Landwirtschaft-im-Braunschweiger-Land_2023
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<strong>2023</strong><br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>
Vorwort<br />
Vorwort<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
vor Ihnen liegt die aktuelle Ausgabe unserer „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
<strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>“.<br />
Auch in diesem Jahr haben wir wieder einen bunten<br />
Strauß an Themen aus dem ländlichen Raum und der<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> für Sie zusammengetragen und hoffen,<br />
dass die Auswahl gefällt, unterhält, informiert und<br />
Denkanstöße gibt.<br />
Wir widmen uns den Themen die unseren Bezirk<br />
ausmachen und den Zukunftsthemen rund um die<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Deren Umbau oder, wie es mittlerweile<br />
in den Sprachgebrauch übergegangen ist, „Transformation“<br />
mit Fokus auf Nachhaltigkeit erfolgt in bisher<br />
nicht da gewesener Geschwindigkeit und Umfang.<br />
Hierbei ist die Digitalisierung mittlerweile ein zentraler<br />
Wegbereiter für eine moderne nachhaltige <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>.<br />
Beispiele bieten Sensortechnik oder bildgebende<br />
Verfahren in Kombination mit Hack- oder Lasersystemen<br />
oder auch Anbau- und Steuerungstechniken zum<br />
Umgang mit der <strong>im</strong>mer knapper werdenden Ressource<br />
Wasser. Sie finden ihre Anwendung <strong>im</strong> Pflanzenbau und<br />
tragen bereits heute dazu bei, die Arbeit zu erleichtern,<br />
Ressourcen zu schonen, Erträge und Qualitäten zu steigern<br />
und den veränderten gesellschaftlichen Ansprüchen<br />
an die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> gerecht zu werden.<br />
Der Einfluss von Corona- und Ukrainekrise auf die<br />
weltweite Verfügbarkeit von Lebensmitteln zeigt die<br />
Verwundbarkeit internationalen Handelns und die Be -<br />
deutung unserer he<strong>im</strong>ischen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> mit ihrer<br />
be wiesenen Verlässlichkeit, Krisenbeständigkeit und als<br />
Erzeuger gesunder Lebensmittel. Dass wir als Verbraucher<br />
zu jeder Zeit volle Regale vorfinden, ist nicht<br />
selbstverständlich, sondern eine der wichtigsten Errungenschaften<br />
der he<strong>im</strong>ischen und europäischen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>.<br />
In dieser Ausgabe abgedruckte Artikel geben<br />
hierfür Beispiele und möchten einen Beitrag dazu leisten,<br />
Einblicke in unsere <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> zu geben und<br />
Notwendigkeiten wie auch Zielkonflikte <strong>im</strong> Transformationsprozess<br />
zu verdeutlichen.<br />
Zur Weiterentwicklung und zum Umbau unserer Höfe<br />
bedarf es neben vorausschauenden UnternehmerInnen<br />
vor allem eines politisch und gesellschaftlich getragenen<br />
Bekenntnis dazu, das länger als nur eine Legislaturperiode<br />
hält und Zielkonflikte angeht. Gerade in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
mit ihren langen Produktions- und Investitionszyklen<br />
ist das nicht von heute auf morgen umsetzbar.<br />
Schließlich wird ein Umbau nur dann erfolgreich<br />
sein können, wenn die gewünschte Art der <strong>Land</strong>bewirtschaftung<br />
letztendlich auch an der Ladentheke honoriert<br />
wird, also einen auskömmlichen Beitrag zur Wirtschaftskraft<br />
der Betriebe leistet, der es den Menschen<br />
auf den Höfen ermöglicht, davon zu leben.<br />
Wir sind opt<strong>im</strong>istisch für eine auch weiterhin nachhaltige<br />
Erzeugung von gesunden Lebensmitteln und<br />
grüner Energie auf unseren Höfen und den Erhalt einer<br />
intakten Umwelt und wünschen Ihnen viel Freude be<strong>im</strong><br />
Lesen von „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>“.<br />
Manfred Walkemeyer<br />
Kreislandwirt für die<br />
Stadt Braunschweig<br />
Wilfried Henties<br />
Kreislandwirt für den<br />
<strong>Land</strong>kreis Peine<br />
Gerhard Rott<br />
Kreislandwirt für den<br />
<strong>Land</strong>kreis Helmstedt<br />
Joach<strong>im</strong> Zeidler<br />
Kreislandwirt für den <strong>Land</strong>kreis Gifhorn<br />
Vorsitzender <strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />
Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg<br />
Ernst-Andreas Schrader<br />
Kreislandwirt für die<br />
Stadt Salzgitter<br />
Gerhard Schwetje<br />
Kreislandwirt für den<br />
<strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel<br />
Christian Scherb<br />
Kreislandwirt für den<br />
<strong>Land</strong>kreis Goslar<br />
Ulrich Löhr<br />
Vorsitzender Niedersächsisches<br />
<strong>Land</strong>volk <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
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2
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhalt<br />
Vorwort................................................................................. 1<br />
Inhaltsverzeichnis.......................................................................... 3<br />
Ackerbau<br />
Unterwegs auf dem Niedersächsischen Weg......................... 4<br />
Precise Nitrogen: Engagierte Betriebe testen neues<br />
Verfahren zur teilflächenspezifischen N-Düngung.............. 8<br />
Den Samen an den Kragen – Ein neuer Ansatz<br />
zur Reduzierung des Unkraut-Samenpotentials................... 11<br />
Sonnenblumen – Auf dem Vormarsch <strong>im</strong><br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>.................................................................... 15<br />
Auf der Suche nach alternativen Kulturen –<br />
Lupinenfeldtag 2022..................................................................... 17<br />
Zuckerrüben unkrautfrei mittels Lasertechnik?..................... 19<br />
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Verpachten in unruhigen Zeiten................................................ 24<br />
Neue Softwaretrends: Schneller Einstieg in die<br />
digitale Zusammenarbeit mit dem Steuerberater................ 25<br />
Umsatzsteuer in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>........................................ 27<br />
Arbeitsunfähig, erwerbsgemindert – was nun?..................... 28<br />
Kindergeldbezug <strong>im</strong> Praxisjahr während der<br />
landwirtschaftlichen Fachschulausbildung............................ 29<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Immobilien professionell vermarkten... 30<br />
Was passiert, wenn ich keinen Direktzahlung<br />
mehr beantrage?............................................................................ 32<br />
Möglichkeiten und Nutzen der genauen<br />
Datenerfassung am Futtermischwagen für die<br />
Rationsgestaltung und Futterkosten........................................ 35<br />
Recht<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine<br />
Betriebsübergabe?......................................................................... 40<br />
Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechtes........ 43<br />
Alt, aber <strong>im</strong>mer noch modern.................................................... 45<br />
Die Mediation.................................................................................. 48<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht (<strong>im</strong>mer mehr) Schule<br />
Bauern und Bäuerinnen bereichern den Unterricht............. 64<br />
Der Herkunft der Lebensmittel auf der Spur –<br />
Bauernhofpädagogik in Wahle................................................... 68<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> zum „Anfassen“ be<strong>im</strong> Tag des<br />
offenen Hofes.................................................................................. 70<br />
Drei neue Drohnen für die Jägerschaft Wolfenbüttel<br />
zum Wohle von Rehkitz und Co................................................. 72<br />
Spiel und Spaß <strong>im</strong> Erlebnisland Windenergie........................ 74<br />
Zu schade für die Tonne............................................................... 77<br />
Willkommenspäckchen für Kinder............................................ 78<br />
LPV Goslar berät Agrarumweltmaßnahmen <strong>im</strong><br />
<strong>Land</strong>kreis Goslar............................................................................. 79<br />
Sozialwahl <strong>2023</strong> für die Selbständigen ohne<br />
fremde Angestellte........................................................................ 81<br />
Nächste Station: Zukunftsbauer................................................ 84<br />
Den Baum vor der Fällung richtig einschätzen..................... 94<br />
Impfen, bevor die Grippewelle rollt.......................................... 94<br />
5.000 Trittsicher-Kurse genehmigt........................................... 95<br />
Getreide sicher ernten.................................................................. 96<br />
Für mehr Sicherheit in der Pferdehaltung.............................. 98<br />
Pflanzenschutz <strong>im</strong> Frühjahr........................................................ 101<br />
Betrüger am Telefon...................................................................... 104<br />
Zeig’s allen – zeig Zivilcourage!................................................. 105<br />
Anhang<br />
Flächennutzung 2022 <strong>im</strong> Gebiet der Bezirksstelle<br />
Braunschweig....................................................................... 110<br />
Name und Anschriften der Beratungsorganisationen ....... 113<br />
Ehrenamt in der Region Braunschweig .............................. 114<br />
Berater in der Region Braunschweig .................................. 115<br />
Wo anrufen, wenn Not am Mann (an der Frau)? .............. 116<br />
Familie und Bildung<br />
<strong>Land</strong>Frauen zu Besuch in „Opa Ernys Garten“....................... 50<br />
Neue Bezirksvorsitzende der <strong>Land</strong>Frauenvereine<br />
<strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>.............................................................. 52<br />
Mission: Integration durch Ausbildung und Arbeit<br />
in den grünen Berufen.................................................................. 53<br />
Allgemein<br />
Wissenswertes über Motorsäge, Freischneider & Co........... 56<br />
Mehr Biotop- und Artenschutz für die <strong>Land</strong>kreise<br />
Gifhorn und Celle........................................................................... 61<br />
PE<br />
GS<br />
SZ<br />
GF<br />
WOB<br />
BS<br />
HE<br />
WF<br />
3
Ackerbau<br />
Unterwegs auf dem Niedersächsischen Weg<br />
An einigen Bezirksstellen der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />
Niedersachsen haben Berater und Beraterinnen<br />
zum Biotop- und Artenschutz ihre Tätigkeit<br />
aufgenommen. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Naturschutz<br />
sollen in Zukunft stärker vernetzt werden. Dies ist<br />
ein Ergebnis der Vereinbarungen des Niedersächsischen<br />
Weges.<br />
Ein Rückblick, wie es dazu kam:<br />
Im Jahr 2019 gab es in Niedersachsen Bestrebungen<br />
für ein Volksbegehren zum Schutz der Artenvielfalt,<br />
nachdem dieses in Bayern und Baden-Württemberg<br />
unter dem Motto „Rettet die Bienen“ erfolgreich<br />
war. Auch in niedersächsischen Städten wurden von<br />
den Umweltverbänden Unterschriften für ein Volksbegehren<br />
gesammelt. Mehr Artenschutz und der<br />
Erhalt der Kulturlandschaft sind gute und wichtige<br />
Ziele. Die Umsetzung funktioniert jedoch nur gemeinsam<br />
mit den <strong>Land</strong>bewirtschaftern. <strong>Land</strong>- und forstwirtschaftliche<br />
Flächen machen den Hauptanteil der<br />
Flächen in der freien <strong>Land</strong>schaft aus.<br />
Zeitgleich zu den Bestrebungen der Umweltverbände<br />
fanden bundesweite Proteste der <strong>Land</strong>wirte<br />
und <strong>Land</strong>wirtinnen aufgrund der Verschärfung der<br />
Düngeverordnung (DüV) und der Einschränkung des<br />
Pflanzenschutzmitteleinsatzes statt. Die Betriebe in<br />
Niedersachsen hatten gerade die zweite Ernte mit<br />
deutlichen Ertragseinbußen aufgrund der extremen<br />
Trockenheit und Hitze der Sommer 2018 und 2019<br />
hinter sich. Es ging darum, sich in Politik und Gesellschaft<br />
Gehör zu verschaffen und nicht <strong>im</strong>mer nur als<br />
Verursacher der Probleme hingestellt zu werden. Die<br />
Bestrebungen der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, den Düngemittelund<br />
Pflanzenschutzmitteleinsatz zu reduzieren sowie<br />
beispielsweise durch Blühflächen Rückzugsräume für<br />
die Artenvielfalt zu schaffen, sollten endlich mehr<br />
Anerkennung finden.<br />
Diese beiden Bewegungen setzten einen Prozess in<br />
Gang, aus dem das Maßnahmenpaket des Niedersächsischen<br />
Weges hervorging, dessen Kern ein Eckpunktepapier<br />
mit 15 Punkten für mehr Natur-, Arten- und<br />
Gewässerschutz ist. Erstmals setzten sich Vertreter<br />
der <strong>Land</strong>esregierung, der Verbände aus <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
und Naturschutz sowie der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />
zu intensiven Gesprächen an einen Tisch. Einige wichtige<br />
Ziele der Vereinbarung sind:<br />
• Gewässerrandstreifen<br />
• Aktionsprogramm Insektenvielfalt<br />
Martina Diehl, Beraterin zum Biotop- und<br />
Artenschutz<br />
• Wiesenvogelschutz<br />
• Schaffung eines Biotopverbundes<br />
• Reduzierung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes<br />
• Ausweitung des Ökolandbaues<br />
• Kl<strong>im</strong>aschonende Bewirtschaftung der Moorgebiete<br />
und<br />
• die Einrichtung einer flächendeckenden Beratung<br />
zum Biotop- und Artenschutz für die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe.<br />
Zur Umsetzung dieser Ziele wurden zum 01.01.2021<br />
Gesetzesänderungen <strong>im</strong> Niedersächsischen Ausführungsgesetz<br />
zum Bundesnaturschutzgesetz (NAGB<br />
NatSchG), <strong>im</strong> Niedersächsischen Wassergesetz (NWG)<br />
und <strong>im</strong> Niedersächsischen Gesetz über den Wald und<br />
die <strong>Land</strong>schaftsordnung (NWaldLG) beschlossen.<br />
Um die <strong>im</strong> Niedersächsischen Weg vereinbarten<br />
Ziele zu erreichen, müssen alle Beteiligten an einem<br />
Strang ziehen. Daher gilt grundsätzlich, dass zusätzliche<br />
Leistungen und Bewirtschaftungserschwernisse<br />
der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> finanziell ausgeglichen werden.<br />
Seit der Vertragsunterzeichnung des Niedersächsischen<br />
Weges sind mehr als zwei Jahre vergangen.<br />
Der auf der obersten Ebene der Politik begonnene Dialog<br />
wird nun auf regionaler Ebene der <strong>Land</strong>kreise und<br />
Kommunen fortgesetzt.<br />
Zunächst wurden drei Pilotregionen eingerichtet,<br />
um dort eine Beratung zum Biotop- und Artenschutz<br />
aufzubauen. Die Pilotregionen sind der <strong>Land</strong>kreis Ems-<br />
Foto: Martina Diehl<br />
4
Ackerbau<br />
Foto: Martina Diehl<br />
Blick zum Ösel, <strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel, mit dem Harz <strong>im</strong> Hintergrund.<br />
Aus der Pilotregion Peine-Wolfenbüttel<br />
Die Pilotregion der beiden <strong>Land</strong>kreise Peine und Wolfenbüttel<br />
ist naturräumlich und landwirtschaftlich eine<br />
sehr vielfältige und interessante Region. Naturräumlich<br />
grenzen hier das Weser- und Weser-Leinebergland, die<br />
Börde mit dem Westteil und dem Ostbraunschweigischen<br />
Hügelland und das Weser-Aller-Flachland aneinander.<br />
Dementsprechend hat jeder <strong>Land</strong>schaftsraum<br />
seine eigene biologische Vielfalt. So gehört die südniedersächsische<br />
Börde zu den wenigen Gebieten in<br />
Deutschland, in denen Feldhamster noch vorkommen.<br />
Ein großer Teil der landwirtschaftlich genutzten<br />
Fläche liegt in der Börde. Aufgrund der sehr guten<br />
Bodengüte werden dort hauptsächlich Weizen und<br />
Zuckerrüben angebaut. Die Peiner Geest <strong>im</strong> Norden<br />
des <strong>Land</strong>kreises Peine hat leichte Sandstandorte mit<br />
einer geringen Bodengüte. Am Übergang zwischen<br />
Börde und Geest spielt der Kartoffelanbau eine Rolle.<br />
Auf den leichten Standorten des <strong>Land</strong>kreises Peine<br />
wird beregnet und der Maisanteil ist höher als in den<br />
anderen Teilen der Pilotregion.<br />
In der Pilotregion Peine-Wolfenbüttel habe ich,<br />
Martina Diehl, am 01. März 2022 nach langjähriger<br />
Tätigkeit in der Wirtschaftsberatung der Fachgruppe 1<br />
der Bezirksstelle Braunschweig die Aufgabe als Beraland,<br />
der <strong>Land</strong>kreis Lüchow-Dannenberg und zusammengefasst<br />
als eine Pilotregion die beiden <strong>Land</strong>kreise<br />
Peine und Wolfenbüttel. Als Pilotregion wurden<br />
ganz bewusst <strong>Land</strong>kreise mit sehr unterschiedlichen<br />
Schwerpunkten und Fragestellungen ausgewählt, um<br />
zu erproben, wie sich <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Biotop- und<br />
Artenschutz in einer stark von der Veredlung geprägten<br />
Region, auf den hochertragreichen Ackerbaustandorten<br />
in Südniedersachen und in einem Gebiet<br />
mit einem sehr hohen Anteil an Naturschutzgebieten<br />
verbinden lassen.<br />
In den drei Pilotregionen wurden Beratungsstellen<br />
zum Biotop- und Artenschutz eingerichtet, die von<br />
einer landesweiten Koordinierungsstelle, vertreten<br />
durch Kristina Wilken (Niedersächsischer <strong>Land</strong>esbetrieb<br />
für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz –<br />
NLWKN) und Jan Bartling (<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />
Niedersachsen – LWK), begleitet werden. Zusätzlich<br />
wurde ein <strong>Land</strong>esweites Begleitgremium zur Unterstützung<br />
der Koordinierungsstelle eingesetzt.<br />
Den drei Pilotregionen folgen nach und nach weitere<br />
Beratungsregionen in Niedersachsen, die zum Teil<br />
bereits ebenfalls gestartet sind.<br />
Ziel in den Pilotregionen und den nachfolgenden<br />
Beratungsregionen ist es, mit den <strong>Land</strong>wirten und<br />
allen Akteuren <strong>im</strong> ländlichen Raum gemeinsam Maßnahmen<br />
zum Biotop- und Artenschutz zu entwickeln<br />
und umzusetzen. Durch die Beratung und Koordination<br />
sollen vorhandene Fördermittel besser ausge-<br />
schöpft und Maßnahmen zum Erhalt der Artenvielfalt<br />
gezielter in der Fläche gelenkt werden, um so den<br />
Wirkungsgrad solcher Maßnahmen zu erhöhen.<br />
5
Ackerbau<br />
Foto: Martina Diehl<br />
Sonnenblume mit Kaisermantel in einer Blühfläche<br />
terin zum Biotop- und Artenschutz übernommen. In<br />
diese Tätigkeit kann ich mein Wissen und meine<br />
Erfahrung aus der Förderungsberatung und der einzelbetrieblichen<br />
Biodiversitätsberatung einbringen.<br />
Die Pilotregion wird außerdem in artenschutzfachlichen<br />
Fragen durch Dr. Astrid Thorwest (NLWKN<br />
Betriebsstelle Süd) unterstützt. Wir arbeiten eng mit<br />
den Unteren Naturschutzbehörden der beiden <strong>Land</strong>kreise<br />
Peine und Wolfenbüttel zusammen und haben<br />
einen Runden Tisch mit Vertretern der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
und der Naturschutzverbände begründet. Gemeinsam<br />
haben die Beteiligten des Runden Tisches ein Ziel- und<br />
Maßnahmenkonzept für die Region erarbeitet. In der<br />
Pilotregion sollen gezielt Maßnahmen zum Feldhamsterschutz,<br />
zum Rebhuhnschutz und zum Amphibienschutz<br />
umgesetzt werden. Außerdem wird ein Konzept<br />
für einen Biotopverbund aufgestellt, in dem<br />
Hecken, Feldgehölze und Obstbaumreihen, Gewässerrandstreifen,<br />
Feuchtbiotope und Kleingewässer sowie<br />
Wegränder und Saumstrukturen eine Rolle spielen<br />
werden. Zu den Förderzielen wurde eine Übersicht mit<br />
möglichen Förderinstrumenten und Finanzierungsmöglichkeiten<br />
erstellt. Kontakte zu weiteren Akteuren<br />
des ländlichen Raumes wie beispielsweise der Jägerschaft<br />
und zu Stiftungen <strong>im</strong> Bereich Umwelt- und<br />
Naturschutz werden gepflegt.<br />
Bei allen Aktivitäten gilt es, die Interessen der<br />
wirtschaftenden <strong>Land</strong>wirte und <strong>Land</strong>wirtinnen <strong>im</strong><br />
Blick zu behalten. Gerade bei der jungen Generation<br />
ist eine große Offenheit für Themen des Biotop- und<br />
Artenschutzes wahrzunehmen. Zugleich machen es<br />
starke Turbulenzen an den Märkten, die neuen Förderbest<strong>im</strong>mungen<br />
der Gemeinsamen Europäischen<br />
Agrarpolitik ab <strong>2023</strong>, die strengeren Anforderungen<br />
durch die neue Düngeverordnung (DüV) und die Folgen<br />
des Kl<strong>im</strong>awandels den Familienbetrieben schwer,<br />
in die Zukunft gerichtete Entscheidungen zu treffen.<br />
Maßnahmen zum Biotop- und Artenschutz wie zum<br />
Beispiel Blühflächen und Feldvogelinseln müssen<br />
wirtschaftlich tragbar in die Betriebsabläufe integriert<br />
werden. Insofern stellt die Entwicklung des Biotop-<br />
und Artenschutzes eine Herausforderung dar, die<br />
nur gemeinsam auf Augenhöhe von <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
und Naturschutz bewältigt werden kann.<br />
Ich bin zuversichtlich, dass dieser Prozess gelingen<br />
kann.<br />
Kontakt:<br />
Martina Diehl<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />
Bezirksstelle Braunschweig<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28997-129<br />
E-Mail: martina.diehl@lwk-niedersachsen.de<br />
6
Ackerbau<br />
Foto: Baliukh Pavlo – stock.adobe.com<br />
Die Ernteversicherung in Deutschland<br />
Das Wetterrisiko steigt. Mit der Zunahme<br />
von Wetterextremen wird es vielfältiger<br />
und unberechenbarer. Auch in<br />
Deutschland n<strong>im</strong>mt das Risiko von Ernteschäden<br />
durch Extremwetterlagen<br />
weiter zu. Neben Hagel zählen zunehmend<br />
auch Sturm, Starkregen, Spätfröste,<br />
Auswinterung und Trockenheit<br />
zu den größten Gefahren. Sichern Sie<br />
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7<br />
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Ackerbau<br />
Precise Nitrogen: Engagierte Betriebe testen neues Verfahren<br />
zur teilflächenspezifischen N-Düngung<br />
Eine ausgewogenen Stickstoffversorgung ist für das<br />
Pflanzenwachstum in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> unerlässlich.<br />
Sie entscheidet <strong>im</strong> Ackerbau nicht nur über den<br />
Ertrag pro Hektar, sondern auch über die Qualität der<br />
Erzeugnisse. Die Intensität des Stickstoffeinsatzes<br />
hängt von vielen Faktoren ab: Gesetzliche Vorgaben,<br />
ökonomische Rahmenbedingungen, Niederschlag und<br />
Temperatur und Bodenqualität. Doch gerade die Qualität<br />
des Bodens kann selbst auf einem einzigen Feld<br />
sehr unterschiedlich sein. Daher hat sich eine teilflächenspezifische<br />
Stickstoffdüngung in der Praxis etabliert<br />
und bewährt. Der zusätzliche Einsatz von Mikrokl<strong>im</strong>asensoren<br />
hat das Potenzial, die Düngung weiter<br />
zu opt<strong>im</strong>ieren. Denn nicht nur vor dem Hintergrund der<br />
ökologischen Folgen des Stickstoffeinsatzes, sondern<br />
auch der stark gestiegenen Düngerpreise ist es wichtig,<br />
den Stickstoff so effizient wie möglich einzusetzen.<br />
Im Projekt „Precise Nitrogen“ wird ein S<strong>im</strong>ulationsmodell<br />
erprobt, das Fernerkundungsdaten sowie Echtzeit-Mikrokl<strong>im</strong>amessungen<br />
durch Feldsensoren miteinander<br />
kombiniert und daraus die Verteilung der<br />
Stickstoffdüngung ableitet. Dieses neue Verfahren<br />
wurde in den Versuchsjahren 2021 und 2022 unter<br />
Praxisbedingungen <strong>im</strong> Winterweizen getestet. Vier<br />
landwirtschaftliche Betriebe <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong><br />
legen dazu verschiedene Düngevarianten an. Mit großem<br />
Engagement testen die Projektbetriebe die neuen<br />
Verfahren auf ihre Praxistauglichkeit und tragen so<br />
dazu bei, den Ackerbau noch nachhaltiger zu gestalten.<br />
Wir stellen die beteiligten Projektbetriebe vor und<br />
haben sie nach ihrer Motivation befragt, am Projekt<br />
Precise Nitrogen mitzuwirken.<br />
Feldsensor<br />
Teilnahme an Precise Nitrogen: „Durch die verschärfte<br />
Düngeverordnung sind wir gezwungen, den Dünger<br />
noch effizienter einzusetzen. Des Weiteren interessiert<br />
mich der technische Fortschritt bei der Erstellung<br />
von Düngekarten über Drohnen, Satellitenbilder und<br />
Sensoren.“ So wurde bereits 2016 ein Stickstoffsensor<br />
angeschafft, der aktiv den Stickstoffbedarf auf dem<br />
Feld ermittelt. Als weiteren Grund nennt Christian<br />
Renneberg die Kl<strong>im</strong>aänderungen, denn eine Effizienzsteigerung<br />
in der Stickstoffdüngung kann auch zu<br />
einer Verminderung kl<strong>im</strong>arelevanter Gase beitragen.<br />
Aus dem Projekt erhofft sich Christian Renneberg eine<br />
Verbesserung bei der Erstellung der Düngekarten,<br />
um kleinräumiger und präziser düngen zu können. Er<br />
Foto: Stefanie Schläger<br />
Güterverwaltung Reinau in Beierstedt<br />
(<strong>Land</strong>kreis Helmstedt)<br />
Die Güterverwaltung Reinau am Standort Beierstedt<br />
ist ein reiner Ackerbaubetrieb mit Flächen rund um den<br />
Heeseberg. Zum Betrieb gehört eine 600 kW große Biogasanlage.<br />
Die Anbauschwerpunkte sind Zuckerrüben,<br />
Winterweizen, Energiemais, Raps, Gerste und Dinkel<br />
auf Böden von 65 bis 100 Bodenpunkten. Seit dem<br />
01.07.2022 wird der Betrieb ökologisch bewirtschaftet.<br />
Der stellvertretende Betriebsleiter, Christian Renneberg,<br />
erläutert seine maßgeblichen Gründe für die<br />
Christian Renneberg<br />
Foto: Stefanie Schläger<br />
8
Ackerbau<br />
sieht allerdings kaum weiteres Potenzial, Dünger einzusparen.<br />
Durch die Teilflächenbewirtschaftung sieht<br />
er Möglichkeiten, die Verteilung auf den Flächen zu<br />
opt<strong>im</strong>ieren. Christian Renneberg lobt die Vernetzung<br />
mit anderen Betrieben und wissenschaftlichen Institutionen<br />
auch aus vorherigen Projekten.<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sbetrieb Reinbeck-Grube<br />
in Velstove bei Wolfsburg<br />
Regionen die Stickstoffdüngung reduziert werden.<br />
<strong>Land</strong>wirt Reinbeck-Grube möchte durch Precise Nitrogen<br />
mehr darüber erfahren, wie er aussagefähige<br />
Applikationskarten erstellen kann, um selber eine<br />
frühzeitig angepasste Düngeplanung anzufertigen<br />
und nicht von externen Dienstleistern abhängig zu<br />
sein. Er ist der Meinung, dass sich auf seinem Betrieb<br />
kein weiterer Stickstoffdünger einsparen lässt, denn<br />
die erlaubte Ausbringmenge sei laut Düngeverordnung<br />
ohnehin knapp bemessen. Bei der Teilflächenbewirtschaftung<br />
sieht er das Potenzial, die Verteilung<br />
der knappen Düngermengen auf der Fläche zu verbessern,<br />
um so nicht nur den Ertrag, sondern auch die<br />
Qualität der Kulturpflanzen zu erhöhen.<br />
Rittergut Ampleben bei Kneitlingen<br />
(<strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel)<br />
Foto: Stefanie Schläger<br />
Hagen Reinbeck-Grube<br />
Der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sbetrieb Reinbeck-Grube betreibt<br />
Ackerbau auf Flächen <strong>im</strong> Randgebiet der Stadt Wolfsburg<br />
und eine kleine Pferdezucht. Schon seit vielen<br />
Jahren ist er Versuchsbetrieb für die AGRAVIS Niedersachsen-Süd<br />
GmbH.<br />
Die überwiegend leichten Böden mit Bodenpunkten<br />
zwischen 18 und 30 sind eher homogen. Da die<br />
Ackerflächen allerdings größtenteils unter Beregnung<br />
stehen, machen sich schon geringe Unterschiede in<br />
den Böden deutlich bemerkbar. Der Betrieb ist spezialisiert<br />
auf Braugerste und ist ansonsten in der Fruchtfolge<br />
mit Roggen, Weizen, Kartoffeln, Zuckerrüben,<br />
Mais und Raps breit aufgestellt. Hagen Reinbeck-<br />
Grube erhofft sich durch seine Teilnahme an dem Projekt<br />
Precise Nitrogen Hinweise, wie er seine Düngung<br />
noch effizienter gestalten kann. „Mir war es schon<br />
<strong>im</strong>mer ein Anliegen, den Stickstoff bestmöglich zu<br />
verteilen und ich habe mich schon früh technisch so<br />
aufgestellt, dass ich <strong>im</strong>mer strikt am Bedarf der Pflanzen<br />
orientiert gedüngt habe.“ Die Stickstoffdüngung<br />
hat für den Betrieb aktuell weiter an Bedeutung<br />
gewonnen, denn er liegt in der Gebietskulisse der<br />
sogenannten „Roten Gebiete“. Vor dem Hintergrund<br />
der Nitratbelastung <strong>im</strong> Grundwasser soll in diesen<br />
Helene Kahl<br />
Das Rittergut Ampleben ist ein reiner Ackerbaubetrieb<br />
mit größtenteils heterogenen bis sehr heterogene<br />
Böden mit 40 bis 90 Bodenpunkten. In einer 4-<br />
bis 5-gliedrigen Fruchtfolge werden Winterweizen,<br />
Zuckerrüben, Raps, Wintergerste und Ackerbohnen<br />
angebaut. Betriebsleiterin Helene Kahl beteiligt sich<br />
an Precise Nitrogen, weil sie sich für neue Technologien<br />
interessiert und mehr über ihre eigenen Böden<br />
erfahren will. Zudem schätzt sie den Austausch und<br />
den Wissenstransfer mit anderen Betrieben und der<br />
Agrarforschung. „Ich hoffe aus den Versuchen eine<br />
Tendenz ableiten zu können, ob meine heterogenen<br />
Böden durch die von Applikationskarten gesteuerte<br />
Düngung besser versorgt werden und einen homogeneren<br />
Pflanzenbestand erzielen können.“ Bisher hat<br />
sie die Düngung per Hand und nach Augenmaß an<br />
Foto: Helene Kahl<br />
9
Ackerbau<br />
die extrem von der Norm abweichenden Standorte<br />
angepasst. Sie ist gespannt, ob sich der zusätzliche<br />
Aufwand durch das Erstellen von Applikationskarten<br />
und die vor- und nachgelagerte Datenbearbeitung<br />
am Ende auszahlt. Ihrer Meinung nach wird durch<br />
die Teilflächenspezifische Düngung der Stickstoffeinsatz<br />
pro Hektar nicht geringer, aber der Dünger wird<br />
besser verteilt. Sie weist darauf hin, dass durch die<br />
Düngeverordnung die Gefahr der Unterversorgung der<br />
Kulturpflanzen groß sei. Parallel zum Projekt Precise<br />
Nitrogen ist der Betrieb an weiteren Projekten der<br />
LWK Niedersachsen beteiligt.<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sbetrieb Schrieber in<br />
Lehre (<strong>Land</strong>kreis Helmstedt)<br />
Jörg Schrieber<br />
Foto: Jörg Schrieber<br />
Familie Schrieber bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb<br />
zwischen den Städten Wolfsburg und Braunschweig.<br />
In einer 4- bis 5-gliedrigen Fruchtfolge<br />
werden Winterweizen, Zuckerrüben, Raps, Dinkel,<br />
Braugerste und Leguminosen angebaut. Durch die<br />
Nähe zur Flechtorfer Mühle bietet sich die Vermarktung<br />
des Weizens als Backweizen an. Durch das langjährige<br />
Wirtschaften in einem Wasserschutzgebiet<br />
ist der Betrieb schon seit geraumer Zeit dabei, die<br />
Effizienz der Stickstoffdüngung zu verbessern. „Ich<br />
möchte meine Böden möglichst nachhaltig bewirtschaften<br />
und nur so viel an Düngemitteln zumuten,<br />
wie sie zur Ernährung der Früchte benötigen“, erläutert<br />
<strong>Land</strong>wirt Schrieber seine Motivation, bei Precise<br />
Nitrogen mitzumachen. Seine Ackerflächen sind sehr<br />
heterogen und bestehen zu einem Drittel aus Sand-,<br />
Lehm- und Tonböden mit Bodenpunkten zwischen 28<br />
und 58. Schon früh hat der Betrieb Schrieber sich mit<br />
den Möglichkeiten der Digitalisierung auseinandergesetzt<br />
und bereits 2003/2004 zusammen mit LWK<br />
Niedersachsen und dem Niedersächsischen <strong>Land</strong>esamt<br />
für Bodenforschung eine digitale Hofbodenkarte<br />
für seinen Standort entwickelt. Diese wird stetig<br />
weiterentwickelt und ist Grundlage jeglichen Anbaus.<br />
Aus dem Projekt Precise Nitrogen erhofft er sich eine<br />
möglichst genaue und noch effizientere Applikationsmethode<br />
bei der Stickstoffverteilung. Allerdings<br />
streut er seinen Stickstoff schon heute so präzise, dass<br />
er bei seinem Betrieb in der Gesamtdüngermenge kein<br />
wirkliches Einsparpotenzial mehr sieht. Mit Blick auf<br />
neue Kulturpflanzen ist <strong>Land</strong>wirt Schrieber innovativ<br />
und exper<strong>im</strong>entierfreudig: So startete er 2021 einen<br />
Versuch mit Quinoa, Ackerbohnen, Linsen, Mohn und<br />
Sojabohne <strong>im</strong> Streifenanbau.<br />
Ausblick, Förderung und<br />
Projektpartner<br />
Die Versuchsergebnisse sowie die gesammelten Erfahrungen<br />
des Projekts Precise Nitrogen werden in<br />
einem Leitfaden für landwirtschaftliche Betriebe zusammengestellt<br />
und zum Ende des Projekts über die<br />
LWK Niedersachsen veröffentlicht. Das Projekt wird<br />
<strong>im</strong> Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft<br />
„Produktivität und Nachhaltigkeit in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>“<br />
(EIP Agri) finanziert. Neben den vier landwirtschaftlichen<br />
Betrieben sind die LWK Niedersachsen,<br />
die Universität Göttingen, das Julius-Kühn-Institut,<br />
die LUFA Nord-West sowie das Netzwerk Ackerbau<br />
Niedersachsen e. V. (NAN) an dem Projekt beteiligt.<br />
Kontakt:<br />
Madlen Grobe<br />
LWK Niedersachsen<br />
Bezirksstelle Braunschweig<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28997-240<br />
E-Mail: Madlen.Grobe@lwk-niedersachsen.de<br />
Hilmar Freiherr von Münchhausen<br />
Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V.<br />
An der Burg 3<br />
37738 Warberg<br />
E-Mail: Hilmar.von.Muenchhausen@<br />
Netzwerk-Ackerbau.de<br />
10
Ackerbau<br />
Den Samen an den Kragen – Ein neuer Ansatz zur Reduzierung<br />
des Unkraut-Samenpotentials<br />
Hintergrund<br />
Im vergangenen Jahr zeigten sich trotz durchgeführter<br />
Herbizidmaßnahmen <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> <strong>im</strong><br />
Frühsommer auf zahlreichen Weizenflächen hohe<br />
Acker-Fuchsschwanz-Dichten. In den meisten Fällen<br />
dürften subopt<strong>im</strong>ale Applikationsbedingungen oder<br />
aufgetretene Herbizidresistenzen die Ursache gewesen<br />
sein. Können sich die Samen der Acker-Fuchsschwanzpflanzen<br />
ungehindert aussamen, führt dies<br />
zu einer hohen Dichte in der Bodensamenbank. Acker-<br />
Fuchsschwanz kann bis zu 2.000 Samen pro Pflanze<br />
ausbilden, was in den nachfolgenden Kulturen erhöhte<br />
Unkrautdichten erwarten lässt. Zudem sind die Samen<br />
<strong>im</strong> Boden bis zu 10 Jahren überdauerungsfähig.<br />
Auf Flächen mit einem hohen Acker-Fuchsschwanz-<br />
Druck ist ein weiterer Sameneintrag in die Bodensamenbank<br />
daher zu vermeiden, um langfristig eine<br />
Senkung der Unkrautdichte auf der Fläche zu erreichen.<br />
Um diesen Ziel näher zu kommen, könnte ein<br />
Abschneiden der Unkrautsamen <strong>im</strong> Kulturbestand mit<br />
einem entsprechenden Gerät kombiniert mit einem<br />
anschließenden Abzutransportieren der Samen eine<br />
effektive Maßnahme darstellen. In einem gemeinsamen<br />
Projekt des Julius Kühn-Institutes in Braunschweig,<br />
der Firma Zürn, dem <strong>Land</strong>volk <strong>Braunschweiger</strong><br />
<strong>Land</strong> und Praxisbetrieben in der Region wurde <strong>im</strong><br />
Jahr 2021 der praktische Einsatz eines solchen Geräte<br />
<strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> getestet.<br />
Top Cut collect<br />
Bei dem getesteten Schneide-Verfahren werden alle<br />
Unkraut-Samenstände, die über dem Kulturbestand<br />
stehen, mit horizontalen Messern abgeschnitten und<br />
das Schnittgut anschließend von der Fläche abtransportiert.<br />
Für dieses Verfahren steht seit einigen Jahren<br />
das in Europa als „Top Cut collect“ (TCC) vertriebene<br />
Gerät der Firma Zürn Harvesting zur Verfügung<br />
(Abb. 1). Das System wurde gemeinsam mit einem<br />
französischen <strong>Land</strong>wirt und Techniker entwickelt und<br />
in den Jahren 2020 und 2021 erstmals auch in<br />
Deutschland eingesetzt. Das TCC-Gerät besitzt eine<br />
eigene Achse, wird vom Traktor gezogen und hydraulisch<br />
angetrieben. Es besteht aus zwei Auslegern mit<br />
Quelle: Zürn<br />
Abb. 1: Einsatz des TCC zur Kontrolle von Acker-Fuchsschwanz<br />
11
Ackerbau<br />
Quelle: Ulber, JKI<br />
Abb. 2: Einsatz des TCC in<br />
zwei Schnitthöhen bei<br />
Acker-Fuchsschwanz<br />
einem Doppelmesser-Schneidsystem mit angeschlossenen<br />
Quertransport-Förderband. Nach dem Schneiden<br />
werden die Unkraut-Samenstände mit einer<br />
helixförmigen Spezialhaspel auf das Transportband<br />
überführt. Ein weiteres Förderband transportiert dann<br />
die Unkraut-Samen in den dahinterstehenden Sammelbunker<br />
(7.000 l Volumen). Die Arbeitsbreite des<br />
TCC reicht aktuell von 9 bis 18 m.<br />
Das TCC-Verfahren ermöglicht über die Ernte der<br />
Samenstände eine teilweise Kontrolle auch von schwer<br />
bekämpfbaren und resistenten Unkräutern und kann<br />
zudem <strong>im</strong> Ökolandbau eingesetzt werden. Entscheidend<br />
über den Erfolg be<strong>im</strong> Einsatz des TCC ist die Höhe<br />
der Unkraut-Samenstände über dem Kulturbestand:<br />
Je mehr der gebildeten Unkrautsamenstände überstehen,<br />
desto effektiver können diese durch den TCC<br />
abgeschnitten und von der Fläche entfernt werden.<br />
Kontrolle von Acker-Fuchsschwanz und<br />
Weidelgras<br />
In Versuchen des Julius Kühn-Institutes <strong>im</strong> Raum Goslar<br />
wurde <strong>im</strong> Jahr 2021 der Einsatz des TCC-Gerätes<br />
zum Entfernen von Acker-Fuchsschwanz- und Weidelgras-Ähren<br />
untersucht. Alle Versuche wurden in<br />
Winterweizen mit hohen Dichten von Acker-Fuchsschwanz<br />
oder Weidelgras durchgeführt. Vergleichsweise<br />
wurde sowohl mit der Hand als auch mit dem<br />
TCC-Gerät die Unkraut-Ähren in verschiedenen Höhen<br />
über dem Winterweizenbestand abgeschnitten.<br />
Die Schnitte der Unkraut-Ähren erfolgten dabei zu<br />
Beginn des Ährenschiebens des Winterweizens.<br />
In den Fuchsschwanz-Versuchen wurde in kleinen<br />
Parzellen (0,25 m 2 ) der Anteil der komplett und nur<br />
teilweise mit dem TCC-Gerät abgeschnittenen Fuchsschwanz-Ähren<br />
gezählt. So werden <strong>im</strong> Praxiseinsatz<br />
durch den TCC einige Fuchsschwanz-Ähren komplett<br />
abgeschnitten während andere durch den Schnitt nur<br />
halbiert werden und somit mehr Samen auf dem Feld<br />
bleiben. Zudem wurden die Fuchsschwanz-Ähren<br />
gezählt, die sich nach dem Schnitt noch unterhalb der<br />
Schnittkante an den Fuchsschwanz-Pflanzen <strong>im</strong><br />
Bestand befanden. Als relevant für die Effizienz des<br />
TCC-Einsatzes erwies sich dabei wie zu erwarten<br />
zunächst die Schnitthöhe. Beispielsweise konnten bei<br />
einer Schnitthöhe von ca. 95 cm 44 % der insgesamt<br />
gebildeten Acker-Fuchsschwanzähren entfernt werden<br />
(Abb. 2 und 3). Bei einem tiefer angesetzten<br />
Schnitt in einer Höhe von 91 cm waren es dagegen<br />
84 % der Ähren, die durch den TCC abgeschnitten<br />
wurden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch<br />
der Einsatztermin des Gerätes. Generell ist ein Schnitt<br />
ab dem Fahnenblattstadium oder zum Beginn des<br />
Ährenschiebens des Weizens am sinnvollsten, da zu<br />
diesem Zeitpunkt die meisten Fuchsschwanz-Ähren<br />
bereits ausgebildet sind und dann auch entsprechend<br />
über dem Weizenbestand herausstehen. Tendenziell<br />
können bei einem später terminierten TCC-Einsatz<br />
eher mehr Acker-Fuchsschwanz-Ähren entfernt werden.<br />
Allerdings steigt bei einem tieferen Schnitt aber<br />
auch das Risiko, dass einzelne Weizenähren dem<br />
Schnitt „zum Opfer fallen“. Insbesondere bei Weizenbeständen<br />
mit stark variierenden Pflanzenhöhen,<br />
kann dies der Fall sein. Hier gilt es zwischen einer<br />
effektiveren Fuchsschwanz-Ährenernte und potentiellen<br />
(geringen) Ertragsverlusten abzuwägen.<br />
Eine hohe Wirksamkeit zeigte das Verfahren auch<br />
bei der Entfernung von Weidelgras-Samen. Da die<br />
12
Ackerbau<br />
Tiefer Schnitt<br />
Ohne TCC<br />
Quelle: Ulber, JKI<br />
Abb. 3: TCC-Einsatz mit tiefer Schnitthöhe (ca. 91 cm)<br />
Halme des Weidelgrases länger als die des Fuchsschwanzes<br />
sind, stehen mehr Weidelgras-Ähren über<br />
dem Bestand und können so besser abgeschnitten<br />
werden. Auf drei Winterweizen-Flächen bei Northe<strong>im</strong><br />
wurden ähnlich wie bei den Acker-Fuchsschwanz-<br />
Versuchen die Ähren des Weidelgrases in zwei verschiedenen<br />
Höhen manuell abgeschnitten. Dafür wurden<br />
in kleinen Parzellen die Weidelgras-Ähren in zwei<br />
Fraktionen einmal in einer Höhe von 90–97 cm<br />
(abhängig von der jeweiligen Bestandeshöhe des Weizens)<br />
und anschließend in einer Höhe von 68 cm abgeschnitten.<br />
Anders als be<strong>im</strong> Acker-Fuchsschwanz wurden<br />
in diesen Versuchen die Weidelgrasähren mit<br />
Samen gewogen und nicht die Anzahl der Ähren<br />
best<strong>im</strong>mt. Das Gewicht der abgeschnittenen Weidelgrasähren<br />
wurden anschließend mit dem Gewicht der<br />
Ähren verglichen, die sich noch unterhalb der Schnittkante<br />
an den Weidelgras-Pflanzen <strong>im</strong> Bestand befanden.<br />
Bei einem hohen Schnitt wurden 68 % des<br />
gesamten Gewichtes der Weidelgras-Ähren entfernt.<br />
Bei einem tiefen Schnitt waren es dagegen 84 %, die<br />
durch den Schnitt von der Fläche entfernt werden<br />
konnten.<br />
Da sich die Versuchsmethoden bei den beiden Versuchen<br />
mit Acker-Fuchsschwanz und Weidelgras<br />
etwas unterschieden, können die Ergebnisse nicht<br />
direkt miteinander verglichen werden. Dennoch zeigte<br />
sich in den Versuchen, dass das TCC-Gerät bei einer<br />
angepassten Terminierung des Einsatzes und Schnitthöhe<br />
eine effektive Möglichkeit zur Reduzierung des<br />
Sameneintrages in den Boden darstellen kann. Daher<br />
kann das TCC-Verfahren gerade auf Flächen mit Resis-<br />
tenz- und Bekämpfungsproblemen bei den untersuchten<br />
Ungras-Arten die Möglichkeit einer ergänzenden<br />
Reduzierung der Ungras-Dichte bieten.<br />
Auffällig war allerdings insbesondere be<strong>im</strong> Acker-<br />
Fuchsschwanz eine Ausbildung von neuen Ähren nach<br />
dem TCC-Schnitt. Vermutlich angeregt durch das<br />
Schneiden der Ähren haben die Fuchsschwanz-Pflanzen<br />
neue Ähren geschoben, die vier bis fünf Wochen<br />
nach dem TCC-Schnitt dann wieder als grüne Ähren<br />
über dem Bestand sichtbar wurden. Weitere Untersuchungen<br />
am Julius Kühn-Institut beschäftigen sich<br />
daher neben Fragen zum opt<strong>im</strong>alen Schnitttermin und<br />
-höhe derzeit mit der Bildung von neuen Ungras-<br />
Ähren nach dem Schnitt.<br />
Weitere Einsatzgebiete des<br />
Top Cut collect<br />
Das Einsatzgebiet des TCC-Gerätes liegt vor allem auf<br />
solchen Flächen, auf denen z. B. durch Resistenzauftreten<br />
zusätzliche Maßnahmen zur Kontrolle von<br />
Problem-Arten wie Acker-Fuchsschwanz, Windhalm,<br />
Flughafer und Weidelgras nötig sind. Weitere Einsatzmöglichkeiten<br />
sind <strong>im</strong> ökologischen Anbau in Ergänzung<br />
zur mechanischen Unkrautkontrolle in verschiedensten<br />
Kulturen. Zudem bietet das System auch<br />
Möglichkeiten des Einsatzes in Hackfrüchten nach<br />
Reihenschluss oder zur Bekämpfung von Wild- bzw.<br />
Schosserrüben. Der Einsatz in verschiedensten Kulturen<br />
wie Zuckerrüben oder Gemüsekulturen wurden<br />
ebenfalls <strong>im</strong> Rahmen des gemeinsamen Projektes getestet.<br />
Hier zeigte sich, dass die Effektivität vor allem<br />
13
Ackerbau<br />
von einem opt<strong>im</strong>alen Einsatzzeitpunkt und den auftretenden<br />
Unkräutern abhängig. Gerade bei einer<br />
starken Verunkrautung können ggf. hohe Mengen an<br />
abgeschnittener Biomasse anfallen, die über den<br />
Sammelbunker von der Fläche abtransportiert werden<br />
müssen. Beachtet werden müssen zudem Durchfahrtsverluste,<br />
da die max<strong>im</strong>ale Arbeitsbreite von<br />
18 m vielfache keine Kompatibilität mit den heute<br />
meist darüber liegenden Spritzbreiten aufweist.<br />
Fazit<br />
Das Systeme Top Cut collect stellt ein neues Werkzeug<br />
für eine zusätzliche Kontrolle von Unkräutern<br />
in verschiedenen Kulturen dar. Die Effizienz einer<br />
gut wirksamen Herbizidmaßnahme ersetzt das TCC-<br />
System derzeit nicht, vielmehr kann er ergänzend zu<br />
einer weiteren Ausbreitung von Unkräutern beitragen<br />
und so den Unkrautdruck auf einer Fläche langfristig<br />
senken. Der TCC-Einsatz somit einer von vielen<br />
Bausteinen sein, die bei vermehrten Resistenzen<br />
wegfallenden Herbizid-Wirkstoffen den chemischen<br />
Pflanzenschutz in Zukunft in seiner Funktionalität<br />
teilweise ersetzen könnten.<br />
Kontakt:<br />
Lena Ulber<br />
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14
Ackerbau<br />
Sonnenblumen – Auf dem Vormarsch <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong><br />
