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Landwirtschaft-im-Braunschweiger-Land_2023

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<strong>2023</strong><br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>


Vorwort<br />

Vorwort<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

vor Ihnen liegt die aktuelle Ausgabe unserer „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

<strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>“.<br />

Auch in diesem Jahr haben wir wieder einen bunten<br />

Strauß an Themen aus dem ländlichen Raum und der<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> für Sie zusammengetragen und hoffen,<br />

dass die Auswahl gefällt, unterhält, informiert und<br />

Denkanstöße gibt.<br />

Wir widmen uns den Themen die unseren Bezirk<br />

ausmachen und den Zukunftsthemen rund um die<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Deren Umbau oder, wie es mittlerweile<br />

in den Sprachgebrauch übergegangen ist, „Transformation“<br />

mit Fokus auf Nachhaltigkeit erfolgt in bisher<br />

nicht da gewesener Geschwindigkeit und Umfang.<br />

Hierbei ist die Digitalisierung mittlerweile ein zentraler<br />

Wegbereiter für eine moderne nachhaltige <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>.<br />

Beispiele bieten Sensortechnik oder bildgebende<br />

Verfahren in Kombination mit Hack- oder Lasersystemen<br />

oder auch Anbau- und Steuerungstechniken zum<br />

Umgang mit der <strong>im</strong>mer knapper werdenden Ressource<br />

Wasser. Sie finden ihre Anwendung <strong>im</strong> Pflanzenbau und<br />

tragen bereits heute dazu bei, die Arbeit zu erleichtern,<br />

Ressourcen zu schonen, Erträge und Qualitäten zu steigern<br />

und den veränderten gesellschaftlichen Ansprüchen<br />

an die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> gerecht zu werden.<br />

Der Einfluss von Corona- und Ukrainekrise auf die<br />

weltweite Verfügbarkeit von Lebensmitteln zeigt die<br />

Verwundbarkeit internationalen Handelns und die Be -<br />

deutung unserer he<strong>im</strong>ischen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> mit ihrer<br />

be wiesenen Verlässlichkeit, Krisenbeständigkeit und als<br />

Erzeuger gesunder Lebensmittel. Dass wir als Verbraucher<br />

zu jeder Zeit volle Regale vorfinden, ist nicht<br />

selbstverständlich, sondern eine der wichtigsten Errungenschaften<br />

der he<strong>im</strong>ischen und europäischen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>.<br />

In dieser Ausgabe abgedruckte Artikel geben<br />

hierfür Beispiele und möchten einen Beitrag dazu leisten,<br />

Einblicke in unsere <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> zu geben und<br />

Notwendigkeiten wie auch Zielkonflikte <strong>im</strong> Transformationsprozess<br />

zu verdeutlichen.<br />

Zur Weiterentwicklung und zum Umbau unserer Höfe<br />

bedarf es neben vorausschauenden UnternehmerInnen<br />

vor allem eines politisch und gesellschaftlich getragenen<br />

Bekenntnis dazu, das länger als nur eine Legislaturperiode<br />

hält und Zielkonflikte angeht. Gerade in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

mit ihren langen Produktions- und Investitionszyklen<br />

ist das nicht von heute auf morgen umsetzbar.<br />

Schließlich wird ein Umbau nur dann erfolgreich<br />

sein können, wenn die gewünschte Art der <strong>Land</strong>bewirtschaftung<br />

letztendlich auch an der Ladentheke honoriert<br />

wird, also einen auskömmlichen Beitrag zur Wirtschaftskraft<br />

der Betriebe leistet, der es den Menschen<br />

auf den Höfen ermöglicht, davon zu leben.<br />

Wir sind opt<strong>im</strong>istisch für eine auch weiterhin nachhaltige<br />

Erzeugung von gesunden Lebensmitteln und<br />

grüner Energie auf unseren Höfen und den Erhalt einer<br />

intakten Umwelt und wünschen Ihnen viel Freude be<strong>im</strong><br />

Lesen von „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>“.<br />

Manfred Walkemeyer<br />

Kreislandwirt für die<br />

Stadt Braunschweig<br />

Wilfried Henties<br />

Kreislandwirt für den<br />

<strong>Land</strong>kreis Peine<br />

Gerhard Rott<br />

Kreislandwirt für den<br />

<strong>Land</strong>kreis Helmstedt<br />

Joach<strong>im</strong> Zeidler<br />

Kreislandwirt für den <strong>Land</strong>kreis Gifhorn<br />

Vorsitzender <strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />

Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg<br />

Ernst-Andreas Schrader<br />

Kreislandwirt für die<br />

Stadt Salzgitter<br />

Gerhard Schwetje<br />

Kreislandwirt für den<br />

<strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel<br />

Christian Scherb<br />

Kreislandwirt für den<br />

<strong>Land</strong>kreis Goslar<br />

Ulrich Löhr<br />

Vorsitzender Niedersächsisches<br />

<strong>Land</strong>volk <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

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2


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhalt<br />

Vorwort................................................................................. 1<br />

Inhaltsverzeichnis.......................................................................... 3<br />

Ackerbau<br />

Unterwegs auf dem Niedersächsischen Weg......................... 4<br />

Precise Nitrogen: Engagierte Betriebe testen neues<br />

Verfahren zur teilflächenspezifischen N-Düngung.............. 8<br />

Den Samen an den Kragen – Ein neuer Ansatz<br />

zur Reduzierung des Unkraut-Samenpotentials................... 11<br />

Sonnenblumen – Auf dem Vormarsch <strong>im</strong><br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>.................................................................... 15<br />

Auf der Suche nach alternativen Kulturen –<br />

Lupinenfeldtag 2022..................................................................... 17<br />

Zuckerrüben unkrautfrei mittels Lasertechnik?..................... 19<br />

Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Verpachten in unruhigen Zeiten................................................ 24<br />

Neue Softwaretrends: Schneller Einstieg in die<br />

digitale Zusammenarbeit mit dem Steuerberater................ 25<br />

Umsatzsteuer in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>........................................ 27<br />

Arbeitsunfähig, erwerbsgemindert – was nun?..................... 28<br />

Kindergeldbezug <strong>im</strong> Praxisjahr während der<br />

landwirtschaftlichen Fachschulausbildung............................ 29<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Immobilien professionell vermarkten... 30<br />

Was passiert, wenn ich keinen Direktzahlung<br />

mehr beantrage?............................................................................ 32<br />

Möglichkeiten und Nutzen der genauen<br />

Datenerfassung am Futtermischwagen für die<br />

Rationsgestaltung und Futterkosten........................................ 35<br />

Recht<br />

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine<br />

Betriebsübergabe?......................................................................... 40<br />

Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechtes........ 43<br />

Alt, aber <strong>im</strong>mer noch modern.................................................... 45<br />

Die Mediation.................................................................................. 48<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht (<strong>im</strong>mer mehr) Schule<br />

Bauern und Bäuerinnen bereichern den Unterricht............. 64<br />

Der Herkunft der Lebensmittel auf der Spur –<br />

Bauernhofpädagogik in Wahle................................................... 68<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> zum „Anfassen“ be<strong>im</strong> Tag des<br />

offenen Hofes.................................................................................. 70<br />

Drei neue Drohnen für die Jägerschaft Wolfenbüttel<br />

zum Wohle von Rehkitz und Co................................................. 72<br />

Spiel und Spaß <strong>im</strong> Erlebnisland Windenergie........................ 74<br />

Zu schade für die Tonne............................................................... 77<br />

Willkommenspäckchen für Kinder............................................ 78<br />

LPV Goslar berät Agrarumweltmaßnahmen <strong>im</strong><br />

<strong>Land</strong>kreis Goslar............................................................................. 79<br />

Sozialwahl <strong>2023</strong> für die Selbständigen ohne<br />

fremde Angestellte........................................................................ 81<br />

Nächste Station: Zukunftsbauer................................................ 84<br />

Den Baum vor der Fällung richtig einschätzen..................... 94<br />

Impfen, bevor die Grippewelle rollt.......................................... 94<br />

5.000 Trittsicher-Kurse genehmigt........................................... 95<br />

Getreide sicher ernten.................................................................. 96<br />

Für mehr Sicherheit in der Pferdehaltung.............................. 98<br />

Pflanzenschutz <strong>im</strong> Frühjahr........................................................ 101<br />

Betrüger am Telefon...................................................................... 104<br />

Zeig’s allen – zeig Zivilcourage!................................................. 105<br />

Anhang<br />

Flächennutzung 2022 <strong>im</strong> Gebiet der Bezirksstelle<br />

Braunschweig....................................................................... 110<br />

Name und Anschriften der Beratungsorganisationen ....... 113<br />

Ehrenamt in der Region Braunschweig .............................. 114<br />

Berater in der Region Braunschweig .................................. 115<br />

Wo anrufen, wenn Not am Mann (an der Frau)? .............. 116<br />

Familie und Bildung<br />

<strong>Land</strong>Frauen zu Besuch in „Opa Ernys Garten“....................... 50<br />

Neue Bezirksvorsitzende der <strong>Land</strong>Frauenvereine<br />

<strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>.............................................................. 52<br />

Mission: Integration durch Ausbildung und Arbeit<br />

in den grünen Berufen.................................................................. 53<br />

Allgemein<br />

Wissenswertes über Motorsäge, Freischneider & Co........... 56<br />

Mehr Biotop- und Artenschutz für die <strong>Land</strong>kreise<br />

Gifhorn und Celle........................................................................... 61<br />

PE<br />

GS<br />

SZ<br />

GF<br />

WOB<br />

BS<br />

HE<br />

WF<br />

3


Ackerbau<br />

Unterwegs auf dem Niedersächsischen Weg<br />

An einigen Bezirksstellen der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />

Niedersachsen haben Berater und Beraterinnen<br />

zum Biotop- und Artenschutz ihre Tätigkeit<br />

aufgenommen. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Naturschutz<br />

sollen in Zukunft stärker vernetzt werden. Dies ist<br />

ein Ergebnis der Vereinbarungen des Niedersächsischen<br />

Weges.<br />

Ein Rückblick, wie es dazu kam:<br />

Im Jahr 2019 gab es in Niedersachsen Bestrebungen<br />

für ein Volksbegehren zum Schutz der Artenvielfalt,<br />

nachdem dieses in Bayern und Baden-Württemberg<br />

unter dem Motto „Rettet die Bienen“ erfolgreich<br />

war. Auch in niedersächsischen Städten wurden von<br />

den Umweltverbänden Unterschriften für ein Volksbegehren<br />

gesammelt. Mehr Artenschutz und der<br />

Erhalt der Kulturlandschaft sind gute und wichtige<br />

Ziele. Die Umsetzung funktioniert jedoch nur gemeinsam<br />

mit den <strong>Land</strong>bewirtschaftern. <strong>Land</strong>- und forstwirtschaftliche<br />

Flächen machen den Hauptanteil der<br />

Flächen in der freien <strong>Land</strong>schaft aus.<br />

Zeitgleich zu den Bestrebungen der Umweltverbände<br />

fanden bundesweite Proteste der <strong>Land</strong>wirte<br />

und <strong>Land</strong>wirtinnen aufgrund der Verschärfung der<br />

Düngeverordnung (DüV) und der Einschränkung des<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatzes statt. Die Betriebe in<br />

Niedersachsen hatten gerade die zweite Ernte mit<br />

deutlichen Ertragseinbußen aufgrund der extremen<br />

Trockenheit und Hitze der Sommer 2018 und 2019<br />

hinter sich. Es ging darum, sich in Politik und Gesellschaft<br />

Gehör zu verschaffen und nicht <strong>im</strong>mer nur als<br />

Verursacher der Probleme hingestellt zu werden. Die<br />

Bestrebungen der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, den Düngemittelund<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren sowie<br />

beispielsweise durch Blühflächen Rückzugsräume für<br />

die Artenvielfalt zu schaffen, sollten endlich mehr<br />

Anerkennung finden.<br />

Diese beiden Bewegungen setzten einen Prozess in<br />

Gang, aus dem das Maßnahmenpaket des Niedersächsischen<br />

Weges hervorging, dessen Kern ein Eckpunktepapier<br />

mit 15 Punkten für mehr Natur-, Arten- und<br />

Gewässerschutz ist. Erstmals setzten sich Vertreter<br />

der <strong>Land</strong>esregierung, der Verbände aus <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

und Naturschutz sowie der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />

zu intensiven Gesprächen an einen Tisch. Einige wichtige<br />

Ziele der Vereinbarung sind:<br />

• Gewässerrandstreifen<br />

• Aktionsprogramm Insektenvielfalt<br />

Martina Diehl, Beraterin zum Biotop- und<br />

Artenschutz<br />

• Wiesenvogelschutz<br />

• Schaffung eines Biotopverbundes<br />

• Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes<br />

• Ausweitung des Ökolandbaues<br />

• Kl<strong>im</strong>aschonende Bewirtschaftung der Moorgebiete<br />

und<br />

• die Einrichtung einer flächendeckenden Beratung<br />

zum Biotop- und Artenschutz für die landwirtschaftlichen<br />

Betriebe.<br />

Zur Umsetzung dieser Ziele wurden zum 01.01.2021<br />

Gesetzesänderungen <strong>im</strong> Niedersächsischen Ausführungsgesetz<br />

zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGB<br />

NatSchG), <strong>im</strong> Niedersächsischen Wassergesetz (NWG)<br />

und <strong>im</strong> Niedersächsischen Gesetz über den Wald und<br />

die <strong>Land</strong>schaftsordnung (NWaldLG) beschlossen.<br />

Um die <strong>im</strong> Niedersächsischen Weg vereinbarten<br />

Ziele zu erreichen, müssen alle Beteiligten an einem<br />

Strang ziehen. Daher gilt grundsätzlich, dass zusätzliche<br />

Leistungen und Bewirtschaftungserschwernisse<br />

der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> finanziell ausgeglichen werden.<br />

Seit der Vertragsunterzeichnung des Niedersächsischen<br />

Weges sind mehr als zwei Jahre vergangen.<br />

Der auf der obersten Ebene der Politik begonnene Dialog<br />

wird nun auf regionaler Ebene der <strong>Land</strong>kreise und<br />

Kommunen fortgesetzt.<br />

Zunächst wurden drei Pilotregionen eingerichtet,<br />

um dort eine Beratung zum Biotop- und Artenschutz<br />

aufzubauen. Die Pilotregionen sind der <strong>Land</strong>kreis Ems-<br />

Foto: Martina Diehl<br />

4


Ackerbau<br />

Foto: Martina Diehl<br />

Blick zum Ösel, <strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel, mit dem Harz <strong>im</strong> Hintergrund.<br />

Aus der Pilotregion Peine-Wolfenbüttel<br />

Die Pilotregion der beiden <strong>Land</strong>kreise Peine und Wolfenbüttel<br />

ist naturräumlich und landwirtschaftlich eine<br />

sehr vielfältige und interessante Region. Naturräumlich<br />

grenzen hier das Weser- und Weser-Leinebergland, die<br />

Börde mit dem Westteil und dem Ostbraunschweigischen<br />

Hügelland und das Weser-Aller-Flachland aneinander.<br />

Dementsprechend hat jeder <strong>Land</strong>schaftsraum<br />

seine eigene biologische Vielfalt. So gehört die südniedersächsische<br />

Börde zu den wenigen Gebieten in<br />

Deutschland, in denen Feldhamster noch vorkommen.<br />

Ein großer Teil der landwirtschaftlich genutzten<br />

Fläche liegt in der Börde. Aufgrund der sehr guten<br />

Bodengüte werden dort hauptsächlich Weizen und<br />

Zuckerrüben angebaut. Die Peiner Geest <strong>im</strong> Norden<br />

des <strong>Land</strong>kreises Peine hat leichte Sandstandorte mit<br />

einer geringen Bodengüte. Am Übergang zwischen<br />

Börde und Geest spielt der Kartoffelanbau eine Rolle.<br />

Auf den leichten Standorten des <strong>Land</strong>kreises Peine<br />

wird beregnet und der Maisanteil ist höher als in den<br />

anderen Teilen der Pilotregion.<br />

In der Pilotregion Peine-Wolfenbüttel habe ich,<br />

Martina Diehl, am 01. März 2022 nach langjähriger<br />

Tätigkeit in der Wirtschaftsberatung der Fachgruppe 1<br />

der Bezirksstelle Braunschweig die Aufgabe als Beraland,<br />

der <strong>Land</strong>kreis Lüchow-Dannenberg und zusammengefasst<br />

als eine Pilotregion die beiden <strong>Land</strong>kreise<br />

Peine und Wolfenbüttel. Als Pilotregion wurden<br />

ganz bewusst <strong>Land</strong>kreise mit sehr unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten und Fragestellungen ausgewählt, um<br />

zu erproben, wie sich <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Biotop- und<br />

Artenschutz in einer stark von der Veredlung geprägten<br />

Region, auf den hochertragreichen Ackerbaustandorten<br />

in Südniedersachen und in einem Gebiet<br />

mit einem sehr hohen Anteil an Naturschutzgebieten<br />

verbinden lassen.<br />

In den drei Pilotregionen wurden Beratungsstellen<br />

zum Biotop- und Artenschutz eingerichtet, die von<br />

einer landesweiten Koordinierungsstelle, vertreten<br />

durch Kristina Wilken (Niedersächsischer <strong>Land</strong>esbetrieb<br />

für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz –<br />

NLWKN) und Jan Bartling (<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />

Niedersachsen – LWK), begleitet werden. Zusätzlich<br />

wurde ein <strong>Land</strong>esweites Begleitgremium zur Unterstützung<br />

der Koordinierungsstelle eingesetzt.<br />

Den drei Pilotregionen folgen nach und nach weitere<br />

Beratungsregionen in Niedersachsen, die zum Teil<br />

bereits ebenfalls gestartet sind.<br />

Ziel in den Pilotregionen und den nachfolgenden<br />

Beratungsregionen ist es, mit den <strong>Land</strong>wirten und<br />

allen Akteuren <strong>im</strong> ländlichen Raum gemeinsam Maßnahmen<br />

zum Biotop- und Artenschutz zu entwickeln<br />

und umzusetzen. Durch die Beratung und Koordination<br />

sollen vorhandene Fördermittel besser ausge-<br />

schöpft und Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt<br />

gezielter in der Fläche gelenkt werden, um so den<br />

Wirkungsgrad solcher Maßnahmen zu erhöhen.<br />

5


Ackerbau<br />

Foto: Martina Diehl<br />

Sonnenblume mit Kaisermantel in einer Blühfläche<br />

terin zum Biotop- und Artenschutz übernommen. In<br />

diese Tätigkeit kann ich mein Wissen und meine<br />

Erfahrung aus der Förderungsberatung und der einzelbetrieblichen<br />

Biodiversitätsberatung einbringen.<br />

Die Pilotregion wird außerdem in artenschutzfachlichen<br />

Fragen durch Dr. Astrid Thorwest (NLWKN<br />

Betriebsstelle Süd) unterstützt. Wir arbeiten eng mit<br />

den Unteren Naturschutzbehörden der beiden <strong>Land</strong>kreise<br />

Peine und Wolfenbüttel zusammen und haben<br />

einen Runden Tisch mit Vertretern der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

und der Naturschutzverbände begründet. Gemeinsam<br />

haben die Beteiligten des Runden Tisches ein Ziel- und<br />

Maßnahmenkonzept für die Region erarbeitet. In der<br />

Pilotregion sollen gezielt Maßnahmen zum Feldhamsterschutz,<br />

zum Rebhuhnschutz und zum Amphibienschutz<br />

umgesetzt werden. Außerdem wird ein Konzept<br />

für einen Biotopverbund aufgestellt, in dem<br />

Hecken, Feldgehölze und Obstbaumreihen, Gewässerrandstreifen,<br />

Feuchtbiotope und Kleingewässer sowie<br />

Wegränder und Saumstrukturen eine Rolle spielen<br />

werden. Zu den Förderzielen wurde eine Übersicht mit<br />

möglichen Förderinstrumenten und Finanzierungsmöglichkeiten<br />

erstellt. Kontakte zu weiteren Akteuren<br />

des ländlichen Raumes wie beispielsweise der Jägerschaft<br />

und zu Stiftungen <strong>im</strong> Bereich Umwelt- und<br />

Naturschutz werden gepflegt.<br />

Bei allen Aktivitäten gilt es, die Interessen der<br />

wirtschaftenden <strong>Land</strong>wirte und <strong>Land</strong>wirtinnen <strong>im</strong><br />

Blick zu behalten. Gerade bei der jungen Generation<br />

ist eine große Offenheit für Themen des Biotop- und<br />

Artenschutzes wahrzunehmen. Zugleich machen es<br />

starke Turbulenzen an den Märkten, die neuen Förderbest<strong>im</strong>mungen<br />

der Gemeinsamen Europäischen<br />

Agrarpolitik ab <strong>2023</strong>, die strengeren Anforderungen<br />

durch die neue Düngeverordnung (DüV) und die Folgen<br />

des Kl<strong>im</strong>awandels den Familienbetrieben schwer,<br />

in die Zukunft gerichtete Entscheidungen zu treffen.<br />

Maßnahmen zum Biotop- und Artenschutz wie zum<br />

Beispiel Blühflächen und Feldvogelinseln müssen<br />

wirtschaftlich tragbar in die Betriebsabläufe integriert<br />

werden. Insofern stellt die Entwicklung des Biotop-<br />

und Artenschutzes eine Herausforderung dar, die<br />

nur gemeinsam auf Augenhöhe von <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

und Naturschutz bewältigt werden kann.<br />

Ich bin zuversichtlich, dass dieser Prozess gelingen<br />

kann.<br />

Kontakt:<br />

Martina Diehl<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28997-129<br />

E-Mail: martina.diehl@lwk-niedersachsen.de<br />

6


Ackerbau<br />

Foto: Baliukh Pavlo – stock.adobe.com<br />

Die Ernteversicherung in Deutschland<br />

Das Wetterrisiko steigt. Mit der Zunahme<br />

von Wetterextremen wird es vielfältiger<br />

und unberechenbarer. Auch in<br />

Deutschland n<strong>im</strong>mt das Risiko von Ernteschäden<br />

durch Extremwetterlagen<br />

weiter zu. Neben Hagel zählen zunehmend<br />

auch Sturm, Starkregen, Spätfröste,<br />

Auswinterung und Trockenheit<br />

zu den größten Gefahren. Sichern Sie<br />

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Telefon 0511 30299-0, E-Mail: hannover@vereinigte-hagel.de<br />

7<br />

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Ackerbau<br />

Precise Nitrogen: Engagierte Betriebe testen neues Verfahren<br />

zur teilflächenspezifischen N-Düngung<br />

Eine ausgewogenen Stickstoffversorgung ist für das<br />

Pflanzenwachstum in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> unerlässlich.<br />

Sie entscheidet <strong>im</strong> Ackerbau nicht nur über den<br />

Ertrag pro Hektar, sondern auch über die Qualität der<br />

Erzeugnisse. Die Intensität des Stickstoffeinsatzes<br />

hängt von vielen Faktoren ab: Gesetzliche Vorgaben,<br />

ökonomische Rahmenbedingungen, Niederschlag und<br />

Temperatur und Bodenqualität. Doch gerade die Qualität<br />

des Bodens kann selbst auf einem einzigen Feld<br />

sehr unterschiedlich sein. Daher hat sich eine teilflächenspezifische<br />

Stickstoffdüngung in der Praxis etabliert<br />

und bewährt. Der zusätzliche Einsatz von Mikrokl<strong>im</strong>asensoren<br />

hat das Potenzial, die Düngung weiter<br />

zu opt<strong>im</strong>ieren. Denn nicht nur vor dem Hintergrund der<br />

ökologischen Folgen des Stickstoffeinsatzes, sondern<br />

auch der stark gestiegenen Düngerpreise ist es wichtig,<br />

den Stickstoff so effizient wie möglich einzusetzen.<br />

Im Projekt „Precise Nitrogen“ wird ein S<strong>im</strong>ulationsmodell<br />

erprobt, das Fernerkundungsdaten sowie Echtzeit-Mikrokl<strong>im</strong>amessungen<br />

durch Feldsensoren miteinander<br />

kombiniert und daraus die Verteilung der<br />

Stickstoffdüngung ableitet. Dieses neue Verfahren<br />

wurde in den Versuchsjahren 2021 und 2022 unter<br />

Praxisbedingungen <strong>im</strong> Winterweizen getestet. Vier<br />

landwirtschaftliche Betriebe <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong><br />

legen dazu verschiedene Düngevarianten an. Mit großem<br />

Engagement testen die Projektbetriebe die neuen<br />

Verfahren auf ihre Praxistauglichkeit und tragen so<br />

dazu bei, den Ackerbau noch nachhaltiger zu gestalten.<br />

Wir stellen die beteiligten Projektbetriebe vor und<br />

haben sie nach ihrer Motivation befragt, am Projekt<br />

Precise Nitrogen mitzuwirken.<br />

Feldsensor<br />

Teilnahme an Precise Nitrogen: „Durch die verschärfte<br />

Düngeverordnung sind wir gezwungen, den Dünger<br />

noch effizienter einzusetzen. Des Weiteren interessiert<br />

mich der technische Fortschritt bei der Erstellung<br />

von Düngekarten über Drohnen, Satellitenbilder und<br />

Sensoren.“ So wurde bereits 2016 ein Stickstoffsensor<br />

angeschafft, der aktiv den Stickstoffbedarf auf dem<br />

Feld ermittelt. Als weiteren Grund nennt Christian<br />

Renneberg die Kl<strong>im</strong>aänderungen, denn eine Effizienzsteigerung<br />

in der Stickstoffdüngung kann auch zu<br />

einer Verminderung kl<strong>im</strong>arelevanter Gase beitragen.<br />

Aus dem Projekt erhofft sich Christian Renneberg eine<br />

Verbesserung bei der Erstellung der Düngekarten,<br />

um kleinräumiger und präziser düngen zu können. Er<br />

Foto: Stefanie Schläger<br />

Güterverwaltung Reinau in Beierstedt<br />

(<strong>Land</strong>kreis Helmstedt)<br />

Die Güterverwaltung Reinau am Standort Beierstedt<br />

ist ein reiner Ackerbaubetrieb mit Flächen rund um den<br />

Heeseberg. Zum Betrieb gehört eine 600 kW große Biogasanlage.<br />

Die Anbauschwerpunkte sind Zuckerrüben,<br />

Winterweizen, Energiemais, Raps, Gerste und Dinkel<br />

auf Böden von 65 bis 100 Bodenpunkten. Seit dem<br />

01.07.2022 wird der Betrieb ökologisch bewirtschaftet.<br />

Der stellvertretende Betriebsleiter, Christian Renneberg,<br />

erläutert seine maßgeblichen Gründe für die<br />

Christian Renneberg<br />

Foto: Stefanie Schläger<br />

8


Ackerbau<br />

sieht allerdings kaum weiteres Potenzial, Dünger einzusparen.<br />

Durch die Teilflächenbewirtschaftung sieht<br />

er Möglichkeiten, die Verteilung auf den Flächen zu<br />

opt<strong>im</strong>ieren. Christian Renneberg lobt die Vernetzung<br />

mit anderen Betrieben und wissenschaftlichen Institutionen<br />

auch aus vorherigen Projekten.<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sbetrieb Reinbeck-Grube<br />

in Velstove bei Wolfsburg<br />

Regionen die Stickstoffdüngung reduziert werden.<br />

<strong>Land</strong>wirt Reinbeck-Grube möchte durch Precise Nitrogen<br />

mehr darüber erfahren, wie er aussagefähige<br />

Applikationskarten erstellen kann, um selber eine<br />

frühzeitig angepasste Düngeplanung anzufertigen<br />

und nicht von externen Dienstleistern abhängig zu<br />

sein. Er ist der Meinung, dass sich auf seinem Betrieb<br />

kein weiterer Stickstoffdünger einsparen lässt, denn<br />

die erlaubte Ausbringmenge sei laut Düngeverordnung<br />

ohnehin knapp bemessen. Bei der Teilflächenbewirtschaftung<br />

sieht er das Potenzial, die Verteilung<br />

der knappen Düngermengen auf der Fläche zu verbessern,<br />

um so nicht nur den Ertrag, sondern auch die<br />

Qualität der Kulturpflanzen zu erhöhen.<br />

Rittergut Ampleben bei Kneitlingen<br />

(<strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel)<br />

Foto: Stefanie Schläger<br />

Hagen Reinbeck-Grube<br />

Der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sbetrieb Reinbeck-Grube betreibt<br />

Ackerbau auf Flächen <strong>im</strong> Randgebiet der Stadt Wolfsburg<br />

und eine kleine Pferdezucht. Schon seit vielen<br />

Jahren ist er Versuchsbetrieb für die AGRAVIS Niedersachsen-Süd<br />

GmbH.<br />

Die überwiegend leichten Böden mit Bodenpunkten<br />

zwischen 18 und 30 sind eher homogen. Da die<br />

Ackerflächen allerdings größtenteils unter Beregnung<br />

stehen, machen sich schon geringe Unterschiede in<br />

den Böden deutlich bemerkbar. Der Betrieb ist spezialisiert<br />

auf Braugerste und ist ansonsten in der Fruchtfolge<br />

mit Roggen, Weizen, Kartoffeln, Zuckerrüben,<br />

Mais und Raps breit aufgestellt. Hagen Reinbeck-<br />

Grube erhofft sich durch seine Teilnahme an dem Projekt<br />

Precise Nitrogen Hinweise, wie er seine Düngung<br />

noch effizienter gestalten kann. „Mir war es schon<br />

<strong>im</strong>mer ein Anliegen, den Stickstoff bestmöglich zu<br />

verteilen und ich habe mich schon früh technisch so<br />

aufgestellt, dass ich <strong>im</strong>mer strikt am Bedarf der Pflanzen<br />

orientiert gedüngt habe.“ Die Stickstoffdüngung<br />

hat für den Betrieb aktuell weiter an Bedeutung<br />

gewonnen, denn er liegt in der Gebietskulisse der<br />

sogenannten „Roten Gebiete“. Vor dem Hintergrund<br />

der Nitratbelastung <strong>im</strong> Grundwasser soll in diesen<br />

Helene Kahl<br />

Das Rittergut Ampleben ist ein reiner Ackerbaubetrieb<br />

mit größtenteils heterogenen bis sehr heterogene<br />

Böden mit 40 bis 90 Bodenpunkten. In einer 4-<br />

bis 5-gliedrigen Fruchtfolge werden Winterweizen,<br />

Zuckerrüben, Raps, Wintergerste und Ackerbohnen<br />

angebaut. Betriebsleiterin Helene Kahl beteiligt sich<br />

an Precise Nitrogen, weil sie sich für neue Technologien<br />

interessiert und mehr über ihre eigenen Böden<br />

erfahren will. Zudem schätzt sie den Austausch und<br />

den Wissenstransfer mit anderen Betrieben und der<br />

Agrarforschung. „Ich hoffe aus den Versuchen eine<br />

Tendenz ableiten zu können, ob meine heterogenen<br />

Böden durch die von Applikationskarten gesteuerte<br />

Düngung besser versorgt werden und einen homogeneren<br />

Pflanzenbestand erzielen können.“ Bisher hat<br />

sie die Düngung per Hand und nach Augenmaß an<br />

Foto: Helene Kahl<br />

9


Ackerbau<br />

die extrem von der Norm abweichenden Standorte<br />

angepasst. Sie ist gespannt, ob sich der zusätzliche<br />

Aufwand durch das Erstellen von Applikationskarten<br />

und die vor- und nachgelagerte Datenbearbeitung<br />

am Ende auszahlt. Ihrer Meinung nach wird durch<br />

die Teilflächenspezifische Düngung der Stickstoffeinsatz<br />

pro Hektar nicht geringer, aber der Dünger wird<br />

besser verteilt. Sie weist darauf hin, dass durch die<br />

Düngeverordnung die Gefahr der Unterversorgung der<br />

Kulturpflanzen groß sei. Parallel zum Projekt Precise<br />

Nitrogen ist der Betrieb an weiteren Projekten der<br />

LWK Niedersachsen beteiligt.<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sbetrieb Schrieber in<br />

Lehre (<strong>Land</strong>kreis Helmstedt)<br />

Jörg Schrieber<br />

Foto: Jörg Schrieber<br />

Familie Schrieber bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb<br />

zwischen den Städten Wolfsburg und Braunschweig.<br />

In einer 4- bis 5-gliedrigen Fruchtfolge<br />

werden Winterweizen, Zuckerrüben, Raps, Dinkel,<br />

Braugerste und Leguminosen angebaut. Durch die<br />

Nähe zur Flechtorfer Mühle bietet sich die Vermarktung<br />

des Weizens als Backweizen an. Durch das langjährige<br />

Wirtschaften in einem Wasserschutzgebiet<br />

ist der Betrieb schon seit geraumer Zeit dabei, die<br />

Effizienz der Stickstoffdüngung zu verbessern. „Ich<br />

möchte meine Böden möglichst nachhaltig bewirtschaften<br />

und nur so viel an Düngemitteln zumuten,<br />

wie sie zur Ernährung der Früchte benötigen“, erläutert<br />

<strong>Land</strong>wirt Schrieber seine Motivation, bei Precise<br />

Nitrogen mitzumachen. Seine Ackerflächen sind sehr<br />

heterogen und bestehen zu einem Drittel aus Sand-,<br />

Lehm- und Tonböden mit Bodenpunkten zwischen 28<br />

und 58. Schon früh hat der Betrieb Schrieber sich mit<br />

den Möglichkeiten der Digitalisierung auseinandergesetzt<br />

und bereits 2003/2004 zusammen mit LWK<br />

Niedersachsen und dem Niedersächsischen <strong>Land</strong>esamt<br />

für Bodenforschung eine digitale Hofbodenkarte<br />

für seinen Standort entwickelt. Diese wird stetig<br />

weiterentwickelt und ist Grundlage jeglichen Anbaus.<br />

Aus dem Projekt Precise Nitrogen erhofft er sich eine<br />

möglichst genaue und noch effizientere Applikationsmethode<br />

bei der Stickstoffverteilung. Allerdings<br />

streut er seinen Stickstoff schon heute so präzise, dass<br />

er bei seinem Betrieb in der Gesamtdüngermenge kein<br />

wirkliches Einsparpotenzial mehr sieht. Mit Blick auf<br />

neue Kulturpflanzen ist <strong>Land</strong>wirt Schrieber innovativ<br />

und exper<strong>im</strong>entierfreudig: So startete er 2021 einen<br />

Versuch mit Quinoa, Ackerbohnen, Linsen, Mohn und<br />

Sojabohne <strong>im</strong> Streifenanbau.<br />

Ausblick, Förderung und<br />

Projektpartner<br />

Die Versuchsergebnisse sowie die gesammelten Erfahrungen<br />

des Projekts Precise Nitrogen werden in<br />

einem Leitfaden für landwirtschaftliche Betriebe zusammengestellt<br />

und zum Ende des Projekts über die<br />

LWK Niedersachsen veröffentlicht. Das Projekt wird<br />

<strong>im</strong> Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft<br />

„Produktivität und Nachhaltigkeit in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>“<br />

(EIP Agri) finanziert. Neben den vier landwirtschaftlichen<br />

Betrieben sind die LWK Niedersachsen,<br />

die Universität Göttingen, das Julius-Kühn-Institut,<br />

die LUFA Nord-West sowie das Netzwerk Ackerbau<br />

Niedersachsen e. V. (NAN) an dem Projekt beteiligt.<br />

Kontakt:<br />

Madlen Grobe<br />

LWK Niedersachsen<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28997-240<br />

E-Mail: Madlen.Grobe@lwk-niedersachsen.de<br />

Hilmar Freiherr von Münchhausen<br />

Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V.<br />

An der Burg 3<br />

37738 Warberg<br />

E-Mail: Hilmar.von.Muenchhausen@<br />

Netzwerk-Ackerbau.de<br />

10


Ackerbau<br />

Den Samen an den Kragen – Ein neuer Ansatz zur Reduzierung<br />

des Unkraut-Samenpotentials<br />

Hintergrund<br />

Im vergangenen Jahr zeigten sich trotz durchgeführter<br />

Herbizidmaßnahmen <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> <strong>im</strong><br />

Frühsommer auf zahlreichen Weizenflächen hohe<br />

Acker-Fuchsschwanz-Dichten. In den meisten Fällen<br />

dürften subopt<strong>im</strong>ale Applikationsbedingungen oder<br />

aufgetretene Herbizidresistenzen die Ursache gewesen<br />

sein. Können sich die Samen der Acker-Fuchsschwanzpflanzen<br />

ungehindert aussamen, führt dies<br />

zu einer hohen Dichte in der Bodensamenbank. Acker-<br />

Fuchsschwanz kann bis zu 2.000 Samen pro Pflanze<br />

ausbilden, was in den nachfolgenden Kulturen erhöhte<br />

Unkrautdichten erwarten lässt. Zudem sind die Samen<br />

<strong>im</strong> Boden bis zu 10 Jahren überdauerungsfähig.<br />

Auf Flächen mit einem hohen Acker-Fuchsschwanz-<br />

Druck ist ein weiterer Sameneintrag in die Bodensamenbank<br />

daher zu vermeiden, um langfristig eine<br />

Senkung der Unkrautdichte auf der Fläche zu erreichen.<br />

Um diesen Ziel näher zu kommen, könnte ein<br />

Abschneiden der Unkrautsamen <strong>im</strong> Kulturbestand mit<br />

einem entsprechenden Gerät kombiniert mit einem<br />

anschließenden Abzutransportieren der Samen eine<br />

effektive Maßnahme darstellen. In einem gemeinsamen<br />

Projekt des Julius Kühn-Institutes in Braunschweig,<br />

der Firma Zürn, dem <strong>Land</strong>volk <strong>Braunschweiger</strong><br />

<strong>Land</strong> und Praxisbetrieben in der Region wurde <strong>im</strong><br />

Jahr 2021 der praktische Einsatz eines solchen Geräte<br />

<strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> getestet.<br />

Top Cut collect<br />

Bei dem getesteten Schneide-Verfahren werden alle<br />

Unkraut-Samenstände, die über dem Kulturbestand<br />

stehen, mit horizontalen Messern abgeschnitten und<br />

das Schnittgut anschließend von der Fläche abtransportiert.<br />

Für dieses Verfahren steht seit einigen Jahren<br />

das in Europa als „Top Cut collect“ (TCC) vertriebene<br />

Gerät der Firma Zürn Harvesting zur Verfügung<br />

(Abb. 1). Das System wurde gemeinsam mit einem<br />

französischen <strong>Land</strong>wirt und Techniker entwickelt und<br />

in den Jahren 2020 und 2021 erstmals auch in<br />

Deutschland eingesetzt. Das TCC-Gerät besitzt eine<br />

eigene Achse, wird vom Traktor gezogen und hydraulisch<br />

angetrieben. Es besteht aus zwei Auslegern mit<br />

Quelle: Zürn<br />

Abb. 1: Einsatz des TCC zur Kontrolle von Acker-Fuchsschwanz<br />

11


Ackerbau<br />

Quelle: Ulber, JKI<br />

Abb. 2: Einsatz des TCC in<br />

zwei Schnitthöhen bei<br />

Acker-Fuchsschwanz<br />

einem Doppelmesser-Schneidsystem mit angeschlossenen<br />

Quertransport-Förderband. Nach dem Schneiden<br />

werden die Unkraut-Samenstände mit einer<br />

helixförmigen Spezialhaspel auf das Transportband<br />

überführt. Ein weiteres Förderband transportiert dann<br />

die Unkraut-Samen in den dahinterstehenden Sammelbunker<br />

(7.000 l Volumen). Die Arbeitsbreite des<br />

TCC reicht aktuell von 9 bis 18 m.<br />

Das TCC-Verfahren ermöglicht über die Ernte der<br />

Samenstände eine teilweise Kontrolle auch von schwer<br />

bekämpfbaren und resistenten Unkräutern und kann<br />

zudem <strong>im</strong> Ökolandbau eingesetzt werden. Entscheidend<br />

über den Erfolg be<strong>im</strong> Einsatz des TCC ist die Höhe<br />

der Unkraut-Samenstände über dem Kulturbestand:<br />

Je mehr der gebildeten Unkrautsamenstände überstehen,<br />

desto effektiver können diese durch den TCC<br />

abgeschnitten und von der Fläche entfernt werden.<br />

Kontrolle von Acker-Fuchsschwanz und<br />

Weidelgras<br />

In Versuchen des Julius Kühn-Institutes <strong>im</strong> Raum Goslar<br />

wurde <strong>im</strong> Jahr 2021 der Einsatz des TCC-Gerätes<br />

zum Entfernen von Acker-Fuchsschwanz- und Weidelgras-Ähren<br />

untersucht. Alle Versuche wurden in<br />

Winterweizen mit hohen Dichten von Acker-Fuchsschwanz<br />

oder Weidelgras durchgeführt. Vergleichsweise<br />

wurde sowohl mit der Hand als auch mit dem<br />

TCC-Gerät die Unkraut-Ähren in verschiedenen Höhen<br />

über dem Winterweizenbestand abgeschnitten.<br />

Die Schnitte der Unkraut-Ähren erfolgten dabei zu<br />

Beginn des Ährenschiebens des Winterweizens.<br />

In den Fuchsschwanz-Versuchen wurde in kleinen<br />

Parzellen (0,25 m 2 ) der Anteil der komplett und nur<br />

teilweise mit dem TCC-Gerät abgeschnittenen Fuchsschwanz-Ähren<br />

gezählt. So werden <strong>im</strong> Praxiseinsatz<br />

durch den TCC einige Fuchsschwanz-Ähren komplett<br />

abgeschnitten während andere durch den Schnitt nur<br />

halbiert werden und somit mehr Samen auf dem Feld<br />

bleiben. Zudem wurden die Fuchsschwanz-Ähren<br />

gezählt, die sich nach dem Schnitt noch unterhalb der<br />

Schnittkante an den Fuchsschwanz-Pflanzen <strong>im</strong><br />

Bestand befanden. Als relevant für die Effizienz des<br />

TCC-Einsatzes erwies sich dabei wie zu erwarten<br />

zunächst die Schnitthöhe. Beispielsweise konnten bei<br />

einer Schnitthöhe von ca. 95 cm 44 % der insgesamt<br />

gebildeten Acker-Fuchsschwanzähren entfernt werden<br />

(Abb. 2 und 3). Bei einem tiefer angesetzten<br />

Schnitt in einer Höhe von 91 cm waren es dagegen<br />

84 % der Ähren, die durch den TCC abgeschnitten<br />

wurden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch<br />

der Einsatztermin des Gerätes. Generell ist ein Schnitt<br />

ab dem Fahnenblattstadium oder zum Beginn des<br />

Ährenschiebens des Weizens am sinnvollsten, da zu<br />

diesem Zeitpunkt die meisten Fuchsschwanz-Ähren<br />

bereits ausgebildet sind und dann auch entsprechend<br />

über dem Weizenbestand herausstehen. Tendenziell<br />

können bei einem später terminierten TCC-Einsatz<br />

eher mehr Acker-Fuchsschwanz-Ähren entfernt werden.<br />

Allerdings steigt bei einem tieferen Schnitt aber<br />

auch das Risiko, dass einzelne Weizenähren dem<br />

Schnitt „zum Opfer fallen“. Insbesondere bei Weizenbeständen<br />

mit stark variierenden Pflanzenhöhen,<br />

kann dies der Fall sein. Hier gilt es zwischen einer<br />

effektiveren Fuchsschwanz-Ährenernte und potentiellen<br />

(geringen) Ertragsverlusten abzuwägen.<br />

Eine hohe Wirksamkeit zeigte das Verfahren auch<br />

bei der Entfernung von Weidelgras-Samen. Da die<br />

12


Ackerbau<br />

Tiefer Schnitt<br />

Ohne TCC<br />

Quelle: Ulber, JKI<br />

Abb. 3: TCC-Einsatz mit tiefer Schnitthöhe (ca. 91 cm)<br />

Halme des Weidelgrases länger als die des Fuchsschwanzes<br />

sind, stehen mehr Weidelgras-Ähren über<br />

dem Bestand und können so besser abgeschnitten<br />

werden. Auf drei Winterweizen-Flächen bei Northe<strong>im</strong><br />

wurden ähnlich wie bei den Acker-Fuchsschwanz-<br />

Versuchen die Ähren des Weidelgrases in zwei verschiedenen<br />

Höhen manuell abgeschnitten. Dafür wurden<br />

in kleinen Parzellen die Weidelgras-Ähren in zwei<br />

Fraktionen einmal in einer Höhe von 90–97 cm<br />

(abhängig von der jeweiligen Bestandeshöhe des Weizens)<br />

und anschließend in einer Höhe von 68 cm abgeschnitten.<br />

Anders als be<strong>im</strong> Acker-Fuchsschwanz wurden<br />

in diesen Versuchen die Weidelgrasähren mit<br />

Samen gewogen und nicht die Anzahl der Ähren<br />

best<strong>im</strong>mt. Das Gewicht der abgeschnittenen Weidelgrasähren<br />

wurden anschließend mit dem Gewicht der<br />

Ähren verglichen, die sich noch unterhalb der Schnittkante<br />

an den Weidelgras-Pflanzen <strong>im</strong> Bestand befanden.<br />

Bei einem hohen Schnitt wurden 68 % des<br />

gesamten Gewichtes der Weidelgras-Ähren entfernt.<br />

Bei einem tiefen Schnitt waren es dagegen 84 %, die<br />

durch den Schnitt von der Fläche entfernt werden<br />

konnten.<br />

Da sich die Versuchsmethoden bei den beiden Versuchen<br />

mit Acker-Fuchsschwanz und Weidelgras<br />

etwas unterschieden, können die Ergebnisse nicht<br />

direkt miteinander verglichen werden. Dennoch zeigte<br />

sich in den Versuchen, dass das TCC-Gerät bei einer<br />

angepassten Terminierung des Einsatzes und Schnitthöhe<br />

eine effektive Möglichkeit zur Reduzierung des<br />

Sameneintrages in den Boden darstellen kann. Daher<br />

kann das TCC-Verfahren gerade auf Flächen mit Resis-<br />

tenz- und Bekämpfungsproblemen bei den untersuchten<br />

Ungras-Arten die Möglichkeit einer ergänzenden<br />

Reduzierung der Ungras-Dichte bieten.<br />

Auffällig war allerdings insbesondere be<strong>im</strong> Acker-<br />

Fuchsschwanz eine Ausbildung von neuen Ähren nach<br />

dem TCC-Schnitt. Vermutlich angeregt durch das<br />

Schneiden der Ähren haben die Fuchsschwanz-Pflanzen<br />

neue Ähren geschoben, die vier bis fünf Wochen<br />

nach dem TCC-Schnitt dann wieder als grüne Ähren<br />

über dem Bestand sichtbar wurden. Weitere Untersuchungen<br />

am Julius Kühn-Institut beschäftigen sich<br />

daher neben Fragen zum opt<strong>im</strong>alen Schnitttermin und<br />

-höhe derzeit mit der Bildung von neuen Ungras-<br />

Ähren nach dem Schnitt.<br />

Weitere Einsatzgebiete des<br />

Top Cut collect<br />

Das Einsatzgebiet des TCC-Gerätes liegt vor allem auf<br />

solchen Flächen, auf denen z. B. durch Resistenzauftreten<br />

zusätzliche Maßnahmen zur Kontrolle von<br />

Problem-Arten wie Acker-Fuchsschwanz, Windhalm,<br />

Flughafer und Weidelgras nötig sind. Weitere Einsatzmöglichkeiten<br />

sind <strong>im</strong> ökologischen Anbau in Ergänzung<br />

zur mechanischen Unkrautkontrolle in verschiedensten<br />

Kulturen. Zudem bietet das System auch<br />

Möglichkeiten des Einsatzes in Hackfrüchten nach<br />

Reihenschluss oder zur Bekämpfung von Wild- bzw.<br />

Schosserrüben. Der Einsatz in verschiedensten Kulturen<br />

wie Zuckerrüben oder Gemüsekulturen wurden<br />

ebenfalls <strong>im</strong> Rahmen des gemeinsamen Projektes getestet.<br />

Hier zeigte sich, dass die Effektivität vor allem<br />

13


Ackerbau<br />

von einem opt<strong>im</strong>alen Einsatzzeitpunkt und den auftretenden<br />

Unkräutern abhängig. Gerade bei einer<br />

starken Verunkrautung können ggf. hohe Mengen an<br />

abgeschnittener Biomasse anfallen, die über den<br />

Sammelbunker von der Fläche abtransportiert werden<br />

müssen. Beachtet werden müssen zudem Durchfahrtsverluste,<br />

da die max<strong>im</strong>ale Arbeitsbreite von<br />

18 m vielfache keine Kompatibilität mit den heute<br />

meist darüber liegenden Spritzbreiten aufweist.<br />

Fazit<br />

Das Systeme Top Cut collect stellt ein neues Werkzeug<br />

für eine zusätzliche Kontrolle von Unkräutern<br />

in verschiedenen Kulturen dar. Die Effizienz einer<br />

gut wirksamen Herbizidmaßnahme ersetzt das TCC-<br />

System derzeit nicht, vielmehr kann er ergänzend zu<br />

einer weiteren Ausbreitung von Unkräutern beitragen<br />

und so den Unkrautdruck auf einer Fläche langfristig<br />

senken. Der TCC-Einsatz somit einer von vielen<br />

Bausteinen sein, die bei vermehrten Resistenzen<br />

wegfallenden Herbizid-Wirkstoffen den chemischen<br />

Pflanzenschutz in Zukunft in seiner Funktionalität<br />

teilweise ersetzen könnten.<br />

Kontakt:<br />

Lena Ulber<br />

Julius Kühn-Institut<br />

Messeweg 11/12<br />

38104 Braunschweig<br />

Telefon: 03946 47-6500<br />

E-Mail: lena.ulber@julius-kuehn.de<br />

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14


Ackerbau<br />

Sonnenblumen – Auf dem Vormarsch <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong><br />

