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Kindergesundheit

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />

KINDER-<br />

GESUNDHEIT<br />

Lesen Sie mehr auf www.kinder-jugend-familie.info<br />

Lebensretter<br />

Helm<br />

Vor gut einem Jahr hatte der kleine Moritz einen<br />

schweren Fahrradunfall. Seinem Fahrradhelm<br />

verdankt er sein Leben. Die ganze Geschichte lesen<br />

Sie im Interview mit seiner Mama Dunja.<br />

NICHT VERPASSEN:<br />

Dr. med. Celine Schlager<br />

gibt Tipps rund um die<br />

Pflege der Kinderhaut.<br />

Seite 06-07<br />

Kinderphysiotherapeutin<br />

Maike<br />

erklärt, worauf man bei der<br />

Schuhwahl von Laufanfängern<br />

achten muss.<br />

Seite 10-11


2<br />

Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />

IN DIESER AUSGABE<br />

05<br />

Myopie-Management<br />

Möglichkeiten, um das Fortschreiten<br />

kindlicher Kurzsichtigkeit zu bremsen.<br />

Kuscheln ist die<br />

beste Medizin<br />

Es ist Mitte Dezember, kurz vor Weihnachten,<br />

und viele von uns freuen sich nun auf ein paar<br />

freie Tage im Kreise der Lieben.<br />

15<br />

12<br />

Sprachentwicklung<br />

Förderung auf spielerische<br />

Art und Weise.<br />

Erste Hilfe<br />

Worauf es im Notfall bei verschluckten<br />

Fremdkörpern ankommt.<br />

Senior Project Manager: Carolin Babel Geschäftsführung:<br />

Richard Båge (CEO), Philipp Colaço (Managing Director),<br />

Alexandra Lassas (Head of Editorial & Production),<br />

Henriette Schröder (Sales Director) Designer: Ute Knuppe<br />

Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com<br />

Coverbild: privat<br />

Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine<br />

neutrale Redaktion vom Mediaplanet Verlag.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige<br />

Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich<br />

und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen<br />

gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.<br />

facebook.com/MediaplanetStories<br />

@Mediaplanet_germany<br />

Please recycle<br />

Carolin Babel<br />

mit Tochter Emilia<br />

verantwortlich für<br />

den Inhalt dieser<br />

Ausgabe<br />

Doch sind es typischerweise die letzten<br />

Wochen des Jahres, die besonders<br />

anstrengend für uns Eltern<br />

sind. Neben dem ganz normalen,<br />

oft schon vollgepackten Alltag mit Kindern<br />

kommen Erledigungen für die Feiertage hinzu.<br />

Auch wurde das Zuhause geschmückt, es<br />

wurden Adventskalender befüllt, Plätzchen<br />

gebacken und verschiedenste Weihnachtsfeiern<br />

von Vereinen, Kitas und Schulen besucht.<br />

Doch wenn wir das Leuchten der Kinderaugen<br />

sehen, ist der meiste Stress vergessen.<br />

Denn letztendlich wollen wir Eltern, dass<br />

unsere Kinder gesund und glücklich sind,<br />

und tun dafür nicht nur zur Weihnachtszeit<br />

viel. Wir passen auf, dass sie sich beim Spielen<br />

nicht verletzen, dass sie sich gesund ernähren,<br />

und auch über die Wahl von Kleidung und<br />

Schuhen machen wir uns Gedanken. Doch<br />

so sehr wir sie auch beschützen möchten,<br />

merken wir gerade in der kalten Jahreszeit,<br />

dass man an zahlreichen Infekten leider nicht<br />

immer vorbeikommt, und diese gilt es dann<br />

durchzustehen. Laufende Nasen, Husten, Fieber<br />

– jeder kennt es und leidet mit, wenn die<br />

eigenen Kinder sprichwörtlich in den Seilen<br />

hängen.<br />

So geht es auch mir, Mama einer knapp<br />

zweijährigen Tochter. Sie geht in die Krippe<br />

und spielt in ihrer Freizeit viel mit anderen<br />

Kindern. Da sind Infekte vorprogrammiert.<br />

Schlaflose Nächte häufen sich wieder und viele<br />

Tränen werden getrocknet. Auch schleicht<br />

noch immer die Sorge um eine Corona-Infektion<br />

herum, der RS-Virus kursiert und verunsichert<br />

viele Eltern.<br />

Was ich in den letzten zwei Jahren lernen<br />

durfte, ist, dass die beste Medizin noch immer<br />

Nähe und kuscheln ist. Einfach da sein, in<br />

den Arm nehmen und trösten. Was sich in<br />

der Praxis bei uns bewährt, bestätigen sogar<br />

Mediziner: Umarmungen lösen bei Babys und<br />

Einfach da sein,<br />

in den Arm<br />

nehmen und<br />

trösten.<br />

Kindern die Ausschüttung des Neurohormons<br />

Oxytocin aus. Dieses trägt zur Schmerzlinderung<br />

bei und unterstützt den Abbau von Angst<br />

und Stress.<br />

Hinzu kommen viele bewährte Hausmittel,<br />

auf die ich gerne zurückgreife. Zwiebelsaft<br />

bei Husten, frische Luft oder auch ein nasses<br />

Handtuch über der Heizung, den Kopf bei<br />

einer Erkältung etwas hochlagern und inhalieren.<br />

Gerne tausche ich mich hierfür mit anderen<br />

Eltern aus, höre auf die Ratschläge meiner<br />

eigenen Mama und auch unser Kinderarzt<br />

gibt uns immer gute Tipps. Wichtig ist grundsätzlich,<br />

wenn man sich unsicher ist und der<br />

Gesundheitszustand des Kindes es erfordert,<br />

muss der Kinderarzt aufgesucht werden. Denn<br />

manchmal, und auch das haben wir schon<br />

erfahren müssen, muss die Schulmedizin<br />

ran. Für diese Möglichkeit bin ich sehr dankbar,<br />

denn nicht überall auf der Welt ist so eine<br />

medizinische Versorgung selbstverständlich.<br />

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine<br />

angenehme Lektüre und dass Sie hier den ein<br />

oder anderen guten Tipp mitnehmen können.<br />

Und wenn der nächste Infekt da ist und man<br />

eigentlich nur seinen Verpflichtungen nachkommen<br />

muss – nehmen Sie sich bewusst<br />

Zeit zum Kuscheln und seien Sie für Ihre kleinen<br />

Kämpfer da.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit LIGHT FOR THE WORLD – LICHT FÜR DIE WELT E. V. entstanden.<br />

Mit gesunden Kinderaugen in<br />

eine gute Zukunft blicken Text Stephanie Paul<br />

Gleichaltrige beim Spielen beobachten,<br />

die Welt um sich herum<br />

erkunden, die faszinierende Vielfalt<br />

der Natur bestaunen: Lernprozesse<br />

laufen bei Kindern vor allem über das<br />

Sehen ab. Bereits ab der Geburt spielt das<br />

Sehen für uns Menschen eine zentrale<br />

Rolle – und das, obwohl das Sehen zu diesem<br />

Zeitpunkt noch sehr eingeschränkt<br />

ist. Das komplexe Zusammenspiel von<br />

Augen und Gehirn entwickelt sich im<br />

Verlauf der ersten Lebensjahre.<br />

Unzureichende augenmedizinische<br />

Versorgung<br />

Kinder in Deutschland werden regelmäßig<br />

vom Kinderarzt einer Augenuntersuchung<br />

unterzogen und gegebenenfalls an einen<br />

Augenarzt überwiesen. Probleme werden<br />

so frühzeitig erkannt und behandelt.<br />

Ganz anders in vielen Ländern südlich der<br />

Sahara. Die augenmedizinische Versorgung<br />

– insbesondere für Kinder – ist dort<br />

völlig unzureichend. Es gibt zu wenige<br />

Augenärzt*innen und Kliniken. Während<br />

sich Augenärzt*innen in Deutschland umfassend<br />

um ihre Patient*innen kümmern<br />

können, gibt es beispielsweise in ganz Mosambik<br />

(Einwohnerzahl: ca. 32 Millionen,<br />

Stand: 2021) lediglich 20 praktizierende<br />

Augenärzt*innen. Nur ein einziger Augenarzt<br />

hat sich auf die Behandlung von<br />

Kindern spezialisiert.<br />

Dramatische Folgen für das Kind<br />

Unbehandelte Augenprobleme können die<br />

Bildungschancen und die soziale Entwicklung<br />

eines Kindes ein Leben lang beeinträchtigen.<br />

Fehlsichtigkeit und Erblindung<br />

führen zu Schul- und Bildungsabbrüchen.<br />

Damit steigen Armut und sogar Sterblichkeit:<br />

Zwei Drittel der Kinder, die in den armen<br />

Regionen der Welt erblinden, sterben<br />

innerhalb von zwei Jahren.<br />

Eine der Hauptursachen für Blindheit<br />

bei Kindern und Jugendlichen im<br />

Der kleine Ainyr hatte Glück. Sein Augenlicht<br />

konnte dank des Einsatzes von Light for the<br />

World gerettet werden.<br />

globalen Süden ist der graue Star (Katarakt).<br />

In Europa kennen wir die Trübung<br />

der Augenlinse als typische Erkrankung in<br />

der zweiten Lebenshälfte – eine einfache<br />

Operation schafft Abhilfe. Doch in den<br />

Armutsregionen der Erde bleibt er oft unentdeckt.<br />

Ein Katarakt kann sich als Folge<br />

FOTO: ULRICH EIGNER<br />

von unbehandelten Augenentzündungen<br />

oder Verletzungen entwickeln oder angeboren<br />

sein. Eine Virusinfektion der Mutter<br />

während der Schwangerschaft, z. B. mit<br />

Röteln, kann die Ursache sein.<br />

Vermeidbare Erblindung verhindern<br />

Sehen zu können bedeutet, eine Zukunft<br />

zu haben – vor allem für Kinder in<br />

Subsahara-Afrika. Dafür setzt sich Light<br />

for the World als internationale Fachorganisation<br />

für Augengesundheit seit mehr<br />

als 30 Jahren ein. Die Organisation baut<br />

augenmedizinische Versorgung auf und<br />

ermöglicht Menschen Zugang zu ärztlicher<br />

Versorgung. Dabei wird nachhaltig<br />

gehandelt. Neben der Verfügbarkeit von<br />

Hilfsmitteln und Arzneien sind Infrastruktur<br />

und gut ausgebildetes Personal vor Ort<br />

entscheidend. Die Ausbildung im Bereich<br />

der Kinderaugengesundheit wird gezielt<br />

gefördert. Denn kein Kind soll erblinden,<br />

wenn es sich vermeiden lässt.<br />

Ihre Spende schafft Perspektiven:<br />

IBAN: DE58 7002 0500 0009 8342 00<br />

BIC: BFSWDE33MUE<br />

Weitere Informationen finden Sie auf:<br />

light-for-the-world.de


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krebskranke Kinder<br />

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Bitte<br />

helfen und<br />

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Sie!<br />

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4<br />

Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />

„Starke Eltern, starke<br />

Kinder, starke Gesellschaft“<br />

Die Kinderärztin Dr. Karella Easwaran ist Autorin der Bücher „Das Geheimnis<br />

gesunder Kinder“ und „Das Geheimnis ausgeglichener Mütter“. Mit der von ihr<br />

entwickelten Methode „Beneficial Thinking“ können Eltern lernen, ihr Stresslevel<br />

