Kindergesundheit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />
KINDER-<br />
GESUNDHEIT<br />
Lesen Sie mehr auf www.kinder-jugend-familie.info<br />
Lebensretter<br />
Helm<br />
Vor gut einem Jahr hatte der kleine Moritz einen<br />
schweren Fahrradunfall. Seinem Fahrradhelm<br />
verdankt er sein Leben. Die ganze Geschichte lesen<br />
Sie im Interview mit seiner Mama Dunja.<br />
NICHT VERPASSEN:<br />
Dr. med. Celine Schlager<br />
gibt Tipps rund um die<br />
Pflege der Kinderhaut.<br />
Seite 06-07<br />
Kinderphysiotherapeutin<br />
Maike<br />
erklärt, worauf man bei der<br />
Schuhwahl von Laufanfängern<br />
achten muss.<br />
Seite 10-11
2<br />
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />
IN DIESER AUSGABE<br />
05<br />
Myopie-Management<br />
Möglichkeiten, um das Fortschreiten<br />
kindlicher Kurzsichtigkeit zu bremsen.<br />
Kuscheln ist die<br />
beste Medizin<br />
Es ist Mitte Dezember, kurz vor Weihnachten,<br />
und viele von uns freuen sich nun auf ein paar<br />
freie Tage im Kreise der Lieben.<br />
15<br />
12<br />
Sprachentwicklung<br />
Förderung auf spielerische<br />
Art und Weise.<br />
Erste Hilfe<br />
Worauf es im Notfall bei verschluckten<br />
Fremdkörpern ankommt.<br />
Senior Project Manager: Carolin Babel Geschäftsführung:<br />
Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director),<br />
Alexandra Lassas (Head of Editorial & Production),<br />
Henriette Schröder (Sales Director) Designer: Ute Knuppe<br />
Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com<br />
Coverbild: privat<br />
Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine<br />
neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />
Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich<br />
und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen<br />
gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.<br />
facebook.com/MediaplanetStories<br />
@Mediaplanet_germany<br />
Please recycle<br />
Carolin Babel<br />
mit Tochter Emilia<br />
verantwortlich für<br />
den Inhalt dieser<br />
Ausgabe<br />
Doch sind es typischerweise die letzten<br />
Wochen des Jahres, die besonders<br />
anstrengend für uns Eltern<br />
sind. Neben dem ganz normalen,<br />
oft schon vollgepackten Alltag mit Kindern<br />
kommen Erledigungen für die Feiertage hinzu.<br />
Auch wurde das Zuhause geschmückt, es<br />
wurden Adventskalender befüllt, Plätzchen<br />
gebacken und verschiedenste Weihnachtsfeiern<br />
von Vereinen, Kitas und Schulen besucht.<br />
Doch wenn wir das Leuchten der Kinderaugen<br />
sehen, ist der meiste Stress vergessen.<br />
Denn letztendlich wollen wir Eltern, dass<br />
unsere Kinder gesund und glücklich sind,<br />
und tun dafür nicht nur zur Weihnachtszeit<br />
viel. Wir passen auf, dass sie sich beim Spielen<br />
nicht verletzen, dass sie sich gesund ernähren,<br />
und auch über die Wahl von Kleidung und<br />
Schuhen machen wir uns Gedanken. Doch<br />
so sehr wir sie auch beschützen möchten,<br />
merken wir gerade in der kalten Jahreszeit,<br />
dass man an zahlreichen Infekten leider nicht<br />
immer vorbeikommt, und diese gilt es dann<br />
durchzustehen. Laufende Nasen, Husten, Fieber<br />
– jeder kennt es und leidet mit, wenn die<br />
eigenen Kinder sprichwörtlich in den Seilen<br />
hängen.<br />
So geht es auch mir, Mama einer knapp<br />
zweijährigen Tochter. Sie geht in die Krippe<br />
und spielt in ihrer Freizeit viel mit anderen<br />
Kindern. Da sind Infekte vorprogrammiert.<br />
Schlaflose Nächte häufen sich wieder und viele<br />
Tränen werden getrocknet. Auch schleicht<br />
noch immer die Sorge um eine Corona-Infektion<br />
herum, der RS-Virus kursiert und verunsichert<br />
viele Eltern.<br />
Was ich in den letzten zwei Jahren lernen<br />
durfte, ist, dass die beste Medizin noch immer<br />
Nähe und kuscheln ist. Einfach da sein, in<br />
den Arm nehmen und trösten. Was sich in<br />
der Praxis bei uns bewährt, bestätigen sogar<br />
Mediziner: Umarmungen lösen bei Babys und<br />
Einfach da sein,<br />
in den Arm<br />
nehmen und<br />
trösten.<br />
Kindern die Ausschüttung des Neurohormons<br />
Oxytocin aus. Dieses trägt zur Schmerzlinderung<br />
bei und unterstützt den Abbau von Angst<br />
und Stress.<br />
Hinzu kommen viele bewährte Hausmittel,<br />
auf die ich gerne zurückgreife. Zwiebelsaft<br />
bei Husten, frische Luft oder auch ein nasses<br />
Handtuch über der Heizung, den Kopf bei<br />
einer Erkältung etwas hochlagern und inhalieren.<br />
Gerne tausche ich mich hierfür mit anderen<br />
Eltern aus, höre auf die Ratschläge meiner<br />
eigenen Mama und auch unser Kinderarzt<br />
gibt uns immer gute Tipps. Wichtig ist grundsätzlich,<br />
wenn man sich unsicher ist und der<br />
Gesundheitszustand des Kindes es erfordert,<br />
muss der Kinderarzt aufgesucht werden. Denn<br />
manchmal, und auch das haben wir schon<br />
erfahren müssen, muss die Schulmedizin<br />
ran. Für diese Möglichkeit bin ich sehr dankbar,<br />
denn nicht überall auf der Welt ist so eine<br />
medizinische Versorgung selbstverständlich.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine<br />
angenehme Lektüre und dass Sie hier den ein<br />
oder anderen guten Tipp mitnehmen können.<br />
Und wenn der nächste Infekt da ist und man<br />
eigentlich nur seinen Verpflichtungen nachkommen<br />
muss – nehmen Sie sich bewusst<br />
Zeit zum Kuscheln und seien Sie für Ihre kleinen<br />
Kämpfer da.<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit LIGHT FOR THE WORLD – LICHT FÜR DIE WELT E. V. entstanden.<br />
Mit gesunden Kinderaugen in<br />
eine gute Zukunft blicken Text Stephanie Paul<br />
Gleichaltrige beim Spielen beobachten,<br />
die Welt um sich herum<br />
erkunden, die faszinierende Vielfalt<br />
der Natur bestaunen: Lernprozesse<br />
laufen bei Kindern vor allem über das<br />
Sehen ab. Bereits ab der Geburt spielt das<br />
Sehen für uns Menschen eine zentrale<br />
Rolle – und das, obwohl das Sehen zu diesem<br />
Zeitpunkt noch sehr eingeschränkt<br />
ist. Das komplexe Zusammenspiel von<br />
Augen und Gehirn entwickelt sich im<br />
Verlauf der ersten Lebensjahre.<br />
Unzureichende augenmedizinische<br />
Versorgung<br />
Kinder in Deutschland werden regelmäßig<br />
vom Kinderarzt einer Augenuntersuchung<br />
unterzogen und gegebenenfalls an einen<br />
Augenarzt überwiesen. Probleme werden<br />
so frühzeitig erkannt und behandelt.<br />
Ganz anders in vielen Ländern südlich der<br />
Sahara. Die augenmedizinische Versorgung<br />
– insbesondere für Kinder – ist dort<br />
völlig unzureichend. Es gibt zu wenige<br />
Augenärzt*innen und Kliniken. Während<br />
sich Augenärzt*innen in Deutschland umfassend<br />
um ihre Patient*innen kümmern<br />
können, gibt es beispielsweise in ganz Mosambik<br />
(Einwohnerzahl: ca. 32 Millionen,<br />
Stand: 2021) lediglich 20 praktizierende<br />
Augenärzt*innen. Nur ein einziger Augenarzt<br />
hat sich auf die Behandlung von<br />
Kindern spezialisiert.<br />
Dramatische Folgen für das Kind<br />
Unbehandelte Augenprobleme können die<br />
Bildungschancen und die soziale Entwicklung<br />
eines Kindes ein Leben lang beeinträchtigen.<br />
Fehlsichtigkeit und Erblindung<br />
führen zu Schul- und Bildungsabbrüchen.<br />
Damit steigen Armut und sogar Sterblichkeit:<br />
Zwei Drittel der Kinder, die in den armen<br />
Regionen der Welt erblinden, sterben<br />
innerhalb von zwei Jahren.<br />
Eine der Hauptursachen für Blindheit<br />
bei Kindern und Jugendlichen im<br />
Der kleine Ainyr hatte Glück. Sein Augenlicht<br />
konnte dank des Einsatzes von Light for the<br />
World gerettet werden.<br />
globalen Süden ist der graue Star (Katarakt).<br />
In Europa kennen wir die Trübung<br />
der Augenlinse als typische Erkrankung in<br />
der zweiten Lebenshälfte – eine einfache<br />
Operation schafft Abhilfe. Doch in den<br />
Armutsregionen der Erde bleibt er oft unentdeckt.<br />
Ein Katarakt kann sich als Folge<br />
FOTO: ULRICH EIGNER<br />
von unbehandelten Augenentzündungen<br />
oder Verletzungen entwickeln oder angeboren<br />
sein. Eine Virusinfektion der Mutter<br />
während der Schwangerschaft, z. B. mit<br />
Röteln, kann die Ursache sein.<br />
Vermeidbare Erblindung verhindern<br />
Sehen zu können bedeutet, eine Zukunft<br />
zu haben – vor allem für Kinder in<br />
Subsahara-Afrika. Dafür setzt sich Light<br />
for the World als internationale Fachorganisation<br />
für Augengesundheit seit mehr<br />
als 30 Jahren ein. Die Organisation baut<br />
augenmedizinische Versorgung auf und<br />
ermöglicht Menschen Zugang zu ärztlicher<br />
Versorgung. Dabei wird nachhaltig<br />
gehandelt. Neben der Verfügbarkeit von<br />
Hilfsmitteln und Arzneien sind Infrastruktur<br />
und gut ausgebildetes Personal vor Ort<br />
entscheidend. Die Ausbildung im Bereich<br />
der Kinderaugengesundheit wird gezielt<br />
gefördert. Denn kein Kind soll erblinden,<br />
wenn es sich vermeiden lässt.<br />
Ihre Spende schafft Perspektiven:<br />
IBAN: DE58 7002 0500 0009 8342 00<br />
BIC: BFSWDE33MUE<br />
Weitere Informationen finden Sie auf:<br />
light-for-the-world.de
ANZEIGE<br />
Gemeinsam für<br />
krebskranke Kinder<br />
Geprüft + Empfohlen!<br />
Spendenkonto<br />
IBAN: DE04 3708 0040 0055 5666 16<br />
BIC: DRES DE FF 370<br />
Stichwort: Gemeinsam<br />
Zur Onlinespende<br />
Bitte<br />
helfen und<br />
spenden<br />
Sie!<br />
www.kinderkrebsstiftung.de
4<br />
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />
„Starke Eltern, starke<br />
Kinder, starke Gesellschaft“<br />
Die Kinderärztin Dr. Karella Easwaran ist Autorin der Bücher „Das Geheimnis<br />
gesunder Kinder“ und „Das Geheimnis ausgeglichener Mütter“. Mit der von ihr<br />
entwickelten Methode „Beneficial Thinking“ können Eltern lernen, ihr Stresslevel<br />
zu senken – zum Wohl ihrer Kinder. Text Miriam Rauh<br />
FOTO: AMANDA DAHMS<br />
Dr. Karella Easwaran<br />
Das zweite Buch der<br />
beliebten Kinder- und<br />
Jugendärztin Dr. Karella<br />
Easwaran, „Das Geheimnis<br />
ausgeglichener<br />
Mütter“, widmet sich dem<br />
schönsten, aber auch<br />
härtesten Job der Welt –<br />
das Mutter-Sein. Lesen<br />
Sie hier über die Strategie<br />
der Spiegel-Bestsellerautorin<br />
gegen Dauerstress<br />
und Perfektionismuswahn.<br />
Frau Dr. Easwaran, besonders<br />
Kita-Kinder bringen in der kalten<br />
Jahreszeit einen Infekt nach<br />
dem anderen nach Hause. Kann<br />