Seit einigen Jahren rücken wieder vermehrt Sonnenblumen<br />

als Nischenkultur in den Fokus der <strong>Land</strong>wirte<br />

<strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>. Durch die Trockenheitstoleranz<br />

und die geringen Nährstoffansprüche<br />

war die Kultur bisher besonders auf Grenzertragsstandorten<br />

eine interessante Alternative. Als Sommerung<br />

durchbricht die Sonnenblume zudem enge<br />

Winterungsfruchtfolgen und kann auch <strong>im</strong> Bereich<br />

Pflanzenschutzmitteleinsatz Vorteile gegenüber Problemunkräutern<br />

wie Ackerfuchsschwanz mitbringen.<br />

Im Jahr 2022 jedoch erfuhr der Anbau von Sonnenblumen<br />

einen regelrechten Boom, ausgelöst durch die<br />

durch den Ukrainekonflikt verursachten Versorgungsengpässe<br />

mit Sonnenblumenöl. Im Vergleich zum Jahr<br />

2021 hat sich die Anbaufläche deutschlandweit mehr<br />

als verdoppelt. In unserer Region ist der Anbauumfang<br />

in den <strong>Land</strong>kreisen Helmstedt (333 ha) und Wolfenbüttel<br />

(200 ha) am größten. Da die Verarbeitungslogistik<br />

in Deutschland jedoch nur in geringem Umfang<br />

vorhanden ist und nur wenige Ölmühlen neben Raps<br />

auch Sonnenblumenkerne verarbeiten, haben meh-<br />

rere Betriebe damit begonnen, das Sonnenblumenöl<br />

über eigene Pressen selber herzustellen und direkt,<br />

beispielweise <strong>im</strong> Hofladen oder über einen Verkaufsautomaten,<br />

zu vermarkten.<br />

Die Sonnenblume stellt geringe Ansprüche an die<br />

Bodenart, Verdichtungen sollten jedoch unbedingt<br />

vermieden werden. Humusreiche, nachlieferungsstarke<br />

Standorte sind aufgrund der dadurch verursachten<br />

späten Abreife auch eher zu vermeiden. Das<br />

Saatbett sollte feinkrümelig und gut rückverfestigt<br />

sein, die Verschlämmungsgefahr sollte jedoch möglichst<br />

geringgehalten werden. Ein opt<strong>im</strong>aler Saatzeitpunkt<br />

liegt für die Sonnenblume zwischen Ende März<br />

und Mitte April, wenn sich der Boden auf ca. 8 Grad<br />

erwärmt hat. Diese Temperatur benötigt der Samen<br />

zur Ke<strong>im</strong>ung. Der Samen sollte je nach Bodenart auf<br />

etwa 3-5 cm abgelegt werden. Reihenweiten zwischen<br />

37,5 und 75 cm haben sich in der Praxis etabliert.<br />

Die Reihenweite hängt oft maßgeblich mit der<br />

vorhandenen Sä- und Erntetechnik zusammen. Die<br />

Aussaat wird mit pneumatischen Einzelkornlegegerä-<br />

Foto: Jan Christoph Weber<br />

LSV Sonnenblumen 3 Wochen nach der Aussaat<br />

15


Ackerbau<br />

Foto: Jan Christoph Weber<br />

LSV Sonnenblumen kurz vor der Ernte<br />

ten durchgeführt. Bestandesdichten von 7,5 bis 8<br />

Pflanzen/m² sollten angestrebt werden. Seit geraumer<br />

Zeit beschäftigen sich auch die Züchterhäuser wieder<br />

vermehrt mit der Sonnenblume. So gibt es beispielweise<br />

sogenannte „high-oleic“ Sorten, die einen sehr<br />

hohen Ölgehalt versprechen. Des Weiteren werden<br />

von einigen Züchtern Sorten angeboten, die gegen<br />

den Wirkstoff Tribenuron resistent sind. Zudem wird<br />

zwischen schwarzen und gestreiften Sonnenblumenkernen<br />

unterschieden, wobei die gestreiften vermehrt<br />

für Vogelfutter Verwendung finden. In diesem Jahr<br />

gibt es auch erstmals <strong>im</strong> Bezirk Braunschweig einen<br />

<strong>Land</strong>essortenversuch Sonnenblume. Vor allem die<br />

Standfestigkeit und Wuchshöhe der Sorten ist ein entscheidendes<br />

Auswahlkriterium für die <strong>Land</strong>wirte, da<br />

die Sonnenblume vom Erntezeitpunkt zwischen Ende<br />

August und Ende September liegt. Die Ernte kann entweder<br />

mit normalen Schneidwerken, welche für die<br />

Sonnenblumenernte mit „Schiffchen“ und Haspelverdeckungen<br />

umgerüstet werden, mit speziellen Sonnenblumenschneidwerken<br />

oder auch mit Maispflückern<br />

durchgeführt werden. Geeignete Vorfrüchte<br />

sind alle Getreide sowie Mais. N-Nachlieferungsstarke<br />

Kulturen wie Leguminosen sollten vermieden werden.<br />

Generell sollte die Stickstoffgabe nicht überzogen<br />

werden, um eine verzögerte Abreife zu vermeiden. Der<br />

Sollwert liegt bei 100 kg N/ha. Andere Nährstoffe wie<br />

P und K sollten an der Abfuhr orientiert werden. Die<br />

Sonnenblume ist nicht selbstverträglich, Anbaupau-<br />

sen von mindestens 4 Jahren sollten eingehalten werden.<br />

Das gilt auch für den Abstand zu beispielsweise<br />

Raps, da auch die Sonnenblume von allen <strong>im</strong> Raps<br />

relevanten Krankheiten wie beispielsweise Botrytis<br />

oder auch Sklerotinia als Wirt genutzt wird.<br />

Aufgrund des Anbaus in der Reihe und der schnellen<br />

Bodenbeschattung eignet sich die Sonnenblume<br />

auch gut für Biobetriebe.<br />

Kontakt:<br />

Jan Christoph Weber<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531/28997-332<br />

E-Mail: jan-christoph.weber@lwkniedersachsen.de<br />

16


Ackerbau<br />

Auf der Suche nach<br />

alternativen Kulturen –<br />

Lupinenfeldtag 2022<br />

Am 20.05.2022 fand in Großenstein, Thüringen, ein<br />

Feldtag zum Anbau von Lupinen statt. Etwa 80 interessierte<br />

<strong>Land</strong>wirte sowie Vertreter aus dem vor- und<br />

nachgelagerten Bereich nahmen teil. Auf dem Gelände<br />

der TLLLR in Großenstein wurde die Veranstaltung<br />

zunächst von den Organisatoren eröffnet. Im Anschluss<br />

gab es zwei kurze Fachvorträge: zunächst<br />

wurde die Saatzucht Steinach vorgestellt, die sich<br />

sehr intensiv mit sowohl weißen als auch blauen und<br />

gelben Lupinen züchterisch beschäftigt. Informiert<br />

wurde das interessierte Auditorium insbesondere über<br />

die Anthraknosetoleranz (Anthraknose: pilzlicher Erreger,<br />

„Welkekrankheit oder Brennfleckenkrankheit“)<br />

einzelner Sorten, welche insbesondere für den Anbau<br />

der weißen Lupine maßgeblich ist. Anschließend wurde<br />

die Firma JENABIOS vorgestellt, welche Untersuchungen<br />

und Analysen zum Alkaloidgehalt in Lupinen<br />

durchführt. Der Alkaloidgehalt bildet die Bitterstoffe<br />

ab und stellt einen <strong>im</strong> Lupinenanbau wesentlichen<br />

Fortschritt<br />

für Ihr Feld.<br />

Leistungsfähige Sorten und höchste Saatgutqualität sind uns<br />

wichtig. Von daher entwickeln wir permanent innovative<br />

Technologien und Methoden für die Züchtung und Produktion.<br />

Damit leisten wir unseren Beitrag, um eine nachhaltige <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

zu etablieren.<br />

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Foto: Jan Christoph Weber<br />

17


Ackerbau<br />

Foto: Jan Christoph Weber<br />

abgebildet. Bei der auf dem Standort vorherrschenden<br />

breiten Verunkrautung konnten insbesondere be<strong>im</strong><br />

kombinierten Verfahren aus chemischer Vorauflaufbehandlung<br />

und einmaligem Einsatz der Maschinenhacke<br />

beeindruckende Wirkungsgrade erzielt werden.<br />

Neben der Lupine werden auf diesem Standort Versuche<br />

in Erbsen, Ackerbohnen und Sonderkulturen wie<br />

Kamille durchgeführt.<br />

Nach einer kurzen Mittagspause wurde ein ökologisch<br />

wirtschaftender Praxisbetrieb (Agrar GbR Tanna)<br />

<strong>im</strong> näheren Umkreis der Versuchsanlage Großenstein<br />

angefahren. Dort wurde zunächst in einem Vortrag<br />

von Elke zu Münster (Brotbüro GmbH), welche sich<br />

seit mehr als 10 Jahren intensiv mit der Vermarktung<br />

der weißen Lupine beschäftigt, über Verwertungsmöglichkeiten,<br />

Absatzwege und Erzeugererlöse informiert.<br />

Anschließend erfolgte eine Versuchsvorstellung<br />

von Dr. Nadine Bergk vom Praxiszentrum ökologischer<br />

<strong>Land</strong>bau. In einem Versuch wurden verschiedene Aussaatstärken<br />

und resultierende Ernteerträge getestet<br />

und in einem weiteren Versuch wurde der Einfluss<br />

eines Zinkenstriegels zur Unkrautregulierung auf die<br />

Bestandesdichte untersucht.<br />

Abschließend wurde <strong>im</strong> Praxisschlag eine Vorführung<br />

zur mechanischen Unkrautregulierung durchgeführt,<br />

wobei <strong>im</strong> Front- und Heckanbau Hacke bzw.<br />

Striegel in einem Arbeitsgang eingesetzt wurden.<br />

Einflussfaktor dar, welcher ausschlaggebend für die<br />

Verwertungsmöglichkeiten des Erntegutes für die<br />

menschlichen Ernährung ist. Bei einem zu hohen Alkaloidgehalt<br />

können die Lupinen oftmals nur in der<br />

Tierfütterung eingesetzt werden.<br />

Anschließend wurde der Feldtag auf der Versuchsanlage<br />

der TLLLR <strong>im</strong> Feld fortgesetzt. Die Versuchsanlage<br />

befindet sich auf etwa 300 m Höhe. Vorherrschende<br />

Bodenart ist Löss-Parabraunerde mit einer<br />

Bodenwertzahl von 55. Im langjährigen Mittel fallen<br />

auf diesem Standort 619 mm Niederschlag. Zunächst<br />

wurden die einzelnen Sorten der <strong>Land</strong>essortenversuche<br />

sowohl in blauer als auch in weißer Lupine und<br />

die jeweiligen Sorteneigenschaften vorgestellt. An<br />

diesem Standort laufen auch Wertprüfungen für die<br />

Neuzulassung von Sorten. Anschließend wurde ein,<br />

gespiegelt auch von der LWK Niedersachsen durchgeführter,<br />

Versuch zur Unkrautregulierung in weißen<br />

Lupinen vorgestellt. Neben den zugelassenen chemischen<br />

Vorauflaufbehandlungen waren in diesem Versuch<br />

auch mechanische bzw. kombinierte Verfahren<br />

Kontakt:<br />

Jan Christoph Weber<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531/28997-332<br />

E-Mail: jan-christoph.weber@lwkniedersachsen.de<br />

18


Ackerbau<br />

Zuckerrüben unkrautfrei mittels Lasertechnik?<br />

Die Zuckerrübe hat wenig Konkurrenzkraft gegenüber<br />

Unkräutern. Um einen erfolgreichen Rübenanbau<br />

zu betreiben ist eine wirksame Unkrautbekämpfung<br />

unerlässlich. Chemischer Pflanzenschutz wird<br />

<strong>im</strong>mer weniger akzeptiert und die Wirkstoffe werden<br />

weniger. Als Alternativen bleibt die klassische<br />

mechanische Unkrautbekämpfung mittels Hackmaschine<br />

oder Hackroboter oder auch komplett neue<br />

Ansätze wie die Entwicklung lasergestützter Bekämpfungsverfahren.<br />

Die Zuckerrübenanbauerverbände <strong>im</strong> DNZ haben sich<br />

<strong>im</strong> Verbundprojekt LUM – „Photonische Unkrautbekämpfung<br />

<strong>im</strong> Zuckerrübenanbau – Laserbasiertes<br />

Unkraut-Management“ mit verschiedenen Partnern<br />

zusammengetan, um ein Verfahren zu entwickeln, in<br />

dem Unkräuter mit Hacke und Laser bekämpft werden.<br />

Damit könnte theoretisch eine vollflächige chemiefreie<br />

Unkrautkontrolle auf dem Acker möglich<br />

sein. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.<br />

Verbundpartner sind neben dem Dachverband<br />

Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. und seinen<br />

Mitgliedsverbänden das Laser Zentrum Hannover e.V.,<br />

die Firmen K.U.L.T.-Kress GmbH, Escarda Technologies<br />

GmbH, Novanta Europe GmbH und die Lumics<br />

GmbH. Assoziierte Partner sind Nordzucker AG, und<br />

die GRIMME <strong>Land</strong>maschinenfabrik. Das auf drei Jahre<br />

angelegte Verbundprojekt LUM wird gefördert vom<br />

Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).<br />

Nahbereich an der Rübe <strong>im</strong> Fokus<br />

Die größtmögliche wuchsschädigende Wirkung auf<br />

die jungen Zuckerrüben haben Unkrautpflanzen direkt<br />

an der Rübe durch die Konkurrenz um Wuchsraum,<br />

Licht, Wasser und Nährstoffe. Die Herausforderung<br />

einer erfolgreichen Maschinenhacke besteht darin,<br />

möglichst große Anteile der verunkrauteten Fläche zu<br />

bearbeiten. Allerdings unter Berücksichtigung eines<br />

hinreichenden Sicherheitsabstands zur Hauptkultur.<br />

Daher wird die Maschinenhacke <strong>im</strong> Umgang mit der<br />

empfindlichen Zuckerrübe meist nur zwischen den<br />

Reihen eingesetzt. Es fehlt also eine Lösung für den<br />

entscheidenden Bereich innerhalb der Reihe und nahe<br />

an den Kulturpflanzen (Abb. 1).<br />

Bisher vorliegende Ergebnisse zur Minderung des<br />

Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln resultieren aus<br />

Untersuchungen zu Hackmaschinen in Kombination<br />

mit einer Bandspritzung von Herbiziden. Diese Lösung<br />

ermöglicht zwar eine Minderung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes<br />

aber machen ihn weiterhin nötig.<br />

Untersuchungsergebnisse zur rein mechanischen<br />

Unkrautbekämpfung in der Reihe sind kaum vorhanden.<br />

Eine Systemlösung für die Reihenkultur Zuckerrübe,<br />

die weder Pflanzenschutzmittel benötigt, noch<br />

Quelle: Griepentrog 2016, verändert<br />

Abb. 1: Einteilung der Ackerfläche <strong>im</strong> Hinblick auf die Unkrautbehandlung in einer Reihenkultur.<br />

19


Ackerbau<br />

Fotos: RAN<br />

Erhebung von Lerndaten zum Trainieren der Künstlichen Intelligenz<br />

Projektpartner<br />

Projektpartner<br />

ende<br />

keiten<br />

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in der Natur gewinnen wir mit größter Sorgfalt Zucker aus<br />

Rüben und Rohr. Als einer der weltweit führenden Zuckerhersteller<br />

sind Nachhaltigkeit und Effizienz unsere zentralen Ziele.<br />

Wo wir sind, ist das Leben süßer.<br />

Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V.<br />

20


Ackerbau<br />

Bild: ZAV<br />

Ziel: Sichere Erkennung von Unkraut und Rüben<br />

Wachstumsphase der Pflanze eingesetzt werden. Für<br />

eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung bedarf es aber<br />

einer sehr frühen Behandlung, sonst leiden die Zuckerrüben<br />

sehr schnell. Dies stellt die Hacksysteme mit<br />

konventionellem Werkzeug vor große Herausforderungen.<br />

Der Einsatz intelligent gesteuerter Systeme,<br />

die mit Hilfe von digitaler Bildanalyse arbeiten, ist<br />

derzeit noch sehr eingeschränkt möglich. Zudem ist<br />

die Flächenleistung überschaubar und der Einsatzzeitpunkt<br />

stark witterungsabhängig. Regen nach der<br />

Hacke lässt das Unkraut wieder anwachsen.<br />

Ziel des Laserprojektes ist die Erforschung und<br />

Entwicklung einer effizienten und schlagkräftigen<br />

Systemkombination, um selbst bei witterungsbedingten<br />

engen Zeitfenstern eine größtmögliche Fläche<br />

bearbeiten zu können. Diese soll eine Bilderfassung<br />

und eine intelligente Datenverarbeitung enthalten,<br />

die präzise und in Echtzeit Zuckerrübenpflanzen von<br />

Unkraut unterscheiden und lokalisieren kann. Mit<br />

Hilfe dieser Daten werden Laser sowie Hackwerkzeuge<br />

präzise angesteuert. Durch die Kombination<br />

werden die Vorteile beider Verfahren vereint. Mitmechanisch<br />

in der Reihe arbeitet, ist bisher nicht verfügbar.<br />

Es fehlt ein marktreifes maschinelles Verfahren,<br />

welches die Unkräuter innerhalb der Reihe und<br />

auch <strong>im</strong> Nahbereich der Zuckerrübe bekämpft und<br />

gleichzeitig das Bodengefüge schont.<br />

Als eine einfache Hackmethode innerhalb der<br />

Reihe gibt es mittlerweile Fingerhacken. Diese können<br />

<strong>im</strong> Zuckerrübenanbau allerdings erst zu einer späteren<br />

Anzeige<br />

Wir bieten spannende<br />

Einstiegsmöglichkeiten<br />

und Ausbildungsplätze!<br />

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Alle aktuellen Ausschreibungen finden Sie hier:<br />

https://jobs.nordzucker.com/go/Stellenangebote/3621701/<br />

21


Ackerbau<br />

Bild: K.U.L.T<br />

Skizze: Vision einer Unkrautbekämpfung, die Bilderkennung, Hacktechnik mit Lasertechnik kombiniert<br />

tels Laser sollen die bereits aufgelaufenen Unkräuter<br />

in unmittelbarer Nähe der Zuckerrüben verödet<br />

werden. Mit ausreichend Abstand zur Kulturpflanze<br />

wird die restliche Feldfläche durch mechanische<br />

Bekämpfungsmaßnahmen vom Unkraut befreit bzw.<br />

heranwachsende, noch nicht aufgelaufene Unkräuter<br />

sprichwörtlich <strong>im</strong> Ke<strong>im</strong> erstickt.<br />

Die Kombination von mechanischer und berührungsloser<br />

Unkrautbekämpfung auf Grundlage einer<br />

sicheren Unterscheidung von Nutzpflanzen und<br />

Unkraut könnte eine erhebliche Verminderung der bisher<br />

ausgebrachten Herbizidmengen bewirken. Außerdem<br />

wäre das Verfahren ein wichtiger Baustein für<br />

den ökologischen Anbau. Mit diesem neuen Ansatz<br />

wollen die Partner aus Forschung und Anwendung<br />

eine umweltschonende chemiefreie, nachhaltige, präzise,<br />

intelligente und automatisierte Unkrautbekämpfung<br />

<strong>im</strong> Zuckerrübenanbau schaffen.<br />

Das Teilvorhaben von uns als Zuckerrübenanbauerverbänden<br />

ist wesentlicher Eckpfeiler für das<br />

Gesamtvorhaben. Wir stellen zusammen mit verschiedenen<br />

<strong>Land</strong>wirten die zur Erprobung der Technik notwendigen<br />

Ackerflächen mit unterschiedlichen ackerund<br />

pflanzenbaulichen Bedingungen zur Verfügung.<br />

Bereits in den Jahren 2021 und 2022 haben wir jeweils<br />

<strong>im</strong> Frühjahr große Mengen an Bilddaten von Unkräutern<br />

und Zuckerrüben in unterschiedlichen Wachstumsstadien<br />

auf verschiedenen Böden erfasst. Diese<br />

Bilddateien dienen der Entwicklung der rechnergestützten<br />

Erkennung und Klassifizierung von Zuckerrüben<br />

und Unkräutern. Später soll in Feldversuchen die<br />

Arbeitsqualität des Pilotgerätes eine sogenannten<br />

„Demonstrators“ beurteilt und ausgewertet werden.<br />

Erarbeitet werden zudem Einsatzszenarien und<br />

Anwendungsregeln. Außerdem werden mögliche<br />

Änderungen für die Bewirtschaftung der mit dem<br />

neuen Ansatz behandelten Ackerflächen abgeleitet.<br />

Letztendlich – und das ist das Entscheidende – wird<br />

die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens bewertet.<br />

Es wird noch etwas dauern, bis die Unkräuter <strong>im</strong><br />

Rübenfeld durch Lasertechnik bekämpft werden können.<br />

Da die Diskussionen um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />

ständig zunehmen, sehen wir die<br />

Entwicklung von Alternativen als extrem wichtig an.<br />

Ziel muss sein einen wirtschaftlichen Rübenanbau<br />

unter sich ändernden Rahmenbedingen zu erhalten.<br />

Kontakt:<br />

Cord Linnes<br />

Zuckerrübenanbauerverbände Magdeburg e.V.<br />

und Niedersachsen Ost e.V.<br />

Magdeburger <strong>Land</strong>straße 30<br />

39164 Stadt Wanzleben-Börde<br />

Telefon: 039209 44374<br />

E-Mail: zav-md-nso@t-online.de<br />

22


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Ihre starken Partner in der Region<br />

Dank unserer Kooperation bieten wir Ihnen die Vorteile zweier unabhängiger,<br />

familiengeführter Spezialisten in der Ackerbauregion<br />

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Telefon: 0 51 26 – 801 0<br />

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Telefon: 05354 - 759 38 0<br />

E-Mail: info@agrarvo.de<br />

Web: www.agrarvo.de<br />

23


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Verpachten in unruhigen Zeiten<br />

Die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> steht weiterhin vor sehr großen<br />

Herausforderungen. Politische Überlegungen auf<br />

nationaler und europäischer Ebene zu Ausweitungen<br />

von Naturschutzauflagen lassen die erfolgreiche<br />

Fortführung landwirtschaftlicher Betriebe fraglich<br />

werden. Durch komplizierte internationale Auseinandersetzungen<br />

sind die Weltmärkte teilweise zusammengebrochen<br />

und die für die Betriebe notwendigen<br />

Ersatzteile, Maschinen, Dünger und andere Rohstoffe<br />

sind schwer zu organisieren. Der Betriebsablauf läuft<br />

nicht mehr wie gewohnt rund, sondern es kostet jeden<br />

Tag gefühlt mehr Einsatz, alles voranzubringen.<br />

Immer mehr Betriebsleiter verspüren keine Lust mehr<br />

am eigenen Beruf, finanzielle Sorgen und die unsichere<br />

Zukunft treibt <strong>im</strong>mer mehr Betriebsleiter zur<br />

Entscheidung, den eigenen Betrieb aufzugeben. Über<br />

42.000 landwirtschaftliche Betriebe und Bauernhöfe<br />

gaben in den Jahren 2010 bis 2021 auf.<br />

In der Folge der Entscheidung zur Betriebsaufgabe<br />

sind eventuell eigene Flächen zu verpachten und bisher<br />

gepachtete Fläche an die Verpächter zurückzugeben.<br />

Die eigene Hofstelle und weitere Gebäude sind<br />

auch hinsichtlich der zukünftigen Nutzung zu betrachten.<br />

Was soll mit dem Maschinenbestand geschehen –<br />

auch den neuen Pächter übergeben? Wie können<br />

meine Erben die getroffenen Vereinbarungen bestmöglich<br />

nachvollziehen?<br />

Bei der Verpachtung ist eine Fragestellung, wie in<br />

den derzeit unruhigen Zeiten ein Pachtpreis anzusetzen<br />

ist. Auch ist sicherzustellen, dass der Pächter mit<br />

den Flächen ordentlich umgeht und diese in gutem<br />

Zustand erhält.<br />

Bei der Rückgabe der Pachtflächen muss klar sein,<br />

in welchem Zustand die Flächen zurückzugeben sind.<br />

Ist der Acker ordentlich gedüngt worden? Sind die<br />

Zäune in gutem Zustand?<br />

Die Gebäude sollten eine weitere Nutzung haben.<br />

Wenn diese an einen Pächter zu verpachten sind, ist<br />

ein Pachtpreis zu ermitteln. In welchem Zustand werden<br />

die Gebäude übergeben? Wie soll der eigene Erbe<br />

in vielleicht dreißig Jahren wissen, welchen Zustand<br />

er bei Pachtende vom Pächter erwarten kann?<br />

Wird <strong>im</strong> Rahmen der Verpachtung auch der bisher<br />

eigene Schlepper dem Pächter mit übergeben? Soll es<br />

die sogenannte „eiserne Pacht“ sein und der Pächter<br />

soll über die folgenden Jahre die Maschinen miteinsetzen,<br />

pflegen, gegebenenfalls erneuern und vielleicht<br />

zum Pachtende wieder zurückgeben?<br />

Bei all diesen Fragestellungen kann ein landwirtschaftlicher<br />

Sachverständiger Sie unterstützen. Egal,<br />

ob Sie Pächter oder Verpächter sind. Die Bewertung,<br />

Dokumentation des Zustands und die Gesprächsführung<br />

mit beiden Seiten ist eine der möglichen Tätigkeiten,<br />

mit denen der Sachverständige Ihnen auch für<br />

die Zukunft Sicherheit bei der Dokumentation zu den<br />

Verträgen verschaffen kann, damit Rechtstreitigkeiten<br />

in der Zukunft vermieden werden.<br />

Kontakt:<br />

Alexander Brendecke<br />

Lietweg 5<br />

38159 Vechelde<br />

Telefon: 05300 338<br />

E-Mail: alexander.brendecke@rittergutalvesse.de<br />

Alexander Brendecke<br />

Lietweg 5, 38159 Vechelde, Tel. 05300 338<br />

alexander.brendecke@rittergut-alvesse.de<br />

von der<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />

Niedersachsen öffentlich bestellter<br />

und<br />

vereidigter Sachverständiger<br />

24


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Neue Softwaretrends: Schneller Einstieg in die digitale<br />

Zusammenarbeit mit dem Steuerberater<br />

Belege superschnell und einfach digitalisieren, Kontoumsätze<br />

gleich automatisch zuordnen, Buchführungsdaten<br />

sicher aufbewahren, inklusive direktem<br />

Zugriff für das Steuerbüro – das geht jetzt mit Just<br />

Farming. Die neue cloudbasierte Softwarelösung der<br />

LAND-DATA GmbH ermöglicht einen unkomplizierten<br />

Belegtransfer direkt zum Steuerberater. Die Einrichtung<br />

erfolgt in Abst<strong>im</strong>mung mit der Buchstelle oder<br />

Steuerkanzlei, die auf Basis der Daten den Jahresabschluss<br />

erstellt.<br />

Alle digitalen Belege werden sicher <strong>im</strong> Rechenzentrum<br />

der LAND-DATA GmbH archiviert. Wichtig dabei:<br />

Privates bleibt privat. Der Nutzer kann selber best<strong>im</strong>men,<br />

welche Dokumente der Partner in der Steuerkanzlei<br />

einsehen darf. Da die Zuordnung der Kontoumsätze<br />

bei der Belegbearbeitung gleich mit erledigt<br />

wird, sind die Unterlagen in der Regel komplett und<br />

aktuell, da fehlende Belege sofort nachvollzogen werden<br />

können.<br />

Just Farming ist eine moderne, cloudbasierte Softwarelösung<br />

für die digitale Belegablage und -bearbeitung<br />

„to go“. Nach der sicheren Anmeldung mittels<br />

Zwei-Faktor-Authentifizierung können Belege auch<br />

von mobilen Endgeräten hochgeladen und bearbeitet<br />

werden. Eingangsbelege direkt be<strong>im</strong> Öffnen der Post<br />

abzufotografieren spart Zeit und kann ganz bequem<br />

am Küchentisch bei einem Kaffee erledigt werden,<br />

bevor es wieder raus zur Hofarbeit geht. Die Verknüpfung<br />

mit den Kontoumsätzen erfolgt automatisch. Bei<br />

Detailfragen zu wichtigen Beleginformationen hilft<br />

die integrierte Suchfunktion weiter. Zur Klärung notwendige<br />

Fragen können direkt zum Beleg <strong>im</strong> System<br />

hinterlegt werden.<br />

So lassen sich nahezu alle erforderlichen Vorarbeiten<br />

durch den landwirtschaftlichen Betrieb für<br />

die Buchstelle online erledigen. Als Vorreiter bei der<br />

Einführung von Just Farming hat die BBS Steuerberatungsgesellschaft<br />

GmbH bereits sehr positive<br />

Anzeige<br />

Wir sind seit 1983 auf dem Gebiet der Buchführung und Steuerberatung tätig.<br />

Eine fundierte Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter ist für uns<br />

selbstverständlich und bürgt für Qualität.<br />

Wir nehmen Sie mit auf den Weg in das Zeitalter der digitalen Belegverarbeitung.<br />

Wir unterstützen Sie dabei mit unserem Wissen und unseren<br />

Erfahrungen. Jeder Betrieb ist einzigartig - kommen Sie auf uns zu!<br />

Buchhaltung Steuerberatung Beratungsangebote<br />

• Finanzbuchhaltung • Steuererklärungen • Finanzierungsfragen<br />

• Jahresabschlüsse • Erbschaft- und • Gründungsberatung<br />

• Betriebsvergleiche Schenkungssteuer • Unternehmensnachfolge<br />

• Lohnbuchhaltung<br />

• Betriebsprüfungen<br />

• Einspruchs- und<br />

Finanzgerichtsverfahren<br />

Unsere Standorte in der Region:<br />

Braunschweig:<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Fon 05 31 / 28 59 84 0<br />

Helmstedt:<br />

Industriestraße 4<br />

38350 Helmstedt<br />

Fon 0 53 51 / 58 75 0<br />

Peine:<br />

Freiligrathstraße 2<br />

31224 Peine<br />

Fon 0 51 71 / 99 05 0<br />

Mail: info@bbsgmbh.com - Internet: www.bbsgmbh.com<br />

25


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Erfahrungen gesammelt. Der Kreisverband Gifhorn-<br />

Wolfsburg e.V des <strong>Land</strong>volks Niedersachsen betreut<br />

viele Mandanten, die die digitale Belegablage bereits<br />

erfolgreich einsetzen. Bislang wird hier überwiegend<br />

noch mit der Software ADNOVA+ gearbeitet,<br />

die jedoch viel komplexer aufgebaut ist. ADNOVA+<br />

ermöglicht neben der Digitalisierung der Belege auch<br />

das Tätigen von Überweisungen aus dem System heraus<br />

sowie die anschließende sowie die digitale Dokumentation<br />

der Barkasse.<br />

Natürlich bleibt die Software ADNOVA+ auch weiterhin<br />

als zuverlässiges und gutes System <strong>im</strong> Einsatz.<br />

Für einen schnellen und einfachen Einstieg in die Digitalisierung<br />

setzt man auch hier in Zukunft auf die<br />

unkomplizierte Nutzung der cloudbasierten Softwarelösung<br />

Just Farming für Anwender, die mit der<br />

digitalen Zusammenarbeit mit ihrem Steuerberater<br />

starten wollen. Denn für die digitale Bereitstellung der<br />

Buchführungsunterlagen ist es eigentlich nicht notwendig,<br />

sich tiefgreifend mit den buchhalterischen<br />

Prozessen auseinander zu setzen.<br />

Um die passgenaue Software für die Anforderungen<br />

des jeweiligen Betriebs zu finden, stehen die BBS<br />

und das <strong>Land</strong>volk Niedersachsen interessierten <strong>Land</strong>wirtinnen<br />

und <strong>Land</strong>wirten gerne mit Rat und Tat zur<br />

Seite.<br />

Ihre Partner in der Region:<br />

BBS-GmbH Steuerberatungsgesellschaft<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

D-38122 Braunschweig<br />

https://bbsgmbh.com/<br />

<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />

Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />

Bodemannstraße 16<br />

38518 Gifhorn<br />

https://www.landvolk-gifhorn.de/<br />

26


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Umsatzsteuer in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

Die Umsatzsteuerpauschalierung steht auf der Kippe:<br />

Noch können <strong>Land</strong>wirte die Umsatzsteuerpauschalierung<br />

anwenden. Wie lange dieses jedoch noch<br />

möglich ist, ist ungewiss.<br />

Pauschalierung bedeutet, dass <strong>Land</strong>wirte auf Ihre<br />

verkauften Waren einen pauschalen Umsatzsteuersatz<br />

vergütet bekommen, den sie nicht an das Finanzamt<br />

abführen müssen. Im Gegenzug dazu bekommen<br />

sie auch keine Vorsteuer erstattet.<br />

Bisher konnten alle Inhaber land-und forstwirtschaftlicher<br />

Betriebe die Pauschalierung unabhängig<br />

von Rechtsform und Größe anwenden. Jedoch kam es<br />

seitens der EU-Kommission zu Vertragsverletzungsverfahren<br />

gegen die Bundesrepublik Deutschland in<br />

Bezug auf die Umsatzsteuerpauschalierung. Zum<br />

einen wurde die Höhe des Pauschalsteuersatzes in<br />

Frage gestellt, zum anderen wurde Deutschland vorgeworfen,<br />

die Umsatzsteuerpauschalierung in rechtswidriger<br />

Weise auch für große landwirtschaftliche<br />

Betrieb anzuwenden. Um dieses Verfahren zu beenden,<br />

wurde die Anwendung der Pauschalierung ab<br />

dem 01.01.2022 begrenzt auf Betriebe, die einen<br />

Gesamtumsatz nach §19 Abs. 3 UStG bis zu 600.000,- €<br />

haben. Zu beachten ist hier, dass man umsatzsteuerlich<br />

ein Unternehmer ist. Es werden alle Umsätze der<br />

vorhandenen Betriebe des Unternehmers zusammengerechnet<br />

(z. B. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Gewerbe).<br />

Im gleichen Zuge wurde der pauschale Steuersatz<br />

zum 01.01.2022 von 10,7 % auf 9,5 % gesenkt.<br />

<strong>Land</strong>wirte, die <strong>im</strong> Kalenderjahr 2021 einen Gesamtumsatz<br />

von über 600.000,- € erzielt haben, dürfen die<br />

Pauschalierung ab dem Jahr 2022 nicht mehr anwenden.<br />

Diese <strong>Land</strong>wirte müssen ab dem 01.01.2022 die<br />

Regelbesteuerung anwenden. Damit einher geht die<br />

Verpflichtung zur Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen<br />

an das Finanzamt. Dem Finanzamt muss<br />

vierteljährlich eine Meldung übermittelt werden über<br />

die Höhe der erhaltenen Umsatzsteuer abzüglich der<br />

gezahlten Vorsteuer. Daraus ergibt sich dann entweder<br />

ein Guthaben oder eine Nachzahlung.<br />

Vorsteuerbeträge können nicht nur aus laufenden<br />

Rechnungen gezogen werden, es gibt auch eine Vorsteuerkorrektur<br />

für die Anschaffung von Wirtschaftsgütern<br />

und sonstigen Leistungen aus Vorjahren, die<br />

nicht nur einmalig zur Ausführung von Umsätzen<br />

verwendet werden. Wurde z. B. eine Maschine <strong>im</strong> Jahr<br />

2021 angeschafft, so wird die dort gezahlte Vorsteuer<br />

aus dem Kauf anteilig ab dem Jahr der Anwendung<br />

der Regelbesteuerung ausgezahlt. Voraussetzung<br />

hierbei ist, dass die Vorsteuer aus der Anschaffung<br />

mehr als 1.000,- € betragen hat. Auch die Vorsteuern<br />

des Umlaufvermögens können unter gewissen Voraussetzungen<br />

erstattet werden.<br />

Unterschreitet ein <strong>Land</strong>wirt in einem folgenden<br />

Kalenderjahr wieder den Gesamtumsatz von<br />

600.000,- € <strong>im</strong> Jahr, so wendet er automatisch wieder<br />

die Pauschalierung an. Für die in der Zeit der Anwendung<br />

der Regelbesteuerung aus dem Kauf z. B. einer<br />

Maschine erstattete Vorsteuer müsste dann anteilig<br />

wieder an das Finanzamt zurückgezahlt werden.<br />

Es muss also jährlich geprüft werden, ob die Voraussetzungen<br />

für die Verpflichtung zur Anwendung<br />

der Regelbesteuerung erfüllt sind. Neben der Verpflichtung<br />

zur Anwendung der Regel besteuerung ab<br />

einem Umsatz von 600.000,- € gibt es noch die Möglichkeit<br />

freiwillig auf die Pauschalierung zu verzichten<br />

und die Regelbesteuerung anzuwenden. Hierbei<br />

ist beachten, dass dann eine Verpflichtung besteht,<br />

5 Jahre die Regelbesteuerung anzuwenden (Option).<br />

Ein jährlicher Wechsel ist dann nicht möglich.<br />

Ein <strong>Land</strong>wirt könnte also bei einem Unterschreiten<br />

der 600.000,- € Grenze die Option zur Regelbesteuerung<br />

wählen, um Rückzahlungen von Vorsteuern aus<br />

Anschaffungen zu vermeiden. Auf Grund der steigenden<br />

Preise und der damit <strong>im</strong> Zusammenhang stehenden<br />

hohen Inflation ist damit zu rechnen, dass <strong>im</strong>mer<br />

mehr Betriebe die 600.000,- € überschreiten werden.<br />

Insgesamt ist noch nicht absehbar, welche weitere<br />

Entwicklung die Pauschalierung nehmen wird. Eine<br />

weitere Senkung des Pauschalsteuersatzes zum<br />

01.01.<strong>2023</strong> auf 9 % ist zu erwarten, da eine jährliche<br />

Änderung des Steuersatzes seitens des Gesetzgebers<br />

möglich ist. Dadurch wird die Pauschalierung <strong>im</strong>mer<br />

unattraktiver.<br />

Die Entwicklung der Pauschalierung ist ein wichtiger<br />

Faktor, der bei der Beurteilung des eigenen<br />

Betriebes nicht außer Acht gelassen werden sollte.<br />

Kontakt:<br />

Anika Six<br />

<strong>Land</strong>volk Gifhorn-Wolfsburg<br />

Bodemannstraße 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 864100<br />

E-Mail: a.six@landvolk-gifhorn.de<br />

27


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Arbeitsunfähig, erwerbsgemindert – was nun?<br />

Anspruch auf Erwerbsminderungsrente<br />

Ein Unfall oder eine schwere Erkrankung führen oft zu<br />

einer längerfristigen Arbeitsunfähigkeit und/oder zu<br />

einem geminderten und/oder eingeschränkten Leistungsvermögen<br />

auf Dauer. Nicht selten gehen damit<br />

Einkommensverluste einher und Sorgen um die Zukunft,<br />

Existenzängste, die die problematische Lebensphase<br />

erschweren und ggf. den Heilungsprozess erschweren.<br />

Was tun?<br />

Es besteht die Möglichkeit, eine Erwerbsminderungsrente<br />

zu beantragen. Voraussetzung ist hier die<br />

eine Mindestversicherungszeit von 5 Jahren in der<br />

Rentenversicherung. Außerdem müssen in den vergangenen<br />

5 Jahren vor Eintritt in die Erwerbsminderung<br />

mindestens 3 Jahre lang Pflichtbeiträge für eine<br />

ab hängige Beschäftigung oder als Selbständiger gezahlt<br />

worden sein.<br />

Gesundheitliche Kriterien müssen mit Antragstellung<br />

zutreffen, deshalb sind mit dem Antrag eine<br />

detaillierte Selbsteinschätzung zum eigenen Leistungsvermögen<br />

und aussagekräftige ärztliche Unterlagen/Befunde<br />

vorzulegen. Die Rentenversicherung<br />

(DRV bzw. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Alterskasse) prüft die<br />

Unterlagen, in welchem Umfang ein Leistungsvermögen<br />

vorliegt, danach kann die Arbeitsfähigkeit unter<br />

3 Stunden/Tag, zwischen 3 und 6 Stunden/Tag oder<br />

aber noch über 6 Stunden bestehen.<br />

Folglich kann eine volle oder teilweise Erwerbsminderungsrente<br />

bewilligt werden. Es ist auch wahrscheinlich,<br />

dass Erwerbsminderung durchaus rückwirkend<br />

festgestellt werden kann. Eine Erwerbsminderungsrente<br />

kann abhängig von der jeweiligen gesundheitlichen<br />

Situation auch befristet gewährt werden, z. B. bei<br />

best<strong>im</strong>mten Erkrankungen und durch erneute Prüfung<br />

über eine Weitergewährung entschieden.<br />

Ehe eine Entscheidung getroffen wird, lotet die<br />

Rentenversicherung aus, ob ggf. eine medizinische<br />

oder berufliche Reha-Maßnahme („Reha vor Rente“)<br />

die Arbeitsfähigkeit des Antragstellers ganz oder teilweise<br />

wiederherstellt.<br />

Die Rentenhöhe berechnet sich aus den bisher<br />

zurückgelegten Versichertenzeiten, in der gesetzlichen<br />

Rentenversicherung zusätzlich aus den erreichten<br />

persönlichen Entgeltpunkten, wobei u. U. bei Beitragszahlung<br />

in mehr als eine Rentenversicherung<br />

auch mehrere Ansprüche bestehen. Zusätzlich werden<br />

erwerbsgeminderte Menschen durch eine sog. Zurechnungszeit<br />

so gestellt, als hätten sie weitergezahlt, was<br />

die Rente erhöht. Die Zurechnungszeit ist vom Rentenbeginn<br />

abhängig.<br />

Zu beachten ist, dass Erwerbsminderungsrenten<br />

einer Prüfung auf Einkommensanrechnung unterliegen,<br />

die Hinzuverdienstgrenze liegt bei 6.300 €/Jahr.<br />

Be<strong>im</strong> Bezug einer Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung<br />

wir die Hinzuverdienstgrenze individuell<br />

berechnet. Der zeitliche Umfang der jeweiligen Tätigkeit<br />

wird dabei mit betrachtet.<br />

Ein Rentenanspruch kann u. U. zusätzlich die Erhebung<br />

von Krankenkassenbeiträgen auslösen, z. B. aus<br />

gewerblichem/selbständigem Arbeitseinkommen.<br />

Erwerbsminderungsrenten sind ein komplexes umfassendes<br />

Thema. Es gibt Besonderheiten und Ausnahmeregelungen.<br />

Es wird in jedem Fall vor Antragstellung auf<br />

Be willigung einer Erwerbsminderungsrente eine sozialrechtliche<br />

und steuerliche Beratung empfohlen, um<br />

die individuelle Situation und Ausgangslage für eine<br />

Beantragung zu prüfen. Sollte ein Antrag abgelehnt<br />

werden, ist die Widerspruchsfrist von 4 Wochen zu<br />

beachten und zu nutzen, um ggf. aktuelle Arztberichte<br />

vorlegen und/oder eine erneute Begutachtung veranlassen<br />

zu können.<br />

Kontakt:<br />

Kerstin Marschner<br />

<strong>Land</strong>volk Gifhorn-Wolfsburg<br />

Bodemannstr. 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 864-153<br />

E-Mail: k.marschner@landvolk-gifhorn.de<br />

28


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Kindergeldbezug <strong>im</strong> Praxisjahr während der landwirtschaftlichen<br />

Fachschulausbildung<br />

Häufig gab es in der Vergangenheit Streit darüber, ob<br />

Kindergeld, soweit die übrigen Voraussetzungen vorliegen,<br />

während der mehrjährigen agrarwirtschaftlichen<br />

Fachschulausbildung auch für die Praxiszeit, d.h.<br />

die einschlägige, hauptberufliche Tätigkeit nach der<br />

Prüfung zum <strong>Land</strong>wirt, gewährt wird.<br />

Die zuständige Familienkasse stellt sich bislang<br />

häufig auf den Standpunkt, dass mit Bestehen der<br />

Prüfung zum <strong>Land</strong>wirt die Berufsausbildung abgeschlossen<br />

ist. Das anschließende Praktische Jahr wird,<br />

obwohl es von den Schulen und der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />

für den Besuch der Zweijährigen Fachschule<br />

gefordert ist, als Unterbrechung des Ausbildungsverhältnisses<br />

und stattdessen als Praktikum oder als<br />

Erwerbstätigkeit angesehen, auch wenn es sich nahtlos<br />

zwischen erstem und zweitem schulischen Ausbildungsjahr<br />

einfügt und der staatlich geprüfte Betriebswirt<br />

von Anfang an das angestrebte Ausbildungsziel<br />

gewesen ist.<br />

In einem kürzlich be<strong>im</strong> <strong>Land</strong>volk Gifhorn-Wolfsburg<br />

geführten Rechtsstreit konnte nun nachgewiesen<br />

werden, dass die Aussetzung des Kindergeldes<br />

für das Praxisjahr rechtswidrig gewesen ist. Im hier<br />

vorliegenden Fall ist das Praxisjahr notwendiger und<br />

vorgeschriebener Bestandteil der Ausbildung und Voraussetzung<br />

für den Besuch der Zweijährigen Fachschule.<br />

Diese wiederum ist notwendige Voraussetzung<br />

für das Erreichen des angestrebten Berufsziels „staatlich<br />

geprüfter Betriebswirt“.<br />

Es konnte durch die Ausbilder ein dezidiert erstellter<br />

Ausbildungsplan vorgelegt werden, wonach neben<br />

der üblichen Tätigkeit besondere Fertigkeiten und<br />

Kenntnisse vermittelt werden, die für das Ausbildungsziel<br />

die notwendige berufliche Qualifikation<br />

darstellen. Es handelte sich also trotz vollzeitigem<br />

Arbeitseinsatz und Entlohnung nach dem gesetzlichen<br />

Mindestlohn nicht um ein kindergeldschädliches<br />

(reines) Arbeitsverhältnis, da der Ausbildungszweck<br />

die ganze Zeit <strong>im</strong> Vordergrund stand und die Ausbildungsmaßnahme<br />

selbst Gegenstand und Ziel des<br />

Praktischen Jahres war, wobei berufliche Fortbildung<br />

und Qualifizierung den wesentlichen Inhalt ausmachten.<br />

Insofern liegt nach Ansicht der Anspruchssteller in<br />

der gesamten Ausbildung eine Erstausbildung vor, da<br />

<strong>im</strong> Verfolgen des Ausbildungsplanes (Schulbesuch –<br />

Praxisjahr – Schulbesuch) ein enger zeitlicher und<br />

thematischer Zusammenhang besteht und die<br />

Annahme einer Unterbrechung zur Erwerbstätigkeit<br />

eine unnatürliche Aufsplitterung der notwendigen<br />

und explizit ausbildungsseitig geforderten Abfolge<br />

spricht.<br />

Der Argumentation steht weiterhin nicht entgegen,<br />

ob und dass das Praxisjahr <strong>im</strong> elterlichen Betrieb<br />

abgeleistet wird.<br />

Nach Einreichen der Klage vor dem Verwaltungsgericht<br />

ist vorliegend der Fall durch die Familienkasse<br />

für erledigt erklärt und das Kindergeld für das Praxisjahr<br />

rückwirkend und für die Zukunft gewährt worden,<br />

sodass der Streit leider nicht mit einem rechtskräftigen<br />

Urteil abgeschlossen worden ist. Dadurch kann<br />

der Rechtsstreit in zukünftigen, ähnlichen Fällen nicht<br />

zitiert werden. Die vorgetragene Argumentation sollte<br />

gleichwohl bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen<br />

verfangen und erfolgreich sein.<br />

Kontakt:<br />

A.-S. Paustian<br />

<strong>Land</strong>volk Gifhorn-Wolfsburg<br />

Bodemannstr. 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 864 106<br />

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29


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31


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

SCHWERPUNKT n<br />

AUSGABE 10/22<br />

DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />

Was passiert eigentlich, wenn ein <strong>Land</strong>wirt keine Direktzahlungen beantragt? Welche Verpflichtungen fallen weg und welche<br />

bleiben dennoch bestehen? Antworten gibt dieser dbk-Beitrag.<br />

Foto: Daniel Jüngling/pixabay<br />

Agrarförderung –<br />

so gehtʼ s weiter<br />

Standpunkt: Nach der Reform ist vor<br />

der Reform<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sminister Sven Schulze<br />

<strong>im</strong> Interview<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> meets Start-ups<br />

Krisenhilfe für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

DBK_10_ 01_036.indb 1 1.10.2022 12:27:11<br />

Auszug aus dem dbk –<br />

Deutsche Bauern<br />

Korrespondenz 10/2022<br />

Was passiert, wenn ich keine<br />

Direktzahlungen mehr beantrage?<br />

Ausgewählte Zusammenhänge und Auswirkungen für <strong>Land</strong>wirte<br />

Christian Gaebel und Udo Hemmerling<br />

Angesichts einer rückläufigen Einkommenswirkung bzw. anwachsender<br />

Konditionalitätsauflagen in der GAP-Reform ab<br />

<strong>2023</strong> mehren sich Überlegungen von <strong>Land</strong>wirten nach direkten<br />

und indirekten Konsequenzen für den eigenen Betrieb. Was<br />

passiert, wenn künftig beispielsweise keine Direktzahlungen<br />

mehr mit dem jährlichen GAP-Antrag beantragt werden? Welche<br />

Verpflichtungen fallen weg? Welche Vorgaben muss ich<br />

weiterhin beachten? Gibt es keine Kontrollen mehr? Fällt die<br />

ganze Bürokratie dann endlich weg? Das sind nur einige Fragen,<br />

mit denen sich einige <strong>Land</strong>wirte zunehmend beschäftigen.<br />

Die dbk greift einige Punkte auf.<br />

Viele Prämien fallen weg, wenn zum<br />

15. Mai kein GAP-Antrag eingereicht wird<br />

Für <strong>Land</strong>wirte, die jährlich zum 15. Mai keinen GAP-Antrag<br />

einreichen, fällt zunächst eine Reihe von Förderprämien<br />

aus der GAP weg. Dazu gehören ab <strong>2023</strong> die Basisprämie<br />

(156–147 Euro/ha), die Erste-Hektare-Prämien (69–65 Euro/ha<br />

bzw. 41–39 Euro/ha), ggf. die Junglandwirteprämie<br />

(134 Euro/ha), ggf. die Eco-Schemes-Prämien (40–1.300<br />

Eu-ro/ha) und ggf. die gekoppelten Schaf-, Ziegen- und<br />

Mutterkuhprämien (35–32 Euro/ha bzw. 78–73 Euro/ha).<br />

Ohne Erfüllung der Konditionalitätsauflagen fällt auch die<br />

Möglichkeit zur Inanspruchnahme von Prämien aus der<br />

Ökolandbauförderung, der Ausgleichszulage für benachteiligte<br />

Gebiete und den Fördermaßnahmen der Länderagrarumweltprogramme<br />

weg. Ebenso, je nach Bundesland<br />

unterschiedlich, können weitere Förderungen mit dem<br />

GAP-Antrag verbunden sein, z. B. Gewährung einer Sommerweideprämie,<br />

Ausgleichszahlungen nach Wasserrahmenrichtlinie<br />

und Zuschüsse staatlich unterstützter Mehrgefahrenversicherungen<br />

etc.<br />

Verteilung des Direktzahlungsbudgets je<br />

nach Inanspruchnahme<br />

Was passiert mit den nicht beantragten Fördermitteln?<br />

Kurz gesagt kommen diese Gelder dann anderen <strong>Land</strong>wirten<br />

zugute, die weiter einen GAP-Antrag stellen. Am<br />

Ende führt dies zu einer erhöhten Basisprämie für die<br />

Berufskollegen. Im Detail: Im Jahr 2021 beantragten in<br />

Deutschland rund 304.600 <strong>Land</strong>wirte Direktzahlungen<br />

über den GAP-Antrag. Kompliziert wird es künftig, die<br />

jährlich tatsächlich zur Verfügung stehenden Werte für<br />

einzelne Förderprämien präzise vorauszukalkulieren,<br />

wenn vermehrt Betriebe keine Direktzahlungen bzw. einzelne<br />

Prämien mehr beantragen. Im Hintergrund wirkt ab<br />

<strong>2023</strong> jährlich ein komplexer Verteilungsmechanismus auf<br />

Grundlage von „geplanten Einheitsbeträgen“, „Mindestbeträgen“<br />

und „Höchstbeträgen“, der je Prämie bzw. Maßnahme<br />

eventuelle Fehlbeträge aufgrund von Überbeantragung<br />

mit Restmitteln aufgrund von Unterbeantragung<br />

nach dem Prinzip der Gleichbehandlung auszugleichen<br />

versucht.<br />

Nach dem Entwurf des deutschen GAP-Strategieplans<br />

<strong>2023</strong>–2027 gilt dabei <strong>im</strong> Wesentlichen: Um Mittelverluste<br />

aufgrund geringerer Nachfrage als erwartet zu vermeiden<br />

und eine höchstmögliche Ausschöpfung der allokierten<br />

Mittel zu gewährleisten, kommt zu dem geplanten Ein-<br />

32<br />

dbk 10/22 13<br />

DBK_10_001_036.indb 13 11.10.2022 12:28:29


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

■ SCHWERPUNKT<br />

Auszug rechtlicher Grundlagen, die auch ohne Teilnahme am GAP-Antrag greifen<br />

■ Die EU-Nitratrichtlinie wird in Deutschland durch das Düngegesetz, die Düngeverordnung, durch § 38 des Wasserhaushaltsgesetzes<br />

und durch die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen umgesetzt.<br />

■ Aus der EU-Vogelschutzrichtlinie ergeben sich für <strong>Land</strong>wirte Vorgaben wie z. B. Beseitigungsverbote für best<strong>im</strong>mte<br />

<strong>Land</strong>schaftselemente, gesetzlichen Biotopschutz und Schutzgebietsvorschriften.<br />

■ Aus der EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie resultieren für die <strong>Land</strong>wirte z. B. Erhaltungsvorschriften für die in den FFH-<br />

Gebieten vorkommenden Lebensraumtypen und Arten.<br />

■ Im Bereich des Pflanzenschutzes gelten für <strong>Land</strong>wirte insbesondere die Verordnung (EU) Nr. 1107/2009 über das Inverkehrbringen<br />

von Pflanzenschutzmitteln und die gesetzlichen Bedingungen für die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />

sowie nach landwirtschaftlichem Fachrecht Sachkundenachweise und Prüfplaketten für Spritz- und Sprühgeräte.<br />

■ Im Bereich der Tierhaltung sind für <strong>Land</strong>wirte unabhängig von der Teilnahme an der GAP-Förderung insbesondere Vorgaben<br />

<strong>im</strong> Zuge folgender Rechtsgrundlagen zu beachten: EU-Vorgaben zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere <strong>im</strong><br />

Wege der nationalen Umsetzung durch das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung; Verordnung<br />

