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Zur Gesundheit 01_2023_Sonderausgabe Prof. Harms_8 Seiten_03_Lektorat

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<strong>Sonderausgabe</strong> 1/<strong>2023</strong><br />

Skoliose bei Kindern und Jugendlichen<br />

Weltweit anerkannter Wirbelsäulenchirurg informiert<br />

Erfahren Sie mehr über die Therapien von<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen <strong>Harms</strong><br />

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UGANDA © Matthias Steinbach<br />

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WIE UNSER ARZT MICHAEL ABOUYANNIS IM FLÜCHTLINGSLAGER DZAIPI IN UGANDA: Insgesamt sind<br />

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<strong>Zur</strong> <strong>Gesundheit</strong><br />

Neue Perspektiven<br />

für <strong>Gesundheit</strong> und<br />

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Vertrieb:<br />

Lesezirkel West<br />

(600.000 Leserkontakte)<br />

Eigenvertrieb<br />

DBW Werbeagentur GmbH<br />

Verlag:<br />

S & A Verlag e.K. – Miriam Jamjoom<br />

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50829 Köln<br />

Tel.: 0221 - 8<strong>01</strong> 330 22<br />

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Aydin Aroma, Chefredakteur<br />

Philipp Seggewiß, Geschäftsleitung<br />

Cathleen Lehmann, Redaktion<br />

Bernd Ferber, Redaktion / Office<br />

Andrea Scheel, Office<br />

Grafik / Design:<br />

Marion Massong, d-signed by, Düsseldorf<br />

Verlegerin:<br />

Miriam Jamjoom<br />

Copyright:<br />

Nachdrucke und Vervielfältigungen jedweder Art sind auch lediglich<br />

auszugsweise nur mit Genehmigung gestattet und gegebenfalls<br />

honorarpflichtig. Artikel, die namentlich gekennzeichnet sind,<br />

stellen nicht in jedem Fall die Meinung der Redaktion dar. Für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte und Bildmaterial wird keine<br />

Haftung übernommen.<br />

Bildnachweise:<br />

Freepik: brgfx<br />

stock.adobe.com: SciePro<br />

Biografie<br />

Jürgen <strong>Harms</strong> studierte zwischen 1963 und 1968 Medizin<br />

in Frankfurt a. M. und Saarbrücken. Nach Promotion<br />

an der Universität arbeitete er als Allgemeinchirurg und<br />

Unfallchirurg in Neuburg/Donau und der Unfallklinik Ludwigshafen<br />

mit Ausbildung in Orthopädie und Unfallchirurgie<br />

bis 1980. Im Jahr 1978 wurde er zum <strong>Prof</strong>essor für<br />

Orthopädie und Unfallchirurgie ernannt. Ab 1980 arbeitete<br />

er 31 Jahre lang als Leiter der Wirbelsäulenchirurgie<br />

am SRH Klinikum Karlsbad-Langensteinbach, bis er 2<strong>01</strong>2<br />

die Wirbelsäulenchirurgie der ETHIANUM Klinik, einem<br />

neu gegründeten Krankenhaus in Heidelberg, das dem<br />

Universitätsklinikum Heidelberg angegliedert, gründete.<br />

Seit dieser Zeit führt er dort herausfordernde Wirbelsäulenoperationen<br />

durch.<br />

Jürgen <strong>Harms</strong> ist ein international anerkannter Spezialist<br />

auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie. Er leistete Pionierarbeit<br />

bei fortschrittlichen Operationstechniken in<br />

der Skoliosechirurgie, Tumorchirurgie, transoralen Chirurgie,<br />

der TLIF-Technik oder der dorsalen Flexion des Atlanto-Axial-Komplexes,<br />

die weltweit praktiziert werden.<br />

Darüber hinaus war er Entwickler der polyaxialen Schrauben-Stab-Systeme,<br />

die als Stand der Technik gelten. Sein<br />

langjähriger erfolgreicher Austausch zwischen Medizin<br />

und Technik führte auch zur Entwicklung neuer Implantatsysteme,<br />

darunter das <strong>Harms</strong> Titankörbchen. Seit mehr<br />

als 20 Jahren ist <strong>Harms</strong> bestrebt, die Bedeutung der Wirbelsäulenchirurgie<br />

hervorzuheben. Die Möglichkeiten<br />

und Ergebnisse hat er zusammen Bob Dickson in einem<br />

Buch „MODERN MANAGEMENT OF SPINE DEFORMI-<br />

TIES“ umfassend dargestellt.<br />

Die <strong>Harms</strong> Study Group gilt mit mehr als 100 richtungsweisenden<br />

