Zur Gesundheit 01_2023_Sonderausgabe Prof. Harms_8 Seiten_03_Lektorat
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<strong>Sonderausgabe</strong> 1/<strong>2023</strong><br />
Skoliose bei Kindern und Jugendlichen<br />
Weltweit anerkannter Wirbelsäulenchirurg informiert<br />
Erfahren Sie mehr über die Therapien von<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen <strong>Harms</strong><br />
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<strong>Zur</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />
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Verlegerin:<br />
Miriam Jamjoom<br />
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Nachdrucke und Vervielfältigungen jedweder Art sind auch lediglich<br />
auszugsweise nur mit Genehmigung gestattet und gegebenfalls<br />
honorarpflichtig. Artikel, die namentlich gekennzeichnet sind,<br />
stellen nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion dar. Für<br />
unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial wird keine<br />
Haftung übernommen.<br />
Bildnachweise:<br />
Freepik: brgfx<br />
stock.adobe.com: SciePro<br />
Biografie<br />
Jürgen <strong>Harms</strong> studierte zwischen 1963 und 1968 Medizin<br />
in Frankfurt a. M. und Saarbrücken. Nach Promotion<br />
an der Universität arbeitete er als Allgemeinchirurg und<br />
Unfallchirurg in Neuburg/Donau und der Unfallklinik Ludwigshafen<br />
mit Ausbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie<br />
bis 1980. Im Jahr 1978 wurde er zum <strong>Prof</strong>essor für<br />
Orthopädie und Unfallchirurgie ernannt. Ab 1980 arbeitete<br />
er 31 Jahre lang als Leiter der Wirbelsäulenchirurgie<br />
am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, bis er 2<strong>01</strong>2<br />
die Wirbelsäulenchirurgie der ETHIANUM Klinik, einem<br />
neu gegründeten Krankenhaus in Heidelberg, das dem<br />
Universitätsklinikum Heidelberg angegliedert, gründete.<br />
Seit dieser Zeit führt er dort herausfordernde Wirbelsäulenoperationen<br />
durch.<br />
Jürgen <strong>Harms</strong> ist ein international anerkannter Spezialist<br />
auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie. Er leistete Pionierarbeit<br />
bei fortschrittlichen Operationstechniken in<br />
der Skoliosechirurgie, Tumorchirurgie, transoralen Chirurgie,<br />
der TLIF-Technik oder der dorsalen Flexion des Atlanto-Axial-Komplexes,<br />
die weltweit praktiziert werden.<br />
Darüber hinaus war er Entwickler der polyaxialen Schrauben-Stab-Systeme,<br />
die als Stand der Technik gelten. Sein<br />
langjähriger erfolgreicher Austausch zwischen Medizin<br />
und Technik führte auch zur Entwicklung neuer Implantatsysteme,<br />
darunter das <strong>Harms</strong> Titankörbchen. Seit mehr<br />
als 20 Jahren ist <strong>Harms</strong> bestrebt, die Bedeutung der Wirbelsäulenchirurgie<br />
hervorzuheben. Die Möglichkeiten<br />
und Ergebnisse hat er zusammen Bob Dickson in einem<br />
Buch „MODERN MANAGEMENT OF SPINE DEFORMI-<br />
TIES“ umfassend dargestellt.<br />
Die <strong>Harms</strong> Study Group gilt mit mehr als 100 richtungsweisenden<br />
Publikationen und Vorträgen zur Wirbelsäulenchirurgie<br />