(EU) Nr. 178/2002 zur Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit; Verordnung (EU) Nr. 852/2004 zur Lebensmittelhygiene;<br />

EU-Richtlinie über das Verwendungsverbot best<strong>im</strong>mter Stoffe in der tierischen Erzeugung; über das landwirtschaftliche<br />

Fachrecht abgedeckte Regelungen zur Tierkennzeichnung und -registrierung; Verordnung (EU) Nr. 999/2001<br />

über Verbote und Ausnahmeregelungen zur Verfütterung best<strong>im</strong>mter Futtermittel.<br />

■ Weitere in Teilen für <strong>Land</strong>wirte relevante Rechtsgrundlagen auf Bundes- und/oder <strong>Land</strong>esebene: Naturschutzrecht,<br />

Boden recht und Wasserrecht.<br />

heitsbetrag für jedes Antragsjahr ein geplanter Höchsteinheitsbetrag<br />

in Höhe von 110 Prozent des geplanten Einheitsbetrages<br />

zur Anwendung. Zudem wird ein geplanter<br />

Mindesteinheitsbetrag in Höhe von 90 Prozent des geplanten<br />

Einheitsbetrages angewandt, um eine Umwidmung<br />

von Mitteln aus anderen Direktzahlungen entgegen ihrer<br />

originären Verwendung aufgrund höherer Nachfrage möglichst<br />

zu vermeiden. Dabei erfolgt aus Gleichbehandlungsgründen<br />

eine einheitliche Vorgehensweise für alle Direktzahlungen<br />

(siehe Abbildung mit schematischem Beispiel<br />

zur Ermittlung tatsächlicher Einheitsbeträge).<br />

Die Festlegung der Höhe der Prozentsätze erfolgt auch vor<br />

dem Hintergrund, dass insbesondere bei den Eco-Schemes<br />

erhebliche Unsicherheiten bezüglich der tatsächlichen Inanspruchnahme<br />

bestehen, die durch die gewählte Flexibilität<br />

abgefedert werden können. Einzig bei den sieben Maßnahmen<br />

der Eco-Schemes entspricht der jeweils geplante<br />

Quelle: BMEL zur GAP-Direktzahlungen-Verordnung, Oktober 2021<br />

14 dbk 10/22<br />

DBK_10_001_036.indb 14 11.10.2022 12:28:29<br />

33


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

SCHWERPUNKT ■<br />

AUSGABE 10/22<br />

Agrarförderung –<br />

so gehtʼ s weiter<br />

DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />

Standpunkt: Nach der Reform ist vor<br />

der Reform<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sminister Sven Schulze<br />

<strong>im</strong> Interview<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> meets Start-ups<br />

Krisenhilfe für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

DBK_10_ 01_036.indb 1 1.10.2022 12:27:11<br />

Auszug aus dem dbk –<br />

Deutsche Bauern<br />

Korrespondenz 10/2022<br />

Einheitsbetrag 1:1 dem Mindestbetrag. Eine Reduzierung<br />

auf 90 Prozent ist ausgeschlossen. Im Startjahr <strong>2023</strong> können<br />

sich bei den Eco-Schemes die als Mindestprämien veranschlagten<br />

geplanten Einheitsbeträge je nach deutschlandweiter<br />

Inanspruchnahme der Maßnahme noch um<br />

30 Prozent erhöhen (in den Folgejahren um 10 Prozent).<br />

Fachrecht und Kontrollen auch ohne<br />

GAP-Antrag<br />

Unmittelbar mit dem Erhalt von Direktzahlungen verbunden<br />

sind die <strong>im</strong> EU-Recht verankerten Auflagen der Cross<br />

Compliance (d. h. GAB bzw. Grundanforderungen an die<br />

Betriebsführung sowie GLÖZ bzw. Standards für den Erhalt<br />

von Flächen <strong>im</strong> guten landwirtschaftlichen und ökologischen<br />

Zustand) bzw. ab <strong>2023</strong> der erweiterten Konditionalität<br />

(11 x GAB und 9 x GLÖZ einschließlich bisherigem<br />

Greening). Sollte kein GAP-Antrag auf Direktzahlungen<br />

mehr eingereicht werden, gelten für <strong>Land</strong>wirte eine Reihe<br />

von Rechtsvorschriften insbesondere aus dem landwirtschaftlichen<br />

Fachrecht einschließlich Kontrollen und aus<br />

anderen Rechtsbereichen (siehe Textkasten).<br />

Ist Nachhaltigkeitszertifizierung auch<br />

ohne Bezug zum GAP-Antrag möglich?<br />

Bei der Qualitätssicherung für Obst und Gemüse und dem<br />

entsprechenden QS-Zertifizierungs- und Prüfsystem orientiert<br />

man sich zwar an den GAP-Auflagen, geht aber in den<br />

Qualitätskriterien über die mit der GAP-Förderung verbundenen<br />

Vorgaben hinaus. Ferner befinden sich die wenigsten<br />

der rund 9.000 QS-zertifizierten Obst- und Gemüseerzeuger<br />

<strong>im</strong> jährlichen Antragssystem für die Direktzahlungen.<br />

Bei Zertifizierungssystemen wie z. B. REDcert oder<br />

SURE für nachhaltige Biomasse, Biokraftstoffe und nachhaltige<br />

Agrarrohstoffe für die Lebens- und Futtermittelwirtschaft<br />

wird jedoch teilweise unmittelbar Bezug genommen<br />

auf Anforderungen, die <strong>im</strong> Zuge der GAP-Direktzahlungen<br />

einzuhalten sind. Folglich wäre die Zertifizierungsgrundlage<br />

über die bekannte Selbsterklärung nicht<br />

mehr gegeben, wenn diese nicht wie bisher über die GAP-<br />

Förderung abgedeckt werden kann. Hier droht für Betriebe,<br />

die aus der GAP-Förderung aussteigen, ein zusätzlicher<br />

Dokumentationsaufwand für die Biomassezertifizierung.<br />

Der DBV befindet sich in Diskussion mit den Zertifizierungssystemen<br />

REDcert und SURE über eine möglichst einfache<br />

Gestaltung in diesen Fällen, z. B. mit einer Checkliste.<br />

Für <strong>Land</strong>pachtverträge sind Fachrecht und<br />

gute fachliche Praxis wesentlich<br />

Auf bestehende <strong>Land</strong>pachtverträge hat der einzelbetriebliche<br />

Verzicht auf GAP-Förderung in der Regel keine unmittelbaren<br />

Auswirkungen. Sofern Pachtgegenstand bei laufenden<br />

Verträgen auch GAP-Zahlungsansprüche sind, entfallen<br />

diese <strong>im</strong> Zuge der nationalen Umsetzung der GAP.<br />

Ab <strong>2023</strong> werden Direktzahlungen wie z. B. die Basisprämie<br />

nicht mehr auf der Grundlage von Zahlungsansprüchen<br />

gewährt. Die Zahlungsansprüche erlöschen zum 31. Dezember<br />

2022 ersatzlos. Gemäß § 586 BGB besteht die<br />

Hauptpflicht des Pächters zur ordnungsmäßigen Bewirtschaftung<br />

der Pachtsache. Diese wird wesentlich durch das<br />

Was sind Direktzahlungen? –<br />

Ursprung und Hintergründe<br />

Direktzahlungen sind ein Kernelement der EU-Agrarförderung.<br />

Mit diesem Förderinstrument wird die Einkommens- und Risikoabsicherung<br />

landwirtschaftlicher Betriebe in Form einer von<br />

der Produktion unabhängigen Zahlung unterstützt. Unter anderem<br />

werden damit die Auswirkungen der zum Teil erheblichen<br />

Schwankungen der Agrarpreise abgefedert. Darüber hinaus<br />

honorieren die Direktzahlungen gesellschaftliche Leistungen<br />

der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, die nicht über den Markt entgolten<br />

werden. Das geschieht teilweise durch Prämien auf landwirtschaftlich<br />

bewirtschafteten Flächen. Mit Einführung der sogenannten<br />

Cross Compliance <strong>im</strong> Jahr 2005, des Greening <strong>im</strong> Jahr<br />

2015 und der neuen Grünen Architektur aus Konditionalität<br />

und Eco-Schemes ab <strong>2023</strong> müssen die <strong>Land</strong>wirte für den Erhalt<br />

von Direktzahlungen konkrete Verpflichtungen erfüllen. Somit<br />

streben sie finanziellen Ausgleich für hohe Auflagen und Standards<br />

an, die landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland und<br />

der EU in den Bereichen Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz<br />

erfüllen und die um bis zu 246 Euro/ha höher sind als in vielen<br />

Nicht-EU-Ländern.<br />

Wissenschaftliche Studie zu Direktzahlungen –<br />

einfach den QR-Code scannen<br />

neben den GAP-Verpflichtungen bestehende selbstständige<br />

Fachrecht und die Grundsätze guter fachlicher Praxis<br />

best<strong>im</strong>mt. Weitergehende Verpflichtungen oder Einschränkungen<br />

können sich aus einzelvertraglichen Regelungen<br />

zwischen Verpächter und Pächter ergeben.<br />

InVeKoS-Daten für die Agrarstatistik<br />

Die <strong>im</strong> jährlichen GAP-Antrag erhobenen Informationen<br />

werden von den Statistischen <strong>Land</strong>esämtern herangezogen,<br />

um die Anforderungen der Bodennutzungshaupterhebung<br />

länderspezifisch in unterschiedlichem Umfang bedienen<br />

zu können. Was bedeutet es für die Agrarstatistik,<br />

wenn <strong>Land</strong>wirte aus dem Integrierten Verwaltungs- und<br />

Kontrollsystem (InVeKoS) herausfallen?<br />

Betroffen sind von der Bodennutzungshaupterhebung<br />

jährlich per Zufall ausgewählte 80.000 Betriebe. In den<br />

Jahren der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>szählung und manchmal auch<br />

der Agrarstrukturerhebung findet die Bodennutzungshaupterhebung<br />

als Totalerhebung statt. Derzeit gibt es<br />

(noch) kein Bundesland, bei dem die Erhebungen vollständig<br />

über InVeKoS-Codes abgedeckt werden. Online müssen<br />

die <strong>Land</strong>wirte daher ergänzend Erhebungsbögen ausfüllen.<br />

Zunächst wird nach der InVeKoS-Identifikationsnummer<br />

gefragt. Trägt der <strong>Land</strong>wirt diese Nummer ein,<br />

braucht er nur noch ergänzende Informationen abzugeben,<br />

die z. B. in Niedersachsen besonders gering ausfallen<br />

und sich auf die Erzeugung von Speisepilzen beschränken.<br />

Wenn ein Betrieb aus dem InVeKoS herausfällt, ist er gefordert,<br />

die kompletten Angaben zur Bodennutzungshaupt<br />

erhebung online abzugeben.<br />

34<br />

dbk 10/22 15<br />

DBK_10_001_036.indb 15 11.10.2022 12:28:29


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Möglichkeiten und Nutzen der genauen Datenerfassung am<br />

Futtermischwagen für die Rationsgestaltung und Futterkosten<br />

Im Rahmen des Exper<strong>im</strong>entierfeldes DigiMilch werden<br />

digitale Lösungen für die Prozesskette Milcherzeugung<br />

in familiengeführten Praxisbetrieben demonstriert<br />

und auf ihre Eignung für den Einsatz auf<br />

Praxisbetrieben überprüft. Die Förderung des Vorhabens<br />

erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für<br />

Ernährung und <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> (BMEL) aufgrund eines<br />

Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft<br />

erfolgt über die Bundesanstalt für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

und Ernährung (BLE) <strong>im</strong> Rahmen des Programms<br />

Exper<strong>im</strong>entierfelder in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Es<br />

soll gezeigt werden, welchen Nutzen die Digitalisierung<br />

haben kann. Im Demonstrationsprojekt 3 „Fütterungsmanagement“<br />

geht es auch um die Möglichkeiten,<br />

die größten Posten der Direktkosten, die Fütterung,<br />

besser zu kontrollieren und die Kosten zu senken.<br />

Mit dem Einsatz eines Futtermischwagens oder<br />

einer vollautomatischen Fütterung in der Rinderhaltung<br />

ist es heute ohne größeren Aufwand möglich die<br />

durchschnittliche TM-Aufnahme der Herde zu erfassen.<br />

Voraussetzung ist eine programmierbare Waage am<br />

Mischwagen. Diese Waage gibt vor, welche Menge von<br />

jeder Komponente für die Ration zu laden ist und zeichnet<br />

gleichzeitig die tatsächlich geladenen Mengen auf.<br />

Eine weitere Voraussetzung sind sogenannte Mana<br />

gementprogramme. Mit diesen Softwareprogrammen<br />

können die aufgezeichneten Daten der Waagen<br />

des Fütterungssystems ausgewertet werden. Diese<br />

laufen meist über einen Internetbrowser.<br />

Schnittstellen von den Waagen der Fütterungssysteme<br />

zu Rationsberechnungs-programmen oder Herdenmanagementprogrammen<br />

gibt es derzeit nur vereinzelt.<br />

Ohne Schnittstellen der einzelnen Systeme<br />

zueinander gestaltet sich der Datenfluss sehr schwierig<br />

und ist von vielen händischen Eingaben geprägt.<br />

Jede händische Eingabe ist aber auch gleichzeitig eine<br />

Fehlerquelle. Grundsätzlich können mit den erhobenen<br />

Daten Kennwerte berechnet werden, die für den<br />

<strong>Land</strong>wirt einen Mehrwert bringen und ihn so in wichtigen<br />

Managemententscheidungen unterstützen. Dazu<br />

zählen vor allem die Futterkosten in Cent je kg energiekorrigierter<br />

Milch (ECM), die Grobfuttereffizienz<br />

(Anteil der Milch aus Grobfutter), der Kraftfutterverbrauch<br />

(umgerechnet in Energiestufe 3) in g pro kg<br />

ECM sowie die durchschnittliche Trockenmasseaufnahme<br />

der Herde pro Tier & Tag. Eine jährliche Bilanzierung<br />

der verfütterten Futtermengen ist ebenfalls<br />

möglich.<br />

Datum: 13.01.22<br />

Ration Frischlaktierende Altmelkende Trockensteher Färsen<br />

Tiere 36 29 11 55<br />

Interwall 48 h 48 h 48 h 48 h<br />

Appetit 105 % 100 % 100 % 100 %<br />

Komponente<br />

Futterkalk 9 5 1<br />

Gerstenstroh 18 12<br />

Getreideschrot 29 8 6<br />

Grassilage 432 375 66 660<br />

Körnermais 18<br />

Maissilage 900 675 143<br />

Pressschnitzelsilage 540 250<br />

ProtiGrain 144 62 16<br />

Rapsschrot 72 25<br />

Weizenstroh 44 72<br />

Tabelle 1: Beladungsmengen Mischwagen<br />

35


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Kontrolle der Beladung<br />

Mit der Technik der programmierbaren Waage und einem<br />

Managementprogramm besteht die Möglichkeit<br />

die Genauigkeit jeder Beladung eines Futtermischwagens<br />

zu kontrollieren. In Tabelle 1 ist die Beladung<br />

eines Praxisbetriebes an einem Tag zu sehen. Es werden<br />

nicht nur die geladenen Mengen genau erfasst.<br />

Auch besteht die Möglich sich die Abweichungen vom<br />

Soll-Wert in den Managementprogrammen anzeigen<br />

zulassen.<br />

Aufsummierung des<br />

Jahresfutterverbrauches<br />

Die Fütterungsmanagementsoftware der Mischwagenhersteller<br />

ermöglicht eine Bilanzierung des Jahresfutterverbrauches.<br />

In Tabelle 2 ist so eine Bilanzierung<br />

eines Betriebes dargestellt. Diese Zahlen können<br />

eine große Hilfe bei der Erstellung einer Betriebszweigauswertung<br />

(BZA) sein! Die Erfassung der Anfangsund<br />

Endbestände an Futtervorräten ist nicht mehr<br />

notwendig. Die Berechnungen der BZA basieren dann<br />

ausschließlich auf den Futtermengen, welche von den<br />

Tieren bereits gefressen wurden. Durch diese Bilanzierung<br />

ist auch eine Plausibilisierung der Erntemengen<br />

möglich. So können die Werte, die für die Düngebedarfsermittlung<br />

geschätzt wurden, nochmals überprüft<br />

werden. Außerdem besteht mit der Fütterungsmanagementsoftware<br />

die Möglichkeit, nach Gruppen<br />

(Beladeprogrammen) oder Futterkomponenten zu<br />

filtern. Dies ermöglicht dem Betriebsleiter auch die<br />

Überprüfung des Jahresverbrauches eines Futtermittels.<br />

Die Futterzukäufe können dadurch besser geplant<br />

werden, weil Kontrakte mit einer genauen Menge,<br />

die für das ganze Jahr reichen, abgeschlossen<br />

werden können.<br />

Durchschnittliche TM-Aufnahme der<br />

Herde<br />

Durch die Aufzeichnung der Beladungsmengen und<br />

des Restfutters ist es möglich die durchschnittliche<br />

Trockenmasseaufnahme (TM-Aufnahme) pro Tier und<br />

Tag zu berechnen. In Tabelle 3 sind Berechnungen von<br />

zwei Terminen gegenübergestellt, die verdeutlichen<br />

sollen, dass durch diese Berechnungen das Management<br />

gestrafft werden kann. Die Maßnahme, die unternommen<br />

wurde, war lediglich die Anpassung der<br />

Ration an die Bedarfsnormen. Aufgrund der <strong>im</strong> Projekt<br />

regelmäßig stattfindenden Berechnungen wurden vor<br />

Bericht Futterverbrauch<br />

Zeitraum: 01.07.2020 - 30.06.2021<br />

Kunden:<br />

<br />

Futterkomponenten:<br />

<br />

Beladeprogramm:<br />

<br />

Futterkomponente<br />

Gewicht (kg FM)<br />

Maissilage 620.744<br />

Grassilage 529.306<br />

Pressschnitzelsilage 98.154<br />

Rapsschrot 57.347<br />

Maistrockenschlempe 36.657<br />

Getreideschrot 34.791<br />

Körnermais 6.299<br />

Futterkalk/Viehsalz/MinFu 4.029<br />

Gerstenstroh 11.782<br />

Weizenstroh 37.024<br />

Protein-Futterfett-Ergänzer 1.068<br />

Tabelle 2: Bilanzierung des Jahresfutterverbrauches<br />

36


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

allem der Energie- und Rohproteingehalt an die Leistung<br />

der Tiere sowie die Kraftfutterzuteilung am automatischen<br />

Melksystem (AMS) an die Leistung des<br />

Einzeltieres angepasst.<br />

Es wird aufgezeigt, dass die Trockenmasseaufnahme<br />

aus dem Grobfutter um 1,7 kg je Tier und Tag<br />

gesteigert und der Kraftfutteraufwand von 7,2 kg<br />

Frischmasse (FM) auf 6,7 kg abgesenkt werden konnte.<br />

Dies zeigt sich dann auch deutlich in den Berechnungen<br />

der Futterkosten.<br />

Futterkosten je kg ECM<br />

Mit der Berechnung der Trockenmasseaufnahme besteht<br />

auch die Möglichkeit, die TM-Aufnahme sowie<br />

die Kosten der einzelnen Futtermittelgruppen (Grob-,<br />

Saft-, Kraft- und Mineralfutter) auszuweisen. Dieser<br />

Betrieb hat keine Saftfutter verfüttert, darum werden<br />

diese auch nicht extra aufgeführt.<br />

Mit der durchschnittlichen Futteraufnahme der<br />

Herde, lassen sich ohne größeren Aufwand auch die<br />

Futterkosten in Cent pro Liter energiekorrigierter<br />

Milch (ECM) sowie andere Kennzahlen berechnen.<br />

Für die Kosten von Gras- und Maissilage sollten,<br />

wenn vorhanden, die Zahlen aus der Betriebszweigauswertung<br />

(BZA) des Betriebes herangezogen werden.<br />

Nur diese bilden auch die wirklichen Kosten der<br />

betriebseigenen Grobfuttermittel ab. Am 14.04.2021<br />

entfallen, wie Tabelle 4 zu entnehmen ist, auf die<br />

betriebseigenen Grobfuttermittel der größte Teil der<br />

Futterkosten (11,5 Cent). Dafür sind die in Klammern<br />

stehenden Zukaufsfutterkosten (7,2 Cent) von den<br />

Gesamtfutterkosten (18,7 Cent) abzuziehen. Am<br />

02.04.2022 sind die Grobfutterkosten (11,4 Cent) fast<br />

identisch wie ein Jahr zuvor. Durch die Steigerung der<br />

Futteraufnahme und Reduzierung der Kraftfuttermenge<br />

konnten die Zukaufsfutterkosten von 7,2 auf<br />

4,5 Cent gesenkt werden, so dass die Gesamtfutterkosten<br />

mit 14,9 Cent <strong>im</strong> Jahr 2022 deutlich gegenüber<br />

2021 mit 18,7 Cent gesenkt werden konnten. Und das,<br />

obwohl die Kraftfutterpreise 2022 deutlich höher liegen,<br />

als 2021 und die Milchleistungen an beiden Terminen<br />

auf annähernd dem gleichen Niveau liegen. Bei<br />

einer Kostenreduzierung von 3,8 Cent je kg ECM<br />

macht das bei diesem Betrieb eine Kostenersparnis<br />

von ≈27.000 €/Jahr aus.<br />

14.04.21 02.04.22<br />

Futtermittel Aufnahme kg FM Aufnahme kg TM Aufnahme kg FM Aufnahme kg TM<br />

je Kuh & Tag je Kuh & Tag je Kuh & Tag je Kuh & Tag<br />

Grassilage 23 9,9 20,6 9,8<br />

Maissilage 18,2 6,2 23,2 7,9<br />

Luzerneheu 0,5 0,5 0,6 0,5<br />

∑ Grobfutter 41,8 16,5 44,4 18,2<br />

Getreidemischung 2,0 1,7 2,0 1,8<br />

Eiweißmischung 2,0 1,7 1,2 1,1<br />

∑ Kraftfutter 4,0 3,4 3,2 2,9<br />

Mineralfutter 0,27 0,25 0,33 0,32<br />

∑ FMW (Trogration) 46,0 20,2 48,0 21,4<br />

14.04.21 02.04.22<br />

Futtermittel Aufnahme kg FM Aufnahme kg TM Aufnahme kg FM Aufnahme kg TM<br />

je Kuh & Tag je Kuh & Tag je Kuh & Tag je Kuh & Tag<br />

MLF 18/4 3,2 2,8 3,5 3,0<br />

∑ Transponder 3,2 2,8 3,5 3,0<br />

∑ gesamt 49,2 23 51,5 24,4<br />

Tabelle 3: durchschnittliche Futteraufnahme je Tier & Tag<br />

37


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

Parameter Einheit 14.04.21 02.04.22<br />

Grobfutter kg TM/Kuh & Tag 16,5 18,2<br />

∑ Kraftfutter kg FM/Kuh & Tag 7,2 6,7<br />

TM – Aufnahme kg TM/Kuh & Tag 23 24,4<br />

Laktationstage 154 155<br />

ECM kg / Kuh & Tag 31,6 32,2<br />

Gesamtfutterkosten (Zukauf) Cent / kg ECM 18,7 (7,2) 14,9 (4,5)<br />

∑ Kraft- & Saftfutter g/kg ECM 264 184<br />

Milch aus Grobfutter % der ECM 52% 77%<br />

Futtereffizienz kg ECM / kg TM 1,43 1,32<br />

Tabelle 4: Berechnete Kennzahl eines Betriebes aus den Fütterungsdaten<br />

Darum ist es von enormer Wichtigkeit, eine hohe<br />

Milchleistung aus Grobfutter und somit eine hohe<br />

Grobfuttereffizienz, zu erreichen. Grobfutter ist für<br />

die artgerechte Fütterung eines Wiederkäuers unerlässlich.<br />

Die Futterkosten insgesamt machen den<br />

größten Anteil an den Direktkosten aus und sind deshalb<br />

von großer ökonomischer Bedeutung für jeden<br />

Betrieb.<br />

Fazit<br />

Im Laufe des Projektes hat sich gezeigt, dass viele<br />

Betriebe in der Praxis ihre Potentiale in den seltensten<br />

Fällen kennen. Die Nutzung der digitalen Technik mithilfe<br />

einer programmierbaren Waage am Futtermischwagen<br />

zur Erfassung der verfütterten Komponentenmengen<br />

deckt diese Potentiale auf. Um diese<br />

Potentiale zu heben, muss ein regelmäßiges Controlling,<br />

z. B. <strong>im</strong> vierwöchigen Rhythmus, stattfinden. Nur<br />

so ist eine genaue Auswertung der Futterkosten erst<br />

möglich, da erst <strong>im</strong> Verlauf einige Potentiale gesehen<br />

werden können.<br />

Das dargestellte Beispiel von einem am Projekt<br />

teilnehmenden Betrieb zeigt deutlich das Potential,<br />

welches sich in den Futterkosten verbirgt. Die Grobfutter<br />

haben mit Abstand den größten Anteil an den<br />

Futterkosten auf einem Betrieb. Gerade deshalb muss<br />

hier auch auf gute Qualitäten und Quantitäten geachtet<br />

werden. Darum ist es umso wichtiger mehr Milch<br />

aus dem Grobfutter zu melken. Denn eine bedarfsund<br />

wiederkäuergerechte Fütterung ist ohne Grobfutter<br />

nicht möglich. Außerdem machen Wiederkäuer<br />

aus für den Menschen nicht verwertbarer Biomasse<br />

(Gras) hochwertiges Protein in Form von Milch und<br />

Fleisch.<br />

Kontakt:<br />

Stefan Beckmann, M.Sc. agrar<br />

Bayerische <strong>Land</strong>esanstalt<br />

für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> (LfL)<br />

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85586 Grub-Poing<br />

Telefon 08161 8640-7445<br />

Mobil: 0173 2542135<br />

E-Mail: stefan.beckmann@lfl.bayern.de<br />

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38


Betriebswirtschaft und Steuern<br />

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39


Recht<br />

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Betriebsübergabe?<br />

Wie kann der Hofnachfolger abgesichert werden?<br />

Das Spannungsverhältnis zwischen den altüberlieferten<br />

Grundsätzen<br />

„Das letzte Hemd hat keine Tasche“<br />

und<br />

„Man soll sich nicht ausziehen,<br />

bevor man zu Bett geht“<br />

haben nach wie vor ihre Berechtigung. Die landwirtschaftlichen<br />

Betriebe stehen in Anbetracht der nicht<br />

vorhersehbaren Witterungsentwicklung (Kl<strong>im</strong>averänderung)<br />

und wegen der schwer zu prognostizierenden<br />

Kosten und Preisschere unter kaum lösbaren Konflikten.<br />

Hinzu kommt, dass durch die Steigerung der statistischen<br />

Lebenserwartung häufig zwei Altenteilergenerationen<br />

zu bedenken sind.<br />

Die nachstehende Aufstellung – Treppe – soll die<br />

Gestaltungsmöglichkeiten/Optionen einer Unternehmensnachfolgeregelung<br />

schematisch darstellen.<br />

1.<br />

Hat der Eigentümer kein Testament errichtet, so gilt<br />

die gesetzliche Regelung. Handelt es sich um einen<br />

Hof <strong>im</strong> Sinne der Höfeordnung, richtet sich die Erbfolge<br />

nach den einschlägigen Vorschriften der Höfeordnung.<br />

Ist kein Hofvermerk eingetragen, so gelten<br />

die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches, beispielsweise<br />

die des <strong>Land</strong>gutserbrechtes. Be<strong>im</strong> Hof sind<br />

die Abfindungsansprüche auf Hofeswertbasis (1½-facher<br />

Einheitswert) zu erbringen. Liegt ein <strong>Land</strong>gut vor,<br />

so ist der Ertragswert von Bedeutung. Greift kein<br />

landwirtschaftliches Sondererbrecht, so ist der Verkehrswert<br />

zu berücksichtigen.<br />

2.<br />

Der Erblasser kann die gesetzliche Erbfolge durch<br />

privatschriftliches Testament ändern. Es besteht Testierfreiheit.<br />

Der Erblasser kann den Ehepartner, Abkömmlinge,<br />

also Kinder, Enkelkinder, Urenkel, aber<br />

1<br />

gesetzliche<br />

Regelung<br />

Grad der Absicherung des Hofanwärters<br />

2<br />

privatschriftliches<br />

Testament<br />

3<br />

notarielles<br />

Testament<br />

4<br />

Erbvertrag<br />

zwischen<br />

Eigentümer<br />

(Altbauer)<br />

und<br />

Ehepartner<br />

5<br />

Erbvertrag<br />

zwischen<br />

Eigentümer<br />

(Altbauer)<br />

und Hofanwärter<br />

6<br />

Hofübergabevorvertrag<br />

7<br />

Hofübergabevertrag<br />

mit<br />

aufgeschobenem<br />

Vollzug und<br />

Einholung<br />

der landwirtschaftsgerichtlichen<br />

Genehmigung<br />

8<br />

Hofübergabevertrag<br />

mit<br />

Rückforderungsrechten<br />

bei<br />

Verstoß gegen<br />

Belastung,<br />

Verkauf od.<br />

nicht<br />

Vorhandensein<br />

von<br />

Erbfolgeregelungen<br />

zur<br />

Erhaltung des<br />

Hofes in der<br />

Blutslinie<br />

9<br />

klassischer<br />

Hofübergabevertrag<br />

zu<br />

üblichen Bedingungen<br />

+ Ehe- und<br />

Erbvertrag<br />

Zur Zulässigkeit v gl. OLG Köln, Bes chluss vom<br />

21.03.1996, AgrarR 1997 , 160- bejahend bei<br />

Scheidungs klausel; fer ner OLG Celle, AgrarR 19 98,<br />

256 - verneinend bei Einschränkung der<br />

unternehmerischen Freiheit<br />

+ Pachtvertrag ohne Vorbehalt,<br />

einen anderen Hofeserben zu<br />

best<strong>im</strong>men und/oder Begründung<br />

einer Vater-Sohn-GbR<br />

40


Recht<br />

auch Familienfremde bedenken. Berücksichtigt er<br />

nahe Angehörige nicht, so haben diese Pflichtteilsansprüche.<br />

Liegt ein Hof <strong>im</strong> Sinne der Höfeordnung<br />

vor, muss der Hofeserbe wirtschaftsfähig <strong>im</strong> Sinne<br />

des § 6 Höfeordnung sein. Die Leistungsfähigkeit einer<br />

Besitzung ist ebenfalls Voraussetzung für die<br />

Anwendung des landwirtschaftlichen Sondererbrechts.<br />

3.<br />

Hat der Erblasser ein notarielles Testament errichtet,<br />

so kann der Hofnachfolger schon etwas beruhigter<br />

sein. Eine vollständige und zuverlässige Absicherung<br />

ist aber nicht gegeben, da auch ein notarielles Testament<br />

durch privatschriftliches Testament abgeändert<br />

werden kann. Provozierend wird häufig zum Ausdruck<br />

gebracht, dass auch ein notarielles Testament auf einem<br />

„Bierdeckel“ errichtet werden könnte.<br />

4.<br />

Die Stufe 4 der Absicherungsmöglichkeit zugunsten<br />

des Hofesanwärters beinhaltet eine erbvertraglich<br />

bindende Regelung zwischen dem Hofeigentümer<br />

(Altbauer) und seinem Ehepartner. In diesem bindenden<br />

Erbvertrag kann auch die Unternehmensnachfolge<br />

bezüglich des landwirtschaftlichen Betriebes<br />

festgelegt werden. Ist anders als bei einem einseitigen<br />

Testament ein Zweiter urkundsbeteiligt, kann<br />

diese Regelung nur <strong>im</strong> Einvernehmen beider Partner<br />

geändert werden. Meist ist der Längstlebende an die<br />

gemeinsamen Best<strong>im</strong>mungen gebunden. Bindungslockerungen<br />

können aber testamentarische Abänderungen<br />

gestatten.<br />

5.<br />

Die Stufe 5 stellt den Erbvertrag zwischen Eigentümer<br />

und Hofanwärter (Hofnachfolger oder auch Prätendent<br />

genannt) dar. Be<strong>im</strong> Erbvertrag zwischen Altbauer<br />

und Sohn ist eine Abänderung nur unter Beteiligung<br />

beider Vertragspartner möglich. Be<strong>im</strong> Erbvertrag<br />

ist aber zu bedenken, dass es sich um eine letztwillige<br />

Verfügung handelt, der Eigentümer also zu Lebzeiten<br />

nach wie vor relativ frei verfügen kann.<br />

6.<br />

Stufe 6 beinhaltet eine lebzeitige Regelung. Anders<br />

als be<strong>im</strong> Testament kann in einem Hofübergabevorvertrag<br />

festgelegt werden, dass eine Übereignung<br />

unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen oder zu einem best<strong>im</strong>mten<br />

Zeitpunkt zu erfolgen hat. Wird die Über-<br />

eignungsverpflichtung durch eine Vormerkung <strong>im</strong><br />

Grundbuch gesichert, kann der Eigentümer zu Lebzeiten<br />

bzw. bis zur Durchführung des endgültigen Hofübergabevertrages<br />

nicht mehr verfügen. Veräußerungen,<br />

Belastungen, Übertragungen, etc. sind in dieser<br />

Zeit kaum mehr möglich.<br />

Der Hofübergabevorvertrag stellt daher bereits<br />

eine hohe Absicherung dar und bindet den Eigentümer<br />

(Altbauer) bereits zu Lebzeiten. Mit Rücksicht<br />

auf die derzeit bestehende Verschonungsregelung <strong>im</strong><br />

Erbschaftsteuerrecht, die den landwirtschaftlichen<br />

Betrieben zu Gute kommt, ist aber zu berücksichtigen,<br />

dass <strong>im</strong> Fall einer Gesetzesänderung und Änderung<br />

der einschlägigen erbschaftsteuerrechtlichen Vorschriften<br />

ein Schutz durch den Hofübergabevorvertrag<br />

noch nicht sicher gegeben ist.<br />

7.<br />

Eine noch stärkere Bindung und Sicherung für den<br />

Hofnachfolger stellt die Stufe 7 dar. In diesem Fall<br />

wird der endgültige Hofübergabevertrag ggf. unter<br />

Beteiligung der weichenden Erben beurkundet und<br />

auch die landwirtschaftsgerichtliche Genehmigung,<br />

die erforderlich ist, um den Vertrag grundbuchlich<br />

durchzuführen, eingeholt. Vereinbart werden<br />

kann jedoch, dass die Eigentumsumschreibung <strong>im</strong><br />

Grundbuch erst erfolgt, wenn best<strong>im</strong>mte Voraussetzungen<br />

gegeben sind. Denkbar wäre das Erreichen<br />

eines best<strong>im</strong>mten Alters des Übergebers und/oder<br />

des Übernehmers, eine angestrebte Qualifikation<br />

des Übernehmers, ein erwünschter Familienstand<br />

(Eheschließung ggf. unter Berücksichtigung des Abschlusses<br />

eines Ehevertrages) oder viele andere Kriterien,<br />

die denkbar sind.<br />

8.<br />

Die Stufe 8 beinhaltet einen üblichen Übergabevertrag<br />

mit Altenteilsregelungen, wie auch in Stufe 6<br />

und 7 denkbar, jedoch ein sofortiger Vollzug <strong>im</strong><br />

Grundbuch. Rückforderungsrechte bei sanktioniertem<br />

Fehlverhalten sind denkbar. Zu berücksichtigen<br />

ist jedoch, dass die unternehmerische Freiheit eines<br />

Jungbauern nach Übergabe hierdurch nicht stark<br />

eingegrenzt werden darf. Werden die Rückforderungsrechte<br />

zu streng gefasst oder gar durch Rückauflassungsvormerkungen<br />

<strong>im</strong> Grundbuch gesichert,<br />

so kann dies die unternehmerische Gestaltungsfreiheit<br />

des Übernehmers erheblich beeinträchtigen und<br />

die Genehmigung zum Hofübergabevertrag versagt<br />

werden.<br />

41


Recht<br />

9.<br />

Die Stufe 9 beinhaltet den üblichen klassischen Hofübergabevertrag,<br />

der sofort vollzogen wird und keine<br />

Befristungen, Bedingungen oder ähnliches enthält.<br />

Flankierend werden hierbei jedoch häufig erbrechtliche<br />

Regelungen zwischen dem Übergeber und dem<br />

Übernehmer oder zwischen Übernehmer und dem<br />

Ehepartner getroffen. Eherechtliche Vereinbarungen<br />

können ebenfalls begleitend geschlossen werden, um<br />

<strong>im</strong> Fall der Scheidung den Hof nicht zu gefährden. Ziel<br />

muss es sein, dass der einheiratende Ehepartner nicht<br />

mit „leeren Händen“ geht, aber auch der Hof durch<br />

ein Scheidungsverfahren nicht zerschlagen oder zu<br />

stark belastet wird.<br />

Die Stufen 1 bis 7 können begleitet werden mit<br />

einem Pachtvertrag oder einem Vater-Sohn-GbR-<br />

Vertrag.<br />

Keinesfalls ist es erforderlich, dass sämtliche neun<br />

Stufen durchlaufen oder beschritten werden müssen.<br />

Vielmehr ist es zielführend für jede zeitliche Epoche<br />

den richtigen Schritt zu gehen und die richtige Stufe<br />

zu beschreiten. Familienstabilisierende Regelungen<br />

erleichtern die Zusammenarbeit und sorgen für<br />

Rechtsfrieden.<br />

Eine testamentarische Regelung ist <strong>im</strong>mer zielführend.<br />

Ob als Zwischenschritte Erbverträge oder<br />

Hofübergabevorverträge, etc. geschlossen werden,<br />

hängt vom Einzelfall ab. Sinnvoll ist es <strong>im</strong>mer, die<br />

betriebswirtschaftlichen, steuerlichen und juristischen<br />

Aspekte in einem gemeinsamen Gespräch, an<br />

dem sämtliche Familienmitglieder teilnehmen sollten,<br />

herauszuarbeiten und zu diskutieren.<br />

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42


Recht<br />

Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechtes<br />

Am 01.01.<strong>2023</strong> treten durch die Reform des Vormundschafts-und<br />

Betreuungsrechtes praxisrelevante<br />

Rechtsänderungen in Kraft. Durch diese<br />

Rechtsänderung wird das Vormundschafts- und<br />

Betreuungsrecht neu strukturiert und inhaltlich<br />

modernisiert.<br />

I.<br />

Gänzlich neu ist die sogenannte gegenseitige Vertretung<br />

von Ehegatten in Angelegenheiten der Gesundheitssorge<br />

gem. § 1358 BGB n.F. Die Einführung dient<br />

der Sicherstellung einer ärztlichen Akutversorgung.<br />

Das Vertretungsrecht des Ehegatten bezieht sich dabei<br />

in erster Linie auf Angelegenheiten der Gesundheitssorge.<br />

Erleidet beispielsweise ein Ehegatte aufgrund<br />

eines schweren Verkehrsunfalls so starke körperliche<br />

Verletzungen, dass er infolgedessen nicht mehr selbst<br />

Entscheidungen treffen kann, kann ihn der andere<br />

Ehegatte künftig in Gesundheitsangelegenheiten vertreten.<br />

Dieser willigt dann in ärztliche Behandlungen<br />

und Untersuchungen ein, schließt beispielsweise einen<br />

Behandlungsvertrag ab und entscheidet über freiheitsentziehende<br />

Maßnahmen von kurzer Dauer.<br />

Nach bisheriger Rechtslage konnten sich Ehegatten<br />

nicht allein kraft Eheschließung gegenseitig in<br />

Gesundheitsangelegenheiten vertreten, ohne dass<br />

eine Vorsorgevollmacht besteht oder der andere Ehegatte<br />

zum gesetzlichen Betreuer bestellt wurde.<br />

Mit der Neueinführung des § 1358 BGB n.F. ist dies<br />

zum 01.01.<strong>2023</strong> geändert worden.<br />

Es gilt jedoch zu beachten, dass dieses Vertretungsrecht<br />

auf sechs Monate befristet ist und darüber<br />

hinaus ausschließlich für Gesundheitsangelegenheiten<br />

besteht.<br />

Darüber hinaus best<strong>im</strong>mt § 1358 Absatz 4 BGB<br />

n.F, dass zum Nachweis der Vertretungsberechtigung<br />

des Ehepartners der behandelnde Arzt ein Dokument<br />

ausstellen soll, aus welchem sich das Vorliegen der<br />

Vertretungsmacht und dessen Dauer ergibt. Eine Vermutungs-<br />

oder Gutglaubenswirkung entfaltet das<br />

Dokument jedoch nicht, so dass sich in der Praxis die<br />

Frage stellen wird, ob man sich hierdrauf verlassen<br />

kann.<br />

In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen,<br />

dass die gesetzliche Vertretungsbefugnis der Ehegatten<br />

untereinander nicht in allen Fällen greift. Die<br />

gesetzliche Vertretung besteht gem. § 1358 Absatz 3<br />

BGB n.F. dann nicht,<br />

• wenn Ehegatten getrennt leben (Nr.1),<br />

• wenn der betroffene Ehegatte eine entsprechende<br />

Vertretung ablehnt oder er eine andere Person mit<br />

seinen Angelegenheiten der Gesundheitsvorsorge<br />

bevollmächtigt hat (Nr.2), oder<br />

• wenn der Ehegatte bereits einen Betreuer mit einem<br />

entsprechenden Aufgabenkreis bestellt hat (Nr. 3),<br />

Ferner ermöglicht der neu eingeführte § 1358 BGB n.F.<br />

dem Ehegatten beispielsweise nicht, Behördengänge,<br />

Versicherungsangelegenheiten, Bankgeschäfte, oder<br />

gar Grundbuchangelegenheiten zu erledigen. Insoweit<br />

besteht für die nicht in der Vorschrift des § 1358<br />

BGB n.F. erfassten Geschäfte sowie in Gesundheitsangelegenheiten<br />

nach Ablauf der sechs-monatigen Frist<br />

die rechtliche Notwendigkeit, dass ohne eine bestehende<br />

Vorsorgevollmacht ein gerichtlicher Betreuer<br />

bestellt werden muss.<br />

Da das neu eingeführte gesetzliche Vertretungsrecht<br />

der Ehegatten in erster Line eine ärztliche Akutversorgung<br />

zum Hintergrund hat, ist es auch nach<br />

Einführung des Reformgesetzes zum Vormundschaftsund<br />

Betreuungsrechts geboten, eine individualisierte<br />

Vorsorgevollmacht zu errichten. Mit dieser können<br />

Unsicherheiten, die sich aus dem vom Arzt auszustellenden<br />

Dokument ergeben, ausgeräumt werden. Zum<br />

anderen können in der Vorsorgevollmacht Regelungen<br />

aufgenommen werden, die nicht nur eine akute ärztliche<br />

Gesundheitsversorgung betreffen, sondern auch<br />

längerfristige Erkrankungen und individuelle medizinische<br />

Behandlungswünsche (oder Nicht-Behandlungswünsche)<br />

berücksichtigen sowie wirtschaftlichen<br />

Fragen behandeln.<br />

II.<br />

Schließlich hat der Gesetzgeber in dem zum 01.01.<strong>2023</strong><br />

in Kraft tretenden Reformgesetz die Möglichkeit geschaffen,<br />

dass auch Betreuungsbehörden die Beglaubigung<br />

von Vorsorgevollmachten durchführen können<br />

(§ 7 Absatz 1 BtOG). In diesem Zusammenhang gilt es<br />

aber zu berücksichtigen, dass nur notariell beglaubigte<br />

oder beurkundete Vorsorgevollmachten transmortale,<br />

also über den Tod hinausgehende Wirkungen<br />

entfalten können. Eine Beglaubigung von transmortalen<br />

Vorsorgevollmachten durch die Betreuungsbehörden<br />

ist ausgeschlossen (§ 7 Absatz 1 Satz 2 BtOG).<br />

Dies ist von erheblicher Relevanz, weil dies in der Praxis<br />

dazu führen könnte, dass bei einer entsprechenden<br />

43


Recht<br />

Verwendung <strong>im</strong> Grundbuchverkehr (bspw. Abänderung<br />

Altenteil, Bestellung von Grundschulden, Übertragung<br />

von landwirtschaftlichen Flächen, etc.) ein<br />

Lebensnachweis in grundbuchtauglicher Form (§ 29<br />

GBO) erforderlich ist, was zu erheblichen Schwierigkeiten<br />

in der notariellen Praxis führt.<br />

Bei einer notariell errichteten Vorsorgevollmacht<br />

bestehen diese Zweifelsfragen gerade nicht.<br />

Insoweit ist insbesondere für Personen, die Eigentümer<br />

von Grundbesitz sind oder <strong>im</strong> unternehmerischen<br />

Bereich Tätigkeiten entfalten, eine notarielle<br />

Vorsorgevollmacht eine bewährte und zuverlässige<br />

sowie störungsfreie Vorsorgeregulatorik, die in der<br />

Lebenswirklichkeit nicht zu unterschätzen ist, da sie<br />

keine Zweifelsfragen nach sich zieht.<br />

Kontakt:<br />

Niki Till Lüders, LL.M.<br />

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44


Recht<br />

Alt, aber <strong>im</strong>mer noch modern<br />

Bereits vor mehr als 150 Jahren wurden in den damals<br />

noch selbständigen Fürstentümern des heutigen Bundeslandes<br />

Niedersachsen aus den Verkoppelungen<br />

und Separationen durch staatlichen Beschluss privatrechtliche<br />

Vereinigungen gebildet. Die Verbandsgebiete<br />

und die Aufgaben wurden durch die damaligen<br />

staatlichen Organe in einem handschriftlich niedergelegten<br />

Rezess oder Vergleich festgehalten. Diese in<br />

„deutscher Schrift“ verfassten Rezesse sind vielfach<br />

bis zum heutigen Tag gültig, sofern sich nicht durch<br />

Beschluss der Mitgliederversammlung oder Flurbereinigungsverfahren<br />

zwischenzeitlich Änderungen ergeben<br />

haben. Für eine bessere Lesbarkeit kann es sich<br />

anbieten, die handschriftlichen Texte in eine heute<br />

gebräuchliche Schriftform zu übertragen.<br />

Weil es auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes<br />

Niedersachsen mehrere Fürstentümer gab, waren<br />

auch die rechtlichen Grundlagen in den einzelnen<br />

Herrschaftsgebieten unterschiedlich verfasst worden.<br />

Das <strong>Land</strong> Niedersachsen hat 1969 zur Vereinheitlichung<br />

ein eigenes Realverbandsgesetz erlassen, in das<br />

es eine Vielzahl altrechtlicher Verbände aufgenommen<br />

hat. Das Gesetz ist <strong>im</strong> September 2012 überarbeitet<br />

worden – nun können auch neue Realverbände<br />

gegründet werden. Allerdings sind die Gründungsvoraussetzungen<br />

– ähnlich wie in einer freiwilligen Flurbereinigung<br />

– recht umfangreich. Gleichwohl hat es<br />

seitdem bereits einzelne Neugründungen gegeben.<br />

Unter dem Begriff „Realverband“ sind vielfältige<br />

Verbände zusammengefasst, wie z. B. Interessentenschaft,<br />

Feldgemeinde, Feldmarkinteressentschaft,<br />

Forst genossenschaft. Daneben gibt es auch Forstgenossenschaften<br />

auf anderer rechtlicher Grundlage,<br />

dabei handelt es sich um „echte Genossenschaften“.<br />

Ein Realverband dagegen ist nach gesetzlicher Definition<br />

eine „Körperschaft öffentlichen Rechts“. Es wird<br />

unterschieden nach Unterhaltungs- und Bewirtschaftungsverbänden.<br />

In Forstgenossenschaften sind Anteile ausgegeben<br />

worden. Diese bleiben unverändert bestehen – sie<br />

sind unteilbar – und können durch Erbschaft oder<br />

notariellen Vertrag den Eigentümer wechseln. Dabei<br />

kann unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen und nach Vorgabe<br />

der örtlichen Satzung bei einem Verkauf die<br />

Foto: Kurt Hübner<br />

45


Recht<br />

Forstgenossenschaft ein Vorkaufsrecht ausüben.<br />

Demgegenüber sind die Mitgliedsrechte bei einem<br />

Unterhaltungsverband an die Verbandsfläche gebunden.<br />

Eine Abtrennung von der Fläche ist nicht möglich.<br />

Bewirtschaftungsverbände sind regelmäßig die<br />

Forstgenossenschaften, aber auch gemeinschaftliche<br />

Sand-, Kies- oder Steinabbauflächen. Gelegentlich<br />

auch der Betrieb von Waldgaststätten. Ihr Ziel ist die<br />

eine gewinnbringende Bewirtschaftung des gemeinsamen<br />

Eigentums.<br />

Ein Unterhaltungsverband hat in der Regel Wege<br />

und Gräben für seine Mitglieder zu unterhalten, damit<br />

diese die Flächen erreichen und zu üblichen land- oder<br />

forstwirtschaftlichen Zwecken nutzen können. Zur<br />

Kostendeckung für die Unterhaltungsmaßnahmen<br />

werden Mitgliedsbeiträge erhoben.<br />

Wie ist der Realverband organisiert?<br />

Ein Realverband wird durch den gewählten Vorstand<br />

vertreten. Beschlussorgan ist die Mitgliederversammlung.<br />

Sie beschließt sowohl über die Aufgaben des<br />

Vorstandes, wie auch über die Verwaltung der gemeinsamen<br />

Angelegenheiten. Hierzu gehört die Unterhaltung<br />

des gemein+samen Eigentums zu den für<br />

die Mitglieder üblichen Zwecken. Eine außergewöhnliche<br />

Nutzung oder eine übermäßige Nutzung kann<br />

die Mitgliederversammlung verbieten bzw. auch ein<br />

Sondernutzungsentgelt für die Mehrbelastung festsetzen.<br />

Zu nennen wären hier ein Stallneubau oder<br />

eine Biogasanlage <strong>im</strong> Außenbereich. Sie verursachen<br />

gegenüber der üblichen Acker- und Grünlandnutzung<br />

einen übermäßigen Gebrauch der betroffenen Wirtschaftswege.<br />

Die Vertretung des Realverbandes ist <strong>im</strong> Gesetz<br />

definiert, wird aber regelmäßig in der Satzung genauer<br />

festgelegt. Danach vertreten häufig ein oder zwei Personen<br />

(Vorsitzender und ein Stellvertreter) den Verband.<br />

Nach Realverbandsgesetz kann jede volljährige<br />

Person in den Vorstand gewählt werden. Einige Satzungen<br />

beschränken die Wählbarkeit auf die Mitglieder<br />

des Verbandes.<br />

Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand<br />

und beschließt über die gemeinschaftlichen Angelegenheiten.<br />

Dazu gehört auch die Aufstellung der notwendigen<br />

Arbeiten für das nächste Jahr und die Frage,<br />

wie die Kosten durch Beitragszahlung gedeckt werden<br />

sollen. Der Beitrag kann entweder je Hektar Mitgliedsfläche<br />

oder in Abhängigkeit zum Flächenwert (Ein-<br />

Foto: Kurt Hübner<br />

46


Recht<br />

heitswert mit Wirtschaftswert) festgelegt werden.<br />

Gebräuchlich ist die Hebung nach Fläche. In der Praxis<br />

wird das Nutzungsrecht an den gemeinschaftlichen<br />

Anlagen bei einer Flächenverpachtung an den Pächter<br />

übertragen. Der Beitrag wird nach Realverbandsgesetz<br />

jedoch unverändert auf dem Eigentum erhoben.<br />

St<strong>im</strong>mrechte der Mitglieder<br />

Jedes Mitglied hat <strong>im</strong> Unterhaltungsverband nach der<br />

Größe seiner Mitgliedsfläche ein St<strong>im</strong>mrecht. Das<br />

St<strong>im</strong>mrecht wird vom Mitglied wahrgenommen oder<br />

kann durch schriftliche Vollmacht einer anderen Person<br />

übertragen werden. Ehegatten, Lebenspartner<br />

oder volljährige Abkömmlinge können das St<strong>im</strong>mrecht<br />

ohne Vollmacht wahrnehmen, so lange das Mitglied<br />

nicht selbst anwesend ist oder nicht schriftlich<br />

widersprochen hat.<br />

Die Mitgliedsflächen sind bereits vor rund 150 Jahren<br />

festgelegt worden, bis heute haben sich jedoch<br />

durch Bau- und Gewerbegebiete viele Veränderungen<br />

ergeben. Die Realverbände sind nur verpflichtet, zu<br />

land- und forstwirtschaftlichen Zwecken ihre Leistung<br />

zu erbringen. Nach einem gesetzlich festgelegten<br />

Verfahren kann durch Beschluss der Mitgliederversammlung<br />

bei der Aufsichtsbehörde – <strong>Land</strong>kreisen<br />

oder selbständigen Städten – die Entlassung der Flächen<br />

aus dem Verbandsgebiet beantragt werden. Es<br />

gibt noch weitere Verfahren um nichtlandwirtschaftliche<br />

Mitglieder auszuschließen, auf die hier nicht<br />

näher eingegangen werden soll.<br />

Die tägliche Beratungspraxis<br />

In der täglichen Beratungspraxis ergeben sich häufig<br />

Fragen zur Beitragshebung und zur Gestaltung der<br />

Beitragsrechnung. Diese sollte den rechtlichen Anforderungen<br />

entsprechen, wie sie für eine Körperschaft<br />

gelten. Also den Zweck der Beitragshebung und eine<br />

Rechtsbehelfsbelehrung enthalten. Auch die Aufgaben<br />

von Vorstand, Rechnungsführung und Schriftführung<br />

werden gelegentlich hinterfragt.<br />

Ein Realverband kann für den eigenen Nachweis<br />

gegenüber den Mitgliedern seinen Haushalt führen –<br />

ist also nicht den Vorgaben einer kommunalen Einrichtung<br />

unterworfen. Die Jahresabrechnung ist nach<br />

Ablauf eines Jahres der Aufsichtsbehörde auf Verlangen<br />

vorzulegen. Der Realverband bietet somit eine<br />

einfache Möglichkeit, die Wege und Gräben in der<br />

freien Feldmark zu verwalten. Die Unterhaltung der<br />

Wege wird allein von der Mitgliedersammlung<br />

beschlossen, aber auch deren Finanzierung.<br />

Vereinigung der niedersächsischen<br />

Realverbände e.V.<br />

Um die Tätigkeiten der verschiedenen Realverbände<br />

in Niedersachsen rechtlich besser vertreten zu können,<br />

wurde <strong>im</strong> Herbst 2019 die „Vereinigung der niedersächsischen<br />

