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O+P Fluidtechnik 1-2/2023

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01-02<br />

5445<br />

Februar <strong>2023</strong><br />

€ 16,50<br />

Organ des Forschungsfonds<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

FLUIDTECHNIK<br />

BAUMA IM BLICK<br />

DER WISSENSCHAFT<br />

Innovationen aus Sicht<br />

von Forschenden<br />

DIALYSE DANK<br />

HYDRAULIK<br />

Magnetventile im Einsatz<br />

für die Medizin<br />

HART AM WIND<br />

DREHEN<br />

Steuerungen für Windenergieanlagen<br />

MIT 14 SEITEN<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Top-Thema:<br />

ELEKTROHYDRAULISCHE<br />

VORSTEUERUNG<br />

oup-fluidtechnik.de


Standards<br />

Edelstahl 1.4571<br />

Höchste Präzision<br />

Zulassungen & Normen<br />

Hohe Verfügbarbeit<br />

Einsatzgebiete<br />

Wasser- & Schiffsbau<br />

Bahntechnologie<br />

Offshore-Technik<br />

Maschinenbau<br />

PH Industrie-Hydraulik GmbH & Co. KG<br />

Wuppermannshof 8, 58256 Ennepetal, Germany<br />

Tel. +49 (0) 2339 6021, Fax +49 (0) 2339 4501<br />

info@ph-hydraulik.de, www.ph-hydraulik.de<br />

MIT SICHERHEIT.<br />

EDELSTAHL VERBINDUNGSTECHNIK<br />

VON PH.<br />

PH Katalog<br />

als App für<br />

Android<br />

oder Ipad


EDITORIAL<br />

IM GROSSEN WIE<br />

IM KLEINEN<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

in verschiedenen religiösen oder philosophischen Lehren gibt es die<br />

Vorstellung eines Mikro- und Makrokosmos als Erklärungsmodell für unser<br />

Dasein. Aus den gleichen Elementen aufgebaut, wiederhole respektive<br />

spiegle eine kleine, unsichtbare Realität die Struktur einer unendlich<br />

großen Welt.<br />

Dieses Gedankenmodell finde ich reizvoll, denn es lässt sich wunderbar<br />

auf die Welt der Technik und vor allem der <strong>Fluidtechnik</strong> übertragen. In der<br />

„großen Dimension“ fluidtechnischer Komponenten und Anwendungen<br />

werden mithilfe der Hydraulik Industrieanlagen betrieben, Schleusentore<br />

bewegt oder mobile Arbeitsmaschinen in Gang gesetzt. Wir sind<br />

beeindruckt von der enormen sicht-, hör-, und spürbaren Kraftentfaltung<br />

dieser Technologie im Großen.<br />

Doch lassen sich die Dimensionen fluidtechnischer Komponenten auch<br />

runterskalieren in einen Miniaturbereich. In einer „kleinen Welt“ fluidtechnischer<br />

Anwendungen werden Mikroventile, -pumpen und -aggregate<br />

gleichsam für große Kraftübertragungen genutzt. So lassen sich mithilfe<br />

von kleinsten pneumatischen Aktuatoren aus dem 3D-Drucker menschliche<br />

Muskeln für den Einsatz in einer künstlichen Hand nachbilden. Auch<br />

in der Dialysebehandlung kommen Miniatur-Magnetventile aus der<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> zum Einsatz und bewirken Großes.<br />

Werfen wir einen Blick in die Zukunft, stellt sich die Frage: wie tief können<br />

wir noch eintauchen in einen fluidtechnischen „Mikrokosmos“? Bis in<br />

welche Dimension lassen sich die entsprechenden Komponenten noch<br />

miniaturisieren? Eine Antwort könnte der schon bei der beschriebenen<br />

pneumatischen Hand genutzte 3D-Druck geben. Mit jeder Verfeinerung<br />

dieser Technologie lassen sich auch immer filigranere und<br />

komplexere Miniatur-Komponenten herstellen und somit<br />

neue fluidtechnische Mikro-Anwendungen erschließen.<br />

Bei aller Begeisterung für das Kleine verlieren wir natürlich<br />

nicht unseren fluidtechnischen „Makrokosmos“ aus den<br />

Augen und berichten auch in dieser Ausgabe über die<br />

großdimensionierten Innovationen aus der Branche.<br />

Ihr<br />

Manfred Weber<br />

m.weber@vfmz.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 3


INHALT<br />

10<br />

34<br />

12<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

BIG PICTURE<br />

06 75 Jahre The Lee Company<br />

<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />

10 Hydraulik profitiert von Elektrifizierung<br />

und Sensorisierung<br />

WINDENERGIEANLAGEN<br />

20 Hart am Wind drehen<br />

LOGISTIK<br />

22 Hydraulikkomponenten<br />

zuverlässig und sicher<br />

bereitstellen<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

BAUMA 2022<br />

12 Wissenschaft blickt auf<br />

Innovationen<br />

40<br />

VENTILTECHNIK<br />

24 Den Ölstrom präzise spalten<br />

und vereinen<br />

SERVICE<br />

03 Editorial<br />

35 Impressum<br />

TITELBILD<br />

Messe München<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

PUMPEN<br />

26 Bewährtes System<br />

nachhaltig gedacht<br />

DIGITALISIERUNG<br />

28 Digitaler Ventil-Service<br />

FLUIDTECHNIK IN MEDIZIN<br />

UND LABOR<br />

30 Technik folgt Natur<br />

MEDIZINTECHNIK<br />

32 Dialyse dank Hydraulik<br />

HYDRAULIKZYLINDER<br />

34 Eine ausgewogene Komposition<br />

SONDERTEIL MOBILE MASCHINEN<br />

VENTILTECHNIK<br />

36 Die nächste Generation<br />

elektrohydraulischer<br />

Vorsteuersysteme<br />

ELEKTRIFIZIERUNG<br />

40 Gemeinsam unter Strom<br />

FAHRANTRIEBE UND<br />

ANTRIEBSELEMENTE<br />

42 Tipps für die Dichtheit von<br />

Batterien und Brennstoffzellen<br />

ANTRIEBSTECHNIK<br />

44 Anschließen und losfahren<br />

SOFTWARE<br />

46 Sichere Over-the-Air-Updates<br />

sparen Zeit und Kosten<br />

LINEARACHSEN<br />

48 Neue Gestaltungsfreiheit auf<br />

langen Verfahrwegen<br />

4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


SZENE<br />

KOOPERATION AUF DEN WEG GEBRACHT<br />

Bild: (v. l.): Rainer Graser (Projektleitung, InMach), Dr. Boris<br />

Kluge (Geschäftsführer, InMach), Florian Kaltenstadler (Technical<br />

Sales Manager BODAS, Bosch Rexroth), Matthias Strobel<br />

(Geschäftsführer, InMach), Uwe Lindemann (Vice President<br />

Channelmanagement, Bosch Rexroth), Norbert Goettinger<br />

(Sales Partnermanagement, Bosch Rexroth), Olaf Rotte (Senior<br />

Manager Sales, Bosch Rexroth)<br />

Die InMach Intelligente Maschinen GmbH und Bosch Rexroth<br />

haben eine Vertriebszusammenarbeit im Bereich Mobilelektronik<br />

auf den Weg gebracht. Eine Absichtserklärung wurde<br />

unterzeichnet. InMach aus Ulm hat sich in den letzten<br />

zwanzig Jahren verstärkt als Kompetenzpartner für Fahrerassistenzsysteme<br />

und autonome Arbeitsmaschinen sowie<br />

Roboter positioniert. „Wir sind stolz ein innovationsstarkes, in<br />

der Digitalisierung tätiges Unternehmen der Mobilelektronik<br />

als Certified Excellence Partner begrüßen zu dürfen“, freut<br />

sich Uwe Lindemann, Vice President Channelmanagement<br />

von Bosch Rexroth. Mit den Produkten und dem Support von<br />

Bosch Rexroth erweitert die InMach ihren Bereich der<br />

Mobilelektronik als Rexroth CE-Solution-Partner. „Zusammen<br />

mit Bosch Rexroth können wir den gestiegenen Anforderungen<br />

bei Nutzfahrzeugen noch besser gerecht werden“, so<br />

Rainer Graser, Projektleitung bei InMach.<br />

www.inmach.de<br />

LEE ERWEITERT PUMPENPORTFOLIO<br />

The LEE Company, Mutterkonzern der LEE Hydraulische Miniaturkomponenten<br />

GmbH aus Sulzbach/Taunus, hat das englische<br />

Unternehmen TTP Ventus akquiriert. TTP Ventus mit Sitz in<br />

Cambridge, UK, ist Spezialist für die Entwicklung und Fertigung<br />

von Miniaturpumpen sowie -pumpenmodulen und komplementiert<br />

somit das Portfolio der Mikrofluidik-Experten von LEE auf<br />

optimale Weise. Künftig wird das akquirierte Unternehmen<br />

unter dem Namen LEE Ventus Teil<br />

der Electro Fluidic Systems (EFS)<br />

Sparte von The LEE Company.<br />

Jürgen Prochno, Geschäftsführer<br />

der deutschen LEE Hydraulische<br />

Miniaturkomponenten GmbH,<br />

freut sich über den Konzern-Neuzugang:<br />

„Mit den von LEE Ventus<br />

entwickelten Miniaturpumpen<br />

erweitern wir nochmals unser<br />

Angebot, insbesondere für die<br />

Medizin- und Labortechnik. Unsere Kunden profitieren von einer<br />

größeren Bandbreite hinsichtlich der Druckbereiche, die wir<br />

abdecken können, und von der enormen Kompaktheit der<br />

Pumpen.“ Die Produkte der LEE Ventus liefern je nach Ausführung<br />

Drücke von 160 mbar bis 600 mbar, die Durchflussrate liegt<br />

zwischen 0,1 l/min und 2 l/min. Extrem kompakt aufbauend ist<br />

die kleinste Pumpe des englischen Herstellers lediglich 5,8 mm<br />

tief. Somit lassen sie sich auch in kompakteste Geräte mit stark<br />

begrenztem Bauraum integrieren.<br />

www.theleeco.com<br />

TAGUNG: ENERGIEEFFIZIENTE ANTRIEBE FÜR<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Am 28. Februar<br />

<strong>2023</strong> findet in<br />

Karlsruhe die<br />

9. Fachtagung<br />

„Hybride und<br />

energieeffiziente<br />

Antriebe für<br />

mobile Arbeitsmaschinen“<br />

statt. Als<br />

Top-Speaker konnten Patrick Ahlbrand von der Firma Claas<br />

und Professor Bastian Kaiser von der Hochschule für Forstwirtschaft<br />

in Rottenburg gewonnen werden. Ahlbrands<br />

Vortrag heißt „Effizienter und nachhaltiger Einsatz von<br />

Landmaschinen, während Prof. Kauser über die Karriere des<br />

Begriffs „Nachhaltigkeit“ referieren wird. Die Veranstaltung<br />

wir organisiert vom Karlsruher Institut für Technologie, und<br />

der Forschungsvereinigung Antriebstechnik im VDMA (FVA).<br />

Die Beiträge zur Veranstaltung decken die Themen Innovative<br />

Forsttechnik, Elektrifizierte Arbeitsmaschinen, Energieeffiziente<br />

Komponenten und Klimaneutrale Antriebe ab.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung auf der Webseite der<br />

Veranstaltung.<br />

www.hybridtagung-karlsruhe.de<br />

• Parametrieren<br />

statt Programmieren<br />

• Individualität im<br />

Standardmodul<br />

Alle Infos unter www.w-e-st.de<br />

FlexiMod<br />

bietet ein einfaches<br />

Konzept zur Integration<br />

anwendungsbezogener<br />

Lösungen für die<br />

Elektrohydraulik.


MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


75 JAHRE THE LEE COMPANY<br />

Im Jahr 1948 grü ndete Leighton Lee II (Bild)<br />

The Lee Company in Rocky Hill, Connecticut,<br />

USA. Einige Jahre später folgte der Umzug<br />

ins heutige Stammwerk in Westbrook,<br />

Connecticut. 1958 meldete Leighton Lee II<br />

das Patent des Lee Plug an, eine der bis heute<br />

fü hrenden Lösungen in der Abdichtung<br />

fluidischer Systeme. Als Spezialist fü r hoch<br />

anspruchsvolle Anwendungen entwickelte<br />

Lee die Verschlusselemente und<br />

Miniaturventile insbesondere auch fü r den<br />

Einsatz in der boomenden Luft- und<br />

Raumfahrt. So sorgten Lee Drosselventile in<br />

den Raumanzü gen der Apollo 11 Mission,<br />

der ersten Mondlandung, dafü r, dass den<br />

Astronauten bei ihren Mondspaziergängen<br />

stets die richtige Menge an Sauerstoff zur<br />

Verfü gung stand.<br />

In den 1970er Jahren folgte die Entwicklung<br />

erster elektrofluidischer Systeme, bevor in den<br />

1980ern und 1990ern mit Innovationen fü r<br />

die Medizintechnik- und Automotivebranche<br />

weitere Kernmärkte erschlossen werden<br />

konnten. Im vergangenen Jahr investierte<br />

The Lee Company mit der Akquise des<br />

britischen Miniaturpumpenherstellers TTP<br />

Ventus nochmals in die eigene<br />

Medizintechnik-Expertise.<br />

Diesen Sommer feiert das Traditionsunternehmen<br />

sein 75jähriges Bestehen. Heute<br />

hat The Lee Company rund 1100 Mitarbeiter,<br />

fü nf Niederlassungen in Europa und<br />

zahlreiche Distributoren rund um den Globus.<br />

www.lee.de<br />

A DREAM, HARD WORK AND<br />

PERSEVERANCE MADE THE<br />

LEE COMPANY A SUCCESS<br />

Leighton Lee II<br />

DICHT&<br />

SICHER<br />

Einsetzen<br />

einpressen –<br />

dicht:<br />

LEEPLUG<br />

Dichtstopfen<br />

LEE Hydraulische<br />

Miniaturkomponenten GmbH<br />

Am Limespark 2 · D-65843 Sulzbach<br />

✆ +49(0)6196/773 69 -0<br />

✉ info@lee.de<br />

www.lee.de<br />

THE LEE COMPANY 75 YEARS SINCE 1948


SZENE<br />

VDMA-INFOTAG „FLUIDTECHNIK – TECHNIK UND NORMUNG“<br />

Der VDMA-Fachverband <strong>Fluidtechnik</strong> lädt ein zum VDMA-Infotag „<strong>Fluidtechnik</strong> - Technik und Normung“ am Dienstag, 7. März <strong>2023</strong>.<br />

Der für VDMA-Mitglieder exklusive Infotag findet nach der Corona-Pandemie erstmals wieder physisch im VDMA-Haus in Frankfurt<br />

statt. Veranstaltungssprache ist Deutsch mit Simultanübersetzung ins Englische. Fachleute des VDMA und der Industrie werden<br />

Vorträge zu den relevanten Themen der <strong>Fluidtechnik</strong> halten:<br />

n Maschinenbaukonjunktur, Normung und Digitalisierung in der <strong>Fluidtechnik</strong><br />

n Was wir von Brüssel zu erwarten haben – unter anderem die neue Maschinenverordnung<br />

n Product Carbon Footprint – Bilanzierung von Treibhausgasemissionen<br />

Zum Abschluss wird ein VDMA-Experte unter dem Motto „Biologisierung der Industrie 2035“ einen Blick in die Zukunft wagen.<br />

Interessierte VDMA-Mitglieder können kostenlos an der Veranstaltung teilnehmen und sich bis zum 28. Februar <strong>2023</strong> im Veranstaltungsportal<br />

des VDMA registrieren (Login erforderlich).<br />

www.vdma.org<br />

DR. HERBERT<br />

STOMMEL<br />

CARSTEN<br />

DREWS<br />

DR. ALEŠ<br />

HAVRÁNEK<br />

HERIBERT<br />

ROHRBECK<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

ist neuer Bereichsvorstand<br />

Logistik in der<br />

Fricke Gruppe. Das<br />

Wachstum der vergangenen<br />

Jahre stellt den<br />

Händler für Maschinen,<br />

und Ersatzteile aus den<br />

Bereichen Land- und<br />

Baumaschinen,<br />

Kommunal-, Gartenund<br />

Forsttechnik vor<br />

Herausforderungen im<br />

Bereich Logistik. Um<br />

diesen auch in Zukunft<br />

gerecht zu werden,<br />

verstärkt sich die Fricke<br />

Gruppe mit dem<br />

promovierten Supply-<br />

Chain-Manager.<br />

wurde zum Country<br />

Manager des Schmierstoffherstellers<br />

Wolf<br />

Oil ernannt. Gemeinsam<br />

mit Account<br />

Manager Karsten<br />

Giersch und Vertriebsingenieur<br />

Volker Clasen<br />

soll Drews die Präsenz<br />

der Marken Champion<br />

Lubricants und Wolf<br />

Lubricants im deutschsprachigen<br />

Raum in<br />

Deutschland, Österreich<br />

und der Schweiz<br />

ausbauen. Drews<br />

bringt mehr als 30<br />

Jahre Branchenerfahrung<br />

mit.<br />

ist Geschäftsführer der<br />

neuen Vertriebsgesellschaft<br />

der J. Schmalz<br />

GmbH in Tschechien.<br />

Mit der Schmalz s.r.o.<br />

nimmt der Vakuum-Experte<br />

den Vertrieb<br />

seines Portfolios in<br />

Tschechien in die<br />

eigenen Hände. Der<br />

promovierte Ingenieur<br />

Havránek begleitete<br />

bereits erfolgreich den<br />

Aufbau und Entwicklung<br />

verschiedener<br />

Firmen in Tschechien<br />

und sammelte Erfahrungen<br />

als Geschäftsführer<br />

vor Ort.<br />

war knapp drei Jahrzehnte lang bei Bürkert Fluid<br />

Control Systems tätig – davon 18 Jahre als CEO<br />

(Bild links). Zum Jahresende 2022 hat er das<br />

Unternehmen verlassen. Sein Nachfolger Georg<br />

Stawowy (Bild rechts) steht bereits in den Startlöchern<br />

und übernimmt ab April <strong>2023</strong> als CEO die<br />

Leitung von Bürkert. Nach seinem Einstieg 1993<br />

war Rohrbeck bei Bürkert zunächst für die<br />

Forschung und Entwicklung verantwortlich. 2004<br />

trat er nach verschiedenen weiteren Stationen die<br />

Nachfolge von Gerhard Hettinger als CEO der<br />

Bürkert-Gruppe an. In seiner Zeit bei Bürkert hat<br />

er das Unternehmen und dessen Kultur nachhaltig<br />

geprägt und grundlegende Strukturen verändert.<br />

Prozessorientiertes Arbeiten, interdisziplinäre<br />

Teams und flache Hierarchien sind zum Standard<br />

bei Bürkert geworden. Bis der Nachfolger Georg<br />

Stawowy das Ruder als CEO übernimmt, ist für<br />

Kontinuität in der Unternehmensleitung gesorgt.<br />

8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


SZENE<br />

MEORGA VERMELDET AUSGEBUCHTE MESSEHALLEN<br />

Die MEORGA MSR-Spezialmessen startet erfolgreich ins Messejahr <strong>2023</strong>.<br />

Folgende Events stehen auf der aktuellen Agenda:<br />

- Leverkusen am 26. April <strong>2023</strong> in der Ostermann-Arena<br />

- Hamburg am 21. Juni <strong>2023</strong> in der Messehalle Hamburg-Schnelsen<br />

- Ludwigshafen am 13. September <strong>2023</strong> in der Friedrich-Ebert-Halle<br />

- Landshut am 18. Oktober <strong>2023</strong> in der Sparkassen-Arena<br />

An den jeweiligen Messestandorten zeigen ca.150 Fachfirmen<br />

ihr Leistungsspektrum, Geräte und Systeme, Engineering- und<br />

Serviceleistungen sowie neue Trends im Bereich der Automatisierung.<br />

Darüber hinaus können sich die Besucher in 36<br />

praxisnahen Fachvorträgen über den aktuellen Stand der<br />

MSR-Technik informieren. Auf den Ständen sind die jeweiligen<br />

regionalen Ansprechpartner vertreten, welche den größten<br />

Wert auf das lösungsorientierte Fachgespräch in einer professionellen<br />

und serviceorientierten Messeatmosphäre legen. Dabei<br />

werden nicht nur neue Kundenkontakte aufgebaut, sondern<br />

auch bestehende gepflegt. Die Messe wendet sich an Fachleute<br />

und Entscheidungsträger, die in ihren Unternehmen für die<br />

Optimierung der Geschäfts- und Produktionsprozesse entlang<br />

der gesamten Wertschöpfungskette verantwortlich sind. Der<br />

Eintritt zur Messe und die Teilnahme an den Fachvorträgen sind<br />

für die Besucher kostenlos und sollen ihnen Informationen und<br />

interessante Gespräche ohne Hektik ermöglichen. Die erforderliche<br />

Besucherregistrierung erfolgt über die Internetseite. Hier<br />

wird der Besucherausweis mit QR-Code zur Verfügung gestellt.<br />

www.meorga.de/anmeldung.php<br />

KT003_Dergi lanı DE_BASKIREV.pdf 1 19.01.<strong>2023</strong> 18:48<br />

GROSSAUFTRAG FÜR<br />

CONTEC<br />

Die Contec GmbH hat mit der<br />

Auslieferung von 25 Ölnebelabscheider-Systemen<br />

an<br />

Mitsubishi begonnen. Die<br />

Lieferung aller Systeme ist für<br />

die erste Jahreshälfte <strong>2023</strong><br />

vorgesehen. Damit feiert der<br />

C<br />

Filter- und Füllstandspezialist<br />

den größten Einzelauftrag für M<br />

Ölnebelabscheider in seiner<br />

Y<br />

50-jährigen Firmengeschichte.<br />

CM<br />

Die individuell für den japanischen<br />

Konzern entwickelten MY<br />

Anlagen verfügen über jeweils<br />

CY<br />

zwei in Reihe angeordneten<br />

CMY<br />

Abscheidern in denen jeweils<br />

neun leistungsfähige Filterkerzen<br />

arbeiten. Die Ölnebelab-<br />

K<br />

scheider werden künftig bei<br />

der Verflüssigung von Erdgas<br />

(LNG) auf großen Kompressoren<br />

und deren Öltanks eingesetzt.<br />

Hier filtern die Abscheider<br />

99,98% umweltschädlichen<br />

Ölaerosolen aus der ölbelasteten<br />

Luft der Kompressoren.<br />

Gefertigt werden die Ölnebelabscheider<br />

bei Contec in Bad<br />

Honnef. Der Filter- und<br />

Füllstandpezialist Contec aus<br />

Bad-Honnef ist unter anderem<br />

durch die Erfindung des ersten<br />

Ölnebelabscheiders Anfang der<br />

90er Jahre in der Branche<br />

bekannt geworden.<br />

www.contec-filtration.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 9


HYDRAULIK PROFITIERT<br />

VON ELEKTRIFIZIERUNG<br />

UND SENSORISIERUNG<br />

Frank Schlosser ist Chief Sales & Marketing Officer bei Weber-Hydraulik.<br />

Dadurch hat er viele Einblicke in strategische Entwicklungen und<br />

Entscheidungen. Er sieht Hydraulik für viele Aufgaben als beste Lösung an.<br />

Im Gespräch mit <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> sprach der Diplom-Ingenieur darüber,<br />

wie Energieeffizienz die Planungen für das nächste Jahrzehnt beeinflusst.<br />

Herr Schlosser, wie sind Sie in diese Branche gekommen und was fasziniert Sie am meisten daran?<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Ich komme aus der Antriebstechnik – die hat ja verschiedene<br />

Antworten auf konstruktive Fragestellungen. Als<br />

rotatives Element auch den Hydromotor. Ich habe<br />

erkannt, dass bei hohen Leistungen immer öfter<br />

Welche Trends sehen Sie für die Hydraulik aktuell?<br />

Elektrifizierung, Mechatronisierung und Sensorisierung<br />

sind aktuell die Schubfaktoren für die Hydraulik.<br />

Dadurch kann man die Prozesse, auch beim Einsatz<br />

großer Kräfte, noch genauer und effizienter Steuern. Das<br />

hilft beim Energiesparen und damit auch dem Umweltschutz.<br />

Hier liegen große Vorteile der Hydraulik in dieser<br />

bevorstehenden Transformation, die nicht nur die<br />

Hydraulik die richtige Antwort ist. Denn über Ventile und<br />

Steuerungen kann Hydraulik die Kraft schnell und<br />

hochpräzise ins System bringen. Das und die hohe<br />

Leistungsdichte faszinieren mich.<br />

Technik und den Maschinenbau betrifft, sondern uns als<br />

Gesellschaft beschäftigen wird. Nachhaltigkeit im<br />

Energieverbrauch und bei den Emissionen wird an<br />

Bedeutung stark zulegen. Es ist mir wichtig, dass wir uns<br />

bei Weber-Hydraulik nicht gegen andere Lösungen<br />

sperren. Aber wenn Hydraulik das beste Paket ist, und<br />

das ist es häufig, dann werden wir uns dafür entscheiden.<br />

10 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


Frank Schlosser<br />

Wie sieht sich Weber-Hydraulik bezüglich Nachhaltigkeit & Digitalisierung aufgestellt?<br />

