187_StadtBILD_Februar_2019
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
Vorwort<br />
Wir leben derzeit in einer langen Friedensphase.<br />
Den furchtbaren zweiten Weltkrieg überstand die<br />
Stadt fast ohne Schäden, so dass die herrlichen alten<br />
Barock- und Renaissancehäuser in der Altstadt<br />
sowie die schönen Gründerzeitbauten des Jugendstils<br />
täglich viele Touristen in die Stadt locken. Doch<br />
auch in Görlitz gab es nicht nur Friedenszeiten. Einer<br />
der längsten und schlimmsten Kriege, von dem<br />
auch die Stadt grausam heimgesucht wurde, war<br />
der Dreißigjährige Krieg. Katholisches Kaiserreich<br />
und aufmüpfige protestantische Fürsten trugen<br />
die Auseinandersetzung um die wahre Religion auf<br />
den Köpfen und in den Städten des Reiches aus.<br />
Wallensteins Truppen belagerten und eroberten<br />
auch die Stadt Görlitz und plünderten die Stadt<br />
vollkommen aus. Selbst die Zivilbevölkerung wurde<br />
oft grausam vergewaltigt und ermordet. Zusätzlich<br />
fiel in diese Zeit in den heißen Sommermonaten<br />
eine lange Dürreperiode mit Mißernten. (Und dies<br />
obwohl es damals noch keine Dieselfahrzeuge und<br />
Kohlekraftwerke gab). Auch der Winter 1621 war<br />
so streng, dass selbst die Brunnen einfroren. Wolfsrudel<br />
näherten sich der Stadt und verängstigten die<br />
Bevölkerung. In einem sehr informativen Beitrag<br />
unseres Ratsarchivars Siegfried Hoche wird diese<br />
Zeit vor unseren Augen noch einmal lebendig.<br />
Um so erfreulicher ist die eingangs erwähnte heutige<br />
lange Friedensperiode mit dem Erhalt der wertvollen<br />
Görlitzer Bausubstanz. Dabei ist ein Architekt<br />
beinahe in Vergessenheit geraten, dem wir viele<br />
Bauten des Wiener Jugendstils in den gründerzeitlichen<br />
Quartieren der Stadt verdanken, nämlich<br />
dem 1859 am Obermarkt geborenen Gerhard Röhr.<br />
Wir bringen deshalb in dieser Ausgabe den ersten<br />
Teil eines Biogramms des Heimatforschers Harald<br />
Wenske, welcher sich mit der Jugend und Entwicklung<br />
des jungen Gerhard Röhr beschäftigt.<br />
Und Görlitz war zu allen Zeiten eine lebendige und<br />
sportbegeisterte Stadt. Eine eigentlich als elitär verschriene<br />
Sportart, der Fechtsport. Er hatte schon<br />
seit dem 17. Jahrhundert in Görlitz viele Anhänger<br />
und brachte etliche Landes- und sogar Deutsche<br />
Meister hervor, wie 2018 die erst 13-jährige Schülerin<br />
Kimberly Walther. Ein Grund mehr, auch dieser<br />
Sportart und seiner Entwicklung in Görlitz einen<br />
Beitrag zu widmen.<br />
Görlitz war zu allen Zeiten auch eine Stadt reich an<br />
Kultur, die das Leben und die Entwicklung der Stadt<br />
prägte. Nun hat die Stadt eine Kulturentwicklungsplanung<br />
(KEP) mit Ausblick auf das Jahr 2030 als<br />
Entwurf erstellt, der de facto einen Ausblick auf die<br />
Entwicklung der Kulturlandschaft in den nächsten<br />
Jahren geben soll. Wenn man sieht, wie lebendig<br />
Kultur ist und welchen zeitgenössischen Strömen<br />
sie ständig ausgesetzt ist, erscheint dieser Ausblick<br />
ein wenig gewagt, da sich die Entwicklungen<br />
schlecht einschätzen lassen.<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser, machen Sie deshalb<br />
reichlich Gebrauch von Ihrem Recht der Mitwirkung<br />
bis zum 21. <strong>Februar</strong> <strong>2019</strong>. Näheres finden sie unter:<br />
www.goerlitz.de/Goerlitzer-Kultur-2030.html<br />
Mit dieser kleinen Aufgabe versehend, wünschen<br />
wir Ihnen einen hoffentlich milden und angenehmen<br />
<strong>Februar</strong>!<br />
Ihre StadtBild Redaktion<br />
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Einleitung<br />
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