Seit einigen Jahren rücken wieder vermehrt Sonnenblumen<br />
als Nischenkultur in den Fokus der <strong>Land</strong>wirte<br />
<strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong>. Durch die Trockenheitstoleranz<br />
und die geringen Nährstoffansprüche<br />
war die Kultur bisher besonders auf Grenzertragsstandorten<br />
eine interessante Alternative. Als Sommerung<br />
durchbricht die Sonnenblume zudem enge<br />
Winterungsfruchtfolgen und kann auch <strong>im</strong> Bereich<br />
Pflanzenschutzmitteleinsatz Vorteile gegenüber Problemunkräutern<br />
wie Ackerfuchsschwanz mitbringen.<br />
Im Jahr 2022 jedoch erfuhr der Anbau von Sonnenblumen<br />
einen regelrechten Boom, ausgelöst durch die<br />
durch den Ukrainekonflikt verursachten Versorgungsengpässe<br />
mit Sonnenblumenöl. Im Vergleich zum Jahr<br />
2021 hat sich die Anbaufläche deutschlandweit mehr<br />
als verdoppelt. In unserer Region ist der Anbauumfang<br />
in den <strong>Land</strong>kreisen Helmstedt (333 ha) und Wolfenbüttel<br />
(200 ha) am größten. Da die Verarbeitungslogistik<br />
in Deutschland jedoch nur in geringem Umfang<br />
vorhanden ist und nur wenige Ölmühlen neben Raps<br />
auch Sonnenblumenkerne verarbeiten, haben meh-<br />
rere Betriebe damit begonnen, das Sonnenblumenöl<br />
über eigene Pressen selber herzustellen und direkt,<br />
beispielweise <strong>im</strong> Hofladen oder über einen Verkaufsautomaten,<br />
zu vermarkten.<br />
Die Sonnenblume stellt geringe Ansprüche an die<br />
Bodenart, Verdichtungen sollten jedoch unbedingt<br />
vermieden werden. Humusreiche, nachlieferungsstarke<br />
Standorte sind aufgrund der dadurch verursachten<br />
späten Abreife auch eher zu vermeiden. Das<br />
Saatbett sollte feinkrümelig und gut rückverfestigt<br />
sein, die Verschlämmungsgefahr sollte jedoch möglichst<br />
geringgehalten werden. Ein opt<strong>im</strong>aler Saatzeitpunkt<br />
liegt für die Sonnenblume zwischen Ende März<br />
und Mitte April, wenn sich der Boden auf ca. 8 Grad<br />
erwärmt hat. Diese Temperatur benötigt der Samen<br />
zur Ke<strong>im</strong>ung. Der Samen sollte je nach Bodenart auf<br />
etwa 3-5 cm abgelegt werden. Reihenweiten zwischen<br />
37,5 und 75 cm haben sich in der Praxis etabliert.<br />
Die Reihenweite hängt oft maßgeblich mit der<br />
vorhandenen Sä- und Erntetechnik zusammen. Die<br />
Aussaat wird mit pneumatischen Einzelkornlegegerä-<br />
Foto: Jan Christoph Weber<br />
LSV Sonnenblumen 3 Wochen nach der Aussaat<br />
15
Ackerbau<br />
Foto: Jan Christoph Weber<br />
LSV Sonnenblumen kurz vor der Ernte<br />
ten durchgeführt. Bestandesdichten von 7,5 bis 8<br />
Pflanzen/m² sollten angestrebt werden. Seit geraumer<br />
Zeit beschäftigen sich auch die Züchterhäuser wieder<br />
vermehrt mit der Sonnenblume. So gibt es beispielweise<br />
sogenannte „high-oleic“ Sorten, die einen sehr<br />
hohen Ölgehalt versprechen. Des Weiteren werden<br />
von einigen Züchtern Sorten angeboten, die gegen<br />
den Wirkstoff Tribenuron resistent sind. Zudem wird<br />
zwischen schwarzen und gestreiften Sonnenblumenkernen<br />
unterschieden, wobei die gestreiften vermehrt<br />
für Vogelfutter Verwendung finden. In diesem Jahr<br />
gibt es auch erstmals <strong>im</strong> Bezirk Braunschweig einen<br />
<strong>Land</strong>essortenversuch Sonnenblume. Vor allem die<br />
Standfestigkeit und Wuchshöhe der Sorten ist ein entscheidendes<br />
Auswahlkriterium für die <strong>Land</strong>wirte, da<br />
die Sonnenblume vom Erntezeitpunkt zwischen Ende<br />
August und Ende September liegt. Die Ernte kann entweder<br />
mit normalen Schneidwerken, welche für die<br />
Sonnenblumenernte mit „Schiffchen“ und Haspelverdeckungen<br />
umgerüstet werden, mit speziellen Sonnenblumenschneidwerken<br />
oder auch mit Maispflückern<br />
durchgeführt werden. Geeignete Vorfrüchte<br />
sind alle Getreide sowie Mais. N-Nachlieferungsstarke<br />
Kulturen wie Leguminosen sollten vermieden werden.<br />
Generell sollte die Stickstoffgabe nicht überzogen<br />
werden, um eine verzögerte Abreife zu vermeiden. Der<br />
Sollwert liegt bei 100 kg N/ha. Andere Nährstoffe wie<br />
P und K sollten an der Abfuhr orientiert werden. Die<br />
Sonnenblume ist nicht selbstverträglich, Anbaupau-<br />
sen von mindestens 4 Jahren sollten eingehalten werden.<br />
Das gilt auch für den Abstand zu beispielsweise<br />
Raps, da auch die Sonnenblume von allen <strong>im</strong> Raps<br />
relevanten Krankheiten wie beispielsweise Botrytis<br />
oder auch Sklerotinia als Wirt genutzt wird.<br />
Aufgrund des Anbaus in der Reihe und der schnellen<br />
Bodenbeschattung eignet sich die Sonnenblume<br />
auch gut für Biobetriebe.<br />
Kontakt:<br />
Jan Christoph Weber<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531/28997-332<br />
E-Mail: jan-christoph.weber@lwkniedersachsen.de<br />
16
Ackerbau<br />
Auf der Suche nach<br />
alternativen Kulturen –<br />
Lupinenfeldtag 2022<br />
Am 20.05.2022 fand in Großenstein, Thüringen, ein<br />
Feldtag zum Anbau von Lupinen statt. Etwa 80 interessierte<br />
<strong>Land</strong>wirte sowie Vertreter aus dem vor- und<br />
nachgelagerten Bereich nahmen teil. Auf dem Gelände<br />
der TLLLR in Großenstein wurde die Veranstaltung<br />
zunächst von den Organisatoren eröffnet. Im Anschluss<br />
gab es zwei kurze Fachvorträge: zunächst<br />
wurde die Saatzucht Steinach vorgestellt, die sich<br />
sehr intensiv mit sowohl weißen als auch blauen und<br />
gelben Lupinen züchterisch beschäftigt. Informiert<br />
wurde das interessierte Auditorium insbesondere über<br />
die Anthraknosetoleranz (Anthraknose: pilzlicher Erreger,<br />
„Welkekrankheit oder Brennfleckenkrankheit“)<br />
einzelner Sorten, welche insbesondere für den Anbau<br />
der weißen Lupine maßgeblich ist. Anschließend wurde<br />
die Firma JENABIOS vorgestellt, welche Untersuchungen<br />
und Analysen zum Alkaloidgehalt in Lupinen<br />
durchführt. Der Alkaloidgehalt bildet die Bitterstoffe<br />
ab und stellt einen <strong>im</strong> Lupinenanbau wesentlichen<br />
Fortschritt<br />
für Ihr Feld.<br />
Leistungsfähige Sorten und höchste Saatgutqualität sind uns<br />
wichtig. Von daher entwickeln wir permanent innovative<br />
Technologien und Methoden für die Züchtung und Produktion.<br />
Damit leisten wir unseren Beitrag, um eine nachhaltige <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
zu etablieren.<br />
VisionBlue ® – Ressourcen schonen, Zukunft sichern.<br />
strube.net<br />
Foto: Jan Christoph Weber<br />
17
Ackerbau<br />
Foto: Jan Christoph Weber<br />
abgebildet. Bei der auf dem Standort vorherrschenden<br />
breiten Verunkrautung konnten insbesondere be<strong>im</strong><br />
kombinierten Verfahren aus chemischer Vorauflaufbehandlung<br />
und einmaligem Einsatz der Maschinenhacke<br />
beeindruckende Wirkungsgrade erzielt werden.<br />
Neben der Lupine werden auf diesem Standort Versuche<br />
in Erbsen, Ackerbohnen und Sonderkulturen wie<br />
Kamille durchgeführt.<br />
Nach einer kurzen Mittagspause wurde ein ökologisch<br />
wirtschaftender Praxisbetrieb (Agrar GbR Tanna)<br />
<strong>im</strong> näheren Umkreis der Versuchsanlage Großenstein<br />
angefahren. Dort wurde zunächst in einem Vortrag<br />
von Elke zu Münster (Brotbüro GmbH), welche sich<br />
seit mehr als 10 Jahren intensiv mit der Vermarktung<br />
der weißen Lupine beschäftigt, über Verwertungsmöglichkeiten,<br />
Absatzwege und Erzeugererlöse informiert.<br />
Anschließend erfolgte eine Versuchsvorstellung<br />
von Dr. Nadine Bergk vom Praxiszentrum ökologischer<br />
<strong>Land</strong>bau. In einem Versuch wurden verschiedene Aussaatstärken<br />
und resultierende Ernteerträge getestet<br />
und in einem weiteren Versuch wurde der Einfluss<br />
eines Zinkenstriegels zur Unkrautregulierung auf die<br />
Bestandesdichte untersucht.<br />
Abschließend wurde <strong>im</strong> Praxisschlag eine Vorführung<br />
zur mechanischen Unkrautregulierung durchgeführt,<br />
wobei <strong>im</strong> Front- und Heckanbau Hacke bzw.<br />
Striegel in einem Arbeitsgang eingesetzt wurden.<br />
Einflussfaktor dar, welcher ausschlaggebend für die<br />
Verwertungsmöglichkeiten des Erntegutes für die<br />
menschlichen Ernährung ist. Bei einem zu hohen Alkaloidgehalt<br />
können die Lupinen oftmals nur in der<br />
Tierfütterung eingesetzt werden.<br />
Anschließend wurde der Feldtag auf der Versuchsanlage<br />
der TLLLR <strong>im</strong> Feld fortgesetzt. Die Versuchsanlage<br />
befindet sich auf etwa 300 m Höhe. Vorherrschende<br />
Bodenart ist Löss-Parabraunerde mit einer<br />
Bodenwertzahl von 55. Im langjährigen Mittel fallen<br />
auf diesem Standort 619 mm Niederschlag. Zunächst<br />
wurden die einzelnen Sorten der <strong>Land</strong>essortenversuche<br />
sowohl in blauer als auch in weißer Lupine und<br />
die jeweiligen Sorteneigenschaften vorgestellt. An<br />
diesem Standort laufen auch Wertprüfungen für die<br />
Neuzulassung von Sorten. Anschließend wurde ein,<br />
gespiegelt auch von der LWK Niedersachsen durchgeführter,<br />
Versuch zur Unkrautregulierung in weißen<br />
Lupinen vorgestellt. Neben den zugelassenen chemischen<br />
Vorauflaufbehandlungen waren in diesem Versuch<br />
auch mechanische bzw. kombinierte Verfahren<br />
Kontakt:<br />
Jan Christoph Weber<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531/28997-332<br />
E-Mail: jan-christoph.weber@lwkniedersachsen.de<br />
18
Ackerbau<br />
Zuckerrüben unkrautfrei mittels Lasertechnik?<br />
Die Zuckerrübe hat wenig Konkurrenzkraft gegenüber<br />
Unkräutern. Um einen erfolgreichen Rübenanbau<br />
zu betreiben ist eine wirksame Unkrautbekämpfung<br />
unerlässlich. Chemischer Pflanzenschutz wird<br />
<strong>im</strong>mer weniger akzeptiert und die Wirkstoffe werden<br />
weniger. Als Alternativen bleibt die klassische<br />
mechanische Unkrautbekämpfung mittels Hackmaschine<br />
oder Hackroboter oder auch komplett neue<br />
Ansätze wie die Entwicklung lasergestützter Bekämpfungsverfahren.<br />
Die Zuckerrübenanbauerverbände <strong>im</strong> DNZ haben sich<br />
<strong>im</strong> Verbundprojekt LUM – „Photonische Unkrautbekämpfung<br />
<strong>im</strong> Zuckerrübenanbau – Laserbasiertes<br />
Unkraut-Management“ mit verschiedenen Partnern<br />
zusammengetan, um ein Verfahren zu entwickeln, in<br />
dem Unkräuter mit Hacke und Laser bekämpft werden.<br />
Damit könnte theoretisch eine vollflächige chemiefreie<br />
Unkrautkontrolle auf dem Acker möglich<br />
sein. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg.<br />
Verbundpartner sind neben dem Dachverband<br />
Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V. und seinen<br />
Mitgliedsverbänden das Laser Zentrum Hannover e.V.,<br />
die Firmen K.U.L.T.-Kress GmbH, Escarda Technologies<br />
GmbH, Novanta Europe GmbH und die Lumics<br />
GmbH. Assoziierte Partner sind Nordzucker AG, und<br />
die GRIMME <strong>Land</strong>maschinenfabrik. Das auf drei Jahre<br />
angelegte Verbundprojekt LUM wird gefördert vom<br />
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).<br />
Nahbereich an der Rübe <strong>im</strong> Fokus<br />
Die größtmögliche wuchsschädigende Wirkung auf<br />
die jungen Zuckerrüben haben Unkrautpflanzen direkt<br />
an der Rübe durch die Konkurrenz um Wuchsraum,<br />
Licht, Wasser und Nährstoffe. Die Herausforderung<br />
einer erfolgreichen Maschinenhacke besteht darin,<br />
möglichst große Anteile der verunkrauteten Fläche zu<br />
bearbeiten. Allerdings unter Berücksichtigung eines<br />
hinreichenden Sicherheitsabstands zur Hauptkultur.<br />
Daher wird die Maschinenhacke <strong>im</strong> Umgang mit der<br />
empfindlichen Zuckerrübe meist nur zwischen den<br />
Reihen eingesetzt. Es fehlt also eine Lösung für den<br />
entscheidenden Bereich innerhalb der Reihe und nahe<br />
an den Kulturpflanzen (Abb. 1).<br />
Bisher vorliegende Ergebnisse zur Minderung des<br />
Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln resultieren aus<br />
Untersuchungen zu Hackmaschinen in Kombination<br />
mit einer Bandspritzung von Herbiziden. Diese Lösung<br />
ermöglicht zwar eine Minderung des Pflanzenschutzmitteleinsatzes<br />
aber machen ihn weiterhin nötig.<br />
Untersuchungsergebnisse zur rein mechanischen<br />
Unkrautbekämpfung in der Reihe sind kaum vorhanden.<br />
Eine Systemlösung für die Reihenkultur Zuckerrübe,<br />
die weder Pflanzenschutzmittel benötigt, noch<br />
Quelle: Griepentrog 2016, verändert<br />
Abb. 1: Einteilung der Ackerfläche <strong>im</strong> Hinblick auf die Unkrautbehandlung in einer Reihenkultur.<br />
19
Ackerbau<br />
Fotos: RAN<br />
Erhebung von Lerndaten zum Trainieren der Künstlichen Intelligenz<br />
Projektpartner<br />
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Rüben und Rohr. Als einer der weltweit führenden Zuckerhersteller<br />
sind Nachhaltigkeit und Effizienz unsere zentralen Ziele.<br />
Wo wir sind, ist das Leben süßer.<br />
Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer e.V.<br />
20
Ackerbau<br />
Bild: ZAV<br />
Ziel: Sichere Erkennung von Unkraut und Rüben<br />
Wachstumsphase der Pflanze eingesetzt werden. Für<br />
eine erfolgreiche Unkrautbekämpfung bedarf es aber<br />
einer sehr frühen Behandlung, sonst leiden die Zuckerrüben<br />
sehr schnell. Dies stellt die Hacksysteme mit<br />
konventionellem Werkzeug vor große Herausforderungen.<br />
Der Einsatz intelligent gesteuerter Systeme,<br />
die mit Hilfe von digitaler Bildanalyse arbeiten, ist<br />
derzeit noch sehr eingeschränkt möglich. Zudem ist<br />
die Flächenleistung überschaubar und der Einsatzzeitpunkt<br />
stark witterungsabhängig. Regen nach der<br />
Hacke lässt das Unkraut wieder anwachsen.<br />
Ziel des Laserprojektes ist die Erforschung und<br />
Entwicklung einer effizienten und schlagkräftigen<br />
Systemkombination, um selbst bei witterungsbedingten<br />
engen Zeitfenstern eine größtmögliche Fläche<br />
bearbeiten zu können. Diese soll eine Bilderfassung<br />
und eine intelligente Datenverarbeitung enthalten,<br />
die präzise und in Echtzeit Zuckerrübenpflanzen von<br />
Unkraut unterscheiden und lokalisieren kann. Mit<br />
Hilfe dieser Daten werden Laser sowie Hackwerkzeuge<br />
präzise angesteuert. Durch die Kombination<br />
werden die Vorteile beider Verfahren vereint. Mitmechanisch<br />
in der Reihe arbeitet, ist bisher nicht verfügbar.<br />
Es fehlt ein marktreifes maschinelles Verfahren,<br />
welches die Unkräuter innerhalb der Reihe und<br />
auch <strong>im</strong> Nahbereich der Zuckerrübe bekämpft und<br />
gleichzeitig das Bodengefüge schont.<br />
Als eine einfache Hackmethode innerhalb der<br />
Reihe gibt es mittlerweile Fingerhacken. Diese können<br />
<strong>im</strong> Zuckerrübenanbau allerdings erst zu einer späteren<br />
Anzeige<br />
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Alle aktuellen Ausschreibungen finden Sie hier:<br />
https://jobs.nordzucker.com/go/Stellenangebote/3621701/<br />
21
Ackerbau<br />
Bild: K.U.L.T<br />
Skizze: Vision einer Unkrautbekämpfung, die Bilderkennung, Hacktechnik mit Lasertechnik kombiniert<br />
tels Laser sollen die bereits aufgelaufenen Unkräuter<br />
in unmittelbarer Nähe der Zuckerrüben verödet<br />
werden. Mit ausreichend Abstand zur Kulturpflanze<br />
wird die restliche Feldfläche durch mechanische<br />
Bekämpfungsmaßnahmen vom Unkraut befreit bzw.<br />
heranwachsende, noch nicht aufgelaufene Unkräuter<br />
sprichwörtlich <strong>im</strong> Ke<strong>im</strong> erstickt.<br />
Die Kombination von mechanischer und berührungsloser<br />
Unkrautbekämpfung auf Grundlage einer<br />
sicheren Unterscheidung von Nutzpflanzen und<br />
Unkraut könnte eine erhebliche Verminderung der bisher<br />
ausgebrachten Herbizidmengen bewirken. Außerdem<br />
wäre das Verfahren ein wichtiger Baustein für<br />
den ökologischen Anbau. Mit diesem neuen Ansatz<br />
wollen die Partner aus Forschung und Anwendung<br />
eine umweltschonende chemiefreie, nachhaltige, präzise,<br />
intelligente und automatisierte Unkrautbekämpfung<br />
<strong>im</strong> Zuckerrübenanbau schaffen.<br />
Das Teilvorhaben von uns als Zuckerrübenanbauerverbänden<br />
ist wesentlicher Eckpfeiler für das<br />
Gesamtvorhaben. Wir stellen zusammen mit verschiedenen<br />
<strong>Land</strong>wirten die zur Erprobung der Technik notwendigen<br />
Ackerflächen mit unterschiedlichen ackerund<br />
pflanzenbaulichen Bedingungen zur Verfügung.<br />
Bereits in den Jahren 2021 und 2022 haben wir jeweils<br />
<strong>im</strong> Frühjahr große Mengen an Bilddaten von Unkräutern<br />
und Zuckerrüben in unterschiedlichen Wachstumsstadien<br />
auf verschiedenen Böden erfasst. Diese<br />
Bilddateien dienen der Entwicklung der rechnergestützten<br />
Erkennung und Klassifizierung von Zuckerrüben<br />
und Unkräutern. Später soll in Feldversuchen die<br />
Arbeitsqualität des Pilotgerätes eine sogenannten<br />
„Demonstrators“ beurteilt und ausgewertet werden.<br />
Erarbeitet werden zudem Einsatzszenarien und<br />
Anwendungsregeln. Außerdem werden mögliche<br />
Änderungen für die Bewirtschaftung der mit dem<br />
neuen Ansatz behandelten Ackerflächen abgeleitet.<br />
Letztendlich – und das ist das Entscheidende – wird<br />
die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens bewertet.<br />
Es wird noch etwas dauern, bis die Unkräuter <strong>im</strong><br />
Rübenfeld durch Lasertechnik bekämpft werden können.<br />
Da die Diskussionen um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln<br />
ständig zunehmen, sehen wir die<br />
Entwicklung von Alternativen als extrem wichtig an.<br />
Ziel muss sein einen wirtschaftlichen Rübenanbau<br />
unter sich ändernden Rahmenbedingen zu erhalten.<br />
Kontakt:<br />
Cord Linnes<br />
Zuckerrübenanbauerverbände Magdeburg e.V.<br />
und Niedersachsen Ost e.V.<br />
Magdeburger <strong>Land</strong>straße 30<br />
39164 Stadt Wanzleben-Börde<br />
Telefon: 039209 44374<br />
E-Mail: zav-md-nso@t-online.de<br />
22
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23
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Verpachten in unruhigen Zeiten<br />
Die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> steht weiterhin vor sehr großen<br />
Herausforderungen. Politische Überlegungen auf<br />
nationaler und europäischer Ebene zu Ausweitungen<br />
von Naturschutzauflagen lassen die erfolgreiche<br />
Fortführung landwirtschaftlicher Betriebe fraglich<br />
werden. Durch komplizierte internationale Auseinandersetzungen<br />
sind die Weltmärkte teilweise zusammengebrochen<br />
und die für die Betriebe notwendigen<br />
Ersatzteile, Maschinen, Dünger und andere Rohstoffe<br />
sind schwer zu organisieren. Der Betriebsablauf läuft<br />
nicht mehr wie gewohnt rund, sondern es kostet jeden<br />
Tag gefühlt mehr Einsatz, alles voranzubringen.<br />
Immer mehr Betriebsleiter verspüren keine Lust mehr<br />
am eigenen Beruf, finanzielle Sorgen und die unsichere<br />
Zukunft treibt <strong>im</strong>mer mehr Betriebsleiter zur<br />
Entscheidung, den eigenen Betrieb aufzugeben. Über<br />
42.000 landwirtschaftliche Betriebe und Bauernhöfe<br />
gaben in den Jahren 2010 bis 2021 auf.<br />
In der Folge der Entscheidung zur Betriebsaufgabe<br />
sind eventuell eigene Flächen zu verpachten und bisher<br />
gepachtete Fläche an die Verpächter zurückzugeben.<br />
Die eigene Hofstelle und weitere Gebäude sind<br />
auch hinsichtlich der zukünftigen Nutzung zu betrachten.<br />
Was soll mit dem Maschinenbestand geschehen –<br />
auch den neuen Pächter übergeben? Wie können<br />
meine Erben die getroffenen Vereinbarungen bestmöglich<br />
nachvollziehen?<br />
Bei der Verpachtung ist eine Fragestellung, wie in<br />
den derzeit unruhigen Zeiten ein Pachtpreis anzusetzen<br />
ist. Auch ist sicherzustellen, dass der Pächter mit<br />
den Flächen ordentlich umgeht und diese in gutem<br />
Zustand erhält.<br />
Bei der Rückgabe der Pachtflächen muss klar sein,<br />
in welchem Zustand die Flächen zurückzugeben sind.<br />
Ist der Acker ordentlich gedüngt worden? Sind die<br />
Zäune in gutem Zustand?<br />
Die Gebäude sollten eine weitere Nutzung haben.<br />
Wenn diese an einen Pächter zu verpachten sind, ist<br />
ein Pachtpreis zu ermitteln. In welchem Zustand werden<br />
die Gebäude übergeben? Wie soll der eigene Erbe<br />
in vielleicht dreißig Jahren wissen, welchen Zustand<br />
er bei Pachtende vom Pächter erwarten kann?<br />
Wird <strong>im</strong> Rahmen der Verpachtung auch der bisher<br />
eigene Schlepper dem Pächter mit übergeben? Soll es<br />
die sogenannte „eiserne Pacht“ sein und der Pächter<br />
soll über die folgenden Jahre die Maschinen miteinsetzen,<br />
pflegen, gegebenenfalls erneuern und vielleicht<br />
zum Pachtende wieder zurückgeben?<br />
Bei all diesen Fragestellungen kann ein landwirtschaftlicher<br />
Sachverständiger Sie unterstützen. Egal,<br />
ob Sie Pächter oder Verpächter sind. Die Bewertung,<br />
Dokumentation des Zustands und die Gesprächsführung<br />
mit beiden Seiten ist eine der möglichen Tätigkeiten,<br />
mit denen der Sachverständige Ihnen auch für<br />
die Zukunft Sicherheit bei der Dokumentation zu den<br />
Verträgen verschaffen kann, damit Rechtstreitigkeiten<br />
in der Zukunft vermieden werden.<br />
Kontakt:<br />
Alexander Brendecke<br />
Lietweg 5<br />
38159 Vechelde<br />
Telefon: 05300 338<br />
E-Mail: alexander.brendecke@rittergutalvesse.de<br />
Alexander Brendecke<br />
Lietweg 5, 38159 Vechelde, Tel. 05300 338<br />
alexander.brendecke@rittergut-alvesse.de<br />
von der<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />
Niedersachsen öffentlich bestellter<br />
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vereidigter Sachverständiger<br />
24
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Neue Softwaretrends: Schneller Einstieg in die digitale<br />
Zusammenarbeit mit dem Steuerberater<br />
Belege superschnell und einfach digitalisieren, Kontoumsätze<br />
gleich automatisch zuordnen, Buchführungsdaten<br />
sicher aufbewahren, inklusive direktem<br />
Zugriff für das Steuerbüro – das geht jetzt mit Just<br />
Farming. Die neue cloudbasierte Softwarelösung der<br />
LAND-DATA GmbH ermöglicht einen unkomplizierten<br />
Belegtransfer direkt zum Steuerberater. Die Einrichtung<br />
erfolgt in Abst<strong>im</strong>mung mit der Buchstelle oder<br />
Steuerkanzlei, die auf Basis der Daten den Jahresabschluss<br />
erstellt.<br />
Alle digitalen Belege werden sicher <strong>im</strong> Rechenzentrum<br />
der LAND-DATA GmbH archiviert. Wichtig dabei:<br />
Privates bleibt privat. Der Nutzer kann selber best<strong>im</strong>men,<br />
welche Dokumente der Partner in der Steuerkanzlei<br />
einsehen darf. Da die Zuordnung der Kontoumsätze<br />
bei der Belegbearbeitung gleich mit erledigt<br />
wird, sind die Unterlagen in der Regel komplett und<br />
aktuell, da fehlende Belege sofort nachvollzogen werden<br />
können.<br />
Just Farming ist eine moderne, cloudbasierte Softwarelösung<br />
für die digitale Belegablage und -bearbeitung<br />
„to go“. Nach der sicheren Anmeldung mittels<br />
Zwei-Faktor-Authentifizierung können Belege auch<br />
von mobilen Endgeräten hochgeladen und bearbeitet<br />
werden. Eingangsbelege direkt be<strong>im</strong> Öffnen der Post<br />
abzufotografieren spart Zeit und kann ganz bequem<br />
am Küchentisch bei einem Kaffee erledigt werden,<br />
bevor es wieder raus zur Hofarbeit geht. Die Verknüpfung<br />
mit den Kontoumsätzen erfolgt automatisch. Bei<br />
Detailfragen zu wichtigen Beleginformationen hilft<br />
die integrierte Suchfunktion weiter. Zur Klärung notwendige<br />
Fragen können direkt zum Beleg <strong>im</strong> System<br />
hinterlegt werden.<br />
So lassen sich nahezu alle erforderlichen Vorarbeiten<br />
durch den landwirtschaftlichen Betrieb für<br />
die Buchstelle online erledigen. Als Vorreiter bei der<br />
Einführung von Just Farming hat die BBS Steuerberatungsgesellschaft<br />
GmbH bereits sehr positive<br />
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Wir sind seit 1983 auf dem Gebiet der Buchführung und Steuerberatung tätig.<br />
Eine fundierte Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter ist für uns<br />
selbstverständlich und bürgt für Qualität.<br />
Wir nehmen Sie mit auf den Weg in das Zeitalter der digitalen Belegverarbeitung.<br />
Wir unterstützen Sie dabei mit unserem Wissen und unseren<br />
Erfahrungen. Jeder Betrieb ist einzigartig - kommen Sie auf uns zu!<br />
Buchhaltung Steuerberatung Beratungsangebote<br />
• Finanzbuchhaltung • Steuererklärungen • Finanzierungsfragen<br />
• Jahresabschlüsse • Erbschaft- und • Gründungsberatung<br />
• Betriebsvergleiche Schenkungssteuer • Unternehmensnachfolge<br />
• Lohnbuchhaltung<br />
• Betriebsprüfungen<br />
• Einspruchs- und<br />
Finanzgerichtsverfahren<br />
Unsere Standorte in der Region:<br />
Braunschweig:<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Fon 05 31 / 28 59 84 0<br />
Helmstedt:<br />
Industriestraße 4<br />
38350 Helmstedt<br />
Fon 0 53 51 / 58 75 0<br />
Peine:<br />
Freiligrathstraße 2<br />
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25
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Erfahrungen gesammelt. Der Kreisverband Gifhorn-<br />
Wolfsburg e.V des <strong>Land</strong>volks Niedersachsen betreut<br />
viele Mandanten, die die digitale Belegablage bereits<br />
erfolgreich einsetzen. Bislang wird hier überwiegend<br />
noch mit der Software ADNOVA+ gearbeitet,<br />
die jedoch viel komplexer aufgebaut ist. ADNOVA+<br />
ermöglicht neben der Digitalisierung der Belege auch<br />
das Tätigen von Überweisungen aus dem System heraus<br />
sowie die anschließende sowie die digitale Dokumentation<br />
der Barkasse.<br />
Natürlich bleibt die Software ADNOVA+ auch weiterhin<br />
als zuverlässiges und gutes System <strong>im</strong> Einsatz.<br />
Für einen schnellen und einfachen Einstieg in die Digitalisierung<br />
setzt man auch hier in Zukunft auf die<br />
unkomplizierte Nutzung der cloudbasierten Softwarelösung<br />
Just Farming für Anwender, die mit der<br />
digitalen Zusammenarbeit mit ihrem Steuerberater<br />
starten wollen. Denn für die digitale Bereitstellung der<br />
Buchführungsunterlagen ist es eigentlich nicht notwendig,<br />
sich tiefgreifend mit den buchhalterischen<br />
Prozessen auseinander zu setzen.<br />
Um die passgenaue Software für die Anforderungen<br />
des jeweiligen Betriebs zu finden, stehen die BBS<br />
und das <strong>Land</strong>volk Niedersachsen interessierten <strong>Land</strong>wirtinnen<br />
und <strong>Land</strong>wirten gerne mit Rat und Tat zur<br />
Seite.<br />
Ihre Partner in der Region:<br />
BBS-GmbH Steuerberatungsgesellschaft<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
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Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />
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26
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Umsatzsteuer in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
Die Umsatzsteuerpauschalierung steht auf der Kippe:<br />
Noch können <strong>Land</strong>wirte die Umsatzsteuerpauschalierung<br />
anwenden. Wie lange dieses jedoch noch<br />
möglich ist, ist ungewiss.<br />
Pauschalierung bedeutet, dass <strong>Land</strong>wirte auf Ihre<br />
verkauften Waren einen pauschalen Umsatzsteuersatz<br />
vergütet bekommen, den sie nicht an das Finanzamt<br />
abführen müssen. Im Gegenzug dazu bekommen<br />
sie auch keine Vorsteuer erstattet.<br />
Bisher konnten alle Inhaber land-und forstwirtschaftlicher<br />
Betriebe die Pauschalierung unabhängig<br />
von Rechtsform und Größe anwenden. Jedoch kam es<br />
seitens der EU-Kommission zu Vertragsverletzungsverfahren<br />
gegen die Bundesrepublik Deutschland in<br />
Bezug auf die Umsatzsteuerpauschalierung. Zum<br />
einen wurde die Höhe des Pauschalsteuersatzes in<br />
Frage gestellt, zum anderen wurde Deutschland vorgeworfen,<br />
die Umsatzsteuerpauschalierung in rechtswidriger<br />
Weise auch für große landwirtschaftliche<br />
Betrieb anzuwenden. Um dieses Verfahren zu beenden,<br />
wurde die Anwendung der Pauschalierung ab<br />
dem 01.01.2022 begrenzt auf Betriebe, die einen<br />
Gesamtumsatz nach §19 Abs. 3 UStG bis zu 600.000,- €<br />
haben. Zu beachten ist hier, dass man umsatzsteuerlich<br />
ein Unternehmer ist. Es werden alle Umsätze der<br />
vorhandenen Betriebe des Unternehmers zusammengerechnet<br />
(z. B. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Gewerbe).<br />
Im gleichen Zuge wurde der pauschale Steuersatz<br />
zum 01.01.2022 von 10,7 % auf 9,5 % gesenkt.<br />
<strong>Land</strong>wirte, die <strong>im</strong> Kalenderjahr 2021 einen Gesamtumsatz<br />
von über 600.000,- € erzielt haben, dürfen die<br />
Pauschalierung ab dem Jahr 2022 nicht mehr anwenden.<br />
Diese <strong>Land</strong>wirte müssen ab dem 01.01.2022 die<br />
Regelbesteuerung anwenden. Damit einher geht die<br />
Verpflichtung zur Abgabe von Umsatzsteuervoranmeldungen<br />
an das Finanzamt. Dem Finanzamt muss<br />
vierteljährlich eine Meldung übermittelt werden über<br />
die Höhe der erhaltenen Umsatzsteuer abzüglich der<br />
gezahlten Vorsteuer. Daraus ergibt sich dann entweder<br />
ein Guthaben oder eine Nachzahlung.<br />
Vorsteuerbeträge können nicht nur aus laufenden<br />
Rechnungen gezogen werden, es gibt auch eine Vorsteuerkorrektur<br />
für die Anschaffung von Wirtschaftsgütern<br />
und sonstigen Leistungen aus Vorjahren, die<br />
nicht nur einmalig zur Ausführung von Umsätzen<br />
verwendet werden. Wurde z. B. eine Maschine <strong>im</strong> Jahr<br />
2021 angeschafft, so wird die dort gezahlte Vorsteuer<br />
aus dem Kauf anteilig ab dem Jahr der Anwendung<br />
der Regelbesteuerung ausgezahlt. Voraussetzung<br />
hierbei ist, dass die Vorsteuer aus der Anschaffung<br />
mehr als 1.000,- € betragen hat. Auch die Vorsteuern<br />
des Umlaufvermögens können unter gewissen Voraussetzungen<br />
erstattet werden.<br />
Unterschreitet ein <strong>Land</strong>wirt in einem folgenden<br />
Kalenderjahr wieder den Gesamtumsatz von<br />
600.000,- € <strong>im</strong> Jahr, so wendet er automatisch wieder<br />
die Pauschalierung an. Für die in der Zeit der Anwendung<br />
der Regelbesteuerung aus dem Kauf z. B. einer<br />
Maschine erstattete Vorsteuer müsste dann anteilig<br />
wieder an das Finanzamt zurückgezahlt werden.<br />
Es muss also jährlich geprüft werden, ob die Voraussetzungen<br />
für die Verpflichtung zur Anwendung<br />
der Regelbesteuerung erfüllt sind. Neben der Verpflichtung<br />
zur Anwendung der Regel besteuerung ab<br />
einem Umsatz von 600.000,- € gibt es noch die Möglichkeit<br />
freiwillig auf die Pauschalierung zu verzichten<br />
und die Regelbesteuerung anzuwenden. Hierbei<br />
ist beachten, dass dann eine Verpflichtung besteht,<br />
5 Jahre die Regelbesteuerung anzuwenden (Option).<br />
Ein jährlicher Wechsel ist dann nicht möglich.<br />
Ein <strong>Land</strong>wirt könnte also bei einem Unterschreiten<br />
der 600.000,- € Grenze die Option zur Regelbesteuerung<br />
wählen, um Rückzahlungen von Vorsteuern aus<br />
Anschaffungen zu vermeiden. Auf Grund der steigenden<br />
Preise und der damit <strong>im</strong> Zusammenhang stehenden<br />
hohen Inflation ist damit zu rechnen, dass <strong>im</strong>mer<br />
mehr Betriebe die 600.000,- € überschreiten werden.<br />
Insgesamt ist noch nicht absehbar, welche weitere<br />
Entwicklung die Pauschalierung nehmen wird. Eine<br />
weitere Senkung des Pauschalsteuersatzes zum<br />
01.01.<strong>2023</strong> auf 9 % ist zu erwarten, da eine jährliche<br />
Änderung des Steuersatzes seitens des Gesetzgebers<br />
möglich ist. Dadurch wird die Pauschalierung <strong>im</strong>mer<br />
unattraktiver.<br />
Die Entwicklung der Pauschalierung ist ein wichtiger<br />
Faktor, der bei der Beurteilung des eigenen<br />
Betriebes nicht außer Acht gelassen werden sollte.<br />
Kontakt:<br />
Anika Six<br />
<strong>Land</strong>volk Gifhorn-Wolfsburg<br />
Bodemannstraße 16<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 864100<br />
E-Mail: a.six@landvolk-gifhorn.de<br />
27
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Arbeitsunfähig, erwerbsgemindert – was nun?<br />
Anspruch auf Erwerbsminderungsrente<br />
Ein Unfall oder eine schwere Erkrankung führen oft zu<br />
einer längerfristigen Arbeitsunfähigkeit und/oder zu<br />
einem geminderten und/oder eingeschränkten Leistungsvermögen<br />
auf Dauer. Nicht selten gehen damit<br />
Einkommensverluste einher und Sorgen um die Zukunft,<br />
Existenzängste, die die problematische Lebensphase<br />
erschweren und ggf. den Heilungsprozess erschweren.<br />
Was tun?<br />
Es besteht die Möglichkeit, eine Erwerbsminderungsrente<br />
zu beantragen. Voraussetzung ist hier die<br />
eine Mindestversicherungszeit von 5 Jahren in der<br />
Rentenversicherung. Außerdem müssen in den vergangenen<br />
5 Jahren vor Eintritt in die Erwerbsminderung<br />
mindestens 3 Jahre lang Pflichtbeiträge für eine<br />
ab hängige Beschäftigung oder als Selbständiger gezahlt<br />
worden sein.<br />
Gesundheitliche Kriterien müssen mit Antragstellung<br />
zutreffen, deshalb sind mit dem Antrag eine<br />
detaillierte Selbsteinschätzung zum eigenen Leistungsvermögen<br />
und aussagekräftige ärztliche Unterlagen/Befunde<br />
vorzulegen. Die Rentenversicherung<br />
(DRV bzw. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Alterskasse) prüft die<br />
Unterlagen, in welchem Umfang ein Leistungsvermögen<br />
vorliegt, danach kann die Arbeitsfähigkeit unter<br />
3 Stunden/Tag, zwischen 3 und 6 Stunden/Tag oder<br />
aber noch über 6 Stunden bestehen.<br />
Folglich kann eine volle oder teilweise Erwerbsminderungsrente<br />
bewilligt werden. Es ist auch wahrscheinlich,<br />
dass Erwerbsminderung durchaus rückwirkend<br />
festgestellt werden kann. Eine Erwerbsminderungsrente<br />
kann abhängig von der jeweiligen gesundheitlichen<br />
Situation auch befristet gewährt werden, z. B. bei<br />
best<strong>im</strong>mten Erkrankungen und durch erneute Prüfung<br />
über eine Weitergewährung entschieden.<br />
Ehe eine Entscheidung getroffen wird, lotet die<br />
Rentenversicherung aus, ob ggf. eine medizinische<br />
oder berufliche Reha-Maßnahme („Reha vor Rente“)<br />
die Arbeitsfähigkeit des Antragstellers ganz oder teilweise<br />
wiederherstellt.<br />
Die Rentenhöhe berechnet sich aus den bisher<br />
zurückgelegten Versichertenzeiten, in der gesetzlichen<br />
Rentenversicherung zusätzlich aus den erreichten<br />
persönlichen Entgeltpunkten, wobei u. U. bei Beitragszahlung<br />
in mehr als eine Rentenversicherung<br />
auch mehrere Ansprüche bestehen. Zusätzlich werden<br />
erwerbsgeminderte Menschen durch eine sog. Zurechnungszeit<br />
so gestellt, als hätten sie weitergezahlt, was<br />
die Rente erhöht. Die Zurechnungszeit ist vom Rentenbeginn<br />
abhängig.<br />
Zu beachten ist, dass Erwerbsminderungsrenten<br />
einer Prüfung auf Einkommensanrechnung unterliegen,<br />
die Hinzuverdienstgrenze liegt bei 6.300 €/Jahr.<br />
Be<strong>im</strong> Bezug einer Rente wegen teilweiser Erwerbsminderung<br />
wir die Hinzuverdienstgrenze individuell<br />
berechnet. Der zeitliche Umfang der jeweiligen Tätigkeit<br />
wird dabei mit betrachtet.<br />
Ein Rentenanspruch kann u. U. zusätzlich die Erhebung<br />
von Krankenkassenbeiträgen auslösen, z. B. aus<br />
gewerblichem/selbständigem Arbeitseinkommen.<br />
Erwerbsminderungsrenten sind ein komplexes umfassendes<br />
Thema. Es gibt Besonderheiten und Ausnahmeregelungen.<br />
Es wird in jedem Fall vor Antragstellung auf<br />
Be willigung einer Erwerbsminderungsrente eine sozialrechtliche<br />
und steuerliche Beratung empfohlen, um<br />
die individuelle Situation und Ausgangslage für eine<br />
Beantragung zu prüfen. Sollte ein Antrag abgelehnt<br />
werden, ist die Widerspruchsfrist von 4 Wochen zu<br />
beachten und zu nutzen, um ggf. aktuelle Arztberichte<br />
vorlegen und/oder eine erneute Begutachtung veranlassen<br />
zu können.<br />
Kontakt:<br />
Kerstin Marschner<br />
<strong>Land</strong>volk Gifhorn-Wolfsburg<br />
Bodemannstr. 16<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 864-153<br />
E-Mail: k.marschner@landvolk-gifhorn.de<br />
28
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Kindergeldbezug <strong>im</strong> Praxisjahr während der landwirtschaftlichen<br />
Fachschulausbildung<br />
Häufig gab es in der Vergangenheit Streit darüber, ob<br />
Kindergeld, soweit die übrigen Voraussetzungen vorliegen,<br />
während der mehrjährigen agrarwirtschaftlichen<br />
Fachschulausbildung auch für die Praxiszeit, d.h.<br />
die einschlägige, hauptberufliche Tätigkeit nach der<br />
Prüfung zum <strong>Land</strong>wirt, gewährt wird.<br />
Die zuständige Familienkasse stellt sich bislang<br />
häufig auf den Standpunkt, dass mit Bestehen der<br />
Prüfung zum <strong>Land</strong>wirt die Berufsausbildung abgeschlossen<br />
ist. Das anschließende Praktische Jahr wird,<br />
obwohl es von den Schulen und der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />
für den Besuch der Zweijährigen Fachschule<br />
gefordert ist, als Unterbrechung des Ausbildungsverhältnisses<br />
und stattdessen als Praktikum oder als<br />
Erwerbstätigkeit angesehen, auch wenn es sich nahtlos<br />
zwischen erstem und zweitem schulischen Ausbildungsjahr<br />
einfügt und der staatlich geprüfte Betriebswirt<br />
von Anfang an das angestrebte Ausbildungsziel<br />
gewesen ist.<br />
In einem kürzlich be<strong>im</strong> <strong>Land</strong>volk Gifhorn-Wolfsburg<br />
geführten Rechtsstreit konnte nun nachgewiesen<br />
werden, dass die Aussetzung des Kindergeldes<br />
für das Praxisjahr rechtswidrig gewesen ist. Im hier<br />
vorliegenden Fall ist das Praxisjahr notwendiger und<br />
vorgeschriebener Bestandteil der Ausbildung und Voraussetzung<br />
für den Besuch der Zweijährigen Fachschule.<br />
Diese wiederum ist notwendige Voraussetzung<br />
für das Erreichen des angestrebten Berufsziels „staatlich<br />
geprüfter Betriebswirt“.<br />
Es konnte durch die Ausbilder ein dezidiert erstellter<br />
Ausbildungsplan vorgelegt werden, wonach neben<br />
der üblichen Tätigkeit besondere Fertigkeiten und<br />
Kenntnisse vermittelt werden, die für das Ausbildungsziel<br />
die notwendige berufliche Qualifikation<br />
darstellen. Es handelte sich also trotz vollzeitigem<br />
Arbeitseinsatz und Entlohnung nach dem gesetzlichen<br />
Mindestlohn nicht um ein kindergeldschädliches<br />
(reines) Arbeitsverhältnis, da der Ausbildungszweck<br />
die ganze Zeit <strong>im</strong> Vordergrund stand und die Ausbildungsmaßnahme<br />
selbst Gegenstand und Ziel des<br />
Praktischen Jahres war, wobei berufliche Fortbildung<br />
und Qualifizierung den wesentlichen Inhalt ausmachten.<br />
Insofern liegt nach Ansicht der Anspruchssteller in<br />
der gesamten Ausbildung eine Erstausbildung vor, da<br />
<strong>im</strong> Verfolgen des Ausbildungsplanes (Schulbesuch –<br />
Praxisjahr – Schulbesuch) ein enger zeitlicher und<br />
thematischer Zusammenhang besteht und die<br />
Annahme einer Unterbrechung zur Erwerbstätigkeit<br />
eine unnatürliche Aufsplitterung der notwendigen<br />
und explizit ausbildungsseitig geforderten Abfolge<br />
spricht.<br />
Der Argumentation steht weiterhin nicht entgegen,<br />
ob und dass das Praxisjahr <strong>im</strong> elterlichen Betrieb<br />
abgeleistet wird.<br />
Nach Einreichen der Klage vor dem Verwaltungsgericht<br />
ist vorliegend der Fall durch die Familienkasse<br />
für erledigt erklärt und das Kindergeld für das Praxisjahr<br />
rückwirkend und für die Zukunft gewährt worden,<br />
sodass der Streit leider nicht mit einem rechtskräftigen<br />
Urteil abgeschlossen worden ist. Dadurch kann<br />
der Rechtsstreit in zukünftigen, ähnlichen Fällen nicht<br />
zitiert werden. Die vorgetragene Argumentation sollte<br />
gleichwohl bei Vorliegen der entsprechenden Voraussetzungen<br />
verfangen und erfolgreich sein.<br />
Kontakt:<br />
A.-S. Paustian<br />
<strong>Land</strong>volk Gifhorn-Wolfsburg<br />
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38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 864 106<br />
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29
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31
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
SCHWERPUNKT n<br />
AUSGABE 10/22<br />
DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />
Was passiert eigentlich, wenn ein <strong>Land</strong>wirt keine Direktzahlungen beantragt? Welche Verpflichtungen fallen weg und welche<br />
bleiben dennoch bestehen? Antworten gibt dieser dbk-Beitrag.<br />
Foto: Daniel Jüngling/pixabay<br />
Agrarförderung –<br />
so gehtʼ s weiter<br />
Standpunkt: Nach der Reform ist vor<br />
der Reform<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sminister Sven Schulze<br />
<strong>im</strong> Interview<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> meets Start-ups<br />
Krisenhilfe für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
DBK_10_ 01_036.indb 1 1.10.2022 12:27:11<br />
Auszug aus dem dbk –<br />
Deutsche Bauern<br />
Korrespondenz 10/2022<br />
Was passiert, wenn ich keine<br />
Direktzahlungen mehr beantrage?<br />
Ausgewählte Zusammenhänge und Auswirkungen für <strong>Land</strong>wirte<br />
Christian Gaebel und Udo Hemmerling<br />
Angesichts einer rückläufigen Einkommenswirkung bzw. anwachsender<br />
Konditionalitätsauflagen in der GAP-Reform ab<br />
<strong>2023</strong> mehren sich Überlegungen von <strong>Land</strong>wirten nach direkten<br />
und indirekten Konsequenzen für den eigenen Betrieb. Was<br />
passiert, wenn künftig beispielsweise keine Direktzahlungen<br />
mehr mit dem jährlichen GAP-Antrag beantragt werden? Welche<br />
Verpflichtungen fallen weg? Welche Vorgaben muss ich<br />
weiterhin beachten? Gibt es keine Kontrollen mehr? Fällt die<br />
ganze Bürokratie dann endlich weg? Das sind nur einige Fragen,<br />
mit denen sich einige <strong>Land</strong>wirte zunehmend beschäftigen.<br />
Die dbk greift einige Punkte auf.<br />
Viele Prämien fallen weg, wenn zum<br />
15. Mai kein GAP-Antrag eingereicht wird<br />
Für <strong>Land</strong>wirte, die jährlich zum 15. Mai keinen GAP-Antrag<br />
einreichen, fällt zunächst eine Reihe von Förderprämien<br />
aus der GAP weg. Dazu gehören ab <strong>2023</strong> die Basisprämie<br />
(156–147 Euro/ha), die Erste-Hektare-Prämien (69–65 Euro/ha<br />
bzw. 41–39 Euro/ha), ggf. die Junglandwirteprämie<br />
(134 Euro/ha), ggf. die Eco-Schemes-Prämien (40–1.300<br />
Eu-ro/ha) und ggf. die gekoppelten Schaf-, Ziegen- und<br />
Mutterkuhprämien (35–32 Euro/ha bzw. 78–73 Euro/ha).<br />
Ohne Erfüllung der Konditionalitätsauflagen fällt auch die<br />
Möglichkeit zur Inanspruchnahme von Prämien aus der<br />
Ökolandbauförderung, der Ausgleichszulage für benachteiligte<br />
Gebiete und den Fördermaßnahmen der Länderagrarumweltprogramme<br />
weg. Ebenso, je nach Bundesland<br />
unterschiedlich, können weitere Förderungen mit dem<br />
GAP-Antrag verbunden sein, z. B. Gewährung einer Sommerweideprämie,<br />
Ausgleichszahlungen nach Wasserrahmenrichtlinie<br />
und Zuschüsse staatlich unterstützter Mehrgefahrenversicherungen<br />
etc.<br />
Verteilung des Direktzahlungsbudgets je<br />
nach Inanspruchnahme<br />
Was passiert mit den nicht beantragten Fördermitteln?<br />
Kurz gesagt kommen diese Gelder dann anderen <strong>Land</strong>wirten<br />
zugute, die weiter einen GAP-Antrag stellen. Am<br />
Ende führt dies zu einer erhöhten Basisprämie für die<br />
Berufskollegen. Im Detail: Im Jahr 2021 beantragten in<br />
Deutschland rund 304.600 <strong>Land</strong>wirte Direktzahlungen<br />
über den GAP-Antrag. Kompliziert wird es künftig, die<br />
jährlich tatsächlich zur Verfügung stehenden Werte für<br />
einzelne Förderprämien präzise vorauszukalkulieren,<br />
wenn vermehrt Betriebe keine Direktzahlungen bzw. einzelne<br />
Prämien mehr beantragen. Im Hintergrund wirkt ab<br />
<strong>2023</strong> jährlich ein komplexer Verteilungsmechanismus auf<br />
Grundlage von „geplanten Einheitsbeträgen“, „Mindestbeträgen“<br />
und „Höchstbeträgen“, der je Prämie bzw. Maßnahme<br />
eventuelle Fehlbeträge aufgrund von Überbeantragung<br />
mit Restmitteln aufgrund von Unterbeantragung<br />
nach dem Prinzip der Gleichbehandlung auszugleichen<br />
versucht.<br />
Nach dem Entwurf des deutschen GAP-Strategieplans<br />
<strong>2023</strong>–2027 gilt dabei <strong>im</strong> Wesentlichen: Um Mittelverluste<br />
aufgrund geringerer Nachfrage als erwartet zu vermeiden<br />
und eine höchstmögliche Ausschöpfung der allokierten<br />
Mittel zu gewährleisten, kommt zu dem geplanten Ein-<br />
32<br />
dbk 10/22 13<br />
DBK_10_001_036.indb 13 11.10.2022 12:28:29
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
■ SCHWERPUNKT<br />
Auszug rechtlicher Grundlagen, die auch ohne Teilnahme am GAP-Antrag greifen<br />