man etwas dagegen tun?<br />
Zehn bis 15 Infekte pro Jahr sind<br />
völlig normal. Man kann nichts<br />
dagegen tun und sollte es auch<br />
nicht, denn durch die Infekte baut<br />
sich das kindliche Immunsystem<br />
auf. Dass meist alle Infekte im<br />
Oktober, November stattfinden, ist<br />
ebenfalls normal. Eltern brauchen<br />
sich keine Sorgen zu machen. Das<br />
Immunsystem schafft das und ihre<br />
Kinder gehen gestärkt aus dieser<br />
Phase heraus.<br />
Nimmt die Infektanfälligkeit im<br />
Laufe der Zeit ab?<br />
Ja, ab einem bestimmten Alter<br />
sehe ich meine kleinen Patienten<br />
in der Regel immer seltener. Um<br />
das fünfte Lebensjahr herum hat<br />
das Immunsystem schon viele<br />
Viren kennengelernt, da wird es<br />
wesentlich besser.<br />
Was sind die häufigsten Kinderkrankheiten,<br />
mit denen Kinder<br />
und ihre Eltern zu Ihnen in die<br />
Praxis kommen? Wie geht man<br />
damit um?<br />
Die häufigsten Beschwerden sind<br />
Husten, Schnupfen, Heiserkeit –<br />
meist hilft viel trinken, etwas gegen<br />
Fieber … Bei jüngeren Kindern sind<br />
Magen-Darm-Infekte ebenfalls sehr<br />
häufig. Ich empfehle, besonders<br />
mit jüngeren Kindern, erst mal<br />
in die Praxis zu kommen, damit<br />
wir eine Diagnose stellen können.<br />
Meist klingen die Beschwerden innerhalb<br />
weniger Tage ab. Wenn der<br />
Infekt sich verschlechtert, sollten<br />
Eltern sich wieder mit ihrem Kind<br />
bei uns vorstellen.<br />
Gibt es Infekte, die man immer<br />
zu Hause kurieren kann?<br />
Hier kann man keine pauschale<br />
Aussage treffen. Wenn das Kind<br />
krank ist, sollten Eltern erst mal<br />
kommen und wir entscheiden dann<br />
vor Ort, was zu tun ist. Meist sind<br />
die Infekte harmlos, aber es kann<br />
durchaus auch mal ein entzündeter<br />
Blinddarm hinter Bauchschmerzen<br />
stecken, das kann man nicht aus der<br />
Ferne abklären. Bei Neugeborenen<br />
muss man besonders vorsichtig<br />
sein, hier kann auch ein Schnupfen,<br />
der für ältere Kinder harmlos ist,<br />
schnell problematisch werden.<br />
Finden Sie, Eltern machen sich<br />
zu viele Sorgen? Was kann man<br />
dagegen tun?<br />
Das ist leider gar nicht so einfach,<br />
Eltern haben es nicht leicht. Sie<br />
bekommen oft von allen Seiten die<br />
verschiedensten Ratschläge, ob von<br />
Verwandten, Freunden oder von<br />
Fremden an der Supermarktkasse,<br />
viele sind verunsichert, besonders<br />
beim ersten Kind. Schwierig ist<br />
auch, mit der Flut an Informationen<br />
umzugehen, die man im Internet<br />
findet. Ich erlebe es oft, dass jemand<br />
mit seinem Kind kommt, z. B. wegen<br />
Durchfall, und sagt, er oder sie habe<br />
gelesen, das könne diese oder jene<br />
Ursache haben – die sich in der Regel<br />
nicht bestätigt. Es ist unsere Aufgabe<br />
als Kinderärzte, die Symptome des<br />
Kindes richtig zu interpretieren und<br />
sich darauf zu konzentrieren, was<br />
akut ist. Das reduziert meist auch die<br />
Sorgen der Eltern.<br />
Sie haben Ihre Erlebnisse aus<br />
der Praxis in Ihren Büchern verarbeitet,<br />
die auch Ratgeber für<br />
Eltern sind. Worum geht es?<br />
In meinen Büchern erkläre ich,<br />
wie Stress entsteht und was wir<br />
dagegen tun können. Nicht nur körperliche<br />
Unversehrtheit, auch das<br />
seelische Gleichgewicht der Mütter<br />
bzw. der Eltern ist sehr wichtig für<br />
die Entwicklung der Kinder.<br />
Warum sind starke, selbstbewusste<br />
Eltern für Kinder so wichtig?<br />
Können Eltern trainieren,<br />
sich weniger zu sorgen?<br />
Ich sage immer: „Starke Eltern,<br />
starke Kinder, starke Gesellschaft.“<br />
Wenn die Eltern gestresst sind,<br />
kann das Ängste und Verlustgefühle<br />
bei den Kindern wecken, denn sie<br />
sind ja darauf angewiesen, von den<br />
Eltern versorgt und ernährt zu<br />
werden. Wer gestresst ist, verhält<br />
sich aber anders als sonst. Kinder,<br />
die sich sicher fühlen, sind nicht<br />
nur glücklicher, sondern auch<br />
erfolgreicher in der Schule. Man<br />
kann trainieren, Angst und Stress<br />
abzubauen. Mein zweites Buch,<br />
„Das Geheimnis ausgeglichener<br />
Mütter“, ist diesem Thema gewidmet.<br />
Ich habe die Beneficial-Thinking-Methode<br />
entwickelt, um<br />
Eltern zu helfen, ihr Stresslevel<br />
dauerhaft zu senken.<br />
ANZEIGE<br />
Zeit für<br />
Familie!<br />
Ferienhöfe gibt es viele.<br />
Das Schmallenberger Kinderland bietet<br />
das „bisschen Mehr“ für Familien.<br />
Mit eigenen Qualitätskriterien,<br />
Höfeprogramm und familienkompatiblen<br />
Wohnungen. In einer Region, die von Naturerlebnis<br />
bis Freizeitpark einfach alles bietet.<br />
02972 / 974050<br />
www.schmallenberger-kinderland.de
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 5<br />
Kurzsichtigkeit<br />
ausbremsen, geht das?<br />
Und ob! Myopie-Management kann das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit (Myopie) bei<br />
Kindern verlangsamen und sie später vor schweren Augenerkrankungen schützen.<br />
Text Kerstin Kruschinski<br />
Die Zahlen sprechen für sich.<br />
Jedes zehnte Kind in Deutschland<br />
sieht schlecht. Und weit<br />
über ein Drittel der Jugendlichen<br />
und jungen Erwachsenen sind<br />
kurzsichtig. Sie sehen nur Nahes scharf.<br />
Das ist an sich kein Problem, denn dafür<br />
gibt es Brillen und Kontaktlinsen. Liegt<br />
die Kurzsichtigkeit allerdings später<br />
bei –6,00 Dioptrien und mehr, steigt<br />
im Alter, ab etwa 50 Jahren, das Risiko<br />
schwerer Augenerkrankungen wie<br />
Netzhautablösung, Degeneration oder<br />
grüner Star, welche schlimmstenfalls zur<br />
Erblindung führen können.<br />
Rückgängig machen kann man die<br />
Fehlsichtigkeit leider nicht. Aber es gibt<br />
eine gute Nachricht: Per Myopie-Management<br />
lässt sich bei Schulkindern<br />
das übermäßige Längenwachstum des<br />
Augapfels – meist verantwortlich für<br />
die Kurzsichtigkeit – verlangsamen. Das<br />
Fortschreiten der Myopie wird gebremst,<br />
und ihr Endwert kann teilweise sogar<br />
um die Hälfte verringert werden.<br />
Optionen der Myopie-Kontrolle<br />
Bei Kindern werden leider 60 Prozent<br />
der Sehfehler zu spät erkannt. Dabei gilt:<br />
Kerstin<br />
Kruschinski<br />
Stellvertretende<br />
Geschäftsführerin<br />
Kuratorium<br />
Gutes Sehen e. V.<br />
Je früher Kinderaugen getestet werden,<br />
desto besser. Welche präventiven Maßnahmen<br />
zur Myopie-Kontrolle zum<br />
Einsatz kommen, ist individuell verschieden<br />
und darf nur in Abstimmung<br />
mit spezialisierten Augenoptiker*innen,<br />
Optometrist*innen und Augenärzten/<br />
-ärztinnen erfolgen – regelmäßige Kontrolle<br />
inklusive. Die Optionen reichen<br />
dabei von der optischen Korrektion mit<br />
speziellen Brillengläsern und Kontaktlinsen<br />
bis zu Medikamenten. Häufig ist<br />
auch eine Kombination der Maßnahmen<br />
erfolgreich - begleitet von der Empfehlung,<br />
sich täglich im Freien aufzuhalten.<br />
Brillengläser: Neu auf dem Markt<br />
sind Einstärkengläser, welche auch die<br />
Kurzsichtigkeit korrigieren. Eine<br />
von mehreren Varianten: Um einen<br />
neun Millimeter großen zentralen<br />
Bereich herum enthalten sie viele kleine<br />
Zusatzlinsen mit<br />
höherer Stärke.<br />
Mit ihnen wird<br />
eine zweite Bildebene<br />
im Auge<br />
gebildet, die auch<br />
das Längenwachstum<br />
des Augapfels<br />
eindämmt.<br />
Weiche<br />
Kontaktlinsen:<br />
• Myopie-<br />
Management-<br />
Linsen<br />
Mit einem<br />
besonderen optischen<br />
Design<br />
korrigieren diese eigens für die Myopie-Kontrolle<br />
bei Kindern entwickelten<br />
und zugelassenen Kontaktlinsen<br />
die Kurzsichtigkeit – und verringern<br />
zugleich das Längenwachstum des<br />
Auges.<br />
Bei Kindern werden<br />
60 Prozent der<br />
Sehschwächen zu spät<br />
erkannt. Dabei gilt:<br />
Je früher Kinderaugen<br />
getestet werden,<br />
desto besser.<br />
• Klassische Mehrstärkenlinsen<br />
Ursprünglich wurden sie für das<br />
scharfe Sehen von Alterssichtigen<br />
konzipiert. Mit der Fernwirkung im<br />
Zentrum der Linse und der Nahwirkung<br />
außerhalb des Zentrums können<br />
sie aber auch das Fortschreiten der<br />
Myopie bei Kindern reduzieren.<br />
Orthokeratologie:<br />
Seit Langem bekannt sind formstabile,<br />
hochsauerstoffdurchlässige Nachtlinsen.<br />
Sie werden nur während des Schlafens<br />
getragen und verändern dabei sanft die<br />
Hornhautform. Die dadurch erzielte spezielle<br />
Optik der Hornhaut reduziert das<br />
Fortschreiten der Myopie. Am Tag sehen<br />
die Kleinen so gestochen<br />
scharf – ohne<br />
Brille und Linsen.<br />
Atropinaugentropfen:<br />
Der stark verdünnte<br />
Wirkstoff der giftigen<br />
Tollkirsche verringert<br />
das Fortschreiten<br />
der Myopie um<br />
bis zu 50 Prozent.<br />
Aufenthalt<br />
im Freien:<br />
Zu viel Indoor-<br />
Zeiten und zu langes<br />
Sehen auf nahgelegene<br />
digitale Geräte<br />
können die Kurzsichtigkeit fördern. Also<br />
zur Vorbeugung: Bei Tageslicht raus ins<br />
Freie! Zwei Stunden am Tag sollten es<br />
sein. Einen einfacheren Weg, die Welt<br />
lange Zeit scharf, bunt und gesund zu<br />
sehen, gibt es nicht.<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit COOPERVISION GMBH entstanden.<br />
„Mama, ich mag<br />
die Brille nicht!“<br />
Wie Kontaktlinsen die kindliche Kurzsichtigkeit bremsen.<br />
Text Anna Stock<br />
Zunehmende Kurzsichtigkeit<br />
bei Kindern<br />
Weltweit steigen die Zahlen kurzsichtiger<br />
Kinder rapide. Durch die Lockdowns<br />
sind sie noch einmal um das 1,4- bis<br />
3-Fache gestiegen. 1 Diese Entwicklung<br />
wird unter anderem auf die zunehmende<br />
Beschäftigung mit digitalen Medien<br />
zurückgeführt. Der ständige Blick auf<br />
Handy, TV und PC und wenig Aufenthalt<br />
bei Tageslicht im Freien begünstigen<br />
das übermäßige Längenwachstum des<br />
Auges, eine der Ursachen der Kurzsichtigkeit.<br />
Aber auch genetische Faktoren<br />
spielen eine Rolle.<br />
Kurzsichtigkeit bei Kindern entsteht<br />
üblicherweise im Alter zwischen sechs<br />
und 14 Jahren. Mögliche Symptome,<br />
auf die Sie als Eltern achten können,<br />
sind häufiges Blinzeln, ein zu geringer<br />
Abstand zum Buch oder Fernsehgerät,<br />
müde Augen, Kopfschmerzen,<br />
Wenn ich mich noch<br />
einmal entscheiden<br />
müsste, ob Brille oder<br />
