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O+P Fluidtechnik 9/2023

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5445<br />

September <strong>2023</strong><br />

09 € 17,50<br />

Organ des Forschungsfonds<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

FLUIDTECHNIK<br />

TITEL<br />

FIRMENJUBILÄUM BEI<br />

THE LEE COMPANY<br />

Vom Küchentisch zum Global<br />

Player in Luft- und Raumfahrt<br />

ONE-FOR-TWO-<br />

DESIGN<br />

Hydraulik-Schlauchpaket<br />

für Windturbinen<br />

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MOBILE MASCHINEN<br />

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EDITORIAL<br />

OVER-ENGINEERING –<br />

EIN VORURTEIL<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

deutschen Konstrukteuren und Ingenieuren wird nachgesagt, sie neigen zum „Over-Engineering“.<br />

Ein Hang zum Perfektionismus, Detailverliebtheit und Innovationszwang bringe Lösungen<br />

hervor, die mehr Features aufweisen als für den aktuellen Verwendungszweck notwendig.<br />

Viele Betreiber kritisieren diese „Tüfteleien“ als zu kostspielig und zu komplex.<br />

Doch sollte man mit der Verurteilung ehrgeiziger Ingenieure zurückhaltend sein. Denn vor dem<br />

Hintergrund einer rasant voranschreitenden Digitalisierung und Automatisierung werden<br />

anwenderspezifische Lösungen immer schwieriger zu realisieren sein. Maschinen und Anlagen<br />

arbeiten zunehmend autonom und vernetzt und müssen dafür eine Menge zusätzlicher<br />

Features aufweisen. Wie sich das darstellt, lesen Sie zum Beispiel in unserem<br />

Beitrag ab Seite 36 über die Landwirtschaft der Zukunft. Um im Sinne des Smart<br />

Farming autonome Maschinen auf dem Acker betreiben zu können, bedarf es<br />

leistungsstarker integrierter PC-Technik, dazu einer Fülle an Sensoren,<br />

Software und Schnittstellenvariationen. Wer diese Technik-Vielfalt heute<br />

schon in seiner mobilen Maschine installiert hat, ist für zukünftige<br />

Anforderungen gerüstet. Auf der Messe Systems & Components –<br />

wir berichten ab Seite 46 – stehen sogar komplette Tool-Boxes für<br />

Sensoranwendungen in mobilen Arbeitsmaschinen im Mittelpunkt.<br />

Also lassen wir den Ingenieuren freien Lauf, dann entwickeln sie<br />

heute schon Lösungen, die mit dem Fortschritt von morgen<br />

mithalten können.<br />

Ihr<br />

Manfred Weber<br />

m.weber@vfmz.de<br />

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INHALT<br />

12<br />

22<br />

30<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

BIG PICTURE<br />

06 Additive Fertigung in der<br />

Off-Highway-Branche<br />

<strong>O+P</strong> LOUNGE<br />

10 Dr.-Ing A. W. Schultz<br />

Hydraulik ist ein unersetzliches<br />

Pfund<br />

UMFIRMIERUNG<br />

12 Qualität und Beständigkeit in<br />

neuem Gewand<br />

TITEL<br />

UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

14 „Ein Traum, harte Arbeit und<br />

Durchhaltevermögen“<br />

CYBERSECURITY<br />

18 Schutz vor Cyberangriffen in der<br />

Hydraulik<br />

INDUSTRIEHYDRAULIK<br />

20 One-for-two-Design:<br />

Hydraulik-Schlauchpaket für<br />

Windturbinengetriebe<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

BERECHNUNGSMODELLE<br />

30 C, B-Massenstrommodell für<br />

Gase im Hochdruckbereich – Teil 2<br />

48<br />

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TITELBILD<br />

The Lee Company,<br />

Westbrook, USA<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

SERVICE<br />

PUMPENAGGREGATE<br />

22 Verzopft und verstopft:<br />

Optimierte Pumpen lösen<br />

Problem<br />

PNEUMATIK<br />

24 Drucklufterzeugung:<br />

Wärmerückgewinnung<br />

wird attraktiver<br />

ANLAGENBAU<br />

26 Fertigungszelle: Flexibel<br />

produzieren auf kleinstem Raum<br />

GASFEDERN<br />

28 Gaszugfedern entlasten Greifer<br />

für Blechplatinen<br />

03 Editorial<br />

08 Impressum<br />

SONDERTEIL MOBILE MASCHINEN<br />

LANDWIRTSCHAFT<br />

36 Vom Feld in die Cloud:<br />

Edge-PCs für Autonome<br />

Maschinen<br />

KRANINSTANDHALTUNG<br />

40 Kleiner Sensor mit großer<br />

Wirkung<br />

PROMOTION<br />

42 Wie SKF Landwirte an Technikwissen<br />

teilhaben lässt<br />

HYDRAULIKSYSTEME<br />

44 Von der Straße auf die Schiene<br />

AUTOMATION<br />

46 Der Weg zur autonomen<br />

Off-Highway-Maschine<br />

ANTRIEBSKONZEPTE<br />

48 Drei Lösungen für<br />

Umweltverträglichkeit<br />

4 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


SZENE<br />

JETTER UND FUTRONIC WERDEN ZU BUCHER<br />

AUTOMATION<br />

Bereits seit 2013 gehört die<br />

Jetter-Gruppe bestehend aus<br />

Jetter AG, Futronic GmbH, Jetter<br />

Hungary KFT und Jetter Automation<br />

Technology (Shanghai) Co. Ltd.<br />

zu Bucher Industries und ist Teil<br />

des Geschäftsbereichs Bucher<br />

Specials. Mit der Umbenennung zu Bucher Automation und der<br />

Übernahme des Konzern-Layouts haben die Unternehmen nun<br />

zum 1. Juli <strong>2023</strong> einen weiteren Integrationsschritt vollzogen.<br />

Trotzdem bleibt die Eigenständigkeit von Bucher Automation<br />

weiterhin erhalten. Bucher Industries vereint starke Marken<br />

und Weltmarktführer unter einem Dach, zum Beispiel die Kuhn<br />

Gruppe als Hersteller von Landmaschinen, Bucher Municipal im<br />

Bereich der Kommunalfahrzeuge oder Bucher Hydraulics als<br />

Spezialist für elektronische und hydraulische Komponenten.<br />

„Bucher Industries hat die klare Konzernstrategie, dezentral zu<br />

führen – das ist eins ihrer Erfolgsrezepte“, erklärt Christian<br />

Benz, Vorstandsvorsitzender der Bucher Automation AG. „Wir<br />

werden also unsere Eigenständigkeit beibehalten. Außerdem<br />

sind wir als Unternehmen wichtig für den Konzern: Wir<br />

beliefern einen großen Teil der Unternehmensgruppe mit<br />

Automatisierungslösungen.“ Den neuen Namen versteht Jetter<br />

als Chance. Benz betont: „In den Märkten, in denen wir uns<br />

bewegen, hat Bucher ein sehr gutes Image. Für uns kann der<br />

neue Name somit ein echter Türöffner sein.“<br />

www.bucherautomation.com<br />

TOCHTERGESELLSCHAFT IN KANADA<br />

Nordamerikanischer Markt stärker im Fokus: Hawe Hydraulik<br />

SE hat zum 1. Juli <strong>2023</strong> die Hawe Hydraulik Canada Inc. als<br />

100%-ige Tochtergesellschaft gegründet. Sitz des Unternehmens<br />

ist Mississauga in Ontario. Hawe setze damit seine<br />

dreikontinentale Vertriebsstrategie konsequent fort. Produkte<br />

von Hawe werden seit vielen<br />

Jahren im kanadischen Markt<br />

durch verschiedene lokale<br />

Vertriebspartner angeboten.<br />

Unter anderem betreut die<br />

1989 in Mississauga in Ontario<br />

gegründete HydraFab FluidPower<br />

Kunden mit Hydrauliklösungen,<br />

die Produkte von Hawe<br />

enthalten. Bereits 2018<br />

übernahm Hawe 55 % der Anteile an HydraFab und ging damit<br />

erste Schritte hin zu einem eigenen Tochterunternehmen in<br />

Kanada. Das Hauptgeschäft von HydraFab mit derzeit über 40<br />

Mitarbeitenden mit mittlerweile sehr guten Produktkenntnisse<br />

waren bislang Systemlösungen für die Industriehydraulik und<br />

den Energiesektor. Auch Hersteller von Bohrgeräten, Hubarbeitsbühnen<br />

und Raupenfahrzeugen sollen zukünftig direkt aus<br />

der Endmontage in Mississauga bedient werden, um attraktive<br />

Lieferzeiten für die kundenspezifischen Steuerblöcke zu bieten.<br />

Auch die Kompetenzen in elektronischen Ansteuerungen,<br />

Softwareentwicklung und Elektrifizierung werden systematisch<br />

ausgebaut.<br />

www.hawe.com<br />

TECHNOTRANS AUF WACHSTUMSKURS<br />

Das Unternehmen technotrans setzt seinen Wachstumskurs<br />

fort: Der Konzern steigerte den Umsatz in den ersten 6 Monaten<br />

des Geschäftsjahres deutlich um 16,3 % auf 132,5 Mio. €.<br />

Das für das 1. Halbjahr bereits im Vorfeld schwächer geplante<br />

operative Konzernergebnis (EBIT) in Höhe von 5,9 Mio. €<br />

(Vorjahr: 6,2 Mio. €) und die hieraus abgeleitete EBIT-Marge von<br />

4,5 % (Vorjahr: 5,5 %) entwickelten sich unter den Erwartungen.<br />

Die Fokusmärkte Plastics, Energy Management und Print sowie<br />

der selektiv betreute Markt Laser & Machine Tools erwirtschafteten<br />

prozentual zweistellige Wachstumsraten. Energy Management<br />

hat den Umsatz gegenüber dem Vorjahr verdoppelt.<br />

Die Umsätze im Fokusmarkt Healthcare & Analytics erreichten<br />

nach coronabedingten Rekordabrufen den Vorjahreswert nicht.<br />

technotrans nutzte die einsetzende Entspannung auf den<br />

Beschaffungsmärkten zum Abbau des Auftragsbestands, der<br />

mit 93 Mio. € auf hohem Niveau bleibt. Das Book-to-Bill-Ratio<br />

veränderte sich entsprechend auf 0,9. Der Vorstand rechnet im<br />

2. Halbjahr mit einer fortgesetzt starken Umsatzentwicklung.<br />

Vor dem Hintergrund neuer konjunktureller und marktbedingter<br />

Herausforderungen passt der Vorstand die Prognose für das<br />

Geschäftsjahr <strong>2023</strong> an. Er erwartet einen Konzernumsatz am<br />

oberen Ende der Bandbreite zwischen 255 und 265 Mio. €. Die<br />

erwartete EBIT-Marge wird von der bisherigen Spanne zwischen<br />

6,2 % und 7,2 % auf 5,0 % bis 6,0 % adjustiert. Entsprechend<br />

wird ein Return on Capital<br />

Employed (ROCE) im<br />

Bereich 13,0 % bis 14,0 %<br />

erwartet.<br />

Bild: Der technotrans-Vorstand:<br />

v.l.: Peter Hirsch<br />

(CTO/COO), Michael Finger<br />

(CEO), Robin Schaede (CFO)<br />

www.technotrans.de<br />

Ihre Spezialisten für elektromagnetische Lösungen<br />

Wir stellen aus:<br />

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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

6 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


ADDITIVE FERTIGUNG IN DER OFF-HIGHWAY-BRANCHE<br />

Vom 12. bis 18. November wird die Messe Systems &<br />

Components in Hannover zu einer wichtigen Anlaufstelle für<br />

Anbieter und Anwender mobiler Arbeitsmaschinen, die sich<br />

mit den Schlüsseltechnologien des industriellen 3D-Drucks<br />

beschäftigen. Die Aussteller arbeiten an innovativen<br />

Werkstoffkombinationen, um die Grenzen des 3D-Drucks neu<br />

auszuloten. John Deere beispielsweise nutzt die Metal Jet<br />

S100-Technologie von HP für die Produktion von Ventilen, die<br />

unter extremen Wetterbedingungen funktionsfähig sind und<br />

im Kraftstoffsystem von Traktoren zum Einsatz kommen. Ein<br />

weiterer Themenschwerpunkt auf der Systems & Components<br />

sind Ersatzteile on Demand – und damit die Herstellung von<br />

Bauteilen im Rahmen von Aftersales-Services. Mithilfe des<br />

3D-Druckers lassen sich zunehmend mehr Ersatzteile fertigen,<br />

die exakt den Anforderungen des Kunden und der Qualität des<br />

Originals entsprechen. Speziell für ältere Landmaschinen, bei<br />

denen ausgediente Teile nicht mehr effizient mittels<br />

traditioneller Produktionsmethoden gefertigt werden können,<br />

ist der 3D-Druck von Vorteil.<br />

Bild: ZMorph3D<br />

www.dlg.org


SZENE<br />

ROMAN<br />

GAIDA<br />

DANIEL<br />

LANGMEIER<br />

BERNHARD<br />

JUCHHEIM<br />

MARTIN<br />

KRAM<br />

wird zum 1. November<br />

die vakante Position<br />

des Chief Sales Officers<br />

(CSO) bei Bürkert Fluid<br />

Control Systems in<br />

Ingelfingen übernehmen<br />

und die weltweiten<br />

Vertriebs- und<br />

Marketingaktivitäten<br />

verantworten. Als CSO<br />

wird er gemeinsam mit<br />

CEO Georg Stawowy,<br />

Meike Querengässer<br />

(CPO/CHRO), Stefan<br />

Müller (CTO) und Dr.<br />

Udo Gais (CFO) die<br />

Geschäftsführung des<br />

Familienunternehmens<br />

bilden.<br />

ist seit dem 1. Juli <strong>2023</strong><br />

zusätzlich zu seiner<br />

Funktion als Geschäftsführer<br />

und VR-Präsident<br />

bei SMC Schweiz<br />

AG auch neuer Managing<br />

Director der SMC<br />

Deutschland GmbH.<br />

Langmeier ist seit 39<br />

Jahren bei SMC tätig<br />

und hatte bereits von<br />

2000-2013 die Verantwortung<br />

für den<br />

deutschen Markt inne.<br />

„Deutschland ist ein<br />

bedeutender und<br />

attraktiver Wachstumsmarkt“,<br />

so Daniel<br />

Langmeier.<br />

Gesellschafter der<br />

Jumo-Unternehmensgruppe<br />

und langjähriger<br />

Präsident der<br />

Industrie- und Handelskammer<br />

Fulda, wurde<br />

mit dem Hessischen<br />

Verdienstorden am<br />

Bande ausgezeichnet.<br />

Mit Juchheim wurde<br />

ein Unternehmer<br />

geehrt, der eine starke<br />

Stimme für die<br />

Wirtschaft in und um<br />

Fulda ist und sich stets<br />

für das Gemeinwohl<br />

Fuldas und der Region<br />

ehrenamtlich engagiert.<br />

ist seit Juli als Vice President Sales Germany bei<br />

Murrelektronik tätig. Damit vollzieht der Spezialist<br />

für dezentrale Automatisierungstechnik für<br />

Maschinen und Anlagen, einen Wechsel in der Vertriebsführung.<br />

Zuletzt verantwortete Kram als<br />

Vice President Global Sales den Bereich Connection<br />

Systems bei der Aptiv Ltd., einem der weltweit<br />

führenden Automobilzulieferer. Von 2014 bis<br />

2020 war der diplomierte Ingenieur für Elektrotechnik<br />

für die Eaton Electric GmbH mit Sitz in<br />

Bonn tätig. In seiner Rolle als Geschäftsführer<br />

wirkte er unter anderem in den Bereichen<br />

Vertrieb, Marketing und im Produktmanagement<br />

mit Fokus auf Maschinen- und Gebäudeautomatisierung<br />

sowie Energieverteilung. Aufgrund seiner<br />

Expertise in der Industrie- und Automatisierungstechnik<br />

wurde Kram 2015 in den Vorstand des<br />

VDMA-Fachverbands für elektrische Automation<br />

berufen, dem er bis 2020 angehörte.<br />

IMPRESSUM<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

FLUIDTECHNIK<br />

erscheint <strong>2023</strong> im 67. Jahrgang<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Miles Meier (mm),<br />

Tel.: 06131/992-208, E-Mail: m.meier@vfmz.de<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteure:<br />

Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />

Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />

Felix Berthold, M.A. (be)<br />

Tel.: 06131/992-204, E-Mail: f.berthold@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Melanie Lerch, Tel.: 06131/992-261,<br />

Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

Herausgeberin: Univ.-Prof. Dr.-Ing. Katharina Schmitz,<br />

Institutsdirektorin, Tel: 0241/80-47701<br />

E-Mail: sc@ifas.rwth-aachen.de<br />

ifas – Institut für fluidtechnische Antriebe und Systeme<br />

RWTH Aachen University, Campus-Boulevard 30,<br />

52074 Aachen, www.ifas.rwth-aachen.de<br />

Organ: Organ des Forschungsfonds des Fachverbandes<br />

<strong>Fluidtechnik</strong> im VDMA<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

ISSN 0341-2660<br />

ISSN E-Paper: 2747-8009<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Heike Rauschkolb,<br />

Tel.: 06131/992-241, E-Mail: h.rauschkolb@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste <strong>2023</strong>, gültig ab 01.10.2022<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville, Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

Preise und Lieferbedingungen:<br />

Einzelheftpreis: € 17,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 165,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 186,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

Tel.: 06131/992-200<br />

E-Mail: info@vfmz.de, www.vereinigte-fachverlage.de<br />

Handelsregister-Nr.: HRB 2270, Amtsgericht Mainz<br />

Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />

Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />

Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />

Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />

Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />

Head of Sales: Carmen Nawrath<br />

Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />

(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />

Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />

DRUCK UND VERARBEITUNG<br />

Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

DATENSPEICHERUNG<br />

Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />

gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />

zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />

ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />

Produkte und Dienstleistungen zu informieren.<br />

Dieser Speicherung und Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />

beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />

Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />

Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />

Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />

entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />

Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung und Übersetzung,<br />

das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />

Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />

und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />

jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen<br />

von Internet- und Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD<br />

und DVD und der Datenbanknutzung und das Recht, die<br />

vorgenannten Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen,<br />

d. h. Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die<br />

Richtigkeit des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />

Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen<br />

werden. Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht<br />

der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte kann keine Gewähr übernommen werden.<br />

Grundsätzlich dürfen nur Werke eingesandt werden, über<br />

deren Nutzungsrechte der Einsender verfügt, und die<br />

nicht gleichzeitig an anderer Stelle zur Veröffentlichung<br />

eingereicht oder bereits veröffentlicht wurden.<br />

Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />

Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />

Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />

zur Feststellung der Verbreitung von<br />

Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />

8 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


SZENE<br />

STRATEGISCHE INVESTITION IM MIKROFLUIDIK-BEREICH<br />

Bürkert Fluid Control Systems aus<br />

Ingelfingen hat zum 1. Juni <strong>2023</strong> die<br />

Mehrheit am Schweizer Jungunternehmen<br />

ReseaTech aus Burgdorf übernommen.<br />

Beide Unternehmen arbeiten<br />

bereits seit 2021 erfolgreich an gemeinsamen<br />

Projekten. Im September 2021<br />

haben Bürkert und ReseaTech ihre<br />

Zusammenarbeit zu einer strategischen<br />

Partnerschaft ausgebaut und Bürkert ist<br />

als Investor bei dem Schweizer Start-up eingestiegen. Nach<br />

zwei Jahren intensiver und erfolgreicher gemeinsamer Arbeit an<br />

neuen Produkten und Lösungen im Bereich der Mikrodosierung<br />

wird die strategische Partnerschaft nun auf die nächste Stufe<br />

gehoben. Die positive Entwicklung durch die Bündelung der<br />

Kompetenzen von ReseaTech in der Durchflusssensorik und der<br />

DIGITALER ZWILLING<br />

IST REIF FÜR DIE<br />

INDUSTRIE<br />

DE_KT010_BASKI.pdf 1 7.08.<strong>2023</strong> 10:28<br />

Expertise von Bürkert im Bereich Fluid<br />

Control Systems soll nun gezielt weiterentwickelt<br />

und skaliert werden. Mit<br />

seiner innovativen Ventil- und Systemkompetenz<br />

ist Bürkert Fluid Control<br />

Systems seit vielen Jahren mit der<br />

Messung, Steuerung und Regelung<br />

kleinster Flüssigkeitsmengen erfolgreich.<br />

Auf diesem Gebiet ist auch das Start-up<br />

tätig, das 2015 aus der Berner Fachhochschule<br />

heraus gegründet wurde und heute sechs Mitarbeitende<br />

hat. ReseaTech ist spezialisiert auf die Messung kleinster<br />

Tröpfchen und Sensorik für die Regelung und Abfüllung von<br />

Flüssigkeiten. Die Sensorsysteme können bereits Flüssigkeitsmengen<br />

ab einer Größe von nur 50 Nanoliter messen.<br />

www.buerkert.de<br />

Die Industrial Digital Twin<br />

Association e.V. (IDTA)<br />

veröffentlicht die Version 3.0<br />

der Spezifikation für das<br />

Informationsmodell der<br />

Verwaltungsschale (englisch:<br />

Asset Administration Shell –<br />

AAS). Das Informationsmodell<br />

bildet die Grundlage für den<br />

standardisierten Digitalen<br />

Zwilling in der Industrie. In<br />

vier Teilen beschreibt die<br />

Spezifikation, wie Unternehmen<br />

Informationen in der<br />

Verwaltungsschale aufbereiten<br />

und strukturieren können.<br />

Die neue Version ist einsatzbereit<br />

für die Implementierung.<br />

Updates und Erweiterungen<br />

werden abwärtskompatibel<br />

sein. Mit der Spezifikation<br />

der AAS in Version 3.0<br />

verfügt die Branche erstmalig<br />

über einen Standard für den<br />

industriellen Digitalen<br />

Zwilling, der Investitionssicherheit<br />

bietet und den Weg<br />

für Innovationen ebnet.<br />

IDTA-Geschäftsführer<br />

Dr. Christian Mosch sagt: „Die<br />

AAS mit ihren Standards ist<br />

die Schlüsselkomponente für<br />

Interoperabilität.<br />

www.industrialdigitaltwin.org<br />

C<br />

M<br />

Y<br />

CM<br />

MY<br />

CY<br />

CMY<br />

K<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 9


DIE HYDRAULIK IST<br />

EIN UNERSETZLICHES<br />

PFUND<br />

Albert W. Schultz übernahm die Führung der Unternehmensgruppe<br />

Magnet-Schultz von seinem Vater im Jahr 2015. Das Unternehmen<br />

stellt seit 1912 elektromagnetische Technologien für<br />

unterschiedlichste Branchen in hoher Qualität her. <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong><br />

sprach mit dem Dr.-Ing. über Innovationen, zukünftige Entwicklungen<br />

und darüber, welchem Fluid die größte Zukunft bevorsteht.<br />

Herr Schultz, Sie führen das Unternehmen jetzt in 4. Generation. Was ist faszinierender, die Geschichte<br />

der Technologie oder der Familie?<br />

Das ist eng miteinander verwoben! Der Firmengründer<br />

A.W. Schultz hat von 1912 bis 1943 schwierigste Umstände<br />

erfahren und hat sich als Unternehmer trotzdem erfolgreich<br />

behauptet. Sein Sohn E.W. Schultz hat den<br />

Nachkriegsboom bedient und MSM hatte bei seinem<br />

frühen Tod 1969 schon fast 1.000 Mitarbeiter. Er hat auch<br />

den „Treuhänder der Generation“ als Maßgabe unseres<br />

langfristigen unternehmerischen Handelns definiert. Mein<br />

Vater hat das Unternehmen international gemacht, im<br />

Umsatz vervielfacht und den Fokus auf Hochtechnologie-<br />

Anwendungen gelegt, in konsequenter Verbindung von<br />

internationaler Wettbewerbsfähigkeit mit sozialem<br />

Unternehmertum. Und mir obliegt es nun in der vierten<br />

Generation, gemeinsam mit unserer tollen Belegschaft, die<br />

Firmengruppe nach sehr guten 2010er Jahren durch eine<br />

anspruchsvolle Transformation in die Zukunft zu führen<br />

– ökonomisch und ökologisch nachhaltig. Technologisch<br />

fasziniert mich besonders, daß unsere heutigen<br />

Hochdruckventile für Brennstoffzellen so komplett andere<br />

Anforderungen erfüllen als die Produkte von MSM bei der<br />

Gründung 1912. Gleichwohl bestehen unsere Produkte<br />

damals wie heute aus den gleichen Materialien und nutzen<br />

weiterhin die physikalischen Effekte des elektromagnetischen<br />

Feldes für ihre Funktion.<br />

MSM-Produkte sind seit Jahrzehnten immer wieder in den modernsten Technologieträgern eingesetzt worden.<br />

Wie gelingt es einem Unternehmen, so kontinuierlich innovativ zu sein?<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Wir sind seit jeher ein anwendungs- und produktorientiertes<br />

Unternehmen und wir pflegen die enge Zusammenarbeit<br />

mit vielen unserer Großkunden schon seit Jahrzehnten<br />

getreu dem Motto: „Mache Deine Kunden erfolgreich!“<br />

Dazu müssen wir in jeder neuen Anwendung Top-Qualität<br />

und Hochtechnologie jeweils bestmöglich mit Versorgungsflexibilität<br />

und Kosten in Einklang bringen und nicht<br />

„nur“ technologisch innovativ sein. Es braucht also neben<br />

tollen Ingenieuren und Technikern eben auch starke Einkäufer,<br />

Logistik- und IT-Experten, Personalentwickler,<br />

Kaufleute etc. Bei einem Mittelständler wie uns kann die<br />

Verzahnung der entsprechenden Fachleute mit kurzen<br />

Wegen und schlanker Hierarchie nachhaltig gelingen,<br />

wenn man bereit ist, sich kontinuierlich gemeinsam weiterzuentwickeln.<br />

All dies passiert am besten in frühzeitiger<br />

Kooperation mit den Kunden, meistens „build to specification“,<br />

– man kann auch sagen: Unsere Innovationen passieren<br />

im Team sowohl intern wie auch extern.<br />

Magnet-Schultz stellt Magnete für viele Wirtschaftsbereiche her. Wie wichtig sind hydraulische und<br />

pneumatische Anwendungen für Sie und welche Entwicklungen erwarten Sie hier mittelfristig?<br />

