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procontra Ausgabe 05-2022 Preview

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TITEL Folgen der Inflation<br />

CHECKLISTE<br />

GEGEN UNTERVERSICHERUNG<br />

Was Makler jetzt für ihre Kunden tun können:<br />

Bei Kunden das Bewusstsein für eine<br />

mögliche Unterversicherung stärken<br />

Kunden auf unterschiedlich steigende<br />

Beiträge der Versicherer vorbereiten<br />

Kunden sollten Beitragserhöhungen<br />

nicht widersprechen<br />

Alternativen bei Beitragserhöhung<br />

aufzeigen: Selbstbehalt, Tarifwechsel usw.<br />

Versicherungssumme prüfen und<br />

gegebenenfalls im Tarif anpassen<br />

Tarife um Klausel zum Unterversicherungsverzicht<br />

erweitern; sonst nur anteilige<br />

Leistung<br />

Liquiditätsbeschaffung durch Optimierung<br />

bestehender Finanzverträge<br />

Ratenzahlungen durch jährliche<br />

Zahlweise reduzieren<br />

Bei der Wahl der Produktgeber auf<br />

Bilanzqualität und Schadenrück ­<br />

stellungen achten<br />

Zusätzlich bei Gewerbekunden:<br />

Wertzuschlagsklausel für jährliche<br />

Anpassung der Versicherungssumme<br />

vereinbaren<br />

Prüfen, ob Anpassung der Versicherungssumme<br />

über Wertzuschläge hinaus<br />

notwendig ist<br />

Prüfen, ob für das Gewerbe eine (inkludierte)<br />

Vorsorgeversicherung sinnvoll ist<br />

Die für die jeweilige Branche relevanten<br />

Preisindizes anschauen/beobachten<br />

Wertüberprüfung durchführen; eventuell<br />

gemeinsam mit einem Dienstleister<br />

Dauer einer möglichen Betriebsunterbrechung<br />

prüfen und eventuell im Tarif<br />

anpassen<br />

Bei hoher Inflation von Unternehmen<br />

deklarierte Werte unterjährig aktualisieren<br />

Im Rahmen einer Risikoanalyse prüfen,<br />

ob Firma kleine Risiken nicht selbst<br />

tragen kann<br />

Quelle: <strong>procontra</strong><br />

Schadenaufwendungen spielen hier<br />

auch eine Rolle. Vor diesem Hintergrund<br />

rechnet Thomas Haukje, Präsident des<br />

Bundesverbands Deutscher Versicherungsmakler<br />

(BDVM), für 2023 mit Preissteigerungen<br />

von 5 bis 10 Prozent. Normalerweise<br />

würden höhere Preise mehr Kapazitäten<br />

der Versicherer nach sich ziehen. Doch<br />

auch das sei nicht mehr automatisch der<br />

Fall. „Unsere Kunden müssen lernen, dass<br />

sie nicht immer den Versicherungsschutz<br />

bekommen, den sie sich wünschen“, sagte<br />

Haukje eigenen Angaben zufolge im September<br />

auf der Jahrestagung des BDVM in<br />

Hamburg.<br />

DECKUNGSLÜCKEN AUCH BEI PRIVATPOLICEN<br />

Auch in der privaten Sachversicherung drohen<br />

Unterversicherung und höhere Beiträge.<br />

„Privatkunden werden 2023 erschrocken<br />

sein, wenn sie ihren Brief mit der Rechnung<br />

für die Gebäude- und Hausratversicherung<br />

öffnen“, so der BDVM-Präsident.<br />

Mehrbeitrag aufgrund von Wertzuschlägen<br />

und gleitenden Neuwerten, höhere Schadenzahlungen<br />

durch Wetterereignisse und<br />

inflationsbedingt teurere Reparaturen würden<br />

ihre Schatten vorauswerfen. „Das wird<br />

mit den Energierechnungen für einen lauten<br />

Aufschrei in den Haushalten sorgen“,<br />

