Nr. 2 / Februar 2012 - Fachhochschulen (PDF, 7242 kb - KV Schweiz
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20<br />
Dossier <strong>Fachhochschulen</strong><br />
context 2 – <strong>2012</strong><br />
Business Administration, International Business Management<br />
und Wirtschaftsinformatik. Vereinzelt seien sie aber auch an<br />
den Hochschulen für Angewandte Psychologie, Soziale Arbeit,<br />
Gestaltung und Kunst, an der Pädagogischen Hochschule oder<br />
an den Musikhochschulen vertreten, sagt Jacqueline Keller Borner,<br />
Leiterin Kommunikation an der Fachhochschule Nordwestschweiz.<br />
Zulassungsbeschränkungen gibt es an der FHNW in den Bereichen<br />
Musik, Kunst und Gestaltung, Soziale Arbeit und Angewandte<br />
Psychologie. «In diesen Bereichen übersteigt die<br />
Nachfrage das Angebot bei Weitem.»<br />
Talent entscheidet mit<br />
Auch an der Berner Fachhochschule sind die Studienrichtungen<br />
der Hochschule der Künste Bern sehr begehrt: 1100 Interessierte<br />
haben sich für einen künstlerischen Studiengang angemeldet.<br />
Aufgrund des Numerus Clausus konnten maximal 355 Anmeldungen<br />
berücksichtigt werden. «In diesem Bereich spielt Talent<br />
häufig eine entscheidende Rolle für die Zulassung», sagt Elisabeth<br />
Hasler, Leiterin Kommunikation.<br />
tet an privaten und öffentlichen Hochschulen<br />
gleich viel, nämlich zwischen<br />
20 000 und 30 000 Franken – im Gegensatz<br />
zu den Bachelor- und konsekutiven<br />
Masterstudiengängen, bei denen die<br />
staatlich subventionierten <strong>Fachhochschulen</strong><br />
klar im Vorteil sind. «Die Konkurrenz<br />
unter den Anbietern ist gross. Andere<br />
Schulen, die ähnliche Studiengänge<br />
führen, machen uns das Leben schwer»,<br />
sagt Cyril Meier. «Wir müssen durch unser<br />
Angebot überzeugen und passen dieses<br />
auch laufend den sich wandelnden<br />
LEHRE, FoRSCHunG und dIEnSTLEISTunGEn<br />
Die private HWZ Hochschule für Wirtschaft<br />
Zürich ist Teil der Zürcher Fachhochschule.<br />
Ihre Abschlüsse sind eidgenössisch<br />
und international anerkannt.<br />
Sie führt drei Bachelor-Studiengänge in<br />
Betriebswirtschaft, Kommunikation und<br />
Wirtschaftsinformatik.<br />
In der Betriebswirtschaft wählen die Studierenden<br />
zwischen fünf Vertiefungen<br />
(Majors): Accounting & Controlling; Banking<br />
& Finance (Deutsch und Englisch);<br />
General Management (Deutsch und Englisch);<br />
Marketing; Treuhand und Revision.<br />
Es gibt zudem ein konsekutives<br />
Masterprogramm in Business Admini-<br />
stration. Daneben führt die Fachhochschule<br />
viele Weiterbildungsstudiengänge.<br />
Sie arbeitet eng mit der Wirtschaft<br />
zusammen und richtet ihr Ange-<br />
Anforderungen der Wirtschaft an. Solche<br />
Anpassungen können wir dank der privaten<br />
Trägerschaft relativ schnell umsetzen.<br />
Wir sind flexibel.»<br />
Thomas Abt hat eben eine Vorlesung<br />
in Accounting hinter sich. Über Mittag<br />
hat er Zeit für ein Gespräch. Der 28-jährige<br />
Banker studiert im 5. Semester Betriebswirtschaft<br />
mit der Vertiefung Banking<br />
& Finance. Nach der Matur hatte er<br />
keine Lust auf ein Vollzeitstudium. Er<br />
wollte die Arbeitswelt kennenlernen und<br />
absolvierte bei der UBS ein Allround-<br />
bot auf die Marktbedürfnisse aus. Die<br />
Dozierenden sind Fachleute aus der Arbeitswelt.<br />