■ Die EU-Nitratrichtlinie wird in Deutschland durch das Düngegesetz, die Düngeverordnung, durch § 38 des Wasserhaushaltsgesetzes<br />
und durch die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen umgesetzt.<br />
■ Aus der EU-Vogelschutzrichtlinie ergeben sich für <strong>Land</strong>wirte Vorgaben wie z. B. Beseitigungsverbote für best<strong>im</strong>mte<br />
<strong>Land</strong>schaftselemente, gesetzlichen Biotopschutz und Schutzgebietsvorschriften.<br />
■ Aus der EU-Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie resultieren für die <strong>Land</strong>wirte z. B. Erhaltungsvorschriften für die in den FFH-<br />
Gebieten vorkommenden Lebensraumtypen und Arten.<br />
■ Im Bereich des Pflanzenschutzes gelten für <strong>Land</strong>wirte insbesondere die Verordnung (EU) Nr. 1107/2009 über das Inverkehrbringen<br />
von Pflanzenschutzmitteln und die gesetzlichen Bedingungen für die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln<br />
sowie nach landwirtschaftlichem Fachrecht Sachkundenachweise und Prüfplaketten für Spritz- und Sprühgeräte.<br />
■ Im Bereich der Tierhaltung sind für <strong>Land</strong>wirte unabhängig von der Teilnahme an der GAP-Förderung insbesondere Vorgaben<br />
<strong>im</strong> Zuge folgender Rechtsgrundlagen zu beachten: EU-Vorgaben zum Schutz landwirtschaftlicher Nutztiere <strong>im</strong><br />
Wege der nationalen Umsetzung durch das Tierschutzgesetz und die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung; Verordnung<br />
(EU) Nr. 178/2002 zur Lebensmittel- und Futtermittelsicherheit; Verordnung (EU) Nr. 852/2004 zur Lebensmittelhygiene;<br />
EU-Richtlinie über das Verwendungsverbot best<strong>im</strong>mter Stoffe in der tierischen Erzeugung; über das landwirtschaftliche<br />
Fachrecht abgedeckte Regelungen zur Tierkennzeichnung und -registrierung; Verordnung (EU) Nr. 999/2001<br />
über Verbote und Ausnahmeregelungen zur Verfütterung best<strong>im</strong>mter Futtermittel.<br />
■ Weitere in Teilen für <strong>Land</strong>wirte relevante Rechtsgrundlagen auf Bundes- und/oder <strong>Land</strong>esebene: Naturschutzrecht,<br />
Boden recht und Wasserrecht.<br />
heitsbetrag für jedes Antragsjahr ein geplanter Höchsteinheitsbetrag<br />
in Höhe von 110 Prozent des geplanten Einheitsbetrages<br />
zur Anwendung. Zudem wird ein geplanter<br />
Mindesteinheitsbetrag in Höhe von 90 Prozent des geplanten<br />
Einheitsbetrages angewandt, um eine Umwidmung<br />
von Mitteln aus anderen Direktzahlungen entgegen ihrer<br />
originären Verwendung aufgrund höherer Nachfrage möglichst<br />
zu vermeiden. Dabei erfolgt aus Gleichbehandlungsgründen<br />
eine einheitliche Vorgehensweise für alle Direktzahlungen<br />
(siehe Abbildung mit schematischem Beispiel<br />
zur Ermittlung tatsächlicher Einheitsbeträge).<br />
Die Festlegung der Höhe der Prozentsätze erfolgt auch vor<br />
dem Hintergrund, dass insbesondere bei den Eco-Schemes<br />
erhebliche Unsicherheiten bezüglich der tatsächlichen Inanspruchnahme<br />
bestehen, die durch die gewählte Flexibilität<br />
abgefedert werden können. Einzig bei den sieben Maßnahmen<br />
der Eco-Schemes entspricht der jeweils geplante<br />
Quelle: BMEL zur GAP-Direktzahlungen-Verordnung, Oktober 2021<br />
14 dbk 10/22<br />
DBK_10_001_036.indb 14 11.10.2022 12:28:29<br />
33
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
SCHWERPUNKT ■<br />
AUSGABE 10/22<br />
Agrarförderung –<br />
so gehtʼ s weiter<br />
DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />
Standpunkt: Nach der Reform ist vor<br />
der Reform<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sminister Sven Schulze<br />
<strong>im</strong> Interview<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> meets Start-ups<br />
Krisenhilfe für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
DBK_10_ 01_036.indb 1 1.10.2022 12:27:11<br />
Auszug aus dem dbk –<br />
Deutsche Bauern<br />
Korrespondenz 10/2022<br />
Einheitsbetrag 1:1 dem Mindestbetrag. Eine Reduzierung<br />
auf 90 Prozent ist ausgeschlossen. Im Startjahr <strong>2023</strong> können<br />
sich bei den Eco-Schemes die als Mindestprämien veranschlagten<br />
geplanten Einheitsbeträge je nach deutschlandweiter<br />
Inanspruchnahme der Maßnahme noch um<br />
30 Prozent erhöhen (in den Folgejahren um 10 Prozent).<br />
Fachrecht und Kontrollen auch ohne<br />
GAP-Antrag<br />
Unmittelbar mit dem Erhalt von Direktzahlungen verbunden<br />
sind die <strong>im</strong> EU-Recht verankerten Auflagen der Cross<br />
Compliance (d. h. GAB bzw. Grundanforderungen an die<br />
Betriebsführung sowie GLÖZ bzw. Standards für den Erhalt<br />
von Flächen <strong>im</strong> guten landwirtschaftlichen und ökologischen<br />
Zustand) bzw. ab <strong>2023</strong> der erweiterten Konditionalität<br />
(11 x GAB und 9 x GLÖZ einschließlich bisherigem<br />
Greening). Sollte kein GAP-Antrag auf Direktzahlungen<br />
mehr eingereicht werden, gelten für <strong>Land</strong>wirte eine Reihe<br />
von Rechtsvorschriften insbesondere aus dem landwirtschaftlichen<br />
Fachrecht einschließlich Kontrollen und aus<br />
anderen Rechtsbereichen (siehe Textkasten).<br />
Ist Nachhaltigkeitszertifizierung auch<br />
ohne Bezug zum GAP-Antrag möglich?<br />
Bei der Qualitätssicherung für Obst und Gemüse und dem<br />
entsprechenden QS-Zertifizierungs- und Prüfsystem orientiert<br />
man sich zwar an den GAP-Auflagen, geht aber in den<br />
Qualitätskriterien über die mit der GAP-Förderung verbundenen<br />
Vorgaben hinaus. Ferner befinden sich die wenigsten<br />
der rund 9.000 QS-zertifizierten Obst- und Gemüseerzeuger<br />
<strong>im</strong> jährlichen Antragssystem für die Direktzahlungen.<br />
Bei Zertifizierungssystemen wie z. B. REDcert oder<br />
SURE für nachhaltige Biomasse, Biokraftstoffe und nachhaltige<br />
Agrarrohstoffe für die Lebens- und Futtermittelwirtschaft<br />
wird jedoch teilweise unmittelbar Bezug genommen<br />
auf Anforderungen, die <strong>im</strong> Zuge der GAP-Direktzahlungen<br />
einzuhalten sind. Folglich wäre die Zertifizierungsgrundlage<br />
über die bekannte Selbsterklärung nicht<br />
mehr gegeben, wenn diese nicht wie bisher über die GAP-<br />
Förderung abgedeckt werden kann. Hier droht für Betriebe,<br />
die aus der GAP-Förderung aussteigen, ein zusätzlicher<br />
Dokumentationsaufwand für die Biomassezertifizierung.<br />
Der DBV befindet sich in Diskussion mit den Zertifizierungssystemen<br />
REDcert und SURE über eine möglichst einfache<br />
Gestaltung in diesen Fällen, z. B. mit einer Checkliste.<br />
Für <strong>Land</strong>pachtverträge sind Fachrecht und<br />
gute fachliche Praxis wesentlich<br />
Auf bestehende <strong>Land</strong>pachtverträge hat der einzelbetriebliche<br />
Verzicht auf GAP-Förderung in der Regel keine unmittelbaren<br />
Auswirkungen. Sofern Pachtgegenstand bei laufenden<br />
Verträgen auch GAP-Zahlungsansprüche sind, entfallen<br />
diese <strong>im</strong> Zuge der nationalen Umsetzung der GAP.<br />
Ab <strong>2023</strong> werden Direktzahlungen wie z. B. die Basisprämie<br />
nicht mehr auf der Grundlage von Zahlungsansprüchen<br />
gewährt. Die Zahlungsansprüche erlöschen zum 31. Dezember<br />
2022 ersatzlos. Gemäß § 586 BGB besteht die<br />
Hauptpflicht des Pächters zur ordnungsmäßigen Bewirtschaftung<br />
der Pachtsache. Diese wird wesentlich durch das<br />
Was sind Direktzahlungen? –<br />
Ursprung und Hintergründe<br />
Direktzahlungen sind ein Kernelement der EU-Agrarförderung.<br />
Mit diesem Förderinstrument wird die Einkommens- und Risikoabsicherung<br />
landwirtschaftlicher Betriebe in Form einer von<br />
der Produktion unabhängigen Zahlung unterstützt. Unter anderem<br />
werden damit die Auswirkungen der zum Teil erheblichen<br />
Schwankungen der Agrarpreise abgefedert. Darüber hinaus<br />
honorieren die Direktzahlungen gesellschaftliche Leistungen<br />
der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, die nicht über den Markt entgolten<br />
werden. Das geschieht teilweise durch Prämien auf landwirtschaftlich<br />
bewirtschafteten Flächen. Mit Einführung der sogenannten<br />
Cross Compliance <strong>im</strong> Jahr 2005, des Greening <strong>im</strong> Jahr<br />
2015 und der neuen Grünen Architektur aus Konditionalität<br />
und Eco-Schemes ab <strong>2023</strong> müssen die <strong>Land</strong>wirte für den Erhalt<br />
von Direktzahlungen konkrete Verpflichtungen erfüllen. Somit<br />
streben sie finanziellen Ausgleich für hohe Auflagen und Standards<br />
an, die landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland und<br />
der EU in den Bereichen Umwelt-, Tier- und Verbraucherschutz<br />
erfüllen und die um bis zu 246 Euro/ha höher sind als in vielen<br />
Nicht-EU-Ländern.<br />
Wissenschaftliche Studie zu Direktzahlungen –<br />
einfach den QR-Code scannen<br />
neben den GAP-Verpflichtungen bestehende selbstständige<br />
Fachrecht und die Grundsätze guter fachlicher Praxis<br />
best<strong>im</strong>mt. Weitergehende Verpflichtungen oder Einschränkungen<br />
können sich aus einzelvertraglichen Regelungen<br />
zwischen Verpächter und Pächter ergeben.<br />
InVeKoS-Daten für die Agrarstatistik<br />
Die <strong>im</strong> jährlichen GAP-Antrag erhobenen Informationen<br />
werden von den Statistischen <strong>Land</strong>esämtern herangezogen,<br />
um die Anforderungen der Bodennutzungshaupterhebung<br />
länderspezifisch in unterschiedlichem Umfang bedienen<br />
zu können. Was bedeutet es für die Agrarstatistik,<br />
wenn <strong>Land</strong>wirte aus dem Integrierten Verwaltungs- und<br />
Kontrollsystem (InVeKoS) herausfallen?<br />
Betroffen sind von der Bodennutzungshaupterhebung<br />
jährlich per Zufall ausgewählte 80.000 Betriebe. In den<br />
Jahren der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>szählung und manchmal auch<br />
der Agrarstrukturerhebung findet die Bodennutzungshaupterhebung<br />
als Totalerhebung statt. Derzeit gibt es<br />
(noch) kein Bundesland, bei dem die Erhebungen vollständig<br />
über InVeKoS-Codes abgedeckt werden. Online müssen<br />
die <strong>Land</strong>wirte daher ergänzend Erhebungsbögen ausfüllen.<br />
Zunächst wird nach der InVeKoS-Identifikationsnummer<br />
gefragt. Trägt der <strong>Land</strong>wirt diese Nummer ein,<br />
braucht er nur noch ergänzende Informationen abzugeben,<br />
die z. B. in Niedersachsen besonders gering ausfallen<br />
und sich auf die Erzeugung von Speisepilzen beschränken.<br />
Wenn ein Betrieb aus dem InVeKoS herausfällt, ist er gefordert,<br />
die kompletten Angaben zur Bodennutzungshaupt<br />
erhebung online abzugeben.<br />
34<br />
dbk 10/22 15<br />
DBK_10_001_036.indb 15 11.10.2022 12:28:29
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Möglichkeiten und Nutzen der genauen Datenerfassung am<br />
Futtermischwagen für die Rationsgestaltung und Futterkosten<br />
Im Rahmen des Exper<strong>im</strong>entierfeldes DigiMilch werden<br />
digitale Lösungen für die Prozesskette Milcherzeugung<br />
in familiengeführten Praxisbetrieben demonstriert<br />
und auf ihre Eignung für den Einsatz auf<br />
Praxisbetrieben überprüft. Die Förderung des Vorhabens<br />
erfolgt aus Mitteln des Bundesministeriums für<br />
Ernährung und <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> (BMEL) aufgrund eines<br />
Beschlusses des deutschen Bundestages. Die Projektträgerschaft<br />
erfolgt über die Bundesanstalt für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
und Ernährung (BLE) <strong>im</strong> Rahmen des Programms<br />
Exper<strong>im</strong>entierfelder in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Es<br />
soll gezeigt werden, welchen Nutzen die Digitalisierung<br />
haben kann. Im Demonstrationsprojekt 3 „Fütterungsmanagement“<br />
geht es auch um die Möglichkeiten,<br />
die größten Posten der Direktkosten, die Fütterung,<br />
besser zu kontrollieren und die Kosten zu senken.<br />
Mit dem Einsatz eines Futtermischwagens oder<br />
einer vollautomatischen Fütterung in der Rinderhaltung<br />
ist es heute ohne größeren Aufwand möglich die<br />
durchschnittliche TM-Aufnahme der Herde zu erfassen.<br />
Voraussetzung ist eine programmierbare Waage am<br />
Mischwagen. Diese Waage gibt vor, welche Menge von<br />
jeder Komponente für die Ration zu laden ist und zeichnet<br />
gleichzeitig die tatsächlich geladenen Mengen auf.<br />
Eine weitere Voraussetzung sind sogenannte Mana<br />
gementprogramme. Mit diesen Softwareprogrammen<br />
können die aufgezeichneten Daten der Waagen<br />
des Fütterungssystems ausgewertet werden. Diese<br />
laufen meist über einen Internetbrowser.<br />
Schnittstellen von den Waagen der Fütterungssysteme<br />
zu Rationsberechnungs-programmen oder Herdenmanagementprogrammen<br />
gibt es derzeit nur vereinzelt.<br />
Ohne Schnittstellen der einzelnen Systeme<br />
zueinander gestaltet sich der Datenfluss sehr schwierig<br />
und ist von vielen händischen Eingaben geprägt.<br />
Jede händische Eingabe ist aber auch gleichzeitig eine<br />
Fehlerquelle. Grundsätzlich können mit den erhobenen<br />
Daten Kennwerte berechnet werden, die für den<br />
<strong>Land</strong>wirt einen Mehrwert bringen und ihn so in wichtigen<br />
Managemententscheidungen unterstützen. Dazu<br />
zählen vor allem die Futterkosten in Cent je kg energiekorrigierter<br />
Milch (ECM), die Grobfuttereffizienz<br />
(Anteil der Milch aus Grobfutter), der Kraftfutterverbrauch<br />
(umgerechnet in Energiestufe 3) in g pro kg<br />
ECM sowie die durchschnittliche Trockenmasseaufnahme<br />
der Herde pro Tier & Tag. Eine jährliche Bilanzierung<br />
der verfütterten Futtermengen ist ebenfalls<br />
möglich.<br />
Datum: 13.01.22<br />
Ration Frischlaktierende Altmelkende Trockensteher Färsen<br />
Tiere 36 29 11 55<br />
Interwall 48 h 48 h 48 h 48 h<br />
Appetit 105 % 100 % 100 % 100 %<br />
Komponente<br />
Futterkalk 9 5 1<br />
Gerstenstroh 18 12<br />
Getreideschrot 29 8 6<br />
Grassilage 432 375 66 660<br />
Körnermais 18<br />
Maissilage 900 675 143<br />
Pressschnitzelsilage 540 250<br />
ProtiGrain 144 62 16<br />
Rapsschrot 72 25<br />
Weizenstroh 44 72<br />
Tabelle 1: Beladungsmengen Mischwagen<br />
35
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Kontrolle der Beladung<br />
Mit der Technik der programmierbaren Waage und einem<br />
Managementprogramm besteht die Möglichkeit<br />
die Genauigkeit jeder Beladung eines Futtermischwagens<br />
zu kontrollieren. In Tabelle 1 ist die Beladung<br />
eines Praxisbetriebes an einem Tag zu sehen. Es werden<br />
nicht nur die geladenen Mengen genau erfasst.<br />
Auch besteht die Möglich sich die Abweichungen vom<br />
Soll-Wert in den Managementprogrammen anzeigen<br />
zulassen.<br />
Aufsummierung des<br />
Jahresfutterverbrauches<br />
Die Fütterungsmanagementsoftware der Mischwagenhersteller<br />
ermöglicht eine Bilanzierung des Jahresfutterverbrauches.<br />
In Tabelle 2 ist so eine Bilanzierung<br />
eines Betriebes dargestellt. Diese Zahlen können<br />
eine große Hilfe bei der Erstellung einer Betriebszweigauswertung<br />
(BZA) sein! Die Erfassung der Anfangsund<br />
Endbestände an Futtervorräten ist nicht mehr<br />
notwendig. Die Berechnungen der BZA basieren dann<br />
ausschließlich auf den Futtermengen, welche von den<br />
Tieren bereits gefressen wurden. Durch diese Bilanzierung<br />
ist auch eine Plausibilisierung der Erntemengen<br />
möglich. So können die Werte, die für die Düngebedarfsermittlung<br />
geschätzt wurden, nochmals überprüft<br />
werden. Außerdem besteht mit der Fütterungsmanagementsoftware<br />
die Möglichkeit, nach Gruppen<br />
(Beladeprogrammen) oder Futterkomponenten zu<br />
filtern. Dies ermöglicht dem Betriebsleiter auch die<br />
Überprüfung des Jahresverbrauches eines Futtermittels.<br />
Die Futterzukäufe können dadurch besser geplant<br />
werden, weil Kontrakte mit einer genauen Menge,<br />
die für das ganze Jahr reichen, abgeschlossen<br />
werden können.<br />
Durchschnittliche TM-Aufnahme der<br />
Herde<br />
Durch die Aufzeichnung der Beladungsmengen und<br />
des Restfutters ist es möglich die durchschnittliche<br />
Trockenmasseaufnahme (TM-Aufnahme) pro Tier und<br />
Tag zu berechnen. In Tabelle 3 sind Berechnungen von<br />
zwei Terminen gegenübergestellt, die verdeutlichen<br />
sollen, dass durch diese Berechnungen das Management<br />
gestrafft werden kann. Die Maßnahme, die unternommen<br />
wurde, war lediglich die Anpassung der<br />
Ration an die Bedarfsnormen. Aufgrund der <strong>im</strong> Projekt<br />
regelmäßig stattfindenden Berechnungen wurden vor<br />
Bericht Futterverbrauch<br />
Zeitraum: 01.07.2020 - 30.06.2021<br />
Kunden:<br />
<br />
Futterkomponenten:<br />
<br />
Beladeprogramm:<br />
<br />
Futterkomponente<br />
Gewicht (kg FM)<br />
Maissilage 620.744<br />
Grassilage 529.306<br />
Pressschnitzelsilage 98.154<br />
Rapsschrot 57.347<br />
Maistrockenschlempe 36.657<br />
Getreideschrot 34.791<br />
Körnermais 6.299<br />
Futterkalk/Viehsalz/MinFu 4.029<br />
Gerstenstroh 11.782<br />
Weizenstroh 37.024<br />
Protein-Futterfett-Ergänzer 1.068<br />
Tabelle 2: Bilanzierung des Jahresfutterverbrauches<br />
36
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
allem der Energie- und Rohproteingehalt an die Leistung<br />
der Tiere sowie die Kraftfutterzuteilung am automatischen<br />
Melksystem (AMS) an die Leistung des<br />
Einzeltieres angepasst.<br />
Es wird aufgezeigt, dass die Trockenmasseaufnahme<br />
aus dem Grobfutter um 1,7 kg je Tier und Tag<br />
gesteigert und der Kraftfutteraufwand von 7,2 kg<br />
Frischmasse (FM) auf 6,7 kg abgesenkt werden konnte.<br />
Dies zeigt sich dann auch deutlich in den Berechnungen<br />
der Futterkosten.<br />
Futterkosten je kg ECM<br />
Mit der Berechnung der Trockenmasseaufnahme besteht<br />
auch die Möglichkeit, die TM-Aufnahme sowie<br />
die Kosten der einzelnen Futtermittelgruppen (Grob-,<br />
Saft-, Kraft- und Mineralfutter) auszuweisen. Dieser<br />
Betrieb hat keine Saftfutter verfüttert, darum werden<br />
diese auch nicht extra aufgeführt.<br />
Mit der durchschnittlichen Futteraufnahme der<br />
Herde, lassen sich ohne größeren Aufwand auch die<br />
Futterkosten in Cent pro Liter energiekorrigierter<br />
Milch (ECM) sowie andere Kennzahlen berechnen.<br />
Für die Kosten von Gras- und Maissilage sollten,<br />
wenn vorhanden, die Zahlen aus der Betriebszweigauswertung<br />
(BZA) des Betriebes herangezogen werden.<br />
Nur diese bilden auch die wirklichen Kosten der<br />
betriebseigenen Grobfuttermittel ab. Am 14.04.2021<br />
entfallen, wie Tabelle 4 zu entnehmen ist, auf die<br />
betriebseigenen Grobfuttermittel der größte Teil der<br />
Futterkosten (11,5 Cent). Dafür sind die in Klammern<br />
stehenden Zukaufsfutterkosten (7,2 Cent) von den<br />
Gesamtfutterkosten (18,7 Cent) abzuziehen. Am<br />
02.04.2022 sind die Grobfutterkosten (11,4 Cent) fast<br />
identisch wie ein Jahr zuvor. Durch die Steigerung der<br />
Futteraufnahme und Reduzierung der Kraftfuttermenge<br />
konnten die Zukaufsfutterkosten von 7,2 auf<br />
4,5 Cent gesenkt werden, so dass die Gesamtfutterkosten<br />
mit 14,9 Cent <strong>im</strong> Jahr 2022 deutlich gegenüber<br />
2021 mit 18,7 Cent gesenkt werden konnten. Und das,<br />
obwohl die Kraftfutterpreise 2022 deutlich höher liegen,<br />
als 2021 und die Milchleistungen an beiden Terminen<br />
auf annähernd dem gleichen Niveau liegen. Bei<br />
einer Kostenreduzierung von 3,8 Cent je kg ECM<br />
macht das bei diesem Betrieb eine Kostenersparnis<br />
von ≈27.000 €/Jahr aus.<br />
14.04.21 02.04.22<br />
Futtermittel Aufnahme kg FM Aufnahme kg TM Aufnahme kg FM Aufnahme kg TM<br />
je Kuh & Tag je Kuh & Tag je Kuh & Tag je Kuh & Tag<br />
Grassilage 23 9,9 20,6 9,8<br />
Maissilage 18,2 6,2 23,2 7,9<br />
Luzerneheu 0,5 0,5 0,6 0,5<br />
∑ Grobfutter 41,8 16,5 44,4 18,2<br />
Getreidemischung 2,0 1,7 2,0 1,8<br />
Eiweißmischung 2,0 1,7 1,2 1,1<br />
∑ Kraftfutter 4,0 3,4 3,2 2,9<br />
Mineralfutter 0,27 0,25 0,33 0,32<br />
∑ FMW (Trogration) 46,0 20,2 48,0 21,4<br />
14.04.21 02.04.22<br />
Futtermittel Aufnahme kg FM Aufnahme kg TM Aufnahme kg FM Aufnahme kg TM<br />
je Kuh & Tag je Kuh & Tag je Kuh & Tag je Kuh & Tag<br />
MLF 18/4 3,2 2,8 3,5 3,0<br />
∑ Transponder 3,2 2,8 3,5 3,0<br />
∑ gesamt 49,2 23 51,5 24,4<br />
Tabelle 3: durchschnittliche Futteraufnahme je Tier & Tag<br />
37
Betriebswirtschaft und Steuern<br />
Parameter Einheit 14.04.21 02.04.22<br />
Grobfutter kg TM/Kuh & Tag 16,5 18,2<br />
∑ Kraftfutter kg FM/Kuh & Tag 7,2 6,7<br />
TM – Aufnahme kg TM/Kuh & Tag 23 24,4<br />
Laktationstage 154 155<br />
ECM kg / Kuh & Tag 31,6 32,2<br />
Gesamtfutterkosten (Zukauf) Cent / kg ECM 18,7 (7,2) 14,9 (4,5)<br />
∑ Kraft- & Saftfutter g/kg ECM 264 184<br />
Milch aus Grobfutter % der ECM 52% 77%<br />
Futtereffizienz kg ECM / kg TM 1,43 1,32<br />
Tabelle 4: Berechnete Kennzahl eines Betriebes aus den Fütterungsdaten<br />
Darum ist es von enormer Wichtigkeit, eine hohe<br />
Milchleistung aus Grobfutter und somit eine hohe<br />
Grobfuttereffizienz, zu erreichen. Grobfutter ist für<br />
die artgerechte Fütterung eines Wiederkäuers unerlässlich.<br />
Die Futterkosten insgesamt machen den<br />
größten Anteil an den Direktkosten aus und sind deshalb<br />
von großer ökonomischer Bedeutung für jeden<br />
Betrieb.<br />
Fazit<br />
Im Laufe des Projektes hat sich gezeigt, dass viele<br />
Betriebe in der Praxis ihre Potentiale in den seltensten<br />
Fällen kennen. Die Nutzung der digitalen Technik mithilfe<br />
einer programmierbaren Waage am Futtermischwagen<br />
zur Erfassung der verfütterten Komponentenmengen<br />
deckt diese Potentiale auf. Um diese<br />
Potentiale zu heben, muss ein regelmäßiges Controlling,<br />
z. B. <strong>im</strong> vierwöchigen Rhythmus, stattfinden. Nur<br />
so ist eine genaue Auswertung der Futterkosten erst<br />
möglich, da erst <strong>im</strong> Verlauf einige Potentiale gesehen<br />
werden können.<br />
Das dargestellte Beispiel von einem am Projekt<br />
teilnehmenden Betrieb zeigt deutlich das Potential,<br />
welches sich in den Futterkosten verbirgt. Die Grobfutter<br />
haben mit Abstand den größten Anteil an den<br />
Futterkosten auf einem Betrieb. Gerade deshalb muss<br />
hier auch auf gute Qualitäten und Quantitäten geachtet<br />
werden. Darum ist es umso wichtiger mehr Milch<br />
aus dem Grobfutter zu melken. Denn eine bedarfsund<br />
wiederkäuergerechte Fütterung ist ohne Grobfutter<br />
nicht möglich. Außerdem machen Wiederkäuer<br />
aus für den Menschen nicht verwertbarer Biomasse<br />
(Gras) hochwertiges Protein in Form von Milch und<br />
Fleisch.<br />
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38
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39
Recht<br />
Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Betriebsübergabe?<br />
Wie kann der Hofnachfolger abgesichert werden?<br />
Das Spannungsverhältnis zwischen den altüberlieferten<br />
Grundsätzen<br />
„Das letzte Hemd hat keine Tasche“<br />
und<br />
„Man soll sich nicht ausziehen,<br />
bevor man zu Bett geht“<br />
haben nach wie vor ihre Berechtigung. Die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe stehen in Anbetracht der nicht<br />
vorhersehbaren Witterungsentwicklung (Kl<strong>im</strong>averänderung)<br />
und wegen der schwer zu prognostizierenden<br />
Kosten und Preisschere unter kaum lösbaren Konflikten.<br />
Hinzu kommt, dass durch die Steigerung der statistischen<br />
Lebenserwartung häufig zwei Altenteilergenerationen<br />
zu bedenken sind.<br />
Die nachstehende Aufstellung – Treppe – soll die<br />
Gestaltungsmöglichkeiten/Optionen einer Unternehmensnachfolgeregelung<br />
schematisch darstellen.<br />
1.<br />
Hat der Eigentümer kein Testament errichtet, so gilt<br />
die gesetzliche Regelung. Handelt es sich um einen<br />
Hof <strong>im</strong> Sinne der Höfeordnung, richtet sich die Erbfolge<br />
nach den einschlägigen Vorschriften der Höfeordnung.<br />
Ist kein Hofvermerk eingetragen, so gelten<br />
die Vorschriften des Bürgerlichen Gesetzbuches, beispielsweise<br />
die des <strong>Land</strong>gutserbrechtes. Be<strong>im</strong> Hof sind<br />
die Abfindungsansprüche auf Hofeswertbasis (1½-facher<br />
Einheitswert) zu erbringen. Liegt ein <strong>Land</strong>gut vor,<br />
so ist der Ertragswert von Bedeutung. Greift kein<br />
landwirtschaftliches Sondererbrecht, so ist der Verkehrswert<br />
zu berücksichtigen.<br />
2.<br />
Der Erblasser kann die gesetzliche Erbfolge durch<br />
privatschriftliches Testament ändern. Es besteht Testierfreiheit.<br />
Der Erblasser kann den Ehepartner, Abkömmlinge,<br />
also Kinder, Enkelkinder, Urenkel, aber<br />
1<br />
gesetzliche<br />
Regelung<br />
Grad der Absicherung des Hofanwärters<br />
2<br />
privatschriftliches<br />
Testament<br />
3<br />
notarielles<br />
Testament<br />
4<br />
Erbvertrag<br />
zwischen<br />
Eigentümer<br />
(Altbauer)<br />
und<br />
Ehepartner<br />
5<br />
Erbvertrag<br />
zwischen<br />
Eigentümer<br />
(Altbauer)<br />
und Hofanwärter<br />
6<br />
Hofübergabevorvertrag<br />
7<br />
Hofübergabevertrag<br />
mit<br />
aufgeschobenem<br />
Vollzug und<br />
Einholung<br />
der landwirtschaftsgerichtlichen<br />
Genehmigung<br />
8<br />
Hofübergabevertrag<br />
mit<br />
Rückforderungsrechten<br />
bei<br />
Verstoß gegen<br />
Belastung,<br />
Verkauf od.<br />
nicht<br />
Vorhandensein<br />
von<br />
Erbfolgeregelungen<br />
zur<br />
Erhaltung des<br />
Hofes in der<br />
Blutslinie<br />
9<br />
klassischer<br />
Hofübergabevertrag<br />
zu<br />
üblichen Bedingungen<br />
+ Ehe- und<br />
Erbvertrag<br />
Zur Zulässigkeit v gl. OLG Köln, Bes chluss vom<br />
21.03.1996, AgrarR 1997 , 160- bejahend bei<br />
Scheidungs klausel; fer ner OLG Celle, AgrarR 19 98,<br />
256 - verneinend bei Einschränkung der<br />
unternehmerischen Freiheit<br />
+ Pachtvertrag ohne Vorbehalt,<br />
einen anderen Hofeserben zu<br />
best<strong>im</strong>men und/oder Begründung<br />
einer Vater-Sohn-GbR<br />
40
Recht<br />
auch Familienfremde bedenken. Berücksichtigt er<br />
nahe Angehörige nicht, so haben diese Pflichtteilsansprüche.<br />
Liegt ein Hof <strong>im</strong> Sinne der Höfeordnung<br />
vor, muss der Hofeserbe wirtschaftsfähig <strong>im</strong> Sinne<br />
des § 6 Höfeordnung sein. Die Leistungsfähigkeit einer<br />
Besitzung ist ebenfalls Voraussetzung für die<br />
Anwendung des landwirtschaftlichen Sondererbrechts.<br />
3.<br />
Hat der Erblasser ein notarielles Testament errichtet,<br />
so kann der Hofnachfolger schon etwas beruhigter<br />
sein. Eine vollständige und zuverlässige Absicherung<br />
ist aber nicht gegeben, da auch ein notarielles Testament<br />
durch privatschriftliches Testament abgeändert<br />
werden kann. Provozierend wird häufig zum Ausdruck<br />
gebracht, dass auch ein notarielles Testament auf einem<br />
„Bierdeckel“ errichtet werden könnte.<br />
4.<br />
Die Stufe 4 der Absicherungsmöglichkeit zugunsten<br />
des Hofesanwärters beinhaltet eine erbvertraglich<br />
bindende Regelung zwischen dem Hofeigentümer<br />
(Altbauer) und seinem Ehepartner. In diesem bindenden<br />
Erbvertrag kann auch die Unternehmensnachfolge<br />
bezüglich des landwirtschaftlichen Betriebes<br />
festgelegt werden. Ist anders als bei einem einseitigen<br />
Testament ein Zweiter urkundsbeteiligt, kann<br />
diese Regelung nur <strong>im</strong> Einvernehmen beider Partner<br />
geändert werden. Meist ist der Längstlebende an die<br />
gemeinsamen Best<strong>im</strong>mungen gebunden. Bindungslockerungen<br />
können aber testamentarische Abänderungen<br />
gestatten.<br />
5.<br />
Die Stufe 5 stellt den Erbvertrag zwischen Eigentümer<br />
und Hofanwärter (Hofnachfolger oder auch Prätendent<br />
genannt) dar. Be<strong>im</strong> Erbvertrag zwischen Altbauer<br />
und Sohn ist eine Abänderung nur unter Beteiligung<br />
beider Vertragspartner möglich. Be<strong>im</strong> Erbvertrag<br />
ist aber zu bedenken, dass es sich um eine letztwillige<br />
Verfügung handelt, der Eigentümer also zu Lebzeiten<br />
nach wie vor relativ frei verfügen kann.<br />
6.<br />
Stufe 6 beinhaltet eine lebzeitige Regelung. Anders<br />
als be<strong>im</strong> Testament kann in einem Hofübergabevorvertrag<br />
festgelegt werden, dass eine Übereignung<br />
unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen oder zu einem best<strong>im</strong>mten<br />
Zeitpunkt zu erfolgen hat. Wird die Über-<br />
eignungsverpflichtung durch eine Vormerkung <strong>im</strong><br />
Grundbuch gesichert, kann der Eigentümer zu Lebzeiten<br />
bzw. bis zur Durchführung des endgültigen Hofübergabevertrages<br />
nicht mehr verfügen. Veräußerungen,<br />
Belastungen, Übertragungen, etc. sind in dieser<br />
Zeit kaum mehr möglich.<br />
Der Hofübergabevorvertrag stellt daher bereits<br />
eine hohe Absicherung dar und bindet den Eigentümer<br />
(Altbauer) bereits zu Lebzeiten. Mit Rücksicht<br />
auf die derzeit bestehende Verschonungsregelung <strong>im</strong><br />
Erbschaftsteuerrecht, die den landwirtschaftlichen<br />
Betrieben zu Gute kommt, ist aber zu berücksichtigen,<br />
dass <strong>im</strong> Fall einer Gesetzesänderung und Änderung<br />
der einschlägigen erbschaftsteuerrechtlichen Vorschriften<br />
ein Schutz durch den Hofübergabevorvertrag<br />
noch nicht sicher gegeben ist.<br />
7.<br />
Eine noch stärkere Bindung und Sicherung für den<br />
Hofnachfolger stellt die Stufe 7 dar. In diesem Fall<br />
wird der endgültige Hofübergabevertrag ggf. unter<br />
Beteiligung der weichenden Erben beurkundet und<br />
auch die landwirtschaftsgerichtliche Genehmigung,<br />
die erforderlich ist, um den Vertrag grundbuchlich<br />
durchzuführen, eingeholt. Vereinbart werden<br />
kann jedoch, dass die Eigentumsumschreibung <strong>im</strong><br />
Grundbuch erst erfolgt, wenn best<strong>im</strong>mte Voraussetzungen<br />
gegeben sind. Denkbar wäre das Erreichen<br />
eines best<strong>im</strong>mten Alters des Übergebers und/oder<br />
des Übernehmers, eine angestrebte Qualifikation<br />
des Übernehmers, ein erwünschter Familienstand<br />
(Eheschließung ggf. unter Berücksichtigung des Abschlusses<br />
eines Ehevertrages) oder viele andere Kriterien,<br />
die denkbar sind.<br />
8.<br />
Die Stufe 8 beinhaltet einen üblichen Übergabevertrag<br />
mit Altenteilsregelungen, wie auch in Stufe 6<br />
und 7 denkbar, jedoch ein sofortiger Vollzug <strong>im</strong><br />
Grundbuch. Rückforderungsrechte bei sanktioniertem<br />
Fehlverhalten sind denkbar. Zu berücksichtigen<br />
ist jedoch, dass die unternehmerische Freiheit eines<br />
Jungbauern nach Übergabe hierdurch nicht stark<br />
eingegrenzt werden darf. Werden die Rückforderungsrechte<br />
zu streng gefasst oder gar durch Rückauflassungsvormerkungen<br />
<strong>im</strong> Grundbuch gesichert,<br />
so kann dies die unternehmerische Gestaltungsfreiheit<br />
des Übernehmers erheblich beeinträchtigen und<br />
die Genehmigung zum Hofübergabevertrag versagt<br />
werden.<br />
41
Recht<br />
9.<br />
Die Stufe 9 beinhaltet den üblichen klassischen Hofübergabevertrag,<br />
der sofort vollzogen wird und keine<br />
Befristungen, Bedingungen oder ähnliches enthält.<br />
Flankierend werden hierbei jedoch häufig erbrechtliche<br />
Regelungen zwischen dem Übergeber und dem<br />
Übernehmer oder zwischen Übernehmer und dem<br />
Ehepartner getroffen. Eherechtliche Vereinbarungen<br />
können ebenfalls begleitend geschlossen werden, um<br />
<strong>im</strong> Fall der Scheidung den Hof nicht zu gefährden. Ziel<br />
muss es sein, dass der einheiratende Ehepartner nicht<br />
mit „leeren Händen“ geht, aber auch der Hof durch<br />
ein Scheidungsverfahren nicht zerschlagen oder zu<br />
stark belastet wird.<br />
Die Stufen 1 bis 7 können begleitet werden mit<br />
einem Pachtvertrag oder einem Vater-Sohn-GbR-<br />
Vertrag.<br />
Keinesfalls ist es erforderlich, dass sämtliche neun<br />
Stufen durchlaufen oder beschritten werden müssen.<br />
Vielmehr ist es zielführend für jede zeitliche Epoche<br />
den richtigen Schritt zu gehen und die richtige Stufe<br />
zu beschreiten. Familienstabilisierende Regelungen<br />
erleichtern die Zusammenarbeit und sorgen für<br />
Rechtsfrieden.<br />
Eine testamentarische Regelung ist <strong>im</strong>mer zielführend.<br />
Ob als Zwischenschritte Erbverträge oder<br />
Hofübergabevorverträge, etc. geschlossen werden,<br />
hängt vom Einzelfall ab. Sinnvoll ist es <strong>im</strong>mer, die<br />
betriebswirtschaftlichen, steuerlichen und juristischen<br />
Aspekte in einem gemeinsamen Gespräch, an<br />
dem sämtliche Familienmitglieder teilnehmen sollten,<br />
herauszuarbeiten und zu diskutieren.<br />
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42
Recht<br />
Reform des Vormundschafts- und Betreuungsrechtes<br />
Am 01.01.<strong>2023</strong> treten durch die Reform des Vormundschafts-und<br />
Betreuungsrechtes praxisrelevante<br />
Rechtsänderungen in Kraft. Durch diese<br />
Rechtsänderung wird das Vormundschafts- und<br />
Betreuungsrecht neu strukturiert und inhaltlich<br />
modernisiert.<br />
I.<br />
Gänzlich neu ist die sogenannte gegenseitige Vertretung<br />
von Ehegatten in Angelegenheiten der Gesundheitssorge<br />
gem. § 1358 BGB n.F. Die Einführung dient<br />
der Sicherstellung einer ärztlichen Akutversorgung.<br />
Das Vertretungsrecht des Ehegatten bezieht sich dabei<br />
in erster Linie auf Angelegenheiten der Gesundheitssorge.<br />
Erleidet beispielsweise ein Ehegatte aufgrund<br />
eines schweren Verkehrsunfalls so starke körperliche<br />
Verletzungen, dass er infolgedessen nicht mehr selbst<br />
Entscheidungen treffen kann, kann ihn der andere<br />
Ehegatte künftig in Gesundheitsangelegenheiten vertreten.<br />
Dieser willigt dann in ärztliche Behandlungen<br />
und Untersuchungen ein, schließt beispielsweise einen<br />
Behandlungsvertrag ab und entscheidet über freiheitsentziehende<br />
Maßnahmen von kurzer Dauer.<br />
Nach bisheriger Rechtslage konnten sich Ehegatten<br />
nicht allein kraft Eheschließung gegenseitig in<br />
Gesundheitsangelegenheiten vertreten, ohne dass<br />
eine Vorsorgevollmacht besteht oder der andere Ehegatte<br />
zum gesetzlichen Betreuer bestellt wurde.<br />
Mit der Neueinführung des § 1358 BGB n.F. ist dies<br />
zum 01.01.<strong>2023</strong> geändert worden.<br />
Es gilt jedoch zu beachten, dass dieses Vertretungsrecht<br />
auf sechs Monate befristet ist und darüber<br />
hinaus ausschließlich für Gesundheitsangelegenheiten<br />
besteht.<br />
Darüber hinaus best<strong>im</strong>mt § 1358 Absatz 4 BGB<br />
n.F, dass zum Nachweis der Vertretungsberechtigung<br />
des Ehepartners der behandelnde Arzt ein Dokument<br />
ausstellen soll, aus welchem sich das Vorliegen der<br />
Vertretungsmacht und dessen Dauer ergibt. Eine Vermutungs-<br />
oder Gutglaubenswirkung entfaltet das<br />
Dokument jedoch nicht, so dass sich in der Praxis die<br />
Frage stellen wird, ob man sich hierdrauf verlassen<br />
kann.<br />
In diesem Zusammenhang ist zu berücksichtigen,<br />
dass die gesetzliche Vertretungsbefugnis der Ehegatten<br />
untereinander nicht in allen Fällen greift. Die<br />
gesetzliche Vertretung besteht gem. § 1358 Absatz 3<br />
BGB n.F. dann nicht,<br />
• wenn Ehegatten getrennt leben (Nr.1),<br />
• wenn der betroffene Ehegatte eine entsprechende<br />
Vertretung ablehnt oder er eine andere Person mit<br />
seinen Angelegenheiten der Gesundheitsvorsorge<br />
bevollmächtigt hat (Nr.2), oder<br />
• wenn der Ehegatte bereits einen Betreuer mit einem<br />
entsprechenden Aufgabenkreis bestellt hat (Nr. 3),<br />
Ferner ermöglicht der neu eingeführte § 1358 BGB n.F.<br />
dem Ehegatten beispielsweise nicht, Behördengänge,<br />
Versicherungsangelegenheiten, Bankgeschäfte, oder<br />
gar Grundbuchangelegenheiten zu erledigen. Insoweit<br />
besteht für die nicht in der Vorschrift des § 1358<br />
BGB n.F. erfassten Geschäfte sowie in Gesundheitsangelegenheiten<br />
nach Ablauf der sechs-monatigen Frist<br />
die rechtliche Notwendigkeit, dass ohne eine bestehende<br />
Vorsorgevollmacht ein gerichtlicher Betreuer<br />
bestellt werden muss.<br />
Da das neu eingeführte gesetzliche Vertretungsrecht<br />
der Ehegatten in erster Line eine ärztliche Akutversorgung<br />
zum Hintergrund hat, ist es auch nach<br />
Einführung des Reformgesetzes zum Vormundschaftsund<br />
Betreuungsrechts geboten, eine individualisierte<br />
Vorsorgevollmacht zu errichten. Mit dieser können<br />
Unsicherheiten, die sich aus dem vom Arzt auszustellenden<br />
Dokument ergeben, ausgeräumt werden. Zum<br />
anderen können in der Vorsorgevollmacht Regelungen<br />
aufgenommen werden, die nicht nur eine akute ärztliche<br />
Gesundheitsversorgung betreffen, sondern auch<br />
längerfristige Erkrankungen und individuelle medizinische<br />
Behandlungswünsche (oder Nicht-Behandlungswünsche)<br />
berücksichtigen sowie wirtschaftlichen<br />
Fragen behandeln.<br />
II.<br />
Schließlich hat der Gesetzgeber in dem zum 01.01.<strong>2023</strong><br />
in Kraft tretenden Reformgesetz die Möglichkeit geschaffen,<br />
dass auch Betreuungsbehörden die Beglaubigung<br />
von Vorsorgevollmachten durchführen können<br />
(§ 7 Absatz 1 BtOG). In diesem Zusammenhang gilt es<br />
aber zu berücksichtigen, dass nur notariell beglaubigte<br />
oder beurkundete Vorsorgevollmachten transmortale,<br />
also über den Tod hinausgehende Wirkungen<br />
entfalten können. Eine Beglaubigung von transmortalen<br />
Vorsorgevollmachten durch die Betreuungsbehörden<br />
ist ausgeschlossen (§ 7 Absatz 1 Satz 2 BtOG).<br />
Dies ist von erheblicher Relevanz, weil dies in der Praxis<br />
dazu führen könnte, dass bei einer entsprechenden<br />
43
Recht<br />
Verwendung <strong>im</strong> Grundbuchverkehr (bspw. Abänderung<br />
Altenteil, Bestellung von Grundschulden, Übertragung<br />
von landwirtschaftlichen Flächen, etc.) ein<br />
Lebensnachweis in grundbuchtauglicher Form (§ 29<br />
GBO) erforderlich ist, was zu erheblichen Schwierigkeiten<br />
in der notariellen Praxis führt.<br />
Bei einer notariell errichteten Vorsorgevollmacht<br />
bestehen diese Zweifelsfragen gerade nicht.<br />
Insoweit ist insbesondere für Personen, die Eigentümer<br />
von Grundbesitz sind oder <strong>im</strong> unternehmerischen<br />
Bereich Tätigkeiten entfalten, eine notarielle<br />
Vorsorgevollmacht eine bewährte und zuverlässige<br />
sowie störungsfreie Vorsorgeregulatorik, die in der<br />
Lebenswirklichkeit nicht zu unterschätzen ist, da sie<br />
keine Zweifelsfragen nach sich zieht.<br />
Kontakt:<br />
Niki Till Lüders, LL.M.<br />
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44
Recht<br />
Alt, aber <strong>im</strong>mer noch modern<br />
Bereits vor mehr als 150 Jahren wurden in den damals<br />
noch selbständigen Fürstentümern des heutigen Bundeslandes<br />
Niedersachsen aus den Verkoppelungen<br />
und Separationen durch staatlichen Beschluss privatrechtliche<br />
Vereinigungen gebildet. Die Verbandsgebiete<br />
und die Aufgaben wurden durch die damaligen<br />
staatlichen Organe in einem handschriftlich niedergelegten<br />
Rezess oder Vergleich festgehalten. Diese in<br />
„deutscher Schrift“ verfassten Rezesse sind vielfach<br />
bis zum heutigen Tag gültig, sofern sich nicht durch<br />
Beschluss der Mitgliederversammlung oder Flurbereinigungsverfahren<br />
zwischenzeitlich Änderungen ergeben<br />
haben. Für eine bessere Lesbarkeit kann es sich<br />
anbieten, die handschriftlichen Texte in eine heute<br />
gebräuchliche Schriftform zu übertragen.<br />
Weil es auf dem Gebiet des heutigen Bundeslandes<br />
Niedersachsen mehrere Fürstentümer gab, waren<br />
auch die rechtlichen Grundlagen in den einzelnen<br />
Herrschaftsgebieten unterschiedlich verfasst worden.<br />
Das <strong>Land</strong> Niedersachsen hat 1969 zur Vereinheitlichung<br />
ein eigenes Realverbandsgesetz erlassen, in das<br />
es eine Vielzahl altrechtlicher Verbände aufgenommen<br />
hat. Das Gesetz ist <strong>im</strong> September 2012 überarbeitet<br />
worden – nun können auch neue Realverbände<br />
gegründet werden. Allerdings sind die Gründungsvoraussetzungen<br />
– ähnlich wie in einer freiwilligen Flurbereinigung<br />
– recht umfangreich. Gleichwohl hat es<br />
seitdem bereits einzelne Neugründungen gegeben.<br />
Unter dem Begriff „Realverband“ sind vielfältige<br />
Verbände zusammengefasst, wie z. B. Interessentenschaft,<br />
Feldgemeinde, Feldmarkinteressentschaft,<br />
Forst genossenschaft. Daneben gibt es auch Forstgenossenschaften<br />
auf anderer rechtlicher Grundlage,<br />
dabei handelt es sich um „echte Genossenschaften“.<br />
Ein Realverband dagegen ist nach gesetzlicher Definition<br />
eine „Körperschaft öffentlichen Rechts“. Es wird<br />
unterschieden nach Unterhaltungs- und Bewirtschaftungsverbänden.<br />
In Forstgenossenschaften sind Anteile ausgegeben<br />
worden. Diese bleiben unverändert bestehen – sie<br />
sind unteilbar – und können durch Erbschaft oder<br />
notariellen Vertrag den Eigentümer wechseln. Dabei<br />
kann unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen und nach Vorgabe<br />
der örtlichen Satzung bei einem Verkauf die<br />
Foto: Kurt Hübner<br />
45
Recht<br />
Forstgenossenschaft ein Vorkaufsrecht ausüben.<br />
Demgegenüber sind die Mitgliedsrechte bei einem<br />
Unterhaltungsverband an die Verbandsfläche gebunden.<br />
Eine Abtrennung von der Fläche ist nicht möglich.<br />
Bewirtschaftungsverbände sind regelmäßig die<br />
Forstgenossenschaften, aber auch gemeinschaftliche<br />
Sand-, Kies- oder Steinabbauflächen. Gelegentlich<br />
auch der Betrieb von Waldgaststätten. Ihr Ziel ist die<br />
eine gewinnbringende Bewirtschaftung des gemeinsamen<br />
Eigentums.<br />
Ein Unterhaltungsverband hat in der Regel Wege<br />
und Gräben für seine Mitglieder zu unterhalten, damit<br />
diese die Flächen erreichen und zu üblichen land- oder<br />
forstwirtschaftlichen Zwecken nutzen können. Zur<br />
Kostendeckung für die Unterhaltungsmaßnahmen<br />
werden Mitgliedsbeiträge erhoben.<br />
Wie ist der Realverband organisiert?<br />
Ein Realverband wird durch den gewählten Vorstand<br />
vertreten. Beschlussorgan ist die Mitgliederversammlung.<br />
Sie beschließt sowohl über die Aufgaben des<br />
Vorstandes, wie auch über die Verwaltung der gemeinsamen<br />
Angelegenheiten. Hierzu gehört die Unterhaltung<br />
des gemein+samen Eigentums zu den für<br />
die Mitglieder üblichen Zwecken. Eine außergewöhnliche<br />
Nutzung oder eine übermäßige Nutzung kann<br />
die Mitgliederversammlung verbieten bzw. auch ein<br />
Sondernutzungsentgelt für die Mehrbelastung festsetzen.<br />
Zu nennen wären hier ein Stallneubau oder<br />
eine Biogasanlage <strong>im</strong> Außenbereich. Sie verursachen<br />
gegenüber der üblichen Acker- und Grünlandnutzung<br />
einen übermäßigen Gebrauch der betroffenen Wirtschaftswege.<br />
Die Vertretung des Realverbandes ist <strong>im</strong> Gesetz<br />
definiert, wird aber regelmäßig in der Satzung genauer<br />
festgelegt. Danach vertreten häufig ein oder zwei Personen<br />
(Vorsitzender und ein Stellvertreter) den Verband.<br />
Nach Realverbandsgesetz kann jede volljährige<br />
Person in den Vorstand gewählt werden. Einige Satzungen<br />
beschränken die Wählbarkeit auf die Mitglieder<br />
des Verbandes.<br />
Die Mitgliederversammlung wählt den Vorstand<br />
und beschließt über die gemeinschaftlichen Angelegenheiten.<br />
Dazu gehört auch die Aufstellung der notwendigen<br />
Arbeiten für das nächste Jahr und die Frage,<br />
wie die Kosten durch Beitragszahlung gedeckt werden<br />
sollen. Der Beitrag kann entweder je Hektar Mitgliedsfläche<br />
oder in Abhängigkeit zum Flächenwert (Ein-<br />
Foto: Kurt Hübner<br />
46
Recht<br />
heitswert mit Wirtschaftswert) festgelegt werden.<br />
Gebräuchlich ist die Hebung nach Fläche. In der Praxis<br />
wird das Nutzungsrecht an den gemeinschaftlichen<br />
Anlagen bei einer Flächenverpachtung an den Pächter<br />
übertragen. Der Beitrag wird nach Realverbandsgesetz<br />
jedoch unverändert auf dem Eigentum erhoben.<br />
St<strong>im</strong>mrechte der Mitglieder<br />
Jedes Mitglied hat <strong>im</strong> Unterhaltungsverband nach der<br />
Größe seiner Mitgliedsfläche ein St<strong>im</strong>mrecht. Das<br />
St<strong>im</strong>mrecht wird vom Mitglied wahrgenommen oder<br />
kann durch schriftliche Vollmacht einer anderen Person<br />
übertragen werden. Ehegatten, Lebenspartner<br />
oder volljährige Abkömmlinge können das St<strong>im</strong>mrecht<br />
ohne Vollmacht wahrnehmen, so lange das Mitglied<br />
nicht selbst anwesend ist oder nicht schriftlich<br />
widersprochen hat.<br />
Die Mitgliedsflächen sind bereits vor rund 150 Jahren<br />
festgelegt worden, bis heute haben sich jedoch<br />
durch Bau- und Gewerbegebiete viele Veränderungen<br />
ergeben. Die Realverbände sind nur verpflichtet, zu<br />
land- und forstwirtschaftlichen Zwecken ihre Leistung<br />
zu erbringen. Nach einem gesetzlich festgelegten<br />