zu senken – zum Wohl ihrer Kinder. Text Miriam Rauh<br />

FOTO: AMANDA DAHMS<br />

Dr. Karella Easwaran<br />

Das zweite Buch der<br />

beliebten Kinder- und<br />

Jugendärztin Dr. Karella<br />

Easwaran, „Das Geheimnis<br />

ausgeglichener<br />

Mütter“, widmet sich dem<br />

schönsten, aber auch<br />

härtesten Job der Welt –<br />

das Mutter-Sein. Lesen<br />

Sie hier über die Strategie<br />

der Spiegel-Bestsellerautorin<br />

gegen Dauerstress<br />

und Perfektionismuswahn.<br />

Frau Dr. Easwaran, besonders<br />

Kita-Kinder bringen in der kalten<br />

Jahreszeit einen Infekt nach<br />

dem anderen nach Hause. Kann<br />

man etwas dagegen tun?<br />

Zehn bis 15 Infekte pro Jahr sind<br />

völlig normal. Man kann nichts<br />

dagegen tun und sollte es auch<br />

nicht, denn durch die Infekte baut<br />

sich das kindliche Immunsystem<br />

auf. Dass meist alle Infekte im<br />

Oktober, November stattfinden, ist<br />

ebenfalls normal. Eltern brauchen<br />

sich keine Sorgen zu machen. Das<br />

Immunsystem schafft das und ihre<br />

Kinder gehen gestärkt aus dieser<br />

Phase heraus.<br />

Nimmt die Infektanfälligkeit im<br />

Laufe der Zeit ab?<br />

Ja, ab einem bestimmten Alter<br />

sehe ich meine kleinen Patienten<br />

in der Regel immer seltener. Um<br />

das fünfte Lebensjahr herum hat<br />

das Immunsystem schon viele<br />

Viren kennengelernt, da wird es<br />

wesentlich besser.<br />

Was sind die häufigsten Kinderkrankheiten,<br />

mit denen Kinder<br />

und ihre Eltern zu Ihnen in die<br />

Praxis kommen? Wie geht man<br />

damit um?<br />

Die häufigsten Beschwerden sind<br />

Husten, Schnupfen, Heiserkeit –<br />

meist hilft viel trinken, etwas gegen<br />

Fieber … Bei jüngeren Kindern sind<br />

Magen-Darm-Infekte ebenfalls sehr<br />

häufig. Ich empfehle, besonders<br />

mit jüngeren Kindern, erst mal<br />

in die Praxis zu kommen, damit<br />

wir eine Diagnose stellen können.<br />

Meist klingen die Beschwerden innerhalb<br />

weniger Tage ab. Wenn der<br />

Infekt sich verschlechtert, sollten<br />

Eltern sich wieder mit ihrem Kind<br />

bei uns vorstellen.<br />

Gibt es Infekte, die man immer<br />

zu Hause kurieren kann?<br />

Hier kann man keine pauschale<br />

Aussage treffen. Wenn das Kind<br />

krank ist, sollten Eltern erst mal<br />

kommen und wir entscheiden dann<br />

vor Ort, was zu tun ist. Meist sind<br />

die Infekte harmlos, aber es kann<br />

durchaus auch mal ein entzündeter<br />

Blinddarm hinter Bauchschmerzen<br />

stecken, das kann man nicht aus der<br />

Ferne abklären. Bei Neugeborenen<br />

muss man besonders vorsichtig<br />

sein, hier kann auch ein Schnupfen,<br />

der für ältere Kinder harmlos ist,<br />

schnell problematisch werden.<br />

Finden Sie, Eltern machen sich<br />

zu viele Sorgen? Was kann man<br />

dagegen tun?<br />

Das ist leider gar nicht so einfach,<br />

Eltern haben es nicht leicht. Sie<br />

bekommen oft von allen Seiten die<br />

verschiedensten Ratschläge, ob von<br />

Verwandten, Freunden oder von<br />

Fremden an der Supermarktkasse,<br />

viele sind verunsichert, besonders<br />

beim ersten Kind. Schwierig ist<br />

auch, mit der Flut an Informationen<br />

umzugehen, die man im Internet<br />

findet. Ich erlebe es oft, dass jemand<br />

mit seinem Kind kommt, z. B. wegen<br />

Durchfall, und sagt, er oder sie habe<br />

gelesen, das könne diese oder jene<br />

Ursache haben – die sich in der Regel<br />

nicht bestätigt. Es ist unsere Aufgabe<br />

als Kinderärzte, die Symptome des<br />

Kindes richtig zu interpretieren und<br />

sich darauf zu konzentrieren, was<br />

akut ist. Das reduziert meist auch die<br />

Sorgen der Eltern.<br />

Sie haben Ihre Erlebnisse aus<br />

der Praxis in Ihren Büchern verarbeitet,<br />

die auch Ratgeber für<br />

Eltern sind. Worum geht es?<br />

In meinen Büchern erkläre ich,<br />

wie Stress entsteht und was wir<br />

dagegen tun können. Nicht nur körperliche<br />

Unversehrtheit, auch das<br />

seelische Gleichgewicht der Mütter<br />

bzw. der Eltern ist sehr wichtig für<br />

die Entwicklung der Kinder.<br />

Warum sind starke, selbstbewusste<br />

Eltern für Kinder so wichtig?<br />

Können Eltern trainieren,<br />

sich weniger zu sorgen?<br />

Ich sage immer: „Starke Eltern,<br />

starke Kinder, starke Gesellschaft.“<br />

Wenn die Eltern gestresst sind,<br />

kann das Ängste und Verlustgefühle<br />

bei den Kindern wecken, denn sie<br />

sind ja darauf angewiesen, von den<br />

Eltern versorgt und ernährt zu<br />

werden. Wer gestresst ist, verhält<br />

sich aber anders als sonst. Kinder,<br />

die sich sicher fühlen, sind nicht<br />

nur glücklicher, sondern auch<br />

erfolgreicher in der Schule. Man<br />

kann trainieren, Angst und Stress<br />

abzubauen. Mein zweites Buch,<br />

„Das Geheimnis ausgeglichener<br />

Mütter“, ist diesem Thema gewidmet.<br />

Ich habe die Beneficial-Thinking-Methode<br />

entwickelt, um<br />

Eltern zu helfen, ihr Stresslevel<br />

dauerhaft zu senken.<br />

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Familie!<br />

Ferienhöfe gibt es viele.<br />

Das Schmallenberger Kinderland bietet<br />

das „bisschen Mehr“ für Familien.<br />

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Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 5<br />

Kurzsichtigkeit<br />

ausbremsen, geht das?<br />

Und ob! Myopie-Management kann das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit (Myopie) bei<br />

Kindern verlangsamen und sie später vor schweren Augenerkrankungen schützen.<br />

Text Kerstin Kruschinski<br />

Die Zahlen sprechen für sich.<br />

Jedes zehnte Kind in Deutschland<br />

sieht schlecht. Und weit<br />

über ein Drittel der Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen sind<br />

kurzsichtig. Sie sehen nur Nahes scharf.<br />

Das ist an sich kein Problem, denn dafür<br />

gibt es Brillen und Kontaktlinsen. Liegt<br />

die Kurzsichtigkeit allerdings später<br />

bei –6,00 Dioptrien und mehr, steigt<br />

im Alter, ab etwa 50 Jahren, das Risiko<br />

schwerer Augenerkrankungen wie<br />

Netzhautablösung, Degeneration oder<br />

grüner Star, welche schlimmstenfalls zur<br />

Erblindung führen können.<br />

Rückgängig machen kann man die<br />

Fehlsichtigkeit leider nicht. Aber es gibt<br />

eine gute Nachricht: Per Myopie-Management<br />

lässt sich bei Schulkindern<br />

das übermäßige Längenwachstum des<br />

Augapfels – meist verantwortlich für<br />

die Kurzsichtigkeit – verlangsamen. Das<br />

Fortschreiten der Myopie wird gebremst,<br />

und ihr Endwert kann teilweise sogar<br />

um die Hälfte verringert werden.<br />

Optionen der Myopie-Kontrolle<br />

Bei Kindern werden leider 60 Prozent<br />

der Sehfehler zu spät erkannt. Dabei gilt:<br />

Kerstin<br />

Kruschinski<br />

Stellvertretende<br />

Geschäftsführerin<br />

Kuratorium<br />

Gutes Sehen e. V.<br />

Je früher Kinderaugen getestet werden,<br />

desto besser. Welche präventiven Maßnahmen<br />

zur Myopie-Kontrolle zum<br />

Einsatz kommen, ist individuell verschieden<br />

und darf nur in Abstimmung<br />

mit spezialisierten Augenoptiker*innen,<br />

Optometrist*innen und Augenärzten/<br />

-ärztinnen erfolgen – regelmäßige Kontrolle<br />

inklusive. Die Optionen reichen<br />

dabei von der optischen Korrektion mit<br />

speziellen Brillengläsern und Kontaktlinsen<br />

bis zu Medikamenten. Häufig ist<br />

auch eine Kombination der Maßnahmen<br />

erfolgreich - begleitet von der Empfehlung,<br />

sich täglich im Freien aufzuhalten.<br />

Brillengläser: Neu auf dem Markt<br />

sind Einstärkengläser, welche auch die<br />

Kurzsichtigkeit korrigieren. Eine<br />

von mehreren Varianten: Um einen<br />

neun Millimeter großen zentralen<br />

Bereich herum enthalten sie viele kleine<br />

Zusatzlinsen mit<br />

höherer Stärke.<br />

Mit ihnen wird<br />

eine zweite Bildebene<br />

im Auge<br />

gebildet, die auch<br />

das Längenwachstum<br />

des Augapfels<br />

eindämmt.<br />

Weiche<br />

Kontaktlinsen:<br />

• Myopie-<br />

Management-<br />

Linsen<br />

Mit einem<br />

besonderen optischen<br />

Design<br />

korrigieren diese eigens für die Myopie-Kontrolle<br />

bei Kindern entwickelten<br />

und zugelassenen Kontaktlinsen<br />

die Kurzsichtigkeit – und verringern<br />

zugleich das Längenwachstum des<br />

Auges.<br />

Bei Kindern werden<br />

60 Prozent der<br />

Sehschwächen zu spät<br />

erkannt. Dabei gilt:<br />

Je früher Kinderaugen<br />

getestet werden,<br />

desto besser.<br />

• Klassische Mehrstärkenlinsen<br />

Ursprünglich wurden sie für das<br />

scharfe Sehen von Alterssichtigen<br />

konzipiert. Mit der Fernwirkung im<br />

Zentrum der Linse und der Nahwirkung<br />

außerhalb des Zentrums können<br />

sie aber auch das Fortschreiten der<br />

Myopie bei Kindern reduzieren.<br />

Orthokeratologie:<br />

Seit Langem bekannt sind formstabile,<br />

hochsauerstoffdurchlässige Nachtlinsen.<br />

Sie werden nur während des Schlafens<br />

getragen und verändern dabei sanft die<br />

Hornhautform. Die dadurch erzielte spezielle<br />

Optik der Hornhaut reduziert das<br />

Fortschreiten der Myopie. Am Tag sehen<br />

die Kleinen so gestochen<br />

scharf – ohne<br />

Brille und Linsen.<br />

Atropinaugentropfen:<br />

Der stark verdünnte<br />

Wirkstoff der giftigen<br />

Tollkirsche verringert<br />

das Fortschreiten<br />

der Myopie um<br />

bis zu 50 Prozent.<br />

Aufenthalt<br />

im Freien:<br />

Zu viel Indoor-<br />

Zeiten und zu langes<br />

Sehen auf nahgelegene<br />

digitale Geräte<br />

können die Kurzsichtigkeit fördern. Also<br />

zur Vorbeugung: Bei Tageslicht raus ins<br />

Freie! Zwei Stunden am Tag sollten es<br />

sein. Einen einfacheren Weg, die Welt<br />

lange Zeit scharf, bunt und gesund zu<br />

sehen, gibt es nicht.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit COOPERVISION GMBH entstanden.<br />

„Mama, ich mag<br />

die Brille nicht!“<br />

Wie Kontaktlinsen die kindliche Kurzsichtigkeit bremsen.<br />

Text Anna Stock<br />

Zunehmende Kurzsichtigkeit<br />

bei Kindern<br />

Weltweit steigen die Zahlen kurzsichtiger<br />

Kinder rapide. Durch die Lockdowns<br />

sind sie noch einmal um das 1,4- bis<br />

3-Fache gestiegen. 1 Diese Entwicklung<br />

wird unter anderem auf die zunehmende<br />

Beschäftigung mit digitalen Medien<br />

zurückgeführt. Der ständige Blick auf<br />

Handy, TV und PC und wenig Aufenthalt<br />

bei Tageslicht im Freien begünstigen<br />

das übermäßige Längenwachstum des<br />

Auges, eine der Ursachen der Kurzsichtigkeit.<br />

Aber auch genetische Faktoren<br />

spielen eine Rolle.<br />

Kurzsichtigkeit bei Kindern entsteht<br />

üblicherweise im Alter zwischen sechs<br />

und 14 Jahren. Mögliche Symptome,<br />

auf die Sie als Eltern achten können,<br />

sind häufiges Blinzeln, ein zu geringer<br />

Abstand zum Buch oder Fernsehgerät,<br />

müde Augen, Kopfschmerzen,<br />

Wenn ich mich noch<br />

einmal entscheiden<br />

müsste, ob Brille oder<br />

Kontaktlinse das Richtige<br />

für mich ist, wäre meine<br />

erste Wahl immer die<br />

Kontaktlinse.<br />

Frederic, heute 19 Jahre. Trägt seit<br />

fünf Jahren die MiSight® 1 day. Seine<br />

Kurzsichtigkeit hat sich in der ganzen<br />

Zeit nicht verschlimmert.<br />

Sehen ohne<br />

Sehschwäche<br />

Sehen mit Kurzsichtigkeit<br />

von -4.00 Dioptrien<br />

verschwommenes Sehen entfernter Objekte<br />

oder auch nachlassende Schulleistungen.<br />

2 Je früher eine Kurzsichtigkeit<br />

oder auch nur ihr Risiko diagnostiziert<br />

wird, umso effektiver kann man dieser<br />

entgegenwirken oder das Fortschreiten<br />

entschleunigen und das Risiko für spätere<br />

Komplikationen vermindern.<br />

Ab an die frische Luft<br />

Zunächst ein einfach zu realisierender<br />

Tipp: Ab an die frische Luft! Achten Sie<br />

darauf, dass Ihr Kind mindestens 14<br />

Stunden pro Woche, also im Schnitt zwei<br />

Stunden täglich, im Freien bei Tageslicht<br />

verbringt. Dadurch sinkt die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass eine Myopie entsteht,<br />

um sage und schreibe 30 Prozent.<br />

Das Tageslicht wirkt sich verlangsamend<br />

auf das Augenlängenwachstum aus und<br />

so der Kurzsichtigkeit entgegen.<br />

Myopie-Management statt<br />

Myopie-Korrektur<br />

Ist bereits eine Kurzsichtigkeit vorhanden,<br />

ist es Zeit für ein wirksames<br />

Myopie-Management. Der Begriff steht<br />

für eine optimale Versorgung kindlicher<br />

Kurzsichtigkeit nach neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen. Das Besondere:<br />