Kontaktlinse das Richtige<br />
für mich ist, wäre meine<br />
erste Wahl immer die<br />
Kontaktlinse.<br />
Frederic, heute 19 Jahre. Trägt seit<br />
fünf Jahren die MiSight® 1 day. Seine<br />
Kurzsichtigkeit hat sich in der ganzen<br />
Zeit nicht verschlimmert.<br />
Sehen ohne<br />
Sehschwäche<br />
Sehen mit Kurzsichtigkeit<br />
von -4.00 Dioptrien<br />
verschwommenes Sehen entfernter Objekte<br />
oder auch nachlassende Schulleistungen.<br />
2 Je früher eine Kurzsichtigkeit<br />
oder auch nur ihr Risiko diagnostiziert<br />
wird, umso effektiver kann man dieser<br />
entgegenwirken oder das Fortschreiten<br />
entschleunigen und das Risiko für spätere<br />
Komplikationen vermindern.<br />
Ab an die frische Luft<br />
Zunächst ein einfach zu realisierender<br />
Tipp: Ab an die frische Luft! Achten Sie<br />
darauf, dass Ihr Kind mindestens 14<br />
Stunden pro Woche, also im Schnitt zwei<br />
Stunden täglich, im Freien bei Tageslicht<br />
verbringt. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass eine Myopie entsteht,<br />
um sage und schreibe 30 Prozent.<br />
Das Tageslicht wirkt sich verlangsamend<br />
auf das Augenlängenwachstum aus und<br />
so der Kurzsichtigkeit entgegen.<br />
Myopie-Management statt<br />
Myopie-Korrektur<br />
Ist bereits eine Kurzsichtigkeit vorhanden,<br />
ist es Zeit für ein wirksames<br />
Myopie-Management. Der Begriff steht<br />
für eine optimale Versorgung kindlicher<br />
Kurzsichtigkeit nach neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen. Das Besondere:<br />
Das Myopie-Management führt<br />
gleich zwei Behandlungsziele in einer<br />
Maßnahme zusammen. Zum einen wird<br />
der bestehende Sehfehler korrigiert.<br />
Gleichzeitig wird aber auch die Zunahme<br />
der Kurzsichtigkeit verlangsamt,<br />
indem die Sehhilfe mit ihrer optischen<br />
Beschaffenheit das Augenlängenwachstum<br />
bremst.<br />
MiSight® 1 day Einmalkontaktlinsen<br />
von CooperVision – speziell entwickelt<br />
für Kinder<br />
Die Vorteile der Kontaktlinse liegen auf<br />
der Hand. Kontaktlinsen garantieren<br />
freie Sicht und Beweglichkeit von früh<br />
bis spät: kein Verrutschen beim Toben<br />
und beim Sport, keine Gefährdung<br />
durch Stoßeinwirkungen, keine Fassung,<br />
die das Blickfeld einschränkt. Kontaktlinsen<br />
sind heute dank ihrer fortschrittlichen<br />
Technologien die praktische<br />
Alternative zur Brille, sie verlangsamen<br />
die Zunahme der Kurzsichtigkeit um die<br />
Hälfte³ und sind auch für Kinder einfach<br />
und sicher zu handhaben.<br />
Weitere Informationen finden Sie auf:<br />
coopervision.de/misight-1-day<br />
1 Wang J et al. Progression of Myopia in School-Aged<br />
Children After Covid-19 Home Confinement. 4 CVI Data<br />
on File 2019.<br />
2 Rose KA, Morgan IG, Ip J, et al. Outdoor activity reduces<br />
the prevalence of myopia in children. Ophthalmology.<br />
2008; 115(8):1279-1285<br />
3 Paul Chamberlain et al. A 3-year Randomized Clinical<br />
Trial of MiSight Lenses for Myopia Control. Optom Vis Sci<br />
2019;96:556–567
6<br />
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />
Kinder sind keine<br />
kleinen Erwachsenen<br />
Dr. med. Celine Schlager ist Ärztin in einer Kinderklinik, (werdende)<br />
Mama und brennt dafür, Kindern und ihren Eltern zu helfen. Daher ist sie<br />
auch auf Instagram als @DR.MED.CELINE aktiv und gibt zahlreiche Tipps<br />
rund um die <strong>Kindergesundheit</strong>. Im Interview haben wir mit ihr über das<br />
Thema Kinderhaut gesprochen.<br />
Text Anna Derbsch<br />
Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!<br />
Warum gilt das auch für die<br />
Haut?<br />
Kinderhaut ist anders als die von Erwachsenen<br />
– in ihrem Aufbau, ihrer Reaktion<br />
und in ihrem Pflegebedürfnis. So<br />
ergeben sich im Umgang, der Diagnose<br />
und der Behandlung von Kinderhaut besondere<br />
Anforderungen.<br />
Die Haut von Babys und Kleinkindern<br />
ist bis zu fünfmal dünner als erwachsene<br />
Haut. Die Hornschicht ist besonders<br />
dünn, wobei die Zellen weniger dicht<br />
angeordnet sind als bei Erwachsenen.<br />
Schweiß- und Talgdrüsen arbeiten noch<br />
nicht in ihrem vollen Umfang, daher<br />
sind der Hydrolipidfilm und der Säureschutzmantel<br />
noch schwach ausgebildet.<br />
Das bedeutet, dass die Barrierefunktion<br />
der Haut beeinträchtigt ist. Babyhaut ist<br />
somit weniger widerstandsfähig, durchlässiger<br />
für Keime sowie schädliche<br />
Substanzen und neigt zum Austrocknen.<br />
Auch direkte Sonnenstrahlung kann der<br />
Kinderhaut zusetzen, denn die Pigmentierung<br />
ist noch reduziert. Die Pigmentzellen<br />
der Haut sind zwar vorhanden,<br />
produzieren jedoch weniger pigmentbildende<br />
Stoffe (Melanin). Hinzu kommt,<br />
dass Babys ihre Körpertemperatur noch<br />
nicht optimal regulieren können: Die<br />
Körperoberfläche ist verhältnismäßig<br />
groß, die Schweißdrüsen arbeiten<br />
noch nicht auf Hochtouren und die<br />
Durchblutung der Haut ist vermindert.<br />
Somit können sich äußere Einflüsse<br />
stärker auf die Kinderhaut auswirken<br />
und sie kann leichter aus dem Gleichgewicht<br />
geraten als die Haut von Erwachsenen.<br />
Klirrende Kälte draußen, trockene<br />
Heizungsluft in Innenräumen. Was<br />
bedeutet das für die Hautpflege? Welche<br />
Eigenschaften müssen Pflegeprodukte<br />
mitbringen, welche nicht?<br />
Kinderhautpflege sollte kindgerecht und<br />
auf den natürlichen Aufbau der empfindlichen<br />
kindlichen Haut abgestimmt<br />
sein. Besonders im Winter ist die Kinderhaut<br />
nämlich noch empfindlicher, denn<br />
die Blutgefäße der Haut ziehen sich bei<br />
Kälte zusammen, damit die Wärme im<br />
Körper bleibt und nicht über die Haut<br />
abgegeben wird. Das führt aber gleichzeitig<br />
zu einer verminderten Nähr- und<br />
Sauerstoffzufuhr. Der Stoffwechsel<br />
der Haut läuft bei Kälte also auf „Sparflamme“.<br />
Die Talgdrüsen produzieren<br />
weniger Talg, der Fettfilm der Haut wird<br />
dünner und der Schutz vor Verdunstung<br />
nimmt ab. Somit ist die Haut im<br />
Winter weniger geschützt und trockener.<br />
Heizungsluft entzieht der empfindlichen<br />
Kinderhaut im Winter dann noch zusätzliche<br />
Feuchtigkeit.<br />
Deswegen benötigen Kinder im Winter<br />
rückfettende Pflege. Die Pflegecreme<br />
Wahren Sie die<br />
Selbstständigkeit<br />
und lassen Sie Ihr<br />
Kind sich selbst<br />
eincremen. Vielen<br />
Kindern ist es<br />
wichtig, selbst zur<br />
Cremetube greifen<br />
zu dürfen. Unter<br />
Anleitung und mit<br />
ein bisschen Hilfe<br />
klappt das dann<br />
meist schon im<br />
Kindergartenalter<br />
ganz gut.<br />
darf jetzt ruhig etwas reichhaltiger sein.<br />
Schutzcremes bilden eine dünne Isolationsschicht<br />
auf der Haut und verhindern,<br />
dass sie bei Kälte und Wind zu viel<br />
Feuchtigkeit verliert.<br />
Nicht geeignet sind hingegen Feuchtigkeitscremes.<br />
Sie fühlen sich zwar<br />
zunächst angenehm auf der Haut an,<br />
allerdings verdunstet der darin enthaltene<br />
Wasseranteil und entzieht der Haut<br />
zusätzlich Feuchtigkeit. Sie trocknen die<br />
Haut also zusätzlich aus.<br />
Vergessen Sie auch nicht die Lippen<br />
des Kindes, denn diese sind 20-Mal dünner<br />
als die Gesichtshaut und besitzen<br />
kaum Talgdrüsen. Somit trocknen sie<br />
besonders schnell aus und benötigen<br />
ebenfalls eine fetthaltige Pflege.<br />
Nutzen Sie am besten Pflegeprodukte<br />
speziell für Kinder mit natürlichen<br />
Inhaltsstoffen ohne Parabene, Mineralöle,<br />
Konservierungs-, synthetischen Duftund<br />
Farbstoffen. Denn diese können die<br />
empfindliche Haut zusätzlich reizen.<br />
Tipp: Pflegeprodukte mit dem Hinweis<br />
„sensitiv“ oder „sensibel“ enthalten oft<br />
weniger Zusätze.<br />
Außerdem sollte Ihr Kind ausreichend<br />
trinken, denn Kälte und trockene Luft<br />
entziehen dem Körper über die Atmung<br />
Flüssigkeit. Daher ist im Winter nicht<br />
nur die Haut, sondern der ganze kindliche<br />
Körper von Austrocknung bedroht.<br />
Aber heißt es nicht, wer zu viel cremt,<br />
gewöhnt die Haut daran?<br />
Da gibt es widersprüchliche Studien;<br />
einige bestätigen einen Gewohnheitseffekt,<br />
andere konnten zeigen, dass die<br />
Haut sich nach wenigen Tagen wieder<br />
ausreichend selbst versorgen kann. Deswegen<br />
gilt es hier, die Bedürfnisse der<br />
Haut des eigenen Kindes zu beobachten.<br />
Gerade im Winter braucht jedoch<br />
die Kinderhaut meist Unterstützung.<br />
Allerdings gilt hier nicht: „Viel hilft viel.“<br />
Denn wird die Creme zu dick aufgetragen,<br />
kann die Haut nicht mehr genug<br />
Wärme und Feuchtigkeit abgeben.<br />
In Studien wurde zusätzlich untersucht,<br />
wie sich frühes Eincremen auf<br />
die Hautbarriere von Babys auswirkt.<br />
Hier zeigte sich, dass sich, ganz gleich<br />
ob Hautpflege mit klarem Wasser,<br />
ANZEIGE<br />
Dr. Schlager treffen Sie auch bei uns<br />
@energie_bkk<br />
Familie, weil wir‘s<br />
einfach können!<br />
Wir sind ausgezeichnet.<br />
www.energie-bkk.de/familie
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 7<br />
Dr. med. Celine<br />
Schlager gibt als<br />
DR.MED.CELINE<br />
auf Instagram<br />
Tipps zum Thema<br />
<strong>Kindergesundheit</strong>.<br />
dr.med.celine<br />
FOTO: LEA OTTBURG<br />
Badezusatz oder Pflegecreme, die Hautbarriere<br />
entwickelt. Neugeborene, bei<br />
denen eine Creme zweimal wöchentlich<br />
verwendet wurde, hatten sogar<br />
eine etwas bessere Hautfeuchtigkeit im<br />
Vergleich zu denen, die nur in Wasser<br />
gebadet wurden. Solange die Badehäufigkeit<br />
bei zweimal pro Woche liegt, baut<br />
sich die Hautbarriere auf, ganz gleich ob<br />
mit oder ohne Creme.<br />
Anders sieht es jedoch bei Kindern mit<br />
erblicher Veranlagung für Neurodermitis<br />
aus. Hier ist die Hautbarriere durchlässig,<br />
weshalb sie sehr empfindlich auf<br />
äußere Reize reagiert, schneller austrocknet<br />
und zu Entzündungen neigt.<br />
Bei diagnostizierter Neurodermitis<br />
gehört ein- bis zweimal täglich das Eincremen<br />
dazu. Zudem gibt es Hinweise,<br />
dass Kinder mit einem Risiko für Neurodermitis<br />
vom präventiven Eincremen ab<br />
Geburt profitieren können.<br />
Wer kennt es nicht? Das Kind zieht<br />
sich draußen die Mütze vom Kopf, die<br />
Eltern setzen diese wieder auf. Worauf<br />
sollte man bei der Kleidungswahl<br />