Verfahren kann durch Beschluss der Mitgliederversammlung<br />
bei der Aufsichtsbehörde – <strong>Land</strong>kreisen<br />
oder selbständigen Städten – die Entlassung der Flächen<br />
aus dem Verbandsgebiet beantragt werden. Es<br />
gibt noch weitere Verfahren um nichtlandwirtschaftliche<br />
Mitglieder auszuschließen, auf die hier nicht<br />
näher eingegangen werden soll.<br />
Die tägliche Beratungspraxis<br />
In der täglichen Beratungspraxis ergeben sich häufig<br />
Fragen zur Beitragshebung und zur Gestaltung der<br />
Beitragsrechnung. Diese sollte den rechtlichen Anforderungen<br />
entsprechen, wie sie für eine Körperschaft<br />
gelten. Also den Zweck der Beitragshebung und eine<br />
Rechtsbehelfsbelehrung enthalten. Auch die Aufgaben<br />
von Vorstand, Rechnungsführung und Schriftführung<br />
werden gelegentlich hinterfragt.<br />
Ein Realverband kann für den eigenen Nachweis<br />
gegenüber den Mitgliedern seinen Haushalt führen –<br />
ist also nicht den Vorgaben einer kommunalen Einrichtung<br />
unterworfen. Die Jahresabrechnung ist nach<br />
Ablauf eines Jahres der Aufsichtsbehörde auf Verlangen<br />
vorzulegen. Der Realverband bietet somit eine<br />
einfache Möglichkeit, die Wege und Gräben in der<br />
freien Feldmark zu verwalten. Die Unterhaltung der<br />
Wege wird allein von der Mitgliedersammlung<br />
beschlossen, aber auch deren Finanzierung.<br />
Vereinigung der niedersächsischen<br />
Realverbände e.V.<br />
Um die Tätigkeiten der verschiedenen Realverbände<br />
in Niedersachsen rechtlich besser vertreten zu können,<br />
wurde <strong>im</strong> Herbst 2019 die „Vereinigung der niedersächsischen<br />
Realverbände e.V.“ durch Mitgliederversammlungsbeschluss<br />
neu gegründet. Vorrang bei<br />
der Beratung der Realverbände hat jedoch die Mitgliedschaft<br />
in den örtlichen <strong>Land</strong>volkkreisverbänden,<br />
deshalb kann die Mitgliedschaft in der Vereinigung<br />
auch erst erworben werden, wenn zuvor eine Mitgliedschaft<br />
<strong>im</strong> örtlichen <strong>Land</strong>volkkreisverband besteht.<br />
Die Vereinigung wird gegenüber der niedersächsischen<br />
Politik und Verwaltung als gemeinsame<br />
Vertretung tätig. Außerdem hat sie die Aufgabe die<br />
Fortbildung der örtlichen Vorstandsmitglieder zu organisieren.<br />
Weiter können zentrale Aufgaben der Realverbände<br />
aufgegriffen und erarbeitet werden. Bestes<br />
Beispiel ist das Angebot von zusätzlichen<br />
Haft-Pflichtversicherungen für Vorstandsmitglieder<br />
(D & O-Versicherung).<br />
Fazit:<br />
Der Realverband bietet damit auch und besonders<br />
heute eine einfache Möglichkeit, die Verwaltung der<br />
Wege und Gräben in der Feldmark in die eigene Hand<br />
zu nehmen. Im Zuge knapper Finanzen in vielen Kommunen<br />
lässt sich die Unterhaltung damit einfach und<br />
kompetent selbst von den beteiligten Grundeigentümern<br />
regeln. Allerdings ist damit die Führung eines<br />
eigenen Verbandes verbunden. Wo früher in vielen<br />
Satzungen noch bis zu sieben Personen in den Vorstand<br />
zu wählen waren, beschränkt man sich heute<br />
auf drei Personen – auch dies spricht für eine Vereinfachung.<br />
Kontakt:<br />
Kurt Hübner<br />
<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
Sandra Glitza<br />
Vereinigung niedersächsischer<br />
Realverbände e.V.<br />
47
Recht<br />
Die Mediation<br />
Die Mediation, eine neue Form der Konfliktbewältigung?<br />
Nein, es handelt sich um eine recht alte Methode,<br />
die aber insbesondere in Deutschland noch<br />
nicht so geläufig ist. Um den Mitgliedern die Leistung<br />
anbieten zu können, haben in den letzten Jahren auch<br />
einige Mitarbeiter der <strong>Land</strong>volkkreisverbände die Ausbildung<br />
zum Mediator erfolgreich abgeschlossen.<br />
In seinem Ursprung könnte man wohl vermutlich<br />
selbst das bei vielen ursprünglichen Völkern noch<br />
heute übliche „Palaver“ als Mediation bezeichnen. In<br />
Europa hat sich, beginnend <strong>im</strong> 15. Jahrhundert, die<br />
Mediation allmählich entwickelt. Selbst die Aushandlung<br />
des Westfälischen Friedens am Ende des Dreißigjährigen<br />
Krieges könnte man als Mediation bezeichnen.<br />
In den USA wurde die Mediation <strong>im</strong> letzten<br />
Jahrhundert ständig weiterentwickelt und verfeinert.<br />
In Deutschland wurde die Mediation durch das Mediationsgesetz<br />
von 2011 in einen ersten gesetzlichen<br />
Rahmen gefasst.<br />
Bei der Mediation handelt es sich um ein vertrauliches<br />
und strukturiertes Verfahren, bei dem die Parteien<br />
mit Hilfe eines oder mehrerer Mediatoren freiwillig<br />
und eigenverantwortlich eine einvernehmliche<br />
Beilegung ihres Konfliktes anstreben. Ziel ist, dass <strong>im</strong><br />
Rahmen von moderierten Zusammentreffen die Interessen<br />
und Ziele der Beteiligten herausgearbeitet und<br />
die Teilnehmer bei einer eigenständigen Lösungsfindung<br />
begleitet werden. Dabei kann allerdings niemand<br />
vorhersagen, wie viele Sitzungen erforderlich<br />
sein werden. Und es kann auch passieren, dass die<br />
Beteiligten nach Einleitung des Verfahrens und ersten<br />
Meinungsäußerungen feststellen, dass sie die Lösung<br />
bereits selbst gefunden haben, sodass die Mediation<br />
gar nicht bis zum Ende geführt werden muss.<br />
Die Besonderheit ist, dass die Lösung von den<br />
Beteiligten unter Anleitung selbst erarbeitet wird und<br />
dass die Entscheidung nicht durch Urteil oder Schiedsspruch<br />
durch einen Dritten gefällt wird.<br />
Mediationen können bei Konflikten jeder Art<br />
durchgeführt werden und sowohl bei persönlichen<br />
Auseinandersetzungen, innerhalb von Betrieben, <strong>im</strong><br />
beruflichen Kontext, aber auch bei kommunalen Streitigkeiten,<br />
wie öffentlichen Planverfahren, zur Anwendung<br />
kommen.<br />
Vor Beginn eines Mediationsverfahrens schließt<br />
der Mediator mit dem Auftraggeber einen Vertrag.<br />
Darin werden die Kosten und deren Übernahme, der<br />
Sitzungsort, die „Spielregeln“ und ähnliche Verfahrensfragen<br />
festgelegt. Da es sich um eine Leistung<br />
außerhalb der <strong>Land</strong>volkmitgliedschaft handelt, werden<br />
die Stundensätze gesondert festgelegt.<br />
Falls Sie weitere Informationen benötigen oder ein<br />
Mediationsverfahren durchführen möchten, wenden<br />
Sie sich an Ihren <strong>Land</strong>volkkreisverband oder einen der<br />
Unterzeichner.<br />
Kontakt:<br />
Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
Kurt Hübner<br />
<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />
Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />
Horst Schevel Anna Paustian<br />
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<strong>Land</strong>wirte, Lohn- und Gehaltsempfänger sowie Rentner.<br />
49
Familie und Bildung<br />
<strong>Land</strong>Frauen zu Besuch in „Opa Ernys Garten“<br />
In Weißenberge <strong>im</strong> Nordkreis Gifhorn ist ein großer<br />
<strong>Land</strong>schaftsgarten entstanden<br />
„Beeindruckend und <strong>im</strong>posant“, diese Worte waren<br />
be<strong>im</strong> herbstlichen Abendrundgang durch Opa Ernys<br />
Garten <strong>im</strong>mer wieder zu hören. Einmal jährlich treffen<br />
sich die „Gastgeber“ der Aktion „Offene Gärten <strong>im</strong><br />
<strong>Land</strong>kreis Gifhorn und Umland“ zu einem gemeinsamen<br />
Abschluss. Seit mehr als 15 Jahren läuft die Aktion<br />
„Offene Gärten“ unter der Schirmherrschaft des<br />
Kreisverbands der <strong>Land</strong>Frauenvereine Gifhorn, bei der<br />
während des Sommers viele Gartenbesitzer ihre liebevoll<br />
gestalteten Privatgärten zu festgelegten Terminen<br />
für Besucherinnen und Besucher öffnen.<br />
In diesem Jahr luden die KreislandFrauen nach Weißenberge<br />
in „Opa Ernys Garten“ ein. Unternehmer Ernst<br />
Lieb alias Opa Erny, der in Weißenberge aufgewachsen<br />
ist, hat hier eine fünf Hektar große Pferdeweide in einen<br />
beeindruckenden Garten- und <strong>Land</strong>schaftspark verwandelt.<br />
Klotzen und nicht kleckern ist hier die Devise,<br />
denn mit Planung und Umsetzung wurde erst Anfang<br />
April 2021 begonnen. Mit Unterstützung zweier örtlicher<br />
<strong>Land</strong>schaftsgärtnereien und sechs angestellten<br />
Mitarbeitern wurden 150 Ahornbäume unterschiedlicher<br />
Arten und Herkunft in Allee form gepflanzt. Insgesamt<br />
500 Obstbäume und 1.500 Beerensträucher liefern<br />
Früchte, die zu leckerem Saft und Marmeladen<br />
verarbeitet werden. Abgerundet wird die Anlage durch<br />
wunderschön angelegte Staudenflächen. Gärtnermeister<br />
Friedrich Camehl aus dem benachbarten Betzhorn<br />
hat diese bestellt, und schließlich mit den Angestellten<br />
gepflanzt. „Ich hatte die Vorgabe, dass hier <strong>im</strong> Garten<br />
von März bis November zu jeder Zeit etwas blüht“,<br />
erklärt Camehl den interessierten Gästen während des<br />
Rundgangs. Insgesamt wurden rund 60.000 Stauden in<br />
die sandige Erde gepflanzt, deren eindrucksvolle Vielfalt<br />
bestaunt wird. Zu bestaunen gibt es auf dem rund 1,2<br />
km langen, barrierefreien Rundweg außerdem etwa<br />
4.500 Heidepflanzen, die <strong>im</strong> September ihre ganze<br />
Farbpracht entfalten. Für die Bewässerung wurde ein<br />
Teich angelegt, an den ein Bewässerungssystem für den<br />
gesamten Garten angeschlossen ist. Das warme Teichwasser<br />
lässt die Pflanzen besser wachsen, als würden<br />
wir kühles Brunnenwasser direkt verregnen, erklärt<br />
Lieb. Eingefasst ist die gesamte Anlage außen herum<br />
von unterschiedlichen Sträuchern, wie Rhododendren,<br />
Sanddorn und vielen mehr.<br />
Herzensangelegenheit sind Ernst Lieb die Bienen.<br />
Er hat etwa 30 Bienenvölker, die in Holzhäusern <strong>im</strong><br />
Garten behe<strong>im</strong>atet sind. Der Garten ist so konzipiert,<br />
dass die Bienen zu jeder Zeit gut versorgt sind. Langfristig<br />
plant Lieb eine „Api-Air-Therapie“ anzubieten,<br />
berichtet er den interessierten Besucherinnen und<br />
Besuchern. Sie soll heilend auf die bronchialen<br />
Schle<strong>im</strong>häute einwirken. Bei der Herstellung des<br />
Honigs <strong>im</strong> Bienenstock, erzeugen Bienen einen Luft-<br />
Foto: Berit Hartig<br />
Foto: Berit Hartig<br />
50
Familie und Bildung<br />
strom zur Abkühlung des gesammelten Nektars. Propolis<br />
wird von den Bienen als natürliches Antibiotikum<br />
<strong>im</strong> Stock eingesetzt. Es kann für den inhalierenden<br />
Menschen dadurch eine desinfizierende Wirkung<br />
haben und somit Atembeschwerden lindern. „Da sind<br />
wir aber noch in der Erprobungsphase“, erläutert Lieb.<br />
Zusätzlich wurde ein Kinderspielplatz errichtet,<br />
der nicht nur den eigenen Enkelkindern zur Verfügung<br />
stehen soll, berichtet Lieb weiter schmunzelnd. Der<br />
Platz wird <strong>im</strong> Frühjahr <strong>2023</strong> vervollständigt. Außerdem<br />
ist geplant ein Café einzurichten, damit Besucherinnen<br />
und Besucher länger verweilen können. Die <strong>im</strong><br />
Garten geernteten Früchte werden zu Säften und<br />
Marmeladen verarbeitet, Honig sowie weitere Produkte<br />
aus der näheren Umgebung, wie etwa Wurst-<br />
waren können <strong>im</strong> angeschlossenen Hofladen erworben<br />
werden.<br />
Interessierte Besucher finden weitere Informationen<br />
unter: www.opa-ernys-garten.de.<br />
Kontakt:<br />
Berit Hartig<br />
LWK Niedersachsen<br />
Bodemannstraße 16<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 94549-15<br />
E-Mail: berit.hartig@lwk-niedersachsen.de<br />
Fotos: Berit Hartig: Fotos: Berit Hartig<br />
51
Familie und Bildung<br />
Neue Bezirksvorsitzende der <strong>Land</strong>Frauenvereine <strong>im</strong><br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong><br />
Als neue Bezirksvertreterin der <strong>Land</strong>Frauenvereine <strong>im</strong><br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> möchte ich mich, Meike Schreiber,<br />
vorstellen. Im Mai 2022 bin ich auf der großen<br />
Delegiertenversammlung des Niedersächsischen<br />
<strong>Land</strong>Frauenverbandes dazu gewählt worden und somit<br />
zum Mitglied <strong>im</strong> Präsidium des NLV.<br />
Gebürtig aus Goslar hat es mich durch meine<br />
Heirat in den <strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel verschlagen. In<br />
meiner Berufsausbildung bin ich zur <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>lich<br />
technischen Assistentin und Staatlich geprüften<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sleiterin ausgebildet worden. Gemeinsam<br />
mit meinem Mann und unserem Sohn bewirtschaften<br />
wir einen landwirtschaftlichen Betrieb in<br />
konventioneller <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und regenerativer<br />
Energien in Biogas und Solar.<br />
<strong>Land</strong>frau bin ich aus Leidenschaft. Am Anfang<br />
habe ich 1997 mit einem 5-köpfigen Vorstandsteam<br />
den Arbeitskreis junger <strong>Land</strong>Frauen <strong>im</strong> <strong>Land</strong>Frauenverein<br />
Wolfenbüttel gegründet. Seit 2011 bin ich Vorstandsmitglied<br />
bzw. stellvertretende Vorsitzende des<br />
<strong>Land</strong>Frauenvereins Wolfenbüttel und Kreisvorsitzende<br />
des <strong>Land</strong>Frauen-Kreisverbandes WF/SZ.<br />
Jetzt freue ich mich auf die neue Herausforderung,<br />
<strong>im</strong> Präsidium des NLV mitzuarbeiten. Wichtig<br />
ist mir, das Bindeglied zwischen den Vereinen und<br />
dem Präsidium zu sein. Gern fahre ich zu den verschiedenen<br />
Veranstaltungen, wie z. B. Kreislandfrauentagen,<br />
Delegiertentagungen und Seminaren, um<br />
die Vereine kennenzulernen und sie in Ihrer Arbeit zu<br />
unterstützen. Das Netzwerk mit anderen Organisationen<br />
– Kirche, Kommune und andere Verbände –<br />
möchte ich weiter pflegen und ausbauen. Außerdem<br />
werde ich mich für die Interessen der Frauen und der<br />
Familien <strong>im</strong> ländlichen Raum, sowie für die Interessen<br />
der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> einsetzen. Mein Engagement<br />
erstreckt sich auch auf die Belange der Bildungshäuser<br />
Zeppelin und Steinberg in Goslar. Weiterhin bin ich<br />
in den Ausschüssen Umwelt und Familie und Betrieb<br />
des Niedersächsischen <strong>Land</strong>volks <strong>im</strong> <strong>Braunschweiger</strong><br />
<strong>Land</strong> tätig.<br />
hinten, v. l. n. r.: Bianca Lauenroth, KV Vorsitzende PE<br />
Wiebke Janshen, KV Vorsitzenden Team HE,<br />
Heike Wedde, KV Vorsitzende GS,<br />
Gunhild Hübner, Beraterin LWK,<br />
Berit Hartig, Beraterin LWK<br />
Vorne, v. l. n. r.: Petra Lührs, KV Vorsitzende GF,<br />
Meike Schreiber, Bezirksvertreterin,<br />
KV Vorsitzende WF/SZ,<br />
Katharina Jäger, KV Vorsitzenden Team BS<br />
Kontakt:<br />
Meike Schreiber<br />
Am Entenpfuhl 13a<br />
38321 Denkte<br />
Telefon: 0178/4523162<br />
E-Mail: schreiber-meike@web.de<br />
Foto: Meike Schreiber<br />
52
Familie und Bildung<br />
Mission: Integration durch Ausbildung und Arbeit in den<br />
grünen Berufen<br />
Wie können geflüchtete Menschen in Deutschland ankommen<br />
und sich integrieren?<br />
Genau dieser Prozess soll durch das vom Bundesministerium<br />
für Wirtschaft und Kl<strong>im</strong>aschutz geförderte<br />
Projekt der Willkommenslots*innen in<br />
Deutschland erreicht werden. Das Projekt wurde<br />
bereits <strong>im</strong> Frühjahr 2016 ins Leben gerufen und<br />
fördert seitdem in den verschiedenen Kammern,<br />
LWK, HWK und IHK, bundesweit die nachhaltige<br />
Integration von geflüchteten Menschen in Ausbildungs-<br />
und Arbeitsverhältnisse.<br />
In der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />
befassen sich seit 2017 drei Willkommenslotsinnen<br />
mit der spannenden und umfangreichen Aufgabe<br />
geflüchtete Menschen in Praktika, Einstiegsqualifizierungen,<br />
Berufsausbildungen, Minijobs, so wie auch<br />
sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse<br />
zu vermitteln. Das dreiköpfige Team besteht seit<br />
Anfang 2022 aus Henrike Weddelmann (Bezirksstelle<br />
Braunschweig), Johanna Krebs (Bezirksstelle Northe<strong>im</strong>)<br />
und Lydia Vaske (Bezirksstelle Oldenburg), hierbei<br />
wird jeweils ein Drittel von Niedersachsen von<br />
einer der Willkommenslotsinnen betreut.<br />
Um den Job eines Willkommenslotsen/ einer Willkommenslotsin<br />
sinnstiftend ausüben zu können, ist<br />
ein umfangreiches Wissen und regelmäßiges Fortbilden<br />
in ausländerrechtlichen Fragestellungen unerlässlich.<br />
Die Lots*innen sind für die Begleitung von<br />
vielen administrativen Prozessen zuständig, d. h. sie<br />
unterstützen sowohl den Betrieb, als auch die geflüchteten<br />
Menschen bei beispielsweise der Klärung und<br />
Beschaffung von Arbeitserlaubnissen und Anerkennung<br />
von ausländischen (Berufs-)Abschlüssen. Ebenso<br />
informieren und beraten sie hinsichtlich Fördermöglichkeiten<br />
oder organisieren und vermitteln unter<br />
anderem berufsbezogene Sprachkurse.<br />
Foto: Henrike Weddelmann<br />
v. l.: Johanna Krebs, Lydia Vaske und Henrike Weddelmann<br />
53
Familie und Bildung<br />
Zudem ist ein weiteres Ziel des Projektes die<br />
Gesellschaft und <strong>im</strong> Speziellen die Betriebe zu sensibilisieren,<br />
dass in diesem Projekt ein großes Potenzial<br />
steckt, dem vorherrschenden Fachkräftemangel entgegen<br />
zu wirken. Bei der betrieblichen Beratung wird<br />
gemeinsam mit dem Betrieb ein individuelles Anforderungsprofil<br />
erstellt, um offene Stellen möglichst<br />
passgenau zu besetzen und nachhaltige Ausbildungsund<br />
Arbeitsverhältnisse zu unterstützen. Darüber hinaus<br />
bleiben die Willkommenslots*innen Ansprechpersonen,<br />
um die betriebliche Integration zu fördern und<br />
zu unterstützen.<br />
Um den Zugang zu den geflüchteten Menschen zu<br />
bekommen, agieren die Willkommenslots*innen auf<br />
vielen verschiedenen Ebenen. Hierzu stehen sie kammerintern<br />
mit den Berater*innen der Betriebe und vor<br />
allem den Ausbildungsberater*innen in Kontakt, um<br />
einerseits auf offene Arbeits- und Ausbildungsplätze<br />
aufmerksam gemacht zu werden und andererseits<br />
rechtzeitig auf Problemstellungen bei der betrieblichen<br />
Integration oder Hindernissen bei der Ausbildung<br />
hingewiesen zu werden.<br />
Doch die meiste Arbeit findet vermutlich außerhalb<br />
der Kammer statt, in dem die Lots*innen in der<br />
gesamten Kammerfläche in Netzwerken aktiv sind.<br />
Weitere Akteur*innen in diesen Netzwerken sind zum<br />
Beispiel Jobcenter, Agentur für Arbeit, Migrationsbeauftragte<br />
der <strong>Land</strong>kreise, Bildungsberatung und ande-<br />
Foto: Henrike Weddelmann<br />
Foto: Henrike Weddelmann<br />
v. l.: Henrike Weddelmann und Johanna Krebs<br />
54
Familie und Bildung<br />
Foto: Henrike Weddelmann<br />
ren Beratungseinrichtungen. Bei dieser Netzwerkarbeit<br />
machen sie vor allem auf die grünen Berufe<br />
aufmerksam und organisieren zu diesem Zweck Infoveranstaltungen,<br />
Höfetouren und vertreten die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />
auf verschiedenen Messen, wie<br />
beispielsweise Berufs- und Ausbildungsbörsen.<br />
Sollten Ihr Interesse geweckt worden sein und Sie<br />
würden gerne mehr über die Arbeit der Willkommenslotsinnen<br />
der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />
erfahren wollen, dann schauen Sie gerne auf der Internetseite<br />
der LWK Niedersachsen unter der Rubrik<br />
Inklusion & Integration nach oder melden Sie sich<br />
direkt bei einer der drei Willkommenslotsinnen.<br />
Kontakt:<br />
Henrike Weddelmann<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28997-199<br />
E-Mail: henrike.weddelmann@lwkniedersachsen.de<br />
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en gewachsen! Über 235 Jahre – Beweis für Vertrauen<br />
In 14 Orten: Filialen und Silobetriebe, Schiffsverladung in SZ-Beddingen und Wedtlenstedt<br />
55
Allgemein<br />
Wissenswertes über Motorsäge, Freischneider & Co.<br />
Motorsägenkurse für Brennholz-Selbstwerber<br />
oder auch „Brennholz werben für<br />
den privaten Gebrauch“<br />
Aufgrund der steigenden Energiekosten treibt es <strong>im</strong>mer<br />
mehr Menschen in die he<strong>im</strong>ischen Wälder, um<br />
sich dort ihr eigenes Brennholz aufzuarbeiten. Man<br />
darf allerdings nicht einfach in den Wald gehen und<br />
loslegen. Es bedarf der Genehmigung des dort zuständigen<br />
Revierförsters und eines Nachweises, an einem<br />
entsprechenden Motorsägenkurs teilgenommen zu<br />
haben.<br />
Die von uns angebotenen Kurse entsprechen den<br />
Anforderungen der Forstverwaltungen. Nach Bedarf<br />
können Lehrgänge für liegendes Holz oder für stehendes<br />
Holz absolviert werden, wobei das stehende Holz<br />
auf einen BHD (Brusthöhendurchmesser) von 25 cm<br />
beschränkt ist. Stärkere Bäume haben ein deutlich<br />
höheres Unfallrisiko und erfordern eine andere Ausbildung.<br />
Das Mindestalter für diese Lehrgänge liegt<br />
bei 18 Jahren.<br />
Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />
Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />
Arbeiten mit der Motorsäge<br />
Wer gefährliche Baumarbeiten ausführt, muss über<br />
die notwendige Fachkunde verfügen, diese wird von<br />
den Unfallversicherungsträgern und den Sozialversicherungen<br />
vorgeschrieben. Die Gefahren, die mit der<br />
Waldarbeit einhergehen, sollten nicht unterschätzt<br />
werden. Insbesondere Arbeiten mit der Motorsäge<br />
können bei unsachgemäßer Ausführung mit schwersten<br />
Verletzungen oder sogar tödlich enden. Aus diesem<br />
Grund ist auch die Alleinarbeit mit der Motorsäge<br />
nicht zulässig, es muss stets eine weitere Person in<br />
Motorsägenkurse für Brennholz-Selbstwerber<br />
für Frauen<br />
Immer beliebter werden diese Kurse auch für Frauen.<br />
Da viele weiblich Teilnehmerinnen sich scheuen, in<br />
der Gegenwart von Männern Fragen zu stellen, weil<br />
sie diese vielleicht für zu trivial und zu selbstverständlich<br />
halten, werden diese reinen Frauen-Seminare<br />
mittlerweile sehr gut angenommen. Dabei kommt es<br />
be<strong>im</strong> Arbeiten mit der Motorsäge weniger auf Muskelkraft<br />
an, sondern viel mehr auf Geschick, Umsichtigkeit,<br />
Vorsicht und Reaktionsvermögen.<br />
Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />
56
Allgemein<br />
Arbeitssicherheit Baum II (AS Baum II) entspricht<br />
dem DGUV Modul D:<br />
Diese Ausbildung vermittelt die zur Durchfügung von<br />
Baumarbeiten mit der Motorsäge erforderliche Fachkunde<br />
mit der Hubarbeitsbühne oder anderen Aufstiegsmöglichkeiten.<br />
Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />
Ruf-/Sichtweite oder sonstiger Verbindung, z. B. über<br />
Funk, erreichbar sein.<br />
Ein Unternehmer darf nur solche Personen für<br />
Arbeiten mit der Motorsäge einsetzen, die eine persönliche<br />
und fachliche Eignung vorweisen können.<br />
Die von uns angebotenen Motorsägenkurse orientieren<br />
sich an den Vorgaben der Berufsgenossenschaften,<br />
z. B. der SVLFG (Sozialversicherung für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />
Forsten und Gartenbau) sowie der DGUV<br />
(Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung). Die SVLFG<br />
und die DGUV erkennen die Ausbildung mit der Motorsäge<br />
gegenseitig nach den Vorgaben der jeweiligen<br />
BG an. Die SVLFG gibt den Umfang und die Teilnahmevoraussetzungen<br />
in der Unfallverhütungsvorschrift<br />
VSG 4.2, Anlage 3 vor. Den Mindestumfang der Ausbildung<br />
nach DGUV sowie die Voraussetzungen sind<br />
in der DGUV Information 214-059 vorgegeben.<br />
Arbeitssicherheit Baum I (AS Baum I) entspricht<br />
den DGUV Modulen A/B:<br />
Diese Ausbildung vermittelt die erforderliche Fachkunde<br />
zur Durchführung gefährlicher Motorsägenarbeiten<br />
am Boden.<br />
Vorsicht Brandgefahr – Lithium-Ionen-Akkus<br />
Schäden an Akkus sind nicht <strong>im</strong>mer sofort erkennbar.<br />
Defekte Lithium-Ionen-Akkus können Brände und sogar<br />
Explosionen verursachen. Hier sind unbedingt die<br />
Herstellerhinweise zu beachten. Äußere und innere<br />
Kurzschlüsse sollten verhindert und die Akkus vor Beschädigungen,<br />
Herunterfallen und Überhitzung geschützt<br />
werden. Ein z. B. heruntergefallener Akku sollte<br />
nicht einfach wieder aufgeladen werden, sondern<br />
vorerst von einem Fachhändler auf Unversehrtheit<br />
überprüft werden. Lithium ist ein sehr reaktionsfreudiges<br />
und leicht brennbares Leichtmetall, welches<br />
durch eine Kettenreaktion entflammen und zu einer<br />
Explosion führen kann. Brennende Akkus löscht man<br />
mit Wasser, nicht unbedingt geeignet sind u. a. Metallbrandlöscher<br />
(Feuerlöscher Klasse D).<br />
Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />
Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />
Arbeiten mit der Hubarbeitsbühne<br />
Besonders in der Baumpflege haben sich Hubarbeitsbühnen<br />
bewährt. Motorsägenarbeiten können aus der<br />
Bühne heraus einfach und sicher auch in großer Höhe<br />
durchgeführt werden. Die Ausbildung für die Hubarbeitsbühne<br />
ist geregelt <strong>im</strong> DGUV Grundsatz 308-008<br />
(Ausbildung und Beauftragung der Bediener von Hubarbeitsbühnen).<br />
Kette schärfen<br />
Auch eine Motorsäge will gepflegt werden, und so<br />
sollte das regelmäßige Schärfen der Kette zu den<br />
57
Allgemein<br />
selbstverständlichen Pflege- und Wartungsarbeiten<br />
gehören. Am Besten wird die Säge hierfür mit der<br />
Schiene in einen Schraubstock gespannt, oder aber –<br />
falls das Schärfen der Kette <strong>im</strong> Wald erforderlich ist –<br />
kommt hier der sogenannte Feilbock zum Einsatz.<br />
Wichtig ist, dass die Kette gut gespannt und die Kettenbremse<br />
aktiviert ist. Es werden erst alle Zähne der<br />
einen und anschließend die der anderen Seite geschärft.<br />
Sinn macht es, sich einen Zahn zu markieren,<br />
z. B. mit einem Edding-Stift. Dadurch erkennt man,<br />
wann alle Zähne bearbeitet sind. Mit Hilfe eines<br />
Schärfgitters weiß man, dass die Feile <strong>im</strong> richtigen<br />
Winkel gehalten wird. Je öfter man die Kette schleift,<br />
desto länger ist deren Haltbarkeit. Was natürlich nicht<br />
lebenslange Haltbarkeit bedeutet, aber 5-10-mal<br />
kann eine Kette bei guter Pflege geschärft werden.<br />
Das Schärfen einer Sägekette ist natürlich zeitaufwendig<br />
und erfordert eine hohe Präzision bzw. eine<br />
genaue Führung der Feile <strong>im</strong> richtigen Winkel. Einfa-<br />
cher und schneller geht es mit einem Sägekettenschärfgerät.<br />
Arbeiten mit Freischneider,<br />
Heckenschere und Hochentaster<br />
Ob Beikraut an Feldgrenzen, Gras an Mauern oder<br />
sonstigen Hindernissen, Unkraut, Schilf, Büsche oder<br />
Jungbäume – Freischneider werden aufgrund ihrer<br />
vielfältigen Einsatzmöglichkeiten mittlerweile überall<br />
in der Grünflächenpflege eingesetzt. In den von der<br />
DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH angebotenen Seminaren<br />
werden die Wartung und Pflege der Geräte und<br />
Schneidwerkzeuge sowie auch die Auswahl verschiedener<br />
Schneidwerkzeuge behandelt. Im praktischen<br />
Teil werden verschiedene Schnittsysteme eingesetzt.<br />
Heckenscheren sind <strong>im</strong> Einsatz, wenn der Form- und<br />
Rückschnitt von Hecken, Sträuchern, Gestrüpp und<br />
Buschwerk notwendig ist. Ein Hochentaster kann für<br />
Foto: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH Fotos: Deula Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />
58
Allgemein<br />
Totholz<br />
Man kann es aus Sicherheitsgründen nicht <strong>im</strong>mer und<br />
überall liegen lassen, aber solange dadurch keine Gefährdung<br />
ausgeht, sollte man ruhig hier und da ein<br />
paar Haufen liegen lassen. Totholz, also z. B. abgestorbene<br />
Bäume, abgebrochene Äste sowie das Wurzelwerk<br />
von gefällten Bäumen bilden den Lebensraum<br />
für best<strong>im</strong>mte Tier- und Pflanzenarten. Das liegende<br />
Totholz wird über Jahre von Organismen, wie z. B. von<br />
unzähligen Insekten oder auch von Holz abbauenden<br />
Pilzen zersetzt. Auch ein toter Baum kann je nach<br />
Standfestigkeit und unter günstigen Kl<strong>im</strong>abedingundie<br />
regelmäßige Baumpflege schnell und effizient<br />
eingesetzt werden. Hochentaster erlauben mit ihrem<br />
Teleskopstiel Sägearbeiten in einer Höhe von bis zu 4<br />
m, ohne das eine Leiter notwendig ist.<br />
Obstbaumschnitt<br />
Obstbäume, die nicht regelmäßig geschnitten werden,<br />
bringen unregelmäßige Erträge und vergreisen<br />
frühzeitig. Eine zu dichte Krone, in der die Früchte<br />
stark beschattet werden und die Früchte dadurch<br />
klein und geschmacklos bleiben ist nur eine der möglichen<br />
Folgen. Auch das Risiko für Pilzinfektionen oder<br />
der Befall von Misteln steigt bei mangelnder Pflege.<br />
Wird ein Obstbaum <strong>im</strong> Sommer geschnitten, lässt sich<br />
dieser Schnitt gut zur Höhenbegrenzung einsetzen.<br />
Aber Obstbäume effektiv und auch baumgerecht<br />
zu schneiden ist eine Herausforderung. Die DEULA<br />
Hildeshe<strong>im</strong> GmbH bietet ein Seminar an, um Obstbäume<br />
richtig in Form bringen – d. h. effektiv und<br />
baumerhaltend.<br />
Baum- und Gehölzpflege<br />
Auch Bäume, Hecken und Sträucher wollen gepflegt<br />
werden. Regelmäßige und schonende Schnittmaßnahmen<br />
sorgen dafür, dass ein Baum in die für sein<br />
Umfeld passende Kronenform wächst. Auch sollten<br />
bei Bedarf sogenannte Verkehrssicherungsschnitte<br />
durchgeführt werden, wobei kranke oder trockene<br />
Äste möglichst baumschonend entfernt werden.<br />
Hecken brauchen mindestens einmal <strong>im</strong><br />
Jahr einen Formschnitt, dies hängt aber<br />
auch von der Wuchsgeschwindigkeit der<br />
Pflanzen ab.<br />
men gibt es allerdings in der Forstwirtschaft, diese<br />
dürfen z. B. Erntemaßnahmen zum Waldschutz durchführen<br />
(z. B. Borkenkäferbefall).<br />
Misteln gelten als Parasiten<br />
Wer glaubt, dass Misteln unter Naturschutz stehen<br />
und nicht entfernt werden dürfen, der irrt sich. Mistelbefall<br />
muss rechtzeitig gestoppt werden, ansonsten<br />
entziehen sie der Wirtspflanze Wasser und Nährstoffe.<br />
Die Mistel ist oftmals in Streuobstwiesen ein Problem,<br />
breitet sich aber auch <strong>im</strong> Laubholz <strong>im</strong>mer weiter<br />
aus. Für die Adventsdeko also hübsch anzusehen,<br />
<strong>im</strong> Obst- oder Laubbaum aber unerwünscht. Um ihr<br />
Wachstum zu stoppen, wird ein fachgerechter Schnitt<br />
ohne Beschädigung des Wirtsbaumes empfohlen.<br />
DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />
Gemeinnützige Gesellschaft für Aus- und Weiterbildung<br />
in den Bereichen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Umwelttechnik, Verkehr,<br />
Handwerk und Kommunaltechnik<br />
Brut- und Setzzeit – wann darf nicht<br />
gesägt/geschnitten werden<br />
Mit Beginn des Frühlings beginnt auch<br />
die Brut- und Setzzeit für Wildtiere. In<br />
der Zeit vom 01. April bis zum 15. Juli gilt<br />
in Niedersachsen, Hunde an der Leine zu<br />
führen und auf den Wegen zu bleiben,<br />
um Jungtiere und brütende Vögel zu<br />
schützen. Das Schneiden von Bäumen,<br />
Hecken, Büschen und anderen Gehölzen<br />
ist in Niedersachsen in der Zeit vom 01.<br />
März bis zum 30. September untersagt,<br />
es dürfen lediglich schonende Form- und<br />
Pflegeschnitte zur Beseitigung des Zuwachses<br />
oder zur Gesunderhaltung von<br />
Bäumen durchgeführt werden. Ausnah-<br />
Motorsägen-<br />
Lehrgänge<br />
Tages- und Wochenlehrgänge<br />
für den privaten und<br />
gewerblichen Bedarf!<br />
Wir bieten Ihnen:<br />
– Führerscheine aller Klassen<br />
– intensive Ausbildung<br />
– kurze Lehrgangsdauer<br />
– persönliche Betreuung<br />
Lerchenkamp 42-48<br />
31137 Hildeshe<strong>im</strong><br />
Telefon: 05121/7832-0<br />
www.deula-hildeshe<strong>im</strong>.de<br />
59
Allgemein<br />
gen noch über Jahre stehen bleiben, sollte allerdings<br />
regelmäßig begutachtet werden.<br />
Einsatz des Häckslers<br />
Ein Häcksler, oder auch Schredder genannt, wird zum<br />
Zerkleinern der unterschiedlichen Grünabfälle eingesetzt.<br />
Das Schnittgut von Bäumen oder Sträuchern,<br />
der Heckenschnitt und andere sperrige Gartenabfälle<br />
lassen sich mit Hilfe des Häckslers je nach Bedarf in<br />
kleine, schnell kompostierbare Stücke zerkleinern. Bei<br />
der Arbeit mit diesen Maschinen wird das Tragen von<br />
Schutzhandschuhen und einer Schutzbrille empfohlen,<br />
da hier z. B. die Gefahr ausschlagender Äste besteht.<br />
Sicherheitsunterweisungen<br />
Die Unternehmen sind verpflichtet, ihre Mitarbeiter<br />
mindestens einmal jährlich zu unterweisen.<br />
Es obliegt dem Unternehmer oder Geschäftsführer<br />
eines Betriebes, dass diese Unterweisungen regelmäßig<br />
und ordnungsgemäß erfolgen. Diese Pflicht kann<br />
an Vorgesetzte/Mitarbeiter delegiert werden, dies<br />
muss schriftlich dokumentiert werden.<br />
DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH – Wir bringen<br />
Sie weiter!<br />
Wir sind seit mehr als 60 Jahren als kompetenter<br />
Dienstleister in der Aus-, Fort- und Weiterbildung aktiv<br />
und heute in den Berufsfeldern <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />
<strong>Land</strong>- und Baumaschinenmechatronik, Umwelttechnik,<br />
Kommunaltechnik und Verkehr vertreten. Die<br />
DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH ist ein modernes Ausbildungszentrum<br />
mit einem vielseitigen, hochwertigen<br />
Leistungsangebot, engagierten und qualifizierten<br />
Mitarbeitern und einer ausgezeichneten Ausstattung.<br />
In unserer Fahrschule können sämtliche Führerscheinklassen<br />
nach dem nationalen und europäischen<br />
Recht erworben werden. Die Ausbildung kann perfekt<br />
auf die individuellen Bedürfnisse und Gegebenheiten<br />
abgest<strong>im</strong>mt werden. Berufskraftfahrer können Weiterbildungen<br />
absolvieren und so wertvolle Zusatzqualifikationen<br />
erwerben – von der Ladungssicherung bis<br />
zur Ladekranausbildung.<br />
Sie haben Fragen?<br />
Wir freuen uns auf Ihren Anruf!<br />
Persönliche Schutzausrüstung (PSA)<br />
Die Abkürzung PSA steht für die persönliche Schutzausrüstung,<br />
die stets getragen werden sollte, wenn<br />
man Arbeiten mit Motorsäge, dem Freischneider usw.<br />
ausführt. Auch ein Verbandkasten gehört zur PSA,<br />
dieser sollte stets in greifbarer Nähe sein.<br />
Erste Hilfe – richtiges Handeln an der Unfallstelle<br />
Wie schnell kommt es be<strong>im</strong> Arbeiten mit der Motorsäge<br />
oder anderen Maschinen zu schweren Verletzungen<br />
und Unfällen, es muss dann so schnell wie möglich<br />
die Rettungskette in Gang gesetzt werden. D. h.,<br />
Sofortmaßnahmen, Notruf und natürlich die Erste<br />
Hilfe vor Ort bevor der Verletzte abtransportiert wird<br />
bzw. die Rettungskräfte eingetroffen sind.<br />
Kontakt:<br />
Nicole Grünwald<br />
DEULA Hildeshe<strong>im</strong> GmbH<br />
Lerchenkamp 42-48<br />
31137 Hildeshe<strong>im</strong><br />
Telefon: 05121 7832-26<br />
E-Mail: nicole.gruenwald@deula-hildeshe<strong>im</strong>.de<br />
Neues zum Moped-Führerschein – die Führerscheinklasse AM15 für Roller und<br />
Moped ab 15 fahren!<br />
Für die Fahrerlaubnisklasse AM sinkt das Einstiegsalter von bislang 16 Jahren auf 15 Jahre. Fahrten ins<br />
Ausland sind mit dieser Fahrerlaubnis bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres allerdings verboten, dies<br />
sagt die Eintragung der Schlüsselziffer 195 <strong>im</strong> Führerschein aus. Diese Auflage entfällt, sobald das 16.<br />
Lebensjahr erreicht ist. Diese neue Regelung soll besonders jungen Menschen in strukturschwachen Gebieten<br />
zu mehr Mobilität verhelfen. Gerade <strong>im</strong> ländlichen Bereich stehen junge Menschen oftmals vor dem<br />
Problem, zur Schule oder zur Ausbildungsstelle zu gelangen.<br />
60
Allgemein<br />
Mehr Biotop- und Artenschutz für die <strong>Land</strong>kreise Gifhorn<br />
und Celle<br />
Dank des Niedersächsischen Weges bietet die LWK<br />
der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> eine flächendeckende Beratung<br />
zum Biotop- und Artenschutz an. Hierfür richtet sie<br />
10 Projektstellen ein. Für die <strong>Land</strong>kreise Gifhorn und<br />
Celle bin ich, Kerstin Fricke, seit dem 01. Juli 2022<br />
zuständig. Meine Erfahrungen aus der ländlichen<br />
Entwicklung und der einzelbetrieblich geförderten<br />
Biodiversitätsberatung nutze ich, um Konzepte zum<br />
Biotop- und Artenschutz zu entwickeln und <strong>Land</strong>wirten<br />
sowie Kommunen in puncto artenfördernde<br />
Maßnahmen beratend zu Seite zu stehen. Hierbei<br />
werden neben den ökologischen auch die ökonomischen<br />
Aspekte in den Blick genommen. Die Beratung<br />
soll den Aufbau von Netzwerken und die Arbeit von<br />
Akteuren unterstützen, um eine effektive Bündelung<br />
vorhandener Strukturen zu erreichen. Sie soll vor allem<br />
in der Kulturlandschaft und außerhalb von<br />
Schutzgebieten erfolgen und eine Ergänzung zur<br />
Arbeit der Ökologischen Station Südheide in Hankensbüttel<br />
darstellen.<br />
Erste Schritte<br />
In den ersten Wochen meiner Projektstelle ging es um<br />
eine Art Bestandsaufnahme:<br />
• Welche Aktivitäten gibt es bereits in den <strong>Land</strong>kreisen?<br />
• Welche Naturräume, Bodenverhältnisse und Schutzgebiete<br />
liegen vor?<br />
• Wie sieht es mit den Betriebsstrukturen, den Schlaggrößen<br />
und den angebauten Kulturen aus?<br />
• Welche Regionen sind strukturarm und könnten mit<br />
Blühstreifen, Hecken oder Feldgehölzen aufgewertet<br />
werden und mit welchen Fördertöpfen wäre dies<br />
finanzierbar?<br />
• Gibt es Flächeneigentümer bzw. -bewirtschafter,<br />
die Bereitschaft zeigen hierfür Grund und Boden zur<br />
Verfügung zu stellen?<br />
• Wem gehören die Wegraine und wird bereits ein insektenschonendes<br />
Pflegemanagement praktiziert?<br />
• Welche Kommunen streben mehr Artenvielfalt auf<br />
den öffentlichen Grünflächen an.<br />
• …<br />
Fotos: Kerstin Fricke<br />
Kerstin Fricke, Beraterin der LWK Niedersachsen, setzt sich für mehr Artenvielfalt in den <strong>Land</strong>kreisen Gifhorn<br />
und Celle ein<br />
61
Allgemein<br />
Fotos: Kerstin Fricke<br />
Die kommunale Grünlandfläche am Ortsrand der Gemeinde Isenbüttel bietet Raum für Obstbäume, he<strong>im</strong>ische<br />
Sträucher und einen Hundeauslaufplatz.<br />
Ein langer Fragenkatalog, den ich mit den Unteren<br />
Naturschutzbehörden und den <strong>Land</strong>volk- und Naturschutzverbänden<br />
abarbeite.<br />
Beratung in Isenbüttel<br />
Der erste „Beratungs-Aufschlag“ ergab sich in der Gemeinde<br />
Isenbüttel <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Gifhorn. Bürgermeister<br />
Frederick Meyer und Initiator Gerhard Rohs wandten<br />
sich mit dem Wunsch nach mehr Artenschutz <strong>im</strong><br />
Siedlungs- und Außenbereich an die Kammer.<br />
Während eines gemeinsamen Ortsrundgangs nahmen<br />
wir die kommunalen Flächen in Augenschein, auf<br />
denen mehr Natur machbar ist. Angefangen von<br />
Grünflächen entlang der Riede, über Begleitgrün<br />
neben den Ortsstraßen oder den Wegeseitenrändern<br />
in den Gemarkungen. Die Lösungsvorschläge lagen<br />
auf der Hand:<br />
• Die Feldraine punkten durch ihre linearen Strukturen.<br />
Sie sind ein willkommener Lebensraum für Fauna<br />
und Flora und nützen den Insekten als Wander-<br />
korridor, um von einem Biotop zum anderen zu<br />
gelangen. Entscheidend ist aber das Wegrainmanagement.<br />
Natürlich müssen landwirtschaftlich problematische<br />
Kräuter wie z. B. Jakobskreuzkraut, Ambrosia<br />
oder Trespe bekämpft werden, aber der<br />
überwiegende Teil der Wegränder verträgt durchaus<br />
eine extensive Pflege. Einmal pro Jahr streifenweise<br />
gemäht und zeitversetzt zur Ernte der Kulturen ist<br />
zielführend, um Lebensräume zu schaffen. Altgrasstreifen<br />
sind attraktiv als Rückzugsort für Rebhühner<br />
und Co. und geeignet als Überwinterungshabitat<br />
für Insekten. Entscheidend ist die Mähtechnik.<br />
Mähen und Abfahren ist besser als Mulchen, denn<br />
die sonnenliebenden Kräuter haben unter der<br />
Mulchschicht keine Chance zum Licht vorzudringen.<br />
Ein Mulchgerät zerstört be<strong>im</strong> Schnitt ein Vielfaches<br />
mehr an Insekten und Kleingetier als ein<br />
Balkenmäher.<br />
• Ein bisher artenarmer Grasstreifen neben dem innerörtlichen<br />
Wanderweg könnte durch eine he<strong>im</strong>i-<br />
62
Allgemein<br />
sche, kräuterreiche Wiesenvegetation mit Margeriten,<br />
Wiesensalbei und echtem Labkraut ersetzt und<br />
die Sitzbänke mit einem Wildbienen- und Schmetterlingssaum<br />
eingefasst werden.<br />
• Am Ortsrand ist ein Hundeauslaufplatz geplant.<br />
Hier würden sich he<strong>im</strong>ische Sträucher wie Schlehe,<br />
Weißdorn und Holunder gut machen. Gepflanzt als<br />
Hecke bieten sie Sichtschutz zum benachbarten Supermarkt<br />
und Vogelschutz zugleich. An der gegenüberliegenden<br />
Seite des Auslaufs wäre noch genug<br />
Raum für eine Streuobstwiese mit alten regionalen<br />
Obstsorten, die nicht nur Menschen, sondern auch<br />
die Tierwelt erfreuen. Übrigens, Streuobstwiesen<br />
sind eines der artenreichsten und wertvollsten Biotope<br />
überhaupt. Ökologen sprechen von 5.000 Tierund<br />
Pflanzenarten, die von dieser Nische profitieren.<br />
Ausblick<br />
Nach der Beratung folgte die Veröffentlichung eines<br />
Fachartikel <strong>im</strong> Samtgemeindekurier und Ende September<br />
eine Vortragsveranstaltung zum Thema „Artenvielfalt<br />
fördern in Garten, Gemeinde und Gemarkung“.<br />
So konnte ich eine breite Öffentlichkeit erreichen<br />
und Politiker, <strong>Land</strong>wirte, Hobbygärtner und weitere<br />
interessierte Bürger für den Biotop- und Artenschutz<br />
sensibilisieren. Ob das Beispiel aus Isenbüttel auf<br />
fruchtbaren Boden fällt, andere Gemeinden und auch<br />
<strong>Land</strong>wirte sich davon inspirieren lassen und Initiativen<br />
zur Wegrainpflege sowie zur Anlage von Blühflä-<br />
chen und Heckenpflanzungen entwickeln, liegt an<br />
allen Entscheidungsträgern und Mitstreitern.<br />
Ich freue mich darauf landwirtschaftlich tragbare<br />
und zugleich naturschutzfachlich sinnvolle Projekte<br />
voranzubringen und dabei gemeinsam mit allen<br />
Betroffenen, die am Biotop- und Artenschutz in unseren<br />
Gemarkungen und Gemeinden interessiert sind,<br />
etwas zu bewegen.<br />
Kontakt:<br />
Kerstin Fricke<br />
Beraterin zum Biotop- und Artenschutz<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />
Bezirksstelle Uelzen<br />
Standort Celle<br />
Biermannstraße 14<br />
29221 Celle<br />
Telefon: 0151 53540005<br />
E-Mail: kerstin.fricke@lwk-niedersachsen.de<br />
63
Allgemein<br />
Wissensvermittlung aus erster Hand<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht (<strong>im</strong>mer mehr) Schule<br />
Bauern und Bäuerinnen bereichern den Unterricht<br />
Mehr als vierzig regionale Bildungsträger koordinieren<br />
in Niedersachsen (und Bremen) Lehr- und Lernangebote<br />
für Schulkinder zu Themen der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />
Ernährung und Umweltbildung. Jetzt kommt<br />
ein neues Angebot hinzu, das anders ist als alle bisherigen.<br />
Denn während bisher die Lehrkräfte mit<br />
ihren Klassen Bauernhöfe besucht haben, um sich<br />
vor Ort über Ackerbau und Tierhaltung zu informieren,<br />
gehen künftig Bauern und Bäuerinnen in die<br />
Schulen, um dort den Unterricht zu bereichern.<br />
Mit seinen Informations- und Bildungsangeboten<br />
befördert der gemeinnützige i.m.a e.V. seit mehr als<br />
sechzig Jahren die Wissensvermittlung über die Arbeit<br />
in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Damit unterstützt er auf vielfältige<br />
Weise den Dialog zwischen <strong>Land</strong>wirten und<br />
Verbrauchern. Dabei <strong>im</strong>mer <strong>im</strong> Fokus: Kinder und<br />
Jugendliche. Vor allem durch den Besuch von Kita-<br />
Gruppen und Schulklassen in der realen Welt der Bauernhöfe<br />
will man zur individuellen Persönlichkeitsentwicklung<br />
der Kinder und Jugendlichen durch die<br />
Vermittlung praktischer Erfahrungen beitragen. Die<br />
landwirtschaftlichen Betriebe bieten dafür ein ideales<br />
Umfeld.<br />
Doch nicht <strong>im</strong>mer lässt sich ein Bauernhofbesuch<br />
in den Schulalltag integrieren. Mitunter gibt es auch<br />
in den Lehrplänen Vorgaben, die eine Konzentration<br />
auf die theoretische Wissensvermittlung erfordern.<br />
Dann stehen Lehrkräfte vor der Frage, wie sie Schülerinnen<br />
und Schülern Wissen anschaulicher vermitteln<br />
können, als dies mit Schulbüchern möglich ist.<br />
Hier ist die fachliche Kompetenz von <strong>Land</strong>wirten<br />
