat<br />
mir bisher am besten gefallen. Da wir laut<br />
unserem Ausbildungsplan noch viele Stationen<br />
durchlaufen werden, kann ich heute<br />
noch nicht sagen, für welchen Fachdienst<br />
ich mich am Ende entscheiden werde. Mein<br />
Lieblingsfach in der Berufsschule ist Rechnungswesen.<br />
Obwohl ich kein Mathegenie in<br />
der Schule war, kann ich von meiner ersten<br />
Ausbildung profitieren und der Erfolg motiviert<br />
mich sehr. Das Arbeitsklima im Rathaus<br />
ist in meinen Augen perfekt, und der<br />
Umgang sehr respektvoll. Unsere Ausbilderinnen<br />
und Ausbilder nehmen sich Zeit, um<br />
uns in die Arbeitsschritte einzuweisen und<br />
zusätzliche Maßnahmen, wie beispielsweise<br />
der anstehende Besuch eines sogenannten<br />
‚Escape Room‘, sind in meinen Augen zeitgemäße,<br />
teamfördernde Maßnahmen, die ein<br />
modernes Verwaltungssystem unterstützen.<br />
Meine Ausbildungszeit werde ich in vollem<br />
Umfang ausschöpfen, weil ich es als sinnvoll<br />
erachte, so viele Dinge wie möglich von<br />
erfahrenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
zu lernen, die mir später in der Praxis<br />
hilfreich sein könnten.“<br />
Alina (19) absolviert eine Ausbildung<br />
zur Verwaltungsfachangestellten bei<br />
der Stadt Heide<br />
„Ich komme aus Linden und bin in der<br />
benachbarten Stadt Heide auf die Gemeinschaftsschule<br />
gegangen. Danach war ich<br />
zwei Jahre am BBZ und habe dort meine<br />
Fachhochschulreife erworben. Ich hätte<br />
noch ein Jahr bis zum Abitur, aber durch<br />
das belastende Online-Schooling während<br />
der Pandemie stand für mich fest: Es ist<br />
an der Zeit, eine Ausbildung zu beginnen!<br />
Durch meine positiven Praktikumserfahrungen<br />
im Bereich Bürowesen lag der Schluss<br />
nahe, mich in diese Richtung zu bewerben.<br />
AZUBIS DES BÜRGERMEISTERS<br />
Ausbildung und Studium bei der Stadt Heide<br />
TEXT Kristina Krijom, Anja Nacken, Sophie Blady | FOTOS Michael Ruff, Sophie Blady<br />
An der Ausbildung in der Stadtverwaltung<br />
hat mich insbesondere die Tatsache gereizt,<br />
dass ein Beruf im öffentlichen Dienst relativ<br />
krisensicher ist. Es ist mir bewusst, dass sich<br />
eine Ausbildung bei der Stadtverwaltung für<br />
manche ziemlich langweilig anhört, aber<br />
das ist sie ganz und gar nicht. Im Gegenteil!<br />
Allein schon nach meinen ersten Stationen<br />
in der ‚Bußgeldstelle’ und im Bereich ‚Soziale<br />
Sonderleistungen’ wurde mir bewusst,<br />
wie vielfältig und nah an menschlichen<br />
Bedürfnissen diese Aufgaben tatsächlich<br />
sind. Zum Ende des ersten Ausbildungsjahres<br />
bekomme ich nun Einblicke in den Bereich<br />
‚Gebäudemanagement’. Kürzlich konnte<br />
das traditionelle Fest ‚Heider Marktfrieden’<br />
wieder stattfinden und wir mussten die<br />
Nutzungsbedingungen der Turnhallen für<br />
die Aussteller prüfen. Eine interessante und<br />
verantwortungsvolle Aufgabe, die zeigt, dass<br />
wir nicht nur ausschließlich im Büro sitzen.<br />
Durch die Außentermine bekommt man eine<br />
ganz andere Sichtweise auf die Zusammenhänge,<br />
die das Funktionieren einer städtischen<br />
Struktur garantieren. Übrigens eine<br />
Tatsache, die ich mittlerweile auch in meiner<br />
Freizeit nicht außer Acht lassen kann.<br />
Jetzt, da ich weiß, dass sich zum Beispiel<br />
der Erhalt von Denkmälern und Brunnen nur<br />
durch gemeinschaftliches Handeln sichern<br />
lässt, gehe ich mit anderen Augen durch<br />
unsere Stadt.”<br />
Hannah (21) absolvierte eine<br />
Ausbildung zur Bauzeichnerin bei der<br />
Stadtverwaltung Heide<br />
„Für die Architektur von Gebäuden hatte<br />
ich schon immer ein besonderes Faible.<br />
Obgleich das Studium lockte, stand für<br />
mich fest: erst mal praktisch arbeiten und<br />
ein paar Berufserfahrungen sammeln. Also<br />
informierte ich mich über Ausbildungsmöglichkeiten<br />
in der Region. Da Itzehoe nicht<br />
so viele Möglichkeiten für mich bereit hielt,<br />
erweiterte ich meinen Radius und bewarb<br />
mich bei der Stadt Heide für eine Ausbildung<br />
zur Bauzeichnerin. Das erste Puzzleteil für<br />
meine berufliche Laufbahn war gelegt. Ein<br />
neuer Lebensabschnitt lag vor mir: neue<br />
Stadt, neue Kolleginnen und Kollegen und<br />
neue Aufgaben. Neugierig startete ich ins<br />
Berufsleben und wurde nicht enttäuscht.<br />
Positiv überrascht hat mich der gute Verdienst<br />
bereits während der Ausbildung und<br />
dass ich im Vergleich zu vielen Mitschülern,<br />
die in einem Architekturbüro lernten,<br />
immer genug Zeit hatte, um für die Schule<br />
zu lernen. Was die Ausbildung bei der Stadt<br />
Heide noch besonders macht? Der Fokus<br />
unserer Arbeit liegt nicht auf Neubau, sondern<br />
vielmehr auf der Instandhaltung von<br />
Gebäuden. Dafür digitalisieren wir alte Baupläne<br />
oder fertigen neue Pläne für Sanierungsarbeiten<br />
alter oder sogar historischer<br />
Gebäude an. Besonders begeistert hat mich<br />
die Gestaltung einer neuen Fassade für die<br />
Musikschule in Heide. Mittlerweile kenne<br />
ich mich richtig gut in Heide aus und weiß<br />
bestens über architektonische Besonderheiten<br />
Bescheid – das macht mich stolz. Wer<br />
sich für die Ausbildung zum Bauzeichner<br />
interessiert, sollte eine gute räumliche Vorstellungskraft<br />
mitbringen und genau arbeiten<br />
können. Hilfreich ist auch ein Talent<br />
für Mathe und Physik, da wir in der Schule<br />
viel rechnen. Teamgeist ist zudem nicht nur<br />
unter den Kollegen gefragt, sondern auch in<br />
der Zusammenarbeit mit Architekten, Bautechnikern<br />
und Ingenieuren wichtig.”<br />
18 19
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Magnus (21) ist im 2. Jahr seiner<br />
Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />
bei der Stadt Heide<br />
„In Zukunft würde ich am liebsten einer<br />
Tätigkeit im Rechnungsprüfungsamt der<br />
Stadt Heide nachgehen. Dafür geeignete<br />
Eigenschaften wie Detailversessenheit, Integrität<br />
und Geduld bringe ich mit. Schülerinnen<br />
und Schülern, die ebenfalls an eine Ausbildung<br />
im Verwaltungssektor denken, rate<br />
ich: Wenn man etwas über die Verwaltung<br />
lernen will, sollte man alles vergessen, was<br />
man über die Verwaltung zu wissen glaubt.<br />
Ich kann jedem nur raten, ein Praktikum<br />
in einer öffentlichen Verwaltung, der Kommune,<br />
dem Kreis oder einem Amt zu absolvieren.<br />
Neben den abwechslungsreichen<br />
und so gar nicht verstaubten Tätigkeiten<br />
bei der Verwaltung schätze ich besonders<br />
die Sicherheit und Perspektive, die mir der<br />
öffentliche Dienst bietet. Die Unsicherheit<br />
der freien Wirtschaft erscheint mir dagegen<br />
weniger attraktiv. Nachdem ich mein Abitur<br />
am Hermann-Tast-Gymnasium in Husum<br />
absolviert hatte, stand für mich fest, dass<br />
der Ausbildungsplatz auch mit dem Umzug<br />
in eine andere Stadt verbunden sein würde.<br />
Ich denke, die Identifikation – gerade in<br />
einer Kommunalverwaltung – fällt viel<br />
leichter, wenn die Arbeit die Stadt betrifft,<br />
in der man selbst lebt, in der man eine<br />
lokale Identität besitzt. Als ich im Rahmen<br />
meiner Ausbildung bei der Bauverwaltung<br />
eingesetzt wurde, konnte ich so besser mitreden,<br />
weil ich die Straßen und Orte kannte.<br />
Die Betreuung innerhalb der Ausbildung<br />
empfinde ich als vorbildlich. Die Verantwortlichen<br />
betreuen mich umfangreich, gehen<br />
auf mich zu, stehen bei Fragen immer zur<br />
Verfügung und binden Auszubildende aktiv<br />
ein. Wenngleich mir alle Aufgaben zusagen,<br />
gefällt mir der Lernbericht, der am Ende<br />
eines jeden Praxisblocks ansteht, am besten.<br />
Die Herausforderung, das Erlernte strukturiert<br />
und verständlich dar- und den Verantwortlichen<br />
vorzustellen, bereitet mir viel<br />
Freude. Wenn ich Zeit habe, erkunde ich die<br />
grüne Stadt und ihre Umgebung – am liebsten<br />
zu Fuß oder per Fahrrad. Für die Zukunft<br />
wünsche ich mir, ein duales Fachhochschulstudium<br />
an der FHVD in Kiel und bei der<br />
Stadtverwaltung Heide anzuschließen.”<br />
Claudia (22) ist im 2. Jahr ihrer<br />
Ausbildung zur Verwaltungswirtin bei<br />
der Stadt Heide<br />
„Bevor ich meine Ausbildung zur Verwaltungswirtin<br />
bei der Stadt Heide begonnen<br />
habe, hatte ich am BBZ in Heide eine Ausbildung<br />
zur kaufmännischen Assistentin absolviert<br />
und meine Fachhochschulreife erworben.<br />
Die Ausbildung zur Verwaltungswirtin<br />
umfasst zwei Jahre und findet blockweise<br />
abwechselnd bei der Stadt und an der Verwaltungsakademie<br />
Bordesholm statt. Für diese<br />
Ausbildung habe ich mich entschieden, weil<br />
ich mich weiterentwickeln möchte. Außerdem<br />
war es mir wichtig, meine Talente im<br />
Beruf einbringen zu können: meine strukturierte<br />
Arbeitsweise, meine Vorliebe für Organisation<br />
und meine kommunikativ-offene<br />
Art. Ich wurde in Spanien geboren und bin<br />
dort aufgewachsen, deshalb war es mir wichtig,<br />
einen Beruf zu finden, in dem ich viel<br />
mit Menschen zu tun habe. In erster Linie<br />
hat mich mein Freund bei diesem Schritt<br />
unterstützt und mich auf die Idee gebracht,<br />
nach einer Ausbildung im öffentlichen<br />
Dienst zu suchen. Zuvor hatte ich einige<br />
Semester Tourismusmanagement studiert,<br />
jedoch wurde das Studium aufgrund der Pandemie<br />
in den Online-Unterricht verlagert, da<br />
war mir die Ausbildung lieber und erfüllte<br />
meinen Wunsch nach einer Verbindung von<br />
Praxis und Theorie. Meine Eltern arbeiten im<br />
Tourismussegment. So wurde mir schon früh<br />
bewusst, dass auch ich eine Bürotätigkeit<br />
anstreben möchte. Die Ausbildung ist genau<br />
das Richtige für mich, wenngleich ich nicht<br />
gedacht hätte, dass man in der Schule mit<br />
so vielen Rechtsvorschriften zu tun hat.<br />
Wenn man das Lernen jedoch kontinuierlich<br />
fortsetzt, ist das kein Problem. Bei der Stadt<br />
Heide fühle ich mich wohl; man hat mit<br />
allen fast familiären Kontakt und erlebt eine<br />
besondere Hilfsbereitschaft. Bislang habe<br />
ich in drei Abteilungen gearbeitet, wobei es<br />
mir im Bürgerbüro am besten gefallen hat.<br />
Die Abteilung ist sehr kommunikativ, ich<br />
begegne vielen Menschen und Aufgaben:<br />
das Ausstellen von Ausweisdokumenten und<br />
Führungszeugnissen hat mir gefallen. Das<br />
ist ein Bereich, in dem ich mir eine dauerhafte<br />
Tätigkeit gut vorstellen könnte. In<br />
der Schule liegt mir das Thema Privatrecht<br />
besonders, weil ich hierbei auch etwas für<br />
mein eigenes Leben lerne, beispielsweise<br />
auf dem Gebiet des Mietrechts. An der Stadt<br />
Heide, in der ich auch wohne, schätze ich,<br />
dass alle sehr offen sind und man sich auf<br />
der Straße grüßt.“<br />
Jule (20) absolviert ein duales Studium<br />
Bauingenieurwesen bei der Stadt<br />
Heide und an der Fachhochschule Kiel<br />
„Mein Abitur habe ich am Gymnasium Hohe<br />
Geest in Hohenwestedt absolviert. In der<br />
zwölften Klasse besuchte ich verschiedene<br />
(Fach-)Hochschultage in Kiel, Dresden und<br />
Hannover. Dort schaute ich mir mehrere Unis<br />
und FHs an und besuchte auch Probevorlesungen<br />
– das war wirklich hilfreich. Dadurch<br />
hat sich bei mir herauskristallisiert, dass<br />
mein Studium eher in die Ingenieursrichtung<br />
gehen soll. Ich finde es spannend,<br />
dass man als Bauingenieur Projekte plant,<br />
die tatsächlich gebaut werden. Außerdem<br />
begeistert mich, wie viele Aspekte die Planung<br />
mit sich bringt und dass man sich in<br />
diverse Richtungen spezialisieren kann. An<br />
der FH Kiel entdeckte ich damals das industriebegleitende<br />
duale Studium Bauingenieurwesen.<br />
Viel Zeit blieb mir nicht mehr, einen<br />
dualen Partner zu finden. Die Stadt Heide<br />
hatte ihre Ausschreibung gerade veröffentlicht<br />
und dann fügte sich alles. Während<br />
des Semesters besuche ich an vier Wochentagen<br />
die Hochschule und freitags bin ich<br />
bei der Stadt Heide tätig. Dort verbringe ich<br />
zusätzlich die Semesterferien in Vollzeit.<br />
Die an der FH erlernte Theorie kann ich<br />
direkt bei der Arbeit anwenden. Teilweise<br />
begegne ich bei der Ausbildung in der Stadt<br />
auch Inhalten, die im Studium erst später<br />
behandelt werden. Außerdem lerne ich das<br />
reale Arbeitsleben kennen, erhalte Routine<br />
und eine Vergütung – da lohnt sich der<br />
erweiterte Workload im Vergleich zu einem<br />
nicht dualen Studium. Die Stadt Heide als<br />
Ausbilder ist vorbildlich. Einmal im Monat<br />
habe ich ein Feedback-Gespräch mit meinem<br />
Ausbildungsleiter, gewinne Einblicke in<br />
diverse Projekte und darf viel mitarbeiten.<br />
Bei der Stadt interessieren mich besonders<br />
Aufgaben, die im Bereich Projektleitung<br />
liegen, denn ich übernehme gerne Verantwortung.<br />
An der FH gefallen mir die praxisnahen<br />
Projektarbeiten am besten. Ich mag<br />
es lieber, an realen Gebäuden zu arbeiten,<br />
als abstrakte Bauteile zu bemessen.“<br />
Mayelle (28) absolviert das duales<br />
Studium Public Administration/Allgemeine<br />
Verwaltung bei der Stadt Heide<br />
und an der FHVD in Altenholz<br />
„Mein Abitur habe ich am RBZ in Itzehoe<br />
absolviert. Gerade befinde ich mich im siebten<br />
Trimester meines dreijährigen dualen<br />
Studiums Public Administration/Allgemeine<br />
Verwaltung. Im ersten Jahr liegt der Fokus<br />
auf der Theorie, im zweiten und dritten Jahr<br />
wechseln sich Trimester aus Theorie an der<br />
FHVD in Altenholz und Praxis bei der Stadt<br />
Heide ab. Vorher hatte ich eine Zeit lang<br />
Pharmazie studiert, doch die Arbeit im Labor<br />
konnte ich mir langfristig nicht vorstellen.<br />
Dadurch, dass ich im privaten Umfeld zufällig<br />
die Arbeit eines Rechtspflegers mitbekam,<br />
beschäftigte ich mich mit der Ausbildung<br />
und stieß bei meiner Recherche auf mein<br />
jetziges Studium. Ich bin mit meiner Studienwahl<br />
sehr zufrieden, da ich immer auf<br />
der Suche nach einem allgemeinen Studium<br />
war, das mir die Möglichkeit gibt, nach dem<br />
Abschluss in vielen Bereichen arbeiten und<br />
mich dann spezialisieren zu können. Mich<br />
spricht die vielfältige Mischung aus Büroarbeit,<br />
Beratung und Außenterminen an. Bislang<br />
habe ich während meiner Ausbildung<br />
die Finanzabteilung und die Bauverwaltung<br />
durchlaufen und sehr abwechslungsreiche<br />
Aufgaben erlebt. Die Theorie setzt sich<br />
vorwiegend aus Rechts-, Wirtschafts- und<br />
Sozialwissenschaften zusammen. Mich<br />
überrascht, dass sich die Wirtschaftswissenschaften<br />
als mein Lieblingsfach herausgestellt<br />
haben. Die Stadt Heide ist ein vorbildlicher<br />
Ausbilder und legt viel Wert auf<br />
das Feedback der dualen Studierenden und<br />
Azubis. Ich schätze sehr, dass meine Aufgaben<br />
analytische Fähigkeiten fordern und<br />
mag es, einen Fall oder eine Geschichte vor<br />
mir zu haben, sie zu analysieren und eine<br />
Lösung zu finden. Neben den analytischen<br />
Fähigkeiten sollte man Empathie und Verantwortungsbewusstsein<br />
mitbringen. Gerade<br />
als gebürtige Brasilianerin finde ich es wichtig,<br />
dass die Menschen verstehen, was hinter<br />
den Beschlüssen der Stadt steht, in der sie<br />
leben. Heide kannte ich nur als Urlaubsort,<br />
aber inzwischen wohne ich hier und schätze<br />
die Stadt sehr. Sie ist keine Großstadt, trotzdem<br />
gibt es hier viele Aktivitäten für junge<br />
Menschen. Ob ich nach meinem Studium<br />
den Master anschließe, überlege ich noch.<br />
Wenn ich nicht studiere oder arbeite, spiele<br />
ich gerne Volleyball, besuche meine Familie<br />
oder Konzerte; außerdem reise ich gerne<br />
mit meinem Freund und interessiere mich<br />
für Sprachen. Als nächstes würde ich gerne<br />
einen Gebärdensprachkurs absolvieren.“<br />
20 21
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HEIDE – DAS SIND WIR!<br />
Bärbel Reimers über die Ausbildung bei der Stadt Heide<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Michael Ruff<br />
Für Bärbel Reimers lag es als junger<br />
Mensch nahe, eine Ausbildung in<br />
der Stadtverwaltung in Ihrer Heimatstadt<br />
zu absolvieren. Heute arbeitet<br />
sie in der Personalleitung und kümmert<br />
sich um den Nachwuchs – die Azubis in der<br />
Stadtverwaltung. ME2BE erzählt sie, worauf<br />
sie bei ihrer Arbeit mit jungen Menschen<br />
Wert legt.<br />
Frau Reimers, Sie sind bereits seit 47<br />
Jahren für die Stadtverwaltung Heide<br />
tätig. Ist die Stadt für Sie der perfekte<br />
Arbeitgeber?<br />
Man könnte sagen, ich sei unflexibel – für<br />
mich zeugt die langjährige Tätigkeit bei der<br />
Stadt Heide jedoch von großer Loyalität zu<br />
meinem Arbeitgeber. Mir gefallen die vielseitigen<br />
Arbeitsmöglichkeiten und guten<br />
Bedingungen in der Verwaltung. Ich durfte<br />
in all den Jahren viele unterschiedliche<br />
Bereiche kennenlernen. So habe ich zum<br />
Beispiel einige Jahre im Bereich Wohngeld<br />
gearbeitet, war dann im Rechnungsprüfungsamt<br />
tätig und seit Oktober 2001 in der<br />
Personalabteilung – seit 2010 dort in leitender<br />
Funktion.<br />
Wie nehmen Sie die Jugendlichen im<br />
Vergleich zu Ihrer Ausbildungszeit wahr?<br />
Was hat sich verändert? Was hat bis heute<br />
Bestand?<br />
Ich nehme die Auszubildenden heute sehr<br />
viel offener und auch reflektierter als früher<br />
wahr. Positiv fällt mir zudem auf, dass die<br />
Jugendlichen ihre Meinung und auch Kritik<br />
äußern. Wichtig war und ist mir jedoch ein<br />
respektvoller Umgang miteinander.<br />
Wie hat sich Ihr Blick auf die Stadt durch<br />
die Brille der Verwaltung in all den Jahren<br />
verändert?<br />
Ich bin in der Region aufgewachsen und<br />
fühlte mich schon immer sehr verbunden<br />
mit der Stadt Heide. Mit dem Wissen, wieviel<br />
die Verwaltung für das Wohl der Bürger und<br />
den Fortschritt in der Stadt unternimmt –<br />
sei es für die Ansiedlung von Gewerbe, für<br />
den Bereich Energie, Umwelt, Kinder und<br />
auch Jugendliche, ist mein Verhältnis zur<br />
Stadt noch intensiver geworden.<br />
Welche Umbrüche – gesellschaftlicher<br />
oder politischer Natur – wirken sich derzeit<br />
maßgeblich auf die Arbeit in der Verwaltung<br />
aus?<br />
Gerade in der Kommunalverwaltung stehen<br />
wir in engem Kontakt mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern der Stadt. Daher ist es<br />
nur naheliegend, dass viele Themen wie<br />
Corona, die Digitalisierung, der Klimawandel,<br />
die Flüchtlinge aus der Ukraine und<br />
der Fachkräftemangel sich konkret auf<br />
unsere Arbeitsabläufe auswirken. Umweltschutz<br />
und Klimawandel sorgen beispielsweise<br />
dafür, dass in der Bauverwaltung, im<br />
Bereich der Stadtplanung, Baugebiete mit<br />
Grünflächen erschlossen und energetisch<br />
neu durchdacht werden. Auch am Bau einer<br />
neuen Schule in Heide ist die Stadtverwaltung<br />
maßgeblich beteiligt.<br />
Was bedeutet die Ansiedlung eines großen<br />
Unternehmens wie Northvolt für die<br />
Arbeit in der Stadtverwaltung?<br />
Wenn sich ein Unternehmen dieser Größenordnung<br />
bei Heide ansiedelt, steht die Stadt<br />
in der Pflicht, für die nötige Infrastruktur<br />
zu sorgen: Wege, Straßen, Schulen, Einkaufsmöglichkeiten<br />
und Wohnungen müssen<br />
gebaut oder saniert werden, denn die Fachkräfte<br />
kommen nicht alleine. Sie bringen<br />
ihre Familien mit, und das hat Konsequenzen<br />
für viele Bereiche in der Verwaltung.<br />
Werden auch die Azubis Konsequenzen<br />
spüren?<br />
Mit Sicherheit. Das Spannende der Ausbildung<br />
in der Stadtverwaltung ist ja, dass<br />
unsere Azubis alle Fachbereiche durchlaufen<br />
und sehr vielfältig ausgebildet werden.<br />
Wenn zum Beispiel Veranstaltungen in<br />
Heide stattfinden, sind unsere Azubis in alle<br />
anfallenden Tätigkeitsbereiche involviert.<br />
Bei Konzerten von bekannten Musikern, wie<br />
etwa Herbert Grönemeyer, ist die Stadtverwaltung<br />
für die Genehmigungsverfahren, die<br />
Sicherheit vor Ort und auch die Verkehrsplanung<br />
verantwortlich.<br />
Wie unterscheidet sich die Ausbildung in<br />
der Stadtverwaltung Heide von einer Ausbildung<br />
in der Kreisverwaltung?<br />
In der Stadtverwaltung ist der Bürgerkontakt<br />
intensiver als bei der Kreisverwaltung.<br />
Was die Ausbildungsbereiche betrifft, gibt es<br />
jedoch kaum Unterschiede.<br />
Auf welche Kriterien legen Sie bei der<br />
Auswahl von Auszubildenden besonderen<br />
wert?<br />
Mir liegt eine strukturierte Arbeitsweise und<br />
das Verständnis für die Arbeit mit Gesetzen<br />
und Verordnungen sehr am Herzen. Auch<br />
eine gewisse Offenheit und Kommunikationsfähigkeit<br />
sollte vorhanden sein, da wir<br />
stets in engem Austausch mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern stehen. Wer zudem teamfähig<br />
und neugierig ist, bringt bereits gute<br />
Voraussetzungen für eine Ausbildung bei der<br />
Stadt Heide mit.<br />
Was muss passieren, damit Sie sagen,<br />
heute war ein richtig guter Arbeitstag?<br />
Ich habe so viele gute Arbeitstage, weil<br />
ich meine Tätigkeit bei der Stadt Heide<br />
außerordentlich interessant finde. Besonders<br />
glücklich macht mich jedoch, wenn ich<br />
einen Mitarbeiter für eine Stelle begeistern<br />
konnte, die schwer zu besetzen ist. Insgesamt<br />
muss ich jedoch sagen, dass ich auch<br />
nach so vielen Jahren noch sehr gerne zur<br />
Arbeit fahre und mich all meinen Aufgaben<br />
mit viel Freude stelle.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
Ausbildung und Studium bei der Stadt<br />
Heide:<br />
• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />
• Bauzeichner (m/w/d)<br />
• Verwaltungswirt (m/w/d)<br />
• Public Administration/Allgemeine<br />
Verwaltung (B.A.)<br />
Stadt Heide<br />
Bärbel Reimers<br />
Postelweg 1<br />
25746 Heide<br />
T. 0481 6850-120<br />
I C H<br />
•<br />
B E W<br />
22 23
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Früher wandelte sie Torchancen um,<br />
heute begleitet sie Unternehmen<br />
beim Wandel in Richtung Nachhaltigkeit<br />
und setzt sich als Aufsichtsrätin<br />
beim HSV für mehr Diversität und Nachhaltigkeit<br />
im Fußball ein. Die Rede ist<br />
von Lena Schrum. Als gebürtiges Nordlicht<br />
kam sie 1991 in Heide zur Welt, wuchs in<br />
Dörpling auf und lernte im eigenen Garten<br />
den Fußball lieben. Nach ihrem Abitur am<br />
Werner-Heisenberg-Gymnasium studierte<br />
sie neben ihrer Sportkarriere Sportmanagement<br />
und -kommunikation und absolvierte<br />
anschließend den Master Marketingmanagement.<br />
Heute lebt sie im pulsierenden<br />
Berlin und ist Co-Founderin und Co-CEO bei<br />
der Nachhaltigkeitsplattform aware_THE-<br />
PLATFORM. An ihrer Heimat Heide vermisst<br />
sie neben Familie und Freunden am meisten<br />
die Nähe zum Meer und die Kohltage.<br />
FRÜHER ABWEHR, HEUTE OFFENSIVE<br />
Die einstige Erstbundesligistin Lena Schrum im Interview über ihre Fußballkarriere,<br />
Handlungsbedarf im Frauenfußball und ihr nachhaltiges Beratungsunternehmen<br />
TEXT Kristina Krijom | FOTO aware THE PLATFORM GmbH<br />
Lena, in jungen Jahren blickst du bereits<br />
auf eine beeindruckende Fußballkarriere<br />
zurück. Welche Momente haben sich für<br />
immer in dein Herz geschrieben?<br />
Der schönste Moment, den ich in meiner<br />
sportlichen Laufbahn erleben durfte, war<br />
der Aufstieg mit dem 1. FC Köln in die 1.<br />
Bundesliga in der Saison 2014/15. Wir<br />
hatten in den Jahren zuvor immer um den<br />
Aufstieg gekämpft, ihn aber knapp verpasst.<br />
Umso erlösender und emotionaler war der<br />
finale Aufstieg.<br />
Wann hast du begonnen, Fußball zu spielen<br />
und wieso hast du dich für eine Vereinsmitgliedschaft<br />
entschlossen?<br />
Ich habe schon sehr früh als kleines Mädchen<br />
angefangen, mit meinem älteren Bruder<br />
Thies (1,5 Jahre älter) im Garten Fußball<br />
zu spielen. Mein Bruder spielte im Verein<br />
und ich stand immer am Seitenrand und<br />
habe zugeguckt. Eines Tages hatte das Team<br />
meines Bruders zu wenig Spieler und so<br />
wurde mir ein Trikot über- und Sportschuhe<br />
angezogen. Mein erstes Fußballspiel habe<br />
ich also eher durch Zufall bestritten. Da<br />
muss ich etwa fünf Jahre alt gewesen sein.<br />
Damit war das Feuer entfacht und ich trat<br />
nach diesem Spiel dem Team meines älteren<br />
Bruders bei.<br />
Gab es einen Schlüsselmoment, der dir<br />
offenbarte, Profi werden zu wollen oder<br />
ist deine Karriere organisch gewachsen?<br />
Als kleines Mädchen habe ich nie davon<br />
geträumt, Profi-Fußballerin zu werden. Es<br />
hat sich eher organisch entwickelt. Als Kind<br />
und Jugendliche habe ich lange Zeit Fußball,<br />
Tennis und Handball parallel gespielt.<br />
Als ich dann sowohl im Handball als auch im<br />
Fußball in die Auswahlmannschaften berufen<br />
wurde, musste ich mich für eine Sportart<br />
entscheiden und entschied mich für den<br />
Fußball. Ein Schlüsselmoment in meiner<br />
sportlichen Laufbahn war Holstein Kiel. Mit<br />
meinem Wechsel in die 2. Bundesliga wechselte<br />
ich gleichzeitig in ein professionelleres<br />
Umfeld und entwickelte eine gute Basis für<br />
meine sportliche Laufbahn. Der nächste<br />
Schlüsselmoment war dann der Wechsel zum<br />
1. FC Köln. In Köln konnte ich mich durch<br />
den größeren Fokus auf den Fußball sportlich<br />
besser entfalten. Mehr Trainingseinheiten,<br />
diversere Trainingsangebote, mehr Individualisierung.<br />
Das war ein sehr wichtiger<br />
Schritt in meiner Karriere.<br />
Welche Rolle hat deine Familie bei deiner<br />
Karriere gespielt?<br />
Meine Familie spielte eine wichtige Rolle<br />
in meiner sportlichen Karriere. Zum einen<br />
führte mich mein Bruder an den Fußball<br />
heran. Zum anderen fuhren meine Eltern<br />
mich zu allen Trainingseinheiten und Meisterschaftsspielen.<br />
Hätte meine Mutter mich<br />
damals nicht viermal die Woche von Heide<br />
nach Kiel zum Training gefahren, wäre ich<br />
niemals in der Bundesliga gelandet.<br />
Was waren Highlights deiner Karriere und<br />
was Tiefpunkte?<br />
Ein Highlight war der Aufstieg mit dem 1. FC<br />
Köln in die 2. Bundesliga. Ich würde nicht<br />
von Tiefpunkten reden, weil jede Erfahrung<br />
wichtig für die weitere Entwicklung ist.<br />
Lehrreiche Momente waren zum einen der<br />
direkte Abstieg in die 2. Bundesliga mit dem<br />
1. FC Köln sowie Verletzungen im Laufe der<br />
Karriere. Doch ich bin dankbar für all diese<br />
Momente, weil sie am Ende meinen Charakter<br />
geformt haben. Der richtige Umgang mit<br />
Siegen und Niederlagen hilft mir heute im<br />
beruflichen Kontext sehr.<br />
Wie steht es um den Frauenfußball heute?<br />
Was läuft gut?<br />
Der Frauenfußball hat sich in den letzten<br />
Jahren stark weiterentwickelt. Die diesjährige<br />
EM war beeindruckend. Der Sport wird<br />
immer attraktiver – schneller, körperlicher,<br />
taktisch sowie technisch anspruchsvoller.<br />
Es macht einen riesen Spaß zuzuschauen.<br />
In Bezug auf die Rahmenbedingungen –<br />
infrastrukturell sowie monetär – hat sich<br />
auf nationaler Ebene schon sehr viel getan.<br />
„Der schönste Moment,<br />
den ich in meiner<br />
sportlichen Laufbahn<br />
erleben durfte, war der<br />
Aufstieg mit dem<br />
1. FC Köln in die<br />
1. Bundesliga in der<br />
Saison 2014/15.“<br />
„Equal Pay“ wurde im Rahmen der EM stark<br />
diskutiert. Nationen wie beispielsweise<br />
Spanien, England oder Norwegen gehören<br />
zu den Ländern, die bereits Vereinbarungen<br />
über die Lohngleichheit zwischen ihren<br />
Männer- und Frauenmannschaften getroffen<br />
haben.<br />
Wo siehst du Handlungsbedarf?<br />
Trotz der großen Fortschritte auf nationaler<br />
Ebene bleibt ein Kernproblem in Deutschland<br />
bestehen: die großen Leistungsunterschiede<br />
in der Bundesliga. Anders als in<br />
der höchsten Spielklasse der Männer gibt<br />
es bei den Frauen viele Spielerinnen, die<br />
nicht allein von ihren Einnahmen aus dem<br />
Fußball leben können. Ich habe es selbst<br />
als Spielerin erlebt – wenn man neben dem<br />
Profisport studiert und arbeitet, ist man<br />
niemals in der Lage, das volle Leistungspotenzial<br />
auszuschöpfen. Hier sind wir noch<br />
weit entfernt von Gleichberechtigung und<br />
Chancengleichheit. Auch bei den Funktionsgebäuden<br />
gibt es große Unterschiede, etwa<br />
bei den Trainingsplätzen und den Umkleideräumen.<br />
Viele Vereine haben keine Vollzeit-Angestellten<br />
oder Physiotherapeuten.<br />
Es sind diese kleinen Dinge, die geändert<br />
werden müssen, um die Chancengleichheit<br />
zu verbessern. Bei einigen Vereinen, wie<br />
zum Beispiel Wolfsburg oder Bayern, herrschen<br />
schon professionellere Bedingungen.<br />
Bei anderen, kleineren Vereinen ist noch viel<br />