als eine der erfolgreichsten Arbeitsgemeinschaften.<br />
Vor kurzem wurde eine neue internationale<br />
Untergruppe der <strong>Harms</strong> Study Group gegründet, die sich<br />
ausschließlich der Pathogenese der Skoliose widmet.<br />
Liebe Leserinnen und Leser, wir verzichten aufgrund der besseren<br />
Lesbarkeit auf die Verwendung der Gendersprache in jedem unserer<br />
Beiträge. Unsere neutralen Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen<br />
für alle Geschlechter.<br />
3
Wirbelsäulenchirurgie<br />
<strong>Zur</strong> GesunDheit | Advertorial<br />
Vorwort<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen <strong>Harms</strong><br />
Der Skoliose bei Kindern und Jugendlichen ist besondere Aufmerksamkeit<br />
zu geben. In den meisten Fällen ist die Ursache<br />
der Wirbelsäulenverkrümmung ungeklärt, dennoch braucht es<br />
eine intensive und regelmäßige objektive Untersuchung, um<br />
eine effektive Therapiebehandlung zu erzielen. Im Fokus steht<br />
dabei die frühe Diagnostik mit radiologischer Untersuchung.<br />
Nur so kann eine progrediente idiopathische Skoliose bestätigt<br />
oder ausgeschlossen werden. Die Behandlungsrichtlinien bei<br />
gesicherter idiopathischer Skoliose sind eindeutig definiert und<br />
hängen zudem maßgeblich vom Grad der Verkrümmung ab.<br />
Bei einer Verschlechterung der Skoliose ist eine Operation in<br />
Betracht zu ziehen. Als Indikationsstellung gilt dabei der Winkelwert<br />
der Verkrümmung sowie das Verhalten des sagittalen<br />
<strong>Prof</strong>ils und das Ausmaß der Rotation.<br />
Für die Diagnostik und Therapie ist die Vorstellung bei<br />
Fachärzten mit langjährigen Berufserfahrungen zwingend<br />
erforderlich.<br />
4
Wirbelsäulenchirurgie<br />
Skoliose bei Kindern und Jugendlichen<br />
Idiopathische Skoliose braucht frühzeitige und intensive Behandlung<br />
Als ältestes orthopädisches Leiden<br />
gilt die Skoliose. Schätzungsweise<br />
leiden drei bis fünf Prozent der<br />
Deutschen an einer Skoliose; leichte<br />
Verläufe sind dabei inbegriffen.<br />
Zwischen 0,1 und 0,3 % dieser Menschen<br />
bedürfen einer medizinischen<br />
Behandlung. <strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen<br />
<strong>Harms</strong> ist international renommierter<br />
Spezialist auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie.<br />
Er behandelt u. a. Kinder<br />
und Jugendliche mit Skoliose und<br />
verweist auf die Bedeutsamkeit des umfassenden<br />
Krankheitsbildes.<br />
Ursache der Wirbelsäulenverkrümmung<br />
Ein Großteil aller Skoliosen ist idiopathisch,<br />
dessen Ursache ist ungeklärt. Früher wurden<br />
zahlreiche Hypothesen zur Entstehung<br />
der Wirbelsäulenverkrümmung aufgestellt,<br />
die jedoch alle nicht die eigentliche Ursache<br />
erkennen ließen. Aufgrund zahlreicher<br />
Untersuchungen und familiärer Häufung<br />
in der Praxis gehen Fachmediziner<br />
aber heute davon aus, dass in diesen<br />
Fällen eine genetische Determination<br />
besteht. Eine dominante Vererbung<br />
ist aber nicht nachweisbar.<br />
Anders ist dies bei der<br />
Pathogenese* der Skoliose,<br />
d. h., wie entwickelt sich aus<br />
