Melange No24
Melange No24 - das Magazin im Süden Bayerns
Melange No24 - das Magazin im Süden Bayerns
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2<br />
BARBARA KRÖNNER<br />
Ein Leben fürs Kaffeehaus<br />
Titel: Barbara Krönner<br />
Foto: Harry Stahl<br />
Hintergrundbild: Christian Schied<br />
d a s m a g a z i n<br />
IM SÜDEN<br />
BAYERNS<br />
KURT<br />
HÖLLER<br />
Der Zündfunke<br />
ULI WEISNER<br />
Zwei Gesichter –<br />
eine Auszeit, viele Sinne<br />
GUT WESTENRIED<br />
Paradies für<br />
Mensch und Tier
kind of magic<br />
Mystery Sphere<br />
Die Ikone des modernen, wandelbaren Schmuckdesigns.<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Unsere Weltkugel ist gerade leicht unrund, aber lasst uns nach vorne<br />
schauen. Die Ausgabe 24 hat 100 Seiten und ist bestückt mit erfolgreichen<br />
und lebensvollen Protagonisten. Menschen, die optimistisch, freundlich<br />
und mit Zuversicht durchs Leben gehen. Diejenigen, die Sonne im Herzen<br />
tragen, werden sich leichter tun, um Hürden zu überwinden. Sollte man<br />
eine Firma leiten oder ein Magazin auf den Markt bringen, dann muss<br />
man dafür brennen und nach Alleinstellungsmerkmalen suchen um erfolgreich<br />
zu werden und zu bleiben.<br />
Beschenken Sie Ihre Familie und Freunde, nicht nur zum Weihnachtsfest,<br />
mit persönlichen Geschenken und viel Humor.<br />
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greifen auf jahrelange Erfahrungen zurück. Persönliche<br />
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und institutionelle Kunden, Langfristigkeit als<br />
Basis, das sind die Maßstäbe die wir leben!<br />
Stephanie, Annabelle und Franz Windirsch<br />
Ein farbenfrohes Weihnachtsfest, Gesundheit und FRIEDEN!<br />
Viel Spaß beim Lesen wünschen wie immer,<br />
Franz Windirsch mit Familie und das Team <strong>Melange</strong><br />
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paz Barış мир<br />
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3
INHALT<br />
14<br />
Simon Eickholt<br />
Einer der Macher bei Kern Microtechnik<br />
20<br />
Ulrike Thoma<br />
Liebevoll und fokussiert:<br />
eine Frau mit Charakter<br />
26<br />
Anita & Marten Jeschke<br />
Gut Westenried –<br />
Paradies für Mensch und Tier<br />
6 IMPRESSIONEN<br />
Foto von Florian Warnecke<br />
8 BARBARA KRÖNNER Ein Leben fürs Kaffeehaus<br />
Die Konditorenmeisterin und ihre Leidenschaft für<br />
Kuchen, Kaffee, Kakaobohnen<br />
14 PORTRAIT Mega in Micro<br />
Simon Eickholt: Einer der Macher bei<br />
Kern Microtechnik in Eschenlohe<br />
20 POWERFRAU Ulrike Thoma<br />
Liebevoll und fokussiert: eine Frau mit Charakter ...<br />
26 ECHTE FREUNDE Gut Westenried<br />
Paradies für Mensch und Tier<br />
32 GASTRONAUT Kurt Höller<br />
Der Zündfunke<br />
34 GREEN LUXURY STATEMENT Pharmos Natur<br />
Weihnachten 2022 – Geschenke von Herzen!<br />
36 SPORT & THERAPIE<br />
Martin Müller und die Walburg-Zeil Klinik<br />
„Aufgeben ist keine Option“<br />
42 TOURIST INFORMATION MURNAU<br />
Gästeführerin Gabriele Macher<br />
„Was Neues im Alten entdecken“<br />
46 BG UNFALLKLINIK MURNAU<br />
Integrierte Rehabilitation aus einer Hand<br />
Interview mit Dr. med. Marc Schaan,<br />
Chefarzt der Abteilung Neurorehbilitation<br />
54 GASTRONOMIE Uli Weisner<br />
Zwei Gesichter – eine Auszeit, viele Sinne<br />
58 LICHT & RAUM Helmut Müksch<br />
schafft Atmosphäre mit Licht<br />
62 FIRMENPORTRAIT Bauer Unternehmensgruppe<br />
Seit 1950 ein regionales Unternehmen mit<br />
überregionalen Erfolgen<br />
66 FRAU & BERUF Renate Frombeck<br />
Die digitale Transformation und Nachhaltigkeit<br />
der Wirtschaft meistern – mit öffentlich geförderten<br />
Weiterbildungsprogrammen<br />
4
INHALT<br />
68 BERLINALE Interview mit Julia von Heinz<br />
Noch ein Koffer in Berlin?<br />
70 VERSICHERUNGS-EXPERTEN Jeschke & Jeschke<br />
Ihre Altersversorgung – verschiedene Fördermodelle<br />
74 DIE STAFFELSEEWIRTE Die faire Lust<br />
78 WELLNESS Kerstin Rudolf<br />
Hyggelige Tonne – ein Saunafass für alle Fälle<br />
84 PROJEKT Die OberlandCard<br />
Einkaufen in der Region<br />
88 GESUNDHEIT Christine Hansen<br />
Uraltes Wissen im Wandel –<br />
Aus der Praxis für Chinesische Medizin<br />
91 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS<br />
von Britta Kirstein-Zietz & Roger Zietz<br />
Als Hausbesitzer eine finanzielle Schieflage vermeiden<br />
92 WIRTSCHAFT + FINANZEN Kanzlei dr.schauer<br />
Neue Auszubildende<br />
94 STERNE Ein Blick ins Universum<br />
Milchstraße und andere Galaxien<br />
95 MARKTPLATZ<br />
Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit, Kunst,<br />
Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen auf einen Blick<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Franz Windirsch, Stephanie Brandner-Windirsch,<br />
Postgasse 4, 82418 Murnau<br />
Autoren: Alexandra Sichart, Andrea Weisner, Andreas Sauer, Nina Gut,<br />
Dagmar Zimmermann, Heribert Riesenhuber, Helmut Müksch, Renate Frombeck,<br />
Anita & Marten Jeschke, Christine Hansen, Gaby Schmidt-Tschida, Sandra Bangerter,<br />
Britta Kirstein-Zietz, Roger Zietz, Dr. Ralf Erich Schauer<br />
Art Direktion: Katrin Oppenrieder<br />
Fotografen: Florian Warnecke, Harry Stahl, Andreas Sauer, Heribert Riesenhuber,<br />
Andrea Weisner, Sandra Bangerter, Stefanie Seyringer, Christian Podolski<br />
Lektorat: Petra Taint, Wortschatz [Ideen Konzepte Texte] München<br />
Bildbearbeitung: Richard Maier<br />
KUNDENBETREUUNG + ANZEIGEN<br />
Franz Windirsch, 0151 12050911<br />
f.windirsch@agentur-melange.de<br />
VERTEILUNG<br />
Ammergauer Alpen, Blaues Land,<br />
Garmisch-Partenkirchen, Loisachtal,<br />
Penzberg, Weilheim, Peiting, Schongau,<br />
Bad Tölz, Starnberg, Ehrwald/Tirol<br />
32<br />
Kurt Höller<br />
Der Zündfunke<br />
68<br />
Julia von Heinz<br />
Noch ein Koffer in Berlin?<br />
78<br />
Kerstin Rudolf<br />
Hyggelige Tonne –<br />
ein Saunafass für alle Fälle<br />
5
© Florian Warnecke
IMPRESSIONEN<br />
Hotel am schönsten Fleck Bayerns<br />
www.alpenhof-murnau.com
© Harry Stahl<br />
EIN LEBEN<br />
FÜRS<br />
KAFFEEHAUS<br />
VIER KONDITORENMEISTER*INNEN UND IHRE LEID<br />
v.l.n.r. Mike Krönner, Barbara Krönner, Violetta Halasz Master und Max Krönner-Bräu
BARBARA KRÖNNER<br />
ENSCHAFT FÜR KUCHEN, KAFFEE, KAKAOBOHNEN
BARBARA KRÖNNER<br />
Barbara Krönner bringt einen Teller voll Schokolade an den<br />
Tisch im Hinterhof. Dunkle, helle, rote, glatte, gerippte, wabenförmige.<br />
„Das ist meine Lieblingsschokolade“, sagt sie und<br />
deutet auf die dunkle „Bio-Suhum“ aus Ghana. Mit hochwertiger<br />
Schokolade sei es wie mit gutem Wein. Sie entfalte ein<br />
„Spektrum der Aromatik“ mit Abgang. Der Geschmack halte<br />
sich noch eine Viertelstunde im Mund. „Eine andere Welt“, sagt<br />
Krönner. Sie spricht so sanft, wie die Schokolade in der Sonne<br />
vor sich hinschmilzt. Ihre langen dunkelblonden Haare umschmeicheln<br />
dabei das Gesicht.<br />
Ihr Beruf ist der 58 Jahre alten Konditormeisterin in Fleisch<br />
und Blut übergegangen. Ihre Cafés in Murnau, Oberammergau<br />
und neuerdings auch Weilheim – sowie die Schokoladenmanufaktur<br />
an der Murnauer Seidlstraße – sind Institutionen geworden.<br />
Sie lebt Kuchen, Kaffee, Kakaobohnen. „Ich habe einen<br />
genetischen Zwang inzwischen“, sagt sie und lacht.<br />
In Barbara Krönners Adern fließt tatsächlich Konditorenblut.<br />
Sie wurde im Café Krönner in Garmisch-Partenkirchen geboren<br />
und wuchs dort auf. „Meine Kinderstube war die Backstube“, erzählt<br />
sie. Das Frühstück gab's im Café, nach der Schule war Spülen<br />
in der Backstube angesagt. Schon als kleines Mädchen rollte<br />
sie Rumkugeln mit dem Opa, der das Geschäft bis 1978 führte –<br />
danach die Eltern. „Als Arbeitskraft warst du immer greifbar. Es<br />
sei denn, du bist abgehauen.“ Aber das habe ihr nichts ausgemacht,<br />
sie habe alles gern gemacht. Erst als Teenager hat es sie genervt.<br />
VON DER WELTENBUMMLERIN ZUR KONDITORIN<br />
Nach der Schule lernte Krönner Steuergehilfin und arbeitete<br />
fünf Jahre im Steuerbüro. Das kommt ihr heute bei der Geschäftsführung<br />
und Buchhaltung zugute. „Ohne dieses Wissen<br />
hätte ich mich nie getraut, das umzusetzen, was ich jetzt mache.“<br />
Dann folgten ihre „wilden Jahre“. Mit dem Rucksack tourte<br />
sie nach Nord- und Südamerika, ging auf die Sprachenschule<br />
in Paris, arbeitete in einem Hotel in Chamonix. „Das waren<br />
meine Hippie-Jahre. Ich bin aus dem System ausgebrochen.“<br />
Danach ging's wieder traditionell weiter. Krönner wollte doch<br />
noch unbedingt Konditorin werden – und lernte am Tegernsee.<br />
Später heiratete sie ihren Mann, einen Partenkirchner, und bekam<br />
mit ihm drei Kinder: Mike, Max und Martina. Sie wirkte<br />
damals noch im Geschäft in Garmisch-Partenkirchen, das heute<br />
10
ihr Bruder betreibt. 1998 stellte sie sich auf die eigenen Beine<br />
und übernahm das Café Fodermair in Murnau. Eigentlich<br />
wollte sie an die ursprüngliche Wirkungsstätte der Krönners<br />
zurück, nach Weilheim. „Aber das war zu weit weg.“ Also pendelte<br />
sie von Garmisch nach Murnau. Als ihre Ehe zu Ende<br />
ging, zog sie ganz ins Blaue Land.<br />
KRÖNNER IST FAMILIEN-TRADITION<br />
Die Familiengeschichte blickt auf eine lange Tradition zurück.<br />
Bereits 1759 ließ sich der Urahn Johann Baptist Krönner in<br />
Moosburg als Lebzelter, Wachszieher und Metsieder nieder und<br />
legte damit den Grundstein für die Familientradition. 1869 eröffnete<br />
Leopold Krönner als erster eine Konditorei in Weilheim.<br />
„L. Krönner Wachszieher Conditor“ ließ er auf seine Fassade<br />
schreiben. Gut 150 Jahre später, am 1. Juli 2022, kehrte das<br />
Café Krönner dorthin zurück. Der neue Hausbesitzer hatte die<br />
Familie stark umworben. Und so war es nun bereits die junge<br />
Generation, die entschied: Wir gehen wieder nach Weilheim.<br />
„Ich hatte eine Vision als junge Frau“, sagt die Konditormeisterin.<br />
„Ich wollte ein Vorzeigeunternehmen, das modern und traditionell<br />
zugleich ist. Das zeigt, dass das Handwerk modern in<br />
die Zukunft geführt werden kann.“ Und sie wollte zurück nach<br />
Weilheim. Als sie älter wurde, dachte sie: „Das schaffe ich nicht<br />
mehr.“ Doch siehe da: „Das machen jetzt die Kinder. Wir verwirklichen<br />
jetzt gemeinsam den Traum als Familie.“<br />
Barbara Krönners Kinder sind bereits die elfte Generation des<br />
Familienbetriebs mit inzwischen 70 Mitarbeitern. Die Söhne<br />
Mike und Max sind ebenfalls Konditormeister im Unternehmen<br />
– und halten 49 Prozent. Zusammen mit Max' Freundin Violetta<br />
arbeiten damit vier Meister im Kaffeehausbetrieb. Krönners<br />
Tochter Martina ist eine tragende Säule in Service, Küche und<br />
Laden. Mikes Ehefrau Melissa, Mutter des Enkels Anton Leopold,<br />
kümmert sich neben der Kindererziehung um die vielseitigen<br />
Online-Tastings. Gemeinsam haben die Krönner-Kinder<br />
auch schon das nächste „Mammut-Projekt“ in Angriff<br />
genommen: Auf einem Gewerbegrundstück in Riegsee entstehen<br />
großzügige Räume für Konditorei, Eislabor, gläserne Schokoladenmanufaktur<br />
und Schulungsräume.<br />
Die Unternehmerin hatte nicht erwartet, dass alle Kinder mitmachen.<br />
Und ursprünglich hatte sie sich das auch gar nicht<br />
11
BARBARA KRÖNNER<br />
Melissa Krönner und Martina Krönner-Bräu © Harry Stahl<br />
gewünscht. Es kam anders. „Es geht super“, sagt sie. Es gebe<br />
auch Diskussionen und Konflikte, das sei auch wichtig. „Aber<br />
unter dem Strich halten wir zusammen.“ Allerdings schlagen bei<br />
diesem Punkt zwei Herzen in Krönners Brust. Zum einen ist da<br />
„das unglaubliche Glück“, das sie als Unternehmerin empfindet.<br />
Zum anderen „der kleine Kummer“, den sie als Mama empfindet;<br />
denn manchmal sorgt sie sich, ob die Kinder auch das verwirklichen,<br />
was sie selbst möchten. „Aber den Zahn haben sie mir gezogen.<br />
Sie sagen, sie machen das, weil sie es wollen.“ Dieser Gedanke<br />
zaubert Barbara Krönner ein Lächeln ins Gesicht.<br />
Seit dem Frühjahr ist die Murnauerin gesundheitlich angeschlagen<br />
und nicht mehr so multi-taskingfähig, kann nicht<br />
mehr drei Sachen auf einmal machen, sagt sie. Wandern und<br />
Radeln helfen ihr gegen Nervenschmerzen. Aber: Sie ist Gott<br />
sei Dank noch da, und „auch die Energie ist noch da“, sagt sie,<br />
während es aus der Backstube nach Vanille duftet.<br />
SOZIALES ENGAGEMENT MIT ENERGIE<br />
UND LEIDENSCHAFT<br />
Die Energie steckt sie nicht nur ins Unternehmen und in die Familie,<br />
sondern auch in soziale Projekte in Afrika. Finanziert werden<br />
sie über die dunkle Edelschokolade „Bio-Suhum“ und die<br />
hellere „Bio-Muhum“ (mit Vollmilch). Die Bohnen dafür kommen<br />
von der einzigen Bio-Kakao-Kooperative in Ghana, in der 10.000<br />
Kleinbauern ohne Pestizide anbauen. „Das ist mein leidenschaftliches<br />
Projekt,“ sagt Krönner. Es habe die ganze Region verändert.<br />
Sie kommt ins Schwärmen. „Afrika ist wichtig für mich. Ghana<br />
ist meine große Liebe. Die Bio-Suhum ist mein Leben.“<br />
Barbara Krönner schaut auf den Teller mit den angeschmolzenen<br />
Schokoladenstücken. Das Zerfließen der Schokolade behagt<br />
der Konditormeisterin gar nicht. Sanft schiebt sie die<br />
Köstlichkeiten unter den Sonnenschirm, in den Schatten. So<br />
geht man nur mit Dingen um, die einem am Herzen liegen.<br />
Konditorei Krönner GmbH & Co.KG<br />
www.kroenner-murnau.de<br />
Nina Gut<br />
12
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13
© Florian Warnecke<br />
MEGA<br />
IN MICRO<br />
Simon Eickholt:<br />
einer der Macher bei<br />
Kern Microtechnik<br />
in Eschenlohe<br />
14
PORTRAIT<br />
15
Simon Eickholt schnappt sich einen Kugelschreiber, holt einen<br />
Meterstab aus seinem Schreibtisch, schiebt beides gegeneinander<br />
und zeigt, wie eine seiner präzisen High-Tech-Maschinen<br />
arbeitet. Er steht mitten in seinem verglasten Büro in Eschenlohe,<br />
seine Augen strahlen, sprühen vor Begeisterung. Und er<br />
erzählt ausführlich, was seine Maschinen von Kern Microtechnik<br />
alles können. Neue Herzpumpen herstellen, zum Beispiel.<br />
„Da sind wir dabei“, sagt er, „das ist toll.“ Oder Teile für einen<br />
Fusionsreaktor fräsen. Dieser verspricht nahezu unendliche,<br />
saubere Energie. „Auch da sind wir dabei. Das ist richtig geil.“<br />
Dabei sein<br />
PORTRAIT<br />
Ja, Simon Eickholt aus Bad Kohlgrub, 43 Jahre alt, will dabei<br />
sein. Ganze vorne mit dabei sein. Und das ist er auch. Was er anpackt,<br />
gelingt. Weil er sich voll reinhängt. 2018 wurde er gemeinsam<br />
mit seinem Partner Sebastian Guggenmos Gesellschafter<br />
und Geschäftsführer des Traditionsunternehmens Kern Microtechnik,<br />
das heuer 60-jähriges Jubiläum feiert. Das Unternehmen<br />
baut Maschinen und macht Auftragsfertigung für hochpräzise<br />
Teile. Firmensitz sind Eschenlohe und Murnau, Niederlassungen<br />
gibt es in Zürich, Chicago und Shanghai. Zu den Kunden gehören<br />
namhafte Firmen wie Zeiss, Bosch, Canon, Chopard und IWC<br />
Schaffhausen. Viele Kunden sind aber auch geheim.<br />
Gewinner auf der ganzen Linie<br />
Die Entwicklung ist beachtlich: Das Unternehmen machte 2016<br />
einen Umsatz von 28 Millionen Euro und 1,6 Millionen Euro<br />
Profit. 2022 liegt der Umsatz bei 45 Millionen Euro und 5,5 Millionen<br />
Gewinn – wobei 15 Prozent vom Gewinn an die Mitarbeiter<br />
geht. „Wir haben gearbeitet wie die Tiere“, sagt Eickholt über die<br />
Geschäftsführung und die Mitarbeiter. 250 sind es weltweit.<br />
Vor ein paar Jahren hätte Eickholt selbst noch nicht gedacht,<br />
dass er einmal ein Unternehmen von Weltrang in Eschenlohe<br />
führen würde. Nach dem Abitur am Staffelsee-Gymnasium in<br />
Murnau studierte er BWL in Augsburg und schloss schließlich<br />
als Diplom-Kaufmann in Düsseldorf ab, wo er auch gleichzeitig<br />
noch die Ausbildung zum Industriekaufmann absolvierte. Bei<br />
der Firma 3M machte er Marketing und Produktmanagement<br />
für Brennstoffzellentechnik. „Da habe ich eine unheimliche Affinität<br />
zu Technik entdeckt“, sagt Eickholt.<br />
Herausforderungen<br />
Aber er wollte immer zurück nach Bayern. Fast jedes Wochenende<br />
fuhr er von Nordrhein-Westfalen nach Hause. Vor allem<br />
die Berge zogen ihn zurück. „Skifahren, Klettern, Radeln, das<br />
hat mir gefehlt.“ Also ging er für 3M nach Seefeld am Ammersee,<br />
machte noch einen MBA an der University of Columbia, und<br />
stieg immer weiter auf. Doch 2016 machte ihn ein Freund auf<br />
Kern Microtechnik aufmerksam, sprach von einem riesigen<br />
Potenzial. „Die Produkte waren toll, aber Einkauf, Controlling,<br />
Buchhaltung, Marketing waren stark verbesserungsfähig.“<br />
Eickholt fühlte sich herausgefordert. Er fing als Marketingleiter<br />
an, wurde Vertriebsleiter, trug immer mehr Verantwortung. Ab<br />
2018 übernahm Eickholt zusammen mit Kompagnons das Unternehmen.<br />
Simon Eickholt und Sebastian Guggenmos sind<br />
Geschäftsführer, weitere Gesellschafter sind Matthias Fritz,<br />
Sebastian Wühr.<br />
Immer mit dabei. Simon Eickholt in der Maschinenhalle mit Produktionsleiter<br />
Mathias Kubenka und den Techniker:innen Elisabeth Hirschauer<br />
und Sebastian Kastner.<br />
Entertainer und Rakete<br />
Auch nach Feierabend hängt sich Eickholt rein. Da sind seine<br />
ebenso erfolgreiche Frau und die zwei Kinder im Grundschulalter,<br />
die er als „Entertainerin“ und „Rakete“ beschreibt, sowie<br />
ein Shelter Dog, der raus muss. „Das gibt mir total viel Kraft.“<br />
Genauso wie das Sporteln, Quad fahren, Reisen in die Toskana.<br />
Außerdem renoviert er einen alten Bauernhof in Bad Kohlgrub<br />
und bewirtschaftet mit Freunden einen kleinen Wald am<br />
Hörnle. „Das ist eine richtig schöne Arbeit. Und wenn man Hilfe<br />
braucht, ist immer jemand da.“ Über Kohlgrub, wo er Gemeinderat<br />
(„Für Bad Kohlgrub – Neue Liste“) ist, hat er nur lobende<br />
Worte. „Dieser Zusammenhalt ist grandios.“ Die Arbeit im Gemeinderat<br />
koste viel Zeit, aber mache ebenso viel Spaß.<br />
© Florian Warnecke<br />
16
Woher kommt diese Energie? Simon Eickholt wundert sich<br />
etwas über die Frage und überlegt. „Wenn ein schöner Tag ist“,<br />
sagt er dann, „dann will man nicht im Bett liegen bleiben, sondern<br />
was machen.“ Wie schön sei es, wenn man ein Bier auf<br />
dem Hörnle trinke, nachdem man selber raufgeradelt sei. Die<br />
Anstrengung gehöre dazu.<br />
Detailversessen die Welt verbessern<br />
Und genauso sei es mit dem Unternehmen. „Es macht verdammt<br />
viel Spaß, wenn man den Umsatz verdoppelt. So wie’s<br />
funktioniert, ist es ein stetiger Quell von Energie.“ Aber es ist<br />
noch viel mehr: „Das was wir hier machen ist relevant.“ Er<br />
möchte nicht nur arbeiten um Geld zu verdienen. „Ich möchte<br />
abends aus der Arbeit rausgehen, und die Welt hat sich verändert.“<br />
Als Eickholt durch die Fertigungshalle geht, grüßt er jeden Mitarbeiter<br />
mit Namen, zeigt die Maschinen. Und wieder erzählt er<br />
begeistert. „Wir sind hochspezialisiert. Es geht um den Mikrometer.<br />
Das ist ein tausendstel Millimeter.“ Er zeigt einen Millimeter auf<br />
seinem Meterstab. „Wir schaffen sogar einen Nanometer, mit HD-<br />
Technik. Wir treffen unglaublich präzise Geometrien.“ Oder kurz<br />
gesagt: „Wir sind in einem Bereich, wo sonst keiner hinkommt.“<br />
Dazu gehören etwa Teile aus der Hochfrequenztechnik für die<br />
Luft- und Raumfahrt. Oder eine Maschine, die Krebsmarker im<br />
Blut besser als je zuvor erkennen kann.<br />
Eickholt könnte stundenlang über seine Produkte, ihre Leistung,<br />
ihre Intelligenz, ihre Energieeffizienz sprechen. Davon, wie seine<br />
Mitarbeiter die Maschinen und Teile immer effizienter und besser<br />
machen. Davon, wie er Wissen an die Kunden weitergibt. „Jetzt<br />
gehe ich schon wieder viel zu sehr ins Detail“, sagt er und lacht.<br />
Spaß muss sein<br />
Und wenn wieder eine Maschine aus Eschenlohe in die Welt<br />
verkauft wurde – viele gehen zur Zeit in die USA – dann gibt es<br />
ein Ritual. Eines, das Eickholt eigentlich gleich zu Beginn abschaffen<br />
wollte. Aber dann hat er es zum Glück doch gelassen.<br />
Wenn also eine Maschine verkauft wird, dann läuten die Geschäftsführer<br />
eine große Messing-Glocke in der Fertigungshalle.<br />
Und alle Mitarbeiter schreien und jubeln laut vor Freude. Auch<br />
in einem Unternehmen, das High-Tech-mäßig ganze vorne mit<br />
dabei ist, hat man also manchmal noch ganz altmodisch Spaß.<br />
www.kern-microtechnik.com<br />
Nina Gut<br />
tern, also Rentnerinnen. Sie brauchen teilweise schon selbst<br />
Betreuung. Zwei etwas Jüngere geben noch Feldenkrais-Kurse<br />
beziehungsweise Seminare. Wir haben darüber hinaus noch<br />
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POWERFRAU<br />
ULRIKE THOMA<br />
Liebevoll und fokussiert:<br />
eine Frau mit Charakter ...<br />
Farbenfroh – zielsicher – mutig – herzlich – genau so kann eine ganz<br />
besondere Murnauer Persönlichkeit beschrieben werden.<br />
Ulrike Thoma – eine Frau der besonderen Art! Sie lebt in Murnau und<br />
trägt dazu bei, dass der Ort lebendiger ist.<br />
Es ist die Mischung, die sie ausmacht. Ihre Vielfältigkeit und ihr fröhliches<br />
Temperament sind fast schon ansteckend. Eine Macherin der charmanten<br />
Sorte.<br />
48 Jahre lang hat Ulrike Thoma mit Leidenschaft aus tiefstem Herzen<br />
ihren Betrieb in Murnau geführt. Diesen hat sie nun zum Ende des<br />
letzten Jahres an ihre Tochter Margarethe Fischer und ihren Geschäftspartner<br />
Andreas Grundmann weitergegeben. Beide führen das weit<br />
über Murnaus Grenzen bekannte und von der Branche mehrfach ausgezeichnete<br />
Fachgeschäft in die Zukunft.<br />
Chefin werden<br />
Nach einer Ausbildung zur Dekorateurin und mehrjährigem Auslandsaufenthalt<br />
in England und Belgien kam es zur Anstellung bei Ludwig<br />
Beck im Dekorationsteam in München. 1973 übernahm Thoma dann<br />
ein bereits bestehendes Miederwarengeschäft im Murnauer Obermarkt.<br />
„Die Zeit bei der Firma Beck war eine unglaublich großartige und prägende<br />
Zeit. Ich hatte das Glück, einen Arbeitgeber zu haben, von dem ich viel lernen<br />
konnte. Das Zwischenmenschliche und die Großzügigkeit haben mich<br />
so sehr berührt, dass ich stets versucht habe, das selbst als Chefin zu<br />
leben“, schildert Ulrike Thoma.<br />
Konsequente „Linie“<br />
© Harry Stahl<br />
1980 erfolgte der Umzug an den jetzigen Standort und das Geschäft<br />
wuchs stetig zu dem heran, was es auch heute noch ist.
