15.10.2022 Aufrufe

SOLiNZ 3/2022

Editorial SOLiNZ – Solidarisches Linz - das Online-Medium der Kommunalgruppe Linz der Solidarwerkstatt. Wir verstehen uns als Nachbarschaftszeitung in mehrfacher Hinsicht: Unser Schwerpunkt liegt auf Linz und seinen Nachbargemeinden; auch Nachbarschaftsthemen – was tut sich im Grätzel? – wollen wir ein großes Augenmerk schenken; und wir wollen gute Nachbarschaft fördern – im Sinne von Zusammenstehen und gemeinsam Handeln statt sich auseinander dividieren zu lassen. Wir wollen dazu ermutigen, solidarisch für eine soziale und ökologische Stadtentwicklung, für Demokratie und Selbstbestimmung aktiv zu werden. Dabei ist es unser Anspruch, mehr als eine Zeitung zum Lesen sein, indem wir Text, Video und Audio miteinander verknüpfen. Wir sind von Parteien und Konzernen unabhängig. Aber wir sind abhängig davon, dass Menschen mithelfen, SOLiNZ zu gestalten und zu verbreiten. Wenn auch du dazu Lust hast, schau bei unseren 14-tägigen Kommunalgruppen-Treffen vorbei oder schick uns deine Ideen! Kontakt: office@solidarwerkstatt.at

Editorial
SOLiNZ – Solidarisches Linz - das Online-Medium der Kommunalgruppe Linz der Solidarwerkstatt. Wir verstehen uns als Nachbarschaftszeitung in mehrfacher Hinsicht: Unser Schwerpunkt liegt auf Linz und seinen Nachbargemeinden; auch Nachbarschaftsthemen – was tut sich im Grätzel? – wollen wir ein großes Augenmerk schenken; und wir wollen gute Nachbarschaft fördern – im Sinne von Zusammenstehen und gemeinsam Handeln statt sich auseinander dividieren zu lassen. Wir wollen dazu ermutigen, solidarisch für eine soziale und ökologische Stadtentwicklung, für Demokratie und Selbstbestimmung aktiv zu werden. Dabei ist es unser Anspruch, mehr als eine Zeitung zum Lesen sein, indem wir Text, Video und Audio miteinander verknüpfen.
Wir sind von Parteien und Konzernen unabhängig. Aber wir sind abhängig davon, dass Menschen mithelfen, SOLiNZ zu gestalten und zu verbreiten. Wenn auch du dazu Lust hast, schau bei unseren 14-tägigen Kommunalgruppen-Treffen vorbei oder schick uns deine Ideen! Kontakt: office@solidarwerkstatt.at