gefragt. Niemand kann authentischer vermitteln, wie<br />
Felder bestellt, Pflanzen gezüchtet und geerntet wird<br />
oder Tiere gehalten werden. Gerade bei jungen Menschen,<br />
deren Persönlichkeitsentwicklung oft von<br />
Zweifeln begleitet wird, ist Glaubwürdigkeit ein hohes<br />
Gut. Bauern und Bäuerinnen verkörpern diese Glaubwürdigkeit.<br />
Zudem sind sie für Schüler und Schülerinnen<br />
vertrauenswürdige Gesprächspartner, weil sie aus<br />
praktischem Erleben berichten.<br />
Foto: Stephan Wolfert<br />
64
Allgemein<br />
Foto: T<strong>im</strong>mermann<br />
Erkenntnisse integrieren<br />
Um diesen Dialog zu fördern, hatten der i.m.a e.V. und<br />
das Forum moderne <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> das Projekt „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
macht Schule“ initiiert. Finanziert durch<br />
Fördermittel der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>lichen Rentenbank<br />
wurden Erfahrungen unterschiedlicher landwirtschaftlicher<br />
Bildungsangebote ausgewertet und Angebote<br />
von Bildungsträgern analysiert. Es gab (und<br />
gibt) einen regen Austausch mit Akteuren ähnlicher<br />
Projekte wie der „Schule fürs Leben“ in Bayern oder<br />
den „Bauernhofbotschaftern“ <strong>im</strong> nordrhein-westfälischen<br />
Borken. Auch Lehrkräfte, Schüler und Schülerinnen<br />
wurden nach ihren Bedürfnissen und Wünschen<br />
hinsichtlich des Austauschs mit Experten der<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>im</strong> Schulunterricht befragt. So nahm<br />
das Konzept Gestalt an, aus dem schließlich die neue<br />
Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> mach Schule“ entstanden<br />
ist, die <strong>im</strong> November 2022 der Öffentlichkeit präsentiert<br />
werden konnte.<br />
Die bundesweite Initiative steht nicht in Konkurrenz<br />
zu anderen Bildungsangeboten. Vielmehr ist man<br />
bemüht, mit bereits bestehenden Projekten und Initiativen<br />
auf regionalen Ebenen zu kooperieren. Ein Ziel<br />
dabei ist die Kooperation der Akteure und eine gegenseitige<br />
Bereicherung der Ideen. Dafür wird der intensive<br />
Austausch mit den <strong>Land</strong>esbauernverbänden, mit<br />
den <strong>Land</strong>frauen und der <strong>Land</strong>jugend gepflegt und<br />
auch die außerschulischen Bildungsangebote rund um<br />
den Lernort Bauernhof werden eingebunden.<br />
Kooperationen anbahnen<br />
Vernetzung ist daher eine wichtige Voraussetzung für<br />
einen langfristigen Erfolg der Initiative. Die Initiatoren<br />
konnten feststellen, dass vielerorts das Interesse<br />
bei Bauern und Bäuerinnen vorhanden ist, in die<br />
Schulen zu gehen. Und auch Lehrkräfte haben die Bereitschaft,<br />
<strong>Land</strong>wirte in den Unterricht einzuladen.<br />
Doch in vielen Regionen mangelt es schlichtweg am<br />
Kontakt zwischen Schulen und <strong>Land</strong>wirten. Auch in<br />
diesem Punkt will man mit „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht<br />
Schule“ für einen besseren Austausch sorgen. Die entsprechende<br />
Plattform <strong>im</strong> Internet (www.landwirtschaftmachtschule.de)<br />
ist dafür eine Basis.<br />
Aktuell geht es darum, bundesweit <strong>im</strong>mer mehr<br />
Bauern und Bäuerinnen für die Initiative zu begeistern<br />
und für Besuche in den Schulklassen fitzumachen.<br />
Denn klar ist: <strong>Land</strong>wirte sind keine Lehrkräfte. Und für<br />
ihren Besuch <strong>im</strong> Unterricht wird von ihnen keine pädagogische<br />
Expertise erwartet. Mit anderen Worten:<br />
Die Lehrkraft best<strong>im</strong>mt auch weiterhin, wie der Unterricht<br />
abläuft. Sie entscheidet über das Thema. Die<br />
Bauern und Bäuerinnen sind Gäste <strong>im</strong> Schulbetrieb<br />
65
Allgemein<br />
und können sich daher auf ihre eigenen Kompetenzen<br />
konzentrieren.<br />
Damit das funktioniert, bietet die Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
macht Schule“ Online-Schulungen und<br />
Materialien zur Vorbereitung auf den Besuch <strong>im</strong><br />
Unterricht an. Dafür wurde ein Modulkoffer entwickelt,<br />
der in der landwirtschaftlichen Bildungsarbeit<br />
ohne Beispiel ist (siehe Kasten). Er gibt dem <strong>Land</strong>wirt<br />
wertvolles Anschauungsmaterial an die Hand, mit<br />
dem er seine Berichte aus der Praxis attraktiv bereichern<br />
kann. Viele Bauernverbände haben sich bereits<br />
dafür interessiert und wollen die Koffer den <strong>Land</strong>wirten<br />
zur Verfügung stellen, die sich in der Initiative<br />
„<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“ engagieren.<br />
Erfahrungen nutzen<br />
Was sind das für Bauern und Bäuerinnen, die neben<br />
ihrer Arbeit, die sich neben Beruf und Familie, auch<br />
noch als Wissensvermittler <strong>im</strong> Schulunterricht engagieren?<br />
Viele haben selbst Kinder <strong>im</strong> schulpflichtigen<br />
Alter und bekommen <strong>im</strong>mer wieder mit, welche Wissensdefizite<br />
in Bezug auf die Erzeugung von Nahrungsmitteln<br />
und Ernährungsbildung unter jungen<br />
Menschen vorherrschen und wie wenig <strong>im</strong> Schulunterricht<br />
dagegen getan werden kann, weil die Lehrpläne<br />
entsprechende Lücken aufweisen. Manche der<br />
Bauernfamilien haben auch Erfahrungen aus der Bil-<br />
dungsarbeit, die sie auf ihrem Betrieb als Lernort Bauernhof<br />
anbieten. Gleichwohl gibt es keine Voraussetzungen,<br />
die erfüllt sein müssen, um sich bei der<br />
Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“ zu engagieren.<br />
Idealerweise kommen die Bauern und Bäuerinnen,<br />
die in die Schulen gehen, von einem landwirtschaftlichen<br />
Vollerwerbsbetrieb. Interessierte können sich<br />
direkt bei den Projekt-Koordinatorinnen <strong>im</strong> i.m.a e.V.<br />
melden. In einer Online-Schulung erfolgt dann die<br />
Vorbereitung auf den Einsatz <strong>im</strong> Unterricht. Für die<br />
Durchführung gibt es einen Leitfaden. Empfohlen wird<br />
stets ein handlungsorientierter Einstieg in das landwirtschaftliche<br />
Thema, über das der <strong>Land</strong>wirt kommunizieren<br />
möchte. Das aktive Einbinden der Schüler und<br />
Schülerinnen steigert das Interesse und fördert die<br />
Bereitschaft zur Mitarbeit. Lehrkräfte können zudem<br />
Anregungen geben, wie sich ein Thema für die jeweilige<br />
Klassenstufe umsetzen lässt. Auch das Handbuch<br />
<strong>im</strong> Modulkoffer gibt Anregungen für den Unterricht.<br />
Geplant sind außerdem Präsenz-Veranstaltungen<br />
und Fortbildungen für die pädagogische Weiterbildung<br />
der Bauern und Bäuerinnen. Nicht zuletzt will<br />
man auch einen Erfahrungsaustausch der Akteure<br />
über die sogenannten sozialen Medien und die Internetseite<br />
der Initiative sowie bei Projekttreffen etablieren.<br />
Foto: Glogger-Hönle<br />
66
Allgemein<br />
Lehrkräfte einbinden<br />
Die Internetseite „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“ bietet<br />
auch Lehrkräften einen Zugang, um Bauern und<br />
Bäuerinnen in den Unterricht einzuladen – entweder<br />
durch einen direkten Kontakt oder über einen Partnerverband<br />
in der Region der Schule. Zudem sind die<br />
Lehrkräfte aufgerufen, sich durch eigene Ideen und<br />
Verbesserungsvorschläge an der weiteren Entwicklung<br />
der bundesweiten Initiative zu beteiligen. Vernetzung<br />
steht auch hierbei <strong>im</strong> Mittelpunkt. Nicht<br />
zuletzt will man dazu anregen, dass nach einer Unterrichtsstunde<br />
mit einem <strong>Land</strong>wirt die Schulklasse auch<br />
einen Bauernhof besucht, um ihr theoretisch erworbenes<br />
Wissen in der landwirtschaftlichen Praxis zu<br />
überprüfen.<br />
Natürlich können <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> Unterricht Lehrkräfte<br />
nicht ersetzen. Aber sie können deren Arbeit<br />
durch sachlich-fachliche Kompetenz erleichtern.<br />
Davon zeigte sich auch <strong>im</strong> vorigen Jahr Niedersachsens<br />
Bildungsminister Grant Hendrik Tonne überzeugt,<br />
als er sich auf der Bildungsmesse „didacta“ über die<br />
Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“ informierte.<br />
Dieses Wohlwollen des Kultusministeriums ist eine<br />
gute Voraussetzung für die Akzeptanz der Bauern und<br />
Bäuerinnen in den Schulen und damit für den Erfolg<br />
der Initiative.<br />
Lehre(n) aus dem Koffer<br />
Für die Initiative „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> macht Schule“<br />
wurde ein Modulkoffer entwickelt, mit dem Bauern<br />
und Bäuerinnen ihr Wissen <strong>im</strong> Schulunterricht<br />
veranschaulichen können. Ein in der landwirtschaftlichen<br />
Bildungsarbeit bisher einmaliges<br />
Angebot.<br />
Der Koffer besteht aus mehreren Modulen, die<br />
je nach Bedarf einzeln eingesetzt oder miteinander<br />
kombiniert werden können. Jedes Modul enthält<br />
Anschauungsmaterialien zu einem Schwerpunkt;<br />
z. B. Modelle von <strong>Land</strong>maschinen <strong>im</strong><br />
Technik-Modul, Tier-Modelle für den Bereich der<br />
Tierhaltung, Getreide, Mühle, Siebe und Haferquetsche<br />
um das Thema „Vom Korn zum Brot“ zu<br />
illustrieren. Thematisch korrespondierende Info-<br />
Materialien, Unterrichtsposter usw. ergänzen die<br />
Module. Zudem kann der <strong>Land</strong>wirt für sein Thema<br />
auch eigenes Material vom Betrieb einbringen;<br />
etwa Futter, Ohrmarken u.dergl. Ein Handbuch,<br />
das Orientierung für den Einsatz des Modulkoffers<br />
bietet, ergänzt das Lehr- und Lernmaterial.<br />
Der wie ein Gepäcktrolley fahrbare Modulkoffer<br />
kann über die <strong>Land</strong>esbauernverbände oder<br />
direkt bei den Koordinatorinnen von „<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
macht Schule“ i.m.a e.V. bestellt werden:<br />
Kontakt:<br />
i.m.a – information.medien.agrar e.V.<br />
Wilhelmsaue 37<br />
10713 Berlin<br />
Telefon: 030 81056020<br />
E-Mail: info@landwirtschaftmachtschule.de.<br />
Foto: MIU24® KG - Werbeagentur & Konzeptagentur<br />
67
Allgemein<br />
Der Herkunft der Lebensmittel auf der Spur –<br />
Bauernhofpädagogik in Wahle<br />
Den Bezug zur <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Lebensmitteln herstellen<br />
– das ist das Ziel des Projektes „Transparenz<br />
schaffen – von der Ladentheke bis zum Erzeuger“. Vor<br />
allem jungen Menschen soll dabei der Weg von<br />
pflanzlichen und tierischen Produkten nahegebracht<br />
werden. Das Besondere dabei ist, dass dies nicht in<br />
Schulen oder an sonstigen Lernorten stattfindet, sondern<br />
dort, wo Feldfrüchte und Gemüse angebaut und<br />
die Tiere aufwachsen und versorgt werden: auf den<br />
landwirtschaftlichen Höfen. Mittlerweile beteiligen<br />
sich mehr als 400 Bauernhöfe an der Aktion und weiterverarbeitende<br />
Betriebe sind dabei.<br />
Im Bezirk Braunschweig, für den der Förderverein<br />
für Agrarwirtschaft- und Umweltbildung Gifhorn und<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> (FAU) e. V. der regionale Bildungsträger<br />
ist, gibt es Betriebe, die sich für dieses<br />
Bildungsangebot engagieren. Einer davon ist der<br />
Betrieb von Stefanie und Andreas Brenneke aus Wahle<br />
<strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Peine. Vor einigen Jahren (2013) hat die<br />
<strong>Land</strong>wirtin angefangen, Gruppen aus Schulen und<br />
Kindergärten auf ihren Hof einzuladen, um den Kindern<br />
und Jugendlichen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und vor allem<br />
die Erzeugung und den Umgang von Lebensmitteln zu<br />
erklären. Was mit dem Besuch der Kindergartengruppe<br />
des eigenen Sohnes begann, hat sich schnell weiter-<br />
Der Hof in Wahle ist seit 1887 in Familienbesitz.<br />
2015 haben Stefanie und Andreas Brenneke den<br />
Hof übernommen und bewirtschaften ihn in der<br />
fünften Generation. Auf etwa 200 Hektar bauen<br />
sie Weizen, Zuckerrüben, Raps, Gerste, Triticale<br />
für Grünpflanzensilage, Körnermais und Dinkel an<br />
und besitzen etwas Wald.<br />
Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />
Bei dem Kartoffelprojekt von Brennekes werden die Kinder aktiv gefördert und erleben die Ernte zum Anfassen.<br />
68
Allgemein<br />
„Transparenz schaffen – von der Ladentheke bis<br />
zum Erzeuger“ ist ein Projekt, das über das Bildungs-<br />
und Tagungszentrum Ostheide koordiniert<br />
wird. Aktuell bieten 55 Bildungsträger aus <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
und Umweltbildung Programme für<br />
verschiedene Altersstufen in Niedersachsen und<br />
Bremen an.<br />
entwickelt. Innerhalb kürzester Zeit kamen <strong>im</strong>mer<br />
mehr Anfragen.<br />
Da ihr das Thema sehr am Herzen liegt, hat Stefanie<br />
Brenneke mittlerweile über die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />
eine Ausbildung zur Bauernhofpädagogin<br />
gemacht und dort das Rüstzeug für die Veranstaltungen<br />
erhalten. Nicht nur Pädagogik stand auf dem<br />
Lehrplan, erläutert die <strong>Land</strong>wirtin, sondern auch der<br />
Einblick in rechtliche Rahmenbedingungen, der<br />
Umgang mit Konfliktsituationen oder das Erarbeiten<br />
spezifischer Angebote für die Zielgruppen und vieles<br />
mehr. Sie selbst bietet Thementage an wie zum Beispiel<br />
„Die Zuckerrübe“, „Boden – der Schatz zu unseren<br />
Füßen“, „Wozu brauchen wir Menschen den<br />
Wald?“, aber auch viele weitere. Die Themen und Konzepte<br />
sind jeweils auf die Altersgruppen der Besucher<br />
abgest<strong>im</strong>mt und sogar teilweise unterrichtsergänzend<br />
durchgeführt, wie „Vom Korn zum Brot“.<br />
Eine Berufsorientierung zu den „Grünen Berufen“<br />
für neunte Klassen hat das <strong>Land</strong>wirtsehepaar erstmalig<br />
in 2022 angeboten. Hier waren unter anderem<br />
Ausbildungsberater der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer,<br />
<strong>Land</strong>händler, <strong>Land</strong>maschinenhändler, Vertreter der<br />
<strong>Land</strong>beratung und eine Biologisch-Technische Assistentin<br />
vor Ort und gaben – natürlich wie Brennekes<br />
auch – Einblicke in die Vielfältigkeit der Berufe rund<br />
um die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und nach verwandte Bereiche.<br />
Hier hat sich gezeigt, dass <strong>im</strong>mer mehr Schüler wenig<br />
oder gar keine Berührungspunkte mit der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
haben und sich deren Einfluss auf das tägliche<br />
Leben nicht bewusst sind. In den Gesprächen jedoch<br />
konnten viele Fragen geklärt und der Blick für die<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und ihre Bedeutung für die Nahrungsmittelproduktion<br />
sowie Natur- und <strong>Land</strong>schaftspflege<br />
geöffnet werden.<br />
Um das Wissen zu vermitteln, erweist sich der Bauernhof<br />
als ideal. Als Lernort dient nicht nur ein<br />
geschlossener Raum, vielmehr können sich die Kinder<br />
auf dem Hof austoben, große Maschinen aus nächster<br />
Nähe bestaunen und auf den Feldern Kartoffeln oder<br />
Zuckerrüben selbst ausbuddeln.<br />
Stefanie Brenneke weiß: „Je früher Kinder mit der<br />
Produktion von Nahrungsmitteln in Kontakt kommen,<br />
desto nachhaltiger kann sich das Erlebte auswirken.<br />
Und wir können die Realität zeigen.“ Das Wissen, das<br />
in Schul- und Kinderbüchern vermittelt werde, sei oft<br />
fehlerhaft und realtiätsfern. Auch tragen solche Angebote<br />
direkt auf den Höfen zur Verbesserung des Image<br />
und zur Öffentlichkeitsarbeit bei. Umso schöner sei es,<br />
dass die Besucher nicht nur Wissen theoretisch vermittelt<br />
bekommen, sondern selbst aktiv werden können.<br />
So werden die Kartoffeln nach dem Roden gewaschen,<br />
gekocht und gemeinsam gegessen, be<strong>im</strong> Thema<br />
„Zuckerrübe“ wird ein süßer Brotaufstrich angerührt.<br />
Die Angebote kommen gut an, freuen sich Brennekes.<br />
Allein <strong>im</strong> Frühjahr 2022 waren 37 Gruppen<br />
mit fast 1000 Kindern und Jugendlichen in Wahle zu<br />
Besuch. Mittlerweile bieten sie auch Veranstaltungen<br />
für Konfirmandengruppen, eine Mitmach-Weihnachtsgeschichte<br />
und die Durchführung von Kindergeburtstagen<br />
an – wenn auch außerhalb des Projekts.<br />
Für weiteren Informationen nehmen Sie gern Kontakt<br />
zu uns auf.<br />
Kontakt:<br />
Silke Christin Könnecker<br />
Förderverein für Agrarwirtschaft- und<br />
Umweltbildung Gifhorn und<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> (FAU) e. V.<br />
Telefon: 0531 2877-00<br />
E-Mail: Foerderverein-fau@landvolkbraunschweig.de<br />
69
Allgemein<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> zum „Anfassen“ be<strong>im</strong> Tag des offenen Hofes<br />
Der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> nahekommen – diese Möglichkeit<br />
gab es nach drei Jahren wieder be<strong>im</strong> Tag des offenen<br />
Hofes in Niedersachsen. Am 19. Juni haben landesweit<br />
70 landwirtschaftliche Familien ihre Höfe und<br />
Türen geöffnet, um mit Interessierten ins Gespräch zu<br />
kommen und ihre Arbeit vorzustellen. Mehrere Zehntausend<br />
Gäste aus Stadt und <strong>Land</strong> nutzten die Gelegenheit,<br />
große und kleine Tiere, <strong>Land</strong>maschinen und<br />
vieles mehr einmal aus der Nähe zu betrachten, sogar<br />
anzufassen oder – wenn möglich – zu streicheln und<br />
Hintergründe zu verschiedenen Wirtschafts- und Produktionsformen<br />
zu erhalten.<br />
gegenüberliegenden Außengelände auf die Beine<br />
gestellt. Hier bestand das Angebot <strong>im</strong> Vorstellen eines<br />
Hühnermobils und der Produkte der Direktvermarktung,<br />
aber auch über die Imkerei, die Jagdgenossenschaft<br />
und Pflanzen konnten sich die zahlreichen<br />
Besucher informieren. Die Kinder konnten sich am<br />
Mal- und Basteltisch und auf einer Hüpfburg aus<br />
Stroh austoben.<br />
Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />
Der <strong>Land</strong>volkinfostand war auf dem Betrieb<br />
„Cassenshof“ von Teresa-Marie und Niels Pelka.<br />
Aus dem Verbandsgebiet des <strong>Land</strong>volks <strong>Braunschweiger</strong><br />
<strong>Land</strong> haben sich vier Betriebe an der beliebten<br />
Veranstaltung beteiligt und durften sich über<br />
mehrere Tausend Besucher freuen. Dr. Niels Pelka hat<br />
an diesem Tag erstmalig seinen neuen Bio-Legehennenstall<br />
bei Watzum <strong>Land</strong>kreis Wolfenbüttel, der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt und eine große Ausstellung<br />
an alten und neuen landwirtschaftlichen Maschinen<br />
organisiert. Auch unser <strong>Land</strong>volkverband hatte dort<br />
seinen Info-Hänger aufgestellt und einige Mitglieder<br />
standen bereitwillig zum Gedankenaustausch zur Verfügung.<br />
Während sich viele Erwachsene über die<br />
moderne Legehennenhaltung in dem neuen großen<br />
Offenstall mit Auslauf informierten, tobte sich der<br />
Nachwuchs be<strong>im</strong> Ponyreiten oder auf einem Parcours<br />
mit kleinen und großen Trettreckern aus.<br />
Ebenfalls beteiligt am Tag des offenen Hofes hat<br />
sich das Klostergut Dibbestorf in Braunschweig. Auf<br />
dem von Luisa Garbe und Jannes Wehmann bewirtschafteten<br />
Anwesen hielt der Präsident der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer<br />
Niedersachsen, Gerhard Schwetje,<br />
eine kurze Begrüßungsrede. Auch das junge Paar hatte<br />
ein vielfältiges Programm auf dem Hof- sowie dem<br />
Luisa Garbe und Jannes Wehmann eröffneten nach<br />
dem Eröffnungsgottesdienst den Tag des offenen<br />
Hofes auf dem Klostergut in Dibbesdorf<br />
Viel zu bestaunen gab es auch bei Familien Löhmann.<br />
Auf einem weitläufigen Gelände vor den Toren<br />
Süpplingens <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Helmstedt stellten Christoph<br />
und Judith Löhmann ebenfalls ihre mobile Legehennenhaltung<br />
in den sogenannten Hühnermobilen<br />
vor. Die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer war mit ihrem mobilen<br />
Praxislabor vor Ort und gab Einblicke über digitale<br />
Möglichkeiten innerhalb der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Bei der<br />
Analyse von Bodenproben oder be<strong>im</strong> Ausbringen von<br />
Dünger gewinnt die Digitalisierung <strong>im</strong>mer mehr an<br />
Bedeutung. Auf der großen Freifläche gab es etliche<br />
ältere und jüngere, vor allem aber große <strong>Land</strong>maschi-<br />
Die Feldrundfahrt auf dem Klostergut Dibbesdorf, das<br />
von Luisa Garbe und Jannes Wehmann bewirtschaftet<br />
wird, war eine der besonderen Attraktionen<br />
Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />
Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />
70
Allgemein<br />
Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />
Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />
In Süpplingen bei Löhmann’s <strong>Land</strong>eier war die LWK-<br />
Niedersachsen mit ihrem Praxislabor zu Besuch und<br />
konnte an den Hightech-Maschinen den Besuchern<br />
die moderne <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> zeigen und erklären.<br />
nen zu bestaunen. Vorführungen mit diversen Maschinen<br />
machten anschaulich, wie Technik heutzutage<br />
eingesetzt wird. Technik wird in allen Bereichen großgeschrieben.<br />
Ein tolles Projekt, welches in allen <strong>Land</strong>kreisen<br />
aktiv ist, ist die Rehkitzrettung mit dem Einsatz<br />
von Drohnen. Die Hightech-Drohnen wurden<br />
durch das Fachpersonal vorgestellt und erklärt. Über<br />
die Gewinnung von Speiseöl aus der hofeigenen<br />
Ölmanufaktur der Löhmanns konnten die Besucher<br />
einiges erfahren.<br />
Bei Papes Marktstand waren die Hühner die absolute<br />
Attraktion.<br />
Anne-Marie Pape (Papes Marktstand, BS-Lamme)<br />
brachte auch die kleinen Besucher mit den Hühnern<br />
auf Tuchfühlung.<br />
Als vierter Betreib der Region hat Papes Gemüsegarten<br />
aus Lamme vor den westlichen Toren Braunschweigs<br />
an der landesweiten Aktion teilgenommen.<br />
Hier gab es mit Martin Jürgensmann ebenfalls prominenten<br />
Besuch. Er ist besser bekannt als der stets vielseitig<br />
interessierte und gut gelaunte „Schorse“ von<br />
NDR 1 Radio Niedersachsen, dem Partner des <strong>Land</strong>volks<br />
be<strong>im</strong> Tag des offenen Hofes und erwies sich als<br />
echtes Zugpferd. Zahlreiche Gäste nutzten die Gelegenheit,<br />
nicht nur einen Einblick in den mobilen Hühnerstall<br />
von Mareike und Olaf Puls zu bekommen oder<br />
auf dem Direktvermarktungsbetrieb regionale Produkte<br />
kennenzulernen und einzukaufen. Sie machten<br />
auch viele Fotos von Schorse und seiner „Schorsetta“<br />
und führten mit ihm lockere Gespräche. Zudem gab<br />
es mehrere Live-Schaltungen in die laufenden Sendungen<br />
des NDR-Radioprogramms.<br />
Die Besucher konnten auch einen Blick in die<br />
„Schorsetta“ werfen.<br />
Vorstand und Geschäftsführung ließen es sich<br />
nicht nehmen, auf den einzelnen Betrieben vorbeizuschauen<br />
und mit den teilnehmenden <strong>Land</strong>wirten, aber<br />
auch Gästen ins Gespräch zu kommen. Sie zeigten sich<br />
mit der Gestaltung des Tages und dem Erfolg zufrieden<br />
und hoffen auf erneut gute Beteiligung, wenn Niedersachsens<br />
<strong>Land</strong>wirte das nächste Mal die Türen zu<br />
ihren Höfen öffnen.<br />
Kontakt:<br />
Silke Christin Könnecker<br />
Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
Telefon: 0531 2877-00<br />
E-Mail: Silke.koennecker@landvolkbraunschweig.de<br />
Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong> Foto: <strong>Land</strong>volk BS-<strong>Land</strong><br />
71
Allgemein<br />
Drei neue Drohnen für die Jägerschaft Wolfenbüttel zum<br />
Wohle von Rehkitz und Co.<br />
Die Jägerschaft Wolfenbüttel setzt sich <strong>im</strong> Rahmen<br />
des Natur- und Artenschutzes unter anderem für die<br />
Wildtierrettung in der Region ein. Sie unterstützt insbesondere<br />
in den Monaten Mai und Juni die <strong>Land</strong>wirte<br />
bei der Suche nach Rehkitzen und jungen Hasen,<br />
um sie vor dem Tod durch die anrückende Mähmaschine<br />
zu bewahren. Seit Kurzem verfügt die Jägerschaft<br />
Wolfenbüttel über drei neue Drohnen. Für eine<br />
effiziente Suche stehen ihr somit insgesamt vier dieser<br />
Fluggeräte mit Wärmebildtechnik zur Verfügung.<br />
Möglich gemacht hat dies die Stiftung Zukunftsfonds<br />
Asse mit einer entsprechenden Zuwendung, für die<br />
sich die Jägerschaft herzlich bedankt. Der Dank gilt<br />
auch dem stellvertretenden <strong>Land</strong>rat und Vorsitzenden<br />
des Stiftungsrats Uwe Schäfer für sein Engagement in<br />
der Wildtierrettung sowie dem Luftfahrtbundesamt<br />
für die schnelle Zulassung der Drohnen. Durch den<br />
Einsatz der modernen Technik wird es möglich, zukünftig<br />
noch mehr Rehkitze, Hasen und Gelege von<br />
Bodenbrütern zu retten.<br />
Hintergrund: Der Frühsommer verwandelt die<br />
Wiesen, Felder und Wälder unserer Region in eine Kinderstube<br />
für Wildtiere. Um ihren Nachwuchs vor<br />
Fressfeinden zu schützen, haben die Tierarten unterschiedliche<br />
Strategien entwickelt. Während bei einigen<br />
Arten der Nachwuchs dem Muttertier bereits kurz<br />
nach der Geburt folgen kann, verstecken beispielsweise<br />
Rehe oder Hasen ihre Jungen zunächst gut<br />
getarnt <strong>im</strong> hohen Gras von Wiesen. Dort bleiben sie<br />
in den ersten Lebenstagen regungslos liegen, insbesondere<br />
bei Gefahr. Da Rehkitze keinen Eigengeruch<br />
haben, funktioniert diese Strategie bei natürlichen<br />
Fressfeinden sehr gut – nur nicht bei einer Mähmaschine.<br />
Trotz aller Anstrengung von <strong>Land</strong>wirten und<br />
Jägern werden viele Jungtiere aufgrund ihrer sehr<br />
guten Tarnung <strong>im</strong> Vorfeld des Mähvorgangs nicht<br />
gefunden. Diese werden von den Maschinen erfasst<br />
und getötet oder schwer verletzt. Der Einsatz von<br />
Drohnen mit Wärmebildtechnik erhöht die Chancen<br />
auf Rettung des Wildtiernachwuchses enorm.<br />
Foto: Jägerschaft Wolfenbüttel<br />
Personen v. l. n. r.: Uwe Schäfer (stellvertretender <strong>Land</strong>rat und Vorsitzender des Stiftungsrats Zukunftsfonds<br />
Asse), Dirk Sticherling (Obmann für Wildtierrettung bei der Jägerschaft Wolfenbüttel), Michael Lebich<br />
(2. Vorsitzender der Jägerschaft Wolfenbüttel), Bernd Becker (1. Vorsitzender der Jägerschaft Wolfenbüttel<br />
72
Allgemein<br />
So kommt es, dass man <strong>im</strong> Morgengrauen auf den<br />
Wiesen und Feldern in der Region mit ein bisschen<br />
Glück die Wildtierretter der Jägerschaft Wolfenbüttel<br />
bei ihrer ehrenamtlichen Tätigkeit beobachten kann.<br />
Sie suchen zunächst mit einer Drohne die Fläche ab<br />
die gemäht werden soll. Zeigt die Kamera warme<br />
Punkte die von Jungwild stammen könnten, leitet der<br />
Drohnenpilot bzw. die Drohnenpilotin die Helfer per<br />
Funk zu dieser Stelle. Diese setzen den Wildtiernachwuchs<br />
in Transportkörbe und tragen ihn an den sicheren<br />
Rand der Wiese. Wichtig ist hierbei, dass das Jungtier<br />
nie direkt mit der Haut des Menschen in Berührung<br />
kommt. Die Elterntiere würden ansonsten ihren Nachwuchs<br />
nicht mehr annehmen und dieser müsste verhungern.<br />
Die Helfer tragen daher Handschuhe und<br />
legen zusätzlich Grasbüschel zwischen den Tierkörper<br />
und ihre Hände. Nachdem der <strong>Land</strong>wirt die Wiese<br />
gemäht hat, werden die Körbe wieder entfernt und die<br />
Muttertiere finden ihren Nachwuchs wieder.<br />
Auch Sie können einen wichtigen Beitrag zur<br />
Jungwildrettung leisten. Bitte halten Sie Abstand zu<br />
Rehkitzen und anderem Wildtiernachwuchs und fassen<br />
Sie diesen niemals an. Die Muttertiere kehren zum<br />
Säugen zu ihrem Nachwuchs zurück. Sie sind in der<br />
Nähe, auch wenn Sie sie nicht sehen. Wichtig ist insbesondere,<br />
dass Sie ihren Hund während der allgemeinen<br />
Brut-, Setz- und Aufzuchtzeit vom 01.04. bis<br />
15.07. in der freien <strong>Land</strong>schaft anleinen und nie in die<br />
Nähe der Jungtiere lassen. Es reicht bereits ein kurzer<br />
Kontakt aus und das Muttertier n<strong>im</strong>mt ihren Nachwuchs<br />
aufgrund des fremden Geruchs nicht mehr an.<br />
Rehkitz und Co. müssen dann verhungern.<br />
Sofern Sie als <strong>Land</strong>wirt oder Jagdpächter die Unterstützung<br />
der Jägerschaft Wolfenbüttel <strong>im</strong> Rahmen der<br />
Jungwildrettung in Anspruch nehmen möchten, steht<br />
Ihnen Herr Dirk Sticherling unter der Telefonnummer<br />
0151 70545832 gerne als Ansprechpartner und Koordinator<br />
zur Verfügung.<br />
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Die moderne <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> wird <strong>im</strong>mer professioneller und gleichzeitig steigen die<br />
Anforderungen für Mensch und Maschine. Gefederte Fahrersitze von GRAMMER bieten<br />
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73
Allgemein<br />
Spiel und Spaß <strong>im</strong> Erlebnisland Windenergie<br />
1. Geburtstag des Erlebnisland Windpark<br />
Im vergangenen Jahr hat die <strong>Land</strong>wind-Gruppe <strong>im</strong><br />
Windpark Söllingen das Erlebnisland Windenergie eröffnet.<br />
Hier können sich Kinder mit ihren Schulklassen,<br />
Freunden oder auch ganze Familien über die verschiedenen<br />
Themen der Windenergie interaktiv und<br />
mit viel Spaß informieren. Vom Kl<strong>im</strong>aschutz über die<br />
technische Funktionsweise einer Windenergieanlage<br />
bis hin zur Sektorkopplung und den Auswirkungen der<br />
Anlagen auf die Umwelt werden viele Themen kindgerecht<br />
dargestellt. Jede Infotafel ist zudem mit einem<br />
Spielgerät oder einer Station ausgestattet, die<br />
die Informationen anschaulich darstellt. So können<br />
die Kinder beispielsweise ein sprechendes Energiekarussell<br />
drehen, das erklärt, wie viel Kilowatt durch die<br />
eigene Kraft produziert wird oder auf einem Balancierbalken<br />
die Länge eines Rotorblatts ablaufen.<br />
Selbstverständlich gibt es auf jeder Infotafel auch<br />
einen Text, der für ältere Kinder und Erwachsene interessant<br />
ist. Bei Freizeitausflügen kann das naturnahe<br />
Klassenz<strong>im</strong>mer, in Form eines Smileys, als Diskussionsort<br />
genutzt werden. Das Klassenz<strong>im</strong>mer hat<br />
einen Durchmesser von 20 Metern und stellt somit die<br />
Grundfläche des Fundaments einer Windenergieanlage<br />
dar. Das Erlebnisland-Maskottchen Willi Windrad,<br />
Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />
Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />
v. l.: Volker Meier, Veronika Bode, Gerard Radeck, Bärbel Heidebroek, Anja Lenja Epp Alexander Heidebroek,<br />
Sonja Spindler<br />
74
Allgemein<br />
Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />
Bärbel Heidebroek Geschäftsführerin der <strong>Land</strong>wind<br />
Gruppe begruesst die Gäste<br />
eine Windenergieanlage in Servicetechnikermontur,<br />
begleitet die Kinder durch das gesamte Erlebnisland<br />
und erklärt die verschiedenen Stationen. Die Kinder<br />
können auch eigenständig das Erlebnisland anhand<br />
einer Rallye erkunden. Hier erleben die Kinder hautnah,<br />
welche D<strong>im</strong>ensionen moderne Windenergieanla-<br />
gen haben und was sie alles leisten können. Obwohl<br />
das Erlebnisland für Kinder konzipiert ist, hat es sich<br />
auch zu einem beliebten Ausflugsziel für Erwachsene<br />
entwickelt.<br />
Aufgrund der Pandemie konnte das Erlebnisland<br />
erst am 15. Juni 2022 richtig groß <strong>im</strong> Rahmen seines<br />
ersten Geburtstages öffentlich eingeweiht werden.<br />
Politische Vertreterinnen und Vertreter und viele<br />
Familien konnten einen sonnigen und bunten Nachmittag<br />
mit Hüpfburg, Zauberei, Trecker-Tour und vielem<br />
mehr genießen.<br />
Das Erlebnisland ist ein Herzensprojekt der <strong>Land</strong>wind-Gruppe<br />
und wurde von der LEADER-Region<br />
Grünes Band <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Helmstedt gefördert. Inzwischen<br />
wurde es auch <strong>im</strong> Rahmen der Initiative Kinderferienland<br />
Niedersachsen zertifiziert. Hier werden<br />
Spaß und Aufklärung miteinander vereint, denn nur<br />
durch Information können Ängste und Vorurteile<br />
genommen werden. Hier erfahren schon die Jüngsten,<br />
wie wichtig die Erneuerbaren Energien sind. Die Nähe<br />
zum Windpark Söllingen bietet eine ganz praktische<br />
Darstellung der Windenergienutzung vor Ort und<br />
Anzeige<br />
Wir machen Energiewende<br />
und schließen den (Bilanz-)kreis.<br />
Projektentwickler<br />
Projektentwicklung Wind und Sonne<br />
Repowering<br />
Bürgerbeteiligung<br />
Netzanschluss<br />
Betreiber<br />
techn. und kaufmänn. Betriebsführung<br />
Windpark-IT<br />
Energieversorger<br />
Beschaffung<br />
Belieferung<br />
Vermarktung<br />
100 %<br />
Ökostrom aus<br />
der Region<br />
landwind-gruppe.de 0 53 54 / 99 06 - 0<br />
75
Allgemein<br />
schafft gleichzeitig eine neue Ausflugsdestination für<br />
Familien und Schulen in unserer Region. Das rund<br />
6.500 Quadratmeter große Erlebnisland ist für jeden<br />
kostenlos rund um die Uhr zugänglich. Es können auch<br />
Touren mit Mitarbeiterinnen der <strong>Land</strong>wind-Gruppe<br />
gebucht werden. Weitere Infos gibt es unter www.<br />
erlebnisland-windenergie.de.<br />
Die <strong>Land</strong>wind-Gruppe plant, baut und betreibt seit<br />
dem Jahr 2021 Windenergieanlagen mit Bürgerbeteiligung.<br />
Die von der <strong>Land</strong>wind-Gruppe betreuten Windenergieanlagen<br />
erzeugen jährlich 600 Millionen Kilowattstunden<br />
Strom, genug Energie, um über 390.000<br />
Menschen jährlich zu versorgen.<br />
Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />
Foto: <strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />
Das Erlebnisland ist rund um die Uhr geöffnet<br />
Aktuell repowert die <strong>Land</strong>wind-Gruppe gemeinsam<br />
mit dem <strong>Land</strong>volk <strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> ein Projekt<br />
in Gevensleben <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Helmstedt. Hier werden<br />
zehn alte Windenergieanlagen durch drei moderne<br />
und leistungsstärkere Anlagen ersetzt. Insgesamt<br />
entstehen auf diesem Gebiet der <strong>Land</strong>kreise Helmstedt<br />
und Wolfenbüttel zwölf moderne Windenergieanlagen.<br />
Die Anlagen haben einen Rotordurchmesser<br />
von 164 Meter, eine Nennleistung von jeweils 6,8<br />
Megawatt und werden jährlich rund 180 Millionen<br />
Kilowattstunden Strom produzieren. Wie lang ein<br />
Blatt so einer modernen Anlage ist und wie der Bau<br />
abläuft, kann <strong>im</strong> Erlebnisland Windenergie spielerisch<br />
erkundet werden.<br />
Zur <strong>Land</strong>wind-Gruppe gehört auch der Ökostromanbieter<br />
<strong>Land</strong>Strom, der Haushalts- und Gewerbekunden<br />
sowie landwirtschaftliche Betriebe mit Strom<br />
aus Erneuerbarer Energie und kl<strong>im</strong>aneutralem Gas<br />
versorgt. Zudem bietet <strong>Land</strong>Strom auch die Direktbelieferung<br />
aus dem eigenen Bilanzkreis mit Sonne,<br />
Wind und Biogas an. Zu den Kunden gehören unter<br />
anderem die Jägermeister SE und der AWO Bezirksverband<br />
Braunschweig. In diesem Jahr wurde zudem<br />
Das sprechende Energiekarussell<br />
das Geschäftsfeld um die Projektentwicklung von<br />
Freiflächen-Photovoltaik erweitert und die <strong>Land</strong>energie<br />
Bürger eG gegründet. Die Energiegenossenschaft<br />
ermöglicht ihren Mitgliedern sich aktiv in die Themen<br />
Energiewende und der Förderung von Zukunftstechnologien<br />
einzubringen. Weitere Infos gibt es unter<br />
www.landwind-gruppe.de.<br />
Kontakt:<br />
Stefanie Mertz<br />
<strong>Land</strong>wind Planung GmbH & Co. KG<br />
Watenstedter Str. 11<br />
38384 Gevensleben<br />
Telefon: 05354 9906-213<br />
E-Mail: stefanie.mertz@landwind-gruppe.de<br />
76
Allgemein<br />
Zu schade für die Tonne<br />
Dieses Motto haben die Frauen vom <strong>Land</strong>frauenverein<br />
Helmstedt zum Anlass genommen zwei Veranstaltungen<br />
mit dem Ziel Lebensmittelverschwendung zu verringen,<br />
anzubieten. An zwei Abenden haben sich interessierte<br />
Frauen eingefunden, um mit Lebensmitteln<br />
zu kochen, die zu schade für die Tonne sind.<br />
In der Lehrküche der Grundschule Grasleben kochten<br />
die Frauen mit dem Profikoch Florian Fuhrmann.<br />
An diesem Abend ging es nicht um „Reste“-Verwertung<br />
<strong>im</strong> klassischen Sinne, sondern eben um Lebensmittel,<br />
die kurz vor der Vernichtung standen, aber<br />
auch um Fleischteile, die bei den Verbraucher kaum<br />
gefragt sind. Florian Fuhrmann hatte zuvor be<strong>im</strong><br />
Gemüsehändler kräftig eingekauft. Ware, die nicht<br />
mehr frisch war. Überreife Bananen, Äpfel mit Druckstellen,<br />
Radieschen mit Grün, das nicht mehr knackig<br />
und Blumenkohl der nicht mehr schneeweiß ist, Sellerie<br />
mit hängenden Blättern, Kartoffeln, und Kräuter,<br />
die welk werden. Er brachte Rehabschnitte, Schweinebäckchen<br />
und einen Rest abgestandenen Rotwein<br />
mit, der sich noch für Schmorgetichte eignet.<br />
Es wurde ein komplettes Menü gezaubert. Aus dem<br />
Blumenkohl kochten die Frauen eine Vorsuppe, aus<br />
dem Radieschengrün wurde ein Pesto hergestellt, mit<br />
den Rehabschnitten wurden Ravioli gefüllt. Zu den<br />
geschorten Schweinebäckchen gab es Selleriekartoffelpüree.<br />
Zum Abschluss einen Obstcrumbel.<br />
Aus dem Strunk vom Blumenkohl und den nicht<br />
verwerteten Gemüseteilen, wurde noch eine leckere<br />
Gemüsebrühe hergestellt.<br />
An einem weiteren Abend ging es mit dem gleichen<br />
Motto um die klassische „Resteverwertung“<br />
Unter Anleitung von Ulrike Janze verkochten 14<br />
Frauen mit Lebensmitteln, die in jedem Haushalt als<br />
Reste anfallen. Ein Anliegen an diesem Abend war<br />
auch, dass Lebensmittel noch zu verwerten sind,<br />
wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten<br />
ist, dass man sich be<strong>im</strong> Kochen nicht streng an<br />
Rezepte halten muss. Wenn in einem Rezept z. B.<br />
Sahne als Zugabe verlangt wird kann man auch einen<br />
Rest Kondensmilch verwerten. Alte Rezepte von der<br />
Oma oder Mutter in abgewandelter Rezeptur wurden<br />
zu leckeren Gerichten verkocht. Aus Salzkartoffeln<br />
vom Vortag wurden zu Kräuterkartoffelplätzchen,<br />
altes Brot zu Semmelknödeln oder zu Brotsticks mit<br />
einem Dip aus Resten von Frischkäse oder Quark und<br />
Kräutern. Aus Knochen und Gemüseabschnitten<br />
wurde eine schmackhafte Fleischbrühe gekocht, die<br />
als Vorsuppe mit Einlage oder als Basis für einen deftigen<br />
Eintopf Verwendung findet.<br />
An beiden Abenden sind die Teilnehmerinnen mit<br />
hilfreichen Tipps zufrieden nach Hause gegangen.<br />
Wenn sie einiger Anregungen in eigene Ideen umsetzen<br />
ist das Ziel der <strong>Land</strong>frauen erreicht.<br />
„VERWENDEN STATT VERSCHWENDEN“<br />
Kontakt:<br />
Ulrike Janze<br />
<strong>Land</strong>frauenverein Helmstedt<br />
Dorfstraße 14<br />
38368 Rennau/Ahmstorf<br />
Telefon: 05365 2835<br />
E-Mail: s.janze@arcor.de<br />
Fotos: Ulrike Janze<br />
77
Allgemein<br />
Willkommenspäckchen für Kinder<br />
<strong>Land</strong>frauen aus dem Kreis Peine sammelten bergeweise<br />
Geschenke<br />
Peine. Damit sich die Kinder Geflüchteter in Peine<br />
willkommen fühlen, hatten die <strong>Land</strong>frauen eine Idee.<br />
Sie riefen dazu auf, Päckchen zu packen. Je nachdem<br />
ob Mädchen oder Junge und auch nach Alter sortiert,<br />
sollten die Päckchen nützliche und schöne Dinge enthalten,<br />
mit denen für ein bisschen Abwechslung <strong>im</strong><br />
Alltag gesorgt werden soll.<br />
„Das ist ähnlich wie Weihnachten <strong>im</strong> Schuhkarton,<br />
nur eben kurz nach Ostern und direkt hier vor Ort.<br />
Heute bringen wir zwei Kofferraumladungen voll<br />
Pakete in die Unterkunft am Lehmkuhlenweg“, erklärte<br />
Kreislandfrauen-Vorsitzende Bianca Lauenroth, die<br />
zusammen mit Schriftführerin Daniela Izer die Verteilung<br />
übernahm.<br />
Die Freude über die mehr als 60 bunt und liebevoll<br />
verpackten Kartons war riesig. Stellvertretend für die<br />
Bewohner der Unterkunft nahmen Klara Schasse und<br />
Nina Sesler die Geschenke entgegen und verteilten sie<br />
an die schon aufgeregt wartenden Kinder.<br />
Foto: <strong>Land</strong>frauen Peine<br />
v. l.: Nina Sesler, Klara Schasse, Daniela Izer und Bianca Lauenroth be<strong>im</strong> Ausladen eines der Transportautos<br />
78
Allgemein<br />
LPV Goslar berät Agrarumweltmaßnahmen <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Goslar<br />
Der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband Goslar e.V. (LPV) ist in<br />
diesem Jahr, in Absprache mit der Unteren Naturschutzbehörde<br />
Goslar (UNB), als Ansprechpartner in die<br />
Beratung und Qualifizierung <strong>im</strong> Bereich Agrarumweltmaßnahmen<br />
(AUKM) <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Goslar, eingestiegen.<br />
Damit die UNB Goslar hinsichtlich des Themas<br />
AUKM entlastet wird, hat der LPV in diesem Frühjahr<br />
begonnen, sich in die neue Struktur der Agrarförderung<br />
einzuarbeiten. Ziel war es, insbesondere eine<br />
Anlaufstelle für alle <strong>Land</strong>wirte und Tierhalter zu bieten,<br />
damit die vielen Fragen und Sorgen rund um die<br />
neue Förderperiode gesammelt und größtenteils auch<br />
geklärt werden konnten.<br />
Der Fokus lag zunächst auf den Fördermöglichkeiten<br />
bzgl. Grünland, da die meisten Anfragen die der<br />
LPV in 2022 bekam, sich auf Grünland bezogen haben.<br />
Für die Zukunft wird der LPV jedoch zu grünland- als<br />
auch ackerbezogenen Agrarförderungen (Öko-Regeln<br />
als auch AUKM) beratend und qualifizierend zur Verfügung<br />
stehen.<br />
Trotz der komplexen Änderungen in der Agrarförderung<br />
und den zum Teil neuen Anforderungen an die<br />
AUKM, konnte der LPV Goslar zahlreiche Grünlandbewirtschafter<br />
erfolgreich beraten und individuell passende<br />
AUKM-Kombinationen vermitteln. Ein besonderer<br />
Augenmerk lag dabei auf einer AUKM, nämlich<br />
dem sogenannten Kennartenprogramm „GN5(6/8)“.<br />
Diese AUKM ist so konzipiert, dass viele verschiedene<br />
Arten Grünland zu bewirtschaften gefördert<br />
werden können. Im <strong>Land</strong>kreis Goslar beantragten z.B.<br />
konventionell wirtschaftende Betriebe, extensiv wirtschaftende<br />
Grünlandbetriebe (mit und ohne Tierhaltung)<br />
und einige Weidetierhalter das Kennartenprogramm<br />
auf ihren Flächen.<br />
Der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband bot dazu auch eine<br />
Feldbegehung an, bei der auf einem Grünland, das viele<br />
der aufgelisteten Kennarten enthielt, die ortstypischen<br />
Arten erklärt und gezeigt wurden. Solche Veranstaltungen<br />
sind auch für das kommende Jahr geplant.<br />
Soweit es der Geschäftsbetrieb des LPV zuließ, wurde<br />
die Erfassung der Kennarten auf einigen Grünländern<br />
auch als Dienstleistung durch die Mitarbeiter des Verbands<br />
durchgeführt.<br />
Es wurde weiterhin zu den Grünland-AUKM „GN2“,<br />
„GN3“, „GN4“, den Besondere-Biotope-AUKM „BB“<br />
sowie zu den verschiedenen Zuschlägen beraten.<br />
Insgesamt konnte der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband<br />
Goslar ca. 108 ha Grünland über Beratungen, kurze<br />
Kennarten auf einer feuchteren Wiese z. B. Rot-Klee,<br />
Klappertopf<br />
Kennarten auf einer trockeneren Wiese z. B. Witwenblume,<br />
P<strong>im</strong>pinelle<br />
Foto: Carolin Kluger Foto: Carolin Kluger<br />
79
Allgemein<br />
Vor-Ort-Besichtigungen und Qualifizierung durch<br />
Informationsmaterial und Veranstaltungen, in den<br />
verschiedenen Grünland-Förderprogrammen unterbringen.<br />
Dazu kommen noch ca. 90 ha Grünland, die als<br />
Dienstleistung erfasst worden sind und für die das<br />
GN5-Programm durch die <strong>Land</strong>wirte beantragt wurde.<br />
Damit werden nun ab nächstem Jahr mindestens 198<br />
ha Grünland <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis Goslar über die niedersächsischen<br />
AUKM (Kennartenprogramm) gefördert.<br />
Der Verband wird sich weiterhin über alle eventuellen<br />
Änderungen bzgl. der Agrarförderung informieren<br />
und steht für alle, die Fragen oder Beratungsbedarf<br />
bzgl. der Agrarförderung speziell zu den Kombinationen<br />
und Möglichkeiten der Öko-Regeln und AUKM haben,<br />
zur Verfügung.<br />
Grünland <strong>im</strong> LK Goslar<br />
Foto: Carolin Kluger<br />
Blühflächen-Saatgutförderung für <strong>Land</strong>wirte <strong>im</strong> <strong>Land</strong>kreis<br />
Goslar<br />
Der <strong>Land</strong>schaftspflegeverband Goslar e.V. bot auch in<br />
diesem Jahr die Förderung von Blühmischungen auf<br />
Acker-Stilllegungsflächen an um <strong>Land</strong>wirte bei der<br />
