museenkoeln DasMagazin 2_/22

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

Herbert Bayer, »Einsamer Großstädter«, Fotomontage, 1932, Museum Ludwig, Köln Speisekarte anlässlich eines Frühstücks für den französischen Staatspräsidenten De Gaulle 1962, Kölnisches Stadtmuseum Die Collage des österreichischen Künstlers Herbert Bayer aus dem Jahr 1932 war damals mit ihrer surrealistischen Kombination von Fassade, Händen und Augen ziemlich spektakulär. Im »Pottkind« hängt auch Kunst an den Wänden. Soll die provozieren oder eher gefallen? LW: Ganz am Anfang haben wir aktiv nach einer Künstlerin oder einem Künstler gesucht. Wir haben damals einen jungen Fotografen gefunden, der recht verwegene Porträts gemacht hat. Das passte damals, weil wir mit der Selbstständigkeit etwas gewagt haben und nach etwas suchten, was dieses Wagnis widerspiegelt. Ich finde die Bilder immer noch gut, aber für hier würde ich die jetzt nicht mehr sehen. Das gilt auch für die Gerichte, die wir damals gekocht haben. Wir entwickeln uns alle immer weiter. Gerade zeigen wir Fotografien von Jennifer Rumbach, die mit alten Polaroids experimentiert. Es ist immer schön zu sehen, wie Kunst den Raum verändert und die Atmosphäre prägt. Es gibt aber keinen festen Turnus? LW: Nein. Doch an einem gewissen Punkt braucht man vielleicht mal was Neues im Restaurantalltag, und dann kann man das über Kunst ganz gut steuern. ES: Wir können ja nicht jedes Jahr den Laden umbauen. Aber mit Kunst erreicht man relativ schnell eine neue Stimmung. Das letzte Objekt der Ausstellung ist eine Speisekarte aus dem Jahr 1962. Der französische Präsident Charles de Gaulle wurde von Oberbürgermeister Theo Burauen im Gürzenich empfangen. LW: Das Menü sieht aus wie aus meiner Ausbildung. Ich habe in einem großen Kurhotel im Weserbergland gelernt. Da haben die Kellner Fliegen getragen, die Tischdecken gingen bis zum Boden, und es gab einen vergoldeten Käsewagen. ES: Ich war im Casino Hohensyburg in Dortmund. Das war ein Riesenladen, hauptsächlich Buffets und Bankett. Bankett und klassisch, damit sind wir doch direkt beim Empfang im Gürzenich. Wir gehen das mal durch: »Cantaloup-Melone mit Ardenner Schinken« LW: Lecker. »Schildkrötensuppe mit Ingwer und Currysahne« LW: War das wirklich echte Schildkröte oder so eine englische Mock Turtle Soup aus Kalbskopf? 30
Gibt es Zutaten, die ihr hier nie aufs Menü setzen würdet? LW: Schildkröten. ES: Und Matjes, weil ich die einfach nicht mag. »Getrüffelte Fasanenbrust, Weinkraut, glacierte Trauben, Johannisbeergelee, Mandelkartoffeln, Sahnesoße« LW: Von wann ist die Speisekarte? Im Ernst, ein Fasan, Weinkraut mit Trauben und ein bisschen Gelee – das ist doch top. Wenn wir zurückdenken an das allererste Bild – so viel hat sich eigentlich nicht verändert. Johannes J. Arens ist Kulturanthropologe und Autor mit Schwerpunkt Essen und Trinken. Derzeit arbeitet er an einem Buch über deutsche Konditoreikunst. Er ist Herausgeber der Zeitschrift »ZWISCHENGANG« über Essen und Trinken in Köln und gelegentlich selbst in der Gastro tätig. 31
Seite 1: DAS MAGAZIN N 2 2022 Sichtbar mache
Seite 4 und 5: 8 52 Unter Beobachtung: Die »Susan
Seite 6 und 7: Text: Rüdiger Müller Illustration
Seite 8 und 9: Text: Rolf Sachsse Ein Auge für St
Seite 10 und 11: Walde Huth, »Lucky Décolleté«,
Seite 12 und 13: Ein Material für (fast) alle Sinne
Seite 14: »Die wichtigste Eigenschaft des Be
Seite 17 und 18: Bismarckstraße sche Klänge und Kl
Seite 20 und 21: Neues aus den Museen Sacha Bowling,
Seite 22 und 23: Die Ausstellung im Heft In lockerer
Seite 24 und 25: Frans Snyders, »Köchin mit Esswar
Seite 26 und 27: Gläsernes Salbfläschchen (Aryball
Seite 28 und 29: Ein paar hundert Meter Luftlinie vo
Seite 32 und 33: Live und nach Hause! Erleben Sie un
Seite 34 und 35: Förderverein Kulturstiftung Kölne
Seite 36 und 37: Förderverein Freunde der Kunst- un
Seite 38 und 39: ODYSSEUM Corintostraße 1, 51103 K
Seite 40 und 41: Förderverein Historische Straßenb
Seite 42 und 43: allem - für Menschen mit Sehbehind
Seite 44 und 45: Kimsooja, »Cities On The Move - 27
Seite 46 und 47: »Hier ist man geschützt vor dem g
Seite 48 und 49: 1von 30 30 Museen und kulturelle Ei
Seite 50 und 51: Text: Johannes J. Arens LOVE? Sehen
Seite 52 und 53: Schönheit + Text: Mario Kramp Bild
Seite 54 und 55: Gentileschi um 1610 schuf. Von der
Seite 56 und 57: HOHNER HEIMAT ZUM HOREN Foto: Kay-U
Seite 58 und 59: Engagiert fürs Museum Die Freunde
Seite 60 und 61: DUFTET 60
Seite 62 und 63: »Susanna Taras verbindet Malerei m
Seite 64 und 65: STICHT 64
Seite 66 und 67: Heinrich Hoerle, »Topfpflanze«, 1
Seite 68 und 69: Anzeige FAZ 68
Seite 70 und 71: Zu guter Letzt Martin Engelbrecht,
Seite 72: The Art of Creating Value Wir schaf

museenkoeln DasMagazin 2_/22

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?