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Bildung/Soziales<br />

16<br />

OÖ Schulen:<br />

Sanierungsbedarf wächst,<br />

Budget sinkt<br />

182 Schulen in Oberösterreich<br />

haben derzeit Sanierungsbedarf<br />

angemeldet.<br />

Es regnet beim Dach rein, die<br />

Fenster sind kaputt, die Klassenzimmer<br />

veraltet. Trotzdem<br />

kürzten die Landesregierungen<br />

das Budget für Schulsanierungen<br />

in Oberösterreich seit<br />

2014 um mehr als eine Million<br />

Euro (1). Seit 2017 hat sich die<br />

Zahl der realisierten Sanierungen<br />

mehr als halbiert.<br />

Oberösterreichs Pflichtschulen<br />

haben einen geschätzten<br />

Sanierungsbedarf von mehr<br />

als 500 Millionen Euro. Und<br />

dabei sind weder die aktuell<br />

explodierenden Baukosten<br />

eingerechnet noch die Schulen<br />

in den Statutarstädten<br />

sowie die Bundesschulen.<br />

Auf Anfrage der SPÖ musste<br />

Bildungslandsrätin Christine<br />

Haberlander (ÖVP) darlegen,<br />

wie groß der Rückstau bei den<br />

Schulsanierungen mittlerweile<br />

ist: Derzeit befinden sich 182<br />

Sanierungsprojekte an Oberösterreichs<br />

Schulen in der Warteschleife.<br />

53 Projekte davon<br />

listet das Land OÖ als „baureif<br />

und bewilligt“ – die Sanierung<br />

wurde aber noch nicht gestartet.<br />

Weitere 129 Sanierungsprojekte<br />

hat das Land vorgemerkt.<br />

Allerdings gibt es für<br />

diese Bauarbeiten weder einen<br />

Termin noch einen konkreten<br />

Finanzierungsplan.<br />

23 Jahre auf Schulsanierung<br />

gewartet<br />

Ein besonders drastisches<br />

Beispiel: Die Volksschule in<br />

Hirschbach im Mühlviertel<br />

musste 23 Jahre lang auf eine<br />

notwendige Sanierung warten.<br />

Erst 2021 war es dann so weit.<br />

Die Rechnungshof-Prüfung<br />

zeigt nicht nur beim Budget<br />

einen Rückgang, sondern<br />

auch bei der Anzahl der Schulbau-Projekte.<br />

Vor allem die<br />

tatsächlich „gebauten“ Projekte<br />

sind seit Jahren rückläufig:<br />

Soweit sollten wir es nicht kommen lassen ...<br />

2017 waren es noch 150, im<br />

letzten Jahr nur mehr 64.<br />

Verschleppung kommt teuer<br />

Diese ständige Verschleppung<br />

der Schulsanierungen<br />

könnte die SteuerzahlerInnen<br />

noch teuer zu stehen kommen,<br />

denn die Baukosten schießen<br />

mit der Teuerung durch die Decke.<br />

Schon in den letzten zehn<br />

Jahren sind die Baukosten für<br />

Schulen um 40% angestiegen.<br />

Je länger das Land mit den<br />

Sanierungen zuwartet, desto<br />

teurer werden sie. Das zeigt<br />

einmal mehr die Absurdität der<br />

EU-Austeritätspolitik, der sich<br />

die VP-FP-Landesregierung<br />

bekanntlich besonders verbunden<br />

fühlt. ÖVP-Landeshauptmann<br />

Stelzer und sein Vize<br />

Haimbuchner gaben im Frühjahr<br />

<strong>2022</strong> bekannt, so rasch wie<br />

möglich wieder zur Politik der<br />

„schwarzen Null“ zurückzukehren.<br />

Wenn wir diese verfehlte<br />

Politik nicht stoppen, könnte<br />

es noch lange bei den Schuldächern<br />

reinregnen.<br />

(1): Quelle: www.neuezeit.at<br />

Taliban ob der Enns<br />

Das Zentrum für Verwaltungsforschung<br />

hat eine<br />

Untersuchung über die Qualität<br />

der Kinderbetreuungseinrichtungen<br />

in Österreich<br />

durchgeführt und ist dabei zu<br />

einem erschütternden Ergebnis<br />

gekommen: Nur 55% der<br />

angebotenen Betreuungsplätze<br />

lassen sich mit einem Vollzeitjob<br />

vereinbaren. Die Kriterien dafür<br />

sind: 47 Wochen im Jahr geöffnet;<br />

45 Stunden pro Woche geöffnet,<br />

an vier Tagen zu zumindest<br />

9,5 Stunden geöffnet und<br />

ein Mittagessen.<br />

Die regionale Verteilung ist<br />

dabei völlig unterschiedlich:<br />

Während in Wien 94% diesen<br />

Kriterien entsprechen, sind es<br />

am Land wenig überraschend<br />

deutlich weniger. Auffallend ist<br />

dennoch, dass auch zwischen<br />

OÖ Schlusslicht beim Kindergartenangebot<br />

den Flächenbundesländern der<br />

Anteil an Plätzen, die diesen<br />

Kriterien entsprechen, deutlich<br />

variiert. Liegt er z. B. im Burgenland<br />

bei 58%, so in OÖ bei<br />

25%. Oberösterreich bildet das<br />

absolute Schlusslicht, mit deutlichem<br />

Abstand zum nächstgereihten<br />

Tirol mit 40%.<br />

Damit stellt sich auch das Versprechen<br />

der oö. Landesregierung,<br />

dass die Kürzungsorgie<br />

im Budget 2018 zu keinen negativen<br />

Auswirkungen auf das<br />

Angebot an Kinderbetreuung<br />

führen werde, als Lüge heraus.<br />

Die Einführung von Gebühren<br />

für Mittagessen und Nachmittagsbetreuung<br />

hat zur Auflösung<br />

von Gruppen und einer Ausdünnung<br />

des Angebots geführt. Der<br />

Unsinn muss sofort rückgängig<br />

gemacht werden.<br />

Die über diese Kürzungspolitik<br />

erzielten Einsparungen fürs<br />

Budget sind marginal. Darum<br />

geht es in Wirklichkeit gar nicht.<br />

Es sind die rückwärtsgewandten<br />

familien- und frauenpolitischen<br />

Vorstellungen der rechten oberösterreichischen<br />

Landesregierung,<br />

die hier durchschlagen.<br />

Auch wenn sie von einer Frau<br />

Landesrätin vorgetragen werden.<br />

Die Herren reden gerne von<br />

Wahlfreiheit bei der Kindererziehung<br />

und blockieren den Frauen<br />

praktisch alle Möglichkeiten sich<br />

für Familie, Kinder und Beruf zu<br />

entscheiden. Die Taliban regieren<br />

nicht nur am Hindukusch.<br />

Boris Lechthaler

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