Gesund & Leben 2022 / 12
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<strong>12</strong>/22, 17. Jahrgang, € 2,40<br />
GESUND LEBEN<br />
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GESUND<br />
INS NEUE<br />
JAHR<br />
Wegen der hohen Teuerung an der <strong>Gesund</strong>heit sparen? Muss nicht sein!<br />
Wir haben <strong>Gesund</strong>heitstipps – auch für das kleine Budget.<br />
DER KRAMPF MIT<br />
DEN ADERN<br />
Warum Sie bei Krampfadern<br />
rasch handeln sollten<br />
HUSTEN IST NICHT<br />
GLEICH HUSTEN<br />
So werden Sie Husten schnell<br />
los. Wann sollten Sie zum Arzt?<br />
WIE SOZIALE MEDIEN<br />
KRANK MACHEN<br />
Belegt: die negativen Auswirkungen<br />
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… schlechtes Sehen das Demenzrisiko erhöht?<br />
Wie eine Studie der Universität Stanford (USA) belegt,<br />
besteht für Menschen mit eingeschränkter Sehkraft ein um das<br />
zwei- bis fünffach erhöhtes Risiko für eine Demenzerkrankung,<br />
da weniger visuelle Reize und damit neuronale Impulse an das<br />
Gehirn weitergeleitet werden. Frauen mit einer Seheinschränkung<br />
MEDIZIN KOMPAKT<br />
in der Postmenopause haben sogar ein fünffach<br />
erhöhtes Risiko, an Demenz zu erkranken. Eine<br />
eingeschränkte Sehkraft wird also mit einem<br />
höheren Risiko für den Verlust kognitiver Fähigkeiten<br />
assoziiert: Vor allem die Gedächtnisleistung droht<br />
sich zu verschlechtern.<br />
n<br />
FOTOS: ISTOCK_JANULLA, _EMIRMEMEDOVSKI, _FATCAMERA, _NADIA_BORMOTOVA (2)<br />
7...<br />
... Millimeter groß ist der kleinste Muskel<br />
im menschlichen Körper. Es handelt<br />
sich dabei um den Steigbügelmuskel<br />
(Musculus stapedius), der sich im<br />
Mittelohr befindet. Er vermindert<br />
Schwingungen bei hoher Lautstärke<br />
und schützt somit das Innenohr. n<br />
n ZAHL DES MONATS<br />
Helfen HILFT<br />
Angeboren, folgenschwer und noch nicht heilbar – rund<br />
500 Menschen in Österreich leben mit der seltenen<br />
Hauterkrankung Epidermolysis bullosa. Da ihre Haut<br />
so verletzlich ist wie die Flügel eines Schmetterlings, werden<br />
Betroffene auch „Schmetterlingskinder“ genannt.<br />
Verursacht wird die Erkrankung durch eine Genveränderung.<br />
Der Alltag der großen und kleinen Patientinnen und<br />
Patienten ist von Schmerzen und vielen Einschränkungen<br />
geprägt, denn schon geringste Belastungen führen<br />
zu Blasenbildungen und Wunden. Diese können auch<br />
Schleimhäuten, in Mund, Augen, Speiseröhre und im<br />
Magen-Darm-Trakt auftreten. Je nach Schweregrad der<br />
Erkrankung können neben der Haut viele andere Organe<br />
betroffen sein. „Schmetterlingskinder“ brauchen vor<br />
allem eines: kompetente medizinische Versorgung. In<br />
Österreich setzt sich der gemeinnützige Verein DEBRA<br />
als Selbsthilfeorganisation für Betroffene und Angehörige<br />
ein. Seine Mission ist es, durch gezielte Forschung die<br />
Chance auf Heilung zu erhöhen und „Schmetterlingskindern“<br />
kompetente medizinische Versorgung zu garantieren.<br />
Dafür ist der Verein auf Spenden angewiesen.<br />
Einige österreichische Unternehmen<br />
unterstützen ihn bei seiner Mission.<br />
Helfen auch Sie mit, beispielsweise<br />
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Bepanthen wird<br />
ein Euro an DEBRA<br />
gespendet. n<br />
n GESUNDHEITSTIPP DES MONATS<br />
DIESE SYMPTOME DEUTEN AUF<br />
EINEN HERZINFARKT HIN!<br />
1. Schwere Schmerzen, die länger<br />
als fünf Minuten andauern<br />
2. Die Schmerzen sind typisch im<br />
Brustkorb, häufig hinter dem<br />
Brustbein.<br />
3. Eventuell sind Schmerzen im<br />
Rücken (zwischen den Schulterblättern)<br />
oder im Oberbauch<br />
(Verwechslung mit „Magenschmerzen“)<br />
möglich.<br />
4. Die Schmerzen können in Arm,<br />
Hals oder Oberbauch ausstrahlen,<br />
sind flächenhaft und<br />
n DARMKREBSRISIKO BEI<br />
MENSCHEN MIT DIABETES<br />
TYP 2 DOPPELT SO HOCH<br />
Bei Menschen mit einem Diabetes Typ 2 bilden sich<br />
– im Vergleich zu ihren gesunden Mitmenschen –<br />
häufiger bösartige Zellveränderungen im Dickdarm<br />
und anderen Geweben. „Das Darmkrebsrisiko ist<br />
etwa doppelt so hoch wie bei Stoffwechselgesunden.<br />
Besteht darüber hinaus noch eine familiäre<br />
Vorbelastung, erkranken Diabetespatienten im<br />
Schnitt sogar bis zu 18 Jahre früher an dieser<br />
Krebsart“, erklärt Professor Dr. Hans Scherübl von<br />
der Deutschen Diabetes Gesellschaft. Ursachen für<br />
das erhöhte Erkrankungsrisiko: Stoffwechsel- und<br />
Entzündungsprozesse, Übergewicht, Wirkung des<br />
zugesetzten Insulins sowie ein dauerhaft erhöhter<br />
Blutzuckerspiegel. Die Darmkrebsvorsorge ist hier<br />
also doppelt wichtig!<br />
n<br />
werden als brennend<br />
und drückend mit Engegefühl<br />
in der Brust beschrieben.<br />
Je älter die Person mit Herzinfarkt<br />
ist, desto weniger<br />
ausgeprägt kann der typische<br />
Brustschmerz sein.<br />
5. Bei Frauen häufiger als bei<br />
Männern können (zusätzlich<br />
oder alleine) Atemnot,<br />
Übelkeit oder Erbrechen,<br />
Schwitzen, Benommenheit‚<br />
oder Schwindel auftreten.<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
5
<strong>12</strong><br />
<strong>Gesund</strong>heit<br />
muss nicht<br />
teuer sein.<br />
4-Seiten-Spezial<br />
GESUND IN WIEN<br />
Seite 8 bis 11<br />
56<br />
Das Comeback des<br />
Waschlappens als<br />
Pflegeutensil.<br />
n LEBENSFREUDE<br />
5 Medizin kompakt<br />
<strong>12</strong> <strong>Gesund</strong>heit muss nicht teuer sein<br />
<strong>Gesund</strong>heit ist mehr eine Frage der<br />
Selbstfürsorge als des Geldes.<br />
22 Festtagsessen einmal anders<br />
Neue Ideen für Ihr Weihnachtsessen, das<br />
der ganzen Familie schmeckt.<br />
23 Das lasse ich mir schmecken!<br />
Drei gesunde Rezepte zum Nachkochen.<br />
26 Weihrauch<br />
Die wohltuende Wirkung von Weihrauch<br />
kann jeder nutzen!<br />
WOCHE FÜR WOCHE<br />
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28 Wie uns soziale Medien krank machen<br />
Facebook, Instagram & Co haben negative<br />
Auswirkungen auf unsere <strong>Gesund</strong>heit.<br />
32 Alexander Rüdiger: <strong>Leben</strong> mit Parkinson<br />
Der ORF-„Money Maker“ über seine Erkrankung –<br />
und warum er dadurch stärker wurde.<br />
34 Die Pandemie verändert auch Ihre Persönlichkeit!<br />
Studien belegen, dass die Covid-Pandemie die<br />
Psyche der Menschen verändert hat.<br />
n LEBENSKRAFT<br />
40 Wenn Sex krank macht …<br />
Die Zahlen der sexuell übertragbaren Krankheiten<br />
steigen. GESUND & LEBEN kennt die Hintergründe.<br />
Impressum: GESUND & LEBEN in WIEN ist das offizielle <strong>Gesund</strong>heitsmagazin der Wiener Ärztekammer. Zielgruppe & Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante<br />
und wichtige medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten Wienerinnen und Wiener. Medieninhaber, Verlag, Redaktion: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien,<br />
Währingerstraße 65. Herausgeber: Komm.-Rat Axel C. Moser, Mag. Philipp Ita. Mitglied der Geschäftsleitung: Petra Hubert-Schimek. Chefredakteur: Mag. Ralf Strobl.<br />
Chefin vom Dienst: Beate Barth. Artdirektion: DI Lissa Weissenbacher (Ltg.), Verena Ohnewas, BSc. Coverfoto: iStock_barol16. Redaktion Ärztekammer für Wien:<br />
Dr. Hans-Peter Petutschnig. Redaktion: Linda Freutel, Mag. Karin Lehner, Jacqueline Kacetl, Michaela Neubauer, MA, Daniela Rittmannsberger, Dr. Doris Simhofer,<br />
Mag. Claudia Sebunk, Lisa Strebinger, MA. Key Account: Gerlinde Taferner. Medieninhaber: ÄrzteVerlag GmbH, 1090 Wien, Währinger Straße 65. Hersteller: Druckerei<br />
Berger, 3580 Horn. Aboservice: Tel.: 01/9611000-190, abo@gesundundleben.at. Einzelpreis: Euro 2,40 Abopreis: Euro 19,90/Jahr. GESUND & LEBEN erscheint<br />
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& Richtung des Magazins: <strong>Gesund</strong>heitsrelevante und medizinische Informationen für alle gesundheitsbewussten und gesundheitsinteressierten<br />
201920021<br />
Österreicherinnen und Österreicher. P.b.b. Erscheinungsort: Wien. Verlagspostamt: 1090 Wien. Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz siehe<br />
www.gesundundleben.at. Die Angaben und Äußerungen in Anzeigen, Inseraten, Advertorials & Promotions geben nicht zwingend die Meinung der Redaktion<br />
und/oder des Medieninhabers wieder. Für diese wird keine Haftung übernommen. Weiterführende Details finden Sie unter www.gesundundleben.at.<br />
46<br />
Stressabbau<br />
und spezielle<br />
Diäten helfen<br />
bei Reizdarm.<br />
40<br />
Warum sexuell übertragbare<br />
Krankheiten wieder<br />
auf dem Vormarsch sind.<br />
44 Hexenschuss<br />
Wenn der Schmerz plötzlich einfährt –<br />
was kann man dagegen tun?<br />
46 Reizdarm<br />
Neue Erkenntnisse zeigen, dass Stressabbau<br />
und spezielle Diäten Abhilfe schaffen.<br />
50 Husten ist nicht Husten<br />
Welche Arten von Husten gibt es?<br />
Wann sollte ich zu meinem Arzt?<br />
52 Venengesundheit<br />
Wer von Krampfadern oder Hämorrhoiden<br />
heimgesucht wird, sollte rasch handeln.<br />
n LEBENSNAH<br />
56 Das Comeback des Waschlappens<br />
Sogar Hollywoodstars entdecken den<br />
Waschlappen als perfektes Pflegeutensil wieder.<br />
58 <strong>Gesund</strong>heits-Kreuzworträtsel<br />
Lösen Sie unser Rätsel –<br />
und gewinnen Sie!<br />
NEU<br />
FOTOS: ISTOCK_AMAX FOTO_REALPEOPLEGROUP_MARTIN-DM_ALEKSEI NAUMOV; ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN/ STEFAN SEELIG<br />
MIT ZUVERSICHT<br />
INS NEUE JAHR<br />
LIEBE LESERINNEN<br />
UND LESER!<br />
EDITORIAL<br />
Wer sich in diesem Jahr<br />
zur Vorweihnachtszeit<br />
umsieht, der merkt: Statt<br />
Lockdown schmücken<br />
wieder zahlreiche<br />
Weihnachtsmärkte die<br />
Stadt. Statt einer massiven<br />
Corona-Welle dürfen wir<br />
davon ausgehen, das Risiko<br />
nun deutlich besser<br />
einschätzen und auch<br />
bewältigen zu können<br />
als noch vor einem Jahr.<br />
Die Adventszeit mit<br />
Punsch, Freunden und<br />
Familie zu genießen,<br />
darauf haben wir uns alle<br />
gefreut. Möglich ist diese<br />
wiedergewonnene Geselligkeit<br />
auch deshalb, weil Hygienemaßnahmen,<br />
Medikamente und nicht zuletzt Impfungen uns den<br />
entsprechenden Schutz geben. Dabei geht es nicht<br />
nur um COVID, sondern gerade in der Herbst- und<br />
Winterzeit auch um Influenza. Es gibt erste Hinweise,<br />
dass die Grippesaison heuer früher beginnen könnte.<br />
Deshalb appellieren wir an Sie: Holen Sie sich ihre<br />
Impfungen und vermeiden Sie dadurch schwere<br />
Krankheitsverläufe oder gar Doppelinfektionen. Sie<br />
schützen damit nicht nur sich selbst, sondern auch ihr<br />
Umfeld und ihre Liebsten.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt dieser Ausgabe dreht sich<br />
freilich um das Fest der Feste: Originelle Geschenkideen<br />
– auch für das kleine Budget – finden Sie ebenso wie<br />
die aktuellsten Weihnachtstrends <strong>2022</strong>. Und nicht zu<br />
vergessen: besondere Rezepte für ein Weihnachtsessen,<br />
das bestimmt der ganzen Familie schmeckt.<br />
Wir wünschen Ihnen wieder eine spannende Lektüre<br />
mit unserer Patientenzeitung, den vielleicht ein oder<br />
anderen für Sie wichtigen <strong>Gesund</strong>heitstipp und vor<br />
allem eine friedliche und gesunde Adventszeit und<br />
einen guten Start ins neue Jahr!<br />
n<br />
Herzlich<br />
Johannes Steinhart und Erik Randall Huber<br />
Präsident und Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
6 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
7
Impfungen, eine der größten medizinischen<br />
Errungenschaften, sind aus der <strong>Gesund</strong>heitsvorsorge<br />
nicht mehr wegzudenken. Auch in<br />
der Pandemie hat die rasche Verfügbarkeit<br />
eines neuen Impfstoffs dazu geführt, schwere<br />
Verläufe und letztlich auch viele Todesfälle zu<br />
verhindern. Zuletzt hat die Europäische Arzneimittelbehörde<br />
EMA die COVID-Impfung<br />
auch für die Kleinsten ab sechs Monaten zugelassen<br />
und empfohlen. „Wir sind hierüber sehr<br />
glücklich, da die vielfach in Österreich gelebte<br />
Praxis der Säuglings- und Kleinkinderimpfung nun<br />
auch formalrechtlich durch die Zulassungsbehörden<br />
abgesichert ist“, sagte Rudolf Schmitzberger,<br />
Leiter des Referats für Impfangelegenheiten der<br />
Österreichische Ärztekammer. Im Zusammenhang<br />
mit der Pandemie weist er zudem darauf hin, dass<br />
neben den Impfungen auch nicht auf das Testen<br />
von vor allem symptomatischen Patientinnen und<br />
Patienten, das Abwassermonitoring sowie das Tragen<br />
von Masken vergessen werden solle. Ebenso<br />
wichtig sei auch die korrekte Hand- und Hustenhygiene,<br />
die vor vielen Erkrankungen schütze.<br />
FOTOS: ISTOCK_LILANAKANI [KONVERTIERT]; ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN/ STEFAN SEELIG ; ÖÄK/ BERNHARD NOLL<br />
IMPFLÜCKEN SCHLIESSEN<br />
Leider gebe es viele Impflücken und wiederkehrende<br />
Erkrankungen, gegen die man sich mit einer<br />
Impfung schützen könne. Bei vielen Impfungen<br />
sei es wichtig, den Impfstatus aktiv zu halten, da<br />
die Immunität nach einiger Zeit nachlasse: „Im<br />
Zweifelsfall sollte jeder bei seinem Arzt des Vertrauens<br />
abklären, ob Impflücken vorhanden sind<br />
und wann welche Impfungen aufgefrischt werden<br />
müssen“, empfiehlt Schmitzberger. Es sei wichtiger<br />
denn je, Bewusstsein für die Wichtigkeit von Impfungen<br />
zu schaffen. „Das Thema Impflücken soll<br />
durch die gesamte kalte Jahreszeit hindurch und<br />
über alle Bundesländer hinweg auf der Agenda stehen“,<br />
betont Schmitzberger.<br />
DOPPELINFEKTIONEN SARS-COV-2 MIT<br />
INFLUENZA VERMEIDEN<br />
Was Influenza betrifft, sei derzeit nicht vorhersehbar,<br />
wie die Welle heuer verlaufen werde, sagt<br />
Monika Redlberger-Fritz vom Zentrum für Virologie<br />
an der Medizinischen Universität Wien (Med-<br />
Uni Wien). Ein Blick auf die Südhalbkugel lohne<br />
sich allerdings, um Lehren zu ziehen. In Australien<br />
seien die Grenzen nach einer sehr langen Pause<br />
wieder geöffnet und die pandemiebedingten Hygienemaßnahmen<br />
vor dem Winter praktisch abgeschafft<br />
worden: „Daraus resultierte in Australien<br />
eine besonders frühe und auch sehr intensive Influenzawelle.“<br />
Derzeit würden in Österreich bereits<br />
die ersten nicht importierten Influenzafälle nachgewiesen,<br />
was darauf hindeute, dass auch bei uns<br />
die Grippesaison früher als sonst starten könnte:<br />
„Kommt es nun zu einer zeitgleichen Zirkulation<br />
MIT VOLL EM IMPFSCHUTZ<br />
Hygienemaßnahmen und<br />
ein aufrechter Impfschutz<br />
sind entscheidend,<br />
um die Explosion von<br />
Atemwegserkrankungen<br />
in der kalten Jahreszeit zu<br />
verhindern.<br />
von SARS-CoV-2-Viren und von Influenza, so besteht<br />
auch die Möglichkeit von Doppelinfektionen.“<br />
Über die klinischen Verläufe von Doppelinfektionen<br />
von SARS-CoV-2 mit Influenza oder auch<br />
anderen respiratorischen Viren wie zum Beispiel<br />
dem Respiratorischen Synzytial Virus (RSV) würden<br />
derzeit noch nicht ausreichend Daten vorliegen, da<br />
durch die pandemiebedingten Maßnahmen bisher<br />
die zeitgleiche Zirkulation dieser Viren verhindert<br />
wurde: „Man kann jedoch annehmen, dass Doppelinfektionen<br />
mit Influenza, anderen Viren oder Bakterien<br />
zu klinisch komplizierteren Verläufen führen<br />
könnten und damit eine zusätzliche Belastung der<br />
<strong>Gesund</strong>heitssysteme darstellen“, sagt Redlberger-<br />
Fritz.<br />
Dadurch komme der Influenzaschutzimpfung,<br />
die für Kindern von sechs Monaten bis 14 Jahren gratis<br />
im Rahmen des Kinderimpfprogramms zur Verfügung<br />
stehe, auch in der kommenden Wintersaison<br />
wieder große Bedeutung zu.<br />
in den Winter<br />
GROSSER NACHHOLBEDARF BEI<br />
ROUTINEIMPFUNGEN<br />
Laut Maria Paulke-Korinek, Leiterin der Abteilung<br />
für Impfwesen im <strong>Gesund</strong>heitsministerium, herrsche<br />
derzeit großer Nachholbedarf bei Routineimpfungen.<br />
So seien 2021 nur mehr 74 Prozent<br />
der Zweijährigen mit zwei Dosen gegen Masern<br />
geschützt. Ähnlich gestalte sich das Bild bei den<br />
Analysen der Polio-Durchimpfungsraten, die bei<br />
Kleinkindern wegen des Einsatzes von Kombinationsimpfstoffen<br />
auch für Diphtherie, Tetanus, Pertussis,<br />
Haemophilus und Hepatitis B herangezogen<br />
werden können. Bei den Einjährigen wurden 2021<br />
Durchimpfungsraten von nur 90 Prozent für die<br />
erste, und 83 Prozent für die zweite Teilimpfung<br />
beobachtet. Bei den Zehn- bis 16-Jährigen seien in<br />
etwa 75.000 Kinder und Jugendliche nicht ausreichend<br />
immun gegen Polio, und somit auch gegen<br />
Diphtherie, davon seien in etwa 21.500 ungeimpft.<br />
Die Wichtigkeit hoher Durchimpfungsraten<br />
würden durch epidemiologische Entwicklungen<br />
bestärkt werden. Im Frühsommer <strong>2022</strong> sei erstmals<br />
seit mehr als 20 Jahren eine respiratorische Diphtherie<br />
gemeldet worden, die tödlich verlief. Der<br />
letzte Fall von Kinderlähmung sei in Österreich 1980<br />
registriert worden, doch: „Wie rezente Ausbruchsgeschehen<br />
in London und New York zeigen, kann<br />
es durch Import von Polioviren bei unzureichenden<br />
Durchimpfungsraten rasch zu einem entsprechenden<br />
Infektionsgeschehen kommen“, warnt Paulke-<br />
Korinek. Es seien heuer auch schon mehr als 180<br />
Fälle an FSME in das epidemiologische Meldesystem<br />
gemeldet worden, und mit weiteren beobachteten<br />
Fällen sei zu rechnen.<br />
Diese Zahlen zeigen ganz klar, dass im Bereich<br />
von Routineimpfungen ein großer Nachholbedarf<br />
besteht: „Sinkende Durchimpfungsraten können zu<br />
einem Wiederaufflammen vergessener Erkrankungen<br />
führen, und dies gilt es unbedingt zu vermeiden“,<br />
sagt Paulke-Korinek. <br />
n<br />
Rudolf Schmitzberger,<br />
Leiter des Referats für<br />
Impfangelegenheiten<br />
der Österreichischen<br />
Ärztekammer.<br />
„Im Zweifelsfall sollte<br />
jeder bei seinem Arzt des<br />
Vertrauens abklären, ob<br />
Impflücken vorhanden<br />
sind und wann welche<br />
Impfungen aufgefrischt<br />
werden müssen.“<br />
Monika Redlberger-Fritz,<br />
Zentrum für Virologie<br />
an der MedUni Wien<br />
Maria Paulke-Korinek,<br />
Leiterin der Abteilung<br />
für Impfwesen im<br />
<strong>Gesund</strong>heitsministerium<br />
8<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
9
ÄRZTEKAMMER KÄMPFT<br />
Die Spitäler könnten<br />
entlastet und die Wartezeiten<br />
verkürzt werden.<br />
FÜR REFORMEN IM SINNE DER PATIENTEN<br />
Ärztekammerpräsident<br />
Johannes Steinhart<br />
will den Spitalsbereich<br />
durch Ausbau<br />
im niedergelassenen<br />
Bereich entlasten –<br />
zum Wohl der<br />
Patientinnen<br />
und Patienten.<br />
Die Ankündigung, die Interessen der Patientinnen<br />
und Patienten in den Mittelpunkt<br />
einer neuen <strong>Gesund</strong>heitsfinanzierung im<br />
Finanzausgleich zu stellen, darf keine leere<br />
Worthülse bleiben“, kommentiert Ärztekammerpräsident<br />
Johannes Steinhart das Ergebnis einer Sitzung<br />
der Landesgesundheitsreferenten mit <strong>Gesund</strong>heitsminister<br />
Johannes Rauch. Diese hatten sich auf die<br />
Forderung nach einer neuen Finanzierungsstruktur<br />
und Aufgabenteilung geeinigt.<br />
„Die Ärztekammer ist jederzeit gesprächsbereit,<br />
wenn es beispielsweise um die Entlastung<br />
von Ambulanzen geht. Der entsprechende Ausbau<br />
der Leistungen im niedergelassenen Bereich<br />
könnte die dringend nötige Entlastung des Spitalsbereichs<br />
möglich machen“, sagt der Ärztekammerpräsident.<br />
Konkrete Ansätze dazu sind etwa eine Flexibilisierung<br />
der Ordinationszeiten oder die überfällige Umsetzung<br />
von multicoloren Gruppenpraxen.<br />
Dr. Johannes<br />
Steinhart, Präsident<br />
der Ärztekammer für Wien<br />
Dr. Erik Randall Huber,<br />
Obmann der Kurie<br />
niedergelassene Ärzte und<br />
Vizepräsident der Ärztekammer<br />
für Wien<br />
„Es wäre eine Win-Win-Situation für alle. Profitieren würden davon<br />
vor allem die Patientinnen und Patienten, und gerade die sollen ja<br />
im Mittelpunkt aller Überlegungen stehen.“<br />
TAGESCHIRURGISCHE EINGRIFFE IM<br />
NIEDERGELASSENEN BEREICH<br />
Zuletzt habe man etwa im Zusammenhang mit der<br />
untragbaren Situation der Urologie in Wien darauf<br />
hingewiesen, dass etliche der notwendigen Untersuchungen<br />