Realverbände e.V.“ durch Mitgliederversammlungsbeschluss<br />

neu gegründet. Vorrang bei<br />

der Beratung der Realverbände hat jedoch die Mitgliedschaft<br />

in den örtlichen <strong>Land</strong>volkkreisverbänden,<br />

deshalb kann die Mitgliedschaft in der Vereinigung<br />

auch erst erworben werden, wenn zuvor eine Mitgliedschaft<br />

<strong>im</strong> örtlichen <strong>Land</strong>volkkreisverband besteht.<br />

Die Vereinigung wird gegenüber der niedersächsischen<br />

Politik und Verwaltung als gemeinsame<br />

Vertretung tätig. Außerdem hat sie die Aufgabe die<br />

Fortbildung der örtlichen Vorstandsmitglieder zu organisieren.<br />

Weiter können zentrale Aufgaben der Realverbände<br />

aufgegriffen und erarbeitet werden. Bestes<br />

Beispiel ist das Angebot von zusätzlichen<br />

Haft-Pflichtversicherungen für Vorstandsmitglieder<br />

(D & O-Versicherung).<br />

Fazit:<br />

Der Realverband bietet damit auch und besonders<br />

heute eine einfache Möglichkeit, die Verwaltung der<br />

Wege und Gräben in der Feldmark in die eigene Hand<br />

zu nehmen. Im Zuge knapper Finanzen in vielen Kommunen<br />

lässt sich die Unterhaltung damit einfach und<br />

kompetent selbst von den beteiligten Grundeigentümern<br />

regeln. Allerdings ist damit die Führung eines<br />

eigenen Verbandes verbunden. Wo früher in vielen<br />

Satzungen noch bis zu sieben Personen in den Vorstand<br />

zu wählen waren, beschränkt man sich heute<br />

auf drei Personen – auch dies spricht für eine Vereinfachung.<br />

Kontakt:<br />

Kurt Hübner<br />

<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

Sandra Glitza<br />

Vereinigung niedersächsischer<br />

Realverbände e.V.<br />

47


Recht<br />

Die Mediation<br />

Die Mediation, eine neue Form der Konfliktbewältigung?<br />

Nein, es handelt sich um eine recht alte Methode,<br />

die aber insbesondere in Deutschland noch<br />

nicht so geläufig ist. Um den Mitgliedern die Leistung<br />

anbieten zu können, haben in den letzten Jahren auch<br />

einige Mitarbeiter der <strong>Land</strong>volkkreisverbände die Ausbildung<br />

zum Mediator erfolgreich abgeschlossen.<br />

In seinem Ursprung könnte man wohl vermutlich<br />

selbst das bei vielen ursprünglichen Völkern noch<br />

heute übliche „Palaver“ als Mediation bezeichnen. In<br />

Europa hat sich, beginnend <strong>im</strong> 15. Jahrhundert, die<br />

Mediation allmählich entwickelt. Selbst die Aushandlung<br />

des Westfälischen Friedens am Ende des Dreißigjährigen<br />

Krieges könnte man als Mediation bezeichnen.<br />

In den USA wurde die Mediation <strong>im</strong> letzten<br />

Jahrhundert ständig weiterentwickelt und verfeinert.<br />

In Deutschland wurde die Mediation durch das Mediationsgesetz<br />

von 2011 in einen ersten gesetzlichen<br />

Rahmen gefasst.<br />

Bei der Mediation handelt es sich um ein vertrauliches<br />

und strukturiertes Verfahren, bei dem die Parteien<br />

mit Hilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig<br />

und eigenverantwortlich eine einvernehmliche<br />

Beilegung ihres Konfliktes anstreben. Ziel ist, dass <strong>im</strong><br />

Rahmen von moderierten Zusammentreffen die Interessen<br />

und Ziele der Beteiligten herausgearbeitet und<br />

die Teilnehmer bei einer eigenständigen Lösungsfindung<br />

begleitet werden. Dabei kann allerdings niemand<br />

vorhersagen, wie viele Sitzungen erforderlich<br />

sein werden. Und es kann auch passieren, dass die<br />

Beteiligten nach Einleitung des Verfahrens und ersten<br />

Meinungsäußerungen feststellen, dass sie die Lösung<br />

bereits selbst gefunden haben, sodass die Mediation<br />

gar nicht bis zum Ende geführt werden muss.<br />

Die Besonderheit ist, dass die Lösung von den<br />

Beteiligten unter Anleitung selbst erarbeitet wird und<br />

dass die Entscheidung nicht durch Urteil oder Schiedsspruch<br />

durch einen Dritten gefällt wird.<br />

Mediationen können bei Konflikten jeder Art<br />

durchgeführt werden und sowohl bei persönlichen<br />

Auseinandersetzungen, innerhalb von Betrieben, <strong>im</strong><br />

beruflichen Kontext, aber auch bei kommunalen Streitigkeiten,<br />

wie öffentlichen Planverfahren, zur Anwendung<br />

kommen.<br />

Vor Beginn eines Mediationsverfahrens schließt<br />

der Mediator mit dem Auftraggeber einen Vertrag.<br />

Darin werden die Kosten und deren Übernahme, der<br />

Sitzungsort, die „Spielregeln“ und ähnliche Verfahrensfragen<br />

festgelegt. Da es sich um eine Leistung<br />

außerhalb der <strong>Land</strong>volkmitgliedschaft handelt, werden<br />

die Stundensätze gesondert festgelegt.<br />

Falls Sie weitere Informationen benötigen oder ein<br />

Mediationsverfahren durchführen möchten, wenden<br />

Sie sich an Ihren <strong>Land</strong>volkkreisverband oder einen der<br />

Unterzeichner.<br />

Kontakt:<br />

Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

Kurt Hübner<br />

<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />

Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />

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49


Familie und Bildung<br />

<strong>Land</strong>Frauen zu Besuch in „Opa Ernys Garten“<br />

In Weißenberge <strong>im</strong> Nordkreis Gifhorn ist ein großer<br />

<strong>Land</strong>schaftsgarten entstanden<br />

„Beeindruckend und <strong>im</strong>posant“, diese Worte waren<br />

be<strong>im</strong> herbstlichen Abendrundgang durch Opa Ernys<br />

Garten <strong>im</strong>mer wieder zu hören. Einmal jährlich treffen<br />

sich die „Gastgeber“ der Aktion „Offene Gärten <strong>im</strong><br />

<strong>Land</strong>kreis Gifhorn und Umland“ zu einem gemeinsamen<br />

Abschluss. Seit mehr als 15 Jahren läuft die Aktion<br />

„Offene Gärten“ unter der Schirmherrschaft des<br />

Kreisverbands der <strong>Land</strong>Frauenvereine Gifhorn, bei der<br />

während des Sommers viele Gartenbesitzer ihre liebevoll<br />

gestalteten Privatgärten zu festgelegten Terminen<br />

für Besucherinnen und Besucher öffnen.<br />

In diesem Jahr luden die KreislandFrauen nach Weißenberge<br />

in „Opa Ernys Garten“ ein. Unternehmer Ernst<br />

Lieb alias Opa Erny, der in Weißenberge aufgewachsen<br />

ist, hat hier eine fünf Hektar große Pferdeweide in einen<br />

beeindruckenden Garten- und <strong>Land</strong>schaftspark verwandelt.<br />

Klotzen und nicht kleckern ist hier die Devise,<br />

denn mit Planung und Umsetzung wurde erst Anfang<br />

April 2021 begonnen. Mit Unterstützung zweier örtlicher<br />

<strong>Land</strong>schaftsgärtnereien und sechs angestellten<br />

Mitarbeitern wurden 150 Ahornbäume unterschiedlicher<br />

Arten und Herkunft in Allee form gepflanzt. Insgesamt<br />

500 Obstbäume und 1.500 Beerensträucher liefern<br />

Früchte, die zu leckerem Saft und Marmeladen<br />

verarbeitet werden. Abgerundet wird die Anlage durch<br />

wunderschön angelegte Staudenflächen. Gärtnermeister<br />

Friedrich Camehl aus dem benachbarten Betzhorn<br />

hat diese bestellt, und schließlich mit den Angestellten<br />

gepflanzt. „Ich hatte die Vorgabe, dass hier <strong>im</strong> Garten<br />

von März bis November zu jeder Zeit etwas blüht“,<br />

erklärt Camehl den interessierten Gästen während des<br />

Rundgangs. Insgesamt wurden rund 60.000 Stauden in<br />

die sandige Erde gepflanzt, deren eindrucksvolle Vielfalt<br />

bestaunt wird. Zu bestaunen gibt es auf dem rund 1,2<br />

km langen, barrierefreien Rundweg außerdem etwa<br />

4.500 Heidepflanzen, die <strong>im</strong> September ihre ganze<br />

Farbpracht entfalten. Für die Bewässerung wurde ein<br />

Teich angelegt, an den ein Bewässerungssystem für den<br />

gesamten Garten angeschlossen ist. Das warme Teichwasser<br />

lässt die Pflanzen besser wachsen, als würden<br />

wir kühles Brunnenwasser direkt verregnen, erklärt<br />

Lieb. Eingefasst ist die gesamte Anlage außen herum<br />

von unterschiedlichen Sträuchern, wie Rhododendren,<br />

Sanddorn und vielen mehr.<br />

Herzensangelegenheit sind Ernst Lieb die Bienen.<br />

Er hat etwa 30 Bienenvölker, die in Holzhäusern <strong>im</strong><br />

Garten behe<strong>im</strong>atet sind. Der Garten ist so konzipiert,<br />

dass die Bienen zu jeder Zeit gut versorgt sind. Langfristig<br />

plant Lieb eine „Api-Air-Therapie“ anzubieten,<br />

berichtet er den interessierten Besucherinnen und<br />

Besuchern. Sie soll heilend auf die bronchialen<br />

Schle<strong>im</strong>häute einwirken. Bei der Herstellung des<br />

Honigs <strong>im</strong> Bienenstock, erzeugen Bienen einen Luft-<br />

Foto: Berit Hartig<br />

Foto: Berit Hartig<br />

50


Familie und Bildung<br />

strom zur Abkühlung des gesammelten Nektars. Propolis<br />

wird von den Bienen als natürliches Antibiotikum<br />

<strong>im</strong> Stock eingesetzt. Es kann für den inhalierenden<br />

Menschen dadurch eine desinfizierende Wirkung<br />

haben und somit Atembeschwerden lindern. „Da sind<br />

wir aber noch in der Erprobungsphase“, erläutert Lieb.<br />

Zusätzlich wurde ein Kinderspielplatz errichtet,<br />

der nicht nur den eigenen Enkelkindern zur Verfügung<br />

stehen soll, berichtet Lieb weiter schmunzelnd. Der<br />

Platz wird <strong>im</strong> Frühjahr <strong>2023</strong> vervollständigt. Außerdem<br />

ist geplant ein Café einzurichten, damit Besucherinnen<br />

und Besucher länger verweilen können. Die <strong>im</strong><br />

Garten geernteten Früchte werden zu Säften und<br />

Marmeladen verarbeitet, Honig sowie weitere Produkte<br />

aus der näheren Umgebung, wie etwa Wurst-<br />

waren können <strong>im</strong> angeschlossenen Hofladen erworben<br />

werden.<br />

Interessierte Besucher finden weitere Informationen<br />

unter: www.opa-ernys-garten.de.<br />

Kontakt:<br />

Berit Hartig<br />

LWK Niedersachsen<br />

Bodemannstraße 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 94549-15<br />

E-Mail: berit.hartig@lwk-niedersachsen.de<br />

Fotos: Berit Hartig: Fotos: Berit Hartig<br />

51


Familie und Bildung<br />

Neue Bezirksvorsitzende der <strong>Land</strong>Frauenvereine <strong>im</strong><br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong><br />

Als neue Bezirksvertreterin der <strong>Land</strong>Frauenvereine <strong>im</strong><br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> möchte ich mich, Meike Schreiber,<br />

vorstellen. Im Mai 2022 bin ich auf der großen<br />

Delegiertenversammlung des Niedersächsischen<br />

<strong>Land</strong>Frauenverbandes dazu gewählt worden und somit<br />

zum Mitglied <strong>im</strong> Präsidium des NLV.<br />

Gebürtig aus Goslar hat es mich durch meine<br />

Heirat in den <strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel verschlagen. In<br />

meiner Berufsausbildung bin ich zur <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>lich<br />

technischen Assistentin und Staatlich geprüften<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sleiterin ausgebildet worden. Gemeinsam<br />

mit meinem Mann und unserem Sohn bewirtschaften<br />

wir einen landwirtschaftlichen Betrieb in<br />

konventioneller <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und regenerativer<br />

Energien in Biogas und Solar.<br />

<strong>Land</strong>frau bin ich aus Leidenschaft. Am Anfang<br />

habe ich 1997 mit einem 5-köpfigen Vorstandsteam<br />

den Arbeitskreis junger <strong>Land</strong>Frauen <strong>im</strong> <strong>Land</strong>Frauenverein<br />

Wolfenbüttel gegründet. Seit 2011 bin ich Vorstandsmitglied<br />

bzw. stellvertretende Vorsitzende des<br />

<strong>Land</strong>Frauenvereins Wolfenbüttel und Kreisvorsitzende<br />

des <strong>Land</strong>Frauen-Kreisverbandes WF/SZ.<br />

Jetzt freue ich mich auf die neue Herausforderung,<br />

<strong>im</strong> Präsidium des NLV mitzuarbeiten. Wichtig<br />

ist mir, das Bindeglied zwischen den Vereinen und<br />

dem Präsidium zu sein. Gern fahre ich zu den verschiedenen<br />

Veranstaltungen, wie z. B. Kreislandfrauentagen,<br />

Delegiertentagungen und Seminaren, um<br />

die Vereine kennenzulernen und sie in Ihrer Arbeit zu<br />

unterstützen. Das Netzwerk mit anderen Organisationen<br />

– Kirche, Kommune und andere Verbände –<br />

möchte ich weiter pflegen und ausbauen. Außerdem<br />

werde ich mich für die Interessen der Frauen und der<br />

Familien <strong>im</strong> ländlichen Raum, sowie für die Interessen<br />

der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> einsetzen. Mein Engagement<br />

erstreckt sich auch auf die Belange der Bildungshäuser<br />

Zeppelin und Steinberg in Goslar. Weiterhin bin ich<br />

in den Ausschüssen Umwelt und Familie und Betrieb<br />

des Niedersächsischen <strong>Land</strong>volks <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong><br />

<strong>Land</strong> tätig.<br />

hinten, v. l. n. r.: Bianca Lauenroth, KV Vorsitzende PE<br />

Wiebke Janshen, KV Vorsitzenden Team HE,<br />

Heike Wedde, KV Vorsitzende GS,<br />

Gunhild Hübner, Beraterin LWK,<br />

Berit Hartig, Beraterin LWK<br />

Vorne, v. l. n. r.: Petra Lührs, KV Vorsitzende GF,<br />

Meike Schreiber, Bezirksvertreterin,<br />

KV Vorsitzende WF/SZ,<br />

Katharina Jäger, KV Vorsitzenden Team BS<br />

Kontakt:<br />

Meike Schreiber<br />

Am Entenpfuhl 13a<br />

38321 Denkte<br />

Telefon: 0178/4523162<br />

E-Mail: schreiber-meike@web.de<br />

Foto: Meike Schreiber<br />

52


Familie und Bildung<br />

Mission: Integration durch Ausbildung und Arbeit in den<br />

grünen Berufen<br />

Wie können geflüchtete Menschen in Deutschland ankommen<br />

und sich integrieren?<br />

Genau dieser Prozess soll durch das vom Bundesministerium<br />

für Wirtschaft und Kl<strong>im</strong>aschutz geförderte<br />

Projekt der Willkommenslots*innen in<br />

Deutschland erreicht werden. Das Projekt wurde<br />

bereits <strong>im</strong> Frühjahr 2016 ins Leben gerufen und<br />

fördert seitdem in den verschiedenen Kammern,<br />

LWK, HWK und IHK, bundesweit die nachhaltige<br />

Integration von geflüchteten Menschen in Ausbildungs-<br />

und Arbeitsverhältnisse.<br />

In der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />

befassen sich seit 2017 drei Willkommenslotsinnen<br />

mit der spannenden und umfangreichen Aufgabe<br />

geflüchtete Menschen in Praktika, Einstiegsqualifizierungen,<br />

Berufsausbildungen, Minijobs, so wie auch<br />

sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse<br />

zu vermitteln. Das dreiköpfige Team besteht seit<br />

Anfang 2022 aus Henrike Weddelmann (Bezirksstelle<br />

Braunschweig), Johanna Krebs (Bezirksstelle Northe<strong>im</strong>)<br />

und Lydia Vaske (Bezirksstelle Oldenburg), hierbei<br />

wird jeweils ein Drittel von Niedersachsen von<br />

einer der Willkommenslotsinnen betreut.<br />

Um den Job eines Willkommenslotsen/ einer Willkommenslotsin<br />

sinnstiftend ausüben zu können, ist<br />

ein umfangreiches Wissen und regelmäßiges Fortbilden<br />

in ausländerrechtlichen Fragestellungen unerlässlich.<br />

Die Lots*innen sind für die Begleitung von<br />

vielen administrativen Prozessen zuständig, d. h. sie<br />

unterstützen sowohl den Betrieb, als auch die geflüchteten<br />

Menschen bei beispielsweise der Klärung und<br />

Beschaffung von Arbeitserlaubnissen und Anerkennung<br />

von ausländischen (Berufs-)Abschlüssen. Ebenso<br />

informieren und beraten sie hinsichtlich Fördermöglichkeiten<br />

oder organisieren und vermitteln unter<br />

anderem berufsbezogene Sprachkurse.<br />

Foto: Henrike Weddelmann<br />

v. l.: Johanna Krebs, Lydia Vaske und Henrike Weddelmann<br />

53


Familie und Bildung<br />

Zudem ist ein weiteres Ziel des Projektes die<br />

Gesellschaft und <strong>im</strong> Speziellen die Betriebe zu sensibilisieren,<br />

dass in diesem Projekt ein großes Potenzial<br />

steckt, dem vorherrschenden Fachkräftemangel entgegen<br />

zu wirken. Bei der betrieblichen Beratung wird<br />

gemeinsam mit dem Betrieb ein individuelles Anforderungsprofil<br />

erstellt, um offene Stellen möglichst<br />

passgenau zu besetzen und nachhaltige Ausbildungsund<br />

Arbeitsverhältnisse zu unterstützen. Darüber hinaus<br />

bleiben die Willkommenslots*innen Ansprechpersonen,<br />

um die betriebliche Integration zu fördern und<br />

zu unterstützen.<br />

Um den Zugang zu den geflüchteten Menschen zu<br />

bekommen, agieren die Willkommenslots*innen auf<br />

vielen verschiedenen Ebenen. Hierzu stehen sie kammerintern<br />

mit den Berater*innen der Betriebe und vor<br />

allem den Ausbildungsberater*innen in Kontakt, um<br />

einerseits auf offene Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />

aufmerksam gemacht zu werden und andererseits<br />

rechtzeitig auf Problemstellungen bei der betrieblichen<br />

Integration oder Hindernissen bei der Ausbildung<br />

hingewiesen zu werden.<br />

Doch die meiste Arbeit findet vermutlich außerhalb<br />

der Kammer statt, in dem die Lots*innen in der<br />

gesamten Kammerfläche in Netzwerken aktiv sind.<br />

Weitere Akteur*innen in diesen Netzwerken sind zum<br />

Beispiel Jobcenter, Agentur für Arbeit, Migrationsbeauftragte<br />

der <strong>Land</strong>kreise, Bildungsberatung und ande-<br />

Foto: Henrike Weddelmann<br />

Foto: Henrike Weddelmann<br />

v. l.: Henrike Weddelmann und Johanna Krebs<br />

54


Familie und Bildung<br />

Foto: Henrike Weddelmann<br />

ren Beratungseinrichtungen. Bei dieser Netzwerkarbeit<br />

machen sie vor allem auf die grünen Berufe<br />

aufmerksam und organisieren zu diesem Zweck Infoveranstaltungen,<br />

Höfetouren und vertreten die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />

auf verschiedenen Messen, wie<br />

beispielsweise Berufs- und Ausbildungsbörsen.<br />

Sollten Ihr Interesse geweckt worden sein und Sie<br />

würden gerne mehr über die Arbeit der Willkommenslotsinnen<br />

der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />

erfahren wollen, dann schauen Sie gerne auf der Internetseite<br />

der LWK Niedersachsen unter der Rubrik<br />

Inklusion & Integration nach oder melden Sie sich<br />

direkt bei einer der drei Willkommenslotsinnen.<br />

Kontakt:<br />

Henrike Weddelmann<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28997-199<br />

E-Mail: henrike.weddelmann@lwkniedersachsen.de<br />

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In 14 Orten: Filialen und Silobetriebe, Schiffsverladung in SZ-Beddingen und Wedtlenstedt<br />

55


Allgemein<br />

Wissenswertes über Motorsäge, Freischneider & Co.<br />

Motorsägenkurse für Brennholz-Selbstwerber<br />

oder auch „Brennholz werben für<br />

den privaten Gebrauch“<br />

Aufgrund der steigenden Energiekosten treibt es <strong>im</strong>mer<br />

mehr Menschen in die he<strong>im</strong>ischen Wälder, um<br />

sich dort ihr eigenes Brennholz aufzuarbeiten. Man<br />

darf allerdings nicht einfach in den Wald gehen und<br />

loslegen. Es bedarf der Genehmigung des dort zuständigen<br />

Revierförsters und eines Nachweises, an einem<br />

entsprechenden Motorsägenkurs teilgenommen zu<br />

haben.<br />

Die von uns angebotenen Kurse entsprechen den<br />

Anforderungen der Forstverwaltungen. Nach Bedarf<br />

können Lehrgänge für liegendes Holz oder für stehendes<br />

Holz absolviert werden, wobei das stehende Holz<br />

auf einen BHD (Brusthöhendurchmesser) von 25 cm<br />

beschränkt ist. Stärkere Bäume haben ein deutlich<br />

höheres Unfallrisiko und erfordern eine andere Ausbildung.<br />

Das Mindestalter für diese Lehrgänge liegt<br />

bei 18 Jahren.<br />

Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />

Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />

Arbeiten mit der Motorsäge<br />

Wer gefährliche Baumarbeiten ausführt, muss über<br />

die notwendige Fachkunde verfügen, diese wird von<br />

den Unfallversicherungsträgern und den Sozialversicherungen<br />

vorgeschrieben. Die Gefahren, die mit der<br />

Waldarbeit einhergehen, sollten nicht unterschätzt<br />

werden. Insbesondere Arbeiten mit der Motorsäge<br />

können bei unsachgemäßer Ausführung mit schwersten<br />

Verletzungen oder sogar tödlich enden. Aus diesem<br />

Grund ist auch die Alleinarbeit mit der Motorsäge<br />

nicht zulässig, es muss stets eine weitere Person in<br />

Motorsägenkurse für Brennholz-Selbstwerber<br />

für Frauen<br />

Immer beliebter werden diese Kurse auch für Frauen.<br />

Da viele weiblich Teilnehmerinnen sich scheuen, in<br />

der Gegenwart von Männern Fragen zu stellen, weil<br />

sie diese vielleicht für zu trivial und zu selbstverständlich<br />

halten, werden diese reinen Frauen-Seminare<br />

mittlerweile sehr gut angenommen. Dabei kommt es<br />

be<strong>im</strong> Arbeiten mit der Motorsäge weniger auf Muskelkraft<br />

an, sondern viel mehr auf Geschick, Umsichtigkeit,<br />

Vorsicht und Reaktionsvermögen.<br />

Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />

56


Allgemein<br />

Arbeitssicherheit Baum II (AS Baum II) entspricht<br />

dem DGUV Modul D:<br />

Diese Ausbildung vermittelt die zur Durchfügung von<br />

Baumarbeiten mit der Motorsäge erforderliche Fachkunde<br />

mit der Hubarbeitsbühne oder anderen Aufstiegsmöglichkeiten.<br />

Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />

Ruf-/Sichtweite oder sonstiger Verbindung, z. B. über<br />

Funk, erreichbar sein.<br />

Ein Unternehmer darf nur solche Personen für<br />

Arbeiten mit der Motorsäge einsetzen, die eine persönliche<br />

und fachliche Eignung vorweisen können.<br />

Die von uns angebotenen Motorsägenkurse orientieren<br />

sich an den Vorgaben der Berufsgenossenschaften,<br />

z. B. der SVLFG (Sozialversicherung für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />

Forsten und Gartenbau) sowie der DGUV<br />

(Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung). Die SVLFG<br />

und die DGUV erkennen die Ausbildung mit der Motorsäge<br />

gegenseitig nach den Vorgaben der jeweiligen<br />

BG an. Die SVLFG gibt den Umfang und die Teilnahmevoraussetzungen<br />

in der Unfallverhütungsvorschrift<br />

VSG 4.2, Anlage 3 vor. Den Mindestumfang der Ausbildung<br />

nach DGUV sowie die Voraussetzungen sind<br />

in der DGUV Information 214-059 vorgegeben.<br />

Arbeitssicherheit Baum I (AS Baum I) entspricht<br />

den DGUV Modulen A/B:<br />

Diese Ausbildung vermittelt die erforderliche Fachkunde<br />

zur Durchführung gefährlicher Motorsägenarbeiten<br />

am Boden.<br />

Vorsicht Brandgefahr – Lithium-Ionen-Akkus<br />

Schäden an Akkus sind nicht <strong>im</strong>mer sofort erkennbar.<br />

Defekte Lithium-Ionen-Akkus können Brände und sogar<br />

Explosionen verursachen. Hier sind unbedingt die<br />

Herstellerhinweise zu beachten. Äußere und innere<br />

Kurzschlüsse sollten verhindert und die Akkus vor Beschädigungen,<br />

Herunterfallen und Überhitzung geschützt<br />

werden. Ein z. B. heruntergefallener Akku sollte<br />

nicht einfach wieder aufgeladen werden, sondern<br />

vorerst von einem Fachhändler auf Unversehrtheit<br />

überprüft werden. Lithium ist ein sehr reaktionsfreudiges<br />

und leicht brennbares Leichtmetall, welches<br />

durch eine Kettenreaktion entflammen und zu einer<br />

Explosion führen kann. Brennende Akkus löscht man<br />

mit Wasser, nicht unbedingt geeignet sind u. a. Metallbrandlöscher<br />

(Feuerlöscher Klasse D).<br />

Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />

Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />

Arbeiten mit der Hubarbeitsbühne<br />

Besonders in der Baumpflege haben sich Hubarbeitsbühnen<br />

bewährt. Motorsägenarbeiten können aus der<br />

Bühne heraus einfach und sicher auch in großer Höhe<br />

durchgeführt werden. Die Ausbildung für die Hubarbeitsbühne<br />

ist geregelt <strong>im</strong> DGUV Grundsatz 308-008<br />

(Ausbildung und Beauftragung der Bediener von Hubarbeitsbühnen).<br />

Kette schärfen<br />

Auch eine Motorsäge will gepflegt werden, und so<br />

sollte das regelmäßige Schärfen der Kette zu den<br />

57


Allgemein<br />

selbstverständlichen Pflege- und Wartungsarbeiten<br />

gehören. Am Besten wird die Säge hierfür mit der<br />

Schiene in einen Schraubstock gespannt, oder aber –<br />

falls das Schärfen der Kette <strong>im</strong> Wald erforderlich ist –<br />

kommt hier der sogenannte Feilbock zum Einsatz.<br />

Wichtig ist, dass die Kette gut gespannt und die Kettenbremse<br />

aktiviert ist. Es werden erst alle Zähne der<br />

einen und anschließend die der anderen Seite geschärft.<br />

Sinn macht es, sich einen Zahn zu markieren,<br />

z. B. mit einem Edding-Stift. Dadurch erkennt man,<br />

wann alle Zähne bearbeitet sind. Mit Hilfe eines<br />

Schärfgitters weiß man, dass die Feile <strong>im</strong> richtigen<br />

Winkel gehalten wird. Je öfter man die Kette schleift,<br />

desto länger ist deren Haltbarkeit. Was natürlich nicht<br />

lebenslange Haltbarkeit bedeutet, aber 5-10-mal<br />

kann eine Kette bei guter Pflege geschärft werden.<br />

Das Schärfen einer Sägekette ist natürlich zeitaufwendig<br />

und erfordert eine hohe Präzision bzw. eine<br />

genaue Führung der Feile <strong>im</strong> richtigen Winkel. Einfa-<br />

cher und schneller geht es mit einem Sägekettenschärfgerät.<br />

Arbeiten mit Freischneider,<br />

Heckenschere und Hochentaster<br />

Ob Beikraut an Feldgrenzen, Gras an Mauern oder<br />

sonstigen Hindernissen, Unkraut, Schilf, Büsche oder<br />

Jungbäume – Freischneider werden aufgrund ihrer<br />

vielfältigen Einsatzmöglichkeiten mittlerweile überall<br />

in der Grünflächenpflege eingesetzt. In den von der<br />

DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH angebotenen Seminaren<br />

werden die Wartung und Pflege der Geräte und<br />

Schneidwerkzeuge sowie auch die Auswahl verschiedener<br />

Schneidwerkzeuge behandelt. Im praktischen<br />

Teil werden verschiedene Schnittsysteme eingesetzt.<br />

Heckenscheren sind <strong>im</strong> Einsatz, wenn der Form- und<br />

Rückschnitt von Hecken, Sträuchern, Gestrüpp und<br />

Buschwerk notwendig ist. Ein Hochentaster kann für<br />

Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH Fotos: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />

58


Allgemein<br />

Totholz<br />

Man kann es aus Sicherheitsgründen nicht <strong>im</strong>mer und<br />

überall liegen lassen, aber solange dadurch keine Gefährdung<br />

ausgeht, sollte man ruhig hier und da ein<br />

paar Haufen liegen lassen. Totholz, also z. B. abgestorbene<br />

Bäume, abgebrochene Äste sowie das Wurzelwerk<br />

von gefällten Bäumen bilden den Lebensraum<br />

für best<strong>im</strong>mte Tier- und Pflanzenarten. Das liegende<br />

Totholz wird über Jahre von Organismen, wie z. B. von<br />

unzähligen Insekten oder auch von Holz abbauenden<br />

Pilzen zersetzt. Auch ein toter Baum kann je nach<br />

Standfestigkeit und unter günstigen Kl<strong>im</strong>abedingundie<br />

regelmäßige Baumpflege schnell und effizient<br />

eingesetzt werden. Hochentaster erlauben mit ihrem<br />

Teleskopstiel Sägearbeiten in einer Höhe von bis zu 4<br />

m, ohne das eine Leiter notwendig ist.<br />

Obstbaumschnitt<br />

Obstbäume, die nicht regelmäßig geschnitten werden,<br />

bringen unregelmäßige Erträge und vergreisen<br />

frühzeitig. Eine zu dichte Krone, in der die Früchte<br />

stark beschattet werden und die Früchte dadurch<br />

klein und geschmacklos bleiben ist nur eine der möglichen<br />

Folgen. Auch das Risiko für Pilzinfektionen oder<br />

der Befall von Misteln steigt bei mangelnder Pflege.<br />

Wird ein Obstbaum <strong>im</strong> Sommer geschnitten, lässt sich<br />

dieser Schnitt gut zur Höhenbegrenzung einsetzen.<br />

Aber Obstbäume effektiv und auch baumgerecht<br />

zu schneiden ist eine Herausforderung. Die DEULA<br />

Hildeshe<strong>im</strong> GmbH bietet ein Seminar an, um Obstbäume<br />

richtig in Form bringen – d. h. effektiv und<br />

baumerhaltend.<br />

Baum- und Gehölzpflege<br />

Auch Bäume, Hecken und Sträucher wollen gepflegt<br />

werden. Regelmäßige und schonende Schnittmaßnahmen<br />

sorgen dafür, dass ein Baum in die für sein<br />

Umfeld passende Kronenform wächst. Auch sollten<br />

bei Bedarf sogenannte Verkehrssicherungsschnitte<br />

durchgeführt werden, wobei kranke oder trockene<br />

Äste möglichst baumschonend entfernt werden.<br />

Hecken brauchen mindestens einmal <strong>im</strong><br />

Jahr einen Formschnitt, dies hängt aber<br />

auch von der Wuchsgeschwindigkeit der<br />

Pflanzen ab.<br />

men gibt es allerdings in der Forstwirtschaft, diese<br />

dürfen z. B. Erntemaßnahmen zum Waldschutz durchführen<br />

(z. B. Borkenkäferbefall).<br />

Misteln gelten als Parasiten<br />

Wer glaubt, dass Misteln unter Naturschutz stehen<br />

und nicht entfernt werden dürfen, der irrt sich. Mistelbefall<br />

muss rechtzeitig gestoppt werden, ansonsten<br />

entziehen sie der Wirtspflanze Wasser und Nährstoffe.<br />

Die Mistel ist oftmals in Streuobstwiesen ein Problem,<br />

breitet sich aber auch <strong>im</strong> Laubholz <strong>im</strong>mer weiter<br />

aus. Für die Adventsdeko also hübsch anzusehen,<br />

<strong>im</strong> Obst- oder Laubbaum aber unerwünscht. Um ihr<br />

Wachstum zu stoppen, wird ein fachgerechter Schnitt<br />

ohne Beschädigung des Wirtsbaumes empfohlen.<br />

DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />

Gemeinnützige Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung<br />

in den Bereichen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Umwelttechnik, Verkehr,<br />

Handwerk und Kommunaltechnik<br />

Brut- und Setzzeit – wann darf nicht<br />

gesägt/geschnitten werden<br />

Mit Beginn des Frühlings beginnt auch<br />

die Brut- und Setzzeit für Wildtiere. In<br />

der Zeit vom 01. April bis zum 15. Juli gilt<br />

in Niedersachsen, Hunde an der Leine zu<br />

führen und auf den Wegen zu bleiben,<br />

um Jungtiere und brütende Vögel zu<br />

schützen. Das Schneiden von Bäumen,<br />

Hecken, Büschen und anderen Gehölzen<br />

ist in Niedersachsen in der Zeit vom 01.<br />

März bis zum 30. September untersagt,<br />

es dürfen lediglich schonende Form- und<br />

Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses<br />

oder zur Gesunderhaltung von<br />

Bäumen durchgeführt werden. Ausnah-<br />

Motorsägen-<br />

Lehrgänge<br />

Tages- und Wochenlehrgänge<br />

für den privaten und<br />

gewerblichen Bedarf!<br />

Wir bieten Ihnen:<br />

– Führerscheine aller Klassen<br />

– intensive Ausbildung<br />

– kurze Lehrgangsdauer<br />

– persönliche Betreuung<br />

Lerchenkamp 42-48<br />

31137 Hildeshe<strong>im</strong><br />

Telefon: 05121/7832-0<br />

www.deula-hildeshe<strong>im</strong>.de<br />

59


Allgemein<br />

gen noch über Jahre stehen bleiben, sollte allerdings<br />

regelmäßig begutachtet werden.<br />

Einsatz des Häckslers<br />

Ein Häcksler, oder auch Schredder genannt, wird zum<br />

Zerkleinern der unterschiedlichen Grünabfälle eingesetzt.<br />

Das Schnittgut von Bäumen oder Sträuchern,<br />

der Heckenschnitt und andere sperrige Gartenabfälle<br />

lassen sich mit Hilfe des Häckslers je nach Bedarf in<br />

kleine, schnell kompostierbare Stücke zerkleinern. Bei<br />

der Arbeit mit diesen Maschinen wird das Tragen von<br />

Schutzhandschuhen und einer Schutzbrille empfohlen,<br />

da hier z. B. die Gefahr ausschlagender Äste besteht.<br />

Sicherheitsunterweisungen<br />

Die Unternehmen sind verpflichtet, ihre Mitarbeiter<br />

mindestens einmal jährlich zu unterweisen.<br />

Es obliegt dem Unternehmer oder Geschäftsführer<br />

eines Betriebes, dass diese Unterweisungen regelmäßig<br />

und ordnungsgemäß erfolgen. Diese Pflicht kann<br />

an Vorgesetzte/Mitarbeiter delegiert werden, dies<br />

muss schriftlich dokumentiert werden.<br />

DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH – Wir bringen<br />

Sie weiter!<br />

Wir sind seit mehr als 60 Jahren als kompetenter<br />

Dienstleister in der Aus-, Fort- und Weiterbildung aktiv<br />

und heute in den Berufsfeldern <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />

<strong>Land</strong>- und Baumaschinenmechatronik, Umwelttechnik,<br />

Kommunaltechnik und Verkehr vertreten. Die<br />

DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH ist ein modernes Ausbildungszentrum<br />

mit einem vielseitigen, hochwertigen<br />

Leistungsangebot, engagierten und qualifizierten<br />

Mitarbeitern und einer ausgezeichneten Ausstattung.<br />

In unserer Fahrschule können sämtliche Führerscheinklassen<br />

nach dem nationalen und europäischen<br />

Recht erworben werden. Die Ausbildung kann perfekt<br />

auf die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten<br />

abgest<strong>im</strong>mt werden. Berufskraftfahrer können Weiterbildungen<br />

absolvieren und so wertvolle Zusatzqualifikationen<br />

erwerben – von der Ladungssicherung bis<br />

zur Ladekranausbildung.<br />

Sie haben Fragen?<br />

Wir freuen uns auf Ihren Anruf!<br />

Persönliche Schutzausrüstung (PSA)<br />

Die Abkürzung PSA steht für die persönliche Schutzausrüstung,<br />

die stets getragen werden sollte, wenn<br />

man Arbeiten mit Motorsäge, dem Freischneider usw.<br />

ausführt. Auch ein Verbandkasten gehört zur PSA,<br />

dieser sollte stets in greifbarer Nähe sein.<br />

Erste Hilfe – richtiges Handeln an der Unfallstelle<br />

Wie schnell kommt es be<strong>im</strong> Arbeiten mit der Motorsäge<br />

oder anderen Maschinen zu schweren Verletzungen<br />

und Unfällen, es muss dann so schnell wie möglich<br />

die Rettungskette in Gang gesetzt werden. D. h.,<br />

Sofortmaßnahmen, Notruf und natürlich die Erste<br />

Hilfe vor Ort bevor der Verletzte abtransportiert wird<br />

bzw. die Rettungskräfte eingetroffen sind.<br />

Kontakt:<br />

Nicole Grünwald<br />

DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />

Lerchenkamp 42-48<br />

31137 Hildeshe<strong>im</strong><br />

Telefon: 05121 7832-26<br />

E-Mail: nicole.gruenwald@deula-hildeshe<strong>im</strong>.de<br />

Neues zum Moped-Führerschein – die Führerscheinklasse AM15 für Roller und<br />

Moped ab 15 fahren!<br />

Für die Fahrerlaubnisklasse AM sinkt das Einstiegsalter von bislang 16 Jahren auf 15 Jahre. Fahrten ins<br />

Ausland sind mit dieser Fahrerlaubnis bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres allerdings verboten, dies<br />

sagt die Eintragung der Schlüsselziffer 195 <strong>im</strong> Führerschein aus. Diese Auflage entfällt, sobald das 16.<br />

Lebensjahr erreicht ist. Diese neue Regelung soll besonders jungen Menschen in strukturschwachen Gebieten<br />

zu mehr Mobilität verhelfen. Gerade <strong>im</strong> ländlichen Bereich stehen junge Menschen oftmals vor dem<br />

Problem, zur Schule oder zur Ausbildungsstelle zu gelangen.<br />

60


Allgemein<br />

Mehr Biotop- und Artenschutz für die <strong>Land</strong>kreise Gifhorn<br />

und Celle<br />

Dank des Niedersächsischen Weges bietet die LWK<br />

der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> eine flächendeckende Beratung<br />

zum Biotop- und Artenschutz an. Hierfür richtet sie<br />

10 Projektstellen ein. Für die <strong>Land</strong>kreise Gifhorn und<br />

Celle bin ich, Kerstin Fricke, seit dem 01. Juli 2022<br />

zuständig. Meine Erfahrungen aus der ländlichen<br />

Entwicklung und der einzelbetrieblich geförderten<br />

Biodiversitätsberatung nutze ich, um Konzepte zum<br />

Biotop- und Artenschutz zu entwickeln und <strong>Land</strong>wirten<br />

sowie Kommunen in puncto artenfördernde<br />

Maßnahmen beratend zu Seite zu stehen. Hierbei<br />

werden neben den ökologischen auch die ökonomischen<br />

Aspekte in den Blick genommen. Die Beratung<br />

soll den Aufbau von Netzwerken und die Arbeit von<br />

Akteuren unterstützen, um eine effektive Bündelung<br />

vorhandener Strukturen zu erreichen. Sie soll vor allem<br />

in der Kulturlandschaft und außerhalb von<br />

Schutzgebieten erfolgen und eine Ergänzung zur<br />

Arbeit der Ökologischen Station Südheide in Hankensbüttel<br />

darstellen.<br />

Erste Schritte<br />

In den ersten Wochen meiner Projektstelle ging es um<br />

eine Art Bestandsaufnahme:<br />

• Welche Aktivitäten gibt es bereits in den <strong>Land</strong>kreisen?<br />

• Welche Naturräume, Bodenverhältnisse und Schutzgebiete<br />

liegen vor?<br />

• Wie sieht es mit den Betriebsstrukturen, den Schlaggrößen<br />

und den angebauten Kulturen aus?<br />

• Welche Regionen sind strukturarm und könnten mit<br />

Blühstreifen, Hecken oder Feldgehölzen aufgewertet<br />

werden und mit welchen Fördertöpfen wäre dies<br />

finanzierbar?<br />

• Gibt es Flächeneigentümer bzw. -bewirtschafter,<br />

die Bereitschaft zeigen hierfür Grund und Boden zur<br />

Verfügung zu stellen?<br />

• Wem gehören die Wegraine und wird bereits ein insektenschonendes<br />

Pflegemanagement praktiziert?<br />

• Welche Kommunen streben mehr Artenvielfalt auf<br />

den öffentlichen Grünflächen an.<br />

• …<br />

Fotos: Kerstin Fricke<br />

Kerstin Fricke, Beraterin der LWK Niedersachsen, setzt sich für mehr Artenvielfalt in den <strong>Land</strong>kreisen Gifhorn<br />

und Celle ein<br />

61


Allgemein<br />

Fotos: Kerstin Fricke<br />

Die kommunale Grünlandfläche am Ortsrand der Gemeinde Isenbüttel bietet Raum für Obstbäume, he<strong>im</strong>ische<br />

Sträucher und einen Hundeauslaufplatz.<br />

Ein langer Fragenkatalog, den ich mit den Unteren<br />

Naturschutzbehörden und den <strong>Land</strong>volk- und Naturschutzverbänden<br />

abarbeite.<br />

Beratung in Isenbüttel<br />

Der erste „Beratungs-Aufschlag“ ergab sich in der Gemeinde<br />

Isenbüttel <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Gifhorn. Bürgermeister<br />

Frederick Meyer und Initiator Gerhard Rohs wandten<br />

sich mit dem Wunsch nach mehr Artenschutz <strong>im</strong><br />

Siedlungs- und Außenbereich an die Kammer.<br />

Während eines gemeinsamen Ortsrundgangs nahmen<br />

wir die kommunalen Flächen in Augenschein, auf<br />

denen mehr Natur machbar ist. Angefangen von<br />

Grünflächen entlang der Riede, über Begleitgrün<br />

neben den Ortsstraßen oder den Wegeseitenrändern<br />

in den Gemarkungen. Die Lösungsvorschläge lagen<br />

auf der Hand:<br />

• Die Feldraine punkten durch ihre linearen Strukturen.<br />

Sie sind ein willkommener Lebensraum für Fauna<br />

und Flora und nützen den Insekten als Wander-<br />

korridor, um von einem Biotop zum anderen zu<br />

gelangen. Entscheidend ist aber das Wegrainmanagement.<br />

Natürlich müssen landwirtschaftlich problematische<br />

Kräuter wie z. B. Jakobskreuzkraut, Ambrosia<br />

oder Trespe bekämpft werden, aber der<br />

überwiegende Teil der Wegränder verträgt durchaus<br />

eine extensive Pflege. Einmal pro Jahr streifenweise<br />

gemäht und zeitversetzt zur Ernte der Kulturen ist<br />

zielführend, um Lebensräume zu schaffen. Altgrasstreifen<br />

sind attraktiv als Rückzugsort für Rebhühner<br />

und Co. und geeignet als Überwinterungshabitat<br />

für Insekten. Entscheidend ist die Mähtechnik.<br />

Mähen und Abfahren ist besser als Mulchen, denn<br />

die sonnenliebenden Kräuter haben unter der<br />

Mulchschicht keine Chance zum Licht vorzudringen.<br />

Ein Mulchgerät zerstört be<strong>im</strong> Schnitt ein Vielfaches<br />

mehr an Insekten und Kleingetier als ein<br />

Balkenmäher.<br />

• Ein bisher artenarmer Grasstreifen neben dem innerörtlichen<br />

Wanderweg könnte durch eine he<strong>im</strong>i-<br />

62


Allgemein<br />

sche, kräuterreiche Wiesenvegetation mit Margeriten,<br />

Wiesensalbei und echtem Labkraut ersetzt und<br />

die Sitzbänke mit einem Wildbienen- und Schmetterlingssaum<br />

eingefasst werden.<br />

• Am Ortsrand ist ein Hundeauslaufplatz geplant.<br />

Hier würden sich he<strong>im</strong>ische Sträucher wie Schlehe,<br />

Weißdorn und Holunder gut machen. Gepflanzt als<br />

Hecke bieten sie Sichtschutz zum benachbarten Supermarkt<br />

und Vogelschutz zugleich. An der gegenüberliegenden<br />

Seite des Auslaufs wäre noch genug<br />

Raum für eine Streuobstwiese mit alten regionalen<br />

Obstsorten, die nicht nur Menschen, sondern auch<br />

die Tierwelt erfreuen. Übrigens, Streuobstwiesen<br />

sind eines der artenreichsten und wertvollsten Biotope<br />

überhaupt. Ökologen sprechen von 5.000 Tierund<br />

Pflanzenarten, die von dieser Nische profitieren.<br />

Ausblick<br />

Nach der Beratung folgte die Veröffentlichung eines<br />

Fachartikel <strong>im</strong> Samtgemeindekurier und Ende September<br />

eine Vortragsveranstaltung zum Thema „Artenvielfalt<br />

fördern in Garten, Gemeinde und Gemarkung“.<br />

So konnte ich eine breite Öffentlichkeit erreichen<br />

und Politiker, <strong>Land</strong>wirte, Hobbygärtner und weitere<br />

interessierte Bürger für den Biotop- und Artenschutz<br />

sensibilisieren. Ob das Beispiel aus Isenbüttel auf<br />

fruchtbaren Boden fällt, andere Gemeinden und auch<br />

<strong>Land</strong>wirte sich davon inspirieren lassen und Initiativen<br />

zur Wegrainpflege sowie zur Anlage von Blühflä-<br />

chen und Heckenpflanzungen entwickeln, liegt an<br />

allen Entscheidungsträgern und Mitstreitern.<br />

Ich freue mich darauf landwirtschaftlich tragbare<br />

und zugleich naturschutzfachlich sinnvolle Projekte<br />

voranzubringen und dabei gemeinsam mit allen<br />

Betroffenen, die am Biotop- und Artenschutz in unseren<br />

Gemarkungen und Gemeinden interessiert sind,<br />

etwas zu bewegen.<br />

Kontakt:<br />

Kerstin Fricke<br />

Beraterin zum Biotop- und Artenschutz<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />

Bezirksstelle Uelzen<br />

Standort Celle<br />

Biermannstraße 14<br />

29221 Celle<br />

Telefon: 0151 53540005<br />

E-Mail: kerstin.fricke@lwk-niedersachsen.de<br />

63


Allgemein<br />

Wissensvermittlung aus erster Hand<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht (<strong>im</strong>mer mehr) Schule<br />

Bauern und Bäuerinnen bereichern den Unterricht<br />

Mehr als vierzig regionale Bildungsträger koordinieren<br />

in Niedersachsen (und Bremen) Lehr- und Lernangebote<br />

für Schulkinder zu Themen der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />

Ernährung und Umweltbildung. Jetzt kommt<br />

ein neues Angebot hinzu, das anders ist als alle bisherigen.<br />

Denn während bisher die Lehrkräfte mit<br />

ihren Klassen Bauernhöfe besucht haben, um sich<br />

vor Ort über Ackerbau und Tierhaltung zu informieren,<br />

gehen künftig Bauern und Bäuerinnen in die<br />

Schulen, um dort den Unterricht zu bereichern.<br />

Mit seinen Informations- und Bildungsangeboten<br />

befördert der gemeinnützige i.m.a e.V. seit mehr als<br />

sechzig Jahren die Wissensvermittlung über die Arbeit<br />

in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Damit unterstützt er auf vielfältige<br />

Weise den Dialog zwischen <strong>Land</strong>wirten und<br />

Verbrauchern. Dabei <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Fokus: Kinder und<br />

