»feine adressen – finest« – Edition Reutlingen/Tübingen/Zollernalb III/2022
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38 b | finest rubrik<br />
anzeige finest interview | 43 b<br />
Feine Adressen - Finest sprach mit Isabel Bonacker, stellvertretende<br />
Verwaltungsratsvorsitzende der BABOR<br />
BEAUTY GROUP.<br />
Guten Tag Frau Bonacker,<br />
Das Gen des Entrepreneurs<br />
© Foto: H.Danile FSP architektur GmbH<br />
Die BABOR BEAUTY GROUP setzt auf Nachhaltigkeit, Wertschöpfung und Innovation <strong>–</strong> nun<br />
bereits in der dritten Generation<br />
Mit über 62 Jahren Expertise hat sich die BABOR<br />
BEAUTY GROUP von einer Niche-Brand<br />
für Expert*innen zu einem Global Player der internationalen<br />
Beauty-Szene entwickelt. Das inhabergeführte<br />
Familienunternehmen mit Hauptsitz in Aachen entstand<br />
in den 1960er Jahren, als Dr. Leo Vossen das Sparten-<br />
Kosmetikunternehmen von Dr. Michael Babor entdeckte.<br />
Babors revolutionäre Methode der Hautreinigung wurde vom<br />
scharfsinnigen Unternehmer Vossen gleich als Erfolgsrezept<br />
erkannt. Er holte die Firma nach Aachen und arbeitete über<br />
Jahrzehnte am Aufbau einer nationalen, später dann auch<br />
internationalen Beauty-Brand. Seine Tochter Jutta Kleine-<br />
Tebbe baute die »Anwendungstechnik«-Abteilung auf, die<br />
seit 1978 jedes Produkt testet. Sie war es auch, die seit 2000<br />
als Vorsitzende des Verwaltungsrates die Internationalisierung<br />
der Marke forcierte und Babor auf dem Weg ins digitale<br />
Zeitalter die Weichen stellte. Seit 2014 führt nun die dritte<br />
Generation das Unternehmen, unter dem Vorsitz von Dr.<br />
Martin Grablowitz und Isabel Bonacker. Die gesammelte<br />
Hautpflege-Expertise manifestiert sich in qualitativ-hochwertigen<br />
Produkten, die zu 100% in Deutschland produziert<br />
und sowohl traditionell durch renommierte Kosmetikinstitute<br />
als auch digital durch eine moderne Multichannel-Strategie<br />
weltweit vertrieben werden. Neben der Hauptlinie BABOR<br />
existiert eine Vielzahl von Private Label Units, die für namhafte<br />
Kund*innen eigene Marken als Full-Service Angebot<br />
entwickeln und den gesamten Planungs-, Produktions- und<br />
Vertriebsprozess übernehmen. All diese Produkte haben eines<br />
gemeinsam: Sie sind nicht nur innovativ, sondern auch nachhaltig<br />
produziert. Von der Ressourcengewinnung bis zur<br />
Logistik wird jeder Prozess akribisch durch das Sustainability<br />
Board überwacht, welches fortlaufend bestehende Abläufe<br />
analysiert und auf ihre Nachhaltigkeit überprüft. Die<br />
Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens sind dabei stets mit<br />
konkreten Kennzahlen in einer Green Agenda festgeschrieben.<br />
Genetics of Entrepreneurship<br />
BABOR BEAUTY GROUP is a family business founded in the<br />
1960s, when Dr. Leo Vossen began investing in Dr. Babors skincare<br />
technology. Vossen’s daughter, Jutta Kleine-Tebbe continued building<br />
national and international relations for the growing professional<br />
beauty company. In 2014 the third generation took control with Dr.<br />
Martin Grablowitz as Chairman of the Board of Directors and his<br />
cousin Isabel Bonacker as Deputy Chairman of the Board of Directors.<br />
Since then sales have more than doubled and the company digitalized<br />
at high speeds.<br />
www.babor.com<br />
seit Ihrer Übernahme als stellvertretende Verwaltungsratsvorsitzende<br />
in der BABOR BEAUTY GROUP hat sich<br />
der Umsatz mehr als verdoppelt. Dies liegt unter anderem<br />
an Ihrem Multichannel-Konzept und der Digitalisierung des<br />
Unternehmens. Liegt die Zukunft der Kundengewinnung<br />
und -bindung im digitalen Raum oder spielt traditionelles<br />
Marketing weiterhin eine große Rolle?<br />
Für mich gibt es da kein Entweder-Oder. Beides ist wichtig.<br />
Die Marke BABOR steht für Expertenhautpflege made<br />