Luft nach oben. Diese Ungleichheit innerhalb<br />
der Frauen-Bundesliga wäre das erste,<br />
das verändert werden müsste.<br />
Welchen Tipp gibst du aufstrebenden<br />
Sportlerinnen mit dem gleichen Traum?<br />
Glaubt an euch, arbeitet hart und sucht<br />
euch ein Umfeld, in dem ihr wachsen könnt.<br />
Heute bist du Aufsichtsrätin beim HSV.<br />
Was möchtest du in dieser Funktion<br />
bewirken?<br />
Ich möchte mit meiner Erfahrung als Profifußballerin<br />
und Gründerin einer Nachhaltigkeitsplattform<br />
dazu beitragen, die<br />
Transformation im Bereich Nachhaltigkeit<br />
und Diversität weiter voranzutreiben. Es ist<br />
mir eine besondere Freude, meine Vergangenheit<br />
und meine Gegenwart mit meiner<br />
Leidenschaft, dem Sport, zu vereinen. Der<br />
Sport steht größtenteils noch am Anfang<br />
der Entwicklung im Bereich ESG, hat aber<br />
ein enormes Potenzial, gesellschaftlichen<br />
Mehrwert zu schaffen (Anm. d. Red: ESG<br />
steht für die Berücksichtigung von Kriterien<br />
aus den Bereichen Umwelt (Environmental),<br />
Soziales (Social) und verantwortungsvolle<br />
Unternehmensführung (Governance)).<br />
Du bist Co-Founderin und Co-CEO bei der<br />
Nachhaltigkeitsplattform aware_THE-<br />
PLATFORM in Berlin. Worum geht es bei<br />
deiner Arbeit und inwiefern profitierst<br />
du in deiner täglichen Arbeit von deiner<br />
Fußballkarriere?<br />
Wir haben es uns zur Mission gemacht,<br />
Unternehmen eine Guidance auf ihrem Weg<br />
in die Nachhaltigkeit zu geben. aware_<br />
THE PLATFORM gibt Unternehmen, Politik,<br />
Wirtschaft und Privatpersonen einen schematischen<br />
Überblick sowie Impulse auf einer<br />
Plattform, um Transparenz und Orientierung<br />
in Sachen Nachhaltigkeit zu schaffen. Wir<br />
haben eine E-Learning Akademie ins Leben<br />
gerufen, um Mitarbeiter in den Bereichen<br />
ESG fortzubilden und sie somit zu befähigen,<br />
die Nachhaltigkeitsstrategien ihres<br />
Unternehmens umzusetzen.<br />
Was bietet deine Heimat Heide, was Berlin<br />
nicht bietet und worauf freust du dich<br />
besonders, wenn du nach Hause kommst?<br />
Ganz wichtig: Die Nähe zum Meer. Und natürlich<br />
meine Familie. Dithmarschen ist meine<br />
Heimat und ich freue mich jedes Mal, wenn<br />
ich nach Hause komme und dem Trubel der<br />
Großstadt entfliehen kann. Dieses Jahr habe<br />
ich tatsächlich das erste Mal Urlaub in der<br />
Heimat gemacht – konnte ich mir damals als<br />
Jugendliche nicht vorstellen. Früher wollte<br />
ich so schnell wie möglich raus in die weite<br />
Welt. Heutzutage genieße ich die Ruhe und<br />
die Nähe zur Natur zum Entschleunigen.<br />
24 25
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EINE SCHULE AUF DEM MEER<br />
Auf dem Schulschiff „Thor Heyerdahl“ segeln 33 Jugendliche um die halbe Welt und<br />
erleben Abenteuer. Sie lernen dabei für die Schule – aber vor allem fürs Leben.<br />
TEXT & FOTOS Stella Kennedy<br />
Ein klarer Aprilmorgen am Hafen von<br />
Kiel. Möwen kreischen, geschäftiges<br />
Treiben auf den Stegen, eine<br />
Sonne, die über dem strahlend blauen<br />
Morgenhimmel aufgegangen ist. Aber der<br />
Menschenmenge am Ufergelände ist das<br />
egal, sie hält Ausschau. Alle Blicke gehen<br />
aufs Wasser, und da in der Ferne sieht man<br />
ihn auch schon, den majestätischen alten<br />
Dreimaster, der durch die Kieler Bucht einbiegt<br />
in die Schwentine und direkt auf sie<br />
zugleitet.<br />
Sie ist wieder zurück, sie ist da: die Thor<br />
Heyerdahl! Das Schulschiff, was die vergangenen<br />
sechseinhalb Monate unterwegs war<br />
und um die halbe Welt gesegelt ist. Und mit<br />
ihm 33 Jugendliche aus ganz Deutschland,<br />
für die das Schiff das vergangene halbe Jahr<br />
Schule, Zuhause und das größte Abenteuer<br />
ihres Lebens war.<br />
Jedes Jahr im Winterhalbjahr unterwegs:<br />
das Klassenzimmer unter Segeln<br />
Seit 2008 segelt der Dreimaster jedes Jahr<br />
von Mitte Oktober bis Ende April als „Klassenzimmer<br />
unter Segeln“ (KuS) über die<br />
Weltmeere. KuS ist ein Schulprojekt, das<br />
von der Friedrich-Alexander-Universität<br />
Erlangen-Nürnberg durchgeführt wird. Dabei<br />
verbringen Schülerinnen und Schüler der<br />
gymnasialen Jahrgangsstufe rund die Hälfte<br />
ihrer 10. Klasse an Bord des Dreimasttoppsegelschoners.<br />
Die Reise, die den Spuren<br />
der großen Entdecker wie Alexander von<br />
Humboldt oder Christoph Kolumbus folgen<br />
möchte, führte sie dabei von Deutschland<br />
über die Kanaren und Kap Verde bis in die<br />
Karibik und über die Azoren wieder zurück.<br />
Laut Dr. Ruth Merk, die das Projekt leitet<br />
und bei dieser Tour vier Monate mit an Bord<br />
war, ist die Zeit auf dem Schiff viel mehr<br />
als nur Schule: „Wir werden hier zu einer<br />
richtigen Lebensgemeinschaft“, sagt sie. „Zu<br />
einer Familie“. Denn wer zusammen kocht,<br />
lernt, segelt, aber auch unter Deck die Klos<br />
putzt – der hält zusammen und schließt<br />
Freundschaften fürs Leben.<br />
„Ich hab‘ das noch nie erlebt, so eine<br />
Gruppengemeinschaft“<br />
Das bestätigt Schülerin Lilian Marciniak<br />
(16). Sie geht auf das Hamburger Gymnasium<br />
Süderelbe und war bei der letzten Tour<br />
dabei: „Ich hab‘ das noch nie erlebt, so eine<br />
Gruppengemeinschaft. Das werde ich nie<br />
vergessen.“ Die 16-Jährige erzählt, dass sie<br />
schon als Kind von dem Schulschiff erfuhr.<br />
„Ich hatte die Kika-Serie ‚KlasseSegelAbenteuer‘<br />
angeschaut, in der eine der ersten<br />
Touren von einem Kamerateam begleitet<br />
wurde“, sagt sie.<br />
Als Lilian dann mit vierzehn von der<br />
Möglichkeit liest mitzureisen, bewirbt sie<br />
sich und bangt um einen der rund dreißig<br />
Plätze. Nachdem sie die schriftliche<br />
Bewerbungsphase passiert hat, nimmt sie<br />
mit fünfzig anderen Bewerbern an dem obligatorischen<br />
rund fünftägigen Probetörn teil,<br />
der wegen Corona diesmal online stattfand.<br />
„Da wird geschaut, wer gut in die Gruppe<br />
passt – bei so langer Zeit auf engstem<br />
Raum ist das ja total wichtig“, erklärt die<br />
Schülerin.<br />
Zu Lilians Freude erlebt sie kurze Zeit später<br />
neben der Zusage eine Überraschung: „Witzigerweise<br />
ist als Teil der Stammbesetzung<br />
eine dabei, die damals in der Serie als Schülerin<br />
mitgefahren war“, sagt sie lachend.<br />
Ein Unterricht der ganz besonderen Art<br />
Für Lilian ist die Reiseerfahrung nicht nur<br />
sozial bereichernd, auch schulisch nimmt<br />
sie viel mit: „Man sitzt nicht nur stumpf<br />
am Tisch und lernt, wie an einer normalen<br />
Schule“, sagt sie. „Stattdessen haben wir<br />
viel mehr Experimente gemacht. Erst wurde<br />
was ausprobiert und dann wurde erklärt:<br />
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Deshalb ist das so, so funktioniert das“,<br />
hebt sie hervor. „Man hatte viel mehr das<br />
Gefühl, wirklich etwas zu lernen, was man<br />
irgendwann wirklich braucht, weil man<br />
direkt so eine Vergleichsmöglichkeit hatte.“<br />
Diese Art der Wissensvermittlung ist Ruth<br />
Merk besonders wichtig. Sie betont, dass die<br />
klassische Aufarbeitung des Schulmaterials<br />
nur ungefähr 35 bis 40 Prozent des Zeitumfanges<br />
einnimmt, den die Jugendlichen von<br />
der Schule daheim gewohnt wären. Doch<br />
auch während der restlichen Zeit werde<br />
gelernt – nur nicht auf konventionelle Art.<br />
„Wenn zum Beispiel ein fliegender Fisch an<br />
Deck landet, dann kommt der im Bio-Unterricht<br />
auf den Tisch. Wenn wir auf einen<br />
Vulkan gehen, dann erfahren wir bei der<br />
Exkursion mehr zum Thema Vulkanismus.<br />
Wenn wir durch den Regenwald wandern,<br />
wird tropischer Regelwald zum Unterrichtsinhalt“,<br />
sagt Merk. Alle Lerninhalte würden<br />
mit der Realität verknüpft werden, betont<br />
sie. Zum Glück passen die meisten Themen<br />
auch mit dem bayrischen Lehrplan überein,<br />
an dem sich das KuS-Projekt orientiert.<br />
Auf Deck, unter Deck oder an Land –<br />
gelernt wird überall<br />
Der Unterricht selbst finde dabei entweder<br />
unter Deck in der Messe statt – also dem<br />
„Wohnzimmer“ des Schiffs, der Klassen- und<br />
Freizeitraum zugleich sei – oder in wärmeren<br />
Gegenden, wie in der Karibik, an Deck.<br />
Dabei, erzählt Lilian, war die Beziehung<br />
zu den Lehrern freundschaftlich und auf<br />
Augenhöhe: „An Bord haben wir uns alle<br />
geduzt, irgendwie war das auch fürs Lernen<br />
förderlich – so eine lustige, entspannte<br />
Stimmung zwischen den Erwachsenen und<br />
uns“, erinnert sich die Schülerin.<br />
Das Leben findet für die Jugendlichen aber<br />
nicht nur auf hoher See statt. Neben dem<br />
Besuch einiger kleiner Inselstaaten in der<br />
Karibik gibt es auch mehrwöchige Landaufenthalte.<br />
Insgesamt viermal sind die<br />
Jugendlichen während der Reise an Land,<br />
um Flora, Fauna, Kultur und Geschichte der<br />
jeweiligen Länder zu studieren – diesmal<br />
wegen des Vulkanausbruchs auf La Palma<br />
und Erdbeben auf den Azoren aber zum Teil<br />
etwas anders als ursprünglich geplant.<br />
Ein Abenteuer, das Menschlichkeit lehrt<br />
„Unsere Reise war wirklich ein Abenteuer<br />
– von Anfang bis Ende“, erzählt Lilian.<br />
Am eindrücklichsten findet sie ein Ereignis,<br />
was gleich am Anfang, in der ersten<br />
Etappe passierte: „Ich hatte zu der Zeit<br />
Backschaft, stand also in der Küche und<br />
kochte, aber unser Ausguck entdeckte zwei<br />
Männer, die auf einem winzigen Schlauchboot<br />
mitten auf dem Meer dahintrieben.“<br />
Sie erzählt, wie die Schiffsmannschaft ein<br />
„Person-über-Bord“-Manöver fährt und den<br />
Männern Essen, Getränke und Rettungswesten<br />
zuwirft.<br />
Später erfahren sie, dass es sich um zwei<br />
somalische Geflüchtete handelt, die von<br />
Calais in Frankreich nach Großbritannien<br />
übersetzen wollten, aber abgetrieben worden<br />
waren. „Wären sie weiter auf die Nordsee<br />
getrieben, wären sie wahrscheinlich nicht<br />
mehr gefunden worden“, sagt Lilian. „Als es<br />
dunkel wurde, entschied unser Kapitän, dass<br />
wir sie an Bord nehmen – obwohl wir das<br />
rechtlich nicht durften.“ Am Abend dann<br />
seien beide Männer von der Küstenwache<br />
abgeholt worden. Zurück bleibt eine Gruppe,<br />
die das Erlebnis stark mitgenommen, die der<br />
Akt des Helfens aber zusammengeschweißt<br />
hat.<br />
24 Stunden in einem Wald auf den<br />
Azoren allein für sich<br />
Nun ist ein Monat seit der Rückkehr der<br />
Thor Heyerdahl vergangen. Lilian ist aber<br />
noch immer bewegt: „Ich habe auch so viel<br />
über mich selbst gelernt“, sagt sie. Gefördert<br />
hätten das die sogenannten Solo-Zeiten,<br />
die den Schülern aufgetragen wurden. „Das<br />
war ein fester Zeitraum, in dem man sich<br />
hinsetzen sollte, um einfach nur nachzudenken“,<br />
erinnert sie sich. „Anfangs ging<br />
das eine halbe Stunde, dann waren es drei<br />
Stunden und zuletzt wurde es gesteigert<br />
auf ein 24-Stunden-Solo.“ Dabei seien die<br />
Schüler 24 Stunden in einem Wald auf den<br />
Azoren allein für sich gewesen, ausgestattet<br />
mit Rucksäcken, Hängematten und Schlafsäcken.<br />
„Das war eine so wahnsinnig tolle<br />
Erfahrung, das würde ich sofort nochmal<br />
machen“, erzählt sie begeistert. Mußestunden,<br />
um das Geschehene Revue passieren zu<br />
lassen und zu reflektieren.<br />
„Während des halben Jahres ist mir auch<br />
aufgefallen, wie wenig ich mein Handy<br />
noch brauche“, ergänzt Lilian. „Mir wurde<br />
bewusst, dass wir uns viel mehr mit den<br />
Dingen befasst haben, die um uns herum<br />
waren, als auf Instagram zu gucken, was die<br />
neusten Updates sind“, sagt sie. Diese aktive<br />
Auseinandersetzung mit der meist fremden<br />
Umwelt, hätte bei ihr zu einem neuen<br />
Bewusstsein geführt und sie erzählt, dass<br />
sie heute ihr Handy viel weniger benutze als<br />
davor.<br />
33 Jugendliche, ein Schiff und sechseinhalb<br />
Monate Zeit. Das Klassenzimmer unter<br />
Segeln schafft etwas, was eine kostbare Seltenheit<br />
in unserem schnelllebigen digitalen<br />
Zeitalter ist: Jugendlichen beizubringen,<br />
was Gemeinschaft heißt – auch Bedürftigeren<br />
gegenüber. Aber auch, was es heißt,<br />
achtsam zu sein mit sich. Ohne Handy, ohne<br />
Strom, in der Natur oder auf dem Wasser.<br />
Eine Schule für nichts Geringeres als das<br />
Leben selbst.<br />
www.thor-heyerdahl.de<br />
28 29
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WIE EINE GROSSE FAMILIE – EINE SCHULE<br />
AUF DEM LAND MACHT’S ANDERS<br />
Mitten auf dem platten Land liegt eine Internatsschule, die Tradition und Moderne verknüpft<br />
Fachgruppenleiterin Dorthe<br />
Reimers beim Unterricht<br />
TEXT Stella Kennedy | FOTOS Reinhard Witt<br />
FACHSCHULE FÜR<br />
HAUSWIRTSCHAFT IM<br />
LÄNDLICHEN RAUM<br />
Landstraßen, weite Felder, immer<br />
wieder Windräder und oben drüber<br />
ein riesiger blauer Himmel. Wolken<br />
fetzen vom Wind getrieben, der von der<br />
Nordsee herüberweht, eigentlich immer. In<br />
den kleinen Dörfern stehen Häuser, deren<br />
dickes Gemäuer vor diesem Wind schützen<br />
soll. Aber vielleicht auch vor dem Gerede<br />
der anderen.<br />
Ein Gebäude fällt besonders auf: Genau auf<br />
der Grenze zwischen den Dörfern Hanerau<br />
und Hademarschen steht die seit 1904 bestehende<br />
„Fachschule für Hauswirtschaft im<br />
ländlichen Raum“, früher Landfrauenschule<br />
oder Haushaltungsschule genannt. Seit der<br />
Gründung steht sie symbolisch dafür, wie<br />
Frauen sich ihre Berufsbildung erkämpften.<br />
Berufsbildung für Mädchen früher:<br />
eine Sackgasse<br />
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nämlich,<br />
als die preußische Adlige Ida von Kortzfleisch<br />
die Initiative ergriff, um jungen<br />
Frauen Bildung zu ermöglichen, sah es in<br />
Sachen Berufsbildung ziemlich düster aus.<br />
Mädchen auf dem Land boten sich in den<br />
meisten Fällen nur zwei Wege: Entweder<br />
man wurde in eine Bauernfamilie hineingeboren,<br />
besuchte höchstens bis zur 8. Klasse<br />
die Schule (danach wurde es sehr teuer) und<br />
arbeitete spätestens danach in Haus und<br />
Hof mit, bis man heiratete und dort genauso<br />
weitermachte. Oder man wurde in eine wohlhabendere<br />
Schicht geboren.<br />
Doch auch bei den Mädchen der Adelsfamilien,<br />
die auf beeindruckenden Gutshöfen<br />
lebten, waren die Berufsmöglichkeiten<br />
genauso eine Sackgasse wie die Alleen vor<br />
den Herrenhäusern. Gutsherrin, Hofdame<br />
und Gastgeberin des Hauses – das waren in<br />
etwa die Aufgaben, die von ihnen erwartet<br />
wurden. Ida von Kortzfleisch wollte das<br />
ändern.<br />
Eine der letzten ihrer Art: die Fachschule<br />
in Hanerau-Hademarschen<br />
Was sie damals mit ihrer „Frauenschule mit<br />
ländlich-hauswirtschaftlichem Ausbildungsschwerpunkt“<br />
für die „höhere Tochter“, wie<br />
man damals sagte, schuf, kann man heute in<br />
Hanerau-Hademarschen sehen. Zwar wurde<br />
die Fachschule für Hauswirtschaft nicht<br />
direkt von ihr gegründet, war aber inspiriert<br />
von dem Konzept der Reifensteiner Schulen<br />
– den historisch bedeutenden Berufsbildungsschulen<br />
für Frauen und Mädchen, die<br />
auf Ida von Kortzfleischs Impuls Ende des<br />
19. und Anfang des 20. Jahrhunderts überall<br />
im deutschen Kaiserreich entstanden.<br />
Heute steht der imposante, mittlerweile fast<br />
120-jährige Backsteinbau mitten im Kern<br />
des Ortes, genau zwischen den ehemals<br />
getrennten Dörfern Hanerau und Hademarschen.<br />
Rund 30 Schülerinnen leben und<br />
lernen momentan an der Hauswirtschaftsschule<br />
– übrigens die einzig verbleibende<br />
dieser Art in Schleswig-Holstein. Die Schule<br />
besteht aus dem Internat, einer Obstwiese,<br />
einem Biotop und einem nachhaltigen und<br />
ökologischen Nutz- und Ziergarten, in dem<br />
das Gemüse angebaut wird, mit dem täglich<br />
gekocht wird. Der Unterricht wird zu jeweils<br />
50 Prozent in Praxis und Theorie aufgeteilt,<br />
das Konzept „learning by doing“ voll ausgelebt,<br />
und im Hofladen, den die Schülerinnen<br />
betreiben, gibt’s dann die Ergebnisse des<br />
Unterrichts zu kaufen – und zu schmecken.<br />
„Wie ein Leben unter einer Glocke“<br />
Dorthe Reimers (33) ist Fachgruppenleiterin<br />
an der Schule und selbst ehemalige<br />
Schülerin. Sie vergleicht das besondere<br />
Zusammenleben wie ein Leben unter einer<br />
„Glocke“. „Wir haben die Chance, die Dinge<br />
einfach anders zu machen, und das bestärkt<br />
die Schülerinnen sehr sich auszuprobieren“,<br />
sagt sie. Junge Leute, die zum ersten Mal<br />
länger weg von Zuhause seien, schenke<br />
man Verantwortung und Vertrauen. „Die<br />
werden einfach unheimlich selbständig und<br />
selbstbewusst, das merkt man schnell“, so<br />
Reimers.<br />
30 31
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Niedersachsen. „Wir sind unterschiedlich<br />
alt, haben unterschiedliche Abschlüsse, aber<br />
das Klima ist einfach so schön – alle machen<br />
das mit Herzblut“, schwärmt die Schülerin.<br />
Heute bringen die Mädchen<br />
Motivation mit – kein Huhn<br />
Ganz früher, erzählt sie, war eine Voraussetzung,<br />
um an die Schule zu gehen, dass jede<br />
Schülerin ein Huhn mitbringen musste. Das<br />
sollte dann das Jahr über aufgezogen und<br />
am Ende geschlachtet werden. „Heute bringen<br />
wir alle nur noch Motivation mit: Was<br />
für uns selbst zu machen und was zu lernen<br />
fürs Leben – und nicht nur das Berufsleben“,<br />
sagt sie.<br />
„Hier darf jeder mal seine<br />
Führungspersönlichkeit ausprobieren,<br />
gerade junge Menschen, denen immer gesagt<br />
wurde, du kannst nichts, bekommen das<br />
Vertrauen: Du schaffst das schon.“<br />
(Dorthe Reimers)<br />
Caroline Schlüter<br />
Während des Interviews, was in der großen<br />
Lehrküche der Schule stattfindet, trudeln<br />
immer mehr Schülerinnen ein und setzen<br />
sich an den großen Tisch. Sie tragen professionelle,<br />
weiße Kochjacken und Hauben.<br />
Gleich wird das Mittagessen geplant, es wird<br />
„Mac and Cheese“ geben und Dorthe Reimers<br />
gibt ihren, man möchte fast sagen „Angestellten“,<br />
letzte Instruktionen.<br />
Das Reel für Instagram darf nicht<br />
fehlen<br />
Die Lehre an der Schule wird gleich mit Komponenten<br />
aus dem Berufsalltag kombiniert,<br />
der die Schülerinnen nach ihrem Jahr in den<br />
jeweiligen Ausbildungen erwartet. Hierarchien<br />
und klare Aufgabenverteilung gehören<br />
dazu, aber auch Marketingstrategien.<br />
Reimers beispielsweise erinnert an diesem<br />
Morgen an das Reel, was die Schülerinnen<br />
für ihren Instagram-Account (@fshademarschen)<br />
kreieren sollen. Eine traditionelle<br />
Schule, die komplett im Heute angekommen<br />
ist.<br />
„Drei Wochen am Stück darf man einen<br />
Bereich leiten, bekommt Mitarbeiter, das<br />
sind die Mitschüler, darf die einteilen, überlegen,<br />
was es zum Beispiel zu Essen geben<br />
soll und das Ganze drum herum organisieren“,<br />
beschreibt Reimers die Kernaufgaben.<br />
Darüber hinaus gibt es auch noch den<br />
Service, Garten und Reinigung als Aufgabenbereiche.<br />
„Hier darf jeder mal seine Führungspersönlichkeit<br />
ausprobieren, gerade<br />
junge Menschen, denen immer gesagt wurde,<br />
du kannst nichts, bekommen das Vertrauen:<br />
Du schaffst das schon.“ Ähnlich wie bei<br />
Montessori gelte der Leitspruch: „Hilf mir,<br />
es selbst zu tun“. Die Auswirkungen dieser<br />
Einstellung mitzuerleben, sei für sie die<br />
größte Bestätigung – und ein Kompliment<br />
an die Schule, so die 33-Jährige.<br />
Vom Hotelfachbereich und Bäcker bis<br />
hin zu Pflegeberufen – die Berufswahl<br />
ist groß<br />
Die Ermutigung der jeweiligen persönlichen,<br />
sozialen und fachlichen Fähigkeiten der<br />
Schülerinnen komme in jedem Feld zu tragen,<br />
sagt Reimers: „Nach dem ersten Jahr<br />
ist man für jede Berufsgruppe geeignet,<br />
die mit Nahrung zu tun hat“, ergänzt sie.<br />
„Alles, was man sich vorstellen kann, wenn<br />
man sagt: Ich hab‘ schon mal was mit den<br />
Händen erarbeitet – das ist für uns eine<br />
Art Zugangsberuf.“ Sie führt aus, dass die<br />
Berufswünsche vom Hotelfachbereich und<br />
Bäcker bis hin zu Pflegeberufen reichen,<br />
weil ja auch in Pflege- und Altersheimen<br />
Ernährung eine Rolle spiele. Aber auch Landwirtschaft<br />
sei ein Zugangsberuf, sagt sie und<br />
fügt hinzu, dass sie Schülerinnen habe, die<br />
im Anschluss Gärtner oder Erzieher werden.<br />
Für Ida Von Kortzfleisch, die mit ihren Schulen<br />
die Lebensweise und die Bedürfnisse der<br />
auf dem Land lebenden Frauen in den Mittelpunkt<br />
rückte, wäre es sicher ein großes<br />
Glück, in der Fülle an Berufsmöglichkeiten<br />
die Umsetzung dessen zu sehen.<br />
Nach zwei Jahren hat man die<br />
Fachhochschulreife<br />
Der schulische Ablauf sieht ein erstes Jahr,<br />
die sogenannte Unterklasse vor, die von den<br />
Schülerinnen und Schülern – es dürfen auch<br />
Jungs an die Schule, das kommt nur wesentlich<br />
seltener vor – meist direkt nach dem<br />
Mittleren Schulabschluss absolviert wird<br />
und dann nach der Ausbildung ein zweites<br />
Jahr, die Oberklasse vor. Im Anschluss an<br />
die zusammengerechnet zwei Jahre in Hanerau-Hademarschen<br />
könne man dann mit der<br />
Fachhochschulreife an jeder Uni studieren<br />
oder in den Betrieben sofort in eine Leitungsfunktion<br />
einsteigen, besitze sogar die<br />
Ausbildereignung.<br />
„Wir sind wie eine große Familie“, erzählt<br />
Caroline Schlüter (19). Die 19-Jährige<br />
kommt aus einem kleinen Dorf bei Schleswig<br />
und ist seit vergangenem Jahr an der Fachschule<br />
für Hauswirtschaft. In zwei Monaten<br />
ist sie mit ihrem ersten Jahr fertig. Dann<br />
beginnt sie eine Ausbildung als Hotelfachfrau<br />
in einem großen Hotel bei Hameln in<br />
Für Caroline gibt es aber noch einen wesentlichen<br />
Faktor, der die Schule von anderen<br />
unterscheidet: „Ein wirklich großer Aspekt<br />
ist, dass wir ja alle im Internat wohnen<br />
und unsere Eltern dafür zahlen. Keinen<br />
großen Batzen Geld, aber allein der Fakt,<br />
dass es was kostet, sorgt bei uns für mehr<br />
Wertschätzung“, findet sie. Die Unterbringung<br />
im Internat der Fachschule, auf dem<br />
Instagram-Kanal der Schule scherzhaft als<br />
„größte WG Schleswig-Holsteins“ bezeichnet,<br />
kostet inklusive Vollverpflegung rund<br />
250 Euro im Monat (140 Euro Verpflegung<br />
und 110 Euro Unterkunft), Schüler-BAFÖG<br />
kann beantragt werden.<br />
„Ein Gefühl von Sorgsamkeit und<br />
Struktur“<br />
Jeden Freitag, wenn die Schülerinnen für<br />
ihr Wochenende zu Hause abreisen, werden<br />
die Zimmer kontrolliert, ob sie ordentlich<br />
hinterlassen wurden, erzählt Caroline. Eine<br />
Praxis, die aus der Zeit gefallen scheint,<br />
aber Wirkung zeigt: „Das gibt einem ein<br />
Gefühl von Sorgsamkeit und Struktur, das<br />
nehme ich echt mit fürs Leben“, so Carolines<br />
Resümee.<br />
Eine traditionsreiche Schule mitten auf dem<br />
Land, die nicht nur fachlich fördert, sondern<br />
die Schülerinnen zu selbständigen Erwachsenen<br />
erzieht und empowert. Das ist eine<br />
Schule, auf die Ideengeberin Ida von Kortzfleisch<br />
stolz wäre. Eine Schule, die es anders<br />
macht: besser nämlich.<br />
www.bbz-nok.de/bildungsangebote/berufsfelder/landwirtschaft/<br />
hauswirtschaft/<br />
32 33
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„AUF DEN ERFAHRUNGEN DER PANDEMIE AUFBAUEN”<br />
Das BBZ-Dithmarschen ist für die Zukunft gerüstet<br />
TEXT Anja Nacken | FOTO Moritz Wellmann, BBZ-Dithmarschen<br />
Monika Raguse hat im Februar<br />
2019 das Amt der Schulleitung<br />
des BBZ-Dithmarschen übernommen.<br />
Gut ein Jahr später stellte der<br />
Lockdown den Schulbetrieb mit über 3800<br />
Schülerinnen und Schülern und 200 Lehrkräften<br />
auf den Kopf. Wir sprachen mit<br />
ihr über besondere Herausforderungen in<br />
einer besonderen Zeit.<br />
Frau Raguse, um es vorsichtig auszudrücken:<br />
Langweilig war Ihr Beruf in den<br />
letzten Jahren nicht, oder?<br />
Das stimmt. Wir haben eine, auch für<br />
Schulen, noch nie dagewesene Zeit erlebt.<br />
Im Rückblick spricht man gerne über den<br />
Anschub bei der Digitalisierung, die ich<br />
sehr begrüße. Aber es gab natürlich auch<br />
eine menschliche Dimension: Alle Lehrkräfte<br />
waren stark belastet, und es gab<br />
auch Ängste und Unsicherheiten, darüber<br />
hinaus mussten unzählige organisatorische<br />
Aufgaben bewältigt werden. Das war schon<br />
eine ganz besondere Zeit, die die Schule<br />
als lebendigen sozialen Lebensort in seinen<br />
Grundfesten erschüttert hat. Jetzt entsteht<br />
langsam wieder eine Alltagssituation, die<br />
wir vor der Coronapandemie als normal<br />
erlebt haben.<br />
Welche Rolle spielt der Neubau des<br />
BBZ-Dithmarschen am Standort Heide in<br />
dieser Entwicklung?<br />
Der 2021 realisierte Neubau in Heide ist auch<br />
so etwas wie ein Zeichen für den Aufbruch.<br />
Wir können in der Schule wieder zusammenkommen,<br />
können Schulgemeinschaft wieder<br />
leben. Darüber freuen wir uns natürlich sehr.<br />
Nichtsdestotrotz müssen wir schauen, dass<br />
die Schülerinnen und Schüler, die während<br />
der Pandemie lange Zeit keinen Präsenzunterricht<br />
hatten, nun auch ihre Abschlüsse<br />
erreichen. Wir haben bis heute mit den<br />
Auswirkungen zu kämpfen, das betrifft zum<br />
Beispiel Lernrückstände, mangelnde Orientierung<br />
und fehlende Begleitung.<br />
Wie konnte während der Pandemie der<br />
Schulbetrieb aufrechterhalten werden?<br />
Wir haben das Glück, ein regionales Bildungszentrum<br />
zu sein und damit eine gewisse<br />
Autonomie zu genießen. Als berufsbildende<br />
Schulen sind wir grundsätzlich besser mit<br />
technischen Geräten für den Unterricht<br />
ausgestattet und besaßen schon immer eine<br />
eigene EDV-Abteilung, die sich um unsere<br />
Ausstattung und Infrastruktur kümmert.<br />
Hinzu kommt eine enge Bindung zur lokalen<br />
Wirtschaft. Insofern hatten wir bereits früh<br />
eine vernünftige Ausstattungssituation.<br />
Dennoch gab es auch bei uns natürlich<br />
einige Herausforderungen, die wir bewältigen<br />
mussten: Zum Beispiel musste jede<br />
Lehrkraft mit den Schülerinnen und Schülern<br />
auf Distanz kommunizieren können.<br />
Dafür wurden aus dem Bestand des Hauses<br />
Lehrkräfte mit Endgeräten ausgestattet, die<br />
videokonferenzfähig sind. Zum Glück nutzten<br />
wir auch vor der Pandemie bereits eine<br />
Lernplattform, um Material einzustellen.<br />
Diese war nun hilfreich, um auch online den<br />
persönlichen Kontakt sicherzustellen. Das<br />
war zu Anfang etwas schwierig, da je nach<br />
Fachgebiet einige Lehrkräfte sowie Schülerinnen<br />
und Schüler keine vernünftige, stabile<br />
Internetverbindung besaßen; zu diesem<br />
Zweck haben wir dann Räume in der Schule<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Die Lehrkräfte wurden zusätzlich schnell<br />
geschult, um die neuen technischen und<br />
methodischen Möglichkeiten auch pädagogisch<br />
sinnvoll einzusetzen. Ein Medienteam<br />
aus Kolleginnen und Kollegen konnten<br />
wir als Multiplikatoren nutzen. Sie haben<br />
Anleitungen und Lehrvideos erstellt, was<br />
wirklich gut funktioniert hat, auch weil wir<br />
uns schon vor der Pandemie mit dem Thema<br />
Digitalisierung im Unterricht beschäftigt<br />
haben. So konnten wir recht schnell entsprechend<br />
der Stundenpläne mit Videokonferenzen<br />
und unserer Lernplattform einen<br />
verlässlichen Unterricht anbieten.<br />
Was waren die größten Schwierigkeiten?<br />
Die Schwierigkeiten waren, dass wir alle<br />
gemeinsam in diese Situation unvermittelt<br />
hineingeraten sind und es sowohl an Methodenkompetenz<br />
bei Lehrerinnen und Lehrern<br />
als auch an Selbstkompetenz bei Schülerinnen<br />
und Schülern gefehlt hat. Es war für alle<br />
ein Problem, diese andere, neue Form von<br />
Unterrichtsangeboten zu nutzen und auch<br />
ernstzunehmen. An dieser Herausforderung<br />
werden wir zukünftig verstärkt arbeiten:<br />
Welche Kompetenzen sind für einen digitalen<br />
Unterricht erforderlich?<br />
Eigenverantwortlichkeit muss also gefördert<br />
werden?<br />
Genau darin sehe ich unsere Aufgabe,<br />
wenn man über die künftige Nutzung eines<br />
digitalen Unterrichts spricht. Es braucht<br />
vernünftige Konzepte, die auch über einen<br />
längeren Zeitraum greifen. Wir haben ausführlich<br />
evaluiert, wie der Distanzunterricht<br />
funktioniert hat und wo nachgebessert<br />
werden sollte. Gleichzeitig müssen wir festlegen,<br />
was wir noch an Hardware für einen<br />
zukunftsorientierten Unterricht brauchen.<br />
Es ist wichtig, die Erfahrungen aus der<br />
Pandemie präsent zu halten und auf ihnen<br />
aufzubauen.<br />
Welche Ausbildungsmöglichkeiten haben<br />