einer geraden Wirbelsäule<br />
eine krumme? Welche Voraussetzungen<br />
müssen gegeben<br />
sein, um einen solchen Entwicklungsprozess<br />
nachvollziehen<br />
zu können?<br />
Zunächst ist festzustellen, dass<br />
die Entwicklung einer Skoliose in<br />
allen drei Ebenen der Wirbelsäule<br />
(koronar – sagittal – axial) stattfindet.<br />
Es handelt sich somit um einen<br />
dreidimensionalen Entwicklungsvorgang,<br />
der sich in folgenden einzelnen<br />
Schritten beschreiben lässt:<br />
1. Als primärer Ausgangspunkt der Skoliose ist das Auftreten<br />
einer thorakalen Lordose** zu sehen, d. h. eine<br />
Verkrümmung der Wirbelsäule nach vorne (Abb. 1a).<br />
2. Aus anatomischen Gründen kommt es bei einem weiteren<br />
Wachstum zu einer Fixation der Lordose am oberen<br />
und unteren Ende.<br />
3. Unter dem weiter vorhandenen Wachstumsimpuls<br />
kann der fixierte Wirbelsäulenabschnitt – innerhalb der<br />
Lordose – nicht mehr in Längsrichtung, was die normale<br />
Wirbelsäulenwachstumsrichtung ist, weiterwachsen.<br />
4. Bei weiter bestehendem Wachstumseinfluss muss<br />
es dann innerhalb des fixierten Wirbelsäulenabschnitts<br />
zu einer Komplexbewegung kommen, die aus der Verkrümmung<br />
nach vorne und einer Verkrümmung zur Seite<br />
besteht. Diese Verformung innerhalb des fixierten<br />
Wirbelsäulenabschnittes wird als „Buckling“ bezeichnet<br />
(Abb. 1b + 1c).<br />
Diese sehr komplexe Pathogenese ist nicht einfach zu<br />
verstehen. Dies nicht nur bei Laien, sondern auch vielen<br />
Medizinern, die sich mit der Skoliose befassen, fehlt<br />
Wissen zu diesem komplexen pathogenetischen Vorgang.<br />
Abb. 1a bis c:<br />
Bilder zur Pathogenese der thorakalen Skoliose<br />
Bei einer Skoliose h<br />
es sich u<br />
Krümmu<br />
Wirbels<br />
die bei d<br />
drehung<br />
körper, d<br />
um ihre<br />
Achse d<br />
entsteht.<br />
werden<br />
menhang<br />
zelner W<br />
sem Z<br />
1a 1b 1c<br />
5
Wirbelsäulenchirurgie<br />
<strong>Zur</strong> GesunDheit | Advertorial<br />
Nach Beendigung des Wachstums muss mit einer Verschlechterung<br />
der Skoliose gerechnet werden. Es ist<br />
davon auszugehen, dass dies die sekundäre Folge der<br />
Verkrümmung der Wirbelsäule in allen drei Ebenen ist.<br />
Die radiologische Darstellung der Skoliose in der koronaren<br />
Ebene (Ansicht von vorne) zeigt, dass durch die<br />
Verkrümmung der Wirbelsäule eine Fehlstellung und<br />
daraus eine resultierende Fehlbelastung der Bandscheiben<br />
eintritt. Im gesunden Zustand stehen die Bandscheiben<br />
der Wirbelsäule horizontal. Somit ist eine<br />
gleichmäßige Kraftverteilung über die gesamte Fläche<br />
der korrespondierenden Endplatten der Wirbelkörper<br />
und der Bandscheiben gegeben. Bei einer Skoliose tritt<br />
eine Schrägstellung der Bandscheiben mit folgender<br />
Fehl- und Überbelastung und frühzeitigem Verschleiß<br />
auf. Dies führt zu einer langsam fortschreitenden Verschlechterung<br />
der Wirbelsäulenverkrümmung, auch im<br />
Erwachsenenalter. Es ist anzunehmen, dass die Skoliose<br />
pro Jahr zwischen 1 und 1,5° zunimmt.<br />
Entwicklung der Behandlung auch unter historischem<br />
