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wurde, die aus ihren Wohnungen geworfen<br />
wurden, deren Hab und Gut an<br />
bombengeschädigte Kölner Familien<br />
ging. Ein weiterer Schritt, einer von<br />
vielen in der Vernichtung des jüdischen<br />
Lebens, der an der Fassade künstlerisch<br />
inszeniert dokumentiert wird.<br />
Augenpaare, immer mehr Augenpaare<br />
erscheinen auf der Fassade,<br />
schauen die Passanten an. »Als Symbol<br />
für die Menschen, von denen wir oft<br />
nicht mehr wissen als den Namen, das<br />
Geburtsdatum und den Ort und Zeitpunkt<br />
der Ermordung«, erläutert Kane<br />
Kampmann, die das Projekt künstlerisch<br />
betreut, »deshalb die Blicke, die<br />
sich treffen an diesem Abend – aus der<br />
Vergangenheit auf das Heute, aus dem<br />
Heute auf die Vergangenheit.«<br />
Das ist es, was das Projekt »sichtbar<br />
machen – Kommunikation im und über<br />
den Holocaust« möchte: Die Kommunikationsräume,<br />
die Lebenswelten, die<br />
Ängste und Hoffnungen, Sorgen und<br />
Verzweiflung der damals Verfolgten<br />
öffentlich und eindringlich vor Augen<br />
führen. Aber eben auch die heutige<br />
Perspektive und rückblickende Wahrnehmung,<br />
die Kommunikation ȟber<br />
den Holocaust« herausfordern und<br />
visualisieren.<br />
Die Augenpaare verschwinden nach<br />
und nach. Es wird dunkel und still vor<br />
dem Haus Venloer Straße 23. Die über<br />
hundert Namen derjenigen, die hier<br />
lebten – in der Wohnung der Familie<br />
Schönenberg und zwangsweise im<br />
späteren Gettohaus – leuchten auf mit<br />
dem Datum ihrer Ermordung in einem<br />
der Vernichtungslager des Dritten<br />
Reiches. Viel mehr blieb meist nicht<br />
übrig. »Wehret den Anfängen« ist der<br />
Schlussappell in großen Lettern an die<br />
Menschentrauben, die sich langsam<br />
auflösen.<br />
Es war der 15. Juni 20<strong>22</strong>, der 80.<br />
Jahrestag der Deportation von Max<br />
und Erna Schönenberg in das Getto<br />
Theresienstadt. Max starb dort. Erna<br />
wurde in Auschwitz ermordet.<br />
Dr. Dirk Lukaßen leitet für den Museumsdienst<br />
in Kooperation mit dem NS-Dokumentationszentrum<br />
der Stadt Köln das Projekt »sichtbar<br />
machen – Kommunikation im und über den Holocaust«,<br />
gefördert im Rahmen der Bildungsagenda<br />
NS-Unrecht durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung<br />
und Zukunft sowie das Bundesministerium<br />
der Finanzen.<br />
Info<br />
Weitere Projektionen am 9. November<br />
am ehemaligen Standort der<br />
zerstörten Synagoge Glockengasse<br />
sowie am 7. Dezember 20<strong>22</strong> am<br />
Bahnhof Deutz / Messe als zentralem<br />
Deportationsort bringen die<br />
Geschichte und Geschichten zurück<br />
an die Orte des Geschehens – mitten<br />
in die Stadt. Der umfangreiche<br />
Web-Auftritt macht alles online<br />
zugänglich: Die 3D-Visualisierungen<br />
der historischen Lebensumstände,<br />
rückblickende Perspektiven überlebender<br />
Zeitzeug*innen sowie die drei<br />
Projektionen im Stadtraum.<br />
www.sichtbar-machen.online<br />
»Sichtbar machen«:<br />
Projektion am 15. Juni<br />
20<strong>22</strong>, Ecke Venloer<br />
Straße 23 / Bismarckstraße<br />
Die Kölner Künstlerin Kane Kampmann<br />
konzipiert und organisiert mit<br />
ihrem Team innerhalb des Projektes<br />
unter anderem die multimedialen<br />
Großprojektionen im Stadtraum.<br />
www.kane.de<br />
Leopold Schönenberg<br />
auf dem Balkon der<br />
Wohnung Venloer Straße<br />
23, Juli 1933<br />
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