Landwirtschaft-im-Braunschweiger-Land_2023
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Ackerbau<br />
Tiefer Schnitt<br />
Ohne TCC<br />
Quelle: Ulber, JKI<br />
Abb. 3: TCC-Einsatz mit tiefer Schnitthöhe (ca. 91 cm)<br />
Halme des Weidelgrases länger als die des Fuchsschwanzes<br />
sind, stehen mehr Weidelgras-Ähren über<br />
dem Bestand und können so besser abgeschnitten<br />
werden. Auf drei Winterweizen-Flächen bei Northe<strong>im</strong><br />
wurden ähnlich wie bei den Acker-Fuchsschwanz-<br />
Versuchen die Ähren des Weidelgrases in zwei verschiedenen<br />
Höhen manuell abgeschnitten. Dafür wurden<br />
in kleinen Parzellen die Weidelgras-Ähren in zwei<br />
Fraktionen einmal in einer Höhe von 90–97 cm<br />
(abhängig von der jeweiligen Bestandeshöhe des Weizens)<br />
und anschließend in einer Höhe von 68 cm abgeschnitten.<br />
Anders als be<strong>im</strong> Acker-Fuchsschwanz wurden<br />
in diesen Versuchen die Weidelgrasähren mit<br />
Samen gewogen und nicht die Anzahl der Ähren<br />
best<strong>im</strong>mt. Das Gewicht der abgeschnittenen Weidelgrasähren<br />
wurden anschließend mit dem Gewicht der<br />
Ähren verglichen, die sich noch unterhalb der Schnittkante<br />
an den Weidelgras-Pflanzen <strong>im</strong> Bestand befanden.<br />
Bei einem hohen Schnitt wurden 68 % des<br />
gesamten Gewichtes der Weidelgras-Ähren entfernt.<br />
Bei einem tiefen Schnitt waren es dagegen 84 %, die<br />
durch den Schnitt von der Fläche entfernt werden<br />
konnten.<br />
Da sich die Versuchsmethoden bei den beiden Versuchen<br />
mit Acker-Fuchsschwanz und Weidelgras<br />
etwas unterschieden, können die Ergebnisse nicht<br />
direkt miteinander verglichen werden. Dennoch zeigte<br />
sich in den Versuchen, dass das TCC-Gerät bei einer<br />
angepassten Terminierung des Einsatzes und Schnitthöhe<br />
eine effektive Möglichkeit zur Reduzierung des<br />
Sameneintrages in den Boden darstellen kann. Daher<br />
kann das TCC-Verfahren gerade auf Flächen mit Resis-<br />
tenz- und Bekämpfungsproblemen bei den untersuchten<br />
Ungras-Arten die Möglichkeit einer ergänzenden<br />
Reduzierung der Ungras-Dichte bieten.<br />
Auffällig war allerdings insbesondere be<strong>im</strong> Acker-<br />
Fuchsschwanz eine Ausbildung von neuen Ähren nach<br />
dem TCC-Schnitt. Vermutlich angeregt durch das<br />
Schneiden der Ähren haben die Fuchsschwanz-Pflanzen<br />
neue Ähren geschoben, die vier bis fünf Wochen<br />
nach dem TCC-Schnitt dann wieder als grüne Ähren<br />
über dem Bestand sichtbar wurden. Weitere Untersuchungen<br />
am Julius Kühn-Institut beschäftigen sich<br />
daher neben Fragen zum opt<strong>im</strong>alen Schnitttermin und<br />
-höhe derzeit mit der Bildung von neuen Ungras-<br />
Ähren nach dem Schnitt.<br />
Weitere Einsatzgebiete des<br />
Top Cut collect<br />
Das Einsatzgebiet des TCC-Gerätes liegt vor allem auf<br />
solchen Flächen, auf denen z. B. durch Resistenzauftreten<br />
zusätzliche Maßnahmen zur Kontrolle von<br />
Problem-Arten wie Acker-Fuchsschwanz, Windhalm,<br />
Flughafer und Weidelgras nötig sind. Weitere Einsatzmöglichkeiten<br />
sind <strong>im</strong> ökologischen Anbau in Ergänzung<br />
zur mechanischen Unkrautkontrolle in verschiedensten<br />
Kulturen. Zudem bietet das System auch<br />
Möglichkeiten des Einsatzes in Hackfrüchten nach<br />
Reihenschluss oder zur Bekämpfung von Wild- bzw.<br />
Schosserrüben. Der Einsatz in verschiedensten Kulturen<br />
wie Zuckerrüben oder Gemüsekulturen wurden<br />
ebenfalls <strong>im</strong> Rahmen des gemeinsamen Projektes getestet.<br />
Hier zeigte sich, dass die Effektivität vor allem<br />
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