Fluidtechnische Anwendungen machen heute deutlich<br />

mehr als die Hälfte unseres Umsatzes aus und die Bedeutung<br />

wird auch mittelfristig weiter zunehmen. Der aktuelle<br />

Megatrend der Ressourcen-Effizienz beschleunigt die Automatisierung<br />

stationär wie auch mobil und der Bedarf an<br />

weltweit vernetzter Logistik und Transport nimmt weiter<br />

zu, mit jeweils zahlreichen pneumatischen Anwendungen.<br />

In der Hydraulik mögen die Bauaktivitäten zumindest im<br />

Wohnungsbau aktuell negativ durch die Zinswende beeinflusst<br />

sein, aber weltweit notwendige Investitionen in Gewerbe-,<br />

Verkehrs- und Energieinfrastruktur wirken dem<br />

wieder positiv entgegen. Und die Hydraulik ist einfach ein<br />

10 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


Dr.-Ing. Albert W. Schultz<br />

unersetzliches Pfund, wenn es um maximale Energiedichte<br />

auf minimalem Raum geht, was auch eine weltweit zunehmend<br />

wichtigere Effizienz bedeutet! Der Wasserstoff<br />

wird langfristig als Fluidum einen Siegeszug antreten, sowohl<br />

für Anwendungen in elektrischen Brennstoffzellen<br />

wie auch als CO2-neutraler Brennstoff direkt oder als Vorprodukt<br />

für synthetische Kraftstoffe, sogenannte „E-Fuels“.<br />

Dies gibt das Fernziel der Unabhängigkeit von fossilen<br />

Brennstoffen vor und nun mal nicht Alles lässt sich mit<br />

Wind- und Sonnenstrom Batterie-elektrifizieren. Es<br />

braucht weiterhin witterungsunabhängig verfügbare Energiequellen<br />

sowie relativ leicht speicher- und transportierbare<br />

und auch bezahlbare Medien mit einer hohen energiedichte,<br />

vergleichbar dem heutigen Benzin und Diesel.<br />

Bis wir unsere gesamte Infrastruktur auf eine Wasserstoff-<br />

Wirtschaft ausgerichtet haben, ist es allerdings noch ein<br />

weiter Weg und sowohl finanziell als auch politisch ein<br />

gewaltiger Kraftakt notwendig.<br />

Welche wichtigen Eigenschaften werden Produkte von Magnet-Schultz zum 125sten Firmenjubiläum<br />

im Jahr 2037 aufweisen?<br />

Eine spannende Frage. Ich wünsche mir dann eine ähnlich<br />

starke Marktposition unserer Komponenten für die Wasserstoff-Wirtschaft<br />

wie sie unsere Aktorik in den heutigen<br />

Anwendungen inne hat. Ich bin überzeugt, dass diese heutigen<br />

Anwendungen noch recht lange laufen werden. Energieintensive<br />

Anwendungen wie Luft- und Schifffahrt oder<br />

auch Landmaschinen und der Schwerlastverkehr werden<br />

aus meiner Sicht langfristig mit kommerziell wettbewerbsfähigen<br />

CO2-neutralen Kraftstoffen betrieben. Es ist notwendig,<br />

wieder bessere Rahmenbedingungen für privatwirtschaftliche<br />

Innovation und Investition aus den In- und<br />

Ausland zu schaffen und dabei auf Technologie-Offenheit<br />

zu achten. MSM bleibt technologieoffen und wir werden<br />

unsere außereuropäischen Aktivitäten nach dem Motto<br />

„local for local“ im Rahmen unserer mittelständischen Möglichkeiten<br />

weiter ausbauen. Wie viele Industrieunternehmen<br />

gehen auch wir von wachsender Bedeutung der amerikanischen<br />

Märkte aus und hoffen auf weiterhin stabile<br />

geopolitische Verhältnisse in Asien. Grundsätzlich erhoffe<br />

ich mir für unsere europäische und deutsche Heimat in<br />

einem Satz: „Bitte weniger Verbote und dafür wieder mehr<br />

marktwirtschaftliche Innovation, moderne Bildung, energiepolitische<br />

Eigenständigkeit und sicherheitspolitischen<br />

Realismus!“<br />

www.magnet-schultz.com<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 11


UMFIRMIERUNG<br />

KLEENOIL AG<br />

QUALITÄT UND BESTÄNDIGKEIT<br />

IM NEUEN GEWAND<br />

Der Aufsichtsrat mit der Geschäftsführung der Kleenoil AG: (v.l.)<br />

Berthold Grass (Aufsichtsrat), Dr. Claudia Böhm (Aufsichtsratsvorsitzende),<br />

Marina Krstič (Aufsichtsrätin), Christian Rüdt (Vorstand), Willi Morasch (Prokurist)<br />

Seit dem 1. Juli <strong>2023</strong> firmiert die<br />

Kleenoil Panolin AG unter ihrem neuen<br />

Namen Kleenoil AG. Hierbei handelt es<br />

sich um eine rein administrative<br />

Veränderung, mit der lediglich auf die<br />

strukturellen Veränderungen, die den<br />

langjährigen Lieferanten Panolin<br />

(Schweiz) betreffen, bzw. sich nach dem<br />

Verkauf des Panolin ECL Geschäftsfelds<br />

an den Shell Konzern ergeben haben,<br />

eingegangen wird. Auf die geschäftliche<br />

Tätigkeit der Kleenoil AG haben diese<br />

Veränderungen keinen direkten Einfluss.<br />

MENSCHEN UND MÄRKTE<br />

Die Tätigkeit und strategische Ausrichtung der Kleenoil AG<br />

wird weiterhin, wie seit dem Bestehen des Unternehmens<br />

seit 1986, weiterverfolgt. Dabei bleiben die Kernkompetenzen<br />

in den Bereichen:<br />

biologisch schnell abbaubare Langzeitöle<br />

Kleenoil Microfiltration & Ölanalytik<br />

Nachhaltige Lösungen zur Nutzung von Schmier- und Druckflüssigkeiten<br />

(CO 2<br />

Reduktion, Klimaschutzmaßnahmen usw.)<br />

Es werden weiterhin Produkte auf Basis des eigenen Know-how<br />

angeboten, um den Kunden den bestmöglichen Nutzen in der<br />

Praxis zu ermöglichen. Die Kleenoil AG ist auch weiterhin Vertriebspartner<br />

von Panolin Produkten.<br />

NACHRUF AUF DEN UNTERNEHMENSGRÜNDER<br />

Das Unternehmen hat aber auch einen schweren Verlust durch<br />

den Tod des Unternehmensgründers und Vorstandsvorsitzenden<br />

Milorad Krstić zu verkraften. In dem Nachruf des Unternehmens<br />

hieß es dazu: „Aber auch in dieser schwierigen Zeit müssen und<br />

möchten wir als Kleenoil AG in seinem Sinne und in seinem Willen<br />

handeln und Ihnen versichern, dass die Geschäftsführung<br />

weiterhin mit der Belegschaft und gemeinsam mit der Familie geschlossen<br />

auftreten werden und das Unternehmen in seinem Sinne<br />

weiterführen.“ Milorad Krstić selbst sagte in seinem letzten<br />

Schreiben dazu: „Wichtig für den erfolgreichen Fortbestand des<br />

Unternehmens sind die, größtenteils selbst ausgebildeten, Führungskräfte.<br />

Sie gehören ebenso zu der Nachwuchsgeneration,<br />

wie die fünf Kinder der Eigentümerfamilie. Sowohl der Unternehmensgründer<br />

als auch alle Vertreter der Nachwuchsgeneration<br />

beabsichtigen, die fast 40-jährige Erfolgsgeschichte des Unternehmens<br />

unabhängig und eigenverantwortlich fortzuführen.“<br />

Die Geschäftsführung der Kleenoil AG ist sich sicher, das Unternehmen<br />

gemäß seinem Vorbild voller Tatendrang, mit ausge-<br />

prägtem geschäftlichem Ethos und moralischen Grundwerten<br />

weiterzuführen und so die gemeinsam gesteckten Ziele, sowie<br />

die strategische Ausrichtung vollumfänglich umzusetzen.<br />

FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET<br />

Die Herausforderungen sind aktuell anspruchsvoller denn je,<br />

doch man ist sich sicher, diesen mit einem gewaltigen Erfahrungspotenzial<br />

und Innovationskraft zu begegnen. Der Rebranding<br />

Prozess ist nahezu abgeschlossen und weitere Veränderungen<br />

sind geplant. So wird noch in diesem Jahr ein Online-Shop<br />

auf der Homepage eröffnet und die Digitalisierung weiter vorangetrieben.<br />

Die Bestell- und Lieferprozesse werden optimiert und<br />

das Produktsortiment weiter ausgebaut, um den bestmöglichen<br />

Kundennutzen in Zeiten der Industrie 4.0 zu ermöglichen. Das<br />

hierfür von der Kleenoil AG geschaffene Konzept „Öl-System 4.0“,<br />

bildet eine Basis, die jedem Kunden als Leitfaden auf dem Weg<br />

zur „ölwechselfreien Maschine“ behilflich ist. „Der wahre Erfolg<br />

ist, wenn mit eigener Leistung fortwährend erfolgreiche Veränderungen<br />

geschaffen werden!“ (Milorad Krstić)<br />

Was unverändert bleibt, ist den Kunden weiterhin kompetente<br />

Lösungen sowie erstklassige Produkte zu liefern, damit auch sie<br />

den steigenden Nachhaltigkeitsanforderungen und Herausforderungen<br />

gerecht werden können. Diese sind unter anderem steigende<br />

Anforderungen an den Klimaschutz und die Digitalisierung<br />

in Richtung Industrie 4.0, ebenso wie der Fachkräftemangel,<br />

die De-globalisierung und die Notwendigkeit Kosten zu senken.<br />

Das sind viele Aufgaben, aber das Motto der Kleenoil AG lautet:<br />

„Everything is possible!“<br />

Bild: Kleenoil AG<br />

www.kleenoil.com<br />

12 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


PÖPPELMANN TRAUERT UM ALFONS SIEVERDING<br />

Er war ein Mann der Tat, der klaren Worte.<br />

Bescheiden und bodenständig. Seine<br />

Entschluss- und Durchsetzungskraft forderte<br />

und inspirierte seine Mitarbeiter. Als<br />

„menschlich, zuverlässig, zielstrebig“,<br />

beschreiben ihn seine Weggefährten. Am<br />

11.07.<strong>2023</strong> ist der ehemalige Pöppelmann-<br />

Geschäftsführer und Beirat Alfons Sieverding<br />

aus Brockdorf im Alter von 82 Jahren<br />

verstorben. Gesellschafterin und Beiratsvorsitzende<br />

Catherin Vitale erklärt: „Alfons war<br />

ein ganz besonderer Mensch, den ich privat und auch bei der Arbeit in seiner<br />

Abteilung kennenlernen durfte und sehr geschätzt habe. Sein ganzes Leben hat er<br />

der Firma Pöppelmann und seiner wunderbaren Familie gewidmet. Unsere<br />

Gedanken sind jetzt besonders bei Elisabeth und den vier Söhnen samt deren<br />

Familien, denen wir viel Kraft und Trost wünschen. Wir sind sehr traurig und<br />

gleichzeitig erfüllt von großer Dankbarkeit.“<br />

www.poeppelmann.com<br />

FLUID<br />

CONTROL<br />

für jed<br />

en<br />

Antrieb<br />

MAGNET-SCHULTZ ZUM GESCHÄFTSJAHRESWECHSEL<br />

Zum Abschluss des 111. Geschäftsjahres<br />

am 30.6.<strong>2023</strong> kann Magnet-Schultz,<br />

Memmingen, (MSM), Spezialisten für<br />

elektromagnetische Lösungen, einen<br />

konsolidierten Gruppen-Umsatz von 444<br />

Millionen Euro berichten. Dies entspricht<br />

einem leichten Wachstum von gut drei<br />

Prozent zum Vorjahr, was insbesondere<br />

dem starken amerikanischen Markt mit<br />

weniger Verwerfungen in der Energie- und<br />

Rohstoffversorgung als in Europa und<br />

Deutschland zu verdanken ist. Das<br />

Potential an erneuerbaren Energien in<br />

Strom und Wärme wird bei MSM auch<br />

ökonomisch nachhaltig ausgeschöpft, mit dem Ziel der CO2-Neutralität im Allgäu<br />

bis 2035. Das Unternehmen treibt die Innovation von Produkten und Prozessen<br />

intern weiter voran und neue Anwendungen in der Elektromobilität, Nutzfahrzeugen<br />

und der Wasserstoff-Ventiltechnik bringen künftiges Wachstum.<br />

www.magnet-schultz.com<br />

NACHHALTIG ERFOLGREICH<br />

Kurz nach Veröffentlichung der Finanzergebnisse für das erste Halbjahr <strong>2023</strong> hat<br />

Tech-Konzern Schneider Electric bekanntgegeben, dass bereits die Hälfte der<br />

firmeninternen ESG-Ziele (Environmental, Social, Governance) für 2025 erreicht<br />

wurden. Diese zuletzt im Jahr 2021 aktualisierten Zielsetzungen sind eng an den<br />

17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen orientiert und<br />

bilden die Bemühungen des Tech-Konzerns für ein konsequent ESG-konformes<br />

Wirtschaften ab. Bereits seit 2005 werden die<br />

diesbezüglichen Fortschritte im sogenannten<br />

Schneider Sustainability Impact Report detailliert<br />

dokumentiert. Bei führenden Ratingagenturen, wie<br />

Moody’s oder S&P, wird Schneider Electric seit<br />

Jahren mit Bestnoten in puncto ESG-Kriterien<br />

bedacht. 2022 konnte das Unternehmen zudem den<br />

unabhängigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />

gewinnen. „Ich bin überzeugt davon, dass unsere<br />

getätigten Nachhaltigkeitsmaßnahmen wirklich<br />

eine langfristig spürbare, transformative Wirkung<br />

entfalten“, betont Gwenaelle Avice-Huet, Chief<br />

Strategy & Sustainability Officer von Schneider Electric<br />

(Bild).<br />

www.se.com<br />

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THE LEE COMPANY M ORE THAN 70 YEARS SINCE 1948


PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

75 JAHRE THE LEE COMPANY<br />

„EIN TRAUM, HARTE ARBEIT<br />

UND DURCHHALTEVERMÖGEN“<br />

Peter Becker, Becker Storytelling, Uelversheim<br />

14 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

„Ein Traum, harte Arbeit und<br />

Durchhaltevermögen“ - Das waren und sind die<br />

Grundlagen des Erfolgs der The Lee Company,<br />

laut einem Zitat des Firmengründers Leighton<br />

Lee II. Die Fluid-Control-Experten feiern in<br />

diesem Jahr ihr 75-jähriges Jubiläum. Eine<br />

historische Erfolgsgeschichte: vom eigenen<br />

Küchentisch zum Global Player in der Luft- und<br />

Raumfahrt, Automotive- und Maschinenbaubranche<br />

sowie der Medizintechnik.<br />

Alles begann in der Luft- und Raumfahrt. Vor 75 Jahren,<br />

1948, machte sich Leighton Lee II. als Ein-Mann-Unternehmen<br />

selbständig, zunächst als Zulieferer und Auftragsfertiger<br />

der Luftfahrtindustrie. Mit der Hilfe seiner<br />

Familie und Freunde etablierte sich The Lee Company als Spezialist<br />

für Sonderkonstruktionen. Der wirtschaftliche Erfolg sollte jedoch<br />

erst mit der Entwicklung des ersten Standardprodukts einsetzen:<br />

des bis heute erfolgreichen Lee Plug.<br />

SO GENIAL WIE EINFACH<br />

Laut den historischen Aufzeichnungen hatte Leighton Lee II. einen<br />

besonders leistungsstarken Prototyp eines Treibstoffsystems<br />

für ein Jet-Triebwerk entwickelt, welchen er einem Kunden vor-<br />

01<br />

führen wollte. Im Testbetrieb kam es jedoch zu starker Leckage<br />

mit großem Treibstoffverlust. Um diese Leckage zu vermeiden,<br />

benötigte er eine sitzdichte Abdichtung der Bohrungen des Ventilblocks.<br />

Dies war die Geburtsstunde des Lee Plug, damals noch<br />

Lee Pin-Plug genannt.<br />

Die Innovation lag in der Verbindung aus Bohrung, Stopfen<br />

(Plug) und Pin. Der Plug, eine zylindrische Hülse, wird in eine<br />

Stufenbohrung eingelassen. Anschließend wird der leicht konische<br />

Pin in den Plug eingepresst und sorgt dafür, dass eine formschlüssige<br />

und dichte Verbindung entsteht. 1958, zum zehnjährigen<br />

Jubiläum des Unternehmens, meldete Leighton Lee II das offizielle<br />

Patent des Lee Plug an.<br />

Dieses Urprodukt der The Lee Company ist bis heute hundertmillionenfach<br />

und in unterschiedlichsten Varianten im Einsatz.<br />

Als Präzisionskomponente in Miniaturbauweise hilft es in den<br />

anspruchsvollsten Anwendungen, in denen Bauraum und Gewicht<br />

minimiert werden müssen, Leckage zu vermeiden. Hierzu<br />

gehören unter anderem Hydrauliksysteme in der Luftfahrt, in<br />

01 Die Stopfen der DL-Serie von Lee vereinfachen und beschleunigen<br />

die Herstellung von Abdichtungen in Aluminium-Steuerblöcken<br />

02 Das Produktportfolio der Fluid-Control-Experten umfasst Stopfen,<br />

Ventile, Blenden, Drosseln und Pumpen in Miniaturbauweise<br />

02<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 15


UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN TITEL<br />

Off-Highway-Anwendungen oder der Automotive-Branche. Zur<br />

vergangenen Hannover Messe präsentierte das Unternehmen mit<br />

dem DL-Plug die jüngste Weiterentwicklung des bewährten Prinzips.<br />

Dank der Drive Locking (DL) Technologie kann auf die Verwendung<br />

des Pins während der Montage verzichtet werden. Dadurch<br />

werden Material und Kosten gespart.<br />

MEILENSTEINE DER UNTERNEHMENS-<br />

GESCHICHTE<br />

Im Zentrum der Entwicklungen der The Lee Company stand seit<br />

jeher größtmögliche Qualität. In der Luft- und Raumfahrt, in<br />

welcher das Unternehmen seine Ursprünge hat, werden keine<br />

Fehler verziehen. „Unsere Produkte sind entscheidend für die<br />

LEE-MINIATURPRODUKTE SIND<br />

HEUTE IN WICHTIGEN RAUM-<br />

FAHRTMISSIONEN IM EINSATZ<br />

Sicherheit der Personen in der Luft oder im All. In medizintechnischen<br />

Anwendungen helfen sie dabei, Leben zu retten. Der<br />

Fokus auf die kleinsten Details ist Teil unserer Unternehmenskultur“,<br />

erklärt Marietta S. Lee, CEO und Präsidentin des Unternehmens<br />

mit Hauptsitz in Westbrook, Connecticut, USA. Der<br />

beste Beweis: Lee Produkte hatten einen wichtigen Anteil am<br />

Erfolg der ersten Mondlandung im Jahr 1969. Lee Visco Jet Drosselblenden<br />

sorgten im Sauerstoffsystem der Astronauten dafür,<br />

dass Buzz Aldrin und Kollegen genau die richtige Menge an<br />

Atemluft zur Verfügung stand. Bis heute sind Lee-Miniaturprodukte<br />

in den wichtigsten Raumfahrtmissionen rund um den<br />

Globus im Einsatz.<br />

In den 1970er Jahren folgte die Entwicklung erster elektro-fluidischer<br />

Systeme sowie die Etablierung neuer Vertriebsstandorte<br />

in Europa. Heute hat The Lee Company fünf Standorte in Europa<br />

sowie zahlreiche Distributoren rund um den Globus. In den<br />

1980er und 1990er Jahren erschlossen die High Density Interface<br />

(HDI) und Very High Speed (VHS) Magnetventile die Medizintechnik.<br />

Mit Steuermagnetventilen fasste The Lee Company in<br />

1948<br />

Gründung der<br />

The Lee Company<br />

durch Leighton Lee II<br />

1969<br />

Lee Visco Jet Drosselblenden<br />

tragen einen wichtigen Teil<br />

zu Apollo 11 bei<br />

weiteren Märkten Fuß, in denen Größe und Gewicht entscheidende<br />

Erfolgskriterien sind, wie etwa in der Automotive-Branche,<br />

im Motorsport oder auch in Öl-und-Gas-Anwendungen.<br />

Im Jahr 2022 erfolgte mit dem Kauf des britischen Miniaturpumpen-Herstellers<br />

TTP Ventus die jüngste Akquisition eines externen<br />

Unternehmens. Die Pumpen finden vor allem in der Medizintechnik<br />

Anwendung und ergänzen das Lee-Portfolio in dieser<br />

Branche auf optimale Weise.<br />

WERTE DER THE LEE COMPANY<br />

The Lee Company ist als Unternehmen über die Jahre organisch<br />

gewachsen. Die Basis dieses Wachstums sind seit jeher die Mitarbeiter,<br />

wie William W. Lee, Vorstandsvorsitzender des Unterneh-<br />

1970<br />

Erste elektro-fluidische Systeme<br />

(EFS) und Miniaturventile werden<br />

in Serie produziert<br />

16 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


UNTERNEHMENSGESCHICHTE<br />

mens, betont: „Jeder unserer rund 1100 Mitarbeiter trägt mit seinem<br />

individuellen Beitrag dazu bei, dass wir den Ansprüchen unserer<br />

Kunden gerecht werden können. Wir verstehen uns als große<br />

Familie mit einer weltweiten Politik der offenen Tür. Als<br />

Arbeitgeber wollen wir unsere Mitarbeiter dabei unterstützen, ihre<br />

Träume zu verwirklichen, beruflich wie privat.“ Hierfür setzt<br />

The Lee Company auf ergonomische Arbeitsplätze, Weiterbildungsmaßnahmen<br />

sowie attraktive wirtschaftliche Bedingungen.<br />

Die Wertschätzung der Mitarbeiter zeigte sich jüngst in den Feierlichkeiten<br />

zum 75-jährigen Jubiläum. Alle Lee-Angestellten waren<br />

zu einem Family Day am Hauptstandort in Westbrook, Connecticut,<br />

eingeladen und feierten gemeinsam diesen historischen<br />

Meilenstein.<br />

03 Im Rahmen der 75-Jahr-Feier wurde der CEO-Wechsel von<br />

William W. Lee (2.v.r.) zu Marietta S. Lee (am Podium) vollzogen<br />

DIE NÄCHSTE GENERATION<br />

Im Rahmen des offiziellen Festakts am 10. Juli wurde zudem eine<br />

neue Ära eingeläutet. William W. Lee übergab den Staffelstab als<br />

CEO und Präsident des Unternehmens an Marietta S. Lee. Marietta<br />

ist eine Enkelin des Firmengründers Leighton Lee II. und bereits<br />

seit 2001 in unterschiedlichsten Führungspositionen im Unternehmen<br />

aktiv. Zuletzt war sie als COO tätig. Mit ihr übernimmt<br />

die dritte Generation das Ruder der The Lee Company – und erstmals<br />

eine Frau. William W. Lee führte die Geschicke des Unternehmens<br />

seit 2010. Er kommentiert die Staffelstabübergabe wie<br />

folgt: „Mit Marietta werden wir den eingeschlagenen Weg weitergehen.<br />

Innovation und Qualität werden weiterhin oberste Priorität<br />

haben bei uns und unseren Kunden. Dafür stehen wir seit<br />

75 Jahren und werden es auch in den kommenden Jahren und<br />

Jahrzehnten tun.“ Marietta S. Lee freut sich auf die Herausforderung:<br />

„Ich fühle mich geehrt, die Arbeit meines Großvaters, Vaters<br />

und meines Onkels fortzuführen. Mein Ziel ist, das stabile Wachstum<br />

fortzuführen, unser Produktportfolio weiter auszubauen und<br />

zusätzliche Zielmärkte zu erschließen. Dabei kann ich mich auf<br />

unser hervorragendes Lee-Team verlassen.“<br />

Zu diesen Zukunftsmärkten zählt Marietta S. Lee die aktuellen<br />

Raumfahrtanstrengungen rund um den Globus sowie die E-Mobilität.<br />

Typischerweise kamen Lee-Produkte im Automotive-Sektor<br />

bislang vor allem im Kraftstoffsystem und Getriebe zum Einsatz.<br />

E-Fahrzeuge benötigen jedoch besonders robuste Kühlund<br />

Fahrgestellsysteme aufgrund der Temperatur und des Gewichts<br />

der Batterien und des Antriebssystems. Hier können die<br />

bewährten Miniaturhydraulikkomponenten der The Lee Company<br />

den Beitrag beisteuern, den sie seit jeher leisten: Sicherheitskritische<br />

Systeme bestmöglich unterstützen und somit den Anwender<br />

und Betreiber der Maschine oder des Fahrzeugs bestmöglich<br />

schützen.<br />

Bilder: The LEE Company, triwaw / okea – stock.adobe.com<br />

www.lee.de<br />

1993<br />

2022<br />

<strong>2023</strong><br />

Mit den Industrial Microhydraulics (IMH)<br />

Komponenten hält Lee auch in der<br />

Industrie und im Automotive Einzug<br />

Akquisition von Lee Ventus<br />

(ehemals TTP Ventus)<br />

75 Jahre The Lee Company<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 17


CYBERSECURITY<br />

SERIE<br />

DIGITALISIERUNG<br />

IN DER FLUIDTECHNIK<br />

BETRIEBSSICHERHEIT<br />

SCHUTZ VOR<br />

CYBERANGRIFFEN<br />

IN DER HYDRAULIK<br />

Teil 1: Juli / August <strong>2023</strong><br />

Agenten für Maschinensteuerung<br />

Teil 2: September <strong>2023</strong><br />

Digitale Sicherheit:<br />

Weber-Hydrauik wird aktiv<br />

Teil 3: Oktober <strong>2023</strong><br />

KI und ihre Möglichkeiten<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Massive Schäden durch kleinste<br />