Jugendliche. Vor allem durch den Besuch von Kita-<br />

Gruppen und Schulklassen in der realen Welt der Bauernhöfe<br />

will man zur individuellen Persönlichkeitsentwicklung<br />

der Kinder und Jugendlichen durch die<br />

Vermittlung praktischer Erfahrungen beitragen. Die<br />

landwirtschaftlichen Betriebe bieten dafür ein ideales<br />

Umfeld.<br />

Doch nicht <strong>im</strong>mer lässt sich ein Bauernhofbesuch<br />

in den Schulalltag integrieren. Mitunter gibt es auch<br />

in den Lehrplänen Vorgaben, die eine Konzentration<br />

auf die theoretische Wissensvermittlung erfordern.<br />

Dann stehen Lehrkräfte vor der Frage, wie sie Schülerinnen<br />

und Schülern Wissen anschaulicher vermitteln<br />

können, als dies mit Schulbüchern möglich ist.<br />

Hier ist die fachliche Kompetenz von <strong>Land</strong>wirten<br />

gefragt. Niemand kann authentischer vermitteln, wie<br />

Felder bestellt, Pflanzen gezüchtet und geerntet wird<br />

oder Tiere gehalten werden. Gerade bei jungen Menschen,<br />

deren Persönlichkeitsentwicklung oft von<br />

Zweifeln begleitet wird, ist Glaubwürdigkeit ein hohes<br />

Gut. Bauern und Bäuerinnen verkörpern diese Glaubwürdigkeit.<br />

Zudem sind sie für Schüler und Schülerinnen<br />

vertrauenswürdige Gesprächspartner, weil sie aus<br />

praktischem Erleben berichten.<br />

Foto: Stephan Wolfert<br />

64


Allgemein<br />

Foto: T<strong>im</strong>mermann<br />

Erkenntnisse integrieren<br />

Um diesen Dialog zu fördern, hatten der i.m.a e.V. und<br />

das Forum moderne <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> das Projekt „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

macht Schule“ initiiert. Finanziert durch<br />

Fördermittel der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>lichen Rentenbank<br />

wurden Erfahrungen unterschiedlicher landwirtschaftlicher<br />

Bildungsangebote ausgewertet und Angebote<br />

von Bildungsträgern analysiert. Es gab (und<br />

gibt) einen regen Austausch mit Akteuren ähnlicher<br />

Projekte wie der „Schule fürs Leben“ in Bayern oder<br />

den „Bauernhofbotschaftern“ <strong>im</strong> nordrhein-westfälischen<br />

Borken. Auch Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen<br />

wurden nach ihren Bedürfnissen und Wünschen<br />

hinsichtlich des Austauschs mit Experten der<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>im</strong> Schulunterricht befragt. So nahm<br />

das Konzept Gestalt an, aus dem schließlich die neue<br />

Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> mach Schule“ entstanden<br />

ist, die <strong>im</strong> November 2022 der Öffentlichkeit präsentiert<br />

werden konnte.<br />

Die bundesweite Initiative steht nicht in Konkurrenz<br />

zu anderen Bildungsangeboten. Vielmehr ist man<br />

bemüht, mit bereits bestehenden Projekten und Initiativen<br />

auf regionalen Ebenen zu kooperieren. Ein Ziel<br />

dabei ist die Kooperation der Akteure und eine gegenseitige<br />

Bereicherung der Ideen. Dafür wird der intensive<br />

Austausch mit den <strong>Land</strong>esbauernverbänden, mit<br />

den <strong>Land</strong>frauen und der <strong>Land</strong>jugend gepflegt und<br />

auch die außerschulischen Bildungsangebote rund um<br />

den Lernort Bauernhof werden eingebunden.<br />

Kooperationen anbahnen<br />

Vernetzung ist daher eine wichtige Voraussetzung für<br />

einen langfristigen Erfolg der Initiative. Die Initiatoren<br />

konnten feststellen, dass vielerorts das Interesse<br />

bei Bauern und Bäuerinnen vorhanden ist, in die<br />

Schulen zu gehen. Und auch Lehrkräfte haben die Bereitschaft,<br />

<strong>Land</strong>wirte in den Unterricht einzuladen.<br />

Doch in vielen Regionen mangelt es schlichtweg am<br />

Kontakt zwischen Schulen und <strong>Land</strong>wirten. Auch in<br />

diesem Punkt will man mit „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht<br />

Schule“ für einen besseren Austausch sorgen. Die entsprechende<br />

Plattform <strong>im</strong> Internet (www.landwirtschaftmachtschule.de)<br />

ist dafür eine Basis.<br />

Aktuell geht es darum, bundesweit <strong>im</strong>mer mehr<br />

Bauern und Bäuerinnen für die Initiative zu begeistern<br />

und für Besuche in den Schulklassen fitzumachen.<br />

Denn klar ist: <strong>Land</strong>wirte sind keine Lehrkräfte. Und für<br />

ihren Besuch <strong>im</strong> Unterricht wird von ihnen keine pädagogische<br />

Expertise erwartet. Mit anderen Worten:<br />

Die Lehrkraft best<strong>im</strong>mt auch weiterhin, wie der Unterricht<br />

abläuft. Sie entscheidet über das Thema. Die<br />

Bauern und Bäuerinnen sind Gäste <strong>im</strong> Schulbetrieb<br />

65


Allgemein<br />

und können sich daher auf ihre eigenen Kompetenzen<br />

konzentrieren.<br />

Damit das funktioniert, bietet die Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

macht Schule“ Online-Schulungen und<br />

Materialien zur Vorbereitung auf den Besuch <strong>im</strong><br />

Unterricht an. Dafür wurde ein Modulkoffer entwickelt,<br />

der in der landwirtschaftlichen Bildungsarbeit<br />

ohne Beispiel ist (siehe Kasten). Er gibt dem <strong>Land</strong>wirt<br />

wertvolles Anschauungsmaterial an die Hand, mit<br />

dem er seine Berichte aus der Praxis attraktiv bereichern<br />

kann. Viele Bauernverbände haben sich bereits<br />

dafür interessiert und wollen die Koffer den <strong>Land</strong>wirten<br />

zur Verfügung stellen, die sich in der Initiative<br />

„<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“ engagieren.<br />

Erfahrungen nutzen<br />

Was sind das für Bauern und Bäuerinnen, die neben<br />

ihrer Arbeit, die sich neben Beruf und Familie, auch<br />

noch als Wissensvermittler <strong>im</strong> Schulunterricht engagieren?<br />

Viele haben selbst Kinder <strong>im</strong> schulpflichtigen<br />

Alter und bekommen <strong>im</strong>mer wieder mit, welche Wissensdefizite<br />

in Bezug auf die Erzeugung von Nahrungsmitteln<br />

und Ernährungsbildung unter jungen<br />

Menschen vorherrschen und wie wenig <strong>im</strong> Schulunterricht<br />

dagegen getan werden kann, weil die Lehrpläne<br />

entsprechende Lücken aufweisen. Manche der<br />

Bauernfamilien haben auch Erfahrungen aus der Bil-<br />

dungsarbeit, die sie auf ihrem Betrieb als Lernort Bauernhof<br />

anbieten. Gleichwohl gibt es keine Voraussetzungen,<br />

die erfüllt sein müssen, um sich bei der<br />

Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“ zu engagieren.<br />

Idealerweise kommen die Bauern und Bäuerinnen,<br />

die in die Schulen gehen, von einem landwirtschaftlichen<br />

Vollerwerbsbetrieb. Interessierte können sich<br />

direkt bei den Projekt-Koordinatorinnen <strong>im</strong> i.m.a e.V.<br />

melden. In einer Online-Schulung erfolgt dann die<br />

Vorbereitung auf den Einsatz <strong>im</strong> Unterricht. Für die<br />

Durchführung gibt es einen Leitfaden. Empfohlen wird<br />

stets ein handlungsorientierter Einstieg in das landwirtschaftliche<br />

Thema, über das der <strong>Land</strong>wirt kommunizieren<br />

möchte. Das aktive Einbinden der Schüler und<br />

Schülerinnen steigert das Interesse und fördert die<br />

Bereitschaft zur Mitarbeit. Lehrkräfte können zudem<br />

Anregungen geben, wie sich ein Thema für die jeweilige<br />

Klassenstufe umsetzen lässt. Auch das Handbuch<br />

<strong>im</strong> Modulkoffer gibt Anregungen für den Unterricht.<br />

Geplant sind außerdem Präsenz-Veranstaltungen<br />

und Fortbildungen für die pädagogische Weiterbildung<br />

der Bauern und Bäuerinnen. Nicht zuletzt will<br />

man auch einen Erfahrungsaustausch der Akteure<br />

über die sogenannten sozialen Medien und die Internetseite<br />

der Initiative sowie bei Projekttreffen etablieren.<br />

Foto: Glogger-Hönle<br />

66


Allgemein<br />

Lehrkräfte einbinden<br />

Die Internetseite „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“ bietet<br />

auch Lehrkräften einen Zugang, um Bauern und<br />

Bäuerinnen in den Unterricht einzuladen – entweder<br />

durch einen direkten Kontakt oder über einen Partnerverband<br />

in der Region der Schule. Zudem sind die<br />

Lehrkräfte aufgerufen, sich durch eigene Ideen und<br />

Verbesserungsvorschläge an der weiteren Entwicklung<br />

der bundesweiten Initiative zu beteiligen. Vernetzung<br />

steht auch hierbei <strong>im</strong> Mittelpunkt. Nicht<br />

zuletzt will man dazu anregen, dass nach einer Unterrichtsstunde<br />

mit einem <strong>Land</strong>wirt die Schulklasse auch<br />

einen Bauernhof besucht, um ihr theoretisch erworbenes<br />

Wissen in der landwirtschaftlichen Praxis zu<br />

überprüfen.<br />

Natürlich können <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Unterricht Lehrkräfte<br />

nicht ersetzen. Aber sie können deren Arbeit<br />

durch sachlich-fachliche Kompetenz erleichtern.<br />

Davon zeigte sich auch <strong>im</strong> vorigen Jahr Niedersachsens<br />

Bildungsminister Grant Hendrik Tonne überzeugt,<br />

als er sich auf der Bildungsmesse „didacta“ über die<br />

Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“ informierte.<br />

Dieses Wohlwollen des Kultusministeriums ist eine<br />

gute Voraussetzung für die Akzeptanz der Bauern und<br />

Bäuerinnen in den Schulen und damit für den Erfolg<br />

der Initiative.<br />

Lehre(n) aus dem Koffer<br />

Für die Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“<br />

wurde ein Modulkoffer entwickelt, mit dem Bauern<br />

und Bäuerinnen ihr Wissen <strong>im</strong> Schulunterricht<br />

veranschaulichen können. Ein in der landwirtschaftlichen<br />

Bildungsarbeit bisher einmaliges<br />

Angebot.<br />

Der Koffer besteht aus mehreren Modulen, die<br />

je nach Bedarf einzeln eingesetzt oder miteinander<br />

kombiniert werden können. Jedes Modul enthält<br />

Anschauungsmaterialien zu einem Schwerpunkt;<br />

z. B. Modelle von <strong>Land</strong>maschinen <strong>im</strong><br />

Technik-Modul, Tier-Modelle für den Bereich der<br />

Tierhaltung, Getreide, Mühle, Siebe und Haferquetsche<br />

um das Thema „Vom Korn zum Brot“ zu<br />

illustrieren. Thematisch korrespondierende Info-<br />

Materialien, Unterrichtsposter usw. ergänzen die<br />

Module. Zudem kann der <strong>Land</strong>wirt für sein Thema<br />

auch eigenes Material vom Betrieb einbringen;<br />

etwa Futter, Ohrmarken u.dergl. Ein Handbuch,<br />

das Orientierung für den Einsatz des Modulkoffers<br />

bietet, ergänzt das Lehr- und Lernmaterial.<br />

Der wie ein Gepäcktrolley fahrbare Modulkoffer<br />

kann über die <strong>Land</strong>esbauernverbände oder<br />

direkt bei den Koordinatorinnen von „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

macht Schule“ i.m.a e.V. bestellt werden:<br />

Kontakt:<br />

i.m.a – information.medien.agrar e.V.<br />

Wilhelmsaue 37<br />

10713 Berlin<br />

Telefon: 030 81056020<br />

E-Mail: info@landwirtschaftmachtschule.de.<br />

Foto: MIU24® KG - Werbeagentur & Konzeptagentur<br />

67


Allgemein<br />

Der Herkunft der Lebensmittel auf der Spur –<br />

Bauernhofpädagogik in Wahle<br />

Den Bezug zur <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Lebensmitteln herstellen<br />

– das ist das Ziel des Projektes „Transparenz<br />

schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“. Vor<br />

allem jungen Menschen soll dabei der Weg von<br />

pflanzlichen und tierischen Produkten nahegebracht<br />

werden. Das Besondere dabei ist, dass dies nicht in<br />

Schulen oder an sonstigen Lernorten stattfindet, sondern<br />

dort, wo Feldfrüchte und Gemüse angebaut und<br />

die Tiere aufwachsen und versorgt werden: auf den<br />

landwirtschaftlichen Höfen. Mittlerweile beteiligen<br />

sich mehr als 400 Bauernhöfe an der Aktion und weiterverarbeitende<br />

Betriebe sind dabei.<br />

Im Bezirk Braunschweig, für den der Förderverein<br />

für Agrarwirtschaft- und Umweltbildung Gifhorn und<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> (FAU) e. V. der regionale Bildungsträger<br />

ist, gibt es Betriebe, die sich für dieses<br />

Bildungsangebot engagieren. Einer davon ist der<br />

Betrieb von Stefanie und Andreas Brenneke aus Wahle<br />

<strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Peine. Vor einigen Jahren (2013) hat die<br />

<strong>Land</strong>wirtin angefangen, Gruppen aus Schulen und<br />

Kindergärten auf ihren Hof einzuladen, um den Kindern<br />

und Jugendlichen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und vor allem<br />

die Erzeugung und den Umgang von Lebensmitteln zu<br />

erklären. Was mit dem Besuch der Kindergartengruppe<br />

des eigenen Sohnes begann, hat sich schnell weiter-<br />

Der Hof in Wahle ist seit 1887 in Familienbesitz.<br />

2015 haben Stefanie und Andreas Brenneke den<br />

Hof übernommen und bewirtschaften ihn in der<br />

fünften Generation. Auf etwa 200 Hektar bauen<br />

sie Weizen, Zuckerrüben, Raps, Gerste, Triticale<br />

für Grünpflanzensilage, Körnermais und Dinkel an<br />

und besitzen etwas Wald.<br />

Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />

Bei dem Kartoffelprojekt von Brennekes werden die Kinder aktiv gefördert und erleben die Ernte zum Anfassen.<br />

68


Allgemein<br />

„Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis<br />

zum Erzeuger“ ist ein Projekt, das über das Bildungs-<br />

und Tagungszentrum Ostheide koordiniert<br />

wird. Aktuell bieten 55 Bildungsträger aus <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

und Umweltbildung Programme für<br />

verschiedene Altersstufen in Niedersachsen und<br />

Bremen an.<br />

entwickelt. Innerhalb kürzester Zeit kamen <strong>im</strong>mer<br />

mehr Anfragen.<br />

Da ihr das Thema sehr am Herzen liegt, hat Stefanie<br />

Brenneke mittlerweile über die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />

eine Ausbildung zur Bauernhofpädagogin<br />

gemacht und dort das Rüstzeug für die Veranstaltungen<br />

erhalten. Nicht nur Pädagogik stand auf dem<br />

Lehrplan, erläutert die <strong>Land</strong>wirtin, sondern auch der<br />

Einblick in rechtliche Rahmenbedingungen, der<br />

Umgang mit Konfliktsituationen oder das Erarbeiten<br />

spezifischer Angebote für die Zielgruppen und vieles<br />

mehr. Sie selbst bietet Thementage an wie zum Beispiel<br />

„Die Zuckerrübe“, „Boden – der Schatz zu unseren<br />

Füßen“, „Wozu brauchen wir Menschen den<br />

Wald?“, aber auch viele weitere. Die Themen und Konzepte<br />

sind jeweils auf die Altersgruppen der Besucher<br />

abgest<strong>im</strong>mt und sogar teilweise unterrichtsergänzend<br />

durchgeführt, wie „Vom Korn zum Brot“.<br />

Eine Berufsorientierung zu den „Grünen Berufen“<br />

für neunte Klassen hat das <strong>Land</strong>wirtsehepaar erstmalig<br />

in 2022 angeboten. Hier waren unter anderem<br />

Ausbildungsberater der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer,<br />

<strong>Land</strong>händler, <strong>Land</strong>maschinenhändler, Vertreter der<br />

<strong>Land</strong>beratung und eine Biologisch-Technische Assistentin<br />

vor Ort und gaben – natürlich wie Brennekes<br />

auch – Einblicke in die Vielfältigkeit der Berufe rund<br />

um die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und nach verwandte Bereiche.<br />

Hier hat sich gezeigt, dass <strong>im</strong>mer mehr Schüler wenig<br />

oder gar keine Berührungspunkte mit der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

haben und sich deren Einfluss auf das tägliche<br />

Leben nicht bewusst sind. In den Gesprächen jedoch<br />

konnten viele Fragen geklärt und der Blick für die<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und ihre Bedeutung für die Nahrungsmittelproduktion<br />

sowie Natur- und <strong>Land</strong>schaftspflege<br />

geöffnet werden.<br />

Um das Wissen zu vermitteln, erweist sich der Bauernhof<br />

als ideal. Als Lernort dient nicht nur ein<br />

geschlossener Raum, vielmehr können sich die Kinder<br />

auf dem Hof austoben, große Maschinen aus nächster<br />

Nähe bestaunen und auf den Feldern Kartoffeln oder<br />

Zuckerrüben selbst ausbuddeln.<br />

Stefanie Brenneke weiß: „Je früher Kinder mit der<br />

Produktion von Nahrungsmitteln in Kontakt kommen,<br />

desto nachhaltiger kann sich das Erlebte auswirken.<br />

Und wir können die Realität zeigen.“ Das Wissen, das<br />

in Schul- und Kinderbüchern vermittelt werde, sei oft<br />

fehlerhaft und realtiätsfern. Auch tragen solche Angebote<br />

direkt auf den Höfen zur Verbesserung des Image<br />

und zur Öffentlichkeitsarbeit bei. Umso schöner sei es,<br />

dass die Besucher nicht nur Wissen theoretisch vermittelt<br />

bekommen, sondern selbst aktiv werden können.<br />

So werden die Kartoffeln nach dem Roden gewaschen,<br />

gekocht und gemeinsam gegessen, be<strong>im</strong> Thema<br />

„Zuckerrübe“ wird ein süßer Brotaufstrich angerührt.<br />

Die Angebote kommen gut an, freuen sich Brennekes.<br />

Allein <strong>im</strong> Frühjahr 2022 waren 37 Gruppen<br />

mit fast 1000 Kindern und Jugendlichen in Wahle zu<br />

Besuch. Mittlerweile bieten sie auch Veranstaltungen<br />

für Konfirmandengruppen, eine Mitmach-Weihnachtsgeschichte<br />

und die Durchführung von Kindergeburtstagen<br />

an – wenn auch außerhalb des Projekts.<br />

Für weiteren Informationen nehmen Sie gern Kontakt<br />

zu uns auf.<br />

Kontakt:<br />

Silke Christin Könnecker<br />

Förderverein für Agrarwirtschaft- und<br />

Umweltbildung Gifhorn und<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> (FAU) e. V.<br />

Telefon: 0531 2877-00<br />

E-Mail: Foerderverein-fau@landvolkbraunschweig.de<br />

69


Allgemein<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> zum „Anfassen“ be<strong>im</strong> Tag des offenen Hofes<br />

Der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> nahekommen – diese Möglichkeit<br />

gab es nach drei Jahren wieder be<strong>im</strong> Tag des offenen<br />

Hofes in Niedersachsen. Am 19. Juni haben landesweit<br />

70 landwirtschaftliche Familien ihre Höfe und<br />

Türen geöffnet, um mit Interessierten ins Gespräch zu<br />

kommen und ihre Arbeit vorzustellen. Mehrere Zehntausend<br />

Gäste aus Stadt und <strong>Land</strong> nutzten die Gelegenheit,<br />

große und kleine Tiere, <strong>Land</strong>maschinen und<br />

vieles mehr einmal aus der Nähe zu betrachten, sogar<br />

anzufassen oder – wenn möglich – zu streicheln und<br />

Hintergründe zu verschiedenen Wirtschafts- und Produktionsformen<br />

zu erhalten.<br />

gegenüberliegenden Außengelände auf die Beine<br />

gestellt. Hier bestand das Angebot <strong>im</strong> Vorstellen eines<br />

Hühnermobils und der Produkte der Direktvermarktung,<br />

aber auch über die Imkerei, die Jagdgenossenschaft<br />

und Pflanzen konnten sich die zahlreichen<br />

Besucher informieren. Die Kinder konnten sich am<br />

Mal- und Basteltisch und auf einer Hüpfburg aus<br />

Stroh austoben.<br />

Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />

Der <strong>Land</strong>volkinfostand war auf dem Betrieb<br />

„Cassenshof“ von Teresa-Marie und Niels Pelka.<br />

Aus dem Verbandsgebiet des <strong>Land</strong>volks <strong>Braunschweiger</strong><br />

<strong>Land</strong> haben sich vier Betriebe an der beliebten<br />

Veranstaltung beteiligt und durften sich über<br />

mehrere Tausend Besucher freuen. Dr. Niels Pelka hat<br />

an diesem Tag erstmalig seinen neuen Bio-Legehennenstall<br />

bei Watzum <strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel, der<br />

Öffentlichkeit vorgestellt und eine große Ausstellung<br />

an alten und neuen landwirtschaftlichen Maschinen<br />

organisiert. Auch unser <strong>Land</strong>volkverband hatte dort<br />

seinen Info-Hänger aufgestellt und einige Mitglieder<br />

standen bereitwillig zum Gedankenaustausch zur Verfügung.<br />

Während sich viele Erwachsene über die<br />

moderne Legehennenhaltung in dem neuen großen<br />

Offenstall mit Auslauf informierten, tobte sich der<br />

Nachwuchs be<strong>im</strong> Ponyreiten oder auf einem Parcours<br />

mit kleinen und großen Trettreckern aus.<br />

Ebenfalls beteiligt am Tag des offenen Hofes hat<br />

sich das Klostergut Dibbestorf in Braunschweig. Auf<br />

dem von Luisa Garbe und Jannes Wehmann bewirtschafteten<br />

Anwesen hielt der Präsident der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />

Niedersachsen, Gerhard Schwetje,<br />

eine kurze Begrüßungsrede. Auch das junge Paar hatte<br />

ein vielfältiges Programm auf dem Hof- sowie dem<br />

Luisa Garbe und Jannes Wehmann eröffneten nach<br />

dem Eröffnungsgottesdienst den Tag des offenen<br />

Hofes auf dem Klostergut in Dibbesdorf<br />

Viel zu bestaunen gab es auch bei Familien Löhmann.<br />

Auf einem weitläufigen Gelände vor den Toren<br />

Süpplingens <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Helmstedt stellten Christoph<br />

und Judith Löhmann ebenfalls ihre mobile Legehennenhaltung<br />

in den sogenannten Hühnermobilen<br />

vor. Die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer war mit ihrem mobilen<br />

Praxislabor vor Ort und gab Einblicke über digitale<br />

Möglichkeiten innerhalb der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Bei der<br />

Analyse von Bodenproben oder be<strong>im</strong> Ausbringen von<br />

Dünger gewinnt die Digitalisierung <strong>im</strong>mer mehr an<br />

Bedeutung. Auf der großen Freifläche gab es etliche<br />

ältere und jüngere, vor allem aber große <strong>Land</strong>maschi-<br />

Die Feldrundfahrt auf dem Klostergut Dibbesdorf, das<br />

von Luisa Garbe und Jannes Wehmann bewirtschaftet<br />

wird, war eine der besonderen Attraktionen<br />

Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />

Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />

70


Allgemein<br />

Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />

Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />

In Süpplingen bei Löhmann’s <strong>Land</strong>eier war die LWK-<br />

Niedersachsen mit ihrem Praxislabor zu Besuch und<br />

konnte an den Hightech-Maschinen den Besuchern<br />

die moderne <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> zeigen und erklären.<br />

nen zu bestaunen. Vorführungen mit diversen Maschinen<br />

machten anschaulich, wie Technik heutzutage<br />

eingesetzt wird. Technik wird in allen Bereichen großgeschrieben.<br />

Ein tolles Projekt, welches in allen <strong>Land</strong>kreisen<br />

aktiv ist, ist die Rehkitzrettung mit dem Einsatz<br />

von Drohnen. Die Hightech-Drohnen wurden<br />

durch das Fachpersonal vorgestellt und erklärt. Über<br />

die Gewinnung von Speiseöl aus der hofeigenen<br />

Ölmanufaktur der Löhmanns konnten die Besucher<br />

einiges erfahren.<br />

Bei Papes Marktstand waren die Hühner die absolute<br />

Attraktion.<br />

Anne-Marie Pape (Papes Marktstand, BS-Lamme)<br />

brachte auch die kleinen Besucher mit den Hühnern<br />

auf Tuchfühlung.<br />

Als vierter Betreib der Region hat Papes Gemüsegarten<br />

aus Lamme vor den westlichen Toren Braunschweigs<br />

an der landesweiten Aktion teilgenommen.<br />

Hier gab es mit Martin Jürgensmann ebenfalls prominenten<br />

Besuch. Er ist besser bekannt als der stets vielseitig<br />

interessierte und gut gelaunte „Schorse“ von<br />

NDR 1 Radio Niedersachsen, dem Partner des <strong>Land</strong>volks<br />

be<strong>im</strong> Tag des offenen Hofes und erwies sich als<br />

echtes Zugpferd. Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit,<br />

nicht nur einen Einblick in den mobilen Hühnerstall<br />

von Mareike und Olaf Puls zu bekommen oder<br />

auf dem Direktvermarktungsbetrieb regionale Produkte<br />

kennenzulernen und einzukaufen. Sie machten<br />

auch viele Fotos von Schorse und seiner „Schorsetta“<br />

und führten mit ihm lockere Gespräche. Zudem gab<br />

es mehrere Live-Schaltungen in die laufenden Sendungen<br />

des NDR-Radioprogramms.<br />

Die Besucher konnten auch einen Blick in die<br />

„Schorsetta“ werfen.<br />

Vorstand und Geschäftsführung ließen es sich<br />

nicht nehmen, auf den einzelnen Betrieben vorbeizuschauen<br />

und mit den teilnehmenden <strong>Land</strong>wirten, aber<br />

auch Gästen ins Gespräch zu kommen. Sie zeigten sich<br />

mit der Gestaltung des Tages und dem Erfolg zufrieden<br />

und hoffen auf erneut gute Beteiligung, wenn Niedersachsens<br />

<strong>Land</strong>wirte das nächste Mal die Türen zu<br />

ihren Höfen öffnen.<br />

Kontakt:<br />

Silke Christin Könnecker<br />

Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

Telefon: 0531 2877-00<br />

E-Mail: Silke.koennecker@landvolkbraunschweig.de<br />

Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong> Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />

71


Allgemein<br />

Drei neue Drohnen für die Jägerschaft Wolfenbüttel zum<br />

Wohle von Rehkitz und Co.<br />

Die Jägerschaft Wolfenbüttel setzt sich <strong>im</strong> Rahmen<br />

des Natur- und Artenschutzes unter anderem für die<br />

Wildtierrettung in der Region ein. Sie unterstützt insbesondere<br />

in den Monaten Mai und Juni die <strong>Land</strong>wirte<br />

bei der Suche nach Rehkitzen und jungen Hasen,<br />

um sie vor dem Tod durch die anrückende Mähmaschine<br />

zu bewahren. Seit Kurzem verfügt die Jägerschaft<br />

Wolfenbüttel über drei neue Drohnen. Für eine<br />

effiziente Suche stehen ihr somit insgesamt vier dieser<br />

Fluggeräte mit Wärmebildtechnik zur Verfügung.<br />

Möglich gemacht hat dies die Stiftung Zukunftsfonds<br />

Asse mit einer entsprechenden Zuwendung, für die<br />

sich die Jägerschaft herzlich bedankt. Der Dank gilt<br />

auch dem stellvertretenden <strong>Land</strong>rat und Vorsitzenden<br />

des Stiftungsrats Uwe Schäfer für sein Engagement in<br />

der Wildtierrettung sowie dem Luftfahrtbundesamt<br />

für die schnelle Zulassung der Drohnen. Durch den<br />

Einsatz der modernen Technik wird es möglich, zukünftig<br />

noch mehr Rehkitze, Hasen und Gelege von<br />

Bodenbrütern zu retten.<br />

Hintergrund: Der Frühsommer verwandelt die<br />

Wiesen, Felder und Wälder unserer Region in eine Kinderstube<br />

für Wildtiere. Um ihren Nachwuchs vor<br />

Fressfeinden zu schützen, haben die Tierarten unterschiedliche<br />

Strategien entwickelt. Während bei einigen<br />

Arten der Nachwuchs dem Muttertier bereits kurz<br />

nach der Geburt folgen kann, verstecken beispielsweise<br />

Rehe oder Hasen ihre Jungen zunächst gut<br />

getarnt <strong>im</strong> hohen Gras von Wiesen. Dort bleiben sie<br />

in den ersten Lebenstagen regungslos liegen, insbesondere<br />

bei Gefahr. Da Rehkitze keinen Eigengeruch<br />

haben, funktioniert diese Strategie bei natürlichen<br />

Fressfeinden sehr gut – nur nicht bei einer Mähmaschine.<br />

Trotz aller Anstrengung von <strong>Land</strong>wirten und<br />

Jägern werden viele Jungtiere aufgrund ihrer sehr<br />

guten Tarnung <strong>im</strong> Vorfeld des Mähvorgangs nicht<br />

gefunden. Diese werden von den Maschinen erfasst<br />

und getötet oder schwer verletzt. Der Einsatz von<br />

Drohnen mit Wärmebildtechnik erhöht die Chancen<br />

auf Rettung des Wildtiernachwuchses enorm.<br />

Foto: Jägerschaft Wolfenbüttel<br />

Personen v. l. n. r.: Uwe Schäfer (stellvertretender <strong>Land</strong>rat und Vorsitzender des Stiftungsrats Zukunftsfonds<br />

Asse), Dirk Sticherling (Obmann für Wildtierrettung bei der Jägerschaft Wolfenbüttel), Michael Lebich<br />

(2. Vorsitzender der Jägerschaft Wolfenbüttel), Bernd Becker (1. Vorsitzender der Jägerschaft Wolfenbüttel<br />

72


Allgemein<br />

So kommt es, dass man <strong>im</strong> Morgengrauen auf den<br />

Wiesen und Feldern in der Region mit ein bisschen<br />

Glück die Wildtierretter der Jägerschaft Wolfenbüttel<br />

bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit beobachten kann.<br />

Sie suchen zunächst mit einer Drohne die Fläche ab<br />

die gemäht werden soll. Zeigt die Kamera warme<br />

Punkte die von Jungwild stammen könnten, leitet der<br />

Drohnenpilot bzw. die Drohnenpilotin die Helfer per<br />

Funk zu dieser Stelle. Diese setzen den Wildtiernachwuchs<br />

in Transportkörbe und tragen ihn an den sicheren<br />

Rand der Wiese. Wichtig ist hierbei, dass das Jungtier<br />

nie direkt mit der Haut des Menschen in Berührung<br />

kommt. Die Elterntiere würden ansonsten ihren Nachwuchs<br />

nicht mehr annehmen und dieser müsste verhungern.<br />

Die Helfer tragen daher Handschuhe und<br />

legen zusätzlich Grasbüschel zwischen den Tierkörper<br />

und ihre Hände. Nachdem der <strong>Land</strong>wirt die Wiese<br />

gemäht hat, werden die Körbe wieder entfernt und die<br />

Muttertiere finden ihren Nachwuchs wieder.<br />

Auch Sie können einen wichtigen Beitrag zur<br />

Jungwildrettung leisten. Bitte halten Sie Abstand zu<br />

Rehkitzen und anderem Wildtiernachwuchs und fassen<br />

Sie diesen niemals an. Die Muttertiere kehren zum<br />

Säugen zu ihrem Nachwuchs zurück. Sie sind in der<br />

Nähe, auch wenn Sie sie nicht sehen. Wichtig ist insbesondere,<br />

dass Sie ihren Hund während der allgemeinen<br />

Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vom 01.04. bis<br />

15.07. in der freien <strong>Land</strong>schaft anleinen und nie in die<br />

Nähe der Jungtiere lassen. Es reicht bereits ein kurzer<br />

Kontakt aus und das Muttertier n<strong>im</strong>mt ihren Nachwuchs<br />

aufgrund des fremden Geruchs nicht mehr an.<br />

Rehkitz und Co. müssen dann verhungern.<br />

Sofern Sie als <strong>Land</strong>wirt oder Jagdpächter die Unterstützung<br />

der Jägerschaft Wolfenbüttel <strong>im</strong> Rahmen der<br />

Jungwildrettung in Anspruch nehmen möchten, steht<br />

Ihnen Herr Dirk Sticherling unter der Telefonnummer<br />

0151 70545832 gerne als Ansprechpartner und Koordinator<br />

zur Verfügung.<br />

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73


Allgemein<br />

Spiel und Spaß <strong>im</strong> Erlebnisland Windenergie<br />

1. Geburtstag des Erlebnisland Windpark<br />

Im vergangenen Jahr hat die <strong>Land</strong>wind-Gruppe <strong>im</strong><br />

Windpark Söllingen das Erlebnisland Windenergie eröffnet.<br />

Hier können sich Kinder mit ihren Schulklassen,<br />

Freunden oder auch ganze Familien über die verschiedenen<br />

Themen der Windenergie interaktiv und<br />

mit viel Spaß informieren. Vom Kl<strong>im</strong>aschutz über die<br />

technische Funktionsweise einer Windenergieanlage<br />

bis hin zur Sektorkopplung und den Auswirkungen der<br />

Anlagen auf die Umwelt werden viele Themen kindgerecht<br />

dargestellt. Jede Infotafel ist zudem mit einem<br />

Spielgerät oder einer Station ausgestattet, die<br />

die Informationen anschaulich darstellt. So können<br />

die Kinder beispielsweise ein sprechendes Energiekarussell<br />

drehen, das erklärt, wie viel Kilowatt durch die<br />

eigene Kraft produziert wird oder auf einem Balancierbalken<br />

die Länge eines Rotorblatts ablaufen.<br />

Selbstverständlich gibt es auf jeder Infotafel auch<br />

einen Text, der für ältere Kinder und Erwachsene interessant<br />

ist. Bei Freizeitausflügen kann das naturnahe<br />

Klassenz<strong>im</strong>mer, in Form eines Smileys, als Diskussionsort<br />

genutzt werden. Das Klassenz<strong>im</strong>mer hat<br />

einen Durchmesser von 20 Metern und stellt somit die<br />

Grundfläche des Fundaments einer Windenergieanlage<br />

dar. Das Erlebnisland-Maskottchen Willi Windrad,<br />

Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />

Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />

v. l.: Volker Meier, Veronika Bode, Gerard Radeck, Bärbel Heidebroek, Anja Lenja Epp Alexander Heidebroek,<br />

Sonja Spindler<br />

74


Allgemein<br />

Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />

Bärbel Heidebroek Geschäftsführerin der <strong>Land</strong>wind<br />

Gruppe begruesst die Gäste<br />

eine Windenergieanlage in Servicetechnikermontur,<br />

begleitet die Kinder durch das gesamte Erlebnisland<br />

und erklärt die verschiedenen Stationen. Die Kinder<br />

können auch eigenständig das Erlebnisland anhand<br />

einer Rallye erkunden. Hier erleben die Kinder hautnah,<br />

welche D<strong>im</strong>ensionen moderne Windenergieanla-<br />

gen haben und was sie alles leisten können. Obwohl<br />

das Erlebnisland für Kinder konzipiert ist, hat es sich<br />

auch zu einem beliebten Ausflugsziel für Erwachsene<br />

entwickelt.<br />

Aufgrund der Pandemie konnte das Erlebnisland<br />

erst am 15. Juni 2022 richtig groß <strong>im</strong> Rahmen seines<br />

ersten Geburtstages öffentlich eingeweiht werden.<br />

Politische Vertreterinnen und Vertreter und viele<br />

Familien konnten einen sonnigen und bunten Nachmittag<br />

mit Hüpfburg, Zauberei, Trecker-Tour und vielem<br />

mehr genießen.<br />

Das Erlebnisland ist ein Herzensprojekt der <strong>Land</strong>wind-Gruppe<br />

und wurde von der LEADER-Region<br />

Grünes Band <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Helmstedt gefördert. Inzwischen<br />

wurde es auch <strong>im</strong> Rahmen der Initiative Kinderferienland<br />

Niedersachsen zertifiziert. Hier werden<br />

Spaß und Aufklärung miteinander vereint, denn nur<br />

durch Information können Ängste und Vorurteile<br />

genommen werden. Hier erfahren schon die Jüngsten,<br />

wie wichtig die Erneuerbaren Energien sind. Die Nähe<br />

zum Windpark Söllingen bietet eine ganz praktische<br />

Darstellung der Windenergienutzung vor Ort und<br />

Anzeige<br />

Wir machen Energiewende<br />

und schließen den (Bilanz-)kreis.<br />

Projektentwickler<br />

Projektentwicklung Wind und Sonne<br />

Repowering<br />

Bürgerbeteiligung<br />

Netzanschluss<br />

Betreiber<br />

techn. und kaufmänn. Betriebsführung<br />

Windpark-IT<br />

Energieversorger<br />

Beschaffung<br />

Belieferung<br />

Vermarktung<br />

100 %<br />

Ökostrom aus<br />

der Region<br />

landwind-gruppe.de 0 53 54 / 99 06 - 0<br />

75


Allgemein<br />

schafft gleichzeitig eine neue Ausflugsdestination für<br />

Familien und Schulen in unserer Region. Das rund<br />

6.500 Quadratmeter große Erlebnisland ist für jeden<br />

kostenlos rund um die Uhr zugänglich. Es können auch<br />

Touren mit Mitarbeiterinnen der <strong>Land</strong>wind-Gruppe<br />

gebucht werden. Weitere Infos gibt es unter www.<br />

erlebnisland-windenergie.de.<br />

Die <strong>Land</strong>wind-Gruppe plant, baut und betreibt seit<br />

dem Jahr 2021 Windenergieanlagen mit Bürgerbeteiligung.<br />

Die von der <strong>Land</strong>wind-Gruppe betreuten Windenergieanlagen<br />

erzeugen jährlich 600 Millionen Kilowattstunden<br />

Strom, genug Energie, um über 390.000<br />

Menschen jährlich zu versorgen.<br />

Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />

Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />

Das Erlebnisland ist rund um die Uhr geöffnet<br />

Aktuell repowert die <strong>Land</strong>wind-Gruppe gemeinsam<br />

mit dem <strong>Land</strong>volk <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> ein Projekt<br />

in Gevensleben <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Helmstedt. Hier werden<br />

zehn alte Windenergieanlagen durch drei moderne<br />

und leistungsstärkere Anlagen ersetzt. Insgesamt<br />

entstehen auf diesem Gebiet der <strong>Land</strong>kreise Helmstedt<br />

und Wolfenbüttel zwölf moderne Windenergieanlagen.<br />

Die Anlagen haben einen Rotordurchmesser<br />

von 164 Meter, eine Nennleistung von jeweils 6,8<br />

Megawatt und werden jährlich rund 180 Millionen<br />

Kilowattstunden Strom produzieren. Wie lang ein<br />

Blatt so einer modernen Anlage ist und wie der Bau<br />

abläuft, kann <strong>im</strong> Erlebnisland Windenergie spielerisch<br />

erkundet werden.<br />

Zur <strong>Land</strong>wind-Gruppe gehört auch der Ökostromanbieter<br />

<strong>Land</strong>Strom, der Haushalts- und Gewerbekunden<br />

sowie landwirtschaftliche Betriebe mit Strom<br />

aus Erneuerbarer Energie und kl<strong>im</strong>aneutralem Gas<br />

versorgt. Zudem bietet <strong>Land</strong>Strom auch die Direktbelieferung<br />

aus dem eigenen Bilanzkreis mit Sonne,<br />

Wind und Biogas an. Zu den Kunden gehören unter<br />

anderem die Jägermeister SE und der AWO Bezirksverband<br />

Braunschweig. In diesem Jahr wurde zudem<br />

Das sprechende Energiekarussell<br />

das Geschäftsfeld um die Projektentwicklung von<br />

Freiflächen-Photovoltaik erweitert und die <strong>Land</strong>energie<br />

Bürger eG gegründet. Die Energiegenossenschaft<br />

ermöglicht ihren Mitgliedern sich aktiv in die Themen<br />

Energiewende und der Förderung von Zukunftstechnologien<br />

einzubringen. Weitere Infos gibt es unter<br />

www.landwind-gruppe.de.<br />

Kontakt:<br />

Stefanie Mertz<br />

<strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />

Watenstedter Str. 11<br />

38384 Gevensleben<br />

Telefon: 05354 9906-213<br />

E-Mail: stefanie.mertz@landwind-gruppe.de<br />

76


Allgemein<br />

Zu schade für die Tonne<br />

Dieses Motto haben die Frauen vom <strong>Land</strong>frauenverein<br />

Helmstedt zum Anlass genommen zwei Veranstaltungen<br />

mit dem Ziel Lebensmittelverschwendung zu verringen,<br />

anzubieten. An zwei Abenden haben sich interessierte<br />

Frauen eingefunden, um mit Lebensmitteln<br />

zu kochen, die zu schade für die Tonne sind.<br />

In der Lehrküche der Grundschule Grasleben kochten<br />

die Frauen mit dem Profikoch Florian Fuhrmann.<br />

An diesem Abend ging es nicht um „Reste“-Verwertung<br />

<strong>im</strong> klassischen Sinne, sondern eben um Lebensmittel,<br />

die kurz vor der Vernichtung standen, aber<br />

auch um Fleischteile, die bei den Verbraucher kaum<br />

gefragt sind. Florian Fuhrmann hatte zuvor be<strong>im</strong><br />

Gemüsehändler kräftig eingekauft. Ware, die nicht<br />

mehr frisch war. Überreife Bananen, Äpfel mit Druckstellen,<br />

Radieschen mit Grün, das nicht mehr knackig<br />

und Blumenkohl der nicht mehr schneeweiß ist, Sellerie<br />

mit hängenden Blättern, Kartoffeln, und Kräuter,<br />

die welk werden. Er brachte Rehabschnitte, Schweinebäckchen<br />

und einen Rest abgestandenen Rotwein<br />

mit, der sich noch für Schmorgetichte eignet.<br />

Es wurde ein komplettes Menü gezaubert. Aus dem<br />

Blumenkohl kochten die Frauen eine Vorsuppe, aus<br />

dem Radieschengrün wurde ein Pesto hergestellt, mit<br />

den Rehabschnitten wurden Ravioli gefüllt. Zu den<br />

geschorten Schweinebäckchen gab es Selleriekartoffelpüree.<br />

Zum Abschluss einen Obstcrumbel.<br />

Aus dem Strunk vom Blumenkohl und den nicht<br />

verwerteten Gemüseteilen, wurde noch eine leckere<br />

Gemüsebrühe hergestellt.<br />

An einem weiteren Abend ging es mit dem gleichen<br />

Motto um die klassische „Resteverwertung“<br />

Unter Anleitung von Ulrike Janze verkochten 14<br />

Frauen mit Lebensmitteln, die in jedem Haushalt als<br />

Reste anfallen. Ein Anliegen an diesem Abend war<br />

auch, dass Lebensmittel noch zu verwerten sind,<br />

wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten<br />

ist, dass man sich be<strong>im</strong> Kochen nicht streng an<br />

Rezepte halten muss. Wenn in einem Rezept z. B.<br />

Sahne als Zugabe verlangt wird kann man auch einen<br />

Rest Kondensmilch verwerten. Alte Rezepte von der<br />

Oma oder Mutter in abgewandelter Rezeptur wurden<br />

zu leckeren Gerichten verkocht. Aus Salzkartoffeln<br />

vom Vortag wurden zu Kräuterkartoffelplätzchen,<br />

altes Brot zu Semmelknödeln oder zu Brotsticks mit<br />

einem Dip aus Resten von Frischkäse oder Quark und<br />

Kräutern. Aus Knochen und Gemüseabschnitten<br />

wurde eine schmackhafte Fleischbrühe gekocht, die<br />

als Vorsuppe mit Einlage oder als Basis für einen deftigen<br />

Eintopf Verwendung findet.<br />

An beiden Abenden sind die Teilnehmerinnen mit<br />

hilfreichen Tipps zufrieden nach Hause gegangen.<br />

Wenn sie einiger Anregungen in eigene Ideen umsetzen<br />

ist das Ziel der <strong>Land</strong>frauen erreicht.<br />

„VERWENDEN STATT VERSCHWENDEN“<br />

Kontakt:<br />

Ulrike Janze<br />

<strong>Land</strong>frauenverein Helmstedt<br />

Dorfstraße 14<br />

38368 Rennau/Ahmstorf<br />

Telefon: 05365 2835<br />

E-Mail: s.janze@arcor.de<br />

Fotos: Ulrike Janze<br />

77


Allgemein<br />

Willkommenspäckchen für Kinder<br />

<strong>Land</strong>frauen aus dem Kreis Peine sammelten bergeweise<br />

Geschenke<br />

Peine. Damit sich die Kinder Geflüchteter in Peine<br />

willkommen fühlen, hatten die <strong>Land</strong>frauen eine Idee.<br />

Sie riefen dazu auf, Päckchen zu packen. Je nachdem<br />

ob Mädchen oder Junge und auch nach Alter sortiert,<br />

sollten die Päckchen nützliche und schöne Dinge enthalten,<br />

mit denen für ein bisschen Abwechslung <strong>im</strong><br />

Alltag gesorgt werden soll.<br />

„Das ist ähnlich wie Weihnachten <strong>im</strong> Schuhkarton,<br />

nur eben kurz nach Ostern und direkt hier vor Ort.<br />

Heute bringen wir zwei Kofferraumladungen voll<br />

Pakete in die Unterkunft am Lehmkuhlenweg“, erklärte<br />

Kreislandfrauen-Vorsitzende Bianca Lauenroth, die<br />

zusammen mit Schriftführerin Daniela Izer die Verteilung<br />

übernahm.<br />

Die Freude über die mehr als 60 bunt und liebevoll<br />

verpackten Kartons war riesig. Stellvertretend für die<br />

Bewohner der Unterkunft nahmen Klara Schasse und<br />

Nina Sesler die Geschenke entgegen und verteilten sie<br />

an die schon aufgeregt wartenden Kinder.<br />

Foto: <strong>Land</strong>frauen Peine<br />

v. l.: Nina Sesler, Klara Schasse, Daniela Izer und Bianca Lauenroth be<strong>im</strong> Ausladen eines der Transportautos<br />

78


Allgemein<br />

LPV Goslar berät Agrarumweltmaßnahmen <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Goslar<br />

Der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband Goslar e.V. (LPV) ist in<br />

diesem Jahr, in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde<br />

Goslar (UNB), als Ansprechpartner in die<br />

Beratung und Qualifizierung <strong>im</strong> Bereich Agrarumweltmaßnahmen<br />

(AUKM) <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Goslar, eingestiegen.<br />

Damit die UNB Goslar hinsichtlich des Themas<br />

AUKM entlastet wird, hat der LPV in diesem Frühjahr<br />

begonnen, sich in die neue Struktur der Agrarförderung<br />

einzuarbeiten. Ziel war es, insbesondere eine<br />

Anlaufstelle für alle <strong>Land</strong>wirte und Tierhalter zu bieten,<br />

damit die vielen Fragen und Sorgen rund um die<br />

neue Förderperiode gesammelt und größtenteils auch<br />

geklärt werden konnten.<br />

Der Fokus lag zunächst auf den Fördermöglichkeiten<br />

bzgl. Grünland, da die meisten Anfragen die der<br />

LPV in 2022 bekam, sich auf Grünland bezogen haben.<br />

Für die Zukunft wird der LPV jedoch zu grünland- als<br />

auch ackerbezogenen Agrarförderungen (Öko-Regeln<br />

als auch AUKM) beratend und qualifizierend zur Verfügung<br />

stehen.<br />

Trotz der komplexen Änderungen in der Agrarförderung<br />

und den zum Teil neuen Anforderungen an die<br />

AUKM, konnte der LPV Goslar zahlreiche Grünlandbewirtschafter<br />

erfolgreich beraten und individuell passende<br />

AUKM-Kombinationen vermitteln. Ein besonderer<br />

Augenmerk lag dabei auf einer AUKM, nämlich<br />

dem sogenannten Kennartenprogramm „GN5(6/8)“.<br />

Diese AUKM ist so konzipiert, dass viele verschiedene<br />

Arten Grünland zu bewirtschaften gefördert<br />

werden können. Im <strong>Land</strong>kreis Goslar beantragten z.B.<br />

konventionell wirtschaftende Betriebe, extensiv wirtschaftende<br />

Grünlandbetriebe (mit und ohne Tierhaltung)<br />

und einige Weidetierhalter das Kennartenprogramm<br />

auf ihren Flächen.<br />

Der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband bot dazu auch eine<br />

Feldbegehung an, bei der auf einem Grünland, das viele<br />

der aufgelisteten Kennarten enthielt, die ortstypischen<br />

Arten erklärt und gezeigt wurden. Solche Veranstaltungen<br />

sind auch für das kommende Jahr geplant.<br />

Soweit es der Geschäftsbetrieb des LPV zuließ, wurde<br />

die Erfassung der Kennarten auf einigen Grünländern<br />

auch als Dienstleistung durch die Mitarbeiter des Verbands<br />

durchgeführt.<br />

Es wurde weiterhin zu den Grünland-AUKM „GN2“,<br />

„GN3“, „GN4“, den Besondere-Biotope-AUKM „BB“<br />

sowie zu den verschiedenen Zuschlägen beraten.<br />

Insgesamt konnte der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband<br />

Goslar ca. 108 ha Grünland über Beratungen, kurze<br />

Kennarten auf einer feuchteren Wiese z. B. Rot-Klee,<br />

Klappertopf<br />

Kennarten auf einer trockeneren Wiese z. B. Witwenblume,<br />

P<strong>im</strong>pinelle<br />

Foto: Carolin Kluger Foto: Carolin Kluger<br />

79


Allgemein<br />

Vor-Ort-Besichtigungen und Qualifizierung durch<br />

Informationsmaterial und Veranstaltungen, in den<br />

verschiedenen Grünland-Förderprogrammen unterbringen.<br />

Dazu kommen noch ca. 90 ha Grünland, die als<br />

Dienstleistung erfasst worden sind und für die das<br />

GN5-Programm durch die <strong>Land</strong>wirte beantragt wurde.<br />

Damit werden nun ab nächstem Jahr mindestens 198<br />

ha Grünland <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Goslar über die niedersächsischen<br />

AUKM (Kennartenprogramm) gefördert.<br />

Der Verband wird sich weiterhin über alle eventuellen<br />

Änderungen bzgl. der Agrarförderung informieren<br />

und steht für alle, die Fragen oder Beratungsbedarf<br />

bzgl. der Agrarförderung speziell zu den Kombinationen<br />

und Möglichkeiten der Öko-Regeln und AUKM haben,<br />

zur Verfügung.<br />

Grünland <strong>im</strong> LK Goslar<br />

Foto: Carolin Kluger<br />

Blühflächen-Saatgutförderung für <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis<br />

Goslar<br />

Der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband Goslar e.V. bot auch in<br />

diesem Jahr die Förderung von Blühmischungen auf<br />

Acker-Stilllegungsflächen an um <strong>Land</strong>wirte bei der<br />

aktiven Blüh-Begrünung von Brachflächen zu unterstützen.<br />

Durch diese Maßnahme sollen Nahrungs- und<br />

Habitat-Potentiale auf den Ackerflächen gefördert<br />

werden. Finanziert durch eigene Projektmittel des<br />

Verbandes sowie einem Spendentopf der Aktion „die<br />

paar Cent“ des <strong>Land</strong>kreises Goslar konnten in diesem<br />

Jahr zwei Saatmischungen der Agravis AG gefördert<br />

werden: zum einen die Honigbrache mit Aussaat <strong>im</strong><br />

Frühjahr sowie Rückzugs- und Saummischungen für<br />

die Herbstaussaat. Insgesamt bewarben sich mehrere<br />

<strong>Land</strong>wirte auf die Förderung und es konnten zunächst<br />

10 Hektar Honigbrache eingesät werden.<br />

Die Herbstaussaat fiel schließlich jedoch aus, da<br />

aufgrund der kurzfristigen, krisenbedingten Änderungen<br />

in der GAP die für nächstes Jahr geltenden Ackerflächen-Stilllegungen<br />

in Höhe von 4% für ein Jahr<br />

ausgesetzt wurden.<br />

Kontakt:<br />

<strong>Land</strong>schaftspflegeverband Goslar e.V.<br />

Rosenstraße 25A<br />

38685 Langelshe<strong>im</strong><br />

Telefon: 05326 5291476<br />

E-Mail: info@lpv-goslar.de<br />

80


Allgemein<br />

Sozialwahl <strong>2023</strong> für die Selbständigen ohne fremde Angestellte<br />

Am 31.05.<strong>2023</strong> wird per Briefwahl die Vertreterversammlung<br />

der Sozialversicherung der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />

Forsten und Gartenbau (SVLFG) gewählt.<br />

Die Sozialwahlen geben den Versicherten die Möglichkeit<br />

der Mitbest<strong>im</strong>mung. Die SVLFG verwaltet sich<br />

demokratisch selbst und beteiligt dadurch die Versicherten<br />

an sämtlichen Entscheidungsprozessen.<br />

Die Vertreterversammlung ist das „Parlament“ der<br />

SVLFG und wählt den Vorstand. Sie beschließt die Satzung,<br />

die die entscheidenden Vorschriften über eine<br />

Leistungsberechtigung in den Bereichen Alterskasse,<br />

Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Berufsgenossenschaft<br />

enthält.<br />

Die Vertreterversammlung besteht aus 60 Mitgliedern.<br />

20 Mitglieder stellen die Arbeitnehmer, 20 Mitglieder<br />

stellen die Arbeitgeber und 20 stellen die Selbstständigen<br />

ohne fremde Arbeitskräfte (Sofas). Aus jeder<br />

Gruppe werden später jeweils fünf Mitglieder in den<br />

Vorstand gewählt.<br />

Es handelt sich um eine Listenwahl, was bedeutet,<br />

dass nicht die Kandidaten direkt gewählt werden, sondern<br />

die gesamte Liste. Die auf der Liste befindlichen<br />

Kandidaten werden dann <strong>im</strong> Verhältnis der St<strong>im</strong>men<br />

in die Versammlung gewählt. Wir als <strong>Land</strong>esbauernverband<br />

Niedersachsen betreiben zusammen mit dem<br />

<strong>Land</strong>esbauernverband Schleswig-Holstein eine Liste<br />

für die Sofas. Die anderen <strong>Land</strong>esverbände stellen<br />

auch Listen auf. Um die norddeutschen Interessen zu<br />

wahren ist es daher wichtig, dass möglichst viele<br />

St<strong>im</strong>men auf die norddeutsche Liste entfallen.<br />

Zu den Sofas gehören unfallversicherte Unternehmer*<br />

innen und unfallversicherter Ehegatt*in/Lebenspartner*in,<br />

wenn in dem Unternehmen keine fremden<br />

Arbeitskräfte beschäftigt werden, sowie ehemalige<br />

Selbständige ohne fremde Arbeitskräfte oder deren<br />

Ehegatt*in/Lebenspartner*in, wenn sie eine Unfallrente<br />

der SVLFG beziehen und Unternehmer*innen, die<br />

nicht länger als sechs Monate fremde Arbeitskräfte<br />

beschäftigen. Mitarbeitende Familienangehörige sind<br />

keine fremden Arbeitskräfte. Das gilt für Verwandte<br />

bis zum dritten Grad, Verschwägerte bis zum zweiten<br />

Grad und Pflegekinder.<br />

Bei der Sozialwahl 2017 wurde lediglich Frau Britta<br />

Michel aus Rennau bei Helmstedt für die Sofas in die<br />

Vertreterversammlung gewählt, die dieses Ehrenamt<br />

mit großem Engagement ausübt. Auch bei den Wahlen<br />

Anzeige<br />

Unsere Leistungen für Ihr Bauvorhaben<br />

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Kontakt<br />

Dipl.-Ing. Tobias Jankowski<br />

Luisenstraße 18 · 31224 Peine<br />

Zugelassen für alle Vermessungsleistungen Telefon 05171 - 905280-0<br />

in Niedersachsen<br />

www.vermessung-jankowski.de<br />

81


Allgemein<br />

<strong>2023</strong> wird Frau Michel wieder für unsere Liste antreten.<br />

Unser Ziel ist es, das Ergebnis von 2017 zu egalisieren<br />

bzw. zu verbessern.<br />

Um den Selbständigen ohne fremden Angestellten<br />

zu noch mehr Mitwirkung in Kassel zu verhelfen, sind<br />

wir auf KandidatInnensuche gegangen und haben viel<br />

Werbung für die Sozialwahlen <strong>2023</strong> gemacht. Wir informieren<br />

auf der Seite https://sozialwahlen<strong>2023</strong>.landvolk.<br />

net, auf Youtube, Facebook und Instagram. Wir haben<br />

einen Informationsfilm erstellt, unser Pressedienst hat<br />

über die Wahlen aufgeklärt und wir sprechen das Thema<br />

auch auf Social Media <strong>im</strong>mer wieder an.<br />

Ich habe die Sozialwahlen auf diversen Veranstaltungen<br />

vorgestellt und um KandidatInnen geworben<br />

und unserem Ruf sind tatsächlich noch drei weitere<br />

engagierte Menschen gefolgt, nämlich Frau Larena<br />

Gle<strong>im</strong>inger aus Rodewald als Beauftragte, Herr Werner<br />

Meier aus Barsinghausen und Herr Torsten Probst<br />

aus Seesen. Ich möchte diesen KandidatInnen danken,<br />

dass sie sich engagieren möchten, die Interessen der<br />

Sofas in Kassel zu vertreten und zu wahren. Nur wer<br />

sich ehrenamtlich engagiert, kann konstruktiv meckern.<br />

Nähere Informationen über die Kandidaten finden Sie<br />

auf der Seite https://sozialwahlen<strong>2023</strong>.landvolk.net.<br />

Themen unserer Liste sind der Erhalt der SVLFG, die<br />

Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung, die in<br />

einen gerechten Rahmen zurückgeführt werden müssen<br />

und die Prävention.<br />

Britta Michel<br />

Stichwort Prävention – die Krisenhotline für <strong>Land</strong>wirtInnen<br />

ist ein großer Erfolg.<br />

Doch was bewegt man als Mitglied der Vertreterversammlung?<br />

Als Mitglied der Vertreterversammlung besteht<br />

die Möglichkeit, sich in den Ausschüssen zu engagieren.<br />

Hierzu zählen Widerspruchsausschuss, Gesundheitsausschuss,<br />

Haushaltsausschuss, Bauausschuss,<br />

Präventionsausschuss, Anlageausschuss, Öffentlichkeitsausschuss,<br />

Personalausschuss. Im Widerspruchsausschuss<br />

werden die Widersprüche der Versicherten<br />

Foto: <strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />

82


Allgemein<br />

in Fragen des Unfallsversicherungs-, Krankenversicherungs-,<br />

Pflegeversicherungsrechts und des Rechts<br />

der Alterskasse entschieden.<br />

Frau Michel berichtete aus ihrer Tätigkeit, dass die<br />

SVLFG einmal entschieden hatte, einer schwangeren<br />

<strong>Land</strong>wirtin nur noch drei Ultraschalluntersuchungen<br />

während der Schwangerschaft zu bewilligen. Aus ihrer<br />

eigenen Tätigkeit als <strong>Land</strong>wirtin während der Schwangerschaft<br />

war Frau Michel jedoch bekannt, dass viel<br />

mehr Sonografien nötig waren, insbesondere nach der<br />

Arbeit mit Vieh. Kam es dort zu einem etwas engeren<br />

und härteren Kontakt mit dem Vieh, musste eine<br />

Sonografie gemacht werden, um zu prüfen, ob das<br />

Kind durch den körperlichen Kontakt keinen Schaden<br />

genommen hatte. Mit diesem Hintergrundwissen<br />

überzeugte Frau Michel den Widerspruchsausschuss<br />

und dem Widerspruch wurde abgeholfen. Die Antragstellerin<br />

erhielt mehr als drei Sonografien. Die KandidatInnen<br />

können auf diese Weise eigene Erfahrungen<br />

in die Arbeit in der Vertreterversammlung und in den<br />

Ausschüssen einbringen.<br />

Die Vertreterversammlung hat in ihrer letzten<br />

Resolution aus Dezember 2022 folgende Forderungen<br />

an die Politik gerichtet:<br />

• Gesundheitsvorsorge mit den Schwerpunkten <strong>im</strong><br />

psychosozialen Bereich und bei Seniorinnen und<br />

Senioren<br />

• Unterstützung von pflegenden Angehörigen<br />

• Stärkung des Bewusstseins für gesunde Ernährung<br />

und die Erzeugung he<strong>im</strong>ischer Lebensmittel (z. B.<br />

bei Kindern)<br />

• Ausbau der Betriebs- und Haushaltshilfe<br />

• Ausbau der Angebote für Saisonarbeitskräfte<br />

Diese Forderungen wird auch die neugewählte Vertreterversammlung<br />

nicht aus den Augen verlieren.<br />

Wir reichen die Liste am 18.10.2022 be<strong>im</strong> Wahlausschuss<br />

der SVLFG ein, dieser gibt die Listen am<br />

09.01.<strong>2023</strong> bekannt. Die SVLFG wird <strong>im</strong> März oder<br />

April Fragebögen an die Wahlberechtigten übersenden,<br />

um festzustellen, wer in welcher Kategorie wahlberechtigt<br />

ist. Es ist sehr wichtig, dass die Mitglieder<br />

die Fragebögen sorgfältig ausfüllen und diese an die<br />

SVLFG zurückzusenden, damit die korrekten Wahlunterlagen<br />

den Wahlberechtigten übersandt werden<br />

können und wir eine hohe Wahlbeteiligung erzielen.<br />

Kontakt:<br />

Sandra Glitza<br />

<strong>Land</strong>volk Niedersachsen <strong>Land</strong>esbauernverband e.V.<br />

Warmbüchenstr. 3<br />

30159 Hannover<br />

Telefon: 49 511 3670442<br />

83


Allgemein<br />

AUSGABE 8/22<br />

DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />

Startschuss für<br />

den Zukunftsbauer<br />

Standpunkt:<br />

Nächste Station: Zukunftsbauer<br />

Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />

Eindrücke vom Tag des<br />

offenen Hofes<br />

Neues Konjunkturbarometer<br />

Agrar<br />

DBK_08_ 01_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />

Auszug aus dem dbk –<br />

Deutsche Bauern<br />

Korrespondenz 8/2022<br />

Nächste Station:<br />

Zukunftsbauer<br />

Bernhard Krüsken<br />

Während sich die Agrarpolitik mit der Anpassung an neue Realitäten<br />

und Herausforderungen schwertut, stellt der Bauernverband<br />

intern neue Weichen. Die DBV-Mitgliederversammlung<br />

hat den Weg für die Berufung einer Vizepräsidentin frei gemacht<br />

und den Startschuss für den Prozess „Zukunftsbauer“<br />

gegeben. Der DBV wird beauftragt, zusammen mit den <strong>Land</strong>esverbänden<br />

die weitere Umsetzung und neue Ideen auf den Weg<br />

zu bringen, die ein gewandeltes Selbst- und Rollenverständnis<br />

zum Ausdruck bringen. Dieses neue Selbst- und Rollenverständnis<br />

soll auch zur Grundlage für die politische Arbeit und<br />

Kommunikation des Verbandes gemacht werden.<br />

Aus „Veränderung gestalten“ wird der<br />

„Zukunftsbauer“<br />

Für <strong>Land</strong>es- und Kreisverbände soll ein Werkzeugkasten<br />

entwickelt werden, mit dem dieses Konzept (das in dieser<br />

Ausgabe beschrieben wird) verbreitet und vor Ort mit den<br />

Mitgliedern umgesetzt werden kann. Wir alle kennen die<br />

perspektivlose Tretmühle der polarisierten gesellschaftlichen<br />

Debatte um <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Ernährung, die ritualisiert<br />

mittelschlaue <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skritik und die frustrierende<br />

Ergebnislosigkeit dieser Kontroverse. Auswege aus<br />

der Sackgasse waren und sind dringend gesucht – die Zukunftskommission<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> ist einer davon und die<br />

Idee Zukunftsbauer ein weiterer, für den die Etappen nun<br />

abgesteckt werden. Aus Veränderung gestalten wird der<br />

Zukunftsbauer. Veränderungen beginnen <strong>im</strong> Kopf; deshalb<br />

befassen sich die ersten Bausteine mit Selbstverständnis<br />

und mit dem <strong>Land</strong>wirt als Netzwerker. Der Zukunftsbauer<br />

ist keine Hochglanz-Imagekampagne mit Werbespots vor<br />

der Tagesschau, sondern ein neues Rollenverständnis.<br />

GAP: „… und haben sich stets bemüht“<br />

In der praktischen Agrarpolitik gehen hingegen die Uhren<br />

eher rückwärts. Würde man für die Gesamtheit von EU-<br />

Kommission, Bund und Ländern ein Arbeitszeugnis für die<br />

Umsetzung des Projektes GAP-Reform schreiben müssen,<br />

dann gehörte die Formel „…und haben sich stets bemüht“<br />

dort hinein. Die Agrarministerkonferenz Ende Juli hat dieses<br />

Gesamtbild nochmals bestätigt, indem sie wieder einmal<br />

keine abschließende Entscheidung für die GAP-Regeln<br />

der bereits begonnenen Anbausaison getroffen hat. Jeder<br />

einzelne Akteur in diesem Konzert mag Begründungen<br />

und Ausflüchte finden, warum es nicht machbar war und<br />

dass die jeweils anderen dafür verantwortlich waren. Für<br />

die „Rechtsunterworfenen“ und für alle, die mit diesen<br />

Regeln arbeiten und sie umsetzen müssen, ist die Fortsetzung<br />

der andauernden Verzögerung schlichtweg eine inakzeptable<br />

Zumutung. Da hilft es auch nicht, wenn der<br />

Wille zum gemeinsamen Strategieplan zwar blumig protokolliert<br />

wird, aber wesentliche Details weiter strittig bleiben<br />

oder <strong>im</strong> Bundesratsverfahren geklärt werden müssen.<br />

84<br />

4 dbk 8/22<br />

DBK_08_001_036.indb 4 03.08.2022 15:20:42


Allgemein<br />

STANDPUNKT<br />

Was nicht gesät wird, kann auch nicht geerntet werden. In Zeiten<br />

einer angespannten Versorgungssituation ist daher bedenklich,<br />

dass die Agrarministerkonferenz bei ihrer jüngsten Sitzung in Magdeburg<br />

nicht die Entscheidung getroffen hat, die Stilllegungsflächen<br />

für den Anbau freizugeben.<br />

Fotos: Agrarfotografie/<strong>Land</strong>pixel<br />

Agrarministerkonferenz verschärft<br />

angespannte Versorgungssituation<br />

Zusätzlich zeigen die Diskussionen, dass die sprichwörtliche<br />

Zeitenwende <strong>im</strong>mer noch nicht in der praktischen<br />

Agrar politik angekommen ist. Keine Entscheidung ist auch<br />

eine Entscheidung, nämlich darüber, dass auf mindestens<br />

200.000 Hektar keine direkte oder indirekte Lebensmittelerzeugung<br />

stattfindet und damit die bekanntlich angespannte<br />

Versorgungssituation verschärft wird. Wer verstanden<br />

hat, dass Erzeugung und Flächennutzung, Märkte<br />

und Warenströme nach dem Prinzip kommunizierender<br />

Röhren funktionieren und landwirtschaftliche Erzeugung<br />

<strong>im</strong>mer mit Nutzungskaskaden und Koppelprodukten arbeitet,<br />

kann sich auch populistisches Schwadronieren<br />

nach dem Motto „Tierhaltung und Bioenergie abschaffen“<br />

sparen. Der Kern des Problems liegt aber nicht in der Frage,<br />

ob einige 100.000 Hektar mehr oder weniger Anbau in<br />

Europa be<strong>im</strong> Welternährungsproblem helfen, sondern in<br />

der überholten Grundannahme, dass stumpfes Stilllegen<br />

von Flächen eine dauerhaft sinnvolle Lösung sein kann.<br />

Natürlich sind die Aufgaben be<strong>im</strong> Schutz von Kl<strong>im</strong>a und<br />

Artenvielfalt nicht am 24. Februar 2022 verschwunden.<br />

Aber sie müssen besser und intelligenter mit der alten,<br />

aber neu ins Bewusstsein gerückten Aufgabe Versorgungssicherheit<br />

kombiniert werden. Deshalb ein klares Plädoyer:<br />

Stilllegungsregeln aussetzen und die europäische Erzeugung<br />

nicht auslagern, sondern stärken! Wer in der<br />

Sonntagsrede von der Zeitenwende redet, muss auch in<br />

der Agrarpolitik konsequent sein.<br />

Haltungsformkennzeichnung:<br />

Fehlstart droht<br />

Ein weiteres Projekt macht eine unglückliche Figur. Das <strong>im</strong><br />

Koalitionsvertrag versprochene Konzept für den Umbau<br />

der Tierhaltung ist nicht in Sicht. Der erste Schritt sollte<br />

die Haltungsformkennzeichnung sein; ein Vorhaben, dass<br />

die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> unterstützt und eingefordert hat. Nun<br />

liegen endlich konkrete Entwürfe vor, die aber solche Lücken<br />

und Fehler enthalten, dass man die Unterstützung in<br />

Frage stellen muss. Die <strong>im</strong> Moment sichtbare Liste der Defizite<br />

ist länger und lässt einen Fehlstart erwarten. Ausgerechnet<br />

denjenigen, denen die Kennzeichnung helfen soll<br />

– nämlich den deutschen Tierhaltern – wird sinnlose und<br />

unverhältnismäßige Bürokratie aufgebürdet, während die<br />

übrigen Akteure in der Kette eingeladen werden, das System<br />

zu unterlaufen und unbelastet von Kontrollen kreativ<br />

zu etikettieren. Das Tierhaltungskennzeichen ist alles andere<br />

als umfänglich und beschränkt sich auf frisches<br />

Schweinefleisch und auf die Mast. Daraus resultiert ein <strong>im</strong>menses<br />

Glaubwürdigkeitsproblem, weil z.B. Fleisch von<br />

Tieren, die als Ferkel außerhalb von Deutschland betäubungslos<br />

kastriert worden sind, mit einer hohen Haltungsstufe<br />

gekennzeichnet werden kann. Vorgesehen ist außerdem<br />

massiver bürokratischer Aufwand in Form eines separaten<br />

Betriebsregisters. Es ist unverständlich, warum nicht<br />

auf das bestehende System der VVVO-Nummern und auf<br />

die HIT-Datenbank zurückgegriffen wird. Ausländische Betriebe<br />

sollen lediglich mit einer unverbindlichen Selbstauskunft<br />

am System teilnehmen können. Noch unverständlicher<br />

ist, dass es kein belastbares Kontrollkonzept<br />

und keine Kontrollsystematik für die nachgelagerten Stufen<br />

der Fleischwirtschaft und für ausländische Betriebe<br />

gibt. Manipulationen werden dort sehr einfach möglich<br />

sein. Es dürfte nicht lange dauern, bis die ersten Betrugsfälle<br />

öffentlich vorgeführt werden. Es bleibt also zu hoffen,<br />

dass <strong>im</strong> parlamentarischen Verfahren grundsätzliche<br />

Korrekturen stattfinden – sonst kann man sich die Übung<br />

besser sparen.<br />

Aus dem verbandsinternen Weitentwicklungsprozess „Veränderung gestalten“ wird der „Zukunftsbauer“.<br />

Das hat die DBV-Mitgliederversammlung be<strong>im</strong> Bauerntag in Lübeck beschlossen. Erste Bausteine für den Prozess<br />

Zukunftsbauer sind das Selbstverständnis der <strong>Land</strong>wirte und ihre Rolle als Netzwerker.<br />

dbk 8/22 5<br />

DBK_08_001_036.indb 5 03.08.2022 15:20:44<br />

85


Allgemein<br />

BAUERNTAG/ZUKUNFTSBAUER<br />

AUSGABE 8/22<br />

DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />

Startschuss für<br />

den Zukunftsbauer<br />

Standpunkt:<br />

Nächste Station: Zukunftsbauer<br />

Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />

Eindrücke vom Tag des<br />

offenen Hofes<br />

Neues Konjunkturbarometer<br />

Agrar<br />

DBK_08_ 01_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />

Auszug aus dem dbk –<br />

Deutsche Bauern<br />

Korrespondenz 8/2022<br />

Startschuss für den<br />

„Zukunftsbauer“<br />

Muntere Diskussion zum #Zukunftsbauer be<strong>im</strong> Deutschen Bauerntag in Lübeck.<br />

Fotos: Christian Wese für DBV<br />

Die Mitgliederversammlung des Deutschen Bauernverbandes<br />

hat in Lübeck mit überwältigender Mehrheit den Vorschlägen<br />

und Empfehlungen der AG Zukunftsbauern zugest<strong>im</strong>mt und<br />

gibt damit den Startschuss für den vorgeschlagenen Prozess<br />

„Zukunftsbauer“. DBV-Präsident Joach<strong>im</strong> Rukwied sieht in<br />

dieser Graswurzelbewegung den richtigen Weg: „Diese Vorschläge<br />

kommen von Bäuerinnen und Bauern, die sich in der<br />

AG Zukunftsbauern eingebracht haben. Das sind Ideen von<br />

Bauern für Bauern, für landwirtschaftliche Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer, die ihre Betriebe und sich selbst weiterentwickeln<br />

wollen. Ziel ist es, mehr Wertschätzung, aber auch<br />

mehr Wertschöpfung auf die Höfe zu bringen. Dafür brauchen<br />

wir jetzt eine starke Beteiligung auf allen Ebenen.“<br />

Der DBV wurde beauftragt, zusammen mit den<br />

<strong>Land</strong>esverbänden die weitere Umsetzung und<br />

neue Ideen auf den Weg zu bringen, die ein gewandeltes<br />

Selbst- und Rollenverständnis zum Ausdruck<br />

bringen. Die Projektvorschläge der AG Zukunftsbauern<br />

werden dafür genutzt. Dieses neue Selbst- und Rollenverständnis<br />

soll auch zur Grundlage für die politische Arbeit<br />

und Kommunikation des Verbandes gemacht werden. Es<br />

ist vorgesehen, dafür auch personelle und organisatorische<br />

Ressourcen bereitzustellen. Für <strong>Land</strong>es- und Kreisverbände<br />

soll ein Werkzeugkasten entwickelt werden, mit<br />

dem die Idee Zukunftsbauer verbreitet und vor Ort mit den<br />

Mitgliedern diskutiert und umgesetzt werden kann.<br />

Arbeitsgruppe Zukunftsbauern:<br />

Ergebnisse und Vorschläge<br />

– Diskussionsgrundlage für den Deutschen Bauerntag<br />

Zeit für eine neue Orientierung<br />

Die Zukunftskommission <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> hat in ihrem<br />

Abschluss bericht den Weg zu einer zukunftsfähigen und<br />

nachhaltigen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> in der Mitte der Gesellschaft<br />

vorgezeichnet. Diese Veränderungen sind nur gemeinsam<br />

mit der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> umsetzbar. Ein Wandel <strong>im</strong> Sinne<br />

der Kommission wird vor allem dann gelingen, wenn möglichst<br />

viele <strong>Land</strong>wirte den Prozess aktiv und konstruktiv<br />

mitgestalten. Das ist der Ausgangspunkt für das Selbstverständnis<br />

und die Idee des Zukunftsbauern als ein Angebot:<br />

an die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> selbst und auch an die Gesellschaft.<br />

Wir Bauernfamilien, <strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirte haben<br />

es selbst in der Hand, die Dinge für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

86<br />

6 dbk 8/22<br />

DBK_08_001_036.indb 6 03.08.2022 15:20:45


Allgemein<br />

BERLIN, JUNI 2022<br />

zum Besseren zu wenden. Dazu braucht es Ehrlichkeit, Offenheit,<br />

Veränderungsbereitschaft, Mut und unternehmerisches<br />

Denken. Wenn wir Wertschätzung, Veränderung und<br />

Unterstützung von Gesellschaft und Politik einfordern,<br />

wollen wir auch eine Veränderung in der Branche selbst<br />

anschieben, und zwar in dreifacher Hinsicht:<br />

■ Mit einem neuen Selbstverständnis als Unternehmer<br />

und Gestalter von Natur, <strong>Land</strong>schaft und ländlicher Kultur.<br />

■ Mit einem neuen Rollenverständnis als Lösungsanbieter<br />

für gesellschaftliche Anforderungen, als aktiver<br />

Teilnehmer gesellschaftlicher Debatten sowie als Brückenbauer<br />

in andere Gruppen und Schichten.<br />

■ Mit einer neuen Kommunikation und neuen Botschaften<br />

nach innen und außen.<br />

Für diese drei Handlungsfelder hat die Arbeitsgruppe Zukunftsbauern<br />

<strong>im</strong> DBV Ideen zusammengetragen und Projektvorschläge<br />

erarbeitet, mit denen der Wandel umgesetzt<br />

werden soll.<br />

I. Vorschläge für ein neues<br />

Selbstverständnis<br />

Ein erfolgreicher Wechsel kann nur mit einem veränderten<br />

und neuen Selbstverständnis gelingen. Dazu gehört die<br />

Bereitschaft, gedanklich über die landwirtschaftlichen<br />

Kreise hinauszugehen, sich auf die Gesellschaft zuzubewegen<br />

und vor allem das vertraute „Schwarzer-Peter-<br />

Spiel“ zwischen der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und ihren Kritikern zu<br />

beenden. Das erfordert mehr echte Offenheit als bisher,<br />

Offenheit für kritisch-konstruktive St<strong>im</strong>men, für Zusammenarbeit<br />

mit anderen gesellschaftlichen Gruppen; und<br />

nicht zuletzt einen ehrlicheren Umgang mit den vielen<br />

Zielkonflikten. Ein neues Selbstverständnis heißt vor allem<br />

auch, Abschied zu nehmen von einer durchaus verbreiteten<br />

Opferrolle, in der sich manche <strong>Land</strong>wirte – bewusst<br />

oder unbewusst – sehen, und dies auch nach außen tragen.<br />

„Opfer“ können und wollen nicht wirklich gestalten. Mit<br />

dem gewandelten Selbstverständnis wollen wir<br />

■ zurück in die Mitte der Gesellschaft und raus aus der<br />

Opferrolle. Wir sind Mitgestalter unserer eigenen Zukunft.<br />

■ dazu auch unsere eigene Komfortzone verlassen, in Bildung<br />

und gesellschaftliche Vernetzung investieren und<br />

uns mit anderen Teilen der Gesellschaft verbinden.<br />

■ „Botschafter“ in unseren Reihen finden, die den Wert<br />

von Bildung und Vernetzung erlebbar machen und Kontakte<br />

aufbauen, pflegen und für Berufskollegen zugänglich<br />

machen. Ziel ist es, die Vernetzung mit anderen<br />

Bereichen und Branchen außerhalb der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

voranzubringen.<br />

■ die gute Tradition <strong>im</strong> ehrenamtlichen und politischen<br />

Engagement von <strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirten wiederbeleben<br />

und fördern.<br />

Auf dieser Grundlage schlägt die Arbeitsgruppe zwei Projekte<br />

vor:<br />

1. Eine Aus- und Fortbildungsoffensive<br />

Hier geht es um persönliche Weiterentwicklung über Bildung.<br />

Die Gesellschaft verändert sich, die Bereitschaft zur<br />

fachlichen, aber auch persönlichen Weiterentwicklung<br />

wird <strong>im</strong>mer wichtiger. Diese Erkenntnis ist Teil des bäuerlichen<br />

Selbstverständnisses, aber bedarf deutlich stärkerer<br />

Unterstützung. Das wichtigste Kapital des Betriebes<br />

sind der Mensch, die Unternehmerfamilie und die Mitarbeiter.<br />

Fort- und Weiterbildung geht alle an – egal in welchem<br />

Alter. Zukunftsfähige Unternehmen müssen <strong>im</strong>mer<br />

wieder in fachliche und persönliche Weiterbildung investieren,<br />

um dies zu bleiben.<br />

Bildungsangebote sollten verstärkt in der Fläche etabliert<br />

werden, um überfachliche Inhalte, Persönlichkeitsbildung,<br />

Kommunikationskompetenz und politische Bildung und<br />

Kompetenzen zu vermitteln, die auf ein zukunftsfähiges<br />

bäuerliches Selbstverständnis einzahlen.<br />

Dieses Weiterbildungsangebot muss über Einrichtungen<br />

geschehen, die eine gute Verbindung zur <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

haben. Dazu zählen die Andreas Hermes Akademie, die regionalen<br />

Akademien, die Agrarfakultäten der Universitäten<br />

und Hochschulen, Berufsschulen, Meisterkurse bis hin<br />

zur <strong>Land</strong>jugend. Dabei sind ganz unterschiedliche Formate<br />

denkbar: Miniworkshops, Kurzschulungen, eigene Module<br />

in Rahmen von Studiengängen oder auch kurze „Appetizer“,<br />

die erste Ideen eines neuen Selbstverständnisses<br />

vermitteln. Wir wollen Botschafter finden, die die Idee des<br />

Zukunftsbauern und die Attraktivität der Angebote verbreiten<br />

und aus eigener Erfahrung glaubwürdig den Berufskollegen<br />

vermitteln können, warum Bildung und Weiterbildung<br />

für den unternehmerischen Erfolg wichtig sind.<br />

2. Zukunftsbauern als Netzwerker<br />

Ein neues Selbstverständnis erwächst auch daraus, dass<br />

wir Bauern aufgeschlossen gegenüber der übrigen Gesellschaft<br />

sind. Wir wissen, dass wir uns auf die Gesellschaft<br />

zubewegen müssen. Über dieses Projekt soll gezeigt werden,<br />

wie wichtig Vernetzung ist; warum es sich lohnt, aktiv<br />

auf andere Teile der Gesellschaft zuzugehen, sich kommunalpolitisch<br />

zu engagieren, Sichtbarkeit zu erhöhen, Mes-<br />

dbk 8/22 7<br />

DBK_08_001_036.indb 7 03.08.2022 15:20:46<br />

87


Allgemein<br />

BAUERNTAG/ZUKUNFTSBAUER<br />

AUSGABE 8/22<br />

Startschuss für<br />

den Zukunftsbauer<br />

DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />

Standpunkt:<br />

Nächste Station: Zukunftsbauer<br />

Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />

Eindrücke vom Tag des<br />

offenen Hofes<br />

Neues Konjunkturbarometer<br />

Agrar<br />

DBK_08_ 01_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />

Auszug aus dem dbk –<br />

Deutsche Bauern<br />

Korrespondenz 8/2022<br />

Mit diesem Projekt sollen Chancen und Potenziale der<br />

Rolle des <strong>Land</strong>wirts als Naturschutzunternehmer aufgezeigt<br />

und realisiert werden. Neben den Erfahrungen aus<br />

den DBV-Kooperationsprojekten wie FRANZ gehören die<br />

Entwicklung neuer Finanzierungsmodelle und Organisasen<br />

und regionale Parteitage zu nutzen oder schlicht aktiv<br />

zu werden <strong>im</strong> eigenen Dorf. Möglich sind auch Runde<br />

Tische, Treffen mit örtlichen Naturschutzverbänden, Austauschplattformen<br />

oder gemeinsame Projekte, die alle in<br />

unserem eigenen landwirtschaftlichen Interesse sind.<br />

Wichtig ist ein konstruktiver Umgang mit Konflikten und<br />

Konfliktpartnern.<br />

Mögliche Partner oder Formate dafür können sein<br />

■ Verbände der mittelständischen Wirtschaft, des Handwerks<br />

oder der Familienunternehmer<br />

■ politische Parteien<br />

■ Expertenrunden mit anderen Branchen<br />

■ Wissenschaft und Wirtschaft, innovative Betriebe und<br />

Start-ups<br />

■ andere Nichtregierungsorganisationen und Stakeholder<br />

(z. B. aus dem Natur- oder Umweltschutz)<br />

■ und schließlich auch die der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> nahestehenden<br />

Verbände der <strong>Land</strong>nutzer und des ländlichen<br />

Raums.<br />

Die Begleitung derartiger Vernetzungsinitiativen soll über<br />

einen Koordinator be<strong>im</strong> DBV geschehen, der mit weiteren<br />

Ansprechpartnern in den <strong>Land</strong>esbauernverbänden zusammenarbeitet,<br />

die ihrerseits Projekte in der Fläche betreuen<br />

und die Ergebnisse und Erfahrungen auf die Bundesebene<br />

zurückspielen.<br />

II. Vorschläge für ein neues<br />

Rollen verständnis<br />

Ein gewandeltes Selbstverständnis ist die Grundlage für<br />

ein neues Rollenverständnis. Demnach ist die Bauernfamilie<br />

Unternehmer und gesellschaftliche Kraft. Der Zukunftsbauer<br />

steht nicht außerhalb der Gesellschaft, lässt<br />

seine Wagenburg hinter sich und ist als wichtiger Teil der<br />

Gesellschaft Brückenbauer in andere gesellschaftliche<br />

Gruppen und Schichten. Gesellschaftlicher Wandel darf<br />

nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für<br />

neue Geschäftsmodelle gesehen werden. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liches<br />

Unternehmertum wird <strong>im</strong>mer vielfältiger und beschränkt<br />

sich nicht auf best<strong>im</strong>mte Betriebsgrößen oder allein<br />

auf das Wachstum des Betriebs. Die klassische Rolle<br />

als Ablieferer landwirtschaftlicher Produkte wandelt sich<br />

zum aktiven Unternehmer und zum unternehmerischen<br />

Dienstleister für die Gesellschaft.<br />

Kern solcher Geschäftsmodelle ist dabei eine klare Kundenorientierung.<br />

Wo nachgefragt und unternehmerisch<br />

sinnvoll, konzentrieren sich <strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirte<br />

auf den Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe. Unter<br />

anderen Standortbedingungen schaffen sie eigene identitätsstiftende<br />

Marken oder treten als Dienstleister und<br />

Anbieter <strong>im</strong> Markt für Natur- und Kl<strong>im</strong>aschutzleistungen<br />

auf.<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Unternehmer gewährleisten nicht nur<br />

Versorgungssicherheit bei Nahrungsmitteln, sondern <strong>im</strong>mer<br />

stärker auch bei Energie. Sie haben eine Schlüsselrol-<br />

le bei der Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und<br />

be<strong>im</strong> Schutz von Kl<strong>im</strong>a und Ökosystemen.<br />

Auch nach der sprichwörtlichen Zeitenwende des Ukraine-<br />

Krieges bleiben die großen gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

der Energiewende, des Schutzes von Kl<strong>im</strong>a- und<br />

Artenvielfalt und der Erhaltung einer vielfältigen Agrarstruktur<br />

bestehen. Bei der Bewältigung dieser Aufgaben<br />

sehen die Zukunftsbauern sich nicht als Problemverursacher,<br />

sondern als Problemlöser.<br />

Oberstes Ziel dieses Rollenverständnisses ist es, mehr<br />

Wertschätzung und mehr Wertschöpfung auf die Höfe zu<br />

bekommen. So kann es gelingen, Brücken zu bauen zwischen<br />

gesellschaftlichen Anforderungen und wirtschaftlicher<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Auf dieser Grundlage schlägt die Arbeitsgruppe zwei Projekte<br />

vor:<br />

1. Photovoltaik als neues Geschäftsfeld für die<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

Die Debatte um Photovoltaik auf landwirtschaftlichen<br />

Flächen steht beispielhaft für die vielen Zielkonflikte, mit<br />

denen <strong>Land</strong>wirte umgehen müssen, aber auch für Konfliktpotenzial<br />

innerhalb der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Dennoch sollten<br />

die Chancen <strong>im</strong> Vordergrund stehen. In diesem Projekt<br />

werden unterschiedliche PV-Modelle, Entscheidungskriterien<br />

und Anforderungen an regulatorische Rahmenbedingungen<br />

entwickelt. <strong>Land</strong>wirte prüfen wissensbasiert und<br />

unvoreingenommen, ob diese Formen der PV-Energiegewinnung<br />

unternehmerisch sinnvoll sind und als Geschäftsmodell<br />

für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> attraktiv gemacht werden<br />

können. Jeder Betrieb kann so für sich besser einschätzen,<br />

welche Chance dieses Geschäftsmodell für ihn bieten<br />

kann – und auf welche Weise er dafür Partner findet.<br />

In der AG Zukunftsbauern sollen diese Chancen sichtbar<br />

gemacht und diskutiert werden – so dass jeder Betrieb für<br />

sich besser einschätzen kann, welche Chance diese Rolle<br />

als Energiebereitsteller für ihn bieten kann – und auf welche<br />

Weise er dafür Partner findet.<br />

2. Initiative Artenvielfalt in der Agrarlandschaft<br />

Die Förderung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft<br />

und der Insektenschutz stehen nicht nur auf der agrar- und<br />

umweltpolitischen Agenda obenan, sondern sind nur<br />

durch Kooperation mit den <strong>Land</strong>wirten sinnvoll und effektiv<br />

umsetzbar. Der Erhalt der Artenvielfalt ist Teil der guten<br />

fachlichen Praxis, darüber hinaus können solche Leistungen<br />

von <strong>Land</strong>wirten zum Betriebszweig und zum Geschäftsmodell<br />

entwickelt werden.<br />

88<br />

8 dbk 8/22<br />

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Allgemein<br />

BERLIN, JUNI 2022<br />

tionsformen wie das Kooperativen-Modell in dieses Projekt,<br />

genauso wie die Begleitung bei Ausbildung, Beratung<br />

und in der agrarpolitischen Diskussion.<br />

III. Vorschläge für eine neue<br />

Kommunikation<br />

Die Studie des rheingold salon hat verdeutlicht, dass es<br />

in der Kommunikation sowohl nach innen als auch nach<br />

außen Veränderungen geben muss. Botschaften, die in der<br />

Vergangenheit funktionierten, kommen heute bei den<br />

Adressaten nicht mehr an. Sie zielen ins Leere. Ein Beispiel<br />

ist das Bild des <strong>Land</strong>wirts als Ernährer. In dieser Rolle sehen<br />

sich zwar viele <strong>Land</strong>wirte gerne, aber von großen Teilen<br />

der städtisch geprägten Gesellschaft wird das nicht<br />

mehr gesehen. Zugleich zeigt die Studie, dass es zwischen<br />

Verbrauchern und <strong>Land</strong>wirten durchaus Schnittmengen<br />

und gemeinsame Zukunftsbilder gibt, mit denen man den<br />

nicht landwirtschaftlichen Teil der Gesellschaft erreichen<br />

und begeistern kann. Verbraucherinnen und Verbraucher<br />

sind bei folgenden Themenfeldern den Botschaften der<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> gegenüber aufgeschlossen: Tierwohl, Kl<strong>im</strong>aschutz,<br />

Artenvielfalt, Regionalität von Wirtschaftskreisläufen<br />

und zukunftsweisende Techniken <strong>im</strong> Ackerbau. Daher<br />

schlägt die Arbeitsgruppe vor, Bauern als verantwortungsvollen<br />

Partner und Experten für Tierwohl, Umweltund<br />

Kl<strong>im</strong>aschutz darzustellen und das Bild des Ernährers<br />

der Gesellschaft nicht in die erste Reihe zu stellen.<br />

In einem ersten Projekt, das zunächst nicht nach außen,<br />

sondern nach innen wirkt, soll der gewandelte Umgang mit<br />

diesen Themen in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> selbst aufgearbeitet<br />

werden. Dazu schlägt die Arbeitsgruppe als Projekt vor:<br />

Ideenschmiede zur Kommunikation als internes<br />

Austauschformat<br />

Neue Kommunikation setzt voraus, dass der Wandel intern<br />

transparent gemacht wird. Mögliche Hürden und ihre Bewältigung<br />

müssen möglichst vielen interessierten <strong>Land</strong>wirten<br />

zugänglich und erfahrbar werden. Ein digitales<br />

brancheninternes Diskussions- und Austauschformat bietet<br />

die Plattform, <strong>im</strong> regelmäßigen Turnus aktuelle The-<br />

men und besondere Herausforderungen der Branche aufzunehmen<br />

und Input für die innere und äußere Kommunikation<br />

zu geben – auch mit Blick auf die in der Rheingold-<br />

Studie festgestellten Schnittmengen. In diesem Format<br />

wird aktiv über Lösungen gesprochen werden – mit Experten<br />

außerhalb der Branche, aber auch mit Berufskollegen,<br />

die bei dem jeweiligen Thema erfolgreiche Wege gefunden<br />

haben.<br />

Die Ideenschmiede kann nicht nur der Startpunkt für vertiefte<br />

interne Diskussionen sein, sondern legt auch den<br />

Grundstein für eine glaubwürdige neue Außenkommunikation,<br />

Öffentlichkeits- und Imagearbeit. Darüber können<br />

dann positiv besetzte Themen und Attribute wie beispielsweise<br />

„Regional, saisonal, lokal“, „Partner der Natur“, „Bäuerlich,<br />

bodenständig“, „Genuss aus Deutschland“ oder<br />

„na(h)türlich“ aufgegriffen werden – nicht <strong>im</strong> Sinne plakativer<br />

Marketingcla<strong>im</strong>s, sondern als Ergebnis eines ehrlichen<br />

und anspruchsvollen Selbst- und Rollenverständnisses.<br />

Die Ideenschmiede wird auch auf regionaler Ebene gespiegelt<br />

und <strong>im</strong> Rahmen landwirtschaftlicher Veranstaltungen<br />

wie der IGW, weiteren Fachmessen sowie Feld- und<br />

Unternehmertagen begleitet.<br />

Die AG Zukunftsbauern ist sich bewusst, dass sich die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation<br />

befindet. Dennoch muss für die Kommunikation gelten: Wir<br />

müssen raus aus der Opfer-Rolle – gerade intern, aber auch<br />

nach außen und in den sozialen Netzwerken ist eine Selbstdarstellung<br />

mit anderen Botschaften notwendig.<br />

IV. Erforderliche Ressourcen<br />

Die Arbeitsgruppe ist sich einig, dass für die Umsetzung<br />

dieser und weiterer künftiger Projekte erhebliche Ressourcen<br />

erforderlich sind. Inhaltlich müssen diese Projekte<br />

vom Ehrenamt, von den Mitgliedern angestoßen, geführt<br />

und mit Leben gefüllt werden. Für eine dauerhafte und<br />

verlässliche Weiterverfolgung des Projektes bedarf es<br />

aber einer professionellen und dauerhaft angelegten Begleitung.<br />

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DBK_08_001_036.indb 9 03.08.2022 15:20:47<br />

89


Allgemein<br />

AKTUELLES INTERVIEW<br />

„ Zum Engagement<br />

gibt es keine<br />

Alternative“<br />

Seit dem Deutschen Bauerntag 2022 steht es fest: Die Satzung<br />

des DBV wird geändert und in den DBV-Vorstand soll eine Unternehmerin<br />

kooptiert werden. Die dbk sprach mit der designierten<br />

ersten DBV-Vizepräsidentin, Susanne Schulze Bockeloh, über<br />

Strukturen, die sich ändern müssen, wie wichtig es ist, sich einzubringen,<br />

und Themen, die ihr besonders am Herzen liegen.<br />

AUSGABE 8/22<br />

Startschuss für<br />

den Zukunftsbauer<br />

DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />

Standpunkt:<br />

Nächste Station: Zukunftsbauer<br />

Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />

Eindrücke vom Tag des<br />

offenen Hofes<br />

Neues Konjunkturbarometer<br />

Agrar<br />

DBK_08_ 01_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />

Auszug aus dem dbk –<br />

Deutsche Bauern<br />

Korrespondenz 8/2022<br />

Frau Schulze Bockeloh, wie haben Sie sich nach<br />

dieser Beschlussfassung auf dem Deutschen<br />

Bauerntag gefühlt?<br />

STATEMENTS<br />

Susanne Schulze Bockeloh: Ich habe mich sehr gefreut,<br />

dass es mit gut 90 Prozent eine qualifizierte Mehrheit für<br />

die Satzungsänderung gab. Das ist ein tolles Signal!<br />

Der Verband wartete nicht, bis irgendwann mal eine Frau<br />

an die Spitze kommt, sondern schafft aktiv die Möglichkeit,<br />

die Vorsitzende des Unternehmerinnenausschusses<br />

zur DBV-Vizepräsidentin zu kooptieren. Mehr Frauen<br />

in den Gremien sind gewollt und wichtig. Verbunden war<br />

dieser Moment für mich persönlich aber auch mit der<br />

Realisierung: Ui, jetzt bin ich designierte Vizepräsidentin,<br />

und dieser Aufgabe stehe ich respektvoll gegenüber.<br />

Welche Themen werden Sie als Erstes angehen?<br />

Schulze Bockeloh: Ich sehe unsere Aufgaben zum einen<br />

darin, mehr Frauen in die Gremien des Bauernverbandes<br />

zu bringen. Es muss selbstverständlich werden, dass Frauen<br />

einen Teil unserer Gremien ausmachen und auch Spitzenämter<br />

übernehmen. Der steigende Anteil an landwirtschaftlichen<br />

Unternehmerinnen spiegelt sich nicht in den<br />

Verbandsgremien wider. Deshalb werden wir Frauen auf<br />

dem Weg in die Gremien unterstützen und aufzeigen, welche<br />

Rahmenbedingungen sich ändern müssen, damit das<br />

möglich wird. Der Unternehmerinnenausschuss und eine<br />

Frau als DBV-Vizepräsidentin sind zwei wichtige, aber nur<br />

erste Schritte auf dem Weg zu mehr Frauen in den Bauernverbandsgremien.<br />

Dazu kommen alle agrarpolitischen<br />

Themen, die wir als Verband bearbeiten. Ich bin mir sicher,<br />

Jünger, weiblicher, Führungsposition<br />

Was muss passieren, damit wir zukünftig (noch) mehr Frauen in der Agrarbranche und insbesondere in Führungspositionen sehen?<br />

Müssen die Rahmenbedingungen sich ändern? Müssen Frauen sich mehr zutrauen? Vier Frauen aus der Agrarbranche erläutern für<br />

die dbk ihre Sicht der Dinge.<br />

Jana Gäbert ist <strong>Land</strong>wirtin und bei der<br />

Agrargenossenschaft Trebbin eG für die<br />

Bereiche Strategische Entwicklung, PR<br />

und Biodiversität zuständig.<br />

Foto: privat<br />

Frauen muss genauso viel zugetraut werden<br />

Während meines <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sstudiums hatte ich ein einprägsames<br />

Erlebnis: Bereits am Eingang der Agritechnica wurde ich mit<br />

den Worten „Hier gibt es keine Ponys“ begrüßt und auch von Vertre-<br />

tern einschlägiger Mähtechnikhersteller übersehen, obwohl ich<br />

meine Facharbeit in <strong>Land</strong>technik schreiben wollte und entsprechend<br />

Informationen brauchte. Auch heute noch werde ich insbesondere<br />

in diesem Bereich erst wahr- oder ernst genommen, wenn<br />

ich mich aufdränge und auf den Tisch packe, welchen Umsatz ich<br />

verkörpern könnte. Das kann schon entmutigend für junge Frauen<br />

sein, ständig unterschätzt zu werden. Zum Glück ist das zumindest<br />

innerhalb meiner Agrargenossenschaft anders gewesen. Hier wurde<br />

ich von den Kollegen gleichberechtigt behandelt. Bei Geschäftspartnern<br />

muss ich <strong>im</strong> Vergleich zu meinen männlichen Kollegen oft<br />

einen zusätzlichen Schritt gehen: meine fachliche Expertise bele-<br />

90<br />

10 dbk 8/22<br />

DBK_08_001_036.indb 10 03.08.2022 15:20:48


Allgemein<br />

AKTUELLES INTERVIEW<br />

Gruppenbild mit Dame: ein Meilenstein <strong>im</strong> DBV. Susanne Schulze<br />

Bockeloh ist die erste Vizepräsidentin in der Geschichte des DBV.<br />

Die wegweisende Wahl fand be<strong>im</strong> diesjährigen Deutschen Bauerntag<br />

in Lübeck statt.<br />

Foto: Christian Wese für DBV<br />

auch alle Kreisvorsitzenden sind jetzt in der Pflicht, fachlich<br />

kompetente, engagierte Frauen anzusprechen und für<br />

den Unternehmerinnenausschuss zu benennen. Und ja,<br />

möglicherweise muss dann auch mal abseits der etablierten<br />

Strukturen agiert werden, z. B. in Form von projektbezogenem<br />

Arbeiten oder Mitarbeit ohne Mandat. Deshalb<br />

mein Appell an die <strong>Land</strong>wirtinnen: Fordert die Gründung<br />

des Gremiums, fordert Unterstützung, fordert Mitbest<strong>im</strong>mungsrecht.<br />

Und vor allem: Bringt euch ein!<br />

Wie muss ein moderner Verband aussehen, damit<br />

Frauen sich gerne engagieren?<br />

dass wir als Fachausschuss den so wichtigen Blick der<br />

Frauen auf diese Themen in die Verbandsspitze und dann<br />

auch weiter in die Politik tragen werden. Wir Frauen werden<br />

wichtige Impulse setzen.<br />

Ein weiteres Thema ist die Umsetzung der „Zukunftsbauer-<br />

Strategie“. Die gute Vorarbeit der Studie und der AG Zukunftsbauer<br />

muss konkret umgesetzt werden.<br />

Wie soll das Thema „mehr Frauen <strong>im</strong> Bauernverband“<br />

auf <strong>Land</strong>es-, Kreis- und Ortsverbandsebene<br />

umgesetzt werden?<br />

Schulze Bockeloh: Entscheidend ist, dass auch auf <strong>Land</strong>esund<br />

Kreisverbandsebene entsprechende Ausschüsse gegründet<br />

werden. Jeder <strong>Land</strong>esverbands-Präsident, aber<br />

Schulze Bockeloh: Mir ist es wichtig, dass wir erfragen,<br />

welche Verbandsstrukturen Frauen brauchen, um mitwirken<br />

zu können – und dies dann auch umsetzen. Oft hören<br />

wir von Frauen, dass bei ihnen sehr viele Aufgaben zusammenlaufen:<br />

Kinderbetreuung, Mitarbeit auf dem Betrieb,<br />

Betriebsleitung oder Verantwortung für einen Betriebszweig<br />

und vieles mehr. Zeit ist also ein knapper Faktor. Daher<br />

bieten sich digitale und hybride Formate an. So können<br />

schnell, unkompliziert und ohne Fahrtweg Absprachen getroffen,<br />

Informationen eingeholt oder Impulse beigetragen<br />

werden. Grundsätzlich müssen wir Formate schaffen, die<br />

ein Mitwirken ermöglichen. Für die aktive Vernetzung sind<br />

persönliche Begegnungen wichtig. Auch dieser Austausch<br />

und die Bildung von Netzwerken sollen gefördert werden.<br />

Wer steht für welches Thema und ist kompetent ansprechbar?<br />

Mit wem kann ich neue Ideen offen diskutieren?<br />

gen. Dann funktioniert die Zusammenarbeit. Sich ständig beweisen<br />

zu müssen, fördert nicht gerade das Selbstvertrauen.<br />

Frauen muss ohne zusätzliche Anforderungen genauso viel zugetraut<br />

werden wie Männern. Dann fiele es Frauen deutlich leichter,<br />

neben den Männern in der Öffentlichkeit zu stehen und die Themen,<br />

für die sie brennen, zu vertreten.<br />

Nikola Steinbock ist Sprecherin des<br />

Vorstands der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>lichen<br />

Rentenbank in Frankfurt am Main.<br />

Foto: <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Rentenbank<br />

Mehr Frauen, die sich engagieren und etwas bewegen<br />

Fakt ist, es gibt in der Agrarbranche schon heute viele gute und erfolgreiche<br />