im Winter achten, damit das Kind<br />
warm genug angezogen ist, aber nicht<br />
schwitzt? Lieber zu warm oder zu kalt<br />
anziehen?<br />
Mit der richtigen Kleidungswahl tun<br />
sich ganz viele Eltern schwer, vor allem<br />
im Winter. Oft ist das Risiko für die<br />
Kinder sogar größer, dass sie im Winter<br />
überhitzen, statt zu frieren. Denn viele<br />
Eltern meinen es dann besonders gut<br />
und packen die Kleinen dick ein. Da gilt<br />
es natürlich, genau das richtige Mittelmaß<br />
zu finden, sodass das Kind nicht<br />
schwitzt, aber eben auch nicht friert.<br />
Optimal geeignet für den Winter<br />
ist deswegen das Zwiebelprinzip, also<br />
mehrere Schichten übereinander, die<br />
sich dann bei Bedarf an- oder ausziehen<br />
lassen. Bei Säuglingen gilt hierbei grob<br />
die Faustregel: Eine Schicht mehr als<br />
man selbst. Im Freien sollten zusätzlich<br />
die Hände und Ohren mit Handschuhen<br />
und Mütze geschützt werden.<br />
Natürliche Stoffe wie reine Baumwolle,<br />
Merinowolle oder Seide bieten<br />
sich an, aber auch Viskose kann angenehm<br />
sein. Auf jeden Fall sollten diese<br />
luftdurchlässig und feuchtigkeitsregulierend<br />
sein. Beachten sollten Sie zudem,<br />
dass die Kleidung Ihr Kind nicht in<br />
seinem Bewegungsdrang einschränkt.<br />
Haben Sie Alltagstipps für Kratzekinder?<br />
Wie gelingt das Eincremen<br />
spielerisch?<br />
Das ist natürlich von Kind zu Kind<br />
individuell. Ein paar hilfreiche Tipps<br />
können sein:<br />
• Wärmen Sie die Creme vorher in der<br />
Hand an. Denn diese ist häufig unangenehm<br />
kalt und lässt sich in diesem<br />
Zustand meist auch nicht richtig verreiben.<br />
Das kann für Ihr Kind unangenehm<br />
sein.<br />
• Lassen Sie erst sich selbst eincremen<br />
und dann lässt sich Ihr Kind eincremen.<br />
Vielleicht muss auch mal die Puppe dran<br />
glauben. Häufig sind die Kinder dann<br />
ganz begeistert.<br />
• Wahren Sie die Selbstständigkeit und<br />
lassen Sie Ihr Kind sich selbst eincremen.<br />
Vielen Kindern ist es wichtig,<br />
selbst zur Cremetube greifen zu dürfen.<br />
Unter Anleitung und mit ein bisschen<br />
Hilfe klappt das dann meist schon im<br />
Kindergartenalter ganz gut.<br />
• Spielerisches Eincremen: Malen Sie<br />
Ihrem Kind Buchstaben oder Tiere auf den<br />
Rücken und Ihr Kind darf dann erraten.<br />
• Benutzen Sie die Zaubercreme: Kaufen<br />
Sie gemeinsam eine schöne Dose oder<br />
basteln Sie zusammen eine Zauberdose<br />
für die Creme. Diese „Zaubercreme“ lassen<br />
sich die Kleinen dann häufig gerne<br />
auftragen.<br />
• Ablenkung: Manchmal hilft es, ein<br />
schönes Lied oder ein Hörspiel nebenbei<br />
laufen zu lassen.<br />
• Bewahren Sie Ruhe und planen Sie<br />
Zeit ein. Noch schöner wird es für die<br />
Kleinen, wenn Sie Streicheleinheiten<br />
oder Massagen in das Eincreme-Ritual<br />
mit einbauen.<br />
• Verständnis zeigen: Reden Sie mit<br />
Ihrem Kind offen darüber, welche<br />
Gefühle es dem Eincremen gegenüber<br />
verspürt und warum es dies „doof“<br />
findet. Vielleicht hat Ihr Kind ja auch<br />
eine tolle Idee, wie Sie gemeinsam das<br />
Eincremen angenehmer gestalten<br />
könnten.<br />
ANZEIGE<br />
Allergie-gefährdete Haut?V Dermifant® Prevent<br />
Neurodermitis? Juckreiz? V Dermifant® Therapie<br />
Jetzt kostenlos Proben anfordern!<br />
Email an: proben@dermifant.de<br />
!<br />
dermifantastisch<br />
P Dermifant® Prevent – speziell für Babys und Kids<br />
P Stärkt die Hautbarriere & schützt<br />
P Frei von Duft -, Farb- und Konservierungsstoffen,<br />
Parabenen, Kortison, Urea, natürlichen Allergenen sowie<br />
den 328 häufigsten Allergenen*<br />
P Frei von Silikonen, Paraffinen, Mineralöl und Mikroplastik<br />
*der Deutschen Kontaktallergie Gruppe<br />
Dermifant GmbH · Tel: 08801/8524-999 · www.dermifant.de<br />
ANZ_DERMIFAN_248x123_1122-ISO Newspaper.indd 1 29.11.22 10:51
8<br />
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />
Ein Helm kann<br />
viel Leid ersparen<br />
Der damals vierjährige Moritz Schenk hatte im<br />
September 2021 einen Fahrradunfall. Er erlitt ein<br />
Schädel-Hirn-Trauma, mehrere Hirnblutungen und<br />
diffuse axonale Verletzungen – wie durch ein Wunder<br />
trug er keine bleibenden Schäden davon. Was sein<br />
Fahrradhelm damit zu tun hatte, berichtet seine<br />
Mutter Dunja im Interview.<br />
Text Miriam Rauh<br />
Dunja, wie kam es zu dem Unfall?<br />
Ganz unspektakulär, mein Mann wollte<br />
am letzten Ferientag mit unseren beiden<br />
Söhnen Rad fahren. Dann ging alles<br />
sehr schnell. Kurz hinter unserem Haus<br />
kam Moritz an einer Bordsteinkante<br />
ins Schleudern und stürzte. Völlig ohne<br />
Fremdverschulden, einfach so. Er fuhr<br />
gut Rad, aber er ist sehr unglücklich gestürzt.<br />
Zum Glück konnte die Autofahrerin,<br />
die kam, noch rechtzeitig bremsen.<br />
Nach dem Unfall war Moritz für lange<br />
Zeit im Krankenhaus und in der Reha.<br />
Was wurde dort gemacht?<br />
Moritz war bewusstlos und wurde direkt<br />
ins künstliche Koma versetzt, weil die<br />
Verletzungen so schwer waren. Im<br />
Krankenhaus wurde untersucht, ob es<br />
innere Blutungen oder Verletzungen<br />
an der Wirbelsäule gibt, aber bis auf die<br />
schwere Kopfverletzung hatte er nichts.<br />
Dann mussten wir abwarten.<br />
Moritz war sechs Tage im künstlichen<br />
Koma, wir wussten nicht, wie er wieder<br />
aufwacht und welche Folgeschäden er<br />
haben würde. Als er wach wurde, haben<br />
wir bei null angefangen, Moritz hat<br />
die komplette Entwicklung vom Baby<br />
zum Vierjährigen neu durchgemacht,<br />
er musste alles neu lernen. Wie man<br />
schluckt, sich bewegt, wie man sitzt, wie<br />
man spricht. Nach drei Wochen Krankenhausaufenthalt<br />
konnte er wieder<br />
essen, wir sind die ersten Schritte zusammen<br />
gegangen und langsam kamen<br />
auch die ersten Worte wieder.<br />
Das war für euch als Familie sicher<br />
eine schwere Zeit. Wie habt ihr<br />
Der Weg nach dem Aufwachen war steinig und schwer – vor allem der schmerzhafte Medikamentenentzug.<br />
Moritz hat im künstlichen Koma das Schmerzmittel Fentanyl in den höchsten Dosen erhalten.<br />
FOTOS: PRIVAT<br />
Viele Tage konnte Moritz kein einziges Wort sprechen, weil sein Sprachzentrum gestört war.<br />
Doch sein Lächeln hat die Familie durch die schwere Zeit getragen.<br />
das durchgestanden, was hat geholfen?<br />
Am Anfang waren wir wie in einem<br />
Tunnel, man steht unter Schock und<br />
funktioniert. Ich kann die ersten Tage<br />
gar nicht beschreiben. Wenn das eigene<br />
Kind im künstlichen Koma liegt und<br />
nicht klar ist, wie schwer die Verletzungen<br />
wirklich sind, ist das sehr belastend.<br />
Am schlimmsten waren die ersten drei<br />
Tage, in dieser Zeit ging es erst einmal<br />
darum, dass Moritz überlebt. Die erste<br />
Nacht war besonders kritisch. Er hat<br />
sehr viele Medikamente bekommen, das<br />
ging nicht anders, aber es hätte zu einem<br />
Organversagen kommen können.<br />
Wir hatten zunächst keine Ahnung von<br />
Zeiträumen oder was auf uns zukommt,<br />
und haben uns dann immer kleine Schritte<br />
als Ziel gesetzt: Hauptsache, er kann<br />
stehen, Hauptsache, er kann nicken …<br />
Wenn ein Ziel erreicht war, haben wir den<br />
nächsten Schritt gemacht.<br />
Wie geht es Moritz heute?<br />
Erstaunlich gut, er hat allem getrotzt.<br />
Die Ärzte waren sich recht sicher, dass<br />
er bleibende Schäden haben wird, aber<br />
man sieht und merkt Moritz nichts<br />
mehr an. Er hat keine geistigen Schäden<br />
davongetragen und ist auf einem ganz<br />
normalen Entwicklungsstand, absolut<br />
vergleichbar mit anderen Kindern in<br />
seinem Alter. Vielleicht ist er ein bisschen<br />
anhänglicher geworden seit dem<br />
Unfall und auch ein bisschen vorsichtiger<br />
– aber das sind Entwicklungen, die<br />
auch von selbst, ohne den Unfall, hätten<br />
eintreten können. Ob es wirklich daran<br />
liegt, weiß man nicht. Moritz hatte großes<br />
Glück im Unglück. Die Ärzte sagen,<br />
es ist ein Wunder, dass er nichts zurückbehalten<br />
hat.<br />
Zum Glück hat Moritz Helm getragen!<br />
Was denkst du, wenn du heute Kinder<br />
oder Jugendliche ohne Helm Fahrrad<br />
fahren siehst?<br />
Hätte Moritz keinen Helm getragen,<br />
wäre er heute tot. Wenn ich kleine Kinder<br />
ohne Helm fahren sehe, stockt mir<br />
der Atem. Gerade in dieser Altersgruppe<br />
haben Eltern noch alle Möglichkeiten,<br />
auf die Kinder einzuwirken und mit gutem<br />
Vorbild voranzugehen. Bei Jugendlichen<br />
ist es schwieriger, hier geht es um<br />
Gruppendynamik und Coolness; ich versuche<br />
gerade, herauszufinden, wie man<br />
diese Altersgruppe erreichen kann.<br />
Welche Rolle spielt deiner Ansicht<br />
nach die Vorbildfunktion von Erwachsenen?<br />
Von Erwachsenen höre ich oft das Argument<br />
„ich fahre schon seit 20 Jahren<br />
unfallfrei“ oder „früher gab es auch<br />
keine Helme“ – aber das hilft auch nicht<br />
weiter, wenn man irgendwann unfallbedingt<br />
im Rollstuhl sitzt. Interessant<br />
finde ich, dass bei Fahrradhelmen so viel<br />
diskutiert wird, aber die meisten Skifahrer<br />
tragen selbstverständlich einen<br />
Helm, obwohl es in vielen Ländern keine<br />
Pflicht gibt. Das hat sich seit dem Unfall<br />
von Michael Schumacher so entwickelt.<br />
Ich kann nur allen sagen: Mit dem Fahrrad<br />
kann das auch passieren, auch völlig<br />
unverschuldet. Man hat überhaupt<br />
keinen Einfluss darauf, ob einem jemand<br />
anderer ins Fahrrad läuft oder fährt.<br />
Und es ist so leicht, sich zu schützen,<br />
warum sollte man es dann nicht machen?<br />
Einen Helm zu tragen, kann viel<br />
Leid ersparen.<br />
Du bist Botschafterin der Stiftung<br />
savemybrain. Was ist das Ziel der<br />
Stiftung, wofür machst du dich stark?<br />
Es geht um Prävention, Aufklärung und<br />
Nachsorge von erworbenen Kopfverletzungen.<br />
Die Prävention, das Helmtragen,<br />
ist eine wesentliche Säule. Man<br />
kann gar nicht oft genug betonen, wie<br />
wichtig es ist. Aber auch die Nachsorge<br />
ist ein wichtiger Baustein – wo kann<br />
man Hilfe nach einem Unfall bekommen,<br />
welche Therapien gibt es? Die<br />
Stiftung ist mit vielen Spezialisten<br />
vernetzt. Betroffene oder Angehörige in<br />
Deutschland können sich an savemybrain<br />
wenden und erhalten kompetente<br />
Unterstützung.