Sicherheitslücken: Weber-Hydraulik ist sich der<br />

Gefahr bewusst, die von Angriffen aus dem<br />

Internet auf die in den eigenen Produkten<br />

enthaltenen Systemkomponenten ausgeht.<br />

Cybersicherheit ist umso wichtiger, als auch<br />

hydraulische Systeme immer digitaler werden.<br />

Der bekannte Hersteller hydraulischer<br />

Bauelemente hat daher ein Kompetenzzentrum<br />

für Funktionale Sicherheit und Cybersecurity<br />

eingerichtet. Es kümmert sich um das<br />

Identifizieren und Beheben von<br />

Sicherheitslücken auf der Produktseite sowie um<br />

die Prävention von Hackerangriffen.<br />

Die Implementierung standardisierter Prozesse ist eine<br />

der Aufgaben des Teams von Maher Sahli. Er leitet das<br />

Kompetenzzentrum Funktionale Sicherheit und Cybersecurity<br />

im Entwicklungsbereich bei Weber-Hydraulik.<br />

„Managementprozesse in der Produkt-, IT- und OT-Cybersicherheit<br />

sind eine absolute Notwendigkeit für Unternehmen“, sagt<br />

Maher Sahli. „Heutzutage können es sich Firmen nicht leisten, in<br />

diesem Bereich nachlässig zu sein.“<br />

Das Kompetenzzentrum hat zwei Schwerpunkte: Zum einen<br />

den Ausbau der funktionalen Sicherheit im Automotive-Bereich.<br />

Zum anderen die Cybersecurity auf Produktseite. Die funktionale<br />

Sicherheit konzentriert sich auf das Schließen von Sicherheitslücken,<br />

die durch Systemfehler entstehen und zu Unfällen mit Personenschäden<br />

führen könnten.<br />

Angriffe von Dritten auf die hergestellten Produkte und Systeme<br />

während der Entwicklung und im Betrieb beim Kunden<br />

nimmt der Schwerpunkt Cybersecurity in den Fokus. Dabei steht<br />

für das Kompetenzzentrum Funktionale Sicherheit und Cybersecurity<br />

immer das Produkt im Mittelpunkt. Maher Sahli beschreibt<br />

die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit so: „Bei Weber-<br />

Hydraulik arbeiten die drei Säulen der Cybersicherheit mit Produkt-,<br />

IT- und Produktionsschwerpunkt Hand in Hand an einer<br />

gemeinsamen Sicherheitsstrategie. Unterschiedliches Know-how<br />

und verschiedene Profile erlauben eine maximale Abdeckung potenzieller<br />

Gefährdungen.“<br />

Im Mittelpunkt steht ein kontinuierliches Monitoringsystem,<br />

um Gefahren rechtzeitig erfassen und einstufen zu können. Das<br />

Kompetenzzentrum muss sich dabei vielfältigen Herausforderungen<br />

stellen. „Gefährdungen aus dem Internet können unterschiedliche<br />

Ausprägungen haben und wir müssen alle im Auge<br />

behalten“, erklärt Maher Sahli und führt weiter aus: „Wurden<br />

Algorithmen geknackt, die wir verwenden? Gibt es neue Angreifer<br />

oder Angriffsmethoden? Daraus bauen wir eine Impact-<br />

Analyse, aus der wir schließen, ob eine Gefährdung für unsere<br />

Produkte und Systeme vorliegt und wir Maßnahmen ergreifen<br />

müssen.“<br />

ABSOLUTES MUSS: CYBERSICHERHEIT IN F&E<br />

Aus der Impact-Analyse werden auch Maßnahmen für den Ernstfall<br />

abgeleitet. Im Falle einer akuten Bedrohungslage bleibt keine<br />

Zeit, Maßnahmen zu erarbeiten. Diese müssen bereits im Vorfeld<br />

festgelegt werden, um keine Zeit zu verlieren. Nicht weniger<br />

wichtig als Prävention und Prozessdefinition ist die Nachbereitung<br />

von Zwischenfällen. Maher Sahli berichtet: „Zum Glück waren<br />

wir noch nie in der Situation, aber sollte eines unserer Produkte<br />

angegriffen werden, steht im Nachhinein immer eine Analyse<br />

des Angriffs an. Nur so können wir eventuelle Sicherheitslücken<br />

optimal und nachhaltig schließen.“ Von der Entstehung bis<br />

zur Stilllegung: Für Maher Sahli ist dieses Vorgehen für den gesamten<br />

Produktlebenszyklus Teil des obligatorischen Cybersicherheit-Managements<br />

in diesem Bereich.<br />

Dies ist umso wichtiger, als hydraulische Systeme zunehmend<br />

digitalisiert werden. Embedded Systems ergänzen immer häufiger<br />

die hydraulischen sowie mechanischen Funktionen, oder ersetzen<br />

sie sogar. Dies erleichtert zum einen die Wartung des Systems,<br />

da beispielsweise Updates einfacher installiert werden können.<br />

Andererseits bieten digitale Systeme auch einen Ansatzpunkt<br />

für Hackerangriffe. Maher Sahli betont: „Mit der steigenden<br />

Komplexität steigen auch die Anforderungen an uns.“<br />

Bild: Jeronimo Ramos – stock.adobe.com<br />

www.weber-hydraulik.com<br />

18 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


PNEUMATISCHE KLEMMEN<br />

Die leistungsstarken RotoClamp-Klemmsysteme<br />

von Hema eignen sich besonders für rotatorische<br />

Positionsklemmungen in Achsen, Tischen und<br />

Schwenkköpfen von Maschinen. Das System<br />

arbeitet nach dem Fail-Safe-Prinzip: Bei einem<br />

Energieausfall klemmt es Achsen schnell und mit<br />

großer Kraft. Viele Maschinen und Anlagen in der<br />

industriellen Fertigung verfügen über Achsen und<br />

Spindeln, die in verschiedenen Arbeitspositionen<br />

sicher geklemmt werden müssen. Für diese<br />

Anwendungen bietet sich das rotatorische<br />

Klemmsystem an, das auch als Fail-Safe-Sicherung eingesetzt werden kann.<br />

RotoClamp zeichnet sich durch hohe Klemmkräfte bei relativ niedrigen Betriebsdrücken<br />

aus. Möglich wird dies durch das pneumatische Funktionsprinzip, das auf<br />

einem Federspeicher beruht. Durch Entlüften der inneren Arbeitskammer und<br />

Belüften der äußeren Arbeitskammer wird das Federblech entspannt. Das<br />

Klemmelement wird dadurch im Bereich der Klemmfläche elastisch verformt und<br />

drückt auf die zu fixierende Welle.<br />

www.hema-group.com<br />

NACHHALTIG: MEHR DRUCKLUFT-EFFIZIENZ<br />

Kaeser Kompressoren zeigt auf der EMO <strong>2023</strong><br />

seine neuen Schraubenkompressoren der CSD/<br />

CSDX-Baureihe sowie der ölfrei verdichtenden<br />

CSG-Baureihe. Besonders hervorzuheben ist der<br />

geringere Energie- und Platzbedarf der Kompressoren.<br />

Beide Baureihen punkten mit den<br />

bestmöglichen Energieeffizienzklassen durch<br />

den Antrieb mit modernsten Synchron-Reluktanz-Motoren<br />

und einer optimalen Anordnung<br />

der Komponenten, die zu besonders niedrigen<br />

Druckverlusten an der Anlage führen. Das senkt<br />

die Energiekosten und verkleinert den CO 2<br />

-Fußabdruck. Die CSG-Baureihe<br />

ermöglicht eine effiziente Drucklufterzeugung auf gleichzeitig 19 % geringerer<br />

Stellfläche als die Vorgängerbaureihe. Die Modelle gibt es luft- oder wassergekühlt,<br />

mit integriertem Kältetrockner oder i.HOC und für Volumenströme von 4 bis<br />

15 m³/min. Für Anwendungen mit schwankendem Druckluftbedarf stehen<br />

drehzahlgeregelte „SFC“-Versionen zur Verfügung. Die langlebigen Sigma-Profil-<br />

Ventilblöcke von Kaser sind jetzt auch in der CSG-Baureihe verbaut. Die Rotoren<br />

sind mit einer hochverschleißfesten PEEK-Beschichtung versehen, was für<br />

dauerhafte Effizienz sorgt. Diese und weiter Neuheiten, wie den Kondensataufbereiter<br />

Aquamat i.CF, sind im September bei Kaeser auf der EMO <strong>2023</strong> in Hannover<br />

zu sehen, in Halle 12 an Stand A20.<br />

www.kaeser.de<br />

DIGITALER SERVICE SENKT DRUCKLUFTKOSTEN<br />

Sick präsentiert mit der Monitoring Box FTMg<br />

Premium einen neuen digitalen Service für das<br />

Druckluftmonitoring. Über die kontinuierliche<br />

Druckluftüberwachung hinaus ermöglicht es die<br />

App, Leckagen frühzeitig aufzuspüren und per<br />

Alarm zu melden sowie Verbrauchsverluste<br />

durch Ineffizienzen in Maschinen oder Prozessen<br />

zu identifizieren.<br />

Zudem ist der digitale Service in der Lage, Druckluftverbraucher<br />

mengen- und kostenmäßig<br />

miteinander zu vergleichen und so Hinweise auf Optimierungsmöglichkeiten zu<br />

geben. Die Vorteile sind Kosteneinsparungen in der Produktion, geringerer<br />

CO 2<br />

-Footprint und effizientere Serviceplanung. Unter dem Strich können Produktionsplaner,<br />

Energiemanager und Instandhalter mit dem digitalen Service die<br />

Druckluftkosten im Unternehmen um bis zu 30 % reduzieren.<br />

www.sick.de


INDUSTRIEHYDRAULIK<br />

WINDKRAFT<br />

ONE-FOR-TWO-DESIGN:<br />

HYDRAULIK-SCHLAUCHPAKET<br />

FÜR WINDTURBINEN-GETRIEBE<br />

Die Hydraulik übernimmt wichtige Aufgaben<br />

beim Betrieb von Windenergieanlagen und trägt<br />

wesentlich zur Effizienz und dauerhaften<br />

Anlagenverfügbarkeit bei. Flender, einer der<br />

weltweit führenden Getriebehersteller,<br />

benötigte für ein neues 6 MW-Onshore-Getriebe<br />

ein Hydraulik-Schlauchpaket, das für zwei<br />

Varianten eingesetzt werden kann. Das<br />

Unternehmen setzt seit vielen Jahren auf<br />

hydraulische Komponenten von Dietzel<br />

Hydraulik. Der Beitrag beschreibt den Weg von<br />

der individuellen Auslegung der<br />

Schlauchleitungen bis zur Serienreife.<br />

DER WEG ZUR SERIENREIFE<br />

Dietzel Hydraulik führt eine Hydrauliklösung schnell und kostensparend<br />

zur Serienreife. Die Lösung ist perfekt auf die Anforderungen<br />

des Kunden zugeschnitten. In einem ersten gemeinsamen<br />

Austausch mit Flender wurden alle technischen Anforderungen<br />

wie z. B. der gewünschte Volumenstrom festgelegt. Im<br />

zweiten Schritt wurden von den erfahrenen Ingenieuren Hydrauliklösungen<br />

gefunden und entsprechend modelliert. Mit unverpressten<br />

Schlauchleitungen im Gepäck wurde dann die Auslegung<br />

der Schlauchleitungen an den beiden Getriebeprototypen<br />

vermessen. Anschließend wurde der verpresste und angepasste<br />

Schlauchsatz geliefert, der aus 3 Schlauchleitungen und einer<br />

Schlauch-Rohr-Kombination besteht.<br />

In der Abbildung ist deutlich zu erkennen, dass der untere<br />

Schlauch des Sets einen anderen Biegeradius aufweist, obwohl es<br />

sich um den gleichen Schlauch handelt. Dies ist auf die bereits<br />

erwähnten unterschiedlichen Pumpen, Filter und Kühler zurückzuführen.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Windkraftanlagen wandeln die kinetische Energie des<br />

Windes in elektrische Energie um. Der Wind versetzt<br />

den Rotor in eine mechanische Drehbewegung.<br />

In der Gondel übersetzt das Getriebe die relativ<br />

niedrige Drehzahl der Rotorwelle in die für den Generator erforderliche<br />

hohe Drehzahl. Der Generator wiederum wandelt die<br />

kinetische Energie in elektrische Energie um. Bei der Umwandlung<br />

der Rotordrehzahl im Getriebe entsteht durch Reibung Wärme.<br />

Um eine Überhitzung des Getriebes zu vermeiden, muss diese<br />

Wärme abgeführt werden. Hydraulische Komponenten spielen<br />

bei der Stromerzeugung durch Windkraftanlagen eine entscheidende<br />

Rolle. Der Antriebsspezialist Flender arbeitet hierfür seit<br />

vielen Jahren mit Dietzel Hydraulik zusammen. Unter der Marke<br />

Winergy vertreibt Flender Windgetriebe, -generatoren und -antriebssysteme,<br />

die bereits in den ersten Windturbinen in den frühen<br />

80er-Jahren eingebaut wurden.<br />

Seither besteht die Geschäftsbeziehung und zahlreiche Projekte<br />

wurden gemeinsam realisiert. Zum Projektstart eines neu geplanten<br />

Onshore-Getriebes mit einer Leistung von über 6 MW<br />

wurde eine ganz besondere Anforderung an Dietzel Hydraulik<br />

gestellt: Zwei verschiedene Varianten des Getriebes sollten mit<br />

ein und demselben Schlauchpaket ausgestattet werden. „Beide<br />

unterscheiden sich durch unterschiedliche Anschlussmaße sowie<br />

unterschiedliche Pumpen für das Hydrauliköl“, berichtet Theresa<br />

Bußmann Project Management Wind Gears bei Winergy,<br />

Flender.<br />

Denise Gödicke, Marketing, Dietzel Hydraulik GmbH, Löbichau<br />

In der Hydraulik fließt Öl von A nach B. Der<br />

Weg dazwischen ist Dietzel. Wir führen eine<br />

Hydrauliklösung schnell und kostensparend<br />

zur Serienreife, die perfekt auf das Produkt<br />

unserer Kunden zugeschnitten ist. Das<br />

Dietzel-Prinzip führt uns dabei in 4 Schritten<br />

zum Erfolg: 1. Analyse und Planung,<br />

2. Lösung und Modellierung, 3. Prüfung und<br />

Produktion sowie 4. Logistik und Lieferung.<br />

René Eichhorn, Leiter Vertrieb,<br />

Dietzel Hydraulik GmbH<br />

20 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


Stahlverschraubungen in<br />

Zink Nickel<br />

IhrLieferantfür höchste<br />

Anforderungen in der<br />

<strong>Fluidtechnik</strong>.<br />

Füralle Anwendungen.<br />

Schneidringverschraubungen<br />

Schlauchset-<br />

Varianten mit<br />

unterschiedlichen<br />

Biegeradien des<br />

unteren Schlauchs<br />

Schlauchverbinder<br />

Schweissverschraubungen<br />

Für den Bau des Getriebe-Erstmusters wurde das Schlauchset nochmals final angepasst, sodass<br />

es alle Anforderungen für beide Getriebevarianten erfüllt. Nach Abschluss der entsprechenden<br />

Prototypentests, unter anderem bei Öl-Temperaturen zwischen −40 °C und +70 °C, ging der finale<br />

Schlauchsatz in die Produktion und Auslieferung.<br />

Flanschverbinder<br />

EIN SCHLAUCHSET FÜR ZWEI GETRIEBEVARIANTEN<br />

Die Vorteile der Verwendung eines Schlauchsets für zwei Getriebevarianten liegen klar auf der<br />

Hand: Logistische Prozesse wie die Artikelverwaltung oder die Kommissionierung werden deutlich<br />

vereinfacht und optimieren somit die „Total Cost of Ownership“. Nicht zu unterschätzen<br />

sind die anfallenden Kosten, die hier nur für einen Prototypenprozess anfallen. Bei größeren<br />

Abnahmemengen sind zudem die Rüstkosten geringer.<br />

Dietzel Hydraulik ist darauf spezialisiert, für seine Kunden individuelle Hydrauliklösungen zu<br />

entwickeln. Dabei ermöglichen die hauseigenen Fertigungskompetenzen höchste Flexibilität<br />

und Zuverlässigkeit. Von Zerspanung über Weiterverarbeitung, wie Schweißen, Löten, Biegen<br />

bis hin zur eigenen Schlauchkonfektionierung deckt Dietzel ein breites Portfolio ab. Dabei steht<br />

das Thema Qualität immer wieder im Fokus der verschiedenen Fertigungsschritte.<br />

Bilder: Dietzel Hydraulik<br />

Made in Germany<br />

• 30.000 Produkte ab Lager<br />

• Zubehör, Rohre,Sonderteile<br />

und Ventile<br />

• Versand am gleichen Tag<br />

• aus Stahl und Edelstahl<br />

www.CONEXA.de<br />

www.dietzel-hydraulik.de<br />

www.flender.com


PUMPENAGGREGATE<br />

PUMPEN UND ABWASSERTECHNIK<br />

VERZOPFT UND VERSTOPFT: OPTIMIERTE<br />

PUMPEN LÖSEN DAS PROBLEM<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Kläranlage Treis:<br />

3 EffTec-Aggregate<br />

mit MXS-Hydraulik<br />

in vertikaler<br />

Trockenaufstellung<br />

Keine wöchentlichen Ausfälle mehr: Neue<br />

Abwasserpumpen mit optimierter Hydraulik<br />

reduzieren den Wartungsaufwand in der größten<br />

Sequencing-Batch-Reactor-Anlage (SBR) in<br />

Rheinland-Pfalz um 95 %. Ein hohes Maß an<br />

Adaptierbarkeit der Pumpen von Homa<br />

vereinfachte die Installation.<br />

Hygieneartikel, Feuchttücher, Putzlappen: Die anhaltend<br />

hohe Feststoffbelastung legt Abwasserpumpen regelmäßig<br />

lahm. Auch die Kläranlage Treis der Verbandsgemeinde<br />

Cochem kämpft seit Jahren mit diesem Problem.<br />

Es handelt sich um die größte Anlage in Rheinland-Pfalz,<br />

die mit dem Sequencing-Batch-Reactor-Verfahren arbeitet. Das<br />

Sequentielle Biologische Reinigungsverfahren ist eine Variante<br />

des herkömmlichen Belebtschlammverfahrens.<br />

Bisher fielen die Pumpen in einem angeschlossenen Pumpwerk<br />

mindestens einmal wöchentlich wegen Verstopfung aus<br />

und mussten aufwändig per Hand gereinigt werden. Daher beschloss<br />

der Betreiber 2019, die fehleranfälligen und wartungsintensiven<br />

Modelle sukzessive durch neue EffTec-Pumpen mit<br />

MXS-Hydraulik der Homa Pumpenfabrik GmbH zu ersetzen.<br />

Die strömungsoptimierte Hydraulik verhindert effektiv Verstopfungen<br />

und Verzopfungen. Aus diesem Grund eignet sich<br />

die Baureihe besonders für Anwendungen mit hoher Feststoffbelastung,<br />

wie es in Treis-Karden der Fall ist. Dort wurden bis<br />

2021 insgesamt drei EffTec-Pumpen installiert. Dank ihrer ho-<br />

Sandra Walz, technische Redakteurin, ABOPR Pressedienst, München<br />

In dem<br />

strömungstechnisch<br />

optimal ausgelegten<br />

Laufrad der<br />

MXS-Hydraulik entstehen<br />

keine Totzonen, sodass<br />

Feststoffe problemlos<br />

gefördert werden<br />

hen Adaptierbarkeit verlief die Umrüstung reibungslos. Die<br />

Wartungseinsätze im Pumpwerk haben sich durch die neuen<br />

Pumpen um 95 % reduziert.<br />

„Unsere alten Pumpen waren bereits seit 2004 im Einsatz. Sie<br />

verstopften anfangs bis zu fünf Mal pro Woche und selbst nach<br />

diversen, teuren Umbauarbeiten immer noch wöchentlich“, berichtet<br />

Karl Neiß, Abwassermeister in der Kläranlage Treis des<br />

kommunalen Abwasserwerks Cochem. Die häufigen Ausfälle der<br />

alten Pumpen, die überproportional oft auf Sonntage oder Feiertage<br />

fielen, hielten die Mitarbeiter der Kläranlage Treis auf Trab.<br />

Zusätzlich zur Anfahrt ins jeweilige Pumpenwerk musste das betroffene<br />

Aggregat mühsam manuell zerlegt und die Verzopfung<br />

aus Putzlappen, Hygieneartikeln und teilweise auch alten Kleidungsstücken<br />

entfernt werden. All diese Schritte konnten pro<br />

Pumpe bis zu 75 min in Anspruch nehmen – und das unter Umständen<br />

mehrmals pro Woche.<br />

PUMPEN MEISTERN FESTSTOFFBELASTUNG<br />

Nach einer Beurteilung der Problematik im betroffenen Pumpwerk<br />

in Treis empfahl Homa den Einsatz von EffTec-Pumpen, die<br />

für Anwendungen mit einer hohen Feststoffbelastung ausgelegt<br />

sind. Was führt dort zu Verstopfungen der Abwasserpumpen?<br />

Häufige Probleme sind eine niedrige Fließgeschwindigkeit innerhalb<br />

der Pumpe und zu große Spalten hinter den Laufrädern sowie<br />

im Ansaugbereich zwischen Laufrad und Pumpenkammer.<br />

„Daher verfügen die EffTec-Pumpen über eine verbesserte Hydraulik<br />

mit geschlossenen Einkanalrädern und optimierten Kugeldurchgängen,<br />

die hohe Strömungsgeschwindigkeiten ermöglichen“,<br />

erklärt Florian Steiner, Außendienstmitarbeiter bei Homa.<br />

„In dem strömungstechnisch optimal ausgelegten Laufrad ent-<br />

22 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


stehen auch keine Verwirbelungen, sodass Feststoffe problemlos<br />

durch die Hydraulik geschleust werden.“<br />

Im Pumpwerk in Treis wurde in den Jahren 2019, 2020 und 2021<br />

je ein EffTec-Aggregat in vertikaler Trockenaufstellung installiert.<br />

„Beim Erstanbau mussten wir einige Anpassungen vornehmen,<br />

da die neue Pumpe nicht mit der bestehenden Verrohrung kompatibel<br />

war“, berichtet Steiner. „Wir achten bei unseren Aggregaten<br />

allerdings grundsätzlich auf eine hohe Anpassungsfähigkeit,<br />

sodass der erforderliche Umbau problemlos möglich war.“<br />

Die Investition machte sich für die Betreiber der Kläranlage<br />

schnell bezahlt: Nachdem die erste Pumpe Ende Mai 2019 eingebaut<br />

worden war, lief sie über ein Jahr verstopfungsfrei, bis im<br />

Juni 2020 die erste Wartung durchgeführt werden musste. „Inzwischen<br />

kommt es nur noch einmal im Quartal zu einem Wartungseinsatz“,<br />

berichtet Neiß. „Im Vergleich zu den wöchentlichen<br />

Problemen mit den alten Aggregaten bedeutet das für uns<br />

einen um 95 Prozent geringeren Wartungsaufwand.“<br />

ZUVERLÄSSIGER PUMPWERKBETRIEB<br />

Neben dem sicheren und wartungsarmen Betrieb der neuen<br />

Aggregate profitieren die Betreiber des Pumpwerks in Treis auch<br />

von deren widerstandsfähigen Werkstoffkombinationen. So<br />

fielen bisher keinerlei Reparaturen an und es musste auch keines<br />

der Laufräder ausgetauscht werden, obwohl diese üblicherweise<br />

besonders anfällig für Beschädigungen sind. „Durch die<br />

optimierte Hydraulik erreichen wir bei der EffTec-Baureihe eine<br />

sehr hohe Laufruhe, was die Beanspruchung der einzelnen<br />

Komponenten minimiert“, erläutert Steiner. Zudem sind die<br />

Pumpen mit dem PermaCool-System ausgestattet, das eine<br />

Nass- wie auch Trockenaufstellung ermöglicht. Durch das patentierte<br />

Design wird der Motor kontinuierlich gekühlt, ohne<br />

dass sich der Kühlmantel mit Feststoffen zusetzen kann.<br />

NUR NOCH SPINNWEBEN ENTFERNEN<br />

Insgesamt fühlen sich Karl Neiß und seine Kollegen gut von<br />

Homa beraten und sind auch langfristig mit der Zusammenarbeit<br />

zufrieden. Aufgrund der positiven Erfahrungen planen die<br />

Betreiber bereits, weitere alte und störanfällige Pumpen durch<br />

neue Aggregate des Herstellers zu ersetzen. Neiß resümiert: „So<br />

wie sich die Einwohner von Treis-Karden auf die Zuverlässigkeit<br />

der Kläranlage rund um die Uhr verlassen können, so müssen<br />

wir uns auf die Zuverlässigkeit unserer Pumpen verlassen<br />

können. Jetzt fahren wir eigentlich nur noch in das Pumpwerk,<br />

um Spinnweben zu entfernen.“<br />

Bilder: Homa Pumpenfabrik<br />

DIE AM SCHWERSTEN<br />

ARBEITENDEN<br />

MASCHINEN<br />

VERTRAUEN AUF<br />

HYDRAFORCE.<br />

Stehen Sie vor Herausforderungen beim Design Ihrer<br />

Maschine? Die Antworten finden Sie bei HydraForce –<br />

dem führenden Hersteller von hydraulischen Präzisions-<br />

Bewegungssteuerungen für mobile und industrielle<br />

Anwendungen. Durch die Zusammenarbeit mit HydraForce<br />

haben Sie Zugang zu unübertroffenem Engineering-Knowhow,<br />

dem breitesten Portfolio von Einschraubventilen,<br />

kundenspezifischen Multifunktionsventilblöcken<br />

und branchenführenden Fernverwaltungslösungen.<br />

Mit HydraForce haben Sie die Kraft, eine bessere<br />

Maschine zu bauen. Besuchen Sie HydraForce.com.<br />

www.homa-pumpen.de<br />

www.vgcochem.de<br />

POINTIERT<br />

KEINE VERWIRBELUNGEN DURCH STRÖ-<br />

MUNGSTECHNISCH OPTIMIERTES LAUFRAD<br />

VERBESSERTE HYDRAULIK SORGT FÜR HOHE<br />

LAUFRUHE UND GERINGEN VERSCHLEISS<br />

KÜHLMANTEL DES MOTORS KANN SICH<br />

NICHT MIT FESTSTOFFEN ZUSETZEN<br />

EFFEKT: 95 % WENIGER<br />

WARTUNGSAUFWAND<br />

Lincolnshire, IL, USA +1 847-793-2300<br />

Birmingham, UK +44 121 333 1800<br />

Changzhou, China +86 519 6988 1200<br />

São Paulo, Brasilien +55 11 4786 4555<br />

Eussenheim, DE +49 9353 9855 86<br />

Karlsruhe, DE +49 721 2048 3493<br />

Zweibrücken, DE +49 6332 79 2350<br />

© <strong>2023</strong> HydraForce, Inc.