Aspekt<br />
Schon früher war die Skoliose weit verbreitet. In der<br />
altgriechischen Literatur sind Zeichnungen und Beschreibungen<br />
zu finden, die eine mögliche konservative<br />
Behandlung der Skoliose zeigen. Ziel war es, mit der<br />
aufwendigen Behandlung eine manuelle Korrektur der<br />
Verkrümmung zu erreichen. Mediziner der damaligen<br />
Zeit hatten allerdings keine Möglichkeiten, das Behandlungsergebnis<br />
zu halten und so kam es zu einer ständigen<br />
Verschlechterung der Skoliose.<br />
Die weitere Entwicklung der Therapie geht bis ins 18.<br />
Jahrhundert zurück, in dem es eine ergänzende Behandlung<br />
in Form einer Bewegungstherapie und einer<br />
Streckbettbehandlung gab. Bereits im 16. Jahrhundert<br />
wurden erste Versuche durchgeführt, mit einer metallischen<br />
Orthese der Wirbelsäulenverkrümmung vorzubeugen.<br />
Im 18. bis 19. Jahrhundert rückte die Entwicklung<br />
der Korsettbehandlung in den Vordergrund, die<br />
die Skoliose aufhalten sollte.<br />
Konservative Behandlungen in der heutigen Zeit<br />
Die damals begonnene Physiotherapie und Korsettversorgung<br />
sind auch heute noch Basis konservativer Maßnahmen<br />
bei Skoliose. Eine Korsettbehandlung ist aber<br />
nur dann sinnvoll, wenn diese einen maßgebenden Einfluss<br />
auf die Skoliose hat und es zu einer Verbesserung<br />
kommen würde. Diese Behandlungsmethode ist aber<br />
eher nur in seltenen Fällen erfolgreich. Die Rückbildung<br />
einer Skoliose (30 bis 40 °) ist mit einem Korsett nicht<br />
möglich. Denn eine Korsettbehandlung wird heute als<br />
angemessen und erfolgreich bezeichnet, wenn zum<br />
Ende der Behandlung (zwischen 4-7 Jahren) das gleiche<br />
Ergebnis wie zu Beginn der Korsettbehandlung besteht.<br />
In einer Publizierung vor etwa 15 Jahren wurden Untersuchungen<br />
veröffentlicht, welchen Einfluss eine alleinige<br />
physiotherapeutische Behandlung und eine Behandlung<br />
mit Korsett auf die Entwicklung der Skoliose<br />
haben. Etwa 100 Patienten wurden mit ihrer Skoliose<br />
von ca. 20 ± 5° in drei Gruppen eingeteilt:<br />
1. Skoliose ohne Behandlung<br />
2. Skoliose mit physiotherapeutischer Behandlung<br />
3. Skoliose mit physiotherapeutischer Behandlung<br />
und Korsettversorgung<br />
Die Untersuchung kam nach etwa zwei Jahren zu dem<br />
Ergebnis, dass sich die Entwicklung der Skoliose bei<br />
allen Gruppen gleich verhält und unabhängig von der<br />
Behandlungsart ist. Etwa 30 % der Skoliosen bleiben<br />
gleich und verschlechtern sich nicht, 30 % der Skoliosen<br />
verschlechtern sich und die gleiche Anzahl kann sich sogar<br />
verbessern.<br />
Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Nutzen einer<br />
Korsettbehandlung immer hinterfragt werden sollte.<br />
Denn gerade bei leichten Skoliosen lässt sich die Weiterentwicklung<br />
nicht voraussagen. Es gibt dennoch verschiedene<br />
Parameter, die mit einer gewissen Sicherheit<br />
voraussagen lassen, ob sich eine Skoliose verschlechtern<br />
wird. Hierbei ist insbesondere die korrekte Beurteilung<br />
des seitlichen <strong>Prof</strong>ils der Wirbelsäule von großer<br />
Bedeutung.<br />