POWERFRAU<br />
„Einmal erzählte mir eine andere Ladenbesitzerin im Markt, dass<br />
eine Kundin zu ihr kam und sagte: ich habe heute noch keinen<br />
Glühwein getrunken, aber in der Linie bewegen sich die Puppen im<br />
Fenster. Gern habe ich mich immer an denjenigen orientiert, die<br />
sich über die Besonderheit und Kreativität gefreut haben.“<br />
Menschenkenntnis mit Witz<br />
Im Laufe der Jahre baute sich Ulrike Thoma einen guten Ruf auf.<br />
Sie hat ein Gespür für Menschen und schafft es, sie schnell abzuholen<br />
und mit ihnen ins Gespräch zu kommen und das auf ganz<br />
lockere und unkomplizierte Weise. „Die Kunden gut zu beraten,<br />
mit einem gewissen Witz – das war mir immer besonders wichtig!“<br />
Ulrike Thomas Metier ist nicht immer ganz einfach und erfordert<br />
viel Fingerspitzengefühl, Menschenkenntnis und ein Gespür für<br />
die richtige Balance zwischen Nähe und Distanz.<br />
Stärke und Engagement<br />
sechs jüngere Schwestern in den 50ern, die die Freiheit haben,<br />
Ulrike Thoma<br />
© Harry Stahl<br />
in München zu leben und dort vorwiegend Aufgaben in sozial<br />
sehr gefragten Bereichen wie Hospiz, integrativem Kindergarten,<br />
Flüchtlingsbetreuung etc. übernehmen. Einen nicht ge-<br />
„Die Linie“ – ein Fachgeschäft, in dem es Dessous und Bademoden<br />
und auch Tag- und Nachtwäsche besonders ausgewählter Kollektionen<br />
zu kaufen gibt. Doch dies nicht allein, denn zudem beringen<br />
Teil meiner Arbeitszeit widme ich momentan der Zusammenarbeit<br />
mit unseren Schwestern in Südafrika und<br />
kommt der Kunde hier exzellente und ehrliche Beratung von einem<br />
fachkundigen und motivierten Team. Diese Qualität eines<br />
Südamerika, besonders in Bezug auf Spendenorganisation und<br />
Förderung der Projekte vor Ort. Dort gibt es in diesen Notzeiten<br />
Fachhandels hat über lange Jahre zum Erfolg geführt und diese<br />
eine Reihe Hilfsaktionen für Menschen, die<br />
Linie wird bis heute und auch weiterhin konsequent verfolgt.<br />
Living Dolls<br />
Geprägt durch ihre große Leidenschaft zur Dekoration wurde<br />
das Schaufenster immer wieder kreativ und extravagant neu gestaltet.<br />
Eines Tages kam Ulrike Thoma auf die Idee, lebendige<br />
Schaufenster zu machen. Sie dekorierte und setzte an Stelle von<br />
Puppen Familienmitglieder in das Schaufenster. Sie berichtet:<br />
Sie selbst ist als starke Frau gern auch für andere da. So gehört<br />
sie als Gründungsmitglied auch heute noch dem Zonta Club Murnau/Staffelsee<br />
an. Das Ziel von Zonta ist es, die Stellung der Frau<br />
im rechtlichen, politischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen<br />
und gesundheitlichen Bereich zu verbessern. Eine große Aufgabe,<br />
die viel soziales Engagement als Grundvoraussetzung verlangt.<br />
„Wenn man Wissen und Können teilt, so schafft man es, vieles zu<br />
bewegen. Egal ob privat oder beruflich: Wichtig war mir immer weiterzugeben,<br />
was auch mir widerfahren ist. Schöne Dinge anzunehmen<br />
und diese dann selbst in die Welt weiterzutragen führt mit zu<br />
den besten Momenten im Leben.“<br />
Das Ziel im Fokus<br />
Ulrike Thoma ist liebevoll und fokussiert. Sie ist eine Persönlichkeit,<br />
die sich mit großem Engagement für Ziele einsetzt. Eine<br />
Frau, die an ein bestimmtes Ziel kommen möchte und dafür die<br />
unterschiedlichsten Wege geht, sich dabei aber auch nicht von<br />
diesen abbringen lässt. Hat man wie sie diese Stärke verinnerlicht,<br />
so ist es möglich, auf sanfte und doch bestimmte Weise für etwas<br />
einzustehen und damit viel zu bewirken.<br />
22
Herzenswärme und Klarheit<br />
Linien-Treue<br />
Diese Klarheit macht Ulrike Thoma so besonders und faszinierend.<br />
Sie ist eine Frau mit einem großen Herzen und ein Familienmensch<br />
wie er im Buche steht. Als die Jüngste aus einer Großfamilie<br />
ist es ihr stets wichtig, dass die Familie sich regelmäßig<br />
sieht. Ihre Kinder und Enkelkinder spielen auch in ihrem Leben<br />
die wichtigste Rolle.<br />
Von ihrer Herzlichkeit wird man sofort mitgerissen. Viele Ihrer<br />
langjährigen Kunden sprachen ihr auch während der ersten beiden<br />
Jahre der Pandemie viel Mut zu. „In den Lockdowns bekamen<br />
wir viele Anrufe und Briefe von unseren Kunden, das hat mich oft<br />
gerührt. Die Murnauer, aber auch Kunden von weit über die Grenzen<br />
des Oberlandes hinaus, haben mir in diesen Momenten so viel Herzenswärme<br />
gegeben, da bekomme ich heute noch Gänsehaut, wenn<br />
ich daran denke“, sagt Ulrike Thoma.<br />
Zum Ende ihrer beruflichen Laufbahn hat sie ein Fachgeschäft<br />
mit einem starken Fundament übergeben und weiß es in guten<br />
Händen.<br />
„Die Linie“ wird weiterhin ein ganz besonderes Geschäft in Murnau<br />
bleiben.<br />
Es setzt den Fokus auf Style, Passform und kompetente Beratung.<br />
Dessous, Bademode, Home- und Nightwear – die Kollektionen<br />
werden mit einem besonderen Gespür für das Schöne und den<br />
Blick auf Nachhaltigkeit ausgewählt. Wünsche und Anforderungen<br />
werden von dem fachkundigen Team aufgegriffen – die Zufriedenheit<br />
des Kunden steht auch weiterhin im Mittelpunkt.<br />
Ganz im Sinne von Ulrike Thoma.<br />
Andrea Weisner<br />
Die Linie<br />
Obermarkt 5, 82418 Murnau<br />
Tel. 08841 9507, www.die-linie-murnau.de<br />
23
GUT WESTENRIED<br />
Paradies für Mensch und Tier<br />
© Harry Stahl
ECHTE FREUNDE<br />
Traumhaft eingebettet in die wunderschöne Landschaft<br />
liegt das Gut Westenried bei Eberfing, südlich von Weilheim.<br />
Bei Familie Jeschke finden nicht nur Pferdebesitzer<br />
beste Bedingungen für ihre Vierbeiner vor – auch die<br />
Menschen fühlen sich hier zu Hause.<br />
Seit mittlerweile zehn Jahren sind Anita und Marten Jeschke<br />
Pächter des Gutes Westenried und haben es, gemeinsam<br />
mit dem Pferdewirtschaftsmeister Arno Schmidt, zu dem<br />
traumhaften Fleckchen Erde gemacht, das es heute ist.<br />
Der Weg dorthin war jedoch alles andere als einfach.<br />
Ein Lord zum Verlieben<br />
Marten Jeschke erzählt vom Beginn ihrer Geschichte: „Ein halbes<br />
Jahr nach unserer Hochzeit 1997 hat sich meine Frau erneut<br />
verliebt – in ein dänisches Warmblut mit dem Namen ‚Lord‘.<br />
Anita ist als Kind bereits geritten, ich bin voltigiert. Danach<br />
hatten wir, bis zu diesem Zeitpunkt, nichts mit Pferden zu tun.<br />
Meine Frau war so begeistert von Lord, dass wir es gewagt und<br />
ihn für damals 10.000 Mark gekauft haben. Sie war so glücklich<br />
über ihr erstes, eigenes Pferd.“<br />
Die Jeschkes lernen Arno Schmidt im Reitstall Pöcking kennen,<br />
dort hatten sie ihren Lord eingestellt. „Arno kümmerte sich um<br />
die Pferde seiner Freundin und hat uns mit Lord geholfen, als er<br />
verletzt war. Wir benötigten eine andere Box für die Regeneration<br />
und Arno organisierte uns innerhalb von drei Stunden einen<br />
Platz in Westenried“, erinnert sich Anita Jeschke dankbar.<br />
Für die Finanzierung der teuren OP-Kosten von Lord verkaufen<br />
die Jeschkes u.a. Aktien sowie den Pferdehänger und ziehen in<br />
eine kleine Wohnung auf dem Gut. „Wir hatten zwar nicht viel,<br />
aber die Welt war in Ordnung. Wir haben jahrelang mitgeholfen<br />
und den Stall gemacht, währenddessen haben wir unsere Selbstständigkeit<br />
aufgebaut“, so Anita. „Arno war immer da und hat<br />
uns unterstützt und es ist eine tiefe Freundschaft entstanden.“<br />
Unbeugsamer Freund<br />
Der Pferdewirtschaftsmeister lebt seit seinem 14. Lebensjahr auf<br />
Gut Westenried und ist ein fester Bestandteil der Anlage. „Ich bin<br />
früher Vielseitigkeit geritten, habe bei der Deutschen Meisterschaft<br />
teilgenommen und war bei der Europameisterschaft für junge Reiter<br />
dabei. Ich habe hier meine Ausbildung zum Bereiter und den Meister<br />
gemacht“, erzählt Arno Schmidt, der Dressur und Springen bis<br />
Klasse M und Vielseitigkeit bis Klasse S geritten ist.<br />
Am 5. Juli 2011 – dem 40. Geburtstag von Marten Jeschke – erleidet<br />
Arno in der Früh einen Herzinfarkt. „Arno saß auf dem Pferd<br />
und spürte plötzlich Teile seines Körpers nicht mehr. Er stieg ab<br />
und brach in der Reithalle zusammen“, schildert Anita den schicksalshaften<br />
Tag. „Arno war 30 Minuten bewusstlos, die Reanimation<br />
scheiterte und die Sanitäter wollten ihn bereits aufgeben. Professor<br />
Knez, Facharzt für Innere Medizin, ließ ihn dann mit dem Hubschrauber<br />
nach Großhadern bringen: ‚Mein Jahrgang ist noch zu<br />
jung zum Sterben‘, meinte er. Arno lag drei Monate im künstlichen<br />
Koma, angeschlossen an ein ‚Berlin Heart‘, ein offenes Kunstherz.<br />
Seine Familie wollte die Maschinen abstellen lassen, aber Marten<br />
hat sich dagegen gewehrt“, erinnert sich Anita. „Wir saßen an Arnos<br />
Bett und ich habe ihm immer wieder gesagt, er solle meine Hand<br />
drücken – doch nichts passierte. Und dann – kurz bevor die Maschinen<br />
abgestellt werden sollten, drücke Arno tatsächlich die Hand<br />
meiner Schwester. Es war wie ein Wunder.“<br />
Zurück ins Leben<br />
Die Jeschkes übernehmen die volle Verantwortung für ihren<br />
Freund, der zu einem Familienmitglied geworden ist. „Es hätte<br />
sein können, dass man ihm die Beine abnehmen muss oder er<br />
zum Pflegefall wird“, erklärt Anita Jeschke. „Arno kam auf Platz<br />
drei der ‚High Urgent Liste‘ für ein Spenderherz in Deutschland.<br />
Es folgten neun Monate voller Horror, weil er ständig verlegt wurde<br />
und nach dem Koma alles neu lernen musste. Am 12. Dezember<br />
2011 kam endlich die erlösende Nachricht – es gibt ein Spenderherz.<br />
Die OP dauerte satt der geplanten acht Stunden letztendlich 18.“<br />
Besonders erstaunlich: Anita Jeschkes Erfahrung mit dem Komapatienten.<br />
„Als Arno im Koma lag, habe ich jeden Tag mit ihm<br />
geredet und sogar meinen neuen Sattel ins Krankenhaus gebracht,<br />
damit er ihn riechen und fühlen kann. Als er wieder sprechen<br />
konnte, hat er sich danach erkundigt, wie ich mit dem neuen<br />
Sattel zurechtkomme. Das hat mich sehr berührt und mir gezeigt,<br />
dass Komapatienten mehr mitbekommen, als wir vermuten.“<br />
27
Nur Westenried ist Westenried<br />
Während Arnos Krankenhausaufenthalten recherchieren die<br />
Jeschkes nach einer eigenen Anlage. „Ich habe mir immer gedacht,<br />
wir kaufen etwas, um in Ruhe leben zu können – egal,<br />
was ich Arno zeigte – er meinte jedes Mal ‚Aber das ist nicht Westenried‘“,<br />
erzählt Anita. „Als die Vorpächter den Hof 2012 verließen,<br />
haben uns die Eigentümer gefragt, ob wir das Gut nicht<br />
ganz übernehmen wollten – unser Büro war bereits seit 2002<br />
dort untergebracht – auch, weil sie viel von Arno gehalten haben.<br />
Im Mai 2012 haben wir Westenried übernommen“, erinnert sich<br />
Marten Jeschke. „Wir haben uns stets gesagt, dass wir das schaffen<br />
können. Wir haben hier wunderschöne Jahre erlebt, unsere<br />
Nichte ist hier groß geworden und Arno hat uns einen Platz gegeben,<br />
den wir erhalten wollten.“<br />
Es folgen Jahre voller Hochs und Tiefs: „Westenried war zehn<br />
Jahre lang Baustelle und es gibt auch heute ständig etwas zu tun.<br />
Währenddessen ist Arno dem Tod noch drei Mal von der Schippe<br />
gesprungen, lag wieder im Koma, hatte offene Magengeschwüre<br />
und einige Operationen – und einen großen Schutzengel. Mittlerweile<br />
ist Arno wieder so weit fit, dass er sein eigens Pferd reiten<br />
kann, Hoftruck fährt, bei der Heuernte hilft und ebenso bei organisatorischen<br />
Dingen. Arno ist der Kopf von Westenried“, freuen<br />
sich die Jeschkes.<br />
Pferde, Pferde, Pferde<br />
© Harry Stahl<br />
Zum Gut Westenried gehört eine Landwirtschaft mit zahlreichen<br />
Koppeln, Wiesen und Wäldern – zum eigenen Gelände zählen<br />
auch zwölf Kilometer Ausreitwege – ein Paradies für Reiter. Aktuell<br />
sind 38 Pferde eingestellt, in hellen, geräumigen Boxen,<br />
welche zum Teil neu errichtet wurden. Neben einem Longierzirkel<br />
und zwei Außenplätzen sorgt zusätzlich eine Reithalle für<br />
beste Trainingsbedingungen. „Bei uns sollen auch schwierige oder<br />
kranke Pferde einen Platz haben und bestens versorgt sein. Wir<br />
stellen uns individuell auf die Bedürfnisse von Pferd und Reiter<br />
ein. Unser Ziel war es immer, einen Ort zu schaffen, an dem die<br />
Pferde so gehalten werden, wie wir es uns für unsere eigenen Pferde<br />
vorstellen – und das haben wir geschafft“, strahlt Anita Jeschke.<br />
Marten ergänzt: „Wir haben zwei Vollzeitbereiterinnen angestellt,<br />
die Beritt und Unterricht geben und unsere Einsteller perfekt un-<br />
28
ECHTE FREUNDE<br />
terstützen – so ermöglichen sie es z.B. auch einer älteren Dame<br />
mit Asthma, dass sie im Schritt um die Wiesen reiten kann und<br />
glücklich ist. Bei uns sind vom Freizeitreiter bis zur Grand Prix-<br />
Reiterin alle Sparten vertreten. Außerdem ist es uns sehr wichtig,<br />
dass wir uns ebenso mit anderen gut verstehen. Zu uns kommen<br />
z.B. das Haupt- und Landgestüt Schwaiganger und Familie Limbecker<br />
mit den Junghengsten zum Trainieren, weil sie beste Bedingungen<br />
vorfinden.“<br />
Versicherung und Top Invest<br />
Dass das Gut Westenried eigentlich „nur ein Hobby“ ist, dem<br />
die Jeschkes mit größter Leidenschaft nachgehen, kann man<br />
kaum glauben. Jedoch haben Anita und Marten zwei Firmen,<br />
deren Büros auf dem Gelände der Reitanlage beheimatet sind.<br />
Die „Jeschke & Jeschke Versicherungsmakler GmbH“ sowie<br />
die „Top Investment GmbH“.<br />
„Ich begann 1989 bei der Bayerischen Beamtenversicherung und<br />
machte dort meinen Versicherungsfachwirt. Meine Frau ist gelernte<br />
Immobilienkauffrau, nachdem wir uns 1994 kennenlernten, hat<br />
sie mich in Vollzeit unterstützt“, erläutert Marten. „Eines Tages<br />
schlug sie vor, dass wir uns selbstständig machen könnten – so<br />
nahmen wir das volle Risiko auf uns und begannen im April 96<br />
mit unserer eigenen Maklerei. Wir arbeiteten mit der Bayerischen<br />
Versicherungskammer und der Ergo Versicherung zusammen und<br />
hatten unser Büro in Pullach. Bereits nach drei Monaten konnten<br />
wir unsere erste Sekretärin einstellen und sind Stück für Stück gewachsen.<br />
Heute haben wir 14 Angestellte. Unser Spezialgebiet ist<br />
die Risikoanalyse der Kunden. Hier analysieren wir den Kunden<br />
komplett ohne Versicherung und gehen alle 28 möglichen Risiken,<br />
die ihm widerfahren könnten, mit ihm durch – von der Berufsunfähigkeits-,<br />
bis zur Hausratversicherung. Wenn alle Details und<br />
Anliegen besprochen sind, kann der Kunde bei einem zweiten Termin<br />
aus 80 Anbietern das passende Lösungsprodukt auswählen.<br />
Uns ist es wichtig, dass sich unsere Interessenten mit dem Produkt<br />
identifizieren können, deswegen erfolgt der Abschluss erst beim<br />
dritten Treffen, sobald eine perfekte Lösung gefunden werden<br />
konnte. Wir haben mittlerweile 2.600 Privatkunden und verwalten<br />
18.000 Verträge. Nachdem wir auch Rentenaktienfonds vertreiben<br />
und eine steuerliche Abspaltung von Versicherungsgeschäft und<br />
Bankgeschäft verpflichtend ist, gründeten wir 2004 die ‚Top Investment<br />
GmbH‘. Wir entwickeln individuelle Konzepte für den<br />
Vermögenserhalt und die Wertsteigerung, um das Kapital unabhängig<br />
von der Inflation zu erhalten und Zielerträge zu bauen.<br />
Unser Wissen geben wir als Ausbildungsbetriebe an die nächsten<br />
Generationen weiter“, erklärt Marten Jeschke, der aktuell auf der<br />
Suche nach Mitarbeitern für die Topinvestment GmbH ist.<br />
29
ECHTE FREUNDE<br />
Ein ganz großes Danke<br />
Für die Jeschkes ist das Gut Westenried somit privat und beruflich<br />
ein Hauptgewinn: „Wir sind der Eigentümerfamilie so dankbar, dass<br />
wir hier leben dürfen und auf diesem Stückchen Erde die Welt verbessern<br />
können, ganz bodenständig und in allen Lebensbereichen.<br />
Westenried ist Mutter Erde für uns.“<br />
„Was uns abschließend ganz besonders am Herzen liegt: Wir möchten<br />
uns bei allen Ärzten, Krankenschwestern – aber auch bei Familie,<br />
Freunden und Bekannten bedanken. Sie haben uns immer unterstützt,<br />
mit uns gekämpft und an Arno und das Leben geglaubt. Dafür<br />
möchten wir drei – Arno, Marten und Anita DANKE sagen.“<br />
Alexandra Sichart<br />
Jeschke & Jeschke Versicherungsmakler GmbH<br />
Gut Westenried<br />
82390 Eberfing, Tel. 08802 91330-0<br />
info@jeschkeundjeschke.de, www.jeschkeundjeschke.de<br />
©Harry Stahl<br />
30
31
Der Zündfunke<br />
KURT HÖLLER<br />
Kurt Höller ist Gastronom, Coach und Trainer. Mit seinem Unternehmen<br />
„Gastronaut“ begleitet und berät er viele verschiedene<br />
gastronomische Betriebe.<br />
Lässt man sich das Wort Gastronaut auf der Zunge zergehen, so<br />
wird einem sofort bewusst, welche<br />
Wörter darin enthalten sind:<br />
Gastronomie und Nautiker.<br />
Den ersten Begriff muss man<br />
nicht weiter erörtern. Jedoch<br />
steht er definitiv für die große<br />
Leidenschaft von Kurt Höller.<br />
20 Jahre war er in diesem Bereich<br />
tätig. „Die Gastronomie hat mich<br />
schon immer begeistert“, schildert<br />
er mit leuchtenden Augen. Als<br />
Quereinsteiger, ursprünglich gelernter<br />
Groß- und Einzelhandelskaufmann,<br />
sprang Höller buchstäblich<br />
ins kalte Wasser.<br />
P<br />
GASTRONAUT<br />
lace to be<br />
Im Jahre 2004 bewarb er sich<br />
auf die Ausschreibung der Gemeinde,<br />
das Murnauer Strandbad<br />
mit integrierter Gastronomie<br />
zu übernehmen. Zu diesem<br />
Zeitpunkt gab es dort noch kein Restaurant und somit war klar,<br />
es bedeutet nicht nur einen Neustart in einer anderen Branche,<br />
sondern eine komplette Neugründung. Mit viel Liebe zum Detail<br />
wurde das Restaurant Lido ins Leben gerufen. Mit seinem traumhaft<br />
gelegenen Restaurant und seiner guten Küche war das Lido<br />
im Sommer DER Platz, an dem man sein möchte. Kurt Höller<br />
bemerkt jedoch sehr schnell, dass sein Lido stark von der Saison<br />
abhängt und so fackelt er nicht lange und beginnt im Jahre<br />
2006 mit seiner Glühweinhütte in Murnau. Das Intermezzo<br />
kennt jeder, und seit 2012 ist es auch im Herzen des Zentrums<br />
von Weilheim vertreten. Es ist nicht nur eine Glühweinhütte.<br />
Kurt Höller schafft es, eine besondere Weihnachtsstimmung zu<br />
erschaffen. Das ist etwas, das ihn grundsätzlich auszeichnet.<br />
„Ich bin Weltmeister für Stimmung und Ambiente!“, sagt er selbstbewusst<br />
und mit einem Lächeln im Gesicht. Bei ihm ist die<br />
Stimmung im Sommer im Lido und im Winter im Intermezzo<br />
ganz besonders zauberhaft.<br />
„Nur wenn du innerlich für deine<br />
Sache brennst, kannst du ein Feuer<br />
entzünden.“<br />
om Burger<br />
zum Gastronauten<br />
Kurt Höller ist stets auf der Suche<br />
nach neuem Wissen und so<br />
hilft ihm seine wachsame und<br />
aufmerksame Art, das damalige<br />
Konzept nochmals anzupassen<br />
und das Lido erhält im Jahre<br />
2014 ein Face up. Das Restaurant<br />
nennt sich nun: Lido<br />
BEACH & BURGER und der<br />
Name ist Programm. Will man<br />
in Murnau in einer traumhaften<br />
Atmosphäre richtig gut Burger<br />
essen, so geht man zum Kurti.<br />
Der Laden brummt. Nun könnte<br />
man meinen – jetzt hat er es<br />
doch geschafft – jetzt kann er<br />
sich darauf ausruhen. Doch wer<br />
so denkt, liegt besonders falsch!<br />
Das Leben ist Bewegung und<br />
Veränderung. Diese für sich anzunehmen<br />
und daran zu wachsen ist das, was Spaß macht, nicht<br />
der momentane Erfolg.<br />
2017 entscheidet sich Kurt Höller, eine Ausbildung zum Trainer<br />
und Speaker zu machen und gründet somit den „Gastronauten“.<br />
Dabei blieb es nicht und es folgten weitere Weiterbildungen<br />
zum systemischen Coach, Knigge-Trainer und vieles mehr.<br />
Nach der Sommersaison 2019 gab Kurt Höller das Lido BEACH<br />
& BURGER auf und konzentrierte sich voll und ganz auf seine<br />
Tätigkeit als Coach und Speaker.<br />
V<br />
32
F<br />
orschungsreisen in der Gastronomie<br />
Zurück zu dem Namen bleibt noch der zweite Teil: Nautiker. Liest man<br />
diesen Begriff nach, so ist die Erklärung eindeutig: einer, der einem den Weg<br />
zeigt, von der Führung eines Restaurants, die Steuerung und was dem Gast<br />
wirklich wichtig ist.<br />
Der gewählte Name erklärt demnach ganz genau, was Kurt Höller macht.<br />
Er begibt sich auf Forschungsreisen in der Gastronomie.<br />
Die Idee ist genial. Inkognito besucht er Betriebe. Selbstverständlich wurde<br />
er zuvor von dem jeweiligen Inhaber beauftragt. Er kommt als Gast und<br />
schaut sich alles an. Taucht hinein in die jeweilige Welt eines Betriebs. Sieht<br />
was gut läuft und wo es Optimierungspotenzial gibt. Am nächsten Tag folgt<br />
dann immer zuerst das Gespräch mit den Inhabern und danach mit den<br />
Mitarbeitern. Es ist immer ein wertschätzendes Gespräch auf Augenhöhe.<br />
„Es geht mir nicht darum, mit dem Finger auf die Menschen zu zeigen, um<br />
ihnen ihre Fehler zu präsentieren. Mir ist es sehr wichtig, anerkennend zu erklären,<br />
wo etwas noch nicht optimal funktioniert und aufzuzeigen warum es<br />
wichtig wäre, dass es sich verändert.“<br />
K<br />
ein Mann der leeren Worte<br />
Es bleibt nicht bei leeren Worten. Ein Macher bleibt ein Macher und so<br />
folgen ein bis drei Tage gemeinsame Arbeit mit Kurt Höller. „Ich arbeite<br />
auch immer punktuell mit, ich baue in den Betrieben ein Service-Handbuch<br />
auf. Durch meine Arbeit verschaffe ich mir bei den Mitarbeitern Akzeptanz und<br />
Vertrauen, dadurch verändert sich spürbar die Haltung gegenüber den Gästen.<br />
Übrigens das Wichtigste in allen Gastrobetrieben ist das Team und dann der<br />
Gast. Glückliche Mitarbeiter machen glückliche Gäste. Ich trainiere mit dem<br />
Team den aktiven Verkauf, den Zusatzverkauf, das Reklamations-Management.<br />
Wichtig und bedeutsam ist auch der Empfang und die Verabschiedung beim<br />
Gast. Es wird auch das Verkaufen am Telefon trainiert. Es stellt sich dadurch<br />
eine spürbare Verbesserung der Kommunikation am Gast ein. Das Team wird<br />
sicherer, und die Gäste glücklicher und zufriedener. Der Umsatz wird dadurch<br />
automatisch gesteigert. Das Team merkt, dass es Spaß macht und ich kann ein<br />
Feuer entfachen“, schildert Kurt Höller.<br />
Als Speaker spricht er gerne über das Thema WERTschätzung und Motivation<br />
in und für die Gastronomie, zuletzt bei der IHK in Frankfurt.<br />
Mit dem Strahlen in seinen Augen und seiner Leidenschaft für seinen Beruf<br />
schafft er es, andere wieder zum Brennen zu bringen.<br />
„Nur wenn du innerlich für deine Sache brennst, kannst du ein Feuer entzünden“,<br />
berichtet Kurt Höller.<br />
www.gastronaut.club<br />
Andrea Weisner<br />
33
GREEN LUXURY STATEMENT<br />
Geschenke von Herzen!<br />
Weihnachten 2022 mit PHARMOS NATUR Green Luxury<br />
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35
SPORT & THERAPIE<br />
© Waldburg-Zeil Klinik Oberammergau<br />
© Alexandra Sichart<br />
Martin Müller und die Walburg-Zeil Klinik:<br />
„Aufgeben ist keine Option“<br />
Positiv bleiben in schwierigen Situationen, andere unterstützen<br />
und mit gutem Beispiel vorangehen: Martin Müller, langjähriger<br />
Patient der Waldburg-Zeil Klinik Oberammergau, fasziniert<br />
nicht nur mit seiner Lebenseinstellung, sondern auch mit<br />
seinen sportlichen Leistungen.<br />
Martin Müller ist seit Kindesbeinen krank. Er leidet an der<br />
chronisch fortschreitenden Autoimmunerkrankung „Morbus<br />
Bechterew“ mit peripherer Gelenkbeteiligung, einer unheilbaren<br />
degenerativen Erkrankung. „Ich bin seit über 48 Jahren<br />
betroffen. Mein erster Aufenthalt in einer Rheumaklinik war<br />
1976. Ich stamme ursprünglich aus Aschaffenburg, bin aber<br />
2012 hierhergezogen – jedoch bin ich bereits seit 1994<br />
Patient in der Waldburg-Zeil Klinik Oberammergau“, erzählt<br />
der sympathische Unterfranke. „Meine Krankheit kommt in<br />
Schüben, ein Großteil meines Rückens besteht mittlerweile<br />
aus Stäben und Schrauben. 2009 fand meine größte Operation<br />
statt, bei der die Wirbelsäule aufgerichtet werden<br />
musste. Es hat knapp ein Jahr gedauert, um wieder auf die<br />
Beine zu kommen, seitdem bin ich kontinuierlich Patient in<br />
Oberammergau.“<br />
36
Besi & Friends<br />
Die Waldburg-Zeil Klinik feierte im letzten Jahr ihr 50-jähriges<br />
Bestehen. Sie ist als Zentrum für Rheumatologie, Orthopädie<br />
und Schmerztherapie international bekannt. Die Patienten werden<br />
hier vom fachkundigen Personal sowohl ambulant als auch stationär<br />
bestens betreut. Wertschätzung wird in der Klinik großgeschrieben<br />
– nicht nur den Mitarbeitern gegenüber, welche zum<br />
Teil seit Jahrzehnten dort beschäftigt sind, sondern auch bei den<br />
Patienten – die dort oft seit Kindesbeinen in Behandlung sind<br />
und beeindruckende Fortschritte erzielen können.<br />
Wer auf Martin Müller trifft, dem fällt sofort seine lebensfrohe<br />
Art auf. „Ich habe im Leben das Glück gehabt, auch in schwierigen<br />
Phasen immer auf Menschen zu treffen, die mich unterstützt haben.<br />
Eine meiner wichtigsten Begegnungen war mit Andreas Beseler.<br />
‚Besi‘ ist schwer an Multipler Sklerose erkrankt, aber hat sich dadurch<br />
nie entmutigen lassen. Obwohl er kaum laufen kann, ist er<br />
über 3.800 km mit dem Rennrad durch Kanada gefahren, um anderen<br />
Erkrankten Mut und Hoffnung zu machen. Diese Aktion fand<br />
Sponsoren und Unterstützer, die für jeden gefahrenen Kilometer<br />
einen Geldbetrag spendeten, der für einen guten Zweck weitergespendet<br />
wurde. Die ‚BESI & FRIENDS Stiftung‘ wurde 2018 gegründet<br />
und hat europaweit über 1.200 Menschen, die trotz ihrer Erkrankungen<br />
für einen guten Zweck radeln, laufen oder schwimmen.“<br />
© Martin Müller privat<br />
Auf zum Kilimandscharo<br />
Martin Müller ist es selbst wichtig, sich niemals entmutigen<br />
zu lassen. „Ich mache sehr viel Sport – trotz meiner Krankheit<br />
die verrücktesten Dinge – Laufen und Radeln als Extremsport.<br />
Viele werden regungslos, wenn sie ihre Diagnose erfahren, jedoch<br />
darf man seine Ziele trotz der Autoimmunerkrankung nicht aufgeben.<br />
Mein Lebenstraum war es von Kindesbeinen an, den Kilimandscharo<br />
zu besteigen. Ich fand den Berg in Afrika, dessen<br />
Spitze schneebedeckt ist, immer faszinierend. 2019 habe ich beschlossen,<br />
mich auf die Besteigung vorzubereiten und sie für<br />
‚Besi & Friends‘ durchzuführen. Die Bergführer und Local Guides<br />
waren über meine Situation informiert, um sich darauf einstellen<br />
zu können. Meine Vorbereitung dauerte ein Jahr und bestand<br />
aus Trail Running, Langstrecken- und Marathonläufen sowie<br />
Koordinations- und Krafttraining, damit ich nicht stolpere. Leider<br />
habe ich es nicht ganz bis zum Gipfel geschafft. Auf ca. 5.300<br />
Metern Höhe war meine Lunge zu stark eingeschränkt und wir<br />
mussten abbrechen, weil ich keine Luft mehr bekommen habe.<br />
Nachdem es in Afrika über 4.200 Meter keine Luftrettung mehr<br />
gibt, hat die Vernunft gesiegt. Der Guide hat mir beim Abstieg geholfen.<br />
Ich bin trotzdem überaus glücklich, so weit gekommen<br />
zu sein“, strahlt Martin Müller.<br />
37
SPORT & THERAPIE<br />
Rumsitzen geht gar nicht<br />
Der Sportfanatiker hat beachtliche Erfolge vorzuweisen. In der<br />
Schweiz hat er bereits mehrere Viertausendergipfel bestiegen, es<br />
beim über 100 km langen „Megamarsch“ entlang der Isar bis<br />
zum Kilometer 70 geschafft. Er nahm an der „Trail Running Trilogy<br />
(Wank, Eckbauer und Kreuzeck an einem Tag) teil sowie an<br />
der „Eckbauer Challenge“, bei welcher man innerhalb von 30 Tagen<br />
so oft wie möglich auf den Eckbauer läuft. „Ich bin 111-mal<br />
hoch und runter gelaufen, das waren insgesamt 888 km. Damit<br />
habe ich den zweiten Platz erreicht. Mir ist es egal, ob meine Wirbelsäule<br />
und die Lunge kaputt sind – Hauptsache, ich bin dabei. Die<br />
Vitalkapazität meiner Lunge ist auf 50 % reduziert, dennoch ist<br />
Aufgeben die letzte Option. Ich bin austrainiert wie ein Leistungssportler<br />
und könnte es mir nicht vorstellen, nur rumzusitzen.“ Für<br />
2024 plant Martin Müller die Transalp im Rahmen der Touren<br />
für „Besi & Friends“ zu laufen. Die Idee entstand gemeinsam mit<br />
einer seiner Sporttherapeutinnen. „Ich war schon als Kind sehr<br />
sportaffin. Ich habe lange gebraucht, um zu akzeptieren, dass es bei<br />
mir länger dauert – ich kann es nicht schnell, aber ich kann es. Was<br />
mir zusätzlich Freude bereitet, ist die eigenständige Organisation<br />
meiner Vorhaben – vom Training bis zur Suche nach Sponsoren<br />
und Medienpartnern, die mich begleiten.“<br />
Das eigene Glück schmieden<br />
Neben dem Extremsport ist Martin Müller Qigong-Lehrer und<br />
betreibt Tai-Chi, dadurch hat er eine andere Einstellung zu vielen<br />
Dingen. „Es gibt nur Lösungen, keine Probleme. Meine Ausstrahlung<br />
führt mich immer zu Menschen, die auch positiv sind. Ich bin an<br />
360 Tagen im Jahr gut gelaunt, denn wenn bei mir etwas schiefläuft,<br />
kann niemand etwas dafür. Jeder ist seines Glückes Schmied, Mitleid<br />
brauche ich nicht, Mitgefühl darf man haben.“<br />
In der Waldburg-Zeil Klinik Oberammergau sind einige Freundschaften<br />
entstanden, die das Leben von Martin Müller bereichern:<br />
„Man trifft sich gerne mit den Sporttherapeuten und geht z.B. wandern.<br />
Wie bei ‚Besi & Friends‘ ist es schön, dass man gemeinsam<br />
unterwegs ist – der Gesunde mit dem Kranken. Die Rücksicht aufeinander<br />
finde ich so toll. Ich bin noch nie auf Unverständnis gestoßen<br />
und muss mich nicht schämen, krank zu sein.“<br />
Gute Stimmung, gutes Team, gute Arbeit<br />
Peter Zenker-Koblitz, der seit sechs Jahren als Sporttherapeut in<br />
der Klinik arbeitet, trainiert regelmäßig mit Martin Müller und<br />
unterstützt ihn je nach Vorhaben. „Martin ist sehr leistungsorientiert,<br />
aber ein dankbarer Patient, weil er weiß, was er wie erreichen<br />
möchte und woran es scheitert – wir suchen dann gemeinsam nach<br />
den Ursachen und versuchen, die Probleme entsprechend zu lösen.<br />
In diesem Fall auch sportbezogen, z.B. Bewegungsabläufe für das<br />
Im Traditionswirtshaus mitten im Landesgestüt<br />
Schwaiganger servieren wir unsere bodenständige,<br />
herzhaft bayerische Küche und schmackhafte<br />
mediterrane Gerichte.<br />
Wir freuen uns schon darauf, Ihre Kaffeepausen,<br />
Brotzeiten, Mahlzeiten, Feste und besonderen<br />
Gelegenheiten in unserem gemütlichen, hellen<br />
Restaurant – und natürlich im zünftigen Biergarten<br />
unter den Kastanien – einzigartig zu gestalten.<br />
LANDGASTHOF SCHWAIGANGER<br />
Inhaber: Luciana und Anton Pölt<br />
Schwaiganger 1, 82441 Schwaiganger<br />
Tel.: 08841-4874600<br />
Facebook: @landgasthofschwaiganger<br />
info@landgasthof-schwaiganger.de<br />
www.landgasthof-schwaiganger.de<br />
Öffnungszeiten Sommersaison 2022<br />
(April bis Oktober):<br />
Täglich außer Montag 10 – 22 Uhr<br />
38
aus ca. 50 Masseuren und Sporttherapeuten – viele davon sind<br />
langjährige Mitarbeiter. Die Stimmung und die Zusammenarbeit<br />
sind super. Es gibt wenig Berührungsängste zwischen Sport-, Ergound<br />
Physiotherapeuten. Wir besprechen auf dem kleinen Dienstweg,<br />
was mit den Patienten gemacht wird und arbeiten Hand in Hand –<br />
auch mit den Ärzten. Das ist ein angenehmes, effektives Arbeiten<br />
und richtig schön. Wir können offen miteinander sprechen und<br />
ebenso bei Operationen dabei sein, um zu sehen, wie es im Patienten<br />
aussieht. Abgerundet wird das durch die traumhafte Lage mit Blick<br />
ins Graswangtal.“<br />
Sporttherapeut Peter Zenker-Koblitz © Waldburg-Zeil Klinik Oberammergau<br />
Langlaufen, Verbesserung der Koordination, Training einzelner Muskelgruppen<br />
oder Analyse des Gangbildes. Dank der hervorragenden<br />
Voraussetzungen der Klinik können wir – neben der modernen Ausstattung<br />
der Räumlichkeiten – die Umgebung perfekt ins Training<br />
einbauen. Wir verlegen das Lauftraining in die Natur und sind in<br />
den Bergen rundherum unterwegs.“<br />
Die Waldburg-Zeil Klinik ist für Peter Zenker-Koblitz der ideale<br />
Arbeitsplatz. „Ich kann es wärmstens empfehlen. Wir haben hier<br />
optimale Arbeitsbedingungen, können häufig an Fortbildungen teilnehmen<br />
und erhalten unser Gehalt nach Tarifvertrag, was wiederum<br />
viele Vorteile, wie z.B. geregelte Urlaubstage, hat. Unser Team besteht<br />
Lust auf einen neuen Arbeitsplatz mit besten Voraussetzungen<br />
bekommen? Die Waldburg-Zeil Klinik Oberammergau ist<br />
auf der Suche nach Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wer<br />
Teil eines wunderbaren Teams werden möchte, kann sich gerne<br />
an Frau Rosa-Maria Bach von der Personalabteilung wenden:<br />
rosa-maria.bach@wz-kliniken.de, Tel: +49 (0) 8822 914-242.<br />
Waldburg-Zeil Kliniken | Klinik Oberammergau<br />
Hubertusstraße 40, 82487 Oberammergau<br />
info@klinik-oberammergau.de, www.klinik-oberammergau.de<br />
Tel. 08822 914-0<br />
Weitere Informationen zur „BESI & FRIENDS“ Stiftung:<br />
www.stiftung.besiandfriends.de<br />
Alexandra Sichart<br />
39
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Gasthof Sonne<br />
Familie Klein, Bahnhofstr. 22, 82418 Seehausen, Tel. 08841 9169<br />
www.sonne-seehausen.de<br />
40
TOURIST INFO<br />
© Sandra Bangerter<br />
Gästeführerin Gabriele Macher<br />
„Was Neues im Alten entdecken“<br />
Ihre Haare und die Augen leuchten bernsteinfarben im Sonnenlicht<br />
um die Wette. Dazu der passende, kupferfarbene Lippenstift.<br />
Vor mir sitzt eine elegante „Grand Dame“ – eine Frau, die in Murnau<br />
neue Maßstäbe als Gästeführerin gesetzt hat. Sie ist eine<br />
weltgewandte Frau, hat in vielen Ländern gelebt und ihr wacher<br />
Geist ruht auch nach vielen Jahren Arbeit nicht.<br />
1962 kam Gabriele Macher durch ihren Mann mit einheimischen<br />
Wurzeln zum ersten Mal nach Murnau. Gabi Macher erging es<br />
wie Münter und Kandinsky – Sie wurde durch die Schönheit des<br />
Ortes in den Bann gezogen. Die Diversität, wie sie das Ambiente<br />
in Murnau genauer und liebevoll beschreibt, hat es ihr sofort angetan.<br />
Es folgten 16 spannende und bereichernde „Wanderjahre“<br />
mit Familie zwischen Europa und Asien.<br />
Ihr Nachname könnte treffender nicht sein. Gabi Macher ist eine<br />
„Macherin“. Mit 48 Jahren startet sie nochmal durch, mit einem<br />
Studium zur Kunstgeschichte sowie christliche und klassische<br />
Archäologie. Zwischen Erlangen und Murnau pendelt sie einige<br />
Jahre hin und her, bis die Familie 2001 ganz nach Murnau zieht.<br />
Im Schlossmuseum beginnt Gabi mit den Kunstvermittlungen<br />
und nimmt an Führungen in Murnau teil. Auch damals wurden<br />
schon Touren durch den Ort und ins Moos veranstaltet. In ihr beginnen<br />
die Ideen zu sprudeln: „In Murnau steckt so viel Potenzial!<br />
So viele bedeutende Menschen, Dichter, Künstler und Architekten<br />
haben hier ihre Spuren hinterlassen. Das Erbe ist bis heute sicht-<br />
und spürbar!“ Wie Recht sie hatte! Diese Schätze müssen aus<br />
dem Dornröschenschlaf geweckt und den Gästen präsentiert werden.<br />
So krempelte die „Macherin“ kurzerhand die Ärmel hoch<br />
und entwickelte ein Konzept für Gästeführer mit verschiedenen<br />
Themenbereichen. Frau Karlitschek, damalige stv. Leiterin der<br />
Tourist Information, war sehr angetan von den Ideen. Schnell<br />
bekommt sie Zuwachs und Hilfe von vier weiteren engagierten<br />
Frauen, welche sich allesamt die Themen rund um den Beruf<br />
des Gästeführers aneignen. Gabi Macher engagiert sich für die<br />
hohe Qualität der Führungen und tritt als erste Murnauer Gästeführerin<br />
dem BVGD (Bundesverband der Gästeführer Deutschland)<br />
bei. Ihr Ehrgeiz als Einzelkämpferin hat sich gelohnt –<br />
Seit 2012 ist sie Sprecherin vom Gästeführer Netzwerk Blaues<br />
Land. Im Frühling 2022 fand auf Initiative von Frau Thoni<br />
(Leitung Tourist Information) und Herrn Barton (Leitung VHS<br />
Murnau) eine Grundschulung mit 90 Stunden für neue Gästeführer<br />
statt, sodass der Verband nun stolze 12 qualifizierte<br />
Mitglieder zählen kann.<br />
„Da kommt oane daher und moand<br />
sie muas ois verändern“<br />
Doch der Weg war nicht immer leicht. So wurden doch einige<br />
kritische Stimmen gegen ihr Konzept laut. Gabriele wäre keine<br />
„Macherin“, würde sie sich von solchen Worten zurückschrecken<br />
lassen. Frau Macher macht weiter mit Erfolg! Die Gästeführungen<br />
werden dankend von den Touristen angenommen und die Themenbereiche<br />
weiter ausgebaut. Führungen wie E. v. Seidl, Ödön<br />
v. Horváth, König Ludwig der II., Blauer Reiter, Gabriele Münter<br />
und ein kunsthistorischer Spaziergang werden u.a. ins Programm<br />
42
aufgenommen. Auf die Frage nach ihrer Lieblingsführung verrät<br />
sie mit leuchtenden Augen: „Am liebsten ist mir das Schloßmuseum,<br />
die Kirche und das Thema Blauer Reiter“. Bei ihren Erzählungen<br />
sprudeln die Worte und ihr Wissen gleicht einem Brockhaus.<br />
Die lebendige und herzliche Art zu berichten fesselt und<br />
ich lausche gebannt den poetischen Darstellungen.<br />
Was macht einen guten Gästeführer aus?<br />
Das Wort Avantgarde fällt des Öfteren. So haben die Künstler mit<br />
neuen Ideen grundlegende und langfristige Änderungen Anfang<br />
des 20. Jahrhunderts angestoßen. Sie waren im pittoresken Markt<br />
ausschlaggebend und somit wegweisend für Murnau. Doch Frau<br />
Macher möchte nicht nur die Vergangenheit in Murnau hervorheben.<br />
Nein auch die heutigen Galerien, Ausstellungen und Veranstaltungen<br />
halten den bunten Markt lebendig und am Puls der<br />
Zeit! Es ist die Kunst eines Gästeführers, die Vergangenheit mit<br />
der Gegenwart zu verbinden. Alle Geschichten mit einem roten<br />
Faden zu vereinen – obwohl man hier eher von einem bunten<br />
Geflecht sprechen müsste – dies macht einen guten Gästeführer<br />
aus. Mit bedachten Worten erklärt sie mir: „Wir haben eine wichtige<br />
Aufgabe zu erfüllen. Wir repräsentieren Murnau mit seinem kulturellen,<br />
historischen und künstlerischen Erbe. Jeder trägt sein Bestes<br />
wie ein Mosaikstein dazu bei, damit das Gesamtbild des wundervollen<br />
Marktes Murnau in einem farbigen Potpourri erstrahlt!“<br />
Auf meine Frage hin, wie sie ihren jugendlichen Esprit bewahre,<br />
verrät mir Frau Macher zum Schluss, immer noch mit dem Bernsteinglitzern<br />
in den Augen: „Der Geist muss stets wach und neugierig<br />
bleiben.“<br />
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Straßen auf den Spuren der Vergangenheit?<br />
Unser Team der Tourist Information berät Sie gerne.<br />
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44
45
INTERVIEW<br />
mit<br />
DR. MED. MARC SCHAAN<br />
Alter: 56 Jahre<br />
An der BG Unfallklink Murnau: seit 1. Dezember 1992<br />
Position: Chefarzt der Abteilung Neurorehabilitation<br />
Ausbildung & Werdegang:<br />
• 1992: Abschluss Studium Humanmedizin<br />
• 1993: Promotion<br />
• April 1999: Arzt für Neurochirurgie<br />
• Juli 2001: Zusatzbezeichnung Neurochirurgische Intensivmedizin<br />
• Januar 2003: Oberarzt BG Unfallklinik Murnau<br />
• Mai 2006: Zusatzbezeichnung Rehabilitationswesen<br />
• Juli 2007: Zusatzbezeichnung Physikalische Therapie und Balneologie<br />
• Juli 2009: Leitender Arzt Neurorehabilitation BG Unfallklink Murnau<br />
• Februar 2012: Zusatzbezeichnung Manuelle Medizin/Chirotherapie<br />
• Dezember 2014: Abschluss der Ausbildung zum ärztlichen Osteopathen<br />
• August 2020: Chefarzt Abteilung Neurorehabilitation BG Unfallklinik Murnau<br />
• September 2022: Zusatzbezeichnung Naturheilverfahren
BG Unfallklinik Murnau<br />
ZURÜCK INS LEBEN:<br />
INTEGRIERTE REHABILITATION<br />
AUS EINER HAND<br />
Die Abteilung für Neurorehabilitation<br />
an der BG Unfallklinik Murnau<br />
Eine Schädel-Hirn-Verletzung stellt für die betroffenen<br />
Menschen oftmals ein schwerwiegendes Ereignis dar,<br />
das häufig das ganze bisherige Leben grundlegend verändert.<br />
Von einem Moment auf den anderen kann sich<br />
eine Lebensperspektive vollständig verändern und die<br />
Betroffenen sind auf eine umfassende Therapie angewiesen.<br />
Dies ist Aufgabe der Neurorehabilitation: Sie behandelt<br />
die Beeinträchtigungen, die durch Verletzungen<br />
des Nervensystems entstanden sind. Ziel ist, die Patientinnen<br />
und Patienten bestmöglich auf ihren Alltag vorzubereiten<br />
und ihnen möglichst viel Selbstbestimmung für<br />
ihr Leben zurückzugeben.<br />
47
ZURÜCK INS LEBEN:<br />
INTEGRIERTE REHABILITATION<br />
AUS EINER HAND<br />
Die Abteilung für Neurorehabilitation<br />
an der BG Unfallklinik Murnau<br />
Die Abteilung für Neurorehabilitation der BG Unfallklinik Murnau<br />
behandelt Patientinnen und Patienten im Rahmen der berufsgenossenschaftlichen<br />
Heilbehandlung ganzheitlich in allen Phasen<br />
ihres Krankheitsverlaufes – von der Akutphase bis zur medizinischen,<br />
sozialen und beruflichen Rehabilitation – alles aus einer<br />
Hand. Dieser Versorgungsauftrag der BG Kliniken ist einzigartig in<br />
der deutschen Kliniklandschaft. Die enge Verzahnung mit allen<br />
Fachabteilungen der Akut- und Rehabilitationsmedizin zeichnet<br />
das Murnauer Traumazentrum besonders aus. Damit wird eine integrierte<br />
Rehabilitation auf höchstem medizinischen Niveau für die<br />
Patientinnen und Patienten gewährleistet.<br />
Aufgrund der oftmals schweren und vielfältigen Begleitverletzungen,<br />
die mit einer Schädel-Hirn-Verletzung einhergehen und einem<br />
hohen Schweregrad der Behinderungen sind die Anforderungen<br />
an das gesamte behandelnde interdisziplinäre Team äußerst komplex.<br />
Werden zu Behandlungsbeginn häufig akutmedizinische Disziplinen<br />
wie Neurochirurgie, Anästhesie, Intensivmedizin oder<br />
Unfallchirurgie mit einbezogen, so kommen in der späteren Phase<br />
der Rehabilitation zunehmend weitere Behandlungsmöglichkeiten<br />
wie beispielsweise die psychologische oder psychotherapeutische<br />
Therapie zum Zuge. Dabei arbeiten Ärzteschaft, Therapie und<br />
Pflege Hand in Hand. Gemeinsam mit den Betroffenen und Angehörigen<br />
werden individuelle Therapiepläne ausgearbeitet, um ein<br />
bestmögliches Behandlungsergebnis erzielen zu können.<br />
Im Interview gibt Chefarzt Dr. Schaan einen Einblick in das spannende<br />
Feld der Neurorehabilitation und verrät, warum er sich diesem<br />
Fachbereich so zugehörig fühlt.<br />
Lieber Herr Dr. Schaan, viele Menschen können den Begriff Neurorehabilitation<br />
nur schwer zuordnen. Wer benötigt Neurorehabilitation?<br />
SCHAAN: Patientinnen und Patienten mit schweren Schädel-Hirn-<br />
Verletzungen, Hirnblutungen oder Schlaganfällen benötigen oftmals<br />
eine Neurorehabilitation nach der Akutbehandlung. Aber<br />
auch Menschen mit Tumoren des zentralen Nervensystems, Infektionskrankheiten<br />
des Gehirns oder Krankheiten wie Multiple Sklerose<br />
profitieren bereits in der Akutphase ihrer Erkrankung von<br />
neurorehabilitativen Maßnahmen. Ihnen allen ist gemeinsam, dass<br />
sie oftmals Beeinträchtigungen auf verschiedenen Gebieten zeigen,<br />
so dass ein möglichst breit gefächertes Therapiekonzept erforderlich<br />
ist, um Behandlungserfolge zu erzielen. Das können wir<br />
in unserer Klinik anbieten, denn wir arbeiten interprofessionell und<br />
interdisziplinär mit den verschiedenen Fachbereichen und Berufsgruppen<br />
zusammen. Unsere Frührehabilitation beginnt bereits in<br />
der Akutphase. Dieses Konzept der integrativen Rehabilitation ist<br />
ein wichtiger Bestandteil des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens<br />
und zeichnet uns besonders aus. Es entsteht kein Informationsverlust<br />
und keine Unterbrechung der Behandlung durch<br />
Verlegungen in anderen Kliniken. Die Behandlung der Patientinnen<br />
und Patienten erfolgt von Beginn an aus einer Hand.<br />
Welche Symptome werden in der Neurorehabilitation behandelt?<br />
SCHAAN: Symptome, die bei neurologischen Erkrankungen oft<br />
auftreten und behandelt werden müssen, lassen sich grob in drei<br />
Kategorien einteilen: Beeinträchtigungen der Motorik und des<br />
Gleichgewichts, Beeinträchtigungen der Sensorik, also des sensiblen<br />
und sensorischen Erlebens, sowie Beeinträchtigungen der<br />
Denkfunktion. Dabei können sowohl Störungen der Denkleistung<br />
als auch der Persönlichkeit bestehen. Lähmungen, Sensibilitätsstörungen<br />
aber auch Defizite des Denkens und Handelns, Störungen<br />
des Gedächtnisses, der Sprache, des Sehens, der<br />
Aufmerksamkeit, des Antriebs oder der Gefühlsebene sind die entsprechenden<br />
Symptome.<br />
BG Unfallklinik Murnau
VIRTUELLE REHABILITATION<br />
DER EINSATZ VON VIRTUELLER REHABILITATION HÄLT EINZUG<br />
IN THERAPIE UND REHABILITATION<br />
Diese Therapien beinhalten die Anwendung computergestützter<br />
Programme, die die körperliche oder geistige<br />
Aktivität fördern. Hierbei ist ein wichtiges Kriterium<br />
die Nachbildung von Gegenständen und Ereignissen<br />
des wirklichen Lebens in einer virtuellen Umgebung.<br />
Diese Therapiemöglichkeiten haben den Vorteil, dass<br />
Aktivitäten des täglichen Lebens geübt werden können,<br />
die im Krankenhausumfeld nicht möglich sind. Zudem<br />
können Programme für Virtuelle Realität zusätzliche<br />
motivierende Effekte haben, so dass Patientinnen und<br />
Patienten mehr Zeit in der Therapie verbringen. In Murnau<br />
arbeitet die Abteilung für Neurorehabilitation mit<br />
zahlreichen innovativen Geräten wie z. B. dem Icaros<br />
Health System, womit Menschen mit körperlichen Einschränkungen<br />
ein zielgerichtetes Rumpf- und Balancetraining<br />
ermöglicht wird.<br />
© BG Unfallklinik Murnau<br />
Auch in der Rehabilitation hält die Computertechnik<br />
Einzug. Virtuelle Realität, interaktive Spiele und Trainingsmethoden<br />
sind Therapieformen, die immer mehr<br />
in der Behandlung von Menschen nach einer Schädel-Hirn-Verletzung<br />
eingesetzt werden.<br />
Virtuelle Rehabilitation nimmt inzwischen einen festen<br />
Platz in der Neurorehabilitation ein, doch sie ersetzt<br />
keinesfalls bereits etablierte Therapieformen oder verdrängt<br />
den Menschen aus jenen Aufgaben, die ein<br />
höheres Maß an emotionaler Intelligenz oder Kreativität<br />
erfordern. Eine sinnvolle Unterstützung der Therapeutinnen<br />
und Therapeuten ist das entscheidende Stichwort<br />
für den Einsatz virtueller Rehabilitationsmöglichkeiten.<br />
49
Welche Behandlungsansätze verfolgen Sie in der Murnauer<br />
Neurorehabilitation?<br />
MUSIKTHERAPIE<br />
© BG Unfallklinik Murnau<br />
Musik ist Rhythmus, Klang und Melodie. Musik kann<br />
Emotionen ausdrücken und schafft Zugang zur Seele.<br />
Musik ist Therapie im Takt. Mit diesem Wissen fördert,<br />
therapiert und stabilisiert die Musiktherapie Gesundheit<br />
und Wohlbefinden. In diesem Rahmen wird Musik gezielt<br />
eingesetzt, um die seelische, körperliche und geistige<br />
Gesundheit aufrechtzuerhalten und zu verbessern.<br />
Die Musiktherapie ist eine eigenständige wissenschaftlich-künstlerisch-kreative<br />
Therapieform und wird vor allem<br />
im Rahmen der neurologischen Rehabilitation (etwa<br />
nach Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma) und bei<br />
psychischen Erkrankungen eingesetzt. Sie wirkt sich positiv<br />
auf Motorik, Kognition und Bewegungsfähigkeit sowie<br />
auf Sprache, Aufmerksamkeit und Stimmung aus. Musiktherapie<br />
erreicht auch Menschen, die auf Sprache<br />
nicht reagieren können, so dass sie oftmals das erste<br />
Medium zur Kontaktaufnahme mit schwer betroffenen<br />
Patientinnen und Patienten darstellt. Hierbei stellt Musik<br />
vielfach den ersten Weg der nonverbalen Kommunikation<br />
dar, denn gerade die enge Verbindung von Melodie,<br />
Rhythmus, Bewegung und Berührung ist für Menschen,<br />
denen nur begrenzte Möglichkeiten der Kontaktaufnahme<br />
zur Verfügung stehen, von besonderer Bedeutung.<br />
Die entsprechenden Ebenen der Interaktion beinhalten<br />
Emotion, Kommunikation, Bewegungsfunktion,<br />
Wahrnehmung und Kognition. Auch in späteren Phasen<br />
der Rehabilitation kann Musiktherapie entscheidend<br />
dazu beitragen, im Rahmen des multidisziplinären Therapiekonzeptes<br />
neurologische Defizite wie z.B. Halbseitenlähmungen<br />
oder Gangstörungen zu behandeln.<br />
SCHAAN: Das Wiedererlangen von kritischen Funktionen ist oft<br />
eine Grundvoraussetzung für die Rückkehr in den Alltag. Das Behandlungsspektrum<br />
in der Neurorehabilitation ist daher so vielfältig<br />
wie verschieden. Für jede Einschränkung gibt es unterschiedliche<br />
Behandlungsansätze. Die Neurorehabilitation vereint die verschiedensten<br />
Fachdisziplinen in unseren Abteilungen Physiotherapie,<br />
Logopädie, Ergotherapie, Osteopathie, Musiktherapie, therapeutische<br />
Pflege sowie Psychotherapie, psychosomatische Medizin<br />
und Neuropsychologie. Das Therapieangebot orientiert sich immer<br />
an den spezifischen Bedürfnissen der Einzelperson, um die Rückkehr<br />
in das alltägliche Leben ohne Hürden zu ermöglichen.<br />
In Murnau arbeiten wir nach den neuesten wissenschaftlichen Behandlungsmethoden<br />
und Erkenntnissen, da wir uns genauso wie<br />
die Akutmedizin der „Leuchtturmfunktion“ der BG-Kliniken bewusst<br />
sind. So setzen wir als Vorreiter neuer Entwicklungen moderne<br />
Computerverfahren wie zum Beispiel Virtual-Reality-Geräte oder<br />
Robotik ein. Diese innovativen Möglichkeiten werden neben den<br />
traditionellen Behandlungsmethoden fortlaufend in unser Therapieprogramm<br />
integriert.<br />
Neben der klassischen Schulmedizin wenden wir auch Naturheilverfahren<br />
oder andere komplementäre Heilverfahren wie die Osteopathie<br />
an. Wir haben keine Scheuklappen und sind auch für<br />
neue Ansätze offen, sofern sie den Patientinnen und Patienten dienen.<br />
Der Blick über den Tellerrand hinaus ist uns besonders wichtig<br />
und dieser darf auch gerne einmal unkonventionell sein, wenn<br />
es dem Wohle des Einzelnen dient.<br />
Haben Sie ein spezielles Steckenpferd?<br />
SCHAAN: Als passionierter Jazzmusiker war mir schon immer<br />
klar, welche Wirkung Musik auf Menschen hat. Mein spezielles Interesse<br />
galt daher schon immer der Musiktherapie, die in Murnau<br />
inzwischen eine feste therapeutische Säule unserer täglichen Arbeit<br />
darstellt. Es ist wissenschaftlich belegt, dass das Hörvermögen<br />
bei Schädel-Hirn-Verletzungen die erste Möglichkeit zur Kontaktaufnahme<br />
mit den Patientinnen und Patienten darstellt, was die<br />
Frührehabilitation entscheidend prägt. So kann zum Beispiel das<br />
Aufwachverhalten nach einer langen Intensivtherapie positiv beeinflusst<br />
werden: Durch Musik wird die erste Tür aufgestoßen und
ermöglicht in der kritischen Aufwachphase die erste Kommunikation<br />
mit der Umwelt. In Murnau erzielen wir mit dieser Therapieform<br />
sehr gute Ergebnisse, aber auch in den späteren Phasen der Rehabilitation<br />
zeigt sich die Musiktherapie als wertvolle Ergänzung<br />
unseres rehabilitativen Portfolios.<br />
Sie haben sich fachlich der Neurorehabilitation zugewandt. Wie<br />
kamen Sie dazu?<br />
SCHAAN: Meine berufliche Laufbahn habe ich damals direkt<br />
nach dem Studium an der Universität Homburg/Saar hier in der<br />
BG Unfallklinik Murnau begonnen und somit kann ich mich als<br />
Murnauer „Eigengewächs“ bezeichnen. Der Grund, warum ich die<br />
Klinik nie verlassen habe, liegt einfach darin, dass mir hier immer<br />
die Möglichkeit gegeben wurde, mich weiterzuentwickeln und dazuzulernen.<br />
Nach dem Facharzt für Neurochirurgie brachte mich<br />
die Neugier dazu, mich dem Bereich der Rehabilitation zuzuwenden.<br />
Mich interessierte es, wie es mit den Patientinnen und Patienten<br />
nach der Akutbehandlung langfristig weitergeht. Gerade hierfür<br />
war die Murnauer Unfallklinik ideal, da speziell im BG-lichen Heilverfahren<br />
die lebenslange Nachsorge entscheidend ist. Der häufig<br />
lange Weg der Betroffenen selbst beginnt ja eigentlich erst mit der<br />
Rehabilitation. Neben meiner klinischen Tätigkeit, in der ich jahrelang<br />
auch die Schädel-Hirn-verletzten Betroffenen auf der Intensivstation<br />
betreute, absolvierte ich zusätzliche Ausbildungen zum<br />
diplomierten Osteopathen, zum Manualtherapeuten sowie zur Anwendung<br />
der Naturheilkunde, was mir nun in der Neurorehabilitation<br />
zu Gute kommt. Diese Ausbildungen ermöglichen es mir, trotz<br />
der vielfachen organisatorischen Aufgaben weiterhin selbst „Hand<br />
an zu legen“ und gemeinsam im Team zu behandeln, was mir<br />
immer noch große Freude bereitet.<br />
Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Rehabilitationsmediziner<br />
aus?<br />
SCHAAN: Ein guter Rehamediziner muss in meinen Augen ein<br />
Teamplayer sein, welcher seine eigenen Aufgaben und Kompetenzen<br />
zwar kennen, jedoch den weiteren Entitäten Wertschätzung<br />
geben und Freiräume zugestehen muss. Der Arzt kann die Geschehnisse<br />
steuern und koordinieren, aber ohne erfahrene Pflegefachleute,<br />
Psychologinnen und Psychologen und Therapeutinnen<br />
und Therapeuten geht in der Neurorehabilitation nichts. Eine gute<br />
interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit ist daher<br />
für den Behandlungserfolg entscheidend.<br />
Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft in der Neurorehabilitation<br />
aus?<br />
SCHAAN: Ich denke, es wird sich hinsichtlich neuer Therapieansätze<br />
nach der ersten Welle eine gewisse Konsolidierung einstellen.<br />
Dann werden sich neue Anwendungen auf ein reelles Mittel-<br />
maß einpendeln. Es kann und wird nie der Fall eintreten, dass Roboter<br />
und Computer im Mittelpunkt einer sinnvollen Rehabilitation<br />
stehen. Vielmehr wird diese auch weiterhin von der engen personellen<br />
Interaktion der Menschen geprägt sein – das wird auch in<br />
Zukunft entscheidend für den Therapieerfolg sein! In diesem Sinne<br />
erwarte ich zwar sinnvolle und motivierende therapeutische Möglichkeiten<br />
in der Rehabilitation, prognostiziere jedoch ein organisches<br />
Miteinander unter gegenseitiger Ergänzung.<br />
BG Unfallklinik Murnau<br />
Prof.-Küntscher-Straße 8, 82418 Murnau,<br />
Telefon 08841 48-0, Fax 08841 48-2600,<br />
E-Mail: info@bgu-murnau.de, Internet: www.bgu-murnau.de<br />
Interview und Redaktion: Carola Krumbacher und Lisa Schwede<br />
Fotos: BG Unfallklinik Murnau<br />
© BG Unfallklinik Murnau<br />
51
52
53
Uli Weisner<br />
Zwei Gesichter –<br />
eine Auszeit, viele Sinne<br />
Uli und Andrea Weisner, die Gesichter der Auszeit<br />
© Harry Stahl
EEine Auszeit nehmen und sich kulinarisch mit<br />
allen Sinnen verwöhnen lassen, das geht im<br />
Herzen Murnaus nur zu gut.<br />
Uli Weisner ist seit 20 Jahren der Wirt der Auszeit und hat<br />
sich durch ehrliche, mediterrane und etwas gehobene Küche<br />
in Murnau einen Namen gemacht.<br />
Ein richtiger Vollblutgastronom – das ist er. Seine Auszeit ist<br />
sein Baby und doch kam es dieses Jahr im Sommer, mitten in<br />
der Hauptsaison, so weit, dass er ans Aufhören dachte. Die<br />
personelle Situation ist in der gesamten Gastronomie sehr<br />
angespannt, und nachdem der erst kürzlich gewordene Chefkoch<br />
sich selbstständig machen wollte, war klar, nun geht<br />
die Personalsuche los. Wissentlich, dass es nicht nur in der<br />
Küche an Mitarbeitern fehlt, sondern auch im Service, war<br />
klar, so kann es nicht mehr weitergehen. Denn es ist kein vorübergehendes<br />
Phänomen, dass es keine Fachkräfte gibt.<br />
Und es ist leider auch messbar, dass es sich in der nächsten<br />
Zeit nicht ändern wird. Jährlich gehen in Bayern ca. 150.000<br />
Arbeitnehmer mehr in den Ruhestand als Schulabgänger in<br />
den Arbeitsmarkt kommen. Und das wird die nächsten Jahre<br />
so weitergehen.<br />
Wie soll man da noch ein Restaurant gut betreiben können?<br />
Diese Frage war die alles Entscheidende! Es schien, als gäbe<br />
es keinen Ausweg aus der Lage und als sei die Auszeit nun<br />
dem Ende geweiht. Zugleich wurde Uli Weisner immer klarer,<br />
dass er mit vollem Herzen Gastronom ist und seinen Beruf<br />
mit Leidenschaft ausübt. Will man so etwas Wertvolles dann<br />
aufgeben? Sicherlich nicht!<br />
Doch wie soll ein Betrieb, der normalerweise sieben Angestellte<br />
braucht, ohne bzw. mit sehr wenig Personal funktionieren<br />
können?<br />
Ganzheitlich und regional<br />
Die einzige Chance war nun eine Konzeptänderung. Uli Weisner<br />
war sich sehr schnell klar, was die Auszeit für ihn ist und<br />
was sie auch weiterhin sein muss. „Mir war es immer wichtig,<br />
mit ehrlichen Produkten zu arbeiten und diese hochwertig, ohne<br />
viel Schnickschnack und zugleich mit Kreativität, zu einem tollen<br />
Essen zuzubereiten. Meinen Gästen, durch meine Küche, beson-<br />
GASTRONOMIE<br />
dere Momente schenken zu können, das ist mir ein Anliegen.“<br />
Es ist demnach die ehrliche Küche, die für ihn im Vordergrund<br />
steht. Doch was bedeutet das? Ist Bio damit gemeint? „Es geht<br />
nicht darum, dass wir uns von Zertifizierungen beeindrucken<br />
lassen. Mir ist wichtig, dass die Tiere gut leben, das richtige Futter<br />
bekommen und fair und am besten fast vor Ort geschlachtet werden.<br />
Meine Devise war es immer, mir die Betriebe anzuschauen,<br />
mit denen ich zusammenarbeite, nur so kann ich sicher sein,<br />
dass es auch das ist, was ich möchte.“<br />
Ein Beispiel hierfür ist der Riegseer-Weideochse. Georg Mayr<br />
mit Familie hat einen absoluten Vorzeigebetrieb. Die Tiere leben<br />
auf der Weide, die Jungtiere dürfen die Milch der Mütter trinken,<br />
sie wachsen in der Herde auf und eines Tages geht es dann mal<br />
wieder mit dem Hänger zu einer Spazierfahrt. Nur mit dem Unterschied,<br />
dass es dieses eine Mal nicht auf die Weide geht wie<br />
sonst, sondern die Tür aufgeht und das Tier im Hänger geschossen<br />
wird. Die Zerlegung des Fleisches erfolgt dann in Obersöchering<br />
bei dem Metzgerei-Betrieb Martin Lederer.<br />
Der Ochse wird von der Nase bis zum Schwanz verwertet. Das<br />
ist nicht nur so dahingeredet, denn Wochen vorher kümmert<br />
sich Uli Weisner um die Verteilung des Ochsens unter den Staffelseewirten.<br />
„Fleisch zu essen finde ich absolut in Ordnung, wenn wir darauf<br />
achten, wie der ganze Prozess der Haltung, Schlachtung und Verarbeitung<br />
ist.“<br />
Nicht nur der Ochse landet in der Auszeit auf dem Teller. Auch<br />
heimisches Wild wird gerne verarbeitet. Ein befreundeter Jäger<br />
beliefert ihn mit Reh und Hirsch. „Meine Karte ist somit stark<br />
davon abhängig, was ich geliefert bekomme. Auch das ist für<br />
mich ehrliche Küche. Ich bin absolut nicht dafür Fleisch um die<br />
halbe Welt zu schippern, wenn wir doch bei uns das Beste vor<br />
der Tür haben. Das bedeutet aber auch, dass ich nicht immer<br />
sagen kann, wann es bei mir beispielsweise Reh gibt. Meine Gäste<br />
wissen das und schätzen es auch, sie warten es gegebenenfalls<br />
ab und freuen sich dann immer darüber, wenn es so weit ist“, erzählt<br />
Uli Weisner mit einem Schmunzeln.<br />
Man merkt ihm die Freude an, wenn er von seiner Arbeit erzählt.<br />
55
GASTRONOMIE<br />
Vegane Wurst muss nicht sein<br />
© Harry Stahl<br />
Doch was ändert sich denn dann eigentlich, wenn doch die Ausrichtung<br />
der Küche feststeht und Uli Weisner Uli Weisner bleibt.<br />
Andy Weisner springt nun endgültig mit ins Boot und stellt ihre<br />
bisherige berufliche Ausrichtung hinten an. „Die Auszeit hat nun<br />
zum ersten Mal zwei Gesichter. Ich stehe für ehrliche und regionale<br />
Produkte, die dürfen auch regional sein aus dem schönen Italien“,<br />
fügt er mit einem Grinsen hinzu. „Meine Frau, wird den Einfluss<br />
der ayurvedischen und veganen Küche mit in die Auszeit bringen.<br />
Hier ist es uns beiden wichtig, dass es ehrlich ist. Es wird keine vegane<br />
Wurscht oder veganen Käse bei uns geben.“ Fleisch bleibt also<br />
Fleisch und vegan bedeutet dann, gutes Gemüse etwas frecher<br />
gewürzt und kreativ verarbeitet.<br />
Die beiden sind unterschiedlich und doch die optimale Ergänzung.<br />
Was sie stark verbindet, ist ihre Liebe für die Kulinarik. Nicht die<br />
schlechteste Voraussetzung, um ein Restaurant zu führen!<br />
„Es darf schon gesehen werden, dass sich die Auszeit verändert. Wir<br />
nutzen die Zeit der Schließung des Lokals im Oktober und November<br />
nicht nur um neue Lieferanten zu suchen, sondern auch um der<br />
Auszeit einen neuen Anstrich zu geben.“ Tatsächlich schwingen<br />
die beiden den Pinsel und streichen die Wände. Auch gibt es neue<br />
Polstermöbel. „Die Gemeinde hat als unser Verpächter beschlossen,<br />
unsere neue Idee zu unterstützen. So wurde der Raumausstatter<br />
Stefan Sonner mit der Neugestaltung beauftragt und auch akustisch<br />
wird noch einiges gemacht werden. Es ist mir viel wert, dass wir<br />
eine so gute und langjährige Zusammenarbeit mit der Gemeinde<br />
haben“, erzählt Weisner.<br />
56
Kunst und Kulinarik<br />
Doch damit nicht genug: Die Weisners möchten ihren Gästen<br />
die Möglichkeit bieten, die Auszeit mit nach Hause zu nehmen.<br />
So wird es neue und ausgewählte Weine und Spezialitäten geben,<br />
die man für zu Hause mitnehmen kann.<br />
Es entsteht also ein kleiner Laden inmitten der Auszeit. Die<br />
Gäste dürfen weiterhin in ihrer Auszeit genießen und werden<br />
zukünftig umgeben sein von einer Dekoration, bestehend aus<br />
Weinen und Schmankerln für ihr Zuhause.<br />
Am 27. November ist es dann endlich so weit. Die Auszeit wird<br />
um 17 Uhr eröffnet. Reservieren kann man für diesen speziellen<br />
Abend nicht. „Wir möchten unsere Gäste empfangen und beantworten<br />
gerne noch Fragen zu unserem neuen Konzept. Auch werden<br />
einige der Lieferanten, mit denen wir fest zusammenarbeiten,<br />
da sein und von ihrer Arbeit, Ihren Produkten und unserer Zusammenarbeit<br />
berichten.“<br />
Eine Infoveranstaltung? „Nein, ein nettes unkompliziertes Beisammensein<br />
mit Stammgästen, Freunden und vielleicht auch<br />
neuen Gästen. Meine Frau hat eine befreundete Künstlerin, Dagmar<br />
Sillmann, beauftragt, ihre Bilder in der Auszeit zu hängen und so<br />
wird es eine Vernissage geben. Eine Vernissage gekoppelt mit der<br />
© Harry Stahl<br />
Neueröffnung unserer Auszeit. Ich freue mich schon sehr auf<br />
diesen Abend.“ Ganz gemäß dem Motto der neuen AUSZEIT –<br />
mit allen Sinnen ehrlich genießen!<br />
www.restaurant-auszeit.de<br />
57
LICHT & RAUM<br />
Die richtige Beleuchtung für Ihre Räume –<br />
HELMUT MÜKSCH<br />
schafft Atmosphäre mit Licht<br />
Für Wohlbefinden und Produktivität –<br />
stets das rechte Licht im Haus<br />
MIT DEM RICHTIGEN LICHT<br />
DAS EIGENE WOHLBEFINDEN UND<br />
PRODUKTIVITÄT FÖRDERN<br />
Mit der Erfindung der Glühlampe, Mitte des 19. Jahrhunderts,<br />
wurde der Grundstein für künstliches Licht, in der Form wie<br />
wir es heute kennen, gelegt. Im 20. Jahrhundert erfolgte mit<br />
dem Netzausbau die flächendeckende Verbreitung von Licht<br />
per Strom und ist seitdem nicht mehr aus unser aller Leben<br />
wegzudenken. Künstliches Licht hilft uns, den natürlichen Lauf<br />
Nichts hat so viel Einfluss auf unser Leben und Wohlbefinden<br />
wie das Licht. Besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit<br />
merken wir Menschen, wie bedeutend es für uns ist – gerade<br />
in unserem Zuhause oder am Arbeitsplatz. Denn das<br />
Licht schafft wie nichts Vergleichbares Atmophäre.<br />
Einzigartige Lichtstimmung bedarf immer wieder neuer Ideen<br />
und eines guten Gespürs für Architektur und Design.<br />
Hier bin ich, Helmut Müksch, mit meinem Unternehmen licht<br />
& raum in Oberau einer der führenden Ansprechpartner<br />
rund um dieses Thema.<br />
Mit dem Lichtstudio an der Münchner Straße 10 a biete ich<br />
individuelle Konzepte, Beratung und Planung rund ums rechte<br />
Licht. Dabei bringe ich viele Jahre Erfahrung und ständig aktualisiertes,<br />
fundiertes Wissen wie auch Hingabe mit.<br />
„Licht ist enorm wichtig für uns und jedes Projekt.<br />
Jeder Kunde und jede Räumlichkeit sind grundverschieden.“<br />
Ob ich ein neues Bauprojekt von Anfang an begleite oder<br />
lediglich eine Lampe installiert wird – für mich stehen immer<br />
die einzigartigen Bedürfnisse der Kunden im Vordergrund.<br />
„Der Reiz ist immer, eine schöne Lösung<br />
für den Kunden zu finden.“<br />
Vor Beginn aller Arbeit steht eine ganzheitliche Beratung<br />
als Basis. Häufig geht es nicht nur um Raumlicht, sondern<br />
man schafft einen besonderen Akzent oder ein passendes<br />
Ambiente an einem bestimmten Ort.<br />
„Denn jedes Zuhause sollte ins richtige Licht gerückt werden.“<br />
der Sonne auszuhebeln, damit wir zu jeder Tages- und Nachtzeit<br />
unseren verschiedenen Aktivitäten nachgehen können, egal<br />
ob Arbeiten, Feiern oder Entspannen. Dabei ist aber genau jener<br />
natürliche Sonnenverlauf mit seinen verschiedenen Lichtfarben<br />
eine der wichtigsten Grundlagen für unseren biologischen<br />
Rhythmus. Er steuert viele Prozesse in unserem Körper,<br />
die jeder von uns schon einmal erlebt hat. Egal ob es das<br />
„Wachwerden“ ist, wenn man von einem dunklen Raum in die<br />
Mittagssonne kommt, oder die abendliche Schläfrigkeit, wenn<br />
die Sonne untergegangen ist.<br />
Neutralweiß, LED und HCL<br />
Die meiste Zeit verbringen wir Menschen in geschlossenen Räumen,<br />
und werden dabei seit Jahrzenten von künstlichem Licht<br />
mit statischer Lichtfarbe erleuchtet – im gewerblichen Bereich<br />
meistens Neutralweiß – der Lichtprofi spricht von 4.000 Kelvin.<br />
Wenn dabei die vorgegebenen Mindestbeleuchtungsstärken nicht<br />
eingehalten werden, kann dies zu verminderter Konzentrationsfähigkeit<br />
und Erschöpfung führen, was schlussendlich auch in<br />
Depressionen enden kann.<br />
Mit der technischen Weiterentwicklung hin zur LED (lightemitting<br />
diode) wurde nicht nur der Energieverbrauch in der<br />
Beleuchtung immens gesenkt, sondern es haben sich auch ganz<br />
neue Anwendungsmöglichkeiten ergeben. So erhält das Thema<br />
Human Centric Lighting (HCL, menschenzentrierte Beleuchtung)<br />
licht & raum – Helmut Müksch
seit Jahren immer mehr Aufmerksamkeit in der Beleuchtungsindustrie<br />
und ist nun sowohl für den gewerblichen als auch<br />
den privaten Bereich reif. In Studien 1 wurde nachgewiesen,<br />
dass HCL die Leistungsfähigkeit sowie das Wohlbefinden und<br />
die Gesundheit unterstützen kann. Dabei greifen die Systeme<br />
die natürliche Tageslichtkurve auf und ändern Lichtfarbe sowie<br />
Beleuchtungsstärke entsprechend dem Tagesverlauf. So erhalten<br />
Sie aktivierendes neutral- bzw. kaltweißes Licht am Morgen<br />
bzw. Mittag und in den Abendstunden werden Sie durch warmweißes<br />
Licht die Entspannung spüren. So wird Ihr zirkadianer<br />
Rhythmus (ihre „innere“ Uhr) durch das sowieso notwendige<br />
künstliche Licht in Innenräumen bestmöglich positiv unterstützt.<br />
Der zirkadiane Rhythmus und die Wirkung von Licht auf den Menschen:<br />
Design vom Besten<br />
Für die eigenen vier Wände gibt es das SUN@HOME System von<br />
LEDVANCE, welches neben designorientierten Leuchten auch<br />
Produkte für das Homeoffice bietet. Hierbei können Sie die Beleuchtung<br />
per Smartphone-App steuern oder in Ihr vorhandenes<br />
Smart Home-Netzwerk einbinden. Die Produkte erreichen eine<br />
sehr hohe Farbwiedergabe, und mit der LEDVANCE SMART+<br />
WIFI App können Sie den natürlichen Tageslichtverlauf einstellen,<br />
sodass Sie das Sonnenlicht auch in Ihr Zuhause holen können.<br />
Hervorzuheben ist hier die neue Pendelleuchte SUN@HOME Circular<br />
Pendant, die kürzlich den Best of Design-Award des Magazins<br />
SCHÖNER WOHNEN erhalten hat. Die Kombination aus<br />
zeitlosem Design und innovativer SUN@HOME-Technologie ist<br />
unschlagbar.<br />
Egal ob Büro, Arztpraxis oder Homeoffice – setzen Sie nicht<br />
nur auf ergonomische Stühle und höhenverstellbare Schreibtische,<br />
sondern sorgen Sie auch mit dem richtigen Licht zur<br />
richtigen Zeit für positive Effekte. Denn ein Mangel an Tageslicht<br />
kann zu stark verminderter Leistung und schlechtem<br />
Wohlbefinden führen – insbesondere für notorische „Spätarbeiter“.<br />
In Kooperation mit dem führenden Beleuchtungshersteller<br />
LEDVANCE (hervorgegangen aus der Allgemeinbeleuchtungssparte<br />
von OSRAM), können Sie bei uns HCL selbst<br />
ausprobieren und erleben.<br />
1<br />
Bspw. AT Kearney, Quantified benefits of Human Centric Lighting, (2015)<br />
Die prämierte SUN@HOME Circular Pendant –<br />
Design und fortschrittlichste Beleuchtungstechnik<br />
59
LICHT & RAUM<br />
Die richtige Beleuchtung zur richtigen Zeit<br />
Für den professionellen Bereich und Anwendungen am Arbeitsplatz<br />
gibt es mit LEDVANCE BIOLUX ebenfalls eine Lösung, die<br />
schnell und einfach zu installieren ist und keine langwierige Programmierung<br />
benötigt. Das mit dem Deutschen Innovationspreis<br />
2020 ausgezeichnete System passt künstliches Licht über einen<br />
intelligenten Algorithmus automatisch dem Tageslichtverlauf an<br />
– und erlaubt dem Nutzer jederzeit, die für ihn passende Dynamik<br />
zu wählen. Über einen intuitiven Drehschalter kann man verschiedene<br />
Anwendungsprofile (Relax, Create, Natural, Focus,<br />
Boost) einstellen, die, basierend auf tages- und ortsgenauen Veränderungen<br />
des natürlichen Lichts, immer für die bestmögliche<br />
biologische Wirkung sorgen. Das VDE-Qualitätszertifikat mit bestmöglicher<br />
Auszeichnung (3/3 Sternen) bescheinigt dem BIOLUX<br />
System von LEDVANCE, dass es den hohen Qualitätsansprüchen<br />
an HCL-Beleuchtung gerecht wird und gibt dem Nutzer die nötige<br />
Sicherheit, auf ein geprüftes Markenprodukt zu setzen.<br />
Die fünf Lichtprofile von LEDVANCE BIOLUX – bequem einzustellen<br />
Wir empfehlen Ihnen, einen Beleuchtungscheck Ihres Arbeitsplatzes<br />
zu machen und die neuesten Erkenntnisse für Ihr Wohlbefinden<br />
und Ihre Leistungsfähigkeit zu nutzen. Holen Sie sich<br />
die Sonne ins Haus und schaffen Sie die richtige Beleuchtung<br />
zur richtigen Zeit – wir unterstützen Sie dabei.<br />
www.lichtundraum.online<br />
60
Gepflegt durch den Herbst:<br />
Black wird zu Pink! Aktionswoche vom 21. - 26. November<br />
Dezember:<br />
Beauty-Gutscheine als persönliches Geschenk<br />
Außerdem neu bei uns:<br />
Unsere zauberhafte Azubine Kathy<br />
Fragen Sie nach speziellen Terminen bei ihr zum Modellpreis!<br />
Aktuelle Termine und Neuigkeiten könnt Ihr immer<br />
an unserem Schaufenster im Untermarkt 48 nachlesen.<br />
Untermarkt 48<br />
82418 Murnau<br />
Tel. 08841-6724856<br />
WhatsApp 0177-8257652<br />
Elisabeth@kosmetik-murnau.de<br />
www.Kosmetik-Murnau.de<br />
61
Klaus Bauer und Barbara Christ<br />
BAUER<br />
UNTERNEHMENSGRUPPE<br />
Seit 1950 ein regionales<br />
Unternehmen mit<br />
überregionalen Erfolgen<br />
© Andreas Sauer<br />
Im oberbayerischen Weilheim beheimatet, ist die Bauer Unternehmensgruppe<br />
ein erfolgreiches Familienunternehmen, in dem<br />
sich alles um Technik dreht: Experten für Motoren, Turbolader<br />
und Maschinen.<br />
Barbara Christ gab detailliert und ausführlich Auskunft über<br />
das Unternehmensprofil der Bauer Gruppe mit all ihren Expertisen,<br />
Aktivitäten und Herausforderungen. Sie ist seit 2011 im<br />
Unternehmen und seit 2018 in der Geschäftsführung der Unternehmensgruppe<br />
und repräsentiert die vierte Generation der<br />
MEILENSTEINE DER FIRMENGESCHICHTE<br />
1950 – Gründung Motoreninstandsetzung Werdenfels unter Leitung von Ernst Bauer<br />
1963 – Gründung Ernst Bauer und Sohn GmbH & Co. KG<br />
1979 – Inbetriebnahme des ersten CNC-Bearbeitungszentrums<br />
1988 – Bauer wird Vertragspartner von MAN<br />
1989 – Klaus Bauer übernimmt die Geschäftsführung<br />
1989 – Motoren Bauer GmbH wird als eigenständiges Unternehmen ausgegliedert<br />
2004 – BTS GmbH entsteht als dritte eigenständige Säule des Unternehmens<br />
2012 – BTS wird international<br />
2017 – Einweihung der neuen Lackieranlage<br />
2019 – Inbetriebnahme des neuen Dreh-Bohr-Fräszentrums mit Roboter-Automation<br />
2020 – 70-jähriges Bestehen<br />
Eigentümerfamilie Bauer. Mit dem BWL-Studium an der Berufsakademie<br />
in Ravensburg absolvierte sie eine praktische Ausbildung<br />
zur Betriebskauffrau bei EADS in München. Sie hat bei<br />
einer Unternehmensberatung sowie in einem mittelständischen<br />
Unternehmen im Oberland Erfahrung gesammelt, bevor sie<br />
von ihrem Vater Klaus Bauer in den Beirat geholt wurde, um<br />
das Unternehmen in allen Bereichen kennenzulernen. „Sein eigener<br />
Herr zu sein und das Unternehmen verantwortungsvoll im<br />
Sinne der Familientradition weiterzuführen – das ist mein Ding!“<br />
Barbara Christ begeistert durch ihren Weitblick, sich Herausforderungen<br />
zu stellen und ihrem überzeugenden Engagement,<br />
Kreativität und Innovation im Interesse der Firma und<br />
ihrer Mitarbeiter umzusetzen.<br />
6262
FIRMENPORTRAIT<br />
VIER FIRMEN – EINE FAMILIE<br />
Die Bauer Unternehmensgruppe GmbH & Co. KG ist Mutterunternehmen<br />
der verschiedenen Tochterfirmen und gleichzeitig auch<br />
zentraler Ansprechpartner: Alle Verwaltungs- und Personalfragen<br />
sowie die Buchhaltung werden hier gesteuert. Das ist nicht nur<br />
effizient, sondern trägt auch dazu bei, dass die Tochterunternehmen<br />
miteinander verbunden sind und in vielen Bereichen gemeinsam<br />
agieren. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl, ein wichtiger<br />
Bestandteil der Firmenphilosophie. „Als eines der größeren<br />
mittelständischen Unternehmen in der Region ist es für die Bekanntheit<br />
und das Image wichtig, dass es die Bauer-Gruppe gibt<br />
und nicht nur Motoren Bauer bekannt ist. Gerade im Bereich<br />
Fachkräfte werden in allen Bereichen Mitarbeiter gebraucht.“<br />
Die drei operative Bereiche im Unternehmen sind:<br />
1. Maschinologen (Maschinenbau)<br />
Herstellung von Maschinen, Anlagen und Baugruppen als Dienstleistung<br />
für Kunden. „Wir können jede Maschine bauen – von der<br />
Idee bis zur Inbetriebnahme.“<br />
2. Motoren Bauer<br />
Als Servicezentrum für Motoren und Fahrzeuge bietet Motoren<br />
Bauer ein umfangreiches Spektrum in den Bereichen Fahrzeugund<br />
Motorenservice sowie im Vertrieb von Motoren und Ersatzteilen<br />
an. Einer der größten Kunden ist der öffentliche Nahverkehr,<br />
z.B. Deutsche Bahn und RVO.<br />
3. BTS Turbo<br />
BTS ist einer der führenden Anbieter für Abgasturbolader im<br />
freien Ersatzteilmarkt und führt Neu- und Austausch-Turbolader<br />
für alle Anwendungen und alle Marken. Neben Ladern für PKW,<br />
LKW, Baumaschinen, Industrie, Landwirtschaft, Sport und Tuning<br />
liefert BTS auch komplette Anbau- und Montagesätze. Mit<br />
dem „Turboexperten“-Programm werden die Partner-Werkstätten<br />
zu echten Experten in den Bereichen Technik, Fehlersuche und<br />
Reparatur. BTS ist diesbezüglich Marktführer in Europa.<br />
Oben: B. Mayr an der Schleifmaschine und Barbara Christ<br />
Mitte: Silvana Franke und Christoph Bernhard<br />
Unten: Stefan Schwab<br />
© Andreas Sauer<br />
6363
FIRMENPORTRAIT<br />
Das Firmengelände mit sieben Fertigungshallen und Lagerflächen<br />
ist 55.000 m² groß. Hier arbeiten 240 Mitarbeiter. „BTS und Maschinenbau<br />
haben eigene Geschäftsführer, Motoren Bauer zwei Betriebsleiter,<br />
die den Laden schmeißen“, betont Barbara Christ. „Strategische<br />
Entscheidungen treffe ich. Mein Vater ist Berater und so<br />
entwickelt sich langsam der Generationenübergang.“<br />
Ein integriertes EDV-System über alle drei operativen Einheiten<br />
hat sich bewährt – vom ersten Kundenkontakt über die Rechnungsstellung<br />
bis zur konsolidierten Bilanz. „Wir sind fast papierlos.“<br />
BAUER ALS ARBEITGEBER: DER MENSCH STEHT<br />
IM MITTELPUNKT<br />
Als familiäres Unternehmen legt Bauer sehr viel Wert auf Mitarbeiterzufriedenheit<br />
und Zusammenhalt und bietet daher eine<br />
teamorientierte und moderne Unternehmenskultur.<br />
Abwechslungsreiche Tätigkeiten, Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
und genügend Zeit für die Familie. „Es gibt keine Tätigkeit im Unternehmen,<br />
wo jeden Tag das Gleiche gemacht wird – keine Fließbandarbeit.<br />
Wir versuchen immer besondere Mitarbeiter-orientierte<br />
Randbedingungen zu schaffen, um die Mitarbeiter in die ,Familie‘<br />
einzubinden und um uns als Arbeitgeber gegenüber der Konkurrenz<br />
hervorzuheben. Wir haben kurze Wege und es herrscht grundsätzlich<br />
das Prinzip der offenen Türen. Beispielsweise wurde gerade eine<br />
App über alle Bereiche eingeführt. Jeder Mitarbeiter bekommt Firmeninfos<br />
auf sein Handy gespielt, kann sein Mittagessen darüber<br />
bestellen, seine Krankmeldung abgeben und vieles mehr.“<br />
Seit 2016 bekommen 12 Menschen mit Behinderung aus den<br />
Oberland-Werkstätten dauerhaft Aufgaben zugeteilt. „Diese Menschen<br />
sind voll integriert und tragen zu einer sehr guten Stimmung<br />
bei.“ Ein besonderes soziales Engagement!<br />
„Die Corona-Krise hat uns teilweise ordentlich erwischt, aber wir<br />
haben dadurch auch neue Chancen genutzt.“ Betroffen war in<br />
erster Linie der Maschinenbau. Investitionsstopp, Auftragsstornierung<br />
und auch Engpässe in der Materialversorgung sorgten<br />
für vielfältige Probleme. Motoren Bauer hat das durch den Wegfall<br />
der Reisebusse gespürt – weniger Wartungen und Reparaturen<br />
waren hier die Folge.<br />
Doch die Krise wurde bei BTS als Chance gesehen und genutzt.<br />
„Die Schulungsprogramme und die Kundenbetreuung wurden auf<br />
digitale Medien umgestellt, mit durchschlagendem Erfolg. Auch der<br />
Vertrieb arbeitet digital und kann mehr Online-Termine wahrnehmen.<br />
Ich bin stolz darauf, was die gesamte Mannschaft in dieser<br />
Zeit durch Kreativität und Teamarbeit geleistet hat.“<br />
ES MÜSSEN NICHT IMMER NUR<br />
GLÖCKCHEN SEIN …<br />
… die, die Weihnachtszeit einläuten und begleiten. Lauschen Sie doch mal<br />
dem Klang einer aus Bronze gegossenen und geschmiedeten Schale –<br />
dieser ist dunkel oder hell, zart oder laut, rein und immer beruhigend…<br />
Der Murnauer Weltladen bietet bis Weihnachten Klangschalen in vielen<br />
Größen an – alle um 20 Prozent im Preis gesenkt! Hergestellt wurden sie<br />
in Nepal, handbearbeitet und im fairen Handel vertrieben. Kommen Sie<br />
zu uns, um den Schalen zuzuhören und sie auszuprobieren.<br />
Und wer weiß, vielleicht steht danach unter Ihrem Weihnachtsbaum eine<br />
goldene Schale, die – zusammen mit fröhlichem Geklingel – den weihnachtlichen<br />
Klang zaubert.<br />
Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie eine besinnliche Weihnachtszeit.<br />
Bahnhofstraße 8, Telefon 08841/6879997, www.weltladen-murnau.de<br />
Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 10:00 – 18:00 Uhr, Sa. 9:30 – 13:00 Uhr<br />
64
AUSBILDUNGSWERKSTATT MIT MODERNSTEM MASCHI-<br />
NENPARK<br />
Von den 240 Mitarbeitern sind 40 Azubis, die in den Berufen<br />
Elektroniker, NFZ-Mechatroniker, Feinwerkmechaniker und Kaufleute<br />
für Büromanagement ausgebildet werden. Die Übernahmequote<br />
ist bisher 100%. „Das ist die einzige Chance, die Fachkräfte<br />
zu bekommen, die wir brauchen. Die neue Berufsschule in Weilheim<br />
ist fantastisch! Da hätte ich tatsächlich Lust, noch einmal auf die<br />
Schule zu gehen. Für vergleichbare Ausbildungsbedingungen haben<br />
wir in unserer Lehrwerkstatt die gleichen Maschinen wie in der Berufsschule<br />
angeschafft.“ Während der Ausbildungszeit werden im<br />
Wechsel nahezu alle Bereiche der drei Unternehmen durchlaufen<br />
– ein überzeugendes Konzept.<br />
NACHHALTIGKEIT UND ENERGIEWENDE<br />
Das Ziel ist es, bei allen Aktivitäten die Einwirkungen auf die<br />
Umwelt so gering wie möglich zu halten und mit den eigenen<br />
Möglichkeiten an der Lösung der regionalen und globalen Umweltprobleme<br />
mitzuwirken. Die Umweltbelastungen sollen durch<br />
einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess vermieden oder auf<br />
ein Minimum reduziert werden. Dazu gehören ständige Überprüfungen,<br />
ob Hilfsstoffe und Verfahren mit geringerer Umweltbelastung<br />
eingesetzt werden können, sowie die Anpassung der<br />
technischen Anlagen und Entwicklung.<br />
„Wir beschaffen gerade ein Blockheizkraftwerk, das mit Gas betrieben<br />
wird und durch Verbrennung Strom erzeugt. Mit diesem Strom<br />
können wir die Spitze unseres Stromverbrauchs drosseln:<br />
Wir bekommen vom Stromanbieter eine Erstattung und sind energiemäßig<br />
mehr autark. Jede neue Halle, die wir bauen, bekommt<br />
eine Photovoltaikanlage auf das Dach.“<br />
Eine besonders innovative und zukunftsorientierte Idee wurde<br />
durch die Etablierung eines so genannten IMS-Teams (Integriertes<br />
Management Team) übergeordnet im Mutterunternehmen umgesetzt.<br />
Dieses Team befasst sich für alle Bereiche mit den Themen<br />
Energie und Umwelt, Neue Medien, Werbung, Marketing, Digitalisierung,<br />
Arbeitssicherheit, Mitarbeiterschutz und Recycling.<br />
In Anerkennung der hervorragenden Verdienste in Umwelt- und<br />
Naturschutz wurde an Motoren Bauer der Umweltpreis der Stadt<br />
Weilheim verliehen.<br />
Das besonders interessante Firmenprofil hat Ihr Interesse an diesem<br />
mittelständischen, erfolgreichen und attraktiven Unternehmen<br />
geweckt?<br />
Ausführliche Informationen zu Unternehmen, Ausbildung und<br />
Karriere finden Sie hier: www.bauer-gruppe-weilheim.de<br />
Andreas Sauer<br />
65
FRAU & BERUF<br />
Die digitale Transformation und Nachhaltigkeit der Wirtschaft meistern –<br />
mit öffentlich geförderten Weiterbildungsprogrammen<br />
„Die Digitalisierung betrifft alle Branchen und Arbeitsbereiche.<br />
Lebenslanges Lernen ist wichtiger denn je und das Erarbeiten<br />
eines neuen Skillset ist die beste Zukunftsvorsorge. Erfahrung<br />
allein reicht nicht mehr.“<br />
Renate Frommbeck ist Projektleiterin des Projekts „Arbeit 4.0“ bei der Frau und Beruf<br />
GmbH. Nach 25 Jahren Erfahrung in Beratung, Training und Coaching hat sie sich<br />
letztes Jahr zur Digitalisierungsmanagerin und zum Scrum-Master weitergebildet.<br />
Arbeit 4.0, New Work, Design Thinking, Scrum, Disruption ...<br />
die Liste der Buzzwords könnte noch beliebig verlängert werden.<br />
Diese Begriffe beschreiben den revolutionären Wandel der<br />
Arbeitswelt, der mit der digitalen Transformation verbunden<br />
ist. Die Pandemie hat der Digitalisierung noch einen zusätzlichen<br />
Turboschub verliehen. Das stellt Unternehmen und Selbstständige<br />
vor enorme Herausforderungen: Neben der Abfederung<br />
der Folgen, die durch die Pandemie entstanden sind, braucht<br />
es sowohl auf technischer als auch auf der Ebene der Prozesse,<br />
Arbeitsabläufe und Kompetenzen neue Lösungen – und das am<br />
besten sofort und ohne zusätzliche Belastungen.<br />
Förderung der bayerischen Wirtschaft<br />
Die Europäische Union reagiert auf diese Herausforderungen<br />
mit einem speziellen Programm innerhalb des Europäischen<br />
Sozialfonds: REACT-EU. Mit dem Programm wird die berufliche<br />
Qualifizierung gefördert. So können Beschäftigte mit den<br />
Veränderungen der Arbeitswelt Schritt halten und Unternehmen<br />
Ihr Landhotel in Kochel am See<br />
NEU erbaute Ferienwohnungen<br />
und Doppelzimmer<br />
NEUER Wellnessbereich<br />
Nur 5 Minuten zum Kochelsee,<br />
am Fuße des Herzogstandes<br />
Täglich FRÜHSTÜCKSBUFFET<br />
mit vorheriger Reservierung!<br />
Wir freuen uns, Sie bei uns<br />
verwöhnen zu dürfen!<br />
Ihre Familie Danner<br />
Danner-Hof Gästehaus Familie Danner | Schlehdorfer Straße 14, 82431 Kochel am See, Tel. 08851 5154, Mobil 0176 430 671 06, www.danner-hof.de<br />
66
leiben zukunftsfähig. Erklärtes Ziel dieses – in Bayern – durch<br />
das Bayerische Staatsministerium für Arbeit, Familie und Soziales<br />
koordinierten Förderprogramms ist, „eine grüne, digitale<br />
und stabile Erholung der Wirtschaft zu unterstützen“.<br />
Für Erwerbstätige (m/w/d) in Bayern<br />
Mit dem Projekt „Arbeit 4.0 – Digitale Kompetenzen“ greift<br />
die Frau und Beruf GmbH das EU-Förderprogramm auf. Die<br />
Frau und Beruf GmbH verfügt über 20 Jahre Erfahrung in der<br />
Umsetzung arbeitsmarkt- und bildungspolitischer Projekte und<br />
kooperiert mit den regionalen Wirtschaftsförderungen Zugspitzregion,<br />
Wirtschaftsforum Oberland, Landsberg am Lech<br />
sowie dem Kreisbildungswerk.<br />
In Seminaren werden Fach- und Führungskräften sowie gewerblichen<br />
und freiberuflichen Selbstständigen die digitalen Kompetenzen<br />
vermittelt, die Unternehmen brauchen, um den Veränderungen<br />
in Arbeitswelt und Gesellschaft aktiv zu begegnen.<br />
Die Seminare stehen allen erwerbstätigen Frauen und Männern<br />
(m/w/d) mit Wohnsitz in Bayern zur Verfügung.<br />
Berufsbegleitend und kostenfrei qualifizieren<br />
Thematisch bewegen sich alle Live-Seminare rund um das<br />
Thema Digitalisierung in der Arbeitswelt und Nachhaltigkeit.<br />
Hierzu seien unter anderem genannt: „Agiles Projektmanagement“,<br />
„E-Recruiting“, „Hybrides Arbeiten“, „Digitaler Vertrieb“,<br />
„Website und Wordpress“, „Nachhaltigkeit – von der<br />
Haltung zur Handlung“. Als besonderes Plus bieten einige Seminare<br />
die Möglichkeit, ein Fachzertifikat zu erwerben oder auf<br />
externe Zertifizierungen vorzubereiten. Abschlüsse wie z.B.<br />
„Hybrid Moderator:in“, „Design Thinking Master“ oder „Scrum<br />
Master“ können so erlangt werden. Organisatorisch sind die<br />
Weiterbildungseinheiten gut in den Arbeitsalltag integrierbar.<br />
Der Transfer in die berufliche Praxis ist gesichert durch die<br />
Arbeit an konkreten Fällen und Projekten der Teilnehmenden.<br />
Durch die branchenübergreifende Zusammensetzung der Seminargruppen<br />
profitieren die Teilnehmenden zudem von einer<br />
Erweiterung des Blickwinkels sowie der Vergrößerung des eigenen<br />
Netzwerks. Und nicht zuletzt: Durch die öffentliche Förderung<br />
sind die Angebote in dieser Förderperiode kostenlos.<br />
Programm und Anmeldung: www.arbeit-viernull.de<br />
Für Rückfragen steht Ihnen Renate Frommbeck,<br />
Projektleitung Arbeit 4.0, gerne zur Verfügung.<br />
Frau und Beruf GmbH<br />
Chamonixstraße 3–9, 82467 Garmisch-Partenkirchen<br />
renate.frommbeck@frau-und-beruf.net<br />
Tel. 0151 52584436<br />
Murnau am Staffelsee<br />
Petersgasse 15<br />
Tel. 08841 627 11 20<br />
Garmisch-Partenkirchen<br />
Ludwigstraße 60<br />
Tel. 08821 1098<br />
v.l.: Stephanie Deutinger, Martin Hilleprandt,<br />
Florian Gilg und Annemarie Kastl<br />
www.hilleprandt.de info@hilleprandt.de Kanzlei-App zum kostenlosen Download
BERLINALE<br />
Noch ein Koffer in Berlin?<br />
INTERVIEW MIT JULIA VON HEINZ<br />
Auf den Brettern, die die Welt bedeuten, ist Julia von Heinz<br />
zu Hause. Die 46-Jährige ist Regisseurin. Sie inszeniert,<br />
schaut genau hin, verbessert und denkt neu. Sie arbeitet<br />
kreativ, mit Herz und Seele und bringt Leben in die Filme –<br />
und Gefühle sowieso. „Hanni und Nanni“, „Ich bin dann<br />
mal weg“ und der „Tatort“ – nur drei ihrer Werke, bei denen<br />
sie Regie führen durfte. Ihr Berufsleben ist von Preisen und<br />
Ehrungen gezeichnet. Und obwohl – oder gerade weil –<br />
sie auf den roten Teppichen unterwegs ist, findet sie am<br />
Ammersee ihre Ruhe und Erholung.<br />
In Herrsching lebt sie mit ihrem Mann und den drei Kindern.<br />
Den See und die Umgebung liebt sie. Die Momente, die<br />
sie dort genießt, sind unbezahlbar und unersetzlich. Tiefrote<br />
Sonnenuntergänge im Sommer, weißglitzernde Landschaften<br />
im Winter. Zeit zu träumen, Zeit, glücklich zu sein. Der Bezug<br />
zur Region wurde ihr bereits in die Wiege gelegt. In Murnau<br />
gründete ihr Onkel einst die Goldschmiede von Heinz, die<br />
heute von ihrer Cousine Viktoria geführt wird und mit der<br />
sie engen Kontakt pflegt.
Frau von Heinz, Sie leben seit einigen Jahren am Ammersee<br />
– was schätzen Sie daran?<br />
Wir haben in Herrsching eine sehr hohe Lebensqualität. Wir sind<br />
mitten in der Natur und trotzdem schnell in der Stadt. Ich unterrichte<br />
an der Filmhochschule in München – da ist die Nähe zur<br />
Stadt perfekt. Außerdem habe ich eine Firma in Berlin, ich reise<br />
für meine Filmprojekte und dienstlich immer wieder in die Hauptstadt.<br />
Für mich ist diese Mischung zwischen Land und Stadt genau<br />
das richtige.<br />
Ursprünglich stammen Sie aus Berlin. Der Spagat zwischen<br />
Bayern und Berlin ist groß. Wie kommt es, dass Sie nach<br />
Bayern gezogen sind?<br />
Ich habe in der Gegend familiäre Wurzeln, hier im Ort ist unsere<br />
Familie schon seit mehreren Generationen ansässig. Ich bin nach<br />
Herrsching in den Urlaub gefahren, seit ich klein bin. Insofern<br />
war es kein neuer Ort, an den wir gezogen sind.<br />
Berlinerisch oder bayerisch – wie fühlen Sie sich?<br />
Ich empfinde Berlin als meine Heimatstadt, weil ich dort beruflich<br />
und sozial stark verankert bin. Hier bin ich aber ganz und gar zu<br />
Hause – hier ist meine Familie, hier sind meine Kinder, hier ist<br />
unser Leben. Ich finde auf dem Land schön, dass ich mich nicht<br />
sorgen muss. Man kennt die Freunde der Kinder, die Eltern kennt<br />
man schon aus der Kindergartenzeit. Es ist eine übersichtliche<br />
Anzahl von Leuten, denen man auf dem Land begegnet.<br />
Leben Sie bayerische Traditionen?<br />
In bayerische Traditionen bin ich nicht eingetaucht und ich habe<br />
auch kein Dirndl im Schrank hängen. So weit bin ich also noch<br />
nicht angekommen.<br />
Ihre Cousine betreibt in Murnau die Goldschmiede von<br />
Heinz ...<br />
Genau – und in meinem Fall ist es perfekt, in ihrer Nähe zu<br />
wohnen. Mein Onkel hat damals die Goldschmiede von Heinz in<br />
Murnau eröffnet, wir waren oft dort. Ich trage den Schmuck<br />
meiner Cousine sehr gerne. Sie hat mich auch ausgestattet, als<br />
ich für den Deutschen Filmpreis nominiert war. Dort sind Kameras<br />
auf mich gerichtet, es ist also super, wenn sie mich gut berät.<br />
Viktoria hat einen sehr guten Geschmack, ihre Auswahl ist<br />
stilsicher und schön.<br />
Und wenn ich auf so einer Veranstaltung ein Stück Familiengeschichte<br />
bei mir trage, dann ist das auch ein Stück Heimat.<br />
Wie sieht für Sie das perfekte Wochenende am See aus?<br />
Dagmar Zimmermann<br />
Gerade im Sommer lieben wir es, auf dem See Stand-Up-Paddeling<br />
zu betreiben. Wir freuen uns auch, dass man einfach, schnell<br />
und spontan zum See fahren kann. Und Richtung Westufer können<br />
wir den schönsten Sonnenuntergang beobachten.<br />
69
Ihre Altersversorgung –<br />
verschiedene Fördermodelle<br />
„Holen Sie den Staat und Ihren<br />
Arbeitgeber mit ins Boot“<br />
Liebe Leser,<br />
VERSICHERUNGS-EXPERTEN<br />
JESCHKE & JESCHKE<br />
Anita und Marten Jeschke<br />
in unserem 1. Fachartikel haben wir das Thema geförderte<br />
Altersversorgung, im Hauptthema „betriebliche Altersversorgung“,<br />
für Sie gewählt.<br />
• Warum benötigt jeder eine Altersversorgung und welche<br />
Art ist die Richtige?<br />
Mit Rentenbeginn entfällt Ihr Arbeitseinkommen. Die gesetzlichen<br />
Rentensysteme bieten dann nur einen sehr geringen<br />
Lohnersatz, der in den meisten Fällen zum Leben nicht ausreicht.<br />
Nach Steuern, Krankenkasse, Pflegeversicherung und<br />
der Inflation bleiben in den meisten Fällen weniger als 50%<br />
der staatlichen Rentenwerte übrig.<br />
• Ihre Eigenverantwortung steigt, private Altersversorgung<br />
ja, aber wie?<br />
Eine Möglichkeit besteht darin, aus Ihrem Nettolohn über private<br />
Rentenversicherungen, Investmentfonds und Aktien ein<br />
Vermögen für Ihre Rente aufzubauen. Mit dieser Art sind Sie<br />
sehr flexibel, können individuell zuzahlen und entnehmen.<br />
Kommt jedoch im Leben mal etwas dazwischen, wird das Kapital<br />
„zweckentfremdet“ und steht für später nicht mehr zur<br />
Verfügung. Zudem erhalten Sie für private Sparmaßnahmen<br />
keine Förderungen vom Staat, keine Förderungen von Ihrem<br />
© Harry Stahl<br />
Arbeitgeber und müssen alles allein schultern.<br />
Und reicht das Kapital dann ab Rentenbeginn auch lebenslang?<br />
• Eine weitere Möglichkeit sind staatlich geförderte Altersvorsorgen.<br />
Hierzu zählen die Riesterrente, die für Mütter mit zwei und<br />
mehr Kindern interessant ist (hohe staatliche Zulagen), sowie<br />
auch für Gutverdiener – die den Sparbeitrag voll von der Steuer<br />
absetzen können (max. 2.100 € p. a., minus staatl. Zulagen).<br />
Ergänzend dazu ist die BASISRente (Rürup Rente) für Selbstständige<br />
und Gutverdiener interessant, die steuerlich voll ansetzbar<br />
ist und das zu versteuernde Einkommen reduziert<br />
(Sparbeitrag 2022: Ledige bis 25.639 €/Verheiratete bis 51.278 €<br />
[inkl. gesetzl. Rente]).<br />
Eine persönliche Beratung ist jedoch in jedem Fall zu empfehlen.<br />
• Der Königsweg mit den meisten Förderungen ist die<br />
betriebliche Altersversorgung.<br />
Jeder Arbeitnehmer hat einen Rechtsanspruch auf eine betriebliche<br />
Altersversorgung (§1 BetrAVG). Aber was ist das genau<br />
und wie funktioniert diese Art?<br />
Als Arbeitnehmer haben Sie die Möglichkeit, statt von Ihrem<br />
Nettolohn (Girokonto) direkt aus Ihrem Bruttolohn (vor Abzügen)<br />
einen privaten Rentenvertrag anzusparen. Durch die<br />
sofortige Einrichtung in Ihrer Lohnabrechnung erhalten Sie<br />
die staatliche Förderung sofort, ab Beginn Ihres Sparvertrags.<br />
Mit dem Modell sparen Sie ab dem ersten Beitrag 100% Steuern,<br />
Sozialabgaben und wenden in der Regel nur die Hälfte<br />
der Beiträge auf. Also 100 € ansparen, jedoch nur ca. 50 €<br />
aufwenden.<br />
Mit der Betriebsrente können Sie so doppelt so viel Kapitalvolumen<br />
ansparen wie bei privaten Modellen. Ein kleiner Wermutstropfen:<br />
Das Kapital steht Ihnen erst im Alter zur Verfügung<br />
oder Ihren Hinterbliebenen im Todesfall.<br />
Arbeitgeberzuschuss: Seit dem 01.01.2022 ist das Betriebsrentenstärkungsgesetz<br />
(BRSG) in Kraft getreten. Ab Januar<br />
dieses Jahres müssen alle Arbeitgeber auf alle Betriebsrenten<br />
durch Entgeltumwandlung (nach §3/63 und 40b EStG) einen<br />
Arbeitgeberzuschuss in Höhe von mind. 15% dazuzahlen. Das<br />
heißt, Ihre Förderung durch Steuern und Sozialabgaben steigt<br />
noch um den Arbeitgeberpflichtzuschuss.<br />
Haben Sie einen Anspruch auf Vermögenswirksame Leistungen<br />
(VWL: 26,59 € oder 40 €), dann können Sie auch diesen Lohnanteil<br />
steuer- und sozialabgabefrei in Ihre Betriebsrente einzahlen<br />
(Grenze für Sozialabgabenfreiheit 282 € mtl. in 2022).<br />
Bei Ablauf wählen Sie die Auszahlung ab Ihrem 62. Lebensjahr<br />
und können diese strecken, bis zum tatsächlichen Rentenbe-<br />
70
ginn. Sie wählen bei einer Direktversicherung entweder eine<br />
lebenslange Rente, eine einmalige Kapitalauszahlung, oder<br />
eine Mischform aus beidem.<br />
• Unser Versicherungsmaklerunternehmen betreut mit 14<br />
Mitarbeitern über 200 Betriebe und verwaltet über 18.000<br />
Verträge. Von Allianz bis Zurich arbeiten wir mit über 80<br />
Versicherungsunternehmen zusammen.<br />
In den Gesprächen mit Firmeninhabern, Geschäftsführern und<br />
Vorständen legen wir Wert auf die soziale Fürsorgepflicht gegenüber<br />
der Belegschaft, die sozialen Verantwortung, Bindung<br />
der Mitarbeiter und dass Ihr Unternehmen sich von der Konkurrenz<br />
abhebt. Das geht nicht mit dem 15% Pflichtzuschuss<br />
für Betriebsrenten.<br />
Unsere Empfehlung ist, Betriebsrenten durch Entgeltumwandlung<br />
mit mind. 50% als Arbeitgeber zu fördern. Die meisten Betriebe<br />
in unserer Verwaltung bezuschussen als Arbeitgeber sogar 100%<br />
einer Entgeltumwandlung (indirekte Lohnerhöhung).<br />
Beispiel:<br />
150 € sparen Sie als Entgeltumwandlung (vom Bruttolohn).<br />
150 € zahlt Ihre Firma dazu.<br />
300 € mtl. werden angespart.<br />
Und nur ca. 80 € beträgt der Nettoaufwand für Sie als Arbeitnehmer.<br />
Ziel ist die Eigenverantwortung zu stärken, als Arbeitgeber<br />
sich hoch zu beteiligen und eine ausreichende Altersversorgung<br />
aller Arbeitnehmer zu erschaffen.<br />
• Allgemeines, tariflich und zu den Erträgen.<br />
Der Sparbeitrag in der betrieblichen Altersversorgung kann monatlich<br />
angepasst werden. Sie können diesen reduzieren, erhöhen<br />
und auch aussetzen (bei Bestandsverträgen eingeschränkt).<br />
Bei Neuverträgen werden in der Regel 80% aller Bruttoeinzahlungen<br />
zum Laufzeitende garantiert. Bei einem Produktpartner<br />
aus unserem Haus erhöht sich die Garantie alle zwei<br />
bis drei Jahre um weitere 5%, sodass Sie je nach Laufzeit auf<br />
140% bis 160% Bruttobeitragsgarantie kommen können.<br />
Von den Erträgen wählt der Arbeitnehmer:<br />
aus einer festverzinslichen Variante (2,85% Zins in 2022),<br />
oder einer DAX-Indexbeteiligung (3–4% Ertrag),<br />
oder aus einer fondsgebundenen Variante.<br />
Bei der fondsgebundenen Variante werden ebenfalls 80% der<br />
Bruttobeiträge ab Beginn garantiert, jedoch gehen schon ab<br />
Beginn 100% der Sparbeiträge direkt in Fonds. Hier kann von<br />
aktiv vermögensverwaltenden Fonds (5–6% Ertrag), über günstige<br />
ETFs (Indexfonds, 7–8% Ertrag), bis zu Umwelt, Ökologie<br />
und Nachhaltigkeit (10–12% Ertrag) gewählt werden.<br />
Werden Sie arbeitslos, wird der Vertrag auf Sie privat übertragen<br />
und beitragsfrei gestellt. Bei einem neuen Arbeitgeber nehmen<br />
Sie den Vertrag dann einfach mit.<br />
Wechseln Sie den Arbeitgeber, können Sie überwiegend Ihre<br />
Betriebsrente in Form der Direktversicherung mitnehmen und<br />
weiterführen. Sollte der neue Arbeitgeber einen speziellen Anbieter<br />
bevorzugen, können Sie Ihren Vertrag privat übertragen,<br />
oder das Guthaben (Deckungskapital) kostenfrei mit einer Frist<br />
von 15 Monaten auf den neuen Anbieter übertragen (§ 4 BetrAVG)<br />
– ohne neue Abschlusskosten.<br />
Unser bAV-Firmen-Konzept stellen wir<br />
auf der nächsten Seite vor.<br />
LUPENREIN<br />
DER HUTLADEN<br />
Sie haben den Kopf.<br />
Wir den Hut!<br />
Original Panamahüte, Stetson, Mayser, Borsalino,<br />
Bedacht, Marzi Couture Modelle u.v.m.<br />
Untermarkt 34, 82418 Murnau<br />
Telefon: 08841 6786157<br />
Instagram: lupenrein_huete<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag bis Freitag 10h - 18h<br />
Samstag 10h - 14h<br />
71
VERSICHERUNGS-EXPERTEN<br />
Für Arbeitgeber –<br />
unser Gesamt-Konzept für die betriebliche Altersvorsorge:<br />
Die Grundlage bildet eine einheitliche und rechtssichere<br />
Versorgungsordnung, die alle aktuellen gesetzlichen Bestimmungen<br />
berücksichtigt und die Gleichbehandlung aller Mitarbeiter<br />
der Firma regelt (Gleichbehandlungsgesetz).<br />
• Ziel ist, die Arbeitgeber-Haftung so gering wie möglich zu<br />
halten und<br />
• die Versorgung der Mitarbeiter zu stärken.<br />
1. Jeder Mitarbeiter hat einen Rechtsanspruch auf eine<br />
betriebl. Altersversorgung (§1 BetrAVG).<br />
2. Seit 01.01.2022 muss jeder Arbeitgeber einen Pflichtzuschuss<br />
zu jeder Entgeltumwandlung von mind. 15% bezahlen<br />
(BRSG).<br />
3. Arbeitgeberhaftung:<br />
Jeder bAV-Vertrag ist eine Zusage für den Mitarbeiter.<br />
Die Arbeitgeber treten in die Zusage eines bAV-Vertrags<br />
ein und haften vollumfänglich für dessen Erfüllung, nicht<br />
der Versicherer!<br />
Das gilt auch für Bestandsverträge und auch nach Ausscheiden<br />
eines Mitarbeiters! Reduziert z. B. eine Pensionskasse<br />
die Garantien lt. Satzung, haften Firmen vollumfänglich<br />
und müssen auffüllen!<br />
Besteht eine Ungleichbehandlung, haftet der Arbeitgeber!<br />
Besteht eine Anpassungsverpflichtung (§16 BetrAVG) und<br />
ist vertraglich nicht vereinbart, haften die Arbeitgeber<br />
und müssen auffüllen!<br />
4. Unser Unternehmen prüft alle bestehenden bAV-Verträge<br />
der Unternehmen (bestehende Zusagen), prüft<br />
diese auf Arbeitgeberhaftung, passt ggf. die Verträge an<br />
und dokumentiert dies.<br />
5. Bestehende bAV-Verträge übertragen wir in unsere Betreuung.<br />
Ziel ist ein Ansprechpartner für alle bAV-Themen (bAV-<br />
Gesamtverwaltung).<br />
6. Wir erstellen für Sie eine einheitliche und rechtssichere<br />
Versorgungsordnung.<br />
7. Alle bAV-Verträge werden rechtssicher dokumentiert.<br />
8. Wir halten alle Fristen ein, z. B. bei Ausscheiden eines<br />
Mitarbeiters die fristgerechte Übertragung (Gefahr:<br />
Nachhaftung!)<br />
9. Jeder Mitarbeiter wird in einem Pflichtgespräch durch<br />
unser Team bedarfsgerecht beraten und aufgeklärt.<br />
Dauer ca. 30 Minuten. Die Dokumentation für die Unternehmen<br />
erfolgt dann durch unser Haus. Entweder<br />
durch einen bAV-Vertrag inkl. Dokumentation oder durch<br />
eine Verzichtserklärung für die Personalakte<br />
10. Somit werden die Aufklärungs- und Informationspflichten<br />
gewährleistet, inkl. Dokumentation durch<br />
unser Haus.<br />
Einige Unternehmen, die diesem Konzept nicht folgen, haben<br />
arbeitsrechtliche Verfahren zu erwarten. Mit Nachzahlungen<br />
von entgangenen Steuer- und Sozialversicherungsvorteilen<br />
der Arbeitnehmer und besonders ab 2022<br />
auch dem Pflichtzuschuss des Arbeitgebers (wenn keine<br />
Entgeltumwandlung angeboten wurde) ist zu rechnen. Die<br />
Gleichbehandlung der Zusagen spielt in der AG Haftung<br />
ebenfalls eine große Rolle.<br />
Unser bAV- Konzept bildet alles ab.<br />
• Von der rechtssicheren Versorgungsordnung<br />
• zur Übernahme der bAV-Gesamtverwaltung<br />
• und dessen Prüfung auf AG Haftung und Dokumentation,<br />
• bis zu den persönlichen Einzelgesprächen der Mitarbeiter<br />
• sowie deren Dokumentation für die Personalakte,<br />
• ggf. mit Verzichtserklärung<br />
• und einem halbjährlichen Servicetag für bestehende und<br />
neue Mitarbeiter.<br />
© Jeschke & Jeschke Versicherungsmakler GmbH<br />
Westenried 1, 82390 Eberfing, www.jeschkeundjeschke.de<br />
72
73
DIE STAFFELSEEWIRTE<br />
Die faire Lust<br />
Kennen Sie das auch? Letzte Woche<br />
bin ich bei einer Gärtnerei vorbeigegangen<br />
und habe Rosenkohlpflanzen gesehen. Sofort<br />
hatte ich den herrlichen Geschmack von frisch zubereitetem<br />
Rosenkohl mit etwas Butter, Muskat und einem Hauch Speck<br />
im Sinn. Auch bei einer herrlichen Wanderung auf den Wank<br />
in Garmisch habe ich auf den sattgrünen, mit Blumen und<br />
Wildkräutern leuchtenden Bergwiesen, den Weideochsen vom<br />
Georg Mayr aus Riegsee beim Grasen zugesehen. Ein erhebender<br />
Moment, der mir unsere Heimat sehr nahebringt. Der<br />
Fisch im See oder Bach und das Reh, das am Waldesrand<br />
scheu, aber neugierig zu mir herüberblickt, ist bei uns öfter zu<br />
erblicken und vermittelt uns den Eindruck, dass hier die Welt<br />
wirklich noch in Ordnung ist.<br />
Und leider muss ich dann immer daran denken, wie das Rehlein,<br />
welches in Freiheit nur das frisst, auf was es Lust hat und<br />
die Kugel des verantwortungsbewussten Jägers trifft, bevor es<br />
überhaupt den Schuss hört, wie wohl dies tolle Stück Wildfleisch<br />
schmeckt. Ein Hochgenuss, genau wie der Riegseer<br />
Weideochse, die Renke, der Hecht oder Barsch aus einem unserer<br />
Seen, die Wildkräuter vom Garten Eden in Ohlstadt, die<br />
Lämmchen aus Hagen und vieles mehr. Diesen Genuss bringen<br />
Ihnen die Staffelseewirte auf Ihren Teller!<br />
In den letzten Jahren ist das Thema Regionalität und Nachhaltigkeit<br />
kontinuierlich in den Mittelpunkt gerückt. Es geht<br />
um artgerechte Tierhaltung, guten Umgang mit unserer Natur,<br />
kurze Transportwege, fairen Umgang mit unseren ortsansässigen<br />
Produzenten und ein gutes Miteinander.<br />
Dieses findet immer mehr Anklang bei den Wirten der Wirtevereinigung.<br />
Seit bald zehn Jahren wird zum Beispiel der Riegseer<br />
Weideochse exklusiv für Sie gezüchtet. Die Zusammenar-<br />
74
eit mit Herrn Georg Mayr ist vorbildlich. Ein Produzent, der<br />
voll hinter seinem Konzept steht und dafür schon von höchster<br />
Stelle ausgezeichnet wurde – mit dem Bayerischen Tierschutzpreis<br />
2020. Die Staffelsee- und Walchenseefischer versorgen<br />
die Wirtshäuser mit ihren Gaben der Natur, auch Fischzuchten<br />
aus unserer Region bringen regelmäßig frischen Fisch. Die Zusammenarbeit<br />
mit der Offmühle zum Bezug von heimischem<br />
Mehl und anderer Produkte ist schon lange im Programm.<br />
Heimisches Wild, Lämmer und vieles mehr hat nun Einzug auf<br />
den Speisekarten der Staffelseewirte gefunden. Durch regen Erfahrungsaustausch<br />
und Bündelung ihrer Interessen hat ein Umdenken<br />
zugunsten unserer Umwelt stattgefunden. Dies ist mit<br />
Sicherheit ein großer Schritt in die richtige Richtung für eine<br />
ausgewogenere Zukunft in der Verbindung: Mensch und Natur.<br />
Gemeinsam – weiter so, das soll auch weiterhin das Thema<br />
bleiben!<br />
www.staffelseewirte.de<br />
Andrea Weisner<br />
sucht<br />
Exam. Altenpfleger/Pflegefachkraft (w/m/d)<br />
Wir sind das SERVUS ambulante Pflegeteam, das seit unserer Gründung im Jahre<br />
2020 in Murnau, stetig am Wachsen ist. Wir bieten Ihnen ein attraktives Arbeitsumfeld<br />
und den notwendigen Freiraum, um gemeinsam die Aufgaben in der Pflege zu<br />
meistern. Teamwork bringt uns voran. Wir wachsen, entwickeln uns weiter und erreichen<br />
unsere Ziele gemeinsam. Wir hören zu und unterstützen uns gegenseitig.<br />
Das Fördern von Mitarbeitern liegt uns sehr am Herzen, da es nicht nur qualifiziertes<br />
Personal schafft, sondern auch die Zufriedenheit und die Qualität der Arbeit steigert.<br />
Ihre Aufgaben<br />
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in ihrem gewohnten Lebensumfeld<br />
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Ihr Profil<br />
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• Sie haben einen Führerschein der Klasse B.<br />
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Profitieren auch Sie von einem angenehmen Arbeitsklima und einem positiven Arbeitsumfeld<br />
bei uns! Mit einem herzlichen Servus begrüßen wir Sie in unserem Team.<br />
Kontakt<br />
Piroska Oehler, Reinhard Baumann | Tel: 08841 4891910<br />
info@servus-ambulantepflege.de, www.servus-ambulantepflege.de<br />
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Eine Sauna mieten und sich für einige Tage nach Hause<br />
liefern lassen? Das geht nicht? Von wegen! Kerstin Rudolf<br />
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– und verspricht ihren Kunden dabei ganz besondere<br />
Entspannungs-Momente …<br />
Wenn Kerstin Rudolf von Dänemark erzählt, kommt sie<br />
direkt ins Schwärmen. Sie liebt das Land, die Kultur, das<br />
Wetter – gerade in den Monaten, in denen es dort besonders<br />
grauselig ist. „Im November oder Februar beispielsweise“,<br />
meint sie lachend. Dann sei die beste Zeit für sie, im Norden<br />
Urlaub zu machen – unter anderem, weil Saunen zum Genießen<br />
einladen.<br />
Rückblende: Die 36-Jährige, die mit ihrem Mann und ihrem<br />
fünfjährigen Sohn in Uffing lebt, wurde in Starnberg geboren.<br />
Sie hat große Teile der Kindheit in Seehausen verbracht<br />
und nordische Wurzeln in die Wiege gelegt bekommen, weil<br />
ihre Mutter Norddeutsche ist. Auch deshalb absolviert sie<br />
das Studium der Innenarchitektur in Kiel, einige Zeit lebt<br />
sie in Hamburg. „Das Klima und die raue See auf der einen<br />
Seite – das Wohlfühlen und das Heimelige auf der anderen<br />
Seite: Ich liebe das.“ Wen wundert es also, dass sie dieses<br />
ganz besondere, nordische Lebensgefühl mit ihrem Saunafass<br />
auch im Süden aufleben lassen möchte …<br />
SAUNA GANZ INDIVIDUELL<br />
Wie die Idee zum Verleih entstanden ist? „Eine Freundin<br />
hat die Gedanken angestoßen“, berichtet Kerstin Rudolf.<br />
„Sie wollte Anfang 2021 ein Saunafass in der Region mieten,<br />
aber in der Nähe war schlichtweg keins zu bekommen.“ Die<br />
Folge: Kerstin Rudolf greift den Gedanken der Saunafass-<br />
Vermietung auf, schmiedet Pläne, schreibt einen Business-<br />
Plan, koordiniert eine Fotografin, Flyer-Druck und die<br />
Homepage – bevor sie ihr eigenes Saunafass im September<br />
2021 in Betrieb nehmen kann.<br />
78
© Harry Stahl<br />
DATEN & FAKTEN<br />
DAS SAUNAFASS<br />
Material: aus hochwertigem, thermobehandeltem<br />
Holz<br />
Aufbau: Das Fass ist auf einem<br />
Anhänger installiert und wird mit einem<br />
Holzofen betrieben. Die Sauna ist komplett<br />
autark und kann beinahe an<br />
jedem Ort aufgestellt werden.<br />
Maße: 3 Meter lang:<br />
2 Meter Saunaraum, 1 Meter Vorraum.<br />
Personenanzahl: ca. 4<br />
Preise: zwischen 55 und 125 Euro<br />
Inklusive: 1 Kiste Holz (Heizdauer<br />
4 bis 6 Stunden), Aufgussöle,<br />
Endreinigung<br />
Anlieferung und Abholung: werden<br />
kilometergenau (90 Cent/km) berechnet
WELLNESS<br />
© Harry Stahl<br />
„Ein tolles Gefühl, schließlich mussten wir rund neun Monate auf das Fass<br />
warten, weil es Lieferschwierigkeiten gab und zur Corona-Hochzeit jeder eine<br />
Sauna kaufen wollte.“ Aber: „Ab dem Moment, in dem das Saunafass in unserem<br />
Besitz war, haben wir es nicht mehr oft gesehen“, sagt sie. Soll heißen:<br />
Egal, ob Paar, das traute Zweisamkeit sucht, oder Gruppe, die die Freundschaft<br />
feiern möchte: Die Kunden buchten, waren begeistert und gaben<br />
durchweg positives Feedback.<br />
Sicher auch, weil Kerstin den Saunagängern ein Rundum-Sorglos-Paket<br />
bietet. Angeliefert wird das Saunafass im Umkreis von 100 Kilometern<br />
und zwar am Abend vor dem ersten offiziellen Buchungstag. „Wir richten<br />
alles ein, achten darauf, dass alles sicher steht und ausgerichtet ist.“<br />
SAUNA GANZ PRIVAT<br />
Bei der Buchung inklusive ist nicht nur die Endreinigung, sondern natürlich<br />
auch die Aufgüsse und die erste Kiste Holz. „Wir verwenden sehr fein gespaltenes<br />
Hartholz. Das reicht für vier bis sechs Stunden Saunieren.“ Auf<br />
Wunsch könne sie mehr Holz liefern, berichtet Kerstin, betont aber auch,<br />
dass man eigenes Holz verwenden dürfe. Bademäntel und Saunahandtücher<br />
gibt es gegen Aufpreis.<br />
Was ist beim Saunieren für die Gesundheit wichtig? Wie schürt man das<br />
Feuer richtig? Wie macht man einen Aufguss? Und worauf muss man insgesamt<br />
achten? All das sind Fragen, auf die Kerstin gerne ausführlich Antworten<br />
gibt.<br />
„Wichtig bei der Miete ist, dass das Saunafass nicht im öffentlichen Raum, sondern<br />
nur im privaten Bereich stehen darf“, erklärt Kerstin und fügt an: „Die<br />
80
Kunden lassen das Saunafass an wirklich tolle Orte liefern – große Höfe, Seegrundstücke,<br />
da war alles schon dabei.“ Aber: Auch wenn das Saunafass vor<br />
einer Garage steht, tut das dem Erlebnis keinen Abbruch. Mit ein Grund:<br />
Die runde Form des Fasses.<br />
Sie gibt den Ausschlag dafür, dass sie die Wärme rundum verteilt – „anders<br />
bei einer öffentlichen Sauna oder bei einer Sauna im Keller“, weiß Kerstin.<br />
Die Wärme ist ohnehin anders als bei einem Elektro-Ofen und verspricht<br />
„den puren Genuss“. Was positiv ist: Gerade im kommenden Winter, wo<br />
Gas und Energie in der Diskussion sind, bleibt das Saunafass mit seinem<br />
Holz unabhängig. Kerstin rechnet also erneut mit sehr gutem Zuspruch.<br />
ARBEIT, DIE SICH GUT ANFÜHLT<br />
Kerstin freut sich, mit ihrem Saunafass etwas Gutes tun zu können, den<br />
Menschen Freude bereiten zu dürfen. Sie selbst hat wenig bis kaum Gelegenheit,<br />
ihr Saunafass zu benutzen. Zum einen, weil es so gut gebucht<br />
ist, zum anderen, weil sie noch als Innenarchitektin angestellt ist und mit<br />
ihrem Mann Bernhard Rudolf (37) einen Sohn hat. „Die beiden sollen natürlich<br />
auch ihre Aufmerksamkeit bekommen. Wir lieben es, als Familie<br />
Unternehmungen zu machen, wir sind sehr viel mit dem Fahrrad unterwegs<br />
und super gerne in den Bergen.“ Davon abgesehen: „Ich arbeite gerne und<br />
mag es, wenn viel zu tun ist und mein Tag dynamisch ist. Dann sitze ich am<br />
Abend auf dem Sofa und weiß: Heute hast du etwas geschafft. Das ist für<br />
mich so, wie wenn sich andere beim Sport auspowern. Arbeit fühlt sich<br />
nicht wie Arbeit für mich an.“<br />
Vor allem ihrem Ehemann sei es zu verdanken, dass sie ihre Träume verwirklichen<br />
kann. „Er lässt mich machen und neue Ideen spinnen, hält mir<br />
den Rücken frei und unterstützt mich, wo er nur kann.“ Sie blickt gerne<br />
über den Tellerrand hinaus, lässt sich inspirieren und verzaubern von<br />
möglichen Visionen.<br />
Und wenn dann doch mal Momente für Zweisamkeit sind, dann benutzen<br />
sie die Sauna im elterlichen Haus. Oder in Dänemark, wo Kerstin Rudolf<br />
das Land, die Kultur, das Wetter und die Saunen so sehr liebt …<br />
Dagmar Zimmermann<br />
RESA Verleih & Service<br />
Kerstin Rudolf<br />
Uffinger Straße 11a<br />
82418 Seehausen<br />
Tel. 0176 3142 1937<br />
mail@resa-verleih.de<br />
www.resa-verleih.de<br />
INFO<br />
Neben dem Saunafass<br />
verleiht Kerstin Rudolf auch<br />
Fahrräder. Diese können wie das<br />
Saunafass über die Homepage<br />
gebucht werden. Die Fahrradausgabe<br />
ist in der Johannisstr. 8<br />
(direkt neben dem<br />
Verkehrsamt).<br />
81
RESTAURANT<br />
SANTORINI<br />
Gästezimmer | Nebenzimmer | Biergarten<br />
günstige<br />
MITTAGSANGEBOTE<br />
ab 12,50 Euro<br />
Ihr Grieche in der Nähe:<br />
Öffnungszeiten:<br />
täglich 11.30-22 Uhr<br />
warme Küche<br />
Olympiastraße 4<br />
82447 Spatzenhausen<br />
Tel. 0179 6137893<br />
82
ITALIENISCHES<br />
RESTAURANT<br />
Seit 7 Jahren verwöhnen wir unsere Gäste mit den besten Weinen Italiens und ausgesuchter Qualität<br />
bei der Herstellung unserer Speisen. Lassen Sie sich verwöhnen und fühlen sie sich wie zu Hause!<br />
Im Il Duetto erwartet Sie ein stilvolles Ambiente mit ausgezeichneter mediterraner Küche und einem freundlichen Team.<br />
BENVENUTI! WILLKOMMEN!<br />
Marco & Davide & das Il Duetto-Team<br />
Il Duetto – Ristorante | Pizzeria<br />
Obermarkt 46<br />
82418 Murnau am Staffelsee<br />
Telefon: +49 (0)8841 627 73 77<br />
www.il-duetto.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Montag – Samstag.: 11:30 – 22 Uhr<br />
Sonntag & Feiertage: 11:30 – 21:30 Uhr<br />
Dienstag Ruhetag<br />
83
PROJEKT<br />
Von Bayrischzell bis Schongau:<br />
Einkaufen in der Region mit der<br />
OBERLANDCard<br />
Was wäre das bayerische Oberland ohne seine schmucken und<br />
lebendigen Ortszentren? Gibt es etwas Herrlicheres, als bei<br />
schönem Wetter in Murnau oder Weilheim über den Markt zu<br />
flanieren, die liebevoll gestalteten Schaufenster zu betrachten,<br />
ein Eis zu essen oder vor einem Café zu sitzen und die Passanten<br />
zu beobachten? Die Menschen in der Region kaufen gerne<br />
in den kleinen und großen Boutiquen ein. Viele regionale Produkte<br />
bekommt man anderswo gar nicht. Dennoch täuscht die<br />
Einkaufsidylle ein wenig darüber hinweg, dass es in Deutschland<br />
einen Trend gibt, weg von den lokalen Einkaufsmöglichkeiten<br />
hin zum Shopping im Internet. Für manche Inhaber,<br />
die für ihren Laden ein ganz besonderes Angebot liebevoll<br />
zusammengestellt haben, fällt es schwer, sich auf Dauer<br />
zu behaupten. Aber nur mit Cafés und Eisdielen wird<br />
eine Innenstadt nicht lebendig bleiben. In Miesbach<br />
ist man deshalb vor drei Jahren auf eine<br />
Idee gekommen, die so einfach und begeisternd<br />
ist, dass man sich schon fragt, warum das nicht<br />
schon zuvor jemandem eingefallen ist. Eine Einkaufskarte,<br />
die so genannte OBERLANDCard,<br />
mit der man bei jedem Einkauf Rabatte sammeln kann. Aber<br />
das allein ist wohl noch nicht der ganz große Wurf. Die OBER-<br />
LANDCard soll darüber hinaus Arbeitgebern aus der Region<br />
die Möglichkeit geben, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
die Wertschätzung zu zeigen, die sie verdienen, und sie gleichzeitig<br />
ein wenig mehr an sich und an die Region zu binden.<br />
Wirtschafsförderer Sebastian Kramer<br />
von der Zugspitz Region<br />
© Heribert Riesenhuber
Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft, sie<br />
bieten in diesem Fall auch steuerliche Vorteile. Nicht,<br />
dass das so wichtig wäre – aber es könnte für viele<br />
Arbeitgeber ein echter Anreiz sein, den Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern die OBERLANDCard als willkommenen<br />
Bonus mit auf den Weg zu geben. Möglicherweise<br />
sogar mit dem eigenen Firmenlogo drauf.<br />
Jeder Arbeitgeber kann, wenn er das möchte, seinen<br />
Mitarbeitern steuerfrei Sachgeschenke im Wert von<br />
50 Euro pro Monat machen. Die Idee hinter der OBER-<br />
LANDCard: Warum nicht diese Geschenke in Form<br />
eines Guthabens für Einkäufe in der Region machen?<br />
Das ist auf jeden Fall besser, als eine Flasche Wein<br />
für jemanden, der keinen Alkohol trinkt, oder ein Gutschein,<br />
den man nur im Internet einlösen kann. Im<br />
Prinzip ist das ganz einfach, erklärt Wirtschafsförderer<br />
Sebastian Kramer von der Zugspitz Region: Ein Arbeitgeber<br />
kann jeden Monat seinen Mitarbeitern bis<br />
zu 50 Euro Guthaben auf die OBERLANDCard einzahlen.<br />
Und damit können die Mitarbeiter in den regionalen<br />
Geschäften, die sich am System beteiligen, einkaufen.<br />
Egal ob im Kleidergeschäft oder in der Apotheke,<br />
beim Seifensieder, im Café oder im Geschenkeladen.<br />
Ein Logo in der Tür oder im Schaufenster<br />
zeigt an, welche Unternehmen mitmachen.<br />
Im Augenblick ist das Projekt in der Region um Murnau<br />
noch Zukunftsmusik – aber hinter den Kulissen<br />
werden schon viele Gespräche geführt. Denn im Frühjahr<br />
2023 soll es die OBERLANDCard, die im Kreis<br />
Miesbach seit 2021 mit viel Begeisterung eingeführt<br />
wurde, auch in den Landkreisen Weilheim und Garmisch-Partenkirchen<br />
geben. Ein tolles Projekt, das<br />
vom Mitmachen lebt. Je mehr Unternehmen dabei<br />
sind, umso attraktiver wird die OBERLANDCard.<br />
Übrigens gibt es die OBERLANDCard nicht nur als Geschenk<br />
vom Arbeitgeber: Sie ist in teilnehmenden Geschäften<br />
erhältlich und man kann mit ihr 2% Rabatt<br />
beim Einkaufen im Oberland sammeln.<br />
Informationen unter: www.oberlandcard.com<br />
Heribert Riesenhuber<br />
85
86
87
GESUNDHEIT<br />
Uraltes Wissen im Wandel<br />
Aus der Praxis für Chinesische Medizin<br />
Gesundheit und ein langes Leben setzen aus Sicht der chinesischen<br />
Medizin voraus, dass der Mensch im Einklang mit sich<br />
selbst und seiner Umwelt lebt.<br />
Das ist leicht gesagt, aber wie?<br />
Im alten China galt das ständige und harmonische Ineinanderfließen<br />
unterschiedlicher Kräfte als Voraussetzung für Gesundheit<br />
und Glück.<br />
Die Weltsicht war geprägt durch zwei Systeme, durch Yin und<br />
Yang, der Zweiheit von Himmel und Erde, von oben und unten,<br />
von Mann und Frau. Sie sind die grundlegenden Aspekte unseres<br />
Daseins.<br />
Der ständige Wechsel von Yin und Yang bestimmt unser Leben,<br />
so wie das Licht den Schatten bedingt! Dieser Dualismus wird<br />
durch die Lehre der fünf Wandlungsphasen – auch fünf Elemente<br />
– ergänzt.<br />
Das Symbol für Yin und Yang<br />
Die fünf Wandlungsphasen oder fünf Elemente sind Wasser, Holz,<br />
Feuer, Erde und Metall. Jedes einzelne hat grundlegende Eigenschaften.<br />
Wasser befeuchtet nach unten, Feuer schlägt nach oben,<br />
Holz kann gebogen und geradegerichtet werden, Metall kann geformt<br />
werden und erhärten, die Erde erlaubt das Säen, Wachsen<br />
und Ernten. Das sind die den Naturphänomenen innewohnenden<br />
Qualitäten und Zustände. Jedes dieser Elemente bedingt oder<br />
kontrolliert das andere Element.<br />
So bringt im Hervorbringungs-Zyklus jedes Element ein anderes<br />
hervor und wird selbst von einem anderen hervorgebracht.<br />
Die fünf Elemente und ein kleiner Ausschnitt der<br />
dazugehörigen Entsprechungen im Überblick<br />
Die Traditionelle Chinesische Medizin baut auf jahrtausendealtem<br />
Erfahrungswissen auf und ist in der Philosophie der<br />
östlichen Medizin verankert. Der Mensch zwischen Himmel und<br />
Erde. Alles ist in Bewegung, die Lebensenergie zirkuliert in uns<br />
und ermöglicht die Funktionen von Körper, Geist und Seele.<br />
Die fünf Säulen der chinesischen Medizin sind Akupunktur,<br />
Bewegung, Kräuterheilkunde, TuiNa Massage, Ernährung und<br />
Diätetik.<br />
Gesundheit<br />
Akupunktur<br />
Bewegung<br />
Kräuterheilkunde<br />
TuiNa<br />
Massage<br />
Ernährung<br />
Diätetik<br />
88<br />
Die fünf Elemente<br />
Der Mensch ist mit seinem Mikrokosmos, seinen Gefühlen und<br />
seinem Lebensrhythmus, immer eingebunden in den großen Makrokosmos<br />
der Natur und der Jahreszeiten.