PNEUMATIK<br />

REGENERATIVE ENERGIEN<br />

DRUCKLUFTERZEUGUNG:<br />

WÄRMERÜCKGEWINNUNG WIRD ATTRAKTIVER<br />

Druckluft zählt zu den teuersten<br />

Energieformen und gilt als heimlicher<br />

Kostenfresser. Ein Großteil der<br />

eingesetzten Energie geht als<br />

Abwärme verloren. Dabei können<br />

Unternehmen gerade durch die<br />

Nutzung von Abwärme viel Energie<br />

und Kosten sparen. Aerzen bietet<br />

hierfür passgenaue Lösungen mit<br />

Rohrbündelwärmetauschern. Sie lassen<br />

sich einfach integrieren und eignen sich<br />

damit auch zum Nachrüsten.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Gerade bei der Drucklufterzeugung sind Maßnahmen zur<br />

Energieeinsparung besonders sinnvoll – schließlich<br />

machen die Energiekosten den größten Teil der Lebenszykluskosten<br />

von Gebläsen und Verdichtern aus. Durch<br />

Rückgewinnung der im Verdichtungsprozess erzeugten Wärme<br />

können Betreiber Energie sparen und ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />

deutlich steigern. Die Aerzener Maschinenfabrik GmbH weiß,<br />

worauf es ankommt, und realisiert effiziente Wärmerückgewinnungssysteme,<br />

die sich innerhalb kürzester Zeit amortisieren.<br />

Aufgrund der Thermodynamik ist die Drucklufterzeugung automatisch<br />

mit einer großen Menge an Wärmeenergie verbunden.<br />

Sie entsteht sowohl im erzeugten Luftstrom als auch unter der<br />

Schallhaube durch die Abwärme von Motor, Schalldämpfer und<br />

Kompressor. Früher blieb sie oft ungenutzt. Um ökologisch nachhaltig<br />

zu handeln und Betriebskosten zu optimieren, wächst das<br />

Interesse an Wärmerückgewinnung. Diese Entwicklung nimmt<br />

an Tempo zu, da sich die Investitionen häufig bereits nach zwei<br />

Jahren rechnen. Als Hersteller leistungsfähiger Kompressoren<br />

kennt Aerzen die Herausforderungen genau und realisiert innovative<br />

Lösungen, um die thermische Energie möglichst effektiv<br />

zu nutzen, die bei der Verdichtung von Gasen entsteht.<br />

GROSSES ABWÄRMEPOTENZIAL IN<br />

DRUCKSEITIGEM GASSTROM NUTZEN<br />

Grundsätzlich gibt es beim Betreiben von Gebläsen, Drehkolbenund<br />

Schraubenverdichtern oder Turbogebläsen zwei Möglichkeiten<br />

der Wärmerückgewinnung: Die thermische Energie aus der<br />

reinen Abluft lässt sich am effektivsten für die direkte Raumbeheizung<br />

angrenzender Büroflächen oder Produktionsbereiche<br />

verwenden. Das größte Abwärmepotenzial schlummert jedoch<br />

Sebastian Meißler, Marketing, Aerzener Maschinenfabrik GmbH<br />

im druckseitigen Gasstrom selbst. Bis zu 85 % der elektrischen<br />

Energie sind dort in Form von Wärme gebunden. Hier eröffnet<br />

sich mit dem Einsatz von Rohrbündelwärmetauschern eine Energiequelle<br />

mit deutlich höheren Temperaturen – mit einer Vielzahl<br />

an Einsatzmöglichkeiten. Typisch sind die Unterstützung von<br />

Heizungssystemen, die Warmwasserbereitung sowie die Erwärmung<br />

von Nutzwasser in der Industrie. Bei der Planung solcher<br />

Systeme ist zu beachten, dass der Wärmetauscher auf die benötigte<br />

Wärmemenge bzw. Temperatur der Wärmesenke ausgelegt<br />

wird und die Druckverluste des Wärmetauschers möglichst gering<br />

gehalten werden.<br />

Um die Abwärme optimal nutzen zu können, muss die verfügbare<br />

Wärmemenge ermittelt werden. Diese hängt von der nutzbaren<br />

Temperaturdifferenz, dem Massen- bzw. Volumenstrom,<br />

der zeitlichen Verfügbarkeit sowie der spezifischen Wärmekapazität<br />

des Wärmeträgermediums ab. Aerzen stimmt seine Wärmerückgewinnungslösungen<br />

daher passgenau auf die kundenindividuelle<br />

Applikation ab. So kann die für die Drucklufterzeugung<br />

aufgewandte elektrische Energie zu einem großen Teil zurückgewonnen<br />

und der Gesamtwirkungsgrad der Drucklufterzeugung<br />

erhöht werden.<br />

GERINGE INVESTITION, GROSSER NUTZEN<br />

Die Investitionskosten für ein Wärmerückgewinnungssystem<br />

sind relativ gering und amortisieren sich durch die Energieeinsparung<br />

schnell. Vor allem Druckluftanlagen mit langen Laufzeiten<br />

profitieren davon. Bei hoher Anlagenauslastung lohnt<br />

sich die Maßnahme bereits bei geringen Abwärmemengen.<br />

Auch ältere Druckluftanlagen können ohne großen Aufwand<br />

energetisch optimiert und nachgerüstet werden.<br />

Bild: Aerzen<br />

www.aerzen.com<br />

24 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


SB-VENTILBLOCK: EINFACH MONTIEREN,<br />

SICHER BETREIBEN<br />

Der SB-Ventilblock des<br />

Armaturenherstellers<br />

AS-Schneider erfüllt<br />

bereits in der Standardausführung<br />

die<br />

Dichtheitsklasse B für<br />

flüchtige Emissionen<br />

gemäß ISO 15848-1 sowie<br />

die TA-Luft-Novelle 2021.<br />

Der große Vorteil für den<br />

Anwender: Er kann mit der<br />

Armatur die Grenzwerte<br />

für Schadstoffemissionen<br />

von immissionsschutzrechtlich<br />

genehmigungsbedürftigen Anlagen einhalten.<br />

Bereits installierte Standardventile und Ventilblöcke wurden<br />

sozusagen nachqualifiziert. Der SB-Ventilblock kann direkt auf<br />

einer Standard-Montageplatte nach MESC angebracht werden,<br />

wie auch weiteres genormtes Zubehör. Er erfüllt die Shell-Spezifikationen<br />

MESC SPE 60.98.56/201 und /301. Der Rohrleitungsaufwand<br />

vor Ort ist gering und Leckagen werden<br />

minimiert. Der SB-Ventilblock hilft Anwendern, Manometer<br />

und Druckmessumformer einfach zu installieren. Alle Ventile<br />

und Ventilblöcke sowie die Double Block & Bleed Kugelhähne<br />

von AS-Schneider sind Wasserstoff-konform. Damit können<br />

Anwender die Instrumentierungs- und Rohrleitungsarmaturen<br />

beispielsweise bei Erdgas mit einer 20 %ige Wasserstoff-Beimischung<br />

zuverlässig betreiben. Auch reiner Wasserstoff stellt<br />

die Armaturen vor keine Probleme.<br />

www.as-schneider.com<br />

DICHTHEITSPRÜF-<br />

GERÄTE DER VIERTEN<br />

GENERATION<br />

Die CETA Testsysteme GmbH<br />

stellt die neuen Dichtheitsprüfgeräte<br />

CETATEST 525 und<br />

CETATEST 725 der vierten<br />

Generation vor. Als Prüfmedium<br />

wird Druckluft eingesetzt.<br />

Das Differenzdruckprüfgerät CETATEST 525 hat ein sehr geringes<br />

Ekomat.indd 1<br />

Messkreisvolumen und wurde speziell für die Dichtheitsprüfung<br />

kleinvolumiger Produkte entwickelt und optimiert. Es eignet sich<br />

z. B. für die Dichtheitsprüfung von Miniaturventilen. In der<br />

Variante „Druckverlust“ lassen sich direkt befüllbare Prüfteile<br />

mit hoher Taktrate prüfen. Das Relativdruckprüfgerät<br />

CETATEST 725 kann für Prüfaufgaben eingesetzt werden, bei<br />

denen der leckagebedingte Druckgradient in der Größenordnung<br />

von 20 Pa/s (bei Prüfdrücken kleiner 1 bar) bzw. 30 Pa/s (bei<br />

Prüfdrücken größer 1 bar) liegt.<br />

Im Prüfgerät ist ein Überdrucksensor<br />

eingebaut. Dieser dient<br />

der Prüfdrucküberwachung. Im<br />

Druckverlustmodus wird dessen<br />

Signal verstärkt.<br />

Die CETATEST x25 Serie hat einen<br />

integrierten 7-Zoll-Touch Screen. Eine intuitive Benutzeroberfläche<br />

ermöglicht die Darstellung vielfältiger Informationen, wie<br />

z. B. Messkurven oder Histogramme.<br />

www.cetatest.com<br />

Ekomat.indd 1 07.11.2012 07:49:19<br />

DRUCKÜBERWACHUNG ANALOG UND DIGITAL<br />

Die Bühler Technologies GmbH aus Ratingen hat die Funktionalität<br />

des Drucksensors der Pressotronik-Baureihe 700<br />

erweitert: Die IO-Link-Version bietet jetzt auch einen Analogausgang<br />

– zusätzlich zu dem digitalen Ausgang und den<br />

Schaltpunkten.<br />

Damit ertüchtigt<br />

der Spezialisten für<br />

Analysentechnik<br />

und Fluidcontrol<br />

den Sensor für die<br />

analoge und<br />

digitale Kommunikation.<br />

Die neue<br />

Variante soll laut<br />

Hersteller zeitnah verfügbar sein. Der kompakte Drucksensor<br />

verfügt über Druckstufen bis 600 bar und bis zu 4 Schaltausgänge,<br />

die programmierbar sind. Alternativ können ein<br />

einstellbarer Analogausgang (Strom und Spannung) und<br />

zusätzlich bis zu 6 programmierbare Schaltausgänge verwendet<br />

werden. Die Charakteristik der Schaltausgänge lassen sich<br />

als Fenster oder Hysterese einrichten, wobei auch ein Frequenzausgang<br />

(1-100 Hz) verfügbar ist. Der Sensor ist für die<br />

direkte oder externe Montage der Anzeige- und Steuereinheit<br />

vorgesehen – auch bei längeren Kabelverbindungen zwischen<br />

Messstelle und Anzeige. Der Sensor überzeugt mit einem gut<br />

sichtbaren LED-Display und einer Statusanzeige der Schaltausgänge;<br />

bei Direktmontage ist das Display um 270 ° schwenkbar.<br />

Ein Min/Max-Wertspeicher mit Logbuchfunktion ist<br />

integriert.<br />

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Die smarte Verbindung zwischen<br />

Maschinensteuerung und Hydraulik<br />

Durchgängig integrierte Netzwerk- und<br />

Feldbusschnittstellen, vom<br />

Leistungsverstärker bis hin zur<br />

Positioniersteuerung<br />

NEU!<br />

Produktfinder-APP<br />

im Google PlayStore


Fertige<br />

Rohrbaugruppe:<br />

Gebogen, beidseitig<br />

umgeformt und<br />

mit Muttern<br />

versehen<br />

AUTOMATISIERTE ROHRBEARBEITUNG<br />

FERTIGUNGSZELLE: FLEXIBEL<br />

PRODUZIEREN AUF KLEINSTEM RAUM<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

Effizienz und Flexibilität sind entscheidende<br />

Faktoren in der Rohrherstellung, um<br />

wettbewerbsfähig zu bleiben. Fertigungszellen<br />

bieten hier viele Vorteile, von der Reduzierung<br />

des Platzbedarfs bis zur Steigerung von<br />

Produktionsgeschwindigkeit und -qualität.<br />

Transfluid ist ein Anbieter multifunktionaler<br />

Fertigungsanlagen für die komplette<br />

Rohrbearbeitung. Das Unternehmen nutzt sein<br />

über Jahrzehnte erworbenes Know-how für die<br />

Entwicklung innovativer Fertigungszellen.<br />

Tobias Masur, Marketing Manager, Transfluid Maschinenbau GmbH,<br />

Schmallenberg<br />

Kompakte Produktionszellen integrieren in einer einzigen,<br />

eigenständigen Einheit verschiedene Operationen, um<br />

den Fertigungsprozess bei der Rohrherstellung zu optimieren.<br />

In der Regel bestehen diese Zellen aus einer<br />

Kombination von Maschinen und Automatisierungstechnologien,<br />

wie Maschinen zum Rohrbiegen und zur Endenbearbeitung,<br />

Schneidsystemen, Messgeräten und Robotern. Durch das Zusammenführen<br />

dieser Elemente können Hersteller einen reibungslosen<br />

und effizienten Produktionsfluss erreichen. Produktionszellen<br />

bieten eine Reihe von Vorteilen, auf die im Folgenden<br />

näher eingegangen wird:<br />

Platzersparnis<br />

Höhere Effizienz<br />

Verbesserte Qualität und Konsistenz<br />

Mehr Flexibilität durch hohe Anpassungsfähigkeit<br />

Einfache Inbetriebnahme durch Plug-and-Produce<br />

Einer der Hauptvorteile besteht darin, den Platzbedarf zu minimieren.<br />

Herkömmliche Rohrproduktionseinrichtungen umfassen<br />

oft mehrere Maschinen, die über eine große Fläche verteilt<br />

sind. Kompakte Zellen hingegen bündeln verschiedene Prozesse<br />

auf kleinstem Raum, was es Herstellern ermöglicht, ihre Produktionsflächen<br />

effektiver zu nutzen.<br />

Mit den Produktionszellen können Rohre nahtlos von einer Bearbeitungsstation<br />

zur nächsten fließen, ohne manuelle Handhabung<br />

oder Transport. Der unterbrechungsfreie Arbeitsablauf erhöht<br />

die Produktionsgeschwindigkeit und reduziert Ausfallzeiten,<br />

was die Effizienz und Produktionsleistung steigert.<br />

Durch die Integration von Präzisionsmaschinen und fortschrittlicher<br />

Automatisierungstechnik kann eine hochwertige und konsistente<br />

Rohrherstellung gewährleistet werden. Automatisierung<br />

reduziert das Risiko von menschlichen Fehlern und ermöglicht<br />

eine engere Kontrolle über wichtige Parameter. Verbesserte Maßgenauigkeit<br />

und Wiederholbarkeit sind das Ergebnis.<br />

Die Zellen sind dabei vielseitig und lassen sich einfach anpassen,<br />

wenn sich Produktionsanforderungen ändern. Hersteller<br />

können sie leicht neu konfigurieren oder umprogrammieren, um<br />

Rohre mit unterschiedlichen Größen, Formen und Spezifikationen<br />

zu berücksichtigen. Die hohe Flexibilität der Produktionszelle<br />

ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Marktanforderungen<br />

und macht die Produktion agiler.<br />

26 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


ANLAGENBAU<br />

01 02<br />

RUNDE SACHE<br />

Transfluid liefert seinen Kunden alles, was sie in ihrer Produktion<br />

für optimierte Rohrfertigungsprozesse benötigen. Alle Komponenten<br />

sind praxisbewährt und bis ins Detail aufeinander abgestimmt.<br />

Das erhöht die Zuverlässigkeit, steigert die Prozessgeschwindigkeit<br />

und minimiert insgesamt den Wartungs- und Abstimmungsaufwand.<br />

Als eines der technologisch führenden Unternehmen<br />

für die vollautomatisierte Rohrherstellung bietet<br />

Transfluid Lösungen auf höchstem Niveau hinsichtlich Qualität<br />

und Leistung, die durch ihre hohe Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit<br />

überzeugen.<br />

Das „Plug-and-Produce“-Konzept bedeutet: Vorkonfiguriert<br />

für die Inbetriebnahme in den individuellen Produktionsumgebungen<br />

können die Lösungen schnell in Betrieb genommen werden.<br />

Kunden profitieren von der vereinfachten Montage der vormontierten<br />

Komponenten. Das Zusammenspiel steuert die leistungsfähige,<br />

hauseigene Software „t project“. Vorteil: Alle im Prozess<br />

integrierten Maschinen lassen sich durch die Verwendung<br />

einer einzigen Softwareplattform steuern.<br />

BASISMODELLE UND EXTRAS<br />

Transfluid ist es gelungen, die unterschiedlichsten Komponenten<br />

der Rohrbearbeitung auf einer möglichst kleinen Fläche unterzubringen.<br />

Das Basismodell beinhaltet viele Grundfunktionen und<br />

deckt ein breites Spektrum von Bearbeitungs- und Produktionsprozessen<br />

ab. Die Zuführung übernimmt hier ein Stufenförderer,<br />

dessen Magazin große Mengen an Rohrmaterial aufnehmen<br />

kann. Rohre mit einer Länge von 30 mm bis 1.000 mm können in<br />

der Basisversion bearbeitet werden.<br />

Der Stufenförderer bringt das Werkstück in den Prozess. Seine<br />

erste Station ist die Umformmaschine. Diese „t form“-Kombinationsmaschine<br />

vereint die Vorzüge der axialen und der rollierenden<br />

Rohrbearbeitung in einer Anlage. Möglich sind bis zu acht<br />

axiale Umformstufen sowie die rollierenden Schritte: Umformen,<br />

Trennen, Nachbeschnitt und Gewinderollen.<br />

Im Anschluss übernimmt ein Oberflur-Handlingsystem. In seiner<br />

Kompaktheit fügt es sich optimal in das Zellenkonzept ein und<br />

bietet als weiteren großen Vorteil die Möglichkeit, das Rohr zu drehen,<br />

was eine Bearbeitung beider Rohrseiten erlaubt. Bei den meisten<br />

Anwendungen wird diese besondere Funktionalität benötigt.<br />

Den Biegeprozess führt eine „t bend“-Biegemaschine durch,<br />

die auf den geringen Platzbedarf optimierte wurde. Die Maschine<br />

mit elektrischen Servoantrieben wird von einer CNC gesteuert.<br />

Synchron programmierbare elektrische Achsen ermöglichen optimale<br />

Zykluszeiten. Der Biegekopf ist um 360 ° drehbar und bietet<br />

gleich zwei große Vorteile: 1. eignet er sich zum Links- und<br />

Rechtsbiegen von Rohren und 2. lässt er sich pro Seite mit bis zu<br />

01 Rechts-/Links-Biegemaschinen realisieren komplexe<br />

Rohrgeometrien mit höchster Maßhaltigkeit – für Durchmesser<br />

von 6 mm bis 28 mm<br />

02 Umformen, Trennen, Nachbeschnitt und Gewinderollen<br />

in einer Station<br />

drei Biegewerkzeugen ausstatten. Dies erhöht die Flexibilität und<br />

verkürzt die Rüstzeiten deutlich. Durch die Rotationsmöglichkeit<br />

können die Rohre nach dem Biegeprozess kontrolliert auf einem<br />

Transportband abgelegt und ausgeschleust werden.<br />

In der zweiten Basisversion kann der Stufenförder mit einem<br />

Coil-Förderer getauscht oder in der dritten Version mit ihm kombiniert<br />

werden. Die dann benötigte Richt- und Kalibriereinheit<br />

wird der Umformanlage genau wie die Trenneinheit vorgesetzt.<br />

Die spanlose orbitale „t cut“-Trennanlagen sorgt hier für präzise<br />

Schnittergebnisse mit hoher Geschwindigkeit.<br />

Die drei Varianten bilden die Grundlage des Konzepts der<br />

kompakten Produktionszellen. Sie können, ähnlich wie bei einem<br />

Auto, mit Sonderausstattungen erweitert werden, um auch<br />

individuelle Anforderungen und Wünsche bei der Ausgestaltung<br />

der Produktionszelle zu erfüllen. Die Zellen können je nach Anforderung<br />

mit Hilfe des Maschinenportfolios von Transfluid beliebig<br />

erweitert werden. So lassen sich beispielsweise Aushalsungen<br />

durchführen, Muttern oder Verschraubungen zuführen, aber<br />

auch Kontrollstationen zur Qualitätssicherung oder Druck- und<br />

Beschriftungsstationen zur Markierung oder Kennzeichnung einbinden.<br />

Auch ein Roboter kann das Handling übernehmen. Alle<br />

Sonderausstattungen sind im Vorfeld für die Kompaktzellen optimiert<br />

und erfüllen alle fertigungstechnischen Anforderungen.<br />

FÜR DIE ZUKUNFT GERÜSTET<br />

Kompakte Produktionszellen kommen in verschiedenen Branchen<br />

zum Einsatz, unter anderem im Automobilsektor, der Luftund<br />

Raumfahrt, der Möbelindustrie und in der Sanitär- und Heizungsbranche.<br />

Sie helfen Herstellern, den steigenden Anforderungen<br />

an Qualität, Effizienz und Flexibilität gerecht zu werden.<br />

Transfluid bietet mit seinen kompakten Produktionszellen eine<br />

wegweisende Lösung, mit der sich die Herstellung von Rohren effizienter,<br />

flexibler und qualitativ hochwertiger gestalte lässt. Wer<br />

als Hersteller in eine flexible und hochautomatisierte Rohrherstellung<br />

investiert, ist für die Anforderungen eines dynamischen<br />

und wettbewerbsintensiven Marktes besser gerüstet.<br />

Bilder: Transfluid<br />

www.transfluid.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 27


ANLAGENBAU<br />

BLECHHANDLING IN DER AUTOMOBILINDUSTRIE<br />

GASZUGFEDERN ENTLASTEN<br />

GREIFER FÜR BLECHPLATINEN<br />

Das sichere und schonende Anheben und<br />

Transportieren von Blechzuschnitten ist<br />

entscheidend für automatisierte Prozesse.<br />

Mit geeigneten Lastaufnahmemitteln lassen<br />

sich hier Abläufe weiter optimieren. Dadurch<br />

werden beim Stanzen und Schneiden auch<br />

Blechabfälle vermieden, was nachhaltig ist.<br />

Die bekannten mittelständischen Zulieferer<br />

Nordgreif und ACE Stoßdämpfer haben sich<br />

zusammengetan, um die Sicherheit bei der<br />

Neukonstruktion eines Platinengreifers für<br />

die Automobilindustrie zu steigern.<br />

PRODUKTE UND ANWENDUNGEN<br />

In der metallverarbeitenden Industrie ist es Systemlieferanten<br />

gelungen, werkzeugfreies Schneiden in der Blechbearbeitung<br />

anzubieten. Dazu schneiden Laser direkt vom kontinuierlich<br />

laufenden Stahl- oder Aluminium-Coil, was die Rentabilität im<br />

Presswerk steigert. So erhöht etwa die CNC-Programmierung die<br />

Flexibilität und ermöglicht Materialeinsparungen von bis zu<br />

10 %. Zudem entfällt der komplette Aufwand für Transport, Lagerung<br />

und Instandhaltung der bis zu 40 t schweren Schneidwerkzeuge.<br />

Anbieter liefern inzwischen einfach installierbare Anlagen,<br />

die sich ebenso für die Platinenproduktion in kleineren Hallen<br />

und Presswerken eignen. Es ergeben sich hohe Einsparungen<br />

im Vergleich zu konventionellen Herstellungsverfahren, die an<br />

Werkzeuge gebunden sind.<br />

Um die Vorteile von solchen Coilzuschnittanlagen während<br />

des Produktionsprozesses nicht zunichtezumachen, werden Sonderlösungen<br />

benötigt. Dazu kooperieren metallverarbeitende<br />

Betriebe mit spezialisierten Partnern. Ein solches Unternehmen<br />

ist die Nordgreif GmbH aus Schenefeld bei Hamburg, die auf das<br />

Heben und Transportieren schwerer Lasten spezialisiert ist. Das<br />

Lösungsspektrum umfasst Zangen, Greifer, Traversen sowie<br />

Wendevorrichtungen mit mechanischem, elektrischem oder hydraulischem<br />

Antrieb.<br />

BLECHHANDLING FÜR MEHR AUTOMATION<br />

Die zunehmende Automatisierung in der Automobilindustrie erfordert<br />

auch im Bereich der Lastaufnahme neue Lösungen. Dies<br />

führt zu einer gesteigerten Effizienz und Geschwindigkeit in den<br />

laufenden Produktionsprozessen, bei denen die Blechplatinen<br />

Robert Timmerberg, Fachjournalist, plus2 GmbH, Düsseldorf<br />

zuerst aus einem Coil herausgestanzt und dann auf speziellen Paletten<br />

gestapelt werden. Diese Paletten werden darauf mit einem<br />

Platinengreifer zu den Pressen transportiert, dort wieder vereinzelt<br />

und unter Druck in die gewünschte Form gebracht. Beim<br />

Transport von öligen Platinen kommt die glatte Oberfläche als<br />

besondere Anforderung an die Greiflösung hinzu. Aus diesem<br />

Grund sind die Lösungen von Nordgreif mit einer speziellen Niederhaltevorrichtung<br />

ausgerüstet: Dadurch wird der Platinenstapel<br />

sehr fest zusammengehalten und ein sicherer Transport ist<br />

stets gewährleistet.<br />

GASFEDER DER EXTRAKLASSE GESUCHT<br />

Um dem Endkunden eine störungsfreie Produktion zu ermöglichen,<br />

kooperiert Nordgreif mit der ACE Stoßdämpfer GmbH, einem<br />

international bekannten Spezialisten für Dämpfungslösungen.<br />

Die Unternehmen arbeiten schon jahrelang erfolgreich zusammen<br />

und gehen ähnlich an Projekte heran: Aus einer großen<br />

Palette hochwertiger Produkte können sie maßgeschneiderte Lösungen<br />

entwickeln und konstruieren auch neue Produkte, wie<br />

hier für die aktuelle Generation von Platinengreifern.<br />

Ein in der Höhe verfahrbarer Aufsetztisch sollte beim Anheben<br />

in der oberen Endlage kräftemäßig unterstützt werden. Der Tisch<br />

ist mit einem Scherenhub und einem Schrittschaltwerk ausgestattet<br />

und dient zur Fixierung der Platinenstapel. Er verhindert,<br />

dass die Platinen verrutschen und im schlimmsten Fall herunterfallen.<br />

Dies würde die Arbeitsprozesse nicht nur unterbrechen,<br />

sondern zu teuren Schäden an den empfindlichen Blechzuschnitten<br />

führen. Der 2.000 kg schwere Tisch kann mit einer Platinenlast<br />

von bis zu 8.000 kg beladen werden.<br />

Zur sicheren Fixierung der Last bestand die Lösung bei Nordgreif<br />

unter anderem darin, den Tisch nach dem Aufsetzen des<br />

Greifers mit Hilfe von vier leistungsstarken, horizontal angeord-<br />

28 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


ANLAGENBAU<br />

neten Gaszugfedern anzuheben, um die Platinen freizugeben.<br />

Beim Anheben des Platinengreifers muss der Aufsetztisch schnell<br />

und kontrollierbar nach unten zu bewegen sein, damit die Platinen<br />

gesichert sind. Um diese Vorgänge bestmöglich zu unterstützen,<br />

mussten die Spezialisten von ACE gleich mehrere Herausforderungen<br />

meistern.<br />

Bei einer maximalen Platinenlast von 8 t müssen die Gasfedern<br />

einerseits leistungsfähiger sein als handelsübliche Modelle, wie<br />

sie an Hauben, Luken und Deckeln zum Einsatz kommen und<br />

dort ein kontrolliertes Halten, Heben oder Senken zur Unterstützung<br />

menschlicher Muskelkräfte ermöglichen. Andererseits<br />

müssen sie exakt einstellbar sein, um genau die gewünschte Bewegung<br />

und Geschwindigkeit des Tisches zu bewerkstelligen.<br />

Für die meisten Lösungen kann über ein Berechnungsprogramm<br />

von ACE in fünf einfachen Schritten die passende Gasfeder<br />

ausgelegt und dann geliefert werden. Hier war dies nicht<br />

möglich, da für die präzise Ermittlung des geeigneten Modells<br />

weitere Faktoren zu berücksichtigen waren, wie z. B. Umlenkrollen<br />

oder das Gewicht beim Absenken.<br />

02 Die Zugkraft von<br />

ACE Industrie-<br />

Gaszugfedern kann<br />

nachträglich per Ventil<br />

angepasst werden<br />

Stickstoff-Füllung<br />

Kolben mit Dichtung<br />

Außenkörper<br />

Dichtungspaket<br />

Führungslager<br />

DRUCK ABLASSEN UND HERANTASTEN<br />

Ventil<br />

Kolbenstange<br />

Gewinde für Anbauteile<br />

Die Summe dieser Anforderungen gab ACE die Gelegenheit, neben<br />

der Qualität seiner Produkte auch die des Serviceteams unter<br />

Beweis zu stellen. Zunächst lieferte ACE vier Industrie-Gaszugfedern<br />

des Typs GZ-28-600-DD-1200N mit der maximalen Zugkraft<br />

von 1.200 N. Obwohl dies vom Konstruktionsteam bei Nordgreif<br />

so gewünscht war, zeigte sich in der Praxis: Weder konnte das erforderliche<br />