Aus diesem Grund sollte zu Beginn der Skoliosebehandlung<br />
eine regelmäßige Kontrolluntersuchung im<br />
Vordergrund stehen. Die objektive Beurteilung der<br />
Wirbelsäule kann aber nur durch regelmäßige Röntgenaufnahmen<br />
in der koronaren und sagittalen Ebene erfolgen.<br />
Das bedeutet zwar eine gewisse Strahlenbelastung,<br />
aber die Aufnahmen sind die einzige Möglichkeit,<br />
frühzeitig eine starke Progredienz*** zu erkennen und<br />
eine mögliche Operation in Erwägung zu ziehen.<br />
Die konservative Skoliose-Behandlung basiert auf effizienten<br />
Therapien wie der Physiotherapie. Ist die Progredienz<br />
der Skoliose klinisch und radiologisch dokumentiert,<br />
ist die Einleitung einer intensiven Physiotherapie<br />
sinnvoll. Mit der Therapie lassen sich entsprechende<br />
Muskelgruppen stärken und dehnen. Gleichzeitig sollte<br />
eine intensive Atemtherapie erfolgen.<br />
Aus biomechanischer Sicht sind aber selbst bei der spezifischen<br />
Rückenschule wie der Lehnart-Schroth-Therapie<br />
klare Grenzen gesetzt. Wenn der Skoliosewinkel<br />
6
Wirbelsäulenchirurgie<br />
30-35° übersteigt, unabhängig von LWS- oder BWS-Bereich,<br />
kann eine Verbesserung der Skoliose durch physiotherapeutische<br />
Verstärkung der Muskulatur nicht<br />
mehr erreicht werden. Das hängt sehr stark mit den Angriffspunkten<br />
der einzelnen Muskelgruppen an der Wirbelsäule<br />
und am Brustkorb zusammen. Dennoch sind<br />
bei der Zunahme der Skoliose eine Physiotherapie mit<br />
dem Einsatz einer Atemtherapie sinnvolle Maßnahmen.<br />
Frühe Diagnostik der Skoliose<br />
In der Regel kann die idiopathische Skoliose zwischen<br />
dem achten und zehnten Lebensjahr – mit Ausnahme<br />
der frühkindlichen Skoliose „Early-Onset”-Skoliose –<br />
von Fachmedizinern mit langjährigen Erfahrungen in der<br />
Diagnose der skoliotischen Verkrümmungen erkannt<br />
werden. Ergibt sich in diesem Kindesalter der Verdacht<br />
auf eine Skoliose, sollte eine radiologische Untersuchung<br />
erfolgen, um eine progrediente idiopathische<br />
Skoliose zu bestätigen oder auszuschließen.<br />
In der Diagnostik kommt dem sogenannten Adams-Test<br />
eine wichtige Bedeutung zu. Durch die Beugung des<br />
Rumpfes nach vorne kann relativ schnell das Vorliegen<br />
einer Rotation der Wirbelsäule festgestellt werden. Ragen<br />
die Rippen auf einer Seite hervor, sollten eine ärztliche<br />
Untersuchung sowie Röntgenaufnahmen schnellstmöglich<br />
folgen. Da das Heraustreten der Rippen als<br />
Ausdruck einer Progredienz der Skoliose zu werten ist.<br />
Auch dem Vergleich der Ausbildung der Taillendreiecke<br />
kommt schon in der frühen Phase eine besondere Bedeutung<br />
zu, wobei der Patient immer von vorne und<br />
von hinten zu untersuchen ist. Gleiches gilt für den<br />
Schultergeradstand.<br />
Weist die Skoliose genetisch bedingt eine Progredienz<br />
auf, kann diese weder durch Physiotherapie in Kombination<br />
mit oder ohne Korsetttherapie dauerhaft gehalten<br />
oder verbessert werden. Weist eine Skoliose trotz einer<br />
physiotherapeutischen Behandlung eine Progression<br />
auf, kommt es zu einer Verschlechterung. Das Wachstum<br />