und Operationen sofort in Niederlassungen<br />
durchgeführt werden könnten. Auch in anderen<br />
Fächern sei die Liste an tageschirurgischen<br />
Eingriffen und anderen Untersuchungen, die vom<br />
niedergelassenen Bereich übernommen werden<br />
könnten, lang. „Es wäre eine Win-Win-Situation<br />
für alle: Die Spitäler könnten entlastet und die<br />
Wartezeiten verkürzt werden. Profitieren, würden<br />
davon vor allem die Patientinnen und Patienten,<br />
und gerade die sollen ja im Mittelpunkt aller Überlegungen<br />
stehen“, hält Steinhart fest. Erik Randall<br />
Huber, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte<br />
und Vizepräsident der Ärztekammer für Wien,<br />
bestätigt: „Der niedergelassene Bereich hat die<br />
Kompetenz und die Infrastruktur, um zahlreiche<br />
Leistungen zu übernehmen.“<br />
Noch fehlen aber die entsprechenden Positionen<br />
im Leistungskatalog der Sozialversicherung,<br />
die diese Entlastung möglich machen würden.<br />
Dieser Tage starten jedoch Verhandlungen mit<br />
der Österreichischen <strong>Gesund</strong>heitskasse, um diese<br />
Vorschläge – im Sinne aller Patientinnen und<br />
Patienten – umsetzen zu können.<br />
<br />
WIEN DROHT EIN MASSIVER ÄRZTESCHWUND<br />
Die Ärztekammer befürchtet, dass der Sparkurs<br />
der Bundesregierung an Universitäten den Ärztemangel in<br />
Österreich – und speziell in Wien – noch beschleunigen wird.<br />
Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte<br />
Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer<br />
für Wien, warnt eindringlich<br />
davor, am Bildungsstandort Österreich<br />
und insbesondere an einem der größten medizinischen<br />
Wissenschaftsstandorte Europas, der<br />
Medizinischen Universität Wien (MedUni Wien),<br />
einen Sparkurs in puncto Personal zu fahren: „Wir<br />
werden auf diese Art die besten Köpfe im Land<br />
verlieren.“ Die aktuelle bundespolitische Finanzplanung<br />
ist für die Ärztekammer „nicht nachvollziehbar“.<br />
Laut dieser sollen die österreichischen<br />
Universitäten – und damit auch die MedUni<br />
Wien mit dem verbundenen AKH – weniger als<br />
die Hälfte der dringend benötigten Zusatzfinanzierung<br />
von ungefähr 1,2 Milliarden Euro für die<br />
aktuelle Leistungsvereinbarungsperiode von <strong>2022</strong><br />
bis 2024 vom Finanzministerium erhalten.<br />
FOTOS: ISTOCK_ONURDONGEL_SDOMINICK_WICKI58; ÄRZTEKAMMER FÜR WIEN/ STEFAN SEELIG ;<br />
ÖÄK/ BERNHARD NOLL<br />
ZU WENIG GELD FÜR UNSERE<br />
UNIVERSITÄTEN<br />
„Die nunmehr verbliebenen 500 Millionen Euro<br />
für die Jahre 2023 und 2024 für alle 22 Universitäten<br />
österreichs werden sich niemals ausgehen“,<br />
ergänzt Johannes Kastner, Vorsitzender des<br />
Betriebsrats für das wissenschaftliche Personal<br />
der MedUni Wien. „Allein die aufgrund der derzeitigen<br />
Teuerung dringend notwendige Inflationsabgeltung<br />
benötigt aufgrund von steigenden<br />
Personalkosten einen höheren Betrag, wie dies<br />
auch die Universitätenkonferenz bereits dargelegt<br />
hat. Die Frage bleibt, wie andere dringende<br />
Investitionen wie beispielsweise die Weiterentwicklung<br />
des Wissenschaftsstandorts dann noch<br />
finanziert werden sollen.“<br />
UNSERE ÄRZTINNEN UND<br />
ÄRZTE WERDEN ABWANDERN<br />
Ferenci befürchtet deswegen auch massive Auswirkungen<br />
auf das aktuelle Niveau und Leistungsangebot<br />
der MedUni Wien. „Unsere Ärztinnen<br />
und Ärzte werden abwandern. Der internationale<br />
Konkurrenzkampf um die besten Köpfe ist<br />
gnadenlos und niemand wird in einem Land<br />
bleiben, wo entweder an seinem Gehalt oder an<br />
den Arbeitsbedingungen gespart wird – vor allem<br />
nicht in einem hochwissenschaftlichen Bereich,<br />
wie es die Medizin ist.“<br />
In dieselbe Kerbe schlägt auch der Vizepräsident<br />
der Ärztekammer für Wien sowie MedUni-<br />
Wien-Arzt und Betriebsrat Stefan Konrad: „In der<br />
Wiener Universitätsmedizin arbeiten auch viele<br />
nicht-österreichische Ärztinnen und Ärzte, da das<br />
damit verbundene AKH Wien als eines der besten<br />
Spitäler der Welt bis dato ein guter Ort war,<br />
Spitzenmedizin zu betreiben. Auch für mich als<br />
deutscher Staatsbürger ist dies ein Grund, hier zu<br />
arbeiten. Dies wird nun, rein auf Basis der finanziellen<br />
Ausstattung, infrage gestellt. Die Wissenschaft<br />
muss weiterhin gefördert werden, denn<br />
ohne Forschung gibt es keinerlei medizinische<br />
Weiterentwicklung.“<br />
„Es ist nicht verständlich, warum die hochmotivierten<br />
Expertinnen und Experten, die in den<br />
letzten Jahren überdurchschnittliches Engagement<br />
in Forschung, Lehre und Patientenbetreuung<br />
bewiesen haben, nun mit Reallohnverlusten<br />
bedankt werden sollen. Wir fordern die Bundesminister<br />
Magnus Brunner und Martin Polaschek auf,<br />
umgehend eine Korrektur des Budgetentwurfs vorzulegen“,<br />
so Ferenci und Kastner abschließend.<br />
Dr. Stefan Ferenci,<br />
Obmann der Kurie angestellte<br />
Ärzte und Vizepräsident der<br />
Ärztekammer für Wien<br />
Johannes Kastner,<br />
Vorsitzender des Betriebsrats<br />
für das wissenschaftliche<br />
Personal der MedUni Wien<br />
Stefan Konrad,<br />
Vizepräsident der<br />
Ärztekammer für Wien sowie<br />
MedUni-Wien-Arzt und Betriebsrat<br />
10<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
11
GESUNDHEIT<br />
GESUNDHEIT-<br />
FOTOS: ISTOCK_ GOPIXA<br />
muss nicht<br />
teuer sein!<br />
<strong>Gesund</strong> bleiben. <strong>Gesund</strong> werden. Das ist wohl unser aller Ziel für 2023.<br />
Dass in den vergangenen Monaten wegen der steigenden Inflation<br />
fast alles massiv teurer geworden ist, ist ein Fakt. Doch<br />
deshalb bei der eigenen <strong>Gesund</strong>heit sparen? Oder an der<br />
<strong>Gesund</strong>heit der Liebsten? GESUND & LEBEN sagt:<br />
Das muss nicht sein – und präsentiert Tipps,<br />
wie man auch mit kleinem Budget in ein<br />
gesundes Jahr starten kann.<br />
<strong>12</strong> GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
13
GESUNDHEIT<br />
G<br />
eld. Wir brauchen es, um überleben zu können.<br />
Ohne Geld frieren wir im Winter. Ohne Geld ist<br />
wenig zu essen da. Ohne Geld geht nichts. Im<br />
Laufe des Jahres spielte Geld eine immer wichtigere<br />
Rolle – im negativen Sinne: Durch die Inflation<br />
wird vieles teurer. Das schürt Sorgen: Was<br />
kann ich mir noch leisten? Geht sich alles aus?<br />
Diese negativen Gedanken können sich auch auf<br />
die <strong>Gesund</strong>heit schlagen: Wir schlafen schlechter,<br />
der Blutdruck steigt, der Magen ist beleidigt. Und<br />
wir fühlen uns deprimiert. Geld und <strong>Gesund</strong>heit<br />
– ein untrennbarer Kreislauf. Was können wir tun,<br />
um trotz der weltweiten Krise gesund zu bleiben<br />
(oder zu werden)?<br />
DIE GROSSE AKZEPTANZ<br />
Dass finanzielle Sorgen die <strong>Gesund</strong>heit beeinträchtigen<br />
können – dafür ist ein bestimmtes<br />
Hormon verantwortlich: „Wenn wir Stress haben<br />
oder uns überfordert fühlen, wird vermehrt Cortisol<br />
ausgeschüttet. Wir schwitzen mehr, der<br />
Blutdruck steigt und bei langanhaltendem Stress<br />
bekommen wir häufig Rückenschmerzen. Und<br />
auch unser Gehirn verändert sich – etwa, wenn wir<br />
an Depressionen erkranken. Der Hippokampus<br />
schrumpft und man wird schneller aggressiv oder<br />
kann sich manches nicht so gut merken“, erklärt<br />
Dr. Gerald Grundschober, Facharzt für Psychiatrie<br />
und Psychotherapeutische Medizin und Ärztlicher<br />
Gesamtleiter des Psychosozialen Dienstes der PSZ<br />
GmbH. Damit es erst gar nicht so weit kommt, rät<br />
der Spezialist, sich immer dem Problem zu stellen<br />
und sich zu fragen, warum man beispielsweise<br />
arbeitslos geworden ist und wie man seine Lage<br />
verbessern kann. Wenn man finanzielle Probleme<br />
durch den Verlust des Arbeitsplatzes hat, ist es<br />
wichtig, Unterstützung wie das Arbeitslosengeld<br />
und verschiedene Netzwerkhilfen in Anspruch zu<br />
nehmen. Die Akzeptanz der Situation ist ein wichtiger<br />
Punkt, sagt Grundschober.<br />
BUDGET IM BLICK<br />
Man hat akzeptiert, dass Geld gerade eine knappe<br />
Ressource im <strong>Leben</strong> ist. Wie lebt man dann trotzdem<br />
ein gesundes <strong>Leben</strong>? Großes Sparpotenzial<br />
gibt es zumeist beim Thema <strong>Leben</strong>smittel – und<br />
damit bewegt man sich gleichzeitig in Richtung<br />
gesunde Ernährung. Man könne beispielsweise<br />
den Fleischkonsum reduzieren und nur zweibis<br />
dreimal pro Woche Fleisch essen, erklärt<br />
Mag. Irene Burian, <strong>Gesund</strong>heitspsychologin aus<br />
Pressbaum (NÖ). Und das muss nicht automa-<br />
Geld und <strong>Gesund</strong>heit –<br />
ein untrennbarer Kreislauf.<br />
Was können wir tun, um<br />
trotz finanzieller Krise<br />
gesund zu bleiben?<br />
Dr. Gerald Grundschober,<br />
Facharzt für Psychiatrie<br />
und Psychotherapeutische<br />
Medizin und<br />
Ärztlicher Gesamtleiter des<br />
Psychosozialen Dienstes NÖ<br />
„Wenn wir Stress<br />
haben oder<br />
uns überfordert<br />
fühlen, wird<br />
vermehrt<br />
Cortisol<br />
ausgeschüttet.<br />
Wir schwitzen<br />
mehr, der Blutdruck<br />
steigt und bei<br />
langanhaltendem<br />
Stress<br />
bekommen<br />
wir häufig<br />
Rückenschmerzen. “<br />
FOTOS: ISTOCK_ AMAX PHOTO_ TOM MERTON_ WICKI58; BEIGESTELLLT<br />
GESCHENKSIDEEN<br />
FÜR MEHR BEWEGUNG UND LEBENSFREUDE – AUCH FÜRS KLEINE BUDGET!<br />
IJoggen, walken, wandern, Yoga: Be-I<br />
-wegung kostet (fast) nichts. I Um aber<br />
auch konsequent dranzubleiben, hilft das<br />
sogenannte Buddy-System. Dabei geht es<br />
darum, sportliche Aktivitäten gemeinsam<br />
mit dem Partner bzw. der Partnerin, Freundinnen<br />
und Freunden oder Nachbarn umzusetzen.<br />
Vielleicht eine Geschenksidee<br />
für eine Freundin oder einen Freund, der<br />
Unterstützung braucht?<br />
Utensilien für sportliche Spiele lassen sich<br />
einfach selbst herstellen. Beispielsweise<br />
selbstgemachtes „Twister“. Dafür benötigt<br />
man buntes Papier, Farbe und eine Schere.<br />
Aus dem bunten Papier schneidet man<br />
20 Kreise mit einem Durchmesser von circa<br />
20 cm aus. In die Mitte von fünf Kreisen<br />
zeichnet man einen rechten Fuß, in weitere<br />
fünf Kreise einen linken Fuß – dasselbe mit<br />
der rechten und der linken Hand. Statt die<br />
Formen aufzumalen kann man auch einen<br />
Fuß- und Handabdruck machen. Man legt<br />
für das Spiel jeweils zwei Kreise nebeneinander.<br />
Dadurch entsteht eine Straße mit<br />
insgesamt zehn Reihen. Eine Person stellt<br />
sich an den Anfang der Straße und bewegt,<br />
je nach Motiv, den richtigen Fuß oder die<br />
richtige Hand auf die Kreise. Das Ziel des<br />
Bewegungsspiels ist es, alle zehn Reihen<br />
der Straße schnell zu durchqueren.<br />
Ein weiterer günstiger Bewegungstipp ist,<br />
Bälle selbst herzustellen – sogenannte Sockenbälle.<br />
Dafür muss man lediglich eine<br />
alte Socke mit einer anderen alten Socke<br />
befüllen. Die alte Socke stopft man in die<br />
Sockenspitze, die Sockenspitze verdreht<br />
man eng an der Füllung. Die Socke stülpt<br />
man über den Ball, nochmal verdrehen,<br />
nochmal überstülpen, bis die Socke fertig<br />
ist. Das Füllmaterial ganz nach unten stopfen,<br />
die Sockenspitze eng an der Füllung<br />
verdrehen. Die Socke über den Ball stülpen,<br />
nochmals verdrehen, nochmals überstülpen,<br />
bis die Socke fertig ist. Die Socken<br />
kann man auch mit Watte oder zerschnittenen<br />
Feinstrumpfhosen befüllen. n<br />
TRADITION FÜR<br />
GENERATIONEN<br />
DAS GESUNDE<br />
GESCHENK AUS<br />
IHRER APOTHEKE FÜR<br />
- BESSERE KONZENTRATIONSFÄHIGKEIT<br />
14<br />
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Wirkstoff: Lecithin. Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
AT-BUER-2200025 09/<strong>2022</strong>
GESUNDHEIT<br />
Mag. Irene Burian,<br />
<strong>Gesund</strong>heitspsychologin,<br />
Pressbaum, NÖ<br />
Gemüse der Saison zu kaufen<br />
ist automatisch preiswerter,<br />
da es regional ist. Auch<br />
Hülsenfrüchte wie<br />
Bohnen, Linsen oder<br />
Kichererbsen<br />
sind günstiger<br />
als Fleisch –<br />
liefern viel Eiweiß<br />
und machen satt.<br />
tisch teurer sein – im Gegenteil! Gemüse der Saison<br />
zu kaufen ist meist günstiger, da es in größeren<br />
Mengen vorhanden ist und oft regional hergestellt<br />
wird. Auch Hülsenfrüchte wie Bohnen, Linsen<br />
oder Kichererbsen sind günstiger als Fleisch,<br />
liefern viel Eiweiß und machen satt. Viel sparen<br />
kann man, wenn man auf zuckerhaltige und alkoholische<br />
Getränke verzichtet und stattdessen Leitungswasser<br />
trinkt. Ein interessanter Fakt ist, dass<br />
die Kosten für konventionelle <strong>Leben</strong>smittel gestiegen<br />
sind – der Preis für biologische <strong>Leben</strong>smittel<br />
aber im Vergleich weit geringer<br />
angehoben wurde.<br />
Auch Bewegung gehört zu<br />
einem gesunden <strong>Leben</strong> dazu<br />
– hier sollte man eines vorweg<br />
gleich einmal weglassen: ein<br />
nicht genutztes, kostspieliges<br />
Abo im Fitnessstudio. Dazu<br />
raten auch viele Schuldnerberater,<br />
die sich immer wieder<br />
wundern, wie viele (unnütze)<br />
Sportabos abgeschlossen werden.<br />
Stattdessen kann man in<br />
der freien Natur Sport betreiben<br />
– joggen, walken oder<br />
wandern macht mindestens<br />
ebenso viel Spaß! Anleitungen<br />
für Yoga- oder anderen Fitnessübungen<br />
können jederzeit kostenlos<br />
im Internet angesehen<br />
werden. Und auch Bewegungsspiele<br />
kann man ganz einfach<br />
und kreativ selbst herstellen.<br />
AN DER SPITZE<br />
Ob und wie gut wir uns um<br />
unsere <strong>Gesund</strong>heit kümmern<br />
können, hängt auch vom<br />
<strong>Gesund</strong>heitssystem im eigenen<br />
Land ab. Österreich befindet<br />
sich im weltweiten Vergleich im Spitzenfeld:<br />
Im Zuge der Corona-Pandemie wurde beispielsweise<br />
die Versorgung mit Intensivbetten durch<br />
die OECD international verglichen. In Österreich<br />
kommen 28,9 Intensivbetten auf 100.000 Einwohnerinnen<br />
und Einwohner. Nur in Deutschland ist<br />
diese Zahl etwas höher. Gemessen wurde auch,<br />
wie viel Prozent des Bruttoinlandprodukts für<br />
<strong>Gesund</strong>heit ausgegeben wird. In Österreich sind<br />
es 10,3 Prozent – damit befindet sich das Land<br />
gemeinsam mit Deutschland und Frankreich weltweit<br />
an der Spitze. Auch mit durchschnittlich 5,2<br />
Ärztinnen und Ärzten pro 1.000 Patientinnen und<br />
Patienten liegt Österreich über dem OECD-Schnitt<br />
von 3,5 Ärztinnen und Ärzten. Um gesundheitlichen<br />
Problemen vorzubeugen beziehungsweise<br />
sie rechtzeitig zu erkennen, sollte man die kosten-<br />
Wirken sich Schulden bzw. finanzielle<br />
Sorgen auf die <strong>Gesund</strong>heit aus?<br />
Ja. Schulden und <strong>Gesund</strong>heit stehen in<br />
engem Zusammenhang. Egal, ob Schulden<br />
durch Krankheit oder krank werden<br />
durch Schulden. Drei Viertel unserer Klientinnen<br />
und Klienten sind davon betroffen.<br />
Das Thema Geld greift tief in den Menschen<br />
ein.<br />
Was kann man tun, um seine Finanzen<br />
in den Griff zu bekommen?<br />
Zuallererst sollte man Ruhe bewahren<br />
und sich einen Überblick verschaffen. Die<br />
Nerven wegschmeißen bringt nichts. Man<br />
sollte ein Haushaltsbudget erstellen mit<br />
den Fixkosten und den Einnahmen. Ein<br />
weiterer Tipp: Wenn möglich, sollte man<br />
mit Bargeld zahlen. Das hilft, einen besseren<br />
Überblick zu behalten. Das Konto zu<br />
überziehen hingegen ist der teuerste Kredit,<br />
den es gibt. Und einkaufen gehen mit<br />
Einkaufsliste hilft dabei, nur das zu kaufen,<br />
was man wirklich braucht.<br />
Warum spielt Konsum – und dadurch<br />
Geld – eine so große Rolle in unserer<br />
Gesellschaft?<br />
Man möchte ein Teil der Gesellschaft sein.<br />
In unserer Konsumgesellschaft ist man ein<br />
Außenseiter, wenn man all den Verlockungen<br />
widersteht. Das Problem beginnt bei<br />
den Kindern. Viele Eltern sind gut situiert.<br />
Michael Lackenberger,<br />
Geschäftsführer der Schuldnerberatung<br />
NÖ, gibt Tipps, wie<br />
man seine finanzielle Situation<br />
in den Griff bekommen kann.<br />
„Schulden<br />
machen<br />
krank“<br />
Geld ist etwas, über das man nicht redet<br />
oder nachdenken muss. Kinder verfügen<br />
dadurch über wenig Finanzwissen.<br />
Ist es ein Irrglaube, dass <strong>Gesund</strong>heit<br />
viel Geld kosten muss?<br />
In der Realität ist es so, dass viele Menschen<br />
bei <strong>Gesund</strong>heitsausgaben wie der<br />
Gleitsichtbrille oder dem Zahnersatz sparen,<br />
um ihre Fixkosten bezahlen zu können.<br />
Sie haben keine andere Wahl. Und<br />
trotzdem haben wir in Österreich ein sehr<br />
gutes <strong>Gesund</strong>heitssystem im Vergleich zu<br />
anderen Ländern. Die Vorsorgeuntersuchung,<br />
die man einmal im Jahr machen<br />
sollte, ist beispielsweise kostenlos. Damit<br />
kann man etwas unternehmen, das nichts<br />
kostet und gesundheitlichen Problemen<br />
vorbeugt. n<br />
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16 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
17
GESUNDHEIT<br />
SCHENKEN MIT KÖPFCHEN UND HERZ<br />
lose <strong>Gesund</strong>enuntersuchung einmal im Jahr in<br />
Anspruch nehmen.<br />
Schnell gemacht ist eine<br />
Backmischung im Glas.<br />
Dafür füllt man trockene<br />
Zutaten Schicht für<br />
Schicht in ein Glas und<br />
schreibt eine kurze<br />
Anleitung dazu. n<br />
Eine weitere Geschenkidee<br />
ist eine selbst gezogene<br />
Pflanze, die man<br />
entweder aus Ablegern<br />
oder aus abgeschnittenen<br />
Zweigen ziehen kann.<br />
Dafür stellt man den<br />
Zweig in ein Wasserglas<br />
an einen hellen Ort. Wenn<br />
sich Wurzeln gebildet<br />
haben, kann die Pflanze<br />
eingetopft werden. n<br />
DOPAMIN STEIGT AN<br />
Finanzielle Probleme betreffen Menschen am<br />
häufigsten nach einschneidenden Erlebnissen<br />
wie Scheidung oder dem Verlust<br />
des Arbeitsplatzes. Aber auch der steigende<br />
Konsum der vergangenen<br />
Jahrzehnte fordert mitunter seinen<br />
Tribut. Man kauft statusaufpolierende<br />
Dinge, um ein vermeintlicher<br />
Teil der „besseren Gesellschaft“<br />
zu sein: „Unsere Kultur<br />
ist industriell geprägt. In anderen<br />
Kulturen ist eher wichtig,<br />
was man kann. Wir definieren<br />
unseren Wert darüber, was wir<br />
verdienen. Geld ist ein Ausdruck<br />
von Sicherheit. Geld drückt aus,<br />
wie potent wir sind“, sagt Grundschober.<br />
Aber auch ein weiteres<br />
Hormon steckt dahinter, warum wir<br />
so gerne einkaufen: „Wir gehen einkaufen,<br />
um Spannungen abzubauen. Dopa-<br />
FOTOS: ISTOCK_ ANNA OSTANINA_ J614_ MALINKAPHOTO_ SHAIITH_ _OKSIX<br />
Weihnachtsgeschenke<br />
müssen nicht teuer<br />
sein. Denn eigentlich<br />
geht es um die Geste,<br />
die dahintersteckt<br />
– nicht den materiellen<br />
Wert. Günstige<br />
Aufmerksamkeiten<br />
können beispielsweise<br />
eine Tasse, ein<br />
Badezusatz oder eine<br />
Zimmerpflanze sein. n<br />
Auch Kräuter- und Gewürzöle können einfach selbst hergestellt<br />
werden. In ein Fläschchen schichtet man Kräuter, Chili, Zitronen oder<br />
Orangen und gießt es mit Öl – beispielsweise Oliven- oder Rapsöl – auf.<br />
Die Flasche sollte man gut verschlossen mindestens eine Woche vor<br />
Licht geschützt ziehen lassen. n<br />
Biochemie nach Dr. Schüßler<br />
Die heiße Sieben<br />
Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen<br />
Selbst hergestellt<br />
werden kann auch ein<br />
Zucker-Peeling, ein<br />
sogenanntes Sugar-<br />
Scrub. Haushaltszucker<br />
vermischt man dafür<br />
mit einem pflegenden<br />
Öl, beispielsweise<br />
Kokosöl, und ein paar<br />
Tropfen ätherischem<br />
Öl. Gut dafür geeignet<br />
sind Mandarinen- oder<br />
Orangenöl. n<br />
18<br />
NEU<br />
Die heiße Sieben hilft rasch bei akuten<br />
Krampfbeschwerden wie<br />
• Koliken und Krämpfe der glatten Muskulatur des<br />
Verdauungstraktes (z.B. Magenkrämpfe,<br />
Darmbeschwerden, Verstopfung, Blähungen)<br />
• Menstruationskrämpfen und begleitend zur<br />
Geburt bei Geburts- und Krampfwehen<br />
Als Pulver in praktischen Sticks, auch für unterwegs.<br />
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Über Wirkungen und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt und Apotheker.
