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Melange No24

Melange No24 - das Magazin im Süden Bayerns

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BARBARA KRÖNNER<br />

Barbara Krönner bringt einen Teller voll Schokolade an den<br />

Tisch im Hinterhof. Dunkle, helle, rote, glatte, gerippte, wabenförmige.<br />

„Das ist meine Lieblingsschokolade“, sagt sie und<br />

deutet auf die dunkle „Bio-Suhum“ aus Ghana. Mit hochwertiger<br />

Schokolade sei es wie mit gutem Wein. Sie entfalte ein<br />

„Spektrum der Aromatik“ mit Abgang. Der Geschmack halte<br />

sich noch eine Viertelstunde im Mund. „Eine andere Welt“, sagt<br />

Krönner. Sie spricht so sanft, wie die Schokolade in der Sonne<br />

vor sich hinschmilzt. Ihre langen dunkelblonden Haare umschmeicheln<br />

dabei das Gesicht.<br />

Ihr Beruf ist der 58 Jahre alten Konditormeisterin in Fleisch<br />

und Blut übergegangen. Ihre Cafés in Murnau, Oberammergau<br />

und neuerdings auch Weilheim – sowie die Schokoladenmanufaktur<br />

an der Murnauer Seidlstraße – sind Institutionen geworden.<br />

Sie lebt Kuchen, Kaffee, Kakaobohnen. „Ich habe einen<br />

genetischen Zwang inzwischen“, sagt sie und lacht.<br />

In Barbara Krönners Adern fließt tatsächlich Konditorenblut.<br />

Sie wurde im Café Krönner in Garmisch-Partenkirchen geboren<br />

und wuchs dort auf. „Meine Kinderstube war die Backstube“, erzählt<br />

sie. Das Frühstück gab's im Café, nach der Schule war Spülen<br />

in der Backstube angesagt. Schon als kleines Mädchen rollte<br />

sie Rumkugeln mit dem Opa, der das Geschäft bis 1978 führte –<br />

danach die Eltern. „Als Arbeitskraft warst du immer greifbar. Es<br />

sei denn, du bist abgehauen.“ Aber das habe ihr nichts ausgemacht,<br />

sie habe alles gern gemacht. Erst als Teenager hat es sie genervt.<br />

VON DER WELTENBUMMLERIN ZUR KONDITORIN<br />

Nach der Schule lernte Krönner Steuergehilfin und arbeitete<br />

fünf Jahre im Steuerbüro. Das kommt ihr heute bei der Geschäftsführung<br />

und Buchhaltung zugute. „Ohne dieses Wissen<br />

hätte ich mich nie getraut, das umzusetzen, was ich jetzt mache.“<br />

Dann folgten ihre „wilden Jahre“. Mit dem Rucksack tourte<br />

sie nach Nord- und Südamerika, ging auf die Sprachenschule<br />

in Paris, arbeitete in einem Hotel in Chamonix. „Das waren<br />

meine Hippie-Jahre. Ich bin aus dem System ausgebrochen.“<br />

Danach ging's wieder traditionell weiter. Krönner wollte doch<br />

noch unbedingt Konditorin werden – und lernte am Tegernsee.<br />

Später heiratete sie ihren Mann, einen Partenkirchner, und bekam<br />

mit ihm drei Kinder: Mike, Max und Martina. Sie wirkte<br />

damals noch im Geschäft in Garmisch-Partenkirchen, das heute<br />

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