Unternehmerinnen und tolle Frauen in Führungspositionen.<br />

Insgesamt sind es nach wie vor auffallend wenige. Es bleibt<br />

also viel tun? Ja, wenn wir überzeugt sind, dass divers aufgestellte<br />

Organisationen erfolgreicher sind. Was für mich schon lange belegt<br />

wurde. Was heißt das für uns Frauen in der Agrarbranche? Nicht nur<br />

junge Frauen fürchten, dass sie für eine Karriere einen Preis zahlen<br />

müssen. Auch bei erfahrenen weiblichen Führungskräften fällt <strong>im</strong>mer<br />

wieder die Bemerkung: „Ich will mich nicht verbiegen.“ Frauen<br />

sorgen sich <strong>im</strong> Laufe ihrer beruflichen Entwicklung, ihrer Karriere<br />

oder um diese überhaupt machen zu können, ein Verhalten an den<br />

Tag legen zu müssen, das ihnen nicht entspricht. Zum anderen höre<br />

ich relativ oft, dass Frauen sagen, sie wollten keine Quotenfrau sein.<br />

Wenn wir davon ausgehen, dass es um Bewerbende gleicher Qualifikation<br />

geht und dann darum, mehr Vielfalt nicht nur zu wünschen,<br />

sondern auch konkret umzusetzen – warum dann nicht Quotenfrau?<br />

Für mich ist völlig klar: Man kann sein Umfeld nur verändern und<br />

sich nicht verbiegen müssen, wenn Frau sich selbst daran beteiligt,<br />

zu gestalten und die Kultur zu prägen. Anpassen hieße ja, männliche<br />

Verhaltensweisen einfach hinzunehmen oder sogar nachzuahmen.<br />

Das brauchen wir nicht, wenn wir den Mut haben, so zu agieren,<br />

wie wir es für richtig halten. Und je mehr wir sind und das<br />

dbk 8/22 11<br />

DBK_08_001_036.indb 11 03.08.2022 15:20:49<br />

91


Allgemein<br />

AKTUELLES INTERVIEW<br />

Wenn man solche Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen<br />

in seinem Netzwerk hat, dann macht Verbandsengagement<br />

auch Freude, selbst wenn die Themen herausfordernd<br />

sind.<br />

Auf Betrieben oder in den Hörsälen sehen wir<br />

<strong>im</strong>mer mehr Frauen. In Führungspositionen<br />

großer Unternehmen hingegen nicht unbedingt.<br />

Müssen sich allgemeine gesellschaftliche Strukturen<br />

ändern, damit das in Zukunft anders aussieht?<br />

AUSGABE 8/22<br />

Startschuss für<br />

den Zukunftsbauer<br />

DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />

Standpunkt:<br />

Nächste Station: Zukunftsbauer<br />

Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />

Eindrücke vom Tag des<br />

offenen Hofes<br />

Neues Konjunkturbarometer<br />

Agrar<br />

DBK_08_001_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />

Auszug aus dem dbk –<br />

Deutsche Bauern<br />

Korrespondenz 8/2022<br />

Schulze Bockeloh: Ja! Trotz guter Ausbildung, Motivation<br />

und Kompetenz gehen viele Frauen allein aufgrund der<br />

Familiengründung und Kinderbetreuung früher oder später<br />

in Teilzeit und somit oft für Führungspositionen „verloren“.<br />

Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Gesellschaft<br />

nicht auf die Kompetenz der Frauen verzichten<br />

kann. Dabei geht es gar nicht darum, was Frauen besser<br />

können als Männer, sondern darum, dass wir in der Gemeinsamkeit<br />

von männlichen und weiblichen Kompetenzen<br />

ideenreicher, offener und erfolgreicher sind. Also gemeinsam<br />

sind wir stark. Das zu erreichen bedeutet allerdings<br />

noch einige Anstrengungen z. B. be<strong>im</strong> Thema Kinderbetreuung.<br />

Aber auch die Offenheit, alte Zöpfe<br />

abzuschneiden und Strukturen zu verändern, muss sich in<br />

den Köpfen etablieren. Ohne Frauen in verantwortlichen<br />

Positionen wird es in den kommenden Jahren schwierig<br />

werden. Wir brauchen die Fachkompetenz und die Sichtweise<br />

der Frauen zu allen Themen.<br />

Braucht es dafür eine Frauenquote?<br />

Bei ihrer Rede be<strong>im</strong> Deutschen Bauerntag betont die neu gewählte<br />

DBV-Vizepräsidentin, dass sie mit Respekt und Freude auf ihr<br />

neues Amt blicke.<br />

Foto: Christian Wese für DBV<br />

Schulze Bockeloh: Es braucht Instrumente, welche Frauen<br />

fördern und dann dazu führen, dass mehr Frauen in Gremien<br />

oder Führungspositionen kommen. Wenn dies durch<br />

eine Frauenquote zu erreichen ist, warum nicht? Mir ist natürlich<br />

sehr bewusst, dass das Thema Frauenquote ungemein<br />

polarisiert. Meine persönliche Einstellung zur Frauenquote<br />

hat sich von: „Ich bin gut ausgebildet, engagiert,<br />

motiviert, kompetent und brauche auf keinen Fall eine<br />

Frauenquote“ – <strong>im</strong> Laufe der Jahre gewandelt zu: „Eine<br />

Frauenquote kann es ermöglichen, dass Frauen die gläserne<br />

Decke durchstoßen und in verantwortungsvolle Positionen<br />

kommen.“ Wer nicht sucht bzw. suchen muss, findet<br />

auch keine Frauen. Dabei ist es mehr als selbstverständlich,<br />

dass jede Frau nur dann Führungspositionen oder<br />

Spitzenämter bekommt, wenn sie kompetent ist. Die Mär<br />

der Quotenfrau, die ihren Posten nur hat, weil sie „Frau“ ist,<br />

gehört in die Mottenkiste. Wir werden das Thema Frauenquote<br />

und andere Förderungsinstrumente auch <strong>im</strong> Unter-<br />

STATEMENTS<br />

tun, desto mehr verändert sich die Kultur in Unternehmen, in der<br />

Verwaltung und in der Gesellschaft. Wenn eine Quote hilft, dass wir<br />

einen Anteil an Vorbildern schaffen, die das erfolgreich leben können,<br />

wird es attraktiver, sich einzubringen und mitzumachen, ohne<br />

sich zu verbiegen. Ergo: mehr Frauen, die sich engagieren und etwas<br />

bewegen – <strong>im</strong> besten Sinne!<br />

Roswitha Geyer-Fäßler ist Vizepräsidentin<br />

des <strong>Land</strong>esbauernverbandes Baden-<br />

Württemberg e. V.<br />

Foto: LBV/Niedermüller<br />

Mit Selbstbewusstsein aktiv <strong>im</strong> Ehrenamt engagieren<br />

Meine Verbandsarbeit begann klassisch bei der <strong>Land</strong>jugend. Diese<br />

hatte schon damals die paritätische Besetzung der Ämter in der Satzung<br />

stehen. Bei der <strong>Land</strong>jugend war und ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass beide Geschlechter zu gleichen Teilen Themen besetzen<br />

und Verbandspolitik gestalten. Im Hier und Heute auf unseren<br />

Betrieben wird diese Parität glücklicherweise auch gelebt. Oftmals<br />

führen beide Ehepartner den Betrieb mit eigenem Verantwortungsbereich.<br />

Leider spiegelt sich das nicht <strong>im</strong>mer in der Betriebsform wider.<br />

Darum: Frauen, überlegt euch, ob es sinnvoll und richtig ist, beispielsweise<br />

in eine GbR zu gehen. Bei den Kreditverträgen verlangt<br />

man so oder so eure Unterschrift. Außerdem seid ihr so auch als<br />

Partnerin sozial abgesichert.<br />

In manchen Kreisverbänden gilt häufig nur der Betriebsleiter als<br />

Mitglied <strong>im</strong> Bauernverband. Es könnte Sinn machen, diese Mitgliedschaft<br />

anzupassen und alle aktiven Familienmitglieder mit einzubeziehen.<br />

Das sind allerdings alles nur strukturelle Rahmenbedingungen.<br />

Frauen müssen mutiger werden und sich selbstbewusst für Ehrenämter<br />

<strong>im</strong> Bauernverband entscheiden. Es sollte eine Selbstverständlichkeit<br />

sein, als Frau mitzureden, zu diskutieren und<br />

mitzuentscheiden. Es geht hier nicht um Schwarz oder Weiß, nein,<br />

92<br />

12 dbk 8/22<br />

DBK_08_001_036.indb 12 03.08.2022 15:20:51


Allgemein<br />

AKTUELLES INTERVIEW<br />

nehmerinnen-Fachausschuss diskutieren und best<strong>im</strong>mt<br />

gute Wege für mehr Frauen finden.<br />

Welche Ratschläge geben Sie jungen Frauen mit<br />

auf den Weg?<br />

Schulze Bockeloh: Engagiert euch! Zum Engagement gibt<br />

es keine Alternative. Die eigene Fachkenntnis und Interessen<br />

mit Berufskollegen und -kolleginnen auszutauschen,<br />

sich gemeinsam für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, die Betriebe und<br />

somit die Familien einzusetzen, ist sicher herausfordernd,<br />

aber wichtig. Und wer könnte besser für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

sprechen?<br />

Sucht euch Verbündete! Menschen, mit denen es Spaß<br />

macht, zusammenzuarbeiten und fachliche Themen zu<br />

diskutieren und umzusetzen. Daraus entstehen Netzwerke<br />

und belastbare Kontakte, die sich gegenseitig stärken.<br />

Geht raus aus der landwirtschaftlichen Blase! Sucht das<br />

Gespräch mit Nicht-<strong>Land</strong>wirt/innen, pflegt soziale Kontakte<br />

und seid offen für deren Ideen zu landwirtschaftlichen<br />

Themen. In diesen Gesprächen kann man sich über <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

austauschen und selbstbewusst das Tun auf<br />

dem eigenen Hof und somit auch die eigenen Interessen<br />

vertreten.<br />

Seid mutig! Bringt neue Ideen und Impulse in die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />

und in die Verbandsarbeit. Beides muss sich<br />

weiterentwickeln, „war <strong>im</strong>mer so“ darf nicht die Devise<br />

sein. Deshalb freue ich mich auf viele Anregungen.<br />

Thema Agrarpolitik: Welche Themen möchten Sie<br />

besonders voranbringen?<br />

Schulze Bockeloh: Alle Themen, die unsere he<strong>im</strong>ische<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> unterstützen und den Betrieben eine Zukunft<br />

geben, müssen massiv vorangetrieben werden. Dazu<br />

gehört, die Ergebnisse der Zukunftskommission umzusetzen.<br />

Es ist ein wertvolles Papier erarbeitet worden, welches<br />

nicht in der Schublade verschwinden darf, sondern<br />

die Vorschläge müssen realisiert und die entstandenen<br />

Allianzen weiter gestärkt werden. Dazu müssen wir Entscheidungen<br />

fordern, die Planungen z. B. in der Tierhaltung<br />

ermöglichen, die sichern, dass der gebaute Stall auch<br />

in den nächsten Jahren den Standards entspricht und dass<br />

Veränderungen auch finanziert werden. Um es deutlich zu<br />

sagen: Wir brauchen politische Entscheidungen für konkrete<br />

Perspektiven.<br />

Wie wichtig unsere <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> ist, wird durch den<br />

Ukraine-Krieg noch mal deutlicher. Die Ernährungssicherung<br />

ist eine unserer wichtigsten Aufgaben, und die können<br />

wir erfüllen, wenn die Rahmenbedingungen passen. Dabei<br />

geht es uns selbstverständlich um Tier-, Umwelt- und Kl<strong>im</strong>aschutz<br />

und Ernährungssicherheit. In allen Punkten wird<br />

es keine Lösung ohne unsere <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> geben.<br />

Wichtig ist mir zudem das Thema Zukunftsbauer. Mit dem<br />

veränderten Selbst- und Rollenverständnis, einer neuen<br />

Kommunikation und dem Fokus auf Diversifizierung werden<br />

wir als Berufsstand in den kommenden Jahren viel<br />

bewegen und erreichen können. Bei der Vielfalt an tagtäglichen<br />

Sorgen, die unsere <strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirte<br />

derzeit umtreiben – Sorgen der Finanzierung, Liquidität<br />

oder das Thema Planungsunsicherheit in der Tierhaltung<br />

–, mag man sich schnell fragen, wer sich da noch<br />

Gedanken über die Zukunft machen soll und ob es keine<br />

wichtigeren Themen gibt. Zukunftsgestaltung ist eine<br />

wichtige Aufgabe in Unternehmen und Verbänden. Wir<br />

<strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirte sind ein entscheidender<br />

Teil der Lösung bei allen Herausforderungen, vor denen<br />

unsere Gesellschaft steht. Deshalb müssen wir uns stark<br />

machen für unsere Zukunft.<br />

Interview: Sofie Sponbiel<br />

es geht vielmehr darum, alle mit einzubeziehen, die Erfahrung – die<br />

Unbedarftheit, das Alter – die Jugend; Mann und Frau sind hier keine<br />

Gegensätze, sondern ergänzen sich.<br />

Juliane Vees ist Energiebäuerin und<br />

Präsidentin des <strong>Land</strong>Frauenverbandes<br />

Württemberg-Hohenzollern.<br />

Foto: Juliane Vees<br />

Die Zeit ist reif für den Wandel!<br />

Es ist an der Zeit, dass sich die Verbände für interessierte Frauen<br />

öffnen und eine ehrlich gemeinte Willkommenskultur etablieren.<br />

Auch das Instrument einer Quote darf da kein Tabu mehr sein, wenn<br />

sich der Wandel nicht von allein vollzieht. Mit dem neu gegründeten<br />

Unternehmerinnenfachausschuss werden sehr positive Signale<br />

ausgesendet, die nun von den regionalen <strong>Land</strong>es- und Kreisbauernverbänden<br />

aufgegriffen werden müssen. Satzungen sollten geändert<br />

werden, um eine Mitgliedschaft für Frauen und junge<br />

Betriebsnachfolger*innen zu ermöglichen, nur so kann Vielfalt von<br />

unten wachsen. Als nächster Schritt müssen Sitzungsstrukturen<br />

überdacht und Einstiegskurse fürs Ehrenamt angeboten werden, um<br />

gerade auch jungen Frauen an der Basis Gremienarbeit zu erleichtern.<br />

Diese neue Offenheit braucht eine positive Kommunikation<br />

und die Bereitschaft, gerade Frauen in der Familienphase erst einmal<br />

eine Mitarbeit in Projekten und bei Aktionen anzubieten. So<br />

wird der Einstieg leichter und es besteht nicht gleich die Verpflichtung<br />

für ein langjähriges Ehrenamt. Frauen müssen oft eine größere<br />

persönliche Unsicherheit überwinden, wenn ihnen ein Amt angeboten<br />

wird. Gerade bei männerdominierten Gremien braucht es für<br />

viele Frauen mehr Mut, sich hier zu Wort zu melden. Dem können<br />

Ehrenamtliche entgegenwirken, indem sie ihnen die Angst vor Bloßstellung<br />

und Kritik nehmen. Auch uns aktiven Frauen <strong>im</strong> Verband<br />

kommt eine Schlüsselrolle zu, können wir doch neue Frauen für ein<br />

Engagement ermutigen und Vorbild sein.<br />

dbk 8/22 13<br />

DBK_08_001_036.indb 13 03.08.2022 15:20:52<br />

93


Allgemein<br />

Den Baum vor der Fällung richtig einschätzen<br />

Eine neue Präventionsbroschüre der Sozialversicherung<br />

für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau<br />

(SVLFG) erklärt die sieben wichtigen Merkmale<br />

der Baumbeurteilung.<br />

Angenommen Sie möchten einen Baum fällen:<br />

Wissen Sie, was am Baum anzusprechen ist, was sie<br />

<strong>im</strong> Blick haben müssen? Kennen Sie die sieben Merkmale,<br />

die zu beachten sind, damit die Baumfällung<br />

sicher gelingt? Die Erfahrung zeigt, dass der Baumbeurteilung<br />

vor der Fällung oft zu wenig Beachtung<br />

geschenkt wird. Die traurige Konsequenz: Viele<br />

schwere und tödliche Arbeitsunfälle bei der motormanuellen<br />

Fällarbeit lassen sich nicht zuletzt auf Mängel<br />

bei der Baumbeurteilung zurückführen.<br />

Inhalte der Broschüre<br />

Mit der neuen Präventionsbroschüre „B47 – Baumbeurteilung“<br />

gibt die SVLFG den Leserinnen und Lesern<br />

einen kompakten Leitfaden an die Hand, der hilft, den<br />

sieben Merkmalen einer Baumbeurteilung die nötige<br />

Beachtung zu schenken:<br />

• Baumhöhe<br />

• Baumkrone<br />

• Äste<br />

• Stammverlauf<br />

• Gesundheitszustand<br />

• Stammdurchmesser<br />

• Nachbarbäume und Umgebung<br />

Fotos, Cartoons und leicht verständliche Erläuterungen<br />

helfen, zu fällende Bäume richtig einzuschätzen<br />

und daraus folgernd die passenden Werkzeuge und<br />

Techniken für die Fällarbeit auszuwählen.<br />

Darum ist die Baumbeurteilung wichtig<br />

Jeder Baum ist individuell in seiner Merkmalsausprägung,<br />

keiner ist wie der andere. Daher ist die Beurteilung<br />

des Baumes vor der Fällung grundlegend für die<br />

Arbeitssicherheit. Die Ansprache, also das Erkennen<br />

und das Einschätzen der relevanten Baummerkmale,<br />

ist deshalb die wichtigste Maßnahme vor der Fällung.<br />

Ihr Ziel ist es, zu beurteilen, wie der Baum sicher gefällt<br />

werden kann.<br />

Broschüre kostenlos anfordern<br />

Die SVLFG-Broschüre kann unter www.svlfg.de/b47<br />

kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden.<br />

Druckexemplare können telefonisch unter 0561 785-<br />

10339 oder online über die Seite www.svlfg.de/broschueren-bestellen<br />

anfordern.<br />

SVLFG auf der INTERFORST<br />

Die richtige Baumbeurteilung ist auch ein Themenschwerpunkt<br />

am Messestand der SVLFG auf der IN-<br />

TERFORST vom 17. bis 20. Juli 2022 in München. Die<br />

Besucherinnen und Besucher erwarten Praxisvorführungen<br />

zur Baumfällung, eine Umfrage zur Netzverfügbarkeit,<br />

Informationen zur Stockbeurteilung sowie<br />

Baumkletter-Vorführungen und noch einiges mehr.<br />

Die SVLFG präsentiert sich in Halle B6 am Stand Nr.<br />

12 sowie auf dem Freigelände F8.<br />

SVLFG<br />

Impfen, bevor die Grippewelle rollt<br />

Antibiotika sind gegen Grippeviren machtlos. Wer<br />

sich schützen will, dem empfiehlt die Sozialversicherung<br />

für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau<br />

(SVLFG), sich rechtzeitig <strong>im</strong> Herbst gegen<br />

Grippe <strong>im</strong>pfen zu lassen. Die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche<br />

Krankenkasse (LKK) übern<strong>im</strong>mt die Kosten gemäß<br />

Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STI-<br />

KO).<br />

Die Grippe<strong>im</strong>pfung schützt sehr zuverlässig vor<br />

einer schweren Erkrankung, wenn rechtzeitig gegen<br />

die richtigen Viren ge<strong>im</strong>pft wird. Da sich die Virenstämme<br />

sehr häufig verändern, ist es wichtig, sich<br />

jährlich neu <strong>im</strong>pfen zu lassen. Jede Impfung fordert<br />

das Immunsystem. Deshalb sollte man zum Impftermin<br />

gesund sein. Die Impfung sollte vorzugsweise<br />

jedes Jahr ab Oktober bis Mitte Dezember durchgeführt<br />

werden. Nach der Impfung dauert es etwa zehn<br />

bis 14 Tage bis der Körper einen ausreichenden Schutz<br />

vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Auch eine spätere<br />

Impfung zu Beginn des Jahres ist meist noch<br />

sinnvoll. Insbesondere, wenn die Grippewelle noch<br />

nicht eingesetzt hat.<br />

• Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Grippe für:<br />

• alle Personen ab 60 Jahren,<br />

• gesunde Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel<br />

(bei erhöhter gesundheitlicher Ge-<br />

94


Allgemein<br />

fährdung infolge eines Grundleidens auch schon <strong>im</strong><br />

ersten Schwangerschaftsdrittel),<br />

• Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung<br />

aufgrund chronischer Krankheiten (zum Beispiel<br />

Diabetes, Herzerkrankungen, Asthma, Leberund<br />

Nierenkrankheiten),<br />

• Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und<br />

Pflegehe<strong>im</strong>en,<br />

• Personen, die als mögliche Infektionsquelle <strong>im</strong> selben<br />

Haushalt leben oder von ihnen betreute Risikopersonen<br />

gefährden können,<br />

• Personen, die andere pflegen,<br />

• Menschen, die Berufe ausüben, bei denen die Ansteckungsgefahr<br />

groß ist.<br />

Ansteckung vermeiden<br />

Ein intaktes Immunsystem kann sich gegen Grippeviren<br />

wehren. Vor allem dann, wenn es aktiv unterstützt<br />

wird. Grippe wird über eine Tröpfcheninfektion<br />

ausgelöst. Wer einer Ansteckung vorbeugen möchte,<br />

sollte deshalb häufig gründlich Hände waschen, große<br />

Menschenansammlungen meiden und aufs Hände-<br />

schütteln verzichten. Eine gesunde Lebensweise mit<br />

einer ausgewogenen, vitaminreichen Ernährung und<br />

ausreichend Bewegung an der frischen Luft macht das<br />

Immunsystem ebenfalls stark.<br />

Grippe oder Erkältung?<br />

Grippe und Erkältung sind nicht <strong>im</strong>mer einfach zu<br />

unterscheiden. Typisch für die Grippe ist, dass sie sehr<br />

plötzlich und mit voller Wucht auftritt. Betroffene<br />

fühlen sich wie gerädert, sind sehr erschöpft, alles tut<br />

weh und der Kopf brummt. Schüttelfrost und Fieberschübe<br />

wechseln sich ab. Häufig begleitet Husten die<br />

anderen Symptome.<br />

Mich hat es erwischt – was jetzt?<br />

Wer solche Symptome an sich bemerkt, sollte<br />

schleunigst zum Arzt. Wer eine Grippe verschleppt,<br />

kann unter Umständen noch lange an Spätfolgen leiden.<br />

Die SVLFG rät, sich in einem solchen Fall Ruhe zu<br />

gönnen, auf altbewährte Hausmittel zurückzugreifen,<br />

viel zu trinken und sich warm zu halten.<br />

SVLFG<br />

5.000 Trittsicher-Kurse genehmigt<br />

Für ihr Gesundheitsangebot „Trittsicher durchs Leben“<br />

konnte die Sozialversicherung für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />

Forsten und Gartenbau (SVLFG) Ende April<br />

ihren 5.000 Kurs genehmigen. Die Teilnahme an<br />

den Kursen soll künftig auch digital möglich sein.<br />

„Wir freuen uns sehr, dass dieses Angebot <strong>im</strong> ländlichen<br />

Raum so gut ankommt und von inzwischen weit<br />

über 50.000 Seniorinnen und Senioren angenommen<br />

wurde“, sagt SVLFG-Vorstandsvorsitzender Walter<br />

Heidl.<br />

Da während der Corona-Pandemie die Kurse <strong>im</strong>mer<br />

wieder aussetzen mussten, arbeitet die SVLFG daran,<br />

dass auch eine Möglichkeit zur Online-Teilnahme<br />

geschaffen werden kann. So könnten Teilnehmende<br />

auch bei Pandemielagen, schlechten Wetterverhältnissen<br />

oder fehlender Mobilität von den Kursinhalten<br />

profitieren, indem sie sich von zuhause aus digital zum<br />

laufenden Kurs zuschalten und auch ihre Übungen als<br />

Hausaufgabe online abrufen und nachahmen können.<br />

63 Prozent der Teilnehmenden gaben in einer<br />

Befragung an, dass sie sich nach dem Kurs sicherer<br />

fühlten und 100 Prozent gaben an, Spaß gehabt zu<br />

haben. „Es war anstrengend, wir konnten aber auch<br />

viel lachen“, so eine Teilnehmerin.<br />

Derzeit trainieren die Teilnehmenden über sechs<br />

Wochen einmal wöchentlich 90 Minuten in der<br />

Gruppe. Um die Mobilität und sicheres Gehen <strong>im</strong> Alter<br />

zu erhalten, werden Fitness, Kraft und Gleichgewicht<br />

verbessert sowie Knochen durch geeignete Übungen<br />

gestärkt.<br />

Das Angebot entstand in Zusammenarbeit der<br />

SVLFG mit den <strong>Land</strong>frauen, dem Deutschen Turner-<br />

Bund und dem Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart.<br />

Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung.<br />

Nähere Informationen hierzu gibt es unter www.<br />

svlfg.de/trittsicher-durchs-leben.<br />

SVLFG<br />

95


Allgemein<br />

Getreide sicher ernten<br />

Maschinenbrand vermeiden<br />

Große Trockenheit und Hitze begünstigen Brände<br />

auf offenem Feld bei der Getreideernte. Die Sozialversicherung<br />

für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Forsten und<br />

Gartenbau (SVLFG) erklärt wie es dazu kommt und<br />

gibt Tipps zur Vermeidung.<br />

„Es reicht ein Stein, der einen Funken schlägt und<br />

schon können Mähdrescher, aber auch andere Erntemaschinen,<br />

wie zum Beispiel Ballenpressen, bei sommerlichen<br />

Temperaturen in Brand geraten. Weitere<br />

Brandursachen können defekte Kugellager sein, die<br />

aufgrund eines Lagerschadens heiß laufen oder Keilriemen,<br />

die wegen zu geringer Spannung anfangen zu<br />

rutschen und sich dabei stark erhitzen. Legen sich<br />

Staub, Spreu und kurz gehäckseltes Stroh an heiße<br />

Maschinenteile, zum Beispiel an den Abgaskrümmer,<br />

entstehen ebenfalls mitunter Brandherde“, zählt<br />

Robert Höfer, SVLFG-Präventionsfachmann und<br />

Moderator des Deutschen Verkehrssicherheitsrates,<br />

einige Gründe auf, warum landwirtschaftliche Erntemaschinen<br />

<strong>im</strong>mer wieder in Flammen aufgehen.<br />

Brand wird zu spät entdeckt<br />

„Die Staubbelastung bei Erntearbeiten ist extrem<br />

hoch. Die Abmessungen der Maschinen sind so groß,<br />

dass ein Rundumblick für die Fahrerinnen und Fahrer<br />

in ihren geschlossenen Kabinen kaum möglich ist. Außerdem<br />

konzentrieren sie sich natürlich auf ihre Arbeit“,<br />

so Höfer. Kein Wunder also, dass Fahrzeugbrände<br />

häufig erst spät entdeckt werden. Löscharbeiten<br />

werden dadurch allerdings erheblich erschwert. Höfer<br />

betont, dass in jedem Fall der Eigenschutz grundsätzlich<br />

vor den Schutz der Maschine geht. „Handelt es<br />

sich um mehr als einen Entstehungsbrand, dann alarmieren<br />

Sie die Feuerwehr und halten Sie Abstand“, so<br />

der Präventionsfachmann.<br />

Vorsorge treffen – Brandursachen<br />

vermeiden<br />

Um Brände bei Erntearbeiten zu vermeiden, rät Robert<br />

Höfer, Erntemaschinen mindestens einmal am Tag an<br />

den kritischen Stellen zu reinigen. Insbesondere bei<br />

Reinigungsarbeiten auf dem Feld leisten akkubetriebene<br />

Laubbläser gute Dienste. „Bedenken Sie, dass<br />

Stäube die Gesundheit beeinträchtigen. Nutzen Sie<br />

deshalb Schutzausrüstung gegen Staub bei diesen Tätigkeiten“,<br />

so Höfer. Neben diesen regelmäßigen Reinigungsarbeiten<br />

sollten einmal jährlich eine intensive<br />

Grundreinigung sowie ein Vor- und Nacherntecheck in<br />

einer Fachwerkstatt erfolgen. Be<strong>im</strong> Dreschen und Mä-<br />

Foto: SVLFG<br />

Die Staubbelastung bei Erntearbeiten ist extrem hoch.<br />

96


Allgemein<br />

Aerosol-Löschgeneratoren werden direkt in den zu schützenden Bereichen installiert (Motorraum, Hydraulik,<br />

Riementrieb, Pickup oder ähnliches). Sobald ein Brand erkannt wird, löst der Löscher aus. Der Löschnebel verteilt<br />

sich in Sekunden und löscht den Brand nachhaltig.<br />

Foto: www.aerosol-brandschutz.de<br />

hen, be<strong>im</strong> Ballen pressen sowie be<strong>im</strong> Strohtransport<br />

und natürlich be<strong>im</strong> Betanken gilt absolutes Rauchverbot,<br />

auch in geschlossenen Fahrzeugkabinen.<br />

Anzeige<br />

Brandbekämpfung<br />

Zur Bekämpfung eines Entstehungsbrandes auf <strong>Land</strong>maschinen<br />

und Traktoren muss mindestens ein 6-kg-<br />

Pulverlöscher mitgeführt werden. Bei Mähdreschern<br />

und anderen großen Erntemaschinen empfiehlt es<br />

sich, zwei 6-kg- oder einen 12-kg-Pulverlöscher dabei<br />

zu haben.<br />

Mit Wasser gefüllte Güllefässer am Feldrand – oder<br />

zumindest abholbereit <strong>im</strong> Hofbereich – sorgen <strong>im</strong><br />

Brandfall schnell für Löschwasser.<br />

Sehr wirkungsvoll wird die Brandbekämpfung<br />

durch die Installation einer Löschanlage. Eingebaute<br />

Aerosol-Löschanlagen melden dem Fahrer einen<br />

Brand, wenn der Temperaturfühler eine zu große Hitzeentwicklung<br />

feststellt. Die Löschpatronen werden<br />

automatisch tätig. Laut Hersteller ist das Feuer ist in<br />

der Regel in zehn bis 20 Sekunden gelöscht. Das ausgestoßene<br />

Pulver ist ungiftig und kann leicht entfernt<br />

werden. Aerosol-Löschanlagen können auch nachgerüstet<br />

werden.<br />

Petra Stemmler-Richter<br />

SVLFG<br />

97


Allgemein<br />

Für mehr Sicherheit in der Pferdehaltung<br />

Die Zahl der Pferdehalter, die bei der Sozialversicherung<br />

für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau<br />

(SVLFG) versichert sind, ist <strong>im</strong> Vergleich zur<br />

Gesamtzahl der Reiter und Pferdehalter in Deutschland<br />

überschaubar. Die Anzahl und Schwere der<br />

gemeldeten Arbeitsunfälle sind jedoch erschreckend.<br />

Die SVLFG reagierte darauf und passte die „Vorschrift<br />

für Sicherheit und Gesundheitsschutz Tierhaltung<br />

(VSG 4.1)“ an. Menschen, die mit Pferden arbeiten,<br />

sollen dadurch besser geschützt werden.<br />

Über 2.000 Personen betroffen<br />

Die Unfallzahlen der SVLFG <strong>im</strong> Bereich Pferdehaltung<br />

st<strong>im</strong>men nachdenklich: Statistisch gesehen verunglückten<br />

<strong>im</strong> Jahr 2020 jeden Tag zwischen fünf und<br />

sechs Versicherte be<strong>im</strong> direkten Umgang mit Pferden<br />

so schwer, dass sie länger als drei Tage nicht arbeitsfähig<br />

waren. Insgesamt waren 2.065 Personen betroffen.<br />

Warum erleiden derart viele Menschen, die beruflich<br />

mit Pferden zu tun haben, Unfälle be<strong>im</strong> Umgang<br />

mit den Tieren?<br />

Typische Arbeitsunfälle <strong>im</strong> Umgang mit<br />

Pferden<br />

Mitarbeiter besser qualifizieren<br />

Die Präventionsexperten der SVLFG reagierten auf das<br />

unverhältnismäßig hohe Unfallgeschehen. Neben<br />

neuen Anforderungen an die Ausgestaltung von Reithallen<br />

fordert die geänderte VSG Pferdehalter dazu<br />

auf, sicherzustellen, dass nur Personen mit Pferden<br />

arbeiten, die über ausreichende Kenntnisse <strong>im</strong> sicheren<br />

Umgang mit den Tieren verfügen. Diese Vorgabe<br />

richtet sich vor allem an Arbeitgeberbetriebe.<br />

Sicher und gesund arbeiten in der<br />

Pferdehaltung – Ein Seminarangebote<br />

der SVLFG<br />

Die SVLFG lässt versicherte Betriebe mit den geänderten<br />

Vorschriften nicht alleine. So bietet sie zum Beispiel<br />

speziell auf die unterschiedlichen Zielgruppen<br />

zugeschnittene Seminare und Vorträge an. Die Teilnehmenden<br />

lernen beispielsweise bei dem zweitägigen<br />

Seminar „Sicher und gesund arbeiten in der Pferdehaltung“<br />

anhand von typischen Unfallbeispielen<br />

Gefahrenquellen be<strong>im</strong> Umgang mit Pferden zu erkennen.<br />

Gemeinsam entwickeln sie Ideen, wie sie den<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz in der betrieblichen<br />

Typischerweise verunglücken Personen bei der Arbeit<br />

mit Pferden, wenn sie be<strong>im</strong> Reiten vom Pferd stürzen,<br />

wenn sie Pferde führen oder wenn sie die Tiere longieren.<br />

Die Versicherten werden dabei von Pferden<br />

getreten, umgerannt, umgerissen oder gestoßen. Auffallend<br />

häufig verunglücken Personen, wenn sie Pferde<br />

auf die Koppel führen und dort loslassen. Die Tiere<br />

springen los und rennen oder reißen dabei die Beschäftigten<br />

um.<br />

Ein weiterer Grund für schwere oder tödlich verlaufende<br />

Unfälle sind außer Kontrolle geratene Pferde.<br />

So verlief eine Kutschfahrt für den Kutscher tödlich,<br />

weil die Pferde durchgegangen sind. Ebenfalls tödlich<br />

verlief ein Pferdebiss in den Nacken einer Person, die<br />

sich in der Stallgasse unweit der Box des Pferdes aufhielt.<br />

Ein Grund für viele Unfälle ist Unwissenheit. Pferde<br />

sind Fluchttiere und verhalten sich entsprechend ihrer<br />

Instinkte. Kennen Personen diese typischen Verhaltensweisen<br />

nicht oder missachten sie, können sie die<br />

Gefahr, die von Pferden ausgehen kann, nicht einschätzen.<br />

Anbinde-Strick mit Sicherheitsknoten<br />

Foto: SVLFG<br />

98


Allgemein<br />

Praxis verbessern können. Die Teilnehmenden erhalten<br />

dazu Informationen zu technischen und organisatorischen<br />

Möglichkeiten, die den Umgang mit Pferden<br />

sicherer machen.<br />

Die Veranstaltungen richten sich an Pferdehalter,<br />

Arbeitgeber und Mitarbeiter, zu deren Aufgaben der<br />

Umgang mit Pferden zählt. Für Teilnehmende aus Mitgliedsbetrieben<br />

der SVLFG sind die Seminare und Vorträge<br />

kostenfrei. Sie werden von erfahrenen Mitarbeitenden<br />

der SVLFG geleitet. Außerdem bietet die SVLFG<br />

Aufbaulehrgänge zum LUV-Modell für pferdehaltende<br />

Arbeitgeberbetriebe an. Die Veranstaltungstermine<br />

und Anmeldeunterlagen sind online abrufbar über den<br />

Link www.svlfg.de/seminar-pferdehaltung.<br />

Reithallen sicher ausstatten<br />

Eine Änderung der VSG 4.1 betrifft die Ausstattung<br />

von Reithallen. Neu ist zum Beispiel, dass die Reithalle<br />

je nach Verwendung über eine ausreichende lichte<br />

Höhe verfügen muss und zudem über eine umlaufende<br />

Bande in ausreichender Höhe. Die Bande muss dem<br />

Reiter genügend Beinfreiheit bieten. In Hallen, die<br />

zum Laufenlassen und Freispringen genutzt werden,<br />

muss die Umgrenzung so hoch sein, dass die Tiere sie<br />

nicht überspringen können. Sind Spiegel in Hallen<br />

zum Laufenlassen und Freispringen vorhanden, müssen<br />

diese verdeckt werden können.<br />

Weitere Informationen zur sicheren Pferdehaltung<br />

bietet die SVLFG online unter www.svlfg.de/pferdehaltung.<br />

Checkliste: Pferde sicher verladen<br />

Insbesondere be<strong>im</strong> Verladen von Pferden ereignen<br />

sich <strong>im</strong>mer wieder schwere Unfälle. Die folgenden<br />

Tipps helfen, die Sicherheit be<strong>im</strong> Verladen zu erhöhen:<br />

• Nach Möglichkeit mit einer Hilfsperson verladen<br />

• Be<strong>im</strong> Verladen von Pferden Sicherheitsschuhwerk<br />

und ggf. Handschuhe tragen<br />

• Sichtprüfung des Anhängers vor jeder Fahrt (Boden<br />

und Seitenteile werden be<strong>im</strong> TÜV nicht geprüft,<br />

deshalb auf faule und brüchige Stellen achten)<br />

• Verladen mit dem Pferd trainieren<br />

• Ruhe bewahren und ruhige Atmosphäre schaffen,<br />

ausreichend Zeit einplanen<br />

• Auf Trittsicherheit der Rampe und auf einen ebenen<br />

Untergrund achten<br />

Ihr sicherer Partner<br />

Ihr sicherer Partner<br />

Ein Unternehmen der regionalen <strong>Land</strong>wirte<br />

Düngemittel Energie Folien & Planen Futtermittel<br />

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www.rwg-osthannover.de<br />

Oder besuchen Sie uns auf Facebook<br />

99


Allgemein<br />

• Heckklappenverschlüsse so öffnen, dass sie unter<br />

der Heckklappe verdeckt sind<br />

• Be<strong>im</strong> Aufladen erst die Heckstange schließen, dann<br />

das Pferd anbinden<br />

• Be<strong>im</strong> Abladen erst das Pferd losbinden, dann die<br />

Heckstange öffnen<br />

• Heck- und Frontstange an die Größe des Pferdes<br />

anpassen und sichern<br />

• Öffnen und Schließen der Heckklappe und Heckstangen<br />

nur von der Seite, nie direkt hinter dem<br />

Pferd stehend<br />

• In der Dämmerung oder bei Dunkelheit das Innere<br />

des Hängers blendfrei ausleuchten<br />

• Pferde vor dem Transport nicht sedieren<br />

Sie haben Fragen?<br />

Die Heck- und Frontstange sind an die Größe des<br />

Pferdes anzupassen und zu sichern<br />

Wer Fragen zur sicheren Pferdhaltung hat, wer wissen<br />

möchte, wie eine bestehende Reithalle sicherer gemacht<br />

werden kann oder wer einen Neubau plant,<br />

dem stehen die SVLFG-Präventionsexperten für eine<br />

persönliche Beratung zur Verfügung. Den zuständigen<br />

Ansprechpartner finden Interessierte online unter<br />

www.svlfg.de/ansprechpartner-praevention.<br />

Corinna Niemeier<br />

Petra Müller<br />

SVLFG<br />

Fotos: SVLFG<br />

Die Heckklappe und -stange sind seitlich stehend zu<br />

öffnen. Dabei nie direkt hinter dem Pferd stehen!<br />

100


Allgemein<br />

Pflanzenschutz <strong>im</strong> Frühjahr<br />

Auf die Kabine kommt es an<br />

Pflanzenschutzmittel (PSM) sind Gefahrstoffe und<br />

daher mit besonderer Sorgfalt zu handhaben. Worauf<br />

bei einer Fahrerkabine zu achten ist, erläutert<br />

Sebastian Dittmar von der Sozialversicherung für<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> Forsten und Gartenbau (SVLFG).<br />

Im Vergleich zu einem Traktor ohne Fahrerkabine<br />

bieten geschlossene Kabinen grundsätzlich einen<br />

guten Schutz be<strong>im</strong> Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln.<br />

Allein die geschlossene Kabinenstruktur verringert<br />

den Kontakt signifikant. Wichtig ist dabei, dass<br />

<strong>im</strong> Betrieb alle Öffnungen geschlossen sind und der<br />

Traktor über einen Zuluft-Filter verfügt. Eine Kl<strong>im</strong>aanlage<br />

stellt sicher, dass es <strong>im</strong> Sommer nicht zu übermäßiger<br />

Hitzebelastung kommt. Wenn man einen<br />

neuen Traktor oder Selbstfahrer kauft, kann durch eine<br />

sogenannte Schutzkabine nach EN 15695 noch für<br />

zusätzliche Sicherheit und Gesundheitsschutz gesorgt<br />

werden. Nicht zu unterschätzen ist der Komfortgewinn<br />

für die komplette Pflanzenschutzsaison.<br />

Welche Kabinen gibt es?<br />

Seit dem Jahr 2009 gibt es die Sicherheitsnorm EN<br />

15695. Sie bezieht sich auf Traktoren sowie Selbstfahrer<br />

und beschreibt vier Kategorien von Kabinen (siehe<br />

Infokasten). Welcher Kategorie ein Fahrzeug entspricht,<br />

findet sich auf einem Hinweis in der Kabine sowie in<br />

der Betriebsanleitung. Traktoren, die vor 2009 gebaut<br />

Übersicht der Traktorkategorien nach<br />

EN 15695<br />

Kategorie 1: Kabine, die keinen Schutz vor Staub<br />

und Pflanzenschutzmitteln bietet.<br />

Kategorie 2: Kabine, die nur vor Staub schützt.<br />

Kategorie 3: Kabine, die vor Staub und flüssigen<br />

PSM (inklusive Spritznebel) schützt.<br />

Kategorie 4: Kabine, die vor Staub, flüssigen PSM<br />

und deren Dämpfen schützt.<br />

worden sind, wurden hinsichtlich des Schutzes vor<br />

Pflanzenschutzmitteln noch nicht kategorisiert.<br />

Um auch die älteren Fahrzeuge und deren Schutzwirkung<br />

beurteilen zu können, hat das Bundesamt für<br />

Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)<br />

die Anforderungen an Kabinen der Kategorie 2* wie<br />

folgt definiert: „Dicht schließende Fahrerkabinen mit<br />

Zuluft-Filter und Kl<strong>im</strong>aanlage schützen vor Spritznebel.<br />

Auf vorgeschriebene Schutzanzüge, Schutzhandschuhe<br />

sowie Augen- oder Gesichtsschutz kann in<br />

geschlossenem Betrieb verzichtet werden.“<br />

Ein großer Vorteil besteht darin, dass in geeigneten<br />

Fahrerkabinen (ab Kat. 2) auf zusätzliche Schutzkleidung<br />

be<strong>im</strong> Einsatz <strong>im</strong> Pflanzenschutz verzichtet werden<br />

kann.<br />

Foto: SVLFG<br />

Traktor mit Pflanzenschutzgerät<br />

101


Allgemein<br />

Gesundheitsschutz und Komfort<br />

Kabinen nach EN 15695 der Kategorien 3 und 4 wurden<br />

speziell für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln<br />

konstruiert. Hierzu gehören ein definierter<br />

Überdruck in der Kabine mit einer entsprechenden<br />

Anzeige sowie die geeigneten Filter.<br />

Einige <strong>Land</strong>technikhersteller bieten an, per Knopfduck<br />

zwischen der Luftfiltrierung bei Transportfahren<br />

und be<strong>im</strong> Ausbringen von PSM zu wählen. Auf dem<br />

Transport wird der Luftstrom über den bekannten<br />

Staubfilter geleitet. Beginnt das Ausbringen von PSM,<br />

wird auf einen speziellen Filter umgeschaltet. In dieser<br />

Einstellung läuft ein Betriebsstundenzähler. Ist die<br />

festgelegte Standzeit des Filters abgelaufen, erfolgt<br />

eine Anzeige, die zum Filterwechsel auffordert. Ein<br />

echter Gewinn an Komfort und Sicherheit.<br />

Auf welche Schutzausrüstung in welchem Kabinentyp<br />

verzichtet werden kann, zeigt die nachfolgende<br />

Abbildung:<br />

Wie müssen Kabinen gepflegt und<br />

gewartet werden?<br />

Aus Sicht der Arbeitssicherheit sind bei Traktoren<br />

mit Fahrerkabine die Filter mindestens entsprechend<br />

der Herstellerangaben auszutauschen. Grundsätzlich<br />

wird empfohlen, vor den Frühjahrsarbeiten einen neuen<br />

Innenraumfilter einzusetzen. Traktoren ohne Kabine<br />

sollten nicht zum Ausbringen von PSM verwendet<br />

werden, da hier das Risiko, in Kontakt mit PSM zu<br />

kommen, unverhältnismäßig hoch ist. Hinzu kommt,<br />

dass die vorgeschriebene Schutzkleidung das Fahren<br />

mit dem Traktor in einem merklichen Maß erschwert.<br />

Schutzkleidung, Schutzhandschuhe sowie Kopf und<br />

Augenschutz machen die Arbeit nicht leichter. Überdies<br />

werden alle Oberflächen bei Traktoren ohne Kabine<br />

stark kontaminiert. Denken Sie daran, wenn Sie <strong>im</strong><br />

Anschluss andere Aufgaben mit dem Traktor erledigen<br />

oder gar Mitarbeiter oder Auszubildende mitnehmen.<br />

Auch wenn man eine Kabine der Kategorie 3 oder<br />

4 verwendet, sind die Vorgaben des Herstellers zum<br />

Filterwechsel bzw. die Anzeige <strong>im</strong> Fahrzeug zu beachten.<br />

In einer Umfrage aus dem Jahr 2020 unter 4.000<br />

Praktikern gab jeder zweite an, die Kabine nach dem<br />

Ausbringen von PSM zu reinigen. Aus Präventionssicht<br />

sollten Oberflächen in der Kabine möglichst oft<br />

gereinigt werden, um sich selbst und andere Fahrer<br />

vor möglichen Pflanzenschutzmittelrückständen zu<br />

schützen.<br />

Benötige ich Persönliche<br />

Schutzausrüstung?<br />

Die Grundausrüstung, welche in jedem Unternehmen<br />

vorhanden sein muss, besteht aus langer Arbeitskleidung,<br />

Pflanzenschutzhandschuhen, Ärmelschürze,<br />

festem Schuhwerk und einem dichtschließenden Augenschutz<br />

oder Gesichtsschild. Dazu kommen Mate-<br />

Quelle: BVL<br />

102


Allgemein<br />

rialen für eine Erste Hilfe, wie zum Beispiel eine Augenspülflasche<br />

und Produkte zum Reinigen der Hände.<br />

Dazu ist unter anderem der Frischwasserbehälter am<br />

Pflanzenschutzgerät mit neuem Wasser zu befüllen.<br />

Eine Liste des BLV lässt erkennen, welche Schutzausrüstung<br />

geeignet ist und wo diese bezogen werden<br />

kann. Sie steht <strong>im</strong> Internet unter www.bvl.bund.de/<br />

PSA.<br />

Neue Filme der SVLFG<br />

Die SVLFG bietet viele Informationen zum sicheren<br />

Umgang mit Pflanzenschutzmitteln an. Neu sind Filme<br />

hierzu, die über den YouTube-Kanal der SVLFG<br />

angesehen werden können, zu finden über den Link<br />

www.svlfg.de/youtube-digital und die Rubrik „Playlists“.<br />

In einem Hauptfilm und fünf Detailfilmen werden<br />

folgende Themen aufgegriffen:<br />

• Sicherer Anwenderschutz be<strong>im</strong> Umgang mit PSM<br />

(Hauptfilm)<br />

• Zum Umgang mit konzentrierten PSM<br />

• Zum Umgang mit anwendungsfertigen PSM<br />

• Zur Anwendungssicherheit <strong>im</strong> Pflanzenschutz<br />

• Reparatur und Störungsbeseitigung be<strong>im</strong> Ausbringen<br />

von PSM<br />

• Persönliche Schutzausrüstung für den Umgang mit<br />

PSM<br />

Sowohl Arbeitgeber als auch Beschäftigte profitieren<br />

von den vorgestellten Maßnahmen. Die Filme rund um<br />

den „Anwenderschutz <strong>im</strong> Pflanzenschutz“ können<br />

auch als ergänzendes Element bei Qualifizierungsmaßnahmen<br />

unter Angabe der Quelle genutzt werden,<br />

zum Beispiel bei Unterweisungen.<br />

Wissenswertes, worauf Anwender bei Pflanzenschutzarbeiten<br />

achten sollten, stellt die SVLFG zudem<br />

unter www.svlfg.de/pflanzenschutzarbeiten zur Verfügung.<br />

Sebastian Dittmar<br />

SVLFG<br />

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Getreide und Sonnenblume.<br />