GESUNDHEIT<br />
min wird ausgeschüttet. Ein gewisses Wohlgefühl<br />
stellt sich ein. Dann folgt rasch das Schuldgefühl<br />
und damit eine Stressphase, die wir beispielsweise<br />
mit Zigaretten oder Alkohol kompensieren“,<br />
erklärt der Mediziner. Dopamin wird jedoch<br />
nicht nur beim Einkaufen, sondern bei verschiedensten<br />
Tätigkeiten ausgeschüttet. Beim Shoppen<br />
geht es jedoch relativ einfach und bequem,<br />
an sein Dopamin zu kommen.<br />
Ein weiterer guter Tipp: Auf die Kreditkarte<br />
bzw. die Bankomatkarte verzichten und wieder<br />
vermehrt Bargeld ausgeben. Hier hat man ein<br />
besseres Gefühl, wie viel Geld man zur Verfügung<br />
hat. Ein weiterer Tipp des Experten: Seinem<br />
Körper etwas Gutes tun – etwa regelmäßig Bewegung<br />
oder Sport zu treiben. Geht man achtsam<br />
mit sich selbst um, geht man auch sorgsamer mit<br />
dem Rest des Tages um. Den Umgang mit Geld<br />
lernt man nicht nur von den Eltern, sondern<br />
auch von der Gesellschaft und anderen Vorbildern,<br />
ergänzt Grundschober.<br />
LÖSUNGEN FINDEN<br />
Geld spielt auch im Advent und vor allem in<br />
Bezug auf Weihnachten eine Rolle. Damit man<br />
sich beim Kauf von Weihnachtsgeschenken<br />
nicht verschuldet, rät Michael Lackenberger,<br />
Geschäftsführer der Schuldnerberatung Niederösterreich,<br />
im Vorfeld ein realistisches Budget<br />
für die Weihnachtsgeschenke festzulegen.<br />
Geschenke in Raten abzubezahlen ist eine<br />
schlechte Idee – denn so verliert man sehr schnell<br />
den Überblick und gerät in einen Teufelskreis aus<br />
offenen Zahlungen. Die gute Nachricht: Auch<br />
wenn die finanzielle Situation belastend ist, sollte<br />
man sich ab und zu etwas gönnen. Es verändert<br />
sich dabei der Rahmen: „Statt auf eine Insel zu<br />
fliegen, mietet man sich vielleicht ein einfaches<br />
Pensionszimmer in den Bergen, versorgt sich<br />
selbst und geht wandern“, sagt Grundschober.<br />
Und vielleicht kehren Sie zurück und stellen fest:<br />
Mit einer Insel im Ozean können unsere Berge<br />
allemal mithalten. DANIELA RITTMANNSBERGER n<br />
WEIHNACHTSTRENDS <strong>2022</strong><br />
Das Fest der Feste wird<br />
in vielen Familien heuer<br />
anders oder zumindest<br />
bewusster gefeiert.<br />
GESUND & LEBEN hat<br />
die drei großen Trends für<br />
Weihnachten <strong>2022</strong>.<br />
Herzlich, gemütlich, bescheiden<br />
Zuletzt auf der internationalen Messe<br />
„Christmasworld <strong>2022</strong>“ klar ersichtlich:<br />
Die Weihnachtsbäume werden heuer<br />
minimalistischer geschmückt; auch<br />
riesige Geschenksorgien sind „out“.<br />
In Sachen Deko gilt: Zurückhaltende<br />
Farbtöne und schnörkellose Linien sorgen<br />
in Verbindung mit den gewählten<br />
Materialien für eine sehr entspannte<br />
und ruhige Atmosphäre, die fast ein<br />
wenig im Widerspruch zu der häufig so<br />
turbulenten Weihnachtszeit steht. Ziel<br />
des Trends ist es, die eigene Persönlichkeit<br />
erstrahlen zu lassen und nicht<br />
durch eine auffällige Dekoration davon<br />
abzulenken.<br />
n<br />
Mystisch und natürlich<br />
Egal, ob in Sachen Deko oder Geschenke:<br />
Schluss mit Plastik – heuer sind<br />
natürliche Materialien angesagt. Einige<br />
Familien besinnen sich wieder verstärkt<br />
auf (christliche) Traditionen. Etwa steht<br />
heuer das Räuchern mit Weihrauch<br />
hoch im Kurs. Viele planen auch selbstgebastelte<br />
Weihnachtskarten – hochwertig<br />
und persönlich! n<br />
Symptome lindern<br />
Kaloba ® kann beides!<br />
Heimat ist hoch im Kurs<br />
Lokal hergestellte Produkte<br />
machen das Fest<br />
zu einem ganz besonderen:<br />
Sie symbolisieren all<br />
die Dinge, die uns wichtig<br />
sind und die wir seit Jahren<br />
lieben. Dieses Gefühl<br />
der Vertrautheit und der<br />
Nähe ist in diesem Jahr<br />
wichtiger als jemals zuvor.<br />
Nicht zu unterschätzen<br />
sind auch die ökologischen<br />
Aspekte, da weite<br />
Transportwege etc. wegfallen.<br />
n<br />
Bei Bronchitis & Erkältung<br />
kommt es auf zwei Dinge an:<br />
• Bekämpft Viren, Bakterien und Schleim<br />
• Pflanzlich und gut verträglich<br />
• Erhältlich als Tropfen, Tabletten und Sirup<br />
• Für die ganze Familie<br />
(Tropfen & Sirup ab 1 Jahr)<br />
Infekt bekämpfen<br />
antiviral<br />
FOTOS: ISTOCK_RYANJLANE_ MEDIAPHOTOS_ OKSANA_SCHMIDT_ VLADIMIRS<br />
antibakteriell<br />
schleimlösend<br />
20<br />
Tropfen, Sirup und Filmtabletten zum Einnehmen. Pflanzliches Arzneimittel, mit der Kraft der Kapland-Pelargonie (Pelargonium<br />
sidoides) zur symptomatischen Behandlung von akuten bronchialen Infekten mit Husten und Schleimproduktion. Über Wirkung<br />
und mögliche unerwünschte Wirkungen informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker. KAL_2208_L
Zutaten für<br />
4 Personen<br />
Zubereitungszeit:<br />
ca. 30 Min.<br />
pro Portion<br />
22<br />
FEST<br />
ESSEN –<br />
EINMAL ANDERS<br />
Warum nicht auch mal zu Weihnachten beim <strong>Leben</strong>smittelkauf<br />
Geld sparen und dennoch nicht auf Genuss und<br />
gesunde Nährstoffe verzichten? GESUND & LEBEN zeigt,<br />
dass Genuss und <strong>Gesund</strong>heit nicht teuer sein müssen.<br />
Mit kostengünstigen, eiweißhaltigen<br />
Hülsenfrüchten lassen sich auch<br />
festliche Speisen zaubern.<br />
TIPP:<br />
Das Rezept für den<br />
weihnachtlichen<br />
Linsenbraten finden Sie<br />
als Rezeptkarte –<br />
gleich auf der<br />
nächsten Seite!<br />
GÜNSTIGER GENUSS<br />
ZUM Festtag<br />
Karpfen, Ente, Wild oder Roastbeef – was<br />
am Heiligen Abend auf den Tisch kommt,<br />
ist von Familie zu Familie verschieden.<br />
Und hat meist eine lange Tradition. Doch<br />
es geht auch anders. Wie wäre es heuer einmal mit<br />
einem fleischlosen Weihnachtsgericht? „Es muss<br />
nicht immer Fleisch sein. Hier zu reduzieren, spürt<br />
man auch beim Geld. Außerdem tut es unserer<br />
Mag. Berit Illich-Gugler, MSc,<br />
Ernährungswissenschafterin<br />
aus Amstetten (NÖ)<br />
<strong>Gesund</strong>heit gut, wenn wir verstärkt auf pflanzliche<br />
<strong>Leben</strong>smittel zurückgreifen. Welchen Stellenwert<br />
nehmen Hülsenfrüchte, die weltweit gesehen ein<br />
Grundnahrungsmittel sind, in Ihrem Speiseplan<br />
ein?“, regt Mag. Berit Illich-Gugler, MSc, Ernährungswissenschafterin<br />
aus Amstetten (NÖ), ein<br />
Umdenken an. Die eher kostengünstigen Hülsenfrüchte<br />
sind eine wichtige Eiweißquelle und werden<br />
in unserem Kulturkreis von vielen Menschen<br />
immer noch vernachlässigt. Dabei lassen sich<br />
aus ihnen herrlich vielfältige Speisen zubereiten<br />
– auch an den Festtagen. Das zeigt auch Sabrina<br />
Roth, die im Rahmen von „Netzwerk Familie“<br />
junge Familien begleitet und unterstützt. Sie hat<br />
mit ihren Kindern für GESUND & LEBEN einen<br />
Linsenbraten mit Petersilerdäpfeln und Champignonsauce<br />
zubereitet. Fazit: Allen schmeckt’s<br />
hervorragend! Übrigens: In vielen Teilen der Welt<br />
ist es Brauch, im Zeitraum zwischen Weihnachten<br />
und Silvester Linsen aufzutischen, da diese Geld<br />
ins Haus bringen sollen …<br />
GUTE VORSÄTZE FÜR 2023<br />
Wenn es zu Weihnachten klappt, neue gesündere<br />
Wege einzuschlagen, warum nicht 2023 so richtig<br />
durchstarten? Denn Studien belegen, dass man<br />
für einen gesunden Einkauf nicht tiefer in die<br />
Tasche zu greifen braucht als für Fast Food und<br />
Co. „Fakt ist: Die aktuellen Teuerungen bedeuten<br />
für viele Menschen und vor allem für Familien mit<br />
Kindern, dass der Einkaufszettel gut durchdacht<br />
werden muss. Das ist zwar nicht immer einfach,<br />
doch es gibt einige Tipps, um <strong>Leben</strong>smittel möglichst<br />
effizient einzukaufen und zu verwerten“, sagt<br />
Illich-Gugler. Das beginne bereits bei der Planung:<br />
Die Expertin rät dazu, sich vor dem Einkauf genau<br />
zu überlegen, welche Gerichte man während der<br />
Woche kochen will. Indem man die benötigten<br />
Produkte anschließend auf einer Einkaufsliste<br />
notiert, beugt man Spontankäufen im Supermarkt<br />
vor.<br />
LAGERN UND HALTBAR MACHEN<br />
Beim Einkauf sollte außerdem ein Auge auf die<br />
Haltbarkeit der Produkte geworfen werden. „Achten<br />
Sie auch in Ihrem Speiseschrank darauf, dass<br />
die <strong>Leben</strong>smittel, deren Mindesthaltbarkeitsdatum<br />
bald abläuft, ganz vorne stehen und somit<br />
im Sichtfeld liegen. Das gilt auch für den Kühlschrank“,<br />
erklärt Illich-Gugler. Bleiben bei den<br />
Mahlzeiten Reste über, können diese eingekühlt<br />
und für die nächste Mahlzeit verwendet werden.<br />
Viele Speisen eignen sich auch zum Einfrieren.<br />
<br />
MICHAELA NEUBAUER n<br />
FOTOS: ISTOCK_ LEVENTINA: PHILIPP MONIHART_ POPOVAPHOTO; BEIGESTELLT<br />
✁<br />
✁<br />
FOTOS: ISTOCK_ POPOVAPHOTO _ PIDJOE_ JIRKAEJC; PHILIPP MONIHART<br />
n 1 Brot oder Semmel vom Vortag<br />
n 1 Bund frisches Basilikum<br />
n 500 g gemischtes Faschiertes<br />
n 1 Ei (M)<br />
n Salz<br />
n Pfeffer<br />
n 1 Zwiebel<br />
n 1 Knoblauchzehe<br />
n 2 EL neutrales Pflanzenöl<br />
n 2 Packungen passierte Paradeiser (500 g)<br />
n je 1 Prise Cayennepfeffer und Zucker<br />
n 200 g gekochte Linsen (braun)<br />
n 200 g gekochte Kidneybohnen<br />
n 140 g Haferflocken<br />
n 6 EL geriebener Käse<br />
n 1 Karotte<br />
n 1 Zwiebel<br />
n 2 Knoblauchzehen<br />
n 50 g Champignons<br />
n getrockneter Majoran<br />
nach Belieben<br />
n 2 EL Sojasauce<br />
n 1 EL Rapsöl, Salz, Pfeffer<br />
n 500 g gekochte Erdäpfel<br />
n 10 g Butter<br />
n Petersilie<br />
(frisch oder tiefgekühlt)<br />
n 3 Orangen (1 davon Bio)<br />
n 100 g + 1 EL Zucker<br />
n 2 EL Zitronensaft<br />
n 50 g Speisestärke<br />
n 225 g Schlagobers<br />
ca. 475 kcal<br />
Zutaten für<br />
4 Personen<br />
Sauce:<br />
n 200 g Champignons<br />
n 1 Zwiebel<br />
n 100 g Sauerrahm<br />
n Petersilie (frisch oder<br />
tiefgekühlt)<br />
n Salz, Pfeffer<br />
Zutaten für<br />
4 Personen<br />
Zubereitungszeit:<br />
ca. 45 Min. und<br />
Kühlzeit 3 Std. 40 Min.<br />
pro Portion<br />
ca. 470 kcal<br />
n 200 ml Milch<br />
n 50 g Nuss-Nugat-Creme<br />
n 1 TL Kakaopulver<br />
Außerdem:<br />
n halbierte Orangenscheiben<br />
n geschlagenes Schlagobers zum<br />
Verzieren (nach Belieben)<br />
GÜNSTIGER GENUSS<br />
ZUM Festtag<br />
n PARADEISERSUPPE<br />
n LINSENBRATEN<br />
n ORANGENCREME
✁<br />
n PARADEISERSUPPE MIT FASCHIERTEN BÄLLCHEN<br />
REZEPTKARTEN<br />
Zubereitung:<br />
Das Brot oder die Semmeln fein würfeln und in etwas<br />
lauwarmem Wasser einweichen. Das Basilikum waschen<br />
und trocken schütteln, die Blätter abzupfen und fein hacken.<br />
Das Brot oder die Semmeln ausdrücken und mit<br />
dem Faschiertem, dem Ei und der Hälfte des Basilikums<br />
vermischen. Mit Salz und Pfeffer würzen und gründlich<br />
durchkneten. Aus dem Teig walnussgroße Bällchen formen.<br />
Die Zwiebel und den Knoblauch schälen und fein<br />
würfeln. Das Öl in einem großen Topf erhitzen, die Zwiebel<br />
darin bei mittlerer Hitze glasig braten. Den Knoblauch<br />
dazugeben und kurz mitbraten. Die passierten<br />
Paradeiser mit in den Topf gießen und aufkochen. Das<br />
Ganze mit Salz, Pfeffer und je 1 Prise Cayennepfeffer<br />
und Zucker würzen. Die Fleischbällchen hinzufügen und<br />
zugedeckt bei schwacher Hitze in 10 bis <strong>12</strong> Minuten gar<br />
ziehen lassen. Die Suppe mit dem restlichen Basilikum<br />
bestreuen und servieren. n<br />
n BUCHTIPP<br />
DER NEUE SAMMELSPASS: REZEPTKARTEN ZUM AUSSCHNEIDEN UND GENIESSEN!<br />
✁<br />
1<br />
Die Rezeptseite entlang der<br />
strichlierten Linien ausschneiden.<br />
Sie haben nun drei Karten!<br />
2<br />
Karte in der Mitte<br />
falten …<br />
3<br />
… und fertig! Die Zutaten<br />
sind auf der Rückseite, die<br />
Zubereitung im Inneren.<br />
n LINSENBRATEN MIT PETERSILERDÄPFELN UND CHAMPIGNONSAUCE<br />
GÜNSTIGER GENUSS<br />
ZUM Festtag<br />
Zubereitung:<br />
Eine Kastenform mit Backpapier auslegen. Zwiebel, Knoblauch<br />
und Champignons fein hacken. Die Karotte reiben. Das Rapsöl<br />
in einer Pfanne erhitzen und Zwiebel und Knoblauch darin anbraten.<br />
Karotten und Champignons hinzufügen und einige Minuten<br />
mitbraten. Danach die restlichen Zutaten untermischen,<br />
sodass eine eher feste Masse entsteht. Bei Bedarf Haferflocken<br />
oder Wasser untermengen. Die Bratenmasse in die Backform<br />
geben, andrücken und zirka 40 bis 45 Minuten bei 180 Grad im<br />
vorgeheizten Backrohr braten. Kurz überkühlen lassen, dann<br />
aus der Form stürzen und portionieren. In einer Pfanne etwas<br />
Butter zerlassen und die gekochten und geviertelten Erdäpfel<br />
darin schwenken. Mit Salz und gehackter Petersilie würzen.<br />
Für die Sauce die Champignons blättrig schneiden und in einer<br />
Pfanne mit etwas Öl anschwitzen. Fein geschnittene Zwiebel<br />
hinzufügen und mitbraten. Sauerrahm mit der gleichen Menge<br />
Wasser glattrühren und mit der Petersilie unter die Champignons<br />
mischen. Mit Salz und Pfeffer würzen. n<br />
Alessandra Redies<br />
GÜNSTIG KOCHEN<br />
DAS GOLDENE<br />
VON GU<br />
GU Verlag, 20,56 Euro<br />
Praktisch: Auf der Vorderseite<br />
finden Sie unser<br />
neues Farbleitsystem.<br />
n VORSPEISE<br />
Rezepte zum Sammeln. Ab sofort finden Sie in jeder<br />
Ausgabe von GESUND & LEBEN drei Rezeptkarten zum<br />
Sammeln. Auf der Vorderseite sehen Sie auf einen Blick<br />
die Speise als Foto – und ob es sich um eine Vor-,<br />
Haupt- oder Nachspeise handelt.<br />
n HAUPTSPEISE<br />
n DESSERT<br />
Auf der Rückseite gibt es die Zutatenliste mit praktischen<br />
Zusatztipps. Auf der Innenseite ist die Schritt-für-<br />
Schritt-Anleitung abgedruckt. So gelingt jedes Gericht<br />
mühelos – und schmeckt fantastisch.<br />
GESUND & LEBEN wünscht gutes Gelingen!<br />
n ORANGENCREME MIT SCHOKOSAUCE<br />
Zubereitung: Die Bio-Orange waschen und<br />
abtrocknen, die Schale fein abreiben. Alle<br />
Orangen auspressen. 350 ml Wasser mit<br />
der Orangenschale und 100 g Zucker<br />
aufkochen. Den Orangensaft mit Wasser<br />
zu 350 ml auffüllen. Den Zitronensaft<br />
und 50 ml Wasser mit 40 g Stärke<br />
verrühren und mit dem Orangensaft<br />
verrühren. Die Orangensaftmischung<br />
mit einem Schneebesen langsam<br />
in das kochende Zuckerwasser rühren.<br />
Alles unter Rühren aufkochen.<br />
Anschließend vom Herd nehmen und<br />
auskühlen lassen.<br />
Für die Schokosauce 100 g Schlagobers<br />
und 150 ml Milch aufkochen. Die Nuss-Nu-<br />
gat-Creme, 1 EL Zucker und den Kakao in die<br />
Schlagobersmilch rühren. 50 ml Milch und<br />
die restlichen 10 g Speisestärke verrühren<br />
und in die kochende Schlagobersmilch<br />
rühren. Aufkochen. Unter gelegentlichem<br />
Rühren auskühlen lassen.<br />
<strong>12</strong>5 g Schlagobers steif schlagen<br />
und mit einem Schneebesen gleichmäßig<br />
unter die erkaltete Orangencreme<br />
heben. Die Creme auf Dessertgläser<br />
verteilen und mindestens<br />
3 Std. kalt stellen. Zum Servieren<br />
etwas Schokosauce auf die Orangencreme<br />
geben, nach Belieben mit Orangenscheiben<br />
und Schlagobers verzieren.<br />
Restliche Schokosauce dazu reichen. n<br />
FOTOS: ISTOCK_ INNA TARASENKO_ ANDREWFURLONGPHOTOGRAPHY; PHILIPP MONIHART<br />
✁<br />
© Wiener Hilfswerk/Panda Cam<br />
WIR HABEN JOBS FÜR DICH<br />
„Hilfe und Pfl ege daheim“ ist ein Schwerpunkt des Wiener Hilfswerks. Dabei<br />
unterstützen wir als Team pfl egebedürftige Menschen in ihrem Zuhause.<br />
Komm in unser Team! Wir suchen:<br />
■ PFLEGE(FACH)ASSISTENZ (M/W/D)<br />
■ HEIMHILFE (M/W/D)<br />
■ DGKP(M/W/D)<br />
■ KINDER-DGKP (M/W/D)<br />
■ PALLIATIV-DGKP (M/W/D)<br />
Bewerbungen bitte online oder via E-Mail an<br />
jobs@wiener.hilfswerk.at oder +43 1 5<strong>12</strong> 36 61-2293<br />
Mehr Jobs auf:<br />
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BEWIRB<br />
DICH JETZT:
WEIHRAUCH<br />
Weihrauch gilt seit Jahrtausenden<br />
als wertvoll.<br />
Er wirkt aber auch entzündungshemmend<br />
und bei Arthrose.<br />
Tränen<br />
der Götter<br />
Wie viel kostet das Gramm?“, fragt Rashid,<br />
unser Guide, bedeutungsvoll. Der Händler<br />
am Markt von Salalah (Oman) lächelt<br />
vielsagend. Die Ware sei ganz frisch, von<br />
hervorragender Qualität – aber im Lager habe er noch<br />
bessere. Fast blendend weiß, in Kilosäcken, für echte<br />
Kenner, sagt er und hält uns eine Probe unter die Nase.<br />
Den könne man auch essen, höchste Qualität für innen<br />
und außen, probiert der Händler einen Überzeugungsversuch.<br />
Nach langem Hin und Her einigt man sich auf<br />
15 Rial, umgerechnet etwa 40 Euro für 500 Gramm besten<br />
Weihrauchs. So läuft das Geschäft in Salalah.<br />
Noch lange, bevor im Oman Erdöl sprudelte, waren<br />
die dornigen Pflanzen <strong>Leben</strong>sgrundlage der Einheimischen<br />
und brachten etwa drei Viertel der Exporteinnahmen<br />
ein. Dreimal im Jahr wird das kostbare<br />
Gut geerntet, der erste Schnitt bringt die schlechteste<br />
Qualität hervor, Weihrauch dieser Sorte ist dunkelgelbbräunlich.<br />
Der zweite Schnitt liefert schon besseren<br />
Weihrauch: Das Harz verklumpt zu dunkelgelben Brocken<br />
und gilt in unseren Breiten als „Kirchenqualität“.<br />
Erst der dritte Schnitt bringt die beste Qualität zutage –<br />
Harz, das zu fast reinweißen Klumpen härtet und einen<br />
charakteristisch-feinen Duft hat. „Den kannst du auch<br />
trinken“, sagt der Händler, reibt bedeutungsvoll über<br />
das Herz und macht eine Handbewegung nach unten.<br />
In der arabisch-deutschen Übersetzung bedeutet das:<br />
Weißer Weihrauch, in Wasser aufgekocht, wirkt blutdrucksenkend<br />
und schmerzhemmend. Wir glauben<br />
dem Händler und kaufen sicherheitshalber auch einen<br />
Tonbrenner dazu, weil wir ihn zuhause ja auch riechen<br />
möchten.<br />
IM LAND DES WEIHRAUCHS<br />
Im Süden des Omans, um Salalah, gedeiht das edle<br />
Harz am besten, von hier wurde Weihrauch über die<br />
gleichnamige Straße in den Jemen oder nach Persien<br />
transportiert. Zwei Stunden von Salalah entfernt liegt<br />
das Unesco-Weltkulturerbe Wadi Dawkah, das „Land<br />
des Weihrauchs“, in dem etwa 5.000 Weihrauchbäume<br />
wachsen. Die etwa zweieinhalb Meter hohen Bäume<br />
sind von der Natur begünstigt. Sie lieben karge Böden<br />
in gemäßigten Höhen von etwa 500 Metern, vom Monsun<br />
werden sie in üppig grüne Wälder verzaubert. Die<br />
Region in der Provinz Dhofar gilt als die<br />
Wiege des Weihrauchs, von hier über<br />