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 9<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem BÜNDNIS KINDER- UND JUGENDREHA E. V. entstanden.<br />
Wirksame Hilfen für<br />
Kinder und Jugendliche mit<br />
persönlichen und gesundheitlichen<br />
Problemen<br />
Die Pandemie hat einen unguten Trend verstärkt, der seit Jahren zu beobachten ist.<br />
Nahmen in der Vergangenheit Asthma, Allergien und Neurodermitis zu, sind es nun<br />
immer häufiger Adipositas, Sprachentwicklungsstörungen und psychosomatische<br />
Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Schulmeidung, Essstörungen und<br />
Mediensüchte. Aktuelle Untersuchungen, wie zum Beispiel von den Krankenkassen,<br />
belegen diese Entwicklung. Und manche Kinder und Jugendliche entwickeln nach<br />
einer Corona-Infektion ein Long COVID.<br />
Text Alwin Baumann<br />
Eine Rehabilitation bringt die Kinder<br />
und Jugendlichen wieder in die Spur<br />
und unterstützt die Familien<br />
Für Kinder und Jugendliche gibt es<br />
eine wirksame Hilfe durch den Besuch<br />
in einer der rund 50 Rehabilitationskliniken.<br />
Die medizinischen Rehamaßnahmen<br />
dauern vier bis sechs Wochen.<br />
Das Besondere an den Kliniken ist,<br />
dass sich verschiedene Spezialisten wie<br />
Fachärzte, Psychotherapeuten, Bewegungs-<br />
und Ergotherapeuten, Logopäden<br />
und Ernährungswissenschaftler<br />
um die jungen Patienten kümmern.<br />
Die Kinder und Jugendlichen sind in<br />
betreuten Wohngruppen untergebracht<br />
und nehmen die Angebote in der Therapie,<br />
in der Sporthalle, dem Schwimmbad<br />
oder der Lehrküche gemeinsam<br />
wahr. Damit kein Schulunterricht versäumt<br />
wird, stehen Klinikschulen zur<br />
Verfügung.<br />
Die Rehabilitation von Kindern<br />
und Jugendlichen ist familienorientiert,<br />
das heißt, dass bis zum 12. Geburtstag<br />
Alwin Baumann<br />
Sprecher Bündnis Kinder- und<br />
Jugendreha e. V. (BKJR)<br />
des Kindes eine erwachsene Begleitperson<br />
mit aufgenommen wird und<br />
dass bei den älteren Kindern und<br />
Jugendlichen ein enger Austausch<br />
mit den Eltern gepflegt wird.<br />
Geschwisterkinder können mit aufgenommen<br />
werden. Bei schwer erkrankten<br />
Kindern wird die ganze Familie mit aufgenommen.<br />
Beratung, Informationen und Anträge<br />
über die Homepage<br />
www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de<br />
Alle Informationen zur Kinder- und Jugendreha<br />
sind auf der Bündnis-Homepage<br />
www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de<br />
zu finden. Die Website präsentiert detailliert<br />
alle Kliniken, stellt auf der Startseite die<br />
Rehaanträge zur Verfügung und informiert<br />
über alle Fragen zur Kinder- und Jugendreha.<br />
Mailanfragen werden beantwortet und Flyer<br />
können angefordert werden. Das Bündnis<br />
berät Ärzte, Therapeuten und Familien.<br />
Rehamaßnahmen werden vor allem<br />
von der Rentenversicherung bezahlt<br />
Ein wesentliches Anliegen einer Gesetzesänderung<br />
vom Dezember 2016 war es, für<br />
mehr Klarheit bei den Angeboten zu sorgen<br />
und den Zugang zu vereinfachen. Die<br />
Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen<br />
ist jetzt eine Pflichtleistung, sowohl<br />
der gesetzlichen Krankenversicherung<br />
als auch der gesetzlichen Rentenversicherung.<br />
Eine Beschränkung auf bestimmte<br />
Erkrankungen gibt es nicht. Bei Mutter/<br />
Vater-Kind-Maßnahmen ist ausschließlich<br />
die Krankenversicherung zuständig,<br />
ebenso bei schwerbehinderten Kindern<br />
und Jugendlichen, die voraussichtlich<br />
niemals im allgemeinen Arbeitsmarkt<br />
tätig werden können. Kranken- und<br />
Rentenversicherung sind gleichrangig<br />
zuständig. Da die Deutsche Rentenversicherung<br />
mit ihrer Orientierung auf das<br />
Erreichen der Schul-, Ausbildungs- und<br />
Erwerbsfähigkeit eine weitergehende<br />
Rehabilitationsvorstellung hat, empfiehlt<br />
es sich, den Antrag für eine Reha bei<br />
der Deutschen Rentenversicherung zu<br />
stellen, vorausgesetzt, es besteht ein Versicherungsverhältnis.<br />
Sind beide Elternteile gesetzlich<br />
rentenversichert, können sie auswählen,<br />
aus wessen Versicherung sie den Antrag<br />
stellen. Dabei spielt es keine Rolle, über<br />
wen das Kind krankenversichert ist.<br />
Welcher Rentenversicherungsträger<br />
zuständig ist sowie die Versicherungsnummer<br />
ist der Renteninformation zu<br />
entnehmen. Die Eltern füllen den Antrag<br />
aus, ein Arzt oder Psychotherapeut den<br />
Befundbericht und den Honorarantrag.<br />
Bei der Antragstellung über die Krankenkasse<br />
füllt ein Arzt das sogenannte<br />
Formular 61 aus. Wird der Antrag über<br />
die Beihilfe gestellt, ist die Rehamaßnahme<br />
mit einem ärztlichen Attest zu<br />
begründen. Mit der Bewilligung der Beihilfe<br />
wenden sich die Eltern an die PKV<br />
und klären, ob der PKV-Anteil übernommen<br />
wird. Sind die Eltern komplett privat<br />
krankenversichert, ist eine Klärung<br />
dort notwendig.<br />
Voraussetzung für eine Rehabilitation<br />
ist eine Erkrankung und eine Teilhabe-<br />
bzw. Alltagseinschränkung<br />
Kinder und Jugendliche erhalten eine<br />
Rehabilitation, wenn sie mit ihren<br />
gesundheitlichen und persönlichen<br />
Problemen im Alltag nicht zurechtkommen.<br />
Das bedeutet, dass eine Erkrankung<br />
vorliegen muss, die sich einschränkend<br />
auf die persönliche Entwicklung,<br />
auf den familiären Alltag, auf die<br />
sozialen Kontakte oder die schulischen<br />
Leistungen auswirkt.<br />
ANZEIGE<br />
DER EINFACHE WEG ZUR KINDER- UND JUGENDREHA<br />
Information – Beratung – Hilfe<br />
Wir ebnen Familien und Fachleuten den Weg in die Kinder- und Jugendreha.<br />
Sie ist ein wichtiger Baustein zur Hilfe bei persönlichen und gesundheitlichen<br />
Problemen – auch für durch die Corona-Pandemie psychisch stark belastete<br />
Kinder und Jugendliche oder bei Long Covid.<br />
Bestellen Sie kostenfrei unseren Info-Flyer „Reha rettet Lebensläufe“.<br />
Das Handbuch „Medizinische Rehabilitation für Kinder und Jugendliche“<br />
informiert Ärzt*innen und Therapeut*innen umfassend, damit sie Familien<br />
bei der Reha-Beantragung optimal unterstützen können. Über unsere Webseite<br />
können Ärzt*innen und Therapeut*innen kostenfreie<br />
Exemplare anfordern.<br />
Auf unserer Webseite www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de finden Sie<br />
ausführliche Informationen zu allen Rehakliniken für Kinder und Jugendliche<br />
in Deutschland, zu Antragsformularen sowie Voraussetzungen, Indikationen<br />
und den Weg in die Reha.<br />
Beratung und Kontakt<br />
Bündnis Kinder- & Jugendreha e.V. (BKJR)<br />
Web: kinder-und-jugendreha-im-netz.de<br />
Friedrichstr. 171<br />
10117 Berlin<br />
Gechäftsführerin<br />
Friederike Neugebauer<br />
Mobil: 0175 / 60 55 629<br />
E-Mail: neugebauer@bkjr.de<br />
Wegweiser<br />
Webseite<br />
Flyer
10<br />
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />
MESSETIPPS<br />
LOKOLINO<br />
Die Lokolino ist<br />
eine Familienmesse<br />
rund um die Themen Schwangerschaft<br />
& Geburt, Baby & Kleinkind,<br />
Kind & Familie und Schulanfang. Die<br />
2023<br />
04.–05. FEB<br />
Messe unterteilt sich in einen Messebereich,<br />
in dem Besucher:innen sich<br />
an den Messeständen informieren,<br />
beraten lassen und auch das ein<br />
oder andere Produkt erwerben<br />
können, und einen Erlebnisbereich<br />
mit vielen Mitmachaktionen. Ergänzt<br />
wird die Messe durch einen Vortragsbereich<br />
und eine Aktionsbühne.<br />
Termin: 4. bis 5. Februar 2023<br />
Ort:<br />
LOKHALLE Göttingen<br />
Bahnhofsallee 1<br />
37081 Göttingen<br />
Website: lokolino.de<br />
BABY+KIND<br />
Die Baby+Kind<br />
bietet ein vielseitiges<br />
Produktund<br />
Informationsangebot sowie eine<br />
bunte Einkaufs- und Erlebniswelt für<br />
Familien, Paare mit Kinderwunsch sowie<br />
auch Schwangere. Rund 80 Aussteller<br />
präsentieren ihre Angebote<br />
und bieten vielfältige Informationen.<br />
Abgerundet wird die Messe durch<br />
ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.<br />
Parallel findet die Rauch&<br />
Glut – BBQ Lifestyle Messe statt.<br />
Tickets gelten für beide Messen.<br />
Termin: 10. bis 12. März 2023<br />
Ort: Messe Freiburg<br />
Website: baby-messe.freiburg.de<br />
Eltern legen den Grundstein<br />
für gesunde Füße<br />
Wenn unsere Kleinsten das Laufen beginnen und die Welt entdecken<br />
möchten, ist Barfußlaufen das Beste. Klar ist aber auch, dass das im<br />
Alltag nicht immer möglich ist. Daher gibt Kinderphysiotherapeutin<br />
Maike im Interview Tipps, worauf man bei Laufanfängern und der<br />
Schuhwahl achten sollte. Text Anna Derbsch<br />
Für Eltern ist es ein Meilenstein, wenn<br />
Kinder die ersten Schritte machen.<br />
Aber ab wann ist es denn Zeit für die<br />
ersten „richtigen“ Schuhe?<br />
Oh ja, das ist eine ganz besonders<br />
aufregende Phase, wenn die Kinder<br />
so richtig „flügge“ werden. Die ersten<br />
Schuhe sollte es tatsächlich erst als<br />
Laufanfänger geben. Streng genommen<br />
dann, wenn das Kind „frei laufen“ kann.<br />
Das bedeutet, es macht mehrere Schritte<br />
ganz ohne Hilfen und kann auch starten<br />
und stoppen ohne Zutun von außen. Vor<br />
allem dann, wenn es als Laufanfänger<br />
auch draußen laufen möchte, sollte es<br />
die ersten Schuhe geben. Vorher kann<br />
darauf verzichtet werden.<br />
Nun ist es kalt und nass draußen –<br />
was ziehe ich meinem Krabbelkind<br />
an, das noch nicht sicher und frei<br />
laufen kann?<br />
Ein Krabbelkind, das sich auch draußen<br />
überall hochzieht, Seitschritte oder<br />
vielleicht die ersten Schritte von Gegenstand<br />
zu Gegenstand (auch Küstenschifffahrt<br />
genannt) macht, benötigt<br />
noch keine ersten Schuhe. Gleichzeitig<br />
braucht es Schutz vor Kälte und Nässe.<br />
Dafür gibt es z. B. gefütterte Überzieher,<br />
die wunderbar für die kälteren Jahreszeiten<br />
geeignet sind.<br />
Maike Meier<br />
Kinderphysiotherapeutin<br />
kinderphysio<br />
therapiemaike<br />
Wie entwickeln sich Kinderfüße und<br />
warum ist Barfußlaufen so wichtig?<br />
Die Babyfüße sind in den ersten Monaten<br />
noch sehr flexibel, da sie anfangs aus<br />
Knochenkernen bestehen, die im Laufe<br />
der Kindheit verknöchern. Im Optimalfall<br />
entsteht durch die Anordnung der<br />
Knochen sowie durch die Verspannung<br />
von Muskulatur und Sehnen eine Querund<br />
Längswölbung.<br />
Die Grundlage für die Fußgesundheit<br />
wird in der frühen Kindheit gelegt. Zum<br />
Beispiel, indem wir sicherstellen, dass<br />
sich der Fuß so formen kann, wie er es<br />
braucht. Das ist vor allem durch geeignetes<br />
und passendes Schuhwerk gewährleistet.<br />
Ich sage gerne: „Die besten Schuhe<br />
sind gar keine!“, weil das Barfußsein<br />
und das Barfußlaufen so viele Vorteile<br />
hat, z. B. die Kräftigung der Muskulatur<br />
in Füßen, Beinen und sogar Rumpf, die<br />
Wahrnehmung der Füße u. v. m.<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit LEGUANO GMBH entstanden.<br />
Der gesunden<br />
Entwicklung<br />
des Kinderfußes<br />
Raum geben<br />
Text Dr. Christian Turck<br />
ANZEIGE<br />