An den Instituten und Centers der HWZ<br />
wird auch geforscht. Zudem bietet die<br />
Hochschule für Unternehmen und Organisationen<br />
Beratungen und Dienstleistungen<br />
an. Dazu gehören Gutachten,<br />
Konzepte und Fallstudien, in denen Fragestellungen<br />
aus dem Management zusammen<br />
mit Studierenden behandelt<br />
werden – sogenannte Living Cases.<br />
Die HWZ feierte letztes Jahr ihr 25-jähriges<br />
Bestehen. Die Schule wurde 1986<br />
durch den <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> und die Stiftung<br />
Juventus Schulen Zürich als HWV gegründet.<br />
Informationen:<br />
www.fh-hwz.ch<br />
Auch für Studiengänge im Bereich Gesundheit gibt es einen<br />
Numerus Clausus. In einer zweistufigen Eignungsabklärung<br />
wird ermittelt, ob die Interessierten über die Voraussetzungen<br />
verfügen. An der Berner Fachhochschule starteten im letzten<br />
Herbst rund 2000 Studierende in 28 Bachelor- und 19 Masterstudiengängen<br />
ihre Ausbildung. Das Departement Technik und Informatik<br />
verzeichnete mit einer Zunahme von 13 Prozent den<br />
grössten Zuwachs.<br />
Einschränkungen bei der Zulassung gibt es auch an der<br />
ZHAW, und zwar bei den Bachelorstudiengängen Ergotherapie,<br />
Hebamme, Pflege, Physiotherapie (Departement Gesundheit)<br />
sowie in den Departementen Angewandte Psychologie und Soziale<br />
Arbeit. Gründe dafür sind in erster Linie die räumlichen<br />
Verhältnisse sowie spezifische Studienbedingungen für einzelne<br />
Studiengänge, die sich auf den Infrastruktur- und Personalbedarf<br />
auswirken. Die Beschränkungen wurden vom Regierungsrat<br />
beschlossen und gelten für die Studienjahre 2011/12 bis<br />
und mit 2013/14. Die Zürcher Fachhochschule ZFH setzt sich zusammen<br />
aus drei staatlichen Hochschulen (Zürcher Hochschule<br />
für Angewandte Wissenschaften ZHAW, Zürcher Hochschule<br />
Praktikum. Heute arbeitet er bei der<br />
Grossbank in der institutionellen Vermögensverwaltung.<br />
«Nach Praktikum und<br />
insgesamt dreieineinhalb Jahren Berufserfahrung<br />
wollte ich doch studieren, aber<br />
mir war klar: den Job aufgeben, das<br />
kommt nicht infrage.» So schrieb er sich<br />
an der berufsbegleitenden HWZ ein.<br />
Seine 100-Prozent-Stelle und Ausbildung<br />
könne er gut miteinander vereinbaren,<br />
auch weil ihm sein Arbeitgeber entgegenkomme.<br />
Wichtig sei, dass man<br />
effizient studiere, Schlendrian könne<br />
man sich schlichtweg nicht leisten. Das<br />
bestätigt auch Cyril Meier: «Die Studierenden<br />
lernen hier, in relativ wenig Zeit<br />
viel zu bewältigen. Das kommt ihnen<br />
auch im Beruf zugute.» Allerdings würden<br />
sie vor allem dort Zeit investieren, wo<br />
sie Leistungsnachweise erfüllen müssten,<br />
sagt Meier. «Bei zusätzlichen Aufgaben<br />
sind sie eher zurückhaltend.»<br />
Nach dem Mittag und in den Pausen<br />
trifft man viele Studierende vor dem Sihlhof.<br />
Sie stehen in Gruppen, unterhalten<br />
sich, und einige rauchen. Das Gebäude<br />
mit seinen grossen quadratischen Fenstern<br />
ist auch von aussen markant und<br />
gleichzeitig schlicht. Es passt in die sich<br />
wandelnde Umgebung. Hier entsteht mit<br />
der Europaallee das moderne, neue Zentrum<br />
der Stadt mit rund 6000 Arbeitsplätzen.<br />
Bestimmt werden HWZ-Absolventen<br />
einige dieser Plätze einnehmen.<br />
Rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch.