Melange No24
Melange No24 - das Magazin im Süden Bayerns
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ermöglicht in der kritischen Aufwachphase die erste Kommunikation<br />
mit der Umwelt. In Murnau erzielen wir mit dieser Therapieform<br />
sehr gute Ergebnisse, aber auch in den späteren Phasen der Rehabilitation<br />
zeigt sich die Musiktherapie als wertvolle Ergänzung<br />
unseres rehabilitativen Portfolios.<br />
Sie haben sich fachlich der Neurorehabilitation zugewandt. Wie<br />
kamen Sie dazu?<br />
SCHAAN: Meine berufliche Laufbahn habe ich damals direkt<br />
nach dem Studium an der Universität Homburg/Saar hier in der<br />
BG Unfallklinik Murnau begonnen und somit kann ich mich als<br />
Murnauer „Eigengewächs“ bezeichnen. Der Grund, warum ich die<br />
Klinik nie verlassen habe, liegt einfach darin, dass mir hier immer<br />
die Möglichkeit gegeben wurde, mich weiterzuentwickeln und dazuzulernen.<br />
Nach dem Facharzt für Neurochirurgie brachte mich<br />
die Neugier dazu, mich dem Bereich der Rehabilitation zuzuwenden.<br />
Mich interessierte es, wie es mit den Patientinnen und Patienten<br />
nach der Akutbehandlung langfristig weitergeht. Gerade hierfür<br />
war die Murnauer Unfallklinik ideal, da speziell im BG-lichen Heilverfahren<br />
die lebenslange Nachsorge entscheidend ist. Der häufig<br />
lange Weg der Betroffenen selbst beginnt ja eigentlich erst mit der<br />
Rehabilitation. Neben meiner klinischen Tätigkeit, in der ich jahrelang<br />
auch die Schädel-Hirn-verletzten Betroffenen auf der Intensivstation<br />
betreute, absolvierte ich zusätzliche Ausbildungen zum<br />
diplomierten Osteopathen, zum Manualtherapeuten sowie zur Anwendung<br />
der Naturheilkunde, was mir nun in der Neurorehabilitation<br />
zu Gute kommt. Diese Ausbildungen ermöglichen es mir, trotz<br />
der vielfachen organisatorischen Aufgaben weiterhin selbst „Hand<br />
an zu legen“ und gemeinsam im Team zu behandeln, was mir<br />
immer noch große Freude bereitet.<br />
Was macht Ihrer Meinung nach einen guten Rehabilitationsmediziner<br />
aus?<br />
SCHAAN: Ein guter Rehamediziner muss in meinen Augen ein<br />
Teamplayer sein, welcher seine eigenen Aufgaben und Kompetenzen<br />
zwar kennen, jedoch den weiteren Entitäten Wertschätzung<br />
geben und Freiräume zugestehen muss. Der Arzt kann die Geschehnisse<br />
steuern und koordinieren, aber ohne erfahrene Pflegefachleute,<br />
Psychologinnen und Psychologen und Therapeutinnen<br />
und Therapeuten geht in der Neurorehabilitation nichts. Eine gute<br />
interprofessionelle und interdisziplinäre Zusammenarbeit ist daher<br />
für den Behandlungserfolg entscheidend.<br />
Wie sieht Ihrer Meinung nach die Zukunft in der Neurorehabilitation<br />
aus?<br />
SCHAAN: Ich denke, es wird sich hinsichtlich neuer Therapieansätze<br />
nach der ersten Welle eine gewisse Konsolidierung einstellen.<br />
Dann werden sich neue Anwendungen auf ein reelles Mittel-<br />
maß einpendeln. Es kann und wird nie der Fall eintreten, dass Roboter<br />
und Computer im Mittelpunkt einer sinnvollen Rehabilitation<br />
stehen. Vielmehr wird diese auch weiterhin von der engen personellen<br />
Interaktion der Menschen geprägt sein – das wird auch in<br />
Zukunft entscheidend für den Therapieerfolg sein! In diesem Sinne<br />
erwarte ich zwar sinnvolle und motivierende therapeutische Möglichkeiten<br />
in der Rehabilitation, prognostiziere jedoch ein organisches<br />
Miteinander unter gegenseitiger Ergänzung.<br />
BG Unfallklinik Murnau<br />
Prof.-Küntscher-Straße 8, 82418 Murnau,<br />
Telefon 08841 48-0, Fax 08841 48-2600,<br />
E-Mail: info@bgu-murnau.de, Internet: www.bgu-murnau.de<br />
Interview und Redaktion: Carola Krumbacher und Lisa Schwede<br />
Fotos: BG Unfallklinik Murnau<br />
© BG Unfallklinik Murnau<br />
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