dazwischen : funken - die vorgehensweise
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<strong>dazwischen</strong> : <strong>funken</strong> – Aktionsforschung für andere Perspektiven<br />
Niederschriften beschreiben nicht wirklich <strong>die</strong> Geschichte ihres Lebens.<br />
Darum können und wollen wir keine Geschichte im engeren Sinne erzählen. Aber wir stellen<br />
Fragen in den Raum. Dabei wirken auch Menschen mit, <strong>die</strong> in unserer Gesellschaft durch<br />
unangemessene Wertvorstellungen behindert werden.<br />
Wie erlebte unsere Verwandte Marianne Schmid <strong>die</strong> Welt, nachdem sie am 6. September 1914<br />
in Pfullingen geboren worden war?<br />
Wie erlebte sie ihr Leben, nachdem ihr Vater Eugen Schmid im August 1917 im ersten Weltkrieg<br />
getötet worden war?<br />
Wie war es für sie, als ihre Mutter Sofie 1922 den Landwirt Ulrich Schlegel heiratete? Ob sie<br />
wohl in der Landwirtschaft mithalf?<br />
Welche Menschen und welche Aktivitäten waren ihr wichtig? Hatte sie Hobbies?<br />
Wie war es, nachdem ihre Mutter 1923 in der Klemmenstraße eine Wäscherei gegründet hatte<br />
und sie, Marianne, dort immer wieder mithalf? Ob sie bei <strong>die</strong>ser Arbeit schier vergangen ist vor<br />
Hitz´ oder ob´s affenkalt war, fragt sich unsere Forschungskollegin Franziska Schiller.<br />
Auch stellt sie <strong>die</strong> Frage, wie viele Menschen wohl hier in einer Badewannenfüllung badeten,<br />
nachdem <strong>die</strong> Wäscherei 1927 um sieben Badekabinen mit Badewannen erweitert und nun<br />
auch Badeanstalt geworden war.<br />
Ob <strong>die</strong> Marianne wohl Lieblingsessen hatte, überlegen wir weiter.<br />
Erlebte sie Freude? Hatte sie Angst?<br />
Wie erlebte sie den Alltag und wie <strong>die</strong> besonderen Tage im Leben, zum Beispiel mit ihren Eltern<br />
und mit ihren vier Geschwistern?<br />
Wie erlebte sie ihr Leben, nachdem sie 1935 einige Zeit in der Tübinger Nervenklinik verbracht<br />
und <strong>die</strong> Diagnose „Schizophrenie“ bekommen hatte?<br />
Wie fühlte sich das Leben für sie an, nachdem sie zu einer Operation gezwungen worden war,<br />
damit sie keine Kinder bekommen konnte?<br />
Ausschnitt aus unserer Ausstellung „Dem Erinnern Raum geben“. Foto: Standbild Filmaufnahmen afuw.<br />
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