aktiven Blüh-Begrünung von Brachflächen zu unterstützen.<br />
Durch diese Maßnahme sollen Nahrungs- und<br />
Habitat-Potentiale auf den Ackerflächen gefördert<br />
werden. Finanziert durch eigene Projektmittel des<br />
Verbandes sowie einem Spendentopf der Aktion „die<br />
paar Cent“ des <strong>Land</strong>kreises Goslar konnten in diesem<br />
Jahr zwei Saatmischungen der Agravis AG gefördert<br />
werden: zum einen die Honigbrache mit Aussaat <strong>im</strong><br />
Frühjahr sowie Rückzugs- und Saummischungen für<br />
die Herbstaussaat. Insgesamt bewarben sich mehrere<br />
<strong>Land</strong>wirte auf die Förderung und es konnten zunächst<br />
10 Hektar Honigbrache eingesät werden.<br />
Die Herbstaussaat fiel schließlich jedoch aus, da<br />
aufgrund der kurzfristigen, krisenbedingten Änderungen<br />
in der GAP die für nächstes Jahr geltenden Ackerflächen-Stilllegungen<br />
in Höhe von 4% für ein Jahr<br />
ausgesetzt wurden.<br />
Kontakt:<br />
<strong>Land</strong>schaftspflegeverband Goslar e.V.<br />
Rosenstraße 25A<br />
38685 Langelshe<strong>im</strong><br />
Telefon: 05326 5291476<br />
E-Mail: info@lpv-goslar.de<br />
80
Allgemein<br />
Sozialwahl <strong>2023</strong> für die Selbständigen ohne fremde Angestellte<br />
Am 31.05.<strong>2023</strong> wird per Briefwahl die Vertreterversammlung<br />
der Sozialversicherung der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />
Forsten und Gartenbau (SVLFG) gewählt.<br />
Die Sozialwahlen geben den Versicherten die Möglichkeit<br />
der Mitbest<strong>im</strong>mung. Die SVLFG verwaltet sich<br />
demokratisch selbst und beteiligt dadurch die Versicherten<br />
an sämtlichen Entscheidungsprozessen.<br />
Die Vertreterversammlung ist das „Parlament“ der<br />
SVLFG und wählt den Vorstand. Sie beschließt die Satzung,<br />
die die entscheidenden Vorschriften über eine<br />
Leistungsberechtigung in den Bereichen Alterskasse,<br />
Krankenversicherung, Pflegeversicherung und Berufsgenossenschaft<br />
enthält.<br />
Die Vertreterversammlung besteht aus 60 Mitgliedern.<br />
20 Mitglieder stellen die Arbeitnehmer, 20 Mitglieder<br />
stellen die Arbeitgeber und 20 stellen die Selbstständigen<br />
ohne fremde Arbeitskräfte (Sofas). Aus jeder<br />
Gruppe werden später jeweils fünf Mitglieder in den<br />
Vorstand gewählt.<br />
Es handelt sich um eine Listenwahl, was bedeutet,<br />
dass nicht die Kandidaten direkt gewählt werden, sondern<br />
die gesamte Liste. Die auf der Liste befindlichen<br />
Kandidaten werden dann <strong>im</strong> Verhältnis der St<strong>im</strong>men<br />
in die Versammlung gewählt. Wir als <strong>Land</strong>esbauernverband<br />
Niedersachsen betreiben zusammen mit dem<br />
<strong>Land</strong>esbauernverband Schleswig-Holstein eine Liste<br />
für die Sofas. Die anderen <strong>Land</strong>esverbände stellen<br />
auch Listen auf. Um die norddeutschen Interessen zu<br />
wahren ist es daher wichtig, dass möglichst viele<br />
St<strong>im</strong>men auf die norddeutsche Liste entfallen.<br />
Zu den Sofas gehören unfallversicherte Unternehmer*<br />
innen und unfallversicherter Ehegatt*in/Lebenspartner*in,<br />
wenn in dem Unternehmen keine fremden<br />
Arbeitskräfte beschäftigt werden, sowie ehemalige<br />
Selbständige ohne fremde Arbeitskräfte oder deren<br />
Ehegatt*in/Lebenspartner*in, wenn sie eine Unfallrente<br />
der SVLFG beziehen und Unternehmer*innen, die<br />
nicht länger als sechs Monate fremde Arbeitskräfte<br />
beschäftigen. Mitarbeitende Familienangehörige sind<br />
keine fremden Arbeitskräfte. Das gilt für Verwandte<br />
bis zum dritten Grad, Verschwägerte bis zum zweiten<br />
Grad und Pflegekinder.<br />
Bei der Sozialwahl 2017 wurde lediglich Frau Britta<br />
Michel aus Rennau bei Helmstedt für die Sofas in die<br />
Vertreterversammlung gewählt, die dieses Ehrenamt<br />
mit großem Engagement ausübt. Auch bei den Wahlen<br />
Anzeige<br />
Unsere Leistungen für Ihr Bauvorhaben<br />
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• Grenzanzeigen Ihres Grundstücks<br />
• Bestandspläne<br />
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• und vieles mehr<br />
Kontakt<br />
Dipl.-Ing. Tobias Jankowski<br />
Luisenstraße 18 · 31224 Peine<br />
Zugelassen für alle Vermessungsleistungen Telefon 05171 - 905280-0<br />
in Niedersachsen<br />
www.vermessung-jankowski.de<br />
81
Allgemein<br />
<strong>2023</strong> wird Frau Michel wieder für unsere Liste antreten.<br />
Unser Ziel ist es, das Ergebnis von 2017 zu egalisieren<br />
bzw. zu verbessern.<br />
Um den Selbständigen ohne fremden Angestellten<br />
zu noch mehr Mitwirkung in Kassel zu verhelfen, sind<br />
wir auf KandidatInnensuche gegangen und haben viel<br />
Werbung für die Sozialwahlen <strong>2023</strong> gemacht. Wir informieren<br />
auf der Seite https://sozialwahlen<strong>2023</strong>.landvolk.<br />
net, auf Youtube, Facebook und Instagram. Wir haben<br />
einen Informationsfilm erstellt, unser Pressedienst hat<br />
über die Wahlen aufgeklärt und wir sprechen das Thema<br />
auch auf Social Media <strong>im</strong>mer wieder an.<br />
Ich habe die Sozialwahlen auf diversen Veranstaltungen<br />
vorgestellt und um KandidatInnen geworben<br />
und unserem Ruf sind tatsächlich noch drei weitere<br />
engagierte Menschen gefolgt, nämlich Frau Larena<br />
Gle<strong>im</strong>inger aus Rodewald als Beauftragte, Herr Werner<br />
Meier aus Barsinghausen und Herr Torsten Probst<br />
aus Seesen. Ich möchte diesen KandidatInnen danken,<br />
dass sie sich engagieren möchten, die Interessen der<br />
Sofas in Kassel zu vertreten und zu wahren. Nur wer<br />
sich ehrenamtlich engagiert, kann konstruktiv meckern.<br />
Nähere Informationen über die Kandidaten finden Sie<br />
auf der Seite https://sozialwahlen<strong>2023</strong>.landvolk.net.<br />
Themen unserer Liste sind der Erhalt der SVLFG, die<br />
Beiträge zur gesetzlichen Unfallversicherung, die in<br />
einen gerechten Rahmen zurückgeführt werden müssen<br />
und die Prävention.<br />
Britta Michel<br />
Stichwort Prävention – die Krisenhotline für <strong>Land</strong>wirtInnen<br />
ist ein großer Erfolg.<br />
Doch was bewegt man als Mitglied der Vertreterversammlung?<br />
Als Mitglied der Vertreterversammlung besteht<br />
die Möglichkeit, sich in den Ausschüssen zu engagieren.<br />
Hierzu zählen Widerspruchsausschuss, Gesundheitsausschuss,<br />
Haushaltsausschuss, Bauausschuss,<br />
Präventionsausschuss, Anlageausschuss, Öffentlichkeitsausschuss,<br />
Personalausschuss. Im Widerspruchsausschuss<br />
werden die Widersprüche der Versicherten<br />
Foto: <strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />
82
Allgemein<br />
in Fragen des Unfallsversicherungs-, Krankenversicherungs-,<br />
Pflegeversicherungsrechts und des Rechts<br />
der Alterskasse entschieden.<br />
Frau Michel berichtete aus ihrer Tätigkeit, dass die<br />
SVLFG einmal entschieden hatte, einer schwangeren<br />
<strong>Land</strong>wirtin nur noch drei Ultraschalluntersuchungen<br />
während der Schwangerschaft zu bewilligen. Aus ihrer<br />
eigenen Tätigkeit als <strong>Land</strong>wirtin während der Schwangerschaft<br />
war Frau Michel jedoch bekannt, dass viel<br />
mehr Sonografien nötig waren, insbesondere nach der<br />
Arbeit mit Vieh. Kam es dort zu einem etwas engeren<br />
und härteren Kontakt mit dem Vieh, musste eine<br />
Sonografie gemacht werden, um zu prüfen, ob das<br />
Kind durch den körperlichen Kontakt keinen Schaden<br />
genommen hatte. Mit diesem Hintergrundwissen<br />
überzeugte Frau Michel den Widerspruchsausschuss<br />
und dem Widerspruch wurde abgeholfen. Die Antragstellerin<br />
erhielt mehr als drei Sonografien. Die KandidatInnen<br />
können auf diese Weise eigene Erfahrungen<br />
in die Arbeit in der Vertreterversammlung und in den<br />
Ausschüssen einbringen.<br />
Die Vertreterversammlung hat in ihrer letzten<br />
Resolution aus Dezember 2022 folgende Forderungen<br />
an die Politik gerichtet:<br />
• Gesundheitsvorsorge mit den Schwerpunkten <strong>im</strong><br />
psychosozialen Bereich und bei Seniorinnen und<br />
Senioren<br />
• Unterstützung von pflegenden Angehörigen<br />
• Stärkung des Bewusstseins für gesunde Ernährung<br />
und die Erzeugung he<strong>im</strong>ischer Lebensmittel (z. B.<br />
bei Kindern)<br />
• Ausbau der Betriebs- und Haushaltshilfe<br />
• Ausbau der Angebote für Saisonarbeitskräfte<br />
Diese Forderungen wird auch die neugewählte Vertreterversammlung<br />
nicht aus den Augen verlieren.<br />
Wir reichen die Liste am 18.10.2022 be<strong>im</strong> Wahlausschuss<br />
der SVLFG ein, dieser gibt die Listen am<br />
09.01.<strong>2023</strong> bekannt. Die SVLFG wird <strong>im</strong> März oder<br />
April Fragebögen an die Wahlberechtigten übersenden,<br />
um festzustellen, wer in welcher Kategorie wahlberechtigt<br />
ist. Es ist sehr wichtig, dass die Mitglieder<br />
die Fragebögen sorgfältig ausfüllen und diese an die<br />
SVLFG zurückzusenden, damit die korrekten Wahlunterlagen<br />
den Wahlberechtigten übersandt werden<br />
können und wir eine hohe Wahlbeteiligung erzielen.<br />
Kontakt:<br />
Sandra Glitza<br />
<strong>Land</strong>volk Niedersachsen <strong>Land</strong>esbauernverband e.V.<br />
Warmbüchenstr. 3<br />
30159 Hannover<br />
Telefon: 49 511 3670442<br />
83
Allgemein<br />
AUSGABE 8/22<br />
DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />
Startschuss für<br />
den Zukunftsbauer<br />
Standpunkt:<br />
Nächste Station: Zukunftsbauer<br />
Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />
Eindrücke vom Tag des<br />
offenen Hofes<br />
Neues Konjunkturbarometer<br />
Agrar<br />
DBK_08_ 01_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />
Auszug aus dem dbk –<br />
Deutsche Bauern<br />
Korrespondenz 8/2022<br />
Nächste Station:<br />
Zukunftsbauer<br />
Bernhard Krüsken<br />
Während sich die Agrarpolitik mit der Anpassung an neue Realitäten<br />
und Herausforderungen schwertut, stellt der Bauernverband<br />
intern neue Weichen. Die DBV-Mitgliederversammlung<br />
hat den Weg für die Berufung einer Vizepräsidentin frei gemacht<br />
und den Startschuss für den Prozess „Zukunftsbauer“<br />
gegeben. Der DBV wird beauftragt, zusammen mit den <strong>Land</strong>esverbänden<br />
die weitere Umsetzung und neue Ideen auf den Weg<br />
zu bringen, die ein gewandeltes Selbst- und Rollenverständnis<br />
zum Ausdruck bringen. Dieses neue Selbst- und Rollenverständnis<br />
soll auch zur Grundlage für die politische Arbeit und<br />
Kommunikation des Verbandes gemacht werden.<br />
Aus „Veränderung gestalten“ wird der<br />
„Zukunftsbauer“<br />
Für <strong>Land</strong>es- und Kreisverbände soll ein Werkzeugkasten<br />
entwickelt werden, mit dem dieses Konzept (das in dieser<br />
Ausgabe beschrieben wird) verbreitet und vor Ort mit den<br />
Mitgliedern umgesetzt werden kann. Wir alle kennen die<br />
perspektivlose Tretmühle der polarisierten gesellschaftlichen<br />
Debatte um <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und Ernährung, die ritualisiert<br />
mittelschlaue <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skritik und die frustrierende<br />
Ergebnislosigkeit dieser Kontroverse. Auswege aus<br />
der Sackgasse waren und sind dringend gesucht – die Zukunftskommission<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> ist einer davon und die<br />
Idee Zukunftsbauer ein weiterer, für den die Etappen nun<br />
abgesteckt werden. Aus Veränderung gestalten wird der<br />
Zukunftsbauer. Veränderungen beginnen <strong>im</strong> Kopf; deshalb<br />
befassen sich die ersten Bausteine mit Selbstverständnis<br />
und mit dem <strong>Land</strong>wirt als Netzwerker. Der Zukunftsbauer<br />
ist keine Hochglanz-Imagekampagne mit Werbespots vor<br />
der Tagesschau, sondern ein neues Rollenverständnis.<br />
GAP: „… und haben sich stets bemüht“<br />
In der praktischen Agrarpolitik gehen hingegen die Uhren<br />
eher rückwärts. Würde man für die Gesamtheit von EU-<br />
Kommission, Bund und Ländern ein Arbeitszeugnis für die<br />
Umsetzung des Projektes GAP-Reform schreiben müssen,<br />
dann gehörte die Formel „…und haben sich stets bemüht“<br />
dort hinein. Die Agrarministerkonferenz Ende Juli hat dieses<br />
Gesamtbild nochmals bestätigt, indem sie wieder einmal<br />
keine abschließende Entscheidung für die GAP-Regeln<br />
der bereits begonnenen Anbausaison getroffen hat. Jeder<br />
einzelne Akteur in diesem Konzert mag Begründungen<br />
und Ausflüchte finden, warum es nicht machbar war und<br />
dass die jeweils anderen dafür verantwortlich waren. Für<br />
die „Rechtsunterworfenen“ und für alle, die mit diesen<br />
Regeln arbeiten und sie umsetzen müssen, ist die Fortsetzung<br />
der andauernden Verzögerung schlichtweg eine inakzeptable<br />
Zumutung. Da hilft es auch nicht, wenn der<br />
Wille zum gemeinsamen Strategieplan zwar blumig protokolliert<br />
wird, aber wesentliche Details weiter strittig bleiben<br />
oder <strong>im</strong> Bundesratsverfahren geklärt werden müssen.<br />
84<br />
4 dbk 8/22<br />
DBK_08_001_036.indb 4 03.08.2022 15:20:42
Allgemein<br />
STANDPUNKT<br />
Was nicht gesät wird, kann auch nicht geerntet werden. In Zeiten<br />
einer angespannten Versorgungssituation ist daher bedenklich,<br />
dass die Agrarministerkonferenz bei ihrer jüngsten Sitzung in Magdeburg<br />
nicht die Entscheidung getroffen hat, die Stilllegungsflächen<br />
für den Anbau freizugeben.<br />
Fotos: Agrarfotografie/<strong>Land</strong>pixel<br />
Agrarministerkonferenz verschärft<br />
angespannte Versorgungssituation<br />
Zusätzlich zeigen die Diskussionen, dass die sprichwörtliche<br />
Zeitenwende <strong>im</strong>mer noch nicht in der praktischen<br />
Agrar politik angekommen ist. Keine Entscheidung ist auch<br />
eine Entscheidung, nämlich darüber, dass auf mindestens<br />
200.000 Hektar keine direkte oder indirekte Lebensmittelerzeugung<br />
stattfindet und damit die bekanntlich angespannte<br />
Versorgungssituation verschärft wird. Wer verstanden<br />
hat, dass Erzeugung und Flächennutzung, Märkte<br />
und Warenströme nach dem Prinzip kommunizierender<br />
Röhren funktionieren und landwirtschaftliche Erzeugung<br />
<strong>im</strong>mer mit Nutzungskaskaden und Koppelprodukten arbeitet,<br />
kann sich auch populistisches Schwadronieren<br />
nach dem Motto „Tierhaltung und Bioenergie abschaffen“<br />
sparen. Der Kern des Problems liegt aber nicht in der Frage,<br />
ob einige 100.000 Hektar mehr oder weniger Anbau in<br />
Europa be<strong>im</strong> Welternährungsproblem helfen, sondern in<br />
der überholten Grundannahme, dass stumpfes Stilllegen<br />
von Flächen eine dauerhaft sinnvolle Lösung sein kann.<br />
Natürlich sind die Aufgaben be<strong>im</strong> Schutz von Kl<strong>im</strong>a und<br />
Artenvielfalt nicht am 24. Februar 2022 verschwunden.<br />
Aber sie müssen besser und intelligenter mit der alten,<br />
aber neu ins Bewusstsein gerückten Aufgabe Versorgungssicherheit<br />
kombiniert werden. Deshalb ein klares Plädoyer:<br />
Stilllegungsregeln aussetzen und die europäische Erzeugung<br />
nicht auslagern, sondern stärken! Wer in der<br />
Sonntagsrede von der Zeitenwende redet, muss auch in<br />
der Agrarpolitik konsequent sein.<br />
Haltungsformkennzeichnung:<br />
Fehlstart droht<br />
Ein weiteres Projekt macht eine unglückliche Figur. Das <strong>im</strong><br />
Koalitionsvertrag versprochene Konzept für den Umbau<br />
der Tierhaltung ist nicht in Sicht. Der erste Schritt sollte<br />
die Haltungsformkennzeichnung sein; ein Vorhaben, dass<br />
die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> unterstützt und eingefordert hat. Nun<br />
liegen endlich konkrete Entwürfe vor, die aber solche Lücken<br />
und Fehler enthalten, dass man die Unterstützung in<br />
Frage stellen muss. Die <strong>im</strong> Moment sichtbare Liste der Defizite<br />
ist länger und lässt einen Fehlstart erwarten. Ausgerechnet<br />
denjenigen, denen die Kennzeichnung helfen soll<br />
– nämlich den deutschen Tierhaltern – wird sinnlose und<br />
unverhältnismäßige Bürokratie aufgebürdet, während die<br />
übrigen Akteure in der Kette eingeladen werden, das System<br />
zu unterlaufen und unbelastet von Kontrollen kreativ<br />
zu etikettieren. Das Tierhaltungskennzeichen ist alles andere<br />
als umfänglich und beschränkt sich auf frisches<br />
Schweinefleisch und auf die Mast. Daraus resultiert ein <strong>im</strong>menses<br />
Glaubwürdigkeitsproblem, weil z.B. Fleisch von<br />
Tieren, die als Ferkel außerhalb von Deutschland betäubungslos<br />
kastriert worden sind, mit einer hohen Haltungsstufe<br />
gekennzeichnet werden kann. Vorgesehen ist außerdem<br />
massiver bürokratischer Aufwand in Form eines separaten<br />
Betriebsregisters. Es ist unverständlich, warum nicht<br />
auf das bestehende System der VVVO-Nummern und auf<br />
die HIT-Datenbank zurückgegriffen wird. Ausländische Betriebe<br />
sollen lediglich mit einer unverbindlichen Selbstauskunft<br />
am System teilnehmen können. Noch unverständlicher<br />
ist, dass es kein belastbares Kontrollkonzept<br />
und keine Kontrollsystematik für die nachgelagerten Stufen<br />
der Fleischwirtschaft und für ausländische Betriebe<br />
gibt. Manipulationen werden dort sehr einfach möglich<br />
sein. Es dürfte nicht lange dauern, bis die ersten Betrugsfälle<br />
öffentlich vorgeführt werden. Es bleibt also zu hoffen,<br />
dass <strong>im</strong> parlamentarischen Verfahren grundsätzliche<br />
Korrekturen stattfinden – sonst kann man sich die Übung<br />
besser sparen.<br />
Aus dem verbandsinternen Weitentwicklungsprozess „Veränderung gestalten“ wird der „Zukunftsbauer“.<br />
Das hat die DBV-Mitgliederversammlung be<strong>im</strong> Bauerntag in Lübeck beschlossen. Erste Bausteine für den Prozess<br />
Zukunftsbauer sind das Selbstverständnis der <strong>Land</strong>wirte und ihre Rolle als Netzwerker.<br />
dbk 8/22 5<br />
DBK_08_001_036.indb 5 03.08.2022 15:20:44<br />
85
Allgemein<br />
BAUERNTAG/ZUKUNFTSBAUER<br />
AUSGABE 8/22<br />
DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />
Startschuss für<br />
den Zukunftsbauer<br />
Standpunkt:<br />
Nächste Station: Zukunftsbauer<br />
Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />
Eindrücke vom Tag des<br />
offenen Hofes<br />
Neues Konjunkturbarometer<br />
Agrar<br />
DBK_08_ 01_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />
Auszug aus dem dbk –<br />
Deutsche Bauern<br />
Korrespondenz 8/2022<br />
Startschuss für den<br />
„Zukunftsbauer“<br />
Muntere Diskussion zum #Zukunftsbauer be<strong>im</strong> Deutschen Bauerntag in Lübeck.<br />
Fotos: Christian Wese für DBV<br />
Die Mitgliederversammlung des Deutschen Bauernverbandes<br />
hat in Lübeck mit überwältigender Mehrheit den Vorschlägen<br />
und Empfehlungen der AG Zukunftsbauern zugest<strong>im</strong>mt und<br />
gibt damit den Startschuss für den vorgeschlagenen Prozess<br />
„Zukunftsbauer“. DBV-Präsident Joach<strong>im</strong> Rukwied sieht in<br />
dieser Graswurzelbewegung den richtigen Weg: „Diese Vorschläge<br />
kommen von Bäuerinnen und Bauern, die sich in der<br />
AG Zukunftsbauern eingebracht haben. Das sind Ideen von<br />
Bauern für Bauern, für landwirtschaftliche Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer, die ihre Betriebe und sich selbst weiterentwickeln<br />
wollen. Ziel ist es, mehr Wertschätzung, aber auch<br />
mehr Wertschöpfung auf die Höfe zu bringen. Dafür brauchen<br />
wir jetzt eine starke Beteiligung auf allen Ebenen.“<br />
Der DBV wurde beauftragt, zusammen mit den<br />
<strong>Land</strong>esverbänden die weitere Umsetzung und<br />
neue Ideen auf den Weg zu bringen, die ein gewandeltes<br />
Selbst- und Rollenverständnis zum Ausdruck<br />
bringen. Die Projektvorschläge der AG Zukunftsbauern<br />
werden dafür genutzt. Dieses neue Selbst- und Rollenverständnis<br />
soll auch zur Grundlage für die politische Arbeit<br />
und Kommunikation des Verbandes gemacht werden. Es<br />
ist vorgesehen, dafür auch personelle und organisatorische<br />
Ressourcen bereitzustellen. Für <strong>Land</strong>es- und Kreisverbände<br />
soll ein Werkzeugkasten entwickelt werden, mit<br />
dem die Idee Zukunftsbauer verbreitet und vor Ort mit den<br />
Mitgliedern diskutiert und umgesetzt werden kann.<br />
Arbeitsgruppe Zukunftsbauern:<br />
Ergebnisse und Vorschläge<br />
– Diskussionsgrundlage für den Deutschen Bauerntag<br />
Zeit für eine neue Orientierung<br />
Die Zukunftskommission <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> hat in ihrem<br />
Abschluss bericht den Weg zu einer zukunftsfähigen und<br />
nachhaltigen <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> in der Mitte der Gesellschaft<br />
vorgezeichnet. Diese Veränderungen sind nur gemeinsam<br />
mit der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> umsetzbar. Ein Wandel <strong>im</strong> Sinne<br />
der Kommission wird vor allem dann gelingen, wenn möglichst<br />
viele <strong>Land</strong>wirte den Prozess aktiv und konstruktiv<br />
mitgestalten. Das ist der Ausgangspunkt für das Selbstverständnis<br />
und die Idee des Zukunftsbauern als ein Angebot:<br />
an die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> selbst und auch an die Gesellschaft.<br />
Wir Bauernfamilien, <strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirte haben<br />
es selbst in der Hand, die Dinge für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
86<br />
6 dbk 8/22<br />
DBK_08_001_036.indb 6 03.08.2022 15:20:45
Allgemein<br />
BERLIN, JUNI 2022<br />
zum Besseren zu wenden. Dazu braucht es Ehrlichkeit, Offenheit,<br />
Veränderungsbereitschaft, Mut und unternehmerisches<br />
Denken. Wenn wir Wertschätzung, Veränderung und<br />
Unterstützung von Gesellschaft und Politik einfordern,<br />
wollen wir auch eine Veränderung in der Branche selbst<br />
anschieben, und zwar in dreifacher Hinsicht:<br />
■ Mit einem neuen Selbstverständnis als Unternehmer<br />
und Gestalter von Natur, <strong>Land</strong>schaft und ländlicher Kultur.<br />
■ Mit einem neuen Rollenverständnis als Lösungsanbieter<br />
für gesellschaftliche Anforderungen, als aktiver<br />
Teilnehmer gesellschaftlicher Debatten sowie als Brückenbauer<br />
in andere Gruppen und Schichten.<br />
■ Mit einer neuen Kommunikation und neuen Botschaften<br />
nach innen und außen.<br />
Für diese drei Handlungsfelder hat die Arbeitsgruppe Zukunftsbauern<br />
<strong>im</strong> DBV Ideen zusammengetragen und Projektvorschläge<br />
erarbeitet, mit denen der Wandel umgesetzt<br />
werden soll.<br />
I. Vorschläge für ein neues<br />
Selbstverständnis<br />
Ein erfolgreicher Wechsel kann nur mit einem veränderten<br />
und neuen Selbstverständnis gelingen. Dazu gehört die<br />
Bereitschaft, gedanklich über die landwirtschaftlichen<br />
Kreise hinauszugehen, sich auf die Gesellschaft zuzubewegen<br />
und vor allem das vertraute „Schwarzer-Peter-<br />
Spiel“ zwischen der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> und ihren Kritikern zu<br />
beenden. Das erfordert mehr echte Offenheit als bisher,<br />
Offenheit für kritisch-konstruktive St<strong>im</strong>men, für Zusammenarbeit<br />
mit anderen gesellschaftlichen Gruppen; und<br />
nicht zuletzt einen ehrlicheren Umgang mit den vielen<br />
Zielkonflikten. Ein neues Selbstverständnis heißt vor allem<br />
auch, Abschied zu nehmen von einer durchaus verbreiteten<br />
Opferrolle, in der sich manche <strong>Land</strong>wirte – bewusst<br />
oder unbewusst – sehen, und dies auch nach außen tragen.<br />
„Opfer“ können und wollen nicht wirklich gestalten. Mit<br />
dem gewandelten Selbstverständnis wollen wir<br />
■ zurück in die Mitte der Gesellschaft und raus aus der<br />
Opferrolle. Wir sind Mitgestalter unserer eigenen Zukunft.<br />
■ dazu auch unsere eigene Komfortzone verlassen, in Bildung<br />
und gesellschaftliche Vernetzung investieren und<br />
uns mit anderen Teilen der Gesellschaft verbinden.<br />
■ „Botschafter“ in unseren Reihen finden, die den Wert<br />
von Bildung und Vernetzung erlebbar machen und Kontakte<br />
aufbauen, pflegen und für Berufskollegen zugänglich<br />
machen. Ziel ist es, die Vernetzung mit anderen<br />
Bereichen und Branchen außerhalb der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
voranzubringen.<br />
■ die gute Tradition <strong>im</strong> ehrenamtlichen und politischen<br />
Engagement von <strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirten wiederbeleben<br />
und fördern.<br />
Auf dieser Grundlage schlägt die Arbeitsgruppe zwei Projekte<br />
vor:<br />
1. Eine Aus- und Fortbildungsoffensive<br />
Hier geht es um persönliche Weiterentwicklung über Bildung.<br />
Die Gesellschaft verändert sich, die Bereitschaft zur<br />
fachlichen, aber auch persönlichen Weiterentwicklung<br />
wird <strong>im</strong>mer wichtiger. Diese Erkenntnis ist Teil des bäuerlichen<br />
Selbstverständnisses, aber bedarf deutlich stärkerer<br />
Unterstützung. Das wichtigste Kapital des Betriebes<br />
sind der Mensch, die Unternehmerfamilie und die Mitarbeiter.<br />
Fort- und Weiterbildung geht alle an – egal in welchem<br />
Alter. Zukunftsfähige Unternehmen müssen <strong>im</strong>mer<br />
wieder in fachliche und persönliche Weiterbildung investieren,<br />
um dies zu bleiben.<br />
Bildungsangebote sollten verstärkt in der Fläche etabliert<br />
werden, um überfachliche Inhalte, Persönlichkeitsbildung,<br />
Kommunikationskompetenz und politische Bildung und<br />
Kompetenzen zu vermitteln, die auf ein zukunftsfähiges<br />
bäuerliches Selbstverständnis einzahlen.<br />
Dieses Weiterbildungsangebot muss über Einrichtungen<br />
geschehen, die eine gute Verbindung zur <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
haben. Dazu zählen die Andreas Hermes Akademie, die regionalen<br />
Akademien, die Agrarfakultäten der Universitäten<br />
und Hochschulen, Berufsschulen, Meisterkurse bis hin<br />
zur <strong>Land</strong>jugend. Dabei sind ganz unterschiedliche Formate<br />
denkbar: Miniworkshops, Kurzschulungen, eigene Module<br />
in Rahmen von Studiengängen oder auch kurze „Appetizer“,<br />
die erste Ideen eines neuen Selbstverständnisses<br />
vermitteln. Wir wollen Botschafter finden, die die Idee des<br />
Zukunftsbauern und die Attraktivität der Angebote verbreiten<br />
und aus eigener Erfahrung glaubwürdig den Berufskollegen<br />
vermitteln können, warum Bildung und Weiterbildung<br />
für den unternehmerischen Erfolg wichtig sind.<br />
2. Zukunftsbauern als Netzwerker<br />
Ein neues Selbstverständnis erwächst auch daraus, dass<br />
wir Bauern aufgeschlossen gegenüber der übrigen Gesellschaft<br />
sind. Wir wissen, dass wir uns auf die Gesellschaft<br />
zubewegen müssen. Über dieses Projekt soll gezeigt werden,<br />
wie wichtig Vernetzung ist; warum es sich lohnt, aktiv<br />
auf andere Teile der Gesellschaft zuzugehen, sich kommunalpolitisch<br />
zu engagieren, Sichtbarkeit zu erhöhen, Mes-<br />
dbk 8/22 7<br />
DBK_08_001_036.indb 7 03.08.2022 15:20:46<br />
87
Allgemein<br />
BAUERNTAG/ZUKUNFTSBAUER<br />
AUSGABE 8/22<br />
Startschuss für<br />
den Zukunftsbauer<br />
DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />
Standpunkt:<br />
Nächste Station: Zukunftsbauer<br />
Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />
Eindrücke vom Tag des<br />
offenen Hofes<br />
Neues Konjunkturbarometer<br />
Agrar<br />
DBK_08_ 01_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />
Auszug aus dem dbk –<br />
Deutsche Bauern<br />
Korrespondenz 8/2022<br />
Mit diesem Projekt sollen Chancen und Potenziale der<br />
Rolle des <strong>Land</strong>wirts als Naturschutzunternehmer aufgezeigt<br />
und realisiert werden. Neben den Erfahrungen aus<br />
den DBV-Kooperationsprojekten wie FRANZ gehören die<br />
Entwicklung neuer Finanzierungsmodelle und Organisasen<br />
und regionale Parteitage zu nutzen oder schlicht aktiv<br />
zu werden <strong>im</strong> eigenen Dorf. Möglich sind auch Runde<br />
Tische, Treffen mit örtlichen Naturschutzverbänden, Austauschplattformen<br />
oder gemeinsame Projekte, die alle in<br />
unserem eigenen landwirtschaftlichen Interesse sind.<br />
Wichtig ist ein konstruktiver Umgang mit Konflikten und<br />
Konfliktpartnern.<br />
Mögliche Partner oder Formate dafür können sein<br />
■ Verbände der mittelständischen Wirtschaft, des Handwerks<br />
oder der Familienunternehmer<br />
■ politische Parteien<br />
■ Expertenrunden mit anderen Branchen<br />
■ Wissenschaft und Wirtschaft, innovative Betriebe und<br />
Start-ups<br />
■ andere Nichtregierungsorganisationen und Stakeholder<br />
(z. B. aus dem Natur- oder Umweltschutz)<br />
■ und schließlich auch die der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> nahestehenden<br />
Verbände der <strong>Land</strong>nutzer und des ländlichen<br />
Raums.<br />
Die Begleitung derartiger Vernetzungsinitiativen soll über<br />
einen Koordinator be<strong>im</strong> DBV geschehen, der mit weiteren<br />
Ansprechpartnern in den <strong>Land</strong>esbauernverbänden zusammenarbeitet,<br />
die ihrerseits Projekte in der Fläche betreuen<br />
und die Ergebnisse und Erfahrungen auf die Bundesebene<br />
zurückspielen.<br />
II. Vorschläge für ein neues<br />
Rollen verständnis<br />
Ein gewandeltes Selbstverständnis ist die Grundlage für<br />
ein neues Rollenverständnis. Demnach ist die Bauernfamilie<br />
Unternehmer und gesellschaftliche Kraft. Der Zukunftsbauer<br />
steht nicht außerhalb der Gesellschaft, lässt<br />
seine Wagenburg hinter sich und ist als wichtiger Teil der<br />
Gesellschaft Brückenbauer in andere gesellschaftliche<br />
Gruppen und Schichten. Gesellschaftlicher Wandel darf<br />
nicht nur als Bedrohung, sondern auch als Chance für<br />
neue Geschäftsmodelle gesehen werden. <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liches<br />
Unternehmertum wird <strong>im</strong>mer vielfältiger und beschränkt<br />
sich nicht auf best<strong>im</strong>mte Betriebsgrößen oder allein<br />
auf das Wachstum des Betriebs. Die klassische Rolle<br />
als Ablieferer landwirtschaftlicher Produkte wandelt sich<br />
zum aktiven Unternehmer und zum unternehmerischen<br />
Dienstleister für die Gesellschaft.<br />
Kern solcher Geschäftsmodelle ist dabei eine klare Kundenorientierung.<br />
Wo nachgefragt und unternehmerisch<br />
sinnvoll, konzentrieren sich <strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirte<br />
auf den Aufbau regionaler Wirtschaftskreisläufe. Unter<br />
anderen Standortbedingungen schaffen sie eigene identitätsstiftende<br />
Marken oder treten als Dienstleister und<br />
Anbieter <strong>im</strong> Markt für Natur- und Kl<strong>im</strong>aschutzleistungen<br />
auf.<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Unternehmer gewährleisten nicht nur<br />
Versorgungssicherheit bei Nahrungsmitteln, sondern <strong>im</strong>mer<br />
stärker auch bei Energie. Sie haben eine Schlüsselrol-<br />
le bei der Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und<br />
be<strong>im</strong> Schutz von Kl<strong>im</strong>a und Ökosystemen.<br />
Auch nach der sprichwörtlichen Zeitenwende des Ukraine-<br />
Krieges bleiben die großen gesellschaftlichen Herausforderungen<br />
der Energiewende, des Schutzes von Kl<strong>im</strong>a- und<br />
Artenvielfalt und der Erhaltung einer vielfältigen Agrarstruktur<br />
bestehen. Bei der Bewältigung dieser Aufgaben<br />
sehen die Zukunftsbauern sich nicht als Problemverursacher,<br />
sondern als Problemlöser.<br />
Oberstes Ziel dieses Rollenverständnisses ist es, mehr<br />
Wertschätzung und mehr Wertschöpfung auf die Höfe zu<br />
bekommen. So kann es gelingen, Brücken zu bauen zwischen<br />
gesellschaftlichen Anforderungen und wirtschaftlicher<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Auf dieser Grundlage schlägt die Arbeitsgruppe zwei Projekte<br />
vor:<br />
1. Photovoltaik als neues Geschäftsfeld für die<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
Die Debatte um Photovoltaik auf landwirtschaftlichen<br />
Flächen steht beispielhaft für die vielen Zielkonflikte, mit<br />
denen <strong>Land</strong>wirte umgehen müssen, aber auch für Konfliktpotenzial<br />
innerhalb der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>. Dennoch sollten<br />
die Chancen <strong>im</strong> Vordergrund stehen. In diesem Projekt<br />
werden unterschiedliche PV-Modelle, Entscheidungskriterien<br />
und Anforderungen an regulatorische Rahmenbedingungen<br />
entwickelt. <strong>Land</strong>wirte prüfen wissensbasiert und<br />
unvoreingenommen, ob diese Formen der PV-Energiegewinnung<br />
unternehmerisch sinnvoll sind und als Geschäftsmodell<br />
für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> attraktiv gemacht werden<br />
können. Jeder Betrieb kann so für sich besser einschätzen,<br />
welche Chance dieses Geschäftsmodell für ihn bieten<br />
kann – und auf welche Weise er dafür Partner findet.<br />
In der AG Zukunftsbauern sollen diese Chancen sichtbar<br />
gemacht und diskutiert werden – so dass jeder Betrieb für<br />
sich besser einschätzen kann, welche Chance diese Rolle<br />
als Energiebereitsteller für ihn bieten kann – und auf welche<br />
Weise er dafür Partner findet.<br />
2. Initiative Artenvielfalt in der Agrarlandschaft<br />
Die Förderung der Artenvielfalt in der Agrarlandschaft<br />
und der Insektenschutz stehen nicht nur auf der agrar- und<br />
umweltpolitischen Agenda obenan, sondern sind nur<br />
durch Kooperation mit den <strong>Land</strong>wirten sinnvoll und effektiv<br />
umsetzbar. Der Erhalt der Artenvielfalt ist Teil der guten<br />
fachlichen Praxis, darüber hinaus können solche Leistungen<br />
von <strong>Land</strong>wirten zum Betriebszweig und zum Geschäftsmodell<br />
entwickelt werden.<br />
88<br />
8 dbk 8/22<br />
DBK_08_001_036.indb 8 03.08.2022 15:20:46
Allgemein<br />
BERLIN, JUNI 2022<br />
tionsformen wie das Kooperativen-Modell in dieses Projekt,<br />
genauso wie die Begleitung bei Ausbildung, Beratung<br />
und in der agrarpolitischen Diskussion.<br />
III. Vorschläge für eine neue<br />
Kommunikation<br />
Die Studie des rheingold salon hat verdeutlicht, dass es<br />
in der Kommunikation sowohl nach innen als auch nach<br />
außen Veränderungen geben muss. Botschaften, die in der<br />
Vergangenheit funktionierten, kommen heute bei den<br />
Adressaten nicht mehr an. Sie zielen ins Leere. Ein Beispiel<br />
ist das Bild des <strong>Land</strong>wirts als Ernährer. In dieser Rolle sehen<br />
sich zwar viele <strong>Land</strong>wirte gerne, aber von großen Teilen<br />
der städtisch geprägten Gesellschaft wird das nicht<br />
mehr gesehen. Zugleich zeigt die Studie, dass es zwischen<br />
Verbrauchern und <strong>Land</strong>wirten durchaus Schnittmengen<br />
und gemeinsame Zukunftsbilder gibt, mit denen man den<br />
nicht landwirtschaftlichen Teil der Gesellschaft erreichen<br />
und begeistern kann. Verbraucherinnen und Verbraucher<br />
sind bei folgenden Themenfeldern den Botschaften der<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> gegenüber aufgeschlossen: Tierwohl, Kl<strong>im</strong>aschutz,<br />
Artenvielfalt, Regionalität von Wirtschaftskreisläufen<br />
und zukunftsweisende Techniken <strong>im</strong> Ackerbau. Daher<br />
schlägt die Arbeitsgruppe vor, Bauern als verantwortungsvollen<br />
Partner und Experten für Tierwohl, Umweltund<br />
Kl<strong>im</strong>aschutz darzustellen und das Bild des Ernährers<br />
der Gesellschaft nicht in die erste Reihe zu stellen.<br />
In einem ersten Projekt, das zunächst nicht nach außen,<br />
sondern nach innen wirkt, soll der gewandelte Umgang mit<br />
diesen Themen in der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> selbst aufgearbeitet<br />
werden. Dazu schlägt die Arbeitsgruppe als Projekt vor:<br />
Ideenschmiede zur Kommunikation als internes<br />
Austauschformat<br />
Neue Kommunikation setzt voraus, dass der Wandel intern<br />
transparent gemacht wird. Mögliche Hürden und ihre Bewältigung<br />
müssen möglichst vielen interessierten <strong>Land</strong>wirten<br />
zugänglich und erfahrbar werden. Ein digitales<br />
brancheninternes Diskussions- und Austauschformat bietet<br />
die Plattform, <strong>im</strong> regelmäßigen Turnus aktuelle The-<br />
men und besondere Herausforderungen der Branche aufzunehmen<br />
und Input für die innere und äußere Kommunikation<br />
zu geben – auch mit Blick auf die in der Rheingold-<br />
Studie festgestellten Schnittmengen. In diesem Format<br />
wird aktiv über Lösungen gesprochen werden – mit Experten<br />
außerhalb der Branche, aber auch mit Berufskollegen,<br />
die bei dem jeweiligen Thema erfolgreiche Wege gefunden<br />
haben.<br />
Die Ideenschmiede kann nicht nur der Startpunkt für vertiefte<br />
interne Diskussionen sein, sondern legt auch den<br />
Grundstein für eine glaubwürdige neue Außenkommunikation,<br />
Öffentlichkeits- und Imagearbeit. Darüber können<br />
dann positiv besetzte Themen und Attribute wie beispielsweise<br />
„Regional, saisonal, lokal“, „Partner der Natur“, „Bäuerlich,<br />
bodenständig“, „Genuss aus Deutschland“ oder<br />
„na(h)türlich“ aufgegriffen werden – nicht <strong>im</strong> Sinne plakativer<br />
Marketingcla<strong>im</strong>s, sondern als Ergebnis eines ehrlichen<br />
und anspruchsvollen Selbst- und Rollenverständnisses.<br />
Die Ideenschmiede wird auch auf regionaler Ebene gespiegelt<br />
und <strong>im</strong> Rahmen landwirtschaftlicher Veranstaltungen<br />
wie der IGW, weiteren Fachmessen sowie Feld- und<br />
Unternehmertagen begleitet.<br />
Die AG Zukunftsbauern ist sich bewusst, dass sich die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
in einer schwierigen wirtschaftlichen Situation<br />
befindet. Dennoch muss für die Kommunikation gelten: Wir<br />
müssen raus aus der Opfer-Rolle – gerade intern, aber auch<br />
nach außen und in den sozialen Netzwerken ist eine Selbstdarstellung<br />
mit anderen Botschaften notwendig.<br />
IV. Erforderliche Ressourcen<br />
Die Arbeitsgruppe ist sich einig, dass für die Umsetzung<br />
dieser und weiterer künftiger Projekte erhebliche Ressourcen<br />
erforderlich sind. Inhaltlich müssen diese Projekte<br />
vom Ehrenamt, von den Mitgliedern angestoßen, geführt<br />
und mit Leben gefüllt werden. Für eine dauerhafte und<br />
verlässliche Weiterverfolgung des Projektes bedarf es<br />
aber einer professionellen und dauerhaft angelegten Begleitung.<br />
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DBK_08_001_036.indb 9 03.08.2022 15:20:47<br />
89
Allgemein<br />
AKTUELLES INTERVIEW<br />
„ Zum Engagement<br />
gibt es keine<br />
Alternative“<br />
Seit dem Deutschen Bauerntag 2022 steht es fest: Die Satzung<br />
des DBV wird geändert und in den DBV-Vorstand soll eine Unternehmerin<br />
kooptiert werden. Die dbk sprach mit der designierten<br />
ersten DBV-Vizepräsidentin, Susanne Schulze Bockeloh, über<br />
Strukturen, die sich ändern müssen, wie wichtig es ist, sich einzubringen,<br />
und Themen, die ihr besonders am Herzen liegen.<br />
AUSGABE 8/22<br />
Startschuss für<br />
den Zukunftsbauer<br />
DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />
Standpunkt:<br />
Nächste Station: Zukunftsbauer<br />
Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />
Eindrücke vom Tag des<br />
offenen Hofes<br />
Neues Konjunkturbarometer<br />
Agrar<br />
DBK_08_ 01_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />
Auszug aus dem dbk –<br />
Deutsche Bauern<br />
Korrespondenz 8/2022<br />
Frau Schulze Bockeloh, wie haben Sie sich nach<br />
dieser Beschlussfassung auf dem Deutschen<br />
Bauerntag gefühlt?<br />
STATEMENTS<br />
Susanne Schulze Bockeloh: Ich habe mich sehr gefreut,<br />
dass es mit gut 90 Prozent eine qualifizierte Mehrheit für<br />
die Satzungsänderung gab. Das ist ein tolles Signal!<br />
Der Verband wartete nicht, bis irgendwann mal eine Frau<br />
an die Spitze kommt, sondern schafft aktiv die Möglichkeit,<br />
die Vorsitzende des Unternehmerinnenausschusses<br />
zur DBV-Vizepräsidentin zu kooptieren. Mehr Frauen<br />
in den Gremien sind gewollt und wichtig. Verbunden war<br />
dieser Moment für mich persönlich aber auch mit der<br />
Realisierung: Ui, jetzt bin ich designierte Vizepräsidentin,<br />
und dieser Aufgabe stehe ich respektvoll gegenüber.<br />
Welche Themen werden Sie als Erstes angehen?<br />
Schulze Bockeloh: Ich sehe unsere Aufgaben zum einen<br />
darin, mehr Frauen in die Gremien des Bauernverbandes<br />
zu bringen. Es muss selbstverständlich werden, dass Frauen<br />
einen Teil unserer Gremien ausmachen und auch Spitzenämter<br />
übernehmen. Der steigende Anteil an landwirtschaftlichen<br />
Unternehmerinnen spiegelt sich nicht in den<br />
Verbandsgremien wider. Deshalb werden wir Frauen auf<br />
dem Weg in die Gremien unterstützen und aufzeigen, welche<br />
Rahmenbedingungen sich ändern müssen, damit das<br />
möglich wird. Der Unternehmerinnenausschuss und eine<br />
Frau als DBV-Vizepräsidentin sind zwei wichtige, aber nur<br />
erste Schritte auf dem Weg zu mehr Frauen in den Bauernverbandsgremien.<br />
Dazu kommen alle agrarpolitischen<br />
Themen, die wir als Verband bearbeiten. Ich bin mir sicher,<br />
Jünger, weiblicher, Führungsposition<br />
Was muss passieren, damit wir zukünftig (noch) mehr Frauen in der Agrarbranche und insbesondere in Führungspositionen sehen?<br />
Müssen die Rahmenbedingungen sich ändern? Müssen Frauen sich mehr zutrauen? Vier Frauen aus der Agrarbranche erläutern für<br />
die dbk ihre Sicht der Dinge.<br />
Jana Gäbert ist <strong>Land</strong>wirtin und bei der<br />
Agrargenossenschaft Trebbin eG für die<br />
Bereiche Strategische Entwicklung, PR<br />
und Biodiversität zuständig.<br />
Foto: privat<br />
Frauen muss genauso viel zugetraut werden<br />
Während meines <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>sstudiums hatte ich ein einprägsames<br />
Erlebnis: Bereits am Eingang der Agritechnica wurde ich mit<br />
den Worten „Hier gibt es keine Ponys“ begrüßt und auch von Vertre-<br />
tern einschlägiger Mähtechnikhersteller übersehen, obwohl ich<br />
meine Facharbeit in <strong>Land</strong>technik schreiben wollte und entsprechend<br />
Informationen brauchte. Auch heute noch werde ich insbesondere<br />
in diesem Bereich erst wahr- oder ernst genommen, wenn<br />
ich mich aufdränge und auf den Tisch packe, welchen Umsatz ich<br />
verkörpern könnte. Das kann schon entmutigend für junge Frauen<br />
sein, ständig unterschätzt zu werden. Zum Glück ist das zumindest<br />
innerhalb meiner Agrargenossenschaft anders gewesen. Hier wurde<br />
ich von den Kollegen gleichberechtigt behandelt. Bei Geschäftspartnern<br />
muss ich <strong>im</strong> Vergleich zu meinen männlichen Kollegen oft<br />
einen zusätzlichen Schritt gehen: meine fachliche Expertise bele-<br />
90<br />
10 dbk 8/22<br />
DBK_08_001_036.indb 10 03.08.2022 15:20:48
Allgemein<br />
AKTUELLES INTERVIEW<br />
Gruppenbild mit Dame: ein Meilenstein <strong>im</strong> DBV. Susanne Schulze<br />
Bockeloh ist die erste Vizepräsidentin in der Geschichte des DBV.<br />
Die wegweisende Wahl fand be<strong>im</strong> diesjährigen Deutschen Bauerntag<br />
in Lübeck statt.<br />
Foto: Christian Wese für DBV<br />
auch alle Kreisvorsitzenden sind jetzt in der Pflicht, fachlich<br />
kompetente, engagierte Frauen anzusprechen und für<br />
den Unternehmerinnenausschuss zu benennen. Und ja,<br />
möglicherweise muss dann auch mal abseits der etablierten<br />
Strukturen agiert werden, z. B. in Form von projektbezogenem<br />
Arbeiten oder Mitarbeit ohne Mandat. Deshalb<br />
mein Appell an die <strong>Land</strong>wirtinnen: Fordert die Gründung<br />
des Gremiums, fordert Unterstützung, fordert Mitbest<strong>im</strong>mungsrecht.<br />
Und vor allem: Bringt euch ein!<br />
Wie muss ein moderner Verband aussehen, damit<br />
Frauen sich gerne engagieren?<br />
dass wir als Fachausschuss den so wichtigen Blick der<br />
Frauen auf diese Themen in die Verbandsspitze und dann<br />
auch weiter in die Politik tragen werden. Wir Frauen werden<br />
wichtige Impulse setzen.<br />
Ein weiteres Thema ist die Umsetzung der „Zukunftsbauer-<br />
Strategie“. Die gute Vorarbeit der Studie und der AG Zukunftsbauer<br />
muss konkret umgesetzt werden.<br />
Wie soll das Thema „mehr Frauen <strong>im</strong> Bauernverband“<br />
auf <strong>Land</strong>es-, Kreis- und Ortsverbandsebene<br />
umgesetzt werden?<br />
Schulze Bockeloh: Entscheidend ist, dass auch auf <strong>Land</strong>esund<br />
Kreisverbandsebene entsprechende Ausschüsse gegründet<br />
werden. Jeder <strong>Land</strong>esverbands-Präsident, aber<br />
Schulze Bockeloh: Mir ist es wichtig, dass wir erfragen,<br />
welche Verbandsstrukturen Frauen brauchen, um mitwirken<br />
zu können – und dies dann auch umsetzen. Oft hören<br />
wir von Frauen, dass bei ihnen sehr viele Aufgaben zusammenlaufen:<br />
Kinderbetreuung, Mitarbeit auf dem Betrieb,<br />