Dichtungen sind ein oft unterschätztes Element bei Fragen<br />

der Energieeffizienz und damit auch der Nachhaltigkeit. Wir<br />

sind bei Dichtungen, und auch bei anderen Dingen, so gut,<br />

dass wir uns nahe am Optimum bewegen. Wir haben ausgezeichnetes<br />

Know-how bei Beschichtungen und Sauberkeit<br />

in der Produktion. Das versetzt uns in die Lage, in diesem<br />

Bereich auch längerfristig kostengünstig anbieten zu können.<br />

Wichtig ist für Weber-Hydraulik auch die digitale Steuerung,<br />

gerade im Hinblick auf Sicherheitsfragen. Digitalisierung<br />

treiben wir nicht nur produktseitig voran, auch bei der<br />

Entwicklung ist sie wichtig. Wir setzen den Digitalen Zwilling<br />

ein, um hier Irrwege zu vermeiden. Davon erwarten wir<br />

große Effekte.<br />

Wie werden die Produkte von Weber-Hydraulik im Jahr 2033 aussehen?<br />

Ich gehe davon aus, dass auch in zehn Jahren noch die<br />

Hydraulik den größten Teil unserer Produkte bestimmen<br />

wird. Allerdings wird es wohl elektrische Elemente geben.<br />

Und ich bin sicher, dass die Funktionen dabei hochgradig<br />

integriert in die Software unserer Kunden sein wird. Sicherlich<br />

verändert haben wird sich der ökologische Fußabdruck<br />

unserer Produkte, denn Weber-Hydraulik wird bis 2030<br />

CO 2<br />

-neutral sein. Daran arbeiten wir schon jetzt intensiv.<br />

www.weber-hydraulik.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 11


BAUMA 2022<br />

WISSENSCHAFT BLICKT<br />

AUF INNOVATIONEN<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Nach der Corona-Pandemie öffnete die Messe München wieder ihre Türen für die bauma.<br />

Rund 3.200 Aussteller und mehr als 495.000 Besucher, beinahe soviele wie 2019, nutzten<br />

die Gelegenheit zum Informationsaustausch. Die Herausforderungen rund um CO 2<br />

-<br />

Neutralität waren ein wichtiges Thema, aber auch die Leitthemen Digitalisierung und<br />

Automatisierung wurden von den ausstellenden Unternehmen weitflächig aufgegriffen.<br />

Ein Team des Instituts für fluidtechnische Systeme (ifas) der RWTH Aachen hat sich die<br />

Trends und und Produktneuheiten aus der Hydraulik- und Pneumatikbranche angeschaut<br />

und für die <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> einige Highlights der Messe erläutert.<br />

Johannes Sprink, Yannick Duensing, Felix Figge, Christian Haas,<br />

Achill Holzer, Simon Hucko, Andreas Opgenoorth, Zita<br />

Tappeiner, Katharina Schmitz, alle Institut für fluidtechnische<br />

Antriebe und Systeme (ifas) der RWTH Aachen University<br />

12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


INNOVATIVE BAUMASCHINEN<br />

Hitachi Construction Machinery (Europe) NV kommt<br />

dem wachsenden Bedarf an emissionsfreien Maschinen<br />

mit der Einführung eines batteriebetriebenen Fünf-Tonnen-Baggers<br />

nach. Der neue 33 kW leistungsstarke<br />

ZX55U-6EB arbeitet auf engstem Raum außergewöhnlich flexibel,<br />

da er mit dem kurzen Heckausschlag des dieselbetriebenen<br />

Modells ZX55U-6 ausgestattet wurde. Hitachi bietet dabei zwei<br />

Systemmethoden: Batteriebetrieb, der durch 39-kWh-Lithium-Ionen-Akkus<br />

ermöglicht wird, und kabelgebundener Betrieb,<br />

bei dem die Maschine während des Aufladens über eine dreiphasige<br />

CEE-400-VAC-Stromquelle arbeitet.<br />

ZWEI SYSTEMVARIANTEN BEI HITACHI<br />

Durch den Einsatz beider Methoden wird sichergestellt, dass die<br />

Fahrer mit dem ZX55U-6EB den ganzen Arbeitstag über produktiv<br />

und zuverlässig arbeiten können. Gleichzeitig ist er genauso<br />

leistungsfähig wie dieselbetriebene Bagger, bei geringeren Wartungskosten<br />

und Standzeiten. Dies wird zum Teil durch eine Fernüberwachung<br />

des Status des elektrischen Antriebssystems, einschließlich<br />

des Akkustands und des Motorlastfaktors, erreicht.<br />

Geringere Außengeräuschpegel (91 dB) erlauben außerdem eine<br />

größere Flexibilität hinsichtlich der Arbeitszeiten und Einsatzmöglichkeiten.<br />

Die Sicherheit wird durch die Rückseitenkamera<br />

erhöht, die den korrekten Anschluss des Kabels im kabelgebundenen<br />

Betrieb überwacht.<br />

Der ZX55U-6EB ist der erste batteriebetriebene Bagger, der von<br />

Hitachi produziert wird. Er basiert auf dem gleichen Konzept wie<br />

der acht Tonnen schwere Elektrobagger ZE85, der von der EAC<br />

(European Application Center GmbH), einem Joint Venture von<br />

Hitachi Construction Machinery Co. und KTEG (Kiesel Technologie<br />

Entwicklung GmbH), entwickelt wurde.<br />

MODERNE ANTRIEBE<br />

Mobile Arbeitsmaschinen müssen schneller und flexibler werden.<br />

Egal ob auf der Straße oder am Einsatzort – Baumaschinen,<br />

Landmaschinen und Kommunalfahrzeuge können dann wirtschaftlicher<br />

eingesetzt werden, wenn sie über höhere Zugkraft<br />

und Fahrgeschwindigkeit verfügen. Mit dem A36VM stellte Bosch<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 13


01<br />

02<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Rexroth einen auf den Fahrantrieb optimierten Axialkolben-Verstellmotor<br />

vor. Als Basis diente der seit über 30 Jahren bewährte<br />

Motor A6VM. Dieser wurde speziell auf die Funktion des Fahrantriebs<br />

angepasst und verbessert. Einerseits wurde der Schwenkbereich<br />

auf bis zu 38 ° vergrößert, andererseits konnte der Maximaldruck<br />

auf 530 bar angehoben werden. Damit kommen Arbeitsmaschinen<br />

auf bis zu 40 km/h, ohne dass die Dieseldrehzahl<br />

erhöht oder ein komplexes Schaltgetriebe integriert werden<br />

muss. Durch Versetzen von Ventilen konnte der Wirkungsgrad im<br />

A36VM gesteigert werden, der nun außerdem weniger Dichtstellen<br />

aufweist. In enger Abstimmung mit Achs- und Fahrzeugherstellern<br />

wurde darüber hinaus die Geometrie optimiert, um eine<br />

nahtlose Integration in beengte Bauräume zu ermöglichen.<br />

HOCHVOLT-KOMPONENTEN FÜR DEN<br />

OFF-HIGHWAY-EINSATZ<br />

Um die Elektrifizierung von Off-Highway-Maschinen voranzutreiben,<br />

präsentierte Bosch Rexroth unter dem Namen eLION<br />

nun außerdem – wie 2019 auf der bauma angekündigt – sein skalierbares<br />

Portfolio an Hochvolt-Komponenten. Die speziell für<br />

den Off-Highway-Bereich entwickelte modulare Plattform umfasst<br />

neben Elektromotoren und Invertern auch Getriebe, Software<br />

und Zubehör sowie abgestimmte Hydraulik. Die elektrischen<br />

eLION Hochvolt-Motoren von Bosch Rexroth decken einen<br />

Nennleistungsbereich von 20 bis 230 kW ab (Spitzenleistung bis<br />

zu 400 kW) und liefern dabei Nenndrehmomente bis zu 1.050 Nm<br />

und Maximaldrehmomente von über 2.500 Nm. Sie sind in vier<br />

Baugrößen verfügbar mit jeweils unterschiedlichen Längen und<br />

Motorwicklungskonfigurationen sowie je nach Ausführung als<br />

schnell oder langsam drehende Variante. Hieraus folgt eine<br />

größtmögliche Gestaltungsfreiheit für die Elektrifizierung bestehender<br />

und neuer Fahrzeugarchitekturen durch die Hersteller.<br />

„SMART POWER PACK“ FÜR EFFIZIENTE<br />

ELEKTRISCHE HYDRAULIKSTEUERUNG<br />

Die beginnende Elektrifizierung von LKW und mobilen Arbeitsmaschinen<br />

erfordert eine Lösung zum effizienten und geräuscharmen<br />

Betrieb der Hydraulik für die Arbeitsfunktionen. In<br />

der Übergangsphase werden oftmals Maschinen mit Diesel-Motor<br />

und E-Antrieb mit der gleichen Hydrauliksteuerung gefertigt.<br />

Eine Hydraulikpumpe einfach an einen E-Motor zu montieren,<br />

erzielt in vielen Fällen aber nur ausreichende Ergebnisse.<br />

So würde eine mit konstanter Drehzahl angetriebene Verstellpumpe<br />

aufgrund des hohen Geräuschpegels nur auf wenig Akzeptanz<br />

stoßen. Wenn elektrisch angetriebene Hydrauliksysteme<br />

in bestehende oder nur gering modifizierte Hydrauliksteuerungen<br />

verbaut werden sollen, gibt es einige Herausforderungen.<br />

Eine davon ist die Generierung eines optimalen<br />

Drehzahlsignals.<br />

01 Hitachi ZX55U-6 EB: Batterie- und kabelgebundener Betrieb<br />

möglich<br />

02 Der A36VM ist ein auf den Fahrantrieb optimierter Axialkolben-<br />

Verstellmotor<br />

03 Die modulare und skalierbare eLION-Plattform für die Elektrifizierung<br />

mobiler Arbeitsmaschinen<br />

04 Sowohl der Ober- als auch der Unterwagen des auf der bauma<br />

ausgestellten Mobilbaukrans MK 140-5.1 kann mit emissionarmen<br />

HVO-Biokraftstoff betrieben werden.<br />

Bucher Hydraulics hat mit dem „Smart Power Pack“ eine hydraulische<br />

Versorgung entwickelt, welche das Drehzahlsignal intern<br />

bedarfsgerecht generiert. Dies erfolgt ohne zusätzliche Sensorik<br />

in der hydraulischen Steuerung der Maschine oder des Aufbaus.<br />

Somit muss sich der Aufbau-/Maschinenhersteller nicht mit<br />

der Ansteuerung des E-Motors beschäftigen. Die hydraulische<br />

Steuerung, Loadsensing CC, Drosselsteuerung OC kann meistens<br />

unverändert von der Maschine mit Diesel-Motor übernommen<br />

werden. Zusätzliche Sensorik an den Ventilen oder eine elektrische<br />

Ansteuerung sind nicht erforderlich.<br />

Das „Smart Power Pack“ wird mit „Power on Demand“ effizient<br />

bei geringer Verlustleistung betrieben, was gleichzeitig teure Batteriekapazität<br />

einsparen kann. Mit den effizienten und geräuscharmen<br />

AX-Pumpen können die Erwartungen der Endanwender<br />

an elektrifizierte Maschinen und LKW-Aufbauten erfüllt werden.<br />

Der Aufbau-/Maschinenhersteller erhält eine einfach zu implementierende<br />

hydraulische Versorgung im Leistungsbereich<br />

von 5 bis 60 kW.<br />

EFFIZIENTE PRODUKTE UND<br />

DIGITALISIERUNGSLÖSUNGEN<br />

Auf der bauma gab die Firmengruppe Liebherr unter dem Motto<br />

„On your site“ umfangreiche Einblicke in ihre Arbeit an der Baustelle<br />

der Zukunft. Effizienz, Digitalisierung und Service sowie<br />

Produktverantwortung prägten den Messeauftritt von Liebherr.<br />

Um Kunden bei allen Herausforderungen begleiten zu können,<br />

stehen für Liebherr effiziente Produkte und Lösungen im Vordergrund,<br />

die maximale Leistung und Wirtschaftlichkeit mit schonendem<br />

Ressourceneinsatz und Langlebigkeit verbinden. Daneben<br />

sind auch die ganzheitlichen digitalen Lösungen und Kommunikationswege<br />

der Firmengruppe bedeutsam. Sie helfen, die<br />

Effizienz sowie die Zuverlässigkeit und Sicherheit von Maschinen<br />

weiter zu verbessern.<br />

Auf der Messe zeigte Liebherr Lösungen aus den Bereichen intelligente<br />

Assistenzsysteme zur Fahrerunterstützung, Entwicklungen<br />

zur Maschinenautonomie und -steuerung, Telematiksysteme<br />

für automatisierten Datenaustausch und vernetzte Baustel-<br />

14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


INNOVATIVE BAUMASCHINEN<br />

03<br />

04<br />

lenkommunikation sowie datenbasierte digitale Service- und<br />

Kommunikationsportale.<br />

OFFEN FÜR ALTERNATIVE ANTRIEBE<br />

Im Rahmen ihrer Produktverantwortung präsentierte die Firma<br />

Liebherr insbesondere die Arbeit an alternativen Antrieben. Im<br />

Fokus steht dabei die Reduktion von Emissionen entlang des gesamten<br />

Lebenszyklus der Maschinen. Auf der Messe zeigte Liebherr,<br />

dass dafür entsprechend der jeweiligen Maschine sowie der<br />

Einsatzart und des Arbeitsorts verschiedene Antriebsstränge<br />

sinnvoll sind. Liebherr exploriert gemeinsam mit seinen Kunden<br />

heraus. ob wasserstoffbasierte oder elektrische Antriebe, hybride<br />

Lösungen oder ein alternativer Kraftstoff sowohl den Arbeits- als<br />

auch Umweltanforderungen am besten gerecht werden.<br />

Ein Beispiel ist der Liebherr-Raupenbagger R 9XX H² – der erste<br />

von einem Wasserstoff-verbrennungsmotor angetriebene Liebherr-Bagger,<br />

der auch den Bauma-Innovationspreis in der Kategorie<br />

Umweltschutz gewann. Ebenso von Liebherr auf der Messe<br />

IM FOKUS STEHT DIE REDUKTION<br />

VON EMISSIONEN ENTLANG DES<br />

GESAMTEN LEBENSZYKLUS<br />

präsentiert wurden u.a. die rein elektrisch betriebenen Materialumschlagmaschinen<br />

LH 26 M Industry E und LH 150 M Port E<br />

sowie der Elektroraupenbagger R 950 Tunnel E. Außerdem spielten<br />

beim Liebherr-Messeauftritt auch Alternativkraftstoffe eine<br />

große Rolle, wie z.B. HVO (Hydrotreated Vegetable Oil).<br />

NACHHALTIGE LÖSUNGEN FÜR BAU- UND<br />

BERGBAUINDUSTRIE<br />

diesel und Methan). Dies will Parker insbesondere durch die Implementierung<br />

von elektrischen Lösungen und CO 2<br />

-neutralen<br />

Konstruktionsmethoden erreichen. Im Bereich „Implementing<br />

Digitalization“ zeigte Parker Lösungen zur Verbesserung von Zuverlässigkeit,<br />

Sicherheit und Produktivität. Mit der Bewältigung<br />

der Herausforderungen in komplizierten Einsatzgebieten des<br />

Bau- und Bergbauwesens beschäftigte sich der Bereich „Reliability<br />

and Productivity“. Dazu wurden elektrohydraulische Aktuatoren,<br />

variable Hydraulikmotoren und robuste Verbindungssysteme<br />

vorgestellt, die auch extremen Bedingungen standhalten können.<br />

Unter anderem wurde hier auch der neue verstellbare Schrägachsenmotor<br />

der Produktserie V16 vorgestellt, der einen erweiterten<br />

Drehzahl- und Leistungsbereich und verbesserte Effizienz bietet.<br />

PRAXISNAHE LÖSUNGEN, DIGITALISIERUNG<br />

UND ZERO EMISSION<br />

Ein Highlight der Firma Wacker Neuson ist der Mobilbagger<br />

EW100. Er punktet im Bereich Sicherheit durch sehr gute Sichtverhältnisse<br />

und seine Standsicherheit. Aufgrund seiner leistungsstarken<br />

Fahrhydraulik und hohen Grundarbeitsleistung<br />

kann er laut Hersteller auch Aufgaben erledigen, für die sonst ein<br />

14-Tonnen-Bagger erforderlich wäre. Zudem bringt er alle Vorbereitungen<br />

mit, um zukünftige Entwicklungen im Anbaugerätemanagement<br />

oder bei Assistenzsystemen per Software-Update<br />

durchführen zu können. Eine weitere Innovation ist der Dual<br />

View Dumper DV45. Die elektrohydraulisch drehbare Kabine<br />

lässt sich per Knopfdruck am Joystick um 180 ° nach vorne und<br />

hinten sowie um 90 Grad zur Seite drehen. Somit lässt sich der<br />

DV45 auch mit einer seitlich gedrehten Kabine fahren.<br />

Unter dem Stichwort „Meet Connectivity“ stellte Wacker Neuson<br />

das neue Assistenzsystem ConcreTec zur einfachen, transparenten,<br />

reproduzierbaren Betonverdichtung vor. Außerdem präsentierte<br />

Wacker Neuson die cloudbasierte, herstellerunabhängige,<br />

Telematiklösung EquipCare Pro sowie die Mixed-Reality-Brillen<br />

„Smart Glasses“. Auch bei der Entwicklung von Maschinen<br />

spielt die Digitalisierung eine wichtige Rolle. Zum neuen Mobilbagger<br />

EW100 gehört ein intelligentes Attachment Management<br />

System, das den Fahrer beim Anbaugerätewechsel über das<br />

10-Zoll-Display unterstützt und beispielsweise automatisch die<br />

Maschinendynamik an das angebaute Werkzeug anpasst.<br />

Im Bereich der Baugeräte stellte Wacker Neuson auf der bauma<br />

die erste akkubetriebene reversierbare Vibrationsplatte mit Direktantrieb<br />

auf dem Markt, APU3050e vor. Eine echte Messe-Neuheit ist<br />

die elektrische Walze RD28e, die mit einem bewährten Lithium-Ionen-Akku<br />

betrieben wird. Premiere auf der bauma feierte der erste<br />

E-Teleskoplader von Wacker Neuson: TH412e ergänzt das zero-emission-Portfolio.<br />

Durch seine kompakte Bauweise ermöglicht er die Arbeit<br />

unter beengten Verhältnissen ohne lokale Emissionen. Ebenfalls<br />

neu ist eine Charging Box als Powerbank für die Baustelle. Der<br />

mobile Energiespeicher ermöglicht die Energieversorgung vor Ort.<br />

Unter dem Motto „Projektierung und Entwicklung einer grüneren<br />

Zukunft” stellte die Firma Parker Hannifin auf der bauma verschiedene<br />

Lösungen für die Bau- und Bergbauindustrie vor. Auf<br />

seinem Messestand bot das Unternehmen einen separaten Bereich,<br />

in dem Experten aus dem Unternehmen Vorträge zu Themen<br />

wie Elektrifizierung, Wasserstofftechnologien, Werkstoffforschung,<br />

IoT, alternative Kraftstofffördersysteme sowie Motoren<br />

und Hydraulikflüssigkeitsfiltration hielten.<br />

Thematisch war die Ausstellungn bei Parker in vier Bereiche unterteilt,<br />

welche sich mit den Kernthemen der bauma 2022 „Nachhaltigkeit<br />

und Digitalisierung“ auseinandersetzten. In den Themenbereichen<br />

„Driving Energy Evolution“ und „Achieving Carbon<br />

Neutrality“ wurden nachhaltige Lösungen für die Bau- und<br />

Bergbauindustrie vorgestellt. Ziel ist hier die Verringerung der<br />

CO 2<br />

-Emissionen durch alternative Kraftstoffe (Wasserstoff, Biowww.oup-fluidtechnik.de<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 15


INNOVATIVE BAUMASCHINEN<br />

05 Wacker Neuson EW100: Eine drehbare<br />

Kabine eröffnet neue Möglichkeiten<br />

06 Von Hydac und Invenox gemeinsam<br />

entwickeltes Lithium-Ionen Batteriesystem<br />

05 06<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

ELEKTRIFIZIERUNG VON MOBILEN<br />

ARBEITSMASCHINEN<br />

Der begrenzte Bauraum in einer mobilen Arbeitsmaschine verlangt<br />

nach kompaktem Design. Deswegen setzt Hydac auf bauraumoptimierte<br />

Aggregate mit hohem Integrationsgrad und geringem<br />

Geräuschpegel. Dabei spielt die Energieeffizienz eine<br />

wichtige Rolle. Mit dem Ziel, die Emissionen nachhaltig zu verringern,<br />

ist die Elektrifizierung mobiler Arbeitsmaschinen kein<br />

Zukunftsthema mehr. Um auch ohne Verbrennungsmotor diverse<br />

Haupt- und Nebenfunktionen mit hoher Leistungsdichte anzutreiben,<br />

werden hier elektrohydraulische Aggregate benötigt.<br />

Bei dem Design dieser Aggregate steht die Energieeffizienz im<br />

Fokus, um die Batterie so kompakt wie möglich zu halten. Durch<br />

optimierte Systemarchitektur können so maximale Maschinenbetriebszeiten<br />

erreicht werden.<br />

Um die Tankgröße zu reduzieren, ist eine perfekte Luftabscheidung<br />

des Systems notwendig. Dies kann nur durch die Kombination<br />

des Tanks mit einem optimierten Filterkonzept erreicht werden.<br />

Durch den Einsatz der Air-X Technologie ist es möglich, den<br />

NEUE LUFTABSCHEIDE-TECHNO-<br />

LOGIE REDUZIERT TANKGRÖSSE<br />

Tank – bei verbesserter Luftabscheidung – kompakter zu bauen.<br />

Die innovative Air-X Technologie bietet hierzu eine Reihe an<br />

Merkmalen, die ein Höchstmaß an Luftabscheidung im System<br />

sicherstellen. Dies sind unter anderem niedrige Austrittsgeschwindigkeiten,<br />

Ölberuhigung im Tank sowie eine gleichmäßige<br />

Öldurchmischung im Tank.<br />

Für viele mobile Arbeitsmaschinen sind Batterien der geeignete<br />

Energiespeicher, wenn es um die Elektrifizierung geht. Jedoch sind<br />

die Anforderungen an eine Batterie für eine mobile Arbeitsmaschine<br />

völlig andere als an die Batterie eines Elektroautos. Das von Hydac<br />

und Invenox gemeinsam entwickelte Lithium-Ionen Batteriesystem<br />

erfüllt die Anforderungen von Off-Highway Anwendungen bestmöglich.<br />

Des Weiteren gehen die Hydac-Gruppe und Engiro eine strategische<br />

Partnerschaft zur Entwicklung und Bereitstellung von hocheffizienten<br />

elektrischen Antriebslösungen ein.<br />

TTControl, ein Joint-Venture von TTTech und Hydac International,<br />

bietet sicherheitszertifizierte Hochleistungssteuergeräte sowie<br />

kostengünstige, leistungsstarke Mid-Size-Steuergeräte für<br />

Anwendungen, die unter rauen Umgebungsbedingungen zuverlässig<br />

funktionieren müssen, sowie passende robuste Bedienerschnittstellen.<br />

Im Kontext E-Mobility sind diese Steuergeräte bestens<br />

geeignet für den Einsatz als VCU (Vehicle Control Unit), als<br />

DCU (Drive Control Unit), als FCCU (Fuel Cell Control Unit), in<br />

Batterie Management Systemen (BMS) oder in Thermomanagementsystemen.<br />

UNIVERSITÄTEN UND HOCHSCHULEN<br />

AUF DER BAUMA<br />

Innovative Lösungen wurden in der neu eingerichteten Innovationshalle,<br />

dem bauma LAB0, vorgestellt. Im Rahmen des VDMA<br />

Science Hubs wurden dort von verschiedenen Universitäten und<br />

Hochschulen aktuelle Entwicklungen präsentiert. Vertreten waren<br />

hier die RWTH Aachen, die TU Dresden, Universität Duisburg,<br />

TU Bergakademie Freiberg, die TU Hamburg, die TH Köln,<br />

die TU München, das Institut für Angewandte Bauforschung Weimar<br />

und die University of Wrocław.<br />

Die Projekte umfassten beispielsweise einen ferngesteuerten<br />

Bagger mit einem haptischen Eingabegerät zur Kompensation<br />

von großen Latenzen (Institut für fluidtechnische Antriebe und<br />

Systeme der RWTH Aachen), den Wallbot, einem Robotersystem<br />

zur automatisierten Errichtung von Mauerwerk (Professur für<br />

Baumaschinen der TU Dresden) und einen automatisierten Verdichter<br />

zum parallelen Einsatz auf der Baustelle (TU München).<br />

Größere Aufmerksamkeit konnte der IDOG (TU Hamburg) erzielen,<br />

der mit seinem integrierten Lidar Sensor Baustellen kartografieren<br />

kann.<br />

DIGITALE TECHNOLOGIEN AUF DEM BAU<br />

Außerdem präsentierte sich die Arbeitsgemeinschaft „Machines in<br />

Construction MiC 4.0“ auf der Messe. Dieser Zusammenschluss<br />

widmet sich der Verbesserung von Effizienz, Umweltverträglichkeit,<br />

Kosteneffektivität und Sicherheit in Bauprozessen durch den<br />

Einsatz digitaler Technologien. Im Rahmen eines Projekts wurde<br />

das Interface „MIC 4.0 BUS“ entwickelt, um die Kommunikation<br />

zwischen Baumaschinen und Anbaugeräten zu ermöglichen. Der<br />

MIC 4.0 BUS soll ein universelles, standardisiertes und herstellerunabhängiges<br />