Je jünger das Kind ist, desto weicher<br />
sind die Knochen, somit<br />
auch die Fußknochen. Es dauert<br />
Jahre, bis sich die Knochenstruktur<br />
im Wachstum fertig ausgebildet<br />
hat. Davor sind Kinderfüße biegsam und<br />
formbar. Daher ist das richtige Schuhwerk<br />
wichtig: Auch das sollte unbedingt<br />
biegsam und formbar sein.<br />
Was macht einen guten<br />
Barfußschuh aus?<br />
Die Sohle sollte sich mit einer Hand und<br />
ohne Kraftaufwand in jede Richtung<br />
Helmuth Ohlhoff<br />
Laufexperte und<br />
Gründer der<br />
leguano GmbH<br />
biegen lassen. Nur mit barfüßiger bzw.<br />
barfußähnlicher Flexibilität der Schuhsohlen<br />
lernt ein Kind die natürlichen Bewegungsmuster<br />
des Fußes von Anfang<br />
an kennen. So kommen auch die natürlichen<br />
Rezeptoren im Fuß zum Einsatz<br />
und erleichtern es dem Kind, den<br />
Bodenkontakt einzuschätzen und sich<br />
möglichst unfallfrei zu bewegen. Schuhe<br />
mit starren Sohlen sind kontraproduktiv<br />
und hinderlich! Ein guter Barfußschuh,<br />
wie zum Beispiel der klassische leguanito<br />
oder der ganz neue Winter-Kinderschuh<br />
scippo, setzt auf eine flache Sohle<br />
ohne Absatz, damit der Fuß sich auf<br />
bestmögliche Weise entwickeln kann.<br />
Neben einer vernünftigen Sohle<br />
sollte auch das Obermaterial der Schuhe<br />
flexibel und atmungsaktiv sein, um die<br />
größtmögliche Bewegungsfreiheit für<br />
die Füße zu gewährleisten. Weiche und<br />
ausgewählte Materialien sind dafür<br />
besonders gut geeignet. So werden Fuß<br />
und Zehen nicht eingeengt und geben<br />
dem Fuß die Bewegungsfreiheit des<br />
natürlichen Barfußlaufens. Gleichzeitig<br />
bieten sie weitgehenden Schutz vor Verletzungen.<br />
Wieso ist Barfußlaufen so wichtig?<br />
Sind die Füße durch zu festes Schuhwerk<br />
eingeengt, führt das zur „Außerbetriebsetzung“<br />
der Fußmuskulatur und<br />
der Bänder. Das natürliche Laufen wird<br />
unterbunden, da eine starre Sohle die<br />
Bewegungsabläufe negativ verändert.<br />
Knie- und Hüftgelenksschäden, aber<br />
auch Fehlstellungen des Rückens bis hinauf<br />
zum Kiefer können die Folge sein.<br />
Folglich gilt: Je mehr ein Kind barfuß<br />
bzw. in Barfußschuhen läuft, umso<br />
besser für die Entwicklung der Füße und<br />
des gesamten Bewegungsapparates.<br />
Die beste Stärkung der Fußmuskulatur<br />
ist Voraussetzung für gesunde Kinderfüße!<br />
Mehr Informationen unter:<br />
leguano.eu
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 11<br />
Was ist der Unterschied zwischen<br />
Barfußschuhen und konventionellen<br />
Schuhen?<br />
Konventionelle Schuhe, bei den Kindern<br />
anfangs auch gern „Lauflernschuhe“<br />
genannt, sind häufig knöchelhoch, eher<br />
schmal und insgesamt fest. Sie halten die<br />
Füße in Form. Da die Füße sich bei einem<br />
gesund entwickelten Kind selbst in Form<br />
halten können, wenn es selbstständig ins<br />
freie Laufen gekommen ist, wird diese Stabilität<br />
von außen unwichtig. Barfußschuhe<br />
hingegen sind mit einer sehr flexiblen<br />
Sohle ausgestattet, haben eine ergonomisch<br />
geformte Zehenbox und es gibt keinerlei<br />
Sprengung der Sohle (Absatz), sodass<br />
sich die Füße darin ganz physiologisch<br />
bewegen können. Die richtige Passform in<br />
Länge, Breite und Höhe sowie der benötigte<br />
Abrollraum sollte beim Schuhkauf ebenso<br />
beachtet werden.<br />
Ich sage gern: ,Die besten Schuhe sind gar keine!‘, weil das<br />
Barfußsein und das Barfußlaufen so viele Vorteile hat.<br />
Bei Kleidung greifen viele Eltern zur<br />
Secondhand-Option. Kann man das<br />
auch bei Schuhen machen und, wenn ja,<br />
worauf sollte man achten?<br />
Auf jeden Fall ist es möglich, Schuhe auch<br />
gebraucht zu kaufen. Vor allem bei Barfußschuhen<br />
mit den dünnen und flexiblen<br />
Sohlen ist dies absolut unproblematisch.<br />
Dabei ist es wichtig, auf die Außensohle zu<br />
achten. Diese sollte nach Möglichkeit keine<br />
großen Abnutzungserscheinungen haben,<br />
vor allem keine Seitendifferenzen. Außerdem<br />
schaue ich mir bei gebrauchten Schuhen<br />
den Vorfußbereich an. Ist dort eine tiefe,<br />
starre Kerbe, wo die Zehen des Vorbesitzers<br />
abrollten, rate ich vom Kauf ab. Beim Gebrauchtkauf<br />
empfehle ich aus hygienischen<br />
Gründen immer, die Innensohle auszutauschen.<br />
Auch die Ösen und Löcher der<br />
Schnürsenkel sowie die Klettverschlüsse<br />
sollten intakt sein, die Nähte noch fest.<br />
FOTO: LIUDMILA FADZEYEVA/SHUTTERSTOCK<br />
Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ZEHENSPIEL | BARFUSSSCHUHE E. K. entstanden.<br />
Auf der Suche nach dem<br />
passenden Barfußschuh?<br />
Füße messen und mehr – mit Zehenspiel gar nicht so schwer.<br />
Text Jennifer Drawert<br />
Füße sind unser Fundament und tragen<br />
uns durch unser ganzes Leben. Deswegen<br />
sind die Fußgesundheit und<br />
somit auch das richtige Schuhwerk wichtige<br />
Themen.<br />
Barfußschuhe setzen hier an und erhalten<br />
und fördern die Fußgesundheit. Aber wie<br />
findet man den individuell richtigen?<br />
Das Ausmessen ist für die Schuhwahl<br />
essenziell, bei uns im Ladengeschäft übernehmen<br />
wir das Messen von Länge und Breite<br />
für dich, aber du kannst auch zu Hause deine<br />
Füße oder die deiner Kinder messen. Wenn<br />
du magst, schau dir unser Erklärvideo an:<br />
https://youtu.be/4HHF8ybQvGA<br />
1<br />
Messe nachmittags/abends – die Füße<br />
sind dann bis zu vier Prozent größer als<br />
nach dem Schlafen.<br />
2<br />
Nimm zum Umzeichnen des Fußes eine<br />
dünne Kugelschreibermine und halte<br />
diese im 90-Grad-Winkel.<br />
3<br />
Gemessen wird von der Fersenmitte bis<br />
zur längsten Zehe – das muss nicht die<br />
Großzehe sein. Mit einem Geodreieck zeichne<br />
nun ein Rechteck um den Fuß (vgl. Bild).<br />
4<br />
Miss barfuß oder in Socken, je nachdem<br />
wie du den Schuh tragen möchtest. Auch<br />
Socken können den Fuß einengen, achte auf<br />
ausreichend Weite, Breite und Länge.<br />
5<br />
Kinderfüße wachsen schnell: Kontrolliere<br />
die Maße bei Laufanfängern alle vier Wochen,<br />
bei größeren Kindern ca. alle acht Wochen.<br />
6<br />
Messe immer beide Füße – selten sind<br />
sie wirklich identisch.<br />
Und wie kontrolliert man nun, ob die vorhandenen<br />
Schuhe noch passen?<br />
Messe neben den Fußmaßen auch die Innenschuhmaße<br />
der vorhandenen Schuhe.<br />
Das geht mit einem Plus12 Messgerät für die<br />
Länge und mit einer Teleskoplehre, einem digitalen<br />
Innentaster oder dem Clevermess für<br />
die Breite. Hast du nicht? Kein Problem, ein<br />
Holzspieß, ein Eisstiel oder ein Strohhalm tun<br />
es auch. Bringe dein Hilfsmittel einmal je auf<br />
die Länge bzw. Breite der gemessenen Werte<br />
+ 12 mm bei der Länge bzw. + 2 bis 4 mm bei<br />
der Breite.<br />
Schiebe diese in den Schuh (Achtung:<br />
Ein Zeh ist natürlich dicker bzw. höher und<br />
kommt evtl. nicht so weit in den Schuh wie<br />
dein Hilfsmittel). Das Messgerät/dein gekürztes<br />
Hilfsmittel muss von der hinteren Mitte<br />
der Ferse bis zu der Stelle verlaufen, an der<br />
der längste Zeh sitzt. Bei der Breite misst du<br />
im Schuh an der Stelle nach, an der auch die<br />
breiteste Stelle des Fußes sitzen würde.<br />
Wenn du Fragen hast oder lieber unsere<br />
Unterstützung beim ersten Schuh wünschst,<br />
dann buche dir gerne deinen individuellen<br />
Beratungstermin bei uns im Ladengeschäft<br />
oder nutze unsere Onlineberatung. Wir<br />
unterstützen dich gerne bei der Suche, denn<br />
wir sind deine Spezialisten, wenn es um deine<br />
passenden Barfußschuhe geht.<br />
Zehenspiel-<br />
Empfehlungen anhand<br />
aktueller Studien und<br />
Forschungsergebnisse<br />
• Der Schuh sollte der<br />
Fußform entsprechen<br />
(längster Zeh, Spannhöhe,<br />
Fersenbreite)<br />
• Laufanfänger: zwischen 12<br />
und 15 mm mehr als der Fuß<br />
• Sichere Läufer im<br />
Wachstum: 12–17 mm<br />
mehr als der Fuß<br />
• Erwachsener: 12 mm<br />
mehr als der Fuß<br />
• Sonderthema: Offene<br />
Sandalen, hier sind<br />
weniger als 12 mm sinnvoll<br />
(je nach persönlichem<br />
Empfinden zwischen 6 und<br />
10 mm mehr als der Fuß)<br />
• Innenschuhbreite:<br />
2–4 mm breiter als die<br />
breiteste Stelle des Fußes<br />
Mehr Informationen unter:<br />
zehenspiel.de
12<br />
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />
Sprachentwicklung<br />
kindgerecht fördern<br />
Die ersten Worte des eigenen Kindes sind magisch.<br />
Faszinierend jeder Meilenstein, der erreicht wird.<br />
Die Kinderlogopädin Patrizia gibt darüber einen<br />
Einblick und erklärt, wie Bezugspersonen die<br />
Sprachentwicklung mit Büchern und gemeinschaftlichem<br />
Spiel fördern können.<br />
Text Anna Derbsch<br />
Was sind überhaupt die Meilensteine<br />
bei der Sprachentwicklung?<br />
Oh ja, gespannt warten wir auf die ersten<br />
Wörter der kleinen Weltentdecker. Aber<br />
Sprechenlernen beginnt nicht erst dann,<br />
wenn ein Kind anfängt, Laute oder<br />
Wörter zu sprechen, sondern bereits im<br />
Mutterleib. Ab etwa der zweiten Schwangerschaftshälfte<br />
ist der Fötus nämlich in<br />
der Lage, akustische Reize wahrzunehmen.<br />
Kaum ist das Baby auf der Welt,<br />
erinnert es sich an den Schall. So können<br />
Neugeborene z.B. die Stimme ihrer<br />
Mama von anderen Frauenstimmen<br />
unterscheiden, erkennen die Stimme des<br />
Vaters, der Geschwister und die bekannten<br />
Geräusche aus der Umgebung. Die<br />
erste Lautäußerung des Neugeborenen<br />
ist der Neugeborenenschrei. Das Schreien<br />
bleibt für einige Monate das stärkste<br />
Ausdrucksmittel, mit dem sich das Kind<br />
„zu Wort meldet“.<br />
Ab dem 2. bis 3. Lebensmonat beginnt<br />
das Baby einzelne Laute zu produzieren,<br />
wobei meistens Laute wie „ä“ oder<br />
Gurrlaute (Laute, die hinten im Rachen<br />
gebildet werden) oder /h/ verwendet<br />
werden. Alle Kinder weltweit verwenden<br />
in den ersten sechs Lebensmonaten die<br />
gleichen Laute.<br />
Ab dem 6. Lebensmonat beginnen die<br />
Baybs „sprachspezifisch“ zu lallen, d.h.<br />
sie produzieren nur noch Laute und den<br />
Sprachrhythmus ihrer Muttersprache.<br />
Die Babys hören sich und ihrem Gegenüber<br />
zu und imitieren, was sie hören. So<br />
entstehen Lallketten, z.B. rarara oder<br />
babada oder abe. Dieses sog. kanonische<br />
Lallen ist ein wichtiger Meilenstein der<br />
Sprachentwicklung. Das Baby übt die<br />
Laute und Lautkombinationen sowie die<br />
Sprachmelodie seiner Muttersprache.<br />
Das Sprachverständnis entwickelt<br />
sich ca. im 9. bis 12. Lebensmonat. Das<br />
Baby realisiert, dass Dinge und Personen<br />
einen Namen haben. Mit der Zeigegeste<br />
verdeutlicht es uns, dass es den Namen<br />
von Personen oder Gegenständen noch<br />
einmal hören möchte und speichert<br />
fleißig neue Wörter zu Objekten und<br />
Handlungen aus seiner Umgebung ab.<br />
Die meisten Kinder erreichen mit zehn<br />
bis 14 Monaten den nächsten großen<br />
sprachlichen Meilenstein – das Sprechen<br />
der ersten Worte („Mama“, „Papa“, „da“)<br />
und haben mit zwei Jahren bereits einen<br />
Wortschatz von 250 bis 600 Wörtern<br />
aufgebaut. Diese Unterschiede sind ganz<br />