Publikationen und Vorträgen zur Wirbelsäulenchirurgie<br />

als eine der erfolgreichsten Arbeitsgemeinschaften.<br />

Vor kurzem wurde eine neue internationale<br />

Untergruppe der <strong>Harms</strong> Study Group gegründet, die sich<br />

ausschließlich der Pathogenese der Skoliose widmet.<br />

Liebe Leserinnen und Leser, wir verzichten aufgrund der besseren<br />

Lesbarkeit auf die Verwendung der Gendersprache in jedem unserer<br />

Beiträge. Unsere neutralen Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen<br />

für alle Geschlechter.<br />

3


Wirbelsäulenchirurgie<br />

<strong>Zur</strong> GesunDheit | Advertorial<br />

Vorwort<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen <strong>Harms</strong><br />

Der Skoliose bei Kindern und Jugendlichen ist besondere Aufmerksamkeit<br />

zu geben. In den meisten Fällen ist die Ursache<br />

der Wirbelsäulenverkrümmung ungeklärt, dennoch braucht es<br />

eine intensive und regelmäßige objektive Untersuchung, um<br />

eine effektive Therapiebehandlung zu erzielen. Im Fokus steht<br />

dabei die frühe Diagnostik mit radiologischer Untersuchung.<br />

Nur so kann eine progrediente idiopathische Skoliose bestätigt<br />

oder ausgeschlossen werden. Die Behandlungsrichtlinien bei<br />

gesicherter idiopathischer Skoliose sind eindeutig definiert und<br />

hängen zudem maßgeblich vom Grad der Verkrümmung ab.<br />

Bei einer Verschlechterung der Skoliose ist eine Operation in<br />

Betracht zu ziehen. Als Indikationsstellung gilt dabei der Winkelwert<br />

der Verkrümmung sowie das Verhalten des sagittalen<br />

<strong>Prof</strong>ils und das Ausmaß der Rotation.<br />

Für die Diagnostik und Therapie ist die Vorstellung bei<br />

Fachärzten mit langjährigen Berufserfahrungen zwingend<br />

erforderlich.<br />

4


Wirbelsäulenchirurgie<br />

Skoliose bei Kindern und Jugendlichen<br />

Idiopathische Skoliose braucht frühzeitige und intensive Behandlung<br />

Als ältestes orthopädisches Leiden<br />

gilt die Skoliose. Schätzungsweise<br />

leiden drei bis fünf Prozent der<br />

Deutschen an einer Skoliose; leichte<br />

Verläufe sind dabei inbegriffen.<br />

Zwischen 0,1 und 0,3 % dieser Menschen<br />

bedürfen einer medizinischen<br />

Behandlung. <strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen<br />

<strong>Harms</strong> ist international renommierter<br />

Spezialist auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie.<br />

Er behandelt u. a. Kinder<br />

und Jugendliche mit Skoliose und<br />

verweist auf die Bedeutsamkeit des umfassenden<br />

Krankheitsbildes.<br />

Ursache der Wirbelsäulenverkrümmung<br />

Ein Großteil aller Skoliosen ist idiopathisch,<br />

dessen Ursache ist ungeklärt. Früher wurden<br />

zahlreiche Hypothesen zur Entstehung<br />

der Wirbelsäulenverkrümmung aufgestellt,<br />

die jedoch alle nicht die eigentliche Ursache<br />

erkennen ließen. Aufgrund zahlreicher<br />

Untersuchungen und familiärer Häufung<br />

in der Praxis gehen Fachmediziner<br />

aber heute davon aus, dass in diesen<br />

Fällen eine genetische Determination<br />

besteht. Eine dominante Vererbung<br />

ist aber nicht nachweisbar.<br />