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103


Allgemein<br />

Betrüger am Telefon<br />

Manipulieren – betrügen – ausrauben<br />

In Ihrer Nachbarschaft gab es am Wochenende mehrere<br />

Einbrüche einer Bande. Um sich zu schützen, sollten<br />

Sie besser kein Bargeld zu Hause haben“, sagte der<br />

Polizist in nüchternem Ton zu Olga Z. Die 68-Jährige<br />

bekam sofort Angst. Der Polizist meldete sich kurze<br />

Zeit später erneut: „Die Verbrecherbande hat jetzt<br />

auch in Ihrer Straße zugeschlagen. Zu Ihrer eigenen<br />

Sicherheit sollten Sie alle Wertsachen in einen Koffer<br />

packen und an einen Kurier übergeben, der gleich vorbeikommt.“<br />

Mehrmals hintereinander bedrängte sie der falsche<br />

Polizist am Telefon. Mit weichen Knien folgte<br />

Olga Z. schließlich seiner Anweisung. Kurz darauf<br />

übergab sie den Koffer an einen Kurier. Und sah ihre<br />

Sachen nie wieder. Sie wurde arglistig getäuscht.<br />

Telefonbetrüger sind erfinderisch<br />

Um an die Ersparnisse, Bargeld und an die Wertsachen<br />

älterer Menschen zu kommen, sind die Telefonbetrüger<br />

sehr erfinderisch. Gezielt rufen sie z. B. zu unmöglichen<br />

Tageszeiten an – ganz früh oder sehr spät – und<br />

nutzen es aus, dass ihr Opfer unausgeschlafen, müde<br />

oder noch nicht ganz fit ist. Außerdem erzeugen die<br />

Täter gleich zu Gesprächsbeginn eine Vertrautheit, die<br />

nur vorgespielt ist. Oder sie umgarnen den Angerufenen<br />

mit aufgesetzter Freundlichkeit.<br />

Geschickte Gesprächsführung<br />

Die Betrüger wissen genau, wie sie am besten vorgehen,<br />

um ihr Ziel zu erreichen. Mit raffiniert gestellten<br />

Fragen versuchen sie, so viele Informationen wie<br />

möglich über ihr Opfer zu bekommen. Schon die Eröffnung<br />

des Gespräches mit „Rate mal, wer hier ist?“<br />

entlockt dem Opfer schon die ersten Details aus dem<br />

familiären Umfeld. Sie erkundigen sich zum Beispiel<br />

danach, ob es allein zu Hause ist, ob der Partner anwesend<br />

ist oder ob es Bargeld dahe<strong>im</strong> hat. Neben dem<br />

gezielten Ausfragen wird auch auf Zeit gespielt und<br />

so das Opfer mürbe gemacht. Manchmal halten sie ihr<br />

Opfer so lange in der Leitung, bis es einwilligt, zur<br />

Bank zu gehen und Geld sowie Wertgegenstände an<br />

die Täter zu übergeben.<br />

Weitere Einschüchterungsstrategie<br />

Sollte ein Opfer misstrauisch reagieren, z. B. bei einem<br />

Anruf eines falschen Polizisten, dann bekamen Betroffene<br />

auch zu hören, sie behinderten eine polizeiliche<br />

Aktion oder sie seien zur Mithilfe verpflichtet.<br />

Hier hilft nur eins: sich nicht unter Druck setzen lassen<br />

und einfach auflegen.<br />

So und in vielen Fällen noch arglistiger werden<br />

<strong>im</strong>mer wieder Menschen verschiedener Altersgruppen<br />

Opfer von skrupellosen Verbrecherbanden, häufig mit<br />

Sitz <strong>im</strong> Ausland und Helfershelfern in Deutschland, die<br />

Sie um Ihr Eigentum erleichtern wollen.<br />

Ganz egal, ob es der angebliche Neffe oder die<br />

Nichte ist, die mal eben dringend Geld benötigen, oder<br />

der angebliche Microsoft Mitarbeiter, der schnell<br />

einen Zugang zu Ihrem Rechner benötigt, um eine<br />

bösartige Schadsoftware zu entfernen, der angebliche<br />

Polizeibeamte, der den Unfall eines nahen Angehörigen<br />

meldet und Geld für die Klink abholen lassen will,<br />

die Gewinnhotline mit dem angeblichen Hauptgewinn,<br />

für dessen Erhalt man nur eine Gebühr einzahlen<br />

soll usw. usw.<br />

Die Vielfalt der Versuche lässt sich noch seitenlang<br />

beschreiben. Eines haben sie aber alle gemeinsam, Sie<br />

kommen über das Telefon. Dabei nutzen die Täter die<br />

unterschiedlichsten Nummern, unter denen sie anrufen.<br />

Und hier setzt die Chance der Opfer ein, diesem<br />

Betrugsversuch zu entgehen.<br />

Bei Anrufen mit unbekannter Nummer, möglicherweise<br />

aus fremden Ländern, müssen alle Alarmglocken<br />

schrillen. Der sicherste Weg ist, den Anruf erst<br />

gar nicht anzunehmen. Wenn ein Fremder Sie erreichen<br />

will, wird er Sie ein zweites oder drittes Mal mit<br />

der gleichen Nummer anrufen oder auch eine Nachricht<br />

auf einem, möglicherweise vorhandenen Anrufbeantworter,<br />

hinterlassen. Die Betrüger verwenden<br />

fast <strong>im</strong>mer neue Nummern.<br />

Foto: www.pixabay.com<br />

104


Allgemein<br />

Noch besser erkennt man die Betrüger, wenn man<br />

seine eigenen Kontakte <strong>im</strong> Telefonbuch speichert, so<br />

dass <strong>im</strong>mer der Name des Anrufenden erscheint.<br />

Geschieht das nicht, heißt es, extreme Vorsicht. Aber<br />

auch hier lassen sich die Betrüger <strong>im</strong>mer wieder neue<br />

Wege einfallen. So wird bspw. aktuell eine bestehende<br />

Nummer einer Verwandten als gelöscht angekündigt<br />

und eine andere Nummer benutzt. Hier, wie auch bei<br />

vielen anderen hilft, die bekannte Nummer direkt<br />

anrufen und nachfragen.<br />

Anrufe mit der Notrufnummer 110 kann man von<br />

vornherein ausschließen, die Polizei ruft nie unter dieser<br />

Nummer an und sollte sich einmal ein Polizist mit<br />

einer Nummer des ansässigen Kommissariats melden,<br />

wird er niemals irgendwelche Forderungen an Sie stellen.<br />

Der WEISSE RING, Deutschlands größte Opferschutzorganisation,<br />

hat zu diesem Thema Informationsmaterial<br />

und Broschüren zusammengestellt, das<br />

kostenlos in den Außenstellen vor Ort zu erhalten ist.<br />

Die Mitarbeiter kommen auch mit Vorträgen zu diesem<br />

Themenkomplex in Ihre Veranstaltungen und erläutern<br />

gern die Risiken und Gefahren. Die Kontaktdaten finden<br />

Sie auf der Internetseite www.weisser-ring.de<br />

Die wesentlichen Tipps, die der WEISSE RING hierzu<br />

gibt, sind:<br />

• Seien Sie misstrauisch, wenn ein Fremder anruft<br />

• Legen Sie sofort auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig<br />

vorkommt<br />

• Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Vor allen<br />

Dingen nicht emotional<br />

• Nicht in ein Gespräch verwickeln lassen und keine<br />

persönlichen Fragen beantworten<br />

• Gehen Sie auf keine Geldforderungen ein. Übergeben<br />

Sie kein Geld und keine Wertsachen an Fremde<br />

• Ändern Sie Ihren Telefonbucheintrag, wenn Sie einen<br />

älter klingenden Vornamen tragen. Kürzen Sie<br />

den Eintrag auf den Anfangsbuchstaben.<br />

• Reden Sie auch mit Freunden, Verwandten und bekannten<br />

über das Thema und sensibilisieren Sie Ihr<br />

Umfeld<br />

So hilft der WEISSE RING, wenn Sie<br />

Opfer wurden<br />

Wir helfen Betroffenen, aus ihrer misslichen Lage herauszukommen,<br />

und unterstützen sie und ihre Angehörigen<br />

in dieser Ausnahmesituation. Materielle Verluste<br />

sind meistens nicht die schwerwiegendsten<br />

Folgen. Vielmehr leiden Opfer unter physischen, psychischen<br />

und sozialen Beeinträchtigungen, die tiefergehende<br />

Einschnitte verursachen. Betroffene zweifeln<br />

an sich selbst, empfinden Scham und erleiden<br />

einen massiven Vertrauensverlust gegenüber den Mitmenschen<br />

und der Gesellschaft.<br />

Zeig’s allen – zeig Zivilcourage!<br />

Zivilcourage ist das Jahresthema des WEISSEN<br />

RINGS 2022, Deutschlands größter Opferhilfe Organisation<br />

seit 45 Jahren und war bereits Motto<br />

anlässlich des Tags der Kr<strong>im</strong>inalitätsopfer (22.<br />

März 2022).<br />

Bei Zivilcourage geht es darum, hinzusehen und<br />

hinzuhören. Nicht wegzuschauen oder gar wegzugehen.<br />

Denn zu einem Notfall oder einer bedrohlichen<br />

Situation kann es überall kommen. Auf der Straße, an<br />

der Bushaltestelle, am Arbeitsplatz, <strong>im</strong> Park – überall<br />

<strong>im</strong> öffentlichen Raum. Aber auch der private Raum ist<br />

nicht ausgeschlossen und auch dort kann es jederzeit<br />

zu Vorfällen kommen, bei denen bspw. durch Freunde<br />

oder Nachbarn Zivilcourage gefragt ist. Beweisen<br />

muss sich diese Haltung in Situationen, in denen<br />

Würde und Integrität einer Person oder auch ihre zentralen<br />

Werteüberzeugungen verletzt werden.<br />

Wenn Sekunden entscheiden<br />

Peter Z. hat nicht lange nachgedacht, als er die verzweifelten<br />

Schreie hörte. Er rannte sofort los.<br />

Es war früher Abend. Peter Z. ging mit seiner Partnerin<br />

Sabine Z. und dem Hund <strong>im</strong> Stadtpark spazieren,<br />

da passierte es. Ein vermummter Mann hatte eine<br />

Joggerin ins Dickicht gezogen und lag bereits in eindeutiger<br />

Position auf ihr. Sein Opfer wehrte sich lautstark.<br />

Die beiden Spaziergänger hörten die in Not<br />

geratene Frau, Peter Z. sprintete los. Hinschauen, aktiv<br />

werden und handeln Nur durch das beherzte Eingreifen<br />

konnte Schl<strong>im</strong>meres verhindert werden. Für Peter<br />

Z. und seine Partnerin war der Einsatz „einfach selbstverständlich“,<br />

bestätigen die beiden. Doch das war er<br />

nicht.<br />

Das Paar hat echte Zivilcourage gezeigt. Sich für<br />

andere <strong>im</strong> Ernstfall mutig einzusetzen, ihnen zur Seite<br />

105


Allgemein<br />

zu stehen und sich öffentlich einzumischen – das ist<br />

Zivilcourage, oft auch als Bürgermut oder sozialer Mut<br />

bezeichnet.<br />

Schon kleine Taten können Großes bewirken<br />

Niemand muss ein Held sein und sein Leben riskieren.<br />

Ganz <strong>im</strong> Gegenteil. Umsichtiges Handeln ist gefragt,<br />

ohne sich selbst zu gefährden. Dabei hilft jeder <strong>im</strong><br />

Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten. Mit kleinen<br />

Taten und klaren Worten. Mit dem Handy die<br />

Polizei rufen zum Beispiel. Bei einer Beleidigung oder<br />

Ungerechtigkeit sofort den Mund aufmachen und<br />

widersprechen.<br />

Die Statistik zeigt, dass 2018 bundesweit über<br />

1.131.088 Fälle von Straßenkr<strong>im</strong>inalität registriert<br />

wurden, darunter 61.194 Fälle von gefährlicher und<br />

schwerer Körperverletzung auf Straßen, Wegen und<br />

Plätzen und 220.291 Beleidigungen. Erschreckend<br />

hohe Zahlen. Zivilcourage kann ein wirksames Mittel<br />

sein, einen Teil dieser Straftaten zu verhindern.<br />

Kampf um die Tasche<br />

Corinna N. kommt gerade aus dem Supermarkt, als<br />

sie durch Zufall Zeugin eines Handtaschenraubes<br />

wird. Sie beobachtet, wie auf der gegenüberliegenden<br />

Straßenseite ein junger Mann einer älteren Dame<br />

die Handtasche entreißen will. Die Frau umklammert<br />

ihre Ledertasche mit aller Kraft, der Täter zerrt<br />

grob daran und schubst die Rentnerin weg. Corinna<br />

N. lässt ihre Einkaufstüten fallen, greift sofort zum<br />

Handy, um die Polizei zu rufen und den Täter zu beschreiben.<br />

Danach eilt sie der am Boden liegenden<br />

Rentnerin zu Hilfe. Eine Zeugenaussage macht Corinna<br />

N. ebenfalls.<br />

Zwischen den Fronten<br />

Nachts, in einer Wohnsiedlung. Turan H. kommt vom<br />

Schichtdienst und will nur noch ins Bett, als er etwas<br />

abseits zwischen den Garagen eine Gruppe Männer<br />

beobachtet.<br />

Fünf dunkle Gestalten mit Lederjacken prügeln auf<br />

einen am Boden liegenden Mann ein. Messer sind<br />

auch <strong>im</strong> Spiel. Zwischen den Tritten und Schlägen hört<br />

Turan H. das Opfer wiederholt vor Schmerz stöhnen.<br />

Geistesgegenwärtig ruft der Familienvater sofort die<br />

110 und hält zur eigenen Sicherheit Abstand vom<br />

Geschehen.<br />

Als kurze Zeit später die Polizei eintrifft, lassen die<br />

Männer vom Opfer ab und flüchten in die Dunkelheit.<br />

Dank Turan H.s detaillierter Zeugenaussage können<br />

zwei Täter später sogar gefasst werden<br />

Im Ernstfall Teamwork<br />

An einer Bushaltestelle. Ein Pärchen steht etwas abseits<br />

und streitet sich lautstark. Der Ton wird zunehmend<br />

aggressiver. Plötzlich beginnt der Mann handgreiflich<br />

zu werden. Er prügelt auf seine Partnerin ein.<br />

Obwohl ein Dutzend Wartende Zeugen der Prügelattacke<br />

werden, springen nur Sascha R. und Clara K. der<br />

Frau helfend zur Seite. Während Sascha R. anfängt,<br />

beschwichtigend auf den Mann einzureden, holt Clara<br />

K. Hilfe. Sie rennt zum Busfahrer, der gerade mit<br />

dem Bus Halt macht.<br />

Zuvor bittet sie noch eine wartende Passantin, die<br />

Polizei zu rufen. Der Busfahrer eilt zu Sascha R.<br />

Gemeinsam können sie den Täter beruhigen und ihn<br />

der Polizei übergeben. Clara K. kümmert sich in der<br />

Zwischenzeit um die blutende junge Frau.<br />

Mit Mut gegen Hass und Hetze:<br />

Zivilcourage zeigen<br />

Nicht nur bei physischen Attacken, nein, auch bei psychischen<br />

Angriffen hilft Zivilcourage, die Angriffe abzuwehren<br />

und einzudämmen. Das wirksamste Mittel,<br />

auch gegen Hass und Hetze ist: Zeigen Sie Zivilcourage!<br />

Das betrifft den digitalen Raum genauso wie den<br />

analogen. Jeder hilft <strong>im</strong> Rahmen seiner persönlichen<br />

Möglichkeiten und handelt umsichtig, ohne sich selbst<br />

in Gefahr zu bringen: mit dem Handy die Polizei rufen<br />

zum Beispiel oder be<strong>im</strong> Netzbetreiber Verstöße melden.<br />

Sich <strong>im</strong> Ernstfall mutig für andere einzusetzen,<br />

ihnen zur Seite zu stehen und sich öffentlich einzumischen,<br />

Gegenrede zu halten und nicht zu schweigen,<br />

das ist gelebte Zivilcourage.<br />

Wissenswertes rund um das Thema<br />

Zivilcourage<br />

Wer hilft, ist besonders abgesichert!<br />

Gut zu wissen: Wer in einer bedrohlichen Situation<br />

Zivilcourage zeigt und sich für einen anderen einsetzt,<br />

ist über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert.<br />

Diese Versicherung greift auch, wenn persönliche<br />

Gegenstände wie die Kleidung, das Handy, die<br />

Tasche oder das Auto beschädigt werden.<br />

106


Allgemein<br />

Ein paradoxes Phänomen: Viele da, aber keiner<br />

hilft !<br />

Je mehr Menschen am Tatort anwesend sind, wenn<br />

eine Straftat passiert und Opfer in Not geraten, desto<br />

geringer ist die Hilfsbereitschaft gegenüber den Opfern.<br />

Denn jeder geht davon aus, dass ein anderer<br />

schon etwas tun wird und eingreift, und bleibt daher<br />

passiv. In Fachkreisen wird dieses Phänomen als Bystander-Effekt<br />

bezeichnet. Dabei ist es gar nicht<br />

schwer, den ersten Schritt zu machen und zumindest<br />

die Polizei zu rufen!<br />

Weitere Gründe, warum Hilfe ausbleibt:<br />

Sich inmitten einer bedrohlichen Situation zu befinden,<br />

überrascht und überfordert viele Menschen. Vor<br />

allem emotional. Schnell kommt außerdem die Angst<br />

hinzu, dass man gar nicht weiß, wie man eigentlich<br />

helfen soll. Und unterlässt es dann lieber. Möglich ist<br />

auch, dass die Notlage von anderen Personen gar<br />

nicht wahrgenommen wird, man einfach unter Zeitdruck<br />

steht oder zu bequem ist, da sich doch andere<br />

kümmern könnten.<br />

Letztlich gibt es viele Gründe, warum die Hilfe ausbleibt.<br />

Aber was wäre, wenn Sie selbst Unterstützung<br />

bräuchten und in einer misslichen Lage wären? Sie<br />

würden jede noch so kleine Hilfe dankbar annehmen.<br />

Oder?<br />

Die gute Nachricht: Zivilcourage kann man lernen!<br />

Es ist wie mit einem Erste-Hilfe-Kurs, bei dem man<br />

trainiert, sich <strong>im</strong> Notfall richtig zu verhalten. Auch<br />

Zivilcourage können Sie sich aneignen und üben. Ausgewählte<br />

Anbieter, wie z. B. die Bundespolizei, einige<br />

Verkehrsbetriebe und Schulen, bieten spezielle Kurse<br />

und Seminare an.<br />

Geschult wird das genaue Hinsehen, um kritische<br />

Situationen besser einschätzen zu können. Gleichzeitig<br />

werden Handlungsroutinen erarbeitet und antrainiert,<br />

damit man in einer bedrohlichen Lage angemessen<br />

reagiert. Entsprechende Adressen finden Sie <strong>im</strong><br />

Internet. Auch einzelne Außenstellen des WEISSEN<br />

RING bieten derartige Kurse an. Fragen Sie vor Ort<br />

einfach in der jeweiligen Außenstelle nach.<br />

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Mit einem Windpark auf Ihrer landwirtschaftlich genutzten Fläche<br />

profitieren Sie gleich doppelt und erwirtschaften nicht nur Ernteerträge<br />

sondern auch Pachteinnahmen. Einschränkungen bei<br />

Bewirtschaftung und Nutzung können durch eine gemeinsame<br />

Projektplanung min<strong>im</strong>iert werden, zudem ist der Flächenbedarf<br />

für moderne Windenergieanlagen sehr gering.<br />

Möchten Sie wissen, ob auch Ihre Fläche für Windenergie geeignet ist?<br />

Kontaktieren Sie gerne unser Regionalbüro Braunschweig: 0531-12 177 300.<br />

Wir prüfen schnell und unkompliziert, welche Chancen die Windenergie<br />

Ihnen bieten kann.<br />

www.baywa-re.com<br />

107


Allgemein<br />

Wenn Sie selbst einmal Hilfe brauchen:<br />

1. Machen Sie lautstark auf sich aufmerksam.<br />

2. Sprechen Sie Passanten direkt an, z. B.: „Sie mit der roten Jacke, helfen Sie mir!“ und<br />

bitten Sie um konkrete Hilfe: „Rufen Sie bitte die Polizei.“<br />

3. Weisen Sie klar auf Ihre Notlage hin: „Das ist ein Notfall.“<br />

4. Siezen Sie den Täter: „Hören Sie auf!“<br />

5. Schreien Sie.<br />

6. Wenn Sie Ihr Handy zur Hand haben, rufen Sie den Notruf 110.<br />

7. Nutzen Sie den Überraschungseffekt. Tun Sie etwas, womit der Täter nicht rechnet.<br />

Das ist von der Situation abhängig. Leider gibt es dafür kein Patentrezept!<br />

Hilfe vor Ort: In unseren Außenstellen<br />

Wir, das heißt <strong>im</strong> Klartext etwa 3000 ehrenamtliche<br />

arbeitende Menschen aller Berufs- und Altersgruppen,<br />

stehen Betroffenen zur Seite mit einer persönlichen<br />

Opferhelferin oder einem Opferhelfer, leisten<br />

emotionalen Beistand und begleiten sie zu Polizei-,<br />

Gerichts- und Behördenterminen.<br />

Außerdem vermitteln wir Hilfen externer Beratungsstellen<br />

<strong>im</strong> erreichbaren Umfeld. Deutschlandweit<br />

sind wir mit 400 Außenstellen auch in Ihrer Nähe,<br />

so bspw. in Braunschweig, Goslar, Gifhorn, Salzgitter,<br />

Peine, Wolfsburg, Wolfenbüttel.<br />

Wie erreichen Sie uns?<br />

Die Außenstellen zu Ihrem Wohnort erreichen Sie<br />

über die Kontaktdaten in der folgenden Tabelle, in<br />

dringenden Fällen können Sie sowohl das<br />

Opfer Telefon unter 116 006<br />

oder die Online Beratung über<br />

https://weisser-ring.de/hilfe-fuer-opfer/<br />

onlineberatung<br />

in Anspruch nehmen.<br />

Wer hilft dem WEISSEN RING?<br />

Da der WEISSE RING keinerlei Zuwendungen von<br />

staatlicher Seite erhält, müssen alle Gelder, die wir für<br />

Spenden an Opfer verwenden wollen, auf anderen<br />

Wegen beschafft werden, bspw. durch Ihre Spende<br />

oder Mitgliedschaft.<br />

Mit 2,50 Euro Monatsbeitrag kann eine Einzelperson<br />

Mitglied werden, Ehepaare bezahlen 3,50 Euro,<br />

und unterstützen damit die Hilfe für Menschen, die<br />

Opfer von Straftaten geworden sind. Anträge hält jede<br />

Außenstelle für Sie bereit.<br />

Wer darüber hinaus spenden möchte, kann dieses<br />

gern auf das Konto des WEISSEN RING, Mainz, IBAN:<br />

DE26 5507 0040 0034 3434 00 tun. Unser Versprechen,<br />

das Geld wird für die Opferhilfe eingesetzt, gilt!<br />

Auch online kann gespendet werden<br />

https://spenden.weisser-ring.d<br />

Außenstellen<br />

Braunschweig Gifhorn Goslar Salzgitter<br />

0151/55164638 0151/55164654 05326/3069 0151/55164786<br />

gifhorn@mail.<br />

weisser-ring.de<br />

Wolfenbüttel Wolfsburg/Helmstedt Peine<br />

goslar@mail.<br />

weisser-ring.de<br />

0151/55164739 0511/799997 O5171 /41455<br />

wolfenbuettel@mail.<br />

weisser-ring.de<br />

Niedersachsen@<br />

weisser-ring.de<br />

Weisserring-peine@gmx.de<br />

salzgitter@mail.<br />

weisser-ring.de<br />

Weitere Details wie z. B. Adressen oder Mitarbeiter zu unseren Außenstellen finden Sie unter:<br />

https://weisser-ring.de/hilfe-fuer-opfer/hilfe-vor-ort<br />

108


Allgemein<br />

e-Paper<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>im</strong><br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> <strong>2023</strong><br />

online<br />

https://www.yumpu.com/user/permedien2017<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Helene-Künne-Alle 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e. V.<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Fotos Titelbild: Silke Christin Könnecker<br />

Uwe Epping<br />

<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />

Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e. V.<br />

Bodemannstraße 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Redaktion: Carsten Grupe (ViSdP)<br />

Patrik Meier<br />

Silke Christin Könnecker<br />

Klaus-Dieter Böse<br />

Satz/Druck: PER MEDIEN & MARKETING GmbH<br />

© 2022 <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />

Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />

Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e. V.<br />

Alle Rechte vorbehalten<br />

Schutzgebühr: 10,– Euro<br />

109


Anhang<br />

Flächennutzung 2022 <strong>im</strong> Gebiet der Bezirksstelle Braunschweig<br />

Kultur Braunschweig Gifhorn Goslar Helmstedt<br />

ha % ha % ha % ha %<br />

Getreide 3.719 43,8 29.978 37,2 13.696 49,7 20.903 48,7<br />

dar. Winterweizen 2.303 27,1 8.136 10,1 10.935 39,7 14.686 34,2<br />

dar. Wintergerste 549 6,5 5.411 6,7 1.539 5,6 3.306 7,7<br />

dar. Winterroggen 430 5,1 6.223 7,7 128 0,5 1.272 3,0<br />

dar Sommergerste 114 1,3 5.690 7,1 83 0,3 213 0,5<br />

dar. Dinkel 109 1,3 918 1,1 488 1,8 404 0,9<br />

dar Triticale 56 0,7 2.138 2,6 58 0,2 337 0,8<br />

dar. Sommerhafer 129 1,5 286 0,4 138 0,5 135 0,3<br />

dar. Sommerweizen 12 0,1 73 0,1 286 1,0 114 0,3<br />

Zuckerrüben 792 9,3 6.810 8,4 3.303 12,0 4.845 11,3<br />

Winterraps 773 9,1 2.637 3,3 2.554 9,3 4.853 11,3<br />

Mais 389 4,6 13.492 16,7 2.167 7,9 4.001 9,3<br />

dar. Silomais 291 3,4 11.461 14,2 1.778 6,5 2.519 5,9<br />

dar. Körnermais 98 1,2 2.031 2,5 389 1,4 1.482 3,4<br />

Kartoffeln 11 0,1 8.094 10,0 33 0,1 362 0,8<br />

dar. Industriekart. 1 0,0 6.005 7,4 0 0,0 104 0,2<br />

dar. Speisekart. 10 0,1 1.424 1,8 8 0,0 214 0,5<br />

dar. Pflanzkart. 0 0,0 665 0,8 25 0,1 44 0,1<br />

Stilllegung 229 2,7 2.286 2,8 668 2,4 1.127 2,6<br />

Futterpflanzen 185 2,2 1.188 1,5 465 1,7 940 2,2<br />

dar. Ackergras 141 1,7 921 1,1 114 0,4 290 0,7<br />

Blühfl. u. -streifen 51 0,6 1.380 1,7 303 1,1 685 1,6<br />

Gemüse 41 0,5 480 0,6 26 0,1 23 0,1<br />

dar. Zwiebeln 0 0,0 199 0,2 0 0,0 0 0,0<br />

dar. Spargel 29 0,3 205 0,3 0 0,0 1 0,0<br />

Erdbeeren 27 0,3 15 0,0 28 0,1 5 0,0<br />

Hülsenfrüchte 88 1,0 394 0,5 272 1,0 449 1,0<br />

dar. Erbsen 28 0,3 123 0,2 48 0,2 173 0,4<br />

dar. Ackerbohnen 45 0,5 105 0,1 191 0,7 149 0,3<br />

dar. Lupinen 15 0,2 82 0,1 17 0,1 20 0,0<br />

Acker 6.660 78,4 67.198 83,3 23.691 86,0 38.869 90,5<br />

Grünland 1.830 21,6 13.493 16,7 3.855 14,0 4.089 9,5<br />

Gesamtfläche 8.490 100,0 80.691 100,0 27.546 100,0 42.958 100,0<br />

Antragsteller (AS) 81 962 324 389<br />

durchschnittl. Fläche/AS 104,8 ha 83,9 ha 85,0 ha 110,4<br />

Quelle: GAP-Anträge 2022<br />

110


Anhang<br />

Peine Salzgitter Wolfenbüttel Wolfsburg Gesamt<br />

ha % ha % ha % ha % ha %<br />

16.414 46,7 6.372 59,8 29.701 56,2 3.586 45,2 124.369 46,72<br />

9.875 28,1 4.850 45,5 23.621 44,7 1.936 24,4 76.342 28,68<br />

2.520 7,2 1.078 10,1 3.275 6,2 621 7,8 18.299 6,87<br />

1.383 3,9 0 0,0 167 0,3 505 6,4 10.108 3,80<br />

1.419 4,0 10 0,1 168 0,3 116 1,5 7.813 2,94<br />

380 1,1 75 0,7 1.179 2,2 30 0,4 3.583 1,35<br />

200 0,6 56 0,5 219 0,4 274 3,5 3.338 1,25<br />

124 0,4 28 0,3 176 0,3 92 1,2 1.108 0,42<br />

184 0,5 67 0,6 591 1,1 12 0,2 1.339 0,50<br />

5.378 15,3 2.345 22,0 8.426 16,0 598 7,5 32.497 12,21<br />

1.981 5,6 513 4,8 5.295 10,0 958 12,1 19.564 7,35<br />

3.962 11,3 354 3,3 2.465 4,7 634 8,0 27.464 10,32<br />

3.433 9,8 333 3,1 1.848 3,5 538 6,8 22.201 8,34<br />

529 1,5 21 0,2 617 1,2 96 1,2 5.263 1,98<br />

2.093 6,0 61 0,6 255 0,5 24 0,3 10.933 4,11<br />

265 0,8 3 0,0 23 0,0 23 0,3 6.424 2,41<br />

1.808 5,1 10 0,1 203 0,4 1 0,0 3.678 1,38<br />

20 0,1 48 0,5 29 0,1 0 0,0 831 0,31<br />

855 2,4 334 3,1 1.662 3,1 321 4,1 7.482 2,81<br />

138 0,4 65 0,6 808 1,5 259 3,3 4.048 1,52<br />

117 0,3 49 0,5 294 0,6 146 1,8 2.072 0,78<br />

161 0,5 50 0,5 393 0,7 173 2,2 3.196 1,20<br />

573 1,6 8 0,1 263 0,5 0 0,0 1.414 0,53<br />

482 1,4 0 0,0 62 0,1 0 0,0 743 0,28<br />

40 0,1 0 0,0 33 0,1 0 0,0 308 0,12<br />

18 0,1 7 0,1 33 0,1 0 0,0 133 0,05<br />

137 0,4 109 1,0 818 1,5 22 0,3 2.289 0,86<br />

63 0,2 10 0,1 307 0,6 11 0,1 763 0,29<br />

59 0,2 99 0,9 475 0,9 8 0,1 1.131 0,42<br />

8 0,0 0 0,0 24 0,0 1 0,0 167 0,06<br />

31.961 91,0 10.267 96,4 50.759 96,1 6.632 83,7 236.037 88,68<br />

3.153 9,0 384 3,6 2.048 3,9 1.293 16,3 30.145 11,32<br />

35.114 100,0 10.651 100,0 52.807 100,0 7.925 100,0 266.182 100,00<br />

426 95 413 90 2.780<br />

ha 82,4 ha 112,1 ha 127,9 ha 88,1 ha 95,7<br />

Kontakt<br />

Bernd Garbrecht-Rosenbruch<br />

LWK Niedersachsen<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28997-121<br />

111


Anhang<br />

Betriebsgrößenverteilung in den <strong>Land</strong>kreisen 2022<br />

Anzahl<br />

Betriebe:<br />

< 20 ha 20 – 49 ha 50 –100 ha > 100 ha durchschnittliche<br />

Schlaggröße (ha):<br />

BS 81 25 17 10 29 2,6<br />

SZ 95 16 10 24 45 3,75<br />

WOB 90 37 15 14 24 3,16<br />

GF 962 416 136 142 268 3,51<br />

GS 324 109 41 77 97 3,36<br />

HE 389 133 45 68 143 3,75<br />

PE 426 166 63 67 130 3,27<br />

WF 413 99 50 73 191 4,05<br />

gesamt: 2.780 1.001 377 475 927 3,54<br />

Quelle: GAP-Anträge 2022<br />

Notizen<br />

112


Name und Anschriften der Beratungsorganisationen<br />

Region/<br />

Organisation<br />

LWK <strong>Land</strong>volk BR/VzF Maschinenringe <strong>Land</strong>frauen Überregionale Verbände<br />

Braunschweig/<br />

Wolfenbüttel<br />

Salzgitter<br />

Gifhorn/<br />

Wolfsburg<br />

Bezirksstelle Braunschweig<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28997-0<br />

bst.braunschweig@lwk-niedersachsen.de<br />

Bewilligungsstelle Braunschweig<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28997-600<br />

bwst-braunschweig@lwk-niedersachsen.de<br />

Außenstelle Gifhorn<br />

Bodemannstr. 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 94549-10<br />

ast-gifhorn@lwk-niedersachsen.de<br />

Forstamt Südostheide<br />

Bodemannstr. 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 94549-30<br />

foa-suedostheide@lwk-niedersachsen.de<br />

Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28770-0<br />

landvolk@landvolk-braunschweig.de<br />

<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />

Kreisverband<br />

Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />

Bodemannstr. 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 864-100<br />

info@landvolk-gifhorn.de<br />

<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />

Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />

Geschäftsstelle Wittingen<br />

Schützenstr. 10<br />

29378 Wittingen<br />

Telefon: 05831 2918-0<br />

Beratungsring Börßum e.V.<br />

Harzburger Str. 11<br />

38304 Wolfenbüttel<br />

Telefon: 05331 992301<br />

beratungsringboerssum@t-online.de<br />

Beratungsring Schöppenstedt e.V.<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 873433<br />

br-schoeppenstedt@t-online.de<br />

<strong>Land</strong>beratung Harzvorland e.V.<br />

Adresse siehe: Region Goslar<br />

<strong>Land</strong>beratung<br />

Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />

Hauptstr. 41 c<br />

38557 Osloß<br />

Telefon: 05362 6688-0<br />

info@landberatung.org<br />

Beratungsring Hohne e.V.<br />

Biermannstraße 14<br />

29221 Celle<br />

Telefon: 05141 903776<br />

Peter.trumann@landberatung.de<br />

Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />

Hildeshe<strong>im</strong>er Str. 19 b<br />

38271 Baddeckenstedt<br />

Telefon: 05062 9656322<br />

info@mr-abv.de<br />

MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />

Bahnhofstr. 20 c<br />

38154 Königslutter<br />

Telefon: 05353 990777<br />

mr.velpke-schoeppenstedt@t-online.de<br />

MR Aller-Ohre e.V.<br />

Hamburger Str. 3<br />

38518 Gifhorn-Gamsen<br />

Telefon: 05371 590787-0<br />

info@mr-aller-ohre.de<br />

MR Uelzen-Isenhagen e.V.<br />

Heinrichstr. 7<br />

29525 Uelzen<br />

Telefon: 0581 976200<br />

info@agrardienst-uelzen.de<br />

Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />

Braunschweig<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28997-127<br />

sandra.raupers-greune@lwk-niedersachsen.de<br />

Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />

Wolfenbüttel/Salzgitter<br />

Bodemannstr. 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 94549-15<br />

berit.hartig@lwk-niedersachsen.de<br />

Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />

Gifhorn<br />

Bodemannstr. 16<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 94549-15<br />

berit.hartig@lwk-niedersachsen.de<br />

Arbeitsgemeinschaft zur Förderung<br />

des Zuckerrübenanbaus in<br />

Norddeutschland e.V.<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 6802242<br />

mail@arge-nord.de<br />

Zuckerrübenanbauerverbände<br />

Südniedersachsen e.V. und<br />

Niedersachsen Mitte e.V.<br />

Am Flugplatz 6<br />

31137 Hildeshe<strong>im</strong><br />

Telefon: 05121 206466<br />

mail@zav-mitte-sued.de<br />

Zuckerrübenanbauerverband<br />

Niedersachsen Ost e.V.<br />

Magdeburger Str. 30<br />

39164 Stadt Wanzleben-Börde<br />

Geschäftsführer:<br />

Cord Linnes<br />

Telefon: 039209 44374<br />

zav-md.nso@t-online.de<br />

Masterrind GmbH<br />

Osterkrug 20<br />

27283 Verden<br />

Telefon: 04231 679-0<br />

info@masterrind.com<br />

Helmstedt Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531/28770-0<br />

landvolk@landvolk-braunschweig.de<br />

<strong>Land</strong>beratung Helmstedt<br />

Industriestr. 4<br />

38350 Helmstedt<br />

Telefon: 05351 420-84,-85,-86<br />

lb-helmstedt@t-online.de<br />

MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />

Bahnhofstr. 20 c<br />

38154 Königslutter<br />

Telefon: 05353 990777<br />

mr.velpke-schoeppenstedt@t-online.de<br />

Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />

Helmstedt<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28997-127<br />

sandra.raupers-greune@lwk-niedersachsen.de<br />

<strong>Land</strong>- und forstwirtschaftlicher<br />

Arbeitgeberverband Braunschweig e.V.<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28770-0<br />

Telefax: 0531 28770-2<br />

Goslar Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28770-0<br />

landvolk@landvolk-braunschweig.de<br />

Peine Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e. V.<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28770-0<br />

landvolk@landvolk-braunschweig.de<br />

Überregional Forstamt Südniedersachsen<br />

Am Flugplatz 4<br />

31137 Hildeshe<strong>im</strong><br />

Telefon: 05121 7489-80<br />

foa.suedniedersachsen@lwk-niedersachsen.de<br />

<strong>Land</strong>beratung Harzvorland e.V.<br />

Bohnhof 4<br />

38259 Salzgitter<br />

Telefon: 05341 876272<br />

<strong>Land</strong>beratung@lb-hv.de<br />

<strong>Land</strong>beratung Peine-Burgdorf e.V.<br />

Freiligrathstr. 4<br />

31224 Peine<br />

Telefon: 05171 5858-81<br />

info@landberatung-peine.de<br />

VzF GmbH<br />

Veerßer Str. 65<br />

29525 Uelzen<br />

Telefon: 0581 90400<br />

vzf@vzf.de<br />

Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />

Hildeshe<strong>im</strong>er Str. 19 b<br />

38271 Baddeckenstedt<br />

Telefon: 05062 9656322<br />

info@mr-abv.de<br />

Maschinenring Peine e.V.<br />

Hildeshe<strong>im</strong>er Str. 19 b<br />

38271 Baddeckenstedt<br />

Telefon: 05062 9656322<br />

info@mr-abv.de<br />

Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />

Goslar<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 28997-124<br />

gunhild.huebner@lwk-niedersachsen.de<br />

Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />

Peine<br />

An der Beeke 16<br />

31246 Ilsede<br />

Telefon: 05172 949596<br />

bianca-lauenroth@web.de<br />

Ev. Dorfhelferinnenwerk<br />

Niedersachsen e.V.<br />

Hanns-Lilje-Haus<br />

Knochenhauerstr. 33<br />

30159 Hannover<br />

Telefon: 0511 1241-539<br />

info@dorfhelferin-nds.de<br />

www.dhw-nds.de<br />

Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V.<br />

Helene-Künne-Allee 5<br />

38122 Braunschweig<br />

Telefon: 0172 4594311<br />

info@netzwerk-Ackerbau.de


Ehrenamt in der Region Braunschweig<br />

Region/Organisation LWK <strong>Land</strong>volk BR/VzF Maschinenringe <strong>Land</strong>frauen Überregionale Verbände<br />

Braunschweig<br />

Wolfenbüttel<br />

Salzgitter<br />

Kreislandwirt:<br />

Manfred Walkemeyer<br />

Friedrich Steinborn<br />

Kreislandwirt:<br />

Gerhard Schwetje<br />

Ulrich Löhr<br />

Jörg Remmer<br />

Kreislandwirt:<br />

Ernst-Andreas Schrader<br />

Jürgen Hillebrecht<br />

Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Ulrich Löhr<br />

stellvertr. Vorsitzender:<br />

Wilfried Henties<br />

Kreis Wolfenbüttel:<br />

Ulrich Löhr<br />

Dr. Niels Pelka<br />

Stadt Braunschweig:<br />

Manfred Walkemeyer<br />

Stadt Salzgitter:<br />

Hans Kasinger<br />

Beratungsring Börßum<br />

Vorsitzender:<br />

Jürgen Voß<br />

Beratungsring<br />

Schöppenstedt<br />

Vorsitzender:<br />

Hans Henning Isenberg<br />

Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Dieter Jenrich<br />

Kreisverband Braunschweig<br />

Vorsitzende:<br />

Ute Baars<br />

Doris Jäger<br />

Katharina Jäger<br />

Kreisverband Wolfenbüttel/Salzgitter<br />

Vorsitzende:<br />

Maike Schreiber<br />

Vorstand Arge Nord<br />

Dr. Andreas Windt<br />

Peter Geffert<br />

Vorstand ZR-Anbauerverband<br />

Niedersachsen-Süd e.V.<br />

1. Vorsitzender:<br />

Joach<strong>im</strong> Engelke<br />

2. Vorsitzender:<br />

Heinrich Klingelhöfer<br />

ZR-Anbauerverband<br />

Niedersachsen-Mitte e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Ralf Tegtmeyer<br />

Gifhorn/<br />

Wolfsburg<br />

Meike Schreiber<br />

Kreislandwirt:<br />

Joach<strong>im</strong> Zeidler<br />

Kreisverband Gifhorn<br />

Vorsitzender:<br />

Joach<strong>im</strong> Zeidler<br />

Mitglieder des geschäftsführenden<br />

Vorstandes:<br />

Henning Buhr<br />

Harald Höper<br />

Heinrich Otte<br />

<strong>Land</strong>beratung GF/WOB<br />

Vorsitzender:<br />

1. Ulrich Lange<br />

2. Jochen Gaus<br />

Vorstand:<br />

Lars Schaare<br />

Friedrich Lührs<br />

Friedrich Wolpers<br />

Beratungsring Hohne <strong>im</strong> LK CE<br />

Vorsitzender:<br />

Klaus Hacke<br />

MR Aller-Ohre e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Karsten Lüdde<br />

MR Uelzen-Isenhagen e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Joach<strong>im</strong> Strampe<br />

Kreisverband Gifhorn e.V.<br />

Vorsitzende:<br />

Petra Lührs<br />

Arbeitskreis ländl. Hauswirtschaft<br />

Vorsitzende:<br />

Dagmar Wolter<br />

Mareile Pieper<br />

Sabine von Zengen<br />

ZR-Anbauerverband<br />

Niedersachsen Ost e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Heinrich Otte<br />

Stellv. Vorsitzende:<br />

Herrmann Seekamp<br />

Sozialversicherung für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />

Forsten und Gartenbau<br />

(Berufsgenossenschaft, Alterskasse,<br />

Krankenkasse, Pflegekasse)<br />

Britta Michel<br />

Ulrich Löhr<br />

Helmstedt Kreislandwirt:<br />

Gerhard Rott<br />

Goslar Kreislandwirt:<br />

Christian Scherb<br />

Peine Kreislandwirt:<br />

Wilfried Henties<br />

Kreis Helmstedt:<br />

Elisa Pape<br />

Mark Widdecke<br />

Kreis Goslar:<br />

Christian Scherb<br />

Kreis Peine:<br />

Wilfried Henties<br />

Christian Wohlenberg<br />

Jürgen Hacke<br />

Beratungsring Helmstedt<br />

Vorsitzender:<br />

Henrik Ebers<br />

<strong>Land</strong>beratung Harzvorland<br />

Vorsitzender:<br />

Olaf Fulst<br />

<strong>Land</strong>beratung Peine<br />

Vorsitzender:<br />

Joach<strong>im</strong> Sehle<br />

MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Nils Müller<br />

Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Dieter Jenrich<br />

Maschinenring Peine e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Friedrich Ehlers<br />

Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Dieter Jenrich<br />

Kreisverband Helmstedt<br />

Vorstand:<br />

Marion Janosch<br />

Wiebke Janshen<br />

Kreisverband Goslar<br />

Vorsitzende:<br />

Heike Wedde<br />

Kreisverband Peine<br />

Vorsitzende:<br />

Bianca Lauenroth<br />

<strong>Land</strong>- und forstwirtschaft licher<br />

Arbeitgeberverband BS<br />

Vorsitzender:<br />

Wilfried Henties<br />

Förderverein für Agrarwirtschaft<br />

und Umweltbildung Gifhorn und<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

Vorsitzender:<br />

Wilfried Henties<br />

Überregional VzF Uelzen<br />

Aufsichtsratsvorsitzender:<br />

Eckhard Koch<br />

Bezirksvertreterin<br />

Catarina Köchy


Berater in der Region Braunschweig<br />

Region/Organisation LWK <strong>Land</strong>volk BR/VzF Maschinenringe <strong>Land</strong>frauen Überr. Verbände/Institutionen<br />

Braunschweig/<br />

Wolfenbüttel<br />

Salzgitter<br />

N.N. Ansprechpartner WF/BS:<br />

Volker Meier<br />

Ansprechpartner Salzgitter:<br />

Silke Christin Könnecker<br />

Gifhorn/Wolfsburg Rüdiger Fricke Geschäftsführer:<br />

Klaus-Dieter Böse<br />

stellvertr. Geschäftsführer:<br />

RA Horst Schevel<br />

Steuerberater/in<br />

Siegfried Broll<br />

Anika Six<br />

Meira Markmann<br />

Karn Steinrücken<br />

Rentenberater/in<br />

Kerstin Marschner<br />

Agrardienstleistung<br />

Annika Ilper<br />

Friedrich Jesdinsky<br />

Helmstedt N.N. Ansprechpartner Helmstedt:<br />

Volker Meier<br />

Beratungsring Börßum<br />

Ringleiter: Ulf Moldenhauer<br />

Beratungsring Schöppenstedt<br />

Ringleiter: Fred Naujok<br />

<strong>Land</strong>beratung Harzvorland e.V.<br />

Ringleiter: Ralph Behrens<br />

<strong>Land</strong>beratung Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />

Ringleiter:<br />

Georg von Campen<br />

Stephanie Ruhe<br />

Martin Bittkau<br />

Stefan Handke<br />

Beratungsring Hohne <strong>im</strong> LK CE<br />

Peter Trumann<br />

Karsten Koll<br />

<strong>Land</strong>beratung Helmstedt<br />

Ringleiter:<br />

Hannes Germer<br />

Jürgen Hedrich<br />

Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />

Sabine Hagemann<br />

Dr. Axel Gorny<br />

MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />

Thomas Minge<br />

MR Uelzen-Isernhagen e.V.<br />

Hartmut König<br />

MR Aller-Ohre e.V.<br />

Ulrich Schulze<br />

MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />

Thomas Minge<br />

MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />

Thomas Minge<br />

Beraterin für den KV BS<br />

Sandra Raupers-Greune<br />

Beraterin für den KV WF/SZ<br />

Berit Hartig<br />

Beraterin für den KV GF<br />

Berit Hartig<br />

Beraterin für den KV HE<br />

Sandra Raupers-Greune<br />

Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des<br />

Zuckerrübenanbaus in Norddeutschland e.V.<br />

Geschäftsführer:<br />

Stephen Baumgarten<br />

ZR-Anbauerverband<br />

Niedersachsen-Mitte e.V.<br />

Geschäftsführer:<br />

Dr. Clemens Becker<br />

ZR-Anbauerverband<br />

Niedersachsen Ost e.V.<br />

Geschäftsführer:<br />

Cord Linnes<br />

Masterrind GmbH<br />

Thorsten Ahlers<br />

Berend Raupers<br />

<strong>Land</strong>- und forstwirtschaftlicher<br />

Arbeitgeberverband BS<br />

Geschäftsführer:<br />

Kurt Hübner<br />

Goslar Steffen Weinhausen Ansprechpartner Goslar:<br />

Silke Christin Könnecker<br />

<strong>Land</strong>beratung Harzvorland e.V.<br />

Ringleiter:<br />

Ralph Behrens<br />

Sönke Siemon<br />

Christian Hartlepp<br />

Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />

Sabine Hagemann<br />

Dr. Axel Gorny<br />

Beraterin für den KV GS<br />

Gunhild Hübner<br />

Förderverein für Agrarwirtschaft und<br />

Umweltbildung Gifhorn und<br />

<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />

Geschäftsführerin:<br />

Silke Christin Könnecker<br />

Peine Patrik Meier Ansprechpartnerin Peine:<br />

Silke Christin Könnecker<br />

<strong>Land</strong>beratung Peine<br />

Ringleiter:<br />

Henning Bartels<br />

Andreas Wagner<br />

Lars Süberkrüb<br />

Maschinenring Peine e.V.<br />

Julian von Bodenhausen<br />

Sabine Hagemann<br />

Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />

Sabine Hagemann<br />

Dr. Axel Gorny<br />

Netzwerk Ackerbau<br />

Niedersachsen e. V.<br />

Geschäftsführer:<br />

Hilmar Freiherr von Münchhausen<br />

Überregional Carsten Grupe, Leiter Bezirksstelle<br />

Herbert Saal, Leiter Bewilligungsstelle BS<br />

Pia Kleeberg, Düngebehörde<br />

Hauptgeschäftsführer:<br />

Steffen Bartels<br />

Geschäftsführer/in:<br />

Volker Meier<br />

Silke Christin Könnecker<br />

VzF Uelzen<br />

Konrad Esser<br />

Ulf Bartels<br />

Bernhard Bellmer<br />

Joseph Elbe


Wo anrufen, wenn Not am Mann (an der Frau)?<br />

Alkohol und Drogen Eheprobleme Jugend- und Erziehungsprobleme Schuldnerberatung<br />

Stiftung Lukas-Werk<br />

Beratungs- und Behandlungsstelle der ev.<br />

Suchtkrankenhilfe<br />

Braunschweig:<br />

Leonhardplatz 1, 38102 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 33809<br />

fa-braunschweig@lukas-werk.de<br />

Wolfenbüttel:<br />

Dr.-Heinrich-Jasper-Str. 5, 38304 Wolfenbüttel<br />

Telefon: 05331 8586-0<br />

fa-wolfenbuettel@lukas-werk.de<br />

Salzgitter:<br />

Drogenberatungsstelle<br />

Alte Heerstr. 63, 38226 Salzgitter<br />

Telefon: 05341 67162<br />

fa-salzgitter@lukas-werk.de<br />

Helmstedt:<br />

Poststr. 2, 38350 Helmstedt<br />

Telefon: 05351 520950<br />

fa-helmstedt@lukas-werk.de<br />

Goslar:<br />

Martin-Luther-Str. 2, 38640 Goslar<br />

Telefon: 05321 3588500<br />

fa-goslar@lukas-werk.de<br />

Peine:<br />

Haus der Diakonie, Bahnhofstr. 8<br />

Telefon: 05171/5081-20<br />

fa-peine@lukas-werk.de<br />

Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke des<br />

Diakonisches Werkes<br />

Gifhorn:<br />

Bergstr. 35, 38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 5717<br />

suchtberatung-gifhorn@diakonie-wolfsburg.de<br />

Wolfsburg:<br />

Nordste<strong>im</strong>bker Str. 3, 38446 Wolfsburg<br />

Telefon: 05361 5011800<br />

suchtberatung@diakonie-wolfsburg.de<br />

Jugend und Drogenberatungszentrum DROBS<br />

Wolfsburg:<br />

Lessingstr. 27, 38440 Wolfsburg<br />

Telefon: 05361 2790-0<br />

info@drogenberatung-wolfsburg.de<br />

Braunschweig:<br />

Kurt-Schumacher-Str. 26, 38102 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 220900<br />

drobs-braunschweig@paritaetischer-bs.de<br />

Goslar:<br />

Café Spiegel<br />

Breite Str. 76, 38640 Goslar<br />

Telefon: 05321 39570<br />

drobs-goslar@paritaetischer-bs.de<br />

Ehe-, Lebens- und Krisenberatung<br />

Braunschweig:<br />

Ägidienmarkt 11<br />

38100 Braunschweig<br />

0531 126934<br />

info@eheberatung-braunschweig.de<br />

Wolfsburg:<br />

Kleiststr. 27<br />

38440 Wolfsburg<br />

Telefon: 05361 25325<br />

ehe-und-lebensberatung@wolfsburg.de<br />

Salzgitter:<br />

Saldersche Str. 3<br />

(Haus der Familie)<br />

38226 Salzgitter-Lebenstedt<br />

Telefon: 05341 4390<br />

info@eheberatung-braunschweig.de<br />

Peine:<br />

Am Amthof 3<br />

31224 Peine<br />

Telefon: 05171 18397<br />

info@eheberatung-peine.de<br />

Helmstedt:<br />

Am Ludgerihof 5<br />

38350 Helmstedt<br />

Telefon: 05351 3998204<br />

gabriele-engler@caritas-helmstedt.de<br />

Gifhorn:<br />

AWO-Beratungszentrum<br />

Oldaustraße 32<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 724741<br />

E-Mail: beratungszentrum-gf@awo-bs.de<br />

Christlich-Psychologischer Beratungsdienst Gifhorn e.V.<br />

Steinweg 20<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 140077<br />

info@cpd-gifhorn.de<br />

Goslar:<br />

Zentrum für Erziehungs- und Familienberatung ZEF<br />

Jacobsonstraße 34<br />

38723 Seesen<br />

Telefon: 05381 1063<br />

Fax: 05381 1065<br />

E-Mail: zef@awo-bs.de<br />

Erziehungs-, Familien- und Jugendberatungsstellen:<br />

Braunschweig:<br />

Domplatz 4<br />

38100 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 45616<br />

Jasperallee<br />

Telefon: 0531 340814<br />

Gifhorn:<br />

Bergstr. 35<br />

38518 Gifhorn<br />

Telefon: 05371 16569<br />

Wolfsburg:<br />

<strong>Braunschweiger</strong> Straße 12<br />

38440 Wolfsburg<br />

Telefon: 05361 281161<br />

erziehungsberatung@stadt.wolfsburg.de<br />

Helmstedt:<br />

<strong>Braunschweiger</strong> Str. 25<br />

Telefon: 05351 8390<br />

beratungsstelle-helmstedt@stadt wolfsburg.de<br />

Wolfenbüttel:<br />

Harztorwall 25<br />

38300 Wolfenbüttel<br />

Telefon: 05331 84-186<br />

beratungsstelle@lk-wf.de<br />

Peine:<br />

Am Amthof 3<br />

31224 Peine<br />

Telefon: 05171 18397<br />

Salzgitter:<br />

SOS-Mütterzentrum Salzgitter<br />

<strong>Braunschweiger</strong> Straße 137<br />

38259 Salzgitter-Bad<br />

Telefon: 05341 8167-0<br />

Haus der Famile<br />

s. Eheprobleme<br />

Goslar:<br />

BEKJ<br />

Klubgartenstr. 12<br />

38640 Goslar<br />

Telefon: 05321 76482<br />

(BEKJ) Bad Harzburg<br />

Gestütstraße 10<br />

38667 Bad Harzburg<br />

Telefon: 05322 8453<br />

Peine:<br />

Rosenhagen 38,<br />

31224 Peine<br />

Telefon: 05171 4012333<br />

email:erziehungsberatung@landkreis-peine.de<br />

AWO<br />

Wolfsburg:<br />

Am Drömlingstadion 10<br />

38448 Wolfsburg<br />

Telefon: 05363 9769100<br />

kreisverband@awo-Wolfsburg.de<br />

Gifhorn:<br />

Bergstr. 35<br />

38518 gifhorn<br />

Telefon: 05371 5947810<br />

schuldnerberatung@awo-gf.de<br />

Wolfenbüttel:<br />

Im Kamp 3<br />

38300 Wolfenbüttel<br />

Telefon: 05331 903520<br />

schuldnerberatung@awo-wolfenbüttel.de<br />

Helmstedt:<br />

Poststr. 16<br />

38350 Helmstedt<br />

Telefon: 05351 53183815<br />

info@awo-kv-helmstedt.de<br />

Peine:<br />

Sedanstr. 15<br />

31224 Peine<br />

Telefon: 05171 506970<br />

info@awo-peine.de<br />

DRK KV Braunschweig-Salzgitter<br />

Münzstr. 16<br />

38100 Braunschweig<br />

Telefon: 0531 1238490<br />

schuldnerberatung@drk-kv-bs-sz.de<br />

Caritas<br />

Wolfsburg:<br />

Antonius-Holling-Weg 8<br />

38440 Wolfsburg<br />

Telefon: 05361 890090<br />

schuldnerberatung@caritas-Wolfsburg.de<br />

Salzgitter:<br />

Martin-Luther-Platz 1-2<br />

Salzgitter Bad<br />

Telefon: 05341 18916-23<br />

schlinga@caritas-sz.de<br />

Diakonisches Werk<br />

Goslar:<br />

Lindenplan 1<br />

38640 Goslar<br />

Telefon: 05321 393610<br />

diakonie.goslar@diakonie-braunschweig.de<br />

Peine:<br />

Bahnhofstr. 8<br />

31226 Peine<br />

Telefon: 05171 5081-12<br />

ute.werrer@evlka.de<br />

Überregional<br />

Allg. Sorgentelefon<br />

Alle sind:<br />

ANONYM und<br />

KOSTENFREI<br />

<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liches<br />

Sorgentelefon:<br />

Mo/Mi/Fr: 8:30 –12:00<br />

Di/Do: 19:30 – 22:00<br />

Telefon: 04137 81250<br />

Bildungs- und Tagungszentrum<br />

Ostheide BTO Barendorf<br />

Lüneburgerstr. 12<br />

21397 Barendorf<br />

www.bto-barendorf.de<br />

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