dazwischen : funken - die vorgehensweise

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dazwischen : funken – Aktionsforschung für andere Perspektiven Zeit in Deutschland, von der guten Anfangszeit in der Schule, von zunehmenden Schwierigkeiten, von der Erfahrung, behindert zu werden, von der Suche nach freundlichen Menschen, davon, unter anderem, erzählt sein Lied. So geht die sechste und letzte Strophe: „Wie ist denn Deine Welt erzähle mir doch von Deiner Welt kannst du dich mit so einem Menschen wie ich identifizieren oder nicht? Ich würde gerne mehr Leute um mich sehen. Versuche aber erstmal, meine Welt zu sehen. Meine Welt ist künstlerisch interessant und 100 Prozent nicht geistig krank.”. 12 Es entsteht ein anderes Weltbild, wenn man diese Welt mit den Augen der Menschen betrachtet, deren Lebenwelt das ist. Dann sieht die Welt anders aus, als aus dem Blickwinkel derjenigen, die Diagnosen stellen oder Entwicklungsberichte schreiben (müssen), zum Beispiel, im Rahmen der sogenannten Behindertenhilfe oder im Rahmen der anderen bislang maßgeblichen Betrachtungs- und Behandlungssysteme. “Bin ich das?”, fragt Franziska Schiller und legt ein Schreiben auf den Tisch, in dem über sie und ihre Entwicklung geschrieben wird. Der Bericht geht an das Sozialamt. “Kostenträger” wird die Rolle genannt, die das Amt im Rahmen des für sie maßgeblichen “Hilfesystems” spielt. Der sogenannte “Leistungserbringer” hat regelmäßig zu berichten, für welche “Hilfeleistungen” das öffentliche Geld des “Kostenträgers” verwendet wurden. Die “Bilder”, die dabei von den sogenannten “Hilfeberechtigten” entstehen, sind oft keine, die auch für die betreffenden Menschen selbst stimmig sind. Wie könnten selbstbestimmtere Selbstbilder und Weltbilder entstehen? Wie wäre es zum Beispiel mit einem Museum über sich selbst? Wie wär zum Beispiel ein Museum von Franziska Schiller über Franziska Schiller? Ausschnitt über dem Museum von Franziska Schiller über sich selbst. Foto: Standbild Filmaufnahmen afuw. „Zwischenmenschliche Wärme (wieder) finden?“ steht beim Foto eines alten Ofens. An anderen Stellen hängen weitere Fragen: „Eine Wohngruppe für körperbehinderte Menschen, wo das Miteinander passt (Interesse, Pflege...)?“ und „betreutes Wohnen in der Familie?“, ist da zu lesen und „eine Wohngemeinschaft, wo Menschen mit und ohne Körperbehinderung 12 Video 5. 8
dazwischen : funken – Aktionsforschung für andere Perspektiven wohnen?“. Franziska Schiller will einiges verändern. Dafür braucht sie Kraft. „Dem Leben Flügel verleihen?“ ist eine Frage, die ihr in diesem Zusammenhang stimmig erscheint. Wir machen sie an dem Bild eines Vogels fest, das an der Stellwand hängt. Dieses Kunstwerk hat sie selbst gemacht. Wenn sich Franziska Schiller ein Verkehrsmittel heraussuchen könnte, das zu ihrem Leben passt, wäre das ein Pirat*innenschiff. Wir fragen uns, wer eigentlich die Geschichte von so einer Piratinnen-Reise erzählen sollte. Franziska Schiller überlegt eine Weile. Dann sagt sie; „Schwierig, schwierig, schwierig, schwierig. Einen Teil müsst ich erzählen. Einen Teil müsst meine Besatzung erzählen, einen Teil meine Eltern, einen Teil meine Freunde und Umliegendes“. Sie macht eine kreisende Bewegung mit dem Finger und fährt fort: Also was, wo ich begegne, also von mir aus ein Mensch von einem Meer. Also von allem ein Fetzen.“. 13 Wie wäre es, wenn wir unsere Geschichten(n) selbst in die Hand nehmen könnten? Wie können wir unsere Welt in der Welt gestalten? Was gibt uns Kraft und Orientierung auf diesem Weg? Von welchem Standpunkt gehen wir dabei aus? Gemeinsame Perspektiven erkunden, entwickeln und vermitteln Der gemeinsame Ausgangsort unserer Aktionsforschung ist ein altes Haus in der Kleinstadt Pfullingen. Dieses Haus gehörte früher Peter Kramer. Bis zu seinem Tod im Jahr 2010 sammelte er hier viele alte Dinge, formte sie und verband sie miteinander. Andere Leute meinten, dass diese Dinge nicht mehr zu gebrauchen wären. Aber hier kann man sehen: Es kommt immer darauf an, wie man die Dinge betrachtet und was man daraus macht. Das gilt für die Dinge in dem geschichtsträchtigen Haus und für die meisten Dinge im Leben insgesamt. 14 In den Holzboden einer Stube in dem alten Haus sind einige konzentrische Kreise geritzt. „Der Mittelpunkt der Erde“ von Peter Kramer. Foto: Steffen Hoheisel. 13 Video 6. 14 Siehe: https://www.yumpu.com/de/document/read/62219088/konzeption-kulturbetrieb-schaffwerk-2013. 9
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