Daten-Interface sein, das in verschiedenen Kommunikationsszenarien<br />

zwischen Anbaugeräten und Maschinen<br />

eingesetzt werden kann und beabsichtigt, ein Standard in der Branche<br />

zu werden. Dieses Konzept hat auch die Jury des bauma Innovationspreises<br />

überzeugt. Denn in der Kategorie Digitalisierung<br />

wurde der Preis 2022 für die Innovation des MIC 4.0 BUS verliehen.<br />

Bilder: Messe München / Hitachi / Bosch Rexroth / Liebherr / Wacker Neuson /<br />

Hydac<br />

www.ifas.de<br />

16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


JUMO CAMPUS – ONLINE ODER IN PRÄSENZ<br />

Nach dem bekannten Motto „Vom Praktiker für den Praktiker“<br />

setzt Jumo im Jahr <strong>2023</strong> im Fortbildungsbereich auf einen<br />

attraktiven Mix aus komfortablen Online-Angeboten wie<br />

Webinare oder E-Learnings und Präsenz-Schulungen, bei<br />

denen praktische Übungen am Gerät im Vordergrund stehen.<br />

Auf dem Jumo Campus finden sich Schulungsangebote zu<br />

allen relevanten Messgrößen, zu den Bereichen Regeln,<br />

Registrieren und Automatisieren sowie zu übergreifenden<br />

Themen. Auch exklusive Schulungen sind online und in<br />

Präsenz auf Anfrage möglich. Allen Angeboten gemeinsam ist<br />

die Fokussierung auf den maximalen Kundennutzen und eine<br />

hohe Prozesseffektivität im industriellen Alltag.<br />

www.jumo.net<br />

DURCHWACHSENE BILANZ<br />

In der aktuellen Umfrage des Verbands<br />

der Arbeitsgeräte- und Kommunalfahrzeug-Industrie<br />

e.V. (VAK)<br />

sehen die Mitgliedsunternehmen ihre<br />

ökonomische Situation durchwachsen:<br />

Die Mehrzahl der Unternehmen<br />

ist „eher zufrieden“ (39 Prozent) oder<br />

„teils zufrieden“ (36 Prozent). Nach<br />

wie vor kämpfen die Unternehmen<br />

mit den Erschwernissen der globalen wirtschaftlichen Lage.<br />

Als größte Herausforderungen werden Lieferkettenengpässe,<br />

Fachkräftemangel, Inflation und Energiekosten genannt. Der<br />

weitaus wichtigste positive Aspekt für die VAK-Mitgliedsunternehmen<br />

war in den letzten zwölf Monaten der Auftragsbestand,<br />

der in diesem Zeitraum durchschnittlich um 55 Prozent<br />

gestiegen war.<br />

www.vak-ev.de<br />

ELEKTROLYSE-ANLAGE ALS BAUSTEIN<br />

KLIMANEUTRALER PRODUKTION<br />

Der Automobil- und<br />

Industriezulieferer<br />

Schaeffler hat mit dem<br />

französischen Wasserstoffproduzenten<br />

Lhyfe eine<br />

Absichtserklärung (Letter<br />

of Intent) für die Produktion<br />

und Abnahme von<br />

grünem Wasserstoff vereinbart. In Herzogenaurach wird<br />

hierfür eine durch Lhyfe betriebene Elektrolyseur-Anlage mit<br />

einer Kapazität bis 15 MW errichtet. Ab 2025 sollen das Werk<br />

und regionale Kunden täglich mit rund 3,7 t grünem Wasserstoff<br />

versorgt werden. Durch die Umstellung und Nutzung der<br />

Abwärme der Elektrolyse-Anlage für die Wärmeversorgung<br />

des Standorts erwartet Schaeffler deutliche Einsparungen<br />

beim CO 2<br />

-Ausstoß. Geplant ist ferner eine Technologiepartnerschaft<br />

zum Einsatz von Schaeffler Elektrolyse-Stacks.<br />

www.schaeffler.com


MARKTPLATZ<br />

LECKAGEDETEKTION IN DRUCKLUFTSYSTEMEN<br />

Beko Technologies stellt das neue Leckage-Managementsystem Metpoint CID vor. Es spürt<br />

präzise undichte Stellen im Druckluftnetz auf und dokumentiert sie für eine strukturierte<br />

Instandsetzung. Metpoint CID ermöglicht die schnelle Leckageortung während des Betriebs<br />

und auch in schwer zugänglichen Bereichen. Im Abstand von 0,2 bis 6 m erfasst das<br />

Leckagesuchgerät mit einem Schalltrichter Ultraschallgeräusche, die durch austretende Luft<br />

erzeugt werden. Sobald eine Leckage gefunden ist, stellt es mit der integrierten Kamera<br />

ihre Position und Größe auf dem Bildschirm dar. Darüber hinaus bestimmt das Gerät durch<br />

eine Laserentfernungsmessung die Intensität der Leckage in Dezibel und berechnet<br />

automatisch den Druckluftverlust sowie die daraus resultierenden Kosten.<br />

www.beko-technologies.com<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

VERLUSTFREIE WÄRMEÜBERTRAGUNG<br />

Ein kompaktes ölbasiertes Temperiergerät für die Kunststoff-,<br />

Gummi- und Druckgießindustrie ist das Teco CT 130 Base 60<br />

von Technotrans. Es zeichnet sich durch Flexibilität und eine<br />

hohe Leistungsdichte aus. Das Gerät ist für Temperaturbereiche<br />

bis 130 °C geeignet bei einer Umpumpmenge bis 60 l/min. Es<br />

verfügt über eine Heizleistung von 6 kW. Mit einer integrierten<br />

Edelstahlheizpatrone erfolgt die Wärmeübertragung verlustfrei.<br />

Zudem sind Ausführungen für Mehrbereichsspannung von<br />

400 bis 460 V sowie bifrequent für den Einsatz in 50-Hz- und<br />

60-Hz-Netzen verfügbar. Eine große Wärmeaustauschfläche<br />

ermöglicht Kühlleistungen bis 30 kW. Das Temperiergerät ist<br />

mit einem Microcontroller und<br />

einer Folientastatur mit<br />

Sieben-Segment-Anzeige<br />

ausgestattet. Die schwenkbare<br />

Schaltschrankfront macht<br />

elektrische Bauteile zugänglich.<br />

Darüber hinaus ist der<br />

Schnittstellenport an der<br />

Gerätefront anpassbar, unter<br />

anderem mit analogen,<br />

seriellen und ethernetbasierten<br />

Schnittstellen.<br />

www.technotrans.de<br />

VIEL PLATZ BEI MAXIMALEM SCHUTZ<br />

Gehäusespezialist Bopla ergänzt die robusten Aluminium-<br />

Druckgussgehäuse der Baureihe Bocube Alu um ein neues,<br />

besonders großes Gehäuse: Das Bocube Alu BA 342412 F misst<br />

340 × 240 × 120 mm. Mit einer maximalen Schutzart IP69 und<br />

einer Schlagfestigkeit<br />

IK08 bietet<br />

das Elektronikgehäuse<br />

damit noch<br />

mehr geschützten<br />

Bauraum für<br />

sensible Einbauten<br />

mit erhöhtem<br />

Platzbedarf. Die<br />

standardmäßig<br />

abgesenkte<br />

Deckelfläche des<br />

neuen großen<br />

Bocube Alu erlaubt den Einbau größerer Display- und Tastaturformate.<br />

Dabei erleichtert die standardmäßig integrierte<br />

Scharniertechnologie die Handhabung. Zudem ermöglicht eine<br />

optionale Deckeldichtung aus Silikon den Einsatz auch unter<br />

extremen Temperaturbedingungen.<br />

www.bopla.de<br />

TEMPERATUR, FEUCHTE UND LICHT<br />

DIREKT ERFASSEN<br />

Bei den Datenloggern<br />

MX1104 und MX1105<br />

der HOBO-Reihe von<br />

CIK-Solutions handelt<br />

es sich um Mehrkanal-<br />

Ausführungen, die<br />

speziell für die<br />

Überwachung der<br />

Energieeffizienz in<br />

Gebäuden entwickelt<br />

wurden. Sie verwenden die Bluetooth Low Energy (BLE)-Technologie<br />

zur Datenübertragung. Der MX1104 Analog-Datenlogger<br />

ist mit einem integrierten Temperatur-, Feuchte- und Lichtsensor<br />

sowie einem Analogeingang ausgestattet und kompatibel<br />

mit einer Vielzahl vorhandener Sensoren für die Innenraumüberwachung.<br />

MX1105 wurde als 4-Kanal Analog-Datenlogger<br />

konzipiert und eignet sich für Energieaudits, Studien zur<br />

Inbetriebnahme von Gebäuden und die Einsatzplanung von<br />

MSR-Technik.<br />

www.cik-solutions.com<br />

RISIKO VON MONTAGEFEHLERN MINIMIERT<br />

Die Rohrumformungsmaschine<br />

WalformConnect von Danfoss<br />

ermöglicht eine einfache und<br />

sichere hydraulische Rohrumformung<br />

innerhalb des metrischen<br />

Walform-Kaltumformungssystems.<br />

Mit einem Barcode-Scanner,<br />

der sicherstellt, dass die richtigen<br />

Werkzeuge verwendet werden,<br />

verringert die Maschine das Risiko<br />

von Montagefehlern. Zudem zeigt<br />

die Maschine automatisch die<br />

passenden Spannbacken-Teilenummern<br />

und Rohrparameter an.<br />

Durch die Erfassung von Echtzeitdaten wie Zykluszeiten,<br />

Maschinentemperatur und Werkzeugspannstatus, ermöglicht<br />

die Maschine eine gründliche Produktionsüberwachung. Das<br />

Bedien- und Aufsichtspersonal hat bei Bedarf Zugriff auf<br />

Informationen z. B. darüber, welcher Anteil eines Produktionsloses<br />

bereits fertiggestellt ist oder wie viel Zeit pro Auftrag<br />

benötigt wurde. Die Möglichkeit zur Überwachung mehrerer<br />

Maschinen in der Cloud erleichtert die betriebliche Planung.<br />

Umgeformt werden können Stahl- und Edelstahlrohre mit<br />

Durchmessern von 6 bis 42 mm.<br />

www.danfoss.com<br />

18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

SEITENKANALPUMPEN FÜR NIEDRIGVISKOSE<br />

FÖRDERSTRÖME<br />

Die Seitenkanalpumpen Sema-S…LPG und SRZS…W LPG von<br />

Sero Pumpsystems sind speziell auf den niedrigviskosen<br />

Förderstrom von LPG ausgelegt und lassen sich wahlweise mit<br />

geringen oder hohen Leistungen betreiben. SRZS ist mit einer<br />

Gleitringdichtung vom Wellenantrieb in den Produktraum<br />

abgedichtet. Sema stellt die<br />

dichtungslose Alternative mit<br />

Magnetkupplung dar. Beide<br />

Modelle weisen niedrige NPSH-<br />

Werte auf, sodass sie auch bei<br />

geringen Zulaufhöhen störungsfrei<br />

arbeiten. Die Pumpen sind in<br />

Gliedergehäusebauweise konzipiert<br />

und lassen sich für Flüssiggas-Fördervolumina<br />

von 0,3 m³/h<br />

bis 35 m³/h auslegen. Für Fördermengen<br />

ab 40 m 3 /h bis 170 m 3 /h<br />

steht eine normalsaugende<br />

Kreiselpumpe zur Verfügung.<br />

www.seroweb.de<br />

PIEZODIREKTANTRIEB MIT INTEGRIERTER<br />

REGELUNG<br />

Mit M3-LS-U2 präsentiert SI<br />

Scientific Instruments ein<br />

Modul, das Ausführeinheit<br />

und Elektronik kombiniert.<br />

Die Ansteuerung des<br />

Verschiebetischs erfolgt über<br />

SPI- oder I2C-Schnittstelle<br />

durch den Systemprozessor.<br />

M3-LS-U2 ist eine Weiterentwicklung<br />

des M3-LS-Moduls. Es dient der Positionierung von<br />

Lasten bis 40 g und besteht aus einen Mikromotor samt<br />

Ansteuerelektronik, Miniaturpositionssensor, Mikroprozessor<br />

und Verschiebetisch. Für High-Level-Anwendungen kann das<br />

Modul über Kommandos gesteuert werden. Dabei wird eine Geschwindigkeit<br />

von 35 mm/s über 10 mm Stellweg mit 500 nm<br />

Auflösung bei absoluter Codierung erreicht. Damit soll es bis zu<br />

sieben Mal schneller sein als andere M3-Module.<br />

www.si-gmbh.de<br />

AUSLESBARE UND HERSTELLERÜBERGREI-<br />

FENDE SPEZIFIKATION<br />

Die Industrial Digital Twin Association hat das Teilmodell “IDTA<br />

02006-2-0 Digital Nameplate for Industrial Equipment”<br />

veröffentlicht, das einen schnellen Zugang zu umfassenden<br />

Produktinformationen gewährt. Dieser Standard ermöglicht<br />

Nutzern aus der Prozessindustrie und der Fabrikautomation<br />

weiterhin, Informationen über Anlagen in einem Netzwerk<br />

zuzuordnen und auszutauschen. Das Teilmodell ist ein Baustein<br />

der Verwaltungsschale. Es legt einheitliche Metadaten innerhalb<br />

eines digitalen Typenschildes fest, das verschiedene<br />

Anwendungsfälle abdeckt. So lässt sich zum Beispiel über den<br />

Demonstrator „Create your Digital Nameplate“ durch Scannen<br />

einer Visitenkarte ein digitaler Zwilling kreieren.<br />

www.industrialdigitaltwin.org<br />

HYDRAULISCHE BAGGERWAAGE<br />

Mit der hydraulischen Baggerwaage WK60 von Pfreundt kann<br />

der Anwender das Material direkt im Arbeitsprozess wiegen<br />

und damit Transportmittel schnell und zielgenau beladen.<br />

Ausgestattet mit vier Druck- und vier Neigungssensoren liefert<br />

das robuste mobile<br />

Wiegesystem auch in<br />

unebenem Gelände<br />

zuverlässig präzise<br />

Messergebnisse.<br />

Das System beschleunigt<br />

logistische Abläufe<br />

und hilft, Produktionskapazitäten<br />

optimal<br />

auszulasten. Dank der<br />

optimalen Beladung<br />

von Transportmitteln<br />

unter Einhaltung des<br />

zulässigen Gesamtgewichts<br />

vermeidet der Anwender Überladungen und damit<br />

Strafen sowie Reparatur- und Wartungskosten. Die hydraulische<br />

Baggerwaage sorgt für Transparenz beim Materialfluss. Durch<br />

die Analyse und Auswertung der erfassten Daten über das<br />

Pfreundt-Web-Portal können innerbetriebliche Materialbewegungen<br />

nachvollzogen werden. Das hilft bei der Optimierung der<br />

Betriebsabläufe, spart Energie und reduziert Kosten.<br />

www.pfreundt.de<br />

Wenn<br />

Umweltschutz, Nachhaltigkeit,<br />

Wartungsarmut,<br />

Kostengünstigkeit und<br />

Energieeinsparung zählen,<br />

dann<br />

Klarwasserhydraulik<br />

www.starfort.it<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 19<br />

OUP_Kundenanzeige_Starfort_90x130mm_<strong>2023</strong>_01_3.Entwurf.indd 1 16.01.<strong>2023</strong> 17:34:53


STEUERUNG FÜR WINDENERGIEANLAGEN<br />

HART AM<br />

WIND DREHEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Im ersten Moment nicht sichtbar, gibt es an<br />

Windenergieanlagen verschiedene<br />

Anpassungsmöglichkeiten an die aktuellen<br />

Windverhältnisse. Das betrifft unter anderem<br />

die Blattverstellung mit Hilfe eines Pitchmoduls<br />

oder das Aktivieren der Blattspitzenbremse. Je<br />

nach Wetter und Windgeschwindigkeit kann<br />

die Steuerung dafür die richtigen Parameter<br />

einstellen. Bei Wartungsarbeiten muss die<br />

Technik auch sicher agieren, zum Beispiel nach<br />

dem Stoppen der Windkraftanlage, um den<br />

Rotor zuverlässig zu halten.<br />

In Windenergieanlagen dienen Pitchsteuerungen und Pitchantriebe<br />

zur zuverlässigen Anpassung des Blattwinkels an die<br />

Windstärke. Die Steuerungen sind außerdem maßgeblich dafür<br />

verantwortlich, dass aus der Windkraft ein bestmöglicher<br />

Energieertrag gewonnen wird. Die Technik muss über die gesamte<br />

Lebensdauer der Anlage zuverlässig arbeiten. Aktuelle Entwicklungstrends<br />

zeigen eine kontinuierliche Zunahme der Pitchaktivität,<br />

unter anderem hervorgerufen durch extremere Wetterbedingungen.<br />

Gleichzeitig hat die Funktionalität der Antriebe erheblichen<br />

Einfluss auf die Lebensdauer weiterer Komponenten<br />

wie Turm und Fundament.<br />

LAUES LÜFTCHEN AUSNUTZEN<br />

Hawe Energy Solutions, eine 100-prozentige Tochterfirma der<br />

Hawe Hydraulik hat gemeinsam mit Thyssen Krupp Rothe Erde<br />

eine Pitch Bearing Unit (PBU) bestehend aus Blattlager und Pitchantrieb<br />

entwickelt. Der hydraulische Pitchantrieb (Pitchmodul)<br />

wird hierbei direkt als vorgefertigte und geprüfte Einheit in das<br />

Blattlager integriert. Diese Kombination stellt dann für den Anwender<br />

eine einbaufertige Systemlösung dar. Dennoch lässt sich<br />

das Pitchmodul auch als eigenständige Komponente sehen.<br />

Es besteht aus den Pitchzylindern zur Drehung des Blattes, hydraulischen<br />

Kolbenspeichern zur bedarfsgerechten Energieversorgung,<br />

dem Steuerblock mit einem hochdynamischen Proportionalventil<br />

und der notwendigen Verrohrung. Das Pitchmodul kann<br />

der Windkraftanlagenbauer für hydraulische Pitchsysteme einsetzen<br />

oder im Austausch für elektrische Pitchsysteme verwenden.<br />

SPITZENBREMSE<br />

Durch den modularen Aufbau sind verschiedene konstruktive<br />

Ausführungen möglich. Drei verschiedene sind bereits durch die<br />

Ingenieure von Hawe konstruktiv umgesetzt. Damit lassen sich<br />

kundenindividuelle Lösungen für jede Größe von Windturbinen<br />

realisieren. Durch die vormontierte Lieferung reduzieren sich<br />

darüber hinaus Logistikkosten und Montagezeiten.<br />

Bei kleineren Windenergieanlagen kommen Blattspitzenbremsen<br />

zum Einsatz, die kompakt bauen müssen. Sie sorgen dafür,<br />

dass sich die Rotorspitzen aus dem Wind drehen, was die Anlage<br />

zum Stehen bringt. Die hierzu benötigten Komponenten lassen<br />

sich hydraulisch antreiben. Mit seinem speziell dafür zugeschnittenen<br />

Minihydrau likaggregat gibt es laut Hersteller eine sehr<br />

kompakte robuste Lösung. Dies kann nicht nur den Wartungsauf­<br />

20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


WINDENERGIEANLAGEN<br />

01<br />

02 03<br />

01 Kann verstellen: Eine von mehreren Bauformen für das<br />

anschlussfertige Pitchmodul<br />

02 Kann drehen: Kompakte Steuerung für das Drehen der Blattspitzenbremse in kleineren<br />

Windenergieanlagen<br />

03 Kann bremsen: Kompaktaggregat mit direkt angebauter Handpumpe,<br />

hier in der Cold Climate Variante mit aufgesetztem Silica-Gel-Filter<br />

wand vermindern, sondern auch die Zuverlässigkeit der Gesamtanlage<br />

erhöhen.<br />

Die Blattspitzenbremsen werden von einem Aggregat angesteuert<br />

und regeln sämtliche drei Blattspitzen simultan. Deshalb<br />

ist es wichtig, hier ein absolut zuverlässiges und robustes Aggregat<br />

einzusetzen. Hawe hat hierfür das Minihydraulikaggrat Typ<br />

HR als platzsparende und gleichzeitig kosteneffiziente Lösung im<br />

Programm. Das Aggregat lässt sich mit der eingebauten bidirektional<br />

arbeitenden Hydraulikpumpe, mit einem doppeltwirkenden<br />

Zylinder ohne weitere Ventiltechnik ansteuern. Auch ein einfachwirkender<br />

Zylinder kann zum Einsatz kommen. Dann allerdings<br />

wird zusätzliche Ventiltechnik benötigt. Die eingebaute Radialkolbenpumpe<br />

sorgt laut Hersteller für eine robuste und langlebige<br />

Arbeitsweise. Das System kann der Anlagenbetreiber für verschiedene<br />

Anlagengrößen abstimmen und modular anpassen.<br />

Ein zuverlässiges Funktionieren der Bremse im Bedarfsfall verhindert<br />

kritische Betriebszustände.<br />

Durch ihre Konstruktion halten die in beiden Bauformen integrierten<br />

Wegesitzventile die Bremse und das auch bei ausgefallener<br />

Stromversorgung. Direkt an das Aggregat lässt sich zusätzlich<br />

eine Handpumpe anbauen. Mit dieser kann im Wartungsfall<br />

der Servicemitarbeiter die Bremse gezielt manuell aktivieren<br />

und so für noch mehr Sicherheit sorgen.<br />

Die kundenspezifisch ausgeführten Kompaktaggregaten lassen<br />

sich auch direkt an der Rotorbremse anbauen, wodurch unnötige<br />

Leitungslängen vermieden werden. Die Aggregate kann der<br />

Windkraftanlagenbauer sowohl liegend als auch stehend anordnen.<br />

Sie sind, wie in diversen Einsatzländern gefordert, „Cold Climate“<br />

tauglich und auf Anfrage auch UL zugelassen.<br />

Bilder: Christian Schwier – stock.adobe.com, Hawe Hydraulik<br />

www.hawe.com<br />

MANCHMAL MUSS MAN STOPPEN<br />

Im Notfall oder bei geplanter Wartung beziehungsweise Servicearbeiten<br />

muss in jeder Windturbine eine Vorrichtung das Drehen<br />

des Rotors sicher stoppen und dies sicher halten. Dazu wird<br />

in mittleren und großen Windenergieanlagen eine Scheibenbremse<br />

auf der Welle positioniert. Diese löst ein Hydraulikaggregat<br />

mit angebautem Steuerblock zuverlässig aus und betätigt sie<br />

auch. Hawe baut je nach Bremsengröße das passende Kompaktaggregat<br />

aus dem modular aufgebauten Baukasten zusammen.<br />

An das Aggregat direkt angeflanscht befindet sich der Steuerblock,<br />

der von Hawe in diesem Fall mit Wegesitzventilen ausgeführt<br />

ist. Zur Auswahl stehen Steuerblöcke mit Einschraubventilen<br />

oder die anwenderfreundliche Funktionsmodulbauweise.<br />

POINTIERT<br />

HYDRAULISCHER PITCHANTRIEB DIREKT<br />

IM BLATTLAGER INTEGRIERT<br />

PITCHMODUL ENTHÄLT ZYLINDER,<br />

KOLBENSPEICHER UND STEUERBLOCK<br />

MINIAGGREGATE MIT BIDIREKTIONALER<br />

PUMPE FÜR BLATTSPITZENSTEUERUNG<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 21