Schülerinnen und Schüler heute an den<br />
Standorten Meldorf und Heide?<br />
Es gibt eine klare Profilbildung der beiden<br />
34 35
FULL HOUSE IM BBZ DITHMARSCHEN<br />
Die getBIZzy geht in die nächste Runde<br />
Die Chance für alle Schülerinnen<br />
und Schüler im Kreis Dithmarschen,<br />
mit Unternehmen, Betrieben,<br />
Verbänden und Bildungsinstitutionen<br />
ins Gespräch zu kommen. Am 15. September<br />
von 8 bis 15 Uhr präsentieren um die<br />
70 Aussteller aus den Bereichen Gesundheit,<br />
Wirtschaft und Verwaltung sowie<br />
Bautechnik und Handwerk ihre beruflichen<br />
Angebote in den Räumlichkeiten des BBZ<br />
Meldorf. Sie nehmen sich Zeit, Fragen zu<br />
beantworten und mit den jungen Besuchern<br />
ins Gespräch zu kommen. Beste<br />
Voraussetzungen, um auf einer der größten<br />
schulischen Bildungsmessen in Schleswig-Holstein<br />
einen Praktikums- oder sogar<br />
einen Ausbildungsplatz zu bekommen.<br />
getBIZzy - BBZ Dithmarschen<br />
Friedrichshöfer Str. 31<br />
25704 Meldorf<br />
T. 04832 903 0<br />
info@getbizzy.de<br />
Donnerstag, 15. Sept. <strong>2022</strong><br />
8 - 15 Uhr<br />
AUSSTELLER<br />
Standorte Meldorf und Heide. In Meldorf ist<br />
es der technisch-gewerbliche Bereich. Dort<br />
sind die Ausbildungsberufe aus dem Handwerk,<br />
aus der Gastronomie und der Landwirtschaft<br />
beheimatet. Den Bereich Ausbildungsvorbereitung<br />
schulen wir ebenfalls in<br />
Meldorf. Hier unterrichten wir Schülerinnen<br />
und Schüler, die noch über keine Berufswahlreife<br />
verfügen oder noch nicht beruflich<br />
orientiert sind. Am Standort gibt es<br />
Werkstätten, ein Restaurant mit Küche: alles<br />
Einrichtungen, die helfen, eine berufliche<br />
Orientierung zu erlangen. Zudem bieten wir<br />
mit der Fachschule Technik eine zukunftsgerichtete<br />
Weiterbildungsmöglichkeit an.<br />
In Heide bilden wir für Berufe im Bereich<br />
Dienstleistung, Wirtschaft, Verwaltung und<br />
Gesundheit aus. Auch die Fachschule für<br />
Sozialpädagogik befindet sich in Heide,<br />
ebenso unsere Vollzeitschulen, zum Beispiel<br />
die Berufsfachschulen, in denen Schülerinnen<br />
und Schüler unterrichtet werden, die<br />
einen MSA anstreben. Wer die Fachoberschule<br />
besucht, kann die Fachhochschulreife<br />
erlangen und unser Berufliches Gymnasium<br />
führt Schülerinnen und Schüler zum Abitur.<br />
Wie sieht es mit neuen Ausbildungsbereichen<br />
in der Zukunft aus?<br />
Wir konnten uns in einzelnen Bereichen<br />
verstärken. Zum Beispiel bieten wir eine<br />
Ausbildung über drei Jahre zum Sozialpädagogischen<br />
Assitenten (m/w/d) an<br />
mit der Zugangsberechtigung des Ersten<br />
allgemeinbildenden Schulabschlusses. Bislang<br />
war der Zugang nur mit dem Mittleren<br />
Schulabschluss möglich. Wir sind sehr<br />
gespannt, wie wir mit den Lernenden<br />
gemeinsam das Ziel erarbeiten können.<br />
Wie sind die beruflichen Aussichten in<br />
diesem Bereich?<br />
Mit diesem Abschluss ist es möglich, direkt<br />
weiter zur Fachschule für Sozialpädagogik<br />
zu gehen, mit dem Ziel, Erzieherin oder<br />
Erzieher zu werden. Außerdem kann man als<br />
sozialpädagogische Assistentin oder Assistent<br />
in Kindergärten arbeiten. Als Erzieherin<br />
oder Erzieher ist das Einsatzfeld sehr breit<br />
und geht von Jugendeinrichtungen und der<br />
Jugendhilfe bis hin zu Grundschulen und<br />
Kindergärten. Bei den Erzieherinnen und<br />
Erziehern bilden wir gerade einen Schwerpunkt<br />
mit der tiergestützten Pädagogik<br />
am BBZ heraus. Das sind Ausbildungen, die<br />
neue Wege beschreiten – wir haben zum Beispiel<br />
einen Schulhund, der die Ausbildung<br />
begleitet, oder wir behandeln das Thema<br />
therapeutisches Reiten im Unterricht. In<br />
diesem Bereich bewegen wir uns in der Profilbildung<br />
ständig weiter. Die Nachfrage auf<br />
dem Arbeitsmarkt ist erheblich und wir versuchen<br />
möglichst viele Fachkräfte auszubilden<br />
– natürlich gemäß unserer Kapazitäten.<br />
Wie unterstützen Sie außerhalb der Schule<br />
die Berufsorientierung?<br />
Wir legen Wert auf ein gutes Matching<br />
zwischen den Unternehmern und den Auszubildenden.<br />
Das unterstützen wir zum<br />
Beispiel mit unserer Ausbildungsmesse get-<br />
BIZzy, auf der wir versuchen, Bewerberinnen<br />
und Bewerber mit den Betrieben der Region<br />
in Kontakt zu bringen. Gefördert wird die<br />
Messe von der Bundesagentur für Arbeit,<br />
von den BO-Koordinatoren der Schulen, der<br />
Kreisfachberatung und der Kreishandwerkerschaft<br />
sowie der IHK. Wir rechnen in diesem<br />
Jahr mit einer ansteigenden Zahl von<br />
Ausstellern und interessierten Schülerinnen<br />
und Schülern.<br />
Welche Herausforderungen sehen Sie in<br />
der Zukunft für das BBZ-Dithmarschen?<br />
Das größte Problem ist wohl, qualifizierte<br />
und engagierte Lehrkräfte für alle Fachbereiche<br />
zu gewinnen. Ich möchte das an<br />
einem Beispiel verdeutlichen: Wir sind eine<br />
Landesberufsschule, die für den Ausbildungsberuf<br />
der Keramikerin und des Keramikers<br />
im gesamten norddeutschen Raum<br />
zuständig ist. Leider gibt es nur noch eine<br />
einzige Lehrkraft, die allerdings bereits in<br />
Pension ist, uns aber als Seniorexpertin weiterhin<br />
unterstützt. Wenn wir nicht zeitnah<br />
eine qualifizierte Person finden, werden wir<br />
den Berufsschulunterricht am BBZ Dithmarschen<br />
für diesen Bereich schließen müssen,<br />
was sehr schade wäre. Vielleicht hilft dieses<br />
Interview ja dabei, dass sich neue, begeisterte<br />
und begeisternde Lehrkräfte bei uns<br />
bewerben – wir suchen sie ständig.<br />
• Agentur für Arbeit Heide Heide<br />
• AIFS Educational Travel Bonn<br />
• Akademie für Gesundheits- und<br />
Sozialberufe (AGS)<br />
• ALDI SE & Co. KG<br />
• Aldra Fenster und Türen GmbH Meldorf<br />
• Amt Mitteldithmarschen<br />
• Andritter + Lindemann GmbH<br />
• Anhalt Logistics GmbH & Co. KG<br />
• Ärztekammer S-H<br />
• Bäcker-Innung, Bäckerei Balzer<br />
• Bäckerei Balzer<br />
• Bäckerei Heuer GmbH & Co. KG<br />
• Bau-Innung Heide<br />
• Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V.<br />
Bremen<br />
• Böttcher Fahrräder GmbH<br />
• Boyens direct mail GmbH & Co. KG<br />
• Boyens Medien GmbH & Co. KG<br />
• Covestro Deutschland AG<br />
• Dachdecker-Innung<br />
• DEHOGA Kreisverband<br />
• DHSV Dithmarschen<br />
• DRK Akademie Heide<br />
• DRK-Kreisverband Dithmarschen e.V.<br />
• Elektro-Innung Heide<br />
• Enercon Service GmbH<br />
• Eversfrank Gruppe / Evers-Druck GmbH<br />
• Fachhochschule Kiel<br />
• Fachschule für Hauswirtschaft<br />
• Fieles Dithmarscher Kältetechnik<br />
• Finanzamt Dithmarschen<br />
• Fleischer-Innung, Thomsen’s Fleischwaren<br />
GmbH, Jannsen Fleischwaren<br />
• Friedrich Köster GmbH & Co. KG<br />
• Friesenkrone Feinkost<br />
• Friseur-Innung Heide<br />
• Fritz Witt Betonwerke - Weddingstedt<br />
• GB 4 – Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
• Göpfert AG<br />
• Handwerkerkino<br />
• Handwerkskammer Flensburg<br />
• Hauptzollamt Itzehoe<br />
• HEINRICH KRUMME Gesellschaft für Heizungs-,<br />
Klima- und Sanitärtechnik mbH<br />
• HypoVereinsbank Member of UniCredit<br />
• Industrie- und Handelskammer zu<br />
Flensburg<br />
• Itzehoer Versicherungen<br />
• Jugendberufsagentur<br />
• Kahlke-Schneider GmbH & Co. KG Hotel<br />
Küstenperle<br />
• Karriereberatung der Bundeswehr<br />
• KFZ-Innung, Schmidt Kraftfahrzeuge<br />
GmbH & Co. KG<br />
• KiK Textilien und Non-Food GmbH<br />
• Kreis Dithmarschen<br />
• Kunstschule Wandsbek GmbH<br />
• Küsten Gemüse GmbH<br />
• Landespolizei<br />
• Landwirtschaftskammer SH<br />
• Lighthouse Hotel & Spa<br />
• LKN.SH<br />
• Maler-Innung Heide<br />
• ME2BE MEDIEN GmbH<br />
• Metallgewerbe-Innung Heide<br />
• Nord-Ostsee Automobile GmbH & Co. KG<br />
• Peters Werft GmbH<br />
• Praktikumsnetzwerk Westküste<br />
• Provinzial Nord Brandkasse AG<br />
• PZ 03 Metalltechnik, Mechatronik, Kfz,<br />
Landmaschinen<br />
• PZ 08 – Berufsvorbereitung<br />
• PZ 10 – Fachoberschule, Berufsfachschule<br />
1, BFS Kaufmännische Assistenten<br />
• PZ 11 – Berufliches Gymnasium<br />
• PZ 12 – BFS Sozialpädagogische Assistenten,<br />
Fachschule Sozialpädagogik<br />
• PZ 2 – VT (Chemielaboranten, Chemiekanten,<br />
Friseure)<br />
• PZ 4 – Gast&Ern (Gastronomie, Hotel,<br />
Bäcker, Fleischer, Koch)<br />
• PZ 5 – ETE+IT (FS Datenverarbeitungstechnik<br />
und technische Informatik)<br />
• PZ13 – Gesundheit, BFS Pflegeassistenten,<br />
Keramik<br />
• Raffinerie Heide GmbH<br />
• REBO Landmaschinen GmbH<br />
• RIVER LOFT HOTEL<br />
• Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-<br />
Innung Heide<br />
• Sasol Germany GmbH<br />
• Schleswig-Holsteinische<br />
Rechtsanwaltskammer<br />
• Schmidt Kraftfahrzeuge GmbH & Co. KG<br />
• Schornsteinfeger-Innung<br />
• SCHRAMMgroup GmbH & Co. KG<br />
• Schröder Bauzentrum GmbH Heide & Co.<br />
KG<br />
• SHBB Steuerberater in Meldorf<br />
• Sparkasse Westholstein<br />
• St. Georg gGmbH<br />
• St. Johannis gGmbH<br />
• Steinbeis Papier GmbH<br />
• Stiftung Mensch<br />
• STRABAG AG<br />
• Team BEO - Beraten-Entwickeln-<br />
Orientieren, Schulische Sozialarbeit und<br />
Psychologie<br />
• Tischler-Innung Heide<br />
• Total Energies Bitumen Deutschland GmbH<br />
• Uhrmacher-Innung<br />
• VISHAY Bccomponents Beyschlag GmbH<br />
• VR Bank Westküste eG<br />
• Wagner Metallbau GmbH<br />
• Werkstatt Bild und Sprache - Fotostudio<br />
Stefan Carstensen<br />
• Westküstenkliniken Brunsbüttel & Heide<br />
gGmbH<br />
• xfab<br />
• Zahnärztekammer Schleswig-Holstein<br />
36 37
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SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
„Praktikum Westküste unterstützt die Unternehmen<br />
und Jugendlichen bei der Zukunftsplanung und wirkt<br />
so langfristig dem Fachkräftemangel an der Westküste<br />
entgegen.“<br />
HEY JOB, ICH SCHNUPPER MAL REIN<br />
‚Praktikum Westküste’ macht’s möglich!<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS privat<br />
Wie wertvoll praktische Erfahrungen<br />
bei der Suche nach einem<br />
geeigneten Arbeitsplatz sind,<br />
weiß Barbara Sommer. Sie arbeitet seit<br />
2016 für ‚Praktikum Westküste’ im Kreis<br />
Dithmarschen und bereitet junge Menschen<br />
auf ein erfolgreiches Praktikum vor. Ihr<br />
Lebensweg ist das beste Beispiel für ein<br />
abwechslungsreiches Berufsleben, geprägt<br />
von neuen Herausforderungen und Lebensabschnitten.<br />
Frau Sommer absolvierte eine<br />
Baumschullehre in Schleswig-Holstein und<br />
arbeitete einige Jahre als Gärtnerin, bevor<br />
sie mit dem Meister in der Tasche junge<br />
Menschen aufs Berufsleben vorbereitete.<br />
Auf der Suche nach einer neuen beruflichen<br />
Perspektive studierte sie berufsbegleitend<br />
Wirtschaftspsychologie und Betriebswirtschaft.<br />
Seit 2016 ist Barbara Sommer als<br />
Projektmitarbeiterin im Kreis Dithmarschen<br />
für das ‚Praktikum Westküste’ im<br />
Fachdienst ‚Hilfen im Übergang’ tätig.<br />
Frau Sommer, warum sind Praktika so<br />
wichtig auf dem Weg ins Berufsleben?<br />
Ein Praktikum ist der erste Schritt in die<br />
Berufswelt. Es gibt Aufschluss über eigene<br />
Interessen, Stärken und Fähigkeiten:<br />
Arbeite ich gerne im Team, im Büro, an der<br />
frischen Luft, mit Menschen oder kreativ?<br />
Es empfiehlt sich, zwei oder drei Praktika<br />
in verschiedenen Bereichen zu machen,<br />
um Vorurteile abzubauen und eigene Erfahrungen<br />
zu sammeln. Praktika bieten ideale<br />
Möglichkeiten, sich auszuprobieren, die<br />
sollten genutzt werden.<br />
Was genau ist das ‚Praktikum Westküste’?<br />
Unter dem Namen Praktikum Westküste<br />
schlossen sich 2016 die vier Kreise Dithmarschen,<br />
Nordfriesland, Pinneberg und<br />
Steinburg zusammen. Das Projekt wurde<br />
vom Bundesministerium für Bildung und<br />
Forschung finanziert. Ab 2019 verstetigten<br />
die Kreise das Angebot. Die Plattform wurde<br />
2020 um den Kreis Rendsburg-Eckernförde<br />
sowie 2021 um die Region Hansebelt<br />
erweitert.<br />
Welches Ziel verfolgt der Verbund?<br />
Praktikum Westküste unterstützt die Unternehmen<br />
und Jugendlichen bei der Zukunftsplanung<br />
und wirkt so langfristig dem Fachkräftemangel<br />
an der Westküste entgegen.<br />
Neben Schulungsmodulen ist das Kernstück<br />
unserer Arbeit die Online-Praktikumsbörse,<br />
auf der sich aktuell über 2180 Unternehmen<br />
mit über 5000 Angeboten registriert<br />
haben. Unternehmen, die mitmachen möchten,<br />
können sich kostenlos auf der Seite<br />
anmelden.<br />
Sie selbst gehen in die Schulen und bereiten<br />
die Schülerinnen und Schüler mit<br />
verschiedenen Modulen auf ihr erstes<br />
Praktikum vor.<br />
Wir stellen in der Schule unsere Online-Praktikumsbörse<br />
vor, sodass die Schüler einen<br />
Überblick über das vielfältige Angebot in der<br />
Region bekommen und sich anschließend<br />
selbständig auf die Suche nach einem geeigneten<br />
Praktikumsplatz begeben können.<br />
Dafür analysieren wir gemeinsam mit den<br />
Schülern in unserem Mobilisierungsmodul<br />
ihr eigenes Mobilitätsverhalten – zum Beispiel<br />
in der Freizeit oder auf dem Schulweg.<br />
Ziel ist zu verdeutlichen, dass es sich lohnt,<br />
für ein geeignetes Praktikum auch mal ein<br />
paar Kilometer zu überbrücken. Wer zum<br />
Shoppen nach Hamburg oder Kiel fahren<br />
kann, schafft es auch, für zwei Wochen<br />
zu einem Praktikum zu fahren und so seinen<br />
Radius und seine Möglichkeiten zu<br />
erweitern.<br />
In unserem dritten Modul, dem Praktikumsknigge,<br />
erarbeiten wir etwa zwei Wochen vor<br />
dem ersten Praktikum, wie sich die Schüler<br />
angemessen in einem Betrieb verhalten.<br />
Dafür machen sie sich in Gruppen Gedanken,<br />
wie sie in einem Praktikum Interesse<br />
und Motivation zeigen können. Sie lernen,<br />
sich zu präsentieren und überlegen, wie sie<br />
sich auf das Praktikum vorbereiten können.<br />
An welche Unternehmen richtet sich das<br />
Angebot ‚Praktikum Westküste’ und unter<br />
welchen Voraussetzungen können diese<br />
teilnehmen?<br />
Wir sind sowohl an der Registrierung kleiner<br />
Handwerksbetriebe wie großer Firmen<br />
interessiert. Sie sollten die Möglichkeit<br />
haben, Praktika anzubieten, ansonsten gibt<br />
es jedoch keine Einschränkungen für Unternehmen,<br />
sich bei uns zu registrieren. Wir<br />
sind daran interessiert, den Schülern so viele<br />
potenzielle Praktikumsbetriebe wie möglich<br />
zu präsentieren, um dem Fachkräftemangel<br />
an der Westküste entgegenzuwirken.<br />
Wie gut kennen Sie die Betriebe, die sich<br />
bei Ihnen präsentieren?<br />
Wir besuchen viele Betriebe aus unserem<br />
Netzwerk persönlich – auch auf Messen. Mit<br />
weiteren Betrieben stehen wir telefonisch<br />
in Kontakt, um zu besprechen, in welchen<br />
Zeitfenstern Praktikumsmöglichkeiten<br />
bestehen.<br />
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SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
JEDE REISE BEGINNT MIT<br />
EINEM ERSTEN SCHRITT!<br />
Praktika sind eine optimale Möglichkeit für Schülerinnen und Schüler, erste Einblicke in<br />
die Berufswelt zu erhalten.<br />
TEXT Anja Nacken | FOTO Reinhard Witt, Christian Brandes, Sebastian Weimar<br />
Oft ergeben sich durch die Schulpraktika<br />
sogar konkrete Berufswünsche.<br />
Der Erfolg hängt nicht zuletzt davon<br />
ab, in welchem Umfang sich die Betriebe<br />
und Unternehmen um ihre Schützlinge<br />
kümmern und in welcher Form die Praktikantinnen<br />
und Praktikanten die Chance für<br />
sich nutzen.<br />
Die Projektmanagerin, einer der größten<br />
Praktikaplattformen in Norddeutschland<br />
‚Praktikum Westküste’, Ina Kruse, führte ein<br />
Gespräch mit den Ausbildungsleitern und<br />
Praktika-Koordinatoren Kristina Exner und<br />
Olaf Boguhn der Danisco Deutschland GmbH.<br />
Kruse: Welche Ausbildungen werden bei<br />
Danisco angeboten?<br />
Exner: Unser Unternehmen stellt in großem<br />
Umfang Bakterienkulturen für die verarbeitende<br />
Milchindustrie her. Entsprechend unserer<br />
zahlreichen Arbeitsbereiche bieten wir<br />
ein breites Portfolio an Ausbildungs- und<br />
Praktikumsmöglichkeiten an: Wir bilden in<br />
den Bereichen Milchwirtschaftlicher Labor -<br />
ant (m/w/d), Milchtechnologe (m/w/d),<br />
Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d), Elektroniker<br />
für Betriebstechnik (m/w/d), Kaufmann<br />
für Büro management (m/w/d) oder<br />
den Industriekaufmann (m/w/d) aus.<br />
Wie viele Auszubildende beschäftigen Sie<br />
insgesamt?<br />
Exner: Zur Zeit kommen auf 275 Mitarbeiter<br />
22 Auszubildende. Unser Ziel ist es, dieses<br />
Verhältnis noch zu steigern, um die unternehmensinterne<br />
Fachkräfteausbildung voranzutreiben.<br />
Welcher Schulabschluss wird bei Danisco<br />
vorausgesetzt?<br />
Exner: Bei uns bewerben sich in der Regel<br />
Schülerinnen und Schüler mit MSA und Abitur.<br />
Das bedeutet aber nicht, dass wir nicht<br />
auch offen für Bewerber mit ESA sind.<br />
Wie kann ich mir den Ablauf eines Bewerbungsgesprächs<br />
bei Danisco vorstellen?<br />
Absolviert man vorher ein Praktikum?<br />
Exner: Natürlich ist es am einfachsten,<br />
wenn man während der Schulzeit bereits ein<br />
Praktikum bei uns gemacht hat und besser<br />
einschätzen kann, ob man zum Unternehmen<br />
passt oder umgekehrt und für welchen<br />
Bereich man sich interessiert. Es gibt aber<br />
auch die Fälle, bei denen es Bewerberinnen<br />
und Bewerber für konkrete Fachbereiche<br />
gibt, die noch gar keine Vorstellungen von<br />
ihrem Berufsfeld haben. Hier bieten wir – je<br />
nach dem – ein Praktikum an, um herauszufinden,<br />
ob dieser Berufswunsch tatsächlich<br />
passt. Außerdem besteht die Möglichkeit,<br />
dass wir über das Auswahlverfahren jemanden<br />
finden, den wir aufgrund seiner Persönlichkeit<br />
unbedingt als Auszubildenden<br />
gewinnen wollen, und da eignet sich ein vorausgehendes<br />
Praktikum besonders, um den<br />
richtigen Einsatzbereich herauszufiltern.<br />
Was erwarten Sie formell von einer guten<br />
Praktikumsbewerbung und gibt es auch<br />
absolute Ausschlusskriterien?<br />
Exner: Eine Bewerbung muss auf jeden Fall<br />
schriftlich oder per E-Mail erfolgen. Sie sollte<br />
vollständig und mit einem selbstverfassten<br />
Anschreiben versehen sein, in welchem<br />
das Interesse für das Fachgebiet erläutert<br />
wird. Darüber hinaus gehört natürlich ein<br />
Lebenslauf und das letzte Schulzeugnis mit<br />
in die Bewerbung. Soviel zu den Formalien:<br />
Aber wir wissen selbstverständlich, dass wir<br />
es hier mit Bewerbungsanfängern zu tun<br />
haben und bewerten die genaue Einhaltung<br />
der Regeln nicht allzu streng.<br />
Und wie geht es nach Eingang der Bewerbung<br />
betriebsintern weiter?<br />
Exner: Zunächst koordinieren wir die Zeitkapazitäten<br />
möglicher Praktikumsbetreuer.<br />
Wir möchten gewährleisten, dass unsere<br />
Praktikantinnen und Praktikanten alle Abteilungen<br />
ihres Interessengebietes gewinnbringend<br />
durchlaufen können. Das erfordert<br />
eine genaue Planung. Bei Antritt des Praktikums<br />
gibt es eine Sicherheitseinweisung und<br />
eine Vorstellung der Kollegen. Im Anschluss<br />
beginnt der Einstieg in den Job, der die Begleitung<br />
der Betreuer sowie die Übernahme<br />
kleinerer Aufgaben vorsieht.<br />
Boguhn: In der Produktion durchlaufen<br />
die Praktikantinnen und Praktikanten im<br />
Bereich Milchtechnologie alle Abteilungen.<br />
Wir ermöglichen überall dort Einblicke,<br />
wo sie aus produktionstechnischer Sicht<br />
möglich sind. Unsere Praktikantinnen und<br />
Praktikanten dürfen selber Proben ziehen,<br />
Ph-Werte untersuchen oder ein Mikrobild erstellen.<br />
Darüber hinaus gibt es noch andere<br />
Bereiche, in denen sie tatkräftig mitwirken<br />
können.<br />
Welche Rolle spielen Ihre Azubis bei der<br />
Betreuung der Praktikanten?<br />
Boguhn: Eine große. Der direkte Erfahrungsaustausch<br />
unter den fast Gleichaltrigen hat<br />
nochmal ein ganz anderes Gewicht. Das bezieht<br />
sich nicht nur auf Informationen über<br />
betriebsinterne Abläufe, sondern auch auf<br />
die Weitergabe von Erfahrungswerten bezüglich<br />
der Berufsschulanforderungen oder<br />
unserer überbetrieblichen Ausbildungsmodule.<br />
Exner: Ich möchte auch noch ein weiteres<br />
Praktikumsangebot erwähnen. Wir bieten<br />
die Möglichkeit eines Wirtschaftspraktikums,<br />
das einige Schülerinnen und Schüler<br />
der gymnasialen Oberstufe absolvieren müssen.<br />
Der Bedarf in der Region ist sehr groß,<br />
und wir ermöglichen in der Regel fünf bis<br />
sechs solcher Plätze. Für die Praktikantinnen<br />
und Praktikanten realisieren wir Führungen<br />
sowie Fachvorträge und ermöglichen<br />
Einblicke in alle relevanten Abteilungen.<br />
Am Ende der Praktikumswoche steht eine<br />
Präsentation für die Teilnehmer auf dem<br />
Plan, und es gibt dann die Gelegenheit zum<br />
Ina Kruse ist für die Online-Plattform<br />
‚Praktikum Westküste’ der Wirtschaftsförderungsgesellschaft<br />
Nordfriesland<br />
verantwortlich. Aktuell sind hier 5000<br />
Praktikumsangebote hinterlegt. Zusätzlich<br />
kümmert sie sich in den Schulen<br />
um die perfekte Vorbereitung auf die<br />
Schulpraktika.<br />
Erfahrungsaustausch. Diese Praktikumswoche<br />
ist sehr erfolgreich und das erfüllt uns<br />
mit Stolz. Erst kürzlich haben wir unser<br />
Konzept an der FPS im Unterricht präsentiert<br />
und uns als Wirtschaftsunternehmen<br />
mit unseren Karrieremöglichkeiten positionieren<br />
können. Als nächsten Schritt planen<br />
wir mit diesem Format an weitere Schulen<br />
heranzutreten.<br />
Nochmal zurück zum Schülerpraktikum.<br />
Welche Eigenschaften sollte man mitbringen<br />
und welche Benimmregeln beachten?<br />
Exner: Grundsätzlich freuen wir uns, wenn<br />
die Schülerinnen und Schüler motiviert<br />
und aufmerksam sind, wenn sie mitdenken,<br />
wenn sie nachfragen und sich interessiert<br />
zeigen. Abschließend möchte ich noch betonen,<br />
dass sich ein Praktikum immer auszahlt,<br />
selbst wenn jemand feststellt, dass<br />
ihm die Arbeit nicht zusagt, kann er diese<br />
Zeit vorteilhaft für sich und seine Lebensplanung<br />
nutzen.<br />
Kristina Exner ist seit 18 Jahren in der<br />
Personalabteilung der Danisco Deutschland<br />
GmbH tätig und außerdem Ausbildungsleiterin<br />
für die kaufmännischen<br />
Bereiche. Zu ihren Aufgaben zählt auch<br />
die Sichtung und Verteilung der Praktikumsplätze<br />
für die Fachbereiche des<br />
Unternehmens.<br />
Gibt es in Ihrem Unternehmen einen Praktikanten-Bewertungsbogen<br />
oder ein Zeugnis?<br />
Exner: Ja wir haben beides. Im Bewertungsbogen<br />
werden Kriterien wie Motivation, Interesse,<br />
Auffassungsgabe, Arbeitsverhalten<br />
und freundliches Auftreten durch die Praktikumsbetreuer<br />
festgehalten und selbstverständlich<br />
erhalten alle Absolventen ein<br />
qualifiziertes Zeugnis für ihren späteren<br />
Werdegang.<br />
Gerade während der Schulpraktikumswochen<br />
haben Sie bestimmt eine große Zahl<br />
an Bewerbern?<br />
Exner: In diesem Zeitraum haben wir natürlich<br />
mehr Bewerber als Plätze und müssen<br />
manchen leider absagen. In diesem Zusammenhang<br />
möchte ich aber auch nochmal an<br />
Ihre Frage bezüglich der Formalitäten anknüpfen.<br />
In diesen Zeiten greift bei uns natürlich<br />
auch zusätzlich das First-Come-First-<br />
Served-Prinzip. Eine verspätete Bewerbung<br />
zeigt ein gewisses Desinteresse.<br />
Wenn sich eine Praktikantin oder ein<br />
Praktikant besonders hervorgetan hat,<br />
halten Sie dann zu ihr oder ihm Kontakt<br />
bezüglich einer Ausbildungsmöglichkeit<br />
nach dem Schulabschluss?<br />
Exner: In dieser Hinsicht sehe ich absolut<br />
ein Verbesserungspotential. Wir bitten<br />
zwar gute Praktikantinnen und Praktikanten<br />
nach Abschluss des Praktikums um die<br />
spätere Zusendung einer Bewerbung, aber in<br />
der Praxis halten wir das noch nicht so ein,<br />
wie wir es gerne möchten.<br />
Kruse: Da könnte ich Ihnen ein paar Tipps<br />
aus meiner Erfahrung mitgeben. Eine Bank<br />
Olaf Boguhn ist der Ausbildungsleiter<br />
im Bereich der Produktion und Landesprüfer<br />
für die Abschlussprüfungen<br />
im Lehr- und Versuchszentrum in Bad<br />
Malente. Er ist ein großer Befürworter<br />
der Praktikumsmöglichkeiten und rät zu<br />
einer frühzeitigen Bewerbung.<br />
in meiner Umgebung vergibt zum Beispiel<br />
sogenannte goldene Tickets für gute Absolventen.<br />
Mit diesem Ticket überspringt der<br />
spätere Bewerber das Vorauswahlverfahren<br />
und wird direkt zum Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen. Eine andere Möglichkeit ist die<br />
Erfassung des anstehenden Schulabschlusses<br />
der Praktikantinnen und Praktikanten und<br />
der Versand einer ‚Viel Glück-Postkarte’ als<br />
Erinnerung an das Unternehmen und der<br />
Option einer Ausbildungsstelle.<br />
Exner: Danke für diese guten Anregungen!<br />
Kruse: Zusammenfassend möchte ich sagen,<br />
dass Danisco im Bereich Praktika so etwas<br />
wie ein Vorzeigeunternehmen ist. Manchmal<br />
gibt es leider auch andere Beispiele. Mit<br />
Blick auf die Schülerinnen und Schüler wünsche<br />
ich mir ein stärkeres Bewusstsein, dass<br />
ihre Praktikumsmöglichkeiten goldwert und<br />
diese praktischen Einblicke für eine Ausbildung<br />
nur von Vorteil sind. Ich bedanke mich<br />
für das informative Gespräch.<br />
Exner/Boguhn: Wir danken Ihnen ebenfalls<br />
für Ihr Interesse Frau Kruse.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.praktikum-westkueste.de<br />
www.du-fuer-danisco.de<br />
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Teilbereichsleiter Alexander Schmidt (33) über seine Karriere bei Covestro<br />
Das Chemieunternehmen Covestro<br />
Deutschland AG unterstützt seine<br />
Mitarbeiter auf ihrem Weg vom<br />
Auszubildenden bis zur Führungskraft.<br />
Fortbildungen, persönliche Betreuung<br />
und ein stabiles Team ermöglichen den<br />
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Mitarbeitern, ihre Fähigkeiten zu entfalten<br />
und im Unternehmen einzubringen.<br />
Alexander Schmidt und Christin Tange nehmen<br />
uns mit auf ihre berufliche Reise bei<br />
Covestro und geben spannende Einblicke in<br />
ihren ganz persönlichen Lebensweg.<br />
Alexander Schmidt wollte hoch<br />
hinaus. Sein Ziel: beruflich<br />
durchstarten und die Karriereleiter<br />
hinaufklettern. Dafür gab er seinen<br />
sicheren Arbeitsplatz bei der Bank auf und<br />
absolvierte eine Ausbildung bei Covestro.<br />
Heute arbeitet Alexander Schmidt als Teilbereichsleiter<br />
einer MDA-Anlage (Anm.<br />
der Red. Anlage zur Herstellung von Diaminodiphenylmethan,<br />
ein Vorprodukt für<br />
die Herstellung von Dämmstoffen) bei<br />
Covestro und lässt uns an seiner Erfolgsgeschichte<br />
teilhaben.<br />
Alexander, bevor du eine Ausbildung zum<br />
Chemikanten bei Covestro begonnen hast,<br />
warst du als Sparkassenfachwirt tätig.<br />
Warum hast du dich für eine Ausbildung<br />
bei Covestro entschieden?<br />
Ich war Kundenberater bei der Bank und<br />
habe mich auf das Thema Baufinanzierung<br />
spezialisiert. Nebenher bildete ich mich zum<br />
Bankfachwirt und Betriebsfachwirt fort und<br />
erhoffte mir einen Posten in der Vermögensberatung.<br />
Da dies in der Region leider<br />
nicht in absehbarer Zukunft möglich war,<br />
schaute ich mich nach Alternativen um.<br />
Ein ehemaliger Bekannter machte mich auf<br />
Covestro aufmerksam. Da ich schon immer<br />
sehr technikaffin war, bewarb ich mich für<br />
eine Ausbildung als Chemikant. Bereits im<br />
Bewerbungsgespräch sprach ich mein Ziel<br />
an, zukünftig in einer Führungsposition zu<br />
arbeiten. Zu erfahren, dass bei Covestro eine<br />
realistische Chance bestand, dieses Ziel mit<br />
viel Engagement in naher Zukunft zu erreichen,<br />
motivierte mich umso mehr.<br />
Wie verlief die Ausbildung bei Covestro?<br />
In der Ausbildung lernten wir die Verfahrensprozesse<br />
des Unternehmens kennen. Die<br />
Anlagen sind hoch automatisiert, sodass die<br />
chemikalischen und physikalischen Arbeitsabläufe<br />
eng miteinander verzahnt sind. Als<br />
Chemikant bei Covestro besteht ein Großteil<br />
der Arbeit darin, die Produktion zu betreiben<br />
und zu beaufsichtigen. Das bedeutet<br />
auch, dass wir die Verantwortung dafür<br />
tragen, dass das Endprodukt die richtige<br />
Qualität aufweist.<br />
Das Thema Nachhaltigkeit ist ein wichtiger<br />
Teil der Firmenphilosophie von<br />
Covestro. Wie wichtig waren dir die Werte<br />
des Unternehmens bei der Wahl deines<br />
Ausbildungsplatzes?<br />
Mir war damals wichtig, in einem Unternehmen<br />
mit Zukunft zu arbeiten. Da das Thema<br />
Energie und Nachhaltigkeit in der heutigen<br />