Das Myopie-Management führt<br />

gleich zwei Behandlungsziele in einer<br />

Maßnahme zusammen. Zum einen wird<br />

der bestehende Sehfehler korrigiert.<br />

Gleichzeitig wird aber auch die Zunahme<br />

der Kurzsichtigkeit verlangsamt,<br />

indem die Sehhilfe mit ihrer optischen<br />

Beschaffenheit das Augenlängenwachstum<br />

bremst.<br />

MiSight® 1 day Einmalkontaktlinsen<br />

von CooperVision – speziell entwickelt<br />

für Kinder<br />

Die Vorteile der Kontaktlinse liegen auf<br />

der Hand. Kontaktlinsen garantieren<br />

freie Sicht und Beweglichkeit von früh<br />

bis spät: kein Verrutschen beim Toben<br />

und beim Sport, keine Gefährdung<br />

durch Stoßeinwirkungen, keine Fassung,<br />

die das Blickfeld einschränkt. Kontaktlinsen<br />

sind heute dank ihrer fortschrittlichen<br />

Technologien die praktische<br />

Alternative zur Brille, sie verlangsamen<br />

die Zunahme der Kurzsichtigkeit um die<br />

Hälfte³ und sind auch für Kinder einfach<br />

und sicher zu handhaben.<br />

Weitere Informationen finden Sie auf:<br />

coopervision.de/misight-1-day<br />

1 Wang J et al. Progression of Myopia in School-Aged<br />

Children After Covid-19 Home Confinement. 4 CVI Data<br />

on File 2019.<br />

2 Rose KA, Morgan IG, Ip J, et al. Outdoor activity reduces<br />

the prevalence of myopia in children. Ophthalmology.<br />

2008; 115(8):1279-1285<br />

3 Paul Chamberlain et al. A 3-year Randomized Clinical<br />

Trial of MiSight Lenses for Myopia Control. Optom Vis Sci<br />

2019;96:556–567


6<br />

Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />

Kinder sind keine<br />

kleinen Erwachsenen<br />

Dr. med. Celine Schlager ist Ärztin in einer Kinderklinik, (werdende)<br />

Mama und brennt dafür, Kindern und ihren Eltern zu helfen. Daher ist sie<br />

auch auf Instagram als @DR.MED.CELINE aktiv und gibt zahlreiche Tipps<br />

rund um die <strong>Kindergesundheit</strong>. Im Interview haben wir mit ihr über das<br />