in Germany. Die Profi-Kosmetik ist unsere DNA und die<br />
kann man nirgendwo so gut erleben wie während einer<br />
Behandlung im Institut. Aber natürlich wollen wir als Marke<br />
da sein, wo unsere Kunden sind und das ist im digitalen<br />
Raum. Unser Multichannel-Konzept ist kanalübergreifend.<br />
Der eine kann vom anderen profitieren. Und vor allem profitiert<br />
der Kunde.<br />
Sie sind Unternehmerin aus Leidenschaft und setzen auf eine<br />
proaktive Haltung bei Ihren Mitarbeiter*innen. Wie sieht<br />
diese »Intrapreneurship« aus?<br />
Unsere Mitarbeitenden haben eine unheimlich enge<br />
Bindung zum Unternehmen <strong>–</strong> das ist die Basis. Es geht viel<br />
um moderne Leadership, die ein Mitgestalten möglich macht.<br />
Wir erleben gerade eine Evolution und ich empfinde das<br />
als sehr bereichernd fürs Unternehmen. So haben wir eine<br />
Ideation-Datenbank, in der wir Ideen aus allen Bereichen<br />
sammeln. Wir haben interdisziplinäre Boards, zum Beispiel<br />
mit dem Fokus Nachhaltigkeit. Hier kommen Mitarbeitende<br />
unterschiedlicher Hierarchieebenen zusammen, um echte<br />
Veränderungen anzustoßen.<br />
Den Angestellten werden flexible Arbeitsmodelle und<br />
eine Firmenkita geboten. Derartige Leistungen sind für<br />
Arbeitnehmer*innen sehr attraktiv. Denken Sie, dass die<br />
BABOR-Belegschaft mit mehr Herzblut arbeitet, weil sie<br />
weiß, dass sich ihr Arbeitgeber um sie sorgt?<br />
Die Mitarbeiter sind das Herzstück des Unternehmens. Diese<br />
Überzeugung hatte schon mein Großvater und sie hat sich<br />
»vererbt«. Wir haben einen starken Teamspirit, den wir in der<br />
Hochphase der Pandemie deutlich gespürt haben. Das Team<br />
geht auch die Extrameile für den gemeinsamen Erfolg. Ob<br />
das an den Leistungen liegt, weiß ich nicht. Für uns sind<br />
solche Leistungen eine Selbstverständlichkeit. Dass wir ein<br />
Familienunternehmen sind, macht einen Unterschied: Wir<br />
sind nah dran, das ist uns in der Inhaberfamilie wichtig.<br />
© Foto: BABOR<br />
Sie sind auch als Mentorin tätig: Welchen Tipp würden Sie<br />
unseren Leser*innen mit auf den Weg geben, damit diese sich<br />
ebenfalls in ihren Projekten proaktiv einbringen können?<br />
Für mich geht es immer um Unternehmertum und das ist<br />
ein Mindset. Es geht darum »etwas zu unternehmen«. Warten<br />
Sie nicht, dass jemand alles regelt. Wenn Sie eine Idee haben,<br />
schlagen Sie ein MVP, ein »minimal viable product« vor, also<br />
eine Minimal-Lösung. Testen Sie die und wenn das gelingt,<br />
geht’s an den Roll-out. Das gilt für kleine Projekte ebenso<br />
wie für visionäre Änderungen.<br />
Isabel Bonacker<br />
Die Familienunternehmerin aus Leidenschaft wurde 1967<br />
geboren. Die studierte Juristin ist verheiratet und hat drei<br />
Kinder. Auch wenn sie aus einer Unternehmerfamilie<br />
stammt, so brauchte es mehrere berufliche Stationen,<br />
bevor sie ihre Liebe zur Entrepreneurship entdeckte.<br />
Zuvor war sie unter anderem Engagement Managerin<br />
bei McKinsey und bei Ashoka tätig, wo sie erstmals in<br />
Kontakt mit dem Bereich der »Social Entrepreneurship«<br />
kam. Danach trat sie in die Fußstapfen ihrer Tante Jutta<br />
Kleine-Tebbe und besetzt seit 2014 den Posten der<br />
stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der BABOR<br />
BEAUTY GROUP.<br />
The family entrepreneur was born in 1967. She studied law,<br />
is married and has three children. Even though she comes<br />
from a family of entrepreneurs she needed multiple stations<br />
in her career to realize her love for entrepreneurship. Before<br />
taking on the responsibilities as Deputy Chairman of the<br />
Board of Directors of BABOR BEAUTY GROUP she was<br />
Engagement Manager at McKinsey and later joined Ashoka,<br />
where she first came into contact with the concept of »social<br />
entrepreneurship«.