normal. Denn wie schnell und gut ein<br />
Kind sprechen lernt, hängt von seinen<br />
(genetischen) Veranlagungen und den<br />
Sprachanregungen durch seine Umwelt<br />
ab. Hinzu kommen Aspekte wie das Hörvermögen,<br />
die allgemeine Lernfähigkeit<br />
und das Interesse an Sprache.<br />
Die Grammatik entwickelt sich grob<br />
gesagt in fünf Entwicklungsphasen.<br />
Sie schreitet von einzelnen Wörtern zu<br />
Zweiwortäußerungen („Milch haben“,<br />
„Papa weg“) im zweiten Lebensjahr voran,<br />
um sich dann im dritten Lebensjahr<br />
rasant über Mehrwortäußerungen („Ich<br />
kaufe Käse.“) zum komplexen Satz („Du<br />
kannst höher springen, weil du stärker<br />
bist.“) zu entfalten.<br />
Mit vier Jahren ist der Grammatikerwerb<br />
weitestgehend abgeschlossen, wobei<br />
einzelne Meilensteine wie der Erwerb<br />
des Dativs noch bis in das Schulalter<br />
andauern. Parallel entwickelt sich auch<br />
die Aussprache. Mit dreieinhalb Jahren<br />
können die meisten Kinder nahezu alle<br />
Laute richtig aussprechen. Sie sind dann<br />
auch für fremde Personen gut zu verstehen.<br />
Zischlaute („sch“ wie Schule und „s“<br />
wie in Sonne oder „ts“ wie in Zug), werden<br />
manchhmal erst später, mit vier bis fünf<br />
Jahren, richtig ausgesprochen.<br />
Halten wir also fest: die Sprache entwickelt<br />
sich Schritt für Schritt. Dabei<br />
erobern manche Kinder die Welt der<br />
Wörter schneller, während andere sich<br />
länger Zeit lassen. Und wir wollen den<br />
Kindern diese Zeit auch geben, denn<br />
jedes Kind ist einzigartig und entwickelt<br />
sich in seinem Tempo! Dennoch gibt<br />
es bestimmte Grenzsteine der Sprachentwicklung<br />
die sehr wichtig sind!<br />
Beispielsweise erfordern Babys die<br />
ausgesprochen wenig oder gar nicht<br />
lallen, unsere besondere Aufmerksamkeit<br />
hinsichtlich der Sprachentwicklung.<br />
Eltern sollten auch aufmerksam werden,<br />
wenn ihr Kind mit 24 Monaten weniger<br />
als 50 Wörter spricht und stattdessen nur<br />
auf Dinge zeigt, oder wenn es insgesamt<br />
nur wenig Interesse an Kommunikation<br />
hat. Lautmalereien wie „Wauwau“ oder<br />
undeutlich ausgesprochene Wörter, wie<br />
„Ba“ für „Ball“ werden mitgezählt. Bei<br />
mehrsprachig aufwachsenden Kindern<br />
zählt die Summe der Wörter aller<br />
Sprachen.<br />
Wie sollten sich Eltern verhalten,<br />
wenn das Kind sich in Bezug auf das<br />
Sprechen nicht altersentsprechend<br />
entwickelt?<br />
Eine Sprachverzögerung sollte immer<br />
durch Fachpersonen abgeklärt werden,<br />
denn Sprachprobleme können verschiedene<br />
Ursachen haben. Kinderärzte,<br />
HNO-Ärzte, Pädaudiologen und Sprachtherapeuten<br />
sind die richtigen Ansprechpartner.<br />
Eltern sollten sich nicht scheuen<br />
fachlichen Rat einzuholen, wenn sie in<br />
Sorge sind. Denn die weitverbreitete<br />
Annahme Sprachstörungen wachsen<br />
sich aus, ist leider falsch. Vielmehr<br />
wachsen die Kinder mit ihren Sprachproblemen<br />
und ihr emotionales und soziales<br />
Wohlergehen ist gefährdet. Daher sollte<br />
man Probleme nicht einfach aussitzen,<br />
sondern sich rechtzeitig Hilfe holen.<br />
Nach der Diagnostik kann beurteilt werden,<br />
ob und welche Art der Intervention<br />
erfolgen sollte. Die Eltern selbst sind als<br />
Sprachvorbild sehr wichtig, da sie viele<br />
Alltagssituationen mit ihren Kindern<br />
teilen. Über eine gezielte Anleitung können<br />
sie lernen, wie sie ihr Kind in seiner<br />
Sprachentwicklung unterstützen und<br />
fördern können. Die hohe Wirksamkeit<br />
von Elternmaßnahmen bei Sprachentwicklungsstörungen<br />
ist wissenschaftlich<br />
belegt. Eine logopädische Therapie ist<br />
beispielsweise nötig, wenn ein Kind sehr<br />
spät anfängt zu sprechen, einen geringen<br />
Wortschatz hat, viele grammatische Fehler<br />
macht, die bei gleichaltrigen Kindern<br />
nicht (mehr) auftreten, es Laute nicht<br />
korrekt ausspricht und von Außenstehenden<br />
häufig nicht verstanden wird,<br />
es stottert oder in bestimmten Situationen<br />
(zum Beispiel im Kindergarten) gar<br />
nicht spricht. Auch eine offene Mundhaltung<br />
und Mundatmung sind therapiebedürftig.<br />
Bücher finden sich in jedem Kinderzimmer.<br />
Warum ist „Buchzeit“ so<br />
wichtig und wie können Eltern diese<br />
Zeit effektiv für die Sprachentwicklung<br />
nutzen?<br />
Bücher fördern auf vielfältige Art und<br />
Weise die kindliche Entwicklung. Vorlesen<br />
bzw. gemeinsam ein Bilderbuch<br />
anzuschauen, fördert den Wortschatz<br />
und die Grammatik. Denn die Kinder<br />
können die gehörten Wörter und Sätze<br />
direkt mit dem Gesehenen verknüpfen.<br />
Vorlesen vermittelt neues Wissen, regt<br />
die Fantasie und Vorstellungskraft an.<br />
Das Zuhören fördert zudem die kindliche<br />
Konzentration und Merkfähigkeit.<br />
Vorlesen eignet sich als festes Ritual,<br />
sowohl im Kindergartenalltag als auch<br />
zu Hause. Feste Rituale geben Kindern<br />
Sicherheit und stärken die Bindung<br />
zwischen den Bezugspersonen und<br />
den Kindern. Außerdem ist Lesen der<br />
Schlüssel zur Bildung. Möglichst früh<br />
das Interesse für Bücher zu wecken,<br />
heißt, einen Grundstein zu legen für das<br />
spätere Interesse am Lesen. Schulkinder,<br />
denen viel vorgelesen wurde, können<br />
Wörter schneller erlesen und haben ein<br />
besseres Lesesinnverständnis. Damit<br />
das Büchervorlesen tatsächlich sprachförderlich<br />
wird, sollten wir auf ein paar<br />
Dinge achten:<br />
• Eltern sollten sich ausreichend Zeit<br />
nehmen und ganz auf die Situation<br />
einlassen. Am besten also Hintergrundgeräusche<br />
wie TV oder Radio<br />
und das vibrierende, aufleuchtende<br />
Smartphone ausschalten.
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 13<br />
FOTO: ANTONIO GUILLEM/SHUTTERSTOCK<br />
• Es ist wichtig, darauf zu achten, ob das<br />
Kind den Inhalt auch wirklich versteht.<br />
Also weniger vertraute Wörter<br />
wie „Ross“ für „Pferd“ noch einmal<br />
erklären.<br />
• Sprechen vor Vorlesen! Einer der<br />
Hauptgründe, weshalb Kinder<br />
scheinbar keine Bücher mögen oder<br />
sich nicht auf die Situation einlassen<br />
können, ist, dass „einfach vorgelesen<br />
wird“. Man darf sich durchaus erlauben,<br />
nicht jedes Wort vorlesen zu<br />
müssen. Stattdessen sollte man sich<br />
vom Text lösen und über die Bilder<br />
sprechen.<br />
• Eltern können sich ruhig von ihrem<br />
Kind leiten lassen, es wird ihnen<br />
zeigen, was es interessant findet und<br />
worüber es reden möchte. Hierfür ist<br />
es ratsam, dass es keinen Schnuller<br />
im Mund hat, denn der hemmt das<br />
Sprechen.<br />
• Stures Abfragen – „Wie heißt das? Wo<br />
ist das Auto? Zeig mir den Hund!“<br />
– sollte vermieden werden. Das ist<br />
langweilig, nimmt den Spaß und baut<br />
Druck auf. Stattdessen kann man das<br />
Buch lebendig werden lassen, indem<br />
man mit seiner Mimik und Gestik<br />
spielt, lustige Geräusche macht oder<br />
Tierstimmen nachahmt. So wird<br />
Sprache auf mehreren Kanälen transportiert<br />
und das gemeinsame Buchanschauen<br />
macht richtig Spaß.<br />
Wie findet man das richtige Buch für<br />
sein Kleinkind?<br />
Bei der Auswahl des Buches ist zu<br />
berücksichtigen, wie alt das Kind ist<br />
und wie weit in seiner Sprachentwicklung.<br />
Für Kinder unter drei Jahren<br />
eignen sich Bilderbücher mit übersichtlich<br />
gestalten Buchseiten. Bücher,<br />
die sich reimen und die viele Wiederholungen<br />
enthalten, sind sehr sprachförderlich<br />
und machen es Kindern<br />
einfacher, ihre Aufmerksamkeit auf<br />
Sprache zu lenken. Das Wichtigste<br />
ist, sich nach den Interessen des Kindes<br />
zu richten, denn mit Motivation und<br />
Spaß lernt es sich am besten. Eltern<br />
sollten also herausfinden, was das Kind<br />
mag. Wofür es sich begeistern kann<br />
– Tiere, Fahrzeuge, Dinosaurier etc.<br />
Kleinkinder mögen es auch, wenn sie<br />
Handlungen aus ihrem eigenen Alltag<br />
in Büchern wiederentdecken können –<br />
angefangen beim Aufstehen, den<br />
Mahlzeiten, dem Baden und Spielen<br />
etc. Ich rate gern zum gemeinsamen<br />
Besuch einer Bücherei. Hier findet<br />
sich eine große Auswahl an verschiedenen<br />
Büchern. So können Eltern in<br />
Ruhe ausprobieren, was ihr Kind<br />
anspricht. Bücher, die nicht so gut<br />
funktionieren, können wieder zurückgeben<br />
werden und das Bücherregal<br />
zu Hause bleibt übersichtlich. Denn<br />
zu viel Auswahl – das gilt auch für<br />
Spielsachen – macht es Kindern schwer,<br />
sich zu fokussieren.<br />
Warum ist Spielen allgemein so wichtig<br />
für die Sprachentwicklung?<br />
Im Spielen begreifen Kinder die Welt,<br />
können sich in einer entspannten<br />
Atmosphäre mit sich selbst und den<br />
Dingen des Lebens auseinandersetzen.<br />
Zum Beispiel im sogenannten Funktionsspiel;<br />
hier entdeckt das Kind die<br />
Funktion von Dingen und probiert sie<br />
unzählige Male aus. Beispielsweise lässt<br />
es ein Auto hin und her fahren und<br />
kommt dabei mit den Begriffen „Auto“<br />
oder „fahren“ in Berührung. Es verbindet<br />
mit dem Wort „fahren“ nun eine<br />
konkrete Handlung. Solche selbst<br />
gemachten Erfahrungen ermöglichen es<br />
dem Kind, Begriffe zu bilden und Wörter<br />
zu lernen. Später stellt es fest, dass das<br />
Wort „fahren“ auch in anderen Situationen<br />
gebraucht wird, z. B. im Zusammenhang<br />
mit dem Zug, dem Fahrrad, der<br />
Straßenbahn. Im Spiel mit anderen<br />
Kindern werden auch Gesprächsregeln,<br />
wie begrüßen, fragen, antworten,<br />
ausreden lassen etc., geübt. Die Kleinen<br />
lernen, ihre Bedürfnisse für einen<br />
Moment zurückzustellen, Regeln<br />
auszuhandeln und einzuhalten, Konkurrenz<br />
und Frustrationen zu ertragen oder<br />
Kompromisse einzugehen. Insbesondere<br />
im Rollenspiel erleben Kinder, was es<br />
bedeutet, sich in eine andere Person<br />
hineinzuversetzen. Sie übernehmen<br />
verschiedene Sichtweisen, können<br />
Gefühle durchleben und lernen, sie in<br />
Worte zu fassen. Letztlich werden beim<br />
Planen von Spielhandlungen und dem<br />
Durchspielen von Handlungsabläufen<br />
auch Fähigkeiten geübt, mit denen<br />
später Erzählungen oder Aufsätze in<br />
einen logischen Ablauf gebracht werden<br />
können.<br />
Patricia Pomnitz<br />
Akad. Sprachtherapeutin,<br />
Therapiewissenschaftlerin,<br />
diplomierte<br />
Legasthenietherapeutin<br />
und Mama<br />
einer Tochter<br />
sprachgold<br />
Weitere Informationen<br />
finden Sie unter:<br />
sprachgold-online.de
14<br />
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />
Dattelbrötchen<br />
Text Jenny Böhme<br />
Datteln gehören wie Rosinen und andere Trockenfrüchte<br />
zu den gesunden Weihnachtsleckereien. Sie<br />
stillen die Lust auf Süßes und versorgen uns dabei<br />
mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Verwendest<br />
du sie zum Backen, ist eine Zuckerzugabe<br />
nicht nötig.<br />
ZUTATEN FÜR 16 KLEINE BRÖTCHEN:<br />
Für den Teig:<br />
350 g Weizenmehl<br />
250 g Magerquark<br />
60 ml Rapsöl<br />
120 g Soft-Datteln<br />
1 TL Ceylon-Zimt<br />
1 Päckchen Backpulver<br />
1 Apfel in Stücken<br />
Zum Bestreichen:<br />
1 Eigelb<br />
6 EL Milch<br />