Thema Kinderhaut gesprochen.<br />

Text Anna Derbsch<br />

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!<br />

Warum gilt das auch für die<br />

Haut?<br />

Kinderhaut ist anders als die von Erwachsenen<br />

– in ihrem Aufbau, ihrer Reaktion<br />

und in ihrem Pflegebedürfnis. So<br />

ergeben sich im Umgang, der Diagnose<br />

und der Behandlung von Kinderhaut besondere<br />

Anforderungen.<br />

Die Haut von Babys und Kleinkindern<br />

ist bis zu fünfmal dünner als erwachsene<br />

Haut. Die Hornschicht ist besonders<br />

dünn, wobei die Zellen weniger dicht<br />

angeordnet sind als bei Erwachsenen.<br />

Schweiß- und Talgdrüsen arbeiten noch<br />

nicht in ihrem vollen Umfang, daher<br />

sind der Hydrolipidfilm und der Säureschutzmantel<br />

noch schwach ausgebildet.<br />

Das bedeutet, dass die Barrierefunktion<br />

der Haut beeinträchtigt ist. Babyhaut ist<br />

somit weniger widerstandsfähig, durchlässiger<br />

für Keime sowie schädliche<br />

Substanzen und neigt zum Austrocknen.<br />

Auch direkte Sonnenstrahlung kann der<br />

Kinderhaut zusetzen, denn die Pigmentierung<br />

ist noch reduziert. Die Pigmentzellen<br />

der Haut sind zwar vorhanden,<br />

produzieren jedoch weniger pigmentbildende<br />

Stoffe (Melanin). Hinzu kommt,<br />

dass Babys ihre Körpertemperatur noch<br />

nicht optimal regulieren können: Die<br />

Körperoberfläche ist verhältnismäßig<br />

groß, die Schweißdrüsen arbeiten<br />

noch nicht auf Hochtouren und die<br />

Durchblutung der Haut ist vermindert.<br />

Somit können sich äußere Einflüsse<br />

stärker auf die Kinderhaut auswirken<br />

und sie kann leichter aus dem Gleichgewicht<br />

geraten als die Haut von Erwachsenen.<br />

Klirrende Kälte draußen, trockene<br />

Heizungsluft in Innenräumen. Was<br />

bedeutet das für die Hautpflege? Welche<br />

Eigenschaften müssen Pflegeprodukte<br />

mitbringen, welche nicht?<br />

Kinderhautpflege sollte kindgerecht und<br />

auf den natürlichen Aufbau der empfindlichen<br />

kindlichen Haut abgestimmt<br />

sein. Besonders im Winter ist die Kinderhaut<br />

nämlich noch empfindlicher, denn<br />

die Blutgefäße der Haut ziehen sich bei<br />

Kälte zusammen, damit die Wärme im<br />

Körper bleibt und nicht über die Haut<br />

abgegeben wird. Das führt aber gleichzeitig<br />

zu einer verminderten Nähr- und<br />

Sauerstoffzufuhr. Der Stoffwechsel<br />

der Haut läuft bei Kälte also auf „Sparflamme“.<br />

Die Talgdrüsen produzieren<br />

weniger Talg, der Fettfilm der Haut wird<br />

dünner und der Schutz vor Verdunstung<br />

nimmt ab. Somit ist die Haut im<br />

Winter weniger geschützt und trockener.<br />

Heizungsluft entzieht der empfindlichen<br />

Kinderhaut im Winter dann noch zusätzliche<br />

Feuchtigkeit.<br />

Deswegen benötigen Kinder im Winter<br />

rückfettende Pflege. Die Pflegecreme<br />

Wahren Sie die<br />

Selbstständigkeit<br />

und lassen Sie Ihr<br />

Kind sich selbst<br />

eincremen. Vielen<br />

Kindern ist es<br />

wichtig, selbst zur<br />

Cremetube greifen<br />

zu dürfen. Unter<br />

Anleitung und mit<br />

ein bisschen Hilfe<br />

klappt das dann<br />

meist schon im<br />

Kindergartenalter<br />

ganz gut.<br />

darf jetzt ruhig etwas reichhaltiger sein.<br />

Schutzcremes bilden eine dünne Isolationsschicht<br />

auf der Haut und verhindern,<br />

dass sie bei Kälte und Wind zu viel<br />

Feuchtigkeit verliert.<br />

Nicht geeignet sind hingegen Feuchtigkeitscremes.<br />

Sie fühlen sich zwar<br />

zunächst angenehm auf der Haut an,<br />

allerdings verdunstet der darin enthaltene<br />

Wasseranteil und entzieht der Haut<br />

zusätzlich Feuchtigkeit. Sie trocknen die<br />

Haut also zusätzlich aus.<br />

Vergessen Sie auch nicht die Lippen<br />

des Kindes, denn diese sind 20-Mal dünner<br />

als die Gesichtshaut und besitzen<br />

kaum Talgdrüsen. Somit trocknen sie<br />

besonders schnell aus und benötigen<br />

ebenfalls eine fetthaltige Pflege.<br />

Nutzen Sie am besten Pflegeprodukte<br />

speziell für Kinder mit natürlichen<br />

Inhaltsstoffen ohne Parabene, Mineralöle,<br />

Konservierungs-, synthetischen Duftund<br />

Farbstoffen. Denn diese können die<br />

empfindliche Haut zusätzlich reizen.<br />

Tipp: Pflegeprodukte mit dem Hinweis<br />

„sensitiv“ oder „sensibel“ enthalten oft<br />

weniger Zusätze.<br />

Außerdem sollte Ihr Kind ausreichend<br />

trinken, denn Kälte und trockene Luft<br />

entziehen dem Körper über die Atmung<br />

Flüssigkeit. Daher ist im Winter nicht<br />

nur die Haut, sondern der ganze kindliche<br />

Körper von Austrocknung bedroht.<br />

Aber heißt es nicht, wer zu viel cremt,<br />

gewöhnt die Haut daran?<br />

Da gibt es widersprüchliche Studien;<br />

einige bestätigen einen Gewohnheitseffekt,<br />

andere konnten zeigen, dass die<br />

Haut sich nach wenigen Tagen wieder<br />

ausreichend selbst versorgen kann. Deswegen<br />

gilt es hier, die Bedürfnisse der<br />

Haut des eigenen Kindes zu beobachten.<br />

Gerade im Winter braucht jedoch<br />

die Kinderhaut meist Unterstützung.<br />

Allerdings gilt hier nicht: „Viel hilft viel.“<br />

Denn wird die Creme zu dick aufgetragen,<br />

kann die Haut nicht mehr genug<br />

Wärme und Feuchtigkeit abgeben.<br />

In Studien wurde zusätzlich untersucht,<br />

wie sich frühes Eincremen auf<br />

die Hautbarriere von Babys auswirkt.<br />

Hier zeigte sich, dass sich, ganz gleich<br />

ob Hautpflege mit klarem Wasser,<br />

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Dr. med. Celine<br />

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Tipps zum Thema<br />

<strong>Kindergesundheit</strong>.<br />

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FOTO: LEA OTTBURG<br />

Badezusatz oder Pflegecreme, die Hautbarriere<br />

entwickelt. Neugeborene, bei<br />

denen eine Creme zweimal wöchentlich<br />

verwendet wurde, hatten sogar<br />

eine etwas bessere Hautfeuchtigkeit im<br />

Vergleich zu denen, die nur in Wasser<br />

gebadet wurden. Solange die Badehäufigkeit<br />

bei zweimal pro Woche liegt, baut<br />

sich die Hautbarriere auf, ganz gleich ob<br />

mit oder ohne Creme.<br />

Anders sieht es jedoch bei Kindern mit<br />

erblicher Veranlagung für Neurodermitis<br />

aus. Hier ist die Hautbarriere durchlässig,<br />

weshalb sie sehr empfindlich auf<br />

äußere Reize reagiert, schneller austrocknet<br />

und zu Entzündungen neigt.<br />

Bei diagnostizierter Neurodermitis<br />

gehört ein- bis zweimal täglich das Eincremen<br />

dazu. Zudem gibt es Hinweise,<br />

dass Kinder mit einem Risiko für Neurodermitis<br />

vom präventiven Eincremen ab<br />

Geburt profitieren können.<br />

Wer kennt es nicht? Das Kind zieht<br />

sich draußen die Mütze vom Kopf, die<br />

Eltern setzen diese wieder auf. Worauf<br />

sollte man bei der Kleidungswahl<br />

im Winter achten, damit das Kind<br />

warm genug angezogen ist, aber nicht<br />

schwitzt? Lieber zu warm oder zu kalt<br />

anziehen?<br />

Mit der richtigen Kleidungswahl tun<br />

sich ganz viele Eltern schwer, vor allem<br />

im Winter. Oft ist das Risiko für die<br />

Kinder sogar größer, dass sie im Winter<br />

überhitzen, statt zu frieren. Denn viele<br />

Eltern meinen es dann besonders gut<br />

und packen die Kleinen dick ein. Da gilt<br />

es natürlich, genau das richtige Mittelmaß<br />

zu finden, sodass das Kind nicht<br />

schwitzt, aber eben auch nicht friert.<br />

Optimal geeignet für den Winter<br />

ist deswegen das Zwiebelprinzip, also<br />

mehrere Schichten übereinander, die<br />

sich dann bei Bedarf an- oder ausziehen<br />

lassen. Bei Säuglingen gilt hierbei grob<br />

die Faustregel: Eine Schicht mehr als<br />

man selbst. Im Freien sollten zusätzlich<br />

die Hände und Ohren mit Handschuhen<br />

und Mütze geschützt werden.<br />

Natürliche Stoffe wie reine Baumwolle,<br />

Merinowolle oder Seide bieten<br />

sich an, aber auch Viskose kann angenehm<br />

sein. Auf jeden Fall sollten diese<br />

luftdurchlässig und feuchtigkeitsregulierend<br />

sein. Beachten sollten Sie zudem,<br />

dass die Kleidung Ihr Kind nicht in<br />

seinem Bewegungsdrang einschränkt.<br />

Haben Sie Alltagstipps für Kratzekinder?<br />

Wie gelingt das Eincremen<br />

spielerisch?<br />

Das ist natürlich von Kind zu Kind<br />

individuell. Ein paar hilfreiche Tipps<br />

können sein:<br />

• Wärmen Sie die Creme vorher in der<br />

Hand an. Denn diese ist häufig unangenehm<br />

kalt und lässt sich in diesem<br />

Zustand meist auch nicht richtig verreiben.<br />

Das kann für Ihr Kind unangenehm<br />

sein.<br />

• Lassen Sie erst sich selbst eincremen<br />

und dann lässt sich Ihr Kind eincremen.<br />

Vielleicht muss auch mal die Puppe dran<br />

glauben. Häufig sind die Kinder dann<br />

ganz begeistert.<br />

• Wahren Sie die Selbstständigkeit und<br />

lassen Sie Ihr Kind sich selbst eincremen.<br />

Vielen Kindern ist es wichtig,<br />

selbst zur Cremetube greifen zu dürfen.<br />

Unter Anleitung und mit ein bisschen<br />

Hilfe klappt das dann meist schon im<br />

Kindergartenalter ganz gut.<br />

• Spielerisches Eincremen: Malen Sie<br />

Ihrem Kind Buchstaben oder Tiere auf den<br />

Rücken und Ihr Kind darf dann erraten.<br />

• Benutzen Sie die Zaubercreme: Kaufen<br />

Sie gemeinsam eine schöne Dose oder<br />

basteln Sie zusammen eine Zauberdose<br />

für die Creme. Diese „Zaubercreme“ lassen<br />

sich die Kleinen dann häufig gerne<br />

auftragen.<br />

• Ablenkung: Manchmal hilft es, ein<br />

schönes Lied oder ein Hörspiel nebenbei<br />

laufen zu lassen.<br />

• Bewahren Sie Ruhe und planen Sie<br />

Zeit ein. Noch schöner wird es für die<br />

Kleinen, wenn Sie Streicheleinheiten<br />

oder Massagen in das Eincreme-Ritual<br />

mit einbauen.<br />

• Verständnis zeigen: Reden Sie mit<br />

Ihrem Kind offen darüber, welche<br />

Gefühle es dem Eincremen gegenüber<br />

verspürt und warum es dies „doof“<br />

findet. Vielleicht hat Ihr Kind ja auch<br />

eine tolle Idee, wie Sie gemeinsam das<br />

Eincremen angenehmer gestalten<br />

könnten.<br />

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8<br />

Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />

Ein Helm kann<br />

viel Leid ersparen<br />

Der damals vierjährige Moritz Schenk hatte im<br />

September 2021 einen Fahrradunfall. Er erlitt ein<br />

Schädel-Hirn-Trauma, mehrere Hirnblutungen und<br />

diffuse axonale Verletzungen – wie durch ein Wunder<br />

trug er keine bleibenden Schäden davon. Was sein<br />

Fahrradhelm damit zu tun hatte, berichtet seine<br />

Mutter Dunja im Interview.<br />

Text Miriam Rauh<br />

Dunja, wie kam es zu dem Unfall?<br />

Ganz unspektakulär, mein Mann wollte<br />

am letzten Ferientag mit unseren beiden<br />

Söhnen Rad fahren. Dann ging alles<br />

sehr schnell. Kurz hinter unserem Haus<br />

kam Moritz an einer Bordsteinkante<br />

ins Schleudern und stürzte. Völlig ohne<br />

Fremdverschulden, einfach so. Er fuhr<br />

gut Rad, aber er ist sehr unglücklich gestürzt.<br />

Zum Glück konnte die Autofahrerin,<br />

die kam, noch rechtzeitig bremsen.<br />

Nach dem Unfall war Moritz für lange<br />

Zeit im Krankenhaus und in der Reha.<br />

Was wurde dort gemacht?<br />

Moritz war bewusstlos und wurde direkt<br />

ins künstliche Koma versetzt, weil die<br />

Verletzungen so schwer waren. Im<br />

Krankenhaus wurde untersucht, ob es<br />

innere Blutungen oder Verletzungen<br />

an der Wirbelsäule gibt, aber bis auf die<br />

schwere Kopfverletzung hatte er nichts.<br />

Dann mussten wir abwarten.<br />

Moritz war sechs Tage im künstlichen<br />

Koma, wir wussten nicht, wie er wieder<br />

aufwacht und welche Folgeschäden er<br />

haben würde. Als er wach wurde, haben<br />

wir bei null angefangen, Moritz hat<br />

die komplette Entwicklung vom Baby<br />

zum Vierjährigen neu durchgemacht,<br />

er musste alles neu lernen. Wie man<br />

schluckt, sich bewegt, wie man sitzt, wie<br />

man spricht. Nach drei Wochen Krankenhausaufenthalt<br />

konnte er wieder<br />

essen, wir sind die ersten Schritte zusammen<br />

gegangen und langsam kamen<br />

auch die ersten Worte wieder.<br />

Das war für euch als Familie sicher<br />

eine schwere Zeit. Wie habt ihr<br />

Der Weg nach dem Aufwachen war steinig und schwer – vor allem der schmerzhafte Medikamentenentzug.<br />

Moritz hat im künstlichen Koma das Schmerzmittel Fentanyl in den höchsten Dosen erhalten.<br />

FOTOS: PRIVAT<br />

Viele Tage konnte Moritz kein einziges Wort sprechen, weil sein Sprachzentrum gestört war.<br />

Doch sein Lächeln hat die Familie durch die schwere Zeit getragen.<br />

das durchgestanden, was hat geholfen?<br />

Am Anfang waren wir wie in einem<br />

Tunnel, man steht unter Schock und<br />

funktioniert. Ich kann die ersten Tage<br />

gar nicht beschreiben. Wenn das eigene<br />

Kind im künstlichen Koma liegt und<br />

nicht klar ist, wie schwer die Verletzungen<br />

wirklich sind, ist das sehr belastend.<br />

Am schlimmsten waren die ersten drei<br />

Tage, in dieser Zeit ging es erst einmal<br />

darum, dass Moritz überlebt. Die erste<br />

Nacht war besonders kritisch. Er hat<br />

sehr viele Medikamente bekommen, das<br />

ging nicht anders, aber es hätte zu einem<br />

Organversagen kommen können.<br />

Wir hatten zunächst keine Ahnung von<br />

Zeiträumen oder was auf uns zukommt,<br />

und haben uns dann immer kleine Schritte<br />

als Ziel gesetzt: Hauptsache, er kann<br />

stehen, Hauptsache, er kann nicken …<br />

Wenn ein Ziel erreicht war, haben wir den<br />

nächsten Schritt gemacht.<br />

Wie geht es Moritz heute?<br />

Erstaunlich gut, er hat allem getrotzt.<br />

Die Ärzte waren sich recht sicher, dass<br />

er bleibende Schäden haben wird, aber<br />

man sieht und merkt Moritz nichts<br />

mehr an. Er hat keine geistigen Schäden<br />

davongetragen und ist auf einem ganz<br />

normalen Entwicklungsstand, absolut<br />

vergleichbar mit anderen Kindern in<br />

seinem Alter. Vielleicht ist er ein bisschen<br />

anhänglicher geworden seit dem<br />

Unfall und auch ein bisschen vorsichtiger<br />

– aber das sind Entwicklungen, die<br />

auch von selbst, ohne den Unfall, hätten<br />

eintreten können. Ob es wirklich daran<br />

liegt, weiß man nicht. Moritz hatte großes<br />

Glück im Unglück. Die Ärzte sagen,<br />

es ist ein Wunder, dass er nichts zurückbehalten<br />

hat.<br />

Zum Glück hat Moritz Helm getragen!<br />

Was denkst du, wenn du heute Kinder<br />

oder Jugendliche ohne Helm Fahrrad<br />

fahren siehst?<br />

Hätte Moritz keinen Helm getragen,<br />

wäre er heute tot. Wenn ich kleine Kinder<br />

ohne Helm fahren sehe, stockt mir<br />

der Atem. Gerade in dieser Altersgruppe<br />

haben Eltern noch alle Möglichkeiten,<br />

auf die Kinder einzuwirken und mit gutem<br />

Vorbild voranzugehen. Bei Jugendlichen<br />

ist es schwieriger, hier geht es um<br />

Gruppendynamik und Coolness; ich versuche<br />

gerade, herauszufinden, wie man<br />

diese Altersgruppe erreichen kann.<br />

Welche Rolle spielt deiner Ansicht<br />

nach die Vorbildfunktion von Erwachsenen?<br />

Von Erwachsenen höre ich oft das Argument<br />

„ich fahre schon seit 20 Jahren<br />

unfallfrei“ oder „früher gab es auch<br />

keine Helme“ – aber das hilft auch nicht<br />

weiter, wenn man irgendwann unfallbedingt<br />

im Rollstuhl sitzt. Interessant<br />

finde ich, dass bei Fahrradhelmen so viel<br />

diskutiert wird, aber die meisten Skifahrer<br />

tragen selbstverständlich einen<br />

Helm, obwohl es in vielen Ländern keine<br />

Pflicht gibt. Das hat sich seit dem Unfall<br />

von Michael Schumacher so entwickelt.<br />

Ich kann nur allen sagen: Mit dem Fahrrad<br />

kann das auch passieren, auch völlig<br />

unverschuldet. Man hat überhaupt<br />

keinen Einfluss darauf, ob einem jemand<br />

anderer ins Fahrrad läuft oder fährt.<br />

Und es ist so leicht, sich zu schützen,<br />

warum sollte man es dann nicht machen?<br />

Einen Helm zu tragen, kann viel<br />

Leid ersparen.<br />

Du bist Botschafterin der Stiftung<br />

savemybrain. Was ist das Ziel der<br />

Stiftung, wofür machst du dich stark?<br />

Es geht um Prävention, Aufklärung und<br />

Nachsorge von erworbenen Kopfverletzungen.<br />

Die Prävention, das Helmtragen,<br />

ist eine wesentliche Säule. Man<br />

kann gar nicht oft genug betonen, wie<br />

wichtig es ist. Aber auch die Nachsorge<br />

ist ein wichtiger Baustein – wo kann<br />

man Hilfe nach einem Unfall bekommen,<br />

welche Therapien gibt es? Die<br />

Stiftung ist mit vielen Spezialisten<br />

vernetzt. Betroffene oder Angehörige in<br />

Deutschland können sich an savemybrain<br />

wenden und erhalten kompetente<br />

Unterstützung.


Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 9<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem BÜNDNIS KINDER- UND JUGENDREHA E. V. entstanden.<br />

Wirksame Hilfen für<br />

Kinder und Jugendliche mit<br />

persönlichen und gesundheitlichen<br />

Problemen<br />

Die Pandemie hat einen unguten Trend verstärkt, der seit Jahren zu beobachten ist.<br />

Nahmen in der Vergangenheit Asthma, Allergien und Neurodermitis zu, sind es nun<br />

immer häufiger Adipositas, Sprachentwicklungsstörungen und psychosomatische<br />

Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen, Schulmeidung, Essstörungen und<br />

Mediensüchte. Aktuelle Untersuchungen, wie zum Beispiel von den Krankenkassen,<br />

belegen diese Entwicklung. Und manche Kinder und Jugendliche entwickeln nach<br />