der Wirbelsäue findet nicht gleichmäßig, sondern<br />
in Schüben statt. Zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr<br />
bekommt dem Wachstumsschub eine besondere Bedeutung<br />
zu. Im sogenannten letzten Growth-Spurt kann<br />
es zu einem Wachstum von mehr als acht bis zehn Zentimetern<br />
kommen, das einen großen Einfluss auf das<br />
Verhalten der idiopathischen Skoliose hat und somit zu<br />
einer Verschlechterung führt.<br />
Behandlungsrichtlinien bei gesicherter idiopathischer<br />
Skoliose:<br />
1. Nach Erkennen einer Skoliose über 15-20° sollte das<br />
Kind regelmäßig untersucht werden, auch röntgenologisch.<br />
Dabei ist die Skoliose in zwei Ebenen zu betrachten,<br />
um frühzeitig eine Progredienz zu erkennen. Die<br />
alleinige Untersuchung gehört auch heute noch mit<br />
80% zum Standard.<br />
2. Bei einer erkennbaren Progredienz ist zunächst eine<br />
Röntgenuntersuchung erforderlich. Eine Physiotherapie<br />
ist uneingeschränkt zu befürworten, wobei man sich des<br />
begrenzten Einflusses der Physiotherapie bei Skoliosen<br />
von mehr als 30° bewusst sein sollte.<br />
3. Es gibt keine Nachweise für eine erfolgreiche Korsettbehandlung,<br />
die dauerhaft in der Lage ist, die Progredienz<br />
einer Skoliose aufzuhalten. Auch dürfen die<br />
Nachteile der Korsettbehandlung nicht vernachlässigt<br />
werden.<br />
Operation der Skoliose<br />
Wenn sich die Skoliose trotz physiotherapeutischer<br />
Maßnahmen und Korsettbehandlung weiter verschlechtert,<br />
sollte an eine operative Behandlung gedacht werden.<br />
Ein ungefährer Richtwert für die Indikationsstellung<br />
zu einer Operation ist ein Winkelwert von ca. 40° in der<br />
koronaren Ebene. Dieser Wert ist aber nur ein Aspekt<br />
für Indikationsstellung. Von entscheidender Bedeutung<br />
ist das Verhalten des sagittalen <strong>Prof</strong>ils**** und das<br />
Ausmaß der Rotation. Bei einer primär schon sehr ausgeprägten<br />
Rotation mit Ausbildung eines Rippenwulstes<br />
oder eines verstrichenen Taillendreiecks kann die<br />
Indikation zur Operation auch schon bei Winkelwerten<br />
zwischen 30 und 35° gestellt werden. Hierbei geht es<br />
um das Verhindern der Verschlechterung, die bei einem<br />
ungünstigen sagittalen <strong>Prof</strong>il sehr wahrscheinlich ist.<br />
Bei den operativen Techniken sind grundsätzlich zwei<br />
Techniken zu nennen, die eine Verbesserung der skoliotischen<br />
Verkrümmung zum Ziel haben. Bei der Wahl der<br />
Operationstechnik ist daher nicht nur die koronare Ebene<br />
von Bedeutung, sondern immer auch das Verhalten<br />
bzw. die Deformierung des sagittalen <strong>Prof</strong>ils.<br />
Wird eine Operation empfohlen, sollte diese immer<br />
nach Vorsprache bei einem spezialisierten Facharzt erfolgen.<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen <strong>Harms</strong> ist renommierter<br />
Spezialist auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie.<br />
Seine weltweite Akzeptanz spiegelt sich in der Behandlung<br />
internationaler Patienten wider. Er hat mehr als<br />
10.000 Wirbelsäulenoperationen geleitet und gehört<br />