LOGISTIK<br />

SOFTWARELÖSUNGEN FÜR VERSAND- UND ZOLLABWICKLUNG<br />

HYDRAULIKKOMPONENTEN<br />

ZUVERLÄSSIG UND SICHER<br />

BEREITSTELLEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Kosten reduzieren und die Prozesse rund um den<br />

(digitalen) Versand optimieren: Das waren die<br />

Anforderungen, die Neumeister Hydraulik im<br />

Vorfeld an seine neue Versandsoftware stellte.<br />

Fündig wurde der Hydraulikhersteller bei einem<br />

Softwareanbieter, der ein Versandtool bietet,<br />

dass Sendungen ins In- und Ausland<br />

automatisiert abwickelt und ein kontinuierliches<br />

Tracking und Tracing der Waren ermöglicht.<br />

Zusätzlich kommt eine Lösung zum Einsatz, die<br />

die Zollabwicklung rechtssicher gestaltet.<br />

Neumeister Hydraulik mit Sitz in Neuenstadt am Kocher<br />

ist Hersteller und Lieferant von Hydraulikzylindern und<br />

Aggregaten. Das Unternehmen mit ca. 300 Mitarbeitern<br />

versteht sich als Lösungsanbieter für Kunden aus der<br />

Schwerlastindustrie, dem Maschinenbau, dem Sonderfahrzeugbau<br />

und Betonwerken. Die Produktpalette reicht von Stufendruckzylindern<br />

über einfach- und doppeltwirkende Zylinder bis<br />

hin zu Hydraulikaggregaten und dem benötigten Equipment, wie<br />

Steuer-, Wege- und Druckventile. Diese kommen unter anderem<br />

in mobilen Anlagen zum Einsatz, darunter Tunnelbohrmaschinen,<br />

Flugzeugschlepper oder Windkraftanlagen. Aber auch bei<br />

Seebrücken-Anlegern oder Absperrungen an Wasserbauten finden<br />

die Hydraulik-Produkte von Neumeister Anwendung.<br />

ANFORDERUNGEN AN VERSAND<br />

UND ZOLL STEIGEN<br />

Für das Industrieunternehmen ist die Versandabwicklung ins Inund<br />

Ausland ein wichtiger Bestandteil der Logistik. Dazu gehört<br />

ein effizientes Sendungsmanagement und Ausfuhrverfahren. Um<br />

Durchlaufzeiten sowie Kosten zu minimieren und einen hohen<br />

Lieferservice sicherzustellen, setzt Neumeister Hydraulik zur Abwicklung<br />

der Versandprozesse auf entsprechende Versand- und<br />

Zollsoftware. „Für uns als Lieferanten ist entscheidend, dass wir<br />

möglichst alle Anforderungen rund um das Thema Versandab-<br />

22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


LOGISTIK<br />

wicklung realisieren können“, sagt Reinhold Mayer, IT-Leiter bei<br />

Neumeister Hydraulik. „Dabei ist eine kontinuierliche Optimierung<br />

erforderlich, um den immer komplexer werdenden Anforderungen<br />

rund um den digitalen Versand und der Zollabwicklung<br />

gerecht zu werden.“ Das Thema Zoll ist für das Unternehmen<br />

angesichts eines direkten Exportanteils von mehr als 30 Prozent<br />

immens wichtig.<br />

KOSTEN REDUZIEREN UND PROZESSE<br />

OPTIMIEREN<br />

Ein Vorsystem erwies sich als nicht mehr zeitgemäß und unpraktisch<br />

in der Bedienung und wurde somit nicht mehr gepflegt und<br />

weiterentwickelt. Der Hydraulik-Experte suchte daher nach einer<br />

neuen Versandsoftware, welche die komplexen Anforderungen<br />

abbildet, Prozesse optimiert, Kosten reduziert und gleichzeitig<br />

auf lange Sicht updatefähig bleibt. „Wir haben uns für die Lösungen<br />

BEO-EXPOWIN und BEO-ATLAS der BEO Software GmbH<br />

aus Endingen entschieden. Neben dem idealen Preis-Leistungsverhältnis<br />

war die Präsenz am Markt ausschlaggebend“, so Mayer.<br />

REIBUNGSLOSE SENDUNGSABWICKLUNG<br />

DIE BEO-SOFTWARE<br />

ERMÖGLICHT EINE EFFIZIENTE<br />

AUSFUHRABWICKLUNG<br />

Das Versandtool „BEO-EXPOWIN“ wurde in die bestehende Software-Architektur<br />

eingebunden und wickelt seitdem den gesamten<br />

Versand über eine Schnittstelle zum ERP-System automatisiert<br />

ab. Mittels Exports der Stammdaten erstellt die Software alle<br />

relevanten Dokumente für eine reibungslose Sendungsabwicklung<br />

sämtlicher Inlands-, EU- und Drittlandsendungen und<br />

übermittelt die Informationen lückenlos an den Spediteur. Über<br />

eine Online-Sendungsverfolgung („Tracking & Tracing“) kann<br />

Neumeister Hydraulik den Status der Versandstücke jederzeit<br />

kontrollieren. Durch Plausibilitäts- und Vollständigkeitsprüfungen<br />

wird das Fehlerrisiko auch bei Drittlandabwicklungen minimiert.<br />

Das Tool berücksichtigt alle Versandarten, Incoterms,<br />

Atlasverfahren sowie Lieferbedingungen und erstellt alle benötigten<br />

Dokumente wie Versandlabels, Frachtdokumente, Einlieferungslisten<br />

aber auch Packlisten und Zollrechnungen für die<br />

Drittländer. Die Transportdaten werden für das Exportgeschäft<br />

von Neumeister Hydraulik entsprechend den gesetzlichen Vorschriften<br />

genutzt und für weiterführende Verwendung vorgehalten.<br />

In Folge können z. B. die Frachtrechnungen der jeweiligen<br />

Speditionen in wenigen Schritten geprüft und überwacht sowie<br />

eventuelle Reklamationen fehlerhafter Frachtrechnungen vereinfacht<br />

werden. Dies bringt bei der Rechnungsprüfung nun enorme<br />

Zeiteinsparung mit sich.<br />

RECHTSSICHERE AUSFUHRANMELDUNGEN<br />

Das ATLAS-Ausfuhr-Verfahren stellt eine zwingende Voraussetzung<br />

für exportierende Unternehmen dar. Deshalb wird der weltweite<br />

Warenversand von Neumeister Hydraulik zusätzlich von<br />

der Softwarelösung „BEO-ATLAS“ unterstützt, um die Produkte<br />

schnell und einfach über die Zollstellen der EU in den Verkehr<br />

des betreffenden Landes zu überführen. Neumeister Hydraulik<br />

Durch den Einsatz der BEO-Lösungen kann Neumeister Hydraulik alle<br />

Speditionsaussendungen weltweit live verfolgen<br />

profitiert durch die elektronischen Ausfuhranmeldungen von papierlosen<br />

Prozessen und einer reduzierten Fehlerquote. Zudem<br />

ist bei der Zollabwicklung Rechtssicherheit gewährleistet, da die<br />

hinterlegten Verfahrensregeln kontinuierlich auf Basis der gesetzlichen<br />

Vorschriften aktualisiert werden. Für höchste Prozesssicherheit<br />

überprüft das System zudem alle Angaben im Hintergrund<br />

auf Plausibilität und Vollständigkeit.<br />

ARBEITSAUFWAND DEUTLICH GESUNKEN<br />

Das Versandteam von Neumeister Hydraulik profitiert nun von<br />

zeitlichen Einsparungen pro Versandvorgang. „Wir wollten<br />

zeitgemäße Systeme einführen, die unsere Versand- und Exportprozesse<br />

verschlanken und bereits im Standard viele Funktionalitäten<br />

abdecken. Das haben wir mit den BEO-Lösungen<br />

geschafft: Die Software überzeugt durch eine hohe Usability dank<br />

des einfachen und übersichtlichen Aufbaus. Auch die internen<br />

Nachfragen und telefonische Rücksprachen sind deutlich weniger<br />

geworden“, resümiert Reinhold Mayer.<br />

Bilder: Neumeister Hydraulik<br />

www.beo-software.de<br />

www.neumeisterhydraulik.de<br />

POINTIERT<br />

AUTOMATISIERTE UND RECHTSSICHERE<br />

VERSANDABWICKLUNG<br />

KONTINUIERLICHES TRACKING UND TRACING<br />

DER WAREN MÖGLICH<br />

SOFTWARE ÜBERMITTELT INFORMATIONEN<br />

LÜCKENLOS AN SPEDITEUR<br />

TOOL BERÜCKSICHTIGT ALLE VERSANDARTEN<br />

UND ERSTELLT DOKUMENTE<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 23


VENTILTECHNIK<br />

Der Stromteiler/<br />

-vereiniger teilt einen<br />

eingehenden Ölstrom in einem<br />

fest vorgegebenen Verhältnis,<br />

gleich oder proportional,<br />

lastunabhängig in zwei<br />

Teilströme auf<br />

VENTILSTROMTEILER IN DER LANDWIRTSCHAFT<br />

DEN ÖLSTROM PRÄZISE<br />

SPALTEN UND VEREINEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Ein Landmaschinenhersteller wollte bei seinem<br />

Schwader einen hohen Volumenstrom ohne<br />

Abweichung in der Teilgenauigkeit erzielen. Die<br />

passende Lösung bot ein Steuerblockspezialist.<br />

Dieser stattete das Fahrzeug mit einem<br />

kompakten Ventilstromteiler aus, der ein<br />

gleiches Teilungsverhältnis sicherstellt.<br />

Damit sich das Mähgut auf der Wiese leichter mit der Ballenpresse<br />

oder einem Ladewagen aufnehmen lässt, werden<br />

Schwaden – reihenförmig zusammengerechte<br />

Erntelinien – angelegt. Diese Aufgabe übernehmen häufig<br />

Kreiselschwader. Für eine optimale Aufnahme des Futters<br />

müssen die Ausleger präzise einstellbar sein, was durch einen integrierten<br />

Stromteiler gewährleistet wird, der den eingehenden<br />

Ölstrom in zwei gleiche Volumenströme aufteilt. Ist diese Komponente<br />

jedoch in ihrer Genauigkeit unzureichend ausgelegt, leidet<br />

die Schwadqualität und die spätere Aufnahme wird durch eine<br />

ungleichmäßige Verteilung des Schnittguts erschwert.<br />

„Das Haupteinsatzgebiet von Stromteilern liegt darin, den<br />

Gleichlauf mehrerer Zylinder oder die Versorgung verschiedener<br />

Verbraucher sicherzustellen“, erklärt Carina Katz, Geschäftsführerin<br />

der Power-Hydraulik GmbH. Mit dieser Anforderung wandte<br />

sich der Landmaschinenhersteller Krone an die Power-Hydraulik<br />

GmbH, die den Kreiselschwader Swadro TC1370 mit einem robusten<br />

Ventilstromteiler speziell für hohe Teilgenauigkeit ausstattete.<br />

GLEICHMÄSSIGE AUFTEILUNG<br />

Bei dem neuen Stromteiler/-vereiniger des Steuerblockspezialisten<br />

Power-Hydraulik handelt es sich um ein federbelastetes Ventil<br />

in Schieberbauweise. Es teilt einen eingehenden Ölstrom in<br />

einem fest vorgegebenen Verhältnis, gleich oder proportional,<br />

lastunabhängig in zwei Ströme auf. Wird das Ventil in umgekehrter<br />

Richtung verwendet, so werden die eingehenden Teilströme<br />

im selben Verhältnis zuverlässig vereint. Die Abweichung in der<br />

Seriengenauigkeit beträgt dabei gerade einmal ein Prozent. In einer<br />

Zylindergleichlaufsteuerung ermöglicht das Ventil zudem einen<br />

schnellen Endlagenausgleich des nachlaufenden Zylinders.<br />

„Wir haben die Komponente für Krone speziell auf den hohen geforderten<br />

Volumenstrom von 30 l/min und den dabei auftretenden<br />

Differenzdruck ausgelegt“, so Katz.<br />

Das Ventil reguliert sich selbst an den Drossel- oder Ausgangsstellen<br />

unabhängig von den auftretenden Lasten am Ausgang der<br />

Leitungen. Der Fahrer bekommt davon nur wenig mit und erhält<br />

als Feedback lediglich ein synchrones Ausschieben der Ausleger<br />

ohne Abweichungen im Gleichlauf. Dadurch ist wiederum eine<br />

gleichmäßige Ablage des Erntegutes im Schwad sichergestellt.<br />

Dies steigert die Durchsatzleistung der nachfolgenden Erntemaschinen<br />

und sorgt beispielsweise bei der Aufnahme mit dem Ladewagen<br />

für ein optimales Schnittbild.<br />

INDIVIDUELLE STROMTEILER<br />

Der Ventilstromteiler von Power-Hydraulik wird auf unterschiedliche<br />

kundenspezifische Systemanforderungen hinsichtlich Volumenstrom,<br />

Teilungsverhältnis und Endlagenausgleich angepasst.<br />

Durch die spezielle Konstruktion kann weitestgehend auf zusätzliche<br />

Druckbegrenzungsventile ausgangsseitig verzichtet werden.<br />

Die Komponenten lassen sich flexibel in die Steuerblock-Konstruktion<br />

integrieren, auf den Block anflanschen oder auch extern<br />

verrohren. „Aufgrund unserer Fertigungsmöglichkeiten sind wir<br />

in der Lage, die Stromteiler kompakter auszulegen und denselben<br />

Steuerblock mit weiteren Ventilen auszustatten, wodurch der<br />

Kunde generell Platz sparen und Bauraum gewinnen kann“, erläutert<br />

Katz. „Wir können darüber hinaus materialseitig Guss oder<br />

Stahl verwenden und bei Bedarf den Korrosionsschutz durch diverse<br />

Oberflächenbeschichtungsverfahren gewährleisten.“<br />

Bilder: Power-Hydraulik<br />

www.power-hydraulik.de<br />

24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


NACHHALTIGE SCHRAUBENKOMPRESSOREN<br />

Die neue DX-Serie ölfreier Schraubenkompressoren<br />

von CompAir ist sowohl mit fester als auch mit<br />

variabler Drehzahl erhältlich. Zudem gibt es Modelle<br />

von 200 kW bis 355 kW Leistung und wahlweise<br />

luft- oder wassergekühlte Varianten.<br />

Ein neu konzipierter Druckluftanschluss sorgt für<br />

einen bis zu 8 % höheren Wirkungsgrad und einen<br />

verbesserten Volumenstrom. Die optimierte radiale<br />

Einlasskonstruktion reduziert den Druckabfall.<br />

Kühlmäntel in beiden Verdichtungsstufen maximieren<br />

die Wärmeübertragung. Verglichen mit anderen<br />

Konstruktionen laufen die Rotoren auch bei niedrigen<br />

Temperaturen. Bei den Premium-Modellen sorgt Wasser in den Kühlmänteln für einen noch<br />

höheren Wirkungsgrad. Sowohl die Rotoren als auch die Innenflächen der gusseisernen Kompressionskammern<br />

sind mit einer speziellen Ultracoat-Behandlung beschichtet, um Korrosion<br />

zu vermeiden. Eine Verbesserung der Effizienz des Feuchtigkeitsabscheiders verhindert, dass<br />

Wasser in die nächste Verdichtungsstufe gelangt. Zudem bieten die Edelstahlrotoren der<br />

zweiten Stufe einen weiteren Korrosionsschutz.<br />

www.compair.com<br />

Ekomat.indd 1 07.11.2012 07:49:19<br />

MEHR DURCHFLUSS<br />

BEI WENIGER<br />

STROMVERBRAUCH<br />

MAGNETVENTILE MIT ELEKTRISCHEM M8-ANSCHLUSS<br />

Airtec hat sein Sortiment elektrisch betätigter Magnetventile<br />

mit der Baureihe 86-MVY erweitert. Sie<br />

beinhaltet Ausführungen mit elektrischem M8-Anschluss<br />

und einer LED-Statusanzeige. Die als 5/2- und<br />

5/3-Wege-Ventile erhältlichen Einheiten mit tastender<br />

und rastender Handhilfsbetätigung sind für den<br />

Betrieb mit gefilterter, ölfreier und getrockneter<br />

Druckluft ausgelegt. Sie können mit Arbeitsdrücken bis<br />

7 bar beaufschlagt werden, erreichen Schaltzeiten von<br />

20 ms (bei 6 bar) und zeichnen sich durch ihre kompakte<br />

Bauweise und eine niedrige Leistungsaufnahme von 1,3 W aus. Je nach Modell beträgt die<br />

maximale Durchflussrate zwischen 420 Nl/min und 490 Nl/min. Die im eloxierten Aluminiumgehäuse<br />

gefertigte Baureihe ist in Schutzart IP50 ausgeführt und für den Einsatz im Temperaturbereich<br />

von 0 bis 50 °C zugelassen. Als Zubehör gibt es Anschlusssteckdosen mit Kabel sowie<br />

Grundplatten des Typs 86-PR zum Aufbau von Ventilstationen mit bis zu 20 Einheiten.<br />

www.airtec.de<br />

ROHRENDEN PRÄZISE BEARBEITEN<br />

Esco Tool aus Holliston im US-Bundesstaat Massachusetts<br />

hat mit der Dictator II MILLHOG® eine einfach zu bedienende<br />

Rohranfasmaschine zur präzisen Endbearbeitung hochintegrierter<br />

Schweißverbindungen von Rohren auf den Markt<br />

gebracht. Die Maschine wird am Rohrinnendurchmesser<br />

eingespannt und lässt sich mittels selbstzentrierenden<br />

Spannelementen perfekt ausrichten. Vier montierbare<br />

Klingen ermöglichen das Anfasen, Planfräsen und Bohren<br />

von Rohrenden oder die Bearbeitung einer zusammengesetzten<br />

Fase. Die Klingen können mithilfe eines einstellbarem<br />

Werkzeughalters auf einfache Weise verstellt werden, um<br />

zusammengesetzte Fasen zwischen 37,5° und 10° an einem<br />

Rohr mit 610 mm Außendurchmesser und einer Wandstärke<br />

von 65 mm herzustellen. Für den Antrieb kann ein Druckluft-,<br />

Elektro- oder Hydraulikmotor spezifiziert werden. Eine<br />

patentierte Sicherheitsfeder-Hängevorrichtung ermöglicht<br />

das einfache Positionieren und Einspannen der Rohre. Die Dictator II MILLHOG® Rohranfasmaschine<br />

verfügt über einen einzelnen Dorn und einen Satz von drei breiten Spannelementen, die<br />

sechs Kontaktpunkte zur starren Befestigung des Rohrinnendurchmessers bieten und für<br />

ratterfreien Betrieb sorgen. Diese Maschine erfordert keine Schneidöle und ist gut für den<br />

Einsatz in Fertigungsabteilungen oder vor Ort geeignet.<br />

www.escotool.com<br />

Eine Niedrigenergielösung<br />

mit geringem Druckabfall für<br />

kompakte Geräte ist das 2/2<br />

Wege Magnet-Sitzventil<br />

SLP13 von Danfoss. Es basiert<br />

auf einer Technologie, deren<br />

Leistungsaufnahme auf unter<br />

10 W reduziert ist. Sie kann<br />

dazu beitragen, die Laufzeit<br />

in batteriebetriebenen<br />

Fahrzeugen zu verlängern.<br />

Gleichzeitig ist bei diesem<br />

Cartridge-Ventil die Durchflussrate<br />

um das 1,8-fache<br />

erhöht. Durch die Reduzierung<br />

der Leistungsaufnahme<br />

wurde die eingetragene<br />

Temperatur der neuen Spule<br />

des Ventils um fast die Hälfte<br />

gesenkt, was ein Durchbrennen<br />

der Spule verhindern soll<br />

und eine längere Lebensdauer<br />

ermöglicht. Darüber<br />

hinaus können größere<br />

Ventile durch kleinere ersetzt<br />

werden, was zu einem<br />

kompakteren, leichteren und<br />

kostengünstigeren System<br />

führt. Das Ventil ist in<br />

Größe 10 mit einem Nennvolumenstrom<br />

von 79 l/min<br />

und einem Nenndruck von bis<br />

zu 350 bar erhältlich. Es<br />

eignet sich für Materialtransport-,<br />

Bau- und Landmaschinenanwendungen.<br />

www.danfoss.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 25


PUMPEN<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

PNEUMATISCHE DOPPELMEMBRANPUMPEN<br />

BEWÄHRTES SYSTEM<br />

NACHHALTIG GEDACHT<br />

Der ökologische Fußabdruck und der sparsame Umgang mit Ressourcen spielen in<br />

der Industrie eine entscheidende Rolle. Dabei gewinnt das Thema Energieeffizienz<br />