Anders ist dies bei der<br />

Pathogenese* der Skoliose,<br />

d. h., wie entwickelt sich aus<br />

einer geraden Wirbelsäule<br />

eine krumme? Welche Voraussetzungen<br />

müssen gegeben<br />

sein, um einen solchen Entwicklungsprozess<br />

nachvollziehen<br />

zu können?<br />

Zunächst ist festzustellen, dass<br />

die Entwicklung einer Skoliose in<br />

allen drei Ebenen der Wirbelsäule<br />

(koronar – sagittal – axial) stattfindet.<br />

Es handelt sich somit um einen<br />

dreidimensionalen Entwicklungsvorgang,<br />

der sich in folgenden einzelnen<br />

Schritten beschreiben lässt:<br />

1. Als primärer Ausgangspunkt der Skoliose ist das Auftreten<br />

einer thorakalen Lordose** zu sehen, d. h. eine<br />

Verkrümmung der Wirbelsäule nach vorne (Abb. 1a).<br />

2. Aus anatomischen Gründen kommt es bei einem weiteren<br />

Wachstum zu einer Fixation der Lordose am oberen<br />

und unteren Ende.<br />

3. Unter dem weiter vorhandenen Wachstumsimpuls<br />

kann der fixierte Wirbelsäulenabschnitt – innerhalb der<br />

Lordose – nicht mehr in Längsrichtung, was die normale<br />

Wirbelsäulenwachstumsrichtung ist, weiterwachsen.<br />

4. Bei weiter bestehendem Wachstumseinfluss muss<br />

es dann innerhalb des fixierten Wirbelsäulenabschnitts<br />

zu einer Komplexbewegung kommen, die aus der Verkrümmung<br />

nach vorne und einer Verkrümmung zur Seite<br />

besteht. Diese Verformung innerhalb des fixierten<br />

Wirbelsäulenabschnittes wird als „Buckling“ bezeichnet<br />

(Abb. 1b + 1c).<br />

Diese sehr komplexe Pathogenese ist nicht einfach zu<br />

verstehen. Dies nicht nur bei Laien, sondern auch vielen<br />

Medizinern, die sich mit der Skoliose befassen, fehlt<br />

Wissen zu diesem komplexen pathogenetischen Vorgang.<br />

Abb. 1a bis c:<br />

Bilder zur Pathogenese der thorakalen Skoliose<br />

Bei einer Skoliose h<br />

es sich u<br />

Krümmu<br />

Wirbels<br />

die bei d<br />

drehung<br />

körper, d<br />

um ihre<br />

Achse d<br />

entsteht.<br />

werden<br />

menhang<br />

zelner W<br />

sem Z<br />

1a 1b 1c<br />

5


Wirbelsäulenchirurgie<br />

<strong>Zur</strong> GesunDheit | Advertorial<br />

Nach Beendigung des Wachstums muss mit einer Verschlechterung<br />

der Skoliose gerechnet werden. Es ist<br />

davon auszugehen, dass dies die sekundäre Folge der<br />

Verkrümmung der Wirbelsäule in allen drei Ebenen ist.<br />

Die radiologische Darstellung der Skoliose in der koronaren<br />

Ebene (Ansicht von vorne) zeigt, dass durch die<br />

Verkrümmung der Wirbelsäule eine Fehlstellung und<br />

daraus eine resultierende Fehlbelastung der Bandscheiben<br />

eintritt. Im gesunden Zustand stehen die Bandscheiben<br />

der Wirbelsäule horizontal. Somit ist eine<br />

gleichmäßige Kraftverteilung über die gesamte Fläche<br />

der korrespondierenden Endplatten der Wirbelkörper<br />

und der Bandscheiben gegeben. Bei einer Skoliose tritt<br />

eine Schrägstellung der Bandscheiben mit folgender<br />

Fehl- und Überbelastung und frühzeitigem Verschleiß<br />

auf. Dies führt zu einer langsam fortschreitenden Verschlechterung<br />

der Wirbelsäulenverkrümmung, auch im<br />

