12.10.2022 Aufrufe

Kunstbulletin November 2022

Unsere November Ausgabe für 2022 mit Beiträgen zu Latefa Wiersch, Ann Demeester, Kunst und Klima, Grace Schwindt, uvm.

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Demeester: Ja, die Kunst ist aktuell zu vielfältig und zu dynamisch, als dass wir sie<br />

wirklich spiegeln oder inkorporieren könnten. Museen sind im Wesen langsam im<br />

Vergleich zu einer hyperbeschleunigten Gesellschaft. Aber wir können versuchen,<br />

immer wieder verschiedene Aspekte zu zeigen. Und ich glaube, das macht man am<br />

besten in Zusammenarbeit mit Künstler:innen, auch ausserhalb des Ausstellungskontexts.<br />

Das ist eine Herausforderung für ein Museum: Jede Künstlerin, jeder Künstler<br />

ist ein Mensch und bringt Ideen, die vielleicht nicht zu unseren üblichen konservatorischen<br />

Prinzipien und Präsentationsformen passen. Doch wir benötigen diesen<br />

Sprengstoff, um mit der Art und Weise in Verbindung zu bleiben, wie Kunst funktioniert,<br />

und um neue Öffnung zu schaffen für das Publikum. Im Kunsthaus haben ja<br />

auch Kurator:innen wie Harald Szeemann, Toni Stooss, Bice Curiger immer wieder<br />

versucht, das Format der Ausstellung zu sprengen, und wir können dies nun auf die<br />

künstlerische Perspektive erweitern. Gleichzeitig sollte das Kunsthaus ein Bilderpalast<br />

bleiben, eine Oase für Kunstbetrachtung, eine Sauna für den Geist, wir sind nicht<br />

das totale Experimentierlabor. Zu viel Experiment ist für das Publikum auch nicht<br />

ertragbar (lacht). Man braucht Ruhepunkte, wo es einfach Malerei an der Wand gibt.<br />

<strong>Kunstbulletin</strong>: Auch die Architektur und der Platz davor spielen in diesem Kontext<br />

ein Rolle. Wo verorten Sie diese?<br />

Demeester: Ich denke, man muss versuchen, die Zwischenräume zu aktivieren. Das Foyer<br />

ist vielen zu monumental. Aber es ist nur ein leerer Behälter, den man aktivieren<br />

Werke von Anna Boghiguian und Kader Attia, Moser-Bau, Kunsthaus Zürich. Foto: Franca Candrian<br />

34 <strong>Kunstbulletin</strong> 11/<strong>2022</strong>

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