Zeit höchst brisant ist, bestärkte es mich in<br />
meinem Entschluss, hier tätig zu sein, da<br />
Covestro Vorprodukte für Dämmstoffe wie<br />
Hartschaum herstellt. Mir gefiel außerdem,<br />
dass Covestro Versuchsanlagen betreibt,<br />
um seine Stoffe wieder in seinen Produktionskreislauf<br />
einzuspeisen. Das Thema Nachhaltigkeit<br />
war zwar nicht ausschlaggebend<br />
für die Wahl meines Ausbildungsbetriebs,<br />
hat mich aber durchaus positiv beeinflusst.<br />
Du warst als Azubi an der Entwicklung<br />
eines Projektes beteiligt, um den betriebseigenen<br />
Dampferzeuger zu optimieren.<br />
Ergebnis: Der Bedarf an neuem Trinkwasser<br />
sinkt um 600.000 Liter pro Jahr<br />
– mehr Trinkwasser als drei 4PersonenHaushalte<br />
jährlich verbrauchen. Wie<br />
kam es dazu?<br />
Ein Seminar zum Energiescout sensibilisierte<br />
uns Azubis, Anlagen und Geräte in Bezug auf<br />
ihren Energieverbrauch zu analysieren. Uns<br />
fiel auf, dass ein in die Jahre gekommener<br />
Dampferzeuger mehr Wasser als nötig verbrauchte.<br />
Daraufhin kam uns die Idee, den<br />
Dampferzeuger dort zu platzieren, wo der<br />
abgesonderte Dampf gebraucht wird. Mit der<br />
Unterstützung unseres Ausbilders bekamen<br />
wir die Möglichkeit, unser Projekt bei den<br />
Betriebsleitern zu präsentieren – mit Erfolg.<br />
Das Unternehmen stellte uns die nötigen<br />
finanziellen Mittel zur Verfügung, sodass<br />
heute sechs Versuchsanlagen für die Ausbildung<br />
mit diesem Dampferzeuger betrieben<br />
werden.<br />
Inwieweit bestärkte dich der Erfolg mit<br />
diesem Projekt darin, dich für das Thema<br />
Nachhaltigkeit im Unternehmen zu<br />
engagieren?<br />
44 45
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Durch die Fortbildung zum Energiescout<br />
habe ich das Thema Nachhaltigkeit viel<br />
stärker im Bewusstsein. Im Team Ideenmanagement<br />
entwickeln wir regelmäßig<br />
Verbesserungsprozesse für das Unternehmen<br />
– auch zum Thema Nachhaltigkeit. Kürzlich<br />
reichte ich mit Kolleginnen und Kollegen<br />
meiner Schicht ein weiteres Konzept ein,<br />
um Energie in den Anlagen zu sparen. Ziel<br />
ist es, einen Energiekreislauf zu erzeugen,<br />
indem wir beispielsweise Dampf in Wasser<br />
übertragen und ihn dann nutzen, um eine<br />
Destillationsanlage zu betreiben.<br />
Gibt es diesbezüglich auch Synergieeffekte<br />
mit anderen Unternehmen im<br />
ChemCoastPark?<br />
Ja, die gibt es. Wir nutzen beispielsweise das<br />
auf 97 Grad erhitzte Wasser eines Nachbarbetriebs,<br />
der durch eine Reaktion mit Salzsäure<br />
Wärme erzeugt. Diese wird durch einen<br />
Wärmetauscher aufgenommen und erhitzt<br />
das Wasser. Mit einer Pumpe zieht Covestro<br />
das Wasser in seine Anlagen und nutzt die<br />
Energie für seinen Destillationsprozess.<br />
Heute bist du Teilbereichsleiter der<br />
MDAAnlage, die ein Vorprodukt für den<br />
Dämmstoff erzeugt. Wie war dein Weg<br />
dorthin?<br />
Da ich wusste, dass im Bereich MDA viele<br />
Kolleginnen und Kollegen in Rente gehen,<br />
habe ich mich beeilt und meine Ausbildung<br />
auf zweieinhalb Jahre verkürzt. So konnte<br />
ich ein Jahr gewinnen, um nach der Ausbildung<br />
die Anlage fahren zu lernen. Um mich<br />
für eine leitende Funktion zu qualifizieren,<br />
unterstützte ich meine Vorgesetzten und<br />
schrieb Erlaubnisscheine für Tätigkeiten mit<br />
Gefahrenpotential im Betrieb. Zusätzlich<br />
absolvierte ich nebenberuflich meinen Meister<br />
in Chemie. Als eine Stelle zum Teilbereichsleiter<br />
MDA frei wurde, zahlte sich mein<br />
Engagement aus und ich bekam die Stelle.<br />
Wo liegen deine Kernkompetenzen?<br />
Ich bin für die Instandhaltung der Anlage<br />
zuständig, koordiniere Prozesse, übernehme<br />
typische Aufgaben eines Chemikanten, ziehe<br />
Proben, behalte die Produkteigenschaften<br />
im Auge, koordiniere Personal und bin verantwortlich,<br />
wenn die Anlage ausfällt.<br />
Was macht den Reiz der Arbeit aus?<br />
Die Arbeit als Teilbereichsleiter ist unglaublich<br />
abwechslungsreich. Jeder Tag stellt<br />
mich vor neue Herausforderungen, da chemikalische<br />
Prozesse sehr empfindlich reagieren:<br />
Wenn es beispielsweise stark regnet,<br />
verändert sich minimal die Temperatur in<br />
„Mir war damals<br />
wichtig, in einem<br />
Unternehmen mit<br />
Zukunft zu<br />
arbeiten.“<br />
der Anlage und das Produkt wird dickflüssiger.<br />
Das führt dazu, dass die Pumpen mehr<br />
arbeiten müssen oder dass wir dem Produkt<br />
mehr Salzsäure zuführen müssen, um den<br />
gewünschten Zustand herzustellen. Hinzu<br />
kommt die elektrische Komponente, wenn<br />
beispielsweise ein Motor ausfällt oder eine<br />
Ventilstellung nachgestellt werden muss, um<br />
nur einige Beispiele zu nennen.<br />
Wie lässt sich die Arbeit bei Covestro mit<br />
dem Privatleben vereinen?<br />
Ich empfinde den Schichtdienst als sehr<br />
positiv, weil ich an mehreren Tagen sehr<br />
früh zu Hause bin und viel Zeit mit meinem<br />
dreijährigen Sohn und meiner Frau verbringen<br />
kann. Er treibt mich auch beruflich an,<br />
weil er mir jeden Tag zeigt, wie schnell man<br />
sich entwickeln kann.<br />
DIE CHEMIE<br />
STIMMT!<br />
Christin Tange (36) über ihren Weg zu<br />
einer selbstbestimmten Arbeit mit<br />
Zukunft<br />
Bereits mit 25 Jahren übernahm<br />
Christin Tange die verantwortungsvolle<br />
Aufgabe, als Ausbilderin im<br />
Labor junge Menschen an den Beruf des<br />
Chemikanten heranzuführen. Ihr Ziel:<br />
die Leidenschaft für den Beruf an junge<br />
Menschen weiterzugeben. Denn nur wer<br />
für seine Arbeit brennt, kann über sich<br />
hinauswachsen und seine eigene Erfolgsgeschichte<br />
in einem Unternehmen schreiben<br />
– das weiß keiner so gut wie Christin<br />
Tange.<br />
Christin, du begleitest bereits seit elf<br />
Jahren junge Menschen bei ihren ersten<br />
Gehversuchen im Labor. Wie sieht ein<br />
typischer Arbeitstag aus?<br />
Wir starten den Tag meist mit einer kleinen<br />
Begrüßung im Labor und besprechen<br />
anschließend die anliegenden Aufgaben.<br />
Damit wir direkt loslegen können, bereite<br />
ich bereits im Vorfeld fiktive Proben aus<br />
Grundchemikalien vor. In der Praxisphase<br />
lernen die Azubis Volumen zu messen,<br />
Chemikalien abzuwiegen und anzumischen,<br />
um aus einem Ausgangsstoff einen anderen<br />
Stoff herzustellen. Sie lernen dabei, Gehaltsbestimmungen<br />
über diverse Methoden zu<br />
vollziehen und physikalische Prozesse auszuwerten.<br />
Als Ausbilderin unterstütze ich<br />
die Auszubildenden bei ihren Versuchen,<br />
beantworte Fragen und gebe anschließend<br />
Feedback.<br />
Wo liegen die Herausforderungen in<br />
der Vermittlung von chemikalischen<br />
Prozessen?<br />
Wichtig bei meiner Arbeit als Ausbilderin<br />
ist, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse<br />
der Jugendlichen einzugehen und das Wissen<br />
individuell zu vermitteln. Gerade wenn<br />
einmal etwas nicht klappt, ist viel Empathie<br />
gefragt und Unterstützung mit beispielsweise<br />
einem anderen Lösungsweg. Ich<br />
gebe mir sehr viel Mühe, jedem Einzelnen<br />
einen Zugang zu den Aufgaben im Labor zu<br />
vermitteln.<br />
46
Warum hast du dich dazu entschieden, mit<br />
jungen Menschen zu arbeiten?<br />
Ich finde die Arbeit mit jungen Menschen<br />
in Verbindung mit einem spannenden Thema<br />
sehr reizvoll. Es erfüllt mich, jeden Tag neue<br />
Charaktere kennenzulernen und Menschen<br />
auf ihrem Weg ins Berufsleben zu begleiten.<br />
Meine Tätigkeit als Ausbilderin umfasst drei<br />
Phasen: die Vorbereitung der Proben, die<br />
Umsetzung mit den Azubis und schließlich<br />
die Auswertung der Proben. Bei mir im Labor<br />
lernen die Auszubildenden alle praktischen<br />
Fertigkeiten, die sie in der Abschlussprüfung<br />
unter Beweis stellen müssen.<br />
Wie wichtig ist der persönliche Kontakt zu<br />
den Auszubildenden?<br />
Ich habe ein sehr gutes Verhältnis zu den<br />
Azubis und fördere das Teamgefühl auch<br />
mit Aktivitäten außerhalb des Labors. Vor<br />
Corona haben wir beispielsweise einen Nachmittag<br />
im Escape-Room verbracht und sind<br />
auch mal zusammen Essen gegangen.<br />
Merkst du bereits im Bewerbungsgespräch,<br />
ob ein Bewerber Potenzial für die Arbeit<br />
im Labor mitbringt?<br />
Unser Bewerbungsgespräch besteht aus zwei<br />
Teilen: einem persönlichen Gespräch und<br />
einer Teamaufgabe, bei der es weniger um<br />
das perfekte Ergebnis, sondern viel mehr um<br />
den Weg dorthin geht. Wir stellen fest, wer<br />
wortführend ist, rücksichtsvoll oder auch<br />
zurückhaltend agiert. Bei der Auswahl unserer<br />
Azubis legen wir großen Wert auf ein<br />
Grundverständnis von Teamfähigkeit. Die<br />
Azubis sollten bei all der Aufregung nicht<br />
vergessen, dass das Bewerbungsgespräch<br />
auch uns Ausbilderinnen und Ausbildern<br />
die Möglichkeit bietet, uns und das Unternehmen<br />
bestmöglich zu präsentieren, um<br />
das Interesse bei engagierten Bewerbern zu<br />
wecken – die Chemie muss stimmen.<br />
Warum sollten sich junge Menschen für<br />
eine Ausbildung bei Covestro entscheiden?<br />
Mit der Garantie für eine unbefristete Übernahme<br />
bei persönlicher und fachlicher Eignung<br />
bieten wir jungen Menschen auf dem<br />
Weg ins Berufsleben eine spannende und<br />
vor allem sichere Perspektive. Auch unsere<br />
zukunftsorientierte Firmenphilosophie, die<br />
sehr viel Wert auf ökologische Konzepte im<br />
Sinne der Kreislaufwirtschaft legt, bestärkt<br />
angehende Azubis darin, eine Ausbildung<br />
bei Covestro zu absolvieren.<br />
Welche Momente haben deinen beruflichen<br />
Werdegang maßgeblich geprägt?<br />
Es gab weniger einschneidende Momente als<br />
einen beständigen Weg zur Ausbildungsleiterin<br />
im Labor. Bereits nach meinem Realschulabschluss<br />
wollte ich im Labor arbeiten.<br />
Da ich jedoch noch nicht genau wusste, in<br />
welchem Bereich, entschied ich mich vorerst<br />
für das Abitur und wollte danach ein Studium<br />
zur Ökotrophologin absolvieren. Der<br />
Chemieunterricht in der Schule hat mich<br />
so neugierig gemacht, dass ich als Laborantin<br />
in einem Chemieunternehmen arbeiten<br />
wollte. 2006 hatte ich dann das Glück, bei<br />
Covestro (damals: Bayer MaterialScience)<br />
meine Ausbildung zu beginnen. Eine großartige<br />
Zeit, in der ich wahnsinnig viel gelernt<br />
habe und bereits von meinem Ausbilder die<br />
Chance bekam, ihn bei der Vorbereitung der<br />
Proben zu unterstützen. Das hat mir so viel<br />
Freude bereitet, dass ich mir vornahm, in<br />
seine Fußstapfen zu treten. 2012 übernahm<br />
ich seine Stelle und bilde seither junge Menschen<br />
im Labor aus.<br />
Glückwunsch! Ziel erreicht. Oder gibt<br />
es weitere berufliche Pläne, auf die du<br />
hinarbeitest?<br />
Mein Ziel ist es, im August meine Prüfung<br />
zum Berufspädagogen zu meistern und die<br />
Auszubildenden zukünftig mit den neuesten<br />
Erkenntnissen und Lehrmethoden bestmöglich<br />
zu unterstützen. Zudem möchte ich<br />
selbst ständig dazulernen. Ich fühle mich in<br />
meinem Beruf sehr wohl und kann mir gut<br />
vorstellen, noch viele Jahre als Ausbilderin<br />
im Labor zu arbeiten. Besonders gefällt mir,<br />
dass ich einen selbstbestimmten Arbeitsplatz<br />
gefunden habe.<br />
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GESCHÄFTSFÜHRER<br />
Axel von Kortzfleisch<br />
HERAUSGEBER<br />
DIGI.BO gGmbH<br />
CHEFREDAKTION (V.I.S.D.P)<br />
Axel von Kortzfleisch<br />
CHEFIN VOM DIENST<br />
Sophie Blady – sophie.blady@me2be.de<br />
PROJEKTLEITUNG<br />
Annika Wellbrock – annika.wellbrock@me2be.de<br />
SCHUL- UND MESSEBETREUUNG<br />
Mirja Künnemeyer<br />
mirja.kuennemeyer@me2be.de<br />
LEKTORAT<br />
Erhard Mich<br />
ART DIREKTION<br />
Katharina Grzeca – grafik@me2be.de<br />
TEXT<br />
Sophie Blady, Anja Nacken, Kristina Krijom,<br />
Patricia Rohde, Stella Kennedy, Katharina Grzeca,<br />
Lutz Timm, KAGEBAU, AZV Südholstein, ME2BE<br />
FOTO<br />
Sebastian Weimar, Sophie Blady, Michael Ruff,<br />
Monika Raguse, Pepe Lange, Pressestelle Kreisverwaltung<br />
Dithmarschen, Sönke Dwenger, Henrik<br />
Matzen, Friedrich Köster, Dithmarscher Wasserwelt,<br />
Reinhard Witt, Stella Kennedy, Stadt Heide, aware<br />
THE PLATFORM GmbH, Moritz Wellmann, BBZ-Dithmarschen,<br />
Praktikum Westküste, Christian Brandes,<br />
Apo Genç, TotalEnergies Bitumen, WKK, Christina<br />
Kloodt, KAGEBAU, AZV Südholstein, Nicole Keller,<br />
Shutterstock<br />
ILLUSTRATION<br />
Ibou Gueye, Shutterstock<br />
COVER<br />
Apo Genç<br />
DRUCKEREI<br />
VDD AG, 09603 Großschirna<br />
1. Auflage<br />
www.me2be.de<br />
www.digibo.school<br />
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© <strong>2022</strong> für alle Beiträge der ME2BE MEDIEN GmbH<br />
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verteilt. Nachdruck, Aufnahme in Onlinediensten<br />
und Internet sowie Vervielfältigung auf Datenträgern<br />
jeglicher Art – auch auszugsweise – nur nach<br />
vorheriger schriftlicher Zustimmung des Verlages.<br />
Der Verlag haftet nicht für unverlangt eingesandte<br />
Manuskripte, Fotos und Videos und übernimmt<br />
keinerlei Haftung für die Richtigkeit der jeweiligen<br />
Anbieter. Anzeigenpreise auf Anfrage.<br />
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• Industriemechaniker<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik<br />
• Verwaltungsfachangestellte<br />
• Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement<br />
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AZUBIPORTRAITS<br />
Bennet<br />
hat die Ausbildung zum Kaufmann für<br />
Logistik- und Speditionsdienstleistungen<br />
abgeschlossen.<br />
„Mein Großvater besaß früher eine eigene<br />
Spedition und auch mein Vater ist selbständiger<br />
Unternehmer. Man kann also<br />
sagen, die Branche liegt mir ein wenig im<br />
Blut. Obwohl ich eigentlich beruflich eine<br />
andere Richtung einschlagen wollte, stellte<br />
ich im Praktikum fest, dass mir der Beruf<br />
doch große Freude bereitet. Meine Ausbildung<br />
konnte ich verkürzen und arbeite<br />
nun seit Januar fest in der Sammelgut- und<br />
Export-Abteilung.<br />
Als Kaufmann für Logistik- und Speditionsdienstleistungen<br />
organisiere ich den Warenverkehr<br />
von A nach B, also vom Verkäufer<br />
zum Käufer. Das hört sich vielleicht einfach<br />
an, aber es gibt viele Aspekte, die dabei<br />
berücksichtigt werden müssen. Dazu gehören<br />
beispielsweise die Disposition von Sendungen<br />
und Verkehrsmitteln, das Auswählen<br />
von Transport-Verpackungen, -Mitteln und<br />
-Touren, das Anfertigen von Frachtpapieren<br />
und Zolldokumenten oder die Abwicklung<br />
von Reklamationen. Wer sich für diesen<br />
Beruf interessiert, sollte Organisationstalent<br />
besitzen und gerne kommunizieren. Wir<br />
stehen im ständigen Kontakt mit unseren<br />
Kunden, unseren Teamkolleginnen und -kollegen<br />
oder anderen Dienstleistern – auch aus<br />
dem Ausland. Im Berufsalltag kann es schon<br />
mal stressig werden. Da hilft ein gutes Team,<br />
auf das man sich verlassen kann.“<br />
•<br />
A U S B<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
KRUSE – EIN UNTERNEHMEN, DAS VIEL BEWEGT<br />
•<br />
Die Friedrich A. Kruse jun. Internationale<br />
Spedition e. K. ist ein<br />
leistungsstarkes, inhabergeführtes<br />
Logistik-Unternehmen mit langer<br />
Tradition. Ob Luftfracht, Seefracht oder<br />
Landtransport auf Schiene und Straße – als<br />
erfahrene internationale Spedition sorgt<br />
die F.A. Kruse jun. Unternehmensgruppe<br />
dafür, dass Waren und Güter zur richtigen<br />
Zeit am richtigen Ort ankommen. Auf Auszubildende<br />
warten spannende Herausforderungen<br />
in einem Unternehmen, das viel<br />
bewegt. Komm an Bord und werde Teil der<br />
Kruse Familie.<br />
Die Kruse-Unternehmensgruppe ist ein inhabergeführtes<br />
Familienunternehmen mit rund<br />
350 Beschäftigten an drei Standorten in<br />
Brunsbüttel, Bremerhaven und Kruså (Dänemark),<br />
das seit 1902 besteht. Die Unternehmensgruppe<br />
ist aus einer Spedition hervorgegangen<br />
und deckt inzwischen nahezu<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I C H<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Deine Perspektiven in der Logistik-Branche<br />
TEXT Katharina Grzeca | FOTO Apo Genç<br />
alle Bereiche im Transport, der Lagerlogistik<br />
sowie der Industriedienstleistung ab.<br />
Bodenständig, dynamisch und kompetent<br />
– das zeichnet die Spedition Kruse aus, auch<br />
in der Ausbildung seiner Nachwuchskräfte.<br />
Trotz der rund 350 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter wird großer Wert auf ein persönliches<br />
und wertschätzendes Miteinander<br />
gelegt. Auszubildende werden von Beginn an<br />
in das Team integriert und übernehmen früh<br />
verantwortungsvolle Aufgaben. Während der<br />
Ausbildung durchlaufen sie verschiedene<br />
Abteilungen und lernen so viele Facetten<br />
des Unternehmens kennen. Unterstützt<br />
werden sie von fachkundigen Ausbilderinnen<br />
und Ausbildern sowie einer engagierten<br />
Personalabteilung. „Wir bilden mit Herzblut<br />
aus“, erzählt Personalreferent Hauke Kühl.<br />
„Deswegen setzen wir auf eine optimale<br />
Betreuung und gezielte Förderung. Wir bilden<br />
auch nicht über unseren Bedarf aus. Wer<br />
seine Ausbildung erfolgreich absolviert, hat<br />
beste Chancen auf eine Übernahme in ein<br />
festes Angestelltenverhältnis.“<br />
Über die Ausbildung<br />
Um einen reibungslosen Speditionsbetrieb<br />
zu garantieren, werden bei Kruse Nachwuchskräfte<br />
in den Berufen Kaufmann für<br />
Speditions- und Logistikdienstleistungen<br />
(m/w/d) sowie Berufskraftfahrer (m/w/d)<br />
gesucht. Bewerberinnen und Bewerber<br />
sollten in erster Linie Spaß am Beruf mitbringen<br />
und sich für die Transport- und<br />
Logistikbranche interessieren.<br />
Deine vollständigen Bewerbungsunterlagen<br />
kannst du per E-Mail oder Post an die<br />
Friedrich A. Kruse jun. Internationale Spedition<br />
e. K. in Brunsbüttel senden. Oder du<br />
bewirbst dich direkt auf der Homepage. Die<br />
Ausbildungen beginnen je zum 1. August.<br />
Chris<br />
hat seine Ausbildung zum Berufskraftfahrer<br />
abgeschlossen.<br />
„Eigentlich wollte ich nach der Schule einen<br />
kaufmännischen Beruf erlernen. Leider<br />
musste ich feststellen, dass mir eine reine<br />
Bürotätigkeit einfach nicht liegt. Ich wollte<br />
mehr Abwechslung. Auf die Ausbildung zum<br />
Berufskraftfahrer bin ich dann durch eine<br />
Anzeige in der Zeitung aufmerksam geworden.<br />
Schon als Kind hegte ich diesen Berufswunsch.<br />
Nach einem Praktikum war ich mir<br />
dann sicher: Der Beruf passt zu mir.<br />
Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer ist<br />
sehr vielseitig, das gefällt mir besonders gut.<br />
Technik spielt in diesem Beruf eine große<br />
Rolle. Um sich<br />
mit dem Fahrzeug<br />
vertraut zu<br />
machen, wurde<br />
ich zu Beginn<br />
in der hauseigenen<br />
Werkstatt<br />
ausgebildet und<br />
erfuhr, wie zum Beispiel die Bremsanlage, der<br />
Motor oder die elektrischen Systeme funktionieren.<br />
Ich wurde auch im Lager eingesetzt<br />
und habe gelernt, wie man Fahrzeuge richtig<br />
be- und entlädt, wie man Lasten richtig verteilt<br />
und mit Gefahrengut umgeht. Danach<br />
ging es mit dem Fahrtraining los. Die Firma<br />
übernimmt die Kosten für den LKW-Führerschein<br />
(Klasse CE). Im dritten Lehrjahr darf<br />
man dann eigenständig Touren fahren. Im<br />
Moment führt meine Lieblings-Tour nach<br />
Bremerhaven. Dazu fahre ich auf die Fähre<br />
und überquere die Elbe. Zurück geht es<br />
über Hamburg. Der Stadtverkehr macht mir<br />
nichts aus. Man lernt dabei ganz gut, auch<br />
in stressigen Situationen Ruhe zu bewahren,<br />
gelassen zu bleiben und umsichtig und vorausschauend<br />
zu fahren. Dann kommt man<br />
auch sicher an.“<br />
Die Friedrich A. Kruse jun. Internationale<br />
Spedition e. K. bietet folgende<br />
Ausbildungen an:<br />
• Berufskraftfahrer (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Fachlagerist (m/w/d)<br />
• Kaufmann für Büromanagement<br />
(m/w/d)<br />
• Kaufmann für Speditions- und<br />
Logistikdienstleistungen (m/w/d)<br />
Friedrich A. Kruse jun. Internationale<br />
Spedition e. K.<br />
Hauke Kühl<br />
Fährstraße 49<br />
25541 Brunsbüttel<br />
T. 04852 - 881177<br />
E. h.kuehl@spedition-kruse.de<br />
www.spedition-kruse.de<br />
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LERNEN, ARBEITEN, KARRIERE MACHEN<br />
BEI TOTALENERGIES<br />
Geschäftsführer Alain Drexler zeigt, wie es geht<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS TotalEnergies Bitumen<br />
Alain Drexler ist Geschäftsführer<br />
der TotalEnergies Bitumen<br />
Deutschland GmbH (im nachfolgenden<br />
TotalEnergies genannt) mit 140<br />
Mitarbeitern im ChemCoast Park Brunsbüttel.<br />
Er gibt uns Einblicke in seine internationale<br />
Karriere in einem Unternehmen, das<br />
ihm alles bieten konnte.<br />
Alain Drexler ist in Frankreich aufgewachsen,<br />
hat 30 Jahre in Amerika für TotalEnergies<br />
gearbeitet, dort seine polnische Frau<br />
kennengelernt und ist vor sieben Jahren mit<br />
seiner Frau und den fünfjährigen Zwillingen<br />
als Verantwortlicher für besondere Aufgaben<br />
von TotalEnergies in Europa zurück nach<br />
Frankreich gezogen. Fünf Jahre später übernahm<br />
er die Geschäftsführung am Standort<br />
Brunsbüttel in Schleswig-Holstein. „Gereizt<br />
hat mich, dass in Brunsbüttel alle Bereiche<br />
eines Unternehmens an einem Ort präsent<br />
sind! Produktion, Projektabteilung, Forschung<br />
sowie auch Verwaltungs- und Administrationsbereiche.<br />
Das bedeutet, dass man<br />
neue Konzepte sehr schnell umsetzen und<br />
auch schnell reagieren kann, wenn der Markt<br />
oder die ökonomische Situation sich ändert.<br />
Zudem bin ich in Straßburg mit dem Elsässer<br />
Dialekt aufgewachsen und war schon immer<br />
sehr vertraut mit der deutschen Sprache.<br />
Dass ich irgendwann in Deutschland leben<br />
werde, hatte ich schon immer im Gefühl. Als<br />
sich die Chance ergab, den Geschäftsführerposten<br />
der Anlage in Brunsbüttel zu übernehmen,<br />
musste ich nicht lange überlegen<br />
und griff zu.”<br />
Ein Neuanfang für die ganze Familie. Was<br />
macht für Sie den besonderen Reiz am<br />
Standort Brunsbüttel aus?<br />
Die unterschiedlichen Tätigkeitsfelder im<br />
Betrieb haben mich gereizt. Ich kannte<br />
Norddeutschland vorher nicht, nun fühlt<br />
sich meine Familie sehr wohl in der Gegend!<br />
Etwas, was ich in Deutschland ebenfalls<br />
neu kennengelernt habe: das Wort ‚Azubi‘.<br />
Ich bin sehr beeindruckt von dem dualen<br />
Ausbildungssystem in Deutschland:<br />
Ich kann mir gut vorstellen, dass dieses<br />
Programm einen Beitrag zur allgemeinen<br />
finanziellen und ökonomischen Lage von<br />
Deutschland beiträgt. In Brunsbüttel bieten<br />
wir als Unternehmen ein sehr attraktives<br />
Azubi-Programm. Junge Menschen, die ihre<br />
Ausbildung bei uns absolvieren, haben die<br />
Möglichkeit, sich in den verschiedensten<br />
Bereichen weiterzuentwickeln: Von Produktion,<br />
Verkauf über die Administration bis<br />
hin zur Forschung und Entwicklung – alles<br />
findet vor Ort statt. Auch wer sich auf einen<br />
Bereich spezialisieren möchte, findet bei<br />
TotalEnergies mit einem speziellen Expertenprogramm<br />
beste Voraussetzungen. Das<br />
führt dazu, dass viele Mitarbeiter bereits<br />
sehr lange für den Standort arbeiten und der<br />
Teamgeist gut ist. Auch international stehen<br />
den Mitarbeitern bei TotalEnergies alle Wege<br />
offen. Die Gesellschaft ist in mehr als 100<br />
Ländern präsent.<br />
Attraktive Aussichten für junge Menschen<br />
mit großen Plänen. Sie arbeiten bereits<br />
seit über 30 Jahren für das Unternehmen.<br />
Wie hat Ihre Karriere bei TotalEnergies<br />
begonnen?<br />
Ich habe in Straßburg studiert und bin<br />
anschließend meiner Wehrpflicht nachgekommen.<br />
Nach drei Monaten Grundwehrdienst<br />
entschied ich mich, in der Entwicklungshilfe<br />
bei der Bundeswehr zu arbeiten.<br />
Daraufhin leistete ich den Rest meines<br />
Militärdienstes in der Französischen Botschaft<br />
in Amerika ab. Anschließend bewarb<br />
ich mich bei der ehemaligen französischen<br />
Mineralölfirma Elf Aquitaine. Meine Aufgabe<br />
war, ein Netzwerk zwischen amerikanischen<br />
Universitäten und dem damals französischen<br />
Unternehmen Elf Aquitaine zu stärken.<br />
Ein spannender Einstieg ins Berufsleben.<br />
Das Unternehmen fusionierte 2000 mit<br />
TotalFina zu dem neuen Unternehmen<br />
TotalFinaElf, das seit 2003 erst Total und<br />
53
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die Region unabhängiger werden. Ein solches<br />
Projekt könnte auch für andere Produkte<br />
wie Wasserstoff oder Methanol genutzt werden.<br />
Diese Entwicklungen ziehen auch neue<br />
Unternehmen in den ChemCoast Park und<br />
sorgen für frischen Wind! Sie fördern grundsätzlich<br />
die Wirtschaftlichkeit und bringen<br />
grüne Technologien voran.<br />
heute TotalEnergies heißt. Wie wirkt sich<br />
die Fusion der Unternehmen auf Ihre Karriere<br />
aus?<br />
Ich blieb sowohl in Amerika als auch im<br />
Unternehmen, da ich schnell merkte, welches<br />
Entwicklungspotenzial mir TotalEnergies<br />
bieten konnte. Nicht nur der Name<br />
wechselte, auch meine Position: Ich übernahm<br />
eine Tätigkeit im Bereich Sicherheit<br />
und Umweltschutz und war fortan verantwortlich<br />
für die Reinigung des Boden- und<br />
Wasserbestandes alter Anlagen, die nicht<br />
mehr funktionstüchtig waren.<br />
Langfristig wollte ich jedoch im Verkauf<br />
arbeiten und absolvierte eine Schulung, um<br />
neue kommerzielle Entwicklungen im Raum<br />
Nord- und Südamerika voranzutreiben. Da<br />
dieser Bereich mit vielen Reisen verbunden<br />
war, lernte ich Spanisch. So brachte ich alle<br />
Voraussetzungen für den Bereich Marketing<br />
und internationales Produktmanagement<br />
mit. Nach fast 30 Jahren kehrte ich schließlich<br />
mit meiner Frau und unseren fünfjährigen<br />
Zwillingen zurück nach Frankreich, in<br />
die Nähe meiner Heimatstadt Straßburg.<br />
Auch dort wurden Sie nicht sesshaft. Mit<br />
welcher Vision übernahmen Sie schließlich<br />
die Geschäftsführung in Brunsbüttel?<br />
Wenn man eine neue Arbeit wie diese<br />
anfängt, fragt man sich immer: Was kann<br />
ich zu der Entwicklung dieses Standorts<br />
beitragen? Die Entwicklung von neuen Produkten<br />
ist ein guter Weg, um das zu erreichen!<br />
Besonders fordernd ist es, die Anlage<br />
unfallfrei und sicher für alle zu führen. Der<br />
Kontakt zu den umliegenden Unternehmen<br />
im ChemCoast Park ist uns ebenfalls sehr<br />
wichtig. Eine neue Herausforderung für die<br />
Zukunft ist es, klimaneutral zu werden.<br />
Das ist ein Ziel, dass die ganze TotalEnergies<br />
Organisation erreichen möchte. Es ist<br />
geplant, an unserem Standort eine Photovoltaikanlage<br />
zu errichten, die 25 Prozent<br />
unserer Stromerzeugung abdecken soll. Die<br />
Nutzung von Strom und Dampf aus nachhaltigen<br />
Quellen helfen uns, unser CO2-Ziel zu<br />
erreichen.<br />
Gerade Chemieunternehmen setzten sich<br />
immer mehr für Nachhaltigkeit ein. Auch<br />
TotalEnergies verfolgt das Ziel, CO2-neutral<br />
zu produzieren. Welche Synergieeffekte<br />
bietet der ChemCoast Park?<br />
Im ChemCoast Park gibt es einen regelmäßigen<br />
Zusammenschluss der Werkleiter, um<br />
Themen wie Nachhaltigkeit, Sicherheit, oder<br />
Best Practices in den Anlagen zu besprechen.<br />
Ein ganz aktuelles Thema ist der geplante<br />
Bau des LNG-Terminals in Brunsbüttel. Mit<br />
diesem Terminal sollen der Standort sowie<br />
Wie wirkt sich die weltpolitische Lage auf<br />
Ihre Arbeit und das Unternehmen aus?<br />
Ich habe einen Brief an unsere Kunden<br />
geschrieben, um ihnen mitzuteilen, dass<br />
Ende des Monats April kein russisches Öl<br />
mehr durch unsere Anlagen fließt. Wir<br />
beziehen Öl aus Deutschland und anderen<br />
europäischen Ländern. Diese Änderungen<br />
in unserem Rohöl ‚Cocktail‘ kann auch die<br />
Eigenschaften des hergestellten Bitumens<br />
anpassen. Es ist die Aufgabe unseres technischen<br />
Teams sicherzustellen, dass die Qualität<br />
der Produkte trotz Anpassungen dieselbe<br />
bleibt.<br />
Das Rotationssystem der Geschäftsführer<br />
innerhalb des Unternehmens gehört zur<br />
Firmenphilosophie. Welche beruflichen<br />
Beobachtungen und Erfahrungen konnten<br />
Sie aus Frankreich und den USA in<br />
Deutschland nutzen?<br />
Wenn ich in ein neues Land an einen neuen<br />
Standort komme, beobachte ich zuerst die<br />
Abläufe und versuche zu verstehen, wie die<br />