zunehmend an Bedeutung. Aufgrund ihrer Effizienz rücken deshalb auch<br />

pneumatische Doppelmembranpumpen immer weiter in den Fokus. Das Potential<br />

dieser Art von Pumpen ist noch nicht ausgeschöpft.<br />

26 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


PUMPEN<br />

„Wir können in der Regel den Energieeinsatz im Vergleich zu<br />

gängigen Lösungen um die Hälfte reduzieren“, erklärt Verkaufsleiter<br />

Frederic Engels im Hinblick auf die druckluftbetriebenen<br />

Pumpen von Timmer. Die Zahlen stammen dabei nicht aus den<br />

Berechnungen theoretischer Werte, sondern aus Vergleichsmessungen<br />

bei konkreten Prozessen vor Ort. Der Vergleich im Live-<br />

Prozess sei deshalb so wichtig, weil es keine pauschale Aussage<br />

zu den Einsparpotenzialen von Pumpen geben könne, so Engels.<br />

Denn: „Es hängt von verschiedenen Parametern ab.“ Dazu zählen<br />

unter anderem die Fördermenge, der Gegendruck, die Viskosität<br />

der geförderten Medien und der Druck, mit dem die Pumpe betrieben<br />

wird.<br />

POLITIK PUSHT NACHHALTIGE LÖSUNGEN<br />

TIMMER-PUMPEN VEREINEN<br />

WIRTSCHAFTLICHKEIT UND<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

Doch warum hat sich die Ausgangslage in vielen Unternehmen<br />

verändert? „Bislang waren die Hauptanforderungen an Doppelmembranpumpen<br />

Prozesssicherheit, Langlebigkeit sowie eine<br />

geringe Pulsation“, so Engels. Diese Parameter sind weiterhin von<br />

Bedeutung, die Anforderungen jedoch vielfältiger. Neue Aspekte<br />

sind das Energiemanagement und das Thema Nachhaltigkeit.<br />

„Die Unternehmen denken um“, hat auch Timmer-Produktmanager<br />

Stefan Anstöter festgestellt. Mit ein Grund dafür sei, dass die<br />

Politik die Energieeffizienz in der Wirtschaft und Industrie sowohl<br />

durch entsprechende Mittelvergaben fördert als auch fordert<br />

– unter anderem deshalb, um die ambitionierten, gesetzlich<br />

vorgeschriebenen CO 2<br />

-Ziele einhalten zu können. Aber nicht nur<br />

deshalb ist das Interesse an den Timmer-Pumpen gestiegen.<br />

Wenn es um das Fördern von Medien geht, setzen manche Anwender<br />

als Alternative zu pneumatischen Doppelmembranpumpen<br />

auf elektrische Pumpen. „Ein direkter Effizienzvergleich<br />

dieser Systeme ist allerdings nicht pauschal möglich“, erklärt Anstöter.<br />

Eine große Rolle dabei spielen die Rahmenbedingungen.<br />

„Bei der Förderung geringer Mengen bei gleichzeitig hohem<br />

Druck von bis zu sechs bar, weist die pneumatische Doppelmembranpumpe<br />

beispielsweise einen deutlich höheren Wirkungsgrad<br />

auf als eine herkömmliche Kreiselpumpe“, so der Produktspezialist.<br />

Grundsätzlich muss eine Pumpe daher auf das zu fördernde<br />

Medium abgestimmt werden: Für leichtfließende Medien wie<br />

Wasser empfehlen sich Strömungsmaschinen, die in der Regel<br />

elektrisch angetrieben sind. Bei zähfließenden Medien wie Pasten<br />

oder Farben und Lacke werden dagegen am besten Verdrängerpumpen<br />

eingesetzt. Diese sind meist druckluftbetrieben,<br />

sodass hierunter auch die pneumatischen Doppelmembranpumpen<br />

fallen. Letztere haben auch den Vorteil, sehr vielfältig hinsichtlich<br />

ihrer Einsatzgebiete zu sein. Aus diesem Grund werden<br />

die pneumatischen Doppelmembranpumpen von Timmer unter<br />

anderem in der Chemie, Pharmazie und von Produzenten von<br />

Farben und Lacken gerne genutzt. Ein elementar wichtiger Grund<br />

für diese Branchen ist dabei die Sicherheit: Der Antrieb der<br />

druckluftbetriebenen Pumpe bietet im Gegensatz zu elektrisch<br />

angetriebenen eine kostengünstige, wartungs- und fehlerarme<br />

inhärente Sicherheit im Explosions- und Brandschutz sowie im<br />

Produktionsprozess. Zudem entfällt die Notwendigkeit für speziell<br />

qualifiziertes Personal, das kostenintensive Aspekte wie die<br />

Planung, die Montage und den Betrieb der Pumpe unter Sicherheitsaspekten<br />

übernimmt und überwacht.<br />

BESONDERE EIGENSCHAFTEN STEIGERN<br />

ENERGIEEFFIZIENZ<br />

Doch was macht die pneumatischen Doppelmembranpumpen<br />

von Timmer so energieeffizient? „Ein möglichst effizientes Pneumatikventil<br />

sowie die besonders gestaltete Geometrie der Pumpe<br />

sind entscheidend“, erklärt Stefan Anstöter. Dabei haben die Timmer-Pumpen<br />

– anders als herkömmliche Doppelmembranpumpen<br />

– kein zylindrisches Steuerventil mit mehreren O-Ringen.<br />

Denn: Diese Bauart hemmt die Bewegungen des gesamten Pneumatikventils.<br />

Die „O-Ring-Problematik“ wurde daher vom Pumpenhersteller<br />

durch die Entwicklung und den Einsatz eines<br />

keramischen Schieberventils umgangen. Timmer setzt bei diesem<br />

Ventil auf hochverschleißfeste Kunststoffe und Keramik,<br />

denn diese äußerst verschleißarme Verbindung ermöglicht ein<br />

exaktes, sauberes und dadurch effizientes Schaltverhalten.<br />

Was ebenfalls zur Effizienz der Pumpen von Timmer beiträgt:<br />

Die beiden Membrane sind auf eine geringe Auslenkung eingestellt<br />

und machen somit nur minimale Walkbewegungen. „Bei<br />

vielen anderen Konstruktionen muss die Membran bei jedem<br />

Hub weitere Wege zurücklegen“, erklärt der Produktmanager.<br />

Dieses permanente „Umkrempeln“ in die eine oder andere Richtung<br />

sorgt für Stress im Membranwerkstoff. Timmer vermeidet<br />

dies durch das bei ihren Pumpen verwendete Kurzhubprinzip.<br />

Durch die geringere Hubstrecke bei verdoppelter Hubanzahl<br />

wird das Material weniger beansprucht. Anstöter: „Dadurch haben<br />

wir sehr lange Membranstandzeiten.“<br />

„Durch das besondere Timmer-Ventil und dessen frühe Umschaltzeit<br />

sowie den Aufbau der Pumpe haben Anwender die<br />

Möglichkeit, auch Druckluft einzusparen“, erklärt Frederic Engels.<br />

Wie groß die Ersparnis sein kann, zeigt der Hersteller seinen<br />

Kunden mit einem Vor-Ort-Test. Vergleiche bei Anwendern zeigen,<br />

dass diese Pumpen einen bis zu 50 Prozent geringeren<br />

Druckluftverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen Pumpen<br />

aufweisen. Setzt man voraus, dass ein mittelgroßer Betrieb oftmals<br />

dutzende Pumpen einsetzt, steigt das Einsparpotenzial<br />

entsprechend mit der Anzahl an eingesetzten Pumpen und der<br />

Dauer des Einsatzes.<br />

Bilder: Timmer<br />

www.timmer.de<br />

POINTIERT<br />

PNEUMATISCHE DOPPELMEMBRANPUMPEN<br />

SIND VIELFÄLTIG EINSETZBAR<br />

SPEZIELLE PUMPENGEOMETRIE<br />

IST MASSGEBLICH<br />

ENERGIEEINSPARUNGEN VON BIS ZU<br />

50 PROZENT MÖGLICH<br />

HOHE SICHERHEIT IN SACHEN<br />

EXPLOSIONSSCHUTZ<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 27


DIGITALISIERUNG<br />

DYNAMISCHE LÖSUNG ZUR DATENERFASSUNG<br />

DIGITALER VENTIL-SERVICE<br />

Der Spezialist für Industriearmaturen Ventile und Ventilblöcke<br />

AS-Schneider hat seinen statischen, digitalen (Ventil-) Zwilling<br />

weiterentwickelt und präsentiert eine neue dynamische Lösung,<br />

das sogenannte Digital Valve Kit.<br />

Mit dem Digital Product Pass erhält der Nutzer sofort<br />

Zugriff auf statische Produktinformationen<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Das Digital Valve Kit ermöglicht<br />

Anlagenbetreibern den Fernzugriff und<br />

die Fernsteuerung ihrer Ventile<br />

28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


DIGITALISIERUNG<br />

Techniker installieren jedes Jahr Millionen mechanischer<br />

Komponenten in Neu- und Altanlagen – ein großer Teil<br />

davon sind Ventile und Ventilblöcke. Um die Vorteile der<br />

Digitalisierung nutzen zu können, müssen Lieferanten,<br />

Anlagenbauer und Betreiber diese Armaturen im digitalen<br />

Zwilling der Anlage miteinbeziehen. Genau hier setzt die AS-<br />

Schneider Gruppe an und entwickelt Service-Lösungen zu Ihren<br />

Armaturen, die sich in der globalen und digitalen industriellen<br />

Infrastruktur der Zukunft problemlos integrieren lassen.<br />

Seit einigen Jahren bietet AS-Schneider seinen Kunden den sogenannten<br />

Digital Product Pass für Armaturen, der die Anforderungen<br />

der DIN SPEC 91406 (IEC 61406) erfüllt. Die Produktgruppen<br />

Ventile und Ventilblöcke, Monoflansche, VariAS-Blöcke und DBB<br />

Piping Kugelhähne sind mit einem eindeutigen QR-Code gekennzeichnet.<br />

Der Nutzer kann diesen scannen oder die individuelle<br />

Seriennummer unter www.qr4v.de eingeben. Auf diese Weise<br />

kann er sofort und einfach auf statische Produktinformationen<br />

wie technische Spezifikation, tätigkeitsbezogene Dokumente,<br />

individuelle Zeichnungen, Bescheinigungen/Zertifikate/Zeugnisse<br />

und Ersatzteile zugreifen.<br />

Mit dem Beitritt zum Digital Data Chain Consortium (Digital<br />

Data Chain) geht AS-Schneider nun einen Schritt weiter, normiert<br />

die Daten nach VDI 2770 und stellt das Datenpaket über die<br />

sogenannte cloudbasierte Informationsaustauschplattform zur<br />

Verfügung.<br />

DIGITAL VALVE KIT (DVK)<br />

Ergänzend zum statischen Digital Product Pass arbeitet AS-<br />

Schneider derzeit an einer dynamischen Lösung zur Erfassung<br />

von Daten, dem sogenannten Digital Valve Kit (DVK). Dieses<br />

ermöglicht Anlagenbetreibern den Fernzugriff (Remote Access)<br />

und die Fernbetätigung (Remote Control) ihrer Ventile und informiert<br />

zudem über den aktuellen Gesundheitszustand der<br />

MIT DEM DVK LASSEN SICH<br />

VENTILE PER SOFTWARE<br />

PERMANENT ÜBERPRÜFEN<br />

installierten Ventile. Das DVK übermittelt dabei alle Hinweise<br />

und Störungen zeitnah an das Wartungsteam. So kann es rechtzeitig<br />

reagieren und weitere Maßnahmen frühzeitig einleiten.<br />

Das Digital Valve Kit ist konform mit allen branchenrelevanten<br />

Standards (z. B. NAMUR-Standard).<br />

Bilder: Armaturenfabrik Franz Schneider<br />

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Gestaltung von Wälzlagern<br />

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FLUIDTECHNIK IN MEDIZIN UND LABOR<br />

PNEUMATISCHE AKTUATOREN ALS MUSKELN<br />

TECHNIK FOLGT<br />

NATUR<br />

Menschliche Muskeln oder gar eine komplette<br />

Hand künstlich nachzubauen, ist eine komplexe<br />

Aufgabe. Italienischen Forschern des Istituto<br />

Italiano di Tecnologia (IIT) ist es aber gelungen,<br />

mithilfe von 3D-Druck eine Roboterhand samt<br />

Handgelenk herzustellen, die dem schon sehr<br />

nahekommt. Um das zu erreichen, entwickelten<br />

sie geometriebasierte Aktuatoren.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Bei aller Begeisterung für die Technik - die Natur ist etwas<br />

Wunderbares. Schaut man sich die (menschliche) Muskulatur<br />

an, fragt man sich unwillkürlich, wie so etwas technisch<br />

nachzubauen ist. Allerdings sind künstliche Aktuatoren<br />

laut Forschern bereits so ausgereift, dass sie die gleiche<br />

Kontraktionsleistung wie biologische Muskeln erreichen können.<br />

Aber die Anmut menschlicher Bewegung in all ihrer Vielfältigkeit<br />

nachzubilden, bleibt weiterhin eine Hürde - nicht zuletzt durch<br />

die komplexen Anordnungen von Muskeln im menschlichen<br />

Körper. Künstliche Muskeln (sogenannte GRACEs) sollen das<br />

Problem lösen.<br />

DEM MENSCH GANZ NAHE<br />

Ein Forscherteam des Istituto Italiano di Tecnologia (IIT) hat<br />

dieses Problem derart gelöst, das es von einzelnen pneumatischen<br />

Aktuatoren ausgegangen ist. Jeder ihrer Aktuatoren kann<br />

sich durch seine geometrische Form, ähnlich einem Faltenbalg<br />

mit zusätzlichen Falten, ausdehnen und zusammenziehen. Diese<br />

GRACE-Aktormembranen (GeometRy-based Actuators able<br />

to Contract and Elongate) bestehen bei den Italienern aus verschiedenen<br />

Materialien und lassen sich in unterschiedlichen<br />

Größen mithilfe des 3D-Druckverfahrens herstellen. Sie können<br />

sich anschließend wie ein menschlicher Muskel dehnen und zusammenzuziehen.<br />

Letztendlich ist die Größe dieser Aktuatoren<br />

allein durch die verwendete Fertigungstechnologie begrenzt.<br />

Die Forscher am IIT sind sich sicher, dass sie die Leistung der<br />

Aktuatoren in Bezug auf Verformung sowie Festigkeit variieren<br />

und sie auch mit verschiedenen Materialien sowie Technologien<br />

drucken können. Erstes sichtbares Ergebnis ist ihre pneumatische<br />

Hand, die ein kommerzieller 3D-Drucker in einem einzigen<br />

Schritt herstellte.<br />

Das verwendete Material am IIT war ein weiches Harz und umfasst<br />

18 GRACEs in verschiedenen Größen und Formen, so dass<br />

Quelle: Istituto Italiano di Tecnologia<br />

ein pneumatischer Druck von wenigen zehntel Bar ausreicht, die<br />

Finger zu beugen und die Handfläche oder das Handgelenk zu<br />

drehen. Jeder Aktuator wiegt etwa acht Gramm und in eine Roboterhand<br />

integriert, kann diese, je nach verwendetem Material,<br />

mehr als das 1.000-Fache ihres Gewichts tragen.<br />

GRACES<br />

GRACEs bestehen grundsätzlich aus einer plissierten Membran<br />

und einem einzigen Material. Sie werden von Grund auf so konstruiert,<br />

dass sie sich mithilfe eines mathematischen Modells zusammenziehen<br />

und ausdehnen können. Die Forscher am IIT<br />

druckten ihre GRACEs mit einem Form 3 3D-Drucker von<br />

Formlabs. Durch den 3D-Druck waren sie in der Lage, Falten in<br />

KÜNSTLICHE MUSKELN (GRACES)<br />

MIT EINEM STANDARD 3D-<br />

DRUCKER HERGESTELLT<br />

die Membranen der Geräte zu integrieren, die sich falten und<br />

entfalten. Dadurch erreichen sie die Flexibilität und Festigkeit,<br />

die sie für wiederholte Verformungen benötigen. Anschließende<br />

Tests waren mehr als zufriedenstellend. Abhängig von den Parametern<br />

gelang es ihnen, Objekte zu heben, die schwerer waren<br />

als sie selbst. So konnte ein acht Gramm schwerer GRACE-Prototyp<br />

ein acht Kilogramm schweres Gewicht heben. 18 Aktuatoren<br />

unterschiedlicher Größen zu einer Roboterhand verbunden, bestätigte<br />

die Vermutung der Forscher, dass es möglich ist, funktionelle<br />

Muskeln in einem einzigen Produktionsschritt in 3D zu drucken.<br />

Die Wissenschaftler veröffentlichten ihre Arbeit im Fachjournal<br />

Science Robotics.<br />

Bilder: Istituto Italiano di Tecnologia, Siberian Art - stock.adobe.com<br />

http://iit.it, http://santannapisa.it<br />

30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

BISTABILES MAGNETVENTIL FÜR MEDIZIN- UND<br />

ANALYSETECHNIK<br />

Direktgesteuerte Magnetventile von Kendrion zeichnen sich<br />

durch hohe Durchflüsse bei geringer Leistungsaufnahme aus.<br />

Das neue bistabile 10-mm-Magnetventil 63.0 ergänzt diese<br />

Eigenschaften maßgeblich durch energieeffizientes und<br />

sicheres Steuern von Flüssigkeiten<br />

und Gasen in der<br />

Medizin- und Analysetechnik.<br />

Das bistabile Ventil steuert die<br />

Durchflüsse schnell und<br />

präzise. Ein integrierter<br />

Permanentmagnet hält es<br />

stromlos in geöffnetem bzw. in<br />

geschlossenem Zustand, ohne<br />

die Spule dauerhaft zu bestromen.<br />

Ein kurzer elektrischer<br />

Impuls ändert die Schaltstellung<br />

und schließt oder öffnet das Ventil, je nach Polarität, in<br />

wenigen Millisekunden. Durch die extrem geringe Leistungsaufnahme<br />

wird die Wärmeentwicklung der Spule deutlich<br />

reduziert. Der kurze elektrische Impuls und die kompakte<br />

Bauweise machen das neue bistabile Magnetventil zu einer<br />

energieeffizienten Lösung für mobile, batteriegestützte<br />

Anwendungen in der Medizin- und Analysetechnik. So ist auch<br />

bei Stromausfall ein definierter, selbsthaltender Zustand des<br />

Ventils gewährleistet.<br />

Das Ventil ist als 2/2- oder 3/2-Wege-Version erhältlich und<br />

lässt sich individuell anpassen. Gängige Dichtungsmaterialien<br />

wie NBR, EPDM oder FPM sind ebenso möglich wie eine<br />

Ausführung mit Litze oder Stecker für eine PCB-Kontaktierung.<br />

www.kendrion.com<br />

ABSPERRKLAPPEN FÜR RAUESTE<br />

BEDINGUNGEN<br />

Das Unternehmen Warex Valve aus<br />

Senden, ist spezialisiert auf Absperrklappen,<br />

die auch bei rauesten<br />

Betriebsbedingungen und problematischen<br />

Anwendungsfällen Funktionalität<br />

gewährleisten. Ideale Voraussetzungen,<br />

die sich in der Schüttgutindustrie<br />

bewährt haben.<br />

Bei der Absperrklappen-Baureihe 105<br />

handelt es sich um eine dichtschließende<br />

Absperrklappe, die speziell für<br />

den Anbau unter Container oder Silos<br />

entwickelt wurde. Die DKZ 105 gibt es<br />

in zwei verschiedenen Grundmodellen.<br />

Als leichte und preiswerte Sternform-Ausführung (SK)<br />

sowie als robuste Vollflanschausführung (VK). Die Containerklappe<br />

mit einteiligem Gehäuse garantiert absolute Dichtheit<br />

(nach DIN EN 12266 Leckrate A). Haupteinsatzgebiet für die<br />

Containerklappen sind IBC-Container zum Feststoffhandling.<br />

Auch viele weitere Absperrklappen, wie die exzentrische<br />

APS®-Klappe DKZE 110 (Bild), sind ideal für die Verwendung im<br />

Schüttgutbereich. In der APS-Ausführung (Air-Pressure-Sealing)<br />

wird in der Klappenstellung ZU das Dichtelement pneumatisch<br />

an den Umfang der Klappenscheibe angepresst. Durch den<br />

gleichbleibenden Anpressdruck des Dichtelementes an die<br />

Klappenscheibe ist auch bei leichten Verschleißerscheinungen<br />

eine Druckdichtheit gewährleistet.<br />

www.warex-valve.com<br />

NEUES ELEKTRISCH BETÄTIGTES MAGNETVENTIL<br />

Der Ventilspezialist Gemü führt das neue<br />

elektrisch betätigte 2/2-Wege-Magnetventil<br />

Gemü J70 ein und optimiert damit<br />

die bestehende Produktgruppe der<br />

Magnetventile. Das elektrisch betätigte<br />

Magnetventil Gemü J70 ist für Applikationen<br />

mit geringem Durchfluss in der<br />

Analyse, Vakuum- und Dosiertechnik<br />

geeignet und ermöglicht eine präzise<br />

Dosierung. Die beständige Konus-Membrane<br />

aus PTFE sorgt für ein einzigartiges<br />

Dichtkonzept. Mit der PD-Technologie<br />

wird eine hohe Genauigkeit für kundenspezifische<br />

Anwendungen erreicht. Bei<br />

der sogenannten PD-Technologie (plug diaphragm technology)<br />

erfolgt die Trennung des medienberührten Bereichs vom<br />

Antrieb durch eine konusförmige Membrane aus modifiziertem<br />

PTFE. Der Werkstoff PTFE besteht aus linearen Kohlenstoffketten,<br />

die von Fluoratomen umgeben sind. Diese schirmen die<br />

Kohlenstoffatome räumlich ab und schützen das Molekül vor<br />

chemischen Angriffen – auch bei höheren Temperaturen. Mit<br />

CONEXO und RFID-Chip lässt sich das Magnetventil Gemü J70<br />

eindeutig identifizieren und Wartungen können effizient<br />

dokumentiert werden. Zudem ist das Magnetventil variabel<br />

und erweiterbar und für Ventilinseln sowie Mehrwege-Ventilblöcke<br />

geeignet.<br />

www.gemu-group.com<br />

DREHGEBER FÜR HAFEN- UND OFFSHORE<br />

Die neuen absoluten<br />

Multiturndrehgeber<br />

WV3600MO und<br />

WV3600MOR für<br />

Hafen- und Offshore-<br />

Anwendungen von<br />

Siko haben einen<br />

Durchmesser von<br />

lediglich 36 mm. Sie überzeugen dabei durch ihre Robustheit<br />

und Langlebigkeit. So besitzen beide Drehgeber durch das<br />

spezielle Konstruktionsprinzip und die verwendeten Materialien<br />

eine sehr hohe Salznebelbeständigkeit sowie Korrosionsbeständigkeit<br />

nach EN 60068-2-52 Schärfegrad 5. Mit bis zu 200<br />

N Wellenbelastbarkeit, der hohen Schock- und Vibrationsbeständigkeit<br />

sowie Schutzarten von IP67 und optional IP6K9K<br />

sind die beiden Drehgeber auch bestens für Anwendungen wie<br />

Schiffs- oder Portalkrane geeignet. Insbesondere Anwendungen,<br />

die konstruktionsbedingt wenig Bauraum zur Verfügung<br />

haben, profitieren von den kompakten Drehgebern. Die<br />

berührungslose magnetische Messtechnik unterstützt die<br />

Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der Drehgeber. Das verschleißfreie<br />

Messprinzip erlaubt in Verbindung mit dem mechatronischen<br />

Multiturnsystem einen zuverlässigen und langlebigen<br />

Betrieb über einen Messbereich von bis zu 65.536 Umdrehungen<br />

(16 bit). Auch bei tiefsten Temperaturen arbeiten diese<br />

Drehgeber jahrelang wartungsfrei und besonders effizient.<br />

Mit dem WV3600MOR steht auch eine Safety-Variante zur<br />

Verfügung. Dieser nach SIL2 und PLd zertifizierte absolute<br />

Multiturndrehgeber kann für sicherheitskritische Anwendungen<br />

im Hafen- und Offshore-Bereich eingesetzt werden. Die<br />

Sensoren sind wahlweise mit einer CANopen- oder SAE J1939-<br />

Schnittstelle erhältlich. Die Safety-Version mit SIL2/PLd kann<br />

mit einer CANopen-Safety-Schnittstelle kombiniert werden.<br />

www.siko-global.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 31


MEDIZINTECHNIK<br />

MAGNETVENTILE<br />

DIALYSE DANK<br />

HYDRAULIK<br />

Schlüsselkomponente<br />

für Dialysegeräte:<br />

Mediengetrenntes<br />

Ventil von Rapa<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Jedes zweite weltweit gefertigte Dialysegerät<br />

kommt von Fresenius Medical Care.<br />

Dialysegeräte bestehen aus rund 8.000<br />

Bauelementen. Schlüsselbauteile sind<br />

Magnetventile, die absolut präzise und<br />

zuverlässig im Hydraulikkreislauf arbeiten<br />

müssen. Und das über einen langen Zeitraum<br />

von rund 5.000 Betriebsstunden pro Jahr bei<br />

einer durchschnittlichen Laufzeit von zehn bis<br />

zwölf Jahren. An der Produktion der<br />

Magnetventile ist Rapa Healthcare beteiligt<br />

Obwohl Fresenius Medical Care eine eigene Magnetventilfertigung<br />

im Haus hat, nahm das Unternehmen einen<br />

weiteren Ventilspezialisten mit ins Boot: Rapa Healthcare.<br />

Und setzt damit auf Dual Sourcing, um Risiken in<br />

der Beschaffung zu minimieren und bei Engpässen das Auftragsvolumen<br />

auf einen weiteren Ventilhersteller verteilen zu können.<br />

So kann Fresenius Versorgungssicherheit gewährleisten, die vor<br />

allem in Krisenzeiten der Retter in der Not sein kann. Die Mehrgleisigkeit<br />

macht die Supply Chain des Konzerns wesentlich robuster.<br />

Da Rapa ausschließlich auftragsbezogen produziert, war<br />

der Ventilspezialist prädestiniert für diese Aufgabe. Das Unternehmen<br />

mit Sitz im fränkischen Selb konnte das Produkt gemäß<br />

den Vorgaben und in der gewünschten Qualität von Fresenius<br />

weiterentwickeln und produzieren. Die Basis der Zusammenarbeit,<br />

die bereits seit Beginn der 1980er-Jahre besteht, ist eine Exklusiventwicklung<br />

und Produktion. 2016 startete Rapa die Produktion<br />

der zweiten Ventilgeneration auf einer neuen, selbst entwickelten<br />

vollautomatischen Fertigungslinie. In sieben Stationen<br />

fertigt die Anlage etwa 500.000 Ventile pro Jahr, und hat Reservekapazitäten.<br />

Seither wird das neue Dialyseventil DV114 – in unterschiedlichen<br />

Varianten – von Rapa in Serie geliefert. Das mediengetrennte<br />

Magnetventil DV114 wurde speziell für die Anwendung<br />

in Dialysegeräten und speziell für den Einsatz im Dialysatkreislauf<br />

entwickelt, wo es aggressiven Flüssigkeiten ausgesetzt ist.<br />

Der Bedarf steigt rasant: Weltweit nehmen Nierenerkrankungen<br />

und somit auch die Notwendigkeit von Dialysetherapien zu.<br />

Das zeigen auch die steigenden Produktionszahlen der Dialysegeräte<br />

bei Fresenius Medical Care. Wurden von 1979 bis 1999 ca.<br />

100.000 Geräte gebaut, lief bereits 2012 die 500.000ste Maschine<br />

am Standort Schweinfurt vom Band. Und von den schätzungsweise<br />

90.000 Geräten, die 2020 weltweit installiert wurden,<br />

stammten rund 48 % von Fresenius Medical Care. Somit werden<br />

auch stetig mehr und mehr Ventile verbaut. Diese müssen, wie<br />

die Geräte, regelmäßig optimiert werden. Auch die Produktionsprozesse<br />

müssen der steigenden Nachfrage und den hohen Anforderungen<br />

an Medizinprodukte immer wieder angepasst werden.<br />

Dem hohen Kostendruck im Gesundheitssektor geschuldet,<br />

steht Rapa Healthcare der Forderung seitens Fresenius nach einer<br />

steigenden Flexibilität und Wirtschaftlichkeit gegenüber. Rapas<br />

technisches Team erfüllt die erhöhten Qualitätsanforderungen<br />

und die anspruchsvollen Spezifikationen des Kunden in Bezug<br />

auf Funktionssicherheit, Wartungsfreiheit und Ausfallsicherheit,<br />

gegeben durch die hohe Lebensdauer der Komponente.<br />

Beim mediengetrennten Magnetventil DV114 kommen nur ausgewählte<br />

Materialien und Werkstoffe zum Einsatz. Die robuste<br />

und kompakte Bauweise sowie das Design bieten Einsparpotenziale<br />

für Material und räumliche Kapazitäten. Zusammen mit<br />

Fresenius arbeitet RAPA an der Optimierung der Prozesse und<br />

Strukturen, um diese möglichst gut aufeinander abzustimmen.<br />

Ergebnis: eine funktionierende Einbindung von RAPA Healthcare<br />

in die Prozesskette bei Fresenius zur Kostensenkung und Zeitgewinn<br />

für eine effiziente Kooperation. Oberstes Ziel der Unternehmenspartnerschaft<br />

sind 100 Prozent Liefertreue und Null-Fehler-<br />

Produktion.<br />

Bilder: RAPA-Group<br />

www.rapa.com/healthcare<br />

32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


MEDIZINTECHNIK<br />

KONKRET GEFRAGT<br />

Xxxx<br />

<strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> fragte beim langjährigen Leiter<br />

