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SB_20641NLP

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Seite 11 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20641N<br />

Laser-based Powder Bed Fusion von Magnesiumlegierungen<br />

Erste Veröffentlichungen zum PBF-LB von Magnesiumlegierungen gehen ins Jahr 2010 zurück.<br />

Hier wurden von Ng et al. erste Schmelzspuren, mit einem experimentellen Laseraufbau, aus<br />

Magnesiumpulver gefertigt [13]. Im weiteren Verlauf haben weitere Forschungsgruppen den Prozess<br />

auf einer Grundlagenbasis untersucht. Ziel der Untersuchungen ist in der Regel eine möglichst<br />

geringe Porosität und die Bestimmung von erreichbaren mechanischen Eigenschaften. Es<br />

zeigt sich, dass vor allem Legierungen aus dem AZ-System, also mit den Legierungselementen<br />

Aluminium und Zink [14–17], sowie dem WE-System mit den Legierungselementen Yttrium und<br />

seltenen Erden [18–22] für den PBF-LB Prozess geeignet scheinen. Mit diesen Legierungen lässt<br />

sich eine Restporosität von unter einem Prozent und technisch relevante mechanische Eigenschaften<br />

in PBF-LB gefertigten Proben einstellen. Trotz dieser Ergebnisse ist eine industrielle<br />

Verarbeitung von Magnesiumlegierungen im PBF-LB Verfahren bislang ausgeblieben und kein<br />

Unternehmen bekannt, dass entsprechende Bauteile verwendet oder fertigt. Aus Veröffentlichungen<br />

und Literatur zur Verarbeitung von Magnesiumlegierungen im PBF-LB Verfahren lassen sich<br />

folgende Herausforderungen für eine industrielle Anwendung ableiten:<br />

Kleiner Prozesstemperaturbereich<br />

Magnesium hat einen Schmelzpunkt von 650 °C und einen Siedepunkt von 1091 °C [23]. Der<br />

Temperaturbereich, in dem Magnesium schmelzflüssig vorliegt beträgt demnach 441 °C. Da im<br />

PBF-LB Prozess Pulverpartikel vollständig aufgeschmolzen werden und anschließend erstarren,<br />

sollte diese Temperaturspanne zwingend eingehalten werden. In den Forschungsergebnissen<br />

wird die Einhaltung der Temperaturspanne als eine der wesentlichen Herausforderungen beschrieben<br />

[14, 24, 25]. Wird die Schmelztemperatur nicht erreicht, so wird das Pulver nicht vollständig<br />

aufgeschmolzen und Anbindungsfehler entstehen. Wird der Siedepunkt überschritten verdampft<br />

ein Teil des Magnesiums und sphärische Gasporen sind die Folge. Das Verdampfen äußert<br />

sich zudem in der Bildung schwarzer Emissionen, die in ihrer Ausprägung die Emissionen<br />

etablierter Materialien deutlich übersteigen. Dies wird auf den bereits bei Schmelztemperatur hohen<br />

Dampfdruck zurückgeführt [20]. Neben den beschriebenen Prozessfehlern führt ein Verdampfen<br />

von Magnesium zu einer Änderung der Legierungszusammensetzung, da der Magnesiumanteil<br />

gegenüber höherschmelzenden Bestandteilen reduziert wird. Für den PBF-LB Prozess<br />

birgt die Bildung der schwarzen Emissionen Prozessemissionen eine weitere Herausforderung.<br />

Der Laserstrahl wird durch die Emissionen geschwächt, was zu einer inkonstanten Laserleistung<br />

im Pulverbett führt. Ferner lagern sich die Emissionen an den Bauteilen und Wänden der Baukammer<br />

ab. Die Ablagerungen auf dem Lasereintrittsglas mehren sich während des Fertigungsprozesses,<br />

bis die Absorption der Laserstrahlung prozesskritisch wird oder Einbrände auf dem<br />

Lasereintrittsglas entstehen [19].<br />

Bildung einer Magnesiumoxidschicht<br />

Magnesium bildet an Luftsauerstoff eine dichte Magnesiumoxidschicht an der Oberfläche aus<br />

[26]. Der Schmelzpunkt von Magnesiumoxid beträgt 2.800 °C und ist somit 2,57-mal höher als<br />

der Siedepunkt von Magnesium [27]. Ein Auflösen der Oxidschicht in der Magnesiumschmelze<br />

ist somit nicht möglich und die Oxide verbleiben im erstarrten Bauteil, wodurch eine Erhöhung<br />

der Sprödheit erwartet wird. Ferner bildet sich direkt nach Fertigung einer Bauteilschicht eine<br />

Oxidschicht auf der Bauteiloberfläche, die eine schlechte Benetzbarkeit für die Magnesiumschmelze<br />

aufweist [28]. Anbindungsfehler und Balling sind die Folge.

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