die Weihrauchstraße über den Jemen,<br />
Saudi-Arabien, am Roten Meer entlang<br />
zum jordanischen Petra bis ins<br />
ägyptische Alexandria soll erstmals<br />
im 10. Jahrhundert die Königin von<br />
Saba dem König Salomon Gold, Edelsteine und Weihrauch<br />
mitgebracht haben. Die kostbaren „Tränen der<br />
Götter“ waren begehrtes Gut und machten viele Herrscher<br />
reich.<br />
WERTVOLLE INHALTSSTOFFE<br />
Den Geruch von Weihrauch kennen viele von kirchlichen<br />
Feiern. In der Antike wurde das Harz des Weihrauchbaumes<br />
nicht nur als Räucherstoff, sondern<br />
auch als Heilmittel hoch gehandelt. Dem Weihrauch<br />
wird eine desinfizierende, schmerzlindernde und entzündungshemmende<br />
Wirkung zugeschrieben. Neben<br />
ätherischen Ölen enthält Weihrauch sogenannte<br />
Boswellia-Säuren, die chronische Entzündungen blockieren<br />
können. Medizin-Transparent (www.medizintransparent.at)<br />
untersuchte die wissenschaftliche Studienlage<br />
zu den positiven Wirkungen von Weihrauch<br />
auf die <strong>Gesund</strong>heit. Demnach zeigen klinische Studien,<br />
dass Weihrauchextrakte Schmerzen und Bewegungseinschränkungen<br />
bei altersbedingter Abnützung (Arthrose)<br />
der Kniegelenke geringfügig lindern können.<br />
Für andere Beschwerden wie Asthma, rheumatische<br />
Beschwerden und seltene chronische Darmerkrankungen<br />
wie Morbus Crohn oder mikroskopische Colitis<br />
ist die Wirkung von Weihrauch nur unzureichend<br />
erforscht, die Studienergebnisse sind zu wenig<br />
aussagekräftig. Weihrauchpräparate gelten als<br />
Naturheilmittel und sind in Österreich nicht<br />
als Arzneimittel zugelassen.<br />
Jeder Wirkstoff und jedes Medikament<br />
hat auch einen Placebo-Effekt. Im Zweifel<br />
hilft daher ein schöner Abend mit dem<br />
Geruch des Weihrauchs, um Sorgen<br />
und Schmerzen hinter sich zu lassen.<br />
DORIS SIMHOFER n<br />
FOTOS: ISTOCK_FOTOMEM, _NATALYA SERGEEVA<br />
LandKrimi<br />
Steiermark<br />
STEIRERGELD<br />
Anna<br />
Unterberger<br />
Premiere | Donnerstag 8. Dezember 20:15<br />
Hary<br />
Prinz<br />
26
SOCIAL MEDIA<br />
Bis zu elf Stunden täglich. Das ist die<br />
Zeit, die wir hierzulande im Durchschnitt<br />
vor Bildschirmen verbringen:<br />
vor dem PC in der Arbeit, vor dem<br />
Tablett, vor dem Smartphone. Neben<br />
einer Flut an E-Mails, Chat-Nachrichten und<br />
News, die im Minutentakt über uns hereinbrechen,<br />
fällt ein großer Teil der Zeit, die wir online<br />
sind, auf die Nutzung von Social-Media-Kanälen<br />
wie Facebook, Instagram, Twitter, Snapchat und<br />
TikTok. In Österreich nutzten mehr als 7,25 Millionen<br />
Menschen diese digitalen Plattformen –<br />
und das für durchschnittlich eineinhalb Stunden<br />
täglich. Diese Zahlen liefert der „Digital <strong>2022</strong>-Global<br />
Overview Report“ und beschreibt damit eine<br />
steigende Tendenz. Denn die Nutzung von sozialen<br />
Medien hat allein im Vergleich zum Vorjahr<br />
um rund zehn Prozent zugenommen. „Lock-<br />
Downs, Isolation, soziale Distanz, Arbeiten von<br />
zu Hause aus – all das hat unsere Sehnsucht nach<br />
Vernetzung noch verstärkt. Und genau mit diesem<br />
verlorenen Gemeinschaftsgefühl locken die<br />
Social-Media-Kanäle“, erläutert die renommierte<br />
Münchner Digital-Detox-Expertin Dr. Daniela<br />
Otto. „Vernetzung ist das Urprinzip des <strong>Leben</strong>s<br />
und prinzipiell etwas Gutes. Soziale Medien triggern<br />
diese Ursehnsucht nach Verbundenheit in<br />
uns und sie geben uns dieses unwiderstehliche<br />
Versprechen: ‚Du bist nicht allein‘“, so Otto, die<br />
zum Thema Vernetzung auch promovierte.<br />
WEGE<br />
ZU VIEL ONLINE, ZU WENIG OFFLINE<br />
Die Realität sieht jedoch anders aus. Denn:<br />
Neben der Nutzung von sozialen Medien und<br />
der Zeit, die wir generell im Internet verbringen,<br />
nehmen auch Stress, Ängste und Depressionen<br />
zu. Die negativen Folgen der Digitalisierung, der<br />
ständigen Erreichbarkeit, des Zuviels an „online“<br />
und des Zuwenigs an „offline“ greifen unsere<br />
seelische <strong>Gesund</strong>heit an. „Wir verlieren dadurch<br />
nicht nur wertvolle <strong>Leben</strong>szeit, sondern auch<br />
den Bezug zur realen Welt, zu den Menschen und<br />
zu uns selbst“, betont die deutsche Wissenschafterin,<br />
die in ihrem Ratgeber „Digital Detox für die<br />
Seele“ für eine achtsame Nutzung des Internets<br />
im Allgemeinen und von sozialen Medien im<br />
Besonderen plädiert. „Wir müssen erkennen,<br />
dass Internetsucht eine der schlimmsten kollektiven<br />
Süchte ist“, so Otto, die ihre dringende Forderung<br />
mit wissenschaftlichen Zahlen hinterlegt.<br />
So seien laut Schätzungen des amerikanischen<br />
Suchtzentrums bereits fünf bis zehn Prozent der<br />
US-Amerikaner von Onlinesucht betroffen, weltweit<br />
sind es nach Schätzungen 210 Millionen<br />
Menschen.<br />
SINKENDE GEDÄCHTNISLEISTUNG<br />
Ein Trend mit vielfachen Auswirkungen auf<br />
unsere psychische <strong>Gesund</strong>heit. „Zunächst<br />
müssen wir beachten, dass sich unser Gehirn<br />
dadurch nachweislich verändert“, beschreibt<br />
Otto. „Rund 90 Milliarden Nervenzellen in unserem<br />
Gehirn, die Neuronen, bilden tausende Kontaktstellen<br />
aus. Diese Synapsen leiten Signale von<br />
einer Nervenzelle zur anderen weiter und passen<br />
sich den aktuellen Erfordernissen an: Synapsen,<br />
die aktiviert werden, gewinnen an Effizienz,<br />
während die, die nicht gebraucht werden, allmählich<br />
verschwinden.“ Der Effekt nennt sich<br />
Neuroplastizität und kommt etwa dann ins Spiel,<br />
wenn wir etwas Neues lernen. „Durch exzessiven<br />
Handy- und Internetgebrauch benutzen wir<br />
immer weniger Hirnareale, die für die Gedächtnisleistung<br />
zuständig sind“, so Otto. Frei nach<br />
dem Motto „use it or lose it“ (verwende oder verliere<br />
es) nehme dadurch die Gedächtnisleistung<br />
immer weiter ab.<br />
GELERNTES SUCHTVERHALTEN<br />
Doch auch die Handysucht entstehe im Gehirn,<br />
beschreibt die Expertin: „Zunächst aktiviert<br />
der Internetkonsum jenen neuronalen Schaltkreis,<br />
der als Belohnungssystem funktioniert.<br />
Die Folge: Wir wollen mehr von diesen Glücksgefühlen<br />
empfinden. Wenn diese jedoch durch<br />
Gewöhnung allmählich ausbleiben, muss die<br />
AUS<br />
DER<br />
SOCIAL-MEDIA-FALLE<br />
Quelle: We are Social, Hootsuite - Digital <strong>2022</strong>; Foto: iStock_ mattjeacock_fcafotodigital<br />
Pinterest<br />
Facebook<br />
Der steigende Konsum<br />
von sozialen Medien<br />
verändert unser<br />
Gehirn. Depressionen,<br />
Empathielosigkeit oder<br />
Essstörungen nehmen<br />
rapide zu. Dagegen hilft nur<br />
eine bewusste Reduktion<br />
der Bildschirmzeit und<br />
mehr Achtsamkeit. Eine<br />
führende Expertin klärt auf.<br />
DIGITAL <strong>2022</strong> REPORT<br />
29 %<br />
Nutzung in Ö<br />
9 %<br />
globaler Durchschnitt<br />
Internet- und<br />
65 %<br />
Nutzung in Ö<br />
59 %<br />
globaler Durchschnitt<br />
Social-Media-Nutzung in Österreich<br />
Instragram<br />
53 %<br />
Nutzung in Ö<br />
29 %<br />
globaler Durchschnitt<br />
LinkedIn<br />
19 %<br />
Nutzung in Ö<br />
16 %<br />
globaler Durchschnitt<br />
Snapchat<br />
21 %<br />
Nutzung in Ö<br />
11 %<br />
globaler Durchschnitt<br />
TikTok<br />
21 %<br />
Nutzung in Ö<br />
20 %<br />
globaler Durchschnitt<br />
Nutzungszeiten<br />
5h 42min<br />
pro Tag verbrachte Zeit<br />
im Internet in Österreich<br />
6h 58min<br />
globaler Durchschnitt<br />
MONATL. NUTZUNG DER<br />
SOCIAL-MEDIA-KANÄLE<br />
basierend auf österr. Internetnutzern<br />
zwischen 16 und 64 Jahren<br />
1h 31min<br />
pro Tag verbrachte Zeit<br />
auf Social Media in Österreich<br />
2h 27min<br />
golbaler Durchschnitt<br />
28 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
29
SOCIAL MEDIA<br />
Handy-Dosis erhöht werden, um den gleichen<br />
Effekt zu erzielen“, so Otto. Durch den überbordenden<br />
Internetkonsum werden auch die neuronalen<br />
Schaltkreise aktiviert, die für Stress zuständig sind,<br />
während Schaltkreise, die für Ruhe, Konzentration<br />
und Mitgefühl verantwortlich sind, degenerieren.<br />
„Wir sind stundenlang online. Für unser<br />
Gehirn bedeutet das permanente Überforderung<br />
und Reizüberflutung“, so Otto. Dazu käme ein oft<br />
unfreundliches Milieu – denn auch und gerade<br />
verletzende Kommentare und Beleidigungen<br />
gehören dazu, zur schönen, neuen Social-Media-<br />
Welt. Negative Nachrichten sind omnipräsent.<br />
Klickt man sie an, bekommt man aufgrund des<br />
dahinterliegenden Algorithmus weiter ähnliche<br />
Nachrichten ausgespielt. „Exzessiv konsumiert<br />
kann der Konsum von negativen Nachrichten<br />
Angststörungen und Depressionen auslösen. Für<br />
das Internet hat sich der Begriff Doomscrolling<br />
etabliert – man scrollt immer weiter, so lange, bis<br />
man das Gefühl hat, die Welt geht unter“, so Otto.<br />
PROBLEMATISCHES SCHÖNHEITSIDEAL<br />
„Was für in ihrer Identität gefestigte Erwachsene<br />
schon schwierig ist, bedeutet für junge Menschen<br />
eine noch größere Herausforderung“, betont Otto.<br />
ECHT*<br />
GENIAL<br />
Blutzuckerschwankungen<br />
immer einen Schritt<br />
voraus sein II<br />
WEITERE INFORMATIONEN UNTER:<br />
at.info@dexcom.com | www.dexcom.com<br />
Digital Detox –<br />
Foto: iStock_ mattjeacock; Patrick Wittmann<br />
Dr. Daniela Otto verrät zehn Tipps für Ihren<br />
Start in ein bewussteres Online-<strong>Leben</strong>.<br />
■ Kaufen Sie sich einen Wecker! Neun von zehn Menschen<br />
starten ihren Tag mit dem Griff zum Handy<br />
– und laden sich dabei sofort den gesamten Stress<br />
der Welt auf. „Schalten Sie Ihr Handy nachts aus und<br />
verbannen Sie es aus dem Schlafzimmer“, rät Daniela<br />
Otto.<br />
■ Bewusst online gehen „Warum gehe ich jetzt online<br />
und was ist mein Ziel?“, das seien die Fragen,<br />
die man sich vor dem Griff zum Smartphone stellen<br />
sollte. „Sobald Sie die gewünschte Information gefunden<br />
haben, gehen Sie wieder offline“, beschreibt<br />
die Expertin die Digital-Detox-Übung, die das Endlos-<br />
Scrollen unterbindet.<br />
■ Handy allein zu Haus „Erledigen Sie zumindest kurze<br />
Wege ohne Handy und konzentrieren Sie sich dabei<br />
bewusst auf Ihre Umgebung, die Menschen und<br />
die Natur“, rät die Expertin. Und: „Steigern Sie die<br />
digitalen Auszeiten stetig!“<br />
Valeria K. (Typ 1-Diabetes)<br />
Mit nur einem Blick auf Ihr<br />
Smartphone oder Ihre Smartwatch<br />
kennen Sie Ihren Glukosewert<br />
und wissen, in welche<br />
Richtung er sich bewegt # .<br />
* Dexcom G6 - Die kontinuierliche Gewebeglukosemessung<br />
in Echtzeit (CGM). Wenn die Warnungen zu<br />
den Gewebeglukosewerten und die Messwerte auf<br />
dem Dexcom G6 ® nicht mit Ihren Symptomen übereinstimmen,<br />
verwenden Sie bitte ein Blutzuckermessgerät,<br />
um Behandlungsentscheidungen zu treffen.<br />
II Studien bestätigen, dass die Dexcom GCM-Systeme<br />
<strong>Leben</strong>squalität und Wohlbefinden seiner Nutzer entscheidend<br />
verbessern können. Sie fühlen sich generell<br />
selbstsicherer im Umgang mit ihrem Diabetes, Unterund<br />
Überzuckerungen treten seltener auf und die Zeit<br />
im Zielbereich kann länger eingehalten werden.<br />
# Eine Liste der kompatiblen Geräte finden Sie unter<br />
www.dexcom.com/compatibility.<br />
© 2020 Dexcom Inc. Alle Rechte vorbehalten.<br />
www.Dexcom.com | +1.858.200.0200 | Dexcom, Inc.<br />
6340 Sequence Drive San Diego, CA 92<strong>12</strong>1 USA | MDSS<br />
GmbH Schiffgraben 41 30175 Hannover, Germany.<br />
10. 2020 LBL019627 Rev001<br />
Dexcom Austria GmbH | 2345 Brunn am<br />
Gebirge | Leopold-Gattringer-Straße 25<br />
so gelingt’s<br />
■ Selbstfürsorge im Fokus „Folgen Sie bewusst<br />
Kanälen, die sich auf Positives konzentrieren<br />
und vergegenwärtigen Sie sich stetig, dass es<br />
auf die Qualität von Followern ankommt, nicht<br />
auf die Quantität!“<br />
■ Handyfreie Zone „Digital Detox goes Feng<br />
Shui: Richten Sie sich ein gemütliches Eck oder<br />
Zimmer zu Hause ein, in dem Handys und andere<br />
digitale Geräte keinen Zutritt haben. Nutzen<br />
Sie diese Offline-Zone als Ihren bewussten<br />
Rückzugsort!“<br />
■ Die Seele braucht weniger Internet, das i<br />
Internet mehr Seele „Wir konsumieren nicht<br />
nur, wir geben auch etwas“, so Otto. „Darum<br />
denken Sie bitte an Ihre Intention, bevor Sie etwas<br />
posten und fragen Sie sich nicht, wie viele<br />
Likes Sie erhalten werden, sondern wie Ihr Beitrag<br />
anderen helfen kann.“<br />
■ Vorbild-Funktion „Medienbewusste Erziehung<br />
fängt im Idealfall schon ganz früh an“, so Otto.<br />
Das bedeute nicht nur, kleine Kinder generell<br />
von digitalen Geräten fern zu halten, sondern<br />
auch selbst das Handy so wenig wie möglich vor<br />
dem Nachwuchs zu benutzen.<br />
■ Du bist geliebt! „Wir müssen uns selbst und<br />
unseren Kindern immer wieder vermitteln, dass<br />
sie ohne irgendwelche Leistungen gewollt und<br />
geliebt sind und dass sie gut sind, wie sie sind<br />
– ohne Klicks, Follower und Likes“, betont Otto.<br />
■ Aufklären und erklären „Versuchen Sie, Ihren<br />
Kindern zu erklären, was bei zu viel Internet-<br />
Konsum im Gehirn passiert und wie sich das<br />
auch körperlich auswirkt – auf die Konzentration<br />
und das Schlafverhalten etwa“, rät Otto. „Erklären<br />
Sie, warum es wichtig ist, klare Regeln<br />
und Zeiten zu definieren – zum Beispiel kein<br />
Handy beim Essen oder während der Hausaufgaben.“<br />
Danach sorge eine „Belohnungsinsel“<br />
für freies Internetvergnügen. „Legen Sie hierfür<br />
die Bildschirmzeiten Ihres Kindes fest!“<br />
■ Digitales Intervall-Fasten. Definieren Sie Zeiten,<br />
in denen das Handy aus bleibt, etwa spätestens<br />
eine Stunde vor dem Schlafengehen<br />
oder auch im Urlaub, so Otto: „Das Gefühl, dass<br />
die Welt nicht ohne uns kann, findet nur in unserem<br />
Kopf statt. Sie dreht sich auch ohne uns<br />
munter weiter. Das sollte uns genug Gelassenheit<br />
für handyfreie Zeiten geben!“ n<br />
GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
Dr. Daniela Otto,<br />
Autorin und Digital-<br />
Detox-Expertin<br />
n BUCHTIPP<br />
Dr. Daniela Otto<br />
DIGITAL DETOX FÜR<br />
DIE SEELE.<br />
MIT ACHTSAMKEITS-<br />
ÜBUNGEN BEWUSST<br />
ONLINE GEHEN.<br />
So ergab eine Langzeitstudie<br />
der Universität<br />
Montreal mit 4.000<br />
Jugendlichen, dass<br />
sich mit intensiverer<br />
Nutzung von sozialen<br />
Medien verstärkt<br />
depressive Symptome<br />
entwickelten. Eine<br />
ähnliche Studie des<br />
University College London<br />
mit rund 11.000<br />
14-Jährigen fand zudem<br />
heraus, dass davon<br />
überwiegend Mädchen<br />
betroffen waren.<br />
Irisiana, 16,95 Euro „Hier spielt auch der<br />
Einfluss medial vermittelter<br />
Schönheitsbilder<br />
eine Rolle“, erläutert Otto. „Durch die verzerrte<br />
Darstellung auf den Social-Media-Kanälen,<br />
die nicht der Realität entsprechen, entsteht<br />
ein neues, problematisches Schönheitsideal.<br />
Essstörungen nehmen nachweislich zu und es<br />
gibt neue Krankheitsbilder wie die sogenannte<br />
Snapchat-Dysmorphophobie, bei der sich vor<br />
allem junge Frauen ohne Beauty-Filter nicht<br />
mehr als schön empfinden.“<br />
DIGITAL DETOX FÜR DIE SEELE<br />
Durch die verlockende Vernetzung auf Online-<br />
Kanälen leidet nicht zuletzt die Verbundenheit<br />
im realen <strong>Leben</strong>. „Wir verlieren unsere Empathiefähigkeit<br />
und unser Mitgefühl“, beschreibt<br />
Otto. „Statt uns miteinander zu beschäftigen,<br />
starren wir selbst in der gemeinsam verbrachten<br />
Zeit in unsere Handys. Auch dafür gibt es<br />
bereits einen Begriff: Phubbing“, so die Expertin.<br />
„Aus all diesen Gründen brauchen wir als Individuen<br />
– aber auch die Gesellschaft – dringend<br />
einen achtsameren Umgang mit dem Internet.“<br />
Und weiter: „Digital Detox bedeutet nicht, gar<br />
nicht mehr online zu sein. Das würde in unserer<br />
modernen Welt auch gar nicht funktionieren.<br />
Stattdessen geht es darum, bewusst online zu<br />
sein und heilende Auszeiten einzubauen. Durch<br />
Digital Detox erfahren wir wieder eine Ruhe, die<br />
wir nicht mehr kennen und einen Frieden, den<br />
wir dringend brauchen.“ Das Versprechen der<br />
Expertin: „Wenn wir digital entgiften, spüren<br />
wir das echte <strong>Leben</strong> wieder und heilen unsere<br />
Seele.“ <br />
CLAUDIA SEBUNK n<br />
Blutdruck messen –<br />
Häufigkeit von<br />
Herzrhythmusstörungen<br />
erkennen.<br />
boso medicus vital.<br />
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bis zu 60 Messwerte für eine aussagekräftige<br />
Auswertung. Darüber<br />
hinaus erkennt er im Falle eines<br />
Falles Herzrhythmusstörungen sowie<br />
deren Häufigkeit und stellt diese<br />
optisch dar – Informationen, die<br />
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31<br />
boso medicus vital Oberarm-Blutdruckmessgerät | Medizinprodukt
Dreizehn<br />
Jahre lang<br />
hat Alexander<br />
Rüdiger in der<br />
ORF-Show<br />
„Money Maker“<br />
Kandidatinnen<br />
und Kandidaten<br />
mit einem<br />
Geldsegen<br />
glücklich<br />
gemacht. Sein<br />
privates Glück<br />
wurde durch<br />
eine Parkinson-<br />
Diagnose<br />
überschattet.<br />
n BUCHTIPP<br />
Grün-schillernder Smoking und schwarze Fliege<br />
waren sein Markenzeichen als Showmaster der<br />
Vorabendsendung „Money Maker“. Bis 2019 moderierte<br />
Alexander Rüdiger die beliebte ORF-Spielshow,<br />
in der die Kandidatinnen und Kandidaten<br />
in einer Gelddusche durch die Luft wirbelnde Banknoten einsammelten.<br />
Beruflich und privat wird Rüdiger seinem Ruf als<br />
Tausendsassa gerecht: Neben seinem ORF-Job leitete er eine<br />
PR- und Eventagentur, nahm an etlichen Extremmarathons<br />
teil, wanderte hunderte Kilometer auf Pilgerwegen und betätigte<br />
sich als Autor. Hinter den Kulissen war dem TV-Strahlemann<br />
aber oft nicht zum Lachen zumute: Vor sieben Jahren<br />
wurde bei dem 53-Jährigen die unheilbare Nervenkrankheit<br />
Parkinson diagnostiziert. Vier Jahre lang verbarg Rüdiger<br />
die Erkrankung, bei der durch absterbende Nervenzellen im<br />
Gehirn motorische Störungen hervorgerufen werden, vor der<br />
Außenwelt. Heute geht er mit der Krankheit offen um, wie er<br />
im GESUND & LEBEN-Interview verrät.<br />
Als „Money Maker“: Welchen Stellenwert hat Geld für Sie?<br />