Technik von Rapa, Werner Döhla, nach weiteren<br />

Details. Döhla ist seit 34 Jahren im Unternehmen,<br />

aktuell als interner Berater tätig, und kennt die<br />

Vorhaben, Pläne und technischen Details sehr genau.<br />

Werner<br />

Döhla<br />

Wie konnte Rapa die Verbesserungen<br />

der Magnetventile für<br />

Fresenius erreichen?<br />

Bei diesem Spezial-Ventil haben wir die Medientrennung, die Abdichtung<br />

nach außen und die Ventilsitzdichtung in einem Elastomerbalg<br />

integriert. Die Lösungen, welche die komplexen Anforderungen wie<br />

Medienbeständigkeit, Langzeittemperaturbeständigkeit, hohe Schaltspielzahl,<br />

zuverlässige Abdichtung und Null-Fehler-Ziel erfüllen, wurden<br />

in enger Zusammenarbeit mit unserem Kunden und spezialisierten<br />

Lieferanten entwickelt und realisiert. Ein weiterer wichtiger Faktor für<br />

die Schaltspielfestigkeit war die Einführung einer reibungsfreien Ankerlagerung.<br />

Hier nutzten wir erprobte Konzepte aus hydraulischen Regelventilen.<br />

Durch die parallele Entwicklung des Produktes und der vollautomatischen<br />

Montageanlage wurden spezifische Anforderungen aus der<br />

späteren Serienproduktion gleich im Design berücksichtigt. Insgesamt<br />

gesehen sind Erfahrung, Mut zu Neuem und offene Kooperation mit<br />

Kunden und Lieferanten weitere wesentliche Erfolgsfaktoren.<br />

Arbeiten Sie an weiteren<br />

Verbesserungen? In welche<br />

Richtung entwickeln Sie da?<br />

Ja, wir bereiten die Serieneinführung einer neuen Ventil-Generation vor,<br />

die einen deutlich höheren Arbeitsdruck ermöglicht. Aktuelle Entwicklungsprojekte<br />

zielen auf die Integration mehrerer Ventile in einer kompakten<br />

Einheit. Die neue Kompaktlösung bietet deutliche Vorteile, etwa<br />

geringeres Gewicht und einen geringeren Bauraumbedarf, weiterhin<br />

wird der Einbauaufwand reduziert.<br />

Inwieweit kann Rapa bei einer<br />

Zusammenarbeit mit<br />

Unternehmen die Planungsund<br />

Konstruktionsaufgaben<br />

übernehmen/unterstützen?<br />

Wir positionieren uns bei unseren Kunden als Partner der Wahl für Entwicklung<br />

und Serienproduktion, der den gesamten Produktentstehungs–<br />

prozess übernimmt: vom Engineering über die Konstruktion bis hin zur<br />

Serienproduktion. Die Grundlage bildet unser umfassendes Verständnis<br />

der Komponenten und ihrer Funktion im Gesamtsystem, (das wir in<br />

unzähligen Entwicklungsprojekten gewonnen haben). Mit unseren<br />

zusätzlichen vielfältigen Simulations- und Validierungsservices begleiten<br />

wir unsere Kunden durch die Entwicklungsphase und können so die<br />

bestmögliche Lösung anbieten. Das diese Vorgehensweise ankommt,<br />

bestätigen erfolgreiche nationale und internationale Kundenreferenzen<br />

aus unterschiedlichen Branchen.<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 33


HYDRAULIKZYLINDER<br />

DICHTE ZYLINDER<br />

EINE AUSGEWOGENE<br />

KOMPOSITION<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Zu wissen, welche Materialkombination für<br />

Dichtungen unter welchen Rahmenbedingungen<br />

zum Einsatz kommen soll, ist eine vielfach<br />

unterschätzte Kompetenz bei<br />

Anlagenkonstrukteuren und Hydraulikern. Hier<br />

den passenden „Dreiklang“ zu finden, zeugt von<br />

großer Erfahrung und Fachwissen.<br />

Wer bei „NBR, POM und PTFE“ an einen bekannten<br />

Song der Gruppe „Die Fantastischen Vier“ denkt,<br />

liegt in diesem Fall gehörig daneben. Denn bei den<br />

drei genannten Akronymen handelt es sich nicht<br />

um eine zu spät entdeckte Liedzeile des Klassikers „MFG – Mit<br />

freundlichen Grüßen“ der Stuttgarter Rap-Legenden, sondern<br />

um die Materialklassen der meistverwendeten Hydraulikzylinder-Dichtungen.<br />

NBR (Acrylnitril-Butadien-Kautschuk), POM<br />

(Polyoxymethylen) oder PTFE (Polytetrafluorethen) sind so etwas<br />

wie das Klavier für einen Ingenieur, auf dem es für die jeweilige<br />

Auslegung des Hydraulikzylinders die richtige Melodie zu<br />

spielen gilt. Und wie diese klingen soll, geben ihm unter anderem<br />

der Temperaturbereich, die Einsatzbedingungen und natürlich<br />

HOVEN HAT KOMPETENTE<br />

PARTNER AN SEINER SEITE<br />

der Druckbereich vor, in denen der Zylinder verlässlich seinen<br />

Dienst verrichten soll.<br />

Das Unternehmen Hoven Hydraulik setzt hier auf jahrzehntelanges<br />

Know-how und eine umfangreiche Datenbasis aus Projekten<br />

im Pressenbau, in der Mahl- und Zerkleinerungstechnik von<br />

Mühlen über Brecher bis zur Schrottschere, aus der Ofentechnik<br />

sowie bei Tieftemperaturapplikationen bis -40 °C.<br />

Die Fertigung leistungsfähiger und langlebiger Zylinder bei<br />

Hoven ist am Ende jedoch eine Teamaufgabe, die nur über den<br />

interdisziplinären Austausch verschiedener Inhouse-Experten<br />

zum Ziel führt. Denn der „Hit“ – um nochmal in die Welt der Musik<br />

einzutauchen – ist es, die perfekte Komposition der verschiedenen<br />

Komponenten im Spannungsfeld der drei Faktoren<br />

Reibung, Schmierung und Verschleiß („Tribologie“) zu finden.<br />

Die Aufgabe der Ingenieure lautet also, ein optimal ausbalanciertes<br />

„Tribologisches System“ zu entwickeln, um maximale Standzeit<br />

und hohe Lebensdauer der Zylinder zu erzielen. Die<br />

Entwickler und Fertigungsexperten bei Hoven haben dieses profunde<br />

Wissen um die perfekte Balance – und dass im Größenbereich<br />

zwischen 32 und 1.000 mm Kolbenstangendurchmesser!<br />

34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


HYDRAULIKZYLINDER<br />

KOMPLEXER ALS GEDACHT<br />

Schaut man einmal näher hin auf das Dreieck aus guter Performance,<br />

langen Standzeiten und hoher Prozesssicherheit durch<br />

maximale Verfügbarkeit ergibt sich folgendes Bild: Dichtungen<br />

müssen im Zusammenspiel mit den Führungselementen, dem<br />

eingesetzten Fluid und der Oberfläche der Kolbenstange als integrales<br />

System verstanden und entsprechend ausgelegt werden.<br />

Und das unter Einbezug einer Vielzahl von verschiedenen Umgebungs-<br />

und Anlagenparametern:<br />

n Unterschiedliche Beschichtungen: Für die vielfältigen Anwendungen<br />

sind oftmals besondere Treatments/Behandlungen<br />

und Vergütungen der Kolbenstange erforderlich. Dabei handelt<br />

es sich beispielsweise um Chrom und Nickel-Chrom (eher<br />

Standard), Plasmanitrokarburieren/Nitrieren/Flammaufspritzen/Schmelzverbund/Wolfram-Carbid<br />

und weitere Vergütungen.<br />

n Varianz der Fluids: Verschiedene Prozessumfelder geben zum<br />

Beispiel Bio-Öle (auch Food-Grade), Ester oder temperaturbeständige<br />

Öle vor. Sowohl für den Hochtemperaturbereich<br />

(Ofenbau) als auch für den Tieftemperaturbereich (Coker,<br />

Mühlen, Petrochemische Anlagen) und beim Handling von<br />

Schmierölen ergeben sich diverse Variationen.<br />

n Bandbreite der mechanischen Konzepte: Die Führungselemente<br />

unterscheiden sich von althergebrachten Dachmanschetten<br />

über hybride Lösungen bis zu einer modernen Lösung mit Führungsbändern<br />

zum Teil sehr deutlich. Im Falle der Führungsbänder<br />

kommen zudem noch verschiedene Werkstoffe und<br />

Werkstoffkombinationen bis hin zum High-Tech PEEK-Führungsband<br />

aus hochfestem Polyetheretherketon zum Einsatz.<br />

Gerade seine herausragenden Eigenschaften bei extremer Beanspruchung<br />

durch Seitenkräfte, Pulsationsbelastung oder<br />

thermische Belastung machen es gefragt. Seine Auswirkungen<br />

auf das Dichtungskonzept gilt es mit Know-how zu berücksichtigen.<br />

Hoven Hydraulik begegnet dieser Komplexität mit Wissen und<br />

Erfahrung und mit den richtigen Partnern für Dichtungssysteme.<br />

Diese sind mit ihrer Beratungskompetenz bereits in der Konstruktions-<br />

und Auslegungsphase mit an Bord. Zusammen mit ausgesuchten<br />

Partnern kann Hoven im Notfall für viele Größen und<br />

Einsatzfälle sogar einen 24-Stunden-Overnight-Service bieten<br />

und in besonders anspruchsvollen Fällen eine gemeinsame Begutachtung<br />

und Beratung vor Ort.<br />

Bild: Hoven Hydraulik<br />

www.hoven.de<br />

POINTIERT<br />

KOMPONENTEN STEHEN IM<br />

SPANNUNGSFELD DER TRIBOLOGIE<br />

DICHTUNGEN ALS INTEGRALES<br />

SYSTEM AUSLEGEN<br />

FÜHRUNGSELEMENTE HABEN<br />

AUSWIRKUNG AUF DICHTUNGSKONZEPT<br />

KOMPLEXITÄT ERFORDERT<br />

WISSEN UND ERFAHRUNG<br />

IMPRESSUM<br />

FLUIDTECHNIK<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 67. Jahrgang<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />

Tel.: 06131/992-208, E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteur:<br />

Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Herausgeberin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />

Institutsdirektorin, Tel: 0241/80-47701<br />

E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />

ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />

RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />

52074 Aachen, www.ifas.rwth-aachen.de<br />

Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

ISSN 0341-2660<br />

ISSN E-Paper: 2747-8009<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

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(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Jahresabonnement Inland: € 165,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 186,- (inkl. Versandkosten)<br />

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weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH,<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200<br />

E-Mail: info@vfmz.de, www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Gesellschafter: P.P. Cahensly GmbH & Co. KG,<br />

Karl-Härle-Straße 2, 56075 Koblenz<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

DATENSPEICHERUNG<br />

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gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

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ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

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beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

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Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

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das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

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und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

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zur Feststellung der Verbreitung von<br />

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www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 35


SONDERTEIL<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Autoren: Dr. Nora Nägele, Leiterin Produktbereichsmarketing;<br />

Peter Bruck, Anwendungsentwicklung; Maximililian Hess, Anwendungsentwicklung;<br />

Lars Hauptmann, Produktbereichsmarketing<br />

alle HYDAC SYSTEMS & SERVICES GmbH<br />

36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


VENTILTECHNIK<br />

MAGNETVENTILE<br />

DIE NÄCHSTE GENERATION<br />

ELEKTROHYDRAULISCHER<br />

VORSTEUERSYSTEME<br />

Die Weiterentwicklung mobiler Arbeitsmaschinen steht im Zeichen<br />

der Automatisierung und Integration von Assistenzsystemen.<br />

Hierbei werden zunehmend elektrohydraulische Vorsteuersysteme<br />

eingesetzt. Um diese Vorsteuersysteme effizient, dynamisch und<br />

präzise zu gestalten, bedarf es individuell ausgelegter Ventile. In<br />

langjähriger Kooperation mit Kunden und<br />

Applikationsexperten hat Hydac ein<br />

Produktprogramm entwickelt, um für<br />

ein breites Spektrum von<br />

Arbeitsmaschinen stets das jeweils<br />

ideale Ventilpaket anbieten zu<br />

können.<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 37


VENTILTECHNIK<br />

Um wiederholbar zuverlässige Maschinenfunktionen<br />

über die Hauptsteuerung auszuführen, muss die daran<br />

gekoppelte elektrohydraulische Ventilvorsteuerung<br />

höchsten Anforderungen entsprechen. Insbesondere<br />

die Ventilgenauigkeit und Dynamik unter Berücksichtigung der<br />

Hauptsteuerventildimensionen sind hier wichtige Punkte. Zudem<br />

müssen Ventile möglichst verschmutzungsresistent und robust<br />

sein, um dem Anspruch an eine lange Lebensdauer und<br />

fortwährende Präzision gerecht zu werden.<br />

Gerade bei Ein-Pumpen-Lösungen ist es erforderlich, den<br />

Druck der Hauptpumpe auf den Niederdruck des Vorsteuerkreises<br />

zu mindern, um eine stabile Niederdruckversorgung der elektrohydraulischen<br />

Vorsteuerventile zu gewährleisten. Die hierfür<br />

eingesetzten Druckminderventile müssen somit schwingungsfrei<br />

und sicher arbeiten. Nur so ist ein präzises Arbeiten der Vorsteuerventile<br />

möglich.<br />

VORSTEUERSYSTEME FÜR ELEKTROHYDRAULIK<br />

Bei der Implementierung der zuvor beschriebenen elektrohydraulischen<br />

Vorsteuersysteme sind Gewicht, Bauraum und Effizienz<br />

der eingesetzten Ventilkomponenten und Steuerblöcke<br />

ebenfalls essenziell. Dies spielt gerade bei der Einführung von<br />

neuen Technologien, wie z. B. bei der Elektrifizierung von kompakten<br />

Baumaschinen, eine wichtige Rolle.<br />

Da das Vorsteuersystem die Ausführung von Maschinenfunktionen<br />

und –bewegungen steuert, ist eine Übertragung verschiedener<br />

Sicherheitsaspekte auf die Ventiltechnik unabdingbar. Dementsprechend<br />

besteht die Forderung der sicheren Versorgung<br />

und der Abschaltsicherheit bei der Ventilauslegung. Des Weiteren<br />

existieren Anwendungen, die Notbetätigungseinrichtungen<br />

bedingen.<br />

Um dem Trend elektrohydraulischer Systeme gerecht zu werden,<br />

bedarf es insbesondere für kleinere und mittelgroße Arbeitsmaschinen<br />

kompakte Ventile für die Vorsteuerung, die in die bestehende<br />

Maschinenarchitektur integriert werden müssen. Zur<br />

Übertragung von Steuersignalen des Maschinenbedieners über<br />

den elektronischen Joystick oder über die Software werden elektroproportionale<br />

Druckregelventile eingesetzt. Die hohen Ansprüche<br />

an Dynamik, Leistungsdichte und gleichzeitig kompakte<br />

Bauform stellen viele Ventilentwickler vor große Herausforderungen.<br />

Hydac stellt mit der Neuentwicklung von Kompaktmagneten<br />

und den damit einhergehenden Ventilfunktionen passende<br />

Lösungen für die komplexen und vielschichtigen Anforderungen<br />

der Vorsteuerung bereit.<br />

VENTILBAUREIHE ERMÖGLICHT VIELE<br />

LÖSUNGEN<br />

Die Hydac Ventilbaureihe beginnt mit einer Lösung für einen<br />

Nennvolumenstrom von 4 l/min. Dieses Ventil ermöglicht eine<br />

einfache Adaption an verschiedene Controllertechnologien. Zur<br />

optimalen Anpassung der individuellen Systemsteuerdrücke, die<br />

aus Effizienzgründen möglichst gering zu wählen sind, ist das<br />

Ventil mit drei verschiedenen Nenndrücken verfügbar und bietet<br />

somit die jeweils bestmögliche Auflösung. Die Signalausprägung<br />

in Form einer leichten Schwingung des geregelten Drucks ermöglicht<br />

zudem geringe Hysteresen am Hauptschieber und somit<br />

eine sensitive Ansteuerung der Kinematik. Das Ventil entspricht<br />

den höchsten Standards bzgl. auftretender Umgebungsbedingungen,<br />

Robustheit und Lebensdauer.<br />

Mit der nächstgrößeren Baureihe PDRC05S30A-14 wird das<br />

Produktportfolio an elektrohydraulischen Proportionalventilen<br />

insbesondere für mittelgroße bis große Maschinengrößen und<br />

01 Ein-Pumpen-Lösungen erfordern verminderten Druck der<br />

Hauptpumpe auf den Niederdruck des Vorsteuerkreises; hierfür<br />

eingesetzte Druckminderventile müssen schwingungsfrei und sicher<br />

arbeiten<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

01<br />

3<br />

(external)<br />

P 2<br />

low pressure pilot<br />

circuit<br />

on/off<br />

(optional)<br />

MCV<br />

A B<br />

prop<br />

MCV<br />

MCV<br />

A B<br />

A B<br />

on/off<br />

on/off<br />

prop prop prop prop<br />

A<br />

Pump<br />

Tank<br />

38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/1-2 www.oup-fluidtechnik.de


VENTILTECHNIK<br />

02<br />

03<br />

04<br />

02 Die Produktreihe PDRC05S30A-14 bietet elektrohydraulische<br />

Proportionalventile insbesondere für mittelgroße bis große Maschinengrößen<br />

und deren Hauptschieberdurchmesser<br />

03 Ventile wie das PDR10830 händeln Volumenströme bis zu 40 l/min<br />

04 Das 4/3-Wege-Cartridge-Ventil WK06J bietet den Vorteil äußerst<br />

geringer Schaltzeiten zur Ansteuerung der jeweiligen Funktion<br />

deren Hauptschieberdurchmesser sowie angestrebten Schaltzeiten<br />

erweitert. Trotz des höheren Nennvolumenstroms von 12 l/min<br />

basiert die Baureihe auf der gleichen Magnettechnologie und<br />

-größe. Die gleichbleibend kompakte Magnetgröße mit ihren geringen<br />

Induktivitäten bietet die optimale Grundlage für eine hohe<br />

Ventildynamik. Zwecks Kontrollierbarkeit des Volumenstroms<br />

und der Minimierung von Verlustgrößen, wie Druckverluste und<br />

Leckage, sind neben dem äußerst leistungsstarken Magneten<br />

weitere einzigartige hydraulische Funktionalitäten in die Ventillösungen<br />

integriert. All diese Performanceeigenschaften erfüllen<br />

die Anforderungen zur Automatisierung einzelner Maschinenfunktionen.<br />

MAGNETSYSTEM MIT CARTRIDGE-DESIGN<br />

Ebenso bei Sonderlösungen für sehr große Mining-Maschinen<br />

bietet Hydac passende Ventillösungen an. Diese zeichnen sich<br />

häufig durch ihr hochperformantes und dynamisches Magnetsystem,<br />

das mit einem Cartridge-Design kombiniert wird, aus.<br />

Hiermit sind Volumenströme bis zu 40 l/min, wie im Falle des<br />

PDR10830, händelbar.<br />

Zur Ventilsteuerung in Vorsteuerkreisen werden neben Proportionalventilen<br />

auch Schaltventile eingesetzt. Es existieren hier sowohl<br />

Ventildesigns mit Kompaktmagneten (Slip-in), als auch<br />

Einschraubventile mit aufsteckbarer Spule. Hydac bietet hier als<br />

Ergänzung zu hochdruckfähigen Ventilen eine „best-fit“ Niederdruckversion.<br />

Durch die äußerst kompakte Bauform lassen sich<br />

platzsparende Blockdesigns ohne die Erhöhung von Druckverlusten<br />

und Einbußen von Volumenströmen realisieren.<br />

Unter Berücksichtigung der Abschaltsicherheit kann die individuelle<br />

Ansteuerung einer einzelnen Schieberachse mit zwei<br />

Proportionalventilen durch die Kombination aus einem Proportional-Druckminderventil<br />

und einem 4/3-Wegeschaltventil<br />

ersetzt werden. Am Beispiel des kompakten 4/3-Wege-Cartridge-Ventils<br />

WK06J kann der Vorteil eines zweiten Abschaltpfads<br />

zum Tank in der Mittelstellung des Ventils aufgezeigt werden.<br />

Zudem wird hierbei die Anzahl an proportionalen Steuerkanälen<br />

der ECU auf die Hälfte reduziert. Die mit dem kompakten<br />

Magnetdesign einhergehende geringe Induktivität bietet<br />

neben dem geringen Bauraum zusätzlich den Vorteil äußerst<br />

geringer Schaltzeiten zur Ansteuerung der Funktion. Gerade<br />

beim Umschalten der Strömungsrichtung des Hauptschiebers<br />

führt dieses schnelle Schaltverhalten zu einer erheblichen Verbesserung<br />

der Bedienbarkeit im Vergleich zu konventionellen<br />

Magnetsystemen.<br />

HOCHDRUCKANSCHLUSS AM VENTILKOPF<br />

Zur Vervollständigung von Vorsteuersystemen bedarf es bei<br />

Maschinen mit Ein-Pumpen-Lösungen Ventile zur Druckregelung<br />

des Niederdrucksystems, um die variablen Pumpendrücke<br />

auf ein konstantes Niveau zu regulieren. Dies schafft konstante<br />

Eingangsdruckverhältnisse für die Ventile zur Ansteuerung<br />

der einzelnen Arbeitsfunktionen. Zusätzlich zu den Standard-Einschraubdruckregelventilen<br />

für verschiedene<br />

Volumenstrombedarfe (15 – 60 l/min) bietet Hydac Ventillösungen,<br />

die den Hochdruckanschluss der Versorgungs- bzw.<br />

Pumpenleitung direkt am Ventilkopf und nicht am Steuerblock<br />

ermöglichen. Durch die Druckölzuführung über das Ventil<br />

kann der Block für den Niederdruckkreis des Vorsteuersystems<br />

aus Aluminium hergestellt werden, da der Block selbst nur<br />

Niederdruck ausgesetzt ist.<br />

Bilder: Hydac<br />

NEUE KOMPAKTMAGNETE<br />

ERÖFFNEN NEUE LÖSUNGSWEGE<br />

www.hydac.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/1-2 39


ELEKTRIFIZIERUNG<br />

VOLLELEKTRISCHEN<br />

KOMPAKTRADLADER REALISIERT<br />

GEMEINSAM<br />

UNTER STROM<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Auf der vergangenen Bauma gab es viele<br />