Menschen leben und arbeiten. Das ist sehr<br />
wichtig, wenn man eine internationale Karriere<br />
verfolgt. Meine Erfahrungen aus anderen<br />
Kulturen bringe ich nur dann ein, wenn<br />
sie in die Strukturen passen. Viel wichtiger<br />
für die erfolgreiche Führung eines Unternehmens<br />
ist, dass der Teamspirit stimmt und<br />
alle Mitarbeiter das gleiche Ziel verfolgen.<br />
Meine internationalen Beziehungen ermöglichen<br />
es mir zudem, die Belange des Standortes<br />
Brunsbüttel weltweit zu platzieren.<br />
Was raten Sie jungen Menschen, die noch<br />
nicht genau wissen, in welchem Bereich<br />
sie arbeiten wollen?<br />
Es ist wichtig, bereits neben der Schule<br />
Praktika zu absolvieren und die Chance zu<br />
nutzen, unterschiedliche Unternehmen kennenzulernen.<br />
Ich bin absolut überzeugt von<br />
dem System Ausbildung, das in Deutschland<br />
weltweit einmalig ist und jungen Menschen<br />
einen sicheren Einstieg ins Berufsleben<br />
ermöglicht. Für mich ist die duale Ausbildung<br />
das deutsche Geheimnis gegen<br />
Arbeitslosigkeit und für die Herstellung von<br />
Qualitätsprodukten.<br />
„Ich wollte unbedingt<br />
weiter für das<br />
Unternehmen arbeiten.“<br />
Hanna Kruse, 24, absolvierte die Ausbildung zur IT-Kauffrau<br />
… heute arbeitet sie Seite an Seite mit der Geschäftsführung<br />
Hanna Kruse aus Heide absolvierte<br />
2014 eine Ausbildung im IT-Bereich<br />
von TotalEnergies Bitumen<br />
Deutschland GmbH, sammelte anschließend<br />
zwei Jahre Berufserfahrung im Unternehmen<br />
und übernahm 2019 die Stelle<br />
zur Assistenz der Geschäftsführung. Im<br />
Interview erfahren wir, wie sie mutig ihre<br />
Chance genutzt hat und die Möglichkeiten,<br />
die ihr das Unternehmen bietet, auf allen<br />
Ebenen ausschöpft, um ihre eigene Erfolgsgeschichte<br />
zu schreiben.<br />
Frau Kruse, wie sind Sie auf das Unternehmen<br />
TotalEnergies aufmerksam geworden?<br />
Ich wusste schon immer, dass ich eine<br />
Ausbildung im IT-Bereich machen möchte.<br />
Daher habe ich mich in meinem Heimatort<br />
Brunsbüttel nach potenziellen Arbeitgebern<br />
umgesehen und bin auf damals noch “Total”<br />
aufmerksam geworden. Mir gefiel, dass die<br />
Aufgaben der IT in diesem Unternehmen viel<br />
breiter gefächert waren als in einem gängigen<br />
Bürojob. Der Mix aus Verwaltung und<br />
Technik macht diesen Beruf sehr abwechslungsreich.<br />
Auch dass ich während der Ausbildung<br />
in alle Bereiche des Unternehmens<br />
reinschnuppern durfte, sehe ich als großen<br />
Gewinn! So bekam ich einen guten Überblick<br />
über die Schnittstellen zur Produktion, der<br />
Administration und zum Labor.<br />
Wie waren die ersten Einblicke in das<br />
Unternehmen?<br />
Das Bewerbungsgespräch verlief locker und<br />
doch sehr verbindlich. Ich bekam einen<br />
guten Eindruck, wie die Ausbildung im<br />
Unternehmen verlaufen wird und welche<br />
Chancen mir nach den drei Lehrjahren<br />
offenstehen. Das Junior Jahr zum Beispiel<br />
bietet allen Absolventen des Unternehmens<br />
die Möglichkeit, ein weiteres Jahr mit<br />
gesichertem Gehalt Berufserfahrungen zu<br />
sammeln. Ein sehr angenehmer und sanfter<br />
Einstieg ins Berufsleben, den ich sehr zu<br />
schätzen wusste.<br />
Was produziert das Unternehmen und welche<br />
Arbeitsbereiche ergeben sich daraus?<br />
Produziert wird Bitumen. Es ist das älteste<br />
bekannte Mineralölprodukt. Bitumen-Produkte<br />
von TotalEnergies kommen bei der<br />
Abdichtung im Hoch- und Tiefbau, im Straßen-<br />
und Wasserbau und bei vielen anderen<br />
industriellen Anwendungen zum Einsatz. In<br />
unserem Labor sorgen die Kollegen dafür,<br />
dass das Produkt den Bedürfnissen der Kunden<br />
gerecht wird. Wir produzieren Bitumen<br />
in unterschiedlichen Aggregatzuständen<br />
– sowohl flüssig als auch in Form von Granulat,<br />
der eingeschmolzen und beispielsweise<br />
zur Abdichtung von Dachpappe verwendet<br />
werden kann. Ich war selbst überrascht, wie<br />
vielseitig das Produkt und die Arbeitsbereiche<br />
sich gestalten.<br />
Sie haben eine Ausbildung im IT-Bereich<br />
bei TotalEnergies absolviert und arbeiten<br />
jetzt als Assistentin der Geschäftsführung.<br />
Wie konnten Sie sich im Unternehmen<br />
beruflich weiterentwickeln?<br />
In der Ausbildung zur IT-Kauffrau lernte ich<br />
verschiedene Systeme und Netzwerke kennen,<br />
sammelte Erfahrungen in Tank- und<br />
Verladesystemen, übernahm zusammen mit<br />
den Kollegen den Support für Hard- und<br />
Software, richtete Arbeitsplätze in den<br />
unterschiedlichen Bereichen des Unternehmens<br />
ein und realisierte eigene Projekte im<br />
Bereich der Digitalisierung.<br />
Die Infrastruktur des Unternehmens ist sehr<br />
groß. Es kann also auch vorkommen, dass<br />
man die Mitarbeiter der IT-Abteilung mal<br />
in PSA (Persönlicher Schutzausrüstung) auf<br />
einem Werksfahrrad in der Anlage sieht. Die<br />
IT-Abteilung arbeitet eng mit vielen anderen<br />
Bereichen im Unternehmen zusammen, das<br />
macht den Berufsalltag sehr abwechslungsreich.<br />
Nach meiner Ausbildung absolvierte<br />
ich das Junior Jahr im Unternehmen und<br />
sammelte weitere Berufserfahrungen. Ich<br />
wollte unbedingt weiter für das Unternehmen<br />
arbeiten. Durch eine interne Stellenausschreibung<br />
bot sich mir dann die Chance,<br />
54 55
auf den spannenden Beruf als Assistentin<br />
der Geschäftsführung.<br />
Mit Erfolg. Heute arbeiten Sie bereits seit<br />
vier Jahren in dieser Position. Hatten Sie<br />
Respekt vor dem neuen Aufgabenbereich?<br />
Respekt hatte ich schon, aber meine Vorgängerin<br />
hat mich sehr gewissenhaft in meinen<br />
neuen Aufgabenbereich eingearbeitet.<br />
Dazu zählen unter anderem die interne und<br />
externe Kommunikation.<br />
Ich übertrage die Informationen von der<br />
Geschäftsführung und der Managementebene<br />
zu den Mitarbeitern und bin unter<br />
anderem für die Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Eventplanung, Datenauswertung und das<br />
Compliance-Management [Anm. d. Red.:<br />
Einhaltung der Richtlinien] zuständig.<br />
Mir gefiel an dieser Position besonders die<br />
Möglichkeit, noch tiefer in andere Bereiche<br />
einzutauchen und meinen Zuständigkeitsbereich<br />
zu erweitern. Da hat es besonders gut<br />
gepasst, dass ich viele Abläufe mit meinen<br />
IT-Kenntnissen digitalisieren und modernisieren<br />
konnte. Die Manager haben mich so<br />
aufgenommen, dass von Beginn an eine sehr<br />
gute Zusammenarbeit möglich war.<br />
Wo liegen die Herausforderungen einer<br />
Tätigkeit, die so fein mit dem Geschäftsführer<br />
abgestimmt ist?<br />
Als Assistenz der Geschäftsführung ist zwischenmenschliches<br />
Geschick sehr wichtig.<br />
Als Bindeglied zwischen unserem Geschäftsführer<br />
und den Kollegen gilt es, gut organisiert<br />
zu sein, aber auch ein Gespür für<br />
die Situation im Unternehmen und die<br />
Bedürfnisse der unterschiedlichen Parteien<br />
zu entwickeln. Ein offenes Ohr auf allen<br />
Seiten, Vertrauen und ein respektvoller, klarer<br />
Umgangston sind die Voraussetzungen<br />
für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Da<br />
die Geschäftsführer bei TotalEnergies etwa<br />
alle 5 Jahre wechseln, nimmt die Assistenz<br />
eine wertvolle Rolle auf der Führungsebene<br />
ein. Sie führt den neuen Geschäftsführer in<br />
altbewährte Strukturen ein und sorgt für<br />
konstante Arbeitsabläufe.<br />
Wie wirkt sich der regelmäßige Wechsel<br />
der Geschäftsführer auf Ihre Arbeit als<br />
Assistentin aus?<br />
Da jeder Geschäftsführer seine eigene<br />
Arbeitsweise mitbringt, bedeutet dies für<br />
die Assistenz viel Flexibilität und Einfühlungsvermögen.<br />
Auch die Arbeitsbereiche<br />
können sich mit einem Wechsel des<br />
Geschäftsführers verändern. So werden<br />
Strukturen immer wieder aufgebrochen und<br />
optimiert. Zu Beginn der Zusammenarbeit<br />
werden viele Abläufe neu definiert und Prozesse<br />
miteinander abgestimmt. Wenn sich<br />
alles eingependelt hat, arbeiten alle sehr<br />
professionell und vertrauensvoll zusammen.<br />
Meines Erachtens funktioniert das System<br />
gut, da es festgefahren Abläufe und Verhaltensmuster<br />
erfolgreich verhindert.<br />
Welche Rolle spielt Flexibilität in einem<br />
Unternehmen? Welche Werte werden<br />
gelebt?<br />
In regelmäßigen Mitarbeitergesprächen<br />
können Probleme angesprochen und Ziele<br />
definiert werden. Das Unternehmen legt<br />
großen Wert auf die Zufriedenheit seiner<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und versucht<br />
sie in ihren beruflichen Zielen individuell<br />
zu unterstützen. Wer Erfahrungen<br />
im Ausland sammeln möchte, kann dies in<br />
seinem Mitarbeitergespräch thematisieren.<br />
Bei uns in Dithmarschen ist die Fluktuation<br />
der Kollegen jedoch sehr gering. Die Dithmarscher<br />
bleiben gerne in der Region und<br />
genießen das ausgeprägte Teamgefühl im<br />
Unternehmen. Nachhaltigkeit und Diversität<br />
sind auch sehr wichtige Werte, die wir bei<br />
TotalEnergies leben. Es kommt nicht darauf<br />
an, welche Religion, Nationalität oder<br />
Sexualität die Mitarbeiter ausleben, sondern<br />
welche Fähigkeiten sie mitbringen.<br />
Sie stehen noch am Anfang Ihrer Karriere.<br />
Welche beruflichen Ziele verfolgen Sie?<br />
Über meine Tätigkeit als Assistenz der<br />
Geschäftsführung hinaus absolviere ich<br />
eine Weiterbildung zur Wirtschaftsfachwirtin<br />
(Bachelor professional of Business). Die<br />
Ausbildung umfasst die Bereiche Personal,<br />
Vertrieb, Logistik und Management und<br />
bietet mir gute Chancen für weitere verantwortungsvolle<br />
Tätigkeiten im Unternehmen.<br />
Als Assistentin der Geschäftsführung<br />
genieße ich zudem den Vorteil, Einblicke in<br />
alle Bereiche zu bekommen. Ich kann mir<br />
sehr gut vorstellen, mich im Unternehmen<br />
weiterzuentwickeln.<br />
Bosse Paustian, 26,<br />
absolvierte den dualen<br />
Studiengang Bachelor of<br />
Science Maschinenbau mit<br />
dem Schwerpunkt Energieund<br />
Anlagensysteme<br />
… heute arbeitet er als<br />
Projektleiter bei der<br />
TotalEnergies Bitumen<br />
Deutschland GmbH.<br />
Wenn studieren, dann dual – das<br />
war Bosse Paustian, der 2015<br />
sein Abi in Itzehoe machte, klar.<br />
Irgendwas in Richtung Maschinenbau oder<br />
Wirtschaftsingenieur, da ihm bereits in der<br />
Schule Naturwissenschaften lagen. Bei seiner<br />
Suche nach einem Unternehmen wurde<br />
er auf die TotalEnergies aufmerksam. Wie<br />
er bereits mit 26 Jahren zum Projektleiter<br />
wurde, erzählt er uns im Interview.<br />
Was hat Sie an dem Unternehmen der<br />
TotalEnergies Bitumen Deutschland GmbH<br />
überzeugt?<br />
Zum einen die Vorteile eines großen Unternehmens<br />
wie: sichere tarifliche Bezahlung<br />
mit regelmäßiger Lohnerhöhung, 30 Urlaubstage,<br />
sehr geregelte Arbeitszeiten mit 37,5<br />
Stunden Gleitzeit. Bedenkt man, dass der<br />
normale Werdegang für Absolventen des<br />
Fachs Maschinenbau meist mit der Anstellung<br />
in einem Ingenieurbüro und einer 70<br />
Stundenwoche beginnt, kam mir die Option,<br />
direkt in einem Unternehmen wie der TotalEnergies<br />
ein duales Studium zu absolvieren,<br />
sehr gelegen. Gerade in den letzten drei<br />
Jahren wusste ich die Sicherheit, die mir<br />
das Unternehmen bietet, sehr zu schätzen.<br />
Zum anderen gibt es da die Vorteile, die eine<br />
mittelständische Standortgröße mit sich<br />
bringt, wie beispielsweise einen sehr familiären<br />
Umgang unter den Kollegen und kurze<br />
Hierarchiewege, wodurch ein sehr angenehmes<br />
Arbeitsklima vorhanden ist. Auch wenn<br />
ich zu Beginn meines Studiums noch keinen<br />
konkreten Plan vor Augen hatte, war mir<br />
schnell klar, dass mir in diesem Unternehmen<br />
alle Türen offen stehen – national wie<br />
international.<br />
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Gibt es Nachhaltigkeitsprojekte, an denen<br />
Sie beteiligt sind?<br />
Wir haben vor etwa einem Jahr ein CO2-Arbeitsteam<br />
ins Leben gerufen, in dem wir<br />
regelmäßig nach Lösungen suchen, den<br />
CO2-Verbrauch im Unternehmen weiter zu<br />
reduzieren. So beziehen wir bereits seit letztem<br />
Jahr CO2 neutrales Gas und Strom. Wir<br />
überlegen, wie wir das geplante Zukunftskraftwerk<br />
des Industriegebiets Brunsbüttel<br />
für unseren Standort nutzen können. Im<br />
Allgemeinen sind wir in engem Austausch<br />
mit Behörden und Unternehmen, um zu<br />
erfahren, welche Anforderungen in Zukunft<br />
noch auf uns zukommen und welche Verfahren<br />
wir optimieren müssen, um die<br />
verschärften Grenzwerte einzuhalten. Auch<br />
planen wir, den Stromverbrauch des Unternehmens<br />
durch eine eigene Solaranlage weitestgehend<br />
zu decken und den überschüssigen<br />
Strom ins Netz einzuspeisen – zum<br />
einen wollen wir als Chemieunternehmen<br />
die Zukunft aktiv mitgestalten, zum anderen<br />
die Nachhaltigkeit vorantreiben, denn<br />
Bitumen ist weiterhin ein zukunftsfähiges<br />
Produkt.<br />
Welche Rolle spielen die Werte eines<br />
Unternehmens für Sie als Arbeitnehmer?<br />
Ich halte es grundsätzlich für sehr wichtig,<br />
nachhaltig zu leben und zu wirtschaften.<br />
Gerade meine Generation, die kürzlich ins<br />
Berufsleben eingestiegen ist, sollte sich meines<br />
Erachtens für Nachhaltigkeit engagieren<br />
und für ein Unternehmen arbeiten, das die<br />
Energiewende mitgestaltet. Jeder Beitrag ist<br />
von Bedeutung. Ich halte es für eine große<br />
Chance, in einem Unternehmen wie der<br />
TotalEnergies die Zukunft mitgestalten zu<br />
dürfen.<br />
Warum haben Sie sich für ein duales Studium<br />
entschieden, obwohl dies bedeutete,<br />
dass Sie im Gegensatz zu Ihren Kommilitonen<br />
in den Semesterferien arbeiten<br />
mussten?<br />
Mir war es wichtig, nach der Schule schnell<br />
autonom zu sein, mein eigenes Geld zu<br />
verdienen und früh meinen Beitrag in die<br />
Rentenkasse einzuzahlen. Dafür nahm ich<br />
gerne in Kauf, Vollzeit zu studieren und<br />
in den Semesterferien im Unternehmen<br />
Berufserfahrungen zu sammeln. Mir standen<br />
in dieser Zeit 30 Urlaubstage zu, die ich je<br />
nach Arbeitsaufkommen mit dem Unternehmen<br />
abgestimmt habe. Außerdem mussten<br />
viele meiner Kommilitonen während des<br />
Semesters in Nebenjobs arbeiten, die keinerlei<br />
Nutzen für das Studium hatten. Vor<br />
jeder Praxisphase informierte ich meinen<br />
Ausbilder über die erlernten Studieninhalte,<br />
sodass er die Aufgaben gut auf mein Studium<br />
abstimmen konnte. Diesen Mix aus<br />
Praxis und Theorie finde ich für technische<br />
Berufe perfekt. Es ist so viel leichter, Formeln<br />
auswendig zu lernen, wenn man weiß,<br />
wofür sie gut sind. An der FH haben wir<br />
zudem deutlich mehr Praxiserfahrungen in<br />
Laboren gesammelt, als es an der Universität<br />
der Fall gewesen wäre.<br />
Welche Aufgabenbereiche haben Sie<br />
während des Studiums im Unternehmen<br />
übernommen?<br />
Ich war an den unterschiedlichsten Projekten<br />
beteiligt, vor allem in unserem Tankbereichen,<br />
die alle zehn Jahre außer Betrieb<br />
genommen werden, um sie zu inspizieren,<br />
zu optimieren und wieder instand zu setzen.<br />
Dabei gilt es, sowohl die Anforderungen des<br />
Gesetzgebers als auch des Unternehmens<br />
der TotalEnergies zu berücksichtigen und<br />
die Sicherheitsstandards zu optimieren. In<br />
Brunsbüttel gibt es mittlerweile seit 1400<br />
Tagen keine Unfälle mehr, darauf sind wir<br />
sehr stolz. Das lösungsorientierte Arbeiten<br />
im Team macht die Projekte bei der TotalEnergies<br />
sehr spannend und abwechslungsreich.<br />
Für die Bachelorarbeit konnten Sie vertieft<br />
an einem Projekt arbeiten. Welches<br />
Thema haben Sie behandelt?<br />
Für meine Bachelorarbeit habe ich eine Energiebetrachtung<br />
im Werk am Standort Brunsbüttel<br />
durchgeführt. Besonders erneuerbare<br />
Energien gewinnen bei der TotalEnergies<br />
immer mehr an Bedeutung; wir arbeiten<br />
derzeit beispielsweise an der Planung einer<br />
Solaranlage.<br />
Das Studium im Bereich Maschinenbau<br />
eröffnet unzählige Möglichkeiten auf dem<br />
Arbeitsmarkt. Sie haben sich dafür entschieden,<br />
bei der TotalEnergies zu bleiben.<br />
Was sprach dafür?<br />
Jeder, der bei der TotalEnergies eine<br />
gute Ausbildung oder ein Studium absolviert,<br />
bekommt die Möglichkeit, in einem<br />
Junior Jahr weitere Berufserfahrungen im<br />
Unternehmen zu sammeln. Ich hatte das<br />
große Glück, dass unser Abteilungsleiter<br />
in dieser Zeit in Rente gegangen ist, mein<br />
Ausbilder seine Stelle übernahm und sich<br />
so für mich eine Vakanz als Projektleiter<br />
auftat. Da ich in den Praxisphasen meines<br />
Studiums viele Arbeitsbereiche im Unternehmen<br />
kennenlernen durfte, hatte ich<br />
bereits einen guten Überblick über Abläufe<br />
im Rohrleitungsbau, Tankbau, MSR-Bereich<br />
[Andm. der Redaktion: Mess-, Steuer- und<br />
Regelungstechnik] und der Elektrotechnik.<br />
Erfahrungen, die mir als Projektleiter in die<br />
Karten spielen. Ausgelernt habe ich auch<br />
heute noch nicht, da sich in jedem Projekt<br />
neue Herausforderungen ergeben. Diese<br />
Unvorhersehbarkeit macht für mich den<br />
Charme der Arbeit als Projektleiter bei der<br />
TotalEnergies aus. Es gefällt mir, mich jeden<br />
Tag neuen Herausforderungen zu stellen.<br />
Mich reizt der gute Mix zwischen Abwechslung<br />
und Tagesgeschäft.<br />
Welches Projekt wird derzeit unter Ihrerer<br />
Leitung realisiert?<br />
Unter meiner Leitung wurde ein Anlagenbereich<br />
für ein aus unserem werkseigenen<br />
Labor neu entwickeltes Produkt names Longlife<br />
für die industrielle Herstellung umgerüstet.<br />
Ein besonders langlebiger Straßenbelag:<br />
Die Laborergebnisse haben gezeigt, dass wir<br />
bei dem neuen Asphalt durch die Veredelung<br />
des Bitumens die Langlebigkeit signifikant<br />
erhöhen können.<br />
Wie stellen Sie sich Ihre berufliche Zukunft<br />
vor?<br />
Ich plane Anfang nächsten Jahres, meinen<br />
Master of Business Administration in der<br />
Abendschule zu machen, weil ich mir gut<br />
vorstellen kann, im Laufe meiner Karriere<br />
eine Führungsposition bei der TotalEnergies<br />
zu übernehmen. Zudem möchte ich<br />
eventuell noch die Chance nutzen, für eine<br />
gewisse Zeit an einem Standort im Ausland<br />
zu arbeiten.<br />
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GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
Die TotalEnergies Bitumen Deutschland<br />
GmbH bietet folgende Ausbildungen an:<br />
• Chemikant (m/w/d)<br />
• Chemielaborant (m/w/d)<br />
• Baustoffprüfer (m/w/d)<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
•<br />
B E W<br />
TotalEnergies Bitumen Deutschland<br />
GmbH<br />
Isabel Schneede<br />
Industriegebiet Süd<br />
25541 Brunsbüttel<br />
T. 04852 888<br />
Isabel.Schneede@totalenergies.com<br />
www.services.totalenergies.de/produkte/<br />
bitumen<br />
58 59
<strong>HIER</strong>GEBLIEBEN<br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
<strong>HIER</strong> KANNST DU VIEL BEWIRKEN<br />
Deine Ausbildung oder dein<br />
Studium bei den Westküstenkliniken<br />
Carmen Engel und<br />
Anika Warszta vom Ausbildungsmarketing<br />
freuen sich über Bewerbungen<br />
und informieren über die<br />
Ausbildungsmöglichkeiten an den<br />
Westküstenklinken.<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Sebastian Weimar, WKK<br />
Anika Warszta vom Ausbildungsmarketing<br />
der Westküstenkliniken (WKK)<br />
Frau Warszta, wie sieht Ihr Berufsalltag<br />
im Ausbildungsmarketing der Westküstenkliniken<br />
aus?<br />
Meine Hauptaufgabe besteht darin, den<br />
Kontakt zu Schülerinnen und Schülern<br />
herzustellen. Dazu besuchen wir den<br />
Berufsorientierungsunterricht von den<br />
neunten und zehnten Klassen der Region,<br />
stellen uns dort als Ausbildungsbetrieb vor<br />
und zeigen den Lernenden die Vielfalt der<br />
Ausbildungswelt in den Westküstenkliniken.<br />
Bei uns kann man zwischen zwölf<br />
Ausbildungsberufen wählen. So lernen die<br />
Schülerinnen und Schüler die passenden<br />
Ansprechpartner unmittelbar kennen und<br />
können Berührungsängste abbauen. Erste<br />
Kontakte zu knüpfen und bereits früh ein<br />
Netzwerk aufzubauen, ist das Wichtigste.<br />
Zum Ausbildungsmarketing gehört zudem,<br />
Schul- und Berufsorientierungsmessen zu<br />
besuchen, dort Beratung anzubieten, aber<br />
auch Beratung bei uns vor Ort.<br />
Also haben Sie vorwiegend mit Schülerinnen<br />
und Schülern und weniger mit den<br />
Auszubildenden der WKK zu tun?<br />
Genau, wir gehen auf die Lernenden zu<br />
und sind Ansprechpartner für ihre Fragen.<br />
So können Interessierte herausfinden,<br />
welche Ausbildung die Richtige für sie ist.<br />
Im Gespräch mit uns können aber auch<br />
Verständnisfragen geklärt werden; beispielsweise,<br />
wenn es um die Unterschiede<br />
zwischen den einzelnen Ausbildungsberufen<br />
geht. Wichtig ist uns, dass es passt: und<br />
zwar, dass auch die Schülerin oder der Schüler<br />
spürt: Der Beruf passt zu mir, ich passe<br />
ins Krankenhaus. Auch wenn am Ende eines<br />
Beratungsgesprächs die Einsicht steht: „Ich<br />
passe nicht in diesen Beruf“, dann haben<br />
wir den Interessierten oder die Interessierte<br />
in seiner Berufsorientierung ein Stück<br />
weitergebracht!<br />
Was würden Sie jungen Menschen raten,<br />
die in der Pflege arbeiten möchten?<br />
Voraussetzung für einen Pflegeberuf ist ein<br />
Praktikum in diesem Bereich. Zusätzlich<br />
sollte man sich so umfassend wie möglich<br />
informieren. Ich würde außerdem raten,<br />
uns zu kontaktieren, denn dafür sind wir<br />
da. Wichtig finde ich auch, dass mit dem<br />
Abschluss der Pflegeausbildung die Möglichkeiten<br />
im Gesundheitswesen erst beginnen!<br />
Gerade in diesem Bereich gibt es mittlerweile<br />
zahlreiche und ganz unterschiedliche<br />
Weiterbildungsangebote – vom Studium bis<br />
zur Fachweiterbildung oder auch eine Weiterbildung<br />
in Richtung Pflegemanagement<br />
oder Pflegepädagogik.<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Das WKK bietet folgende Ausbildungsmöglichkeiten<br />
an:<br />
• Pflegefachkraft (m/w/d)<br />
• Medizinisch-technischer<br />
Radiologieassistent (m/w/d)<br />
• Anästhesietechnischer Assistent<br />
(m/w/d)<br />
• Kaufleute für Büromanagement<br />
(m/w/d)<br />
• Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />
• Medizinischer Fachangestellter<br />
(m/w/d)<br />
• Elektroniker für Energie- und<br />
Gebäudetechnik (m/w/d)<br />
• Kaufleute im Gesundheitswesen<br />
(m/w/d)<br />
• Notfallsanitäter (m/w/d)<br />
• Operationstechnischer Assistent<br />
(m/w/d)<br />
• Fachinformatiker für Systemintegration<br />
(m/w/d)<br />
• Physician Assistant (m/w/d)<br />
Bildungszentrum für Berufe im<br />
Gesundheitswesen<br />
Esmarchstraße 50<br />
25746 Heide<br />
T. 0481-785-2944<br />
awarszta@wkk-hei.de<br />
www.westkuestenklinikum.de<br />
Die Westküstenkliniken bieten elf verschiedene Ausbildungsberufe und ein duales Studium an<br />
60 61
<strong>HIER</strong>GEBLIEBEN<br />
SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Christian<br />
hat seine Ausbildung zum Elektroniker<br />
für Automatisierungstechnik<br />
abgeschlossen.<br />
VON BRUNSBÜTTEL IN DIE WELT<br />
Starte bei Sasol in Brunsbüttel in deine berufliche Zukunft<br />
„Ich hatte bereits auf dem Gymnasium das<br />
NaWi-Profil und fand handwerklich-elektronische<br />
Berufe immer spannend. In meiner<br />
Freizeit habe ich schon immer gerne gebastelt<br />
und repariert. Es ist einfach das Beste,<br />
wenn man etwas selber herstellen kann.<br />
Während einer Internetrecherche bin ich<br />
dann auf Sasol gestoßen. Das Unternehmen<br />
interessierte mich, besonders beeindruckend<br />
fand ich die großen Industrieanlagen. Ich<br />
bewarb mich online und wurde zum Glück<br />
eingestellt. Der überwiegende Teil der Ausbildung<br />
findet in der Instandhaltungswerkstatt<br />
statt. Die Auszubildenden begleiten<br />
bereits früh die Gesellen, um in den Anlagen<br />
Messungen vorzunehmen, Motorenteile<br />
auszutauschen und Fehler in elektronischen<br />
Bauteilen zu suchen. Die Arbeit bringt viel<br />
Spaß und die Azubis werden schnell ins<br />
Team integriert. Es ist schön, ein Teil davon<br />
zu sein. Für die Ausbildung sollte man logisches<br />
Verständnis, handwerkliches Geschick<br />
und Interesse an elektronischen Systemen<br />
mitbringen.“<br />
•<br />
A U S B<br />
I L D U N G S<br />
I N F O S<br />
TEXT Lutz Timm | FOTOS Henrik Matzen<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
D<br />
•<br />
I C H<br />
Kosmetika, Medikamente oder<br />
Katalysa toren – in vielen Alltagsprodukten<br />
kommen Erzeugnisse<br />
der Sasol Germany GmbH zum Einsatz. Am<br />
Standort im ChemCoast Park in Brunsbüttel<br />
produzieren rund 760 Mitarbeitende – plus<br />
mehr als 30 Auszubildende – hochspezialisierte<br />
Chemieerzeugnisse und tragen so<br />
zum Erfolg des weltweit tätigen Mutterkonzerns<br />
Sasol aus Südafrika bei. Sasol ist mit<br />
rund 29.000 Beschäftigten in 23 Ländern<br />
einer der größten Hersteller synthetischer<br />
Kraftstoffe.<br />
Rund 1700 Mitarbeitende sind bei Sasol in<br />
Deutschland tätig. In der Niederlassung im<br />
größten Industriegebiet Schleswig-Holsteins<br />
– dem ChemCoast Park – sowie am Standort<br />
in Marl (Nordrhein-Westfalen) werden chemische<br />
Produkte für die weiterverarbeitende<br />
Industrie erzeugt. Dazu zählen vor allem<br />
hochwertige Tenside, Ethylenoxid, Fettalkohole<br />
und anorganische Spezialprodukte wie<br />
hochreine und ultra-hochreine Tonerden.<br />
Viele Berufe, ein gemeinsames Ziel<br />
Bis zu 15 Auszubildende stellt die Sasol<br />
Germany GmbH in Brunsbüttel jedes Jahr<br />
ein – viele von ihnen aus der Region. Sasol<br />
bildet insgesamt fünf verschiedene Berufe<br />
aus: Chemikant (m/w/d), Chemielaborant<br />
(m/w/d), Elektroniker Fachrichtung Automatisierungstechnik<br />
(m/w/d), Industriemechaniker<br />
(m/w/d) und Fachkraft für Lagerlogistik<br />
(m/w/d).<br />
Wer sich für eine Ausbildung bei Sasol in<br />
Brunsbüttel interessiert, kann in einem<br />
Praktikum erste Einblicke gewinnen und<br />
sich anschließend online bewerben. Die<br />
Auszubildenden des Unternehmens gehören<br />
regelmäßig zu den besten Absolventen<br />
in Schleswig-Holstein und auch Sasol<br />
wurde bereits landes- und bundesweit für<br />
die hervorragende Ausbildungsqualität<br />
ausgezeichnet.<br />
Damit die Nachwuchskräfte von Beginn an<br />
ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln, verbringen<br />
sie die ersten Ausbildungswochen<br />
gemeinsam vor Ort – unabhängig davon,<br />
welchen Beruf sie erlernen. Neben dem<br />
gegenseitigen Kennenlernen stehen in dieser<br />
Zeit weitere Aktivitäten auf dem Programm:<br />
ausführliche Werksbesichtigungen,<br />
Unterweisungen in der Arbeitssicherheit<br />
und verschiedene Kurse wie Kommunikationstraining<br />
oder Teamentwicklung. Außerdem<br />
gibt es ein Austauschprogramm für<br />
Auszubildende mit der Stadt Marl.<br />
Für die Sasol Germany GmbH steht insbesondere<br />
eine gute Perspektive für ihre Auszubildenden<br />
im Fokus. Dafür unterstützt das<br />
stetig wachsende Unternehmen seine jungen<br />
Expertinnen und Experten in der Weiterqualifizierung<br />
– auf dem Weg zum Meistertitel,<br />
als Stipendiaten im Studium oder als hochqualifizierte<br />
Spezialisten in verschiedenen<br />
Fachbereichen.<br />
Simon<br />
hat seine Ausbildung zum Industriemechaniker<br />
bei Sasol absolviert.<br />
„Ich habe immer herumgeschraubt – an<br />
Autos, Mopeds und kleinen Maschinen. Nach<br />
meinem Abitur 2015 schrieb ich mich an<br />
der Uni in Kiel im Fach Physik ein, merkte<br />
aber schnell, dass mir das Handfeste fehlte.<br />
Im Studium ging es nur um die Theorie,<br />
das passte nicht zu mir. Ich bewarb mich<br />
dann bei Sasol. Die Ausbildung war eine<br />
klassische metallpraktische Ausbildung. Das<br />
Handwerk erlernte ich mit der Feile in der<br />
Hand. In der Metallbearbeitung haben wir<br />
außerdem geschweißt, gebohrt und gefräst.<br />
Das ist eine solide Grundlage. Die Arbeit<br />
als Geselle ist sehr abwechslungsreich.<br />
Ich arbeite mit verschiedenen Menschen<br />
zusammen und erledige Aufgaben sowohl<br />
an kleinen Maschinen als auch an riesigen<br />
Anlagen. Dabei bereitet es mir Spaß, dass<br />
ich auch meinen Kopf benutzen muss, um<br />
eine Lösung zu finden. Im Herbst nächsten<br />
Jahres möchte ich meinen Industriemeister<br />
machen – und wer weiß, vielleicht studiere<br />
ich anschließend doch noch Maschinenbau.“<br />
Die Sasol Germany GmbH bietet folgende<br />
Ausbildungsmöglichkeiten an:<br />