Erwachsenenalter. Es ist anzunehmen, dass die Skoliose<br />

pro Jahr zwischen 1 und 1,5° zunimmt.<br />

Entwicklung der Behandlung auch unter historischem<br />

Aspekt<br />

Schon früher war die Skoliose weit verbreitet. In der<br />

altgriechischen Literatur sind Zeichnungen und Beschreibungen<br />

zu finden, die eine mögliche konservative<br />

Behandlung der Skoliose zeigen. Ziel war es, mit der<br />

aufwendigen Behandlung eine manuelle Korrektur der<br />

Verkrümmung zu erreichen. Mediziner der damaligen<br />

Zeit hatten allerdings keine Möglichkeiten, das Behandlungsergebnis<br />

zu halten und so kam es zu einer ständigen<br />

Verschlechterung der Skoliose.<br />

Die weitere Entwicklung der Therapie geht bis ins 18.<br />

Jahrhundert zurück, in dem es eine ergänzende Behandlung<br />

in Form einer Bewegungstherapie und einer<br />

Streckbettbehandlung gab. Bereits im 16. Jahrhundert<br />

wurden erste Versuche durchgeführt, mit einer metallischen<br />

Orthese der Wirbelsäulenverkrümmung vorzubeugen.<br />

Im 18. bis 19. Jahrhundert rückte die Entwicklung<br />

der Korsettbehandlung in den Vordergrund, die<br />

die Skoliose aufhalten sollte.<br />

Konservative Behandlungen in der heutigen Zeit<br />

Die damals begonnene Physiotherapie und Korsettversorgung<br />

sind auch heute noch Basis konservativer Maßnahmen<br />

bei Skoliose. Eine Korsettbehandlung ist aber<br />

nur dann sinnvoll, wenn diese einen maßgebenden Einfluss<br />

auf die Skoliose hat und es zu einer Verbesserung<br />

kommen würde. Diese Behandlungsmethode ist aber<br />

eher nur in seltenen Fällen erfolgreich. Die Rückbildung<br />

einer Skoliose (30 bis 40 °) ist mit einem Korsett nicht<br />

möglich. Denn eine Korsettbehandlung wird heute als<br />

angemessen und erfolgreich bezeichnet, wenn zum<br />

Ende der Behandlung (zwischen 4-7 Jahren) das gleiche<br />

Ergebnis wie zu Beginn der Korsettbehandlung besteht.<br />

In einer Publizierung vor etwa 15 Jahren wurden Untersuchungen<br />

veröffentlicht, welchen Einfluss eine alleinige<br />

physiotherapeutische Behandlung und eine Behandlung<br />

mit Korsett auf die Entwicklung der Skoliose<br />

haben. Etwa 100 Patienten wurden mit ihrer Skoliose<br />

von ca. 20 ± 5° in drei Gruppen eingeteilt:<br />

1. Skoliose ohne Behandlung<br />

2. Skoliose mit physiotherapeutischer Behandlung<br />

3. Skoliose mit physiotherapeutischer Behandlung<br />

und Korsettversorgung<br />

Die Untersuchung kam nach etwa zwei Jahren zu dem<br />

Ergebnis, dass sich die Entwicklung der Skoliose bei<br />

allen Gruppen gleich verhält und unabhängig von der<br />

Behandlungsart ist. Etwa 30 % der Skoliosen bleiben<br />

gleich und verschlechtern sich nicht, 30 % der Skoliosen<br />

verschlechtern sich und die gleiche Anzahl kann sich sogar<br />

verbessern.<br />

Insgesamt lässt sich feststellen, dass der Nutzen einer<br />

Korsettbehandlung immer hinterfragt werden sollte.<br />

Denn gerade bei leichten Skoliosen lässt sich die Weiterentwicklung<br />

nicht voraussagen. Es gibt dennoch verschiedene<br />

Parameter, die mit einer gewissen Sicherheit<br />