einer Corona-Infektion ein Long COVID.<br />

Text Alwin Baumann<br />

Eine Rehabilitation bringt die Kinder<br />

und Jugendlichen wieder in die Spur<br />

und unterstützt die Familien<br />

Für Kinder und Jugendliche gibt es<br />

eine wirksame Hilfe durch den Besuch<br />

in einer der rund 50 Rehabilitationskliniken.<br />

Die medizinischen Rehamaßnahmen<br />

dauern vier bis sechs Wochen.<br />

Das Besondere an den Kliniken ist,<br />

dass sich verschiedene Spezialisten wie<br />

Fachärzte, Psychotherapeuten, Bewegungs-<br />

und Ergotherapeuten, Logopäden<br />

und Ernährungswissenschaftler<br />

um die jungen Patienten kümmern.<br />

Die Kinder und Jugendlichen sind in<br />

betreuten Wohngruppen untergebracht<br />

und nehmen die Angebote in der Therapie,<br />

in der Sporthalle, dem Schwimmbad<br />

oder der Lehrküche gemeinsam<br />

wahr. Damit kein Schulunterricht versäumt<br />

wird, stehen Klinikschulen zur<br />

Verfügung.<br />

Die Rehabilitation von Kindern<br />

und Jugendlichen ist familienorientiert,<br />

das heißt, dass bis zum 12. Geburtstag<br />

Alwin Baumann<br />

Sprecher Bündnis Kinder- und<br />

Jugendreha e. V. (BKJR)<br />

des Kindes eine erwachsene Begleitperson<br />

mit aufgenommen wird und<br />

dass bei den älteren Kindern und<br />

Jugendlichen ein enger Austausch<br />

mit den Eltern gepflegt wird.<br />

Geschwisterkinder können mit aufgenommen<br />

werden. Bei schwer erkrankten<br />

Kindern wird die ganze Familie mit aufgenommen.<br />

Beratung, Informationen und Anträge<br />

über die Homepage<br />

www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de<br />

Alle Informationen zur Kinder- und Jugendreha<br />

sind auf der Bündnis-Homepage<br />

www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de<br />

zu finden. Die Website präsentiert detailliert<br />

alle Kliniken, stellt auf der Startseite die<br />

Rehaanträge zur Verfügung und informiert<br />

über alle Fragen zur Kinder- und Jugendreha.<br />

Mailanfragen werden beantwortet und Flyer<br />

können angefordert werden. Das Bündnis<br />

berät Ärzte, Therapeuten und Familien.<br />

Rehamaßnahmen werden vor allem<br />

von der Rentenversicherung bezahlt<br />

Ein wesentliches Anliegen einer Gesetzesänderung<br />

vom Dezember 2016 war es, für<br />

mehr Klarheit bei den Angeboten zu sorgen<br />

und den Zugang zu vereinfachen. Die<br />

Rehabilitation von Kindern und Jugendlichen<br />

ist jetzt eine Pflichtleistung, sowohl<br />

der gesetzlichen Krankenversicherung<br />

als auch der gesetzlichen Rentenversicherung.<br />

Eine Beschränkung auf bestimmte<br />

Erkrankungen gibt es nicht. Bei Mutter/<br />

Vater-Kind-Maßnahmen ist ausschließlich<br />

die Krankenversicherung zuständig,<br />

ebenso bei schwerbehinderten Kindern<br />

und Jugendlichen, die voraussichtlich<br />

niemals im allgemeinen Arbeitsmarkt<br />

tätig werden können. Kranken- und<br />

Rentenversicherung sind gleichrangig<br />

zuständig. Da die Deutsche Rentenversicherung<br />

mit ihrer Orientierung auf das<br />

Erreichen der Schul-, Ausbildungs- und<br />

Erwerbsfähigkeit eine weitergehende<br />

Rehabilitationsvorstellung hat, empfiehlt<br />

es sich, den Antrag für eine Reha bei<br />

der Deutschen Rentenversicherung zu<br />

stellen, vorausgesetzt, es besteht ein Versicherungsverhältnis.<br />

Sind beide Elternteile gesetzlich<br />

rentenversichert, können sie auswählen,<br />

aus wessen Versicherung sie den Antrag<br />

stellen. Dabei spielt es keine Rolle, über<br />

wen das Kind krankenversichert ist.<br />

Welcher Rentenversicherungsträger<br />

zuständig ist sowie die Versicherungsnummer<br />

ist der Renteninformation zu<br />

entnehmen. Die Eltern füllen den Antrag<br />

aus, ein Arzt oder Psychotherapeut den<br />

Befundbericht und den Honorarantrag.<br />

Bei der Antragstellung über die Krankenkasse<br />

füllt ein Arzt das sogenannte<br />

Formular 61 aus. Wird der Antrag über<br />

die Beihilfe gestellt, ist die Rehamaßnahme<br />

mit einem ärztlichen Attest zu<br />

begründen. Mit der Bewilligung der Beihilfe<br />

wenden sich die Eltern an die PKV<br />

und klären, ob der PKV-Anteil übernommen<br />

wird. Sind die Eltern komplett privat<br />

krankenversichert, ist eine Klärung<br />

dort notwendig.<br />

Voraussetzung für eine Rehabilitation<br />

ist eine Erkrankung und eine Teilhabe-<br />

bzw. Alltagseinschränkung<br />

Kinder und Jugendliche erhalten eine<br />

Rehabilitation, wenn sie mit ihren<br />

gesundheitlichen und persönlichen<br />

Problemen im Alltag nicht zurechtkommen.<br />

Das bedeutet, dass eine Erkrankung<br />

vorliegen muss, die sich einschränkend<br />

auf die persönliche Entwicklung,<br />

auf den familiären Alltag, auf die<br />

sozialen Kontakte oder die schulischen<br />

Leistungen auswirkt.<br />

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DER EINFACHE WEG ZUR KINDER- UND JUGENDREHA<br />

Information – Beratung – Hilfe<br />

Wir ebnen Familien und Fachleuten den Weg in die Kinder- und Jugendreha.<br />

Sie ist ein wichtiger Baustein zur Hilfe bei persönlichen und gesundheitlichen<br />

Problemen – auch für durch die Corona-Pandemie psychisch stark belastete<br />

Kinder und Jugendliche oder bei Long Covid.<br />

Bestellen Sie kostenfrei unseren Info-Flyer „Reha rettet Lebensläufe“.<br />

Das Handbuch „Medizinische Rehabilitation für Kinder und Jugendliche“<br />

informiert Ärzt*innen und Therapeut*innen umfassend, damit sie Familien<br />

bei der Reha-Beantragung optimal unterstützen können. Über unsere Webseite<br />

können Ärzt*innen und Therapeut*innen kostenfreie<br />

Exemplare anfordern.<br />

Auf unserer Webseite www.kinder-und-jugendreha-im-netz.de finden Sie<br />

ausführliche Informationen zu allen Rehakliniken für Kinder und Jugendliche<br />

in Deutschland, zu Antragsformularen sowie Voraussetzungen, Indikationen<br />

und den Weg in die Reha.<br />

Beratung und Kontakt<br />

Bündnis Kinder- & Jugendreha e.V. (BKJR)<br />

Web: kinder-und-jugendreha-im-netz.de<br />

Friedrichstr. 171<br />

10117 Berlin<br />

Gechäftsführerin<br />

Friederike Neugebauer<br />

Mobil: 0175 / 60 55 629<br />

E-Mail: neugebauer@bkjr.de<br />

Wegweiser<br />

Webseite<br />

Flyer


10<br />

Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />

MESSETIPPS<br />

LOKOLINO<br />

Die Lokolino ist<br />

eine Familienmesse<br />

rund um die Themen Schwangerschaft<br />

& Geburt, Baby & Kleinkind,<br />

Kind & Familie und Schulanfang. Die<br />

2023<br />

04.–05. FEB<br />

Messe unterteilt sich in einen Messebereich,<br />

in dem Besucher:innen sich<br />

an den Messeständen informieren,<br />

beraten lassen und auch das ein<br />

oder andere Produkt erwerben<br />

können, und einen Erlebnisbereich<br />

mit vielen Mitmachaktionen. Ergänzt<br />

wird die Messe durch einen Vortragsbereich<br />

und eine Aktionsbühne.<br />

Termin: 4. bis 5. Februar 2023<br />

Ort:<br />

LOKHALLE Göttingen<br />

Bahnhofsallee 1<br />

37081 Göttingen<br />

Website: lokolino.de<br />

BABY+KIND<br />

Die Baby+Kind<br />

bietet ein vielseitiges<br />

Produktund<br />

Informationsangebot sowie eine<br />

bunte Einkaufs- und Erlebniswelt für<br />

Familien, Paare mit Kinderwunsch sowie<br />

auch Schwangere. Rund 80 Aussteller<br />

präsentieren ihre Angebote<br />

und bieten vielfältige Informationen.<br />

Abgerundet wird die Messe durch<br />

ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.<br />

Parallel findet die Rauch&<br />

Glut – BBQ Lifestyle Messe statt.<br />

Tickets gelten für beide Messen.<br />

Termin: 10. bis 12. März 2023<br />

Ort: Messe Freiburg<br />

Website: baby-messe.freiburg.de<br />

Eltern legen den Grundstein<br />

für gesunde Füße<br />

Wenn unsere Kleinsten das Laufen beginnen und die Welt entdecken<br />

möchten, ist Barfußlaufen das Beste. Klar ist aber auch, dass das im<br />

Alltag nicht immer möglich ist. Daher gibt Kinderphysiotherapeutin<br />

Maike im Interview Tipps, worauf man bei Laufanfängern und der<br />

Schuhwahl achten sollte. Text Anna Derbsch<br />

Für Eltern ist es ein Meilenstein, wenn<br />

Kinder die ersten Schritte machen.<br />

Aber ab wann ist es denn Zeit für die<br />

ersten „richtigen“ Schuhe?<br />

Oh ja, das ist eine ganz besonders<br />

aufregende Phase, wenn die Kinder<br />

so richtig „flügge“ werden. Die ersten<br />

Schuhe sollte es tatsächlich erst als<br />

Laufanfänger geben. Streng genommen<br />

dann, wenn das Kind „frei laufen“ kann.<br />

Das bedeutet, es macht mehrere Schritte<br />

ganz ohne Hilfen und kann auch starten<br />

und stoppen ohne Zutun von außen. Vor<br />

allem dann, wenn es als Laufanfänger<br />

auch draußen laufen möchte, sollte es<br />

die ersten Schuhe geben. Vorher kann<br />

darauf verzichtet werden.<br />

Nun ist es kalt und nass draußen –<br />

was ziehe ich meinem Krabbelkind<br />

an, das noch nicht sicher und frei<br />

laufen kann?<br />

Ein Krabbelkind, das sich auch draußen<br />

überall hochzieht, Seitschritte oder<br />

vielleicht die ersten Schritte von Gegenstand<br />

zu Gegenstand (auch Küstenschifffahrt<br />

genannt) macht, benötigt<br />

noch keine ersten Schuhe. Gleichzeitig<br />

braucht es Schutz vor Kälte und Nässe.<br />

Dafür gibt es z. B. gefütterte Überzieher,<br />

die wunderbar für die kälteren Jahreszeiten<br />

geeignet sind.<br />

Maike Meier<br />

Kinderphysiotherapeutin<br />

kinderphysio<br />

therapiemaike<br />

Wie entwickeln sich Kinderfüße und<br />

warum ist Barfußlaufen so wichtig?<br />

Die Babyfüße sind in den ersten Monaten<br />

noch sehr flexibel, da sie anfangs aus<br />

Knochenkernen bestehen, die im Laufe<br />

der Kindheit verknöchern. Im Optimalfall<br />

entsteht durch die Anordnung der<br />

Knochen sowie durch die Verspannung<br />

von Muskulatur und Sehnen eine Querund<br />

Längswölbung.<br />

Die Grundlage für die Fußgesundheit<br />

wird in der frühen Kindheit gelegt. Zum<br />

Beispiel, indem wir sicherstellen, dass<br />

sich der Fuß so formen kann, wie er es<br />

braucht. Das ist vor allem durch geeignetes<br />

und passendes Schuhwerk gewährleistet.<br />

Ich sage gerne: „Die besten Schuhe<br />

sind gar keine!“, weil das Barfußsein<br />

und das Barfußlaufen so viele Vorteile<br />

hat, z. B. die Kräftigung der Muskulatur<br />

in Füßen, Beinen und sogar Rumpf, die<br />

Wahrnehmung der Füße u. v. m.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit LEGUANO GMBH entstanden.<br />

Der gesunden<br />

Entwicklung<br />

des Kinderfußes<br />

Raum geben<br />

Text Dr. Christian Turck<br />

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Je jünger das Kind ist, desto weicher<br />