• Chemikant (m/w/d)<br />
• Chemielaborant (m/w/d)<br />
• Elektroniker für<br />
Automatisierungstechnik (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Industriemechaniker (m/w/d)<br />
Sasol Germany GmbH<br />
Sascha Usdau<br />
Fritz-Staiger-Str. 15<br />
25541 Brunsbüttel<br />
T. 04852-392 456<br />
E. sascha.usdau@de.sasol.com<br />
www.sasolgermany.de<br />
62 63
AUSBILDUNG<br />
IM WANDEL<br />
Innovative Ausbildungskonzepte in der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Michael Ruff<br />
Mit 17 Jahren begann Petra von<br />
Würtzen-Pieper ihre Ausbildung<br />
in der Kreisverwaltung Dithmarschen.<br />
Heute betreut sie als Ausbildungsleiterin<br />
selbst junge Menschen auf ihrem<br />
beruflichen Weg in die Verwaltung. Uns<br />
erzählt sie, was sich in knapp vierzig Jahren<br />
verändert hat und worauf es ihr heute<br />
bei der Ausbildung angehender Fachkräfte<br />
ankommt.<br />
Worauf wurde vor 39 Jahren, als Sie Ihr<br />
Bewerbungsgespräch bei der Kreisverwaltung<br />
Dithmarschen hatten, Wert gelegt?<br />
Und was hat sich heute verändert?<br />
Damals wie heute ist das Beherrschen der<br />
deutschen Sprache sehr wichtig, um in der<br />
Kreisverwaltung Dithmarschen eine Ausbildung<br />
zu absolvieren. Wir erteilen viele<br />
Bescheide, Briefe und E-Mails an Bürgerinnen<br />
und Bürger, Schülerinnen und Schüler,<br />
Firmen und andere Behörden – da sollte<br />
die Rechtschreibung einfach sitzen. Zu<br />
meiner Zeit lag der Schwerpunkt auf der<br />
Merkfähigkeit der Bewerber: Wir mussten<br />
Zahlenkolonnen im Kopf rechnen, um unser<br />
Konzentrationsvermögen unter Beweis zu<br />
stellen. Heutzutage wird eine korrekte<br />
Rechtschreibung erwartet und bereits im<br />
Vorstellungsgespräch thematisieren wir die<br />
besondere Bedeutung.<br />
Wie steht es um die soziale Kompetenz?<br />
Auch hier beobachte ich eine große Entwicklung.<br />
Im Allgemeinen waren wir damals<br />
etwas zuverlässiger, ernsthafter und nicht so<br />
gechillt. Positiv fällt mir bei der Jugend von<br />
heute auf, dass sie besser für ihre Meinung<br />
einstehen können. Als Ausbildungsleiterin<br />
bemühe ich mich um ein offenes Verhältnis<br />
zu unseren Auszubildenden und das wird<br />
sehr positiv angenommen. Mir fällt auch<br />
auf, dass die Jugendlichen heutzutage viel<br />
mehr erwarten, als es zu meiner Zeit der Fall<br />
war: Sie sind kritisch, hinterfragen und nehmen<br />
sich und ihre Arbeit sehr ernst – das<br />
gefällt mir. Zu meiner Zeit wurden Aufgaben<br />
einfach erledigt.<br />
Während der Ausbildung stehen die<br />
Azubis in engem Kontakt mit ihren Praxisanleitern.<br />
Wie gut werden diese auf<br />
den Umgang mit einer neuen Generation<br />
vorbereitet?<br />
Wir bieten regelmäßig Fortbildungen für<br />
Praxisanleiter an, die auch von älteren<br />
Kollegen gut besucht werden. Themen sind:<br />
Wie spreche ich heute einen Azubi an? Mit<br />
welchen Erwartungen beginnen die Azubis<br />
eine Ausbildung und wie funktioniert die<br />
Kommunikation mit der Jugend von heute?<br />
Warum ist der persönliche Kontakt zu den<br />
Azubis so wichtig?<br />
Eine offene Kommunikation ermöglicht<br />
sowohl den Azubis als auch mir und meinen<br />
Kollegen, Wünsche und Anforderungen klar<br />
zu kommunizieren und Missverständnisse<br />
von Anfang an aus dem Weg zu räumen. Das<br />
erleichtert die Zusammenarbeit und schafft<br />
Identifikation. Wir wollen, dass sich unsere<br />
Auszubildenden in der Kreisverwaltung wohl<br />
und ernst genommen fühlen. Unser Ziel ist,<br />
bei vernünftiger Leistung, so viele Azubis<br />
wie möglich zu übernehmen. Den Grundstein<br />
dafür lege ich in der Ausbildung.<br />
Worauf legen Sie bei der Einstellung der<br />
Azubis Wert?<br />
Mir ist besonders wichtig, dass die angehenden<br />
Fachkräfte offen und aufgeschlossen an<br />
die Ausbildung rangehen und bereit sind,<br />
etwas zu lernen. Ich rate immer dazu, so<br />
viele Fragen wie möglich zu stellen und<br />
eigene Ideen einzubringen. Heute kommen<br />
in einem Ausbildungsjahrgang Menschen mit<br />
ganz unterschiedlichen Grundvoraussetzungen<br />
zusammen: einige kommen direkt aus<br />
der Schule, andere vom RBZ, wieder andere<br />
haben schon eine Ausbildung absolviert und<br />
wollen sich umorientieren, wieder andere<br />
lernen bei uns in Teilzeit. Umso wichtiger<br />
ist mir, dass am Ende alle ihr Bestes geben.<br />
Grundsätzlich betrachte ich die Durchlässigkeit<br />
unseres heutigen Bildungssystems<br />
durchaus als Gewinn, da die Azubis viel<br />
voneinander lernen können.<br />
Was macht den Reiz Ihrer Arbeit in der<br />
Kreisverwaltung Dithmarschen aus?<br />
Für mich als Ausbildungsleiterin ist es eine<br />
große Freude, die Entwicklung unserer Azubis<br />
zu begleiten. Unser Ziel ist, sie innerhalb<br />
der drei Jahre auf einen Arbeitsplatz in der<br />
Kreisverwaltung vorzubereiten. Ich arbeite<br />
seit 40 Jahren in der Kreisverwaltung Dithmarschen<br />
und gehe immer noch sehr gerne<br />
zur Arbeit. Besonders weil ich mich in all<br />
den Jahren immer wieder neu erfinden und<br />
weiterentwickeln konnte, sodass ich Arbeitsund<br />
Privatleben in jeder Lebensphase optimal<br />
vereinen konnte. Damals wie heute<br />
bietet die Kreisverwaltung so viele Arbeitszeitmodelle,<br />
dass jeder Mitarbeitende ganz<br />
nach seinen Bedürfnissen Karriere machen<br />
kann. Das finde ich großartig!<br />
64
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SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
EIN JAHR<br />
UND VIELE ERFAHRUNGEN<br />
REICHER<br />
Fünf Azubis über ihre Erlebnisse während des ersten Ausbildungsjahres<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Michael Ruff<br />
verbringen. In allen Bereichen ist mir aufgefallen,<br />
dass ich bei Interesse die Möglichkeit<br />
bekomme, tiefer in die Materie einzusteigen<br />
und die Kollegen auch bei Außenterminen<br />
zu begleiten. Schade fand ich im Bereich<br />
Hilfen im Übergang, dass ich als alleinerziehende<br />
Mutter an vielen Terminen nicht<br />
teilnehmen konnte, da diese oft nachmittags<br />
stattfanden. Auch in der Schule muss<br />
ich als Auszubildende in Teilzeit viel selbst<br />
nacharbeiten, da ich oft früher gehen muss,<br />
um meine Tochter aus der Kita abzuholen.<br />
Vor einem Jahr, als Virginia, Marie,<br />
Laura, Michelle und Marieke ihre<br />
Ausbildung in der Kreisverwaltung<br />
Dithmarschen begannen, wollten wir erfahren,<br />
mit welcher Motivation, Vorstellung<br />
und Erwartung die fünf angehenden Fachkräfte<br />
in ihre Ausbildung starten. Heute<br />
treffen wir sie erneut und hören, was sie<br />
gelernt haben, ob sich ihre Erwartungen<br />
erfüllt haben und wie sich ihre Pläne für<br />
die Zukunft entwickelt haben.<br />
Laura, Virginia, Marie, Michelle, Marieke<br />
lernen ihre Heimat Dithmarschen durch<br />
ihre Arbeit in der Kreisverwaltung ganz<br />
neu kennen und schätzen.<br />
Sie sind mittlerweile im zweiten Ausbildungsjahr.<br />
Wie ist es Ihnen im ersten Jahr<br />
der Ausbildung ergangen?<br />
Marieke: Ich habe meine Ausbildung im<br />
Fachdienst Liegenschaften, Schule, Kommunalaufsicht<br />
begonnen und bin dann zum<br />
Fachdienst für Finanzen gewechselt. Das hat<br />
mir sehr gut gefallen. Die Mitarbeiter konnten<br />
mir nah am Geschehen erklären, worauf<br />
es ankommt und mich in meine Aufgaben<br />
einführen. Ich durfte sogar einen Tag mit<br />
zur Außenvollstreckung fahren. Meine dritte<br />
und aktuelle Station ist der Bereich Personal<br />
und Organisation. Eine meiner Aufgaben:<br />
das Überprüfen von Verwendungsnachweisen<br />
für die Kreisverwaltung. Zudem bin ich<br />
in die Planung für die neuen Azubis involviert,<br />
das gefällt mir sehr gut.<br />
Marie: Ich habe meine Ausbildung vor<br />
einem Jahr im Bereich Hilfen im Übergang<br />
begonnen. Auch wenn es sehr spannend<br />
war, die Außenstelle kennenzulernen und<br />
zu erfahren, in welchen Bereichen der Kreis<br />
noch tätig ist, habe ich festgestellt, dass ich<br />
die Verwaltungsarbeiten vor Ort bevorzuge.<br />
Meine zweite Station war die Straßenverkehrsbehörde<br />
und jetzt bin ich in der wirtschaftlichen<br />
Jugendhilfe. Obgleich alle drei<br />
Bereiche thematisch sehr unterschiedlich<br />
sind, kann ich mittlerweile viele verantwortungsvolle<br />
Aufgaben übernehmen. Für mich<br />
liegt die größte Herausforderung darin, mich<br />
alle zwei bis vier Wochen in neue Themen<br />
einzuarbeiten.<br />
Laura: Meine Ausbildung habe ich im Corona-Team<br />
begonnen. Besonders gut gefiel mir<br />
jedoch meine zweite Station: die Personalabteilung.<br />
Ich bekam hilfreiche Einblicke in<br />
viele Verwaltungsarbeiten. Auch mein dritter<br />
Bereich, Ordnung und Sicherheit war sehr<br />
interessant: Ich unterstützte die Kollegen in<br />
der Ausländerbehörde. Ich bekam hautnah<br />
mit, wie Flüchtlingsunterkünfte für Ukrainerinnen<br />
und Ukrainer realisiert wurden.<br />
Eine meiner Aufgaben war, Stellungnahmen<br />
vom BKA, vom LKA und der Meldebehörde<br />
anzufordern sowie Aufenthaltstitel zu vergeben.<br />
Während meiner vierten Station in<br />
der Abteilung Allgemeines Ordnungsrecht,<br />
erledigte ich zunächst viele theoretische<br />
Aufgaben und musste mich vorwiegend in<br />
verschiedene Themen einlesen. Das gefiel<br />
mir nicht so gut, da es mir auch als Azubi<br />
wichtig ist, wirklich mitzuarbeiten und<br />
etwas zu bewirken.<br />
Michelle: Für mich begann die Ausbildung<br />
vor einem Jahr im Bereich Kultur und Allgemeines.<br />
Anschließend wechselte ich in die<br />
Station Soziale Teilhabe, dann in die Abteilungen<br />
Schulen und Liegenschaften sowie<br />
Kommunalaufsicht. Die Aufgaben, die ich<br />
bisher erledigen durfte, waren sehr vielseitig<br />
und abwechslungsreich: von der Abrechnung<br />
der Entschädigungsleistungen der Abgeordneten<br />
über die Gewährleistung von Geldern<br />
bei Erwerbsminderung und Alter bis hin zum<br />
Denkmalschutz sowie der Betreuung von<br />
Gebäuden. Darunter waren auch das BBZ<br />
Heide, die Gelehrtenschule in Meldorf und<br />
das Dithmarscher Landesmuseum. Insgesamt<br />
war das Arbeitsklima in allen Bereichen sehr<br />
angenehm. Ich wurde gut in meine Aufgaben<br />
eingearbeitet und konnte auch mal mit<br />
zu einem Außentermin, das hat mir besonders<br />
gut gefallen.<br />
Virginia: Ich habe meine Ausbildung in<br />
der Bußgeldstelle begonnen, war anschließend<br />
in der Abteilung Hilfen im Übergang<br />
und nun lerne ich im Bereich Kultur und<br />
Allgemeines.<br />
In der Bußgeldstelle konnte ich nach einer<br />
kurzen Einarbeitungsphase sehr selbstständig<br />
arbeiten, das hat mir sehr gut gefallen.<br />
Besonders spannend war für mich jedoch, ein<br />
Tag mit dem Blitzer-Team im Außendienst zu<br />
Wie haben sich Ihre beruflichen Pläne im<br />
Verlauf der Ausbildung entwickelt?<br />
Virginia: Grundsätzlich interessiere ich<br />
mich für den Bereich Wasser, Boden, Abfall,<br />
weil ich mich für den Naturschutz in der<br />
Region einsetzen möchte. Ich könnte mir<br />
sogar vorstellen, ehrenamtlich als Nationalpark-Ranger<br />
zu arbeiten. Mir gefällt die<br />
Vorstellung, bei Wind und Wetter an der frischen<br />
Luft zu sein und Naturschutzgebiete<br />
zu kontrollieren.<br />
Marieke: Ich möchte in einem Bereich<br />
arbeiten, der mir viel Kontakt mit Menschen<br />
ermöglicht und ein abwechslungsreiches<br />
Aufgabenfeld bietet. Wo genau das sein<br />
wird, weiß ich allerdings noch nicht.<br />
Michelle: Während der Ausbildung habe<br />
ich gemerkt, dass ich weniger mit Zahlen<br />
und mehr mit Menschen arbeiten möchte.<br />
Trotzdem ist es mir wichtig, unvoreingenommen<br />
die verschiedenen Fachbereiche<br />
kennenzulernen.<br />
Laura: Ich interessiere mich sehr für den<br />
sozialen Bereich und freue mich schon<br />
besonders auf die Bußgeldstelle, da ich von<br />
meinen Kolleginnen schon viel Positives<br />
über den Bereich gehört habe.<br />
Theorie und Praxis wechseln sich in Ihrer<br />
Ausbildung ab. Wie können Sie das theoretische<br />
Wissen aus der Berufsschule in<br />
der praktischen Arbeit umsetzen?<br />
Marie: In der Berufsschule beschäftigen wir<br />
uns maßgeblich mit gesetzlichen Bestimmungen<br />
und lernen, die einzelnen Paragraphen<br />
genau zu lesen. Oft geht es um Tatbestandsmerkmale<br />
und deren Rechtsfolgen<br />
sowie Definitionen. In der Praxis haben wir<br />
leider nicht immer die Zeit, Texte so detailliert<br />
zu bearbeiten, aber wir lernen, wie<br />
wichtig das genaue Verständnis der Gesetze<br />
ist und welche Folgen dies für die Bürger<br />
hat.<br />
Marieke: Derzeit bearbeiten wir das Thema<br />
Personalbedarfsplanung und lernen, einen<br />
Stellenplan zu erstellen – das finde ich sehr<br />
interessant, da ich in der Personalabteilung<br />
schon mit diesem Thema in Berührung<br />
gekommen bin. Manchmal ist es jedoch gar<br />
nicht so leicht, das theoretische Wissen mit<br />
der Praxis zu verbinden, da nicht alle Dozenten<br />
praktische Erfahrung mitbringen. Hinzu<br />
kommt, dass die Praxisphase meist inhaltlich<br />
nicht an das theoretisch erlernte Wissen<br />
anknüpft, da wir ja alle in unterschiedlichen<br />
Abteilungen sind.<br />
Haben Sie eine Erkenntnis aus dem letzten<br />
Jahr mitgenommen, was das Thema Verwaltung<br />
betrifft?<br />
Marieke: Mir ist klar geworden, dass die<br />
Vorurteile über die Arbeit in der Verwaltung<br />
66 67
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SCHULE<br />
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AZUBIPORTRAITS<br />
absolut unzutreffend sind. Unsere Arbeit<br />
ist sehr juristisch geprägt – das war mir<br />
im Vorfeld nicht bewusst. Und mir war<br />
auch nicht klar, wie viele unterschiedliche<br />
Arbeitsbereiche die Verwaltung bietet. Wer<br />
hätte gedacht, dass die Arbeit in der Verwaltung<br />
so abwechslungsreich und vielfältig<br />
sein kann?<br />
SPITZENTECHNOLOGIE AUS<br />
SCHWENTINENTAL<br />
Beste Perspektiven und Übernahmechancen bei der Buchholz Hydraulik GmbH<br />
TEXT Lutz Timm | FOTOS Christina Kloodt<br />
Michelle: Ich bin positiv überrascht, in wie<br />
viele Bereiche der Kreis involviert ist. Dass<br />
er beispielsweise an der Gestaltung von<br />
Schulen, Gebäuden und Museen mitwirkt,<br />
war mir nicht bewusst. Zu Beginn meiner<br />
Ausbildung habe ich die Komplexität und<br />
Vielfalt der Aufgabenbereich unterschätzt.<br />
Laura: Auch ich bin von der Vielseitigkeit<br />
in der Verwaltung positiv überrascht. Wie<br />
viel wir für den Kreis Dithmarschen in der<br />
Verwaltung bewegen können, ist mir erst<br />
während der Ausbildung so richtig bewusst<br />
geworden.<br />
Marie: Seitdem ich in die Abläufe der Kreisverwaltung<br />
involviert bin, wird mir klar,<br />
wie verantwortungsvoll unsere Arbeit ist. Es<br />
gibt viele Bereiche, in denen wir mit unserer<br />
Arbeit großen Einfluss auf persönliche<br />
Schicksale nehmen – sei es in der Teilhabe<br />
oder Grundsicherung. Zahlreiche Entscheidungen<br />
liegen in unserem Ermessensspielraum<br />
und wirken sich konkret auf das Leben<br />
der Bürger im Kreis aus. Ich empfinde die<br />
Kombination aus festen Rahmenbedingungen<br />
und eigenverantwortlichem Handeln als<br />
sehr positiv und bin froh, mich für diesen<br />
Weg entschieden zu haben.<br />
Virginia: Ich habe im Laufe des ersten<br />
Ausbildungsjahres erkannt, dass die Arbeit<br />
in der Kreisverwaltung Dithmarschen sehr<br />
komplex ist. Mir war nicht bewusst, wie vielseitig<br />
die Aufgabenbereiche in den Außenstellen<br />
wie etwa der Naturschutzbehörde<br />
sind. Durch die Ausbildung sehe ich den<br />
Kreis mit ganz anderen Augen.<br />
Sie haben nun ein Jahr lang Land und<br />
Leute durch die Brille der Verwaltung<br />
kennengelernt. Wie hat sich Ihr Bezug zur<br />
Region verändert?<br />
Michelle: Während der Ausbildung habe ich<br />
viel über die Region gelernt und fühle mich<br />
mittlerweile sehr verbunden mit dem Kreis<br />
Dithmarschen. Trotzdem genieße ich es, im<br />
Kreis Rendsburg-Eckernförde zu wohnen<br />
und so Privat- und Berufsleben durch die<br />
räumliche Distanz zu trennen.<br />
Virginia: Ich bin in Dithmarschen groß<br />
geworden und vor einem Jahr wieder in<br />
meine Heimat zurückgekehrt. Durch die<br />
Arbeit in der Kreisverwaltung merke ich,<br />
wieviel ich für meine Tochter und die Bürger<br />
im Kreis bewirken kann – das macht mich<br />
sehr stolz.<br />
Marieke: Ich komme auch aus der Region,<br />
habe jedoch durch die Ausbildung viel mehr<br />
Hintergrundwissen über die Verwaltungsprozesse<br />
im Kreis Dithmarschen kennengelernt.<br />
Da alle Themen, die im Kreis verhandelt<br />
werden, über unseren Tisch laufen, habe ich<br />
wirklich das Gefühl, am gesellschaftlichen<br />
und politischen Leben mitzuwirken. Das<br />
finde ich sehr spannend.<br />
Marie: Ich war bereits als kleines Kind<br />
öfter in der Kreisverwaltung Dithmarschen,<br />
da mein Vater bereits in dieser Verwaltung<br />
gearbeitet hat. Jetzt selbst Teil des Teams<br />
zu sein, macht mich sehr stolz. Seitdem ich<br />
meine Ausbildung bei der Kreisverwaltung<br />
mache und die Hintergründe vieler Prozesse<br />
kenne, hat sich mein Blick auf die Region<br />
sehr verändert. Wenn ich beispielsweise<br />
ein neues Straßenschild sehe, weiß warum<br />
es dort steht, wer es angeordnet hat und<br />
welcher Verwaltungsaufwand hinter so einer<br />
Anordnung steckt.<br />
Ich bedanke mich für die Einblicke in<br />
Ihre Ausbildung bei der Kreisverwaltung<br />
Dithmarschen und wünsche weiterhin<br />
viel Erfolg auf Ihrem beruflichen Weg in<br />
die Zukunft.<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
Die Kreisverwaltung Dithmarschen bietet<br />
folgende Ausbildungen an:<br />
• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />
• Forstwirt (nach Bedarf) (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Büromanagement (nach<br />
Bedarf) (m/w/d)<br />
• Duales Studium Allgemeine Verwaltung<br />
/ Public Administration (B. A.)<br />
Kreis Dithmarschen<br />
Ausbildungsleitung<br />
Petra von Würtzen-Pieper<br />
Stettiner Straße 30<br />
25746 Heide<br />
T. 0481 97-1232<br />
E. info@dithmarschen.de<br />
www.dithmarschen.de<br />
•<br />
B E W<br />
Die Buchholz Hydraulik GmbH hat<br />
sich erfolgreich auf die Entwicklung<br />
und Produktion hydraulischer<br />
Steuerventile für Gabelstapler und Baumaschinen<br />
spezialisiert. Mit der Anfertigung<br />
individueller Baureihen ist das<br />
Unternehmen auf Erfolgskurs und beliefert<br />
mittlerweile Kunden rund um den Globus.<br />
Der in vierter Generation familiengeführte<br />
Mittelständler setzt dazu auf Innovation,<br />
Zuverlässigkeit und hohe Qualität.<br />
Die Wurzeln des international etablierten<br />
Unternehmens um die Geschäftsführer<br />
Stefan Buchholz und Stefan Lukoschek reichen<br />
zurück bis ins Jahr 1884. Mittlerweile<br />
befindet es sich seit vier Genrationen in<br />
Familienhand. Buchholz Hydraulik arbeitet<br />
als Entwicklungspartner eng mit den Kunden<br />
zusammen und kann so punktgenaue<br />
Lösungen auf hohem technischen und<br />
qualitativen Niveau bei minimalen Produktionskosten<br />
anbieten. Das Unternehmen<br />
begleitet die Kunden dabei von der Konzeptphase<br />
eines Projekts über die Entwicklung<br />
der Prototypen bis hin zur Inbetriebnahme<br />
und Optimierung im Fahrzeug. Großen Wert<br />
legen Geschäftsleitung und Mitarbeiter auf<br />
eine innovative Arbeitsweise, Effizienz und<br />
die Qualität der Produkte.<br />
Zur Buchholz Hydraulik GmbH gehören<br />
Standorte auf drei Kontinenten, um auf die<br />
Herausforderungen einer globalisierten Welt<br />
angemessen reagieren zu können. Die Niederlassungen<br />
in China und Amerika sowie<br />
der Stammsitz bei Kiel beliefern namhafte<br />
Hersteller von Baumaschinen, im Bereich<br />
der Fahrzeugtechnik und der maritimen<br />
Wirtschaft. Allein in der Hauptniederlassung<br />
in Schwentinental produzieren rund<br />
350 Mitarbeiter auf einer Fläche von mittlerweile<br />
mehr als 20.000 Quadratmetern etwa<br />
165.000 Steuerventile im Jahr. Das Umsatzvolumen<br />
beträgt rund 70 Millionen Euro.<br />
Um weiter erfolgreich auf Kurs zu bleiben,<br />
legt der innovative Mittelständler großen<br />
Wert auf die Ausbildung künftiger Mitarbeiter.<br />
Unter dem Motto „Wir steuern die<br />
Zukunft“ stellt das Unternehmen spannende<br />
und innovative Ausbildungsplätze in der<br />
Hochtechnologie in Aussicht – beste Perspektiven<br />
und Übernahmechancen inklusive.<br />
Jedes Jahr werden im Schnitt drei Industriemechaniker<br />
(m/w/d) und drei Zerspanungsmechaniker<br />
(m/w/d) ausgebildet.<br />
Als Familienunternehmen mit langer Tradition<br />
stehen die Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter bei der Buchholz GmbH im<br />
Vordergrund. Insbesondere Auszubildende<br />
werden individuell betreut. Weitere Vorteile<br />
sind hervorragende Karrieremöglichkeiten,<br />
die Arbeit an einem der modernsten Maschinenparks<br />
Norddeutschlands und eine überdurchschnittliche<br />
Betriebszugehörigkeit der<br />
Mitarbeitenden.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
Die Buchholz Hydraulik GmbH bietet<br />
folgende Ausbildungen an:<br />
• Industriemechaniker (m/w/d)<br />
• Zerspanungsmechaniker (m/w/d)<br />
Buchholz Hydraulik GmbH<br />
Olaf Reinhold<br />
Wasserwerksweg 1-3<br />
24222 Schwentinental<br />
T 0431 790 07 91<br />
bewerbung@buchholz-hydraulik.de<br />
www.buchholz-hydraulik.de<br />
•<br />
B E W<br />
68 69
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SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
DIE KUNST DER PFLEGE<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen, Sebastian Weimar<br />
Britta Schmidt gibt Einblicke in drei<br />
medizinische Ausbildungsberufe, die im<br />
Bildungszentrum des Städtischen Krankenhaus<br />
es in Kiel erlernt werden können.<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Anna Leste-Matzen<br />
„Krankenpflege ist keine Ferienarbeit. Sie<br />
ist eine Kunst und fordert, wenn sie Kunst<br />
werden soll, eine ebenso große Hingabe,<br />
eine ebenso große Vorbereitung, wie<br />
das Werk eines Malers oder Bildhauers“,<br />
betonte die britische Krankenpflegerin Florence<br />
Nightingale bereits im 19. Jahrhundert.<br />
Wie „systemrelevant” Pflegeberufe<br />
tatsächlich sind, legte die Situation in den<br />
Krankenhäusern während der Pandemie mit<br />
aller Deutlichkeit offen. Was es für junge<br />
Menschen bedeutet, diesen Beruf zu erlernen<br />
und welche beruflichen Möglichkeiten<br />
der Bereich Pflege eröffnet, erfahren wir<br />
von Britta Schmidt, der Leiterin des Bildungszentrums<br />
vom Städtischen Krankenhaus<br />
in Kiel.<br />
Frau Schmidt, mit welcher Vision übernahmen<br />
Sie 2002 die Leitung für das Bildungszentrum<br />
des Städtischen Krankenhauses?<br />
Ich wollte ein bestimmtes Menschenbild<br />
vermitteln – ein Gebäude schaffen, in dem<br />
wir die Auszubildenden atmosphärisch gut<br />
begleiten können. Mein Verständnis von<br />
Bildung reichte immer weit über die Ausbildung<br />
hinaus, denn Fort- und Weiterbildung<br />
ist meines Erachtens ein lebenslanger Auftrag<br />
und dafür möchte ich attraktive Angebote<br />
schaffen.<br />
Welche Ausbildung eignet sich als Einstieg<br />
für Jugendliche, die im medizinischen<br />
Bereich arbeiten möchten?<br />
Die Ausbildung zur Krankenpflegehilfe ist<br />
eine wunderbare Möglichkeit, in den Beruf<br />
einzusteigen. In einem Jahr herauszufinden,<br />
wie fühlt sich die Arbeit mit den Patienten<br />
an? Wie erlebe ich den Schichtdienst und<br />
die Arbeit in einem Team? Wer in diesem<br />
Jahr merkt, dass er sich im medizinischen<br />
Bereich wohlfühlt, hat die Möglichkeit, in<br />
eine dreijährige Ausbildung zur Pflegefachkraft<br />
zu wechseln und sich bis zum Studium<br />
im Ausbildungszentrum weiterzuentwickeln<br />
und fortzubilden. Es geht immer darum, sich<br />
mit seinem Wissen und seiner Kompetenz<br />
individuell auf den Patienten einzulassen.<br />
Was macht die Ausbildung zur Krankenpflegehilfe<br />
noch aus?<br />
Die Ausbildung richtet sich an junge Menschen,<br />
die ein Interesse an der Arbeit mit<br />
Patienten in einem Krankenhaus haben, aber<br />
noch nicht die schulischen Voraussetzungen<br />
für die dreijährige Ausbildung mitbringen.<br />
In diesem Beruf geht es um die ganz intensive<br />
Arbeit mit Menschen und weniger um<br />
administrative Tätigkeiten. Pflegehelfer<br />
nehmen daher eine sehr wertvolle Rolle<br />
in einem Team aus Ärzten und Pflegefachkräften<br />
ein. Zudem ist dieser Beruf absolut<br />
krisensicher, da unsere Gesellschaft immer<br />
älter wird und mehr und mehr auf eine gute<br />
gesundheitliche Versorgung angewiesen ist.<br />
Die Arbeit mit Menschen ist abwechslungsreich,<br />
aber auch sehr unvorhersehbar.<br />
Kein Lehrbuch der Welt kann alle Möglichkeiten<br />
von menschlicher Interaktion in<br />
Betracht ziehen. Welche Inhalte werden in<br />
der Ausbildung gelehrt?<br />
Einen großen Teil der Ausbildung nehmen<br />
Themen in der Pflege ein: Wie funktioniert<br />
Berührung? Wie funktioniert Begegnung?<br />
Wie kann ich einen Menschen in alltäglichen<br />
Abläufen unterstützen? Während der Krankenpflegehelfer<br />
dem Patienten beim Essen,<br />
Gehen oder Anziehen hilft, übernimmt die<br />
Pflegefachkraft medizinische Tätigkeiten<br />
wie zum Beispiel den Verbandswechsel oder<br />
die Wundbehandlung. Im Vergleich zur<br />
Altenpflege ist der Beruf des Krankenpflegehelfers<br />
sehr vielseitig – sowohl im Hinblick<br />
auf den Pflegebereich als auch auf das Alter<br />
der zu pflegenden Personen. Das Bildungszentrum<br />
am Städtischen Krankenhaus<br />
ermöglicht zudem sehr gute Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
im medizinischen Bereich.<br />
Inwiefern können Auszubildenden ihre<br />
Station im Krankenhaus selbst wählen?<br />
Im Rahmen des Einführungsblocks machen<br />
wir uns ein Bild von den Auszubildenden<br />
und entscheiden in Abstimmung mit ihnen<br />
und dem Krankenhaus, welche Station sich<br />
anbietet. Der Pflegehelfer verbleibt während<br />
seiner einjährigen Ausbildung weitestgehend<br />
auf einer Station. Gemäß der Ausbildungsgesetzgebung<br />
machen die Azubis<br />
jedoch ein dreiwöchiges Praktikum in der<br />
ambulanten Pflege oder Altenpflege.<br />
2020 wurde die Ausbildung zur Pflegefachkraft<br />
eingeführt. Sie setzt sich zusammen<br />
aus: Gesundheits- und Krankenpflege,<br />
Gesundheits- und Kinderkrankenpflege<br />
sowie der Altenpflege. Was macht diese<br />
Ausbildung so interessant?<br />
Dreijährig ausgebildete Pflegefachkräfte<br />
haben einen definierten Bereich von ihnen<br />
vorbehaltenen Tätigkeiten, die keine<br />
Pflegehelferin und auch kein Arzt durchführen<br />
kann. Für den Pflegeprozess ist die<br />
examinierte Pflegefachkraft zuständig. Die<br />
Pflegefachkraft übernimmt die prozesshafte<br />
Planung der Aufgaben und ist viel mehr für<br />
die Kontrolle als für die Durchführung dieser<br />
Aufgaben zuständig.<br />
Menschen, die Schmerzen haben, übertragen<br />
ihre Ängste und Nöte manchmal zu<br />
Unrecht auf die Pflegefachkraft. Welchen<br />
Herausforderungen müssen die Azubis<br />
sich zwischenmenschlich stellen?<br />
Die Patienten in einem Krankenhaus sind<br />
in einer Ausnahmesituation, da muss die<br />
Pflegekraft eine sehr professionelle Haltung<br />
einnehmen.<br />
Bestimmt nicht immer leicht. Kann man<br />
Empathie lernen?<br />
Ich verfolge diese Diskussion um Empathie<br />
schon sehr lange und würde sagen, ein<br />
Grundverständnis sollte vorhanden sein. In<br />
70 71
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AZUBIPORTRAITS<br />
LERNEN FÜR‘S LEBEN<br />
Jan, gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger über seine Ausbildung im Städtischen Krankenhaus<br />
„Die Ausbildung zur<br />
Krankenpflegehilfe ist<br />
eine wunderbare<br />
Möglichkeit, in den<br />
Beruf einzusteigen.“<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Henrik Matzen<br />
der Ausbildung lernen die angehenden Fachkräfte<br />
mit herausfordernden Situationen<br />
professionell umzugehen. Denn wenn sie in<br />
der Lage sind, empathisch auf ihr Gegenüber<br />
einzugehen, können sie die jeweilige Person<br />
in krisenhaften Situationen souverän durch<br />
einen Prozess der Gesundung führen.<br />
Welche Rolle spielt die Haltung der<br />
Auszubildenden?<br />
Mich fasziniert, dass die Auszubildenden<br />
heute viel mehr die Zusammenarbeit<br />
gestalten, als sie das noch zu meiner Ausbildungszeit<br />
getan haben. Das tradierte Rollenverständnis,<br />
in dem sich die Azubis erst<br />
nach Jahren an der Gestaltung beteiligen,<br />
ist längst überholt. Sie hinterfragen und<br />