Innovationen zu bestaunen. Auf dem<br />

Demogelände des Baumaschinenherstellers<br />

Komatsu erregte vor allem eine Neuerung die<br />

besondere Aufmerksamkeit: Ein vollelektrischer<br />

Kompaktlader. In enger Kooperation mit Moog,<br />

dem Spezialisten für intelligente Elektrifizierung,<br />

wurde eine mobile Arbeitsmaschine entwickelt,<br />

die vernetzt und automatisierbar sowie<br />

emissionsfrei und batteriebetrieben ist.<br />

Das intelligente Elektrifizierungssystem, das von Moog für<br />

das gemeinsame Projekt „vollelektrischer Kompaktlader“<br />

realisiert wurde, umfasst einen elektrischen Fahrmotor,<br />

elektrische Hub-, Kipp- und Lenkzylinder, Leistungselektronik<br />

sowie eine Systemsteuerung, eine Batterie und<br />

ein Batteriemanagementsystem. Die integrierte Software fungiert<br />

als Steuerzentrale des Systems, um die Funktionen innerhalb der<br />

Maschine zu vernetzen und intelligent zu koordinieren, während<br />

die vollelektrischen Stellantriebe und Motoren die Arbeitsbewegungen<br />

ausführen. Komatsu steuerte das Fahrzeugdesign und die<br />

Montage der Basismaschine bei, welche jetzt das intelligente Maschinenelektrifizierungssystem<br />

von Moog nutzt. „Um unsere Ziele<br />

zur Reduzierung der maschinenseitigen CO 2<br />

-Emissionen bis<br />

2030 um 50 Prozent gegenüber 2010 zu erreichen und bis Ende<br />

2050 kohlenstoffneutral zu sein, sind wir auf der Suche nach<br />

vielversprechenden Technologien von Zulieferern, um die Entwicklung<br />

unserer Elektromaschinen zu beschleunigen“, so Seiichi<br />

Fuchita, Chief Technology Officer (CTO) und President der Development<br />

Division von Komatsu. „Die in Zusammenarbeit mit<br />

Moog entwickelte Baumaschine vereint die Stärken beider Unternehmen<br />

und wurde innerhalb kürzester Zeit fertiggestellt. Wir<br />

rechnen damit, dass gemeinsame Tests die Vorteile eines voll-<br />

elektrischen Kompaktladers unter Beweis stellen und zeigen,<br />

dass die Zusammenarbeit für beide Seiten vorteilhaft ist.“<br />

PERFEKT GERÜSTET MIT UMFASSENDEN<br />

KNOW-HOW<br />

Das Unternehmen Moog verfügt über langjährige Erfahrung in<br />

der Umstellung von hydraulischen auf elektrische Systeme – unter<br />

anderem für Simulatoren für Luft-, See- und Landfahrzeuge.<br />

Das intelligente Elektrifizierungssystem von Moog wird Komatsu<br />

bei der Steuerung der Arbeitsfunktionen des Laders helfen, aber<br />

auch bei der Kontrolle des Energieverbrauchs, um die Betriebszeit<br />

zu verlängern und die Wartungskosten im Vergleich zu Alternativen<br />

mit Dieselmotoren zu senken.<br />

„Unser Fokus liegt auf der Beschleunigung der Elektrifizierung,<br />

Automatisierung und Konnektivität, indem wir sehr sichere,<br />

nachhaltige und produktive Maschinen entwickeln“, so Joe Alfieri,<br />

Vice President und General Manager des Geschäftsbereichs<br />

Construction von Moog. „Unsere Zusammenarbeit mit Komatsu<br />

verdeutlicht, dass führende Unternehmen der Bauindustrie bereit<br />

sind für zukunftsweisende, emissionsfreie Maschinen und<br />

wir freuen uns sehr, mit ihnen zusammenzuarbeiten, um sie mit<br />

unseren produktionsreifen elektrischen, vernetzten und automatisierten<br />

Systemen auf ihrem Weg zu unterstützen.“<br />

Das intelligente System von Moog zur Elektrifizierung von Maschinen<br />

ist bereit für die Vernetzung, Automatisierung und Serienfertigung.<br />

Das System bietet die für die Automatisierung<br />

erforderlichen Mess- und Steuerungsfunktionen. Das integrierte<br />

Software-Framework verfügt über integrierte Werkzeuge zur Koordinierung<br />

mehrerer Bewegungsachsen und zur präzisen Steuerung<br />

von Drehmoment, Geschwindigkeit, Position und Kraft.<br />

Dies und die Konnektivität des Systems ermöglichen es den Kunden<br />

von Moog, wertvolle Automatisierungsfunktionen über OTA-<br />

Updates (Over-the-Air) zu entwickeln und einzusetzen.<br />

Bild: Komatsu<br />

www.moog.com<br />

www.komatsu.jp/en<br />

40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

TAKTILE DISPLAY-TASTATUR<br />

MIT MEHRFACHNUTZUNG<br />

Mit der neuen Serie GS-Multiline<br />

bringt Graf-Syteco eine Gerätefamilie<br />

mit einer Kombination aus Tastatur<br />

und Display auf den Markt. Die<br />

Tastatur wurde eigens für die Anwendung<br />

in mobilen Nutzfahrzeugen und<br />

Arbeitsmaschinen entwickelt und<br />

konstruiert. Die GS-Multiline vereint<br />

unterschiedliche Symboliken, Funktionen<br />

und Betriebsarten in einem Gerät.<br />

Die jeweiligen Betriebsarten lassen<br />

sich über eine Schnittstelle ansteuern.<br />

Je nach Anwendung und Einsatz sind<br />

Tastenkombinationen und Symbole frei wählbar. Der Anwender<br />

kann sie verschiedenen Ebenen zuordnen. Mit dem 12 Zoll<br />

großen Display des GS-Multiline12 – dem ersten Vertreter der<br />

Gerätefamilie – lassen sich unabhängig von Tageszeit, Lichteinfall<br />

und Witterung sämtliche Darstellungen aus verschiedenen<br />

Perspektiven problemlos ablesen.<br />

www.graf-syteco.de<br />

STECKBARE KUPPLUNGEN IM<br />

MINIATURFORMAT<br />

Anwendungen im Bereich<br />

der Servotechnik und<br />

Robotik erfordern immer<br />

kleinere Komponenten des<br />

Antriebsstranges. Dafür<br />

hat Enemac die Miniaturkupplungen<br />

EWJT und<br />

EWJTC entwickelt.<br />

Die Modelle bestehen aus<br />

je zwei Aluminium-Naben<br />

und einem Elastomerstern.<br />

Während EWJTC mit radialen Klemmnaben ausgestattet<br />

ist, wird die etwas günstigere Variante EWJT mit Madenschrauben<br />

angeboten. Ausgelegt ist die Reihe für Drehzahlen bis<br />

27.000 U/min-1. Beide Kupplungen sind zwischen -20 und<br />

+70 °C einsetzbar. Es stehen je drei Baugrößen mit zwei<br />

verschiedenen Elastomersternen zur Verfügung, die einen<br />

Drehmomentbereich zwischen 0,7 und 12,5 Nm abdecken.<br />

Aufnehmbar sind Wellen zwischen 3 und 14 mm.<br />

www.enemac.de<br />

DAUERHAFT SICHER IM AUSSENEINSATZ<br />

Kundenspezifische Bediensysteme für den Außeneinsatz, die besonders robust sind,<br />

gibt es von Griessbach. Die Komplettlösungen zeichnen sich durch hohe Funktionalität<br />

und ein ergonomisches Gerätedesign aus. Für Ausfallsicherheit sorgen skalierbare<br />

Diagnosefunktionen zur Spannungsüberwachung und Funktionskontrolle sowie<br />

optional eine redundante Verschaltung von Tastern und Tastergruppen. Bei Bedarf<br />

werden zudem Touchfelder und fingerführende Elemente integriert. Neben kompletten<br />

Bedieneinheiten bietet der Hersteller auch eine Hardwarearchitektur mit leistungsfähigem<br />

32bit-Controller an. Die Controllereinheit bietet mehr Speicherkapazität<br />

zur Implementierung kundenspezifischer Protokolle und eine größere Bandbreite<br />

für die Datenkommunikation mit verschiedenen Feldbussen oder via Ethernet.<br />

Softwarestacks mit dem kompletten Protokollumfang von CAN 2.0A/B, CANopen oder<br />

J1939 können direkt aufgespielt und kundenspezifisch konfiguriert werden.<br />

www.griessbach.de<br />

FAHR- UND HUBANTRIEBE AUS EINER HAND<br />

Komplette Fahr- und Hubantriebe für alle Kranarten und<br />

Traglastbereiche bietet Nord Drivesystems an. Sie verringern<br />

Stillstandzeiten und tragen zu einer höheren Effizienz und<br />

Verfügbarkeit der Gesamtanlage bei.<br />

Ob Brücken-, Portal-, Bau-, Container- oder Hafenkrane: Alle<br />

Antriebe haben eine integrierte Bremse und Frequenzumrichter-<br />

Technik, die den Sanftanlauf und das generatorische Bremsen<br />

über einstellbare Rampen sicherstellen. Aus Getriebe, Motor<br />

und Antriebselektronik aus dem Baukasten wird eine individuelle<br />

Antriebslösung konzipiert. Getriebe im einteiligem Blockgehäuse<br />

gewährleisten eine hohe Radial- und Axial-Belastbarkeit,<br />

Betriebssicherheit und Geräuscharmut sowie geringen Wartungsbedarf.<br />

Die Motoren bis IE4 bieten eine hohe Überlastfähigkeit<br />

und erfüllen alle<br />

gängigen Effizienzvorschriften<br />

und Normen. Die<br />

Antriebselektronik ist als<br />

Lösung für die Schaltschrankinstallation<br />

oder als<br />

dezentrale Variante für den<br />

Einsatz im Feld anpassbar.<br />

www.nord.com<br />

HOHES DREHMOMENT BEI NIEDRIGEN<br />

DREHZAHLEN<br />

Der Gerotor-Motor von<br />

Ruppel Hydraulics liefert<br />

ein hohes Drehmoment<br />

schon bei charakteristisch<br />

niedrigen Drehzahlen. Er<br />

eignet sich für anspruchsvolle,<br />

vor allen Dingen<br />

mobile Anwendungen.<br />

Der Motor hat ein hohes<br />

Anlaufmoment und einen<br />

hohen Wirkungsgrad bei gleichmäßigem Lauf über das gesamte<br />

Drehzahlband. Er zeichnet sich durch eine lange Gebrauchsdauer<br />

auch unter extremer Belastung aus. Eingesetzt wird er in<br />

der Landtechnik, bei Baumaschinen, im Fahrzeugbau oder in<br />

der Fördertechnik. Die unterschiedlichen Bauformen für<br />

verschiedene Einsatzbereiche unterscheiden sich beispielsweise<br />

anhand der Nennverdrängung, die nicht zuletzt unmittelbar<br />

mit der Größe des Motors verbunden ist. Sie liegt zwischen 3,5<br />

und 500 ccm/U.<br />

www.ruppel-hydraulik.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 41


CHECKLISTE FERTIGUNG ALTERNATIVER ANTRIEBE<br />

TIPPS FÜR DIE DICHTHEIT<br />

VON BATTERIEN UND<br />

BRENNSTOFFZELLEN<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Aus Lithium-Ionen-Batterien darf weder Elektrolyt<br />

austreten noch Wasser in sie eindringen. Auch bei<br />

Wasserstoffbrennstoffzellen muss deren<br />

Sicherheit eine Selbstverständlichkeit sein. Die<br />

folgenden Tipps zeigen, wie sich die Qualität von<br />

Fahrzeugen mit alternativen Antrieben durch<br />

konsequente Dichtheitsprüfungen in der<br />

industriellen Fertigung sichern lässt.<br />

TIPP 1: Die Anforderungen an Wasserdichtheit nicht unterschätzen<br />

Dass die Gehäuse stromführender Komponenten wasserdicht<br />

sein müssen, ist jedem Hersteller klar. Oft werden diese Gehäuse<br />

darum in der Produktion gemäß der Schutzklasse IP67 auf ihre<br />

Wasserdichtheit geprüft – sei es bei Lithium-Ionen-Akkus, Power<br />

Control Units, Elektronikmodulen oder Elektromotoren. Dabei<br />

kommen noch viel zu oft Prüfverfahren wie etwa die Druckabfallprüfung<br />

zum Einsatz. Der Nachteil des Verfahrens: Mit der<br />

Druckabfallprüfung lassen sich in der Praxis nur Leckraten bis zu<br />

10 -2 mbar . l/s zuverlässig ermitteln – denn ihre Messergebnisse<br />

sind äußerst anfällig für Temperaturschwankungen. Solch eine<br />

Grenzleckrate ist in vielen Fällen aber viel zu hoch gewählt. Dies<br />

hat auch damit zu tun, dass viele Hersteller noch unterschätzen,<br />

welche Anforderungen elektrische Komponenten an Wasserdichtheit<br />

wirklich stellen. Die IP67 spricht schließlich nur davon,<br />

dass ein Bauteil nach einem 30-minütigen Wasserbad in 1 m Tiefe<br />

seine Funktionstüchtigkeit bewahrt haben soll, Leckraten spezifi-<br />

Sandra Seitz, Market Manager Automotive Leak Detection Tools,<br />

Inficon GmbH, Köln<br />

ziert die IP67 nicht. Will man den Wassereintritt in ein Bauteil zuverlässig<br />

verhindern, kommen wegen der niedrigen Leckraten oft<br />

nur prüfgasbasierte Methoden infrage. Zudem hängt die konkrete<br />

Grenzleckrate auch vom Gehäusematerial ab. Kunststoffe sind<br />

etwas weniger kritisch, aber Gehäuse aus Aluminium verlangen<br />

für eine Prüfung ihrer Wasserdichtheit Leckraten von 10 -5 mbar . l/s.<br />

Der Grund ist, dass sich Wassertropfen von Aluminium leichter<br />

ablösen als etwa von ABS oder Stahl. Damit dringt Wasser durch<br />

ein Aluminiumleck auch viel leichter ins Gehäuse ein. Hier die<br />

Wasserdichtheit aus Gewohnheit weiter mit einer Druckabfallprüfung<br />

oder gar mit einem kruden Blasentest im Wasserbad<br />

sicherstellen zu wollen, wäre fatal.<br />

TIPP 2: Sich sämtliche Dichtheitsanforderungen in der<br />

E-Mobilität vergegenwärtigen<br />

In etlichen Bauteilen traditioneller Verbrennungsantriebe herrschen<br />

hohe Drücke – was zu entsprechenden Dichtheitsanforderungen<br />

an diese Komponenten führt. So gibt es beispielsweise<br />

in modernen Diesel-Common-Rail-Systemen Drücke bis zu<br />

3.000 bar. Um auch kleinste Lecks zu vermeiden, werden Einspritzsysteme<br />

darum gegen Leckraten bis hinab zu 10 -6 mbar . l/s<br />

geprüft. Dennoch darf man auch die Vielzahl der Prüfaufgaben<br />

bei alternativen Antrieben nicht unterschätzen. Dies beginnt bei<br />

Vortests an den Gehäusen der einzelnen Lithium-Ionen-Batteriezellen,<br />

geht über Prüfungen an fertig befüllten Zellen und Vortests<br />

an den Gehäusen von Batteriepacks bis hin zu End-of-Line-<br />

Prüfungen der kompletten, bestückten Batteriegehäuse. Die<br />

Kühlkreisläufe von Traktionsbatterien und Elektromotoren sind<br />

ebenso auf ihre Dichtheit zu testen wie die vielfältigen Komponenten<br />

von Wasserstoffbrennstoffzellen. Anders als manch einer<br />

vielleicht glaubt: Die Dichtheitsprüfaufgaben werden mit den<br />

neuen Antrieben nicht weniger.<br />

TIPP 3: Wasserkühlung ist nicht gleich Wasserkühlung<br />

Für den klassischen Verbrennungsmotor ist ein Leck in seiner<br />

Wasserkühlung nicht sonderlich kritisch. Bei alternativen Antrieben<br />

ist das anders. Wenn hier einige Tropfen des Wasser-Glykol-<br />

Gemischs aus dem Kühlkreislauf eines Batteriepacks austreten,<br />

herrscht gleich Kurzschlussgefahr. Angesichts der entzündlichen<br />

Lithium-Ionen-Zellen bedeutet dies zugleich: Brandgefahr. Wasser-Glykol-Tropfen<br />

im Elektromotor müssen natürlich ebenso<br />

42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/1-2 www.oup-fluidtechnik.de


FAHRANTRIEBE UND ANTRIEBSELEMENTE<br />

vermieden werden wie ein Austritt des Kühlmediums aus den<br />

Hochtemperatur-Kühlkreisläufen in den Bipolarplatten von Wasserstoffbrennstoffzellen.<br />

Bipolarplatten, gleichsam das Herzstück<br />

einer Brennstoffzelle, werden zu Dutzenden und sogar Hunderten<br />

geschichtet und bilden dann den sogenannten Brennstoffzellen-<br />

Stack, der ins Fahrzeug verbaut wird. Die Dichtheit der Kühlkreisläufe<br />

ist essenziell, ansonsten drohen durch die Überhitzung ein<br />

Effizienzverlust und eine Beschädigung des Fuel Cell Stacks.<br />

TIPP 4: Beim autonomen Fahren muss das Zero-Defect-Prinzip<br />

gelten und nicht Six-Sigma<br />

Die Sensoren sind die Sinnesorgane autonom fahrender Fahrzeuge.<br />

Hier gib es nicht nur generelle Anforderungen an eine<br />

Wasserdichtheit – bei Sensoren für Advanced Driver Automation<br />

Systems (ADAS) ist sogar Gasdichtheit unverzichtbar, damit keinerlei<br />

Luftfeuchtigkeit eindringen kann, ob es dabei um Radar-<br />

(Radio detection and ranging) oder Lidar-Sensoren (Light detection<br />

and ranging) geht. Ein Six-Sigma-Ansatz toleriert 3,4 Fehler<br />

unter einer Million Fällen. Im ADAS-Kontext wäre dies unvorstellbar.<br />

Hier verfolgen Hersteller stattdessen eine Null-Fehler-<br />

Strategie, mit einer tausendfach höheren Zuverlässigkeit. Radarund<br />

Lidar-Sensoren werden darum heute mit der Helium-Vakuumprüfung<br />

gegen Leckraten im Bereich von 10 -6 bis 10 -7 mbar . l/s<br />

getestet. Für die Glasdurchführungen der Kabel in die Sensorengehäuse<br />

empfiehlt sich ebenfalls die Vakuummethode.<br />

TIPP 5: Gegossene Batteriewannen mit den bewährten<br />

Methoden für Getriebe prüfen<br />

Bei Verbrennungsmotoren prüft man die Dichtheit gegossener<br />

Getriebegehäuse meist noch vor dem Zusammenbau des Getriebes.<br />

Denn wenn das Gehäuse später in der Serienprüfung durchfällt<br />

und ausgeschleust werden muss, ist der Aufwand ungleich<br />

höher, und die bisherige Arbeitszeit für den Zusammenbau ist<br />

verloren. Dasselbe gilt für gegossene Batteriewannen. Auch hier<br />

ist es wichtig, sie vorzuprüfen. Getriebegehäuse haben häufig eine<br />

Glockenform und sehr große Dichtflächen. Um die Dichtheit dieser<br />

Gussgehäuse zu testen, haben sich prüfgasbasierte Verfahren<br />

bewährt, sei es die kostengünstige Akkumulationsprüfung oder<br />

die besonders schnelle, aber etwas aufwendigere Vakuumprüfung.<br />

Diese etablierten Methoden sind ideal geeignet, um nun auch<br />

gegossene Batteriewannen mit ihren ebenfalls großen Dichtflächen<br />

zu prüfen. Auch wenn Elektrofahrzeuge ohne aufwendige<br />

Getriebe auskommen – die bewährten Prüfanlagen für Getriebe-<br />

Gussgehäuse bleiben problemlos verwendbar.<br />

TIPP 6: Für Batteriezellen ist Luft-Eintritt noch kritischer als<br />

Elektrolyt-Austritt<br />

Wenn aus einzelnen Lithium-Ionen-Batteriezellen Elektrolyt<br />

austritt, büßen sie an Kapazität ein. Letztlich reduziert sich so<br />

die Lebenserwartung der gesamten Traktionsbatterie. Gravierender<br />

ist es allerdings, wenn durch ein Leck Luft in eine Zelle eindringen<br />

kann. Denn mit der Luft gelangt auch Luftfeuchtigkeit ins Innere.<br />

Und dieses Wasser kann mit dem Elektrolyt in der Zelle zu ätzender<br />

und giftiger Flusssäure reagieren. Aus diesem Grund erfolgt ein<br />

Großteil der Zellfertigung auch unter Trockenraumatmosphäre,<br />

und es gibt in der Produktion aufwendige Trocknungsvorgänge.<br />

Luftfeuchtigkeit ist der Feind der Lithium-Ionen-Batterietechnologie.<br />

Entsprechend müssen Lithium-Ionen-Zellen unbedingt<br />

gasdicht sein. Darum werden sie mit der Helium-Vakuummethode<br />

oft auf Leckraten im Bereich von 10 -6 mbar . l/s geprüft. Inficon hat<br />

zudem ein neues Vakuumverfahren entwickelt, dass erstmals<br />

Tests an fertig befüllten Zellen ermöglicht. Die Methode weist<br />

austretendes Elektrolyt-Lösungsmittel direkt nach. Auf diesem<br />

Weg lassen sich sogar die weichen Pouch-Zellen auf ihre Dichtheit<br />

prüfen – in einer sich flexibel anschmiegenden Folienkammer, die<br />

eine Verformung und Beschädigung der empfindlichen Pouch-<br />

Zellen im Vakuum verhindert.<br />

TIPP 7: Die komplexen Tests an Bipolarplatten in derselben<br />

Prüfstation absolvieren<br />

Ein Wasserstoffbrennstoffzellen-Antrieb verlangt zahlreiche<br />

Dichtheitsprüfungen. Neben Wasserstofftanks und -leitungen<br />

sind auch unterschiedlichste Komponenten der Brennstoffzelle<br />

auf ihre Dichtheit zu prüfen: die Bipolarplatten, die Medienverteilerplatte,<br />