voraussagen lassen, ob sich eine Skoliose verschlechtern<br />

wird. Hierbei ist insbesondere die korrekte Beurteilung<br />

des seitlichen <strong>Prof</strong>ils der Wirbelsäule von großer<br />

Bedeutung.<br />

Aus diesem Grund sollte zu Beginn der Skoliosebehandlung<br />

eine regelmäßige Kontrolluntersuchung im<br />

Vordergrund stehen. Die objektive Beurteilung der<br />

Wirbelsäule kann aber nur durch regelmäßige Röntgenaufnahmen<br />

in der koronaren und sagittalen Ebene erfolgen.<br />

Das bedeutet zwar eine gewisse Strahlenbelastung,<br />

aber die Aufnahmen sind die einzige Möglichkeit,<br />

frühzeitig eine starke Progredienz*** zu erkennen und<br />

eine mögliche Operation in Erwägung zu ziehen.<br />

Die konservative Skoliose-Behandlung basiert auf effizienten<br />

Therapien wie der Physiotherapie. Ist die Progredienz<br />

der Skoliose klinisch und radiologisch dokumentiert,<br />

ist die Einleitung einer intensiven Physiotherapie<br />

sinnvoll. Mit der Therapie lassen sich entsprechende<br />

Muskelgruppen stärken und dehnen. Gleichzeitig sollte<br />

eine intensive Atemtherapie erfolgen.<br />

Aus biomechanischer Sicht sind aber selbst bei der spezifischen<br />

Rückenschule wie der Lehnart-Schroth-Therapie<br />

klare Grenzen gesetzt. Wenn der Skoliosewinkel<br />

6


Wirbelsäulenchirurgie<br />

30-35° übersteigt, unabhängig von LWS- oder BWS-Bereich,<br />

kann eine Verbesserung der Skoliose durch physiotherapeutische<br />

Verstärkung der Muskulatur nicht<br />

mehr erreicht werden. Das hängt sehr stark mit den Angriffspunkten<br />

der einzelnen Muskelgruppen an der Wirbelsäule<br />

und am Brustkorb zusammen. Dennoch sind<br />

bei der Zunahme der Skoliose eine Physiotherapie mit<br />

dem Einsatz einer Atemtherapie sinnvolle Maßnahmen.<br />

Frühe Diagnostik der Skoliose<br />

In der Regel kann die idiopathische Skoliose zwischen<br />

dem achten und zehnten Lebensjahr – mit Ausnahme<br />

der frühkindlichen Skoliose „Early-Onset”-Skoliose –<br />

von Fachmedizinern mit langjährigen Erfahrungen in der<br />

Diagnose der skoliotischen Verkrümmungen erkannt<br />

werden. Ergibt sich in diesem Kindesalter der Verdacht<br />

auf eine Skoliose, sollte eine radiologische Untersuchung<br />

erfolgen, um eine progrediente idiopathische<br />

Skoliose zu bestätigen oder auszuschließen.<br />

In der Diagnostik kommt dem sogenannten Adams-Test<br />

eine wichtige Bedeutung zu. Durch die Beugung des<br />

Rumpfes nach vorne kann relativ schnell das Vorliegen<br />

einer Rotation der Wirbelsäule festgestellt werden. Ragen<br />

die Rippen auf einer Seite hervor, sollten eine ärztliche<br />

Untersuchung sowie Röntgenaufnahmen schnellstmöglich<br />

folgen. Da das Heraustreten der Rippen als<br />

Ausdruck einer Progredienz der Skoliose zu werten ist.<br />

Auch dem Vergleich der Ausbildung der Taillendreiecke<br />

kommt schon in der frühen Phase eine besondere Bedeutung<br />

zu, wobei der Patient immer von vorne und<br />

von hinten zu untersuchen ist. Gleiches gilt für den<br />

Schultergeradstand.<br />

Weist die Skoliose genetisch bedingt eine Progredienz<br />

auf, kann diese weder durch Physiotherapie in Kombination<br />