Geld steht für Anerkennung, Erfolg, Macht, <strong>Leben</strong>squalität,<br />
Sicherheit, Selbstständigkeit und Freiheit. Geld ist ein<br />
ambivalentes Thema: Es ruft Stolz, aber auch Neid hervor. Es<br />
kann Fluch und Segen zugleich sein. Entweder ist es ein Sorgenthema,<br />
weil man ständig zu wenig davon hat oder weil man<br />
immer mehr haben will. Die Angst und der Stress, seine Rechnungen<br />
nicht bezahlen zu können, können unterschiedliche<br />
Krankheiten hervorrufen und sogar Familien zerstören. Nach<br />
meinem Empfinden brauche ich nicht viel Luxus im <strong>Leben</strong>. In<br />
der Zwischenzeit bin ich in einem Alter, in dem die <strong>Gesund</strong>heit<br />
ganz klar an erster Stelle steht. Reichtum ist für mich, Zeit<br />
zu finden, um in der Natur unterwegs zu sein.<br />
Was hat Sie denn zum Laufen gebracht?<br />
Nach meinem 30. Geburtstag besuchte ich aus reiner Neugierde<br />
ein Laufseminar. Und am nächsten Tag begann ich mit<br />
dem Laufen. Ich wohnte damals in der Nähe von Schönbrunn.<br />
Ich lief also hinüber zum Schlosspark – und musste am Eingangstor<br />
wieder umdrehen. Schon nach fünf Minuten war ich<br />
fix und fertig. Äußerlich machte ich zwar keinen unsportlichen<br />
Eindruck, aber ich war einfach völlig untrainiert! Trotzdem<br />
stachelte mich diese Niederlage an. Schon wenige Tage später<br />
machte ich mich wieder auf den Weg – und siehe da, es ging<br />
ein wenig besser. Ich spürte, dass beim Laufen nicht nur Muskeln<br />
und Blut mit Sauerstoff angereichert werden, sondern<br />
auch das Gehirn. In meinem Kopf sprangen Fenster auf und<br />
ließen frische Gedanken herein. So gewöhnte ich mich schnell<br />
„DIE DIAGNOSE HA T MICHI<br />
STARKER GE MACHT“I<br />
Alexander<br />
Rüdiger<br />
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VERARSCHTE<br />
PAPA DER WELT<br />
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FOTOS: BEIGESTELLT<br />
IM GESPRÄCH<br />
an eine gewisse Regelmäßigkeit des Trainings und steigerte<br />
während der nächsten Wochen meine Laufzeiten auf 15 bis 20<br />
Minuten täglich.<br />
Im Jahr 2015 wurde bei Ihnen Parkinson diagnostiziert.<br />
Wie erging es Ihnen danach?<br />
Da ich den Verlauf und die Stationen der Erkrankung durch<br />
meine Mutter, die auch Parkinson-Patientin war, bereits<br />
kannte, wollte ich die Diagnose anfangs nicht wahrhaben. Ich<br />
habe die Erkrankung jahrelang verdrängt und verschwiegen.<br />
Die Ängste meiner Familie, der Öffentlichkeit, den österreichischen<br />
Lotterien und dem ORF als meinem Auftraggeber<br />
gegenüber waren zu groß. Ein ärztliches Gespräch über die<br />
Medikation und weitere Maßnahmen habe ich bis 2019 nicht<br />
wahrgenommen. Ich habe versucht, spürbare Veränderungen<br />
zu überspielen und diese dem hohen Stresslevel zuzuschreiben.<br />
Im Dezember 2019 traten starke Gleichgewichtsstörungen,<br />
Sprachstörungen und Zittern auf. Mit Verdacht auf einen<br />
Schlaganfall bin ich schließlich auf der Intensivstation gelandet.<br />
Im Zuge der Untersuchungen wurde erneut die Diagnose<br />
Parkinson gestellt und wir begannen mit der üblichen Medikation.<br />
Wie geht es Ihnen gesundheitlich?<br />
Wirklich unangenehm sind die Gleichgewichtsstörungen,<br />
der permanente Schwindel und die sich plötzlich einstellende<br />
Müdigkeit, gepaart mit Schlafstörungen. Den Tremor<br />
und die Sprachstörungen habe ich seit geraumer Zeit wieder<br />
besser im Griff. Bis vor einigen Jahren war das Fahrradfahren<br />
wegen der Gleichgewichtsstörungen nicht mehr möglich.<br />
Diesen Sommer konnte ich wieder angepasste Ausfahrten<br />
unternehmen. In erster Linie versuche ich, viel Sport in<br />
der Natur zu treiben.<br />
Wie halten Sie sich psychisch im Gleichgewicht?<br />
Wenn ich merke, dass es mir an manchen Tagen überhaupt<br />
nicht gut geht, habe ich den Mut entwickelt, das auch zu kommunizieren.<br />
Aber wenn du Menschen an deiner Seite hast,<br />
die das verstehen und dich dennoch lieben, ist alles halb so<br />
schwer und wird erträglich. Es ist natürlich beinhart, wenn es<br />
Tage gibt, an denen du dich fast unbesiegbar fühlst, weil Körper<br />
und Geist gerade ganz gut mitspielen und sich plötzlich<br />
die Symptome wieder bemerkbar machen. Du merkst dann,<br />
wie verletzlich und angreifbar du bist.<br />
Inwiefern hat Sie die Erkrankung verändert?<br />
Der frühe Tod meines Vaters, als ich erst zwölf Jahre alt war,<br />
und das wirklich schreckliche und teils menschenunwürdige<br />
Dahinsiechen meiner an Parkinson erkrankten Mutter haben<br />
mich geprägt. Ich habe dadurch unglaublich viel <strong>Leben</strong>swillen<br />
entwickelt und gelernt, im Hier und Jetzt zu leben. Seit<br />
der Diagnose habe ich gemerkt, dass ich mich noch stärker<br />
auf die Umsetzung meiner geplanten Projekte konzentriere.<br />
Es geht mir dabei weniger um das „Ich“, sondern immer mehr<br />
um das „Wir“. Die Fragen: „Was haben andere davon, dass es<br />
mich gibt? Und wie kann ich die Welt mit meinen Möglichkeiten<br />
besser machen?“ haben für mich einen hohen Stellenwert<br />
bekommen. <br />
JACQUELINE KACETL n<br />
32 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
33
PSYCHE<br />
SCHATTEN<br />
AUF DER<br />
SEELE<br />
FOTOS: ISTOCK_ SOLARSEVEN<br />
Nach fast drei Jahren<br />
Corona-Pandemie haben<br />
sich viele Beziehungen und<br />
Freundschaften verändert.<br />
GESUND & LEBEN erklärt,<br />
warum depressive Episoden<br />
immer häufiger werden<br />
und zeigt, wie Sie auch in<br />
herausfordernden Zeiten<br />
gesund und stark bleiben.<br />
34 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
S<br />
eit vielen Jahren verbindet Katharina und Uschi<br />
eine enge Freundschaft. Sie treffen einander zum<br />
Kaffee, verabreden sich für Kinoabende oder<br />
Konzerte und unternehmen gemeinsame Reisen.<br />
Dann kam die Pandemie. Aus den Treffen im Café<br />
wurden virtuelle Plaudereien, Konzerte und Kinos<br />
waren abgesagt, auch Reisen waren nicht mehr<br />
möglich. Für die unternehmungslustige Katharina<br />
war das eine große Umstellung. Hinzu kam<br />
die Angst, sich mit Covid zu infizieren und<br />
vulnerable Familienmitglieder zu gefährden.<br />
Sie hatte Zeit, um Innenschau zu betreiben.<br />
Heute ist klar: zu viel Zeit. Denn an Katharina ging<br />
die Pandemie nicht ohne Spuren vorbei. Auch<br />
heute noch hat sie Angst, ohne Maske außer Haus<br />
zu gehen und sich anzustecken. Sie zieht es vor,<br />
allein zuhause zu bleiben, wird immer einsamer<br />
und kippt in eine Depression.<br />
35
PSYCHE<br />
GESUND<br />
MIT IHRER<br />
WIENER APOTHEKE<br />
DEPRESSIONEN NEHMEN ZU<br />
Wie Katharina ergeht es vielen und die Daten<br />
zeigen: Immer öfter werden Depressionen diagnostiziert.<br />
Sie rangieren neben Herz-Kreislauf-<br />
Erkrankungen an der Spitze der aktuell häufigsten<br />
Erkrankungen. Prim. Dr. Christian Wunsch ist<br />
Psychiater und leitet die Abteilung für Psychiatrie<br />
und psychotherapeutische Medizin am Landesklinikum<br />
Neunkirchen (NÖ). Angesichts dieser<br />
alarmierenden Zahlen betont jedoch der Mediziner:<br />
„Nicht jede Verstimmung ist gleich eine<br />
Depression, auch wenn seelische Belastungen<br />
immer häufiger dokumentiert werden.“ Üblicherweise<br />
verfügt der Körper über Schutzfaktoren, die<br />
frühe Warnzeichen, wie beispielsweise Schlaflosigkeit,<br />
Antriebslosigkeit oder Schmerzen, eliminieren<br />
können. „Dass Depressionen gegenwärtig<br />
im Zunehmen sind, hat verschiedene Ursachen<br />
wie etwa den Zerfall von Familien, verschärfte<br />
Umwelt- und Arbeitsbedingungen oder durch die<br />
sich derzeit ablösenden Krisen“, erklärt Wunsch.<br />
Doch was macht eine Depression eigentlich mit<br />
unsererm Gehirn? „Im Zuge einer Depression<br />
werden im Körper und speziell in den Nerven<br />
„Dass Depressionen gegenwärtig im<br />
Zunehmen sind, hat verschiedene Ursachen,<br />
wie etwa den Zerfall von Familien,<br />
verschärfte Umwelt- und Arbeitsbedingungen<br />
oder einen sozial unbefriedigenden Status“<br />
Team von der Universität Wien zeigt, dass sich das<br />
Stresslevel und die Stimmung vor allem bei jungen<br />
Menschen verschlechterten, ältere Personen<br />
waren laut den Studienergebnissen grundsätzlich<br />
oft positiver eingestellt. Mitautorin Giorgia<br />
Silani verweist in der Studie auch auf bestimmte<br />
Charaktereigenschaften, die sich auf das individuelle<br />
Stresslevel auswirkten: „Etwa 46 Prozent<br />
in Sachen Stress und Stimmung sind auf die individuellen<br />
Charaktereigenschaften zurückzuführen.“<br />
Der Rest käme von äußeren Einflüssen wie<br />
etwa Terminen, sportlichen Aktivitäten oder dem<br />
Medienkonsum.<br />
VERÄNDERTE PERSÖNLICHKEIT<br />
Eine aktuelle amerikanische Studie zeigt, dass<br />
sich die Pandemie auch auf allgemeinere Denk-,<br />
Fühl- und Verhaltensweisen, also auch auf die<br />
Persönlichkeit, ausgewirkt hat. Die Forschenden<br />
gingen vom klassischen Fünf-Faktoren-Modell<br />
aus, das sich auf folgende Parameter stützt:<br />
n Neurotizismus (die Tendenz, negative Emotionen<br />
zu erleben und anfällig für Stress zu sein)<br />
Prim. Dr.<br />
Christian Wunsch,<br />
Leiter der Abteilung für<br />
Psychiatrie und<br />
psychotherapeutische<br />
Medizin am<br />
Landesklinikum<br />
Neunkirchen<br />
FOTOS: ISTOCK_ SOLARSEVEN; BEIGESTELLT<br />
HILFE<br />
RUND UM<br />
DIE UHR<br />
Priv.-Doz. DDr.<br />
Philipp Saiko, Präsident,<br />
& Mag. pharm. Susanne<br />
Ergott-Badawi, Vizepräsidentin<br />
Apothekerkammer Wien<br />
Akute <strong>Gesund</strong>heitsprobleme treten besonders in den kalten Wintermonaten<br />
verstärkt auf und erfordern schnelles Handeln. In<br />
diesen Situationen wünschen sich Patientinnen und Patienten<br />
eine professionelle Beratung und beschwerdelindernde Präparate.<br />
Jede Apotheke in Österreich hat durchschnittlich 50 Stunden<br />
pro Woche geöffnet. Notfälle halten sich jedoch nicht an reguläre<br />
Öffnungszeiten. Deswegen leisten in Österreich rund 270 Apotheken<br />
jede Nacht sowie an Wochenenden und Feiertagen Bereitschaftsdienst.<br />
Sie wechseln sich dabei so ab, dass in der näheren<br />
Umgebung immer eine Apotheke verfügbar ist. Diese gesetzlich<br />
geregelte Serviceleistung wird nicht wie die Spitäler- und Ärztenotdienste<br />
von öffentlicher Hand bezahlt, sondern vom Apothekenbetrieb<br />
selbst finanziert. In Summe kosten die Bereitschaftsdienste<br />
die Apotheken rund 35 Millionen Euro jährlich.<br />
Auch an den Weihnachts- und Neujahrsfeiertagen stehen Apothekerinnen<br />
und Apotheker rund um die Uhr zur Verfügung. Damit<br />
stellen sie sicher, dass alle Patientinnen und Patienten mit kleineren<br />
oder größeren Sorgen 24 Stunden am Tag bestens betreut sind<br />
und rasch, wohnortnah und unbürokratisch mit dringend benötigten<br />
Medikamenten versorgt werden.<br />
<br />
durch den anhaltenden Stress enorme Energieressourcen<br />
verbraucht. Die Folge ist eine sukzessive<br />
Erschöpfung der neuronalen Botenstoffe<br />
– sogenannter Neurotransmitter. Somit wird die<br />
Übertragung reduziert“, so der Psychiater. Eine<br />
gezielte Therapie kann dazu beitragen, dass sich<br />
die neuronalen Verbindungen, also die Synapsen,<br />
wieder verbinden.<br />
n Extraversion (die Tendenz, gesprächig und kontaktfreudig<br />
zu sein)<br />
n Offenheit (die Tendenz, kreativ und unkonventionell<br />
zu sein)<br />
n Verträglichkeit (die Tendenz, vertrauensvoll<br />
und geradlinig zu sein)<br />
n SICHERE UND ZUVERLÄSSIGE<br />
ARZNEIMITTELVERSORGUNG<br />
Die Apotheken befinden sich genau dort, wo sie gebraucht werden.<br />
Flächendeckend in ganz Wien verteilt, garantieren sie die umfassende<br />
persönliche Versorgung aller Wienerinnen und Wiener mit Arzneimitteln.<br />
AUSWIRKUNGEN AUF JUGENDLICHE<br />
Sarah und Lea besuchen die sechste Klasse eines<br />
Gymnasiums. Mit dem ersten Lockdown hat sich<br />
ihr Alltag schlagartig verändert. Es war plötzlich<br />
nicht mehr möglich, Freunde zu treffen, gemeinsame<br />
Aktivitäten zu planen oder auf Partys zu<br />
gehen. Vor allem bei jungen Menschen hat die<br />
Pandemie ihre Spuren hinterlassen, zumal es für<br />
die Entwicklung von Teenagern enorm wichtig<br />
ist, sich im Alltag zu bewähren. Eine Arbeit des<br />
Neurowissenschafters Claus Lamm und seinem<br />
n Gewissenhaftigkeit (die Tendenz, organisiert,<br />
diszipliniert und verantwortungsbewusst zu<br />
sein)<br />
Diese Eigenschaften charakterisieren die Persönlichkeit<br />
eines Menschen und bleiben im Laufe des<br />
<strong>Leben</strong>s relativ stabil.<br />
Blicken wir zurück auf den Beginn der Pandemie:<br />
In der ersten Phase war der soziale Zusammenhalt<br />
stärker ausgeprägt. Das heißt, dass in<br />
der akuten Phase trotz Angst und Ungewissheit<br />
WERBUNG FOTOS: SABINE KLIMPT, ISTOCK_PEOPLEIMAGES<br />
Von den insgesamt 335 öffentlichen Apotheken in Wien…<br />
… werden täglich rund 100.000 Kundinnen und Kunden beraten.<br />
Pro Jahr gehen also durchschnittlich etwa 25 Millionen Wienerinnen<br />
und Wiener in eine Apotheke.<br />
… leisten rund 35 Apotheken Bereitschaftsdienst.<br />
… bieten rund 260 Apotheken Antigen- und PCR-Testungen an.<br />
<br />
36 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
37
PSYCHE<br />
EMPFEHLUNGEN des Monats<br />
die Zunahme der sozialen Unterstützung und<br />
das Gefühl der Gemeinschaft zur Aufrechterhaltung<br />
der Persönlichkeit beigetragen haben. In der<br />
späteren Anpassungsphase wurde ein anderes<br />
Bild sichtbar: Die Eigenschaften der Extraversion,<br />
Offenheit, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit<br />
nahmen ab. Die Forschenden vermuten, dass<br />
der Rückgang der Mobilität dazu geführt haben<br />
könnte, dass Menschen ihre Aktivitäten und ihre<br />
Weltanschauung einschränkten, weil es aufgrund<br />
der Schließung von Konzerthäusern, Museen,<br />
Theatern etc. weniger Möglichkeiten gab, sich<br />
mit Neuem zu beschäftigen. Der Übergang zur<br />
Online-Kommunikation und -Unterhaltung und<br />
die Abhängigkeit von den sozialen Medien haben<br />
möglicherweise dazu geführt, dass man weniger<br />
mit neuen Ideen in Berührung kam. Solche Veränderungen<br />
könnten zu einem Rückgang der Offenheit<br />
beigetragen haben. Seit Jahrzehnten ist ein<br />
Rückgang des Vertrauens zu beobachten. Obwohl<br />
das Vertrauen in die Wissenschaft und die medi-<br />
FAKTEN ZU DEPRESSIONEN<br />
zinische Gemeinschaft zu Beginn der Pandemie<br />
zunahm, war dieser Anstieg nur von kurzer Dauer,<br />
und im zweiten Jahr der Pandemie setzte ein rapider<br />
Rückgang ein. Der später, während der Pandemie<br />
beobachtete, Rückgang der Verträglichkeit<br />
steht im Einklang mit diesem Trend.<br />
Was übrig bleibt, zeigte sich bei Katharina<br />
deutlich: ein Gefühl der Traurigkeit, der Wertlosigkeit,<br />
Schuldgefühle, der Reizbarkeit sowie<br />
eine verminderte Konzentration, Grübeln und<br />
Schwarzmalerei. Im Verhalten zeigte sich dies<br />
mit sozialem Rückzug, Passivität, Verlangsamung<br />
und innerer Unruhe. Der Körper äußerte es durch<br />
Müdigkeit, Libidoverlust und häufigen Schlafstörungen.<br />
Psychiater Christian Wunsch warnt:<br />
„Wenn Sie am Morgen denken, die Sonne scheint<br />
zwar, aber sie scheint nicht für mich, könnte dies<br />
das erste Anzeichen einer Verstimmung sein.“<br />
Wichtig sei es auch, sich aus gängigen Mustern<br />
zu befreien: „Glaubenssätze, wie ‚ich mache es<br />
nie gut genug‘, ‚immer nur die anderen‘ sind dysfunktionale<br />
Muster, die man durch eine unterstützende<br />
Therapie überschreiben kann“, so Wunsch.<br />
ÜBERLEBENSWICHTIG<br />
Um Krisen zu überwinden, brauchen wir Gemeinsamkeiten<br />
und Bindungen. Für Katharina bedeutete<br />
das, sich wieder ohne Angst auf ihre freundschaftlichen<br />
Beziehungen einzulassen. Christian<br />
Wunsch erklärt: „Krisen sind nicht unüberwindbar,<br />
sie ermöglichen auch ein ‚Refraiming‘, also<br />
das Bewusstsein, um nachzudenken, was wir<br />
brauchen, um glücklich zu sein, und was nicht.<br />
Nicht immer macht ein erfüllter Wunsch allumfassend<br />
glücklich. Man sollte also die Perspektive<br />
wahren und nicht gleich weiter und schneller in<br />
die Zukunft denken, um produktiv zu bleiben.“<br />
Wolfgang Amadeus Mozart notierte 1770 in seinem<br />
Tagebuch: „Gar nichts erlebt. Auch schön.“<br />
<br />
DORIS SIMHOFER n<br />
Das Risiko, im Laufe des <strong>Leben</strong>s an einer depressiven Episode zu<br />
erkranken, liegt bei uns etwa bei 25 Prozent. Die Prävalenz ist steigend.<br />
Grundsätzlich vergehen Depressionen nach neun bis zwölf Monaten<br />
von selbst, außer es kommt zu massiven Belastungen oder<br />
menschliche Grundbedürfnisse werden nicht mehr befriedigt (beispielsweise<br />
durch mangelndes Selbstvertrauen, Jobverlust, Trennungen<br />
Arbeitslosigkeit oder Krankheiten). Vor allem bei jungen<br />
Menschen dauert es lange, ehe eine Depression diagnostiziert<br />
wird. Der Weg zurück: Somatische Therapien, wie die Behandlung<br />
mit Psychopharmaka, Schlafentzug oder eine Lichttherapie zeigen<br />
gute Ergebnisse. Die Psychotherapie umfasst die Verhaltens-, Gesprächs-,<br />
Tanz- und Musiktherapie, die Sozio- und Ergotherapie<br />
und viele mehr. n<br />
25 %<br />
SO HOCH LIEGT DAS<br />
RISIKO<br />
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EPISODE ZU ERKRANKEN<br />
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38 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22 WERBUNG<br />
39
STD<br />
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(eine Spätfolge einer Syphilisinfektion)<br />
grassierte, behandelt der<br />
Psychiater kurzerhand auch Geschlechtskrankheiten:<br />
Er infizierte Patientinnen und Patienten<br />
gezielt mit Malaria – hohes Fieber galt als geeignete<br />
Therapie. In Europa und den USA wurde die<br />
Malariatherapie als Wunderheilung gefeiert. Ärztinnen<br />
und Ärzte infizierten zehntausende Syphilispatientinnen<br />
und -patienten mit dem Erreger,<br />
bevor 1940 Penicillin seinen Siegeszug antrat. Für<br />
die Brachialmethode erhielt Jauregg 1927 sogar<br />
den Medizin-Nobelpreis.<br />
STILLE EPIDEMIE IM<br />
WINDSCHATTEN VON CORONA<br />
Mit Malaria gegen STD (Sexually Transmitted<br />
Diseases/STD = sexuell übertragbaren Krankheiten)?<br />
Heute natürlich undenkbar! Zur Therapie<br />