Betriebsleitung oder Verantwortung für einen Betriebszweig<br />
und vieles mehr. Zeit ist also ein knapper Faktor. Daher<br />
bieten sich digitale und hybride Formate an. So können<br />
schnell, unkompliziert und ohne Fahrtweg Absprachen getroffen,<br />
Informationen eingeholt oder Impulse beigetragen<br />
werden. Grundsätzlich müssen wir Formate schaffen, die<br />
ein Mitwirken ermöglichen. Für die aktive Vernetzung sind<br />
persönliche Begegnungen wichtig. Auch dieser Austausch<br />
und die Bildung von Netzwerken sollen gefördert werden.<br />
Wer steht für welches Thema und ist kompetent ansprechbar?<br />
Mit wem kann ich neue Ideen offen diskutieren?<br />
gen. Dann funktioniert die Zusammenarbeit. Sich ständig beweisen<br />
zu müssen, fördert nicht gerade das Selbstvertrauen.<br />
Frauen muss ohne zusätzliche Anforderungen genauso viel zugetraut<br />
werden wie Männern. Dann fiele es Frauen deutlich leichter,<br />
neben den Männern in der Öffentlichkeit zu stehen und die Themen,<br />
für die sie brennen, zu vertreten.<br />
Nikola Steinbock ist Sprecherin des<br />
Vorstands der <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>lichen<br />
Rentenbank in Frankfurt am Main.<br />
Foto: <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche Rentenbank<br />
Mehr Frauen, die sich engagieren und etwas bewegen<br />
Fakt ist, es gibt in der Agrarbranche schon heute viele gute und erfolgreiche<br />
Unternehmerinnen und tolle Frauen in Führungspositionen.<br />
Insgesamt sind es nach wie vor auffallend wenige. Es bleibt<br />
also viel tun? Ja, wenn wir überzeugt sind, dass divers aufgestellte<br />
Organisationen erfolgreicher sind. Was für mich schon lange belegt<br />
wurde. Was heißt das für uns Frauen in der Agrarbranche? Nicht nur<br />
junge Frauen fürchten, dass sie für eine Karriere einen Preis zahlen<br />
müssen. Auch bei erfahrenen weiblichen Führungskräften fällt <strong>im</strong>mer<br />
wieder die Bemerkung: „Ich will mich nicht verbiegen.“ Frauen<br />
sorgen sich <strong>im</strong> Laufe ihrer beruflichen Entwicklung, ihrer Karriere<br />
oder um diese überhaupt machen zu können, ein Verhalten an den<br />
Tag legen zu müssen, das ihnen nicht entspricht. Zum anderen höre<br />
ich relativ oft, dass Frauen sagen, sie wollten keine Quotenfrau sein.<br />
Wenn wir davon ausgehen, dass es um Bewerbende gleicher Qualifikation<br />
geht und dann darum, mehr Vielfalt nicht nur zu wünschen,<br />
sondern auch konkret umzusetzen – warum dann nicht Quotenfrau?<br />
Für mich ist völlig klar: Man kann sein Umfeld nur verändern und<br />
sich nicht verbiegen müssen, wenn Frau sich selbst daran beteiligt,<br />
zu gestalten und die Kultur zu prägen. Anpassen hieße ja, männliche<br />
Verhaltensweisen einfach hinzunehmen oder sogar nachzuahmen.<br />
Das brauchen wir nicht, wenn wir den Mut haben, so zu agieren,<br />
wie wir es für richtig halten. Und je mehr wir sind und das<br />
dbk 8/22 11<br />
DBK_08_001_036.indb 11 03.08.2022 15:20:49<br />
91
Allgemein<br />
AKTUELLES INTERVIEW<br />
Wenn man solche Gesprächspartner und Gesprächspartnerinnen<br />
in seinem Netzwerk hat, dann macht Verbandsengagement<br />
auch Freude, selbst wenn die Themen herausfordernd<br />
sind.<br />
Auf Betrieben oder in den Hörsälen sehen wir<br />
<strong>im</strong>mer mehr Frauen. In Führungspositionen<br />
großer Unternehmen hingegen nicht unbedingt.<br />
Müssen sich allgemeine gesellschaftliche Strukturen<br />
ändern, damit das in Zukunft anders aussieht?<br />
AUSGABE 8/22<br />
Startschuss für<br />
den Zukunftsbauer<br />
DEUTSCHE BAUERN KORRESPONDENZ<br />
Standpunkt:<br />
Nächste Station: Zukunftsbauer<br />
Ein Jahr nach dem Hochwasser<br />
Eindrücke vom Tag des<br />
offenen Hofes<br />
Neues Konjunkturbarometer<br />
Agrar<br />
DBK_08_001_036.indb 1 03.08.20 2 15:20:38<br />
Auszug aus dem dbk –<br />
Deutsche Bauern<br />
Korrespondenz 8/2022<br />
Schulze Bockeloh: Ja! Trotz guter Ausbildung, Motivation<br />
und Kompetenz gehen viele Frauen allein aufgrund der<br />
Familiengründung und Kinderbetreuung früher oder später<br />
in Teilzeit und somit oft für Führungspositionen „verloren“.<br />
Ich bin der festen Überzeugung, dass unsere Gesellschaft<br />
nicht auf die Kompetenz der Frauen verzichten<br />
kann. Dabei geht es gar nicht darum, was Frauen besser<br />
können als Männer, sondern darum, dass wir in der Gemeinsamkeit<br />
von männlichen und weiblichen Kompetenzen<br />
ideenreicher, offener und erfolgreicher sind. Also gemeinsam<br />
sind wir stark. Das zu erreichen bedeutet allerdings<br />
noch einige Anstrengungen z. B. be<strong>im</strong> Thema Kinderbetreuung.<br />
Aber auch die Offenheit, alte Zöpfe<br />
abzuschneiden und Strukturen zu verändern, muss sich in<br />
den Köpfen etablieren. Ohne Frauen in verantwortlichen<br />
Positionen wird es in den kommenden Jahren schwierig<br />
werden. Wir brauchen die Fachkompetenz und die Sichtweise<br />
der Frauen zu allen Themen.<br />
Braucht es dafür eine Frauenquote?<br />
Bei ihrer Rede be<strong>im</strong> Deutschen Bauerntag betont die neu gewählte<br />
DBV-Vizepräsidentin, dass sie mit Respekt und Freude auf ihr<br />
neues Amt blicke.<br />
Foto: Christian Wese für DBV<br />
Schulze Bockeloh: Es braucht Instrumente, welche Frauen<br />
fördern und dann dazu führen, dass mehr Frauen in Gremien<br />
oder Führungspositionen kommen. Wenn dies durch<br />
eine Frauenquote zu erreichen ist, warum nicht? Mir ist natürlich<br />
sehr bewusst, dass das Thema Frauenquote ungemein<br />
polarisiert. Meine persönliche Einstellung zur Frauenquote<br />
hat sich von: „Ich bin gut ausgebildet, engagiert,<br />
motiviert, kompetent und brauche auf keinen Fall eine<br />
Frauenquote“ – <strong>im</strong> Laufe der Jahre gewandelt zu: „Eine<br />
Frauenquote kann es ermöglichen, dass Frauen die gläserne<br />
Decke durchstoßen und in verantwortungsvolle Positionen<br />
kommen.“ Wer nicht sucht bzw. suchen muss, findet<br />
auch keine Frauen. Dabei ist es mehr als selbstverständlich,<br />
dass jede Frau nur dann Führungspositionen oder<br />
Spitzenämter bekommt, wenn sie kompetent ist. Die Mär<br />
der Quotenfrau, die ihren Posten nur hat, weil sie „Frau“ ist,<br />
gehört in die Mottenkiste. Wir werden das Thema Frauenquote<br />
und andere Förderungsinstrumente auch <strong>im</strong> Unter-<br />
STATEMENTS<br />
tun, desto mehr verändert sich die Kultur in Unternehmen, in der<br />
Verwaltung und in der Gesellschaft. Wenn eine Quote hilft, dass wir<br />
einen Anteil an Vorbildern schaffen, die das erfolgreich leben können,<br />
wird es attraktiver, sich einzubringen und mitzumachen, ohne<br />
sich zu verbiegen. Ergo: mehr Frauen, die sich engagieren und etwas<br />
bewegen – <strong>im</strong> besten Sinne!<br />
Roswitha Geyer-Fäßler ist Vizepräsidentin<br />
des <strong>Land</strong>esbauernverbandes Baden-<br />
Württemberg e. V.<br />
Foto: LBV/Niedermüller<br />
Mit Selbstbewusstsein aktiv <strong>im</strong> Ehrenamt engagieren<br />
Meine Verbandsarbeit begann klassisch bei der <strong>Land</strong>jugend. Diese<br />
hatte schon damals die paritätische Besetzung der Ämter in der Satzung<br />
stehen. Bei der <strong>Land</strong>jugend war und ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />
dass beide Geschlechter zu gleichen Teilen Themen besetzen<br />
und Verbandspolitik gestalten. Im Hier und Heute auf unseren<br />
Betrieben wird diese Parität glücklicherweise auch gelebt. Oftmals<br />
führen beide Ehepartner den Betrieb mit eigenem Verantwortungsbereich.<br />
Leider spiegelt sich das nicht <strong>im</strong>mer in der Betriebsform wider.<br />
Darum: Frauen, überlegt euch, ob es sinnvoll und richtig ist, beispielsweise<br />
in eine GbR zu gehen. Bei den Kreditverträgen verlangt<br />
man so oder so eure Unterschrift. Außerdem seid ihr so auch als<br />
Partnerin sozial abgesichert.<br />
In manchen Kreisverbänden gilt häufig nur der Betriebsleiter als<br />
Mitglied <strong>im</strong> Bauernverband. Es könnte Sinn machen, diese Mitgliedschaft<br />
anzupassen und alle aktiven Familienmitglieder mit einzubeziehen.<br />
Das sind allerdings alles nur strukturelle Rahmenbedingungen.<br />
Frauen müssen mutiger werden und sich selbstbewusst für Ehrenämter<br />
<strong>im</strong> Bauernverband entscheiden. Es sollte eine Selbstverständlichkeit<br />
sein, als Frau mitzureden, zu diskutieren und<br />
mitzuentscheiden. Es geht hier nicht um Schwarz oder Weiß, nein,<br />
92<br />
12 dbk 8/22<br />
DBK_08_001_036.indb 12 03.08.2022 15:20:51
Allgemein<br />
AKTUELLES INTERVIEW<br />
nehmerinnen-Fachausschuss diskutieren und best<strong>im</strong>mt<br />
gute Wege für mehr Frauen finden.<br />
Welche Ratschläge geben Sie jungen Frauen mit<br />
auf den Weg?<br />
Schulze Bockeloh: Engagiert euch! Zum Engagement gibt<br />
es keine Alternative. Die eigene Fachkenntnis und Interessen<br />
mit Berufskollegen und -kolleginnen auszutauschen,<br />
sich gemeinsam für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, die Betriebe und<br />
somit die Familien einzusetzen, ist sicher herausfordernd,<br />
aber wichtig. Und wer könnte besser für die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
sprechen?<br />
Sucht euch Verbündete! Menschen, mit denen es Spaß<br />
macht, zusammenzuarbeiten und fachliche Themen zu<br />
diskutieren und umzusetzen. Daraus entstehen Netzwerke<br />
und belastbare Kontakte, die sich gegenseitig stärken.<br />
Geht raus aus der landwirtschaftlichen Blase! Sucht das<br />
Gespräch mit Nicht-<strong>Land</strong>wirt/innen, pflegt soziale Kontakte<br />
und seid offen für deren Ideen zu landwirtschaftlichen<br />
Themen. In diesen Gesprächen kann man sich über <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
austauschen und selbstbewusst das Tun auf<br />
dem eigenen Hof und somit auch die eigenen Interessen<br />
vertreten.<br />
Seid mutig! Bringt neue Ideen und Impulse in die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong><br />
und in die Verbandsarbeit. Beides muss sich<br />
weiterentwickeln, „war <strong>im</strong>mer so“ darf nicht die Devise<br />
sein. Deshalb freue ich mich auf viele Anregungen.<br />
Thema Agrarpolitik: Welche Themen möchten Sie<br />
besonders voranbringen?<br />
Schulze Bockeloh: Alle Themen, die unsere he<strong>im</strong>ische<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> unterstützen und den Betrieben eine Zukunft<br />
geben, müssen massiv vorangetrieben werden. Dazu<br />
gehört, die Ergebnisse der Zukunftskommission umzusetzen.<br />
Es ist ein wertvolles Papier erarbeitet worden, welches<br />
nicht in der Schublade verschwinden darf, sondern<br />
die Vorschläge müssen realisiert und die entstandenen<br />
Allianzen weiter gestärkt werden. Dazu müssen wir Entscheidungen<br />
fordern, die Planungen z. B. in der Tierhaltung<br />
ermöglichen, die sichern, dass der gebaute Stall auch<br />
in den nächsten Jahren den Standards entspricht und dass<br />
Veränderungen auch finanziert werden. Um es deutlich zu<br />
sagen: Wir brauchen politische Entscheidungen für konkrete<br />
Perspektiven.<br />
Wie wichtig unsere <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> ist, wird durch den<br />
Ukraine-Krieg noch mal deutlicher. Die Ernährungssicherung<br />
ist eine unserer wichtigsten Aufgaben, und die können<br />
wir erfüllen, wenn die Rahmenbedingungen passen. Dabei<br />
geht es uns selbstverständlich um Tier-, Umwelt- und Kl<strong>im</strong>aschutz<br />
und Ernährungssicherheit. In allen Punkten wird<br />
es keine Lösung ohne unsere <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> geben.<br />
Wichtig ist mir zudem das Thema Zukunftsbauer. Mit dem<br />
veränderten Selbst- und Rollenverständnis, einer neuen<br />
Kommunikation und dem Fokus auf Diversifizierung werden<br />
wir als Berufsstand in den kommenden Jahren viel<br />
bewegen und erreichen können. Bei der Vielfalt an tagtäglichen<br />
Sorgen, die unsere <strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirte<br />
derzeit umtreiben – Sorgen der Finanzierung, Liquidität<br />
oder das Thema Planungsunsicherheit in der Tierhaltung<br />
–, mag man sich schnell fragen, wer sich da noch<br />
Gedanken über die Zukunft machen soll und ob es keine<br />
wichtigeren Themen gibt. Zukunftsgestaltung ist eine<br />
wichtige Aufgabe in Unternehmen und Verbänden. Wir<br />
<strong>Land</strong>wirtinnen und <strong>Land</strong>wirte sind ein entscheidender<br />
Teil der Lösung bei allen Herausforderungen, vor denen<br />
unsere Gesellschaft steht. Deshalb müssen wir uns stark<br />
machen für unsere Zukunft.<br />
Interview: Sofie Sponbiel<br />
es geht vielmehr darum, alle mit einzubeziehen, die Erfahrung – die<br />
Unbedarftheit, das Alter – die Jugend; Mann und Frau sind hier keine<br />
Gegensätze, sondern ergänzen sich.<br />
Juliane Vees ist Energiebäuerin und<br />
Präsidentin des <strong>Land</strong>Frauenverbandes<br />
Württemberg-Hohenzollern.<br />
Foto: Juliane Vees<br />
Die Zeit ist reif für den Wandel!<br />
Es ist an der Zeit, dass sich die Verbände für interessierte Frauen<br />
öffnen und eine ehrlich gemeinte Willkommenskultur etablieren.<br />
Auch das Instrument einer Quote darf da kein Tabu mehr sein, wenn<br />
sich der Wandel nicht von allein vollzieht. Mit dem neu gegründeten<br />
Unternehmerinnenfachausschuss werden sehr positive Signale<br />
ausgesendet, die nun von den regionalen <strong>Land</strong>es- und Kreisbauernverbänden<br />
aufgegriffen werden müssen. Satzungen sollten geändert<br />
werden, um eine Mitgliedschaft für Frauen und junge<br />
Betriebsnachfolger*innen zu ermöglichen, nur so kann Vielfalt von<br />
unten wachsen. Als nächster Schritt müssen Sitzungsstrukturen<br />
überdacht und Einstiegskurse fürs Ehrenamt angeboten werden, um<br />
gerade auch jungen Frauen an der Basis Gremienarbeit zu erleichtern.<br />
Diese neue Offenheit braucht eine positive Kommunikation<br />
und die Bereitschaft, gerade Frauen in der Familienphase erst einmal<br />
eine Mitarbeit in Projekten und bei Aktionen anzubieten. So<br />
wird der Einstieg leichter und es besteht nicht gleich die Verpflichtung<br />
für ein langjähriges Ehrenamt. Frauen müssen oft eine größere<br />
persönliche Unsicherheit überwinden, wenn ihnen ein Amt angeboten<br />
wird. Gerade bei männerdominierten Gremien braucht es für<br />
viele Frauen mehr Mut, sich hier zu Wort zu melden. Dem können<br />
Ehrenamtliche entgegenwirken, indem sie ihnen die Angst vor Bloßstellung<br />
und Kritik nehmen. Auch uns aktiven Frauen <strong>im</strong> Verband<br />
kommt eine Schlüsselrolle zu, können wir doch neue Frauen für ein<br />
Engagement ermutigen und Vorbild sein.<br />
dbk 8/22 13<br />
DBK_08_001_036.indb 13 03.08.2022 15:20:52<br />
93
Allgemein<br />
Den Baum vor der Fällung richtig einschätzen<br />
Eine neue Präventionsbroschüre der Sozialversicherung<br />
für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau<br />
(SVLFG) erklärt die sieben wichtigen Merkmale<br />
der Baumbeurteilung.<br />
Angenommen Sie möchten einen Baum fällen:<br />
Wissen Sie, was am Baum anzusprechen ist, was sie<br />
<strong>im</strong> Blick haben müssen? Kennen Sie die sieben Merkmale,<br />
die zu beachten sind, damit die Baumfällung<br />
sicher gelingt? Die Erfahrung zeigt, dass der Baumbeurteilung<br />
vor der Fällung oft zu wenig Beachtung<br />
geschenkt wird. Die traurige Konsequenz: Viele<br />
schwere und tödliche Arbeitsunfälle bei der motormanuellen<br />
Fällarbeit lassen sich nicht zuletzt auf Mängel<br />
bei der Baumbeurteilung zurückführen.<br />
Inhalte der Broschüre<br />
Mit der neuen Präventionsbroschüre „B47 – Baumbeurteilung“<br />
gibt die SVLFG den Leserinnen und Lesern<br />
einen kompakten Leitfaden an die Hand, der hilft, den<br />
sieben Merkmalen einer Baumbeurteilung die nötige<br />
Beachtung zu schenken:<br />
• Baumhöhe<br />
• Baumkrone<br />
• Äste<br />
• Stammverlauf<br />
• Gesundheitszustand<br />
• Stammdurchmesser<br />
• Nachbarbäume und Umgebung<br />
Fotos, Cartoons und leicht verständliche Erläuterungen<br />
helfen, zu fällende Bäume richtig einzuschätzen<br />
und daraus folgernd die passenden Werkzeuge und<br />
Techniken für die Fällarbeit auszuwählen.<br />
Darum ist die Baumbeurteilung wichtig<br />
Jeder Baum ist individuell in seiner Merkmalsausprägung,<br />
keiner ist wie der andere. Daher ist die Beurteilung<br />
des Baumes vor der Fällung grundlegend für die<br />
Arbeitssicherheit. Die Ansprache, also das Erkennen<br />
und das Einschätzen der relevanten Baummerkmale,<br />
ist deshalb die wichtigste Maßnahme vor der Fällung.<br />
Ihr Ziel ist es, zu beurteilen, wie der Baum sicher gefällt<br />
werden kann.<br />
Broschüre kostenlos anfordern<br />
Die SVLFG-Broschüre kann unter www.svlfg.de/b47<br />
kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden.<br />
Druckexemplare können telefonisch unter 0561 785-<br />
10339 oder online über die Seite www.svlfg.de/broschueren-bestellen<br />
anfordern.<br />
SVLFG auf der INTERFORST<br />
Die richtige Baumbeurteilung ist auch ein Themenschwerpunkt<br />
am Messestand der SVLFG auf der IN-<br />
TERFORST vom 17. bis 20. Juli 2022 in München. Die<br />
Besucherinnen und Besucher erwarten Praxisvorführungen<br />
zur Baumfällung, eine Umfrage zur Netzverfügbarkeit,<br />
Informationen zur Stockbeurteilung sowie<br />
Baumkletter-Vorführungen und noch einiges mehr.<br />
Die SVLFG präsentiert sich in Halle B6 am Stand Nr.<br />
12 sowie auf dem Freigelände F8.<br />
SVLFG<br />
Impfen, bevor die Grippewelle rollt<br />
Antibiotika sind gegen Grippeviren machtlos. Wer<br />
sich schützen will, dem empfiehlt die Sozialversicherung<br />
für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau<br />
(SVLFG), sich rechtzeitig <strong>im</strong> Herbst gegen<br />
Grippe <strong>im</strong>pfen zu lassen. Die <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liche<br />
Krankenkasse (LKK) übern<strong>im</strong>mt die Kosten gemäß<br />
Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STI-<br />
KO).<br />
Die Grippe<strong>im</strong>pfung schützt sehr zuverlässig vor<br />
einer schweren Erkrankung, wenn rechtzeitig gegen<br />
die richtigen Viren ge<strong>im</strong>pft wird. Da sich die Virenstämme<br />
sehr häufig verändern, ist es wichtig, sich<br />
jährlich neu <strong>im</strong>pfen zu lassen. Jede Impfung fordert<br />
das Immunsystem. Deshalb sollte man zum Impftermin<br />
gesund sein. Die Impfung sollte vorzugsweise<br />
jedes Jahr ab Oktober bis Mitte Dezember durchgeführt<br />
werden. Nach der Impfung dauert es etwa zehn<br />
bis 14 Tage bis der Körper einen ausreichenden Schutz<br />
vor einer Ansteckung aufgebaut hat. Auch eine spätere<br />
Impfung zu Beginn des Jahres ist meist noch<br />
sinnvoll. Insbesondere, wenn die Grippewelle noch<br />
nicht eingesetzt hat.<br />
• Die STIKO empfiehlt die Impfung gegen Grippe für:<br />
• alle Personen ab 60 Jahren,<br />
• gesunde Schwangere ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel<br />
(bei erhöhter gesundheitlicher Ge-<br />
94
Allgemein<br />
fährdung infolge eines Grundleidens auch schon <strong>im</strong><br />
ersten Schwangerschaftsdrittel),<br />
• Menschen mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung<br />
aufgrund chronischer Krankheiten (zum Beispiel<br />
Diabetes, Herzerkrankungen, Asthma, Leberund<br />
Nierenkrankheiten),<br />
• Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und<br />
Pflegehe<strong>im</strong>en,<br />
• Personen, die als mögliche Infektionsquelle <strong>im</strong> selben<br />
Haushalt leben oder von ihnen betreute Risikopersonen<br />
gefährden können,<br />
• Personen, die andere pflegen,<br />
• Menschen, die Berufe ausüben, bei denen die Ansteckungsgefahr<br />
groß ist.<br />
Ansteckung vermeiden<br />
Ein intaktes Immunsystem kann sich gegen Grippeviren<br />
wehren. Vor allem dann, wenn es aktiv unterstützt<br />
wird. Grippe wird über eine Tröpfcheninfektion<br />
ausgelöst. Wer einer Ansteckung vorbeugen möchte,<br />
sollte deshalb häufig gründlich Hände waschen, große<br />
Menschenansammlungen meiden und aufs Hände-<br />
schütteln verzichten. Eine gesunde Lebensweise mit<br />
einer ausgewogenen, vitaminreichen Ernährung und<br />
ausreichend Bewegung an der frischen Luft macht das<br />
Immunsystem ebenfalls stark.<br />
Grippe oder Erkältung?<br />
Grippe und Erkältung sind nicht <strong>im</strong>mer einfach zu<br />
unterscheiden. Typisch für die Grippe ist, dass sie sehr<br />
plötzlich und mit voller Wucht auftritt. Betroffene<br />
fühlen sich wie gerädert, sind sehr erschöpft, alles tut<br />
weh und der Kopf brummt. Schüttelfrost und Fieberschübe<br />
wechseln sich ab. Häufig begleitet Husten die<br />
anderen Symptome.<br />
Mich hat es erwischt – was jetzt?<br />
Wer solche Symptome an sich bemerkt, sollte<br />
schleunigst zum Arzt. Wer eine Grippe verschleppt,<br />
kann unter Umständen noch lange an Spätfolgen leiden.<br />
Die SVLFG rät, sich in einem solchen Fall Ruhe zu<br />
gönnen, auf altbewährte Hausmittel zurückzugreifen,<br />
viel zu trinken und sich warm zu halten.<br />
SVLFG<br />
5.000 Trittsicher-Kurse genehmigt<br />
Für ihr Gesundheitsangebot „Trittsicher durchs Leben“<br />
konnte die Sozialversicherung für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />
Forsten und Gartenbau (SVLFG) Ende April<br />
ihren 5.000 Kurs genehmigen. Die Teilnahme an<br />
den Kursen soll künftig auch digital möglich sein.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass dieses Angebot <strong>im</strong> ländlichen<br />
Raum so gut ankommt und von inzwischen weit<br />
über 50.000 Seniorinnen und Senioren angenommen<br />
wurde“, sagt SVLFG-Vorstandsvorsitzender Walter<br />
Heidl.<br />
Da während der Corona-Pandemie die Kurse <strong>im</strong>mer<br />
wieder aussetzen mussten, arbeitet die SVLFG daran,<br />
dass auch eine Möglichkeit zur Online-Teilnahme<br />
geschaffen werden kann. So könnten Teilnehmende<br />
auch bei Pandemielagen, schlechten Wetterverhältnissen<br />
oder fehlender Mobilität von den Kursinhalten<br />
profitieren, indem sie sich von zuhause aus digital zum<br />
laufenden Kurs zuschalten und auch ihre Übungen als<br />
Hausaufgabe online abrufen und nachahmen können.<br />
63 Prozent der Teilnehmenden gaben in einer<br />
Befragung an, dass sie sich nach dem Kurs sicherer<br />
fühlten und 100 Prozent gaben an, Spaß gehabt zu<br />
haben. „Es war anstrengend, wir konnten aber auch<br />
viel lachen“, so eine Teilnehmerin.<br />
Derzeit trainieren die Teilnehmenden über sechs<br />
Wochen einmal wöchentlich 90 Minuten in der<br />
Gruppe. Um die Mobilität und sicheres Gehen <strong>im</strong> Alter<br />
zu erhalten, werden Fitness, Kraft und Gleichgewicht<br />
verbessert sowie Knochen durch geeignete Übungen<br />
gestärkt.<br />
Das Angebot entstand in Zusammenarbeit der<br />
SVLFG mit den <strong>Land</strong>frauen, dem Deutschen Turner-<br />
Bund und dem Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart.<br />
Gefördert wurde das Projekt vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung.<br />
Nähere Informationen hierzu gibt es unter www.<br />
svlfg.de/trittsicher-durchs-leben.<br />
SVLFG<br />
95
Allgemein<br />
Getreide sicher ernten<br />
Maschinenbrand vermeiden<br />
Große Trockenheit und Hitze begünstigen Brände<br />
auf offenem Feld bei der Getreideernte. Die Sozialversicherung<br />
für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Forsten und<br />
Gartenbau (SVLFG) erklärt wie es dazu kommt und<br />
gibt Tipps zur Vermeidung.<br />
„Es reicht ein Stein, der einen Funken schlägt und<br />
schon können Mähdrescher, aber auch andere Erntemaschinen,<br />
wie zum Beispiel Ballenpressen, bei sommerlichen<br />
Temperaturen in Brand geraten. Weitere<br />
Brandursachen können defekte Kugellager sein, die<br />
aufgrund eines Lagerschadens heiß laufen oder Keilriemen,<br />
die wegen zu geringer Spannung anfangen zu<br />
rutschen und sich dabei stark erhitzen. Legen sich<br />
Staub, Spreu und kurz gehäckseltes Stroh an heiße<br />
Maschinenteile, zum Beispiel an den Abgaskrümmer,<br />
entstehen ebenfalls mitunter Brandherde“, zählt<br />
Robert Höfer, SVLFG-Präventionsfachmann und<br />
Moderator des Deutschen Verkehrssicherheitsrates,<br />
einige Gründe auf, warum landwirtschaftliche Erntemaschinen<br />
<strong>im</strong>mer wieder in Flammen aufgehen.<br />
Brand wird zu spät entdeckt<br />
„Die Staubbelastung bei Erntearbeiten ist extrem<br />
hoch. Die Abmessungen der Maschinen sind so groß,<br />
dass ein Rundumblick für die Fahrerinnen und Fahrer<br />
in ihren geschlossenen Kabinen kaum möglich ist. Außerdem<br />
konzentrieren sie sich natürlich auf ihre Arbeit“,<br />
so Höfer. Kein Wunder also, dass Fahrzeugbrände<br />
häufig erst spät entdeckt werden. Löscharbeiten<br />
werden dadurch allerdings erheblich erschwert. Höfer<br />
betont, dass in jedem Fall der Eigenschutz grundsätzlich<br />
vor den Schutz der Maschine geht. „Handelt es<br />
sich um mehr als einen Entstehungsbrand, dann alarmieren<br />
Sie die Feuerwehr und halten Sie Abstand“, so<br />
der Präventionsfachmann.<br />
Vorsorge treffen – Brandursachen<br />
vermeiden<br />
Um Brände bei Erntearbeiten zu vermeiden, rät Robert<br />
Höfer, Erntemaschinen mindestens einmal am Tag an<br />
den kritischen Stellen zu reinigen. Insbesondere bei<br />
Reinigungsarbeiten auf dem Feld leisten akkubetriebene<br />
Laubbläser gute Dienste. „Bedenken Sie, dass<br />
Stäube die Gesundheit beeinträchtigen. Nutzen Sie<br />
deshalb Schutzausrüstung gegen Staub bei diesen Tätigkeiten“,<br />
so Höfer. Neben diesen regelmäßigen Reinigungsarbeiten<br />
sollten einmal jährlich eine intensive<br />
Grundreinigung sowie ein Vor- und Nacherntecheck in<br />
einer Fachwerkstatt erfolgen. Be<strong>im</strong> Dreschen und Mä-<br />
Foto: SVLFG<br />
Die Staubbelastung bei Erntearbeiten ist extrem hoch.<br />
96
Allgemein<br />
Aerosol-Löschgeneratoren werden direkt in den zu schützenden Bereichen installiert (Motorraum, Hydraulik,<br />
Riementrieb, Pickup oder ähnliches). Sobald ein Brand erkannt wird, löst der Löscher aus. Der Löschnebel verteilt<br />
sich in Sekunden und löscht den Brand nachhaltig.<br />
Foto: www.aerosol-brandschutz.de<br />
hen, be<strong>im</strong> Ballen pressen sowie be<strong>im</strong> Strohtransport<br />
und natürlich be<strong>im</strong> Betanken gilt absolutes Rauchverbot,<br />
auch in geschlossenen Fahrzeugkabinen.<br />
Anzeige<br />
Brandbekämpfung<br />
Zur Bekämpfung eines Entstehungsbrandes auf <strong>Land</strong>maschinen<br />
und Traktoren muss mindestens ein 6-kg-<br />
Pulverlöscher mitgeführt werden. Bei Mähdreschern<br />
und anderen großen Erntemaschinen empfiehlt es<br />
sich, zwei 6-kg- oder einen 12-kg-Pulverlöscher dabei<br />
zu haben.<br />
Mit Wasser gefüllte Güllefässer am Feldrand – oder<br />
zumindest abholbereit <strong>im</strong> Hofbereich – sorgen <strong>im</strong><br />
Brandfall schnell für Löschwasser.<br />
Sehr wirkungsvoll wird die Brandbekämpfung<br />
durch die Installation einer Löschanlage. Eingebaute<br />
Aerosol-Löschanlagen melden dem Fahrer einen<br />
Brand, wenn der Temperaturfühler eine zu große Hitzeentwicklung<br />
feststellt. Die Löschpatronen werden<br />
automatisch tätig. Laut Hersteller ist das Feuer ist in<br />
der Regel in zehn bis 20 Sekunden gelöscht. Das ausgestoßene<br />
Pulver ist ungiftig und kann leicht entfernt<br />
werden. Aerosol-Löschanlagen können auch nachgerüstet<br />
werden.<br />
Petra Stemmler-Richter<br />
SVLFG<br />
97
Allgemein<br />
Für mehr Sicherheit in der Pferdehaltung<br />
Die Zahl der Pferdehalter, die bei der Sozialversicherung<br />
für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>, Forsten und Gartenbau<br />
(SVLFG) versichert sind, ist <strong>im</strong> Vergleich zur<br />
Gesamtzahl der Reiter und Pferdehalter in Deutschland<br />
überschaubar. Die Anzahl und Schwere der<br />
gemeldeten Arbeitsunfälle sind jedoch erschreckend.<br />
Die SVLFG reagierte darauf und passte die „Vorschrift<br />
für Sicherheit und Gesundheitsschutz Tierhaltung<br />
(VSG 4.1)“ an. Menschen, die mit Pferden arbeiten,<br />
sollen dadurch besser geschützt werden.<br />
Über 2.000 Personen betroffen<br />
Die Unfallzahlen der SVLFG <strong>im</strong> Bereich Pferdehaltung<br />
st<strong>im</strong>men nachdenklich: Statistisch gesehen verunglückten<br />
<strong>im</strong> Jahr 2020 jeden Tag zwischen fünf und<br />
sechs Versicherte be<strong>im</strong> direkten Umgang mit Pferden<br />
so schwer, dass sie länger als drei Tage nicht arbeitsfähig<br />
waren. Insgesamt waren 2.065 Personen betroffen.<br />
Warum erleiden derart viele Menschen, die beruflich<br />
mit Pferden zu tun haben, Unfälle be<strong>im</strong> Umgang<br />
mit den Tieren?<br />
Typische Arbeitsunfälle <strong>im</strong> Umgang mit<br />
Pferden<br />
Mitarbeiter besser qualifizieren<br />
Die Präventionsexperten der SVLFG reagierten auf das<br />
unverhältnismäßig hohe Unfallgeschehen. Neben<br />
neuen Anforderungen an die Ausgestaltung von Reithallen<br />
fordert die geänderte VSG Pferdehalter dazu<br />
auf, sicherzustellen, dass nur Personen mit Pferden<br />
arbeiten, die über ausreichende Kenntnisse <strong>im</strong> sicheren<br />
Umgang mit den Tieren verfügen. Diese Vorgabe<br />
richtet sich vor allem an Arbeitgeberbetriebe.<br />
Sicher und gesund arbeiten in der<br />
Pferdehaltung – Ein Seminarangebote<br />
der SVLFG<br />
Die SVLFG lässt versicherte Betriebe mit den geänderten<br />
Vorschriften nicht alleine. So bietet sie zum Beispiel<br />
speziell auf die unterschiedlichen Zielgruppen<br />
zugeschnittene Seminare und Vorträge an. Die Teilnehmenden<br />
lernen beispielsweise bei dem zweitägigen<br />
Seminar „Sicher und gesund arbeiten in der Pferdehaltung“<br />
anhand von typischen Unfallbeispielen<br />
Gefahrenquellen be<strong>im</strong> Umgang mit Pferden zu erkennen.<br />
Gemeinsam entwickeln sie Ideen, wie sie den<br />
Arbeits- und Gesundheitsschutz in der betrieblichen<br />
Typischerweise verunglücken Personen bei der Arbeit<br />
mit Pferden, wenn sie be<strong>im</strong> Reiten vom Pferd stürzen,<br />
wenn sie Pferde führen oder wenn sie die Tiere longieren.<br />
Die Versicherten werden dabei von Pferden<br />
getreten, umgerannt, umgerissen oder gestoßen. Auffallend<br />
häufig verunglücken Personen, wenn sie Pferde<br />
auf die Koppel führen und dort loslassen. Die Tiere<br />
springen los und rennen oder reißen dabei die Beschäftigten<br />
um.<br />
Ein weiterer Grund für schwere oder tödlich verlaufende<br />
Unfälle sind außer Kontrolle geratene Pferde.<br />
So verlief eine Kutschfahrt für den Kutscher tödlich,<br />
weil die Pferde durchgegangen sind. Ebenfalls tödlich<br />
verlief ein Pferdebiss in den Nacken einer Person, die<br />
sich in der Stallgasse unweit der Box des Pferdes aufhielt.<br />
Ein Grund für viele Unfälle ist Unwissenheit. Pferde<br />
sind Fluchttiere und verhalten sich entsprechend ihrer<br />
Instinkte. Kennen Personen diese typischen Verhaltensweisen<br />
nicht oder missachten sie, können sie die<br />
Gefahr, die von Pferden ausgehen kann, nicht einschätzen.<br />
Anbinde-Strick mit Sicherheitsknoten<br />
Foto: SVLFG<br />
98
Allgemein<br />
Praxis verbessern können. Die Teilnehmenden erhalten<br />
dazu Informationen zu technischen und organisatorischen<br />
Möglichkeiten, die den Umgang mit Pferden<br />
sicherer machen.<br />
Die Veranstaltungen richten sich an Pferdehalter,<br />
Arbeitgeber und Mitarbeiter, zu deren Aufgaben der<br />
Umgang mit Pferden zählt. Für Teilnehmende aus Mitgliedsbetrieben<br />
der SVLFG sind die Seminare und Vorträge<br />
kostenfrei. Sie werden von erfahrenen Mitarbeitenden<br />
der SVLFG geleitet. Außerdem bietet die SVLFG<br />
Aufbaulehrgänge zum LUV-Modell für pferdehaltende<br />
Arbeitgeberbetriebe an. Die Veranstaltungstermine<br />
und Anmeldeunterlagen sind online abrufbar über den<br />
Link www.svlfg.de/seminar-pferdehaltung.<br />
Reithallen sicher ausstatten<br />
Eine Änderung der VSG 4.1 betrifft die Ausstattung<br />
von Reithallen. Neu ist zum Beispiel, dass die Reithalle<br />
je nach Verwendung über eine ausreichende lichte<br />
Höhe verfügen muss und zudem über eine umlaufende<br />
Bande in ausreichender Höhe. Die Bande muss dem<br />
Reiter genügend Beinfreiheit bieten. In Hallen, die<br />
zum Laufenlassen und Freispringen genutzt werden,<br />
muss die Umgrenzung so hoch sein, dass die Tiere sie<br />
nicht überspringen können. Sind Spiegel in Hallen<br />
zum Laufenlassen und Freispringen vorhanden, müssen<br />
diese verdeckt werden können.<br />
Weitere Informationen zur sicheren Pferdehaltung<br />
bietet die SVLFG online unter www.svlfg.de/pferdehaltung.<br />
Checkliste: Pferde sicher verladen<br />
Insbesondere be<strong>im</strong> Verladen von Pferden ereignen<br />
sich <strong>im</strong>mer wieder schwere Unfälle. Die folgenden<br />
Tipps helfen, die Sicherheit be<strong>im</strong> Verladen zu erhöhen:<br />
• Nach Möglichkeit mit einer Hilfsperson verladen<br />
• Be<strong>im</strong> Verladen von Pferden Sicherheitsschuhwerk<br />
und ggf. Handschuhe tragen<br />
• Sichtprüfung des Anhängers vor jeder Fahrt (Boden<br />
und Seitenteile werden be<strong>im</strong> TÜV nicht geprüft,<br />
deshalb auf faule und brüchige Stellen achten)<br />
• Verladen mit dem Pferd trainieren<br />
• Ruhe bewahren und ruhige Atmosphäre schaffen,<br />
ausreichend Zeit einplanen<br />
• Auf Trittsicherheit der Rampe und auf einen ebenen<br />
Untergrund achten<br />
Ihr sicherer Partner<br />
Ihr sicherer Partner<br />
Ein Unternehmen der regionalen <strong>Land</strong>wirte<br />
Düngemittel Energie Folien & Planen Futtermittel<br />
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Oder besuchen Sie uns auf Facebook<br />
99
Allgemein<br />
• Heckklappenverschlüsse so öffnen, dass sie unter<br />
der Heckklappe verdeckt sind<br />
• Be<strong>im</strong> Aufladen erst die Heckstange schließen, dann<br />
das Pferd anbinden<br />
• Be<strong>im</strong> Abladen erst das Pferd losbinden, dann die<br />
Heckstange öffnen<br />
• Heck- und Frontstange an die Größe des Pferdes<br />
anpassen und sichern<br />
• Öffnen und Schließen der Heckklappe und Heckstangen<br />
nur von der Seite, nie direkt hinter dem<br />
Pferd stehend<br />
• In der Dämmerung oder bei Dunkelheit das Innere<br />
des Hängers blendfrei ausleuchten<br />
• Pferde vor dem Transport nicht sedieren<br />
Sie haben Fragen?<br />
Die Heck- und Frontstange sind an die Größe des<br />
Pferdes anzupassen und zu sichern<br />
Wer Fragen zur sicheren Pferdhaltung hat, wer wissen<br />
möchte, wie eine bestehende Reithalle sicherer gemacht<br />
werden kann oder wer einen Neubau plant,<br />
dem stehen die SVLFG-Präventionsexperten für eine<br />
persönliche Beratung zur Verfügung. Den zuständigen<br />
Ansprechpartner finden Interessierte online unter<br />
www.svlfg.de/ansprechpartner-praevention.<br />
Corinna Niemeier<br />
Petra Müller<br />
SVLFG<br />
Fotos: SVLFG<br />
Die Heckklappe und -stange sind seitlich stehend zu<br />
öffnen. Dabei nie direkt hinter dem Pferd stehen!<br />
100
Allgemein<br />
Pflanzenschutz <strong>im</strong> Frühjahr<br />
Auf die Kabine kommt es an<br />
Pflanzenschutzmittel (PSM) sind Gefahrstoffe und<br />
daher mit besonderer Sorgfalt zu handhaben. Worauf<br />
bei einer Fahrerkabine zu achten ist, erläutert<br />
Sebastian Dittmar von der Sozialversicherung für<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> Forsten und Gartenbau (SVLFG).<br />
Im Vergleich zu einem Traktor ohne Fahrerkabine<br />
bieten geschlossene Kabinen grundsätzlich einen<br />
guten Schutz be<strong>im</strong> Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln.<br />
Allein die geschlossene Kabinenstruktur verringert<br />
den Kontakt signifikant. Wichtig ist dabei, dass<br />
<strong>im</strong> Betrieb alle Öffnungen geschlossen sind und der<br />
Traktor über einen Zuluft-Filter verfügt. Eine Kl<strong>im</strong>aanlage<br />
stellt sicher, dass es <strong>im</strong> Sommer nicht zu übermäßiger<br />
Hitzebelastung kommt. Wenn man einen<br />
neuen Traktor oder Selbstfahrer kauft, kann durch eine<br />
sogenannte Schutzkabine nach EN 15695 noch für<br />
zusätzliche Sicherheit und Gesundheitsschutz gesorgt<br />
werden. Nicht zu unterschätzen ist der Komfortgewinn<br />
für die komplette Pflanzenschutzsaison.<br />
Welche Kabinen gibt es?<br />
Seit dem Jahr 2009 gibt es die Sicherheitsnorm EN<br />
15695. Sie bezieht sich auf Traktoren sowie Selbstfahrer<br />
und beschreibt vier Kategorien von Kabinen (siehe<br />
Infokasten). Welcher Kategorie ein Fahrzeug entspricht,<br />
findet sich auf einem Hinweis in der Kabine sowie in<br />
der Betriebsanleitung. Traktoren, die vor 2009 gebaut<br />
Übersicht der Traktorkategorien nach<br />
EN 15695<br />
Kategorie 1: Kabine, die keinen Schutz vor Staub<br />
und Pflanzenschutzmitteln bietet.<br />
Kategorie 2: Kabine, die nur vor Staub schützt.<br />
Kategorie 3: Kabine, die vor Staub und flüssigen<br />
PSM (inklusive Spritznebel) schützt.<br />
Kategorie 4: Kabine, die vor Staub, flüssigen PSM<br />
und deren Dämpfen schützt.<br />
worden sind, wurden hinsichtlich des Schutzes vor<br />
Pflanzenschutzmitteln noch nicht kategorisiert.<br />
Um auch die älteren Fahrzeuge und deren Schutzwirkung<br />
beurteilen zu können, hat das Bundesamt für<br />
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)<br />
die Anforderungen an Kabinen der Kategorie 2* wie<br />
folgt definiert: „Dicht schließende Fahrerkabinen mit<br />
Zuluft-Filter und Kl<strong>im</strong>aanlage schützen vor Spritznebel.<br />
Auf vorgeschriebene Schutzanzüge, Schutzhandschuhe<br />
sowie Augen- oder Gesichtsschutz kann in<br />
geschlossenem Betrieb verzichtet werden.“<br />
Ein großer Vorteil besteht darin, dass in geeigneten<br />
Fahrerkabinen (ab Kat. 2) auf zusätzliche Schutzkleidung<br />
be<strong>im</strong> Einsatz <strong>im</strong> Pflanzenschutz verzichtet werden<br />
kann.<br />
Foto: SVLFG<br />
Traktor mit Pflanzenschutzgerät<br />
101
Allgemein<br />
Gesundheitsschutz und Komfort<br />
Kabinen nach EN 15695 der Kategorien 3 und 4 wurden<br />
speziell für das Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln<br />
konstruiert. Hierzu gehören ein definierter<br />
Überdruck in der Kabine mit einer entsprechenden<br />
Anzeige sowie die geeigneten Filter.<br />
Einige <strong>Land</strong>technikhersteller bieten an, per Knopfduck<br />
zwischen der Luftfiltrierung bei Transportfahren<br />
und be<strong>im</strong> Ausbringen von PSM zu wählen. Auf dem<br />
Transport wird der Luftstrom über den bekannten<br />
Staubfilter geleitet. Beginnt das Ausbringen von PSM,<br />
wird auf einen speziellen Filter umgeschaltet. In dieser<br />
Einstellung läuft ein Betriebsstundenzähler. Ist die<br />
festgelegte Standzeit des Filters abgelaufen, erfolgt<br />
eine Anzeige, die zum Filterwechsel auffordert. Ein<br />
echter Gewinn an Komfort und Sicherheit.<br />
Auf welche Schutzausrüstung in welchem Kabinentyp<br />
verzichtet werden kann, zeigt die nachfolgende<br />
Abbildung:<br />
Wie müssen Kabinen gepflegt und<br />
gewartet werden?<br />
Aus Sicht der Arbeitssicherheit sind bei Traktoren<br />
mit Fahrerkabine die Filter mindestens entsprechend<br />
der Herstellerangaben auszutauschen. Grundsätzlich<br />
wird empfohlen, vor den Frühjahrsarbeiten einen neuen<br />
Innenraumfilter einzusetzen. Traktoren ohne Kabine<br />
sollten nicht zum Ausbringen von PSM verwendet<br />
werden, da hier das Risiko, in Kontakt mit PSM zu<br />
kommen, unverhältnismäßig hoch ist. Hinzu kommt,<br />
dass die vorgeschriebene Schutzkleidung das Fahren<br />
mit dem Traktor in einem merklichen Maß erschwert.<br />
Schutzkleidung, Schutzhandschuhe sowie Kopf und<br />
Augenschutz machen die Arbeit nicht leichter. Überdies<br />
werden alle Oberflächen bei Traktoren ohne Kabine<br />
stark kontaminiert. Denken Sie daran, wenn Sie <strong>im</strong><br />
Anschluss andere Aufgaben mit dem Traktor erledigen<br />
oder gar Mitarbeiter oder Auszubildende mitnehmen.<br />
Auch wenn man eine Kabine der Kategorie 3 oder<br />
4 verwendet, sind die Vorgaben des Herstellers zum<br />
Filterwechsel bzw. die Anzeige <strong>im</strong> Fahrzeug zu beachten.<br />
In einer Umfrage aus dem Jahr 2020 unter 4.000<br />
Praktikern gab jeder zweite an, die Kabine nach dem<br />
Ausbringen von PSM zu reinigen. Aus Präventionssicht<br />
sollten Oberflächen in der Kabine möglichst oft<br />
gereinigt werden, um sich selbst und andere Fahrer<br />
vor möglichen Pflanzenschutzmittelrückständen zu<br />
schützen.<br />
Benötige ich Persönliche<br />
Schutzausrüstung?<br />
Die Grundausrüstung, welche in jedem Unternehmen<br />
vorhanden sein muss, besteht aus langer Arbeitskleidung,<br />
Pflanzenschutzhandschuhen, Ärmelschürze,<br />
festem Schuhwerk und einem dichtschließenden Augenschutz<br />
oder Gesichtsschild. Dazu kommen Mate-<br />
Quelle: BVL<br />
102
Allgemein<br />
rialen für eine Erste Hilfe, wie zum Beispiel eine Augenspülflasche<br />
und Produkte zum Reinigen der Hände.<br />
Dazu ist unter anderem der Frischwasserbehälter am<br />
Pflanzenschutzgerät mit neuem Wasser zu befüllen.<br />
Eine Liste des BLV lässt erkennen, welche Schutzausrüstung<br />
geeignet ist und wo diese bezogen werden<br />
kann. Sie steht <strong>im</strong> Internet unter www.bvl.bund.de/<br />
PSA.<br />
Neue Filme der SVLFG<br />
Die SVLFG bietet viele Informationen zum sicheren<br />
Umgang mit Pflanzenschutzmitteln an. Neu sind Filme<br />
hierzu, die über den YouTube-Kanal der SVLFG<br />
angesehen werden können, zu finden über den Link<br />
www.svlfg.de/youtube-digital und die Rubrik „Playlists“.<br />
In einem Hauptfilm und fünf Detailfilmen werden<br />
folgende Themen aufgegriffen:<br />
• Sicherer Anwenderschutz be<strong>im</strong> Umgang mit PSM<br />
(Hauptfilm)<br />
• Zum Umgang mit konzentrierten PSM<br />
• Zum Umgang mit anwendungsfertigen PSM<br />
• Zur Anwendungssicherheit <strong>im</strong> Pflanzenschutz<br />
• Reparatur und Störungsbeseitigung be<strong>im</strong> Ausbringen<br />
von PSM<br />
• Persönliche Schutzausrüstung für den Umgang mit<br />
PSM<br />
Sowohl Arbeitgeber als auch Beschäftigte profitieren<br />
von den vorgestellten Maßnahmen. Die Filme rund um<br />
den „Anwenderschutz <strong>im</strong> Pflanzenschutz“ können<br />
auch als ergänzendes Element bei Qualifizierungsmaßnahmen<br />
unter Angabe der Quelle genutzt werden,<br />
zum Beispiel bei Unterweisungen.<br />
Wissenswertes, worauf Anwender bei Pflanzenschutzarbeiten<br />
achten sollten, stellt die SVLFG zudem<br />
unter www.svlfg.de/pflanzenschutzarbeiten zur Verfügung.<br />
Sebastian Dittmar<br />
SVLFG<br />
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<strong>im</strong>mer auf der Suche nach motivierten Kollegen, die unsere Leidenschaft<br />
teilen. Unsere Stärken liegen vor allem in der Züchtung von Mais, Raps,<br />
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103
Allgemein<br />
Betrüger am Telefon<br />
Manipulieren – betrügen – ausrauben<br />
In Ihrer Nachbarschaft gab es am Wochenende mehrere<br />
Einbrüche einer Bande. Um sich zu schützen, sollten<br />
Sie besser kein Bargeld zu Hause haben“, sagte der<br />
Polizist in nüchternem Ton zu Olga Z. Die 68-Jährige<br />
bekam sofort Angst. Der Polizist meldete sich kurze<br />
Zeit später erneut: „Die Verbrecherbande hat jetzt<br />
auch in Ihrer Straße zugeschlagen. Zu Ihrer eigenen<br />
Sicherheit sollten Sie alle Wertsachen in einen Koffer<br />
packen und an einen Kurier übergeben, der gleich vorbeikommt.“<br />
Mehrmals hintereinander bedrängte sie der falsche<br />
Polizist am Telefon. Mit weichen Knien folgte<br />
Olga Z. schließlich seiner Anweisung. Kurz darauf<br />
übergab sie den Koffer an einen Kurier. Und sah ihre<br />
Sachen nie wieder. Sie wurde arglistig getäuscht.<br />
Telefonbetrüger sind erfinderisch<br />
Um an die Ersparnisse, Bargeld und an die Wertsachen<br />
älterer Menschen zu kommen, sind die Telefonbetrüger<br />
sehr erfinderisch. Gezielt rufen sie z. B. zu unmöglichen<br />
Tageszeiten an – ganz früh oder sehr spät – und<br />
nutzen es aus, dass ihr Opfer unausgeschlafen, müde<br />
oder noch nicht ganz fit ist. Außerdem erzeugen die<br />
Täter gleich zu Gesprächsbeginn eine Vertrautheit, die<br />
nur vorgespielt ist. Oder sie umgarnen den Angerufenen<br />
mit aufgesetzter Freundlichkeit.<br />
Geschickte Gesprächsführung<br />
Die Betrüger wissen genau, wie sie am besten vorgehen,<br />
um ihr Ziel zu erreichen. Mit raffiniert gestellten<br />
Fragen versuchen sie, so viele Informationen wie<br />
möglich über ihr Opfer zu bekommen. Schon die Eröffnung<br />
des Gespräches mit „Rate mal, wer hier ist?“<br />
entlockt dem Opfer schon die ersten Details aus dem<br />
familiären Umfeld. Sie erkundigen sich zum Beispiel<br />