Zubereitung:<br />
1. Datteln in einen hohen Messbecher geben,<br />
knapp mit heißem Wasser bedecken und<br />
30 Minuten quellen lassen<br />
2. Datteln samt Einweichwasser zu einem cremigen<br />
Dattelmus pürieren<br />
3. Alle Zutaten in eine Rührschüssel fügen und zu<br />
einem geschmeidigen Teig kneten; klebrigem<br />
Teig ggf. etwas mehr Mehl zufügen<br />
4. Apfelstückchen unterkneten<br />
5. Backblech mit Backpapier belegen und Ofen<br />
auf 160° C Ober-/Unterhitze vorheizen<br />
6. Teig in 16 Teile teilen und kleine Brötchen daraus<br />
formen (Tipp: Teiglinge vor dem Formen in etwas<br />
Mehl wälzen)<br />
7. Brötchen mit etwas Abstand auf das Blech<br />
legen und mit einer Mischung aus Eigelb und<br />
Milch bestreichen<br />
8. Dattelbrötchen für 30 Minuten im Ofen backen<br />
Ähnliche Rezepte ganz ohne Industriezucker gibt<br />
es im Buch „Backen für kleine Hände“ von<br />
Jenny Böhme.<br />
FOTO: JENNY BÖHME<br />
Weihnachtliche<br />
(Klein-)Kindküche<br />
Willkommen in der Weihnachtszeit, wo bunt verpackte Süßigkeiten<br />
die Blicke unserer Kinder auf sich locken. Wie gehe ich mit der Menge<br />
Süßkram um, die nun im Angebot ist?<br />
Text Jenny Böhme<br />
Die Dosis macht<br />
das Gift! Plätzchen<br />
und Schokolade<br />
gehören genauso<br />
zu Weihnachten wie Äpfel,<br />
Nüsse und Rosinen.<br />
Solange dein Kind Süßigkeiten<br />
noch nicht kennt,<br />
kannst du getrost auf sie<br />
verzichten.<br />
Allerdings geht die Welt<br />
auch nicht unter, wenn Mini<br />
bei der Oma einen kleinen<br />
Nikolaus vernascht. Dass<br />
verbotene Dinge einen ganz<br />
besonderen Reiz ausüben,<br />
kennt jeder von uns. Empfehlenswert<br />
ist daher von<br />
Anfang an ein maßvoller<br />
Umgang. Und wichtig ist,<br />
diesen selbst vorzuleben.<br />
Nascht Papa den ganzen<br />
Nachmittag Lebkuchen<br />
auf dem Sofa, wird es auch<br />
schwer, dies dem Kind zu<br />
verwehren.<br />
Gesunde Alternativen<br />
Rituale prägen die Kindheit<br />
und Emotionen das<br />
Essverhalten. Wird hübsch<br />
dekoriertes Obst zu einer<br />
Familientradition in der<br />
Weihnachtszeit, verbindet<br />
das Kind diese Zutaten mit<br />
einem guten Gefühl. Selbst<br />
gebackene Plätzchen sind<br />
besser als die bunt verpackte<br />
Alternative. Du kannst ihren<br />
Süßegrad selbst bestimmen<br />
und hochwertige Zutaten<br />
statt billiges Palmöl verwenden.<br />
Backen für kleine Hände<br />
Beim Backen für kleine<br />
Hände kann Zucker durch<br />
Früchte wie Banane, Datteln<br />
oder Apfelmus ersetzt<br />
werden. Außerdem lässt sich<br />
der normale Zucker in den<br />
meisten Rezepten ganz einfach<br />
reduzieren. Gewürze wie<br />
Vanille, Anis und Kardamom<br />
sind für den weihnachtlichen<br />
Geschmack kein Problem.<br />
Sie eignen sich schon für die<br />
Allerkleinsten. Nur beim Zimt<br />
ist Vorsicht geboten! Empfehlenswert<br />
ist der hochwertige<br />
Ceylon-Zimt. Er enthält nur<br />
wenig des natürlich vorkommenden,<br />
aber schädlichen<br />
Aromastoffes Cumarin.<br />
Achtung bei Nüssen<br />
und Honig<br />
Leider gänzlich ungeeignet<br />
sind ganze oder grob<br />
gehackte Nüsse und Mandeln<br />
für kleine Kinder bis<br />
fünf Jahre. Sie können<br />
versehentlich in die Atemwege<br />
gelangen und bergen<br />
ein hohes Erstickungsrisiko.<br />
Gemahlen oder als Mus sind<br />
sie hingegen eine tolle Zutat<br />
in der Kleinkindküche.<br />
Wichtig zu wissen ist auch,<br />
dass Honig bis mindestens<br />
zum 1. Geburtstag ein Tabu<br />
darstellt. Enthaltene<br />
Bakterien können zum<br />
lebensgefährlichen Säuglingsbotulismus<br />
führen.<br />
FOTOS: JENNY BÖHME<br />
Jenny Böhme<br />
Kinderernährungsexpertin<br />
und<br />
Foodbloggerin<br />
familienkost<br />
FOTO: PAUL GLASER<br />
Viele (klein-)kindgerechte<br />
Weihnachtsrezepte<br />
finden Sie auf<br />
Jenny Böhmes Foodblog<br />
familienkost.de und<br />
ihrem Instagram-Kanal<br />
@familienkost. Dort<br />
beschäftigt sie sich<br />
als Kinderernährungsexpertin<br />
mit gesunden<br />
Familienrezepten für<br />
jeden Tag.<br />
ANZEIGE<br />
Der Tuki Lernturm<br />
für kleine Entdecker*innen<br />
Endlich kann ich selbständig die<br />
leckersten Rezepte zubereiten.<br />
Swiss Design | Wächst mit | Nachhaltig
Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 15<br />
Die Erstickungsgefahr<br />
im Kindesalter<br />
Die große Sorge vieler Eltern und betreuender Personen.<br />
Text Juliane Kux<br />
In unseren Workshops erfahren<br />
wir immer wieder die Sorgen und<br />
Ängste der Eltern, Großeltern und<br />
auch Fachpersonen. Dabei steht<br />
das Thema des verschluckten oder<br />
eingeatmeten Fremdkörpers häufig an<br />
erster Stelle. Besonders beim Start zur<br />
Beikost, wenn das Kind von der flüssigen<br />
zur festen Nahrung übergeht, ist es für<br />
viele eine wichtige Thematik.<br />
Dieser Gedanke ist nicht ganz abwegig,<br />
da die noch schmalen Atemwege der<br />
Kleinsten sowie die noch höher sitzende<br />
Engstelle im Bereich des Kehlkopfes und<br />
die proportional große Zunge zum kleinen<br />
Mundraum eine große Rolle spielen.<br />
Kinder stecken besonders in der<br />
sogenannten „oralen Phase“ alles in<br />
den Mund. Dies ist eine physiologische<br />
Entwicklungsphase, da mit den Lippen,<br />
der Zunge und dem kompletten Mundbereich<br />
die Oberflächenstrukturen<br />
erkundet werden.<br />
Zum einen kann ein Gegenstand<br />
heruntergeschluckt werden, welcher<br />
dann also über den physiologischen Weg<br />
Richtung Magen-Darm-Trakt befördert<br />
wird. Zum anderen kann es aber auch<br />
dazu kommen, dass z. B. ein Nahrungsmittel<br />
oder kleinteiliges Spielzeug die<br />
Atemwege blockiert, sodass es zu einer<br />
Atemwegsverlegung kommt.<br />
Wird ein Gegenstand heruntergeschluckt,<br />
kann sich der Körper in den<br />
meisten Fällen selbst helfen und dieser<br />
wird über den natürlichen Weg wieder<br />
ausgeschieden.<br />
In solch einem Fall sollte darauf<br />
geachtet werden, ob der Fremdkörper<br />
gesundheitsschädigend, im Sinne von<br />
giftig, oder aber anderweitig gefährlich<br />
wie scharfkantig oder sehr groß ist.<br />
Kann diese Gefahr ausgeschlossen<br />
werden und das Kind weist keine weiteren<br />
Symptome auf, ist die Kontrolle der<br />
nächsten stuhlgefüllten Windeln eine<br />
wichtige Maßnahme, um das Objekt zu<br />
bergen.<br />
Sprechen wir von der Notfallsituation,<br />
bei welcher die Atmung eingeschränkt<br />
oder gar komplett beeinträchtigt ist, sollte<br />
schnellstmöglich gehandelt werden.<br />
PRÄVENTION<br />
• Kleinteiliges Spielzeug/kleinteilige<br />
Gegenstände außer Reichweite von<br />
Säuglingen/Kleinkindern.<br />
• Altersgerechtes und siegelgeprüftes<br />
Spielzeug verwenden.<br />
• Keine Schüsseln mit Nüssen, offene<br />
Werkzeugkisten mit Schrauben, Fernbedienungen<br />
mit Knopfzellbatterien<br />
etc. in der Reichweite des Kindes<br />
unbeaufsichtigt lassen.<br />
• Nahrungsaufnahme von fester Kost im<br />
aufrechten Sitz und nicht, während das<br />
Kind mobil ist.<br />
• Bei einer Autofahrt/Fahrradfahrt<br />
zum Essen anhalten und eine Pause<br />
einlegen.<br />
• Nahrungsmittel wie Möhren, Apfel o. Ä.<br />
vorkochen/vorgaren, sollten noch keine<br />
Backenzähne vorhanden sein bzw. das<br />
Kind dafür noch nicht bereit sein (Beikostreifezeichen).<br />
• Auf Laschen von Taschentuchpackungen,<br />
herumliegende Luftballonfetzen<br />
und andere Folien achten und darauf,<br />
dass diese nicht in Kinderhände<br />
gelangen.<br />
• Giftige und gesundheitsschädliche<br />
Dinge wie Hausputzmittel etc. in Oberschränken<br />
lagern oder die Schranktür<br />
mit einer guten Sicherung versehen.<br />
• Die Notfallhandgriffe in einem Erste-<br />
Hilfe-Kurs speziell für Kinder erlernen.<br />
Kommt es z. B. beim Essen oder Füttern<br />
zu einer drohenden Erstickungssituation,<br />
kann dieses verständlicherweise<br />
sehr erschreckend auf die Eltern wirken.<br />
Dennoch ist es immens wichtig, die<br />
Ruhe zu bewahren, um das Kind nicht<br />
noch weiter in Panik zu versetzen.<br />
Zudem ist es hilfreich, auf die körpereigenen<br />
Schutzmechanismen, wie den<br />
Zungenstoß-, den Würg- und Hustenreflex,<br />
zu achten. Diese werden reflektorisch<br />
vom Körper aktiviert, um das Kind<br />
davor zu schützen, dass ein Fremdkörper<br />
tiefer in die Atemwege gelangt, und<br />
zeigen zusätzlich, ob das Kind für dieses<br />
Nahrungsmittel bereit ist.<br />
Kann der Körper diese Schutzmechanismen<br />
noch aktivieren, kann das Kind<br />
dabei unterstützt werden, indem es in<br />
einer aufrechten Körperposition zum<br />
Husten aufgefordert wird. Dabei ist ein<br />
fester Untergrund unter den Füßen, wie<br />
z. B. ein Brettchen am Kinderhochstuhl,<br />
von Vorteil, da die Atemhilfsmuskulatur<br />
kräftiger eingesetzt werden kann.<br />
Getränke sollten erst angeboten werden,<br />
wenn die Gefahr gebannt ist.<br />
In den meisten Fällen löst sich die<br />
Situation von selbst und der quersitzende<br />
Fremdkörper wird mit einem Hustenstoß<br />
herauskatapultiert.<br />
Dringend abzuraten ist es, dem Kind<br />
mit dem Finger in den Mund zu greifen.<br />
Die Gefahr, dass der Gegenstand weiter<br />
nach hinten, also Richtung Atemwege,<br />
gelangt, ist zu groß.<br />
Erst wenn die körpereigenen Schutzmechanismen<br />
nicht mehr aktiviert<br />
werden können, das heißt, der effektive<br />
Hustenreiz bleibt aus, die Gesichtsfarbe<br />
verändert sich und das Kind bekommt<br />
keinen Ton mehr heraus, sollten Notfallhandgriffe<br />
angewendet werden.<br />
FOTO: PRIVAT<br />
Juliane Kux<br />
Examinierte Krankenschwester, Dozentin<br />
für Kindernotfallmedizin sowie Gründerin<br />
von Lütt & Safe, Kindernotfallkurse.<br />
luettundsafe<br />
Diese altersspezifischen Maßnahmen,<br />
wie z. B. im Säuglingsalter der Schulterschlag<br />
im Wechsel mit der Brustkompression,<br />
können in unseren Erste-Hilfeam-Kind-Kursen<br />
an Simulationspuppen<br />
praktisch geübt bzw. in einem Onlinekurs<br />
demonstriert werden. Auch das<br />
Absetzen des Notrufs, welcher in solch<br />
einer Situation ausgeführt werden sollte,<br />
wird ausführlich besprochen.<br />
Als Mutter und aufgrund meiner<br />
Erfahrung als Krankenschwester und<br />
Dozentin kann ich vergewissern, dass es<br />
beruhigend ist, wenn man in einer Notfallsituation<br />
rasch zu handeln weiß.<br />
So kann man die kompetenten Kinder<br />
mit einem guten Gefühl bestärken,<br />
begleiten und sie ausprobieren lassen.<br />
Dies ist eine schöne Möglichkeit, um<br />
das Selbstwertgefühl der Kinder zu<br />
fördern.<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
luettundsafe.de<br />
ANZEIGE<br />
Schützen Sie Ihr Kind!<br />
• Nichts Heißes trinken,<br />
wenn das Kind auf dem<br />
Arm/Schoß ist.<br />
• Heiße Flüssigkeiten außer<br />
Reichweite des Kindes<br />
abstellen.<br />
• Weitere Tipps unter:<br />
www.paulinchen.de<br />
Instagram/Facebook:<br />
paulinchenev
WIR SIND DA,<br />
WO GESUNDHEIT<br />
UNBEZAHLBAR IST.<br />
Die German Doctors sind ehrenamtlich weltweit<br />
im Einsatz und bilden vor Ort Gesundheitskräfte aus.<br />
DEINE<br />
SPENDE<br />
ZÄHLT.<br />
german-doctors.de