von Tripper (Gonorrhoe), Syphilis, Hepatitis B,<br />
HIV/Aids, humanen Papillomaviren (HPV),<br />
Genitalherpes, Chlamydien & Co stehen heute<br />
Antibiotika, antiretrovirale Medikamente und<br />
Impfungen zur Verfügung. Soweit die gute Nachricht.<br />
Die schlechte: Die Fälle von Geschlechtskrankheiten<br />
nehmen derzeit wieder zu. Vor allem<br />
die Tripper- und Syphilisfälle steigen aktuell dramatisch<br />
an. Weltweit infizieren sich damit täglich<br />
mehr als eine Million Menschen zwischen 15<br />
und 49 Jahren. In Österreich gibt es pro Jahr rund<br />
1.500 Syphilis-Fälle. Die Krankheit ist wie Tripper<br />
meldepflichtig. Allerdings existiert hierzulande<br />
keine zentrale Meldestelle – Expertinnen und<br />
Experten vermuten eine hohe Dunkelziffer. Und<br />
die WHO warnt bereits vor einer „stillen Epidemie“<br />
im Windschatten von Corona.<br />
Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze, außerordentlicher<br />
Professor für Hygiene und Mikrobiologie<br />
sowie Emeritus-Professor für Sozialmedizin am<br />
Zentrum für Public Health an der Medizinischen<br />
Universität Wien, bestätigt diese Einschätzung:<br />
„Fünf bis zehn Prozent aller Menschen erkranken<br />
im Laufe ihres <strong>Leben</strong>s an einer sexuell übertragbaren<br />
Krankheit. STD sind nicht auszurotten.<br />
Dafür ist die sexuelle Appetenz (=Verlangen;<br />
Anm. d. Red.) zu groß“, weiß der Facharzt. „Ich<br />
sage immer: Das <strong>Leben</strong> ist eine sexuell übertragbare<br />
Krankheit, die mit dem Tod endet.“<br />
IMPFEN GEGEN HPV –<br />
UND BALD GEGEN CHLAMYDIEN?<br />
Einen starken Anstieg verzeichnen neue Krankheiten<br />
infolge einer HPV-Infektion. Acht von zehn<br />
aller Frauen und Männer stecken sich im Laufe<br />
ihres <strong>Leben</strong>s mit diesen Viren an. Sie sind für<br />
70 Prozent aller Gebärmutterhalskrebsfälle verantwortlich.<br />
In Österreich werden jährlich etwa<br />
400 bösartige Tumore und 130 bis 180 Todesfälle<br />
verzeichnet. Dabei existiert eine Impfung zur<br />
Vorbeugung. Kunze: „Sie ist besonders für junge<br />
Menschen sinnvoll – je jünger, desto besser –<br />
und reduziert das Risiko für Genitalwarzen und<br />
Gebärmutterhalskrebs um bis zu 90 Prozent.“<br />
Die häufigste bakterielle Erkrankung ist freilich<br />
eine Chlamydien-Infektion: Rund 30.000<br />
Menschen infizieren sich in Österreich damit<br />
– pro Jahr. Und bis zu zehn Prozent aller Jugendlichen.<br />
Dank intensiver Forschung ist eine Impfung<br />
ebenfalls in Sicht.<br />
HIV/AIDS – IM WESTEN EINE CHRONISCHE<br />
ERKRANKUNG, IN AFRIKA EINE<br />
KATASTROPHE<br />
Ein bis zwei Menschen stecken sich hierzulande<br />
pro Tag noch immer mit HIV/Aids an – rund<br />
9.000 leben mit einer Infektion. Der Kampf gegen<br />
die Krankheit ist nicht gewonnen. Dank guter<br />
Behandlungsmöglichkeiten mit antiretroviralen<br />
Medikamenten ist HIV aber zu einer chronischen<br />
Erkrankung geworden. Zumindest in der westlichen<br />
Welt.<br />
Doch in Afrika sei die Diagnose noch<br />
immer eine Katastrophe, weiß Kunze<br />
aus eigener Erfahrung vor Ort: „Im<br />
globalen Süden ist vor allem die<br />
Oberschicht betroffen. Durch<br />
Geld hat sie Zugang zu Partnerinnen<br />
und Partnern,<br />
auch aus dem käuflichen<br />
Gewerbe. Als Folge steigen<br />
die Infektionen noch<br />
immer stark an.“ Trotz<br />
zahlreicher Forschungsprojekte<br />
ist ein Impfstoff<br />
gegen HIV/Aids noch<br />
immer nicht gefunden.<br />
Univ.-Prof. Dr. Michael Kunze<br />
„Ich sage immer: Das<br />
<strong>Leben</strong> ist eine sexuell<br />
übertragbare Krankheit,<br />
die mit dem Tod endet.“<br />
Die Infektionen mit<br />
Geschlechtskrankheiten<br />
wie Tripper, Syphilis<br />
& Co steigen stark an.<br />
Und jetzt auch noch<br />
Affenpocken! Welche<br />
Therapiemöglichkeiten<br />
es gibt, erklärt<br />
Österreichs Experte<br />
für Sozialmedizin.<br />
FOTOS: ISTOCK_ REALPEOPLEGROUP_ ND3000; MEDUNI WIEN/MATERN<br />
TRIPPER – DIE FOLGE<br />
VON GROSSEVENTS<br />
Tripper ist ebenfalls keine Anekdote<br />
aus dem Museum für Sexualmedizin.<br />
Bis heute leiden Männer<br />
und Frauen darunter. Allerdings<br />
unterschiedlich, so Kunze: „Bei Männern<br />
macht sich eine Infektion zunächst<br />
als sehr schmerzhafte Harnröhrenentzündung<br />
bemerkbar. Frauen haben anfangs weniger<br />
Symptome, doch später greift die Krankheit Eileiter<br />
und Eierstöcke an.“ Im Worst Case kann eine<br />
Infektion zu Unfruchtbarkeit oder Krebs führen.<br />
In der Therapie hätten Frauen jedoch Vorteile:<br />
„Sie gehen schneller zum Arzt als Männer.“<br />
Ein Anstieg der Infektionen sei nach Großevents<br />
zu beobachten – wenn viele Menschen<br />
zusammenkommen – und ungeschützten Sex<br />
haben. Die Behandlung erfolgt mit Antibiotika.<br />
Allerdings sind hier in letzter Zeit Rückschläge<br />
zu verzeichnen: Aufgrund von Resistenzen sind<br />
manche Medikamente mittlerweile unwirksam.<br />
Alle Hoffnung liegt auf einem Meningokokken-<br />
Impfstoff, der auch gegen Tripper schützen soll.<br />
Ein Zufallsfund.<br />
AFFENPOCKEN – KEINE STD<br />
IM KLASSISCHEN SINN<br />
Die Ausbreitung der Affenpocken ist die<br />
Geschichte vieler Missverständnisse. Laut Kunze<br />
beginne das schon beim Namen: „Sie werden<br />
durch Kleinnager übertragen. Bei Affen wurden<br />
sie nur erstmals festgestellt.“ Affenpocken zählen<br />
nur indirekt zu den STD. Sie werden beim<br />
Sex übertragen. Aber ebenfalls bei Kontakt mit<br />
infizierter Haut beziehungsweise den charakteristischen<br />
Bläschen. „Eine Infektion kann sogar<br />
über Bettwäsche erfolgen – wenn sie im Hotel<br />
beispielsweise nicht gut gewaschen wurde.“<br />
Vor einer Ausbreitung warnte Kunze schon vor<br />
vielen Jahren. „Ich habe die Affenpocken immer<br />
40 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
41
Die Nummer 1 bei der Behandlung<br />
VON SCHEIDENPILZ *<br />
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SEXUELL<br />
ÜBERTRAGBARE<br />
KRANKHEITEN<br />
als Biowaffe betrachtet – im Zuge eines<br />
Anschlages. Allerdings hat mir damals<br />
keiner zugehört – zur Vermeidung einer<br />
Ausbreitung wurden keinerlei Maßnahmen<br />
getroffen.“ Nach Großevents auf den<br />
Kanaren und in Belgien poppen die Affenpocken<br />
nun quer über den Globus auf. Fast<br />
25.000 Fälle gibt es derzeit in Europa, in Österreich<br />
rund 320. Betroffen sind vor allem Männer<br />
mit wechselnden Partnern. Derzeit. Denn Affenpocken<br />
können jeden und jede treffen.<br />
FOTOS: ISTOCK_ ANTON SHAPARENKO_ JARUN011<br />
Erkrankung Erregergruppe erste Beschwerden ... ... nach Heilbar?<br />
Chlamydien-<br />
Infektion<br />
Gonorrhoe<br />
= Tripper<br />
Lues<br />
= Syphilis<br />
Candidose<br />
(auch nicht-sexuell<br />
übertragbar)<br />
Genitalherpes<br />
Aids<br />
Hepatitis A<br />
Hepatitis B<br />
= Gelbsucht,<br />
Leberentzündung<br />
Hepatitis C<br />
Genitalwarzen<br />
= Feigwarzen<br />
= Condylomata<br />
accuminata<br />
= spitze Kondylome<br />
Bakterien<br />
Bakterien<br />
Bakterien<br />
Pilze<br />
Viren<br />
Viren<br />
Viren<br />
Viren<br />
Viren<br />
Viren<br />
EREKTIONS<br />
Meist keine Beschwerden, unter Umständen:<br />
Ausfluss, Zwischenblutungen, Schmerzen beim<br />
Wasserlassen<br />
Eitriger Ausfluss, Schmerzen beim Wasserlassen,<br />
50 % der Frauen und 10 % der Männer sind<br />
beschwerdefrei<br />
Hauterscheinungen (Geschwür), Lymphknotenschwellung,<br />
50 % beschwerdefrei<br />
Frau: weißlicher Ausfluss, Juckreiz, Brennen;<br />
Mann: weißliche Beläge, Rötung der Eichel<br />
und der Vorhaut<br />
Keine oder sehr leichte Beschwerden bzw.<br />
brennende Schmerzen und schmerzhafte<br />
Hauterscheinungen (Bläschen)<br />
Grippaler Infekt möglich (danach Monate bis<br />
Jahre ohne Beschwerden!)<br />
unspezif. Magen-Darm-Beschwerden, Fieber,<br />
Gelbsucht<br />
30 % Unwohlsein, Fieber<br />
30 % Gelbsucht<br />
30 % keine Beschwerden<br />
75 % ohne Symptome oder grippeähnlich<br />
25 % milde Leberentzündung mit Gelbsucht<br />
meist symptomlos, Genitalwarzen, Krebserkrankung<br />
(z. B. Gebärmutterhalskrebs) in<br />
Abhängigkeit vom Virustyp<br />
1 bis 3 Wochen<br />
1 bis 14 Tagen<br />
9 bis 90 Tagen<br />
wenigen Tagen<br />
bis einer Woche<br />
2 bis <strong>12</strong> Tagen<br />
6 Tagen bis<br />
6 Wochen<br />
15 bis<br />
50 Tagen<br />
45 bis<br />
180 Tagen<br />
6 bis 10 Wochen<br />
Genitalwarzen<br />
nach 2 bis 3 Monaten,<br />
Krebsvorstufen<br />
am Gebämutterhals<br />
nach ca. 3 bis 6 Jahren<br />
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IMPF-AUSWEIS IM OBERARM<br />
Eine Impfung nach Exposition oder zur Vorbeugung<br />
existiert bereits. Derzeit allerdings nur in raren Dosen.<br />
Die gute Nachricht: Rund 50 Prozent der heimischen<br />
Bevölkerung sei durch eine Pockenimpfung in der Kindheit<br />
geschützt. „Menschen, die bis 1980 eine heimische<br />
Schule besucht haben, tragen ihren Impfausweis im<br />
Oberarm: in Form einer deutlich sichtbaren Narbe. Die<br />
Impfung hinterlässt eine stabile Immunantwort und<br />
schützt höchstwahrscheinlich auch vor Affenpocken.“<br />
Die Hälfte aller Österreicherinnen und Österreicher<br />
sei allerdings ungeschützt. „Doch im Allgemeinen ist<br />
kein tödlicher Verlauf zu erwarten“, so Kunze. Allerdings<br />
ist Quarantäne nötig. „Die Regelung könnte jedoch zu<br />
einer Diskriminierung am Arbeitsplatz führen, denn<br />
eine Erkrankung muss dem Arbeitgeber gemeldet werden.“<br />
Bei Corona ist keine Quarantäne mehr nötig. Eine<br />
angeordnete könne also nur die Diagnose Affenpocken<br />
bedeuten. Für Kunze ein Problem: „Die Infektion ist mit<br />
einem großen Stigma behaftet.“<br />
Eine unkontrollierbare Ausbreitung wie bei Covid-19<br />
fürchtet der Experte für Sozialmedizin aber nicht. „Das<br />
macht mir keine große Sorgen. Die Infektionen nehmen<br />
bereits ab.“ Eine effektive Form der Eindämmung wäre<br />
eine bessere Aufklärung an Schulen. Das Ziel: die Vermeidung<br />
einer Ansteckung mit STD. „Das Kondom ist<br />
der Goldstandard“, erklärt Kunze. „Oder mehr Enthaltsamkeit.<br />
Aber das funktioniert nicht einmal in der katholischen<br />
Kirche …“ KARIN LEHNER n<br />
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Ja<br />
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chronischer Verlauf<br />
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Eine kurze, falsche Bewegung – und er<br />
schießt wie ein Blitz in den unteren Rücken:<br />
Ein Hexenschuss ist sehr schmerzhaft.<br />
GESUND & LEBEN verrät, welche Sofortmaßnahmen<br />
Sie treffen können. Und wann<br />
es ratsam ist, einen Arzt aufzusuchen.<br />
ERSTE HILFE BEI<br />
HEXENSCHUSS<br />
■ Schonen Sie sich! In der akuten Phase helfen vor allem Ruhe,<br />
das Hochlagern der Beine und bei Bedarf schmerzstillende<br />
Präparate. Diese sollten jedoch nur wenn unbedingt notwendig,<br />
kurzzeitig und in möglichst niedriger Dosierung eingenommen<br />
werden.<br />
■ Wärme (zum Beispiel ein Wärmepflaster oder eine Wärmeflasche<br />
sowie Rotlichtbestrahlung) regt die Durchblutung an,<br />
entspannt die Muskeln und kann helfen, die Schmerzen zu<br />
lindern. Achtung: Wenn sich die Schmerzen verstärken, beenden<br />
Sie die Anwendung und konsultieren Sie eine Ärztin,<br />
einen Arzt!<br />
■ Legen Sie sich auf den Rücken und beugen Sie die Beine<br />
in der Hüfte und in den Knien, indem Sie die Unterschenkel<br />
beispielsweise auf einem Hocker ablegen. Diese Position entlastet<br />
die Wirbelsäule.<br />
■ Strahlen die Schmerzen bis ins Bein aus und verursachen<br />
dort Gefühlsstörungen, suchen Sie umgehend eine Ärztin,<br />
einen Arzt auf. Hierbei kann es sich um einen Bandscheibenvorfall<br />
handeln.<br />
■ Kommen zu den Kreuzschmerzen hohes Fieber und Schüttelfrost<br />
oder Lähmungserscheinungen hinzu oder leiden<br />
Sie zusätzlich an einer chronischen Erkrankung, müssen die<br />
Kreuzschmerzen ebenfalls dringend abgeklärt werden. n<br />
Er hat nichts mit Zauberei zu tun, aber<br />
häufig etwas mit schwerem Heben oder<br />
Bücken – der berühmte „Hexenschuss“.<br />
Ein plötzlicher intensiver Schmerz, der<br />
vom Kreuz bis ins Bein schießt und<br />
oft auf eine ruckartige Bewegung oder falsche<br />
Körperdrehung folgt. Meist geht ihm jedoch<br />
eine lange Schädigung der Wirbelsäule voraus:<br />
„Wenn man bei der Gartenarbeit oder beim<br />
Sport plötzlich Schmerzen verspürt, wird das<br />
zwar als Verletzung erlebt, ist aber in Wirklichkeit<br />
ein akut auftretender Ausdruck einer bereits länger<br />
vorhandenen degenerativen Wirbelsäulenerkrankung“,<br />
erklärt Prim. Univ.-Doz. Dr. Johannes<br />
Burtscher, Leiter der Abteilung Neurochirurgie<br />
im Landesklinikum Wiener Neustadt (NÖ) und<br />
Präsident der Österreichischen Gesellschaft für<br />
Neurochirurgie. Das in der Medizin als „akute<br />
Lumbago“ bezeichnete Schmerzgeschehen<br />
kann beispielsweise auf eine Dehnung des hinteren<br />
Längsbandes durch eine Bandscheibenvorwölbung<br />
oder auf eine Wirbelgelenkarthrose<br />
hindeuten. Betroffen, so der Experte, sind insbesondere<br />
Menschen im mittleren <strong>Leben</strong>salter.<br />
Paradoxerweise tritt ein Hexenschuss nach dem<br />
60. <strong>Leben</strong>sjahr seltener auf, weil die Wirbelsäule<br />
mit zunehmendem Alter steifer wird. Verschleißerscheinungen<br />
der Wirbelsäule nehmen hingegen<br />
parallel zu den <strong>Leben</strong>sjahren zu.<br />
Prim. Univ.-Doz.<br />
Dr. Johannes Burtscher,<br />
Leiter der Abteilung<br />
Neurochirurgie im<br />
Landesklinikum<br />
Wiener Neustadt (NÖ)<br />
FRÜHZEITIGE ABKLÄRUNG<br />
Besonders wichtig, so Burtscher, sei es, schon<br />
bei den ersten Anzeichen medizinischen Rat<br />
einzuholen: „Suchen Sie unbedingt bei Veränderungen<br />
der Empfindung – bei einem Kribbeln,<br />
häufigem Stolpern, Bewegungsstörungen oder<br />
bei Taubheit – und nicht erst bei Schmerzen –<br />
eine Ärztin oder einen Arzt auf. Diese werden<br />
Untersuchungen einleiten, um die Ursache zu<br />
ermitteln. Früherkennung kann Dauerschäden<br />
verhindern!“ Doch was tun, wenn der Hexenschuss<br />
bereits eingetreten ist? Burtscher rät<br />
dringend zu einer vorübergehenden Schonung.<br />
Meist dauert es ein paar Tage, bis die Beschwerden<br />
wieder abklingen. Das kurzzeitige Einnehmen<br />
von schmerzstillenden und entzündungshemmenden<br />
Präparaten kann dazu beitragen,<br />
die oft kaum erträglichen Schmerzen zu lindern.<br />
Um die muskuläre Durchblutung zu fördern,<br />
können etwa Wärmeflaschen, Körnerkissen oder<br />
Umschläge helfen. „Ist die Akutphase vorüber,<br />
sollten die Betroffenen mit einer physikalischen<br />
Therapie starten“, sagt Burtscher. Nehmen die<br />
Schmerzen hingegen zu oder bessern sie sich<br />
mithilfe der Therapiemaßnahmen nicht, sind<br />
weiterführende Untersuchungen nötig.<br />
BEWEGUNGSBEWUSSTSEIN SCHAFFEN<br />
Besonders wichtig für Menschen mit Wirbelsäu-<br />
FOTOS: ISTOCK_Povozniuk; beigestellt<br />
lenerkrankungen ist es, ein Bewusstsein dafür<br />
zu erlangen, wie sie mit der alltäglichen Bewegung<br />
richtig umgehen, meint Burtscher. „Weitere<br />
Belastung, wie etwa Krafttraining, ist in der<br />
akuten Phase nämlich absolut schädlich.“ Ein<br />
wirbelsäulengerechtes Verhalten, so der Experte,<br />
erlernt man am ehesten im Rahmen einer ergotherapeutischen<br />
Rückenschule. n<br />
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08:36
REIZDARM<br />
Reizendes BA UCHGEFUHL<br />
Bauchkrämpfe, Blähbauch, Durchfallattacken oder anhaltende<br />
Verstopfung: 40 Prozent aller Menschen leiden an einer funktionellen<br />
Magen-Darmerkrankung, die mehrheitliche Diagnose<br />
lautet Reizdarm. Doch mit der FODMAP-Diät und<br />
Stressabbau lässt sich das Wohlbefinden steigern.<br />
GESUND & LEBEN erklärt die Hintergründe.<br />
Reizdarm ist nichts, was die <strong>Leben</strong>serwartung senkt,<br />
das <strong>Leben</strong> aber massiv erschwert“, sagt Dr. Elisabeth<br />
Schartner, Spezialistin auf den Gebieten<br />
der Inneren Medizin, Psychosomatik und Hypnose<br />
in Wien. Viele Betroffene klagen über derart<br />
elende Bauch- und Unterleibsschmerzen, dass<br />
diese zwingen, sich aus dem Sozialleben zurückzuziehen<br />
und sogar zur Arbeitsunfähigkeit führen<br />
können. Plötzlich auftretender Durchfall lässt<br />
Businessmeetings platzen oder beendet roman-<br />
tische Verabredungen abrupt und unsexy. Unangenehme<br />
Verstopfung kratzt an der guten Laune.<br />
„Die Beschwerden gehen soweit, dass meine Patienten<br />
regelrecht Angst haben, das Haus zu verlassen.<br />
Stress, der die Symptome weiter verschlimmert.<br />
Ein Teufelskreis entsteht“, so Dr. Schartner.<br />
Sie betont, dass „Reizdarm“ eine Ausschlussdiagnose<br />
ist. Laienhaft formuliert: Wenn man nichts<br />
anderes findet, handelt es sich vermeintlich um<br />
Reizdarm.<br />
Unser Darm ist<br />
Zentrum unserer<br />
<strong>Gesund</strong>heit. Welche<br />
Bakterien sich hier<br />
ansiedeln, ist von<br />
immenser Bedeutung.<br />
FOTOS: ISTOCK_MARTIN-DM, _NADEZHDA BURAVLEVA<br />
EINE AUSSCHLUSSDIAGNOSE<br />
Vorab müssen jedoch mögliche Krankheiten<br />
ausgeschlossen werden; beispielsweise Krebs,<br />
entzündliche Darmleiden wie Morbus Crohn,<br />
Bauchspeicheldrüsenschwäche oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten.<br />
„Normalerweise zeigen<br />
sich aber bereits nach einem ausführlichen<br />
Gespräch und einer Blutabnahme starke Hinweise,<br />
ob es sich um einen Reizdarm handelt oder<br />
nicht. Was zum Beispiel dagegen spricht, sind<br />
nächtlicher Stuhlgang, Blut im Stuhl oder wässrige<br />
Durchfälle“, erklärt die Wiener Fachärztin. Dafürsprechen<br />
würde hingegen, dass sich die Beschwerden<br />
in Stresssituationen oder bei Veränderungen<br />
im alltäglichen <strong>Leben</strong> akut verschlimmern und<br />
in Entspannungsphasen – wenigstens geringfügig<br />
– abnehmen. „Oft klagen Betroffene über Blähbauch<br />
oder Bauchschmerzen bereits Minuten<br />
nach dem Essen. So schnell reagiert üblicherweise<br />
kein Körper aufgrund von <strong>Leben</strong>smittelunverträglichkeiten.<br />
Oft ist lediglich ein voller Bauch und ein<br />
falscher Reflex an den Beschwerden schuld“, stellt<br />
Schartner klar.<br />
DIE RICHTIGE ATEMTECHNIK ERLERNEN<br />
Bei <strong>Gesund</strong>en bewegt sich das Zwerchfell bei<br />
Zunahme des Bauchinhalts reflexartig in die<br />