Senken des Tisches wie vorgesehen ausgelöst werden,<br />

noch wurde die gewünschte Entlastung beim Anheben erreicht.<br />

Die Gasfedern erwiesen sich hinsichtlich der Zugkräfte als<br />

überdimensioniert. Deshalb machte sich Kai Boelingen auf den<br />

Weg nach Schenefeld: Der Experte aus dem technischen Vertrieb<br />

von ACE unterstützte das Team bei Nordgreif in der Testphase<br />

beim „Herantasten“, wie er es selbst beschreibt.<br />

Eine Besonderheit der Lösungen zur Kraftunterstützung, die<br />

ohne fremde Energieversorgung arbeitet, kam den Technikern<br />

hierbei zugute. Die Zugkraft lässt sich im Nachhinein über ein<br />

Ventil stufenlos bis zum gewünschten Wert reduzieren. Nach vorsichtigem<br />

Ablassen des Stickstoffs stellte sich heraus: Die Komponenten,<br />

die an beiden Seiten der Konstruktion nebeneinander<br />

platziert sind, sind bei Kräften von jeweils 800 N richtig gewählt.<br />

Der Tisch kann sich zügig, aber kontrolliert nach unten bewegen.<br />

Gleichzeitig wird während des Hebevorgangs das Eigengewicht<br />

des Greifers durch die zusammen wirkenden Kräfte von 3.200 N<br />

erheblich reduziert, sodass das Verfahren in die obere Endlage<br />

wunschgemäß erfolgt.<br />

QUALITÄT UND EINSTELLUNG<br />

Damit noch mehr Konstrukteure von den Vorzügen dieser leistungsstarken<br />

Maschinenelemente profitieren, sind bei ACE neben<br />

einer Vielzahl an Zubehör und Anschlussteilen auf Anfrage<br />

auch Sonderausführungen lieferbar. Außerdem stehen für Anwendungen<br />

mit strengen Hygienerichtlinien wie in der Medizinund<br />

Lebensmitteltechnik auch Varianten zur Verfügung, die mit<br />

Sonderölen befüllt sind und in Edelstahlausführung sowie mit<br />

Endlagendämpfung geliefert werden können. Wenn es die Umgebungsbedingungen<br />

erfordern, ist ACE in der Lage, den zulässigen<br />

Temperaturbereich von -20 °C bis 80 °C noch zu erweitern.<br />

Diese Art der Anpassung war jedoch bei Nordgreif kein Kriterium<br />

für den Erfolg der neuen Generation der Platinengreifer.<br />

Dank der präzise eingestellten Industrie-Gaszugfedern von ACE<br />

und der bei jedem Transportprozess zuverlässig wirkenden Kräfte<br />

gestalten sich die automatisierten Arbeitsabläufe bei den Endkunden<br />

reibungslos – trotz der teils öligen Oberflächen. Kostspieliger<br />

Ausschuss von Blechplatinen kann so vermieden werden,<br />

was auch die Blechfertigung nachhaltiger macht.<br />

Bilder: ACE Stoßdämpfer / Nordgreif<br />

01 Zur Unterstützung beim Verfahren in die obere Endlage verfügt<br />

der Aufsetztisch beidseitig über je zwei horizontal angeordnete<br />

Gasfedern, sie reduzieren das Eigengewicht des Greifers erheblich<br />

www.nordgreif.com<br />

www.ace-ace.de<br />

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BERECHNUNGSMODELLE<br />

WASSERSTOFF – ENERGIETRÄGER DER ZUKUNFT<br />

C, B-MASSENSTROM-MODELL FÜR GASE<br />

IM HOCHDRUCKBEREICH – TEIL 2<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Die Auslegung von Ventilen erfolgt seit langer<br />

Zeit mit Hilfe des K v<br />

-Wertes. In diesem Beitrag<br />

wird der Weg der Entwicklung aufgezeigt vom<br />

K v<br />

-Wert für Wasser und Gase bis hin zum<br />

C, b-Modell für Gase, das mit Realgasdaten im<br />

Hochdruckbereich für Wasserstoff bereits zum<br />

Einsatz kommt. Es wird veranschaulicht, dass<br />

das C, b-Modell das geeignetere Modell ist im<br />

Vergleich zum K v<br />

-Wert für Gase zur<br />

Beschreibung eines Massenstroms durch ein<br />

Ventil mit gasförmigem Wasserstoff.<br />

C, b-Kennwerte haben sich auch für die<br />

Systemsimulation bewährt und eignen sich für<br />

die Auslegung kompletter Anlagen, wie z. B. für<br />

Wasserstofftankstellen.<br />

Lucian Pasieka, Dr. rer. nat., Dipl.-Ing., Senior Design Engineer R & D,<br />

Eugen Seitz AG; Wetzikon (CH)<br />

Nachdem im ersten Teil des Beitrags in der Ausgabe<br />

<strong>O+P</strong>-<strong>Fluidtechnik</strong> 07-08/<strong>2023</strong> vor allem die Grundlagen<br />

beschrieben wurden, widmet sich der zweite Teil des<br />

Beitrags in dieser Ausgabe unter anderem der Erweiterung<br />

des C, b-Modells für Wasserstoff im Druckbereich bis<br />

1000 bar.<br />

5. ERWEITERUNG DES C, B-MODELLS FÜR DEN<br />

HOCHDRUCKBEREICH<br />

Ausgangspunkt war das in der ISO 6358-1 /8/ beschriebene Verfahren<br />

zur Ermittlung der Parameter C und b. Im Rahmen einer<br />

Arbeit von Ramsperger /10/ wurde das C, b-Modell erfolgreich<br />

eingesetzt für Luft und Wasserstoff im Druckbereich bis<br />

p = 300 bar. Die Erfahrungen wurden in /11/ veröffentlicht und<br />

die Arbeit mit diesem Modell wurde seit dieser Zeit stetig weiterentwickelt<br />

und komplettiert.<br />

Seit 1989 – erste Veröffentlichung der ISO 6358 /7/ – hat sich in<br />

der Pneumatik die Messung und Dokumentation der Kennwerte<br />

C und b nach ISO 6358 erfolgreich durchgesetzt. Eine Neuauflage<br />

der Norm erfolgte 2013 mit ISO 6358-1 /8/ und eine Erweiterung<br />

im Jahr 2019 mit der ISO 6358-2 /12/, welche die „Behälter-Methode“<br />

aufgenommen hat, die im Anwendungsbereich von Ventilen<br />

mit großen Nennweiten zum Einsatz kommt. Zudem werden<br />

in ISO 6358-3 /13/ Verfahren vorgestellt, mit denen auch andere<br />

Widerstände in Rohrleitungen mit Hilfe von C und b messtechnisch<br />

erfasst und zur Berechnung von Systemen herangezogen<br />

werden können.<br />

Gleichung (6) beschreibt den Massenstrom in klassischer<br />

Schreibweise nach /14/, wobei die durch Reibung verursachten<br />

Verluste durch die Einschnürung der Strömung mit einem Koeffizienten<br />

< 1 und der Einfluss der Geschwindigkeit mit dem Koeffizienten<br />

j < 1 berücksichtigt werden.<br />

30 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


BERECHNUNGSMODELLE<br />

mṁ = αα φφ AA ψψ2 pp ρρ (6)<br />

Die in Gl. (6) enthaltene Ausflussfunktion y wird in Abhängigkeit<br />

p in bar PSI_max Luft/PSA_max_H2<br />

vom Druckverhältnis 1 im unterkritischen 0,998645764 Bereich wie folgt beschrieben,<br />

Gl. (7). 10 0,999500409<br />

12 0,999729821<br />

14,218 1,000000117 14,218 1,00000012<br />

16 1,000229101<br />

20 1,000780341<br />

30 1,002372642<br />

40 1,004251508<br />

45 1,005292575<br />

50 1,006399007<br />

mṁ = αα φφ AA ψψ 2 pp ρρ (10)<br />

Im überkritischen Strömungsbereich hängt die Ausflussfunktion<br />

jedoch nur noch vom Isentropenexponent K ab, d. h. von den<br />

thermodynamischen Eigenschaften des Fluids und vom Druckverhältnis.<br />

Diese Funktion erhält man, indem das Maximum der<br />

Ausflussfunktion von Gl. (7) berechnet wird, Gl. (8), siehe /11/.<br />

08<br />

ψψψψ mmmmmmmmmmmmmmmm ⁄ ψψψψ mmmmmmmmmmmmmmmmmm<br />

1,007<br />

1,006<br />

1,005<br />

1,004<br />

1,003<br />

1,002<br />

1,001<br />

Verhältnis der maximalen Ausflussfunktion y max<br />

von Luft<br />

und Wasserstoff im Druckbereich bis p = 50 bar bei einer<br />

Temperatur von T = 20 °C mit Daten für trockene Luft und<br />

Normalwasserstoff H 2<br />

nach /15/<br />

1<br />

0,999<br />

pppp = 14.2 bbbbbbbbbbbb<br />

ψψψψ mmmmmmmmmmmmmmmm<br />

ψψψψ mmmmmmmmmmmmmmmmmmmm<br />

= ffff(pppp)<br />

0,998<br />

0 10 20 30 40 50 60<br />

p in bar<br />

Auch das kritische Druckverhältnis b ist keine Konstante mehr,<br />

sondern hängt vom Isentropenexponent ab, Gl. (9), /11/.<br />

Der Massenstrom und folglich auch der Leitwert C H2<br />

hängt<br />

bei einem Druck p 1<br />

= 14.2 bar nur noch vom Wurzel-Verhältnis<br />

der beiden Dichten ab, Gl. (14).<br />

mṁ = αα φφ AA ψψ2 pp ρρ (6)<br />

Der maximale Durchfluss wird nun in den Blick genommen, für<br />

den in Gl. (6) an Stelle von y, der mit Gl. (8) beschriebene y max<br />

verwendet werden muss, Gl. (10)<br />

mṁ = αα φφ AA In Gl. (15) wurden die Referenzdichten verwendet bei T 0<br />

= 20 °C<br />

ψψ 2 pp ρρ (10)<br />

und p 0<br />

= 1 bar für Wasserstoff H 2<br />

mit<br />

Wir können nun einen Massenstrom von Luft in den Massenstrom<br />

eines anderen Gases, wie z. B. Wasserstoff überführen. Dazu<br />

verwenden wir Gl. (10) als theoretischen Massenstrom (ohne<br />

Verluste , j) und schreiben ihn für Luft und H2 als reales Gas<br />

und für Luft<br />

Nun bilden wir das Verhältnis<br />

Ein Vergleich von<br />

mit Realgasdaten führt zu dem Ergebnis, dass bei einem Druck<br />

von p = 14.2 bar das Verhältnis 1 wird, siehe Bild 08.<br />

(Luft bei Standardbedingungen T 0<br />

= 20 °C, p 0<br />

= 1 bar, 65 % rel.<br />

Luftfeuchte). Für das Wurzelverhältnis der Dichten nach Gl.<br />

(14), ermittelt bei einem Druck von p 1<br />

= 14.2 bar und einer Temperatur<br />

von T = 20 °C für trockene Luft und Wasserstoff H 2<br />

, erhält<br />

man eine Abweichung gegenüber dem Wert aus Gl. (15) von<br />

0.76 %. Diese Abweichung kann vernachlässigt werden. Im Weiteren<br />

wird der Wert von Gl. (15) verwendet. Der Massenstrom<br />

Luft im überkritischen Bereich hat bis zu einem Druck von 14.2<br />

bar eine nahezu lineare Druckabhängigkeit und kann leicht ermittelt<br />

werden.<br />

BEISPIEL 1<br />

Gegeben ist ein Massenstrom Luft im überkritischen Strömungsbereich<br />

bei einem Druck von p 1<br />

= 14.2 bar und einer Temperatur<br />

von T 1<br />

= 20 °C mit<br />

Massenstrom Luft<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 31


̇<br />

̇<br />

BERECHNUNGSMODELLE<br />

Gl. (4) nach C umgestellt führt zu Gl. (16). Mit dieser Gleichung<br />

kann der kritische Leitwert für Luft bei p 1<br />

= 14.2 bar und einer<br />

Temperatur von T 1<br />

= 20 °C berechnet werden.<br />

ṁ<br />

T<br />

C <br />

1<br />

p 1ϲ0 T 0<br />

4<br />

56.12 g / s 8<br />

m s<br />

CL<br />

3.33510<br />

5 2 3<br />

14.2 10 N / m 1.185 kg / m<br />

kg<br />

(16)<br />

Der kritische Leitwert für Wasserstoff C H2<br />

ist bei p 1<br />

= 14.2 bar um<br />

den Faktor 3.786 höher als der bei Luft. Jetzt steht die Aufgabe, diesen<br />

Leitwert für unterschiedliche Drücke zu ermitteln. Dafür verwenden<br />

wir die Zustandsgrössen im engsten Querschnitt, d. h. in<br />

dem Zustand, bei dem Schallgeschwindigkeit vorliegt. Diese können<br />

mit einer iterativen Berechnung ermittelt werden, siehe Flussdiagramm<br />

Bild 09. Für den Startpunkt wurde ideales Gas angenommen,<br />

sodass zu Beginn eine isentrope Zustandsänderung vorliegt,<br />

vgl. /11/. Wir verwenden die Stoffdatenbank von Kretzschmar<br />

/15/. Bei der Verwendung der Datenbank von NIST /17/ wird der<br />

Isentropenexponent k nicht ausgegeben. Dieser Wert von realen<br />

Gasen kann mit Hilfe der Gl. (17) berechnet werden, vgl. /16/. Das<br />

oft verwendete Verhältnis der spezifischen Wärmekapazitäten<br />

gilt nur für ideale Gase.<br />

Nach Gl. (15) erfolgt nun die Berechnung des kritischen Leitwertes<br />

für Wasserstoff mit<br />

4 4<br />

8 <br />

7<br />

m s m s<br />

CH<br />

p 14.2 bar3.7863.33510 1.2637 10<br />

2<br />

kg<br />

kg<br />

09<br />

Flussdiagramm zur iterativen Berechnung der Zustandsgrößen<br />

im engsten Querschnitt<br />

Ziel der Iteration ist es, den tatsächlichen Druck und die tatsächliche<br />

Temperatur im engsten Querschnitt zu ermitteln.<br />

Beginnend mit dem „idealen“ kritischen Druckverhältnis kann auf<br />

iterativem Weg berechnet werden. Mit den dazugehörigen Daten<br />

des realen Gases lässt sich jeweils für den nächsten Iterationsschritt<br />

ein neues kritisches Druckverhältnis berechnen. Im Ergebnis<br />

führt diese Methode zu einem niedrigeren Druck im engsten<br />

Querschnitt. Mit Hilfe der Enthalpie und dem Druck lässt sich die<br />

Temperatur von Wasserstoff als reales Gas ermitteln. Mit Druck<br />

und Temperatur ist auch die Dichte von Wasserstoff als reales Gas<br />

im engsten Querschnitt bekannt, siehe Flussdiagramm zur iterativen<br />

Berechnung in Bild 09. In der Strömungssimulation hat sich<br />

gezeigt, dass die örtliche Schallgeschwindigkeit auch nach dem<br />

engsten Querschnitt auftreten kann. Die Dichte von Wasserstoff<br />

kann nun als reales Gas mit Hilfe der Stoffdatenbank und auch als<br />

ideales Gas mit dem Druck und Temperatur im engsten<br />

Querschnitt mit Gl. (18) berechnet werden, Tabelle 02.<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Startbedingungen<br />

Medium<br />

Wasserstoff H2<br />

Eingangsdruck<br />

pp 1 = 1000 bar<br />

Eingangstemperatur TT 1 = 20°C<br />

Enthalpie h 1 = h 1 (pp 1 ; TT 1 )<br />

Startschritt ii = 1<br />

Starttemperatur TT 2,i = TT 1<br />

Kritisches Druckverhältnis bb i = bb ideal<br />

Ausgangsdruck<br />

pp 2,i = pp 1 ∙ bb ii<br />

Isentropenexponent kk 2,i = f (pp 2,i ; TT 2,i )<br />

Schallgeschwindigkeit ww 2,i = f (pp 2,i ; TT 2,i )<br />

Enthalpie<br />

m_dot in g/s (FEM)<br />

h 2,i = h 1 − ww 2,ii ⁄<br />

Startschritt ii = ii + 1<br />

Starttemperatur TT 2,i = f (pp 2,i−1 ; h 2,i−1 )<br />

Kritisches Druckverhältnis bb i = f (kk 2,i−1 )<br />

Ausgangsdruck<br />

pp 2,i = pp 1 ∙ bb ii<br />

Isentropenexponent kk 2,i = f (pp 2,i ; TT 2,i )<br />

Schallgeschwindigkeit ww 2,i = f (pp 2,i ; TT 2,i ) -0,0019<br />

2 12,599<br />

Enthalpie<br />

h 2,i = h 1 − ww 2,ii ⁄ 2<br />

Druck bar C in m 4 s/kg (FEb mit Realgasdaten C in Nl/sbar (FEM)<br />

5 1,2562E-07 0,34360749 5 12,5615614 12,5895<br />

7,5 1,2542E-07 0,3435362 7,5 12,5416811 12,58475 -0,2%<br />

10 1,2553E-07 0,33230859 1,2553E-07 10 12,5526973 12,58 -0,1%<br />

15 1,2578E-07 0,34187214 15 12,5781828 12,5705 0,1%<br />

20 1,2571E-07 0,32330817 20 12,571278 12,561 0,1%<br />

25 1,2602E-07 0,34328905 25 12,6020674 12,5515 0,3%<br />

30 1,256E-07 0,35237477 30 12,5602626 12,542 0,0%<br />

35 1,253E-07 0,33597168 35 12,5301717 12,5325 nein -0,2%<br />

40 1,2545E-07 0,33333657 TT 2,i−1 − TT 2,i 40 < 0.1 12,5454858 KK<br />

12,523 -0,1%<br />

50 1,2493E-07 0,32829777 50 12,4930954 12,504 -0,5%<br />

200 1,2235E-07 0,31527685 200 12,2348913 12,219 -2,6%<br />

500 1,1622E-07 0,28873068 500 11,6215448 11,649 -7,5%<br />

800 1,1038E-07 0,27099808 800 11,0384658 11,079 -12,1%<br />

900 1,0861E-07 0,25939864 900 10,861121 10,889 -13,5%<br />

1000 1,0703E-07 0,25453497 1,0801E-07 1000 ja 10,7027623 -0,14797517 10,699 -14,8%<br />

Berechnung beendet<br />

0,86045832 TT ∗ 2 = TT 2,i<br />

pp ∗ 2 = pp 2,i<br />

Dichte 0,08266007<br />

FEA-Ergebnisse KOS<br />

2<br />

2<br />

C_ber (FEM)<br />

p in bar m_dot in g/s (FEM) C in m 4 /skg (FEM)<br />

5,198 1,2577E-07<br />

5<br />

7,5 7,784666667 1,2557E-07<br />

10 10,38866667 1,2568E-07<br />

15 15,61466667 1,2593E-07<br />

20 20,796 1,2579E-07<br />

25 26,05866667 1,261E-07<br />

30 31,16666667 1,2568E-07<br />

35 36,274 1,2538E-07<br />

40 41,50666667 1,2553E-07 -0,186%<br />

50 51,66666667 1,2501E-07 -0,603%<br />

200 202,3953333 1,2243E-07 -2,657%<br />

500 480,6226667 1,1629E-07 -7,537%<br />

800 730,414 1,1045E-07 -12,176%<br />

900 808,514 1,0868E-07 -13,587%<br />

1000 885,2506667 1,071E-07 -14,847%<br />

300 12,029 -4,17%<br />

Bild 10<br />

10<br />

mmmm HHHHHHHH in g/s<br />

11<br />

C in m 4 s/kg<br />

1000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

Leitwert C H2<br />

und Massenstrom eines H 2<br />

-Ventils bis 1000 bar<br />

FEM-Simulation mit ANSYS CFX<br />

H 2 -Ventil -<br />

m_dot in g/s (FEM)<br />

C in m4/skg (FEM)<br />

mmmm HHHHHHHH<br />

und CCCC mit FEM-Simulation<br />

1,4E-07<br />

1,2E-07<br />

1,0E-07<br />

8,0E-08<br />

6,0E-08<br />

4,0E-08<br />

2,0E-08<br />

0<br />

0,0E+00<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

Druck p 1 in bar<br />

Leitwert C H2<br />

eines H 2<br />

-Ventils in Abhängigkeit vom Druck p 1<br />

bis 1000 bar. Vergleich von FEM-Simulation und Berechnung<br />

mit Realgasdaten im engsten Querschnitt<br />

Leitwert Leitwert C eines C eines Wasserstoff-Ventil Wasserstoff-Ventils --Vergleich Vergleich FEM FEM Simulation Simulation mit Berechnung mit<br />

Berechnung Realgas im engsten Querschnitt<br />

1,4E-07 1,4E-07<br />

1,2E-07 1,2E-07<br />

1,0E-07 1,0E-07<br />

C in m 4 ּ s/kg<br />

8,0E-08<br />

8,0E-08<br />

C in m4s/kg (FEM)<br />

6,0E-08<br />

6,0E-08<br />

C in m4s/kg (FEM) mit Realgasdaten<br />

4,0E-08<br />

mit Realgasdaten Linear (mit Realgasdaten)<br />

4,0E-08<br />

Linear (mit Realgasdaten)<br />

2,0E-08<br />

2,0E-08<br />

0,0E+00<br />

0,0E+00 0 200 400 600 800 1000 1200<br />

0 200 Druck 400p 1 in bar 600 800 1000<br />

Druck p 1 in bar<br />

C in m 4 s/kg<br />

32 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


BERECHNUNGSMODELLE<br />

r C<br />

1<br />

87<br />

74<br />

81<br />

21<br />

62<br />

02<br />

42<br />

83<br />

64<br />

75<br />

99<br />

22<br />

53<br />

38<br />

12<br />

Korrekturfaktor für den Leitwert C H2<br />

im überkritischen<br />

13<br />

Ermittlung des kritischen Druckverhältnisses b eines<br />

Strömungsbereich für Wasserstoff in Abhängigkeit vom<br />

H 2<br />

-Ventils mit Hilfe einer FEM-Simulation bis zu einem Druck<br />

-0,0019<br />

Eingangsdruck p 1<br />

12,599<br />

von p 1<br />

= 1000 bar<br />

Druck bar C b C in Nl/sbar (FEM) mit Realgasdaten<br />

5 1,2562E-07 0,34360749 5 12,5615614 12,5895<br />

7,5 1,2542E-07 0,3435362 Korrektur-Faktor 7,5 12,5416811 für C H2 12,58475 -0,2%<br />

10 1,2553E-07 1,020,33230859 10 12,5526973 12,58 -0,1% 12,5526973<br />

15 1,2578E-07 0,34187214 15 12,5781828 12,5705 0,1%<br />

20 1,2571E-07 1,000,32330817 20 12,571278 12,561 0,1%<br />

25 1,2602E-07 0,34328905 25 12,6020674 12,5515 0,3%<br />

30 1,256E-07 0,980,35237477 30 12,5602626 12,542 0,0%<br />

35 1,253E-07 0,33597168<br />

0,96<br />

35 12,5301717 12,5325 -0,2%<br />

40 1,2545E-07 0,33333657 40 12,5454858 12,523 -0,1%<br />

50 1,2493E-07 0,940,32829777 50 12,4930954 12,504 -0,5%<br />

200 1,2235E-07 0,31527685 200 12,2348913 12,219 -2,6%<br />

500 1,1622E-07 0,920,28873068 500 11,6215448 11,649 -7,5%<br />

800 1,1038E-07 0,27099808 800 11,0384658 11,079 -12,1%<br />

900 1,0861E-07 0,900,25939864 900 10,861121 10,889 -13,5%<br />

1000 1,0703E-07 0,25453497<br />

0,88<br />

1000 10,7027623 -0,14797517 10,699 -14,8% 10,8010729<br />

Korrektur-Faktor für C<br />

0,86<br />

300 12,029 -4,17%<br />

0,84<br />

0,86045832<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

Druck p 1 in bar<br />

b<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Kritisches Druckverhältnis b eines Wasserstoff-Ventils<br />