bringen sich ein. Das ist eine große Chance,<br />
die junge Menschen heute, egal in welche<br />
Ausbildung sie gehen, wahrnehmen können<br />
und müssen. Daher mein Appell: Beteiligt<br />
euch! Das ist nicht immer einfach, fördert<br />
aber das Gefühl der Selbstwirksamkeit.<br />
Neben der Ausbildung zum Krankenpflegehelfer<br />
und zur Pflegefachkraft gibt es ab<br />
dem 1. August <strong>2022</strong> die Möglichkeit, eine<br />
Ausbildung zur medizinischen Fachkraft<br />
im Ausbildungszentrum zu absolvieren.<br />
Wie rundet diese Ausbildung das Angebot<br />
im Ausbildungszentrum ab?<br />
Medizinische Fachangestellte übernehmen<br />
Abstimmungsprozesse und arbeiten in einem<br />
multiprofessionellen Team. Sie übernehmen<br />
viele zuarbeitenden Tätigkeiten in einem<br />
Stationssekretariat und arbeiten sehr eng<br />
mit Pflegekräften und Ärzten zusammen.<br />
Wer sich dazu entscheidet, seine Ausbildung<br />
zur MFA in einem Krankenhaus zu absolvieren,<br />
durchläuft mehrere Stationen und lernt<br />
die gesamte Vielfalt des Berufes kennen.<br />
Neben bürokratischen Aufgaben, Patientenbriefe<br />
zu verfassen, die Abrechnungen<br />
vorzunehmen und Protokolle zu führen,<br />
übernimmt die MFA in einem Krankenhaus<br />
auch assistierende Tätigkeiten am Patienten:<br />
In der Endoskopie bereitet sie diesen<br />
beispielsweise auf die Untersuchung vor<br />
und assistiert dem Arzt bei der Vergabe der<br />
Medikamente.<br />
Drei Ausbildungsberufe mit ganz unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten. Sie alle vereint<br />
die Pflege von Menschen im Ausnahmezustand.<br />
Wie viel Raum bieten diese<br />
Berufe trotz Corona und Fachkräftemangel<br />
für Menschlichkeit?<br />
Meine Hoffnung für alle Pflegeberufe<br />
ist, dass wir immer wieder den Raum für<br />
Menschlichkeit finden. Die Kunstfertigkeit<br />
liegt für mich darin, trotz der herausfordernden<br />
Arbeitssituation ganz bewusst den<br />
einzelnen Patienten im Blick zu behalten –<br />
sei es durch ein persönliches Gespräch oder<br />
einen Moment des Innehaltens, den Kontakt<br />
zu Angehörigen oder eine andere Geste der<br />
Fürsorge.<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
Das Städtische Krankenhaus bietet<br />
folgende Ausbildungen an:<br />
• Pflegefachfrau/ Pflegefachmann<br />
(m/w/d)<br />
• Anästhesietechnischer Assistent<br />
(m/w/d)<br />
• Operationstechnischer Angestellter<br />
(m/w/d)<br />
• Medizinischer Fachangestellter<br />
(m/w/d)<br />
• Koch (m/w/d)<br />
• Kaufmann für Büromanagement<br />
(m/w/d)<br />
• Krankenpflegehelfer (m/w/d)<br />
• Studium Hebammenwesen<br />
Städtisches Krankenhaus Kiel<br />
Bildungszentrum<br />
Chemnitzstrasse 33<br />
24116 Kiel<br />
T. 0431 - 169 737 01<br />
pflegeausbildung@krankenhaus-kiel.de<br />
www.krankenhaus-kiel.de<br />
•<br />
B E W<br />
„Nach meinem Archäologiestudium habe<br />
ich durch Zufall über eine Zeitarbeitsfirma<br />
eine Tätigkeit im Städtischen Krankenhaus<br />
angenommen. Zunächst war ich im Bettenteam<br />
und in der Küche beschäftigt. Später<br />
habe ich mich dann für eine Ausbildung zum<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger entschieden,<br />
da mir die Atmosphäre so gut gefiel.<br />
Obgleich nicht alle Freunde positiv auf<br />
meine Entscheidung reagiert haben, da es ja<br />
,nur’ eine Ausbildung sei, haben mir viele<br />
Menschen den Rücken gestärkt. Heute bin<br />
ich sehr froh, mich für diesen Weg entschieden<br />
zu haben. Wichtig dafür war und ist das<br />
soziale Miteinander im Krankenhaus, die<br />
interdisziplinäre Arbeit mit den Ärzten und<br />
anderen Mitarbeitenden sowie ein sicheres<br />
Einkommen.<br />
Durch die Arbeit mit Patienten hat sich mein<br />
Verhältnis zu Krankheit und Tod grundlegend<br />
verändert. Ich bin mir der Verantwortung als<br />
Gesundheits- und Krankenpfleger durchaus<br />
bewusst, fühle mich jedoch im Team des<br />
Städtischen Krankenhauses gut unterstützt.<br />
Unsere erste Praxisphase in der Ausbildung<br />
begann mit einer Einführungswoche, in der<br />
uns Auszubildende aus dem dritten Jahr zur<br />
Seite gestellt wurden. Sie haben uns in die<br />
Abläufe des Krankenpflegers eingeführt und<br />
standen uns als Ansprechpartner immer zur<br />
Seite. Je nach Erfahrungsgrad durften wir<br />
erste Aufgaben übernehmen und uns ein<br />
Bild von der Arbeit am Patienten machen.<br />
Mein Examen wollte ich auf der kardiologischen<br />
Station absolvieren, die jedoch<br />
kurzerhand zu einer COVID-Station umfunktioniert<br />
wurde. Die Feuerschutztüren waren<br />
von heute auf morgen geschlossen und der<br />
Eintritt nur noch für befugtes Personal<br />
erlaubt. Gewiss reizte es mich, an einem<br />
Ort zu arbeiten, über den tagtäglich in der<br />
Presse berichtet wurde, ich erlebte jedoch<br />
auch, wie herausfordernd die Arbeit mit<br />
Patienten ist, die an Corona erkrankt sind.<br />
Heute bin ich daher sehr froh, in der Kardiologie<br />
zu arbeiten. Die Herausforderung<br />
beim Eintritt ins Berufsleben bestand darin,<br />
die schulischen Arbeitsabläufe an die Realität<br />
anzupassen. Zu meinem Studium hat<br />
die Tätigkeit im Krankenhaus zwar keine<br />
Anknüpfungspunkte, aber ich engagiere<br />
mich ehrenamtlich für die Digitalisierung<br />
von Altgrabungen und beteilige mich am<br />
Aufbau eines Archivs.<br />
Wenn ich heute an mein Studium zurückdenke,<br />
muss ich sagen, dass die Herausforderungen<br />
in der Ausbildung manchmal<br />
größer waren als an der Uni. Ich würde mir<br />
daher mehr Anerkennung für Ausbildungsberufe<br />
in der Pflege wünschen, die durchaus<br />
anspruchsvoll und gesellschaftlich relevant<br />
sind.”<br />
„Durch die Arbeit mit Patienten<br />
hat sich mein Verhältnis zu<br />
Krankheit und Tod grundlegend<br />
verändert.“<br />
72 73
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SCHULE<br />
COMPANIES<br />
AZUBIPORTRAITS<br />
Lea<br />
absolviert eine Ausbildung zur Kauffrau<br />
im Einzelhandel.<br />
KAGEBAU – DARAUF KANN MAN BAUEN<br />
Perfekter Ausbildungsplatz in der Baubranche als Zukunftsperspektive<br />
TEXT & FOTOS KAGEBAU<br />
Lea ist die erste im Unternehmen, die im<br />
Bereich des Einzelhandels ausgebildet wird.<br />
Ihre wichtigste Aufgabe ist die Pflege des<br />
Kagehome-Shops. Im Showroom in Hohenlockstedt<br />
ist sie für die Preisauszeichnung,<br />
Warenannahme und viele weitere Tätigkeiten<br />
verantwortlich. Auch die Betreuung<br />
des zugehörigen Online-Shops fällt in ihren<br />
Aufgabenbereich.<br />
Vor dem Ausbildungsbeginn absolvierte Lea<br />
ein sechsmonatiges Einstiegsqualifizierungsprogramm<br />
bei KAGEBAU. In der Zeit konnte<br />
sie sich mit dem Unternehmen vertraut<br />
machen und lernte wichtige Prozesse und<br />
Arbeitsschritte kennen.<br />
„Ich freue mich auf die<br />
noch kommenden<br />
Herausforderungen und<br />
über das gute<br />
Betriebsklima im<br />
Team.“<br />
Nole<br />
absolviert eine Ausbildung als Kauffrau<br />
für Büromanagement.<br />
KAGEBAU ist ein Begriff im Norden.<br />
Das mittelständische Unternehmen<br />
sorgt für die Realisierung individueller<br />
Wohnwünsche. Von der Planung bis<br />
zur Ausführung von Einfamilienhäusern,<br />
Doppelhäusern oder Mehrfamilienhäusern<br />
ist KAGEBAU ein sowohl kompetenter als<br />
auch verlässlicher Ansprechpartner. Wer<br />
hier eine Ausbildung durchläuft, kann sich<br />
auf eine fundierte Ausbildung zur Fachkraft<br />
und zahlreiche Weiterqualifizierungsmöglichkeiten<br />
freuen.<br />
Seit der Gründung des Unternehmens durch<br />
Dirk Kage vor 25 Jahren ist der familiengeführte<br />
Betrieb stetig gewachsen und dennoch<br />
stark in der Region verwurzelt geblieben.<br />
Der Arbeitgeber für mittlerweile 150<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hat sich<br />
seine werteorientierte Firmenkultur bewahrt<br />
und setzt auch in zweiter Generation auf<br />
gelebten Zusammenhalt und Vertrauen.<br />
Davon profitieren Mitarbeiter, Partner und<br />
Kunden gleichermaßen.<br />
Deine Ausbildung – deine Zukunft<br />
Mit der neuen Firmenzentrale, dem neuen<br />
Kompetenzzentrum rund um das Thema<br />
Bauen, wird das Unternehmen weiter expandieren<br />
und bietet zahlreiche bestens betreute<br />
Ausbildungsmöglichkeiten sowie Unterstützung<br />
bei Weiterbildungsmaßnahmen. Eine<br />
Investition in die Zukunft der Interessenten<br />
und in die des Unternehmens, das darauf<br />
Wert legt, die Auszubildenden als neue Mitarbeiter<br />
ins Unternehmen zu integrieren.<br />
Die angehenden Fachkräfte können sich<br />
außerdem über folgende Angebote freuen:<br />
• Einarbeitung und Ausbildung durch<br />
langjährige Fachkräfte<br />
• Weitere Auszubildende in den gleichen<br />
oder vorangegangenen Lehrjahren<br />
• Verschiedene Mitarbeiterevents- und<br />
Aktionen<br />
• Regelmäßige Schulungen, auch<br />
abteilungsübergreifend<br />
• 30 Tage Urlaub<br />
• Unterstützung bei Fort- und<br />
Weiterbildungen<br />
• Flexible Arbeitszeiten mit<br />
Stundenkonto<br />
• Welcome-Day für Auszubildende<br />
Mit einer Ausbildung bei KAGEBAU ist ein<br />
solides Karriere-Fundament geschaffen, das<br />
nicht nur ein lukratives Gehalt mit sich<br />
bringt, sondern auch die Möglichkeiten auf<br />
eine leitende Position eröffnet.<br />
•<br />
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GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
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I R B<br />
Das Bauunternehmen Dirk Kage bietet<br />
folgende Ausbildungsmöglichkeiten an:<br />
• Bauzeichner (m/w/d)<br />
• Maurer (m/w/d)<br />
• Zimmerer (m/w/d)<br />
• Kaufmann für Büromanagement<br />
(m/w/d)<br />
• Immobilienkaufmann (m/w/d)<br />
• Duales Studium Architektur<br />
• Duales Studium BWL<br />
Bauunternehmen Dirk Kage<br />
Katharina Kage<br />
Kieler Straße 33 b<br />
25551 Hohenlockstedt<br />
T. 04826 - 3 76 58-0<br />
jobs@kagebau.de<br />
•<br />
B E W<br />
www.kagebau.de/unternehmen/karriere/<br />
Luca<br />
hat seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann<br />
abgeschlossen.<br />
Luca lernte das Unternehmen im Rahmen<br />
eines Schulpraktikums kennen. Nach seinem<br />
Abschluss 2015 startete er seine Ausbildung<br />
zum Immobilienkaufmann.<br />
Während dieser Zeit lernte er alle Abteilungen<br />
von KAGEBAU kennen und übernahm<br />
verantwortungsvolle Aufgaben, zum Beispiel<br />
den Abschluss von Bauverträgen.<br />
Heute steht Luca den Kunden zum einen als<br />
Verkaufsberater zur Seite und begleitet sie<br />
und ihre Bauvorhaben vom Erstgespräch bis<br />
hin zum Baubeginn, bevor er das Bauprojekt<br />
an den Bauleiter übergibt. Zum anderen<br />
übernimmt er im Hintergrund als Teil der<br />
Vertriebsleitung viele administrative und<br />
operative Aufgaben für den Vertriebsaufbau.<br />
„Nach erfolgreich<br />
bestandener Ausbildung<br />
entschied ich mich für eine<br />
weitere Zukunft bei<br />
KAGEBAU.“<br />
Vor ihrem Start bei KAGEBAU hat Nole eine<br />
Ausbildung als Kaufmännische Assistentin<br />
absolviert. Mit ihrem Abschluss hat sie die<br />
Fachhochschulreife erhalten. Die Ausbildung<br />
zur Kaufmännischen Assistentin hat sie gut<br />
auf die zukünftigen Tätigkeiten vorbereitet.<br />
„Für die Zukunft kann ich<br />
mir gut eine Weiterbildung<br />
zur Fachwirtin vorstellen.“<br />
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AZUBIPORTRAITS<br />
Nachhaltigkeit, Umweltschutz und<br />
Klimawandel sind in aller Munde.<br />
Die Klimaschutz-Bewegung reicht<br />
heute weit über die wöchentlichen Schulstreiks<br />
und Protestmärsche hinaus und<br />
ist zu einer globalen sozialen Bewegung<br />
gewachsen. Umweltthemen werden für<br />
Schülerinnen und Schülern zunehmend<br />
wichtiger, auch bei der Berufswahl. Ausbildungsberufe<br />
rund um den Umweltschutz<br />
liegen im Trend. Erlernen kann man einige<br />
davon beim Abwasser-Zweckverband (AZV)<br />
Südholstein.<br />
Rund 250 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
kümmern sich beim AZV um die sichere Entsorgung<br />
des Abwassers von fast einer halben<br />
Million Menschen. Insgesamt betreibt<br />
der Abwasser-Zweckverband Kanalnetze<br />
mit einer Gesamtlänge von mehr als 700<br />
NACHHALTIGE AUSBILDUNG<br />
Entdecke die umwelttechnischen Berufe beim AZV Südholstein<br />
TEXT Katharina Grzeca, AZV Südholstein | FOTOS AZV Südholstein, Nicole Keller<br />
Kilometern, rund 800 Pumpwerke sowie<br />
mehrere Klärwerke. Neun Auszubildende<br />
absolvieren derzeit ihre Ausbildung und<br />
leisten in den Klärwerken, im Abwassernetzbetrieb<br />
und in der Verwaltung wichtige<br />
Arbeit rund um die Abwasserreinigung. Ab<br />
August 2023 werden wieder mehrere Ausbildungsberufe<br />
angeboten, darunter Fachkraft<br />
für Abwassertechnik (m/w/d) und Industriemechaniker<br />
(m/w/d) für das Einsatzgebiet<br />
Instandhaltung.<br />
Damit alles funktioniert: Industriemechaniker<br />
Instandhaltung<br />
Betriebs-, Produktions- und verfahrenstechnische<br />
Anlagen müssen verlässlich<br />
und möglichst störungsfrei funktionieren.<br />
Treten Probleme auf, sind zur Behebung<br />
Fachkräfte mit dem richtigen Gespür für die<br />
Fehlerquelle und dem passenden Know-how<br />
zur Wiederherstellung der Betriebsfähigkeit<br />
gefragt. Das ist eine der Hauptaufgaben von<br />
Industriemechanikern (m/w/d) im Einsatzgebiet<br />
Instandhaltung. Andere Beispiele<br />
sind die vorbeugende Inspektion, Wartung<br />
und Instandsetzung, die Herstellung und<br />
Inbetriebnahme von technischen Systemen<br />
oder die Überprüfung und Einstellung von<br />
Schutzvorrichtungen.<br />
Alle Aufgaben erfordern eine gute Auffassungsgabe<br />
für das Verständnis von teilweise<br />
komplexen technischen Zusammenhängen<br />
sowie die Bereitschaft, in hohem Maß eigenverantwortlich<br />
zu arbeiten. Beim AZV erlernen<br />
die Auszubildenden im Rahmen einer<br />
qualifizierten, 3,5 Jahren dauernden Ausbildung<br />
alle erforderlichen Fertigkeiten. Voraussetzung<br />
ist ein guter Mittlerer Abschluss<br />
oder sehr guter Erster allgemeinbildender<br />
Schulabschluss. Ein vorhergehendes Schulpraktikum<br />
beim AZV wird empfohlen.<br />
Einsatz für sauberes Wasser:<br />
Fachkräfte für Abwassertechnik<br />
Wer sich umfassend für die Reinigung des<br />
Abwassers interessiert, kann sich beim AZV<br />
auch zur Fachkraft für Abwassertechnik<br />
ausbilden lassen. Fachkräfte für Abwassertechnik<br />
steuern und überwachen die Kläranlagen,<br />
in denen das Abwasser gereinigt<br />
wird. Sie nehmen regelmäßig Proben und<br />
analysieren im Labor die Werte von Wasser<br />
und Klärschlamm, zum Beispiel unter dem<br />
Mikroskop oder mit chemischen Reaktionen.<br />
„Wir legen viel Wert auf eine gute<br />
Ausbildung unserer Nachwuchskräfte“, sagt<br />
Tim Plüschau, Fachausbilder für Fachkräfte<br />
für Abwassertechnik. „Während der Ausbildung<br />
lernen die angehenden Fachkräfte alle<br />
Bereiche des AZV kennen. Sie werden sowohl<br />
in der Verwaltung als auch in der Maschinen-<br />
und Elektrotechnik eingesetzt. Die<br />
Ausbildung wird durch zahlreiche Lehrgänge<br />
ergänzt und die Kollegen unterstützen die<br />
Azubis, wenn es Fragen oder Nachholbedarf<br />
gibt.“ Tim Plüschau hat selbst beim AZV<br />
gelernt und sich 2011 zum Meister weitergebildet:<br />
„Wer engagiert ist, kommt auch gut<br />
weiter.“<br />
In der Ausbildung rundum betreut<br />
Neben sehr guten Aufstiegschancen hat der<br />
AZV Südholstein seinen Auszubildenden und<br />
angehenden Fachkräften noch viel mehr zu<br />
bieten, wie Ausbildungskoordinatorin Berit<br />
Frenz verrät: „Mittlerweile bilden wir in<br />
neun Ausbildungsberufen aus und bieten<br />
ein duales Studium im Bauingenieurwesen<br />
an. Egal für welchen Bildungsweg sich die<br />
Bewerberinnen und Bewerber entscheiden,<br />
sie erwartet eine qualifizierte Ausbildung<br />
in einem sehr guten Betriebsklima. Damit<br />
sie sich schnell bei uns wohlfühlen, warten<br />
Linke Seite: Fachausbilder Robin Krohn. Linke Seite unten: AZV-Mitarbeiter bei einem Schiebertausch.<br />
Diese Seite links: Industriemechaniker im Einsatz. Diese Seite rechts: Fachausbilder Tim Plüschau.<br />
auf sie neben einem Einführungstag viele<br />
weitere bereichsübergreifende Projekte und<br />
gemeinsame Aktionen. Die Auszubildenden<br />
arbeiten von Anfang an in engagierten<br />
Teams mit, erhalten eine attraktive Ausbildungsvergütung<br />
sowie ansprechende<br />
Sozialleistungen. Außerdem bieten wir<br />
30 Tage Urlaub, flexible Arbeitszeiten<br />
sowie Weihnachtsgeld. Wir sind ein öffentlich-rechtlicher<br />
Arbeitgeber und garantieren<br />
einen sicheren Arbeitsplatz und interessante<br />
Entwicklungsperspektiven.“<br />
Wer einen Beruf mit Zukunft erlernen<br />
möchte und mit seiner Arbeit einen Beitrag<br />
zum Umweltschutz leisten will, ist beim AZV<br />
genau richtig.<br />
•<br />
A U S B<br />
•<br />
Der AZV Südholstein bietet generell<br />
folgende Ausbildungsmöglichkeiten an:<br />
• Fachkraft für Abwassertechnik<br />
(m/w/d)<br />
• Fachkraft für Rohr-, Kanal- und<br />
Industrieservice (m/w/d)<br />
• Elektroniker für Betriebstechnik<br />
(m/w/d)<br />
• Industriemechaniker (m/w/d)<br />
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w/d)<br />
• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />
• Kaufmann für Büromanagement<br />
(m/w/d)<br />
• Industriekaufmann (m/w/d)<br />
• Fachinformatiker für Systemintegration<br />
(m/w/d)<br />
• Duales Studium B.Sc.<br />
Bauingenieurwesen<br />
AZV Südholstein<br />
Personalabteilung<br />
Am Heuhafen 2<br />
25491 Hetlingen<br />
T. 04103 964 - 0<br />
personal@azv.sh<br />
www.azv.sh<br />
GUT ZU WISSEN<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
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AZUBIPORTRAITS<br />
SEID AUTHENTISCH!<br />
Tipps für deine erfolgreiche Bewerbung von Sünje Kniese, Ausbildungsleiterin beim Amt Eiderstedt<br />
Eigentlich wollte Sünje Kniese Pferdewirtin<br />
werden, bemerkte jedoch<br />
im Laufe eines Praktikums, dass<br />
sie lieber im Büro arbeiten möchte. So<br />
bewarb sie sich mit 16 Jahren um einen<br />
Ausbildungsplatz bei der Stadt Tönning,<br />
die seit 2010 eine Verwaltungsgemeinschaft<br />
mit dem Amt bildet. Im Anschluss<br />
an die Ausbildung erwarb Sünje Kniese die<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Reinhard Witt<br />
Fachhochschulreife, mit dem Ziel, danach<br />
das duale Studium Bachelor of Arts – Public<br />
Administration / Allgemeine Verwaltung<br />
zu absolvieren. Somit hatte sie alle Voraussetzungen<br />
geschaffen, um 2019 die Ausbildungsleitung<br />
beim Amt Eiderstedt zu<br />
übernehmen – eine beispielhafte Karriere<br />
in der Verwaltung.<br />
„Mich inspiriert die<br />
Arbeit mit jungen<br />
Leuten, weil sie frische<br />
Ideen und neue Impulse<br />
mitbringen.“<br />
Was macht die Ausbildung beim Amt<br />
Eiderstedt aus?<br />
Wir sind ein sehr junges und aufgeschlossenes<br />
Team und haben das große Glück, dort zu<br />
arbeiten, wo andere Urlaub machen! Besonders<br />
abwechslungsreich macht die Arbeit<br />
der Eiderstedter Verwaltung, dass sich das<br />
Amt um die übertragenen Aufgaben von 16<br />
amtsangehörigen Gemeinden sowie der Stadt<br />
Tönning kümmert. Bei unserer alltäglichen<br />
Arbeit, sowohl im Außendienst, als auch im<br />
Büro, kommen wir mit vielen Leuten aus der<br />
Region in Kontakt und genießen die nordfriesische<br />
Gelassenheit. Das Amt Eiderstedt<br />
legt großen Wert auf die Nähe zu den Bürgerinnen<br />
und Bürgern und pflegt einen persönlichen<br />
Umgang, ganz nach dem Motto:<br />
„Land und Leuten verbunden”.<br />
Worauf achten Sie bei der schriftlichen<br />
Bewerbung?<br />
Wenn ich mir die Bewerbungsmappen durchsehe,<br />
achte ich besonders auf Sorgfalt und<br />
Rechtschreibung, da wir mit den Bürgerinnen<br />
und Bürgern viele Briefwechsel pflegen.<br />
Wichtig sind gute Schulnoten in den Fächern<br />
Deutsch, Mathe und WiPo. Das Anschreiben<br />
hinterlässt einen besonders positiven Eindruck<br />
bei mir, wenn ich erkenne, dass der<br />
Bewerber oder die Bewerberin wirklich Lust<br />
hat, beim Amt Eiderstedt ihre Ausbildung zu<br />
machen und dies authentisch zum Ausdruck<br />
bringt. Wenn sich jemand aus einer anderen<br />
Region bewirbt, freue ich mich besonders,<br />
wenn nachvollziehbar dargestellt wird,<br />
warum es die- oder denjenigen zu uns an die<br />
Nordseeküste zieht.<br />
Was macht für Sie einen guten Lebenslauf<br />
aus?<br />
Ein Lebenslauf sollte vor allen Dingen gut<br />
strukturiert, einheitlich gestaltet und vollständig<br />
sein. Wer sich nicht sicher ist, welche<br />
Informationen ein Lebenslauf generell<br />
enthält und wie er aufgebaut wird, findet<br />
im Internet jede Menge Vorlagen. (Tipp aus<br />
der Redaktion: digibo.school im Ratgeber)<br />
Wichtig ist mir persönlich auch hier wieder<br />
ein ehrliches und authentisches Auftreten:<br />
Wer beispielsweise Lücken in seinem Lebenslauf<br />
aufweist, sollte diese benennen und<br />
erklären können. Unbedingt zu nennen sind<br />
ehrenamtliche Tätigkeiten und Auslandsaufenthalte,<br />
da sie viel über die Arbeitsmoral<br />
und die soziale Kompetenz der Bewerber<br />
und Bewerberinnen aussagen.<br />
Was gibt es beim Vorstellungsgespräch zu<br />
beachten?<br />
Wichtig bei einem Vorstellungsgespräch ist<br />
ein authentisches, selbstbewusstes Auftreten.<br />
Ich empfehle daher, ein Outfit zu<br />
wählen, das ein bisschen schicker ist als für<br />
den täglichen Büroalltag, dabei sollte man<br />
sich jedoch noch wohl- und nicht verkleidet<br />
fühlen. Um für das Bewerbungsgespräch gut<br />
vorbereitet zu sein, lohnt es sich, unsere<br />
Ausschreibung genau durchzulesen. Sie enthält<br />
zahlreiche wichtige Daten und Fakten<br />
über das Amt Eiderstedt, die sowohl für die<br />
Bewerbung als auch für das Vorstellungsgespräch<br />
eine gute Grundlage bieten. Im<br />
persönlichen Gespräch möchte ich erfahren,<br />
warum die Bewerber und Bewerberinnen<br />
sich für eine Ausbildung im Amt Eiderstedt<br />
entschieden haben und ob die Rahmenbedingungen<br />
wie etwa die Wohnsituation und<br />
der Fahrtweg geklärt sind.<br />
Nervosität empfinde ich als ganz normal. Um<br />
nicht zu sehr herumzappeln, empfehle ich:<br />
beide Füße auf den Boden zu stellen, die<br />
Hände auf den Tisch zu legen und auf eine<br />
einigermaßen gerade Sitzhaltung zu achten.<br />
Wie verlief ihr eigenes Bewerbungs -<br />
gespräch?<br />
Ich habe mich sehr sorgfältig auf mein<br />
Vorstellungsgespräch vorbereitet, sodass<br />
ich viele Fragen relativ sicher beantworten<br />
konnte. Außerdem achtete ich darauf, 15<br />
Minuten früher vor Ort zu sein, um nicht<br />
abgehetzt anzukommen. So konnte ich mich<br />
während des Gesprächs voll und ganz auf<br />
mein Gegenüber konzentrieren und meine<br />
Fähigkeiten bestmöglich zum Ausdruck<br />
bringen.<br />
•<br />
A U S B<br />
GUT ZU WISSEN<br />
•<br />
I L D U N G S<br />
I C H<br />
I N F O S<br />
D<br />
I R B<br />
•<br />
B E W<br />
Das Amt Eiderstedt bietet folgende<br />
Ausbildungen an:<br />
• Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />
• Duales Studium (B.A.) Allgemeine<br />
V erwaltung (m/w/d)<br />
Amt Eiderstedt<br />
Welter Straße 1<br />
25836 Garding<br />
T. 04862 1000 441<br />
ausbildung@amt-eiderstedt.de<br />
www.amt-eiderstedt.de<br />
78 79
FRISCHER WIND IM AMT EIDERSTEDT<br />
Maylin Matz, 24, absolviert das duale Studium Bachelor of Arts – „Allgemeine Verwaltung /<br />
Public Administration“ im 2. Lehrjahr<br />
Wege mit und ohne Erstem<br />
allgemeinbildenden Schulabschluss<br />
TEXT Sophie Blady | FOTOS Reinhard Witt<br />
„Ein Jahr Au pair in England und ein Freiwilliges<br />
Soziales Jahr (FSJ) in der Hamm<br />
Klinik in St. Peter Ording verhalfen mir zu<br />
mehr Selbstbewusstsein und brachten Klarheit<br />
in meine beruflichen Ziele: Ich wollte<br />
in der Verwaltung arbeiten und bewarb mich<br />
beim Amt Eiderstedt für eine Ausbildung<br />
zur Verwaltungsfachangestellten. Besonders<br />
gereizt haben mich die vielen unterschiedlichen<br />
Bereiche, die mir eine Ausbildung im<br />
Amt bot. In den unterschiedlichen Ausbildungsstationen<br />
merkte ich, wie sehr mir die<br />
Arbeit in der Verwaltung liegt, daher bewarb<br />
ich mich ein Jahr vor Beendigung meiner<br />
Ausbildung mit einem Motivationsschreiben<br />
um einen dualen Studienplatz beim Amt<br />
Eiderstedt. Da der Bedarf da war und meine<br />
schulischen und praktischen Leistungen<br />
passten, konnte ich überzeugen und bekam<br />
den Studienplatz.<br />
Das duale Studium Bachelor of Arts<br />
Allgemeine Verwaltung<br />
Während des Studiums konnte ich sehr von<br />
meiner Ausbildung profitieren. Ich kannte<br />
viele Grundlagen und konnte daher schnell<br />
neue Inhalte erlernen und vertiefen. Für<br />
die Theoriephasen in der Fachhochschule in<br />
Altenholz bei Kiel suchte ich mir zusammen<br />
mit einer Kommilitonin, die ich bereits während<br />
der Ausbildung kennengelernt habe,<br />
eine Wohnung vor Ort. Keine schlechte<br />
Idee, denn das Studium beginnt mit einem<br />
12-monatigen Theorieblock und wechselt<br />
anschließend alle vier Monate zwischen Theorie<br />
und Praxisphasen ab. Da der Unterricht<br />
grundsätzlich im Klassenverband stattfindet,<br />
kennen wir uns alle sehr gut und unterstützen<br />
uns, wenn es mal Schwierigkeiten<br />
gibt.<br />
Der theoretische Background hilft mir sehr<br />
dabei, die Abläufe der Amtsverwaltung zu<br />
durchdringen, da ich die gesetzlichen Hintergründe<br />
kenne und verstehe. Als Verwaltungsfachangestellte<br />
arbeiten wir eng mit<br />
den Bürgermeistern und Bürgermeisterinnen<br />
zusammen und erfahren viele spannende<br />
Details über die Region.<br />
Praxisphase im Amt Eiderstedt<br />
Derzeit unterstütze ich die Kolleginnen und<br />
im Ordnungsamt bei Gewerbeuntersagungen<br />
und im Bereich Tierschutz. Wenn sich Bürger<br />
oder Bürgerinnen melden, die besorgt um<br />
Tiere sind, die sie beispielsweise auf dem<br />
Deich sehen, machen sich die Kolleginnen<br />
und Kollegen vom Tierschutz – oft in Zusammenarbeit<br />
mit dem Veterinäramt aus Husum<br />
– ein eigenes Bild von der Lage.<br />
Zeitgleich beginnen wir mit den Vorbereitungen<br />
für die Kommunalwahl im nächsten Jahr<br />
– eine sehr spannende Aufgabe. Insgesamt<br />
muss ich sagen, dass die Zusammenarbeit<br />
mit den Kolleginnen und Kollegen wirklich<br />
angenehm ist und mir viel Freude bereitet.<br />
Ich fühle mich sehr wohl im Amt Eiderstedt<br />
und würde mich daher freuen, auch nach<br />
meinem Studium zu bleiben.“<br />
„Ich fühle mich sehr<br />
wohl im Amt Eiderstedt<br />
und würde mich<br />
daher freuen, auch nach<br />
meinem Studium zu<br />
bleiben.“<br />
80 81
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AZUBIPORTRAITS<br />
Melf-Ole, 22<br />
ist im 3. Ausbildungsjahr zum Verwaltungsfachangestellten bei<br />
der Amtsverwaltung Eiderstedt.<br />
„Nach der 12. Klasse wollte ich gerne eine Ausbildung machen und<br />
hatte den Wunsch, im öffentlichen Dienst zu arbeiten. Da ich mich<br />
als gebürtiger Nordfriese aus Dagebüll der Region sehr verbunden<br />
fühle, entschied ich mich für eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten<br />
und bewarb mich daher bei der Amtsverwaltung<br />
Eiderstedt. Ich bekam schnell eine Zusage und bin heute<br />
sehr froh, meine Ausbildung in einer kleinen Amtsverwaltung zu<br />
absolvieren. Der Umgang mit den Kolleginnen und Kollegen ist<br />
sehr familiär und die Nähe zu der Politik und den Bürgerinnen<br />
und Bürgern macht die Arbeit besonders interessant. Bereits als<br />
Auszubildender gestalte ich beim Amt Eiderstedt viele Abläufe<br />
mit und übernehme verantwortungsvolle Aufgaben: Angefangen<br />
beim Abgabenbescheid, wenn es um die Grundsteuer geht, über<br />
Ordnungsangelegenheiten mit Erlaubnissen für Baustellen bis hin<br />
zum Tierschutz und Finanzen. Besonders abwechslungsreich und<br />
interessant waren für mich die Bereiche Personalentwicklung und<br />
Ordnungsamt. Seitdem ich meine Ausbildung beim Amt Eiderstedt<br />
absolviere, sehe ich vieles mit anderen Augen, da ich die Hintergründe<br />
und Abläufe kenne, wenn beispielsweise ein neues Bushäuschen<br />
oder ein neues Straßenschild aufgestellt wird. Mir gefallen<br />
die klaren Arbeitsstrukturen in der Verwaltung und das junge<br />
Team. Zudem bietet die Verwaltung beste Aufstiegschancen: Nach<br />
vier Jahren Berufserfahrung besteht die Möglichkeit, eine sechsmonatige<br />
Weiterbildung zu absolvieren, die dazu befähigt, Aufgaben<br />
im ‘gehobenen Dienst’ wahrzunehmen. Ich könnte mir daher<br />
gut vorstellen, auch nach der Ausbildung beim Amt Eiderstedt zu<br />
bleiben und mich aktiv für meine Region einzusetzen.”<br />
