187_StadtBILD_Februar_2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der Beginn des Dreißigjährigen Krieg (1618-1624) –<br />
Schätze des Ratsarchiv<br />
„Was nun aus diesem schrecklichen<br />
Handel werden wird, gibt die Zeit. Der<br />
allmächtig stehe den seinen bey, und<br />
rette seyn heiliges Wort und Göttliche<br />
Ehr.“ Diese ahnungsvollen Worte<br />
schrieb der ständig in Prag weilende<br />
Görlitzer Beobachter Zacharias Rosenberg<br />
am Ende seines ausführlichen Berichtes<br />
über den Prager Fenstersturz an<br />
den Rat. Das man vor einem 30 Jahre<br />
währenden, brutal geführten Kriege<br />
mit verheerenden Folgen, mit Pest- und<br />
Hungersnöten stand, ahnte zu diesem<br />
Zeitpunkt auch in Görlitz wohl niemand.<br />
Unter dem im April 1611 von den böhmischen<br />
Ständen gekürten König Matthias<br />
blieb die Konfessionsfrage trotz<br />
eines Majestätsbriefes, welcher den<br />
Protestanten die Ausübung ihrer Religion<br />
zusicherte, in der Schwebe. Als er<br />
im Frühjahr 1818 in Böhmen evangelische<br />
Kirchen in Klostergrab und Braunau<br />
sperren bzw. abreißen ließ, begann<br />
der Böhmische Ständeaufstand mit<br />
dem legendären Prager Fenstersturz.<br />
Aufgebrachte Protestanten warfen zwei<br />
als Vorkämpfer der katholischen Partei<br />
bekannte habsburgische Statthalter aus<br />
dem Fenster des Prager Schlosses. Die<br />
Böhmen begannen auch sofort mit der<br />
Werbung von Truppen. In Böhmen wurde<br />
aus der Ständerebellion im August<br />
1618 der Krieg gegen Habsburg dem<br />
sich auch die schlesischen Stände anschlossen.<br />
Die oberlausitzischen Landstände<br />
beteiligten sich und verhielten<br />
sich politisch erst einmal sehr zurückhaltend.<br />
Im März des Folgejahres starb<br />
Kaiser Matthias. Sein bereits 1617 in<br />
Böhmen zum König gekürter Vetter, der<br />
erzkatholische Ferdinand II. fand unter<br />
den herrschenden Umständen keine<br />
Anerkennung in Böhmen mehr. Die böhmischen<br />
Stände boten nun dem protestantischen<br />
sächsischen Kurfürsten<br />
Johann Georg I. die Wenzelskrone. Er<br />
schlug dieses Angebot aus enttäuschte<br />
so natürlich die protestantische Partei.<br />
Aber der Kurfürst stellte die aus seiner<br />
Sicht bedrohte Reichseinheit über die<br />
Konfessionsfrage. So wählten am 6.<br />
August 1619 auch die Stände der Nebenländer<br />
der böhmischen Krone den<br />
Calvinisten Friedrich von der Pfalz zum<br />
anzeige<br />
16<br />
Geschichte