FEM Simulation<br />

0<br />

0 200 400 600 800 1000<br />

Druck p 1 in bar<br />

b<br />

Für Wasserstoff im Hochdruckbereich kann keine lineare Abhängigkeit<br />

des Massenstroms vom Druck p 1<br />

vorausgesetzt werden,<br />

daher ändert sich der kritische Leitwert C, er nimmt von 5 bar bis<br />

1000 bar um 14.8 % ab, Bild 10. Mit den Daten im engsten Querschnitt,<br />

Tabelle 02, kann der kritische Leitwert C für p 1<br />

= 1000 bar<br />

wie folgt ermittelt werden:<br />

Die Ermittlung des Dichteverhältnisses führt zu einer Korrektur<br />

von<br />

Der Leitwert C H2<br />

im überkritischen Strömungsbereich wurde für<br />

ein Wasserstoffventil bei verschiedenen Eingangsdrücken bis zu<br />

einem Druck p 1<br />

= 1000 bar mit dem Realgas-Materialgesetz von<br />

Soave-Redlich-Kwong mit Hilfe von FEM-Simulationen ermittelt,<br />

Bild 10 und 11.<br />

Die Abweichung zwischen Simulation und Berechnung mit der<br />

Wurzel aus dem Dichteverhältnis im engsten Querschnitt beträgt<br />

bei 1000 bar 3.2 %, Bild 11. Da der Zusammenhang nahezu linear<br />

ist, lässt sich mit einem Korrektur-Faktor als Näherung arbeiten,<br />

Bild 12.<br />

6. DAS KRITISCHE DRUCKVERHÄLTNIS B<br />

IM HOCHDRUCKBEREICH<br />

Das kritische Druckverhältnis b wurde im Niederdruckbereich auf<br />

experimentellem Weg und mit Hilfe von FEM-Simulationen ermittelt,<br />

Bild 06 und 07 (s. Teil 1 in der Ausgabe <strong>O+P</strong>-<strong>Fluidtechnik</strong><br />

07-08/<strong>2023</strong>). Mit Hilfe der Realgasdaten lässt sich eine Annäherung<br />

finden für das kritische Druckverhältnis bei sehr hohem<br />

Druck. Dies soll an einem Beispiel erläutert werden.<br />

Das kritische Druckverhältnis b charakterisiert den Übergang<br />

vom überkritischen Strömungsbereich in den unterkritischen Bereich.<br />

Dieser Parameter des Modells umfasst sowohl die geometrische<br />

Gestaltung der Komponente als auch die Eigenschaften<br />

des Gases. Aus experimenteller Sicht wird darauf hingewiesen,<br />

dass dieser Übergang fliessend ist und damit auch fehlerbehaftet.<br />

Es sind Abweichungen möglich im Bereich von Δb = ±0.1. Der<br />

Einfluss auf die Kennlinie ist jedoch deutlich geringer gegenüber<br />

dem Leitwert C. Ein fehlerhafter Leitwert C führt sofort zu einer<br />

sichtbaren Änderung der Kennlinie.<br />

Da eine Messung am Ventil bei einem Eingangsdruck von<br />

p 1<br />

= 1000 bar bisher nicht möglich war, beziehen wir uns auf eine<br />

Reihe aussagekräftiger FEM-Simulationen, die bei verschiedenen<br />

Eingangsdrücken durchgeführt wurden. Im Ergebnis jeder Simulation<br />

wurde bei verschiedenen Drücken p 1<br />

das kritisches Druckverhältnis<br />

ermittelt, welches in Bild 13 dargestellt wurde.<br />

Im Eingangsdruckbereich bis p 1<br />

= 50 bar kommt es zu geringfügigen<br />

Streuungen, die darauf zurückzuführen sind, dass die Strömung<br />

in diesem Druckbereich nicht stabil ist. Ab p 1<br />

= 50 bar bis<br />

1000 bar ist eine nahezu lineare Abhängigkeit erkennbar. Wie<br />

kann dieser Verlauf erklärt werden?<br />

Dazu verwenden wir den kritischen Druckverlauf des „idealen“<br />

b-Wertes, der für Wasserstoff als reales Gas ermittelt werden kann<br />

nach Gl. (9), Bild 14.<br />

Aus einem Vergleich von Bild 13 und 14 wird ersichtlich, dass<br />

das kritische Druckverhältnis für das reale Gas Wasserstoff ohne<br />

Simulation, d. h. ohne Geometrieeinfluss, Bild 14, einen ähnlichen<br />

Verlauf aufweist, wie das mit Hilfe von FEM berechnete<br />

kritische Druckverhältnis, Bild 13. Die Ergebnisse der FEM- Simulation,<br />

Bild 13, berücksichtigen sowohl den Geometrieeinfluss<br />

des Ventils als auch den Einfluss des realen Gases. Eine Näherung<br />

bietet sich an, indem der Verlauf des kritischen Druckverhältnisses<br />

mit Hilfe eines Korrekturfaktors berücksichtigt<br />

wird, Bild 15.<br />

Mit dieser Korrektur wird in Abhängigkeit vom Druck p 1<br />

das<br />

Verhalten des realen Gases berücksichtigt. Für einen Druck von<br />

Tabelle 02: Zustandsgrössen von H 2<br />

im engsten Querschnitt für p 1<br />

= 1000 bar, R H2<br />

= 4124 J/kg ∙ K<br />

Im engsten Querschnitt Zustandsgrößen H 2<br />

Reales Gas /15/ H 2<br />

Ideales Gas mit Gl. (18)<br />

Druck<br />

= 442.8 bar<br />

Temperatur = -39.7 °C<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 33


BERECHNUNGSMODELLE<br />

Tabelle 03: Zustandsgrössen von H 2<br />

im engsten Querschnitt für p 1<br />

= 500 bar, R H2<br />

= 4124 J/kg ∙ K<br />

Im engsten Querschnitt Zustandsgrößen H 2<br />

Reales Gas /15/ H 2<br />

Ideales Gas mit Gl. (18)<br />

Druck<br />

= 238.5 bar<br />

Temperatur = -36.1 °C<br />

p 1<br />

= 1000 bar wird eine maximale Abweichung von 6.7 % ermittelt.<br />

Dieser Wert ist akzeptabel, da eine geringfügige Verschiebung<br />

des Übergangs zwischen überkritischem und unterkritischem<br />

Strömungsbereich einen deutlich geringeren Einfluss auf<br />

die Durchflusscharakteristik hat im Vergleich zum kritischen<br />

Leitwert C. Wenn genauere Angaben für C und b im Hochdruckbereich<br />

erforderlich sind, wird die iterative Ermittlung der Zustandsgrössen<br />

im engsten Querschnitt, Bild 09, empfohlen.<br />

Für das kritische Druckverhältnis b kann folgende Näherung verwendet<br />

werden, Bild 15.<br />

b = 0.86 ∙ 0.294 = 0.253<br />

Der überkritische Massenstrom ergibt sich nach Gl. (4) zu<br />

BEISPIEL 2<br />

Gegeben:<br />

wobei die Temperaturkorrektur entfällt und für die Dichte<br />

und b = 0.294 für Luft bei p 1<br />

= 7.5 bar (abs.) und T = 20 °C.<br />

Gesucht wird der maximale Massenstrom H 2<br />

bei p 1<br />

= 500 bar und<br />

T = 20 °C.<br />

Mit Gl. (15) erhält man den C – Wert für Wasserstoff bei 14.2 bar:<br />

Im nächsten Schritt wird die Korrektur für den Druck von 500 bar<br />

ermittelt mit Hilfe der Zustandsgrössen im engsten Querschnitt,<br />

Tabelle 03, nach Flussdiagramm Bild 09.<br />

oder mit der Näherung, Bild 12, führt dies zu einem Korrekturwert<br />

von 0.93<br />

verwendet wurde. Für unterkritische Strömungsverhältnisse erhält<br />

man mit Gl. (5), in Abhängigkeit vom jeweiligen Druckverhältnis<br />

p 2<br />

⁄ p 1<br />

, den entsprechenden Massenstrom.<br />

7. VERGLEICH C, B- MODELL UND K V<br />

-WERT<br />

Das C, b-Modell hat den Vorteil, dass es die gewünschte Massenstrom-Kennlinie<br />

eines Ventils in Abhängigkeit vom Druckverhältnis<br />

im gesamten Arbeitsbereich abbilden kann. Diese Kenntnis<br />

vom Massenstrom ist insbesondere für Wasserstoff-Applikationen,<br />

wie z. B. bei der Auslegung von Wasserstoff-Tankstellen von<br />

grösster Wichtigkeit. Für eine erste Abschätzung können die Korrekturwerte,<br />

Bild 12 und Bild 15 verwendet werden. Ein K v<br />

-Wert<br />

bietet diesen Vorteil nicht. Zudem führt dieser zu einem Volumenstrom,<br />

der dann mit der Dichte in einen Massenstrom umgerechnet<br />

werden muss. Die Berechnung eines Massenstroms mit<br />

Hilfe des K v<br />

-Wertes kann bis zu einer Abweichung von 20 % gegenüber<br />

dem C, b-Modell führen.<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

Tabelle 04: Vor- und Nachteile beider Modell-Ansätze in der Gegenüberstellung<br />

Durchfluss Luft<br />

Kennlinie Luft<br />

Nachteile / Vorteile k v<br />

- Wert C, b-Modell<br />

Beschreibt einen Volumendurchfluss, der<br />

anschließend in einen Massenstrom umgerechnet<br />

werden muss; ein Volumenstrom, der mit k v<br />

berechnet wird, ist auch vom Vordruck abhängig<br />

Das kritisches Druckverhältnis, meist als konstant<br />

angenommen mit b = 0.5, schränkt die Gültigkeit<br />

stark ein<br />

Beschreibt einen Massenstrom, ohne<br />

den "Umweg" über einen Volumenstrom;<br />

der C und b-Wert ist im<br />

Niederdruckbereich unabhängig<br />

vom Vordruck<br />

Gültig für alle möglichen Ventil-Bauformen;<br />

b wird experimentell (oder<br />

mit FEM-Simulation) im Niederdruckbereich<br />

ermittelt<br />

Übertragbarkeit auf Gase im Niederdruck VDI/VDE 2173 /4/ möglich, jedoch umständlich Einfach handhabbar<br />

Übertragbarkeit in den Hochdruckbereich Mit Gleichungen nach /4/ nur punktuell möglich Mit Realgasdaten für den ganzen<br />

Kennlinienbereich<br />

Druckabfall über dem Ventil<br />

Nach VDI/VDE 2173 /4/ nicht möglich, da<br />

Kennlinien über das Verhältnis vom Ventilhub<br />

dargestellt werden<br />

Einfache Ermittlung aus der<br />

Kennlinie<br />

∆p=p 1<br />

(1 – p 2<br />

⁄p 1<br />

)<br />

34 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


BERECHNUNGSMODELLE<br />

14<br />

Kritisches Druckverhältnis b p auf in bar Basis der Realgaseigenschaften<br />

von Wasserstoff ohne Geometrieeinfluss<br />

15 Korrekturfaktor für das kritische Druckverhältnis b für H 2<br />

im<br />

1 0,99824595<br />

10 0,99538655<br />

Druckbereich bis 1000 bar<br />

12 0,99475262<br />

Kritisches Druckverhältnis b 14,218 von Wasserstoff<br />

0,99405019<br />

Korrekturfaktor für das kritische Druckverhältnis b<br />

0,6<br />

0,5<br />

20 0,99222185<br />

16<br />

30<br />

0,99348628<br />

0,98906872<br />

1,00<br />

0,95<br />

40 0,98592639<br />

0,90<br />

0,4<br />

45 0,98435923<br />

50 0,98279477<br />

0,85<br />

0,3<br />

200 0,93774591<br />

300 0,91066832<br />

0,80<br />

0.86<br />

0,2<br />

bbbb mmmmmm =<br />

2<br />

κκκκ<br />

κκκκ−1<br />

400 0,88627615 b<br />

0,75<br />

κκκκ +1<br />

500 0,86439595<br />

600 0,84476789<br />

0,70<br />

0,1<br />

700 0,82713898<br />

0,65<br />

800 0,81128184<br />

0,0<br />

0,60<br />

900 0,79699446<br />

0 200 400 600<br />

1000 0,78409737<br />

800 1000<br />

0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000<br />

p 1 in bar<br />

Druck p 1 in bar<br />

b<br />

Korrektur<br />

8. ZUSAMMENFASSUNG<br />

Es wurde der Weg aufgezeigt vom K v<br />

-Wert bis hin zum C, b-Modell<br />

für Gase im Hochdruckbereich.<br />

In Tabelle 04 sollen einige Vor- und Nachteile beider Modell-<br />

Ansätze gegenübergestellt werden.<br />

AUSBLICK<br />

Die Ergebnisse vom Massenstrom von gasförmigem Wasserstoff<br />

durch Ventile bis zu einem Druck von 1000 bar wurden ausschliesslich<br />

mit Hilfe von FEM-Simulationen mit ANSYS CFX ermittelt.<br />

In Zukunft sind auf diesem Gebiet weitere Entwicklungsarbeiten<br />

zu erwarten. Daher sollten experimentelle Daten<br />

im Hochdruckbereich diese hier vorgelegten Ergebnisse komplettieren.<br />

Bilder: Eugen Seitz AG<br />

www.seitzhydrogen.ch<br />

Literaturhinweise:<br />

/1/ Früh, K. F.: Berechnung des Durchflusses in Regelventilen mit Hilfe des<br />

„Kv- Koeffizienten“. - In: Regelungstechnik, München 5. Jahrgang (1957) – S.<br />

307 bis 310<br />

/2/ Masoneilan Control Valve Sizing Handbook. Bulletin OZ1000 7/00.<br />

https://dokumen.tips/documents/masoneilan-control-valve-sizing-handbooksupplement-to-masoneilan-control.html?page=3<br />

/3/ Wiedmann, P.: Über das Durchflussvermögen pneumatischen Komponenten.<br />

– In: Ölhydraulik und Pneumatik, Mainz 23 (1979) 2. – S. 105 – 110.<br />

/4/ VDI/VDE-Richtlinien 2173, August 2022<br />

/5/ DIN 1343 – Januar 1990 - Referenzzustand, Normzustand, Normvolumen.<br />

Begriffe und Werte.<br />

/6/ Haack, S.: Theoretische und experimentelle Untersuchungen zur Aussagefähigkeit<br />

strömungstechnischer Kenngrösse an ausgewählten Strukturen<br />

pneumatischer Steuerventile. Dissertation 1991, Universität Erfurt, mathematisch-naturwissenschaftliche<br />

Fakultät<br />

/7/ ISO 6358 – 1989-10-01 Pneumatic fluid Power – Components using<br />

compressible fluids – Determination of flow characteristics<br />

/8/ ISO 6358-1 Pneumatic fluid power – Determination of flow-rate characteristics<br />

of components using compressible fluids – Part 1: General rules and test<br />

methods for steady state flow. First Edition 2013-05-15<br />

/9/ Murrenhoff, H.: Grundlagen der <strong>Fluidtechnik</strong>, Teil 2: Pneumatik, 2. Aufl.<br />

Shaker-Verlag, Aachen, 2006<br />

/10/ Ramsperger, M.: Entwurf einer aktiven Ventil-Regler-Einheit für den<br />

Betrieb mit gasförmigem Wasserstoff bis 87,5 MPa zum Einsatz in Brennstoffzellen-Fahrzeugen.<br />

Dissertation, Fakultät für Maschinenbau der TU Ilmenau,<br />

im Jahr 2014. In: Berichte aus dem Maschinenbau, Shaker Verlag Aachen 2014.<br />

/11/ Ramsperger M., Pasieka, L.: Zur Anwendbarkeit des Massenstrom-Modells<br />

nach ISO 6358 mit den Kennwerten Leitwert C und kritisches Druckverhältnis<br />

b für Gase im Hochdruckbereich bis 300 bar. In: Forschung im<br />

Ingenieurwesen, 2014, DOI 10.1007/s10010-014-0177-7<br />

/12/ ISO 6358-2 Pneumatic fluid power – Determination of flow-rate<br />

characteristics of components using compressible fluids – Part 2: Alternative<br />

test method – Second Edition 2019-08<br />

/13/ ISO 6358-3 Pneumatic fluid power – Determination of flow-rate<br />

characteristics of components using compressible fluids – Part 3: Method for<br />

calculating steady-state flow-rate characteristics of Systems – First Edition<br />

2014-10-01<br />

/14/ Bohl, Willi: Technische Strömungslehre. – 12., völlig neu bearbeitete und<br />

erweiterte Auflage; Würzburg: Vogel Verlag 2001; ISBN 3–8023-1740-8,<br />

(Kamprath-Reihe), Seite 321<br />

/15/ Kretzschmar, H.-J.; Kunick, M.; Herrmann, S.: Property Calculation<br />

Libraries for Thermodynamic and Transport Properties of Working Fluids in<br />

Power Engineering. KCE-ThermoFluidProperties, Dresden (<strong>2023</strong>), available at<br />

www.thermofluidprop.com<br />

/16/ Kretzschmar, H.-J.; Kraft, I.: Kleine Formelsammlung Technische<br />

Thermodynamik. Fachbuchverlag Leipzig im Carl Hanser Verlag 2016, 5.,<br />

aktualisierte Auflage, Seite 37<br />

/17/ Isobaric properties for hydrogen – NIST https://webbook.nist.gov/<br />

chemistry/fluid/<br />

Formelzeichen<br />

A [m 2 ] Querschnittsfläche<br />

b [-] Kritisches Druckverhältnis<br />

C [m 4 ∙s/kg], [Nl/s∙bar] Leitwert im überkritischen Bereich<br />

nach ISO 6358<br />

C e<br />

[m 4 ∙s/kg], [Nl/s∙bar] Leitwert durch eine Komponente<br />

(Ventil, Drossel, etc.)<br />

C v<br />

[Gallone (US)/Minute)] Amerikanischer C v<br />

-Factor<br />

c p<br />

[kJ/kg∙K] Spezifische Wärmekapazität bei<br />

konstantem Druck<br />

c v<br />

[kJ/kg∙K] Spezifische Wärmekapazität bei<br />

konstantem Volumen<br />

h [kJ/kg] Spezifische Enthalpie<br />

K v<br />

[m 3 /h] Durchflusskoeffizient (K v<br />

-Wert)<br />

k [-] Isentropenexponent des Fluids<br />

[g/s], [kg/s], [kg/h]<br />

p [Pa], [bar] Druck<br />

Massenstrom<br />

Δp [Pa], [bar] Differenzdruck<br />

R [J/kg∙K] Gaskonstante<br />

T [K], [°C] Temperatur<br />

v [m 3 /kg] Spezifisches Volumen<br />

w [m/s] Geschwindigkeit<br />

y [-] Ausflussfunktion für Gase<br />

Q [m 3 /h] Volumendurchfluss<br />

[kg/m 3 ]<br />

Dichte<br />

[-] Strahlkontraktionszahl<br />

j [-] Geschwindigkeitsziffer<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 35


RUBRIZIERUNGSEBENE<br />

SONDERTEIL<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

LANDWIRTSCHAFT DER ZUKUNFT<br />

VOM FELD IN DIE CLOUD:<br />

EDGE-PC-TECHNIK FÜR AUTONOME<br />

MASCHINEN UND DIE DIGITALISIERUNG<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Carola Schwankner, Unternehmensredakteurin bei B&R<br />

36 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> 2022/xx <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


AUTONOME MASCHINEN<br />

Der Landwirt auf dem Traktor bei der<br />

Feldarbeit, dieses traditionelle Bild wird sich<br />

grundlegend ändern. Um die wachsende<br />

Weltbevölkerung ausreichend mit<br />

Agrarerzeugnissen und Lebensmitteln zu<br />

versorgen, werden der Landwirt und sein<br />

Traktor zwar ein Team bleiben, aber in Zukunft<br />

wird die Maschine auf dem Feld selbständig<br />

pflügen, eggen, säen, düngen, jäten und<br />

ernten. Autonome Landmaschinen sind eine<br />

interessante Möglichkeit, um die Produktivität<br />

in der Landwirtschaft zu steigern. Sie arbeiten<br />

immer auf den Zentimeter genau – ohne<br />

Pause. Von dieser Vision ist man bei B&R<br />

überzeugt. Der Automatisierungsspezialist<br />

stellt leistungsfähige PC-basierte Lösungen<br />

vor, um die anspruchsvolle Datenanalyse,<br />

Prozesse und Kommunikation auf autonomen<br />

mobilen Maschinen in der Landtechnik von<br />

morgen umzusetzen – robust, flexibel und<br />

effizient.<br />

AUTONOME MASCHINEN<br />

SIND EINE ANTWORT AUF<br />

DEN FACHKRÄFTEMANGEL<br />

IN DER LANDWIRTSCHAFT<br />

Im Jahr 2050 werden rund 9 Mrd. Menschen auf der Erde leben.<br />

Und eines müssen sie alle: essen. Das stellt die Landwirtschaft<br />

vor große Herausforderungen. Die Erträge müssen<br />

deutlich gesteigert werden, obwohl immer weniger Anbauflächen<br />

und immer weniger qualifizierte Arbeitskräfte zur<br />

Verfügung stehen. Eine Lösung sind autonome Maschinen.<br />

Ihre Präzision kann selbst der beste Landwirt oder Traktorfahrer<br />

nicht erreichen und vor allem nicht über Stunden hinweg<br />

aufrechterhalten. Eine autonome Maschine kann das<br />

durchaus. Daher ist sie unverzichtbar für die moderne Landwirtschaft.<br />

ERTRÄGE STEIGERN, RESSOURCEN SCHONEN<br />

Ernteverluste bei Kartoffeln lassen sich zum Beispiel bereits<br />

bei der Aussaat vermeiden. Damit die Kartoffel richtig anwachsen<br />

kann, muss sie exakt in die Mitte eines kleinen Erdhügels<br />

gesetzt werden. Eine autonome Maschine wird genau<br />

für diesen Pflanzvorgang programmiert. Jede Kartoffel auf<br />

dem Feld setzt sie exakt. Sie arbeitet dabei schnell und ohne<br />

Pause.<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 37


AUTONOME MASCHINEN<br />

01 Der PC für mobile Maschinen von B&R verfügt über einen<br />

Intel-Prozessor, der über einen weiten Bereich skalierbar ist – vom<br />

Celeron bis hin zum Core i7<br />

DER EDGE-PC KOMPRIMIERT<br />

UND AGGREGIERT DATEN FÜR<br />

DIE CLOUD UND ERMÖGLICHT<br />

DIE DATENÜBERTRAGUNG IN<br />

EINE CLOUD<br />

„Ein vergleichbares Produkt, das dieses hohe Maß an Rechenleistung<br />

und Modularität in der kompakten Form eines PC bietet,<br />

gibt es für mobile Maschinen aktuell nicht am Markt“, sagt Taxer.<br />

B&R kann auf das Know-how und die Erfahrung aus 40 Jahren<br />

Automatisierung und PC-Fertigung für die Industrie zurückgreifen<br />

und ermöglicht nun mittelständischen Maschinenbauern<br />

mobiler Maschinen den Schritt in die Digitalisierung.<br />

Der PC eignet sich für den Einsatz in rauer Umgebung. Er weist<br />

die Schutzklasse IP69K auf und kann in einem Temperaturbereich<br />

von -40° C bis +85 °C betrieben werden. Das komplett geschlossene<br />

Gehäuse kommt ohne Lüfter aus und ist zudem hochresistent<br />

gegen Schock und Vibration. Ein speziell entwickeltes<br />

Temperaturmanagement schützt den Prozessor vor Überhitzung<br />

und stellt sicher, dass er auch bei niedrigen Temperaturen einwandfrei<br />

funktioniert.<br />

VERNETZUNG FÜR SMART FARMING<br />

Damit Maschinen sich untereinander vernetzen und miteinander<br />

kommunizieren können, müssen sie Daten austauschen. Der<br />

Mähdrescher kann zum Beispiel Geschwindigkeit und Lenkung<br />

des nebenherfahrenden Traktors mit Ladeanhänger übernehmen<br />

und so sicherstellen, dass die Ladefläche optimal ausgenutzt und<br />

möglichst kein Saatgut vergeudet wird. Für die Kommunikation<br />

miteinander verwenden die Maschinen spezielle Protokolle.<br />

B&R unterstützt die dafür gängigen Protokolle: OPC UA und<br />

MQTT. Sie ermöglichen, Datenpakete zuverlässig zu übertragen,<br />

auch wenn die Netzwerkverbindung schlecht oder zeitweise unterbrochen<br />

ist. Taxer stellt heraus: „Sei es Hardware, Software<br />

oder ein einheitlicher und offener Kommunikationsstandard –<br />

mit B&R als Technologie-Partner ist moderne Landwirtschaft im<br />

Sinne von Smart Farming problemlos möglich.“<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Landwirte profitieren neben der Präzision von autonomen Maschinen<br />

auch von deren sparsamem Umgang mit Ressourcen.<br />

Dünge- oder Pflanzenschutzmittel werden exakt auf die Pflanze<br />

aufgetragen und nicht großflächig verteilt. „So können Landwirte<br />

ihre Materialkosten niedrig halten und ihren Ertrag steigern, da<br />

jede Pflanze gezielt versorgt wird“, erklärt Stefan Taxer, Produktmanager<br />

für Mobile Automation bei B&R. Zudem wird die Umwelt<br />

geschont. Auch schwierige und zeitaufwendige Arbeiten wie<br />

das Pflügen von Feldern oder das Jäten von Unkraut können Maschinen<br />

übernehmen. Taxer betont: „Mit autonomen Maschinen<br />

wird dem Mangel an Fachkräften in der Landwirtschaft entgegengewirkt.“<br />

Zudem übernehmen die Maschinen monotone Aufgaben<br />

und entlasten die Arbeiter.<br />

DATEN SAMMELN UND AUSWERTEN<br />

Damit autonome Maschinen all diese Vorgänge übernehmen<br />

können, benötigen sie Daten, zum Beispiel von Sensoren. Zudem<br />

müssen sie diese Daten verarbeiten können: „Wesentlich für eine<br />

autonome Maschine ist eine hohe Rechenleistung“, sagt Taxer.<br />

Einfache Steuerungssysteme zur Automatisierung von Maschinen<br />

reichen nicht mehr aus. Auch sogenannte Big-Data-Analysen<br />

sind für die Produktivitätssteigerung notwendig.<br />

Besitzt ein autonomer Traktor zum Beispiel die Fähigkeit, Daten<br />

von Wetterstationen zu beziehen, kann er ausloten, wann auf<br />

dem Feld die besten Arbeitsbedingungen herrschen. Sind aufgrund<br />

eines Wetterwechsels Probleme absehbar, stoppt er automatisch<br />

und nimmt die Arbeit selbständig wieder auf, sobald sich<br />

die Wetterlage gebessert hat.<br />

PC FÜR MOBILE MASCHINEN<br />

Um die notwendige Rechenleistung für Datenanalysen und autonome<br />

Prozesse zu gewährleisten, bietet B&R einen PC für mobile<br />

Maschinen: Er verfügt über einen Intel-Prozessor, der über<br />

einen weiten Bereich – vom Celeron bis hin zum Core i7 – skalierbar<br />

ist. Der Vorteil in der Technologie von Intel liegt in der<br />

deutlich höheren Performance bei gleichzeitig geringerer Leistungsaufnahme.<br />