mit oder ohne Korsetttherapie dauerhaft gehalten<br />

oder verbessert werden. Weist eine Skoliose trotz einer<br />

physiotherapeutischen Behandlung eine Progression<br />

auf, kommt es zu einer Verschlechterung. Das Wachstum<br />

der Wirbelsäue findet nicht gleichmäßig, sondern<br />

in Schüben statt. Zwischen dem 12. und 14. Lebensjahr<br />

bekommt dem Wachstumsschub eine besondere Bedeutung<br />

zu. Im sogenannten letzten Growth-Spurt kann<br />

es zu einem Wachstum von mehr als acht bis zehn Zentimetern<br />

kommen, das einen großen Einfluss auf das<br />

Verhalten der idiopathischen Skoliose hat und somit zu<br />

einer Verschlechterung führt.<br />

Behandlungsrichtlinien bei gesicherter idiopathischer<br />

Skoliose:<br />

1. Nach Erkennen einer Skoliose über 15-20° sollte das<br />

Kind regelmäßig untersucht werden, auch röntgenologisch.<br />

Dabei ist die Skoliose in zwei Ebenen zu betrachten,<br />

um frühzeitig eine Progredienz zu erkennen. Die<br />

alleinige Untersuchung gehört auch heute noch mit<br />

80% zum Standard.<br />

2. Bei einer erkennbaren Progredienz ist zunächst eine<br />

Röntgenuntersuchung erforderlich. Eine Physiotherapie<br />

ist uneingeschränkt zu befürworten, wobei man sich des<br />

begrenzten Einflusses der Physiotherapie bei Skoliosen<br />

von mehr als 30° bewusst sein sollte.<br />

3. Es gibt keine Nachweise für eine erfolgreiche Korsettbehandlung,<br />

die dauerhaft in der Lage ist, die Progredienz<br />

einer Skoliose aufzuhalten. Auch dürfen die<br />

Nachteile der Korsettbehandlung nicht vernachlässigt<br />

werden.<br />

Operation der Skoliose<br />

Wenn sich die Skoliose trotz physiotherapeutischer<br />

Maßnahmen und Korsettbehandlung weiter verschlechtert,<br />

sollte an eine operative Behandlung gedacht werden.<br />

Ein ungefährer Richtwert für die Indikationsstellung<br />

zu einer Operation ist ein Winkelwert von ca. 40° in der<br />

koronaren Ebene. Dieser Wert ist aber nur ein Aspekt<br />

für Indikationsstellung. Von entscheidender Bedeutung<br />

ist das Verhalten des sagittalen <strong>Prof</strong>ils**** und das<br />

Ausmaß der Rotation. Bei einer primär schon sehr ausgeprägten<br />

Rotation mit Ausbildung eines Rippenwulstes<br />

oder eines verstrichenen Taillendreiecks kann die<br />

Indikation zur Operation auch schon bei Winkelwerten<br />

zwischen 30 und 35° gestellt werden. Hierbei geht es<br />

um das Verhindern der Verschlechterung, die bei einem<br />

ungünstigen sagittalen <strong>Prof</strong>il sehr wahrscheinlich ist.<br />

Bei den operativen Techniken sind grundsätzlich zwei<br />

Techniken zu nennen, die eine Verbesserung der skoliotischen<br />

Verkrümmung zum Ziel haben. Bei der Wahl der<br />

Operationstechnik ist daher nicht nur die koronare Ebene<br />

von Bedeutung, sondern immer auch das Verhalten<br />

bzw. die Deformierung des sagittalen <strong>Prof</strong>ils.<br />

Wird eine Operation empfohlen, sollte diese immer<br />

nach Vorsprache bei einem spezialisierten Facharzt erfolgen.<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen <strong>Harms</strong> ist renommierter<br />