fürchtet Haukje.<br />

Und erneut schlägt die Stunde der Makler.<br />

Von allen Spartipps, die in der Öffentlichkeit<br />

die Runde machen, schaufelt ein<br />

Finanz-Check in vielen Haushalten die<br />

meis te Liquidität frei (siehe Kasten „10<br />

Spartipps“).<br />

Im Privatbereich wird die Versicherungssumme<br />

in der Regel ebenfalls an die Entwicklung<br />

der Inflation angepasst – sofern<br />

der jeweilige Vertrag die entsprechende<br />

Klausel enthält, was insbesondere bei Altverträgen<br />

zu prüfen wäre. Zum Beispiel<br />

erfolgt die Anpassung in der Wohngebäudeversicherung<br />

anhand des Baupreis- und<br />

Tariflohnindex, wobei die Baupreise mit<br />

einem Gewicht von 80 Prozent in die Berechnung<br />

einfließen. Im zweiten Quartal<br />

<strong>2022</strong> sind die Baupreise um 17,6 Prozent<br />

im Vergleich zum Vorjahresquartal gestiegen,<br />

berichtet das Statistische Bundesamt;<br />

auch das ist happig.<br />

VERZICHT HILFT NICHT BEI TOTALSCHADEN<br />

„Für Versicherungsnehmer besteht die<br />

Gefahr, unterversichert zu sein“, gibt der<br />

Versicherer Volkswohl Bund zu bedenken.<br />

Zwar hätten viele Verbraucher einen Unterversicherungsversicht<br />

vereinbart. Die<br />

Klausel helfe aber nicht bei einem Totalschaden,<br />

wenn ein neues Haus oder die<br />

Wiederbeschaffung des gesamten Hausrats<br />

und die versicherten Kosten höher sind als<br />

die vereinbarte Versicherungssumme. „Die<br />

Obergrenze der Versicherungsleistung ist<br />

immer die vereinbarte Versicherungssumme“,<br />

heißt es aus der Fachabteilung des<br />

Versicherers. Das muss man einem Makler<br />

nicht erklären. Wichtig ist, dass er bei<br />

seinen Kunden prüft, ob der jeweilige Tarif<br />

überhaupt einen Unterversicherungsverzicht<br />

beinhaltet und ob die Versicherungssumme<br />

angepasst werden muss.<br />

Die Versicherungssumme sollte immer<br />

dem Versicherungswert entsprechen, in der<br />

Hausratversicherung also der Wiederbeschaffungspreis<br />

zum Neuwert und in der<br />

Wohngebäudeversicherung der gleitende<br />

Neuwert. Letzterer ist bekanntlich der Betrag,<br />

der aufzuwenden ist, um ein neues<br />

Haus nach den heute geltenden Vorschriften<br />

wiederherzustellen. Solange das Preisniveau<br />

nicht oder nur wenig steigt, ist alles<br />

gut. Diese Zeiten sind aber erst einmal<br />

vorbei. In der Sachversicherung gilt daher:<br />

Wenn jetzt durch Inflation der Versiche-<br />

10 SPARTIPPS<br />

So trotzen Kunden der Inflation:<br />

Finanzverträge optimieren<br />

Kfz-Versicherung überprüfen<br />

(Stichtag: 30.11.)<br />

Haushaltsbuch führen,<br />

Sparmöglichkeiten entdecken<br />

Tarife wechseln: Handy, Telefon,<br />

Internet, Streaming<br />

Autofahren immer<br />

im höchstmöglichen Gang<br />

Kostenloses Girokonto und Depot nutzen<br />

Günstigeren Strom- und<br />

Gasanbieter wählen<br />

Teuren Kredit umschulden<br />

(ohne Restschuldpolice)<br />

Handwerker gemeinsam<br />

mit Nachbarn beauftragen<br />

Bewusster konsumieren<br />

Quelle: Finanztip, BHW, Sparkassen<br />

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