sind die Knochen, somit<br />

auch die Fußknochen. Es dauert<br />

Jahre, bis sich die Knochenstruktur<br />

im Wachstum fertig ausgebildet<br />

hat. Davor sind Kinderfüße biegsam und<br />

formbar. Daher ist das richtige Schuhwerk<br />

wichtig: Auch das sollte unbedingt<br />

biegsam und formbar sein.<br />

Was macht einen guten<br />

Barfußschuh aus?<br />

Die Sohle sollte sich mit einer Hand und<br />

ohne Kraftaufwand in jede Richtung<br />

Helmuth Ohlhoff<br />

Laufexperte und<br />

Gründer der<br />

leguano GmbH<br />

biegen lassen. Nur mit barfüßiger bzw.<br />

barfußähnlicher Flexibilität der Schuhsohlen<br />

lernt ein Kind die natürlichen Bewegungsmuster<br />

des Fußes von Anfang<br />

an kennen. So kommen auch die natürlichen<br />

Rezeptoren im Fuß zum Einsatz<br />

und erleichtern es dem Kind, den<br />

Bodenkontakt einzuschätzen und sich<br />

möglichst unfallfrei zu bewegen. Schuhe<br />

mit starren Sohlen sind kontraproduktiv<br />

und hinderlich! Ein guter Barfußschuh,<br />

wie zum Beispiel der klassische leguanito<br />

oder der ganz neue Winter-Kinderschuh<br />

scippo, setzt auf eine flache Sohle<br />

ohne Absatz, damit der Fuß sich auf<br />

bestmögliche Weise entwickeln kann.<br />

Neben einer vernünftigen Sohle<br />

sollte auch das Obermaterial der Schuhe<br />

flexibel und atmungsaktiv sein, um die<br />

größtmögliche Bewegungsfreiheit für<br />

die Füße zu gewährleisten. Weiche und<br />

ausgewählte Materialien sind dafür<br />

besonders gut geeignet. So werden Fuß<br />

und Zehen nicht eingeengt und geben<br />

dem Fuß die Bewegungsfreiheit des<br />

natürlichen Barfußlaufens. Gleichzeitig<br />

bieten sie weitgehenden Schutz vor Verletzungen.<br />

Wieso ist Barfußlaufen so wichtig?<br />

Sind die Füße durch zu festes Schuhwerk<br />

eingeengt, führt das zur „Außerbetriebsetzung“<br />

der Fußmuskulatur und<br />

der Bänder. Das natürliche Laufen wird<br />

unterbunden, da eine starre Sohle die<br />

Bewegungsabläufe negativ verändert.<br />

Knie- und Hüftgelenksschäden, aber<br />

auch Fehlstellungen des Rückens bis hinauf<br />

zum Kiefer können die Folge sein.<br />

Folglich gilt: Je mehr ein Kind barfuß<br />

bzw. in Barfußschuhen läuft, umso<br />

besser für die Entwicklung der Füße und<br />

des gesamten Bewegungsapparates.<br />

Die beste Stärkung der Fußmuskulatur<br />

ist Voraussetzung für gesunde Kinderfüße!<br />

Mehr Informationen unter:<br />

leguano.eu


Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 11<br />

Was ist der Unterschied zwischen<br />

Barfußschuhen und konventionellen<br />

Schuhen?<br />

Konventionelle Schuhe, bei den Kindern<br />

anfangs auch gern „Lauflernschuhe“<br />

genannt, sind häufig knöchelhoch, eher<br />

schmal und insgesamt fest. Sie halten die<br />

Füße in Form. Da die Füße sich bei einem<br />

gesund entwickelten Kind selbst in Form<br />

halten können, wenn es selbstständig ins<br />

freie Laufen gekommen ist, wird diese Stabilität<br />

von außen unwichtig. Barfußschuhe<br />

hingegen sind mit einer sehr flexiblen<br />

Sohle ausgestattet, haben eine ergonomisch<br />

geformte Zehenbox und es gibt keinerlei<br />

Sprengung der Sohle (Absatz), sodass<br />

sich die Füße darin ganz physiologisch<br />

bewegen können. Die richtige Passform in<br />

Länge, Breite und Höhe sowie der benötigte<br />

Abrollraum sollte beim Schuhkauf ebenso<br />

beachtet werden.<br />

Ich sage gern: ,Die besten Schuhe sind gar keine!‘, weil das<br />

Barfußsein und das Barfußlaufen so viele Vorteile hat.<br />

Bei Kleidung greifen viele Eltern zur<br />

Secondhand-Option. Kann man das<br />

auch bei Schuhen machen und, wenn ja,<br />

worauf sollte man achten?<br />

Auf jeden Fall ist es möglich, Schuhe auch<br />

gebraucht zu kaufen. Vor allem bei Barfußschuhen<br />

mit den dünnen und flexiblen<br />

Sohlen ist dies absolut unproblematisch.<br />

Dabei ist es wichtig, auf die Außensohle zu<br />

achten. Diese sollte nach Möglichkeit keine<br />

großen Abnutzungserscheinungen haben,<br />

vor allem keine Seitendifferenzen. Außerdem<br />

schaue ich mir bei gebrauchten Schuhen<br />

den Vorfußbereich an. Ist dort eine tiefe,<br />

starre Kerbe, wo die Zehen des Vorbesitzers<br />

abrollten, rate ich vom Kauf ab. Beim Gebrauchtkauf<br />

empfehle ich aus hygienischen<br />

Gründen immer, die Innensohle auszutauschen.<br />

Auch die Ösen und Löcher der<br />

Schnürsenkel sowie die Klettverschlüsse<br />

sollten intakt sein, die Nähte noch fest.<br />

FOTO: LIUDMILA FADZEYEVA/SHUTTERSTOCK<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit ZEHENSPIEL | BARFUSSSCHUHE E. K. entstanden.<br />