Sei es Hardware, Software oder ein einheitlicher<br />

und offener Kommunikationsstandard<br />

– mit B&R als Technologie-Partner ist<br />

moderne Landwirtschaft im Sinne von<br />

Smart Farming problemlos möglich.<br />

Stefan Messerklinger, Produktmanager für Mobile<br />

Automation bei B&R<br />

38 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


AUTONOME MASCHINEN<br />

Mit seiner hohen Performance eignet sich der PC optimal für<br />

smarte Maschinen, die miteinander kommunizieren und Daten<br />

in die Cloud schicken.<br />

VOM FELD IN DIE CLOUD<br />

Die von einer autonomen Maschine gesammelten Daten können<br />

auch für unterschiedliche Auswertungen wie Vergleiche herangezogen<br />

werden. So lässt sich unter anderem der erwirtschaftete<br />

Ertrag zwischen mehreren Mähdreschern analysieren. Optimierungspotenzial<br />

für die nächste Aussaat oder Düngung können so<br />

identifiziert werden. „Der PC von B&R fungiert als Edge-Gerät<br />

und ermöglicht die Datenübertragung von der Maschine in eine<br />

Cloud“, erklärt Taxer. Der Edge Controller ist ein Gerät zur Erfassung<br />

großer Mengen an Daten von unterschiedlichen Maschinen.<br />

Er komprimiert und aggregiert diese Daten und bereitet sie<br />

für die Speicherung in der Cloud entsprechend auf.<br />

Auch Systeme zur vorausschauenden Wartung und Fernwartung<br />

können mit den vom PC gesammelten Daten versorgt werden.<br />

Taxer erklärt: „B&R bietet ein vorinstalliertes und vorkonfiguriertes<br />

Paket, mit dem die vorausschauende Wartung mit wenig<br />

Aufwand implementiert wird.“ Dadurch lassen sich Wartungen<br />

für Maschinen prognostizieren und einplanen. Die<br />

Verfügbarkeit der Maschine erhöht sich.<br />

GESCHAFFEN FÜR DEN ACKER<br />

Der PC für mobile Maschinen von B&R bietet ein hohes Maß an<br />

Performance und Rechenleistung speziell für Maschinen, die in<br />

rauer Umgebung wie der Landwirtschaft eingesetzt werden. Er<br />

unterstützt Standard-Betriebssysteme wie Windows 10 IoT Enterprise<br />

und Linux und verfügt über bis zu 16 GB RAM Speicher und<br />

ist mit einem TPM-Modul ausgestattet.<br />

Der PC hat einen Arbeitsbereich von -40 °C bis +85 °C und ist<br />

resistent gegenüber Vibrationen, Schock, Salz, UV-Licht und Öl.<br />

Zudem kann dem PC auch Feuchtigkeit nichts anhaben. Ein spezielles<br />

Ventil mit Gore-Tex-Membran verhindert, dass Feuchtigkeit<br />

von außen in das Gehäuse des PCs gelangt. Kondenswasser<br />

kann durch das Ventil problemlos abgegeben werden. Der PC ist<br />

unempfindlich gegenüber Spannungsschwankungen. Neben einem<br />

breiten Standardspannungsbereich von 9 bis 32 V verfügt er<br />

02 Mit seiner<br />

hohen Performance<br />

eignet sich<br />

der PC optimal für<br />

smarte Maschinen,<br />

die miteinander<br />

kommunizieren und<br />

Daten in die Cloud<br />

schicken<br />

über eine integrierte Load-Dump-Funktion. Dadurch werden<br />

Spitzen in der Spannungsversorgung ausgeglichen, um die Elektronik<br />

zu schützen und einen unterbrechungsfreien Betrieb sicherzustellen.<br />

Bilder: B&R<br />

www.br-automation.com<br />

effizient<br />

zuverlässig<br />

dicht<br />

Verschlussschrauben mit integrierter Formdichtung NBR oder FKM. Automatisch und<br />

kontrolliert montiert. Weltweit im Einsatz in Anwendungen der Mobilhydraulik und<br />

Antriebstechnik. Wir fertigen für Sie auf Lager.<br />

HN 10-WD | VERSCHLUSSSCHRAUBE<br />

Unsere Lösung zur<br />

Gehäuseabdichtung<br />

It’s our turn.<br />

vertrieb@heinrichs.de | +49 6762 9305-323<br />

heinrichs.de


POSITIONSMESSUNG<br />

KRANINSTANDHALTUNG<br />

KLEINER SENSOR MIT GROSSER WIRKUNG<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Wartungsarbeiten an tonnenschweren<br />

Maschinen, die im Tagebau eingesetzt werden,<br />

stellen die Betreiber der Minen sowie das<br />

Instandhaltungsunternehmen vor große<br />

planerische, technische sowie finanzielle<br />

Herausforderungen. Laserdistanzsensoren aus<br />

dem Hause Dimetix erweisen sich hier als<br />

hilfreiches Werkzeug, wie das<br />

Anwendungsbeispiel an einem Seilbagger zeigt.<br />

Seilbagger zeichnen sich durch robuste Bauteile wie Oberwagen,<br />

Drehkranz und Unterwagen aus. Als Unterwagen<br />

wird der untere Maschinenteil bezeichnet, der zum Verfahren<br />

des Baggers dient und je nach Größe und Modell auf Rädern<br />

oder über Raupen geführt wird sowie den schwenkbaren<br />

Oberwagen trägt. Der Drehkranz verbindet Ober- und Unterwagen<br />

miteinander und ermöglicht die Drehbewegung des Oberteils. Bei<br />

Wartungsarbeiten muss der Oberwagen vom Unterwagen angehoben<br />

werden. Dies geschieht mithilfe von Hydraulikaggregaten.<br />

Bei der in den Bildern gezeigten Anwendung am Seilbagger<br />

wurden Dimetix Laserdistanzsensoren eingesetzt, um einerseits<br />

das gleichmäßige Anheben und wieder Absenken des Oberwagen<br />

vom Unterwagen zu gewährleisten. Andererseits werden die<br />

Sensoren dafür verwendet, um die Parallelität des Seilbagger<br />

Oberwagens im angehobenen Zustand während der Wartung sicherzustellen.<br />

Dies geschieht durch eine kontinuierliche, berührungslose<br />

und millimetergenaue Messung der Sensoren. Ein Ausgangssignal<br />

der Laserdistanzsensoren aktiviert bei Abweichung<br />

der Parallelität die Hydraulikaggregate, auf deren Zylinder der<br />

Oberwagen platziert ist. Dieses Zusammenspiel aus Ausgangssignal<br />

und aktivierten Hydraulikaggregaten hat eine Korrektur der<br />

Parallelität zur Folge. Der Sollzustand wird wieder erreicht.<br />

SCHNELL UND PRÄZISE MESSEN MIT<br />

KOMBINIERTEM VERFAHREN<br />

Herkömmliche Laserdistanzsensoren messen entweder die<br />

Lichtlaufzeit oder die Phasenverschiebung. Die Laufzeitmessung<br />

geht schnell vonstatten, ist allerdings aufgrund der anspruchsvollen<br />

Zeitmessung oft nicht präzise genug. Die Messung der Phasenverschiebung<br />

ist entfernungsabhängig und deutlich genauer,<br />

aber durch die aufwendigere Auswertung zeitintensiver im Vergleich<br />

zur reinen Laufzeitmessung.<br />

Die Sensorikspezialisten der Schweizer Dimetix AG gehen deshalb<br />

einen anderen Weg. Bei ihren Laserdistanzsensoren kombinieren<br />

sie im Prinzip die Vorzüge beider Messmethoden, indem<br />

sie sowohl Laufzeit als auch Phasenversatz auswerten. Um eine<br />

hohe Messgeschwindigkeit zu erreichen, arbeitet das Verfahren<br />

mit einer Hochfrequenzmodulation der Laseramplitude und<br />

wertet die Phasenlage und den Abstand dieser aufmodulierten<br />

Hochfrequenzsignale (Bursts) aus. Dabei wird der Laserstrahl in<br />

kurzen Abständen amplitudenmoduliert. Dadurch kann man<br />

sehr schnell die entfernungsabhängige Laufzeitverschiebung der<br />

einzelnen Pulspakete messen, aber auch die Phasenverschiebung<br />

der einzelnen Wellen innerhalb der modulierten Pakete. Die Sensoren<br />

messen deshalb schneller als normalerweise üblich und<br />

liefern auch bei großen Entfernungen genaue Werte.<br />

Abhängig vom Geräte-Typ eignen sich die Dimetix-Sensoren<br />

deshalb für Distanzen von 0,05 bis 500 m und messen mit einer<br />

Genauigkeit von ± 1 mm bei einer Wiederholgenauigkeit von<br />

± 0,3 mm.<br />

Bilder: Dimetix<br />

www.dimetix.com<br />

VORTEILE FÜR DEN BETREIBER<br />

n Einfache Installation dank sichtbarem Laser<br />

n Einfache Konfiguration dank kostenloser Dimetix<br />

Software<br />

n Betrieb in großem Temperaturbereich (- 40 °C bis<br />

+ 60 °C) möglich<br />

n Messdistanz auf natürlicher Oberfläche: bis zu 100 m<br />

n Messdistanz auf Reflexionsfolie: bis zu 500 m<br />

n Genauigkeit: ± 1 mm<br />

n Wiederholgenauigkeit: ± 0.3 mm<br />

n Wartungsfreier Betrieb<br />

40 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

PROGRAMMIERBARER MINIATUR-DREHGEBER<br />

Dank seiner kompakten Maße ist der bewährte Miniatur-Drehgeber<br />

der Serie MH609 von FSG vor allem dort einsetzbar, wo<br />

nur wenig Platz zur Verfügung steht. Typische Anwendungen<br />

sind Steuergeräte für Baumaschinen sowie Fahrschalter und<br />

Bediengeräte für die Bahn- und Schiffsindustrie. In Kooperation<br />

mit einem norwegischen Unternehmen aus der Schiffsbaubranche<br />

hat FSG jetzt das neue programmierbare<br />

Modell MH609-P entwickelt. Eingesetzt wird<br />

es im Steuerhebel für die Schiffsruderanlage,<br />

es passt sich mit entsprechender Programmierung<br />

durch den Anwender exakt dem<br />

Hebelweg an. Das Funktionsprinzip für das<br />

neue analoge Modell ist abgeleitet vom<br />

FSG-Miniatur-Drehgeber MH605, bei dem<br />

sich der Winkelbereich ebenfalls vom Anwender auf jeden beliebigen<br />

Winkel bis 360° programmieren lässt. Ohne diese<br />

Programmierbarkeit wäre der Drehgeber zum einen auf einen<br />

festen Drehwinkel beschränkt, der jeweils nur für eine spezifische<br />

Anwendung geeignet ist und zu Kompromissen in Bezug<br />

auf Auflösung und Präzision führen könnte. Zum anderen<br />

ermöglicht es die Programmierung, das<br />

gleiche Drehgebermodell für verschiedene<br />

Anwendungen mit unterschiedlichen<br />

Drehwinkeln einzusetzen: Die Reduktion<br />

unterschiedlicher Drehgeber auf nur ein<br />

programmierbares Gerät wie den MH609-P<br />

spart Aufwand und Kosten.<br />

www.fsg-sensors.de<br />

ANGEBOT AN ATEX-MOTOREN ERWEITERT<br />

Kollmorgen, ein weltweit führender Anbieter von Antriebsteuerungssystemen,<br />

gab die ATEX-Zertifizierung und die IECEx/<br />

cETLus-Listung für den explosionsgeschützten Goldline EBH<br />

480 Vac-Servomotor bekannt.<br />

Für Hochspannungsanwendungen<br />

in explosionsgefährdeten Bereichen<br />

bieten die Goldline EBH-Servomotoren<br />

Drehzahlen bis zu 7.500 U/min<br />

mit außergewöhnlich hoher<br />

Drehmomentdichte für maximale<br />

Leistung bei minimalem Platzbedarf.<br />

Die robuste Resolver-Rückführung<br />

und ein eingebautes Thermostat<br />

unterstützen den zuverlässigen Betrieb unter rauen<br />

Umgebungsbedingungen. Kollmorgen schützt den Motor mit<br />

einer flammfesten Methode, so dass jede interne Zündung<br />

innerhalb des Motorgehäuses eingeschlossen wird, ohne dass<br />

die Möglichkeit besteht, dass sie in die äußere Atmosphäre<br />

gelangt. Die maximale Oberflächentemperatur des Motors<br />

unter Fehlerbedingungen beträgt 200°C.<br />

www.kollmorgen.com<br />

FÜR EXTREME BELASTUNG AUSGELEGT<br />

Um den besonderen<br />

Ansprüchen der Verbindungstechnik<br />

in der<br />

mobilen Automation<br />

gerecht zu werden,<br />

ergänzt Escha sein<br />

Portfolio um weitere branchentypische<br />

Rechteck-<br />

Steckverbinder in<br />

Deutsch-DT Bauform.<br />

Die neue Produktfamilie ist in verschiedenen Poligkeiten (2-, 3-,<br />

4-, 6-, 8-, 12-polig) als gerade Stecker- und Buchsenvariante<br />

erhältlich. Darüber hinaus stehen 2- und 3-polige Buchsenvarianten<br />

mit LED und Schutzbeschaltung zur Verfügung. Alle<br />

Steckverbinder in Deutsch-DT-Bauform erfüllen die hohen<br />

Anforderungen der Schutzklassen IP67, IP68 und IP69. Die<br />

angespritzte Entriegelungslasche verhindert ein ungewolltes<br />

Trennen der Steckverbindung unter Last und erhöht die<br />

Sicherheit. Ein ebenfalls angespritzter Schwalbenschwanz dient<br />

zur Befestigung.<br />

www.escha.net<br />

ESX.4 - eine starke Familie<br />

Performante Controller, skalierbar für kleine und große Arbeitsmaschinen<br />

● Leistungsstarker Infineon Aurix Multicore Prozessor<br />

● Safety-Applikationen bis SIL2/PLd<br />

● Managed Ethernet Switch mit 1 Gbit/s und SPE (100Base-T1)<br />

● Bis zu 60 frei konfigurierbare Multifunktionseingänge<br />

und 53 High-Side- und Low-Side-Ausgänge<br />

● Hohe Anwendungsflexibilität durch unterschiedliche<br />

Gehäusegrößen und Varianten<br />

ESX.4cm-a<br />

ESX.4cs-gw<br />

ESX.4cl<br />

Entdecken Sie<br />

unsere neuen<br />

agrarspezifischen<br />

ESX-Varianten<br />

auf der<br />

Sensor-Technik Wiedemann GmbH<br />

Am Bärenwald 6 • 87600 Kaufbeuren • Deutschland • www.stw-mm.com<br />

Hannover<br />

12. - 18.11.<strong>2023</strong>11.<strong>2023</strong> - Halle 15, Stand G50


PROMOTION<br />

LANDWIRTSCHAFTSKAMPAGNE<br />

WIE SKF LANDWIRTE AN TECHNIK-<br />

WISSEN TEILHABEN LÄSST<br />

landwirtschaftliche Schulungen für das SKF-Verkaufsteam an sowie<br />

einen „agricultural helpdesk“, also eine Art „Notfallberatung“<br />

im Agrarbereich.<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

SKF-Markenbotschafter<br />

Bernd Albert vor einem<br />

modernen Mähdrescher<br />

“Oh, hi. Bernd here from SKF!” Bernd Albert hat<br />

ein bisschen zu knabbern, bis ihm die lockere<br />

englische Begrüßungsformel flüssig über die<br />

Lippen kommt. Der Mann aus Bad Segeberg ist ja<br />

auch kein Entertainer, sondern technischer<br />

Verkaufsberater bei SKF. Dennoch stand er<br />

kürzlich in Rannungen bei Schweinfurt vor der<br />

Kamera und sprach auf Englisch, Deutsch und<br />

Polnisch über die Herausforderungen der<br />

modernen Landwirtschaft.<br />

Bernd Albert ist das Gesicht der aktuellen Landwirtschaftskampagne<br />

des schwedischen Wälzlagerherstellers. Die<br />

nennt sich „SKF Agventure“ und will landwirtschaftliche<br />

Betriebe nicht nur regelmäßig mit wichtigen technischen<br />

Informationen versorgen, sondern innerhalb einer Online-Community<br />

auch den Erfahrungsaustausch fördern. Und Erfahrung<br />

ist das, womit Albert mehr als die meisten anderen dienen kann.<br />

„In der Landwirtschaft“, sagt er, „habe ich schon viel gesehen und<br />

gelernt, das ich gerne weitergebe. Und wenn ich mal etwas nicht<br />

weiß, dann weiß ich meist, wer es weiß.“<br />

Bernd Albert ist Bauer und studierter Agraringenieur. Er hat in<br />

Schleswig-Holstein Anfang der Neunziger den elterlichen Hof geführt,<br />

zwischenzeitlich in Kanada Gemüseanbau und Schweinehaltung<br />

betrieben, ist der Liebe wegen mit einem halben Bein in<br />

Polen gelandet, wo er unter anderem für die Landtechnik-Riesen<br />

John Deere, Lemken und Rabe Agrartechnik arbeitete. Am Ende<br />

heuerte er bei PEER an, einem Wälzlagerspezialisten für den Agrarbereich,<br />

der inzwischen Teil der SKF-Konzernfamilie ist. Im<br />

Rahmen der Verkaufsförderung bietet der Agraringenieur heute<br />

FRÜHER WAR ALLES ANDERS, ABER NICHT<br />

BESSER<br />

Seit seinen Anfängen in der Landwirtschaft hat sich vieles geändert.<br />

Und viele dieser Änderungen stellen neue Anforderungen<br />

an die Wälzlager, die sich tausendfach in Agrarmaschinen drehen.<br />

„Nehmen wir nur die GPS-Steuerung von teil- oder vollautomatischen<br />

Maschinen, die eine ganz andere Bearbeitung der<br />

Ackergrundstücke ermöglicht“, so Albert. „Früher habe ich den<br />

Acker Reihe für Reihe mit kurzen Wendeschleifen bearbeitet.<br />

Heute ermöglicht die GPS-Steuerung effizientere Fahrwege und<br />

fast doppelt so hohe Geschwindigkeiten. Das bedeutet auch<br />

deutlich höhere Beanspruchung für die Wälzlager.“<br />

Andere Beispiele seien die früher starren Scheibeneggen, die<br />

heute dank Agrihub-Wälzlagern durch einzeln aufgehängte<br />

Scheiben ersetzt und weniger fehleranfällig sind und höhere Arbeitsgeschwindigkeiten<br />

erlauben. Oder die „virtual maintenance<br />

free bearings“ – dauergeschmierte Wälzlager für die Landtechnik.<br />

„Zu meiner Zeit war man nach der Feldarbeit noch in der Halle<br />

und hat die Lager nachgeschmiert. Heute ist das einfacher…“<br />

Und von diesen Erleichterungen sollen jetzt möglichst viele<br />

Landwirte profitieren. Vor allem im Herbst, während der Erntezeit<br />

mit ihren Dauerbelastungen für Mensch und Maschine, sollen<br />

Zeitverluste und Mehraufwände durch Maschinenausfälle<br />

vermieden werden. Für die verschiedenen Anwendungen – vom<br />

Vollernter über den Scheibenmäher bis zur Ballenpresse – haben<br />

Albert und die SKF-Ingenieure die individuellen Herausforderungen<br />

für Maschinen und ihre Bauteile identifiziert. In themenspezifischen<br />

Podcasts, Videos und mithilfe technischen Informationsmaterials<br />

geben sie wichtige Hinweise, wie Maschinenschäden<br />

oder gar -stillstände auch mithilfe der SKF-Zustandsüberwachungssysteme<br />

vermieden werden können.<br />

„Join us and let’s tackle farming challenges together.”<br />

Bernd Albert ist am Ende des rund zweiminütigen Teasertextes<br />

angelangt. „See you soon!“ Die englische Fassung ist abgedreht,<br />

Deutsch und Polnisch folgen. Mit seiner glaubwürdigen Expertise<br />

und im ländlichen Umfeld Rannungens sollte Albert seiner<br />

Zielgruppe Appetit gemacht haben auf das landwirtschaftliche<br />

Informationspaket von SKF. Jetzt müssen sie sich nur noch auf<br />

das „Agventure“ einlassen und sich online bei der SKF-Landwirtschafts-Community<br />

anmelden unter https://skf.li/8wzwf2.<br />

Bild: SKF<br />

www.skf.de<br />

DAUERGESCHMIERTE<br />

WÄLZLAGER ERLEICHTERN<br />

DIE ARBEIT UNGEMEIN<br />

42 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


MARKTPLATZ<br />

RTB-LAGER MIT INTEGRIERTEM MESSSYSTEM<br />

RTB-Axial-Radiallager von<br />

Rodriguez sind aufgrund ihrer<br />

sehr hohen Festigkeit, Kippsteifigkeit<br />

und Abrollgenauigkeit die<br />

ideale Lösung für Dreh- und<br />

Positioniereinheiten von<br />

Werkzeugtischen. Die hochpräzisen<br />

Lager liefern auch bei hohen<br />

Geschwindigkeiten und extremer Beanspruchung beste<br />

Arbeitsergebnisse. Innerhalb der RTB-Baureihe wurde der Typ<br />

ABS mit integriertem Absolutwertgeber weiter optimiert: Die<br />

Lager sind jetzt noch präziser und leistungsfähiger und zeichnen<br />

sich u.a. durch verbesserte Steifigkeit aus. Sie sind in<br />

verschiedenen Größen mit Innendurchmessern von 150 bis 580<br />

mm Bohrung erhältlich. Sie sind außerdem so kompakt<br />

konstruiert, dass sich das Messsystem bei der Montage<br />

automatisch exakt positioniert. Der Absolut-Encoder (Abtastkopf<br />

mit integrierter Elektronik) ermöglicht eine absolute<br />

Positionserfassung der Drehachse in Echtzeit mit einer Auflösung<br />

bis zu 26 bit. Aufgrund der hohen Messgenauigkeit kann<br />

die Bewegung optimal gesteuert werden – unverzichtbar für<br />

die Herstellung hochpräziser Teile. Es sind Treiber für die<br />

Schnittstellen HEIDENHAIN Endat 2.2, SIEMENS Drive CLiQ®,<br />

FANUC αi, Mitsubishi, BiSS/C, SSI + 1Vpp verfügbar.<br />

www.rodriguez.de<br />

DISPLAYS FÜR MOBILE ANWENDUNGEN<br />

Bosch Rexroth erweitert das BODAS-Ecosystem für Mobilelektronik<br />

um die neue Display-Reihe DI5. Die ab sofort in drei<br />

Größen verfügbare Touchscreen-Einheit lässt sich flexibel in<br />

Kabinen und Führerstände oder im Außenbereich integrieren<br />

und bietet beste Voraussetzungen für eine einfache und<br />

intuitive Bedienung der mobilen<br />

Arbeitsmaschine. Funktionen und<br />

Visualisierungen können frei in verschiedenen<br />

Entwicklungsumgebungen<br />

gestaltet werden. Die kostenfreie<br />

Toolbox enthält unter anderem praktische<br />

Service-Funktionen für angeschlossene<br />

RC40-Steuergeräte. Neben Codesys lässt sich das BODAS<br />

DI5 auch per Qt-Linux oder C/C++ programmieren. Mit den<br />

Größen 5 Zoll, 7 Zoll und 10,1 Zoll und einem umfangreichen<br />

Funktionsspektrum deckt die neue Displayreihe nahezu alle<br />

Anwendungsfälle ab – von der vergleichsweise einfachen<br />

Anzeige bestimmter Parameter über aufwendig designte<br />

Dashboard-Nachbildungen bis zum sogenannten Bird- oder<br />

Area-View. Ob im Hoch- oder Querformat, ob im Armaturenbrett<br />

oder als solitäre Einheit, ob in der Kabine oder außen an<br />

der Maschine – die Display lassen sich optimal integrieren, in<br />

Baumaschinen, Flurförderfahrzeugen und landwirtschaftliche<br />

Maschinen bis hin zu Kommunalfahrzeugen.<br />

www.boschrexroth.com<br />

NEUE FAHRERASSISTENZLÖSUNG FÜR STAPLER<br />

Ab Herbst ist das dynamische Rückwärtsgeschwindigkeitssystem<br />

für ausgewählte Hyster-Gabelstapler optional ab<br />

Werk erhältlich. Das zum Patent angemeldete Rückwärtsgeschwindigkeitssystem<br />

ist für Hyster Kunden bei ausgewählten<br />

3- und 4-Rad-Staplern mit einer Tragfähigkeit von<br />

1,5 bis 5,5 Tonnen verfügbar. Neben dem Rückfahrhebel<br />

befindet sich am Stapler ein Sensor, der erkennt, ob sich<br />

eine Hand am Griff befindet. Ist dies der Fall, kann der<br />

Stapler mit voller Geschwindigkeit rückwärtsfahren. Ist der<br />

Sensor nicht aktiviert, wird die Rückfahrgeschwindigkeit auf 2 km/h begrenzt. Das Festhalten<br />

des Handgriffs veranlasst den Fahrer, beim Rückwärtsfahren in Fahrtrichtung zu blicken. Das<br />

Rückfahrsystem begrenzt auch die Geschwindigkeit, wenn der Sensor die Hand am Handgriff<br />

erkennt, während der Stapler vorwärtsfährt. Auf diese Weise wird der Fahrer dazu angehalten,<br />

in die richtige Richtung zu schauen. Außerdem wird dadurch verhindert, dass der Fahrer<br />

versucht, das System „auszutricksen“, indem er z. B. etwas auf den Sensor legt.<br />

www.hyster.com<br />

ISO 9001-2015 ZERTIFIZIERT<br />

ANTRIEBE FÜR KRANANWENDUNGEN<br />

Nord Drivesystems bietet aufeinander abgestimmte Antriebskomponenten für alle Kranarten<br />

und Traglastbereiche, und zwar aus einer Hand. Dies umfasst Getriebe, Industriegetriebe,<br />

Elektromotoren und Antriebselektronik. Aus einem flexiblen Baukasten lässt sich die optimale<br />

Antriebslösung für verschiedenste Anforderungen von Krananwendungen konfigurieren. Mit<br />