Substanzen des Lebens<br />
Die wichtigen Substanzen des Lebens in der chinesischen Medizin<br />
sind:<br />
Qi (die Essenz), das Blut und die Körperflüssigkeiten.<br />
Die Lebenskraft Qi (gesprochen Tschi) ist in der Philosophie der<br />
östlichen Medizin verankert.<br />
Veränderungen bestimmen unser Leben, von Geburt an bis zum<br />
letzten Atemzug.<br />
Alles ist in Bewegung. Das Qi zirkuliert in uns, es ermöglicht die<br />
Funktionen von Körper, Geist und Seele. Qi ist in der gesamten<br />
Natur, in den Jahreszeiten und in der Bewegung der Planeten.<br />
Qi ist die Wurzel menschlichen Lebens, ist Energie, die sich gleichzeitig<br />
auf der physischen und auf der psychischen Ebene manifestiert.<br />
Der Mensch zwischen Himmel und Erde. Ein gestörter<br />
Fluss des Qi kann zu Kondensationen führen, was bedeutet, dass<br />
das Qi pathologisch dicht wird und zu stofflichen Ansammlungen<br />
führen kann.<br />
Qi, die Lebensenergie, kann durch den achtsamen Umgang mit<br />
sich selbst gestärkt werden: über die Atmung, lebendige Nahrung,<br />
also frische, möglichst naturbelassene und frisch zubereitete Nahrung,<br />
oder durch Bewegungen wie etwa Qigong. Dies alles fördert<br />
den harmonischen Fluss von Qi und Blut und von Yin und Yang.<br />
Die Essenz wird durch einen Verfeinerungs- oder Destillationsprozess<br />
gewonnen. Der Begriff ist nicht so leicht zu verstehen,<br />
aber vielleicht am ehesten durch den Verdauungsprozess zu erklären.<br />
Aus unserer Nahrung werden aus Eiern Eiweiß bzw. Aminosäuren<br />
gewonnen, aus den Kohlehydraten des Brots wird die<br />
Essenz Glukose gewonnen.<br />
Wir unterscheiden die Vor-Himmels-Essenz, die Nach-Himmels-<br />
Essenz und die Nieren-Essenz. Die Vor-Himmels-Essenz ist die<br />
grundlegende, konstitutionelle Kraft von Geburt an und stammt<br />
von den Eltern. Die Nach-Himmels-Essenz ist jene Essenz, die<br />
aus Nahrung und Getränken im Verdauungsprozess (wie oben<br />
beschrieben) als Energie gewonnen wird.<br />
Die Nieren-Essenz ist eine spezifische Art von Energie, sie stammt<br />
sowohl aus der Vor- als auch der Nach-Himmels-Essenz. Diese<br />
Essenz wird in der Niere gespeichert und bestimmt Wachstum,<br />
Fortpflanzung und Entwicklung.<br />
Unser Blut hat in der östlichen Medizin eine andere Bedeutung<br />
als in der westlichen Medizin. Blut ist eine Form von Qi, wenngleich<br />
eine sehr dichte und materielle. Blut ist mit Qi untrennbar<br />
verbunden, Qi bringt Leben ins Blut, ohne Qi wäre das Blut eine<br />
träge Flüssigkeit.<br />
Die Körperflüssigkeiten entstammen unserer Nahrung und den<br />
damit aufgenommenen Flüssigkeiten. Sie werden durch die Milz<br />
umgewandelt, getrennt und als reine und unreine Substanzen<br />
dem Körper zur Verfügung gestellt oder ausgeschieden.<br />
So wirkt TCM<br />
Die Wirksamkeit der chinesischen Medizin hat sich vielfach bewährt<br />
bei Verdauungsbeschwerden, Schmerzen wie Kopf- und<br />
Rückenschmerzen, Allergien, Atembeschwerden, Müdigkeit und<br />
Erschöpfung sowie Haut- und Augenerkrankungen.<br />
Eine Therapie kann nach erfolgter Anamnese und durch die Puls-<br />
und Zungendiagnose mit Kräutern, Schröpfen, Akupunktur oder<br />
Moxibustion individuell gestaltet werden.<br />
Die Akupunktur mittels Akupunkturnadeln ist wohl die älteste<br />
und am weitesten verbreitete Methode. Am bekanntesten ist die<br />
so genannte Körper-Akupunktur. Durch Reizung genau festgelegter<br />
Punkte können Krankheiten im gesamten Organismus, also<br />
auch im Körperinnern, gelindert oder sogar beseitigt werden. Mit<br />
der Akupunktur kann das Qi moduliert werden.<br />
Ein sehr wichtiger Punkt in meiner Praxis ist auch die Lebenspflege,<br />
das Yang-Sheng, der bewusste Umgang mit unserer Lebensenergie.<br />
Was in etwa bedeutet, Schädliches zu meiden und<br />
Gesundheitsförderndes zu stärken.<br />
Die Traditionelle Chinesische Medizin zu studieren und zu praktizieren<br />
ist eine lebenslange Reise, die mir viel Freude bereitet!<br />
Dafür bin ich sehr dankbar.<br />
Naturheilpraxis<br />
für chinesische Medizin<br />
Christine Hansen<br />
Master of Med./Universität Guangxi/<br />
Heilpraktikerin<br />
Murnau, Neu Egling 2<br />
www.naturheilpraxis-hansen.eu<br />
Tel. 08841 623 741
90
IMMOBILIEN - EXPERTENTIPPS<br />
Als Hausbesitzer eine finanzielle<br />
Schieflage vermeiden<br />
Entsteht am eigenen Haus ein Schaden, gerät die finanzielle<br />
Situation schnell in Schieflage. Eigentümer können<br />
sich davor schützen, indem sie proaktiv einen Notgroschen<br />
anlegen – die Instandhaltungsrücklage.<br />
Damit die eigenen vier Wände im Laufe der Zeit nicht verfallen,<br />
müssen Eigentümer sich um ihre Instandhaltung kümmern. Regelmäßige<br />
Kontrollen, Wartungen und Reparaturen verhindern, dass<br />
die Immobilie an Wert verliert und man eines Tages vor desolater<br />
Substanz steht. Viele Modernisierungsmaßnahmen lassen sich<br />
lange im Voraus planen, wie der Tausch energiefressender Heizungen<br />
oder schlecht gedämmter Fenster. Es können aber auch unvorhersehbare<br />
Kosten auf Immobilienbesitzer zukommen, etwa<br />
plötzlich notwendige Reparaturen. Mit einem eigens dafür vorgesehenen<br />
Spartopf, der sogenannten Instandhaltungsrücklage,<br />
haben Hauseigentümer stets die nötigen finanziellen Mittel parat.<br />
Die Instandhaltungsrücklage ist eine Art Notgroschen. Gesetzlich<br />
vorgeschrieben ist dieser nicht – ob und wie viel man zur Seite<br />
legt, bleibt jedem selbst überlassen. Empfehlenswert ist der finanzielle<br />
Puffer allemal, da Modernisierungsmaßnahmen und Reparaturen<br />
oftmals mit hohen Kosten verbunden sind.<br />
Mit welchen Kosten beziehungsweise mit welcher Rücklagenhöhe<br />
Eigentümer kalkulieren sollten, hängt stark von den Eigenschaften<br />
des jeweiligen Objekts ab: Lage, Alter, Zustand, Ausstattung und die<br />
Größe sind ausschlaggebend. Immobilien-Experten greifen auf spezielle<br />
Rechenformeln zurück, um einen geeigneten Richtwert für Hausbesitzer<br />
zu finden. Diese drei Varianten sind am weitesten verbreitet:<br />
• Zweite Berechnungsverordnung des Wohnungsbaugesetzes<br />
(WoBauG):<br />
Die Berechnungsverordnung empfiehlt eine Staffelung des Sparbetrags<br />
nach Alter der Immobilie. Gemäß dieser Verordnung sollten<br />
für ein Haus, das seit weniger als 22 Jahren bezugsfertig ist, jährliche<br />
Rücklagen in Höhe von 7,10 Euro pro Quadratmeter gebildet<br />
werden. Liegt die Bezugsfertigkeit mehr als 22 Jahre zurück, sollten<br />
Eigentümer jährlich 9 Euro pro Quadratmeter zurücklegen. 11,50<br />
Euro pro Quadratmeter sind empfehlenswert, wenn das Objekt<br />
seit mehr als 32 Jahren bezugsfertig ist.<br />
Britta Kirstein-Zietz und Roger Zietz,<br />
ZIETZ Immobilien in Murnau am Staffelsee<br />
• Empfehlung des Verbands Privater Bauherren (VPB):<br />
Es geht auch einfacher: Der VPB empfiehlt, einen Euro pro Quadratmeter<br />
Wohnfläche im Monat zurücklegen – 12 Euro pro Quadratmeter<br />
und Jahr.<br />
• Peterssche Formel:<br />
Noch etwas ambitionierter: Die Peterssche Formel wird in der Regel<br />
von Eigentümergemeinschaften genutzt. Sie basiert auf der Annahme,<br />
dass ein Gebäude in einer Zeitspanne von 80 Jahren das Anderthalbfache<br />
seiner Herstellungskosten für die Instandhaltung benötigt. Um<br />
diese Formel anwenden zu können, müssen Eigentümer allerdings<br />
die Herstellungskosten der Immobilie pro Quadratmeter kennen. Das<br />
ist bei neueren Gebäuden kein Problem, bei älteren Immobilien<br />
müssen oft Schätzungen herhalten. Nach dieser Methode werden die<br />
Herstellungskosten mit dem<br />
Faktor 1,5 multipliziert und<br />
anschließend durch 80 (Jahre)<br />
dividiert.<br />
Ganz gleich, woran sich Eigentümer<br />
orientieren: ein ausreichender<br />
finanzieller Puffer<br />
ist auf jeden Fall angeraten,<br />
schützt im Fall des Falles<br />
vor bösen Überraschungen<br />
und nimmt so die Furcht<br />
auch vor unerwartet auftretenden<br />
Reparaturen.<br />
91
WIRTSCHAFT & FINANZEN<br />
Neue Auszubildende<br />
in der Kanzlei dr.schauer<br />
Für Anna Urban, Dominique-Laura Seltier sowie Andrea Frühschütz<br />
hat im September diesen Jahres ein neuer Lebensabschnitt begonnen.<br />
Mit der Ausbildung zur Steuerfachangestellten sowie dem dualen Studium<br />
in Kooperation mit der Hochschule für angewandtes Management<br />
in Ismaning stellen die jungen Erwachsenen die ersten Weichen für Ihr<br />
Berufsleben. „Ich habe mich für die Ausbildung zur Steuerfachangestellten<br />
entschieden, da ich Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhängen, Spaß<br />
am Umgang mit Zahlen habe und mich Gesetzes- und Fachtexte nicht in<br />
Panik versetzen“, schmunzelt Anna Urban als sie erzählt, wieso sie sich<br />
für diesen Ausbildungsberuf entschieden habe.<br />
„Zu meinen typischen Aufgaben in der Ausbildung gehören die Erstellung<br />
der Finanzbuchhaltung, die Vorbereitung von Jahresabschlüssen, die<br />
Anfertigung von speziellen Auswertungen, das Vorbereiten von Steuererklärungen<br />
und das Prüfen von Steuerbescheiden – wir sind quasi die<br />
rechte Hand des Steuerberaters“, erzählt Frau Dominique-Laura Seltier.<br />
Andrea Frühschütz habe sich für das duale Studium entschieden,<br />
„weil hier Praxis und Theorie optimal miteinander verbunden werden“.<br />
Die Aufgaben am Arbeitsplatz werden auf die Lerninhalte im Studium<br />
dank dem innovativen semi – virtuellen Studienkonzept abgestimmt.<br />
Die Kanzlei dr.schauer beschäftigt aktuell insgesamt acht Auszubildende<br />
sowie vier Dual Studierende – eine so hohe Auszubildendenquote<br />
sucht ihresgleichen. Neben dem Siegel „Top Ausbildungsbetrieb“ der<br />
IHK für München und Oberbayern wurde die Kanzlei auch für das<br />
Engagement rund um die Mitarbeiter*innen vom Landesverband der<br />
steuerberatenden und wirtschaftsprüfenden Berufe in Bayern e.V. mit<br />
dem Qualitätssiegel „Exzellenter Arbeitgeber“ ausgezeichnet.<br />
„Eine Anerkennung, die uns stolz macht und die uns bestärkt, auch<br />
weiterhin dafür zu sorgen, dass sich unsere Mitarbeiter*innen – und<br />
damit auch unsere Mandanten – wohl bei uns fühlen, so Herr Dr. Ralf<br />
Erich Schauer“, Partner und Steuerberater.<br />
Den Mitarbeitern wird neben einem sicheren Job in einer zukunftsorientierten<br />
Kanzlei noch einiges mehr geboten: Ein voll digitalisierter<br />
Arbeitsplatz nach modernsten Ansprüchen, flexible Arbeitszeitmodelle<br />
und Homeoffice-Optionen, überdurchschnittliche Verdienstmöglichkeiten<br />
und regelmäßige Schulungen. Darüber hinaus sind Mobilitätsangebote<br />
wie beispielsweise die Option des Jobrads, eine neue Cafeteria,<br />
eine Kantine und Betriebsausflüge weitere, aber bei weitem<br />
noch nicht alle Benefits. Zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance<br />
tragen unter anderem verschiedene Fitness-Angebote sowie demnächst<br />
ein eigenes Fitness Center am Murnauer Standort bei.<br />
Die Partnerschaftsgesellschaft dr.schauer beschäftigt aktuell mehr<br />
als 125 Mitarbeiter, davon knapp 100 am Stammsitz im Kemmelpark<br />
Murnau. Ein weiterer Standort findet sich in München an der Landshuter<br />
Allee. Die Kanzlei ist somit eine der größten im bayerischen<br />
Oberland. Das umfangreiche Aufgabenfeld umfasst die Bereiche der<br />
Steuer-, Rechts-, Heilberufe- und Unternehmensberatung.<br />
Um stets optimalen Service für ihre Mandanten bieten zu können, ist<br />
die Kanzlei ständig auf der Suche nach qualifiziertem Personal. Aktuell<br />
etwa werden Steuerberater/-innen, Steuerfachangestellte sowie Mitarbeiter/-innen<br />
für die Lohn- und Gehaltsabrechnung gesucht. Aber<br />
auch eine Initiativbewerbung ist jederzeit möglich und gern gesehen.<br />
92
© Archiv: Angela und Lutz Stoess Fotografie<br />
Ein schlagkräftiges Team ist die Basis für die hohen Bewertungen,<br />
die man immer wieder erhält. So gab’s heuer zum neunten Mal in<br />
Folge die Titel „Top-Steuerkanzlei“ von Focus und „Top-Steuerberater“<br />
von Focus Money sowie die Auszeichnung als einer der besten Steuerberater<br />
2022 vom Handelsblatt.<br />
v.li.n.re.:<br />
Herr Dr. Ralf Erich Schauer (Steuerberater, Partner) mit<br />
Anna-Katharina Urban (Auszubildende),<br />
Andrea Frühschütz (duale Studentin) und<br />
Dominique-Laura Seltier (Auszubildende)<br />
sowie Herrn Michael Witschel (Steuerberater, Partner)<br />
93
STERNE<br />
Ein Blick ins Universum: Milchstraße und andere Galaxien<br />
Woher kommt der Name Milchstraße?<br />
Wenn wir nachts zu bestimmten Zeiten in einen klaren und dunklen<br />
Himmel schauen, dann können wir in den Sommernächten<br />
dort ein milchiges Band erkennen, das sich im Süden von den<br />
Sternbildern Skorpion und Schütze, vorbei an Leier und Schwan,<br />
über das bekannte „Himmels-W“ Kassiopeia bis zum Sternbild<br />
Perseus im Nordosten erstreckt: die Milchstraße – unsere Heimatgalaxie,<br />
oder besser gesagt ein Teil von ihr. Der Name stammt<br />
aus der griechischen Mythologie. Der Gott Zeus hatte demnach<br />
einen halb menschlichen Sohn: Herakles. Der Sage nach wollte<br />
Zeus ihn an der Brust seiner Frau, der Göttin Hera, trinken lassen.<br />
Diese stieß ihn als fremden Säugling aber zurück, wobei ein Strahl<br />
ihrer Milch über den Himmel verschüttet wurde.<br />
Milch heißt auf Altgriechisch gála. Der Begriff „Galaxie“ leitet<br />
sich aus dem Wort für Milchkreis „galaxias kyklos“ ab.<br />
Die Milchstraße – unsere Heimatgalaxie<br />
Jahre. Am Himmel blicken wir etwa beim Sternbild Schwan an<br />
unserem eigenen, lokalen Spiralarm, dem Orion-Arm, entlang.<br />
Das Sternbild Schütze im Süden dagegen liegt in Blickrichtung<br />
auf das Zentrum der Galaxie, deswegen erscheint das Band der<br />
Milchstraße hier breiter. Unsere Sonne mit ihren acht Planeten<br />
befindet sich im äußeren Drittel der Galaxie auf diesem Orion-<br />
Arm in einem maximalen Abstand von 28.000 Lichtjahren zum<br />
Zentrum der Galaxie. Unsere Galaxie, die benachbarte Andromeda-Galaxie<br />
und weitere Galaxien wurden von den Astronomen<br />
zu einer „Lokalen Gruppe“ zusammengefasst.<br />
Die Kollision hat bereits begonnen<br />
© Andreas Sauer<br />
© Andreas Sauer<br />
Andromeda-Galaxie<br />
Milchstraße über Herzogstand und Heimgarten<br />
Die Milchstraße ist nur eine von vielen Galaxien im Universum.<br />
Die Forschung geht davon aus, dass es mehr als eine Billion<br />
Galaxien gibt. Einen erheblichen Beitrag zu dieser Erkenntnis<br />
hat das Weltraum-Teleskop Hubble geliefert. Das neue James-<br />
Webb-Teleskop ist dabei, unglaubliche Aufnahmen aus dem<br />
Universum zu produzieren, die dabei helfen, Regionen der<br />
Sternentstehung in den Galaxien zu lokalisieren und zum tieferen<br />
Verständnis der Sternentstehung beizutragen. Ein Blick<br />
in die Vergangenheit. Kaum vorstellbar und extrem spannend.<br />
Da ist noch sehr viel zu erwarten!<br />
Unsere Heimatgalaxie ist eine wirbelnde Scheibe aus Gasnebeln,<br />
Sternen/Sonnen und Planeten, umgeben von einem unsichtbaren<br />
Ring aus dunkler Materie – eine so genannte Spiralgalaxie, aufgebaut<br />
aus fünf Spiralarmen. Sie hat einen Durchmesser von 100.000<br />
bis 120.000 Lichtjahren, besteht aus mehreren 100 Milliarden<br />
Sternen und ist fast so alt wie das Universum selbst: 13,6 Milliarden<br />
94<br />
Die Galaxien einer Gruppe bewegen sich aufgrund ihrer Nähe<br />
und damit ihrer Schwerkraftfelder aufeinander zu, während das<br />
Universum als Ganzes expandiert. So nähern wir uns kontinuierlich<br />
mit einer Geschwindigkeit von 120 Kilometern pro Sekunde<br />
unserer Nachbargalaxie Andromeda und werden nach Berechnungen<br />
der Astronomen in etwa vier bis fünf Milliarden Jahren<br />
zu einer großen Galaxie verschmelzen. Die Andromeda-Galaxie<br />
ist relativ „nah“, sie ist nur 2,5 Millionen Lichtjahre entfernt. Aufgrund<br />
von Erkenntnissen, basierend auf Aufnahmen des Hubble-<br />
Teleskops, berühren sich bereits die Außenbereiche, so genannte<br />
Halos, der beiden Galaxien. Die Kollision hat also bereits begonnen!<br />
Das klingt dramatisch und bedrohlich – ist es denn eine Gefahr<br />
für unser Sonnensystem? Nein – es wird wohl ein unspektakuläres<br />
Ineinandergleiten über die Zeit sein, Sternen- und<br />
Planetenkollisionen werden eher die Ausnahme sein.<br />
Also entspannt zurücklehnen, die Bilder und Informationen vom<br />
James-Webb-Teleskop genießen, über das Universum und die Unendlichkeit<br />
sinnieren und dazu den Song von Hubert von Goisern<br />
hören: „Heast as net, wia die Zeit vergeht …“<br />
Wie wird denn wohl die neue Supergalaxie dann heißen: Milkomeda-Galaxie?<br />
Schau’n wir mal!<br />
Andreas Sauer
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