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Architektur Spektrum

Ausgabe 2022|02

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Restaurant Le Bol, Wien (AT)

Restaurant Le Bol, Wien (AT)

„Alles bleibt

besser“

Das Motto für den Umbau – nach 19 Jahren durchgehendem

Betrieb, quasi zur Volljährigkeit– „alles bleibt besser“

wurde konsequent umgesetzt, Traditionen bewahren, aber

vieles optimieren, Atmosphäre und Zeitlosigkeit erhalten. In

enger Zusammenarbeit mit dem Eigentümer Omar Shoukry,

wo die Architektin sich dann als Übersetzer versteht und als

Begleiter einer mittlerweile etablierten Institution in Wien.

„Das alte Le Bol war immer ein überfülltes Schinakel“ so der

Gastronom „jetzt ist es ein gut funktionierendes Frauscher

Boot.“ Nicht nur Gestaltung und Atmosphäre im Blickwinkel,

sondern auch Augenmerk auf die räumliche Nutzung und

technische Verbesserungen für einen Betrieb, der so gut besucht

ist. Gelernt aus den letzten Jahren wird manches neu in

Szene gesetzt, der Thekenbereich wird detailliert ausgearbeitet,

räumlich der charmante Barockbau mit seinen Winkeln und

Nischen genutzt für die Gestaltung. Theke und Rückwand, kinematografische

Momente, Einsatz von Spiegeln, Licht, Glas in

Kombination mit Kirschholz, um die Bewegung einzufangen.

Großer Wert wird auf natürliche Materialien gelegt, Materialien,

die altern dürfen, gutes Handwerk. Kalkglätte an der Wand

holt eine alte fast schon in Vergessenheit geratene Technik wieder

ans Tageslicht. „Der große elliptische Tisch, wo Leute, die

einander nicht kennen, gemeinsam essen, bleibt. Der ist ja das

Herzstück.“ Und vieles anderes bleibt, wird mit dem Neuen in

Verbindung gesetzt ohne den Zeitsprung sichtbar zu machen.

Akustische Verbesserungen werden vorgenommen und in das

Design integriert, wie etwa beim auch funktional erforderlich

Deckenbaldachin über der Theke, wo Technik für das Auge

verborgen bleibt. In kurzer Bauzeit wird eine Komplettsanierung

durchgeführt, vier Wochen müssen die Gäste auf ihr Le

Bol verzichten, seit 1. März ist das Le Bol mit neuem Schanigarten

wieder in Betrieb.

© Marijana Klasan

Portal – Schnittstelle nach außen

Das Portal, Schnittstelle nach außen wird anhand von

historischen Fotos entwickelt in Zusammenarbeit

mit dem Bundesdenkmalamt. Schiebefenster bieten

einerseits für die Gäste einen weiteren geschützten

Freiluftplatz und andererseits für die Bespielung des

neuen Schanigartens um die Bauminsel ein wichtiges

funktionales Element um das Service zu erleichtern.

Auch das Portal in profiliertem Kirschholz, Parapete

möglichst niedrig gesetzt, um gefühlt draußen, aber

doch geschützt im Lokal verweilen zu können. Der

Eingangsbereich wird auch im Zentimeterbereich

optimiert und erhält durch gerundete Glasvitrinen

Eleganz und mehr Öffnung zum Platz. Schwarz emaillierte

Glasbänder werden zur Strukturierung des Portals

und als Beschriftungsmöglichkeit eingefügt. Eine

große orangefarbige Markise beschattet die gut gefüllte

Patisserie Vitrine im Schaufenster und verbindet

das Lokal mit dem neuen Schanigarten.

Drei Großschirme in Sonderanfertigung formen ein

Dach über die durch die asymmetrische Bauminsel

herausfordernd konfigurierte Fläche. Für die seitliche

punktuelle Begrenzung wurden eigens angefertigte

zwei etagige Blumentröge entwickelt, die wieder

mit Massivholz und auch mit einem auf Le Bol abgestimmtes

Farbkonzept bei den eingehängten Übertöpfen

reagieren. Der Neue Markt könnte sich gut zur

einer neuen Piazza Wiens entwickeln, das Le Bol ist

darauf vorbereitet.

© Marijana Klasan

© Marijana Klasan

Schanigarten Neu, der Neue Markt komplett

umgestaltet

Durch den Bau der Tiefgarage unter dem Neuen

Markt, einem der ältesten Plätze Wiens mit dem historischen

Donnerbrunnen wurde dem Schanigarten

ein neuer Platz im Zuge der Neugestaltung rund um

eine erhöhte gerundete Baumscheibe zugewiesen.

Seitens Stadt Wien und Platzgestalter viele Anforderungen,

die dann in zahlreichen Planungs- und Abstimmungsschritten

in Einklang gebracht wurden.

Der Schanigarten sollte auch optisch und von den

Materialien her als Erweiterung des Lokals wahrgenommen

werden. Um die Bauminsel und zum Platz

hin wurde eine gerundete hochwertige angefertigte

Holzbank abgestimmt auf das Portal und die Innenmöblierung

gesetzt.

Fakten & Daten

Le Bol Restaurant | Neuer Markt 14 | A - 1010 Wien

W: www.lebol.at | T: +43 699 10 30 18 99

Architektin

Architektin Mag. Barbara Hauer | Lindengasse 16/1/13 | A - 1070 Wien

74 75

© Marijana Klasan

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