Foto Reinhard Witt | Text Sophie Blady<br />
„Besonders<br />
abwechslungsreich<br />
und interessant<br />
waren für mich<br />
die Bereiche<br />
Personalentwicklung<br />
und Ordnungsamt.“<br />
„Meine Erwartungen wurden<br />
bis jetzt alle erfüllt.“<br />
Alina Christin, 22<br />
ist im 1. Ausbildungsjahr zur Verwaltungsfachangestellten<br />
bei der Amtsverwaltung<br />
Eiderstedt.<br />
„Besonders reizt mich an der Ausbildung<br />
die Arbeit mit Gesetzestexten, die Zusam-<br />
menarbeit mit Gemeinden und die Entwicklung<br />
meiner Heimat mitzugestalten.<br />
Ich bin gebürtige Eiderstedterin und fühle<br />
mich der Region daher sehr verbunden.<br />
Ich liebe die Landschaft, die Natur und die<br />
unkomplizierte Art der Menschen. Daher<br />
hatte ich immer den Wunsch, in meiner<br />
Heimat zu bleiben und mich auch beruflich<br />
für Land und Leute einzusetzen. Das<br />
Ziel, in der Verwaltung zu arbeiten, verfolge<br />
ich bereits seit dem 12. Jahrgang. Da<br />
es nach dem Abitur jedoch nicht direkt<br />
geklappt hat, entschloss ich mich vorerst<br />
für eine Ausbildung zur Kauffrau im Großund<br />
Außenhandel mit dem Schwerpunkt<br />
Landhandel. Mir gefiel die Ausbildung,<br />
jedoch verlor ich meinen beruflichen<br />
Traum nicht aus den Augen und bewarb<br />
mich ein zweites Mal um eine Ausbildungsstelle<br />
beim Amt Eiderstedt. Mit Erfolg: Das<br />
Bewerbungsgespräch verlief sehr angenehm<br />
und ich bekam bereits nach kurzer<br />
Zeit eine Zusage. Die Ausbildung begann<br />
mit einem zweitägigen Kennenlerntreffen.<br />
Den ersten Tag haben wir gemeinsam im<br />
Hochseilgarten verbracht und am zweiten<br />
Tag haben wir alle Außenstellen der<br />
Amtsverwaltung besichtigt. Derzeit lerne<br />
ich am Empfang alle Abteilungen kennen<br />
und stehe bereits in engem Austausch mit<br />
den Bürgerinnen und Bürgern. Besonders<br />
freue ich mich auf die Personalabteilung,<br />
da ich aus einem vorhergehenden Praktikum<br />
weiß, wie viel Freude es bereitet,<br />
Fortbildungen zu planen und die Arbeit<br />
der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu<br />
gestalten. Meine Erwartungen wurden bis<br />
jetzt alle erfüllt. Ich fühle mich sehr wohl<br />
hier und liebe den Büroalltag als Ausgleich<br />
zu meinem Leben auf einem landwirtschaftlichen<br />
Betrieb. Ich freue mich sehr<br />
darauf, während meiner Ausbildung die<br />
verschiedenen Bereiche der Amtsverwaltung<br />
genauer kennenzulernen. Mein Tipp<br />
für alle, die eine Ausbildung in der Verwaltung<br />
machen möchten: Dran bleiben!<br />
Es lohnt sich!”<br />
Foto Reinhard Witt | Text Sophie Blady<br />
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AZUBIPORTRAITS<br />
Bjarne<br />
absolviert eine Ausbildung zum Industriemechaniker (2.<br />
Lehrjahr) bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />
„Ich bin gelernter Brunnenbauer, wollte aber gerne noch eine<br />
zweite Ausbildung durchlaufen. Durch Verwandte bekam ich<br />
den Tipp, mich bei Covestro zu bewerben. Zunächst habe ich<br />
hier ein Praktikum absolviert und war sofort von der Atmosphäre<br />
innerhalb des Betriebs und dem gemeinschaftlichen<br />
Umgang überzeugt. Nach den üblichen Bewerbungsrunden<br />
bekam ich dann einen Platz für die Ausbildung zum Industriemechaniker.<br />
Jetzt bin ich im zweiten Lehrjahr und bald<br />
stehen die Übernahmegespräche an. Ich möchte unbedingt<br />
im Unternehmen bleiben und mich zukünftig vielleicht<br />
sogar zum Meister ausbilden lassen. Während unserer Ausbildung<br />
durchlaufen wir sämtliche Bereiche: Zentralwerkstatt,<br />
Stahlbau, Pumpen- und Armaturenwerkstatt sowie die<br />
entsprechenden Anlagen wie MDI und MDA. Es ist wichtig,<br />
überall eingesetzt zu werden, da man so einen umfassenden<br />
Überblick über den Gesamtzusammenhang des Werks und<br />
die damit verbundenen Tätigkeiten erhält. Das wirkt sich<br />
auch im Hinblick auf die späteren Einsatzgebiete aus, weil<br />
man einfach gut vorbereitet ist. Es ist nämlich ungewiss, wo<br />
man später eingesetzt wird, denn dies hängt von der aktuellen<br />
Nachfrage der Abteilungen ab.”<br />
Foto Apo Genç | Text Anja Nacken<br />
„Ich möchte unbedingt im<br />
Unternehmen bleiben und<br />
mich zukünftig vielleicht<br />
sogar zum Meister<br />
ausbilden lassen.“<br />
Enno<br />
„Unsere Ausbilder<br />
sind alle sehr<br />
engagiert und<br />
überaus freundlich.“<br />
Niklas<br />
im 3. Lehrjahr seiner Ausbildung zum Chemielaboranten bei der<br />
Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />
„Mein Name ist Niklas und bereits in der Schule hatte ich großes<br />
Interesse an Naturwissenschaften. Nach meiner Schulzeit in Meldorf<br />
überlegte ich kurz, ob ich etwas in dieser Richtung studieren<br />
sollte, habe mich dann aber doch für eine Ausbildung bei Covestro<br />
zum Chemielaboranten entschieden. Im Vorfeld besuchte ich auch<br />
einige Unternehmen hier vor Ort im Industriepark und verglich<br />
deren Ausbildungsangebote. Meine Entscheidung für Covestro habe<br />
ich bis heute nicht bereut. Ich fühle mich im Team angenommen<br />
und werde nach Beendigung meiner Ausbildung im Unternehmen<br />
bleiben. Über die Ausbildungszeit kann ich nur Gutes berichten.<br />
Unsere Ausbilder sind alle sehr engagiert und überaus freundlich.<br />
Zu diesem guten Arbeitsklima trägt auch das freundschaftliche<br />
Verhältnis zwischen den Auszubildenden bei. Als Laborant wechselt<br />
man zwischen zwei Laboren: In dem einen kontrollieren wir das<br />
Abwasser, welches beim Herstellungsprozess entsteht, und in dem<br />
anderen durchlaufen unsere Produkte nach Fertigstellung diverse<br />
Qualitätsanalysen. Am meisten fasziniert mich die Arbeit mit den<br />
hochtechnisierten Geräten und die diversen Möglichkeiten, die<br />
diese labortechnisch bieten. Ich bin überzeugt davon, dass – auch<br />
angesichts der Energiewende – noch viel Spannendes in diesem<br />
Beruf auf mich zukommen wird.”<br />
Foto Apo Genç | Text Anja Nacken<br />
absolviert eine Ausbildung zum Chemikanten (3. Lehrjahr)<br />
bei der Covestro Deutschland AG in Brunsbüttel.<br />
„Ich bin sehr froh, dass<br />
Covestro mich in meinen<br />
Zielen bestärkt und mir<br />
die Möglichkeit bietet,<br />
diese im Unternehmen zu<br />
realisieren.“<br />
„Technik hat mich schon immer sehr interessiert. Als wir<br />
dann mit der Schule die Raffinerie in Heide besuchten,<br />
war ich so beeindruckt, dass ich anschließend ein Praktikum<br />
in dem Unternehmen absolviert habe. Seitdem<br />
stand für mich fest: Ich möchte eine Ausbildung zum<br />
Chemikanten durchlaufen. Für Covestro habe ich mich<br />
entschieden, weil mein Stiefvater und mein Cousin, die<br />
beide in diesem Unternehmen tätig sind, mir bereits von<br />
der guten Arbeitsatmosphäre und den netten Kolleginnen<br />
und Kollegen erzählten. Zu Beginn der Ausbildung<br />
haben wir eine Kennenlernfahrt nach Grömitz in ein<br />
Jugenddorf der Gewerkschaft unternommen und erlebten<br />
viele schöne Momente zusammen. Spiele, Gruppenarbeiten<br />
und Freizeitaktivitäten bestärkten das Teamgefühl<br />
und gaben uns die Möglichkeit, mehr voneinander<br />
zu erfahren. Zurück in Brunsbüttel wurden wir in die<br />
Grundlagen in der Metallwerkstatt, im Technikum und<br />
im Labor eingewiesen und lernten, was es bedeutet,<br />
eine Anlage zu fahren. Um die automatisierten Prozesse<br />
überwachen zu können, ist es wichtig, sich gut mit der<br />
Technik auszukennen und die Abläufe der Anlage zu<br />
beherrschen. Wenn alles klappt, bin ich Ende Juni dieses<br />
Jahres mit meiner Ausbildung fertig und plane dann, ein<br />
duales Studium zum Verfahrenstechniker bei Covestro<br />
zu absolvieren, um als Ingenieur im Unternehmen tätig<br />
zu sein. Ich bin sehr froh, dass Covestro mich in meinen<br />
Zielen bestärkt und mir die Möglichkeit bietet, diese im<br />
Unternehmen zu realisieren.”<br />
Foto Apo Genç | Text Anja Nacken<br />
84 85
Marcel<br />
absolviert eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker<br />
bei der Buchholz<br />
Hydraulik GmbH.<br />
Wege mit Mittlerem Schulabschluss<br />
„Wenn ich meine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker<br />
beendet habe, bieten<br />
sich mir sehr gute Perspektiven als Facharbeiter.<br />
Vor meiner Ausbildung war ich<br />
acht Jahre Versorgungsunteroffizier bei<br />
der Marine, sah dort für mich persönlich<br />
aber keine Zukunft mehr. Weil ich schon<br />
immer gerne an Autos geschraubt und<br />
Dinge gebastelt habe, entschied ich mich<br />
für eine weitere Ausbildung als Zerspanungsmechaniker.<br />
Ich komme gerne zur<br />
Arbeit und freue mich noch heute über<br />
meine erfolgreiche Bewerbung bei Buchholz<br />
Hydraulik. Die Azubis werden hier<br />
von Beginn an in den laufenden Betrieb<br />
involviert und können sich immer Rat von<br />
erfahrenen Kollegen holen. Manchmal fertigen<br />
wir bereits Teile, die in der Produktion<br />
eingesetzt werden. Es ist beeindruckend<br />
zu sehen, mit welcher Präzision an<br />
den Maschinen etwas aus Stahl entsteht.<br />
Als Zerspanungsmechaniker hat man viele<br />
Möglichkeiten und regelmäßig neue Aufgaben.<br />
Wir lernen das Schleifen, Drehen,<br />
Fräsen an unterschiedlichen Materialien<br />
und haben so unzählige Kombinationsmöglichkeiten.“<br />
„Es ist beeindruckend zu<br />
sehen, mit welcher Präzision<br />
an den Maschinen etwas aus<br />
Stahl entsteht.“<br />
Foto Christina Kloodt | Text Lutz Timm<br />
Dirk<br />
durchläuft eine Ausbildung zum Industriemechaniker bei der<br />
Buchholz Hydraulik GmbH.<br />
„Am meisten Freude<br />
bereitet mir die Arbeit<br />
an den Maschinen.“<br />
„Meine Stärken lagen schon immer in den praktischen Tätigkeiten,<br />
daher passt die Ausbildung zum Industriemechaniker perfekt<br />
zu mir. Nach meinem Abitur studierte ich zunächst vier Semester<br />
Elektrotechnik an der Fachhochschule Kiel, merkte aber schnell,<br />
dass mir das Studium zu theorielastig war. Also informierte ich<br />
mich über verschiedene Ausbildungsberufe und stieß so auf Buchholz<br />
Hydraulik. Um die Zeit bis zu meinem Ausbildungsbeginn zu<br />
überbrücken, arbeitete ich ein halbes Jahr in der Vormontage und<br />
bekam so einen guten Einblick in das Unternehmen. Die Atmosphäre<br />
ist sehr angenehm und die Kolleginnen und Kollegen haben immer<br />
ein offenes Ohr für die Azubis. Ich finde es spannend, wenn<br />
ich mich mit einer Problemstellung befasse, sie Schritt für Schritt<br />
bearbeite und am Ende lösen kann. Am meisten Freude bereitet mir<br />
die Arbeit an den Maschinen, wenn man aus einem Rohling ein fertiges<br />
Endprodukt schafft. Nach meiner Ausbildung möchte ich erst<br />
einmal gerne Erfahrungen sammeln und mich dann zum Meister<br />
weiterqualifizieren.“<br />
Foto Christina Kloodt | Text Lutz Timm<br />
86 87
Ausbildungsberufe<br />
Duales Studium<br />
Unternehmen<br />
Ratgeber<br />
DIGI:BO – Digitale Berufsorientierung<br />
im Unterricht und zu Hause<br />
Kennst du schon diese Ausbildungsberufe?<br />
Bootsbauer (m/w/d)<br />
Landwirt (m/w/d)<br />
Verwaltungsfachangestellter (m/w/d)<br />
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Das in Schleswig-Holstein verankerte Online-Portal DIGI:BO bietet Schülerinnen und Schülern<br />
sowie Lehrkräften Informationen und Materialien für eine umfassende und vielseitige<br />
Berufsorientierung. DIGI:BO beruht auf einem pädagogischen Konzept und steht im Einklang<br />
mit dem „Landeskonzept für Berufliche Orientierung an weiterführenden Schulen in<br />
Schleswig-Holstein“.<br />
Green Building Systems<br />
Wirtschaftsinformatik<br />
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TEXT ME2BE | FOTO Sebastian Weimar, Shutterstock, Henrik Matzen, Moritz Wellmann, Michael Ruff<br />
ILLUSTRATION Ibou Gueye, Shutterstock<br />
Land Schleswig-Holstein<br />
Die Landesverwaltung Schleswig-Holstein<br />
ist der größte Arbeitgeber zwischen<br />
Nord- und Ostsee. Wer hier arbeitet, tut<br />
etwas Sinnvolles für die Gesellschaft –<br />
genau genommen für 2,9 Millionen Menschen.<br />
Ob in der Allgemeinen Verwaltung,<br />
bei der Landespolizei, beim Küstenschutz<br />
oder in der Schule: Die Berufsperspektiven<br />
sind so vielseitig und abwechslungsreich<br />
wie das Wetter in unserer Region.<br />
NORDSEEMILCH EG DRK Kreisverband e. V.<br />
NordseeMilch verarbeitet pro Tag<br />
665.000 Liter Milch zu Frischmilch,<br />
Joghurt, Schlagsahne, Butter und vielen<br />
weiteren Leckereien. Dabei setzt die<br />
nordfriesische Meierei auf ein schonendes<br />
Herstellungsverfahren und greift<br />
auf über 100 Jahre Erfahrung und Wissen<br />
zurück: Bereits 1894 legten die Bauern<br />
der Region um Witzwort den Grundstein<br />
für das Unternehmen.<br />
Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) in Dithmarschen<br />
unterstützt Menschen in<br />
den unterschiedlichsten Lebenslagen,<br />
ihren Alltag zu meistern. Sei es in einem<br />
der fünf Altenhilfezentren oder in der<br />
ambulanten Pflege. Fürsorge und Nächstenliebe<br />
sind die höchsten Ziele des<br />
DRK – ein Verein, der nicht auf Gewinne,<br />
sondern auf die Unterstützung hilfebedürftiger<br />
Menschen ausgerichtet ist.<br />
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Ausbildungsberufe<br />
Duales Studium<br />
Unternehmen<br />
Ratgeber<br />
Hier berichten Azubis und Studierende von ihren Erfahrungen.<br />
DIGI:BO unterstützt dich in deinem Prozess der Berufs- und<br />
Lebensorientierung.<br />
Hannah Kurdts, im 1. Ausbildungsjahr zur Kauffrau im Einzelhandel im<br />
hagebaumarkt Heide<br />
„Ich war bereits vor meiner Ausbildung Stammkundin im hagebaumarkt Heide und<br />
mit vielen Produkten gut vertraut. Meine Eltern haben ein Haus in Tellingstedt gebaut<br />
und ich war oft mit meinem Vater, der zudem als Zimmermann arbeitet, im hagebaumarkt<br />
und im Schröder Bauzentrum, um Materialien für die Baustelle zu besorgen.<br />
Seitdem ich meine Ausbildung begonnen habe, kann ich ihn sogar ab und an beraten,<br />
das macht mich sehr stolz. Bereits im Bewerbungsgespräch durfte ich einen Bereich<br />
nennen, der mich besonders interessiert. Da ich Pflanzen und Gartenarbeit liebe,<br />
begann ich meine Ausbildung in der Abteilung Gartentechnik. Mittlerweile arbeite<br />
ich im Bereich für Außenpflanzen – das gefällt mir sehr gut, denn ich habe bereits im<br />
ersten Lehrjahr so viel gelernt: Gießtechniken, verschiedene Düngungsmaßnahmen,<br />
Pflanzenstandorte und vieles mehr. In der Berufsschule lernen wir verschiedene Verkaufsstrategien<br />
und wenn ich trotzdem mal nicht weiter weiß, kann ich mich immer<br />
auf meine Kollegen verlassen. Am besten gefällt mir an der Ausbildung zur Kauffrau im<br />
Einzelhandel und Verkäuferin der persönliche Kundenkontakt. Ich hätte nie gedacht,<br />
wie viele schöne und auch persönliche Momente in Verkaufsgesprächen entstehen<br />
können.<br />
Ausbildungsarten und<br />
Karrierewege<br />
Die Bewerbung<br />
Das Auswahlverfahren<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.nord.digibo.school/firmenportrait/<br />
schroeder-bauzentrum/<br />
Wenn ich mich in der Berufsschule mit Azubis aus anderen Baumärkten austausche,<br />
merke ich immer wieder, dass ich es mit der Schröder Bauzentrum Gruppe gut angetroffen<br />
habe – eine Ausbildungsstelle mit attraktiven Perspektiven!”<br />
Gehalt und Finanzen<br />
Der Ausbildungsstart<br />
Rechte und Pflichten<br />
Torge beendete im Sommer <strong>2022</strong> sein duales Studium<br />
Bauingenieurwesen bei der GMSH<br />
Das Praktikum<br />
Business Knigge<br />
Duales Studium<br />
„Nach dem Abitur am Gymnasium Kronshagen habe ich ein<br />
Informatikstudium begonnen, doch das konnte meine Erwartungen<br />
nicht erfüllen. Es erschien mir zu theoretisch und anwendungsfern.<br />
Außerdem kam mir der Austausch mit Studierenden<br />
und Dozenten zu kurz. Im dualen Studium Bauingenieurwesen<br />
an der FH Kiel erlebte ich das Gegenteil. Zwar beschäftigten wir<br />
uns auch mit theoretischen Grundlagen, doch parallel hatten<br />
wir mit Übungen einen permanenten Praxisbezug. Außerdem<br />
reizte mich der ständige Austausch mit anderen Menschen. Das<br />
industriebegleitende Studium hat viele Vorteile: Ich erhielt von<br />
Beginn an eine Vergütung. Außerdem konnte ich während der<br />
mehrwöchigen Praxisphasen bei der GMSH wertvolle Einblicke<br />
in die Arbeit der Bauingenieure erhalten. Kleiner Nachteil: Wenn<br />
sich die anderen Studierenden in die vorlesungsfreie Zeit verabschiedeten,<br />
kehrte ich zu meinem Arbeitgeber GMSH zurück.<br />
Immerhin standen mir während des Studiums auch zwanzig<br />
Urlaubstage pro Jahr zu. Nach dem Studium hat mich die GMSH<br />
übernommen. Der hohe Praxisbezug während des Studiums<br />
hilft mir dabei, meine Qualifikationen direkt einzusetzen.“<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.bom.me2be.de/firmenportrait/gmsh/<br />
TEXT Sophie Blady | FOTO Henrik Matzen, Sebastian Weimar<br />
Hier gibt´s noch mehr ...<br />
„Wie finde ich einen Beruf, der wirklich zu<br />
mir passt?“ Jedes Jahr suchen tausende<br />
Schulabgänger eine passende Antwort<br />
auf diese Frage. Es gibt allerdings noch<br />
weitere Fragen, die auf dem Weg in das<br />
Arbeitsleben eine wichtige Rolle spielen.<br />
So müssen sich die Suchenden nicht nur<br />
auf einen Beruf festlegen, sondern auch<br />
für einen der zahlreichen Ausbildungswege<br />
entscheiden. Mache ich eine duale<br />
oder schulische Ausbildung? Beginne ich<br />
ein Studium an einer Fachhochschule,<br />
Universität oder im dualen System?<br />
Und wenn ich mich für einen Beruf<br />
entschieden habe, wie finde ich den passenden<br />
Ausbildungsplatz? Wie schreibe<br />
ich eine Bewerbung und wie verhalte ich<br />
mich in einem Vorstellungsgespräch? Wie<br />
wird meine Ausbildung vergütet, welche<br />
Abgaben muss ich von meinem Lohn<br />
entrichten, und welche Zuschüsse stehen<br />
mir zu, wenn ich mit meinem Geld nicht<br />
auskomme?<br />
Die wichtigsten<br />
Antworten, Tipps<br />
und Ratschläge<br />
findet ihr im Ratgeber<br />
unter www.<br />
ost.me2be.de/<br />
ratgeber.<br />
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Ausbildungsberufe<br />
Duales Studium<br />
Unternehmen<br />
Ratgeber<br />
Die Bewerbung<br />
Der Lebenslauf<br />
Die Bewerbung ist der erste Schritt des<br />
Auswahlverfahrens um einen Ausbildungsplatz.<br />
Anhand deiner Bewerbungsunterlagen<br />
treffen die Personalverantwortlichen<br />
ihre Entscheidung: Eignet sich<br />
die Bewerberin oder der Bewerber für<br />
die angebotene Ausbildung?<br />
Das gehört in deine Bewerbung<br />
Um einen positiven Eindruck zu vermitteln,<br />
sollte die Bewerbung formal und<br />
inhaltlich tadellos sein und die Qualifikation<br />
und Motivation der Bewerberin<br />
oder des Bewerbers zeigen. Deine Bewerbungsunterlagen<br />
sollten unbedingt aus<br />
diesen drei Teilen bestehen:<br />
• Anschreiben<br />
• Lebenslauf<br />
• Zeugnisse<br />
Das Anschreiben<br />
Das Anschreiben ist das Herzstück<br />
der Bewerbung und kommt bei den<br />
Unterlagen ganz nach vorne. Es muss<br />
fehlerfrei sein, sollte den Umfang von<br />
einer DIN-A4-Seite nicht überschreiten<br />
und bestimmte formale Anforderungen<br />
erfüllen.<br />
1. Der Briefkopf<br />
Du beginnst links oben mit dem<br />
Absender, also mit deinem vollständigen<br />
Namen und deiner Adresse. Darunter<br />
folgt der Adressat, also Name und<br />
Anschrift des Unternehmens. Ist ein<br />
zuständiger Mitarbeiter bekannt, muss<br />
auch dieser vermerkt werden. Eine<br />
Zeile unter dem Adressaten notierst du<br />
rechtsbündig den Ort und das Datum des<br />
Anschreibens. Wenige Zeilen darunter<br />
folgt linksbündig und in Fettdruck deine<br />
Betreffzeile.<br />
2. Die Begrüßung<br />
Ist ein konkreter Ansprechpartner<br />
bekannt, wird dieser auch direkt genannt.<br />
Solltest du keinen Ansprechpartner herausfinden,<br />
lautet deine Begrüßung: Sehr<br />
geehrte Damen und Herren, …<br />
3. Die Einleitung<br />
Du erklärst kurz, wie du auf das<br />
Zeugnisse und Bescheinigungen<br />
Zeugnisse und Bescheinigungen zeigen<br />
deinem zukünftigen Arbeitgeber, welche<br />
Qualifikationen du wirklich besitzt. Sie<br />
belegen deine Angaben im Anschreiben<br />
und im Lebenslauf. Die Personalverantwortlichen<br />
bekommen so ein objektives<br />
Bild von dir.<br />
Diese Anlagen solltest du mitschicken:<br />
• Abschlusszeugnis oder die zwei<br />
letzten Schulzeugnisse<br />
• Arbeitszeugnisse /<br />
Praktikumsnachweise<br />
• Empfehlungsschreiben<br />
• Zertifikate (z.B. von Sprachkursen<br />
oder Lehrgängen)<br />
• Bescheinigung über Ehrenämter<br />
Stellenangebot aufmerksam geworden<br />
bist und warum du dich auf diese Stelle<br />
bewirbst. Hat im Vorfeld ein Telefonat<br />
stattgefunden, weil du dich nach einem<br />
Ansprechpartner erkundigen oder herausfinden<br />
wolltest, ob die angebotene<br />
Stelle bereits vergeben ist, solltest du<br />
unbedingt einleitend darauf aufmerksam<br />
machen, zum Beispiel indem du<br />
schreibst: „Vielen Dank für das freundliche<br />
Telefonat am Montagvormittag. Wie<br />
bereits besprochen, bin ich über Ihre<br />
Internetseite auf Ihr Ausbildungsangebot<br />
aufmerksam geworden.“<br />
4. Die Erklärung<br />
Du begründest, warum genau dieses Stellenangebot<br />
UND dieses Unternehmen<br />
für dich so reizvoll sind. Du solltest überzeugend<br />
darstellen, welche Fähigkeiten<br />
und Motivationen du für diesen Beruf<br />
mitbringst. Keine falsche Bescheidenheit!<br />
Denn nun gilt es zu erläutern, warum<br />
ausgerechnet du der geeignete Azubi in<br />
spe bist!<br />
5. Die Verabschiedung<br />
Abschließend solltest du immer um eine<br />
Einladung zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch<br />
bitten. Eine Zeile darunter<br />
folgt nochmals dein Name und deine<br />
• falls verlangt, ein Gesundheitszeugnis<br />
oder polizeiliches<br />
Führungszeugnis<br />
Alle Dokumente sollten nicht gelocht<br />
und ausschließlich einseitig beschrieben<br />
sein. Klarsichthüllen brauchst du keine.<br />
Ebenfalls unerwünscht sind Eselsohren,<br />
Flecken und natürlich Rechtschreibfehler.<br />
Wer möchte, kann seiner Bewerbung<br />
noch ein Deckblatt, wahlweise mit einem<br />
Inhaltsverzeichnis, sowie ein Motivationsschreiben<br />
beilegen. Falls du dich dafür<br />
entscheidest, der Bewerbung ein Foto<br />
beizufügen, kommt es auf das Deckblatt<br />
oder auf den Lebenslauf.<br />
1.<br />
2.<br />
3.<br />
4.<br />
5.<br />
Max Mustermann<br />
Musterstraße 99<br />
12345 Musterstadt<br />
Krankenhaus Schuster GmbH<br />
Frau Schuster<br />
Schusterstraße 66<br />
54321 Schusterstadt<br />
Bewerbung um einen Ausbildungsplatz zum Pflegefachmann<br />
Sehr geehrte Frau Schuster,<br />
auf Ihrer Internetseite habe ich das Ausbildungsangebot zum Pflegefachmann<br />
entdeckt. Da mich die Arbeit im Gesundheitswesen allgemein interessiert,<br />
der Umgang mit Kindern aber im Besonderen, bewerbe ich mich<br />
hiermit um einen Ausbildungsplatz in Ihrem Hause.<br />
Der Bereich Gesundheits- und Kinderkrankenpflege ist für mich besonders<br />
interessant, da der persönliche Umgang mit Menschen und insbesondere<br />
mit Kindern für mich von großer Bedeutung ist. Zudem habe ich in meiner<br />
Freizeit bereits verschiedene Kurse als Rettungsschwimmer absolviert.<br />
Das Städtische Krankenhaus XY vereint verschiedenste Fachbereiche unter<br />
einem Dach. Daher sehe ich gerade bei Ihnen sehr gute Möglichkeiten,<br />
während der Ausbildung das Gesundheitswesen in Theorie und Praxis umfassend<br />
kennenzulernen.<br />
Ich besuche das Heinrich-Heine-Gymnasium in Plön und befinde mich in<br />
den Abiturvorbereitungen für Juni diesen Jahres. Die naturwissenschaftlichen<br />
Fächer – vor allem Biologie – liegen mir besonders. In den letzten<br />
Herbstferien habe ich ein zweiwöchiges Praktikum in einem Heikendorfer<br />
Sanitätshaus absolviert. Hier hat mich die individuelle und empathische<br />
Kundenberatung durch das Fachpersonal stark beeindruckt. So würde neben<br />
den medizinischen Aspekten auch der persönliche Umgang mit Patienten<br />
für mich eine sehr wichtige Rolle spielen.<br />
Über die Einladung zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch würde ich<br />
mich sehr freuen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Max Mustermann<br />
Musterstadt, den TT.MM.JJJJ<br />
Weitere Tipps und ein Musteranschreiben zum<br />
Download findest du auf<br />
www.west.digibo.school/ratgeber/die-bewerbung/<br />
handschriftliche Signatur (die du bei einer<br />
Online-Bewerbung einscannst oder ggf.<br />
in kursiver Schreibschrift hinzufügst).<br />
Achtung bei Mustervorlagen für dein<br />
Anschreiben! Sie sollten vor allem als<br />
Ideengeber dienen und nicht blind<br />
kopiert werden. Achte beim Anschreiben<br />
auf die individuelle Note.<br />
Der Lebenslauf gibt dem Personalverantwortlichen<br />
einen klaren Überblick<br />
über deine Kompetenzen, Fähigkeiten,<br />
Erfahrungen und bisherigen Ausbildungsschritte.<br />
Er liegt bei den Bewerbungsunterlagen<br />
hinter dem Anschreiben und<br />
sollte sehr übersichtlich gestaltet sein.<br />
1. Der Kopf<br />
Du beginnst oben mit der Überschrift:<br />
Lebenslauf. Linksbündig darunter<br />
folgen deine Kontaktdaten mit Name,<br />
Familienstand (z.B. ledig), Anschrift, Telefonnummer(n)<br />
und E-Mail-Adresse. Dem<br />
neuen Gleichbehandlungsgesetz zufolge<br />
müssen keine Angaben zu Alter, Familienstand,<br />
Kindern und Religion gemacht<br />
werden. Auch ein Bewerbungsfoto darf,<br />
rechtlich gesehen, nicht vom Arbeitgeber<br />
gefordert werden.<br />
2. Das Bewerbungsfoto<br />
Falls du deinen Bewerbungsunterlagen<br />
freiwillig ein Foto beifügen möchtest,<br />
wähle ein qualitativ gutes und seriöses<br />
Bild aus. Es empfiehlt sich, professionelle<br />
Bewerbungsfotos von einem Fotografen<br />
erstellen zu lassen.<br />
3. Dein Bildungsweg<br />
Der Lebenslauf wird nicht in vollständigen<br />
Sätzen formuliert, sondern tabellarisch<br />
aufgebaut – und zwar rückwärts in<br />
der Zeitfolge. Nenne die Schulen, die du<br />
besucht hast.<br />
4. Praktische Erfahrungen<br />
Solltest du bereits Erfahrungen in der<br />
Arbeitswelt gesammelt haben – prima!<br />
Falls nicht – auch kein Problem. Denn<br />
es zählen auch andere außerschulische<br />
Aktivitäten, die berufsvorbereitenden<br />
Charakter besitzen.<br />
5. Kenntnisse und besondere<br />
Fähigkeiten<br />
Muttersprache, verhandlungssicher,<br />
fließend, sehr gute Kenntnisse, gute<br />
Wir suchen Azubis!<br />
Bewirb Dich jetzt für den<br />
Ausbildungsstart 2023<br />
Deine Ausbildungsmöglichkeiten (m/w/d) bei uns:<br />
Maschinen- und Anlagenführer<br />
Fachkraft für Lagerlogistik<br />
Fachlagerist<br />
FRIESENKRONE FEINKOST<br />
Heinrich Schwarz & Sohn GmbH & Co. KG<br />
Alter Kirchweg 18, 25709 Marne<br />
Tel.: 04851 803-0, Fax 04851 803-52<br />
Kenntnisse, Grundkenntnisse. So lauten<br />
die Einstufungen für Fremdsprachenkenntnisse.<br />
„Muttersprache“ ist dann<br />
relevant, solltest du dich auf eine Stelle<br />
in einem ausländischen Unternehmen<br />
bewerben. Längst nicht mehr wegzudenken<br />
ist der Umgang mit Computern.<br />
Von Vorteil ist jegliche Fähigkeit, die<br />
speziell für das Unternehmen, bei dem<br />
du dich bewirbst, relevant ist.<br />
6. Hobbys und Interessen<br />
Was dich bewegt und was dich begeistert,<br />
fügt dem Ganzen eine persönliche Note<br />
hinzu. Und das ist nicht zu unterschätzen!<br />
Je nach angestrebtem Berufsweg ist zum<br />
Beispiel das Interesse an Medien oder<br />
fremden Kulturen eine gute Möglichkeit,<br />
besondere Interessen zu betonen.<br />
Deine sportlichen Aktivitäten solltest du<br />
nennen, denn sie sind ein Indiz für Teamfähigkeit,<br />
Ausdauer sowie Ehrgeiz. Ehrenämter<br />
sowie soziales Engagement solltest<br />
du auf jeden Fall erwähnen.<br />
Industriekaufleute<br />
Fachinformatiker für Systemintegration<br />
Fachkraft für Lebensmitteltechnik<br />
bewerbung@friesenkrone.de<br />
www.friesenkrone.de<br />
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EINFACH DIE<br />
ZUKUNFT ANPACKEN.<br />
WARUM NICHT?<br />
„Bei Covestro bin ich gefragt. Wenn wir daran arbeiten,<br />
dass Kunststoff zum Rohstoff der Zukunft wird, trage<br />
ich meinen Teil dazu bei – und mache Umweltschutz jeden<br />
Tag greifbarer.” Alissa ist Chemikantin und #1ofUs!<br />
Machst du mit? Dann werde auch du #1ofUs und starte<br />
durch mit einer Ausbildung bei Covestro!<br />
Unsere Ausbildungsmöglichkeiten am Standort<br />
Brunsbüttel:<br />
• Chemikant:in<br />
• Chemielaborant:in<br />
• Elektroniker:in für Automatisierungstechnik<br />
• Industriemechaniker:in<br />
Covestro.DE<br />
CovestroDE<br />
covestro.com/ausbildung