Abtriebsdrehmomenten bis zu 282.000 Nm eignen sich die Maxxdrive-Industriegetriebe für<br />

große Hubwerke mit schweren Lasten. In Kombination mit Frequenzumrichtern und Motoren<br />

bilden die Industriegetriebe des Baukastens ein leistungsstarkes Antriebssystem. Eine Vielzahl<br />

an branchenspezifischen Speziallösungen sind möglich. Mit Flach-, Kegelrad- oder Stirnradgetriebemotoren<br />

enthält das Portfolio auch geeignete<br />

Antriebslösungen für kleinere Hubwerke. Für Hubwerksanwendungen<br />

in Kranen hat das Unternehmen außerdem<br />

die Baureihe Maxxdrive XD entwickelt. Durch den<br />

vergrößerten Achsabstand des Getriebes können<br />

Hubantriebe für Krananwendungen noch wirtschaftlicher<br />

und passgenauer dimensioniert werden.<br />

www.nord.com<br />

Ventilsysteme<br />

Für Öl-Service<br />

und Entlüftung<br />

<br />

Skarke GmbH<br />

Auf der Rut 4<br />

64668 Rimbach-Mitlechtern<br />

<br />

06253 - 80 62-0<br />

info@skarke.de • www.skarke.de<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 43


MOBILE MASCHINEN<br />

HYDRAULIKSYSTEME<br />

GESCHLOSSENER HYDRAULIKKREISLAUF<br />

VON DER STRASSE AUF DIE SCHIENE<br />

Das Schienenschleifgerät von Goldschmidt Smart<br />

Rail, konstruiert in Zusammenarbeit mit dem<br />

Hydraulik Elemente Hersteller Tries, dient zur<br />

Instandsetzung verschlissener Schienen, welche<br />

aufgrund hoher Beanspruchungen häufig mit<br />

Rissen oder Abnutzung des Schienenprofils zu<br />

kämpfen haben. Über spezielle Messgeräte<br />

können diese Schädigungen gemessen, bewertet<br />

und anschließend instandgesetzt werden. Durch<br />

diese Maßnahme können Schienen länger<br />

verbaut bleiben, ehe sie ersetzt werden müssen.<br />

Christoph Hinz, stellv. Konstrukionsleitung bei Tries, Ehingen<br />

In nahezu allen Bereichen anspruchsvoller Hydraulikanwendungen<br />

geht es nicht mehr nur um die einzelne Funktion eines<br />

Ventils, Zylinders oder Steuerblockes. Vielmehr geht es um das<br />

ideale Zusammenspiel aller Segmente und dies weit über das<br />

hydraulische System hinaus. Sensoren messen bestimmte Werte<br />

und müssen über eine intelligente Softwaresteuerung zur passenden<br />

Reaktion führen. Wo früher die Einschätzung und Erfahrung<br />

des Bedieners diese Reaktion hervorgerufen hat, stehen<br />

heute „Nullen und Einsen“ bereit, das optimale Ergebnis aus den<br />

vorhandenen Parametern herauszuholen.<br />

Ein Beispiel für dieses Zusammenspiel ist ein Projekt von Tries<br />

zusammen mit Goldschmidt Smart Rail Solution. Am vermeintlich<br />

unscheinbaren und mobilen Schienenschleifgerät „Railshape<br />

Pro“ werden Steuerung, Software und Hydraulik aufeinander<br />

abgestimmt, um die perfekten Ergebnisse bei der Schienenbearbeitung<br />

zu erzielen. Die Funktion des Schleifgerätes besteht darin,<br />

Schienen zu schleifen, fräsen und planen, um ihre Geometrie<br />

zu optimieren und eine präzise und effiziente Schienenwartung<br />

zu ermöglichen. Das kompakte Gerät ist vor allem für die wirtschaftliche<br />

Instandhaltung von Engstellen wie Weichen in Bahnhöfen,<br />

wo Großtechnik keine Anwendung findet, geeignet.<br />

44 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


HYDRAULIKSYSTEME<br />

01<br />

01 Der geschlossene Hydraulikkreis wird von einem 42,5 kW<br />

Benzinmotor angetrieben, um die Hauptfunktionen Fahren und<br />

Schleifen umzusetzen<br />

02 Über senkrecht verbaute Zylinder kann das Schleifgerät vom<br />

Gleis- auf Straßenantrieb umgebaut werden<br />

BENZINGETRIEBENER HYDRAULIKKREISLAUF<br />

Zu den Hauptaufgaben gehören die Funktionen Schleifen und<br />

Planen. Beim Schleifen werden Unebenheiten, Verschleiß und<br />

Schienenfehler zu beseitigen. Durch das Schleifen wird die Schienenoberfläche<br />

geglättet und die Gleisgeometrie optimiert. Dadurch<br />

werden die Schienen länger haltbar, der Verschleiß reduziert<br />

und die Sicherheit sowie der Fahrkomfort erhöht. Das Planen<br />

ist eine wichtige Funktion, um die Gleisgeometrie zu optimieren.<br />

Es ermöglicht eine genaue Anpassung der Schienenhöhe<br />

und -breite, um eine stabile und zuverlässige Schieneninfrastruktur<br />

zu gewährleisten. Die Planung der Schienenprofile spielt eine<br />

entscheidende Rolle, um die Sicherheit des Schienennetzes zu<br />

gewährleisten. Durch den Einsatz des Gerätes wird der Rad-<br />

Schienen-Kontakt reduziert, was zu weniger Verschleiß führt. Es<br />

GESAMTES HYDRAULIKSYSTEM<br />

KOMMT VOM ZYLINDER BIS ZUR<br />

SOFTWARE AUS EINER HAND<br />

kann vorbeugend gegen Schienenschäden instandgehalten sowie<br />

die Geräuschemission beim Überfahren reduziert werden.<br />

Dies führt zu einer höheren Liegedauer der Schiene und dadurch<br />

geringerer Instandsetzungskosten.<br />

Der geschlossene Hydraulikkreis wird von einem 42,5 kW Benzinmotor<br />

angetrieben, um die Hauptfunktionen Fahren und<br />

Schleifen umzusetzen. Die Zusatzfunktionen wie zum Beispiel<br />

das Anheben, um den Schleifer von Straßen auf Schienenbetrieb<br />

umzustellen, werden über eine Hilfspumpe umgesetzt. Auch das<br />

Verstellen der Schleifwinkel, zustellen der Schleifsteine und die<br />

horizontale Position werden über die Hilfspumpe angesteuert.<br />

Über senkrecht verbaute Zylinder kann das Schleifgerät vom<br />

Gleis- auf Straßenantrieb umgebaut werden, um zur jeweiligen<br />

Position zu verfahren. Der Schleifantrieb besteht aus zwei Schleifwellen<br />

welche die Schleifköpfe mit bis zu 6.000 1/min bewegt.<br />

WEITERENTWICKLUNG SENSORGESTÜTZT<br />

Der Grundaufbau wurde in enger Zusammenarbeit beider Firmen<br />

entwickelt. Hier konnte Tries als Hersteller für Hydraulikelemente<br />

auf das komplette Portfolio zurückgreifen und das gesamte<br />

System auslegen und herstellen. Angefangen bei den Zylindern<br />

für die Verstell- und Anhebe-Funktionen über den Steuerblock<br />

samt Ventiltechnik bis hin zu Steuerung bzw. Software kommen<br />

alle funktionsspezifischen Teile aus einer Hand.<br />

Wären es bei der kleinen Variante des Schleifgerätes beim Schleifergebnis<br />

vor allem auf des Know How des Mitarbeiters ankommt<br />

soll dies bei einer Weiterentwicklung der Geräte sensorgestützt<br />

umgesetzt werden. Über Sensoren, welche die Form und Winkel<br />

der Schiene abtasten, wird dann der Vorschub, die Schleifgeschwindigkeit<br />

sowie alle Winkel automatisch eingestellt. Hier<br />

stellt es sich als direkten Vorteil heraus, wenn alle Elemente aus<br />

einer Hand entwickelt und aufgebaut werden. So ist für das Abtasten<br />

der Schienenform und die jeweilige Reaktion des Schleifgerätes<br />

eine nahtlose Zusammenarbeit der Software, Steuerung<br />

und des Hydrauliksystems nötig.<br />

Bilder: Tries<br />

www.tries.de<br />

POINTIERT<br />

02<br />

GERÄT FÜR ENGSTELLEN, IN DENEN<br />

GROSSGERÄTE DEPLAZIERT SIND<br />

REDUZIERTER RAD-SCHIENEN-KONTAKT<br />

FÜR WENIGER VERSCHLEISS<br />

VERSTÄRKTER SENSOREINSATZ SOLL IN<br />

ZUKUNFT EINSATZ VEREINFACHEN<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 45


SMARTE SENSOREN UND DATENFUSION<br />

DER WEG ZUR AUTONOMEN<br />

OFF-HIGHWAY-MASCHINE<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Schaufelbagger, Planierraupen, Schlepper:<br />

Geländegängige Nutzfahrzeuge müssen ran,<br />

wenn es runter von der Straße geht. Vom 12. bis<br />

zum 18. November zeigt die Systems &<br />

Components, die zeitgleich mit der Agritechnica<br />

stattfindet, die Evolution mobiler<br />

Arbeitsmaschinen, die maßgeblich durch die<br />

rasanten Fortschritte in der Sensorik geprägt<br />

wird. Präsentiert werden auf dem Messegelände<br />

in Hannover leistungsfähige Sensorsysteme, die<br />

den Fahrer entlasten und die Effizienz erhöhen.<br />

Der Bedarf an zuverlässigen Sensortechnologien im Off-<br />

Highway-Sektor wächst rasant. Sensoren spielen unter<br />

anderem eine wichtige Rolle in der Überwachung und<br />

Steuerung von mobilen Arbeitsmaschinen, die in der<br />

Land- und Forstwirtschaft, der Bauindustrie und im Bergbau eingesetzt<br />

werden. Der Wahl des „richtigen“ Sensors kommt hierbei<br />

eine entscheidende Bedeutung zu. Im Gegensatz zu den Lösungen<br />

für die Industrieautomation werden an mobiltaugliche Sensoren<br />

deutlich höhere Anforderungen gestellt – denn Land- und<br />

Baumaschinen sammeln ihre Daten unter widrigen Einsatzbedingungen.<br />

Sie müssen bei viel Schmutz, Feuchte und extremen<br />

Temperaturen zuverlässig messen.<br />

HARTER EINSATZ, ROBUSTE MESSTECHNIK<br />

Soll beispielsweise ein Dreschwerk auf einem unebenen Feld<br />

fortlaufend horizontal arbeiten, müssen robuste Neigungssensoren<br />

seitlich und in Fahrtrichtung Abweichungen feststellen und<br />

übermitteln. Damit machen sie transparent, was in den Maschinen<br />

passiert und geben dem Fahrer die Möglichkeit, Überlastungen<br />

zu vermeiden. Starke Vibrationen können hier zu einem<br />

Verrauschen der Signale führen – und damit zu Fehlern bei der<br />

Winkel- und Positionsmessung. Für die Technologieanbieter gilt<br />

es, die Sensoren an die Bedingungen anzupassen, die abseits der<br />

Straßen herrschen. Störungsunempfindliche Messsysteme, die<br />

46 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


AUTOMATION<br />

Neigungssensoren mit einer Gyroskop-Korrektur fusionieren,<br />

blenden derartige Stöße effektiv aus.<br />

Zu den Hauptaufgaben von Sensoren in der mobilen Automation<br />

gehören Lösungen zur Fahrerassistenz. Die derzeit verfügbaren<br />

Assistenzfunktionen bilden die erste Stufe auf dem Weg zur<br />

autonomen mobilen Maschine, die ihre Arbeiten selbsttätig ausführt,<br />

ohne dass ein Maschinenführer manuell eingreifen muss.<br />

Auf dem Messegelände spiegelt sich dies in einem stufenweisen<br />

und bedarfsorientierten Ansatz wider, den die Technologieanbieter<br />

bei der Entwicklung verfolgen – beginnend mit warnenden<br />

Funktionen im Cockpit, über teilautonome Systeme, die den Fahrer<br />

bei seiner Tätigkeit unterstützen, bis hin zu Telematik-Komplettpaketen,<br />

die auch in abgelegenen Regionen die Effizienz der<br />

Maschinen erhöhen. Ingenieure, Entwickler und Flottenmanager<br />

finden auf der der Systems & Components eine komplette Tool-<br />

Box für nahezu alle Sensoranwendungen in mobilen Arbeitsmaschinen.<br />

DATENLIEFERANTEN FÜR SICHERE MASCHINEN<br />

Exemplarisch dafür stehen hochauflösende Radarsensoren, die<br />

im Bereich von 77 Gigahertz sowohl bewegte als auch unbewegte<br />

Objekte erfassen. Sie überwachen die Umgebung des Fahrzeugs,<br />

geben in Kombination mit Assistenzsystemen Hilfestellung und<br />

warnen vor Gefahren. Lösungen, wie sie etwa der Elektronikexperte<br />

Hella anbietet, arbeiten mit einem 360 Grad frequenzmodulierten<br />

Dauerstrichradar, der auch bei extremen Temperaturen,<br />

bei Nacht und bei schlechten Sichtverhältnissen durch Nebel,<br />

Regen oder Schnee zuverlässig funktioniert. Die Sensoren<br />

können unterschiedliche Daten über die Objekte in der<br />

Umgebung des Fahrzeugs erfassen, darunter den Abstand, die relative<br />

Geschwindigkeit sowie den Winkel, in dem sich die Objekte<br />

bewegen.<br />

Die Aussteller der Systems & Components greifen dabei auf ein<br />

breites Technologieportfolio aus dem Automobilbereich zurück,<br />

welches sie kontinuierlich für den Off-Highway-Einsatz weiterentwickeln.<br />

Das umfasst unter anderem die Auslegung auf das<br />

24-V-Bordnetz oder die Schutzart IP69K. Sie geben den Erstausrüstern<br />

mobiler Arbeitsmaschinen damit einen funktionalen<br />

Baukasten für wirtschaftliche Serienanwendungen an die Hand,<br />

mit dem sie unkompliziert eigene Assistenzsysteme nach dem<br />

Plug-&-Play-Prinzip konzipieren können. Die Sensorbaukästen<br />

umfassen neben Radarsensoren auch Ultraschallsensoren sowie<br />

Multikamerasysteme, die flexibel konfigurierbar sind und sich<br />

maßgeschneidert auf die Anforderungen der spezifischen Anwendung<br />

anpassen lassen. Während einfachere Systeme nur die<br />

reine Distanz zu einem Hindernis messen, bieten Highend-Lösungen<br />

in Kombination mit Multikamerasystemen zusätzlich eine<br />

Objektlokalisierung. Sie zeigen den Videostream auf dem<br />

Display im Cockpit und erstellen ein Overlay, das die erfassten<br />

Objekte im Detektionsbereich der Radar- und Ultraschallsensoren<br />

optisch hervorhebt.<br />

DETAILLIERTE INTERPRETATION DES UMFELDES<br />

Das „Off-Highway Surround Sensing“ von Bosch arbeitet mit einer<br />

Kombination aus Ultraschall- und Radarsensoren<br />

Erst durch eine elektronische Fusion der Daten verschiedener<br />

Sensoren werden die Vorteile der unterschiedlichen Messprinzipien<br />

optimal kombiniert und so die Performance von Assistenzund<br />

Sicherheitsfunktionen erhöht. Leistungsfähige Algorithmen<br />

und der Einsatz Künstlicher Intelligenz ermöglichen die Interpretation<br />

des Fahrzeugumfelds. In Form fortgeschrittener Lenksystemlösungen<br />

erleichtern sie auf dem Feld den bedienerunabhängigen<br />

Betrieb, etwa in Form von Precision Farming mit moderner<br />

Pflanzreihenerkennung oder präziser Teilbreitenschaltung. Dank<br />

der GPS-Positionsbestimmung folgen die Maschinen den vorgegebenen<br />

Routen spurgenau, was einem überlappenden Einsatz<br />

von Pestiziden oder Düngemitteln vorbeugt.<br />

Für die Objekterkennung, Abstandsmessung und Kollisionsvermeidung<br />

setzt auch das Unternehmen Bosch bei seinem „Off-<br />

Highway Surround Sensing“ auf eine Kombination aus Ultraschall-<br />

und Radarsensoren. Während die Ultraschalltechnik für<br />

den Nahbereich optimiert ist, eignen sich Radarsysteme sowohl<br />

für die Nah- als auch für die Fernfeldüberwachung. Die Umfeldsensorik<br />

kann so zur Kollisionswarnung und -vermeidung sowie<br />

zur Abstandmessung, etwa bei Spritzgestängen oder bei der<br />

Traubenernte, eingesetzt werden. Sie sorgt dafür, dass der optimale<br />

Abstand zwischen Erntemaschine und Reben eingehalten<br />

wird. Mittels der präzisen Lokalisierung warnt das System den<br />

Fahrer nicht nur vor einer möglichen Kollision, sondern liefert<br />

auch die genaue Entfernung und Position anderer Objekte. Das<br />

erleichtert beispielsweise Parallelfahrten zweier Maschinen.<br />

FÜR DIE TRENDS VON MORGEN GERÜSTET<br />

Auch wenn es noch einige Jahre dauern dürfte, bis autonom fahrende<br />

Arbeitsmaschinen die Baustellen und landwirtschaftlich<br />

genutzten Felder beherrschen: Schon heute halten zunehmend<br />

Vernetzung und Digitalisierung Einzug in die Off-Highway-Sektoren.<br />

Sensoren machen dabei transparent, was in den Maschinen<br />

passiert und geben den Fahrern die Möglichkeit, ihre Maschinen<br />

zu optimieren und Überlastungen zu vermeiden. Vom 12. bis<br />

18. November präsentiert die Systems & Components ein breites<br />

Spektrum an Lösungen zur Positions-, Geschwindigkeits- und<br />

Neigungserfassung, das die Nutzfahrzeuge auf die Anforderungen<br />

an die Automatisierung von morgen vorbereitet.<br />

Bilder: DLG, S.Pförtner, Werkbild<br />

www.systemsandcomponents.de<br />

POINTIERT<br />

BEDARF AN SENSORTECHNOLOGIE IM<br />

OFF-HIGHWAY-SEKTOR WÄCHST<br />

RAUE UMGEBUNGSBEDINGUNGEN<br />

STELLEN BESONDERE ANFORDERUNGEN<br />

DATENFUSION VERSCHIEDENER SENSOREN<br />

OPTIMIERT MASCHINEN-PERFORMANCE<br />

www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 47


NACHHALTIGE KONZEPTE<br />

DREI LÖSUNGEN FÜR<br />

UMWELTVERTRÄGLICHKEIT<br />

MOBILE MASCHINEN<br />

Kleemann ist ein Hersteller von Brech- und<br />

Siebanlagen mit einer über 150-jährigen<br />

Geschichte. Heute ist das Unternehmen Teil der<br />

Wirtgen-Group. Die Anlagen von Kleemann<br />

sollen sich durch durchdachte, den<br />

Gesamtprozess im Auge behaltende Lösungen<br />

auszeichnen. Das gilt auch für die<br />

Antriebskonzepte, bei denen verschiedene<br />

Konzepte für unterschiedliche<br />

Anwendungsgebiete als die jeweils beste Lösung<br />

identifiziert wurden.<br />

POINTIERT<br />

NACHHALTIGKEIT ALS FRAGE DES<br />

GESAMTKONZEPTS<br />

E-DRIVE BIETET MIT DEN OPTIONEN DIESEL-<br />

UND E-ANTRIEB HOHE FLEXIBILITÄT<br />

DER H-DRIVE FÜR SIEBANLAGEN KANN<br />

VOLLELEKTRISCH VERSORGT WERDEN<br />

Kleemann setzt auf drei unterschiedliche Antriebskonzepte,<br />

die je nach Aufgabenstellungen eine bestmögliche Lösung<br />

bieten. Während Elektroantriebe mit Blick auf die<br />

CO 2 -Bilanz sehr gut abschneiden, ist in manchen Situationen<br />

ein kraftstoffsparender Direktantrieb die bessere Wahl. E-<br />

Drive, D-Drive und H-Drive stehen für die Varianten diesel-elektrisch,<br />

diesel-direkt und diesel-hydraulisch.<br />

Die Entscheidung für die effizienteste Lösung hängt von vielen<br />

Faktoren ab: Etwa davon, wie die Möglichkeit der Stromversorgung<br />

vor Ort ist, ob die Maschinen in urbaner Umgebung zum<br />

Einsatz kommen oder welche lokalen Auflagen zum Umweltschutz<br />

gelten.<br />

E-DRIVE – EMISSIONSFREI DANK<br />

ELEKTROANTRIEB<br />

Das E-Drive Antriebskonzept bietet zwei Optionen: Dieselkraftstoff<br />

oder vollelektrisch. Der komplett elektrische Betrieb ist umweltfreundlich,<br />

vor Ort gibt es keine CO 2 -Emissionen. Voraussetzung<br />

hierfür ist eine gute Strom-Infrastruktur, wie sie in Steinbrüchen<br />

oder in größeren Recyclinghöfen häufig gegeben ist.<br />

Wenn keine oder nur eine unzureichende Stromversorgung zur<br />

Verfügung steht, gibt es die Möglichkeit, diesel-elektrisch zu arbeiten<br />

– beispielsweise, wenn die gesamte Anlage im Steinbruch<br />

an der Wand entlang bewegt werden soll. Dann ist die Stromversorgung<br />

über lange Kabel häufig zu aufwendig oder gar nicht<br />

mehr möglich. In diesem Fall kommt die Leistung vom verbrauchsarmen<br />

Dieselmotor. Der Brecher und alle Förderbänder<br />

werden über einen Generator weiterhin elektrisch angetrieben.<br />

Je nach Situation vor Ort bietet der E-Drive Antrieb damit eine<br />

große Flexibilität.<br />

48 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


ANTRIEBSKONZEPTE<br />

D-DRIVE – DIE DIREKTE UND<br />

KRAFTVOLLE LÖSUNG<br />

START-STOPP-<br />

SYSTEM OPTIMIERT<br />

DEN VERBRAUCH<br />

Der Diesel-Direktantrieb D-Drive liefert<br />

Kraft vom Motor direkt auf den Brecher.<br />

Der Verbrauch ließ sich in den letzten Jahren<br />

optimieren, zum Beispiel durch den<br />

lastabhängigen Lüfterantrieb der neuen<br />

EVO2 Generation. Hinsichtlich des Wirkungsgrads<br />

und Effizienz ist der Diesel-<br />

Direktantrieb im Vorteil, denn der Kraftstoffverbrauch<br />

ist deutlich geringer. Mit<br />

ihrer kompakten Größe und durchdachten<br />

Transportoptionen lassen sich die Maschinen<br />

an beliebiger Stelle auf der Baustelle<br />

platzieren. Wenn sich dauerhaft keine<br />

Möglichkeit bietet, den vollelektrischen<br />

Antrieb zu nutzen, ist D-Drive die<br />

bessere und nachhaltigere Wahl. Das gilt<br />

vorallem immer dann, wenn Flexibilität<br />

gefragt ist. Das ist bei Abbruch- und Aufbereitungsarbeiten<br />

im innerstädtischen<br />

Bereich der Fall, aber auch im Straßenbau,<br />

wenn die Maschinen sich mit dem Baufortschritt<br />

mitbewegen.<br />

01 Im Brecher-Direktantrieb D-Drive sorgt die Fluidkupplung für eine hohe Betriebssicherheit<br />

für Bediener und Maschine; alle Nebenantriebe wie Vorsieb, Rinnen oder Förderbänder werden<br />

elektrisch betrieben<br />

H-DRIVE – FÜR MOBILE<br />

SIEBANLAGEN<br />

Bei den Siebanlagen von Kleemann<br />

kommt ein effektiver diesel-hydraulischer<br />

Antrieb zum Einsatz. Hier bedienen hydraulische<br />

Pumpen alle Maschinenteile wie<br />

Sieb, Bänder und Fahrantrieb. Bei den Sieben<br />

ist der Leistungsbedarf wesentlich geringer<br />

als bei einem Brecher – dementsprechend<br />

überschaubar ist der Kraftstoffverbrauch<br />

beim Betrieb. Über das optional<br />

erhältliche Start-Stop-System kann der<br />

Verbrauch noch weiter verringert werden.<br />

Über die Ausstattung mit Dual Power besteht<br />

bei den Kleemann Siebanlagen die<br />

Möglichkeit, das Gerät vollelektrisch zu versorgen. Wenn ein<br />

Netzanschluss verfügbar ist, arbeitet die Anlage lokal emissionsfrei<br />

– etwa in ökologisch sensiblen Gebieten mit hohen Auflagen.<br />

ÖKOLOGISCHER ANTRIEB – EINE FRAGE<br />

DES GESAMTKONZEPTS<br />

Beim Thema Nachhaltigkeit spielen viele Faktoren eine Rolle.<br />

Auch die Energie für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf<br />

und Entsorgung fließen in den ökologischen Fußabdruck der<br />

Produktion mit ein. In puncto CO 2<br />

-Emissionen im Betrieb ist eine<br />

02 Bei den Kleemann Siebanlagen kommt ein effektiver diesel-hydraulischer Antrieb<br />

zum Einsatz; es besteht über die Ausstattung mit Dual Power die Möglichkeit, das Gerät<br />

vollelektrisch zu versorgen<br />

rein elektrisch betriebene Anlage sicher erste Wahl. In anderen<br />

Fällen ist es sinnvoll abzuwägen, ob eine Versorgung über eine<br />

externe Stromleitung und hohem Ausstattungs- und Materialaufwand<br />

doch zielführender ist als eine Technik mit geringem Kraftstoffverbrauch.<br />

Ökologie kann aus Sicht von Kleemann eben<br />

auch bedeuten, auf geringen Materialeinsatz und lange Haltbarkeit<br />

zu setzen.<br />

Bilder: Kleemann<br />

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www.oup-fluidtechnik.de <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 49


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IM NÄCHSTEN HEFT: 10/<strong>2023</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 27. 09. <strong>2023</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 12. 09. <strong>2023</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

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01 Sich auf erstklassige Sensoren verlassen zu können, ist ein Muss für<br />

Hersteller mobiler Arbeitsmaschinen. Das zeigt das Beispiel von Manitou<br />

Italia und Gefran.<br />

Foto: Gefran<br />

02 In einem Verbundprojekt suchen Forschende nach Lösungen, wie<br />

landwirtschaftliche Kleinbetriebe besser am digitalen Fortschritt<br />

teilhaben können.<br />

Foto: Universität Hohenheim / Wolfram Scheible<br />

03 Langzeittests bei gelagerten Dichtungen zeigten überraschende<br />

Verbesserungen der Reibwerte.<br />

Foto: OVE Plasmatec<br />

04 Ein wichtiger Baustein leistungsstarker Druckgießmaschine sind die<br />

Hydrospeicheranlagen. Sie ermöglichen eine hohe Bauteilqualität und<br />

sorgen für zuverlässige und energieeffektive Gießkräfte.<br />

Foto: Roth Hydraulics GmbH<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

50 <strong>O+P</strong> <strong>Fluidtechnik</strong> <strong>2023</strong>/09 www.oup-fluidtechnik.de


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