Melange No24
Melange No24 - das Magazin im Süden Bayerns
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Welche Behandlungsansätze verfolgen Sie in der Murnauer<br />
Neurorehabilitation?<br />
MUSIKTHERAPIE<br />
© BG Unfallklinik Murnau<br />
Musik ist Rhythmus, Klang und Melodie. Musik kann<br />
Emotionen ausdrücken und schafft Zugang zur Seele.<br />
Musik ist Therapie im Takt. Mit diesem Wissen fördert,<br />
therapiert und stabilisiert die Musiktherapie Gesundheit<br />
und Wohlbefinden. In diesem Rahmen wird Musik gezielt<br />
eingesetzt, um die seelische, körperliche und geistige<br />
Gesundheit aufrechtzuerhalten und zu verbessern.<br />
Die Musiktherapie ist eine eigenständige wissenschaftlich-künstlerisch-kreative<br />
Therapieform und wird vor allem<br />
im Rahmen der neurologischen Rehabilitation (etwa<br />
nach Schlaganfall oder Schädel-Hirn-Trauma) und bei<br />
psychischen Erkrankungen eingesetzt. Sie wirkt sich positiv<br />
auf Motorik, Kognition und Bewegungsfähigkeit sowie<br />
auf Sprache, Aufmerksamkeit und Stimmung aus. Musiktherapie<br />
erreicht auch Menschen, die auf Sprache<br />
nicht reagieren können, so dass sie oftmals das erste<br />
Medium zur Kontaktaufnahme mit schwer betroffenen<br />
Patientinnen und Patienten darstellt. Hierbei stellt Musik<br />
vielfach den ersten Weg der nonverbalen Kommunikation<br />
dar, denn gerade die enge Verbindung von Melodie,<br />
Rhythmus, Bewegung und Berührung ist für Menschen,<br />
denen nur begrenzte Möglichkeiten der Kontaktaufnahme<br />
zur Verfügung stehen, von besonderer Bedeutung.<br />
Die entsprechenden Ebenen der Interaktion beinhalten<br />
Emotion, Kommunikation, Bewegungsfunktion,<br />
Wahrnehmung und Kognition. Auch in späteren Phasen<br />
der Rehabilitation kann Musiktherapie entscheidend<br />
dazu beitragen, im Rahmen des multidisziplinären Therapiekonzeptes<br />
neurologische Defizite wie z.B. Halbseitenlähmungen<br />
oder Gangstörungen zu behandeln.<br />
SCHAAN: Das Wiedererlangen von kritischen Funktionen ist oft<br />
eine Grundvoraussetzung für die Rückkehr in den Alltag. Das Behandlungsspektrum<br />
in der Neurorehabilitation ist daher so vielfältig<br />
wie verschieden. Für jede Einschränkung gibt es unterschiedliche<br />
Behandlungsansätze. Die Neurorehabilitation vereint die verschiedensten<br />
Fachdisziplinen in unseren Abteilungen Physiotherapie,<br />
Logopädie, Ergotherapie, Osteopathie, Musiktherapie, therapeutische<br />
Pflege sowie Psychotherapie, psychosomatische Medizin<br />
und Neuropsychologie. Das Therapieangebot orientiert sich immer<br />
an den spezifischen Bedürfnissen der Einzelperson, um die Rückkehr<br />
in das alltägliche Leben ohne Hürden zu ermöglichen.<br />
In Murnau arbeiten wir nach den neuesten wissenschaftlichen Behandlungsmethoden<br />
und Erkenntnissen, da wir uns genauso wie<br />
die Akutmedizin der „Leuchtturmfunktion“ der BG-Kliniken bewusst<br />
sind. So setzen wir als Vorreiter neuer Entwicklungen moderne<br />
Computerverfahren wie zum Beispiel Virtual-Reality-Geräte oder<br />
Robotik ein. Diese innovativen Möglichkeiten werden neben den<br />
traditionellen Behandlungsmethoden fortlaufend in unser Therapieprogramm<br />
integriert.<br />
Neben der klassischen Schulmedizin wenden wir auch Naturheilverfahren<br />
oder andere komplementäre Heilverfahren wie die Osteopathie<br />
an. Wir haben keine Scheuklappen und sind auch für<br />
neue Ansätze offen, sofern sie den Patientinnen und Patienten dienen.<br />
Der Blick über den Tellerrand hinaus ist uns besonders wichtig<br />
und dieser darf auch gerne einmal unkonventionell sein, wenn<br />
es dem Wohle des Einzelnen dient.<br />
Haben Sie ein spezielles Steckenpferd?<br />
SCHAAN: Als passionierter Jazzmusiker war mir schon immer<br />
klar, welche Wirkung Musik auf Menschen hat. Mein spezielles Interesse<br />
galt daher schon immer der Musiktherapie, die in Murnau<br />
inzwischen eine feste therapeutische Säule unserer täglichen Arbeit<br />
darstellt. Es ist wissenschaftlich belegt, dass das Hörvermögen<br />
bei Schädel-Hirn-Verletzungen die erste Möglichkeit zur Kontaktaufnahme<br />
mit den Patientinnen und Patienten darstellt, was die<br />
Frührehabilitation entscheidend prägt. So kann zum Beispiel das<br />
Aufwachverhalten nach einer langen Intensivtherapie positiv beeinflusst<br />
werden: Durch Musik wird die erste Tür aufgestoßen und