Spezialist auf dem Gebiet der Wirbelsäulenchirurgie.<br />

Seine weltweite Akzeptanz spiegelt sich in der Behandlung<br />

internationaler Patienten wider. Er hat mehr als<br />

10.000 Wirbelsäulenoperationen geleitet und gehört<br />

damit zu den erfahrensten Wirbelsäulenexperten weltweit.<br />

Die von ihm entwickelten Operationstechniken<br />

in der Skoliose- und Tumorchirurgie sind wegweisend.<br />

Dazu gehören die Innovationen wie der „<strong>Harms</strong>-Titan-<br />

Korb“ zur Behandlung von Erkrankungen und Verletzungen<br />

von Wirbelsäulen und die „Polyaxialschraube“.<br />

7


Wirbelsäulenchirurgie<br />

<strong>Zur</strong> GesunDheit | Advertorial<br />

6<br />

6<br />

6<br />

4 Years pop<br />

2a: Koronare Skoliose präoperativ<br />

in der koronaren Ebene<br />

(Ansicht von vorne) mit deutlicher<br />

Translation nach rechts.<br />

2b: Vollständige Ausgradung<br />

der Skoliose in der koronaren<br />

Ebene.<br />

2c: Im <strong>Seiten</strong>bild ist die vollständige<br />

Entlordosierung der BWS<br />

zu erkennen (Flatback).<br />

2d: Mit einem völlig<br />

normalen seitlichen <strong>Prof</strong>il.<br />

Kein Korrekturverlust.<br />

2a<br />

2b<br />

4 Years pop<br />

Rechtskonvexe, langstreckige Thorakalskoliose mit vollständiger<br />

Abflachung des sagittalen <strong>Prof</strong>ils (apikale Lordose)<br />

4 Years pop<br />

4 Years pop<br />

3a: Ausgeprägte, rechtskonvexe<br />

Thorakalskoliose mit deutlicher<br />

Deformierung des Brustkorbes.<br />

Deutliche Abweichung der<br />

Wirbelsäule aus der Mittellinie<br />

(CSL) nach rechts.<br />

3b: Seitliche Ansicht: Vollständige<br />

Entkyphosierung der<br />

BWS mit Ausbildung einer<br />

Lordosierung der BWS.<br />

3c: Korrekturergebnisse<br />

12 Monate postoperativ.<br />

In der koronaren Ebene:<br />

3d: Korrektur des seitlichen<br />

<strong>Prof</strong>ils mit vollständiger Korrektur<br />

der thorakalen Lordose. Die<br />

LWS ist nicht in die Instrumentation<br />

miteinbezogen, sodass<br />

eine fast normale Funktion im<br />

Bereich der Wirbelsäule besteht.<br />

3a<br />

4a<br />

4b<br />

3b<br />

4c<br />

4d<br />

4e<br />

4a: Ausgeprägte, rechtskonvexe<br />

Skoliose im Thorakalbereich.<br />

4b: Im <strong>Seiten</strong>bild vollständige<br />

Entkyphosierung der BWS.<br />

4c: Spontane Korrektur der<br />

Skoliose in der koronaren und<br />

seitlichen Ebene durch ein ventrales<br />

Release mit Resektion auch<br />

des hinteren Längsbandes.<br />

4d: Korrektur der Skoliose jetzt<br />

durch eine hintere Instrumentation<br />

(Doppelstabsystem),<br />

nach dem vorderen Release<br />

ausgezeichnete Korrektur in<br />

der koronaren Ebene.<br />

4e: Auch im <strong>Seiten</strong>bild<br />

(sagittale Ebene) zeigt sich<br />

eine sehr befriedigende<br />

Korrektur des Gesamtprofils der<br />

Wirbelsäule, allenfalls nur noch<br />

geringfügige Abflachung der<br />

Brustkyphose.<br />

8


Wirbelsäulenchirurgie<br />

Beispiel der ventralen<br />

Korrektur einer thorakolumbalen,<br />

linkskonvexen Skoliose<br />

5a: Linkskonvexe Skoliose in<br />

der koronaren Bildgebung<br />

mit deutlicher Abweichung<br />

der Wirbelsäule aus der<br />

Mittellinie nach links.<br />

5b: Seitliches Bild: Leichte<br />

Kyphose am Übergang der<br />

BWS und LWS.<br />

5c und d: Sehr gute Korrektur<br />