Ventile, Pumpen, Kühlkreisläufe und die Wasserstoffrezirkulation.<br />

Diese Prüfungen sind schon deswegen unerlässlich,<br />

weil Wasserstoff bereits bei einer Konzentration von nur 4 %<br />

in Luft zündfähig ist. Die Dichtheit der zahlreichen Bipolarplatten<br />

in einem Brennstoffzellen-Stack zu gewährleisten, ist eine besonders<br />

komplexe Aufgabe. Denn prinzipiell geht es dabei um gleich<br />

drei Prüfungen – und das für jede einzelne Bipolarplatte. Zu prüfen<br />

sind der Kühlkanal, der Wasserstoffkanal und der Luftkanal, und<br />

zwar auf ihre Dichtheit untereinander und nach außen. Es gibt<br />

heute bereits Anlagen, die all diese Helium-Vakuumprüfungen<br />

an einer Bipolarplatte hintereinander und in derselben Prüfstation<br />

ermöglichen. So lassen sich die Taktzeiten merklich verkürzen.<br />

Auch wenn jede einzelne Bipolarplatte bereits geprüft ist: Nach<br />

dem Zusammenbau zu einem Fuel Cell Stack sind auch noch<br />

End-of-Line-Dichtheitsprüfungen erforderlich. Auf den ersten<br />

Blick scheint es vielleicht naheliegend, Wasserstoff als Prüfgas für<br />

eine Brennstoffzelle zu verwenden. Dies verbietet sich allerdings<br />

schon deswegen, weil die Membran-Elektroden-Einheit einer<br />

Bipolarplatte speziell dazu konstruiert ist, für Wasserstoff durchlässig<br />

zu sein. Auch hier bleibt die Helium-Prüfung die Methode<br />

der Wahl.<br />

FAZIT<br />

Schon bei der Fertigung der Komponenten moderner, alternativer<br />

Antriebe gibt es zahlreiche Dichtheitsprüfaufgaben. Nicht<br />

vergessen sollte man auch, dass Wartungsvorgänge erneut<br />

Dichtheitsprüfungen nötig machen können. Sind beispielsweise<br />

in einem Batteriepack zwei oder drei einzelne Zellen defekt und<br />

eine Werkstatt muss sie austauschen, ist es wichtig, anschließend<br />

zu testen, ob die Mechaniker das Gehäuse des Packs auch tatsächlich<br />

wieder wasserdicht verschlossen haben.<br />

Bild: iNVB Stocker - stock.adobe.com<br />

www.inficon.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/1-2 43


ANTRIEBSTECHNIK<br />

INTELLIGENTE ANTRIEBSLÖSUNG FÜR AUTONOME SHUTTLE<br />

ANSCHLIESSEN<br />

UND LOSFAHREN<br />

Sumitomo Drive Technologies und<br />

die Lafert Group haben gemeinsam<br />

eine Plug & Play-Komplettlösung<br />

für den Antrieb von Fahrerlosen<br />

Transportsystemen (FTS) und<br />

Autonomen mobilen Robotern<br />

(AMR) entwickelt. Smartris ist eine<br />

Kombination aus den drei smarten<br />

Komponenten Getriebe,<br />

Servomotor und Antriebsregler.<br />

Smartris ist eine<br />

Plug & Play-Komplettlösung<br />

für den Antrieb von autonomen<br />

Fahrsystemen<br />

Sumitomo Drive Technologies und Lafert sind seit mehreren Jahren<br />

im FTS/AMR-Sektor tätig. Dieses spezielle Entwicklungsprojekt<br />

dauerte etwa anderthalb Jahre und wurde von einem Team<br />

geleitet, das sich aus Ingenieuren der einzelnen Unternehmensteile<br />

zusammensetzte.<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

SMARTRIS IST EIN PROJEKT<br />

VON SUMITOMO UND LAFERT<br />

Das Cyclo-Prinzip im Getriebe und die<br />

In-Wheel-Struktur sorgen für die entsprechende<br />

Kompaktheit für unterschiedlichste Automatisierungs-Anwendungen<br />

in der Logistik oder Fertigung. Die<br />

intelligente Lösung ist speziell für verschiedene Arten von FTS/<br />

AMR-Shuttles mit einem durch ein elektronisches Differential gesteuerten<br />

Lenksystem entwickelt worden.<br />

Smartris bietet ein Höchstmaß an Präzision, Kontrolle und Zuverlässigkeit<br />

von Motor und Getriebe, eine lange Batterielebensdauer<br />

und ist gleichzeitig dynamisch, wendig und sicher. Smartris<br />

zeichnet sich als äußerst kompakte Lösung aus, da sich das<br />

Getriebe im Rad befindet und der Platz im Inneren des Fahrzeugs<br />

optimiert wird.<br />

DIE DREI KOMPONENTEN VON SMARTRIS<br />

■ Servomotor von Lafert: Kombination aus exzellentem Wirkungsgrad,<br />

hoher Kontrolle und hoher Leistung<br />

■ Getriebe: ein Zykloidgetriebe von Sumitomo Drive Technologies,<br />

das eine sehr kompakte Bauweise und hohe Überlastfähigkeit<br />

bietet<br />

■ Servoregler von Lafert: speziell für diese Anwendung entwickelt<br />

und mit vielen Optionen und gängigen Schnittstellen ausgestattet<br />

KOMPAKT UND SICHER<br />

Zu den besonderen Merkmalen von Smartris gehören neben der<br />

kompakten Bauweise durch die hohe Integration von Motor und<br />

Getriebe, vor allem Sicherheitsfunktionen wie STO (IEC 61800-5-2)<br />

und zusätzliche Optionen und kundenspezifische Anpassungen.<br />

Der Lieferumfang beinhaltet neben den optionalen Rädern auch<br />

alle Kommunikations- und Leistungskabel.<br />

Smartris ermöglicht ein maximales Gesamtgewicht von bis zu<br />

3.000 kg und Geschwindigkeiten bis 2.0 m/s. Unterstützt werden<br />

Drehzahlregelung, Positionsregelung und Drehmomentregelung.<br />

Diese drei Steuerungsmodi ermöglichen eine hochpräzise Steuerung.<br />

Smartris ist mit Lebensdauer-Fettschmierung wartungsfrei und<br />

per Plug & Play einfach zu installieren und in Betrieb zu nehmen.<br />

Bilder: Sumitomo<br />

www.sumitomodrive.com<br />

www.lafert.com<br />

44 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

MULTIFUNKTIONALE UND<br />

KONFIGURIERBARE JOYSTICKS<br />

Kompakte Joysticks mit<br />

2-Achsen-Funktionalität in<br />

mittlerer Baugröße, die eine<br />

Umstellung von hydraulischen<br />

Lösungen auf<br />

elektrische Steuerungen<br />

ermöglichen, bietet APEM<br />

mit der Serie XP an. Die<br />

robusten Joysticks sind für<br />

die Integration in Fahrzeugkabinen,<br />

etwa in Armlehnen,<br />

konzipiert. Damit<br />

eignen sie sich für Anwendungen<br />

im Bauwesen, im<br />

Materialtransport, für<br />

Spezialfahrzeuge sowie in<br />

der Landwirtschaft. Durch<br />

das ergonomische Design ist<br />

auch bei unterschiedlichen Handgrößen eine ermüdungsarme<br />

Bedienung möglich. Die Ausstattungsoptionen – darunter eine<br />

Ergänzung um Taster, Daumenrad, Wippe oder Totmannschalter<br />

– sind so platziert, dass die Zusatzfunktionen leicht zu<br />

erreichen sind. So wird die Steuerung mehrerer Funktionen auf<br />

kleinstem Raum ermöglicht. Durch eine reduzierte Bautiefe<br />

können sie auch dann eingesetzt werden, wenn der Platz unter<br />

dem Panel begrenzt ist. Außerdem können sperrige hydraulische<br />

Steuerungen ersetzt werden.<br />

www.apem.com<br />

LEISTUNGSSTARKE DISPLAY- UND<br />

COMPUTING-PLATTFORM<br />

Display-Computer, die eine sehr hohe Leistung für ARM-basierte<br />

Systeme zeigen, bietet Cross Control mit der iMX8-basierten<br />

Vision Line an. Mit Größen von 7 bis 12" kann sie als modulare<br />

Plattform eingesetzt werden. Damit eignet sich die Reihe<br />

besonders für Hersteller, die Geräte unterschiedlicher Größe<br />

und Komplexität bauen. Die Displays, darunter das CCpilot<br />

V1000 und V1200, werden von einer offenen Softwareplattform<br />

unterstützt. So können Systementwickler aus verschiedenen<br />

Toolchains wie Qt, HTML5 und Codesys wählen. Die<br />

Plattform bietet auch ein Windowing-Framework für Linux.<br />

Dies ermöglicht die Erstellung von HMI-Systemen, die mehrere<br />

unabhängige Anwendungen parallel einsetzen können. Auf<br />

dieser Grundlage kann beispielsweise ein HMI-System mit einer<br />

intern entwickelten App für die grundlegende Maschinensteuerung<br />

und -instrumentierung, einer ausgelagerten App für die<br />

Steuerung und einer separaten Bildverarbeitungssystem-App<br />

erstellt werden.<br />

www.crosscontrol.com<br />

ROBUSTE ELEKTROANTRIEBE FÜR<br />

BAUMASCHINEN<br />

Rund 50 Prozent aller neuen selbstfahrenden Baumaschinen<br />

werden nach der Überzeugung von Bonfiglioli im Jahr 2030<br />

entweder elektrisch oder hybrid angetrieben. Das Unternehmen<br />

präsentiert deshalb Möglichkeiten elektrischer Antriebstechnik<br />

für Baumaschinen.<br />

Die neue Antriebsserie selbst ist<br />

skalierbar in drei Durchmessern<br />

mit jeweils mehreren Längen<br />

des Elektromotors. Das Konzept<br />

erlaubt eine Leistungsspanne<br />

von 4 bis 150 KW. Die als Fahrund<br />

Schwenkantriebe einsetzbaren<br />

Elektroantriebe sind so<br />

konstruiert, dass sie wie ihre<br />

hydraulischen Vorbilder alle<br />

technischen Notwendigkeiten<br />

und Eigenschaften mitbringen.<br />

Der Elektromotor in seinem<br />

robusten Gehäuse ist luftgekühlt und entspricht der Schutzart<br />

IP67. Der Kern des Antriebs, der Permanentmagnetmotor<br />

selbst, ist wartungsfrei. Er ist mit Temperatur- und Geschwindigkeitssensoren<br />

ausgestattet. Direkt an ihn angeflanscht ist<br />

ein ein- oder mehrstufiges Planetengetriebe, das entsprechend<br />

der Anforderung des Maschinen-Herstellers definiert wird.<br />

www.bonfiglioli.com<br />

KLAUS-DIETER SCHULZ GEHT IN<br />

DEN RUHESTAND<br />

Beim Spezialisten für Mess- und<br />

Sensortechnik FSG Fernsteuergeräte<br />

steht ein Wechsel an der Führungsspitze<br />

an: Klaus-Dieter Schulz<br />

zieht sich aus der Geschäftsführung<br />

des traditionsreichen<br />

Unternehmens zurück. Mit<br />

Wirkung zum 31. Oktober hat sich<br />

Klaus-Dieter Schulz nun aus dem<br />

operativen Geschäft von FSG<br />

zurückgezogen. Sein Sohn<br />

Christian Schulz rückt als alleiniger<br />

Geschäftsführer von FSG an<br />

die Spitze des Sensorik-Spezialisten.<br />

Sein zweiter Sohn Carsten<br />

Schulz übernimmt künftig die<br />

alleinige Geschäftsführung der<br />

Tochterfirma von FSG, der Spezialdruckerei<br />

Union-Klischee in Berlin.<br />

Er bleibt aber auch Gesellschafter<br />

von FSG und steht seinem Bruder<br />

Christian weiterhin in beratender<br />

Funktion zur Seite. Klaus-Dieter<br />

Schulz war seit 1964 bei FSG<br />

beschäftigt, zunächst als Konstrukteur,<br />

ab 1978 als Laborleiter<br />

und ab 1988 als Geschäftsführer.<br />

2010 ernannte er seine beiden<br />

Söhne Carsten und Christian zu<br />

seinen Nachfolgern, sie rücken in<br />

die Geschäftsführung von FSG auf.<br />

www.fernsteuergeraete.de<br />

Carsten<br />

Schulz<br />

Christian<br />

Schulz<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 45


SOFTWARE<br />

SOFTWAREAKTUALISIERUNG<br />

SICHERE OVER-THE-AIR-UPDATES<br />

SPAREN ZEIT UND KOSTEN<br />

Eine fortschreitende Off-Highway-Automatisierung<br />

fordert massentaugliche Fernaktualisierungen der<br />

Firmware von Steuergeräten. Ein neuer Telematik-<br />

Baustein von Bosch Rexroth „BODAS Connect“ setzt<br />

das um und erlaubt sichere Over-the-Air-Updates<br />

in beliebig großen, verteilten Fahrzeugflotten.<br />

Hersteller können nun flächendeckend neue<br />

Features ausrollen, wichtige Parameter<br />

ändern oder eine neue Kompatibilität mit<br />

Anbaugeräten herstellen.<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Hersteller, die innovative Funktionen schnell ausrollen möchten, benötigen<br />

sichere Over-the-Air-Dienste (OTA) für die elektrische/elektronische<br />

Fahrzeugarchitektur. Das neue Kampagnenmanagement von<br />

BODAS Connect für flächendeckende OTA-Updates reduziert wirtschaftliche<br />

Risiken für Hersteller, OEMs und Service-Anbieter. Eine stets aktuelle Software<br />

vermeidet kostspielige Rückrufe und Feld-Einsätze. Das Service-Personal<br />

wird operativ und administrativ entlastet.<br />

Der neue OTA-Dienst funktioniert mit allen Rexroth Controllern und bei entsprechender<br />

Umsetzung durch Partner künftig auch mit Third-Party-Geräten.<br />

Bosch Rexroth leistet damit einen wichtigen Beitrag zu Zeit- und Kostenersparnissen<br />

bei zunehmend softwarebasierten Fahrzeugen mit teilautomatisierten und<br />

autonomen Funktionen.<br />

MODULAR, OFFEN UND SKALIERBAR<br />

Die erprobten und über Jahre bewährten OTA-Mechanismen von Bosch Rexroth<br />

stellen eine lückenlose Maschinenverfügbarkeit sicher. Als sicheres Bindeglied<br />

zwischen Cloud und Fahrzeug fungiert die prozessorbasierte Rexroth Connectivity<br />

Unit RCU. Die robuste und mehrfach abgesicherte Telematik-Einheit sorgt<br />

zunächst für eine vollständige Dateiübertragung, ehe das Zielgerät nach entsprechender<br />

Autorisierung im Fahrzeug über den CAN-Bus kabelgebunden aktualisiert<br />

wird. Dieser Update-Prozess ist damit so stabil und sicher wie die klassische<br />

hardwaregebundene Aktualisierung mittels Laptop und Diagnosetool.<br />

46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


SOFTWARE<br />

Die modulare Telematik-Architektur von BODAS Connect ermöglicht<br />

eine asynchrone und parallele Vorgehensweise und erfüllt<br />

damit zwei weitere Grundanforderungen an massentaugliche<br />

OTA-Updates. So können einerseits Update-Manager und Maschinenbediener<br />

die Aktualisierung unabhängig voneinander<br />

vornehmen. Andererseits lassen sich auch flächendeckende Updates<br />

simultan von einem Punkt aus triggern.<br />

Durch das neue Kampagnenmanagement mit seiner integrierten<br />

Versionsverwaltung behalten Anwender stets den Überblick<br />

über den aktuellen Softwarestand ihrer Fahrzeugflotte. Mit wachsender<br />

Flottengröße profitieren sie von signifikanten Zeit- und<br />

BODAS CONNECT ERMÖGLICHT<br />

SICHERE OTA-UPDATES AUCH<br />

FÜR THIRD-PARTY-CONTROLLER<br />

Kostenersparnissen. Weitere Vorteile ergeben sich durch die Reduktion<br />

der Komplexität in heterogenen Geräte-Umgebungen.<br />

Denn die modulare, offene und skalierbare BODAS Connect Architektur<br />

kann dazu genutzt werden, neben Rexroth Controllern<br />

auch Third-Party-Steuergeräte over-the-Air zu aktualisieren.<br />

Grundsätzlich schafft BODAS Connect die technologische Basis<br />

für das massentaugliche Flashen unterschiedlichster Steuergeräte-Varianten<br />

und -modelle – einschließlich Third-Party-Controller.<br />

Bei Letzteren kommt Bosch Rexroth die Rolle eines neutralen<br />

Technologiepartners zu, während die jeweiligen Partner die<br />

individuellen Flash-Sequenzen hinzufügen. Entsprechende Pilotprojekte<br />

mit internationalen Herstellern laufen bereits.<br />

Bilder: Bosch Rexroth<br />

www.boschrexroth.com<br />

Fortschreitende<br />

Off-Highway-Automatisierung<br />

fordert massentaugliche<br />

Fernaktualisierungen:<br />

Das neue Kampagnenmanagement<br />

von BODAS Connect setzt<br />

das ab sofort um<br />

FREIER ZUGANG ZU OFF-HIGHWAY<br />

SOFTWARE<br />

Bosch Rexroth ermöglicht Herstellern von Off-Highway-<br />

Fahrzeugen freien Zugang zum kompletten Standard-<br />

Portfolio an BODAS Software für die Steuerung mobiler<br />

Arbeitsmaschinen. Über die digitale myBODAS Plattform<br />

können OEMs validierte Softwarepakete für vielfältige<br />

Anwendungen kostenfrei herunterladen, um sie zu testen<br />

und an die eigenen Bedürfnisse anzupassen. Erprobte<br />

Bausteine minimieren den Zeitaufwand, Investitionsrisiken<br />

und Kosten.<br />

Erst im Serienbetrieb wird die Nutzung der Software nach<br />

einem Bezahl-Modell auf Basis von Credits abgerechnet.<br />

Diese sind in vordefinierten Paketen für Rexroth Steuergeräte<br />

erhältlich, was die Abwicklung stark vereinfacht<br />

und flexibel macht. Der OEM zahlt somit nur, was er<br />

wirklich für den Serienbetrieb benötigt.<br />

Nach Registrierung und Bestätigung der Nutzungsbedingungen<br />

stehen die einzelnen Module der bewährten<br />

BODAS Applikationssoftware (AS) wie zum Beispiel die<br />

eDA für den Fahrantrieb zur Verfügung. Die Module sind<br />

nach den aktuellen Normen entwickelt und erfüllen<br />

bereits die Anforderungen zur Funktionalen Sicherheit.<br />

NEUE FORM DER DIGITALEN<br />

ZUSAMMENARBEIT<br />

Das offene Ökosystem für die BODAS Application<br />

Software wendet sich mit den drei Produktlinien ASrun,<br />

ASopen und ASlib an Anwendungsspezialisten, Softwareentwickler<br />

und Systemexperten. Gleichzeitig bildet<br />

der freie Zugang zur myBODAS Plattform die technische<br />

Grundlage für eine moderne digitale Zusammenarbeit<br />

mit agilen Entwicklungsprozessen ohne Investitionshürden<br />

zu Beginn der Entwicklung.<br />

Das offene Ökosystem wird kontinuierlich um standardisierte<br />

und ausführlich dokumentierte Bausteine erweitert.<br />

myBODAS bietet damit einen stets aktuellen<br />

Werkzeugkasten für verschiedenste Steuerungsaufgaben<br />

mobiler Arbeitsmaschinen. Das ist auch im Hinblick auf<br />

den wachsenden Bedarf an Automatisierungslösungen<br />

und die schnelle Umsetzung von Assistenzfunktionen<br />

interessant, wie zum Beispiel Pay-Load-Estimation,<br />

Positionsbestimmung oder Surround Sensing.<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 47


MODULARE LINEARACHSE<br />

NEUE GESTALTUNGSFREIHEIT<br />

AUF LANGEN VERFAHRWEGEN<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Mit dem drylin Endless Gear Linearmodul (EGW)<br />

bringt igus eine modulare und schmiermittelfreie<br />

Linearführung mit Zahnstangenantrieb auf den<br />

Markt, die sich dank Baukasten-Steckprinzip zu<br />

beliebig langen Strecken ausbauen lässt.<br />

Laufwagen können darauf in unterschiedliche<br />

Richtungen und mit verschiedenen<br />

Geschwindigkeiten fahren. Auch im Nachhinein<br />

kann die Linearführung verlängert und um<br />

weitere Zusatzschlitten ergänzt werden.<br />

Linearachsen mit Zahnriemenantrieb eignen sich für viele<br />

Handlings- und Positionieraufgaben. Das Problem: Ab einer<br />

Länge von über zehn Metern scheiden Zahnriemen aus,<br />

weil sie beginnen durchzuhängen und die Längung des Riemens<br />

das Einzahnen erschwert. Ein zweites Problem: Die mangelnde<br />

Flexibilität. Mehrere Laufwagen können auf der Schiene<br />

nicht mit verschiedenen Geschwindigkeiten fahren. Auch nicht<br />

in unterschiedliche Richtungen. „Um allen, die lange Verfahrwege<br />

fordern, mehr Möglichkeiten zu bieten, haben wir drylin EGW<br />

entwickelt – eine modulare Linearführung mit Zahnstangenantrieb“,<br />

sagt Stefan Niermann, Leiter Geschäftsbereich drylin Linear-<br />

und Antriebstechnik bei igus. „In puncto Verfahrweglänge<br />

sind Anwendern nun keine Grenzen mehr gesetzt. Sie können jederzeit<br />

zusätzliche Schienen zusammenstecken, ähnlich simpel<br />

wie bei einer Spielzeugeisenbahn. Dank der Modularität des Systems<br />

besteht der Baukasten aus jeweils nur zwei Meter langen<br />

Stücken, was auch das Handling und den Transport deutlich vereinfacht.”<br />

Anders als beim Zahnriemenantrieb sei es zudem mög-<br />

48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/1-2 www.oup-fluidtechnik.de


LINEARACHSEN<br />

DIE MODULARE LINEARFÜHRUNG<br />

DRYLIN EGW LÄSST SICH<br />

SPIELEND LEICHT MONTIEREN<br />

Schiene. Für die Bewegung sorgt ein Elektromotor im Schlitten.<br />

Er treibt ein Zahnrad an, das in die Zahnstange eingreift. Die Motorleitung<br />

bewegt sich dabei in einer Energiekette, die parallel<br />

zur Schiene verläuft. Die dritte Komponente ist direkt am Antriebsschlitten<br />

befestigt: Ein Schlepp-Schlitten, auf dem sich zum<br />

Beispiel eine Kamera oder Handlingseinheiten wie Pflückroboter<br />

oder Sensoren montieren lassen. Durch den Einsatz der modular<br />

erweiterbaren Linearführung können beispielsweise Prüf- oder<br />

Überwachungsaufgaben auch auf sehr langen Wegen wiederholgenau<br />

durchgeführt werden. Das sorgt für mehr Qualität und Sicherheit.<br />

Zum Beispiel, wenn es um die Inspektion von Zugdächern<br />

oder Werkstücken in der Automobilfertigung geht. „In solchen<br />

Anwendungen arbeitet drylin EGW wesentlich vibrationsärmer<br />

und leiser als Linearführungen mit klassischen<br />

Kugelumlaufsystemen“, so Niermann. „Zudem reduziert sich<br />

dank des Prinzips Kunststoff-statt-Metall das Gewicht der Linearführung<br />

und somit die benötigte Antriebsenergie. Und auch das<br />

Thema Korrosion spielt keine Rolle mehr.“<br />

45.000 ZYKLEN OHNE NENNENSWERTEN<br />

VERSCHLEISS<br />

Die Linearführung drylin EGW ist langlebig. Das beweisen Tests<br />

im hauseigenen Labor von igus. Ingenieure haben einen Lastschlitten<br />

mit einer Last von 200 N beschwert und ihn mit einer<br />

Geschwindigkeit von 1 m/s auf einem Hubweg von 15.000 mm<br />

bewegt. Das Ergebnis: Auch nach 45.000 Zyklen war an den<br />

Schienen und den Gleitlagerbuchsen kein wesentlicher Verschleiß<br />

zu erkennen. Ist die Linearführung irgendwann doch an<br />

der Verschleißgrenze angekommen, können Anwender die Gleitfolien<br />

ganz einfach in wenigen Minuten und ohne Demontage<br />

der Lageraufnahmen direkt auf der Schiene austauschen. Ein<br />

weiterer Vorteil: Eine externe Schmierung ist überflüssig. Denn in<br />

den Hochleistungskunststoff sind Festschmierstoffe integriert,<br />

die sich im Laufe der Zeit freisetzen und einen reibungsarmen<br />

Trockenlauf ermöglichen. Entsprechend gering ist der Wartungsaufwand.<br />

lich, mehrere Laufwagen, die jeweils über einen eigenen Elektromotor<br />

verfügen, auf einer Schiene in unterschiedliche Richtungen<br />

und mit verschiedenen Geschwindigkeiten fahren zu lassen.<br />

Mit dem drylin EGW-Baukasten erhalten Anwender von der Linearführung<br />

über die Laufwagen bis hin zu Ketten und Leitungen<br />

für die Energieversorgung alles aus einer Hand – auf Wunsch<br />

auch einbaufertig, inklusive Motor und Steuerung.<br />

WIEDERHOLGENAUES VERFAHREN AUCH<br />

AUF LANGEN WEGEN<br />

Drylin EGW besteht aus mehreren Komponenten: Basis ist die<br />

WS-20 der Serie drylin W – eine Führungsschiene aus hartanodisiertem<br />

Aluminium mit rundem Profil, auf der die Schlitten gleitend<br />

geführt werden. Mittig dazwischen befindet sich ein Profil,<br />

welches die Polymer-Zahnstangenmodule aufnimmt. Die zweite<br />

Komponente: der Antriebsschlitten. Er sitzt mit vier Gleitlagerbuchsen<br />

aus dem Hochleistungskunststoff iglidur J200 auf der<br />

Bild: igus<br />

www.igus.de<br />

POINTIERT<br />

MODULARE LINEARFÜHRUNG MIT<br />

ZAHNSTANGENANTRIEB<br />

BAUKASTEN-STECKPRINZIP FÜR BELIEBIG<br />

LANGEN STRECKEN<br />

PRINZIP KUNSTSTOFF-STATT-METALL<br />

REDUZIERT GEWICHT<br />

HOCHLEISTUNGSKUNSTSTOFF INTEGRIERT<br />

FESTSCHMIERSTOFFE<br />

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LOUNCH<br />

VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 03/<strong>2023</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 06. 03. <strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 15. 02. <strong>2023</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Die Hydraulikzylinder von Hänchen werden bei Bedarf mit Sensoren<br />

bestückt. Jetzt können sie mit verschiedenen Sensoren so vielfältige<br />

Daten liefern, dass eine Zustandsüberwachung und eine Wartungsvorhersage<br />

möglich werden.<br />

Foto: Herbert Hänchen GmbH<br />

DER DIREKTE WEG<br />

<strong>O+P</strong> IM INTERNET<br />

www.oup-fluidtechnik.de<br />

<strong>O+P</strong> ALS E-PAPER<br />

digital.oup-fluidtechnik.de<br />

<strong>O+P</strong>-REDAKTION<br />

MILES MEIER,<br />

m.meier@vfmz.de<br />

WERBUNG IN <strong>O+P</strong><br />

sales@vfmz.de<br />

WORLD OF INDUSTRIES<br />

digital.world-of-industries.com<br />

02 Bei der Auswahl eines Hydraulik-Geflechtschlauchs müssen viele<br />

Voraussetzungen beachtet werden. Bislang hat es sich als schwierig<br />

erwiesen, einen Schlauch zu finden, der alle Anforderungen erfüllen kann.<br />

Foto: Parker Hannifin<br />

03 In vielen Branchen müssen auch im explosionsgefährdeten Bereich<br />

und im Reinraum Güter sicher gehandhabt werden.<br />

Foto: Best Handling Technology<br />

04 Der Akku-Bolzenziehzylinder ist ein Hydraulikzylinder, mit einem<br />

vollintegriertem Akku-Hydraulikaggregat, zum Ziehen und Drücken von<br />

Verbindungsbolzen beim Auf- bzw. Abbau von Kranen.<br />

Foto: Weber Rescue Systems<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/01-02 www.oup-fluidtechnik.de


WHEN<br />

LENGTH<br />

MATTERS<br />

14,800 mm stroke:<br />

The longest hydraulic cylinder ever<br />

manufactured in Türkiye<br />

www.kayahan.com


LOUNCH<br />

SINCE 1974<br />

MADE TO MEASURE PRESSURE<br />

keller-druck.com/custom-solutions

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