Höhe, um für die aufgenommenen Speisen Platz<br />
zu schaffen. Gleichzeitig spannt sich die Bauchmuskulatur<br />
an, sodass sich der Bauch nicht nach<br />
außen wölbt. Bei vielen Reizdarmbetroffenen ist<br />
es umgekehrt. Das Zwerchfell geht nach unten,<br />
der Bauch nach vorne. Schartner: „Aus unklaren<br />
Gründen kommt es zu einem fehlerhaften Zusammenspiel<br />
zwischen Zwerchfell und Bauchdeckenmuskulatur.<br />
Das Erlernen einer gesunden Atemtechnik<br />
ist oft schon die Therapie.“ Klingt simpel.<br />
Aber Reizdarmbetroffene durchwandern häufig<br />
viele verschiedene Arztpraxen und erdulden<br />
unangenehme Untersuchungen, die keine oder<br />
46 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
47
REIZDARM<br />
nur vage Ergebnisse liefern. Zurück bleiben ein<br />
großes Fragezeichen und viel Unsicherheit.<br />
URSACHEN IM LABOR GEFUNDEN<br />
Doch wie kann es sein, dass die Beschwerden<br />
bleiben, obwohl nichts Greifbares gefunden wird?<br />
Alles nur Einbildung? Dr. Elisabeth Schartner<br />
kennt die Antworten: „Forschungsexperimente<br />
zeigen und beweisen durchaus Gründe für einen<br />
Reizdarm. In wissenschaftlichen Untersuchungen<br />
kann man oftmals winzig kleine Entzündungszeichen<br />
im Darm oder geringfügige Abweichungen<br />
in der Darmflorazusammensetzung erkennen.“<br />
Die herkömmlichen Laboruntersuchungen<br />
gehen jedoch nicht derart in die Tiefe, wie dies in<br />
der Wissenschaft passiert. Auch das sogenannte<br />
„Leaky Gut Syndrom“, auf Deutsch „undichter<br />
Darm“, kann eine Ursache für Reizdarm sein, ist<br />
aber ebenfalls sehr schwer zu diagnostizieren.<br />
In diesem Fall zeigt sich die Darmwand geringfügig<br />
porös und lässt Stoffe in den umliegenden<br />
Körper frei, die dort nichts verloren haben. Das<br />
Immunsystem beginnt falsch zu handeln und es<br />
kommt zu Entzündungsreaktionen, die sich etwa<br />
in Schmerzen oder Durchfall äußern.<br />
KEINE BEHANDLUNG NACH „SCHEMA F“<br />
Eine generell übliche Behandlungsform nach<br />
Anleitung gibt es bei Reizdarm nicht. „Es handelt<br />
sich hierbei ja nicht um eine Waschmaschine, wo<br />
ich ein Teil austausche oder repariere. Je nach Leidensgeschichte<br />
erhalte ich unterschiedliche Puzzleteilchen,<br />
die ich<br />
versuchen muss, entsprechend<br />
zusammenzusetzen“,<br />
veranschaulicht<br />
die<br />
Wiener Medizinerin.<br />
Ein großes Puzzleteil<br />
ist die Ernährungsform.<br />
Daher ist der<br />
Gang zum Diätolo-<br />
48<br />
„In der Diätberatung<br />
baue ich darauf, dass<br />
eine individuelle<br />
Ernährungsform<br />
gefunden wird.“<br />
gen unabdingbar.<br />
„Einige Betroffene<br />
trauen sich fast gar nichts mehr zu essen, weil sie<br />
denken, dass sie es möglicherweise nicht vertragen<br />
könnten“, so die Ärztin. Es gibt Betroffene, die<br />
sogar weniger als zehn verschiedene <strong>Leben</strong>smittel<br />
essen – und sich damit längst in einer Essstörung<br />
befinden. Schlecht aus dreierlei Gründen: Zum<br />
einen ist eine Unterversorgung an lebenswichtigen<br />
Nährstoffen die Folge. Zweitens schränken<br />
sich die Betroffenen gesellschaftlich noch weiter<br />
ein, da sie sich auswärts oft gar nichts zu essen<br />
trauen und Verabredungen im Zweifelsfall ganz<br />
streichen. Zu guter Letzt wird das Mikrobiom des<br />
Darmes aufgrund der Mangelernährung massiv<br />
geschädigt.<br />
FÜTTERUNG DER DARMBAKTERIEN<br />
Wie schon vielfach in GESUND & LEBEN berichtet,<br />
lebt unser Körper in Symbiose mit zahlreichen<br />
Mikroorganismen, die ihn dabei unterstützen,<br />
gesund zu bleiben. Die vermutlich wichtigsten<br />
Untermieter des menschlichen Organismus sind<br />
die Darmbakterien. Sie verlangen, dass sich ihr<br />
Wirt von ausreichend Gemüse, Blattsalat, Obst<br />
und Vollkornprodukten ernährt, denn Faserstoffe<br />
sind ihr Futter. Ist das Mikrobiom des Darmes aus<br />
dem Gleichgewicht, feuert das die Reizdarmsymptome<br />
noch weiter an. „In der Diätberatung baue<br />
ich darauf, dass eine individuelle Ernährungsform<br />
gefunden wird“, klärt Dr. Schartner auf. Vielversprechend<br />
zeigt sich die sogenannte FODMAP-<br />
Diät. FODMAP ist die englische Abkürzung für<br />
gärende Oligosaccharide, Disaccharide, Monosaccharide<br />
und Polyole, das sind spezielle Zuckerarten<br />
und Zuckeralkohole. Genau jene werden vorübergehend<br />
gemieden.<br />
<strong>Leben</strong>smittel, die FODMAPs in hoher Anzahl<br />
enthalten, sind beispielsweise Äpfel, Birnen,<br />
diverses Steinobst, Trockenfrüchte, Milchprodukte<br />
sowie <strong>Leben</strong>smittel, die Weizen, Dinkel<br />
oder Roggen enthalten. Hingegen sollte man auf<br />
hochwertige Pflanzenöle zurückgreifen, Rohkost<br />
sowie Frittiertes meiden, die Speisen dünsten und<br />
auf kleinere, dafür häufigere Mahlzeiten achten.<br />
Hat sich der Darm ein wenig erholt, werden nach<br />
und nach die vorerst „verbotenen“ <strong>Leben</strong>smittel<br />
wieder auf den Esstisch geholt. „Das gemeinsame<br />
langfristige Ziel sollte es sein, dass die Betroffenen<br />
irgendwann wieder alles oder wenigstens fast alles<br />
verzehren können. Das Ernährungsthema sollte<br />
ihre Gedanken nicht vorrangig beherrschen, denn<br />
das initiiert noch mehr Stress“, so Dr. Schartner.<br />
Selbstverständlich hält die moderne Medizin<br />
auch eine ganze Latte an Medikamenten parat,<br />
die zwar die Ursache nicht beheben, aber den<br />
Leidensdruck für den Moment verringern. Gute<br />
Ergebnisse werden beispielsweise mit pflanzlichen<br />
Präparaten aus Kamille, Myrrhe oder Kaffeekohle<br />
erzielt. Lösliche Ballaststoffe helfen gegen<br />
Verstopfung.<br />
IM NOTFALL: MEDIKAMENTE<br />
„Wenn man einen wichtigen Termin hat, ist es<br />
nicht schlimm, wenn man mal mit einem Medikament<br />
den Durchfall unterdrückt. Hier sollte man<br />
nur vorsichtig sein, wenn man einen bakteriellen<br />
Darminfekt mit seinem Reizdarm verwechselt.<br />
Das eine schließt das andere ja nicht aus. Die<br />
Medikamente hemmen die Darmtätigkeit, sodass<br />
die Krankheitserreger nicht hinausgespült werden,<br />
sondern im Körper verharren. In diesen Fällen<br />
kann es bei Fehldiagnose zu gröberen Problemen<br />
kommen“, macht die Fachärztin deutlich. Die<br />
vielversprechendsten Ergebnisse erzielt die Wie-<br />
FOTOS: ISTOCK_NADEZHDA BURAVLEVA, _UNDREY, AMRIPHOTO.COM<br />
ner Ärztin mit psychologischen Verfahren, insbesondere<br />
mit sogenannter „darmgerichteter Hypnose“,<br />
denn die Psyche spielt in Sachen Reizdarm<br />
eine sehr wichtige Rolle. „Der Darm der Betroffenen<br />
ist überempfindlich und reagiert anders als<br />
er sollte. Diese Hypersensitivität geht oftmals vom<br />
Gehirn aus und ist fehlgesteuert“, erklärt Dr. Elisabeth<br />
Schartner.<br />
DAS GEHIRN SENDET FALSCHE SIGNALE<br />
Wer mit seiner Psyche nicht im Reinen ist oder<br />
mit einem turbulenten Alltag oder intensiven Job<br />
klarkommen muss, ist oftmals gestresst. Infolgedessen<br />
werden Stresshormone, wie Adrenalin,<br />
Noradrenalin oder Cortisol ausgeschüttet, welche<br />
die Wahrnehmung beeinflussen. Mitunter können<br />
diese Botenstoffe dafür sorgen, dass unser Gehirn<br />
fälschlicherweise denkt, der Darm wäre krank. In<br />
weiterer Folge werden falsche Signale an den Körper<br />
gesendet, der dann mit Bauchweh, Durchfall<br />
oder Verstopfung reagiert. „In meiner Praxis baue<br />
ich auf Hypnose in Kleingruppen. Nach acht Einheiten<br />
geht es einem großen Teil der Teilnehmenden<br />
deutlich besser“, macht die Wiener Fachärztin<br />
Mut. Auch ein Erfahrungsaustausch unter Betroffenen<br />
habe sich vielversprechend gezeigt. Doch<br />
WERBUNG<br />
Starke Darmwand –<br />
Starkes Immunsystem!<br />
Herr Prof. Dr.Dr. Muss, Ernährungsmediziner<br />
und Immunologe;<br />
Herr Prof. Dr.Dr. Muss, wie kann man<br />
sich den Zusammenhang zwischen<br />
Darm und Immunsystem vorstellen?<br />
Die Darmmucosa bildet neben der Nahrungsmittelaufnahme<br />
auch die Barriere<br />
gegen den unkontrollierten Einstrom<br />
von fremden Mikroorganismen, wie<br />
Viren, Bakterien, Pilzen und Giftstoffen<br />
von außen. Außerdem befinden<br />
sich in der Darmmucosa Unmengen an<br />
Immunzellen. Daher sind eine intakte<br />
Darmschleimhaut und ein Gleichgewicht<br />
der Darmflora essentiell um einerseits<br />
aufgespaltete Nahrungspartikel<br />
in den Blutkreislauf zu transportieren<br />
DR. ELISABETH SCHARTNER, Fachärztin für Innere Medizin,<br />
Psychosomatik-Hypnose, Wien<br />
„Die Beschwerden gehen soweit, dass<br />
meine Patienten regelrecht Angst haben,<br />
das Haus zu verlassen. Stress, der die Symptome<br />
weiter verschlimmert. Ein Teufelskreis entsteht.“<br />
eine lebenslange Genesung ist leider nicht garantiert.<br />
Weiterhin anhaltender Stress oder schicksalshafte<br />
Ereignisse können den Darm erneut reizen.<br />
Aus diesen Gründen rät Dr. Elisabeth Schartner,<br />
sich unbedingt einen Vertrauensarzt zu suchen,<br />
der die Leiden ausnahmslos ernst nimmt.<br />
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n BUCHTIPP<br />
Dr. Elisabeth Schartner<br />
SO KLAPPT‘S MIT DER VERDAUUNG<br />
Erscheint im Frühling 2023 im Springer Verlag.<br />
LISA STREBINGER n<br />
und andererseits unerwünschte Stoffe abzuwehren.<br />
Die Darmmucosa ist somit eine<br />
wichtige Verteidigungslinie für das Immunsystem.<br />
Welche Erkenntnisse und Erfahrungen<br />
haben sie in diesem Bereich bereits gemacht?<br />
Neue Erkenntnisse und meine Erfahrungen<br />
bestätigen, dass die Darmmucosa essentiell<br />
für eine gesunde Darmflora ist. Daher gibt<br />
es zwei Ansätze, die ineinander greifen. Der<br />
Schutz und die Reparatur der Darmmucosa<br />
z.B. mit dem PMA-Zeolith (MED DARM-RE-<br />
PAIR), der die Darmschleimhaut vor Ammonium<br />
und Umweltgiften schützt, Entzündungen<br />
lindert und Schadstoffe mit dem<br />
Stuhl abtransportiert.<br />
Weiters konnte in Studien nachgewiesen<br />
werden, dass es durch MED DARM-REPAIR<br />
zu einer synergistische Verschiebungen von<br />
Mikrobiomspezies der immunmodulierenden<br />
Arten Bifidobacterium & Lactobacillus<br />
und Reduktion der Firmicutes kommt.<br />
Wirkt<br />
5 -fach<br />
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der Darmwand<br />
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Wir sanieren richtig!<br />
Medizinprodukt: Bitte die Gebrauchsanweisung beachten
HUSTENFREI<br />
Husten ist lästig, oftmals langwierig und<br />
raubt uns den Schlaf. Doch wie wird<br />
man ihn rasch wieder los? Und welche<br />
Alarmzeichen gilt es zu beachten?<br />
HUSTEN<br />
ist nicht<br />
gleich<br />
Husten<br />
genfunktion. Gemeinsam mit der behandelnden<br />
Ärztin, dem behandelnden Arzt werden dann die<br />
sinnvollsten Behandlungspfade bestimmt.“<br />
UNTERSTÜTZUNG AUS DER NATUR<br />
Doch kann man auch selbst etwas gegen den<br />
lästigen Erkältungshusten tun, der schon durch<br />
den kleinsten Reiz ausgelöst wird und oftmals für<br />
schlaflose Nächte sorgt? Apothekerin Mag. pharm.<br />
Ruth Wiellandt erklärt: „Im Rahmen der Selbstmedikation<br />
ist es wichtig, nur den akuten Husten,<br />
der ursächlich auf einer Virusinfektion beruht, zu<br />
behandeln. Dieser beginnt oft mit Halsschmerzen<br />
oder Schnupfen, ist meist zunächst trocken und<br />
wird dann nach ein paar Tagen schleimig, weil sich<br />
die sich unter anderem in Efeu befinden, sind<br />
geeignet“, sagt die Apothekerin. Neben Hustentees<br />
und Hustensäften können bei trockenem Husten<br />
auch Lutschpastillen und bei schleimigem Husten<br />
Brustbalsame eine Linderung erzielen. Bei Kindern<br />
unter drei Jahren sollten Balsame, die Menthol<br />
oder Campher enthalten, jedoch nicht angewendet<br />
werden, warnt Wiellandt: „Kinder haben<br />
eine kleinere und engere Luftröhre als Erwachsene,<br />
weshalb intensive ätherische Öle bei ihnen<br />
zu einer Verlegung der Atemwege und zu einem<br />
Kehlkopfkrampf führen können. Es gibt jedoch<br />
auch Brustbalsame speziell für Kleinkinder, die<br />
diese Wirkstoffe nicht enthalten.“<br />
Darüber hinaus rät die Apothekerin, auf ausreichende<br />
Flüssigkeitszufuhr zu achten,<br />
Spaziergänge an der frischen<br />
Luft zu unternehmen, dem Körper<br />
Zeit für Regeneration zu gönnen<br />
und hustenauslösende Faktoren,<br />
wie Zigarettenrauch, zu meiden.<br />
Bei einem Schnupfen, der ja<br />
meist mit Husten einhergeht, können<br />
übrigens Nasentropfen – möglichst<br />
schonende, etwa mit Meersalz<br />
– zusätzliche Linderung verschaffen.<br />
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klinisch nachgewiesene Wirksamkeit<br />
STÉRIMAR<br />
VERSTOPFTE NASE<br />
enn im Winter das Immunsystem<br />
stärker gefordert ist und Erreger<br />
leichtes Spiel haben, macht er sich<br />
häufig wie ein ungebetener Gast in<br />
den Atemwegen breit: der Husten. In<br />
den meisten Fällen steckt lediglich eine Erkältung<br />
dahinter. Doch geht er mit weiteren Symptomen<br />
einher oder dauert er über mehrere Wochen an,<br />
ist Vorsicht geboten. „Beim Husten unterscheiden<br />
wir zwischen drei Verläufen“, erläutert Oberarzt<br />
Dr. Lukas Grafenauer, Facharzt für Lungenheilkunde<br />
und Sportarzt in Korneuburg (NÖ): „Der<br />
akute Husten, der meist ein Symptom eines viralen<br />
Infekts ist, dauert in der Regel kürzer als zwei<br />
Wochen und klingt spontan wieder ab. Der subakute<br />
Husten dauert zwei bis acht Wochen und ist<br />
oft die Folge einer abgelaufenen Atemwegsinfektion,<br />
bei der trockener Husten weiterhin besteht,<br />
obwohl die restlichen Beschwerden abgeklungen<br />
sind. Von chronischem Husten spricht man dann,<br />
wenn der Patient länger als acht Wochen darunter<br />
leidet.“<br />
UMFANGREICHE ABKLÄRUNG<br />
Der Mediziner rät dazu, jeden Husten, der länger<br />
als zwei Wochen andauert, ärztlich abklären zu<br />
lassen: „Der erste Weg führt zur Allgemeinmedizinerin<br />
oder zum Allgemeinmediziner. In einem<br />
Anamnesegespräch werden die Dauer und die<br />
OA Dr. Lukas Grafenauer,<br />
Facharzt für Pneumologie<br />
und Sportarzt<br />
in Korneuburg,<br />
www.grafenauer-arzt.at<br />
Mag. pharm.<br />
Ruth Wiellandt,<br />
Apothekerin in Wien<br />
Art des Hustens, Begleitsymptome und mögliche<br />
Trigger erfragt. Zum Beispiel: Wann hat der Husten<br />
begonnen, ist er eher trocken oder schleimig,<br />
gibt es Auswurf, nimmt die Patientin oder der<br />
Patient Medikamente ein und sind Vorerkrankungen<br />
wie Bronchitis oder Reflux bekannt?“ In weiterer<br />
Folge kann die Zuweisung zu Fachärztinnen<br />
und Fachärzten beispielsweise aus dem Gebiet<br />
HNO oder Pneumologie erfolgen oder können<br />
bildgebende Untersuchungen angeordnet werden.<br />
Grafenauer warnt außerdem vor sogenannten<br />
„Red Flags“ – Alarmzeichen, die unbedingt<br />
ernst genommen werden sollten: „Ist der Husten<br />
mit Atembeschwerden, Gewichtsverlust, Nachtschweiß<br />
oder mit blutigem Auswurf gekoppelt,<br />
muss man der Ursache rasch auf den Grund<br />
gehen. Vor allem gilt es, Karzinome oder Krankheiten<br />
wie Tuberkulose, COPD oder Lungenembolien<br />
auszuschließen.“<br />
Dass auch nach einer überstandenen Corona-<br />
Infektion noch länger Husten bestehen kann, sei<br />
laut Grafenauer bekannt: „Der Mechanismus<br />
dieses Hustens ist anders als beim Asthma-Husten,<br />
von dem vorrangig die Bronchien betroffen<br />
sind. Der Post-Covid-Husten resultiert aus einer<br />
Inflammation der Gefäße, weshalb klassische<br />
inhalative Medikamente hier weniger gute Wirkung<br />
erzielen. Im Zweifelsfall geben weiterführende<br />
Untersuchungen Aufschluss über die Lun-<br />
FOTOS: ISTOCK_SIMARIK, _KUZNETSOV DMITRY, _MADELEINE_STEINBACH, BREJCHA, BEIGESTELLT<br />
Bei kindlichem immer wieder auftretenden Husten<br />
sollte man eine Ärztin bzw. einen Arzt aufsuchen, um<br />
Krankheiten wie Asthma ausschließen zu können.<br />
die Erkältungsviren auf den Schleimhäuten ansiedeln<br />
und dort Auswurf produzieren“. Die Unterscheidung<br />
zwischen trockenem und schleimigem<br />
Husten sei auch für die Auswahl der unterschiedlichen<br />
Präparate und Wirkstoffe wichtig. Besonders<br />
Heilpflanzen werden von Patientinnen und Patienten<br />
gerne nachgefragt, weiß Wiellandt: „Beim<br />
trockenen Husten kommen jene Heilpflanzen<br />
zur Anwendung, die Schleimstoffe enthalten. Das<br />
sind zum Beispiel Isländisch Moos, Malve, Spitzwegerich<br />
oder Eibisch. Diese Schleimstoffe legen<br />
sich auf die irritierten Schleimhäute, beruhigen<br />
sie, wirken leicht schmerzstillend und unterdrücken<br />
den Hustenreiz.“ Beim schleimigen Husten<br />
verwendet man wiederum jene Heilpflanzen, welche<br />
die Flüssigkeitsabsonderung der Atemwege<br />
ankurbeln und dafür sorgen, dass der Schleim<br />
besser abgehustet werden kann. „Das sind beispielsweise<br />
ätherische Öle, die in Thymian oder in<br />
der Primelwurzel enthalten sind. Auch Saponine,<br />
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Schichten Sie in einem verschraubbaren<br />
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Spitzwegerich und bedecken Sie diesen<br />
mit einer weiteren Zuckerschicht. Verschrauben<br />
Sie das Glas und bewahren Sie<br />
es im Kühlschrank auf. Nach zwei bis drei<br />
Wochen bildet sich ein natürlicher Sirup,<br />
der schleimlösend und hustenstillend wirkt.<br />
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50 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
51<br />
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AUFTRAGEN<br />
TÄGLICH<br />
MAL<br />
2<br />
BEHANDELN<br />
MONATE<br />
3<br />
VENENGESUNDHEIT<br />
Krampfader<br />
normale<br />
Vene<br />
normaler<br />
Blutfluss<br />
Venenklappe<br />
gestörter<br />
Blutfluss<br />
erweiterte<br />
Vene<br />
deformierte<br />
Venenklappe<br />
Eine deformierte<br />
Venenklappe stört<br />
den Blutfluss.<br />
Es bilden sich<br />
Krampfadern aus.<br />
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1-2-3-REGEL<br />
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DER<br />
KRAMPF<br />
MIT DEN<br />
ADERN<br />
Wer von Krampfadern oder<br />
Hämorrhoiden heimgesucht<br />
wird, sollte rasch handeln.<br />
GESUND & LEBEN erklärt,<br />
warum eine frühzeitige<br />
ärztliche Abklärung sinnvoll<br />
ist – und wie Sie<br />
Venenleiden wieder<br />
loswerden können.<br />
Ach, was muss man oft von<br />