damit zu den erfahrensten Wirbelsäulenexperten weltweit.<br />
Die von ihm entwickelten Operationstechniken<br />
in der Skoliose- und Tumorchirurgie sind wegweisend.<br />
Dazu gehören die Innovationen wie der „<strong>Harms</strong>-Titan-<br />
Korb“ zur Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen<br />
von Wirbelsäulen und die „Polyaxialschraube“.<br />
7
Wirbelsäulenchirurgie<br />
<strong>Zur</strong> GesunDheit | Advertorial<br />
6<br />
6<br />
6<br />
4 Years pop<br />
2a: Koronare Skoliose präoperativ<br />
in der koronaren Ebene<br />
(Ansicht von vorne) mit deutlicher<br />
Translation nach rechts.<br />
2b: Vollständige Ausgradung<br />
der Skoliose in der koronaren<br />
Ebene.<br />
2c: Im <strong>Seiten</strong>bild ist die vollständige<br />
Entlordosierung der BWS<br />
zu erkennen (Flatback).<br />
2d: Mit einem völlig<br />
normalen seitlichen <strong>Prof</strong>il.<br />
Kein Korrekturverlust.<br />
2a<br />
2b<br />
4 Years pop<br />
Rechtskonvexe, langstreckige Thorakalskoliose mit vollständiger<br />
Abflachung des sagittalen <strong>Prof</strong>ils (apikale Lordose)<br />
4 Years pop<br />
4 Years pop<br />
3a: Ausgeprägte, rechtskonvexe<br />
Thorakalskoliose mit deutlicher<br />
Deformierung des Brustkorbes.<br />
Deutliche Abweichung der<br />
Wirbelsäule aus der Mittellinie<br />
(CSL) nach rechts.<br />
3b: Seitliche Ansicht: Vollständige<br />
Entkyphosierung der<br />
BWS mit Ausbildung einer<br />
Lordosierung der BWS.<br />
3c: Korrekturergebnisse<br />
12 Monate postoperativ.<br />
In der koronaren Ebene:<br />
3d: Korrektur des seitlichen<br />
<strong>Prof</strong>ils mit vollständiger Korrektur<br />
der thorakalen Lordose. Die<br />
LWS ist nicht in die Instrumentation<br />
miteinbezogen, sodass<br />
eine fast normale Funktion im<br />
Bereich der Wirbelsäule besteht.<br />
3a<br />
4a<br />
4b<br />
3b<br />
4c<br />
4d<br />
4e<br />
4a: Ausgeprägte, rechtskonvexe<br />
Skoliose im Thorakalbereich.<br />
4b: Im <strong>Seiten</strong>bild vollständige<br />
Entkyphosierung der BWS.<br />
4c: Spontane Korrektur der<br />
Skoliose in der koronaren und<br />
seitlichen Ebene durch ein ventrales<br />
Release mit Resektion auch<br />
des hinteren Längsbandes.<br />
4d: Korrektur der Skoliose jetzt<br />
durch eine hintere Instrumentation<br />
(Doppelstabsystem),<br />
nach dem vorderen Release<br />
ausgezeichnete Korrektur in<br />
der koronaren Ebene.<br />
4e: Auch im <strong>Seiten</strong>bild<br />
(sagittale Ebene) zeigt sich<br />
eine sehr befriedigende<br />
Korrektur des Gesamtprofils der<br />
Wirbelsäule, allenfalls nur noch<br />
geringfügige Abflachung der<br />
Brustkyphose.<br />
8
Wirbelsäulenchirurgie<br />
Beispiel der ventralen<br />
Korrektur einer thorakolumbalen,<br />
linkskonvexen Skoliose<br />
5a: Linkskonvexe Skoliose in<br />
der koronaren Bildgebung<br />
mit deutlicher Abweichung<br />
der Wirbelsäule aus der<br />
Mittellinie nach links.<br />
5b: Seitliches Bild: Leichte<br />
Kyphose am Übergang der<br />
BWS und LWS.<br />
5c und d: Sehr gute Korrektur<br />
in der koronaren und sagittalen<br />
Ebene, Erhalt von drei ungeschädigten<br />
LWS-Segmenten,<br />