danach, ob es allein zu Hause ist, ob der Partner anwesend<br />
ist oder ob es Bargeld dahe<strong>im</strong> hat. Neben dem<br />
gezielten Ausfragen wird auch auf Zeit gespielt und<br />
so das Opfer mürbe gemacht. Manchmal halten sie ihr<br />
Opfer so lange in der Leitung, bis es einwilligt, zur<br />
Bank zu gehen und Geld sowie Wertgegenstände an<br />
die Täter zu übergeben.<br />
Weitere Einschüchterungsstrategie<br />
Sollte ein Opfer misstrauisch reagieren, z. B. bei einem<br />
Anruf eines falschen Polizisten, dann bekamen Betroffene<br />
auch zu hören, sie behinderten eine polizeiliche<br />
Aktion oder sie seien zur Mithilfe verpflichtet.<br />
Hier hilft nur eins: sich nicht unter Druck setzen lassen<br />
und einfach auflegen.<br />
So und in vielen Fällen noch arglistiger werden<br />
<strong>im</strong>mer wieder Menschen verschiedener Altersgruppen<br />
Opfer von skrupellosen Verbrecherbanden, häufig mit<br />
Sitz <strong>im</strong> Ausland und Helfershelfern in Deutschland, die<br />
Sie um Ihr Eigentum erleichtern wollen.<br />
Ganz egal, ob es der angebliche Neffe oder die<br />
Nichte ist, die mal eben dringend Geld benötigen, oder<br />
der angebliche Microsoft Mitarbeiter, der schnell<br />
einen Zugang zu Ihrem Rechner benötigt, um eine<br />
bösartige Schadsoftware zu entfernen, der angebliche<br />
Polizeibeamte, der den Unfall eines nahen Angehörigen<br />
meldet und Geld für die Klink abholen lassen will,<br />
die Gewinnhotline mit dem angeblichen Hauptgewinn,<br />
für dessen Erhalt man nur eine Gebühr einzahlen<br />
soll usw. usw.<br />
Die Vielfalt der Versuche lässt sich noch seitenlang<br />
beschreiben. Eines haben sie aber alle gemeinsam, Sie<br />
kommen über das Telefon. Dabei nutzen die Täter die<br />
unterschiedlichsten Nummern, unter denen sie anrufen.<br />
Und hier setzt die Chance der Opfer ein, diesem<br />
Betrugsversuch zu entgehen.<br />
Bei Anrufen mit unbekannter Nummer, möglicherweise<br />
aus fremden Ländern, müssen alle Alarmglocken<br />
schrillen. Der sicherste Weg ist, den Anruf erst<br />
gar nicht anzunehmen. Wenn ein Fremder Sie erreichen<br />
will, wird er Sie ein zweites oder drittes Mal mit<br />
der gleichen Nummer anrufen oder auch eine Nachricht<br />
auf einem, möglicherweise vorhandenen Anrufbeantworter,<br />
hinterlassen. Die Betrüger verwenden<br />
fast <strong>im</strong>mer neue Nummern.<br />
Foto: www.pixabay.com<br />
104
Allgemein<br />
Noch besser erkennt man die Betrüger, wenn man<br />
seine eigenen Kontakte <strong>im</strong> Telefonbuch speichert, so<br />
dass <strong>im</strong>mer der Name des Anrufenden erscheint.<br />
Geschieht das nicht, heißt es, extreme Vorsicht. Aber<br />
auch hier lassen sich die Betrüger <strong>im</strong>mer wieder neue<br />
Wege einfallen. So wird bspw. aktuell eine bestehende<br />
Nummer einer Verwandten als gelöscht angekündigt<br />
und eine andere Nummer benutzt. Hier, wie auch bei<br />
vielen anderen hilft, die bekannte Nummer direkt<br />
anrufen und nachfragen.<br />
Anrufe mit der Notrufnummer 110 kann man von<br />
vornherein ausschließen, die Polizei ruft nie unter dieser<br />
Nummer an und sollte sich einmal ein Polizist mit<br />
einer Nummer des ansässigen Kommissariats melden,<br />
wird er niemals irgendwelche Forderungen an Sie stellen.<br />
Der WEISSE RING, Deutschlands größte Opferschutzorganisation,<br />
hat zu diesem Thema Informationsmaterial<br />
und Broschüren zusammengestellt, das<br />
kostenlos in den Außenstellen vor Ort zu erhalten ist.<br />
Die Mitarbeiter kommen auch mit Vorträgen zu diesem<br />
Themenkomplex in Ihre Veranstaltungen und erläutern<br />
gern die Risiken und Gefahren. Die Kontaktdaten finden<br />
Sie auf der Internetseite www.weisser-ring.de<br />
Die wesentlichen Tipps, die der WEISSE RING hierzu<br />
gibt, sind:<br />
• Seien Sie misstrauisch, wenn ein Fremder anruft<br />
• Legen Sie sofort auf, wenn Ihnen etwas merkwürdig<br />
vorkommt<br />
• Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen. Vor allen<br />
Dingen nicht emotional<br />
• Nicht in ein Gespräch verwickeln lassen und keine<br />
persönlichen Fragen beantworten<br />
• Gehen Sie auf keine Geldforderungen ein. Übergeben<br />
Sie kein Geld und keine Wertsachen an Fremde<br />
• Ändern Sie Ihren Telefonbucheintrag, wenn Sie einen<br />
älter klingenden Vornamen tragen. Kürzen Sie<br />
den Eintrag auf den Anfangsbuchstaben.<br />
• Reden Sie auch mit Freunden, Verwandten und bekannten<br />
über das Thema und sensibilisieren Sie Ihr<br />
Umfeld<br />
So hilft der WEISSE RING, wenn Sie<br />
Opfer wurden<br />
Wir helfen Betroffenen, aus ihrer misslichen Lage herauszukommen,<br />
und unterstützen sie und ihre Angehörigen<br />
in dieser Ausnahmesituation. Materielle Verluste<br />
sind meistens nicht die schwerwiegendsten<br />
Folgen. Vielmehr leiden Opfer unter physischen, psychischen<br />
und sozialen Beeinträchtigungen, die tiefergehende<br />
Einschnitte verursachen. Betroffene zweifeln<br />
an sich selbst, empfinden Scham und erleiden<br />
einen massiven Vertrauensverlust gegenüber den Mitmenschen<br />
und der Gesellschaft.<br />
Zeig’s allen – zeig Zivilcourage!<br />
Zivilcourage ist das Jahresthema des WEISSEN<br />
RINGS 2022, Deutschlands größter Opferhilfe Organisation<br />
seit 45 Jahren und war bereits Motto<br />
anlässlich des Tags der Kr<strong>im</strong>inalitätsopfer (22.<br />
März 2022).<br />
Bei Zivilcourage geht es darum, hinzusehen und<br />
hinzuhören. Nicht wegzuschauen oder gar wegzugehen.<br />
Denn zu einem Notfall oder einer bedrohlichen<br />
Situation kann es überall kommen. Auf der Straße, an<br />
der Bushaltestelle, am Arbeitsplatz, <strong>im</strong> Park – überall<br />
<strong>im</strong> öffentlichen Raum. Aber auch der private Raum ist<br />
nicht ausgeschlossen und auch dort kann es jederzeit<br />
zu Vorfällen kommen, bei denen bspw. durch Freunde<br />
oder Nachbarn Zivilcourage gefragt ist. Beweisen<br />
muss sich diese Haltung in Situationen, in denen<br />
Würde und Integrität einer Person oder auch ihre zentralen<br />
Werteüberzeugungen verletzt werden.<br />
Wenn Sekunden entscheiden<br />
Peter Z. hat nicht lange nachgedacht, als er die verzweifelten<br />
Schreie hörte. Er rannte sofort los.<br />
Es war früher Abend. Peter Z. ging mit seiner Partnerin<br />
Sabine Z. und dem Hund <strong>im</strong> Stadtpark spazieren,<br />
da passierte es. Ein vermummter Mann hatte eine<br />
Joggerin ins Dickicht gezogen und lag bereits in eindeutiger<br />
Position auf ihr. Sein Opfer wehrte sich lautstark.<br />
Die beiden Spaziergänger hörten die in Not<br />
geratene Frau, Peter Z. sprintete los. Hinschauen, aktiv<br />
werden und handeln Nur durch das beherzte Eingreifen<br />
konnte Schl<strong>im</strong>meres verhindert werden. Für Peter<br />
Z. und seine Partnerin war der Einsatz „einfach selbstverständlich“,<br />
bestätigen die beiden. Doch das war er<br />
nicht.<br />
Das Paar hat echte Zivilcourage gezeigt. Sich für<br />
andere <strong>im</strong> Ernstfall mutig einzusetzen, ihnen zur Seite<br />
105
Allgemein<br />
zu stehen und sich öffentlich einzumischen – das ist<br />
Zivilcourage, oft auch als Bürgermut oder sozialer Mut<br />
bezeichnet.<br />
Schon kleine Taten können Großes bewirken<br />
Niemand muss ein Held sein und sein Leben riskieren.<br />
Ganz <strong>im</strong> Gegenteil. Umsichtiges Handeln ist gefragt,<br />
ohne sich selbst zu gefährden. Dabei hilft jeder <strong>im</strong><br />
Rahmen seiner persönlichen Möglichkeiten. Mit kleinen<br />
Taten und klaren Worten. Mit dem Handy die<br />
Polizei rufen zum Beispiel. Bei einer Beleidigung oder<br />
Ungerechtigkeit sofort den Mund aufmachen und<br />
widersprechen.<br />
Die Statistik zeigt, dass 2018 bundesweit über<br />
1.131.088 Fälle von Straßenkr<strong>im</strong>inalität registriert<br />
wurden, darunter 61.194 Fälle von gefährlicher und<br />
schwerer Körperverletzung auf Straßen, Wegen und<br />
Plätzen und 220.291 Beleidigungen. Erschreckend<br />
hohe Zahlen. Zivilcourage kann ein wirksames Mittel<br />
sein, einen Teil dieser Straftaten zu verhindern.<br />
Kampf um die Tasche<br />
Corinna N. kommt gerade aus dem Supermarkt, als<br />
sie durch Zufall Zeugin eines Handtaschenraubes<br />
wird. Sie beobachtet, wie auf der gegenüberliegenden<br />
Straßenseite ein junger Mann einer älteren Dame<br />
die Handtasche entreißen will. Die Frau umklammert<br />
ihre Ledertasche mit aller Kraft, der Täter zerrt<br />
grob daran und schubst die Rentnerin weg. Corinna<br />
N. lässt ihre Einkaufstüten fallen, greift sofort zum<br />
Handy, um die Polizei zu rufen und den Täter zu beschreiben.<br />
Danach eilt sie der am Boden liegenden<br />
Rentnerin zu Hilfe. Eine Zeugenaussage macht Corinna<br />
N. ebenfalls.<br />
Zwischen den Fronten<br />
Nachts, in einer Wohnsiedlung. Turan H. kommt vom<br />
Schichtdienst und will nur noch ins Bett, als er etwas<br />
abseits zwischen den Garagen eine Gruppe Männer<br />
beobachtet.<br />
Fünf dunkle Gestalten mit Lederjacken prügeln auf<br />
einen am Boden liegenden Mann ein. Messer sind<br />
auch <strong>im</strong> Spiel. Zwischen den Tritten und Schlägen hört<br />
Turan H. das Opfer wiederholt vor Schmerz stöhnen.<br />
Geistesgegenwärtig ruft der Familienvater sofort die<br />
110 und hält zur eigenen Sicherheit Abstand vom<br />
Geschehen.<br />
Als kurze Zeit später die Polizei eintrifft, lassen die<br />
Männer vom Opfer ab und flüchten in die Dunkelheit.<br />
Dank Turan H.s detaillierter Zeugenaussage können<br />
zwei Täter später sogar gefasst werden<br />
Im Ernstfall Teamwork<br />
An einer Bushaltestelle. Ein Pärchen steht etwas abseits<br />
und streitet sich lautstark. Der Ton wird zunehmend<br />
aggressiver. Plötzlich beginnt der Mann handgreiflich<br />
zu werden. Er prügelt auf seine Partnerin ein.<br />
Obwohl ein Dutzend Wartende Zeugen der Prügelattacke<br />
werden, springen nur Sascha R. und Clara K. der<br />
Frau helfend zur Seite. Während Sascha R. anfängt,<br />
beschwichtigend auf den Mann einzureden, holt Clara<br />
K. Hilfe. Sie rennt zum Busfahrer, der gerade mit<br />
dem Bus Halt macht.<br />
Zuvor bittet sie noch eine wartende Passantin, die<br />
Polizei zu rufen. Der Busfahrer eilt zu Sascha R.<br />
Gemeinsam können sie den Täter beruhigen und ihn<br />
der Polizei übergeben. Clara K. kümmert sich in der<br />
Zwischenzeit um die blutende junge Frau.<br />
Mit Mut gegen Hass und Hetze:<br />
Zivilcourage zeigen<br />
Nicht nur bei physischen Attacken, nein, auch bei psychischen<br />
Angriffen hilft Zivilcourage, die Angriffe abzuwehren<br />
und einzudämmen. Das wirksamste Mittel,<br />
auch gegen Hass und Hetze ist: Zeigen Sie Zivilcourage!<br />
Das betrifft den digitalen Raum genauso wie den<br />
analogen. Jeder hilft <strong>im</strong> Rahmen seiner persönlichen<br />
Möglichkeiten und handelt umsichtig, ohne sich selbst<br />
in Gefahr zu bringen: mit dem Handy die Polizei rufen<br />
zum Beispiel oder be<strong>im</strong> Netzbetreiber Verstöße melden.<br />
Sich <strong>im</strong> Ernstfall mutig für andere einzusetzen,<br />
ihnen zur Seite zu stehen und sich öffentlich einzumischen,<br />
Gegenrede zu halten und nicht zu schweigen,<br />
das ist gelebte Zivilcourage.<br />
Wissenswertes rund um das Thema<br />
Zivilcourage<br />
Wer hilft, ist besonders abgesichert!<br />
Gut zu wissen: Wer in einer bedrohlichen Situation<br />
Zivilcourage zeigt und sich für einen anderen einsetzt,<br />
ist über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert.<br />
Diese Versicherung greift auch, wenn persönliche<br />
Gegenstände wie die Kleidung, das Handy, die<br />
Tasche oder das Auto beschädigt werden.<br />
106
Allgemein<br />
Ein paradoxes Phänomen: Viele da, aber keiner<br />
hilft !<br />
Je mehr Menschen am Tatort anwesend sind, wenn<br />
eine Straftat passiert und Opfer in Not geraten, desto<br />
geringer ist die Hilfsbereitschaft gegenüber den Opfern.<br />
Denn jeder geht davon aus, dass ein anderer<br />
schon etwas tun wird und eingreift, und bleibt daher<br />
passiv. In Fachkreisen wird dieses Phänomen als Bystander-Effekt<br />
bezeichnet. Dabei ist es gar nicht<br />
schwer, den ersten Schritt zu machen und zumindest<br />
die Polizei zu rufen!<br />
Weitere Gründe, warum Hilfe ausbleibt:<br />
Sich inmitten einer bedrohlichen Situation zu befinden,<br />
überrascht und überfordert viele Menschen. Vor<br />
allem emotional. Schnell kommt außerdem die Angst<br />
hinzu, dass man gar nicht weiß, wie man eigentlich<br />
helfen soll. Und unterlässt es dann lieber. Möglich ist<br />
auch, dass die Notlage von anderen Personen gar<br />
nicht wahrgenommen wird, man einfach unter Zeitdruck<br />
steht oder zu bequem ist, da sich doch andere<br />
kümmern könnten.<br />
Letztlich gibt es viele Gründe, warum die Hilfe ausbleibt.<br />
Aber was wäre, wenn Sie selbst Unterstützung<br />
bräuchten und in einer misslichen Lage wären? Sie<br />
würden jede noch so kleine Hilfe dankbar annehmen.<br />
Oder?<br />
Die gute Nachricht: Zivilcourage kann man lernen!<br />
Es ist wie mit einem Erste-Hilfe-Kurs, bei dem man<br />
trainiert, sich <strong>im</strong> Notfall richtig zu verhalten. Auch<br />
Zivilcourage können Sie sich aneignen und üben. Ausgewählte<br />
Anbieter, wie z. B. die Bundespolizei, einige<br />
Verkehrsbetriebe und Schulen, bieten spezielle Kurse<br />
und Seminare an.<br />
Geschult wird das genaue Hinsehen, um kritische<br />
Situationen besser einschätzen zu können. Gleichzeitig<br />
werden Handlungsroutinen erarbeitet und antrainiert,<br />
damit man in einer bedrohlichen Lage angemessen<br />
reagiert. Entsprechende Adressen finden Sie <strong>im</strong><br />
Internet. Auch einzelne Außenstellen des WEISSEN<br />
RING bieten derartige Kurse an. Fragen Sie vor Ort<br />
einfach in der jeweiligen Außenstelle nach.<br />
Anzeige<br />
„Dank Windenergie habe ich ein weiteres sicheres Standbein!“<br />
Mit einem Windpark auf Ihrer landwirtschaftlich genutzten Fläche<br />
profitieren Sie gleich doppelt und erwirtschaften nicht nur Ernteerträge<br />
sondern auch Pachteinnahmen. Einschränkungen bei<br />
Bewirtschaftung und Nutzung können durch eine gemeinsame<br />
Projektplanung min<strong>im</strong>iert werden, zudem ist der Flächenbedarf<br />
für moderne Windenergieanlagen sehr gering.<br />
Möchten Sie wissen, ob auch Ihre Fläche für Windenergie geeignet ist?<br />
Kontaktieren Sie gerne unser Regionalbüro Braunschweig: 0531-12 177 300.<br />
Wir prüfen schnell und unkompliziert, welche Chancen die Windenergie<br />
Ihnen bieten kann.<br />
www.baywa-re.com<br />
107
Allgemein<br />
Wenn Sie selbst einmal Hilfe brauchen:<br />
1. Machen Sie lautstark auf sich aufmerksam.<br />
2. Sprechen Sie Passanten direkt an, z. B.: „Sie mit der roten Jacke, helfen Sie mir!“ und<br />
bitten Sie um konkrete Hilfe: „Rufen Sie bitte die Polizei.“<br />
3. Weisen Sie klar auf Ihre Notlage hin: „Das ist ein Notfall.“<br />
4. Siezen Sie den Täter: „Hören Sie auf!“<br />
5. Schreien Sie.<br />
6. Wenn Sie Ihr Handy zur Hand haben, rufen Sie den Notruf 110.<br />
7. Nutzen Sie den Überraschungseffekt. Tun Sie etwas, womit der Täter nicht rechnet.<br />
Das ist von der Situation abhängig. Leider gibt es dafür kein Patentrezept!<br />
Hilfe vor Ort: In unseren Außenstellen<br />
Wir, das heißt <strong>im</strong> Klartext etwa 3000 ehrenamtliche<br />
arbeitende Menschen aller Berufs- und Altersgruppen,<br />
stehen Betroffenen zur Seite mit einer persönlichen<br />
Opferhelferin oder einem Opferhelfer, leisten<br />
emotionalen Beistand und begleiten sie zu Polizei-,<br />
Gerichts- und Behördenterminen.<br />
Außerdem vermitteln wir Hilfen externer Beratungsstellen<br />
<strong>im</strong> erreichbaren Umfeld. Deutschlandweit<br />
sind wir mit 400 Außenstellen auch in Ihrer Nähe,<br />
so bspw. in Braunschweig, Goslar, Gifhorn, Salzgitter,<br />
Peine, Wolfsburg, Wolfenbüttel.<br />
Wie erreichen Sie uns?<br />
Die Außenstellen zu Ihrem Wohnort erreichen Sie<br />
über die Kontaktdaten in der folgenden Tabelle, in<br />
dringenden Fällen können Sie sowohl das<br />
Opfer Telefon unter 116 006<br />
oder die Online Beratung über<br />
https://weisser-ring.de/hilfe-fuer-opfer/<br />
onlineberatung<br />
in Anspruch nehmen.<br />
Wer hilft dem WEISSEN RING?<br />
Da der WEISSE RING keinerlei Zuwendungen von<br />
staatlicher Seite erhält, müssen alle Gelder, die wir für<br />
Spenden an Opfer verwenden wollen, auf anderen<br />
Wegen beschafft werden, bspw. durch Ihre Spende<br />
oder Mitgliedschaft.<br />
Mit 2,50 Euro Monatsbeitrag kann eine Einzelperson<br />
Mitglied werden, Ehepaare bezahlen 3,50 Euro,<br />
und unterstützen damit die Hilfe für Menschen, die<br />
Opfer von Straftaten geworden sind. Anträge hält jede<br />
Außenstelle für Sie bereit.<br />
Wer darüber hinaus spenden möchte, kann dieses<br />
gern auf das Konto des WEISSEN RING, Mainz, IBAN:<br />
DE26 5507 0040 0034 3434 00 tun. Unser Versprechen,<br />
das Geld wird für die Opferhilfe eingesetzt, gilt!<br />
Auch online kann gespendet werden<br />
https://spenden.weisser-ring.d<br />
Außenstellen<br />
Braunschweig Gifhorn Goslar Salzgitter<br />
0151/55164638 0151/55164654 05326/3069 0151/55164786<br />
gifhorn@mail.<br />
weisser-ring.de<br />
Wolfenbüttel Wolfsburg/Helmstedt Peine<br />
goslar@mail.<br />
weisser-ring.de<br />
0151/55164739 0511/799997 O5171 /41455<br />
wolfenbuettel@mail.<br />
weisser-ring.de<br />
Niedersachsen@<br />
weisser-ring.de<br />
Weisserring-peine@gmx.de<br />
salzgitter@mail.<br />
weisser-ring.de<br />
Weitere Details wie z. B. Adressen oder Mitarbeiter zu unseren Außenstellen finden Sie unter:<br />
https://weisser-ring.de/hilfe-fuer-opfer/hilfe-vor-ort<br />
108
Allgemein<br />
e-Paper<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong> <strong>im</strong><br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> <strong>2023</strong><br />
online<br />
https://www.yumpu.com/user/permedien2017<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />
Bezirksstelle Braunschweig<br />
Helene-Künne-Alle 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e. V.<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Fotos Titelbild: Silke Christin Könnecker<br />
Uwe Epping<br />
<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />
Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e. V.<br />
Bodemannstraße 16<br />
38518 Gifhorn<br />
Redaktion: Carsten Grupe (ViSdP)<br />
Patrik Meier<br />
Silke Christin Könnecker<br />
Klaus-Dieter Böse<br />
Satz/Druck: PER MEDIEN & MARKETING GmbH<br />
© 2022 <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>skammer Niedersachsen<br />
Bezirksstelle Braunschweig<br />
<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />
Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />
Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e. V.<br />
Alle Rechte vorbehalten<br />
Schutzgebühr: 10,– Euro<br />
109
Anhang<br />
Flächennutzung 2022 <strong>im</strong> Gebiet der Bezirksstelle Braunschweig<br />
Kultur Braunschweig Gifhorn Goslar Helmstedt<br />
ha % ha % ha % ha %<br />
Getreide 3.719 43,8 29.978 37,2 13.696 49,7 20.903 48,7<br />
dar. Winterweizen 2.303 27,1 8.136 10,1 10.935 39,7 14.686 34,2<br />
dar. Wintergerste 549 6,5 5.411 6,7 1.539 5,6 3.306 7,7<br />
dar. Winterroggen 430 5,1 6.223 7,7 128 0,5 1.272 3,0<br />
dar Sommergerste 114 1,3 5.690 7,1 83 0,3 213 0,5<br />
dar. Dinkel 109 1,3 918 1,1 488 1,8 404 0,9<br />
dar Triticale 56 0,7 2.138 2,6 58 0,2 337 0,8<br />
dar. Sommerhafer 129 1,5 286 0,4 138 0,5 135 0,3<br />
dar. Sommerweizen 12 0,1 73 0,1 286 1,0 114 0,3<br />
Zuckerrüben 792 9,3 6.810 8,4 3.303 12,0 4.845 11,3<br />
Winterraps 773 9,1 2.637 3,3 2.554 9,3 4.853 11,3<br />
Mais 389 4,6 13.492 16,7 2.167 7,9 4.001 9,3<br />
dar. Silomais 291 3,4 11.461 14,2 1.778 6,5 2.519 5,9<br />
dar. Körnermais 98 1,2 2.031 2,5 389 1,4 1.482 3,4<br />
Kartoffeln 11 0,1 8.094 10,0 33 0,1 362 0,8<br />
dar. Industriekart. 1 0,0 6.005 7,4 0 0,0 104 0,2<br />
dar. Speisekart. 10 0,1 1.424 1,8 8 0,0 214 0,5<br />
dar. Pflanzkart. 0 0,0 665 0,8 25 0,1 44 0,1<br />
Stilllegung 229 2,7 2.286 2,8 668 2,4 1.127 2,6<br />
Futterpflanzen 185 2,2 1.188 1,5 465 1,7 940 2,2<br />
dar. Ackergras 141 1,7 921 1,1 114 0,4 290 0,7<br />
Blühfl. u. -streifen 51 0,6 1.380 1,7 303 1,1 685 1,6<br />
Gemüse 41 0,5 480 0,6 26 0,1 23 0,1<br />
dar. Zwiebeln 0 0,0 199 0,2 0 0,0 0 0,0<br />
dar. Spargel 29 0,3 205 0,3 0 0,0 1 0,0<br />
Erdbeeren 27 0,3 15 0,0 28 0,1 5 0,0<br />
Hülsenfrüchte 88 1,0 394 0,5 272 1,0 449 1,0<br />
dar. Erbsen 28 0,3 123 0,2 48 0,2 173 0,4<br />
dar. Ackerbohnen 45 0,5 105 0,1 191 0,7 149 0,3<br />
dar. Lupinen 15 0,2 82 0,1 17 0,1 20 0,0<br />
Acker 6.660 78,4 67.198 83,3 23.691 86,0 38.869 90,5<br />
Grünland 1.830 21,6 13.493 16,7 3.855 14,0 4.089 9,5<br />
Gesamtfläche 8.490 100,0 80.691 100,0 27.546 100,0 42.958 100,0<br />
Antragsteller (AS) 81 962 324 389<br />
durchschnittl. Fläche/AS 104,8 ha 83,9 ha 85,0 ha 110,4<br />
Quelle: GAP-Anträge 2022<br />
110
Anhang<br />
Peine Salzgitter Wolfenbüttel Wolfsburg Gesamt<br />
ha % ha % ha % ha % ha %<br />
16.414 46,7 6.372 59,8 29.701 56,2 3.586 45,2 124.369 46,72<br />
9.875 28,1 4.850 45,5 23.621 44,7 1.936 24,4 76.342 28,68<br />
2.520 7,2 1.078 10,1 3.275 6,2 621 7,8 18.299 6,87<br />
1.383 3,9 0 0,0 167 0,3 505 6,4 10.108 3,80<br />
1.419 4,0 10 0,1 168 0,3 116 1,5 7.813 2,94<br />
380 1,1 75 0,7 1.179 2,2 30 0,4 3.583 1,35<br />
200 0,6 56 0,5 219 0,4 274 3,5 3.338 1,25<br />
124 0,4 28 0,3 176 0,3 92 1,2 1.108 0,42<br />
184 0,5 67 0,6 591 1,1 12 0,2 1.339 0,50<br />
5.378 15,3 2.345 22,0 8.426 16,0 598 7,5 32.497 12,21<br />
1.981 5,6 513 4,8 5.295 10,0 958 12,1 19.564 7,35<br />
3.962 11,3 354 3,3 2.465 4,7 634 8,0 27.464 10,32<br />
3.433 9,8 333 3,1 1.848 3,5 538 6,8 22.201 8,34<br />
529 1,5 21 0,2 617 1,2 96 1,2 5.263 1,98<br />
2.093 6,0 61 0,6 255 0,5 24 0,3 10.933 4,11<br />
265 0,8 3 0,0 23 0,0 23 0,3 6.424 2,41<br />
1.808 5,1 10 0,1 203 0,4 1 0,0 3.678 1,38<br />
20 0,1 48 0,5 29 0,1 0 0,0 831 0,31<br />
855 2,4 334 3,1 1.662 3,1 321 4,1 7.482 2,81<br />
138 0,4 65 0,6 808 1,5 259 3,3 4.048 1,52<br />
117 0,3 49 0,5 294 0,6 146 1,8 2.072 0,78<br />
161 0,5 50 0,5 393 0,7 173 2,2 3.196 1,20<br />
573 1,6 8 0,1 263 0,5 0 0,0 1.414 0,53<br />
482 1,4 0 0,0 62 0,1 0 0,0 743 0,28<br />
40 0,1 0 0,0 33 0,1 0 0,0 308 0,12<br />
18 0,1 7 0,1 33 0,1 0 0,0 133 0,05<br />
137 0,4 109 1,0 818 1,5 22 0,3 2.289 0,86<br />
63 0,2 10 0,1 307 0,6 11 0,1 763 0,29<br />
59 0,2 99 0,9 475 0,9 8 0,1 1.131 0,42<br />
8 0,0 0 0,0 24 0,0 1 0,0 167 0,06<br />
31.961 91,0 10.267 96,4 50.759 96,1 6.632 83,7 236.037 88,68<br />
3.153 9,0 384 3,6 2.048 3,9 1.293 16,3 30.145 11,32<br />
35.114 100,0 10.651 100,0 52.807 100,0 7.925 100,0 266.182 100,00<br />
426 95 413 90 2.780<br />
ha 82,4 ha 112,1 ha 127,9 ha 88,1 ha 95,7<br />
Kontakt<br />
Bernd Garbrecht-Rosenbruch<br />
LWK Niedersachsen<br />
Bezirksstelle Braunschweig<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28997-121<br />
111
Anhang<br />
Betriebsgrößenverteilung in den <strong>Land</strong>kreisen 2022<br />
Anzahl<br />
Betriebe:<br />
< 20 ha 20 – 49 ha 50 –100 ha > 100 ha durchschnittliche<br />
Schlaggröße (ha):<br />
BS 81 25 17 10 29 2,6<br />
SZ 95 16 10 24 45 3,75<br />
WOB 90 37 15 14 24 3,16<br />
GF 962 416 136 142 268 3,51<br />
GS 324 109 41 77 97 3,36<br />
HE 389 133 45 68 143 3,75<br />
PE 426 166 63 67 130 3,27<br />
WF 413 99 50 73 191 4,05<br />
gesamt: 2.780 1.001 377 475 927 3,54<br />
Quelle: GAP-Anträge 2022<br />
Notizen<br />
112
Name und Anschriften der Beratungsorganisationen<br />
Region/<br />
Organisation<br />
LWK <strong>Land</strong>volk BR/VzF Maschinenringe <strong>Land</strong>frauen Überregionale Verbände<br />
Braunschweig/<br />
Wolfenbüttel<br />
Salzgitter<br />
Gifhorn/<br />
Wolfsburg<br />
Bezirksstelle Braunschweig<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28997-0<br />
bst.braunschweig@lwk-niedersachsen.de<br />
Bewilligungsstelle Braunschweig<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28997-600<br />
bwst-braunschweig@lwk-niedersachsen.de<br />
Außenstelle Gifhorn<br />
Bodemannstr. 16<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 94549-10<br />
ast-gifhorn@lwk-niedersachsen.de<br />
Forstamt Südostheide<br />
Bodemannstr. 16<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 94549-30<br />
foa-suedostheide@lwk-niedersachsen.de<br />
Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28770-0<br />
landvolk@landvolk-braunschweig.de<br />
<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />
Kreisverband<br />
Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />
Bodemannstr. 16<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 864-100<br />
info@landvolk-gifhorn.de<br />
<strong>Land</strong>volk Niedersachsen<br />
Kreisverband Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />
Geschäftsstelle Wittingen<br />
Schützenstr. 10<br />
29378 Wittingen<br />
Telefon: 05831 2918-0<br />
Beratungsring Börßum e.V.<br />
Harzburger Str. 11<br />
38304 Wolfenbüttel<br />
Telefon: 05331 992301<br />
beratungsringboerssum@t-online.de<br />
Beratungsring Schöppenstedt e.V.<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 873433<br />
br-schoeppenstedt@t-online.de<br />
<strong>Land</strong>beratung Harzvorland e.V.<br />
Adresse siehe: Region Goslar<br />
<strong>Land</strong>beratung<br />
Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />
Hauptstr. 41 c<br />
38557 Osloß<br />
Telefon: 05362 6688-0<br />
info@landberatung.org<br />
Beratungsring Hohne e.V.<br />
Biermannstraße 14<br />
29221 Celle<br />
Telefon: 05141 903776<br />
Peter.trumann@landberatung.de<br />
Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />
Hildeshe<strong>im</strong>er Str. 19 b<br />
38271 Baddeckenstedt<br />
Telefon: 05062 9656322<br />
info@mr-abv.de<br />
MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />
Bahnhofstr. 20 c<br />
38154 Königslutter<br />
Telefon: 05353 990777<br />
mr.velpke-schoeppenstedt@t-online.de<br />
MR Aller-Ohre e.V.<br />
Hamburger Str. 3<br />
38518 Gifhorn-Gamsen<br />
Telefon: 05371 590787-0<br />
info@mr-aller-ohre.de<br />
MR Uelzen-Isenhagen e.V.<br />
Heinrichstr. 7<br />
29525 Uelzen<br />
Telefon: 0581 976200<br />
info@agrardienst-uelzen.de<br />
Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />
Braunschweig<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28997-127<br />
sandra.raupers-greune@lwk-niedersachsen.de<br />
Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />
Wolfenbüttel/Salzgitter<br />
Bodemannstr. 16<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 94549-15<br />
berit.hartig@lwk-niedersachsen.de<br />
Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />
Gifhorn<br />
Bodemannstr. 16<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 94549-15<br />
berit.hartig@lwk-niedersachsen.de<br />
Arbeitsgemeinschaft zur Förderung<br />
des Zuckerrübenanbaus in<br />
Norddeutschland e.V.<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 6802242<br />
mail@arge-nord.de<br />
Zuckerrübenanbauerverbände<br />
Südniedersachsen e.V. und<br />
Niedersachsen Mitte e.V.<br />
Am Flugplatz 6<br />
31137 Hildeshe<strong>im</strong><br />
Telefon: 05121 206466<br />
mail@zav-mitte-sued.de<br />
Zuckerrübenanbauerverband<br />
Niedersachsen Ost e.V.<br />
Magdeburger Str. 30<br />
39164 Stadt Wanzleben-Börde<br />
Geschäftsführer:<br />
Cord Linnes<br />
Telefon: 039209 44374<br />
zav-md.nso@t-online.de<br />
Masterrind GmbH<br />
Osterkrug 20<br />
27283 Verden<br />
Telefon: 04231 679-0<br />
info@masterrind.com<br />
Helmstedt Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531/28770-0<br />
landvolk@landvolk-braunschweig.de<br />
<strong>Land</strong>beratung Helmstedt<br />
Industriestr. 4<br />
38350 Helmstedt<br />
Telefon: 05351 420-84,-85,-86<br />
lb-helmstedt@t-online.de<br />
MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />
Bahnhofstr. 20 c<br />
38154 Königslutter<br />
Telefon: 05353 990777<br />
mr.velpke-schoeppenstedt@t-online.de<br />
Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />
Helmstedt<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28997-127<br />
sandra.raupers-greune@lwk-niedersachsen.de<br />
<strong>Land</strong>- und forstwirtschaftlicher<br />
Arbeitgeberverband Braunschweig e.V.<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28770-0<br />
Telefax: 0531 28770-2<br />
Goslar Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28770-0<br />
landvolk@landvolk-braunschweig.de<br />
Peine Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e. V.<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28770-0<br />
landvolk@landvolk-braunschweig.de<br />
Überregional Forstamt Südniedersachsen<br />
Am Flugplatz 4<br />
31137 Hildeshe<strong>im</strong><br />
Telefon: 05121 7489-80<br />
foa.suedniedersachsen@lwk-niedersachsen.de<br />
<strong>Land</strong>beratung Harzvorland e.V.<br />
Bohnhof 4<br />
38259 Salzgitter<br />
Telefon: 05341 876272<br />
<strong>Land</strong>beratung@lb-hv.de<br />
<strong>Land</strong>beratung Peine-Burgdorf e.V.<br />
Freiligrathstr. 4<br />
31224 Peine<br />
Telefon: 05171 5858-81<br />
info@landberatung-peine.de<br />
VzF GmbH<br />
Veerßer Str. 65<br />
29525 Uelzen<br />
Telefon: 0581 90400<br />
vzf@vzf.de<br />
Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />
Hildeshe<strong>im</strong>er Str. 19 b<br />
38271 Baddeckenstedt<br />
Telefon: 05062 9656322<br />
info@mr-abv.de<br />
Maschinenring Peine e.V.<br />
Hildeshe<strong>im</strong>er Str. 19 b<br />
38271 Baddeckenstedt<br />
Telefon: 05062 9656322<br />
info@mr-abv.de<br />
Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />
Goslar<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 28997-124<br />
gunhild.huebner@lwk-niedersachsen.de<br />
Kreisverband der <strong>Land</strong>frauenvereine<br />
Peine<br />
An der Beeke 16<br />
31246 Ilsede<br />
Telefon: 05172 949596<br />
bianca-lauenroth@web.de<br />
Ev. Dorfhelferinnenwerk<br />
Niedersachsen e.V.<br />
Hanns-Lilje-Haus<br />
Knochenhauerstr. 33<br />
30159 Hannover<br />
Telefon: 0511 1241-539<br />
info@dorfhelferin-nds.de<br />
www.dhw-nds.de<br />
Netzwerk Ackerbau Niedersachsen e.V.<br />
Helene-Künne-Allee 5<br />
38122 Braunschweig<br />
Telefon: 0172 4594311<br />
info@netzwerk-Ackerbau.de
Ehrenamt in der Region Braunschweig<br />
Region/Organisation LWK <strong>Land</strong>volk BR/VzF Maschinenringe <strong>Land</strong>frauen Überregionale Verbände<br />
Braunschweig<br />
Wolfenbüttel<br />
Salzgitter<br />
Kreislandwirt:<br />
Manfred Walkemeyer<br />
Friedrich Steinborn<br />
Kreislandwirt:<br />
Gerhard Schwetje<br />
Ulrich Löhr<br />
Jörg Remmer<br />
Kreislandwirt:<br />
Ernst-Andreas Schrader<br />
Jürgen Hillebrecht<br />
Niedersächsisches <strong>Land</strong>volk<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Ulrich Löhr<br />
stellvertr. Vorsitzender:<br />
Wilfried Henties<br />
Kreis Wolfenbüttel:<br />
Ulrich Löhr<br />
Dr. Niels Pelka<br />
Stadt Braunschweig:<br />
Manfred Walkemeyer<br />
Stadt Salzgitter:<br />
Hans Kasinger<br />
Beratungsring Börßum<br />
Vorsitzender:<br />
Jürgen Voß<br />
Beratungsring<br />
Schöppenstedt<br />
Vorsitzender:<br />
Hans Henning Isenberg<br />
Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Dieter Jenrich<br />
Kreisverband Braunschweig<br />
Vorsitzende:<br />
Ute Baars<br />
Doris Jäger<br />
Katharina Jäger<br />
Kreisverband Wolfenbüttel/Salzgitter<br />
Vorsitzende:<br />
Maike Schreiber<br />
Vorstand Arge Nord<br />
Dr. Andreas Windt<br />
Peter Geffert<br />
Vorstand ZR-Anbauerverband<br />
Niedersachsen-Süd e.V.<br />
1. Vorsitzender:<br />
Joach<strong>im</strong> Engelke<br />
2. Vorsitzender:<br />
Heinrich Klingelhöfer<br />
ZR-Anbauerverband<br />
Niedersachsen-Mitte e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Ralf Tegtmeyer<br />
Gifhorn/<br />
Wolfsburg<br />
Meike Schreiber<br />
Kreislandwirt:<br />
Joach<strong>im</strong> Zeidler<br />
Kreisverband Gifhorn<br />
Vorsitzender:<br />
Joach<strong>im</strong> Zeidler<br />
Mitglieder des geschäftsführenden<br />
Vorstandes:<br />
Henning Buhr<br />
Harald Höper<br />
Heinrich Otte<br />
<strong>Land</strong>beratung GF/WOB<br />
Vorsitzender:<br />
1. Ulrich Lange<br />
2. Jochen Gaus<br />
Vorstand:<br />
Lars Schaare<br />
Friedrich Lührs<br />
Friedrich Wolpers<br />
Beratungsring Hohne <strong>im</strong> LK CE<br />
Vorsitzender:<br />
Klaus Hacke<br />
MR Aller-Ohre e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Karsten Lüdde<br />
MR Uelzen-Isenhagen e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Joach<strong>im</strong> Strampe<br />
Kreisverband Gifhorn e.V.<br />
Vorsitzende:<br />
Petra Lührs<br />
Arbeitskreis ländl. Hauswirtschaft<br />
Vorsitzende:<br />
Dagmar Wolter<br />
Mareile Pieper<br />
Sabine von Zengen<br />
ZR-Anbauerverband<br />
Niedersachsen Ost e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Heinrich Otte<br />
Stellv. Vorsitzende:<br />
Herrmann Seekamp<br />
Sozialversicherung für <strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>,<br />
Forsten und Gartenbau<br />
(Berufsgenossenschaft, Alterskasse,<br />
Krankenkasse, Pflegekasse)<br />
Britta Michel<br />
Ulrich Löhr<br />
Helmstedt Kreislandwirt:<br />
Gerhard Rott<br />
Goslar Kreislandwirt:<br />
Christian Scherb<br />
Peine Kreislandwirt:<br />
Wilfried Henties<br />
Kreis Helmstedt:<br />
Elisa Pape<br />
Mark Widdecke<br />
Kreis Goslar:<br />
Christian Scherb<br />
Kreis Peine:<br />
Wilfried Henties<br />
Christian Wohlenberg<br />
Jürgen Hacke<br />
Beratungsring Helmstedt<br />
Vorsitzender:<br />
Henrik Ebers<br />
<strong>Land</strong>beratung Harzvorland<br />
Vorsitzender:<br />
Olaf Fulst<br />
<strong>Land</strong>beratung Peine<br />
Vorsitzender:<br />
Joach<strong>im</strong> Sehle<br />
MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Nils Müller<br />
Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Dieter Jenrich<br />
Maschinenring Peine e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Friedrich Ehlers<br />
Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Dieter Jenrich<br />
Kreisverband Helmstedt<br />
Vorstand:<br />
Marion Janosch<br />
Wiebke Janshen<br />
Kreisverband Goslar<br />
Vorsitzende:<br />
Heike Wedde<br />
Kreisverband Peine<br />
Vorsitzende:<br />
Bianca Lauenroth<br />
<strong>Land</strong>- und forstwirtschaft licher<br />
Arbeitgeberverband BS<br />
Vorsitzender:<br />
Wilfried Henties<br />
Förderverein für Agrarwirtschaft<br />
und Umweltbildung Gifhorn und<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
Vorsitzender:<br />
Wilfried Henties<br />
Überregional VzF Uelzen<br />
Aufsichtsratsvorsitzender:<br />
Eckhard Koch<br />
Bezirksvertreterin<br />
Catarina Köchy
Berater in der Region Braunschweig<br />
Region/Organisation LWK <strong>Land</strong>volk BR/VzF Maschinenringe <strong>Land</strong>frauen Überr. Verbände/Institutionen<br />
Braunschweig/<br />
Wolfenbüttel<br />
Salzgitter<br />
N.N. Ansprechpartner WF/BS:<br />
Volker Meier<br />
Ansprechpartner Salzgitter:<br />
Silke Christin Könnecker<br />
Gifhorn/Wolfsburg Rüdiger Fricke Geschäftsführer:<br />
Klaus-Dieter Böse<br />
stellvertr. Geschäftsführer:<br />
RA Horst Schevel<br />
Steuerberater/in<br />
Siegfried Broll<br />
Anika Six<br />
Meira Markmann<br />
Karn Steinrücken<br />
Rentenberater/in<br />
Kerstin Marschner<br />
Agrardienstleistung<br />
Annika Ilper<br />
Friedrich Jesdinsky<br />
Helmstedt N.N. Ansprechpartner Helmstedt:<br />
Volker Meier<br />
Beratungsring Börßum<br />
Ringleiter: Ulf Moldenhauer<br />
Beratungsring Schöppenstedt<br />
Ringleiter: Fred Naujok<br />
<strong>Land</strong>beratung Harzvorland e.V.<br />
Ringleiter: Ralph Behrens<br />
<strong>Land</strong>beratung Gifhorn-Wolfsburg e.V.<br />
Ringleiter:<br />
Georg von Campen<br />
Stephanie Ruhe<br />
Martin Bittkau<br />
Stefan Handke<br />
Beratungsring Hohne <strong>im</strong> LK CE<br />
Peter Trumann<br />
Karsten Koll<br />
<strong>Land</strong>beratung Helmstedt<br />
Ringleiter:<br />
Hannes Germer<br />
Jürgen Hedrich<br />
Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />
Sabine Hagemann<br />
Dr. Axel Gorny<br />
MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />
Thomas Minge<br />
MR Uelzen-Isernhagen e.V.<br />
Hartmut König<br />
MR Aller-Ohre e.V.<br />
Ulrich Schulze<br />
MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />
Thomas Minge<br />
MR Velpke-Schöppenstedt e.V.<br />
Thomas Minge<br />
Beraterin für den KV BS<br />
Sandra Raupers-Greune<br />
Beraterin für den KV WF/SZ<br />
Berit Hartig<br />
Beraterin für den KV GF<br />
Berit Hartig<br />
Beraterin für den KV HE<br />
Sandra Raupers-Greune<br />
Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des<br />
Zuckerrübenanbaus in Norddeutschland e.V.<br />
Geschäftsführer:<br />
Stephen Baumgarten<br />
ZR-Anbauerverband<br />
Niedersachsen-Mitte e.V.<br />
Geschäftsführer:<br />
Dr. Clemens Becker<br />
ZR-Anbauerverband<br />
Niedersachsen Ost e.V.<br />
Geschäftsführer:<br />
Cord Linnes<br />
Masterrind GmbH<br />
Thorsten Ahlers<br />
Berend Raupers<br />
<strong>Land</strong>- und forstwirtschaftlicher<br />
Arbeitgeberverband BS<br />
Geschäftsführer:<br />
Kurt Hübner<br />
Goslar Steffen Weinhausen Ansprechpartner Goslar:<br />
Silke Christin Könnecker<br />
<strong>Land</strong>beratung Harzvorland e.V.<br />
Ringleiter:<br />
Ralph Behrens<br />
Sönke Siemon<br />
Christian Hartlepp<br />
Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />
Sabine Hagemann<br />
Dr. Axel Gorny<br />
Beraterin für den KV GS<br />
Gunhild Hübner<br />
Förderverein für Agrarwirtschaft und<br />
Umweltbildung Gifhorn und<br />
<strong>Braunschweiger</strong> <strong>Land</strong> e.V.<br />
Geschäftsführerin:<br />
Silke Christin Könnecker<br />
Peine Patrik Meier Ansprechpartnerin Peine:<br />
Silke Christin Könnecker<br />
<strong>Land</strong>beratung Peine<br />
Ringleiter:<br />
Henning Bartels<br />
Andreas Wagner<br />
Lars Süberkrüb<br />
Maschinenring Peine e.V.<br />
Julian von Bodenhausen<br />
Sabine Hagemann<br />
Maschinenring Harz-Weser e.V.<br />
Sabine Hagemann<br />
Dr. Axel Gorny<br />
Netzwerk Ackerbau<br />
Niedersachsen e. V.<br />
Geschäftsführer:<br />
Hilmar Freiherr von Münchhausen<br />
Überregional Carsten Grupe, Leiter Bezirksstelle<br />
Herbert Saal, Leiter Bewilligungsstelle BS<br />
Pia Kleeberg, Düngebehörde<br />
Hauptgeschäftsführer:<br />
Steffen Bartels<br />
Geschäftsführer/in:<br />
Volker Meier<br />
Silke Christin Könnecker<br />
VzF Uelzen<br />
Konrad Esser<br />
Ulf Bartels<br />
Bernhard Bellmer<br />
Joseph Elbe
Wo anrufen, wenn Not am Mann (an der Frau)?<br />
Alkohol und Drogen Eheprobleme Jugend- und Erziehungsprobleme Schuldnerberatung<br />
Stiftung Lukas-Werk<br />
Beratungs- und Behandlungsstelle der ev.<br />
Suchtkrankenhilfe<br />
Braunschweig:<br />
Leonhardplatz 1, 38102 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 33809<br />
fa-braunschweig@lukas-werk.de<br />
Wolfenbüttel:<br />
Dr.-Heinrich-Jasper-Str. 5, 38304 Wolfenbüttel<br />
Telefon: 05331 8586-0<br />
fa-wolfenbuettel@lukas-werk.de<br />
Salzgitter:<br />
Drogenberatungsstelle<br />
Alte Heerstr. 63, 38226 Salzgitter<br />
Telefon: 05341 67162<br />
fa-salzgitter@lukas-werk.de<br />
Helmstedt:<br />
Poststr. 2, 38350 Helmstedt<br />
Telefon: 05351 520950<br />
fa-helmstedt@lukas-werk.de<br />
Goslar:<br />
Martin-Luther-Str. 2, 38640 Goslar<br />
Telefon: 05321 3588500<br />
fa-goslar@lukas-werk.de<br />
Peine:<br />
Haus der Diakonie, Bahnhofstr. 8<br />
Telefon: 05171/5081-20<br />
fa-peine@lukas-werk.de<br />
Beratungs- und Behandlungsstelle für Suchtkranke des<br />
Diakonisches Werkes<br />
Gifhorn:<br />
Bergstr. 35, 38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 5717<br />
suchtberatung-gifhorn@diakonie-wolfsburg.de<br />
Wolfsburg:<br />
Nordste<strong>im</strong>bker Str. 3, 38446 Wolfsburg<br />
Telefon: 05361 5011800<br />
suchtberatung@diakonie-wolfsburg.de<br />
Jugend und Drogenberatungszentrum DROBS<br />
Wolfsburg:<br />
Lessingstr. 27, 38440 Wolfsburg<br />
Telefon: 05361 2790-0<br />
info@drogenberatung-wolfsburg.de<br />
Braunschweig:<br />
Kurt-Schumacher-Str. 26, 38102 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 220900<br />
drobs-braunschweig@paritaetischer-bs.de<br />
Goslar:<br />
Café Spiegel<br />
Breite Str. 76, 38640 Goslar<br />
Telefon: 05321 39570<br />
drobs-goslar@paritaetischer-bs.de<br />
Ehe-, Lebens- und Krisenberatung<br />
Braunschweig:<br />
Ägidienmarkt 11<br />
38100 Braunschweig<br />
0531 126934<br />
info@eheberatung-braunschweig.de<br />
Wolfsburg:<br />
Kleiststr. 27<br />
38440 Wolfsburg<br />
Telefon: 05361 25325<br />
ehe-und-lebensberatung@wolfsburg.de<br />
Salzgitter:<br />
Saldersche Str. 3<br />
(Haus der Familie)<br />
38226 Salzgitter-Lebenstedt<br />
Telefon: 05341 4390<br />
info@eheberatung-braunschweig.de<br />
Peine:<br />
Am Amthof 3<br />
31224 Peine<br />
Telefon: 05171 18397<br />
info@eheberatung-peine.de<br />
Helmstedt:<br />
Am Ludgerihof 5<br />
38350 Helmstedt<br />
Telefon: 05351 3998204<br />
gabriele-engler@caritas-helmstedt.de<br />
Gifhorn:<br />
AWO-Beratungszentrum<br />
Oldaustraße 32<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 724741<br />
E-Mail: beratungszentrum-gf@awo-bs.de<br />
Christlich-Psychologischer Beratungsdienst Gifhorn e.V.<br />
Steinweg 20<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 140077<br />
info@cpd-gifhorn.de<br />
Goslar:<br />
Zentrum für Erziehungs- und Familienberatung ZEF<br />
Jacobsonstraße 34<br />
38723 Seesen<br />
Telefon: 05381 1063<br />
Fax: 05381 1065<br />
E-Mail: zef@awo-bs.de<br />
Erziehungs-, Familien- und Jugendberatungsstellen:<br />
Braunschweig:<br />
Domplatz 4<br />
38100 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 45616<br />
Jasperallee<br />
Telefon: 0531 340814<br />
Gifhorn:<br />
Bergstr. 35<br />
38518 Gifhorn<br />
Telefon: 05371 16569<br />
Wolfsburg:<br />
<strong>Braunschweiger</strong> Straße 12<br />
38440 Wolfsburg<br />
Telefon: 05361 281161<br />
erziehungsberatung@stadt.wolfsburg.de<br />
Helmstedt:<br />
<strong>Braunschweiger</strong> Str. 25<br />
Telefon: 05351 8390<br />
beratungsstelle-helmstedt@stadt wolfsburg.de<br />
Wolfenbüttel:<br />
Harztorwall 25<br />
38300 Wolfenbüttel<br />
Telefon: 05331 84-186<br />
beratungsstelle@lk-wf.de<br />
Peine:<br />
Am Amthof 3<br />
31224 Peine<br />
Telefon: 05171 18397<br />
Salzgitter:<br />
SOS-Mütterzentrum Salzgitter<br />
<strong>Braunschweiger</strong> Straße 137<br />
38259 Salzgitter-Bad<br />
Telefon: 05341 8167-0<br />
Haus der Famile<br />
s. Eheprobleme<br />
Goslar:<br />
BEKJ<br />
Klubgartenstr. 12<br />
38640 Goslar<br />
Telefon: 05321 76482<br />
(BEKJ) Bad Harzburg<br />
Gestütstraße 10<br />
38667 Bad Harzburg<br />
Telefon: 05322 8453<br />
Peine:<br />
Rosenhagen 38,<br />
31224 Peine<br />
Telefon: 05171 4012333<br />
email:erziehungsberatung@landkreis-peine.de<br />
AWO<br />
Wolfsburg:<br />
Am Drömlingstadion 10<br />
38448 Wolfsburg<br />
Telefon: 05363 9769100<br />
kreisverband@awo-Wolfsburg.de<br />
Gifhorn:<br />
Bergstr. 35<br />
38518 gifhorn<br />
Telefon: 05371 5947810<br />
schuldnerberatung@awo-gf.de<br />
Wolfenbüttel:<br />
Im Kamp 3<br />
38300 Wolfenbüttel<br />
Telefon: 05331 903520<br />
schuldnerberatung@awo-wolfenbüttel.de<br />
Helmstedt:<br />
Poststr. 16<br />
38350 Helmstedt<br />
Telefon: 05351 53183815<br />
info@awo-kv-helmstedt.de<br />
Peine:<br />
Sedanstr. 15<br />
31224 Peine<br />
Telefon: 05171 506970<br />
info@awo-peine.de<br />
DRK KV Braunschweig-Salzgitter<br />
Münzstr. 16<br />
38100 Braunschweig<br />
Telefon: 0531 1238490<br />
schuldnerberatung@drk-kv-bs-sz.de<br />
Caritas<br />
Wolfsburg:<br />
Antonius-Holling-Weg 8<br />
38440 Wolfsburg<br />
Telefon: 05361 890090<br />
schuldnerberatung@caritas-Wolfsburg.de<br />
Salzgitter:<br />
Martin-Luther-Platz 1-2<br />
Salzgitter Bad<br />
Telefon: 05341 18916-23<br />
schlinga@caritas-sz.de<br />
Diakonisches Werk<br />
Goslar:<br />
Lindenplan 1<br />
38640 Goslar<br />
Telefon: 05321 393610<br />
diakonie.goslar@diakonie-braunschweig.de<br />
Peine:<br />
Bahnhofstr. 8<br />
31226 Peine<br />
Telefon: 05171 5081-12<br />
ute.werrer@evlka.de<br />
Überregional<br />
Allg. Sorgentelefon<br />
Alle sind:<br />
ANONYM und<br />
KOSTENFREI<br />
<strong><strong>Land</strong>wirtschaft</strong>liches<br />
Sorgentelefon:<br />
Mo/Mi/Fr: 8:30 –12:00<br />
Di/Do: 19:30 – 22:00<br />
Telefon: 04137 81250<br />
Bildungs- und Tagungszentrum<br />
Ostheide BTO Barendorf<br />
Lüneburgerstr. 12<br />
21397 Barendorf<br />
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Telefon: 0561 785-10101<br />
24 Stunden und 7 Tage die<br />
Woche erreichbar<br />
Telefon-Seelsorge in<br />
Deutschland<br />
(Erreichbar rund um die Uhr)<br />
Telefon: 0800 111 0 111<br />
0800 111 0 222
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