bösen Venen hören oder lesen,<br />
oder jeder fünfte Österreicher<br />
selber spüren. „Im Vergleich<br />
leiden Frauen etwas häufiger<br />
als Männer unter Krampfadern<br />
und Hämorrhoiden. Hauptursachen<br />
sind ihre genetisch bedingte<br />
Neigung zu Bindegewebsschwäche<br />
sowie ihr veränderter Hormonhaushalt<br />
während Schwangerschaften“,<br />
erklärt der Kremser Allgemeinmediziner<br />
Dr. Gerald Winkler, der sich<br />
insbesondere der <strong>Gesund</strong>heit von<br />
Venen verschrieben hat. Doch<br />
obwohl derart viele Patienten<br />
von vermeintlich fiesen<br />
Hämorrhoiden und Varizen,<br />
wie Krampfadern fachmedizinisch<br />
bezeichnet werden,<br />
betroffen sind, ist das Venenthema<br />
nicht gerade salontauglicher<br />
Gesprächsstoff.<br />
Verständlich, sobald sich das<br />
Problem um die Aftergegend<br />
dreht. Über Beinvenen ließe es<br />
sich aber diskutieren. Gerade sie hätten<br />
es sich durchaus verdient, häufiger in den<br />
Mittelpunkt gerückt zu werden, pumpen sie doch<br />
täglich 7.000 Liter Blut aus dem unteren Körper<br />
zum Herzen zurück. Das entspricht dem Volumen<br />
eines durchschnittlichen Gartenpools.<br />
BLUTSTAU IN KAPUTTEN GEFÄSSEN<br />
Das Venensystem besteht aus einem komplexen<br />
Gefüge von Klappen, die verhindern, dass das<br />
FOTOS: ISTOCK_VIKI_VECTOR<br />
Blut wieder retour fließt, einer<br />
aktiven Muskelpumpe und ihren<br />
Röhren, die aus Bindegewebe aufgebaut<br />
sind. Die stetige Schwerstarbeit, welche Venen<br />
pausenlos leisten, führt jedoch dazu, dass sie sich<br />
mit dem Alter abnutzen, vergleichbar mit einem<br />
alten Gummischlauch, der über die Zeit schlaff<br />
und porös wird. „Das Blut kann von einer kaputten<br />
Vene nicht mehr aktiv weitertransportiert werden.<br />
Wenn man nichts dagegen tut, kommt es zur<br />
chronisch venösen Insuffizienz. Das heißt, das<br />
Blut staut sich in der Vene und fließt nicht weiter“,<br />
sagt Experte Dr. Gerald Winkler. Schlimmstenfalls<br />
fließt es sogar in die falsche Richtung.<br />
AUF ALARMZEICHEN ACHTEN<br />
Klassische Anzeichen für ein Venenleiden in den<br />
Beinen sind ein Schweregefühl, Schwellungen,<br />
Juckreiz, das Empfinden, es „ziehe“ in den Waden,<br />
warme oder heiße Hautstellen und oberflächlich<br />
vergrößerte Venen, die stark hervortreten können.<br />
Winkler: „Betroffene möchten häufig ihre Beine<br />
ausruhen. Nach etwa einer halben Stunde im Liegen<br />
werden die Beschwerden oft schlechter, da<br />
das Blut nun besser abfließen kann. Es stellen sich<br />
zunehmend ziehende Schmerzen oder Krämpfe<br />
ein, die aufgrund der verbesserten Gewebsdurchblutung<br />
entstehen. Die chronische Blutstauung<br />
wird beseitigt, Gewebe und Muskulatur erholen<br />
sich. Gleichzeitig können sich aber „restless legs“-<br />
artige Symptome einstellen. Der Patient möchte<br />
aufstehen. Sobald er sich bewegt, verbessern sich<br />
die Beschwerden.“ Krampfadern können jedoch<br />
nicht nur in den Waden, sondern an den verschiedensten<br />
Körperbereichen auftreten, so etwa am<br />
Oberschenkel, im Fuß, Knie, Knöchel, im Gesicht,<br />
sogar an der Vulva, am Hodensack oder im After.<br />
Tritt letzterer Fall ein, spricht man von Hämorrhoiden.<br />
„Von ihnen wissen Betroffene spätestens<br />
dann, wenn sie Blut am Toilettenpapier oder am<br />
Stuhl vorfinden. Dann geraten viele in Panik“, so<br />
Winkler. An dieser Stelle muss deshalb deutlich<br />
gemacht werden, dass frisches, hellrotes Blut beim<br />
großen Toilettengang im Regelfall (Ausnahmen<br />
gibt es natürlich immer) kein lebensbedrohliches<br />
Warnsignal ist, sondern lediglich das Dasein<br />
TROPFEN<br />
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52 GESUND & LEBEN <strong>12</strong>/22<br />
1 Signorini et al. Aesthetic Plast Surg 2007;31: 183–7.<br />
53
VENENGESUNDHEIT<br />
Egal, ob ein Venenleiden oder<br />
Hämorrhoiden vorliegen: Ein<br />
rechtzeitiger Arztbesuch erspart<br />
unnötiges Leiden und Schmerzen.<br />
von Hämorrhoiden bestätigt. Weitere Symptome<br />
von Hämorrhoiden sind Juckreiz und Nässen.<br />
Denn bei Hämorrhoiden ist der Schließmuskel<br />
minimalst geöffnet und Darmsekrete treten nach<br />
außen.<br />
RECHTZEITIGER ARZTBESUCH<br />
ERSPART LEID<br />
„Erkennt man Hämorrhoiden frühzeitig, sind sie<br />
unkompliziert zu behandeln. Häufig genügt eine<br />
Therapie aus der Flavonoidfraktion. Das sind<br />
Stoffe, die beispielsweise in Rosskastanien oder<br />
im roten Weinlaub vorkommen. Sie dichten die<br />
Venenwände ab und erhöhen ihre Spannkraft“,<br />
erklärt Dr. Winkler. Die Vene wird sozusagen wieder<br />
kleiner und straffer. Im Fall von Hämorrhoiden<br />
ist eine Medikamentenkur oftmals ausreichend,<br />
da die Venen im After keinem so großen Druck<br />
standhalten müssen, wie jene in den Beinen.<br />
Zusätzlich lindern spezielle Salben den Juckreiz<br />
und Schmerzen. „Befinden sich Hämorrhoiden<br />
im fortgeschrittenen Stadium, rate ich zur Gummibandligatur.<br />
Dabei stülpe ich ein Gummiband<br />
über die Hämorrhoiden. Sie sterben ab und werden<br />
vom Körper abgeschieden. Nur in seltensten<br />
Fällen müssen Hämorrhoiden chirurgisch entfernt<br />
werden“, sagt Experte Winkler. Behandelt man sie<br />
übrigens gar nicht, können sie so groß werden,<br />
dass der Afterbereich derart geweitet ist, dass der<br />
Schließmuskel nicht mehr funktioniert und es zur<br />
Stuhlinkontinenz kommt.<br />
KRAMPFADERN „GEFÄHRLICHER“<br />
ALS HÄMORRHOIDEN<br />
Während Hämorrhoiden mitunter schmerzvoll<br />
sind, könnten kaputte Beinvenen sogar zu Amputationen<br />
oder gar zum Tod führen. Das Anfangsstadium<br />
äußert sich häufig in rein ästhetischen<br />
Problemen. Betroffene fühlen sich von<br />
unschönen Krampfadern gestört. Über die<br />
Zeit folgen schwere Beine, Spannungsgefühle<br />
und Wadenkrämpfe. Vermehrte Bewegung und<br />
kühle Temperaturen verbessern die Beschwerden.<br />
Je länger die defekten Blutgefäße unbehandelt<br />
bleiben, desto länger bleibt der Blutstau aufrecht,<br />
die Venenwände werden dünner. Flüssigkeit und<br />
verschiedene Abfallprodukte werden durch die<br />
filigraner werdenden Gefäßwände in umliegendes<br />
Körpergewebe gepresst. Wasseransammlungen,<br />
juckende rötliche Haut und das Entstehen<br />
von Hautverletzungen, die schwer heilen (offenes<br />
Bein) sind mögliche Folgen. „Unbehandelte<br />
Krampfadern führen irgendwann zu Venenentzündungen.<br />
Der anhaltende Blutstau strapaziert<br />
die Blutgefäßwand, sodass sie sich entzündet. Die<br />
Patienten klagen über starke Schmerzen. Bevor<br />
man die Vene entfernen kann, muss die sogenannte<br />
Phlebitis (Venenentzündung; Anm. d. Red.)<br />
auskuriert werden. Für gewöhnlich genügt die<br />
Einnahme von antiinflammatorischen, also entzündungshemmenden<br />
sowie blutverdünnenden<br />
Medikamenten“, so Winkler.<br />
WARNUNG VOR THROMBOSEN<br />
Anhaltender Blutstau begünstigt im Übrigen die<br />
Bildung von Blutgerinnseln. Eine Thrombose ist<br />
die Folge. Wandert der Blutpfropfen in die Lunge,<br />
kann es zur lebensbedrohlichen Lungenembolie<br />
kommen. Weiter andauernde Durchblutungsstörungen<br />
in mehreren Krampfadern können sogar<br />
tieferliegende Venen negativ stören, das Bein<br />
wird unzureichend durchblutet und muss im<br />
schlimmsten Fall amputiert werden. Dr. Winkler:<br />
„Das kam in meiner Praxis aber noch nicht vor.“ Er<br />
baut übrigens seit 2003 auf die konservative Therapie<br />
der Schaumverödung.<br />
FOTOS: ISTOCK_DIMID_86, _NATALIA DARMOROZ, _STARAS, BEIGESTELLT<br />
SCHAUMVERÖDUNG ALS<br />
PARADETHERAPIE<br />
„Wir haben 2003 diese für mich vielversprechendste<br />
Methode von der Universität Valencia<br />
erstmals nach Österreich geholt. Seit 2011 ist sie<br />
hierzulande offiziell zugelassen und ich baue<br />
immer noch darauf, da sie kostengünstig und<br />
schnell durchgeführt werden kann“, sagt Winkler.<br />
Andere nicht invasive Methoden sind die Radiowellentherapie<br />
und Lasersondentherapie.<br />
Unterschiede zeigen<br />
sich in Effektivität und Preis.<br />
„Während ich mit der Schaumverödung<br />
ein ganzes Bein um<br />
unter 400 Euro therapieren<br />
kann, und ein Teil davon<br />
sogar von der Krankenkasse<br />
refundiert wird, kostet die<br />
Lasersonde bereits allein rund 600 Euro, Arbeitszeit<br />
und weiteres Material nicht inkludiert. Außerdem<br />
kann die Sonde nur einmalig verwendet werden<br />
und eine Vene, die bereits mit Laser behandelt<br />
wurde, kann bei erneutem Bedarf nicht mehr<br />
damit kuriert werden. Ebenso können große, korkenzieherähnlich<br />
anmutende Krampfadern gar<br />
nicht damit behandelt werden. Die Radiowellentherapie<br />
wiederum zeigt einen – bei ebenfalls sehr<br />
hohen Kosten – für mich zu geringen Therapieerfolg“,<br />
so Winkler. Das Prinzip der Schaumverödung<br />
ist übrigens simpel: Ein zwei- bis dreiprozentiger<br />
medizinischer Alkohol wird mit Luft vermischt<br />
und bildet so eine Art Schaum. Dieser wird in<br />
die defekte Vene injiziert. Der Alkohol zerstört<br />
die Venenwände. Dabei zieht sich das Blutgefäß<br />
zusammen und verklebt, wird in einen bindegewebsartigen<br />
Strang umgebaut und im Idealfall<br />
vom Körper abgebaut. „Wenn ein paar Venen fehlen<br />
ist das für den Körper nicht weiter tragisch. Das<br />
Blutgefäßsystem kann man sich wie ein Fischernetz<br />
vorstellen. Nur weil ein paar Fäden fehlen,<br />
kann ich deshalb aber immer noch fischen gehen“,<br />
erklärt der Venenspezialist plakativ.<br />
VENENULTRASCHALL AB 40 JAHREN<br />
Krampfadern und Hämorrhoiden kann im Übrigen<br />
jeder bekommen, niemand ist davor gefeit.<br />
Höheres Alter, Gelenksschäden, Herzschwäche,<br />
Bindegewebsschwäche, Übergewicht, weibliche<br />
Hormone, Schwangerschaften, mangelnde<br />
Bewegung sowie genetische Vorbelastungen,<br />
also wenn zum Beispiel die Mutter oder die Oma<br />
bereits Krampfadern hatten, erhöhen das Risiko.<br />
„Wer erblich vorbelastet ist oder sogar schon<br />
optisch Krampfadern erkennen kann, dem rate<br />
ich ab dem 40. <strong>Leben</strong>sjahr einen Spezialisten<br />
„Das Blut kann von einer<br />
kaputten Vene nicht mehr aktiv<br />
weitertransportiert werden.<br />
Wenn man nichts dagegen tut,<br />
kommt es zur chronisch venösen<br />
Insuffizienz.“<br />
aufzusuchen und die Venen mittels Ultraschall<br />
zu untersuchen“, sagt Dr. Gerald Winkler. Leiden,<br />
die erste leichte Venenprobleme verursachen,<br />
können mit ausreichend Bewegung, gesunder<br />
Ernährung, Stützstrümpfen, Kühlkompressen<br />
oder erfrischenden Gels gelindert werden. Eine<br />
ärztliche Behandlung zögern sie aber lediglich<br />
hinaus. Winkler: „Eine Ruhe hat man nur, wenn<br />
die kaputten Venen weg sind. Da gibt es keine<br />
Alternative.“ <br />
LISA STREBINGER n<br />
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HAUTKREBS-<br />
VORSORGE<br />
Dr. Gerald Winkler,<br />
Allgemeinmediziner<br />
aus Krems (NÖ).<br />
Das Kompetenzzentrum mit einem Team aus FachärztInnen für Dermatologie,<br />
Plastische Chirurgie, Anästhesie und Pathologie für die interdisziplinäre Behandlung<br />
des Hautkrebses.<br />
Hautkrebsvorsorge<br />
- durch erfahrene Fachärztinnen und Fachärzte für Dermatologie<br />
- im Bedarfsfall erfasst zusätzlich ein moderner Ganzkörperscanner Hautveränderungen<br />
und wertet verdächtige Befunde mit Hilfe künstlicher Intelligenz aus<br />
Hautkrebschirurgie<br />
- durch Fachärztinnen und Fachärzte für Plastische und Ästhetische Chirurgie für<br />
kosmetisch optimale Operationsergebnisse<br />
54<br />
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Mail: office@hautkrebschirurgie.at<br />
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HYGIENE<br />
VORRANG FÜR<br />
Opa schrubbte sich mit<br />
dem Waschlappen die<br />
Haut wund. Dann kam<br />
dieser aus der Mode und<br />
in Verruf – als übelriechende<br />
Bakterienschleuder.<br />
In Zeiten knapper<br />
Energie feiert<br />
das Frotteeding<br />
sein Comeback.<br />
Was im Umgang<br />
zu beachten ist,<br />
erklärt eine<br />
Hygienikerin.<br />
Frottee!<br />
Die Unterscheidung der Waschlappen für<br />
die jeweiligen Körperregionen gelingt am<br />
besten mit einem Farbcode: zum Beispiel<br />
einem blauen Waschlappen fürs Gesicht,<br />
einen grünen für den restlichen Körper<br />
und einen roten für den Genitalbereich.<br />
dung. Dann den Waschlappen<br />
bitte schnell austauschen.“<br />
Frotteefans müssen ihn jedoch nicht in die<br />
ewige Verbannung schicken, sondern einfach nur<br />
in die Waschmaschine werfen. „Bei mindestens 60<br />
Grad heiß waschen und danach gut trocknen lassen“,<br />
erklärt Suchomel. Frisch und bakterienfrei ist<br />
der Waschlappen einer „normalen“ Dusche sogar<br />
überlegen: „Durch die mechanische Einwirkung<br />
beim Schrubben ist der Reinigungseffekt besser<br />
beziehungsweise gründlicher.“ Make-up lasse sich<br />
mit dem Tuch ebenfalls besser entfernen als mit<br />
bloßen Händen. Es tauge sogar zur Mehrfachnutzung.<br />
Wann Zeit für den Lappentausch ist? Ein<br />
Schnuppern verrät es – zuverlässig.<br />
WASCHLAPPEN-SHARING KEIN CARING<br />
Frottee-Sozialismus lehnt Suchomel jedoch<br />
entschieden ab: „Bitte den Waschlappen nicht<br />
mit Familienmitgliedern oder Mitbewohnerinnen<br />
beziehungsweise Mitbewohnern teilen.“<br />
Die Unterscheidung zwischen verschiedenen<br />
Badbenutzerinnen und -benutzern klappe mit<br />
Dipl.-Ing.<br />
Dr. Miranda Suchomel,<br />
Professorin für Hygiene<br />
und Dozentin der<br />
Medizinischen<br />
Universität Wien<br />
Zaubern Sie ein Lächeln<br />
„Waschlappen-Sharing zwischen verschiedenen<br />
Menschen ist ebenso unhygienisch wie zwischen<br />
unterschiedlichen Körperregionen.“<br />
mit Ihrer P lasmaspende!<br />
eingestickten Initialen: „Waschlappen-Sharing<br />
zwischen verschiedenen Menschen ist ebenso<br />
unhygienisch wie zwischen unterschiedlichen<br />
Körperregionen.“<br />
Suchomel empfiehlt eine strenge Separierung<br />
der Seif-Tücher von Norden nach Süden. Am besten<br />
gelinge die Unterscheidung mit einem Farbcode:<br />
zum Beispiel einem blauen Waschlappen<br />
fürs Gesicht, einen grünen für den restlichen Körper<br />
und einen roten für den Genitalbereich.<br />
Wie es die Hygiene-Expertin selbst in punkto<br />
Waschlappen hält? Suchomel erinnert sich an<br />
eine Kindheit in den Siebzigern, in der Wasser<br />
und Energie ebenfalls sparsam verwendet werden<br />
mussten. So teilten Geschwister das Badewasser –<br />
zeitgleich oder aber hintereinander: „Im direkten<br />
Vergleich ist der Waschlappen eindeutig hygienischer<br />
– bei richtigem Handling.“ KARIN LEHNER n<br />
Ermöglichen Sie tausenden kranken<br />
Kindern ein lebenswertes <strong>Leben</strong>!<br />
Als Dankeschön<br />
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Spende!<br />
56<br />
In Zeiten von „Duschgelisierung“, Regen- oder Wellness-Brausen<br />
wirkt der Waschlappen wie ein Fossil<br />
aus dem Museum des <strong>Leben</strong>s. Doch das ist nun<br />
Geschichte! Wegen der Gaskrise, der teuren Energie<br />
und des Trends zur Nachhaltigkeit greifen nun sogar<br />
Trendsetter wie Julia Roberts oder Brad Pitt zu dem<br />
plötzlich wieder smarten Stück Stoff. Es passt besser zur<br />
althergebrachten, handfesten Stückseife, die als „Bar“<br />
ebenfalls eine Wiederauferstehung feiert.<br />
Für alle (jungen) Angehörigen der Generationen Y<br />
und Z: Waschlappen sind rund 30 mal 30 Zentimeter<br />
große Frotteefetzen für den Körper. Sie werden auch<br />
Seif(en)-Tücher genannt und haben oft eine praktische<br />
Handschuhform. So schrubbt es sich besser. Das Charakteristische<br />
ist jedoch sein strenger Geruch: Wird der<br />
Waschlappen nicht richtig getrocknet beziehungsweise<br />
ausgewaschen, verwandelt er sich in ein Stinketextil.<br />
DER GERUCH DER KINDHEIT<br />
Das Odeur kennt auch Dipl.-Ing. Dr. Miranda Suchomel.<br />
Die Professorin für Hygiene und Dozentin am „Institut<br />
für Hygiene und Angewandte Immunologie – Zentrum<br />
für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie“<br />
der Medizinischen Universität Wien über den Grund:<br />
„Seifenreste im Waschlappen sind der ideale Nährboden<br />
für Mikroorganismen. Sie vermehren sich und produzieren<br />
einen übelriechenden Geruch. Er erinnert an fauliges<br />
Wasser und ist ein mögliches Signal für Schimmelbil-<br />
FOTOS: ISTOCK_ ALEKSEI NAUMOV_PAVEL NAUMOV; MEDUNI WIEN/MATERN<br />
Spendezentrum Wien 9<br />
Alserbachstraße 18, 1. Stock<br />
1090 Wien<br />
Tel. +43 (0)1 / 319 53 63<br />
Spendezentrum Seiersberg<br />
Shopping City Seiersberg, Haus 1, Ebene 3<br />
8055 Seiersberg-Pirka<br />
Tel. +43 (0)316 / 29 33 33<br />
Spendezentrum Wien 21<br />
Ignaz-Köck-Straße 10 (Tech 21)<br />
<strong>12</strong>10 Wien<br />
Tel. +43 (0)1 / 908 11 00<br />
Spendezentrum Leoben<br />
Leoben City Shopping, 1. Stock, Top <strong>12</strong>5<br />
Hauptplatz 19, 8700 Leoben<br />
Tel. +43 (0)3842 / 44 40 4<br />
Darum sollten auch Sie Plasma spenden:<br />
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wird und nicht künstlich hergestellt werden kann.<br />
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<strong>Gesund</strong>heitszustand regelmäßig überprüft wird.<br />
• Weil Plasma in der Notfallmedizin und bei Operationen<br />
täglich zum Einsatz kommt und auch Sie, Ihre Familie<br />
oder Ihre Freunde es eines Tages benötigen könnten.<br />
Spendezentrum St. Pölten<br />
Schulring 21, 2. Stock (Neues Forum)<br />
3100 St. Pölten<br />
Tel. +43 (0)2742 / 90 333<br />
Spendezentrum Hainburg<br />
Landstraße 155 (Direkt an der B9)<br />
2410 Hainburg a. d. Donau<br />
Tel. +43 (0)2165 / 52 024<br />
NEU Spendezentrum Oberwart<br />
Europastraße 2, EO Park, 1. OG/3<br />
7400 Oberwart<br />
Tel. +43 (0)3352 / 22 555<br />
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Kremser Straße 5<br />
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SMS oder Fax, jeweils auch als Massensendung, übermittelt. Darüber hinaus bestätige ich die Richtigkeit meiner<br />
Angaben. Mir ist bekannt, dass ich diese Einwilligung jederzeit durch Übersendung eines Schreibens an die<br />
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office@gesundundleben.at oder geben Sie das Lösungswort unter www.gesundundleben.at/raetsel-gewinnspiel ein.<br />
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