sodass auch weiterhin eine sehr<br />
gute Funktion gegeben ist.<br />
5a<br />
5b<br />
Beispiel für eine Skoliosekorrektur<br />
nach der<br />
„Tethering-Technik“ [VBT]<br />
6a: Verkrümmung der Wirbelsäule<br />
in der koronaren Ebene<br />
(Thorakolumbalskoliose).<br />
6b: Operation mit Tethering-<br />
Technik. Nur Teilkorrektur der<br />
Skoliose in der koronaren<br />
Ebene.<br />
6c: Seitliches Bild nach<br />
Korrektur mit Tethering-Technik.<br />
Vollständiger Verlust der<br />
Kyphose im BWS- und LWS-<br />
Bereich (kompletter Flatback!)<br />
6d: 3 Monate postoperativ<br />
Risse des Kabels (siehe eingezeichnet<br />
mit Pfeilen).<br />
6e und 6f:<br />
Erneute Korrektur von ventral<br />
mit Auswechseln des Systems<br />
gegenüber einem metallischen<br />
Schrauben-Stab-Systems<br />
(Titan). Fast vollständige<br />
Korrektur der Deformität in der<br />
koronaren Ebene und Herstellung<br />
eines ausgezeichneten<br />
sagittalen <strong>Prof</strong>ils.<br />
6a<br />
6b<br />
6e<br />
6f<br />
9
Wirbelsäulenchirurgie<br />
<strong>Zur</strong> GesunDheit | Advertorial<br />
• Operationen degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen:<br />
Bandscheibenerkrankungen der<br />
LWS und HWS, Spondylarthrose, Spondylodese,<br />
Spinalkanalstenose, Spondylolisthese<br />
• Deformitätenchirurgie (Skoliosechirurgie)<br />
• Chirurgische Therapie entzündlicher<br />
Wirbelsäulenerkrankungen<br />
• Chirurgie bei Wirbelsäulenverletzungen der<br />
HWS, BWS und LWS<br />
• Wirbelsäulentumoroperationen<br />
Seit 2<strong>01</strong>1 setzt <strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Harms</strong> auf spezielle Schwerpunkte<br />
in der Wirbelsäulenchirurgie an der ETHIANUM<br />
Klinik Heidelberg:<br />
Einer der Behandlungsschwerpunkte des Heidelberger<br />
Top-Chirurgen ist die Skoliose bei Kindern und Jugendlichen.<br />
Seine hohe Expertise erlangte <strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Harms</strong> während<br />
seines Medizinstudiums an der Universität Saarbrücken<br />
mit Med. Spezialisierung Orthopädie. Im Jahr 1978 erhielt<br />
er den <strong>Prof</strong>essorentitel für Orthopädie und führte<br />
wissenschaftliche Untersuchungen über neue Chirurgietechniken,<br />
neue Materialien und Instrumente für die<br />
Wirbelsäulen- und Hüftchirurgie durch. Zwischen den<br />
Jahren 1980 und 2<strong>01</strong>1 war er als leitender Arzt für Orthopädie<br />
und Wirbelsäulenchirurgie am Klinikum<br />
Karlsbad-Langensteinbach, Karlsbad (Akad. Lehrkranrankenhaus<br />
der Universität Heidelberg) tätig.<br />
* Pathogenese = Entwicklung<br />
** Thorakale Lordose = Verkrümmung der Wir<br />
belsäule nach vorne in der seitlichen Ansicht<br />
*** Progredienz = zunehmende Verschlechterung<br />
**** sagittales <strong>Prof</strong>il = Stellung der Wirbelsäule<br />
in der seitlichen Betrachtung<br />
Kontakt<br />
<strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen <strong>Harms</strong><br />
Wirbelsäulenchirurgie<br />
ETHIANUM Heidelberg<br />
Vossstraße 6<br />
69115 Heidelberg<br />
Tel.: 06221 / 8723 440<br />
Fax: 06221 / 8723 264<br />
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