Auf der Suche nach dem<br />

passenden Barfußschuh?<br />

Füße messen und mehr – mit Zehenspiel gar nicht so schwer.<br />

Text Jennifer Drawert<br />

Füße sind unser Fundament und tragen<br />

uns durch unser ganzes Leben. Deswegen<br />

sind die Fußgesundheit und<br />

somit auch das richtige Schuhwerk wichtige<br />

Themen.<br />

Barfußschuhe setzen hier an und erhalten<br />

und fördern die Fußgesundheit. Aber wie<br />

findet man den individuell richtigen?<br />

Das Ausmessen ist für die Schuhwahl<br />

essenziell, bei uns im Ladengeschäft übernehmen<br />

wir das Messen von Länge und Breite<br />

für dich, aber du kannst auch zu Hause deine<br />

Füße oder die deiner Kinder messen. Wenn<br />

du magst, schau dir unser Erklärvideo an:<br />

https://youtu.be/4HHF8ybQvGA<br />

1<br />

Messe nachmittags/abends – die Füße<br />

sind dann bis zu vier Prozent größer als<br />

nach dem Schlafen.<br />

2<br />

Nimm zum Umzeichnen des Fußes eine<br />

dünne Kugelschreibermine und halte<br />

diese im 90-Grad-Winkel.<br />

3<br />

Gemessen wird von der Fersenmitte bis<br />

zur längsten Zehe – das muss nicht die<br />

Großzehe sein. Mit einem Geodreieck zeichne<br />

nun ein Rechteck um den Fuß (vgl. Bild).<br />

4<br />

Miss barfuß oder in Socken, je nachdem<br />

wie du den Schuh tragen möchtest. Auch<br />

Socken können den Fuß einengen, achte auf<br />

ausreichend Weite, Breite und Länge.<br />

5<br />

Kinderfüße wachsen schnell: Kontrolliere<br />

die Maße bei Laufanfängern alle vier Wochen,<br />

bei größeren Kindern ca. alle acht Wochen.<br />

6<br />

Messe immer beide Füße – selten sind<br />

sie wirklich identisch.<br />

Und wie kontrolliert man nun, ob die vorhandenen<br />

Schuhe noch passen?<br />

Messe neben den Fußmaßen auch die Innenschuhmaße<br />

der vorhandenen Schuhe.<br />

Das geht mit einem Plus12 Messgerät für die<br />

Länge und mit einer Teleskoplehre, einem digitalen<br />

Innentaster oder dem Clevermess für<br />

die Breite. Hast du nicht? Kein Problem, ein<br />

Holzspieß, ein Eisstiel oder ein Strohhalm tun<br />

es auch. Bringe dein Hilfsmittel einmal je auf<br />

die Länge bzw. Breite der gemessenen Werte<br />

+ 12 mm bei der Länge bzw. + 2 bis 4 mm bei<br />

der Breite.<br />

Schiebe diese in den Schuh (Achtung:<br />

Ein Zeh ist natürlich dicker bzw. höher und<br />

kommt evtl. nicht so weit in den Schuh wie<br />

dein Hilfsmittel). Das Messgerät/dein gekürztes<br />

Hilfsmittel muss von der hinteren Mitte<br />

der Ferse bis zu der Stelle verlaufen, an der<br />

der längste Zeh sitzt. Bei der Breite misst du<br />

im Schuh an der Stelle nach, an der auch die<br />

breiteste Stelle des Fußes sitzen würde.<br />

Wenn du Fragen hast oder lieber unsere<br />

Unterstützung beim ersten Schuh wünschst,<br />

dann buche dir gerne deinen individuellen<br />

Beratungstermin bei uns im Ladengeschäft<br />

oder nutze unsere Onlineberatung. Wir<br />

unterstützen dich gerne bei der Suche, denn<br />

wir sind deine Spezialisten, wenn es um deine<br />

passenden Barfußschuhe geht.<br />

Zehenspiel-<br />

Empfehlungen anhand<br />

aktueller Studien und<br />

Forschungsergebnisse<br />

• Der Schuh sollte der<br />

Fußform entsprechen<br />

(längster Zeh, Spannhöhe,<br />

Fersenbreite)<br />

• Laufanfänger: zwischen 12<br />

und 15 mm mehr als der Fuß<br />

• Sichere Läufer im<br />

Wachstum: 12–17 mm<br />

mehr als der Fuß<br />

• Erwachsener: 12 mm<br />

mehr als der Fuß<br />

• Sonderthema: Offene<br />

Sandalen, hier sind<br />

weniger als 12 mm sinnvoll<br />

(je nach persönlichem<br />

Empfinden zwischen 6 und<br />

10 mm mehr als der Fuß)<br />

• Innenschuhbreite:<br />

2–4 mm breiter als die<br />

breiteste Stelle des Fußes<br />

Mehr Informationen unter:<br />

zehenspiel.de


12<br />

Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />

Sprachentwicklung<br />

kindgerecht fördern<br />

Die ersten Worte des eigenen Kindes sind magisch.<br />

Faszinierend jeder Meilenstein, der erreicht wird.<br />

Die Kinderlogopädin Patrizia gibt darüber einen<br />

Einblick und erklärt, wie Bezugspersonen die<br />

Sprachentwicklung mit Büchern und gemeinschaftlichem<br />

Spiel fördern können.<br />

Text Anna Derbsch<br />

Was sind überhaupt die Meilensteine<br />

bei der Sprachentwicklung?<br />

Oh ja, gespannt warten wir auf die ersten<br />

Wörter der kleinen Weltentdecker. Aber<br />

Sprechenlernen beginnt nicht erst dann,<br />

wenn ein Kind anfängt, Laute oder<br />

Wörter zu sprechen, sondern bereits im<br />

Mutterleib. Ab etwa der zweiten Schwangerschaftshälfte<br />

ist der Fötus nämlich in<br />

der Lage, akustische Reize wahrzunehmen.<br />

Kaum ist das Baby auf der Welt,<br />

erinnert es sich an den Schall. So können<br />

Neugeborene z.B. die Stimme ihrer<br />

Mama von anderen Frauenstimmen<br />

unterscheiden, erkennen die Stimme des<br />

Vaters, der Geschwister und die bekannten<br />

Geräusche aus der Umgebung. Die<br />

erste Lautäußerung des Neugeborenen<br />

ist der Neugeborenenschrei. Das Schreien<br />

bleibt für einige Monate das stärkste<br />

Ausdrucksmittel, mit dem sich das Kind<br />

„zu Wort meldet“.<br />

Ab dem 2. bis 3. Lebensmonat beginnt<br />

das Baby einzelne Laute zu produzieren,<br />

wobei meistens Laute wie „ä“ oder<br />

Gurrlaute (Laute, die hinten im Rachen<br />

gebildet werden) oder /h/ verwendet<br />

werden. Alle Kinder weltweit verwenden<br />

in den ersten sechs Lebensmonaten die<br />

gleichen Laute.<br />

Ab dem 6. Lebensmonat beginnen die<br />

Baybs „sprachspezifisch“ zu lallen, d.h.<br />

sie produzieren nur noch Laute und den<br />

Sprachrhythmus ihrer Muttersprache.<br />

Die Babys hören sich und ihrem Gegenüber<br />

zu und imitieren, was sie hören. So<br />

entstehen Lallketten, z.B. rarara oder<br />

babada oder abe. Dieses sog. kanonische<br />

Lallen ist ein wichtiger Meilenstein der<br />

Sprachentwicklung. Das Baby übt die<br />

Laute und Lautkombinationen sowie die<br />

Sprachmelodie seiner Muttersprache.<br />

Das Sprachverständnis entwickelt<br />

sich ca. im 9. bis 12. Lebensmonat. Das<br />

Baby realisiert, dass Dinge und Personen<br />

einen Namen haben. Mit der Zeigegeste<br />

verdeutlicht es uns, dass es den Namen<br />

von Personen oder Gegenständen noch<br />

einmal hören möchte und speichert<br />

fleißig neue Wörter zu Objekten und<br />

Handlungen aus seiner Umgebung ab.<br />

Die meisten Kinder erreichen mit zehn<br />

bis 14 Monaten den nächsten großen<br />

sprachlichen Meilenstein – das Sprechen<br />

der ersten Worte („Mama“, „Papa“, „da“)<br />

und haben mit zwei Jahren bereits einen<br />

Wortschatz von 250 bis 600 Wörtern<br />

aufgebaut. Diese Unterschiede sind ganz<br />

normal. Denn wie schnell und gut ein<br />

Kind sprechen lernt, hängt von seinen<br />

(genetischen) Veranlagungen und den<br />

Sprachanregungen durch seine Umwelt<br />

ab. Hinzu kommen Aspekte wie das Hörvermögen,<br />

die allgemeine Lernfähigkeit<br />

und das Interesse an Sprache.<br />

Die Grammatik entwickelt sich grob<br />

gesagt in fünf Entwicklungsphasen.<br />

Sie schreitet von einzelnen Wörtern zu<br />

Zweiwortäußerungen („Milch haben“,<br />

„Papa weg“) im zweiten Lebensjahr voran,<br />

um sich dann im dritten Lebensjahr<br />

rasant über Mehrwortäußerungen („Ich<br />

kaufe Käse.“) zum komplexen Satz („Du<br />

kannst höher springen, weil du stärker<br />

bist.“) zu entfalten.<br />

Mit vier Jahren ist der Grammatikerwerb<br />

weitestgehend abgeschlossen, wobei<br />

einzelne Meilensteine wie der Erwerb<br />

des Dativs noch bis in das Schulalter<br />

andauern. Parallel entwickelt sich auch<br />

die Aussprache. Mit dreieinhalb Jahren<br />

können die meisten Kinder nahezu alle<br />

Laute richtig aussprechen. Sie sind dann<br />

auch für fremde Personen gut zu verstehen.<br />

Zischlaute („sch“ wie Schule und „s“<br />

wie in Sonne oder „ts“ wie in Zug), werden<br />

manchhmal erst später, mit vier bis fünf<br />

Jahren, richtig ausgesprochen.<br />

Halten wir also fest: die Sprache entwickelt<br />

sich Schritt für Schritt. Dabei<br />

erobern manche Kinder die Welt der<br />

Wörter schneller, während andere sich<br />

länger Zeit lassen. Und wir wollen den<br />

Kindern diese Zeit auch geben, denn<br />

jedes Kind ist einzigartig und entwickelt<br />

sich in seinem Tempo! Dennoch gibt<br />

es bestimmte Grenzsteine der Sprachentwicklung<br />

die sehr wichtig sind!<br />

Beispielsweise erfordern Babys die<br />

ausgesprochen wenig oder gar nicht<br />

lallen, unsere besondere Aufmerksamkeit<br />

hinsichtlich der Sprachentwicklung.<br />

Eltern sollten auch aufmerksam werden,<br />

wenn ihr Kind mit 24 Monaten weniger<br />

als 50 Wörter spricht und stattdessen nur<br />

auf Dinge zeigt, oder wenn es insgesamt<br />

nur wenig Interesse an Kommunikation<br />

hat. Lautmalereien wie „Wauwau“ oder<br />

undeutlich ausgesprochene Wörter, wie<br />

„Ba“ für „Ball“ werden mitgezählt. Bei<br />

mehrsprachig aufwachsenden Kindern<br />

zählt die Summe der Wörter aller<br />

Sprachen.<br />

Wie sollten sich Eltern verhalten,<br />

wenn das Kind sich in Bezug auf das<br />

Sprechen nicht altersentsprechend<br />

entwickelt?<br />

Eine Sprachverzögerung sollte immer<br />

durch Fachpersonen abgeklärt werden,<br />

denn Sprachprobleme können verschiedene<br />

Ursachen haben. Kinderärzte,<br />

HNO-Ärzte, Pädaudiologen und Sprachtherapeuten<br />

sind die richtigen Ansprechpartner.<br />

Eltern sollten sich nicht scheuen<br />

fachlichen Rat einzuholen, wenn sie in<br />

Sorge sind. Denn die weitverbreitete<br />

Annahme Sprachstörungen wachsen<br />

sich aus, ist leider falsch. Vielmehr<br />

wachsen die Kinder mit ihren Sprachproblemen<br />

und ihr emotionales und soziales<br />

Wohlergehen ist gefährdet. Daher sollte<br />

man Probleme nicht einfach aussitzen,<br />

sondern sich rechtzeitig Hilfe holen.<br />

Nach der Diagnostik kann beurteilt werden,<br />

ob und welche Art der Intervention<br />

erfolgen sollte. Die Eltern selbst sind als<br />

Sprachvorbild sehr wichtig, da sie viele<br />

Alltagssituationen mit ihren Kindern<br />

teilen. Über eine gezielte Anleitung können<br />

sie lernen, wie sie ihr Kind in seiner<br />

Sprachentwicklung unterstützen und<br />

fördern können. Die hohe Wirksamkeit<br />

von Elternmaßnahmen bei Sprachentwicklungsstörungen<br />

ist wissenschaftlich<br />

belegt. Eine logopädische Therapie ist<br />

beispielsweise nötig, wenn ein Kind sehr<br />

spät anfängt zu sprechen, einen geringen<br />

Wortschatz hat, viele grammatische Fehler<br />

macht, die bei gleichaltrigen Kindern<br />

nicht (mehr) auftreten, es Laute nicht<br />

korrekt ausspricht und von Außenstehenden<br />

häufig nicht verstanden wird,<br />

es stottert oder in bestimmten Situationen<br />

(zum Beispiel im Kindergarten) gar<br />

nicht spricht. Auch eine offene Mundhaltung<br />

und Mundatmung sind therapiebedürftig.<br />

Bücher finden sich in jedem Kinderzimmer.<br />

Warum ist „Buchzeit“ so<br />

wichtig und wie können Eltern diese<br />

Zeit effektiv für die Sprachentwicklung<br />

nutzen?<br />

Bücher fördern auf vielfältige Art und<br />

Weise die kindliche Entwicklung. Vorlesen<br />

bzw. gemeinsam ein Bilderbuch<br />

anzuschauen, fördert den Wortschatz<br />

und die Grammatik. Denn die Kinder<br />

können die gehörten Wörter und Sätze<br />

direkt mit dem Gesehenen verknüpfen.<br />

Vorlesen vermittelt neues Wissen, regt<br />

die Fantasie und Vorstellungskraft an.<br />

Das Zuhören fördert zudem die kindliche<br />

Konzentration und Merkfähigkeit.<br />

Vorlesen eignet sich als festes Ritual,<br />

sowohl im Kindergartenalltag als auch<br />

zu Hause. Feste Rituale geben Kindern<br />

Sicherheit und stärken die Bindung<br />

zwischen den Bezugspersonen und<br />

den Kindern. Außerdem ist Lesen der<br />

Schlüssel zur Bildung. Möglichst früh<br />

das Interesse für Bücher zu wecken,<br />

heißt, einen Grundstein zu legen für das<br />

spätere Interesse am Lesen. Schulkinder,<br />

denen viel vorgelesen wurde, können<br />

Wörter schneller erlesen und haben ein<br />

besseres Lesesinnverständnis. Damit<br />

das Büchervorlesen tatsächlich sprachförderlich<br />

wird, sollten wir auf ein paar<br />

Dinge achten:<br />

• Eltern sollten sich ausreichend Zeit<br />

nehmen und ganz auf die Situation<br />

einlassen. Am besten also Hintergrundgeräusche<br />

wie TV oder Radio<br />

und das vibrierende, aufleuchtende<br />

Smartphone ausschalten.


Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 13<br />

FOTO: ANTONIO GUILLEM/SHUTTERSTOCK<br />

• Es ist wichtig, darauf zu achten, ob das<br />

Kind den Inhalt auch wirklich versteht.<br />

Also weniger vertraute Wörter<br />

wie „Ross“ für „Pferd“ noch einmal<br />

erklären.<br />

• Sprechen vor Vorlesen! Einer der<br />

Hauptgründe, weshalb Kinder<br />

scheinbar keine Bücher mögen oder<br />

sich nicht auf die Situation einlassen<br />

können, ist, dass „einfach vorgelesen<br />

wird“. Man darf sich durchaus erlauben,<br />

nicht jedes Wort vorlesen zu<br />

müssen. Stattdessen sollte man sich<br />

vom Text lösen und über die Bilder<br />

sprechen.<br />

• Eltern können sich ruhig von ihrem<br />

Kind leiten lassen, es wird ihnen<br />

zeigen, was es interessant findet und<br />

worüber es reden möchte. Hierfür ist<br />

es ratsam, dass es keinen Schnuller<br />

im Mund hat, denn der hemmt das<br />

Sprechen.<br />

• Stures Abfragen – „Wie heißt das? Wo<br />

ist das Auto? Zeig mir den Hund!“<br />

– sollte vermieden werden. Das ist<br />

langweilig, nimmt den Spaß und baut<br />

Druck auf. Stattdessen kann man das<br />

Buch lebendig werden lassen, indem<br />

man mit seiner Mimik und Gestik<br />

spielt, lustige Geräusche macht oder<br />

Tierstimmen nachahmt. So wird<br />

Sprache auf mehreren Kanälen transportiert<br />

und das gemeinsame Buchanschauen<br />

macht richtig Spaß.<br />

Wie findet man das richtige Buch für<br />

sein Kleinkind?<br />

Bei der Auswahl des Buches ist zu<br />

berücksichtigen, wie alt das Kind ist<br />

und wie weit in seiner Sprachentwicklung.<br />

Für Kinder unter drei Jahren<br />

eignen sich Bilderbücher mit übersichtlich<br />

gestalten Buchseiten. Bücher,<br />

die sich reimen und die viele Wiederholungen<br />

enthalten, sind sehr sprachförderlich<br />

und machen es Kindern<br />

einfacher, ihre Aufmerksamkeit auf<br />

Sprache zu lenken. Das Wichtigste<br />

ist, sich nach den Interessen des Kindes<br />

zu richten, denn mit Motivation und<br />

Spaß lernt es sich am besten. Eltern<br />

sollten also herausfinden, was das Kind<br />

mag. Wofür es sich begeistern kann<br />

– Tiere, Fahrzeuge, Dinosaurier etc.<br />

Kleinkinder mögen es auch, wenn sie<br />

Handlungen aus ihrem eigenen Alltag<br />

in Büchern wiederentdecken können –<br />

angefangen beim Aufstehen, den<br />

Mahlzeiten, dem Baden und Spielen<br />

etc. Ich rate gern zum gemeinsamen<br />

Besuch einer Bücherei. Hier findet<br />

sich eine große Auswahl an verschiedenen<br />

Büchern. So können Eltern in<br />

Ruhe ausprobieren, was ihr Kind<br />

anspricht. Bücher, die nicht so gut<br />

funktionieren, können wieder zurückgeben<br />

werden und das Bücherregal<br />

zu Hause bleibt übersichtlich. Denn<br />

zu viel Auswahl – das gilt auch für<br />

Spielsachen – macht es Kindern schwer,<br />

sich zu fokussieren.<br />

Warum ist Spielen allgemein so wichtig<br />

für die Sprachentwicklung?<br />

Im Spielen begreifen Kinder die Welt,<br />

können sich in einer entspannten<br />

Atmosphäre mit sich selbst und den<br />

Dingen des Lebens auseinandersetzen.<br />

Zum Beispiel im sogenannten Funktionsspiel;<br />

hier entdeckt das Kind die<br />

Funktion von Dingen und probiert sie<br />

unzählige Male aus. Beispielsweise lässt<br />

es ein Auto hin und her fahren und<br />

kommt dabei mit den Begriffen „Auto“<br />

oder „fahren“ in Berührung. Es verbindet<br />

mit dem Wort „fahren“ nun eine<br />

konkrete Handlung. Solche selbst<br />

gemachten Erfahrungen ermöglichen es<br />

dem Kind, Begriffe zu bilden und Wörter<br />

zu lernen. Später stellt es fest, dass das<br />

Wort „fahren“ auch in anderen Situationen<br />

gebraucht wird, z. B. im Zusammenhang<br />

mit dem Zug, dem Fahrrad, der<br />

Straßenbahn. Im Spiel mit anderen<br />

Kindern werden auch Gesprächsregeln,<br />

wie begrüßen, fragen, antworten,<br />

ausreden lassen etc., geübt. Die Kleinen<br />

lernen, ihre Bedürfnisse für einen<br />

Moment zurückzustellen, Regeln<br />

auszuhandeln und einzuhalten, Konkurrenz<br />

und Frustrationen zu ertragen oder<br />

Kompromisse einzugehen. Insbesondere<br />

im Rollenspiel erleben Kinder, was es<br />

bedeutet, sich in eine andere Person<br />

hineinzuversetzen. Sie übernehmen<br />

verschiedene Sichtweisen, können<br />

Gefühle durchleben und lernen, sie in<br />

Worte zu fassen. Letztlich werden beim<br />

Planen von Spielhandlungen und dem<br />

Durchspielen von Handlungsabläufen<br />

auch Fähigkeiten geübt, mit denen<br />

später Erzählungen oder Aufsätze in<br />

einen logischen Ablauf gebracht werden<br />

können.<br />

Patricia Pomnitz<br />

Akad. Sprachtherapeutin,<br />

Therapiewissenschaftlerin,<br />

diplomierte<br />

Legasthenietherapeutin<br />

und Mama<br />

einer Tochter<br />

sprachgold<br />

Weitere Informationen<br />

finden Sie unter:<br />

sprachgold-online.de


14<br />

Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info<br />

Dattelbrötchen<br />

Text Jenny Böhme<br />

Datteln gehören wie Rosinen und andere Trockenfrüchte<br />

zu den gesunden Weihnachtsleckereien. Sie<br />

stillen die Lust auf Süßes und versorgen uns dabei<br />

mit wertvollen Vitaminen und Mineralstoffen. Verwendest<br />

du sie zum Backen, ist eine Zuckerzugabe<br />

nicht nötig.<br />

ZUTATEN FÜR 16 KLEINE BRÖTCHEN:<br />

Für den Teig:<br />

350 g Weizenmehl<br />

250 g Magerquark<br />

60 ml Rapsöl<br />

120 g Soft-Datteln<br />

1 TL Ceylon-Zimt<br />

1 Päckchen Backpulver<br />

1 Apfel in Stücken<br />

Zum Bestreichen:<br />

1 Eigelb<br />

6 EL Milch<br />

Zubereitung:<br />

1. Datteln in einen hohen Messbecher geben,<br />

knapp mit heißem Wasser bedecken und<br />

30 Minuten quellen lassen<br />

2. Datteln samt Einweichwasser zu einem cremigen<br />

Dattelmus pürieren<br />

3. Alle Zutaten in eine Rührschüssel fügen und zu<br />

einem geschmeidigen Teig kneten; klebrigem<br />

Teig ggf. etwas mehr Mehl zufügen<br />

4. Apfelstückchen unterkneten<br />

5. Backblech mit Backpapier belegen und Ofen<br />

auf 160° C Ober-/Unterhitze vorheizen<br />

6. Teig in 16 Teile teilen und kleine Brötchen daraus<br />

formen (Tipp: Teiglinge vor dem Formen in etwas<br />

Mehl wälzen)<br />

7. Brötchen mit etwas Abstand auf das Blech<br />

legen und mit einer Mischung aus Eigelb und<br />

Milch bestreichen<br />

8. Dattelbrötchen für 30 Minuten im Ofen backen<br />

Ähnliche Rezepte ganz ohne Industriezucker gibt<br />

es im Buch „Backen für kleine Hände“ von<br />

Jenny Böhme.<br />

FOTO: JENNY BÖHME<br />

Weihnachtliche<br />

(Klein-)Kindküche<br />

Willkommen in der Weihnachtszeit, wo bunt verpackte Süßigkeiten<br />

die Blicke unserer Kinder auf sich locken. Wie gehe ich mit der Menge<br />

Süßkram um, die nun im Angebot ist?<br />

Text Jenny Böhme<br />

Die Dosis macht<br />

das Gift! Plätzchen<br />

und Schokolade<br />

gehören genauso<br />

zu Weihnachten wie Äpfel,<br />

Nüsse und Rosinen.<br />

Solange dein Kind Süßigkeiten<br />

noch nicht kennt,<br />

kannst du getrost auf sie<br />

verzichten.<br />

Allerdings geht die Welt<br />

auch nicht unter, wenn Mini<br />

bei der Oma einen kleinen<br />

Nikolaus vernascht. Dass<br />

verbotene Dinge einen ganz<br />

besonderen Reiz ausüben,<br />

kennt jeder von uns. Empfehlenswert<br />

ist daher von<br />

Anfang an ein maßvoller<br />

Umgang. Und wichtig ist,<br />

diesen selbst vorzuleben.<br />

Nascht Papa den ganzen<br />

Nachmittag Lebkuchen<br />

auf dem Sofa, wird es auch<br />

schwer, dies dem Kind zu<br />

verwehren.<br />

Gesunde Alternativen<br />

Rituale prägen die Kindheit<br />

und Emotionen das<br />

Essverhalten. Wird hübsch<br />

dekoriertes Obst zu einer<br />

Familientradition in der<br />

Weihnachtszeit, verbindet<br />

das Kind diese Zutaten mit<br />

einem guten Gefühl. Selbst<br />

gebackene Plätzchen sind<br />

besser als die bunt verpackte<br />

Alternative. Du kannst ihren<br />

Süßegrad selbst bestimmen<br />

und hochwertige Zutaten<br />

statt billiges Palmöl verwenden.<br />

Backen für kleine Hände<br />

Beim Backen für kleine<br />

Hände kann Zucker durch<br />

Früchte wie Banane, Datteln<br />

oder Apfelmus ersetzt<br />

werden. Außerdem lässt sich<br />

der normale Zucker in den<br />

meisten Rezepten ganz einfach<br />

reduzieren. Gewürze wie<br />

Vanille, Anis und Kardamom<br />

sind für den weihnachtlichen<br />

Geschmack kein Problem.<br />

Sie eignen sich schon für die<br />

Allerkleinsten. Nur beim Zimt<br />

ist Vorsicht geboten! Empfehlenswert<br />

ist der hochwertige<br />

Ceylon-Zimt. Er enthält nur<br />

wenig des natürlich vorkommenden,<br />

aber schädlichen<br />

Aromastoffes Cumarin.<br />

Achtung bei Nüssen<br />

und Honig<br />

Leider gänzlich ungeeignet<br />

sind ganze oder grob<br />

gehackte Nüsse und Mandeln<br />

für kleine Kinder bis<br />

fünf Jahre. Sie können<br />

versehentlich in die Atemwege<br />

gelangen und bergen<br />

ein hohes Erstickungsrisiko.<br />

Gemahlen oder als Mus sind<br />

sie hingegen eine tolle Zutat<br />

in der Kleinkindküche.<br />

Wichtig zu wissen ist auch,<br />

dass Honig bis mindestens<br />

zum 1. Geburtstag ein Tabu<br />

darstellt. Enthaltene<br />

Bakterien können zum<br />

lebensgefährlichen Säuglingsbotulismus<br />

führen.<br />

FOTOS: JENNY BÖHME<br />

Jenny Böhme<br />

Kinderernährungsexpertin<br />

und<br />

Foodbloggerin<br />

familienkost<br />

FOTO: PAUL GLASER<br />

Viele (klein-)kindgerechte<br />

Weihnachtsrezepte<br />

finden Sie auf<br />

Jenny Böhmes Foodblog<br />

familienkost.de und<br />

ihrem Instagram-Kanal<br />

@familienkost. Dort<br />

beschäftigt sie sich<br />

als Kinderernährungsexpertin<br />

mit gesunden<br />

Familienrezepten für<br />

jeden Tag.<br />

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Der Tuki Lernturm<br />

für kleine Entdecker*innen<br />

Endlich kann ich selbständig die<br />

leckersten Rezepte zubereiten.<br />

Swiss Design | Wächst mit | Nachhaltig


Lesen Sie mehr auf kinder-jugend-familie.info 15<br />

Die Erstickungsgefahr<br />

im Kindesalter<br />

Die große Sorge vieler Eltern und betreuender Personen.<br />

Text Juliane Kux<br />

In unseren Workshops erfahren<br />

wir immer wieder die Sorgen und<br />

Ängste der Eltern, Großeltern und<br />

auch Fachpersonen. Dabei steht<br />

das Thema des verschluckten oder<br />

eingeatmeten Fremdkörpers häufig an<br />

erster Stelle. Besonders beim Start zur<br />

Beikost, wenn das Kind von der flüssigen<br />

zur festen Nahrung übergeht, ist es für<br />

viele eine wichtige Thematik.<br />

Dieser Gedanke ist nicht ganz abwegig,<br />

da die noch schmalen Atemwege der<br />

Kleinsten sowie die noch höher sitzende<br />

Engstelle im Bereich des Kehlkopfes und<br />

die proportional große Zunge zum kleinen<br />

Mundraum eine große Rolle spielen.<br />

Kinder stecken besonders in der<br />

sogenannten „oralen Phase“ alles in<br />

den Mund. Dies ist eine physiologische<br />

Entwicklungsphase, da mit den Lippen,<br />

der Zunge und dem kompletten Mundbereich<br />

die Oberflächenstrukturen<br />

erkundet werden.<br />

Zum einen kann ein Gegenstand<br />

heruntergeschluckt werden, welcher<br />

dann also über den physiologischen Weg<br />

Richtung Magen-Darm-Trakt befördert<br />

wird. Zum anderen kann es aber auch<br />

dazu kommen, dass z. B. ein Nahrungsmittel<br />

oder kleinteiliges Spielzeug die<br />

Atemwege blockiert, sodass es zu einer<br />

Atemwegsverlegung kommt.<br />

Wird ein Gegenstand heruntergeschluckt,<br />

kann sich der Körper in den<br />

meisten Fällen selbst helfen und dieser<br />

wird über den natürlichen Weg wieder<br />

ausgeschieden.<br />

In solch einem Fall sollte darauf<br />

geachtet werden, ob der Fremdkörper<br />

gesundheitsschädigend, im Sinne von<br />

giftig, oder aber anderweitig gefährlich<br />

wie scharfkantig oder sehr groß ist.<br />

Kann diese Gefahr ausgeschlossen<br />

werden und das Kind weist keine weiteren<br />

Symptome auf, ist die Kontrolle der<br />

nächsten stuhlgefüllten Windeln eine<br />

wichtige Maßnahme, um das Objekt zu<br />

bergen.<br />

Sprechen wir von der Notfallsituation,<br />

bei welcher die Atmung eingeschränkt<br />

oder gar komplett beeinträchtigt ist, sollte<br />

schnellstmöglich gehandelt werden.<br />

PRÄVENTION<br />

• Kleinteiliges Spielzeug/kleinteilige<br />

Gegenstände außer Reichweite von<br />

Säuglingen/Kleinkindern.<br />

• Altersgerechtes und siegelgeprüftes<br />

Spielzeug verwenden.<br />

• Keine Schüsseln mit Nüssen, offene<br />

Werkzeugkisten mit Schrauben, Fernbedienungen<br />

mit Knopfzellbatterien<br />

etc. in der Reichweite des Kindes<br />

unbeaufsichtigt lassen.<br />

• Nahrungsaufnahme von fester Kost im<br />

aufrechten Sitz und nicht, während das<br />

Kind mobil ist.<br />

• Bei einer Autofahrt/Fahrradfahrt<br />

zum Essen anhalten und eine Pause<br />

einlegen.<br />

• Nahrungsmittel wie Möhren, Apfel o. Ä.<br />

vorkochen/vorgaren, sollten noch keine<br />

Backenzähne vorhanden sein bzw. das<br />

Kind dafür noch nicht bereit sein (Beikostreifezeichen).<br />

• Auf Laschen von Taschentuchpackungen,<br />

herumliegende Luftballonfetzen<br />

und andere Folien achten und darauf,<br />

dass diese nicht in Kinderhände<br />

gelangen.<br />

• Giftige und gesundheitsschädliche<br />

Dinge wie Hausputzmittel etc. in Oberschränken<br />

lagern oder die Schranktür<br />

mit einer guten Sicherung versehen.<br />

• Die Notfallhandgriffe in einem Erste-<br />

Hilfe-Kurs speziell für Kinder erlernen.<br />

Kommt es z. B. beim Essen oder Füttern<br />

zu einer drohenden Erstickungssituation,<br />

kann dieses verständlicherweise<br />

sehr erschreckend auf die Eltern wirken.<br />

Dennoch ist es immens wichtig, die<br />

Ruhe zu bewahren, um das Kind nicht<br />

noch weiter in Panik zu versetzen.<br />

Zudem ist es hilfreich, auf die körpereigenen<br />

Schutzmechanismen, wie den<br />

Zungenstoß-, den Würg- und Hustenreflex,<br />

zu achten. Diese werden reflektorisch<br />

vom Körper aktiviert, um das Kind<br />

davor zu schützen, dass ein Fremdkörper<br />

tiefer in die Atemwege gelangt, und<br />

zeigen zusätzlich, ob das Kind für dieses<br />

Nahrungsmittel bereit ist.<br />

Kann der Körper diese Schutzmechanismen<br />

noch aktivieren, kann das Kind<br />

dabei unterstützt werden, indem es in<br />

einer aufrechten Körperposition zum<br />

Husten aufgefordert wird. Dabei ist ein<br />

fester Untergrund unter den Füßen, wie<br />

z. B. ein Brettchen am Kinderhochstuhl,<br />

von Vorteil, da die Atemhilfsmuskulatur<br />

kräftiger eingesetzt werden kann.<br />

Getränke sollten erst angeboten werden,<br />

wenn die Gefahr gebannt ist.<br />

In den meisten Fällen löst sich die<br />

Situation von selbst und der quersitzende<br />

Fremdkörper wird mit einem Hustenstoß<br />

herauskatapultiert.<br />

Dringend abzuraten ist es, dem Kind<br />

mit dem Finger in den Mund zu greifen.<br />

Die Gefahr, dass der Gegenstand weiter<br />

nach hinten, also Richtung Atemwege,<br />

gelangt, ist zu groß.<br />

Erst wenn die körpereigenen Schutzmechanismen<br />

nicht mehr aktiviert<br />

werden können, das heißt, der effektive<br />

Hustenreiz bleibt aus, die Gesichtsfarbe<br />

verändert sich und das Kind bekommt<br />

keinen Ton mehr heraus, sollten Notfallhandgriffe<br />

angewendet werden.<br />

FOTO: PRIVAT<br />

Juliane Kux<br />

Examinierte Krankenschwester, Dozentin<br />

für Kindernotfallmedizin sowie Gründerin<br />

von Lütt & Safe, Kindernotfallkurse.<br />

luettundsafe<br />

Diese altersspezifischen Maßnahmen,<br />

wie z. B. im Säuglingsalter der Schulterschlag<br />

im Wechsel mit der Brustkompression,<br />

können in unseren Erste-Hilfeam-Kind-Kursen<br />

an Simulationspuppen<br />

praktisch geübt bzw. in einem Onlinekurs<br />

demonstriert werden. Auch das<br />

Absetzen des Notrufs, welcher in solch<br />

einer Situation ausgeführt werden sollte,<br />

wird ausführlich besprochen.<br />

Als Mutter und aufgrund meiner<br />

Erfahrung als Krankenschwester und<br />

Dozentin kann ich vergewissern, dass es<br />

beruhigend ist, wenn man in einer Notfallsituation<br />

rasch zu handeln weiß.<br />

So kann man die kompetenten Kinder<br />

mit einem guten Gefühl bestärken,<br />

begleiten und sie ausprobieren lassen.<br />

Dies ist eine schöne Möglichkeit, um<br />

das Selbstwertgefühl der Kinder zu<br />

fördern.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter:<br />

luettundsafe.de<br />

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Schützen Sie Ihr Kind!<br />

• Nichts Heißes trinken,<br />

wenn das Kind auf dem<br />

Arm/Schoß ist.<br />

• Heiße Flüssigkeiten außer<br />

Reichweite des Kindes<br />

abstellen.<br />

• Weitere Tipps unter:<br />

www.paulinchen.de<br />

Instagram/Facebook:<br />

paulinchenev


WIR SIND DA,<br />

WO GESUNDHEIT<br />

UNBEZAHLBAR IST.<br />

Die German Doctors sind ehrenamtlich weltweit<br />

im Einsatz und bilden vor Ort Gesundheitskräfte aus.<br />

DEINE<br />

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