in der koronaren und sagittalen<br />

Ebene, Erhalt von drei ungeschädigten<br />

LWS-Segmenten,<br />

sodass auch weiterhin eine sehr<br />

gute Funktion gegeben ist.<br />

5a<br />

5b<br />

Beispiel für eine Skoliosekorrektur<br />

nach der<br />

„Tethering-Technik“ [VBT]<br />

6a: Verkrümmung der Wirbelsäule<br />

in der koronaren Ebene<br />

(Thorakolumbalskoliose).<br />

6b: Operation mit Tethering-<br />

Technik. Nur Teilkorrektur der<br />

Skoliose in der koronaren<br />

Ebene.<br />

6c: Seitliches Bild nach<br />

Korrektur mit Tethering-Technik.<br />

Vollständiger Verlust der<br />

Kyphose im BWS- und LWS-<br />

Bereich (kompletter Flatback!)<br />

6d: 3 Monate postoperativ<br />

Risse des Kabels (siehe eingezeichnet<br />

mit Pfeilen).<br />

6e und 6f:<br />

Erneute Korrektur von ventral<br />

mit Auswechseln des Systems<br />

gegenüber einem metallischen<br />

Schrauben-Stab-Systems<br />

(Titan). Fast vollständige<br />

Korrektur der Deformität in der<br />

koronaren Ebene und Herstellung<br />

eines ausgezeichneten<br />

sagittalen <strong>Prof</strong>ils.<br />

6a<br />

6b<br />

6e<br />

6f<br />

9


Wirbelsäulenchirurgie<br />

<strong>Zur</strong> GesunDheit | Advertorial<br />

• Operationen degenerativer Wirbelsäulenerkrankungen:<br />

Bandscheibenerkrankungen der<br />

LWS und HWS, Spondylarthrose, Spondylodese,<br />

Spinalkanalstenose, Spondylolisthese<br />

• Deformitätenchirurgie (Skoliosechirurgie)<br />

• Chirurgische Therapie entzündlicher<br />

Wirbelsäulenerkrankungen<br />

• Chirurgie bei Wirbelsäulenverletzungen der<br />

HWS, BWS und LWS<br />

• Wirbelsäulentumoroperationen<br />

Seit 2<strong>01</strong>1 setzt <strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Harms</strong> auf spezielle Schwerpunkte<br />

in der Wirbelsäulenchirurgie an der ETHIANUM<br />

Klinik Heidelberg:<br />

Einer der Behandlungsschwerpunkte des Heidelberger<br />

Top-Chirurgen ist die Skoliose bei Kindern und Jugendlichen.<br />

Seine hohe Expertise erlangte <strong>Prof</strong>. Dr. <strong>Harms</strong> während<br />

seines Medizinstudiums an der Universität Saarbrücken<br />

mit Med. Spezialisierung Orthopädie. Im Jahr 1978 erhielt<br />

er den <strong>Prof</strong>essorentitel für Orthopädie und führte<br />

wissenschaftliche Untersuchungen über neue Chirurgietechniken,<br />

neue Materialien und Instrumente für die<br />

Wirbelsäulen- und Hüftchirurgie durch. Zwischen den<br />

Jahren 1980 und 2<strong>01</strong>1 war er als leitender Arzt für Orthopädie<br />

und Wirbelsäulenchirurgie am Klinikum<br />

Karlsbad-Langensteinbach, Karlsbad (Akad. Lehrkranrankenhaus<br />

der Universität Heidelberg) tätig.<br />

* Pathogenese = Entwicklung<br />

** Thorakale Lordose = Verkrümmung der Wir<br />

belsäule nach vorne in der seitlichen Ansicht<br />

*** Progredienz = zunehmende Verschlechterung<br />

**** sagittales <strong>Prof</strong>il = Stellung der Wirbelsäule<br />

in der seitlichen Betrachtung<br />

Kontakt<br />

<strong>Prof</strong>. Dr. med. Jürgen <strong>Harms</strong><br />

Wirbelsäulenchirurgie<br />

ETHIANUM Heidelberg<br />

Vossstraße 6<br />

69115 Heidelberg<br />

Tel.: 06221 / 8723 440<br />

Fax: 06221 / 8723 264<br />

E-Mail: harms.spinesurgery@gmail.com<br />

Internet: www.harms-spinesurgery.com<br />

10


Willst<br />

du ein<br />

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